Akaron von LionessTitanja ================================================================================ Kapitel 14: Der Weg ist das Ziel -------------------------------- Die Nacht war lang und gefeiert wurde noch bis fast in den Morgen, was in Atlantis üblich war, denn seine Bewohner ließen keine Gelegenheit aus richtig auf den Putz zu hauen. Titanja hatte sich gegen Mitternacht zum Gleiter zurückgezogen um noch etwas zu schlafen, schließlich würde der nächste Tag ihr einiges abverlangen und sie wollte nicht schon wieder versagen. Zu oft schon hatte sie ihre Gastgeber bereits enttäuscht. Außerdem war sie hundemüde. Als die zweite Sonne bereits am Himmel stand kam auch Senja zum Gleiter zurück, sie hatte ordentlich was Getrunken und war irgendwann mit einem Jungen Mann gegangen. Titanja hatte dazu nichts zu sagen. Sollte Senja doch ihren Spaß haben, warum nicht. Das einzige was sie störte war das Senja es ihr alleine überließ den Gleiter wieder fit zu machen, Titanja hatte reichlich wenig Ahnung von solchen Dingen. Schon gar nicht von dieser Technik, es war schon ein Wunder, dass sie es damals geschafft hatte den Silverfighter startklar zu machen. Das einzige was jetzt passieren würde wäre, dass der Gleiter hinterher gar nicht mehr in Gang zu bekommen ist wenn sie richtig Hand anlegte. Technik war echt nicht Titanjas Begabung. Fluchend ließ sie sich neben das Gerät in die Hocke sinken. „Scheiß Maschine“ murmelte Titanja missmutig und schlug mit der Faust gegen das olle Ding. Mit dem Ergebnis das ihr jetzt auch noch die Pfote wehtat. Echt toll Titanja. Seufzend sah sie sich um, Senja schien irgendetwas zu suchen denn sie durchwühlte jetzt schon seit fünf Minuten den kleinen Laderaum des Gleiters. „Was suchst du eigentlich?“ Titanja sagte dies leicht gereizt und das war sie auch den irgendwie ging ihr Senjas Gewühle auf die Nerven. Und das mächtig. „Nichts“ Wich Senja ihr aus. „Das was du da veranstaltest sieht aber nicht nach nichts aus Senja.“ „Das geht dich nichts an.“ Widersprach Senja erneut und dieses mal mit mehr Nachtruck in der Stimme. „Und ob das mich was angeht. Du benimmst dich zurzeit reichlich komisch und ich wüsste jetzt gerne warum.“ Und mit diesen Worten stand Titanja auf und ging zur Senja rüber. Mit einem kleinen Sprung stand sie neben ihr auf dem Flügel der Maschine und sah sie herausfordernd an. „Also ich höre?“ Forderte sie Senja mit drohender Stimme auf. Es reichte, Titanja hatte den Bogen jetzt endgültig überspannt und das Zeigte Senja ihr jetzt auch deutlich. „Ich sagte doch bereits es geht dich nichts an OK und was heißt hier ich benehme mich Komisch! Wenn das einer tut dann du Tekna.“ Verärgert trommelte sie mit den Fingern auf dem Gleiter und starte Titanja offenkundig wütend an. Dieser gefiel dieAart nicht in der Senja ihren Namen betonte, es lag zwar keine Wut in der Betonung aber etwas anderes was Titanja nicht ganz zu deuten wusste. Spott? Was also war los? „He wenn du ein Problem mit mir hast kannst du es sagen! Ich habe nämlich wenig Bock auf den Schieß hier.“ Und das meinte Titanja ernst, und wie. Sie legte misstrauisch ihre Ohren an und ihr dünnes Fell begann sich leicht zu sträuben. Das war fast schon so was wie eine Drohung. Senja sah irritiert auf. „Ach was?“ „Du hast mich schon richtig verstanden.“ Knurrte Titanja. Und schlug mit dem Schwanz gegen den Flügel der Maschine. „Tekna! Du Spinnst wohl. Was heißt hier kein Bock?“ „Das heißt das mir die ganze Sache hier stinkt und zwar gewaltig und das heißt auch dass ich auf eure Spielchen keine Lust mehr habe. Oder glaubst du, dass ich so blöd bin und Liean nicht durchschaut hätte. Da irrst du dich Senja. Und jetzt will ich von dir wissen was du mit der ganzen Sache zu tun hast!“ Die letzten Worte hatte sie so laut geschrieen, dass sie jeder im Umkreis von zehn Metern gehört haben musste, was die Reaktionen der Leute erklärte. Denn mehr als einer drehte sich erschrocken um und starrte sie an. Gingen dann aber weiter als ob nichts wäre. Was auch besser war, sonst hätte Titanja sie auch noch angebrüllt. Im Moment war alles möglich. Senja starrte sie verdutzt an. Das hatte selbst sie nicht erwartet und Titanja schien auf ihre Meinung zu bestehen. Was sie auch tat. Also schüttelte sie nur verlegen den Kopf und wandte sich wieder ihrer Suche zu, wobei sie allerdings Titanja nicht aus den Augen ließ. Wer weiß was diese sonst wieder anstellte. Titanja dagegen wartete, geduldig stand sie da und beobachtete Senja. Wartend auf eine Antwort von ihr. Diese drehte sich um und starrte nun genauso böse zurück, was nicht viel brachte, sie konnte Titanjas Blick nicht standhalten, verlegen senkte sie fast augenblicklich das Gesicht und sah zu Boden. Die Situation zwischen den beiden Frauen war angespannt und Senja versuchte schließlich daran etwas zu ändern. „Nichts“ Sagte sie nun doch noch auf Titanjas Frage bezogen, nur so leise, dass Titanja sie kaum verstand. Schließlich hatten die Passanten um sie herum schon genug mitgehört. „Was heißen soll?“ hakte Titanja übellaunig nach. Sie wollte jetzt eine Antwort von Senja. Später würde sie diese nicht mehr bekommen das wusste sie. Verärgert sah Senja wieder auf. Titanja war verdammt hartnäckig. Sekundenlang starrten sie sich an, dann schüttelte Senja den Kopf. „Das ich zwar wusste das Liean nicht ist wofür sie sich ausgab, ich die Geschichte mit dem Stier aber trotzdem nicht glaube und wenn du der Meinung bist das jeder eine Intrige gegen dich plant dann tut es mir leid. So wichtig bist du dann auch wieder nicht Tekna.“ Gestand Senja kleinlaut und drehte sich um, um weiter im Laderaum zu wühlen. Kopfschüttelnd sah sie noch mal zu Titanja, sie versuchte sogar noch was zu sagen, doch es hatte keinen Sinn. Und damit ging sie nun ganz und ließ Titanja einfach stehen. Sie sollte sich alleine wieder beruhigen. Titanja sah ihr nur böse nach, knurrte ein bisschen unverständliches Zeug, sagte aber kein weiteres Wort, wobei es auch für den Rest des Vormittags blieb und machte sich für ihre Mission fertig. Erst als alle sechs Sonnen am Himmel standen machte sich Titanja auf den Weg in Richtung Palast, wobei das mulmige Gefühl einen Fehler zu machen noch stärker wurde. Warum ausgerechnet in den Königlichen Palast? Es gab doch genügend Paläste und Geschäfte in der Stadt so weit Titanja das beurteilen konnte. Außerdem tat ihr die Sache mit Senja schon wieder leid, sie hätte sich entschuldigen sollen doch das ließ ihr Stolz nicht zu. Nein, Titanja würde ganz bestimmt nicht klein beigeben. Nein, nein und nochmals nein. Immerhin hatte sie jetzt eine Aufgabe zu erledigen und das allein zählte. Nur war es auch der richtige Weg aus Freunden Feinde zu machen? Nein, der Streit ließ sie nicht los. Das schlechte Gewisschen quälte sie wie ein Splitter der sich nicht aus der Haut ziehen ließ. Und was wenn sie Senja wirklich zu unrecht verdächtigte? Senja war doch ihre einzige Vertraute hier. Und schon fast wie eine Freundin. /Ach was, Senja ist meine Freundin/ dachte sie und blieb stehen. Warum wusste sie selbst nicht so genau, es tat ihr einfach nur leid. „Ich bin so ein sturer Dickkopf“ flüsterte sie zu sich selbst und ging unschlüssig zu einem kleinen Brunnen an dem Kinder spielten. Die Kleinen hatten es gut, es gab nicht viel um was sie sich Sorgen mussten. Den ganzen Tag konnten sie toben und spielen. Ja Titanja beneidete die Kinder aus Atlantis. Die Kleinen kletterten auf den eleganten Statuen rum und bespritzten die Läute mit Wasser. Titanja setzte sich einfach zu ihnen und beobachtete sie eine Weile nachdenklich. Es war schon Mittag und somit die heißeste Zeit des Tages. Titanja war erst einige Straßen weit vom Markt entfernt und doch lief ihr schon der Schweiß von der Stirn. /Kein Wunder bei sechs Sonnen/ dachte sie stöhnend. Bei der Hitze würde sie nur langsam vorankommen. Mal ganz davon abgesehen dass der Weg ohnehin schon unheimlich weit war. Atlantis war keine einfache Stadt das hatte Titanja ja bereits feststellen müssen. Und doch sie ertappte sich dabei Atlantis mit New York oder einer anderen Großstadt von der Erde zu vergleichen doch das stimmte nicht, Atlantis war anders, größer, moderner und hatte mehr Kultur. Es gab nichts vergleichbares auf der Erde. Seufzend stand sie wieder auf um ihren Weg fortzusetzen, jedoch ohne einen Schluck getrunken zu haben was sie sicher bald bereuen würde und ging in Richtung Marktplatz zurück. Natürlich nur um zu sehen ob Senja es geschafft hatte den Gleiter zu reparieren, nicht etwa um sich zu entschuldigen. Der Motor sprang nämlich nicht mehr an, es schien Kühlwasser zu fehlen, was bei der Hitzebelastung kein Wunder war. Ihre Schritte wurden etwas langsamer als sie sich dem Landeplatz der Gleiter näherte, wo auch die beiden den letzten Tag geparkt hatten. Denn so wies aussah und wie Senja sagte würde die Reparatur noch Stunden dauern. Gut. Dann konnte sie sich ja doch noch entschuldigen, bevor das schlechte Gewissen Titanja auffraß. Sich endschuldigen war etwas was ihr sicher nicht leicht fiel, sie stand da und staunte nicht schlecht! Senja war nicht mehr da, Titanja war zu spät gekommen wie immer. Betroffen und auch etwas verärgert über sich selbst senkte sie den Kopf und starrte minutenlang zu Boden. Zu spät, sie hätte sich das ganze aber auch vorher überlegen können, es tat ihr leid. Nun würde das schlechte Gewissen sie die ganze Zeit über begleiten und was noch schlimmer war, war diese Ungewissheit, hoffentlich verzeihte Senja ihr. Nun konnte Titanja nur noch eins tun, sich ihrer Aufgabe widmen und hoffen. Also machte sie sich ein zweites Mal auf. Es wurde bereits Abend, das dumme war nur das der höchste Turm des Palastes immer noch nicht näher gekommen war. An dem sie sich schon seit Stunden orientierte, sonst hatte sie nämlich keinen Plan in welche Richtung sie musste. Titanja rannte schon die ganze Zeit auf ihm zu, der Weg schien noch so unendlich lang. Suchend sah sich Titanja um. Sie brauchte eigentlich eine Unterkunft für die Nacht. Nur würde sie nicht fragen. Sie wollte den Leuten hier nicht auch noch zur Last fallen. Was eigentlich reichlich dumm war, denn es würde sie sicher keiner abweisen. Die Bewohner der Stadt Atlantis waren sehr gastfreundlich, aber Titanja blieb bei ihrer Meinung und marschierte einfach weiter. Sie brauchte ohnehin ein bisschen Zeit für sich zum nachdenken und um sich über einiges klar zu werden. Sie genoss einfach die frische Luft und das Alleinsein. Unschlüssig blieb sie vor einer der vielen kleinen Parkanlagen stehen, die die Stadt durchzogen, schüttelte mit dem Kopf und ging dann aber doch noch ein Stück weiter. Obwohl es ein guter Platz zum schlafen gewesen wäre. Egal sie hatte noch ein bisschen Kraft und den Schmerz in ihren wund gelaufenen Pfoten ignorierte sie einfach, als ob er dadurch weg ginge, jammern konnte sie auch später noch. Als es richtig dunkel war und der Mond am Himmel stand entschloss sie sich doch zu rasten und lehnte sich einfach gegen eine Mauer. Die war besser als nichts und sie konnte die Beine kurz ausruhen. /Nur ein Paar Minuten Rast/ Dachte sie müde. Tja, wenn es so wäre schon, denn nach ein paar Sekunden schlief Titanja einfach ein, um am nächsten Morgen wieder aufzuwachen und blöd aus der Wäsche zu gucken. Erschrocken fuhr sie hoch als sie merkte, dass es bereits hell war und sah sich um. Nichts. Niemand hatte Notiz von ihr genommen. Egal. Zumindest hatte es niemanden gestört das sie hier geschlafen hatte. Also ging sie weiter, ihren knurrenden Magen dabei ignorierend. Was nicht so einfach war, da er sich ständig lautstark meldete. Gähnend tapste sie weiter ohne genau hinzuschauen wo sie hintrat. Typisch. Und wurde zur Strafe beinahe umgerannt. „He kannst du nicht aufpassen?!