Nicht jede große Liebe, braucht auch ein Happy End von Gjankie ================================================================================ Kapitel 26: Die Streiche der Liebe ---------------------------------- Hinweis: Hey, also, da so viele Angst haben wegen dem Titel dieser Geschichte: Ich kann und werde euch das Ende selbstverständlich nicht verraten, sonst würde ich ja die Spannung heraus nehmen, aber so viel sei gesagt: Es wird vielleicht nicht so, wie ihr es erwartet, aber auch nicht schlimm. Beruhigt? Ich hoffe doch. Und ansonsten möchte ich euch lieben Kommischreiber mal ein fettes Lob aussprechen!!!!! Vielen, vielen Dank!!!! Macht weiter so!!!! --------------------------------------------------------------------------------- 26. Kapitel Die Streiche der Liebe Sora schloss die Tür. Leise, kaum hörbar seufzte sie. Doch es war kein Seufzen, das Traurigkeit oder Melancholie andeutete, es war ein befreiender, ein glücklicher Laut, der ihren Lippen entwich. Wie lange hatte sie sich das gewünscht? Sie wusste es schon nicht mehr, aber das war jetzt auch egal. Es zählte nicht mehr die Vergangenheit, noch die Zukunft, was auch immer sie bringen wollte, es zählte die Gegenwart, das Hier und Jetzt. Als sie vor 2 Monaten nach New York gekommen war, da hätte sie es sich niemals erträumt, dass hier ein Junge auf sie gewartet hatte, der sie wollte, der sie begehrte. Zugegeben, am Anfang sah es nicht danach aus, doch nach dem heutigen Tag, da wurde sie eines besseren belehrt. Noch immer an die Tür gelehnt, träumte sich Sora in den Moment zurück, als Tai sie ihres ersten Kusses beraubte. Er war so sanft gewesen, so rein und die pure Liebe; eben ganz anders, als er vorgab zu sein. Sora beschlich die leise Ahnung, dass Tai in diesen Kuss all seine Gefühle, die er so lange begraben hatte, unter einem Berg von Steinen seiner Mauer, legte und ihr damit zu verstehen geben wollte, dass er endlich bei sich angekommen war. Hoffentlich, doch eigentlich war sich Sora sicher, würde er sie nicht wieder zurück weisen und wieder anfangen, sich selbst und die Menschen, in seiner Umgebung anzulügen. Vorsichtig, ganz so, als wolle Sora Tais Geschmack nicht von ihren Lippen wischen, strich sie mit ihren Finger über das leicht geschwollene, rote Fleisch, das Tai so zärtlich beknabbert und geschmeckt hatte. Verträumt schaute sie den langen Flur herunter, doch ohne dabei etwas bestimmtest zu sehen. Vor ihren Augen spielte ihr Film, ihr persönlicher Film der Liebe und erzeugte ein angenehmes und warmes Kribbeln in ihrem Bauch. Die Schmetterlinge waren da, ohne, dass sie etwas dafür tun musste. Freiwillig waren sie gekommen und, dass sie freiwillig und ohne ihr Zutun wieder gehen konnten, daran wollte Sora nicht denken. Sie waren ganz einfach da und die schöne Droge Liebe hatte dafür gesorgt, nicht an das Kommende zu denken. Und dann kam Sora die Idee. Sie wollte, nein, sie musste regelrecht Izzy davon erzählen. Es war wie ein Zwang, der ihr befahl, jetzt, sofort, just in diesem Moment, in dieser Sekunde Izzy alles zu erzählen. Plötzlich hatte sie so ein übersprudelndes Mitteilungsbedürfnis, dass sie innerlich zu zerspringen drohte, wenn sie es nicht mit jemand teilte. Und dieser jemand sollte Izzy sein, ob er es nun hören wollte, oder nicht. „Mum? Brauchst du das Telefon jetzt?“, fragte Sora überschäumend vor Temperament und rannte fröhlich zu dem Apparat. „Nein. Wen rufst du denn an?“, wollte ihre Mutter wissen, als sie gerade dabei war, Mittagessen zu machen. „Nur Izzy. Er ist doch krank. Grippe, weißt du doch.“. Ihre Mutter nickte verstehend, bevor sie sich wieder dem Essen zuwandte. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Noch immer hüpfend wie ein Känguru, betrat Sora ihr Zimmer und schmiss sich aufs Bett. Sie war so glücklich und aufgewühlt in diesem Moment. Sie hätte die ganze Welt umarmen und zeitgleich von ihrem Leid erlösen können, solche Kraft, glaubte Sora, zu haben. Die Magie der Liebe hatte wieder einmal ein „Opfer“ gefunden und Amor saß garantiert irgendwo in einer Ecke des Raumes und beobachtete entzückt sein Werk. Getroffen und gesessen hatte der Pfeil, ohne Zweifel. Mit vor Aufregung zitternden Händen wählte Sora Izzys Nummer. Oh, es ging alles viel zu langsam. Izzy konnte gegen das Zeitverständnis eines Liebenden nicht bestehen und wäre er auch der Erste gewesen, der mit Lichtgeschwindigkeit sich seinen Weg zum Telefon gebahnt hätte. „Hallo? Izzy am Apparat.“. Sora atmete auf. Na wenigstens musste sie sich nicht erst noch mit seiner Mutter oder seinem Vater herumreißen. Nicht, dass sie schlechte Leute waren, oder Sora sie nicht leiden konnte, aber das war alles Zeitverschwendung. Ab nun musste in ihrer Umgebung alles schnell gehen, alles sofort sein, außer, sie war in der Gegenwart von Tai, da durfte, nein musste die Zeit einfach still stehen, da musste sich die Zeit für die Liebenden regelrecht Zeit nehmen. Ach ja, Liebe kann manchmal ganz schön kompliziert sein. „Hey Izzy, ich bin es, Sora. Nie glaubst du, was mir passiert ist! Oh, Izzy, ich bin so glücklich!“. Izzy derweilen konnte Soras Entzückung fast schon sehen, hätte er sie nicht gehört. Ihre Stimme war glockenhell, kindlich vergnügt und ja, farblich war sie rosarot und geschmacklich einfach zuckersüß, wie die Liebe eben so ist. „Sora? Wenn du es mir nicht sagst, dann kann ich es nicht wissen.“. Izzy fühlte, dass hier irgendwas sehr irrational war, deswegen versuchte er, dieser Liebesattacke mit Verstand entgegen zu kommen, die wohl schlechteste Wahl, denn Liebende haben die Angewohnheit alles, aber auch wirklich alles, rein subjektiv zu sehen. „Izzy? Magst du nicht hören, was ich dir zu sagen habe? Du klingst so abweisend.“. Ach ja, diese Angewohnheit hatten sie auch: Alles, aber auch wirklich alles, auf die Goldwaage zu legen. Liebe macht eben sentimental, in jeder Hinsicht. „Nein, das wollte ich damit nicht sagen. Ich will echt wissen, was dir passiert ist. Bitte, sag es doch jetzt.“. Izzy wurde das Gefühl nicht los, dass er sich lieber hinsetzen sollte. Und so zog er sich einen Stuhl heran und nahm darauf Platz. „Okay. Du willst es aber auch wirklich hören?“. Selbst wenn nicht, Sora hätte es ihm unter Umständen, mit unbarmherziger Sicherheit sowieso erzählt, also antwortete Izzy, mittlerweile etwas genervt, mit „Ja.“, und hoffte inständig, dass dieses Gespräch sich bald nicht mehr nur im Kreis drehen würde, aber Sora genoss es im Moment einfach, Izzy zappeln zu lassen. Dieser Augenblick erzeugte in ihr einfach noch mehr Schmetterlinge und das angenehme Ziehen in ihrem Magen weitete sich regelrecht zu einer Spannung aus, die nur Liebende ertragen konnten. „Also gut. Tai und ich waren heute früh „Frühstücken“, aber es war kein Date oder so. Wir waren wirklich nur frühstücken. Okay, ja, er hatte mich eingeladen, aber es war kein Date!“, Sora betonte diese Sache mit dem Date sooft, dass Izzy dabei heraus hören konnte, dass es eines war. Man konnte es auch nicht überhören, außer, man war eben taub. Theatralisch legte Sora eine Atempause ein, einfach, weil sie wollte, dass auch Izzy gespannt war zu wissen, wie es nun weiter ging, fast so, als würde sie ein Märchen erzählen, denn eigentlich, war es das für Sora auch, wie für alle von Amors Pfeil Getroffenen. „So, und dann habe ich ihn einfach so gefragt, ob er mitbekommen würde, also zu mir nach Hause. Weißt du, einfach so, ohne Hintergedanken oder so, nur aus Spaß. Gott, du glaubst nicht, was ich für eine Angst hatte, dass Tai ablehnen würde, aber das hatte er nicht getan! Er sagte JA!