“ Brüllte sie dem Kerl grob hinterher. Dabei konnte er am wenigsten für ihre Unaufmerksamkeit. Er drehte sich nur um und musterte sie kühl. Hubs. So war das eigentlich nicht geplant gewesen. „Redest du mit mir?“ fragte der dann auch noch. „Ja“ antwortete Titanja kleinlaut. Schweigen. Er sah sie nur an. „Du hast Nerven, ein Teil der Stadt brennt und du stehst rum und pöbelst.“ Damit drehte er sich um und rannte weiter. „Brennt?“ wiederholte sie fassungslos. Und nur für sich selbst. „Wo?“ Fragend sah sie sich um. Qualm war jedenfalls nicht zu sehen. Minutenlang stand sie wie angewurzelt da und starte Löcher in die Luft, wobei sie fast noch mal umgerannt wurde. „Geh aus den Weg Kleine“ Brüllte eine Stimme wütend und eine kalte harte Klaue schob sie grob aus dem Weg. „Was?“ nuschelte sie erschrocken und sah sich ruckartig um. Die Klaue gehörte zu einem gepanzerten Etwas, das ein bisschen wie ein Mensch mit einem Vogelkopf aussah. Eine Maschine? Titanja war irritiert. Drei, vier weitere solcher Gestalten liefen an ihr vorbei, einige Kleingleiter zischten über den Dächern der Gebäude hinweg und schweres Gerät wurde die Straße entlang transportiert. Viele Bewohner, Wachen und auch Krieger sammelten sich auf einem der kleinen Plätze, die überall in der Stadt zu finden waren. Auch Titanja ging zu ihnen, sie wollte wissen was los war. Ein nicht all zu großer Krieger trat vor die Menge. „Hört mir zu. Der Tempel der Bastet steht in Flammen und es sind noch immer Personen eingeschlossen. Es sind die Räume der Lehre und der Geburt, wir müssen was unternehmen, jeder von uns wird gebraucht. Also lasst uns sehen was wir tun können.“ Für einen winzigen Moment kam Unruhe auf, dann aber hallte nur noch ein entschlossenes „Ja!!“ durch die Menge. Titanja verstand das es brannte und das es Bastets Tempel war der in Flammen stand, auch das dort noch Leute zu retten waren verstand sie. Aber was meinte er mit Räume der Lehre und der Geburt? Die Sprache hier machte ihr immer noch Probleme. Aber egal, es gab wichtigeres. Vielleicht konnte sie ja helfen obgleich sie nicht viel von der Lebensrettung verstand und ihr Erste Hilfe Kurs lag auch schon einige Zeit zurück. Was nicht all zu gute Aussichten waren. Nur so tun als ob nichts wäre konnte sie auch nicht, also folge sie der Menge. Der kleine Trupp setzte sich in Bewegung, begleitet von weiteren der gepanzerten Gestalten. Sie kamen näher an den Unglücksort, denn die Aufregung um sie herum wurde größer. Von weitem war schon eine riesige Rauchwolke zu erkennen, die Luft stank und überall wurden Leichen und schwer Verletzte an die Seite der Straße gelegt. Mann verstand kein Wort. Es war ein Singsang aus tausender von Stimmen die Panik erfüllt durch die Straßen hallten und dann sah sie es. Das Feuer. Nur brannte hier nicht nur ein Tempel sondern ein ganzer Gebäudezug stand unter Flammen und die breiteten sich erbarmungslos aus. Titanja versuchte noch weiter nach vorne zu gelangen, nur wurde sie von einem Krieger grob zurück gehalten. „Nicht.“ Flüsterte er mit rauer Stimme. „Mach dich wo anders nützlich, dort ist es zu gefährlich für ein Kind wie dich.“ Titanja sah ihn irritiert an und erschrak. Er spuckte Blut! Ihre Augen weiteten sich panisch. Was hatte er? Auf den ersten Blick entdeckte sie nur Verbrennungen, die konnten aber nicht die Ursache sein. Oder doch? Dann brach der Mann fast in die Knie. Titanja fing ihn grade noch so auf und sah sich verzweifelt um. Es war niemand da der ihr helfen konnte. Verzweifelt stemmte sie sich gegen ihn, er war verdammt schwer. Sie konnte ihn kaum halten denn der Mann trug seine volle Rüstung aus Leder und verziertem Metall. Er brauchte Hilfe und zwar sofort. Aber wie? Panik ergriff sie, denn er verlor zu viel Blut, Blut das nicht von der Verbrennung stammte die der Mann hatte sondern aus seinem Leib ragte ein gigantisches, noch immer rot glühendes Metallstück, welches ihm fast die Eingeweide raus riss. Scheiße! Titanja wurde schlecht. Ihr Herz raste. Sie brachte ihn nur mit Mühe an die Straßenseite und setzte ihn auf den Boden. „Vorsicht.“ der Krieger zitterte am ganzen Leib. Er atmete schnell und unregelmäßig. „He he, nicht sterben verstanden?“ Der Mann lächelte nur. „Es ist gut, ich danke dir für deine Hilfe doch es wird Zeit für mich.“ Weiteres Blut quoll aus seinem Mund und lief ihm die Mundwinkel herunter. Er hustete qualvoll. „Nein.“ sagte Titanja angsterfüllt. Zitternd riss sie ein Stück Stoff von ihrem Gewand und versuchte ungeschickt die Blutung am Bauch des Mannes zu stoppen. Doch es ging nicht, es blutete nur noch mehr. „Es ist gut Kleine, der Heilige Tod wird mich beschützen und das Leben mich wieder gebären. Lass mich gehen.“ Mit diesen Worten zog ein schwerer Krampf durch seinen Körper, so dass die Blutung noch stärker wurde und seine Eingeweide durch das Loch in seinem Bauch nach außen traten. Titanja schrie, sie wollte ihn nicht sterben lassen. Aber was konnte sie tun? Tränen liefen ihr übers Gesicht als der Krieger erschlaffte. Er starb. Und sie musste hilflos zusehen. Innerlich ohrfeigte sie sich für ihre Hilflosigkeit, es war ihre Schuld, dass der Mann starb. Sie hätte ihm helfen müssen, alle Götter hatten die Macht Wunden mit ihrer magischen Energie zu heilen nur Titanja hatte es nie gelernt. Auch wenn sie nur ein Halbgott war hatte sie diese Art von Kraft. Leider konnte sie mit ihnen nicht umgehen und so waren sie eher nutzlos. Minuten lang saß sie da und starrte auf den Leichnam, das Blut hatte schon unter der Leiche eine Lache gebildet die langsam fest wurde. /Warum?/ Dachte Titanja und sah in Richtung des Feuers. Dieses hatte sich weiter ausgebreitet und ist auf die andere Straßenseite übergesprungen. Es wurde immer schlimmer. Noch einmal sah sie nach unten, der Kopf des Mannes lag leicht nach hinten verdreht. Sie hatte versucht ihn anzuheben damit er besser atmen konnte doch durch den letzten Krampf konnte sie ihn nicht halten. Titanja machte sich Vorwürfe. Sie hätte ihm helfen müssen. Doch sie konnte nicht. Sie hatte wieder einmal versagt, weinend senkte sie ihr Haupt erneut. „Möge der schwarze Panther euch schützen und der goldene Löwe mit euch sein.“ Sagte sie leise um den Krieger die letzte Ehre zu geben, dann stand sie auf und nahm mit zitternden Pfoten die Eingeweide des Mannes von ihren Knien die wärend des Krampfes durch das Loch in seiner Bauchdecke getreten waren. Ihr war schwindelig als sie stand, die Welt schien sich zu drehen. Es waren Angst und Zweifel die ihr versuchten den Atem zu nehmen. Vorsichtig riss sie einen zweiten Streifen aus ihrem Gewand und legte es sanft über die Wunde des Kriegers. Sie wagte es nicht sein Gesicht zu verdecken auch wenn seine Augen leer und blass ins Nichts starrten. Das Bedecken des Gesichtes eines Verstorbenen war hier zu Lande eine Schande und wurde nur bei Verbrechern und Verrätern gemacht. Und nur weil sie es von der Erde anders kannte hatte sie nicht das Recht die Leiche zu schänden. Zitternd wischte Titanja sich die Tränen aus dem Gesicht wobei sie es nur schaffte das Blut des Toten zu verschmieren. Jetzt klebte es wie eine grausige Maske in ihrem Gesicht. Titanja musste weg von der Leiche, sie hielt es nicht aus in die gerochenen Augen des Mannes zu sehen, also lief sie wieder in Richtung Feuer. Vielleicht konnte sie doch noch helfen! Erschrocken sah sie was geschah, es breitete sich weiter aus obwohl unzählige Löschmaschinen im Einsatz waren. Warum? Es war doch nur Gestein was also brachte es so zum brennen? Das konnte nicht sein, es war einfach unmöglich. Unmöglich? Bumm! Ein gewaltiger Knall halte durch die Gassen und erschütterte alles, der Boden erbebte wie unter Hammerschlägen und eine dicke Staubwolke wälzte sich die Straße entlang. Ächzend brach eins der brennenden Gebäude in sich zusammen und ein riesiger Feuerpilz, wie von einer Atombombe, erhob sich über der Stadt. Titanja hustete. Die Druckwelle war gewaltig und riss Staub und Schutt mit sich. Titanja brach zitternd in die Knie, ihr Schädel dröhnte, keuchend vor Schmerz drückte sie sich an den Boden. Was war das? Und was war los mit ihr? Dieser Schmerz. Der konnte nicht allein von der Explosion stammen. Es war als verschwimme die Welt vor ihren Augen, alles wurde unwirklich, fremd, ihre Gedanken begannen sich zu verändern, nein es war eher die Art ihres Denkens. Es war als wälzte sich ein inneres Feuer durch ihren Körper und ihrer Seele. Die Druckwelle war stak, ja aber das was mit ihr geschah konnte unmöglich davon kommen, es war kein äußerlicher Schmerz sonder er kam von innen. In ihr spielte irgendwas verrückt es war als habe einer den Alarmknopf gedrückt. Sie versuchte sich zu wehren doch es ging nicht. Dieses Mal würde sie den Kampf verlieren das wusste sie. Doch aufgeben würde sie nicht. Der Druck in ihr wuchs. Es war als schlüge jemand mit einem Hammer auf sie ein. Sie bekam keine Luft mehr und ihr Herz raste. Der Druck verschwand plötzlich. Dann sah sie es, ein kleines, silbernes Ding. Es waren Gebäude zwischen ihr und diesem silbernen Ball. Doch sie sah es. Nicht mit den Augen, die Bilder waren nur in ihrem Kopf. Sie saß einfach nur da, auf den Knien, schwer atmend und starrte mit weit aufgerissenen Augen in die Richtung wo das silberne Etwas lag. Irgendetwas sagte ihr das es für das Inferno verantwortlich war und das es noch schlimmer werden würde, sollte sie nichts unternehmen. Aber wie? Niemand schien es zu sehen, Niemand schien auch nur zu ahnen was für eine Gefahr da lauerte. Sie sah sich um, sie wollte ihre Entdeckung melden, aber wem? Die Krieger um sie rum waren zu beschäftigt und selbst wenn jemand zuhörte was wollte sie sagen? Titanja wusste ja selbst nicht was sie da sah. Sie nahm die Sache selbst in die Hand. Titanja lief los so schnell sie konnte, die Zeit drängte. Es war als liefe eine innere Uhr, nein ein Countdown mit, doch sie kam nicht weit. Das Feuer versperrte ihr den Weg. Fluchend sah sie sich suchend um, ihr Herz raste. Scheiße, es gab keinen anderen Weg als den durchs Feuer. Außen rum? Unmöglich, dauerte zu lange. Titanja musste sich entscheiden. Durchs Feuer und sich den Schwanz verkohlen oder zurück und sich aus der Sache raushalten. Zusehen wie das Leid noch größer wurde. Nein niemals. Nicht mit ihr, sie hatte schon auf der Erde zu oft weggesehen, die Augen vor dem Leid der Menschen verschlossen. Diesmal nicht, jetzt würde sie was unternehmen. Das Feuer verursachte einen unglaublichen Sog, der nicht nur die Luft sondern auch das Löschwasser ansog, so dass Titanja in wenigen Sekunden nass war. Das war ihre Chance. Mit eingezogenem Kopf rannte sie los direkt in die Feuerwand. Das Feuer umschloss sie, hüllte sie ein wie ein Tuch aus Hitze und Qualm. Es war unglaublich heiß selbst der Marmor des Bodens glühte. Titanja erreichte einen fast eingestürzten Torbogen. Das musste ein Teil des Tempels sein, denn unzählige Statuen säumten die verkohlten Wände. Das Feuer umgab sie wie ein Gefängnis aus wabernder Hitze und Glut ein falscher Schritt und auch Titanja würde zur Asche werden. Sie lief weiter, weiter in das Maul aus Hitze und Qualm, direkt in etwas was mal ein Gebäude war. Trümmer stürzten von oben herab. Der Qualm war wie eine Wand, fettig und übel riechend versperrte er ihr die Sicht, sie sah nichts mehr. Nichts, außer das Bild in ihrem Kopf. Titanja taumelte weiter, nur weiter durch das Feuer, raus aus dieser Hölle und der Hitze. Sie stolperte über irgendwas, der Boden glühte und brannte sich in ihre Haut als sie fiel, sie schrie vor Schmerzen laut auf. Flüssiges Feuer legte sich auf ihre Kehle, keuchend sah sie sich um. Was war das? Hinter ihr lag ein verkohlter Körper. Ein Tier? Nein ein Kind, Titanja erkannte noch die kleinen Finger die weiß glühend zu Asche verfielen. Nein, das konnte nicht. Erschrocken weitete sie die Augen. Nun war es nicht nur der Qualm der ihr die Luft zum Atmen nahm, auch das Entsetzen zerrte wie eine eisige Hand an ihrer Seele. Angsterfüllt riss sie sich von dem grausigen Bild los. Mit einem Satz sprang Titanja auf, weiter weg von dem Leichnam, ihre Haut blieb am Heißen Boden kleben und riss mit einem hässlichen Geräusch einfach ab. Diesmal schrie sie nicht. Sie konnte nicht. Sie musste weiter. Taumelnd erreichte sie das Ende des Gebäudes. Der Weg hierher war gepflastert mit Leichen, erschreckend kleinen Leichen. Kindern. Titanja konnte es nicht glauben, das Ganze hier war ein riesiges Grab und die Opfer hatten alle noch ihr Leben vor sich gehabt. Sie fühlte sich schlecht, es tat einfach nur weh zu wissen, dass diese Kinder so qualvoll sterben mussten. Der Boden erbebte erneut doch diesmal anders, sanfter aber immer noch bedrohlich. Es war keine erneute Explosion sondern das Sterben dieses Gebäudes. Ächzend senkte sich ein Teil der Decke um polternd zu Boden zu fallen. Titanja sprang mit einem Satz zur Seite. Zu spät, sie wurde im selben Augenblick von einer Umfallenden Säule erwischt und zu Boden gerissen. Wieder fraß sich die Glut in ihre Haut. Sie versuchte aufzustehen. Es ging nicht, sie hing fest, angsterfüllt drehte sie sich um, die Säule lag auf ihrem Bein. Titanja versuchte sich mit aller Kraft zu befreien, doch auch das gelang ihr nicht. Nein, sie durfte und wollte jetzt nicht aufgeben nicht so knapp vorm Ziel. Mit aller Kraft stemmte sie sich noch mal gegen das heiße Gestein. Ein weiteres Beben. Sie musste hier raus und zwar schnell. Zitternd nahm sie noch einmal alle Kraft zusammen und zog. Irgendetwas knackte in ihrem Rückrad, doch was immer es war, es half. Sie war frei und rannte weiter. Sie hatte es geschafft, vor ihr lag ein weiterer Raum. Eine große Halle voller Statuen, es brannte hier noch nicht aber die Luft glühte und es würde nicht mehr lange dauern, dann würde das Feuer auch hier her vorgedrungen sein. Sie hatte keine Zeit mehr. Ihr Ziel lag irgendwo vor ihr. Hier war es, das Ding was sie suchte. Verborgen hinter einer der Statuen und - als sei es ein übler Scherz - genau hinter dem Bildnis der Heiligen Sonne, als wollte jemand zum Ausdruck bringen wem der Angriff wirklich galt. Wer immer dafür verantwortlich war würde Büßen für das Leid und die Toten. Und wenn Titan nichts unternahm so würde Titanja es tun. Mit letzter Kraft taumelte sie zur der Statue ihres Vaters und streckte die Pfote nach der silbernen Kugel aus. Sie hielt inne. Irgendwas sagte ihr, dass sie sie nicht berühren durfte. Titanja sah sich die Kugel genauer an. Das Ding glühte, kein Wunder es war aus Metall. Metall? Irgendwo hatte sie so was schon einmal gesehen. Sie überlegte. Es war was Wichtiges und dann fiel es ihr wieder ein. Und dieses Wissen machte ihr Angst. Eine Angst, die sie mit aller Macht verdrängte. Dieses kleine, faustgroße Ding war jetzt Titanjas Feind. Es war eine Neutronenbombe, ein Ding mit unglaublicher Durchschlagskraft, nur zu einem Zweck gut: zerstören und vernichten. Oh ja sie erinnerte sich an die erste Bombe die sie gesehen hatte und an seinen Erbauer. Nur war die Bombe damals größer und gefährlicher. Was nicht heißen sollte, dass diese hier harmlos war. Oh nein, sie war nur kleiner und würde nicht gleich die ganze Stadt in die Luft jagen sondern nur einen Häuserblock. Wie tröstend. Wut machte sich in ihr breit. Wut und ein unbändiger Zorn. Titanja ballte hilflos die Pfote zur Faust so doll das ihre Knöchel knackten. Die Erinnerung tat weh. Sie musste die Bombe zerstören, nur wie? Jede Berührung könnte sie zur Explosion bringen. Nein so ging das nicht. Sie dachte angestrengt nach. Was nur könnte sie tun? Tränen liefen über ihr Gesicht, sie hatte keine Wahl, es war Zeit den Teil von sich zu aktivieren der nicht aus Fleisch und Blut bestand und der sie hier her führte. Das Ding in sich. Nein das war nicht richtig, das Ding was sie selbst war. Die Kraft die schon ein bisschen erwachte als sie Liean angriff. Etwas gegen das Titanja sich immer wehrte, was sie all die Zeit verleugnete und das durch den Angriff des Stieres zum ersten Mal aktiviert wurde. War das der Grund für den ungewöhnlichen Angriff? Egal, darüber konnte sie später nachdenken, jetzt hatte sie andere Probleme. Und die mussten erst einmal gelöst werden und zwar pronto. Titanja biss die Zähne zusammen und konzentrierte sich ganz auf sich und auf das Bild in ihrem Kopf. Etwas geschah, tief in ihr, in ihrer Seele und irgendwo weit weg, woanders, aber nicht in dieser Welt. Und dann war alles ganz klar. Sie sah die Bombe, es war wie ein Scan. Das Gerät wurde vor ihrem inneren Auge in seine Einzelteile zerlegt und sie erinnerte sich an die Baupläne der ersten Neutronenbombe, die Dinger waren fast baugleich und dann ging alles ganz schnell. Ihr Handgelenk veränderte sich, eine Silberne dickflüssige Masse kam aus ihren Gelenk und wurde zu einem breiten, silbernen Armband auf dem ein kleines grünes Display schimmerte. Es war fantastisch, sie konnte das silberne Zeug mit den Gedanken steuern, einfach so. Ein Teil von ihr arbeitete wie ein Computer und der andere wie ein fühlendes Wesen. Zwei Teile die endlich zu einem wurden. Sie zitterte denn damit hatte sie nicht gerechnet, sie glaubte immer, dass das nicht möglich war. Jetzt war sie wieder komplett und das was ihr einst durch Romeus genommen wurde war wieder da, zwar anders aber dafür stärker. Und Titanja war noch sie selbst, sie hatte all die Zeit Angst gehabt endlich zu erwachen weil sie dachte zu einer willenlosen Maschine zu werden. Nun würde sie diese Bombe in ihre Bestandteile zerlegen. Ein Teil der silbernen Flüssigkeit lief über die Neutronenbombe, Titanja hatte den Plan in ihrem Kopf, sie brauchte nur den Code knacken und den Zünder vom Leitsystem trennen. Nur wie war der Code? Zum raten hatte sie jetzt keine Zeit. Nein, sie schickte einfach Alp los, einen gefährlichen System zerfressenden Virus der sie vor unangenehmen Hackern, Viren und anderen symbiotischen Systemen schützte, für feindliche Biosysteme oder Maschinen allerdings tödlich war. Alp löste das Problem augenblicklich, so dass die Neutronenbombe nur noch Schrott war. Geschafft, die Gefahr wäre erst einmal erledigt. Titanja war erschöpft und wollte sich nur noch ausruhen, nur waren das der falsche Ort und der falsche Zeitpunkt dazu. Sie musste erst einmal hier raus. Aber zurück durchs Feuer? Nein unmöglich. Da hätte sie sich auch gleich beim ersten Mal verbrennen lassen können. Und jetzt? Unschlüssig sah Titanja sich um. Eine Hintertür schien es nicht zu geben. Oder doch? Ihr viel eine Unregelmäßigkeit auf, hinten in einer der Ecken waren einige der Statuen umgefallen und verdeckten etwas was eine Tür sein konnte, oder auch nur eine Nische, das würde Titanja sicher gleich herausfinden. Vorsichtig stand sie wieder auf, ihren verkohlten Schwanz hinter sich her ziehend taumelte sie in Richtung der vermeintlichen Tür. Jeder Schritt fiel ihr schwer, ihre Pfoten waren wie Blei, die Luft hier drinnen war heiß und Sauerstoffarm. Nein lange würde sie das Ganze nicht mehr aushalten. Und das Erwachen hatte ihr mehr Kraft gekostet als gut war. Ein Geräusch das hier nicht hin gehöre erweckte ihre Aufmerksamkeit, sie sah sich suchend um. Von wo war das bloß gekommen? Es war nichts zu sehen. Titanja ging weiter und blieb erneut stehen. Diesmal war sie sich sicher ein Schluchzen gehört zu haben. Konnte das denn sein? Hier lebte noch jemand! „Wo bist du?