“, sprach Sora aufgeregt. Izzy wusste schon vorher, dass, wenn er nicht „Nein“ gesagt hatte, dass er logischerweise „Ja“ gesagt haben musste. Jeder rational denkender Mensch wusste um diese Schlussfolgerung, aber Sora, da sie nun nicht mehr zum Kreis dessen gehörte, betonte das „Ja“ extra laut. „Und dann waren wir zu Hause und ich war so aufgeregt. Ich kam mir ganz schön blöd vor, denn immerhin war ich auch schon mal bei ihm zu Hause, aber na ja. Ich habe es dann gut gelöst und wollte ihm was zu trinken bringen, was ich dann auch getan habe, aber in diesem Moment hat er mich auch schon zu sich auf den Schoß gezogen und jetzt rate mal, was er gemacht hat? Rate!“, befahl Sora regelrecht und man merkte ihre Anspannung nur zu deutlich. Izzy rief sich noch mal alles in Gedanken, was Sora im gerade erzählt hatte und kam dann mit der einzig folgerechten Antwort, die ihm einfiel: „Er hat dich geküsst?“. „Ja! Aber nicht gleich! Zuerst hat er meinen Nacken liebkost, dann zärtlich meinen Bauch gestreichelt und erst nach einer schier endlos langen Zeit haben wir uns dann geküsst. Izzy, es war so schön! Er ist so gefühlvoll, so sanft, ach, er ist gar nicht in Worte zu fassen!“, wurde Sora immer hektischer und ihre Stimme klang träumerisch. Längst war sie nicht mehr beim Gespräch mit Izzy, schließlich wusste er nun die Geschichte und war demnach für Soras kleines, großes Gefühlschaos nicht mehr brauchbar. „Und seid ihr jetzt zusammen?“, fragte Izzy neugierig, denn auch er hatte mitbekommen, dass Sora nicht mehr wie ein Wasserfall plapperte, was eigentlich nicht ihre Art war. „Was?...Oh, ja! Sind wir, schön, oder?“. Izzy wollte gerade einen geräuschvollen Seufzer von sich geben, bevor er sich jedoch dagegen entschied. Liebende konnten manchmal so nervig sein. „Ja, Sora, das ist es.“. Kurz lauschte Izzy noch einmal in die Stille, bevor er sich dazu entschloss, das Gespräch nun zu beenden. Aus zweierlei Gründen. „Hör zu Sora. Ich komme am Montag wieder in die Schule, da kannst du mir dann alles in Ruhe und ausführlich erzählen, abgemacht?“. „Ja, okay. Also, dann bis Montag. Oh, da sehe ich auch wieder Tai. Ach ja…“, träumte Sora vor sich hin, als Izzy noch schnell „Tschüss“ sagte und den Hörer auflegte. Sora fühlte sich befreit. Sie konnte ihre Gefühle teilen und damit waren sie noch schöner, als sie ohnehin für sie waren. Ja, Liebe war eine seltsame Droge; sie konnte sogar jedes Hunger- oder Durstgefühl ausblenden und einen nur noch von Luft leben lassen, denn Sora war viel zu sehr mit ihren neuen Freunden, den bunten Schmetterlingen im Bauch beschäftigt, um irgendetwas von ihrem Mittagessen anzurühren, was ihre Mutter in der Zwischenzeit gekocht hatte. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Izzy konnte auch nichts essen, doch bei ihm war es nicht das Gefühl der Liebe, was ihn keinen Bissen herunterschlucken ließ, sondern das Gegenteilige: Die Trauer, die ihm die Kehle zuschnürte. Nachdem er das Telefon zurück auf die Gabel gelegt hatte, stand er auf und ging erschöpft und erschlagen in sein Zimmer. Ihm war plötzlich so kalt und leer zumute, dass er sich unter seiner Decke regelrecht vergrub, in der Hoffnung, nicht gesehen oder gestört zu werden. Er wollte jetzt nur noch alleine sein. Er wusste ja, dass Sora die ganze Zeit etwas für Tai empfindet und so ganz sicher, dass es dieser nicht auch tut, war sich Izzy nie. Doch die Hoffnung und die aufkeimende Liebe hatten ihn blind gemacht und nun traf ihn die Realität wie ein Blitz und zerbröckelte seinen Traum, der bereits zerstört wurde, noch bevor er begann. Traurig ließ er sich auf sein Kissen fallen und weinte, weinte, als gäbe es kein Morgen, sodass er keine Tränen mehr für die kommenden Tage bräuchte. Und es stimmte: Für jeden, der lachte, gab es einen, der weint. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)