“ rief sie mit verzweifelter Stimme. Das Weinen wurde lauter. „Hier“ flüsterte es „Ich bin hier. Bitte tu mir nichts.“ Titanja erschrak als sie sah von wo die Worte kamen. Hinter einer der gewaltigen Statuen saß ein kleiner Junge der sich ängstlich daran fest klammerte. Er zitterte am ganzen Leib und war von oben bis unten mit Brandblasen übersaht. „Hab keine Angst ich tu dir nicht weh, komm wir müssen hier raus.“ Langsam streckte sie ihm die Pfote entgegen. „Gib mir deine Hand.“ Der Junge versuchte zitternd danach zu greifen, verfehlte sie aber zweimal. Und als Titanja näher hin sah erkannte sie, dass der Kleine blind war. Trauer machte sich in ihre breit aber auch Wut. Sanft ergriff sie die Hand des Jungen und versuchte ihn aus seinem Versteck zu ziehen. Vergebens. Der Junge klemmte fest. „Au mein Bein. Es tut weh.“ „Was ist mit deinem Bein? Steckt es fest?“ „Nein es… es tut weh.“ „Halt still ich helfe dir, lass mich mal sehen.“ Titanja musste halb verrenkt hinter die Statuen klettern um an den Jungen zu kommen und was sie sah machte ihr nicht gerade Hoffnung. Das Bein des Jungen war zwar nicht eingeklemmt, dafür aber gebrochen und sie musste kein Arzt sein um den offenen Bruch zu erkennen. Das Bein war völlig verdreht, so dass der Knochen weit aus der Wunde ragte. Ihr wurde schlecht, denn wenn sie was nicht ertragen konnte war das wenn Tiere oder Kinder litten. „Keine Angst.“ Flüsterte sie noch einmal. „Das schaffen wir.“ Sie war sich da zwar nicht ganz so sicher, aber das würde sie dem Kind nicht sagen. Der Kleine sollte nicht noch mehr Angst bekommen, davon hatte er schon genug. Verängstig klammerte sich der kleine Junge an sie. Ihr war es mit viel Kraft und noch mehr Glück gelungen den Jungen aus seinem Gefängnis zu befreien. Jetzt mussten sie nur noch hier raus und das würde um einiges schwerer werden. Hastig kämpfte sie sich zu der Stelle durch an der sie hoffte eine Tür zu finden. Die Beiden hatten Glück, es war tatsächlich eine Tür, nur war der Weg versperrt. Doch da mussten sie jetzt irgendwie durch, denn auch das Feuer hatte die Beiden in der Zwischenzeit eingeholt und einen anderen Weg gab es nicht. „Halt dich fest.“ Rief Titanja dem Jungen zu und trat mit aller Gewalt gegen die Tür. Scheiße, sie gab nicht nach. Titanja unternahm noch einen zweiten und dritten Versuch bevor endlich ein lautes Knarren ertönte und das Holz zu splittern begann. „Na endlich.“ Keuchte sie. Mit einem weiteren Schlag zerbarst die Tür vollends und vor ihnen lag ein langer, dunkler Gang in dem die Temperaturen deutlich niedriger waren. Erleichtert atmete sie auf, das war ein gutes Zeichen denn es hieß, dass es hier hinten noch nicht brannte und die Beiden endlich ins Freie gelangen konnten. Wie von der Tarantel gestochen lief sie los, den Jungen dabei Huckepack tragend. Er war zum Glück nicht all zu schwer und nach unendlich langen Minuten erreichten sie endlich einen kleinen Hof. Grade noch rechzeitig, denn Titanjas Kräfte waren aufgebraucht. „Was ist los?“ fragte der Junge ängstlich. „Nichts, ich muss nur mal eben Luft holen, dann können wir weiter.“ „Ist das Feuer denn schon weg?“ „Nein, wir sind in einem Hinterhof aber es ist sicher nicht mehr weit nach draußen.“ Und als hätte jemand ihre Worte gehört flog eine der Türen auf der anderen Seite des Hofes auf und einige der großen gepanzerten Gestalten betraten den Hof. Titanja zuckte automatisch zusammen, irritiert aber auch erleichtert sah sie die Gestalten an. Wissend das es keine Freunde waren. Einer von ihnen trat genau auf sie zu. „Kommt da geht’s ins Freie, los schnell.“ Befahl er. Das ließ sich Titanja nicht zweimal sagen und folgte dem Soldaten einfach. Im Freien angekommen sah sie sich um. Es war ruhiger geworden, ein großer Teil der Brände war bereits gelöscht und viele der Verletzten versorgt. Erleichtert ließ sie sich in die Hock sinken. „Siehst du Kleiner ich sagte doch dass wir da raus kommen.“ „Du hast es geschafft!“ „Nein. Wir haben es geschafft.“ „Und darauf könnt ihr stolz sein.“ Sagte eine mürrisch klingend Stimme. Titanja sah auf. Da war es wieder das Gepanzerte Ding. Verwirrt sah sie es an. Klick, klick, kleine metallene Plättchen schoben sich von dem Gesicht des Giganten weg und verschwanden scheinbar in kleinen Ornamenten die die Rüstung schmückten. Titanja machte große Augen als sie sah was darunter war, sie hatte sich geirrt es war kein Ding, keine Maschine. Nein sie sah genau in das Gesicht eines Brachiden, einem harmlosen Vegetarier. Titanja erinnerte sich an ihren ersten Tag hier in der Stadt, damals hatte eine junge Ritualisten ihr diese Bizarr anmutenden Wesen vorgestellt. Der Brachide schien ihr Unbehagen zu spüren und versuchte zu lächeln, was bei seinem lippenlosen Mund nicht ganz einfach war. Verlegen sah er kurz weg. „Verzeih ich wollte nicht unfreundlich sein.“ Entschuldigte sich Titanja. „Oh nein, nein, das warst du nicht, jedenfalls nicht gerade. Aber als wir uns vorhin auf der Straße begegneten sah die Sache anders aus.“ Er war das vorhin! Titanja wurde rot. Die Sache war ihr äußerst peinlich. „Naja, das war nicht so gemeint.“ Wich sie einfach aus. „Ok, das will ich dir glauben. Braucht du Hilfe?“ „Oh nein ich nicht aber der Kleine hier schon.“ „Dann komm mal her junger Krieger wir wollen mal sehen was wir für dich und deine Mama tun können.“ Titanja sah hoch. Sagte der grad Mama? Verdutzt sah sie den Brachiden an, der bemühte sich immer noch um ein Lächeln. „Mutter! Oh nein den hab ich gefunden, er war im Tempel!“ Sie wurde nur noch roter im Gesicht. Was dachte er sich nur? „Du hast ihn adoptiert? Wie heißt er denn?“ „Nein ich hab ihn nicht adoptiert und seinen Namen kenn ich nicht, wir sind uns grade erst begegnet.“ „Achso entschuldige, ich verbinde noch schnell sein Bein und dann bringe ich euch rüber zu denn anderen Verletzten. Man wird euch versorgen und ihr könnt euch etwas ausruhen.“ „Das ist gut. Danke.“ „Nicht der Rede wert. Übrigens ich bin Brol und du? Wie ist dein Name?“ „Tita… Tekna.“ Oha, beinahe hätte sie sich verquatscht. Das hätte ihr grade noch gefehlt. Hoffentlich hatte Brol ihren kleinen Ausrutscher nicht bemerkt. Er sah sie fragend an. „Tita Tekna, ein schöner Name.“ „Ja finde ich auch.“ „Tekna kannst du laufen oder soll ich dich stützen?“ „Danke aber es geht schon du trägt ja schon den Kleinen.“ Vorsichtig und vor allem sehr langsam folgte sie Brol zu dem Lager mit den Verwundeten, besorgt sah sie zu dem Jungen den Brol in den Arm genommen hatte. Er sah benommen aus und hatte seit sie draußen bei Brol saßen kein Wort mehr gesagt. Das war nicht gut er hatte sehr viel Blut verloren, seine Augen waren stark gerötet und die meisten der Brandblasen die seinen kleinen Körper bedeckten platzten bei der kleinsten Berührung. Brol seufzte. „Das sieht nicht gut aus, er ist sehr schwach.“ „Ich weiß.“ Antwortete Titanja besorgt. Der Kleine lag ihr am Herzen, obwohl sie ihn erst seit ein paar Minuten kannte. „Gut, ich bin kein guter Heiler.“ Sagte Brol mit einem Mal, Titanja sah verwundert auf. „Was?“ „Naja, ich werde eben jemanden holen der mehr von der Heilkunst versteht als ich, warte hier und pass auf ihn auf. Ich bin gleich wieder da.“ Er drehte sich um und wollte gehen, doch Titanja hielt ihn noch einmal zurück. „Brol warte Bitte. Ich… ich wollte mich nur noch mal bedanken und bitte beeile dich.“ Brol antwortete nicht, er lächelte nur und ging. Titanja schloss kurz die Augen und lauscht in sich hinein, der Quälende Druck den sie noch vor Minuten verspürt hatte war weg. Was blieb war der Schmerz den die Verbrennungen mit sich brachten. Besorgt öffnete sie wieder die Augen, es war plötzlich so ruhig geworden. Fragend sah sie sich um. Wo blieb eigentlich Brol er wollte sich doch beeilen. Erschrocken drehte sie sich um denn hinter ihnen stand jemand, das spürte sie. „Ruhig, du brauchst dich nicht umdrehen es ist alles OK ich bin’s nur.“ Es war Nalvala. „Was machst du denn hier?“ „Oh eine meiner Priesterinnen machte mich darauf aufmerksam, dass eine gewisse Tita Tekna und ihr Sohn verletzt seien und noch Hilfe brauchten und na ja, ich dachte mir das du es bist.“ „Und dann bist du sofort los geeilt um mir zu helfen. Ja.“ Nalvala antwortete nicht auf Titanjas bissigen Ton und suchte stattdessen erst einmal ihre Sachen zusammen. Sie würde später mit Titanja reden, jetzt war keine Zeit für privates Geplänkel. Geschickt machte sich Nalvala an dem Bein des Jungen zu schaffen. Titanja beobachtete sie eine Weile, denn so wie es aussah wollte sich Nalvala erst um den Kleinen kümmern, was gut war, denn er brauchte die Hilfe dringender als sie. „Er ist sehr schwer verletzt und im schlimmsten Fall wird er sein Bein verlieren.“ „Komm schon, ihr seid medizinisch so hoch entwickelt. Sag mir das du was tun kannst!“ Titanja standen die Tränen im Gesicht, der Kleine hatte doch schon genug gelitten warum jetzt auch noch das? „Es tut mir leid, bevor ich irgendwas für sein Bein tun kann muss ich erst einmal seinen Blutkreislauf stabilisieren und das ist nicht einfach, aber ich tu was ich kann.“ „Danke“ „Gibst du mir bitte mal das Verbandszeug?“ „Ja klar, Bitte.“ Titanja reichte Nalvala einige Binden die aus einem merkwürdigen Material bestanden. „Danke Tekna und jetzt halt ihn gut fest, das wird sehr wehtun.“ „Was hast du vor?“ „Ich muss sein Bein schienen und stramm verbinden um die Blutung zu stoppen. Es wird sehr schmerzhaft für ihn werden darum brauch ich deine Hilfe.“ Und damit zog sie den sanft angelegten Verband ruckartig stramm. Der Kleine schrie vor Schmerzen auf und begann zu weinen, war aber immer noch benommen. Was vielleicht sogar besser für ihn war, denn das was grad geschah musste er nicht unbedingt voll mitbekommen. „So, nun kann er in den großen Tempel der Sonne gebracht werden, dort stehen uns genügend Mittel zu Verfügung um sein Bein zu retten.“ Titanja sackte erleichtert in sich zusammen, das war doch mal ne gute Nachricht. „Tekna, alles klar bei dir?“ „Klar, hab mich nie besser gefühlt, was für ein Tag. Ich bin gegrillt worden, mein Schwanz ist völlig verkohlt und ich habe mit einem mal ein Kind von dem ich nichts wusste. Was könnte es schöneres geben?“ Nalvala fing laut an zu lachen. „Wie ich sehe kannst du noch Scherze machen und das der Kleine hier nicht deiner ist, ist mir klar. Also keine Sorge. Was ich wirklich wissen möchte ist: was hast du eigentlich da drinnen gesucht?“ Titanja sah sie verlegen und nachdenklich an. Sollte sie ihr etwa die Wahrheit sagen? Nein, das würde Nalvala sicher nicht verstehen. Außerdem ging es sie nichts an. Jetzt musste Titanja sich was einfallen lassen. „Naja ich… hab… Schreie gehört.“ Log sie. „Gegen den Lärm der Flammen?“ „Ja, ich hab ein feines Gehör weißt du.“ Nalvala grinste. „Dann hast du das Sensible Gehör deines Vaters geerbt.“ Scheinbar nahm sie Titanja die Geschichte ab. Gut. „Ja scheint so.“ „Ihr Götter habt wirklich außerordentlich feine Sinne, ihr hört alles auch gegen großen Lärm und weiter Entfernung.“ „Nalvala, ich bin kein Gott nur ein halber.“ Hatte Nalvala das schon vergessen oder was sollte die Bemerkung? „Das weiß ich aber euer Vater ist einer My Lady.“ Sie deutete auf eine große, weiße Gestalt die sich deutlich vom Rest der Leute abhob und nicht all zu weit entfernt stand. Titanja erschrak. König Titan stand die ganze Zeit über in ihrer Nähe und belauschte sie. Toll, hatte der nichts besseren zu tun als sie zu beobachten und zu allem Überfluss auch noch beim Lügen zu ertappen? Er musste es wissen. Er war ein Gott und Götter spürten wenn man log. Tja, Titanja hatte wieder mal Pluspunkte in Sachen negatives Verhalten gesammelt. Toll. Ein Trost blieb ihr, König Titan würde nicht rüber kommen, immerhin hatte er sie ja raus geschmissen und das zu recht. Worüber sich die kleine Löwin aber immer noch ärgerte. Damit musste sie leben und auch damit, dass er sich umdrehte und ging. Das tat weh. Seufzend widmete sich Titanja wieder Nalvala. Diese hatte inzwischen eine ihrer Priesterinnen zu sich gerufen und dafür gesorgt, dass das Kind in den Tempel kam. Gut. Der Kleine war versorgt und Titanja konnte weiter, sie hatte ja noch was zu erledigen, also stand sie einfach auf und ging. Sie verabschiedete sich zwar noch von Nalvala, der hohen Priesterin der heiligen Sonne, doch diese bekam das nicht einmal mit. Als Nalvala sich umdrehte war Titanja verschwunden, voller Panik sah sie sich um. Wo zum heiligen Höllenschlund war die schon wieder hin? „Kakaja, los komm zu mir!“ Die junge Priesterin erschien auch augenblicklich. „Ja Herrin?“ „Du hast doch eben die junge Halbgöttin gesehen, such sie und bing sie zu mir in den Tempel.“ „Ja Herrin, ich werde sie so schnell wie möglich zu euch bringen.“ Und somit stand die junge Frau wieder auf und wollte gehen. „Kakaja nehme die Palastwache mit die dich wegen des Jungen geholt hatte, er soll dir helfen. Ach und verschweige das ich dich geschickt habe verstanden? Mach es außerdem nicht so auffällig, sie muss nicht unbedingt Wind davon bekommen das sie absichtlich in den Tempel geholt wird. So und nun geh und enttäusche mich nicht.“ „Jawohl Herrin.“ Titanja war derweil schon ganz woanders, ihr taten zwar sämtliche Knochen weh doch das war ihr egal. Der Weg war noch weit und die Zeit lief ihr davon. Und das Titan sie beobachtete machte ihr auch noch Sorgen, konnte er sie nicht einfach in Ruhe lassen? Warum beobachtete er Titanja überhaupt? Hatte er Angst sie würde seinen guten Namen in den Dreck ziehen? Oder war dem großen König nur langweilig? Egal. Erst heulte Titan ihr vor wie leid ihm alles tat und dann schmiss er sie raus. Ja, das hatte sie gern. Titanja rannte einfach weiter weg vom Unglücksort, weg von dem ganzen Scheiß. Und dann? Was dann? Sie könnte den dämlichen Dolch holen und den Rest ihres Lebens unter Maveriks Knechtschaft auf dem Hof von Kiriban arbeiten nur hatte sie das nicht vor. Aber was wollte sie eigentlich? Sie wusste es nicht. Titanja dachte nach, was war es das ihr wichtig war? Akaron. Ja das Land starb und auch Endimion. Und sie kannte den Plan von Rohme der seinen Vater aus der Hölle zurückholen wollte um König Endimion zu vernichten. Titanja war sich nicht ganz sicher wie, nur das es was mit den abgelegten Körpern des Herrschers zu tun hatte. Das war ihr Weg. Sie würde das verhindern, Rohme jagen und zu seinem Vater schicken. Wenn er ihn unbedingt wieder haben wollte so soll er Romeus doch in der Hölle Gesellschaft leisten. Langsam senkte sich der Abend über diesen Teil der Stadt. Titanja fühlte sich müde. Der Schmerz der von den Verbrennungen stammte ließ nicht nach und Hunger hatte sie auch noch. Das heute war das, was man als Scheißtag bezeichnen konnte und die Nacht versprach nicht besser zu werden. Als es vollends dunkel war ließ Titanja sich erschöpft an einem der reich verzierten Brunnen nieder um die Wunden auf ihrer Haut zu kühlen. Das kalte Wasser tat gut. „He Tita was machst du denn hier?“ fragte eine Stimme aus der Dunkelheit. „Brol bist du das?“ „Ja wer denn sonst?“ Er hatte die schwere Rüstung abgelegt und trug nun ein weißes Tuch um die Hüften das mit von dunkel blauen, bestickten Stoffstreifen gehalten wurde. Er sah nun nicht mehr so gefährlich aus wie am Tag. Titanja schämte sich ein wenig ihn als Maschine gesehen zu haben, das war reichlich dämlich von ihr. Und peinlich. „Ich wollte nur meine Verbrennungen kühlen weißt du, die nerven gewaltig.“ „Eigentlich solltest du dich in einem der Tempel behandeln lassen, wer weiß ob du nicht auch noch ne Rauchvergiftung davongetragen hast.“ Rauchvergiftung! Daran hatte Titanja nicht einmal gedacht und tatsächlich fiel ihr das atmen etwas schwer. Doch das schob sie ganz elegant auf ihre Erschöpfung. „Ach weißt du, so schlecht geht es mir nicht, bin nur ein bisschen angekohlt mehr nicht.“ „Nun wenn du meinst. Komm ich nehme dich mit zu mir. Dann essen wir was. Ich stelle dir meine Familie vor und meine Liebste kann sich um deine Wunden kümmern.“ „Das hört sich gut an. Aber ich will dir und deiner Familie nicht zur Last fallen.“ Brol sah sie fragend an. „Was höre ich da? Du fällst uns doch nicht zur Last Tita! Es wäre unfreundlich von dir meine Einladung aus zu schlagen. Also komm, wir beißen nicht.“ Brol hatte recht, etwas zu Essen und ne Mütze voll Schlaf würden ihr gut tun. Und um ehrlich zu sein wollte Titanja nicht noch eine Nacht draußen schlafen. Das Gebäude zu dem Brol sie führte war riesig, er selbst sagte zwar das es ein kleines Haus sei aber sie verstand unter klein was anderes. „Komm rein Tita.“ Drinnen war es behaglich eingerichtet, die Eingangshalle war mit bunten Stoffbannern behängt und an den Wänden hingen Bilder mit verschiedenen echsenähnlichen Wesen drauf. Brols Familie, wie er Titanja nach kurzer Zeit erklärte als er ihr fragendes Gesicht sah. „Brol.“ Rief eine sanfte Stimme aus einem der anliegenden Räume. „Mi meine Süße. Ich habe uns einen Gast mitgebracht.“ „Oh das ist wunderbar. Wo ist er?“ fragte sie aufgeregt. „Direkt hinter mir. Mi das ist Tita Tekna sie hat heute beim großem Feuer einem kleinen Jungen das Leben gerettet. Titanja wurde Augenblicklich rot, Brols Worte machten sich verlegen. Mi sah sie mit großem Interesse an und erstarrte sofort wieder. „Was ist mit dir passiert?“ fragte sie unvermittelt. Titanja lächelte nur. Sie wusste nicht was sie sagen sollte, Mi machte sich anscheinend gleich Sorgen um sie dabei kannte sie Titanja doch gar nicht. „Oh komm Tita setz dich erstmal ich hole dir sofort eine Salbe die wird die Verbrennungen kühlen und deine Schmerzen lindern.“ „Danke.“ war das einzige was Titanja raus brachte. Brol schubste sie grinsend an. „Sie ist eine Schönheit nicht wahr?“ Flüsterte er. Titanja sah Mi nach. Sie war eine schlanke, nicht all zu große Frau. Was Titanja auffiel war das Mi keine Brüste hatte. Stattdessen war sie im Brustbereich nicht ganz so kräftig gebaut wie Brol und dort leicht rundlich geformt. Ansonsten war sie sehr schlank und hatte einen sehr schönen langen Schwanz der sehr beweglich schien und für eine Echse sah ihre Haut fast weich aus. Titanja zweifelt nicht daran das sie es auch war. Mi war wirklich hübsch und bunt. Sie hatte ein hellblaues Band Muster auf dem Rücken. Die sanften Streifen waren alle schwarz umrandet. Der Rest von Mis Haut war eher blass grün ja fast ins Moos gehende. Mi und Brol hatten außerdem keine Haare und beim genaueren Vergleich hatte Mi auch eindeutig das schmalere Gesicht und die zarteren Finger, die mit kurzen aber sehr kräftig aussehenden Nägeln besetzt waren. Während Brol eher Klauen hatte, mit recht spitzen Nägeln. Mi kehrte nach wenigen Minuten mit zwei Schüsseln und sauberen Leinen Tüchern zurück. In der einen Schüssel war klares, warmes Wasser und in der anderen eine recht unangenehm riechende Salbe, welche von gräulicher Farbe war. „So Tita, das wird ein wenig wehtun Aber die Wunden müssen gesäubert werden sonst entzünden sie sich.“ Oh wie Titanja es doch hasste immer irgendwie versorgt werden zu müssen. Die paar angekohlten Stellen heilten sicher auch so. So schlimm war es nicht Mi war ziemlich geschickt was das anging und nach einer Weile ließ der Schmerz dann ganz nach woran die Salbe einen erheblichen Teil beigetragen hatte. Brol war derzeit nicht im Raum er wollte was zu Essen machen, was eine gute Idee war denn Titanja hatte ordentlich Kohldampf. „So, das hätten wir.“ Sagte Mi nach einer Weile. „Danke Mi.“ „Ich hoffe ja das Brol bald mit dem Essen da ist. Ich habe Hunger und du sicher auch. Aber ich muss dich warnen, Brol ist nicht der beste Koch.“ „Das habe ich gehört.“ Ertönte es von weitem und als hätte Brol auf so eine Bemerkung gewartet kam er mit einem großen Tablett voller Speisen in den Raum. Das Essen war einfach aber gut. Salate der verschiedensten Art, Gemüse und viel Obst. Aber sehr lecker zubereitet wie Titanja fand. So schlecht war Brol dann doch nicht im Kochen. Titanja gähnte ungeniert. „Tita wenn du willst zeig ich dir dein Zimmer.“ Bot Mi an. Das hörte sich auch richtig gut an. Sie war hundemüde und könnte jetzt sogar überall ein Nickerchen machen. „Das wäre echt nett von dir, danke.“ Erwiderte die kleine Löwin müde. „Dann komm.“ Das Zimmer war kühl und gemütlich. Zwar bestand die Einrichtung nur aus einem großen Lager aus Kissen und Decken aber hey, was will man mehr. Titanja legte sich hin und schlief sofort ein. Während dessen, nicht weit vom Haus entfernt gingen ganz andere Dinge vor sich. „Brol wie schön das du doch noch den Weg zu mir gefunden hast. Du hast es dir also überlegt?“ „Ja Herrin ich habe eure Befehle ausgeführt.“ „Gut, gut. Weißt du wo sie ist?“ „Tita ist bereits bei mir im Haus, ich habe ihr etwas ins Essen getan wa….“ „Du Trottel hast sie vergiftet!? Du solltest das dumme Ding aufspüren und zu mir bringen, nicht mehr!“ „Herrin verzeiht. Ich habe ihr nur ein Schlafmittel gegeben. Tita wird die ganze Nacht tief schlafen, so dass es ein Leichtes für euch ist sie zu euch zu holen.“ „Gut Brol, du bist doch nicht so dumm wie du aussiehst. Und das obwohl du nur ein feiger Stümper bist. Palastwache, pahh. Geh! Aus den Augen mit dir. Du widerst mich an.“ „Aber Herrin was ist mit mei…“ „Hmmm, deine Eier! Nun ja, ich bin ja kein Unmensch und unser König hätte sicher was dagegen. Also nimm deine jämmerlichen Nachkommen und verschwinde endlich bevor ich es mir anders überlege. Ach und Brol es könnte sein, dass sie ein… ein kleines bisschen kalt geworden sind.“ Damit drehte sie sich um und verließ den Raum. Brol starrte ihr hinterher, sein Atem raste. Er sprang auf und rannte zu einer kleinen hölzernen Kiste in der Ecke des Raumes, öffnete sie hastig und sah hinein. Vorsichtig berührte er das Gelege, sie waren kalt; zu kalt. Was hatte dieses Monster nur getan, warum nur ließ König Titan seine Jungen töten? Brol verstand nicht, was hatten seine Kinder dem Gottkönig getan? Behutsam nahm er die Kiste auf und begann damit hohe, fiepende Töne von sich zu geben. Vielleicht lebte ja noch eins? Minuten lang stand er da und rief seinen Nachwuchs. Nichts. Sie antworteten einfach nicht. Brol wollte schon umdrehen und gehen als ein kaum hörbares Fiepsen und Quietschen zu hören war. Konnte das sein? Mit Tränen in den Augen eilte er zur Kiste zurück. In zweien von fünf Eiern bewegte sich etwas. Brol konnte es nicht fassen. Schnell nahm der die lebenden Eier raus und wickelte sie in das Tuch, das er um die Hüften trug. Die Eier mussten unbedingt wieder gewärmt werden. Zitternd machte er sich auf den Weg nach Hause. Derweil in Brols Haus gingen ganz andere Dinge vor sich. Ritualistinnen des Sonnentempels hatten das Gebäude bereits umstellt und eine junge Priesterin durchsuchte bereits die Gemächer. Mi wagte es nicht einmal sich vor die junge Frau zu stellen als diese Titanja entdeckte und sie sofort in Gewahrsam nehmen ließ. „Brol hatte recht, die Kleine schläft. Brachidin! Sollte Brol zurückkommen kannst du ihm im Namen des heiligen Königs Titan ausrichten, dass er über die ganze Sache hier Stillschweigen bewahren soll. Verstanden!?“ „Ja Heilige Priesterin der großen Sonne.“ „Gut, ich danke dir im Namen unseres Königs für die Auslieferung der Verbrecherin. Du solltest wissen, dass sie es war die für den großen Brand heute verantwortlich war.“ Mi sah auf. „Was aber das… das kann nicht sein. Tita machte nicht gerade den Eindruck als ob sie…“ „Schweig! Oder zweifelst du an unserem König!?“ „Nein Herrin.“ Die Priesterin machte sich mit ihrer Gefangenen auf den Weg zu einem kleinen Tempel am anderen Ende der Stadt. Titanja währe um ein Haar aufgewacht. Zu früh, denn sie hatten ihr Ziel noch nicht erreicht und um das Erwachen der kleinen Löwin zu verhindern spritzte die Priesterin Titanja eine Droge, die sie in einen Dämmerzustand versetzte. So bekam Titanja von ihrer ungewollten Reise nichts mit. Erst nach vier Tagen erwachte Titanja in einem Kerker. Erschrocken fuhr sie auf. Wo war sie? Und was sollte das? Benommen stand sie auf und sah sich um. Die Zelle war klein, vielleicht zweimal drei Meter groß. Viel zu sehen gab es also nicht. Sie ging ans Gitter um hindurch zu spähen. Der Gang den sie sah war dunkel und feucht, aber es war nichts zu sehen. Auch hörte Titanja nichts außer das monotone Tropfen von Wasser. Es gab nicht einmal ein Fenster. „He hallo! Ist da wer?“ rief sie in die Dunkelheit des Ganges. Keine Antwort. „Toll Titanja, jetzt hast du es geschafft. Tiefer in der Scheiße sitzen kannst selbst du nicht mehr.“ Flüsterte sie zu sich selbst und setzte sich wieder hin. Grübeln starrte sie an die Wand. /Warum hat Brol das getan?/ Dachte sie. Titanja verstand nicht warum Brol sie hier einsperrte und was hatte er überhaupt mit ihr vor? Stunden vergingen bis endlich Schritte durch den Gang hallten. Titanja sprang auf. Endlich kam mal wer, sie rannte zum Gitter. „Hallo?“ keine Antwort. Stattdessen entfernten die Schritte sich eilig wieder. „He, du kannst doch nicht einfach abhauen!“ Brüllte sie den sich entfernenden Schritten nach in der Hoffnung es sei Brol. Weitere Minuten der Ungewissheit vergingen bis sich endlich mal was tat. Zwei Frauen standen plötzlich vor der Zelle und sahen sie offenkundig feindselig an. Titanja erschrak. Es waren Angestellte des Sonnentempels, eine von ihnen sogar eine Priesterin der Kleidung nach zu urteilen. Wo kamen die denn jetzt her? Sie hatte die beiden nicht gehört. „Oh, du hast uns bemerkt, wie aufmerksam.“ Sagte die kleinere der Beiden. Titanja schwieg. „Hast du deine Stimme verloren? Oder glaubst du ich sei es nicht wert mit dir zu sprechen?“ Titanja musterte sie kühl. „Warum bin ich hier?“ fragte sie statt eine direkte Antwort zu geben. Die Frau grinste und legte dabei den Blick auf zwei lange Reißzähne frei. „Ich stell hier die Fragen, verstanden?“ Sagte sie leise aber drohend. Titanja würde sich vor ihr in Acht nehmen müssen. „Du bist auf Geheiß des großen Königs Titan hier. Und angeklagt für den Anschlag auf den Tempel der Bastet verantwortlich zu sein. Also was hast du zu sagen?“ Titanja staRrte sie an. Was quatschte sie da! Glaubte ihr Vater das wirklich? „Ich soll was gemacht haben!?“ fragte sie erschrocken nach. Die Sache hier war absoluter Blödsinn, was glaubten die? Dass sie herum rannte und wahllos mit Bomben um sich schmiss? „So ein Scheiß, was soll das hier werden, ein Verhör?“ „Schon möglich Kleine, also rede.“ Was hatte die denn für einen Auftrag? Wenn Titan meinte sie so einschüchtern zu können, dann konnte er lange warten. „Da müsst ihr euch schon was anderes einfallen lassen, als dieses stinkende Loch hier.“ „Wenn du unbedingt willst. Du wirst schon sehen was du davon hast.“ „Ich bin gespannt.“ Grunzte Titanja, hoffentlich hatte diese den Mund diesmal nicht zu voll genommen. Lachend spielte die Priesterin mit ihrem lockigen roten Haar, ihre Augen fixierten Titanja. „Ich habe dich gewarnt, nun wirst du leiden.“ Dann drehte sie sich um und ging. Titanja atmete erleichtert auf. Das Ganze konnte nur in einer Katastrophe enden, was also konnte sie tun? Nachdenklich lehnte sie sich an die Wand. Es verging Zeit, viel Zeit sogar, ohne das Titanja hätte sagen können wie lange sie hier schon saß bis jemand kam, denn es war in diesem Loch immer Dunkel und es gab nichts woran sie hätte die Zeit messen können. Geschwächt stand sie auf, denn zwei nicht gerade einladend aussehende Wesen betraten die Zelle. „Findet ihr nicht dass es schon eng genug hier drinnen ist?“ Pöbelte sie die zwei frech an und ohne auf ihre Drohungen zu achten. Einer der beiden stacheligen Giganten packte Titanja grob am Oberarm und zog sie wie ein Spielzeug hinter sich her. „Lass mich los du Mistvieh!“ Fluchte sie vergebens, denn der Griff wurde nur noch fester. Brutal schleifte er sie in einen kleinen Raum, in welchem er Titanja in Ketten legte, was eigentlich nicht nötig war denn sie hatte seit sie hier war weder Nahrung noch Wasser bekommen und war bereits sehr geschwächt. Die Ketten waren viel zu schwer und rieben mit ihren scharfen Kanten die grad verheilte Haut wieder auf. Mit einem brutalen Ruck zog das Monster sie samt Kette in die Höhe, so dass sie in der Luft hing, unfähig sich zu bewegen und zu wehren. „Ihr Mistviecher, was soll das? Habt ihr Angst ich könnte abhauen oder findet ihr das witzig?“ keine Antwort. Die beiden mit Stacheln bewährten Giganten standen einfach nur da und starrten dämlich Löcher in die Luft. Titanja bezweifelte, dass sie ihre Worte überhaupt verstanden und sah sich um. Das hier schien eine art Folterkammer zu sein, jedenfalls ließ die Einrichtung das vermuten. Nach einigen Minuten bewegte sich eines der Fischgesichter in Richtung Tür um sie zu öffnen. Titanja war nicht sehr überrascht als die rothaarige Priesterin eintrat. „Spielst du jetzt Folterknecht mit mir? Oder willst du nur ‚hallo’ sagen…“ „Immer noch so vorlaut. Gut, ich hatte schon Angst das bisschen hungern hätte dich gebrochen. Weißt du, du hättest mir dann den ganzen Spaß verdorben. Und das kann ich gar nicht leiden.“ „Und ich dich nicht, also was willst du eigentlich von mir? Es geht doch nicht im ernst um den Brand?“ „Nein tut es nicht.“ Gestand die Priesterin grinsend. Ich will wissen was du erbärmliches Ding darüber weißt.“ „Dann lass dir sagen: nichts. Jedenfalls nicht mehr als du.“ „Oh, woher willst du wissen wie viel ich darüber weiß? Aber ich werde schlauer sein wenn ich mit dir fertig bin. Also lass uns Spielen.“ Eines der Hornmonster holte eine Peitsche von der Wand und reichte sie der Priesterin. Diese grinste blutrünstig. „Das wird lustig werden. Findest du nicht auch?“ „Hm, unter lustig versteh ich was anderes. Mach mich einfach los dann zeig ich dir mal was lustig ist.“ Sagte Titanja mit zitternder Stimme. „Ich darf anfangen. Sag mir wer du bist.“ „Tita Tekna ein Flüchtling oder wonach sehe ich für dich aus?“ Die Priesterin schlug zu und das nicht zu knapp. Titanja stöhnte vor Schmerz auf, lange würde sie das nicht durchhalten, aber sagen würde sie auch nichts. Niemals. „Los rede Miststück.“ Ein zweiter, dritter und vierter Schlag traf Titanjas Rücken und ließ die Haut aufreißen, die Wunden brannten erbärmlich. „Niemals du Biest.“ „Rede oder du kommst hier nicht mehr Lebend raus.“ Titanja schwieg, mit aller Gewalt biss sie die Zähne zusammen und versuchte den Schmerz zu ignorieren. Ob sie nun redete oder nicht, man würde sie eh umbringen, also wozu ihnen noch einen gefallen tun? Es half, sie sah ihre Umgebung zwar nur als verschwommenen Fleck, doch das hinderte Titanja nicht daran ihre inneren Kräfte anzuzapfen. Sie hatte sich ihrer schon mal bedient und überlebt, nun kam auch noch dazu, dass sie Zugriff auf etwas größeres, stärkeres und ungleich gefälligerem hatte, welches Teil der Maschine war. Noch vor dem nächsten Peitschenhieb drehte sie sich und schlug mit dem Schwanz nach der Waffenhand ihrer Gegnerin und es gelang ihr ihr die Peitsche zu entreißen. Die Priesterin fluchte wütend und griff nach der Waffe, was ihr Fehler war, denn Titanja war schneller. Ihr Schwanz zuckte vor wie eine bissige Klapperschlange, wickelte sich um das Handgelenk der Priesterin und schleuderte sie durch den Raum. Damit hatte diese nicht gerechnet, sie schlug mit einem erschrockenen Kreischen gegen die Wand, erholte sich aber für Titanjas Geschmack ein wenig zu schnell von dem Schlag. „Was glaubst du? Das du mich besiegen kannst? Du weißt nicht mit wem du dich anlegst!“ Zischte sie und wischte sich einen dünnen Blutsfaden vom Mund. Mit wippenden Schritten kam sie auf Titanja zu, dass Gesicht zur Blutrünstigen Maske verzerrt. Was war das denn, wurde die Tussi plötzlich länger oder hatte Titanja Halluzinationen? Der Körper der Frau zog sich abstrakt in die Länge, Knochen verbogen sich und die aut platzte und fiel ab. Darunter kam dunkelbraune Reptilienhaut zum Vorschein. Eine Schlange!!! Titanja hätte los gekotzt, wenn sie was im Magen gehabt hätte, so aber verzog sie nur angewidert das Gesicht. „Ich hab ja gewusst, dass du ne Natter bist, aber dass du so hässlich bist hätte ich mir nicht einmal erträumen können.“ „Rehhhhhhhht duuuuuu nurrrrr, Zizzzzzzzz, deiiiin Lacccchen wiiiiirt diiiiir gleicccccch vergehhhhhhn, Zizzzzzzzz.“ „Iih, nimm die Zunge rein, ist ja ekelhaft.“ Die Priesterin kroch los, für eine Schlange war sie verdammt schnell. Titanja zog sich im letzten Augenblick an der Kette in die Höhe und wich einer Bissattacke grade noch so aus. Glück gehabt. Der zweite Angriff war schneller und besser gezielt, Titanja wurde einfach samt Kette gepackt und durch die Luft geschleudert. Der Aufprall war hart, aber das konnte sie nicht davon abhalten die Kette wie eine Peitsche gegen ihre Gegnerin einzusetzen. „Was, schon Müde?“ reif sie, wohl wissend, dass sie nur eine Chance hatte, sie musste ihre Gegnerin ausspielen. „Zizzzzzzzzzzz, icccch faaaang grrrrrrrad errrsst an.“ Sie schlug zu und traf Titanja hart am Kopf, diese taumelte und prallte gegen die Wand. /Verdammt ist die Stark. Ich brauch irgendeine Waffe!/ dachte sie verzweifelt. Der nächste Schlag war hart aber sie konnte ihm ausweichen, sie rollte sich links ab, stand auf und täuschte einen Schritt nach rechts vor, sprang aber nach vorne direkt auf die Schlange zu. Damit hatte die Priesterin nicht gerechnet, sie schlug ins Leere, drehte sich zu Titanja um und schnappte zu, erwischte aber nur deren Schwanz. Titanja schrie auf, wurde nach oben geschmissen und sah das Schlangenmaul verdächtig schnell auf sie zu rasen. Oh nein, so nicht. Sie drehte ihren Körper um hundertachtzig Grad und vollzog eine elegante seitliche Luftrolle, sie schaffte es zwar nicht sich aus der Reichweite des Mauls zu katapultieren, landete aber auch nicht direkt darin, sondern auf dem Kopf der Schlange. Sie fuhr die Krallen aus um sich fest zu halten, die Haut der Schlange war verdammt hart und bot kaum Halt. Doch ihre Krallen waren aus einer Speziellen Metalllegierung und gruben sich erbarmungslos in ihr Opfer. Die Priesterin schrie vor Schmerz und Wut und schlug wie wild um sich. „Acccccccch duuu hasssssssst keiiiiine ccccccccchance, zizzzzzzzzzzz.“ „Meinst du ja? Dann pass mal auf.“ Titanja schlug ihre Krallen tiefer ins Fleisch, das Metall glitt hindurch wie durch Butter und hinterließ tiefe Wunden. „Was hältst du davon Schlange!!!“ „Zizzzzzz!“ Der Schwanz der Priesterin packte Titanja und zerrte sie brutal vom Kopf ihrer Gegnerin. Mit einem reibenden Geräusch wickelte sich der Schlangenschwanz um Titanja und begann ihr langsam die Luft abzudrücken, ihr wurde schwindelig, so dass sie den Halt auf der glatten Haut der Schlange endgültig verlor und abrutschte. Titanja schnappte verzweifelt nach Sauerstoff, ihr Hals brannte und ihre Lungen schienen jeden Augenblick zu zerplatzen. Sie musste sich aus dem erbarmungslosen Griff befreien und zwar schnell, bevor sie zu Mus zerquetscht und als Snack verspeist werden würde. „Undzzzzzz? Weeeer isssssst nun ssssssstärkerrrr, zizzzzzzzzzsch.“ Titanja schaffte es ihren linken Arm aus dem mörderischen Druck zu befreien, das war ihre Chance, wie Blut traten die winzigen bioplasmischen Mikroroboter aus ihrem Handgelenk und bildeten einen Silbernen Armreif auf dem ein kleines grünes Display aufleuchtete. Der Arm war mehr als nur ein einfaches Glied, die Metallenen Knochen waren mit einen haarfeinen Kanal durchzogen der direkt mit der Lunge und dem Herzkreislaufsystem verbunden war. Sie brauchte nun nicht mehr die Lunge zum atmen zu benutzen sondern versorgte sich so mit Sauerstoff, was den Vorteil hatte das sie sich ganz auf den Griff der Schlange konzentrieren konnte. Titanja stellte sich tot. Durch ihren vermeintlichen Sieg leichtsinnig geworden, lockerte die Priesterin ihren Griff um ihr Opfer zu verschlingen, nur hatte dieses was dagegen. Im letzten Augenblick, kurz bevor die Schlange sie verschlingen konnte, sprang Titanja auf und schlug mit ihrem Schwanz zu, ein blutiger Riss zeichnete sich auf dem Gesicht der Priesterin ab. Diese fauchte laut vor Überraschung und biss Titanja ins Bein. Jetzt war der Spieß umgedreht und die Priesterin am Zug und die wusste ihre Gelegenheit zu nutzen. Zischend begann sie damit Titanja einfach runter zu schlucken. Titanja war schon halb in der Schlange verschwunden als sie die metallenen Stacheln am Schwanz und Rücken aktivierte und ihr den Hals auf riss. Die Priesterin konnte noch nicht einmal schreien, Blut lief ihr aus dem Rachen, Titanja hatte die Halsschlagader erwischt und sie somit zum Tode verurteilt. Die Priesterin starb innerhalb von Sekunden. Erleichtert aber immer noch auf der Hut kroch Titanja aus dem Maul der Schlange, sie musste vorsichtig sein, denn die beiden Stachelviecher beobachteten sie aus tückischen Augen, bewegten sich aber kein stück. „Habt ihr Schiss, dass ich mit euch dasselbe mache oder was glotzt ihr so?“ Zur Antwort bekam sie nur ein halblautes Knurren. Sie bewegten sich wirklich nicht! Merkwürdig. Aber gut, dann konnte sie ungehindert verschwinden, raus aus diesem Loch. Leichter gesagt als getan, als Titanja zu Tür ging versperrte ihr einer der Viecher den Weg, drohend versuchte sie eine Kampfstellung anzunehmen, bereit sich zu verteidigen. Doch der erwartete Angriff kam nicht. „Was wollt ihr von mir!?“ brüllte sie den Stacheligen Dingern entgegen. Ihr Herz raste immer noch und sie war erschöpft. Etwas das bald zum Problem werden würde, sollte sie es nicht schaffen hier raus zu kommen ohne weiter kämpfen zu müssen. Eines der Monster antwortete nur mit einem lauten Knurren, das Titanja sehr wohl zu erwidern wusste.“ Weg mit euch, sofort!“ Brüllte sie verzweifelt. Äußerlich wirkte sie ruhig aber innerlich sah es nur halb so gut aus, sie stand kurz davor in Panik zu geraten und das wäre in ihrer Situation der größte Fehler überhaupt. Dann tat sich etwas. Hinter der Tür erklang Gelächter, noch ahnte niemand was sich hier abgespielt hatte. Gut so, auf die Art konnte Titanja versuchen den Überraschungseffekt zu nutzen. Vorausgesetzt die Stachelträger spielten mit. Die Stimmen kamen näher, jetzt blieb nicht viel Zeit, Titanja legte sich auf den Boden mitten in die riesige Blutlache und stellte erneut die Atmung ein. Zwei junge Frauen betraten den Raum, eine von ihnen war Titanja schon begegnet, am ersten Tag unten im Kerker. Jetzt standen die Beiden wie angewurzelt da und starrten auf das blutige Bild das sich ihnen bot. „Was zur Königen Kativira ist hier passiert?“ Die Mädels tauschten noch schnell einen besorgten Blick miteinander, dann verschwand die eine während die Andere blieb und sich Titanja näherte. „Priesterin Kakaja.“ „Du bist zu spät.“ Flüsterte Titanja. Die Junge Frau fuhr zusammen. „Was? Nein, du bist Tod!“ „Wie, du siehst nichts?“ Antwortete Titanja leise, ihre Pfote zitterte. Dann packte sie die junge Frau am Hals und drückte zu, irgendwas knackte. Titanja wollte sie nicht töten, dazu gab es keinen Grund, doch sollte die Dame ihr Schwierigkeiten machen würde sie andere Seiten aufziehen. „Wer bist du und für wen arbeitest du?“ „Für… für den Tempel der heiligen Sonne.“ Die Frau keuchte, Titanja drückte etwas zu fest zu, das spürte sie. Also lockerte sie kurz ihren Griff, nur für den Moment aber das reichte schon aus. Die Frau zog blitzschnell einen kleinen goldenen Dolch aus dem Gewand und stach zu. Titanja schaffte es nicht mehr auszuweichen, ihr Glück war, dass die Angreiferin nicht genügend Zeit fand auch noch zu zielen, sonst wäre sie jetzt tot gewesen. Nein, sie traf nur Titanjas Oberarm aber das alleine war schon schmerzhaft genug. Sie schrie laut auf, schlug den Dolch beiseite und rannte los. Die Tür hatten die zwei freundlicherweise offen gelassen, was äußerst hilfreich war. Der Gang den sie entlang rannte war lang und dunkel, endete aber wieder vor einer verschlossenen Tür. „Mist.“ Fluchte sie ungehemmt. Was nun? Sie sah sich um, nichts, es gab keinen anderen Weg als diesen. /Das gibt es doch nicht, lassen die hier alle Türen offen nur die eine hier wird verschlossen, das ist doch oberscheiße./ Eilig näherten sich Schritte und das nicht nur von einer Person, es mussten mehrere dutzend sein dem Lärm nach zu urteilen. Viele und vor allem große Personen. In diesem verfluchten Gang gab es noch nicht mal eine Nische in der Titanja sich hätte verstecken können, sie stand hier wie auf dem Präsentierteller. Klasse. Sie sammelte all ihre Kraft für einen erneuten Angriff zusammen, einfach aufgeben kam nicht in Frage. Niemals. Und dann waren sie da, Titanja konnte sie nicht einmal alle zählen, der Gang war förmlich verstopft mit Leibern und es war eng, sogar sehr eng. Titanja dagegen war klein und gelenkig. Das war ihr Vorteil was auch schon wieder alles war. Sie rannte los, einfach auf die kreischende Horde zu, das Beste war, ihr verzweifelter Plan ging auf. Keiner von denen hatte damit gerechnet das Titanja einfach auf sie zu stürmte und über sie hinweg sprang. Der Effekt hielt leider nur ein paar Sekunden, dann war die Überraschung verflogen und der Trupp stürmte auf sie zu, wieder einmal. Langsam wurde das ganze langweilig. Titanja lief was ihre Pfoten hergaben, nach ein paar Metern stellte sie dann sogar auf den vier Pfoten Gang um, sozusagen Allradantrieb. Minuten lang ging das Spiel so weiter, bis Titanja endlich eine Treppe fand die direkt nach oben führte. Raus in die Freiheit. Draußen angekommen blinzelte sie, das Licht brannte in ihren Augen. Voller Panik sah sie sich um, den Teil der Stadt kannte sie nicht und wo war der Turm an dem sie sich die ganze Zeit über orientierte? „Wo zum Henker bin ich?“ schrie sie. Sämtliche Leute auf der Straße drehten sich um. Einige sahen sie verdutzt an, andere rannten einfach so schnell sie konnten weg. Einer von ihnen schrie etwas, das sich anhörte wie: Ich werde Hilfe holen. „In Atlantis!“ antwortete ein älterer Herr in Ziegengestalt der scheinbar nicht verstand was los war. Titanja sah ihn verdutzt an, er tat als ob nichts wäre, doch noch bevor sie ihm Antworten konnte flog die Tür hinter ihr ein zweites mal auf und zwei ihrer Verfolger standen da, drohend. Der alte Mann sah die beiden nur an. „Was wollt ihr?“ „Nichts alter Mann, geh, verschwinde.“ Sagte die junge Frau drohend zu dem Alten. Augenblicklich bereute Titanja es sie nicht gefesselt und eingesperrt zu haben, jetzt hatte sie die schon wieder an der Backe. „Unfreundlich die Jugend heute.“ Pöbelte der Alte und zog von dannen. Titanja hatte in der Zwischenzeit bereits die Kurve gekratzt und einen ansehnlichen Vorsprung rausgeholt. Was nicht viel war, denn ihre Verfolger waren verdammt schnell. Das einzig Gute war, dass sie sich zwischen den Passanten ruhig und unauffällig verhielten. Sah ja auch zu komisch aus wenn eine Bande Schläger hinter einer blutverschmierten jungen Frau her rannte. Und dann traf es Titanja wie ein Blitz, die Saubande konnte nicht zum königlichen Hofstab gehören, währen sie offiziell hinter ihr her würden sie auf die Passanten keine Rücksicht nehmen. Oder wenigstens nicht so tun als ob nichts wäre. Und wenn sie doch Titan geschickt hatte und er nicht wollte dass das Volk Wind von der Sache bekam? Titanja hatte eh keine Wahl als sich in einen der Sonnentempel zu stellen. Sollte man sie tatsächlich suchen, hätte sie dem König nur die Hetzjagd auf sie erspart. Und wenn nicht, wüsste sie gerne was das für Gestalten waren die sie da verfolgten. Die Jagd zog sich noch Stunden hin, irgendwann vor Einbruch der Dunkelheit bog Titanja in eine der kleinen Gassen ab. Sie war erschöpft. Und die Wunden machten ihr auch unangenehmer Weise zu schaffen. Einen Moment nur schloss sie die Augen. „Müde?“ fragte sie eine bekannte Stimme. Titanja sah auf „Oh nein, nicht du schon wieder.“ „Hör auf zu scherzen. Für so was hab ich kein Verständnis, aber ich muss dir danken. Dafür, dass du Kakaja für mich aus dem Weg geräumt hast. Sie hat sich viel zu oft mit dieser Hohen Priesterin der Sonne abgegeben. Kein guter Umgang. Nun ja, das könnte dir eh egal sein denn wenn ich mit dir fertig bin stören dich diese Probleme nicht mehr.“ „Was soll das alles heißen? Gehört ihr nicht zum Sonnentempel?“ „Wir? Sei nicht albern du kleine Schlampe, wir sind besser, mächtiger, wir dienen unserer Königin und jetzt wird’s Zeit für dich diese Welt zu verlassen.“ „Dummes Gelaber. Wenn ich jedes Mal darauf hören würde, wären mir längst die Ohren abgefallen.“ „Wie du meinst.“ Die Frau erhob ihre Hand und murmelte ein paar unbekannte Worte, ein dunkles Licht erschien und hüllte Titanja völlig ein. Entsetzlicherweise entzog es ihr ihre Lebensenergie, saugte sie aus um nur eine leere Hülle zu hinterlassen. Nein, das durfte sie nicht zulassen. Titanja wehrte sich vergebens. Ihr blieb nichts anderes übrig, als ihre Lebenserhaltenden Systeme runter zu fahren, sie versetzte sich in einen Totenähnlichen Zustand, um wieder aufzuwachen sobald die Gefahr vorüber war. Sie fiel und blieb liegen. „Das Problem hätten wir auch gelöst.“ „Herrin?“ „Was sollen wir? Den Müll wegräumen?“ „Nein, lasst sie liegen, Titan weiß eh bereits das wir hier sind, soll er und der Rest der Stadt doch sehen zu was ich fähig bin. Das da soll ihnen eine Warnung sein.“ „Räumt das Versteck, vernichtet alle Beweise. Ach und last Kakaja liegen. Ich werde mich um die beiden Kamanas kümmern, diese Viecher sind zu nichts zu gebrauch. Wenn ihr fertig seid kommt in den Palast, wir werden erwartet.“ Die beiden verschwanden, Titanja blieb trotzdem noch minutenlang liegen. Man konnte ja nie wissen ob sie es sich anders überlegten und die Leiche nicht doch noch beseitigen wollten. Völlig verwirrt öffnete sie die Augen, ihr Körper lag zwar in einer Totenähnlichen Starre aber ihre Sinne waren hellwach. Sie hatte jedes Wort verstanden, was ihre Verwirrung nur noch steigerte. Gehörten die jetzt zu Titan oder nicht? Und wer zur Sense des schwarzen Panters war Kativira? Titanja stand auf und starrte minutenlang in die kleine Gasse in der sie gelegen hatte, es bewegte sich nichts. Gut. Unschlüssig ging sie wieder auf die Hauptstraße zurück, es musste einer der gigantischen Hauptstraßen der Stadt sein, denn der Verkehr war mörderisch, nicht nur Kutschen mit Pferden und anderen merkwürdigen Zugtieren passierten sie, nein auch schwere Maschinen und unzählige Passanten waren auf ihr unterwegs. Titanja folgte dem Fluss aus Leuten einfach eine Weile und bemerkte kaum die besorgten Blicke die man ihr zuwarf. Warum nur starrten sie alle so an? Ach, im Grunde war es ihr egal, sollten die doch starren. Titanja hatte ganz andere Sorgen. Sie lehnte sich an eine Säule und schloss die Augen. /Was mache ich jetzt?/ dachte sie verzweifelt. „He, du! Kleine? Hörst du mich?“ Titanja reagierte erst als man sie grob am Arm packte und schüttelte. „Was?“ „Komm ich bring dich zu einem Heiler oder besser gleich in einen der Tempel. Du siehst ja schrecklich aus.“ Titanja registrierte erst jetzt, dass sie in die Knie gesunken war und den Kopf auf den Knien liegen hatte. Die Ketten an ihren Gelenken und das viele Blut mussten ein komisches Bild abgeben. Widerstandslos ließ Titanja sich stützen und zum Wagen des Mannes bringen, er war scheinbar nicht mehr der jüngste und erinnerte sie irgendwie an einen Kaffernbüffel. „Ich fahre direkt zum Tempel des Horus um Lebensmittel abzuliefern, ich werde dich dort gleich mit absetzten. Dann kannst du dich ausruhen. Du siehst schlimm aus, wer hat dir das angetan?“ Fragte der Alte besorgt und legte den Kopf schief. Titanja sah kurz mit müden Augen auf, eigentlich wollte sie nicht reden aber der Alte half ihr und somit hatte er ein Recht darauf etwas zu erfahren. Auch wenn’s nicht die Wahrheit sein wird, jedenfalls nicht die Ganze. „Ich bin eingesperrt worden. Ich weiß aber nicht von wem.“ „Kind, das musst du melden, die Palastwache muss sich darum kümmern.“ Palastwache. Beinah hätte sie laut aufgelacht, ja an Brol erinnerte sie sich noch ganz gut. „Ich weiß nicht. Es ist alles so verwirrend.“ „Schon gut, wir sind in ein paar Minuten am Tempel. Die Priester des Horus werden sich dann um dich kümmern. Ihnen kannst du auch von deiner Gefangennahme berichten. Sie werden etwas unternehmen.“ Titanja sagte auf dem letzen Rest des Weges kein Wort mehr. Ihr war einfach nicht danach, der Alte schien das zu spüren, denn auch er versuchte nicht noch ein weiteres Mal ein Gespräch mit ihr zu beginnen. Im Tempel des Horus angelangt kümmerte sich sofort ein greiser Heiler um sie. Er versorgte ihre Wunden und ließ die Fesseln entfernen, dann brachte man sie weg. In einem Raum wo Titanja ihre Ruhe hatte, starrte sie stundenlang die Decke an. Was würde wohl mit ihr geschehen wenn sie sich stellte? Egal, sie hatte keine Wahl, weiter weglaufen konnte sie nicht, vor König Titan lief man nicht davon. Der Greis betrat den Raum begleitet von einer fülligen Frau die ihre Haare zu einem langen Zopf gebunden hatte. Titanja setzte sich auf. „Bleib liegen.“ Flüsterte der Greis sanft. „Du brauchst Ruhe. Lei und ich werden sich jetzt um deine Wunden kümmern und dann wirst du schlafen.“ Titanja blickte den Greis noch sekundenlang an, der Alte setzte sich derweil auf einen Schemel den er sich heran gezogen hatte und untersuchte ihren Blutdruck. Lei dagegen suchte eilig einige Fläschchen und Binden zusammen, so wie es aussah sollte Titanja neu verbunden werden. Während der Alte begann die Verbände von Titanja zu lösen setzte Lei sich auf der anderen Seite des Bettes zu ihr und sah sie an. „Nun, man berichtete mir du seihst gefangen gehalten worden und wüsstest nicht von wem.“ Begann sie. „Kannst du sie mir beschreiben? Wie heißt du eigentlich?“ Fragte Lei weiter. „Tekna. Und es waren mehrere, sie sagten sie kämen im Auftrag König Titans.“ Die Frau weitete skeptisch die Augen. „Die Palastwache? Oder die Tempelgarde?“ „Es waren Priesterinnen, eine von ihnen his Kakaja den Namen der anderen kenne ich nicht. Das einzige was ich weiß, ist dass sie mich festnahmen weil ich verdächtigt werde mit dem Feuer im Tempel der Bastet vor zwei Tagen etwas zu tun zu haben. Das ist alles.“ „Der Brand liegt aber schon elf Tage zurück.“ Titanja fuhr erschrocken auf. „Was? Elf Tage habe ich in diesem Loch gesessen?“ Rief sie aufgebracht. „Schon gut, beruhige dich, ich werde mich mit dem Tempel der Sonne in Verbindung setzten. Dann werden wir sehen.“ „Tekna, wie ist es dir gelungen dich zu befreien?“ „Ich habe eine von ihnen getötet als sie mich folterte, dann bin ich abgehauen.“ Gestand Titanja zögernd. Lei seufzte. „Zu Verrat und Brandstiftung kommt also noch Mord, das sieht nicht gut aus Tekna. Sehe dich so lange als gefangen an. Du wirst zwar versorgt, kannst dich aber nicht frei bewegen und lass dir nicht einfallen diesen Raum verlassen zu wollen. Das weiß ich zu verhindern.“ „Keine Angst, ich habe nicht vor zu fliehen sonst wäre ich nicht hier.“ Lei grunzte nur verächtlich und befahl den Greis mit einer Geste zu gehen, der erhob sich nur langsam und schlurfte davon. Titanja sah den beiden hinterher und lehnte sich zurück, das war doch alles verrückt. Nun war sie also auch noch eine Mörderin, toll, noch etwas auf das sie nicht besonders stolz war, aber wenigstens würde sie deswegen zu Recht angeklagt werden. Vor der Tür erklangen schwere Schritte, Wachen so wie es aussah, denn die Verursacher blieben vor der Tür stehen. Lei machte ernst, kein Wunder bei der Geschichte. Titanja dagegen lehnte sich zurück, sie konnte eh nichts weiter tun als abwarten. Es dauerte noch weitere zwei Tage bevor sich was tat, in der Zeit konnte Titanja sich gut erholen. Die Meisten ihrer Wunden waren bereits Geschichte und sie fühlte sich körperlich schon wieder gut, als sie von ein paar Wachen in den Hauptsonnentempel gebracht wurde. Hier musste sie ihre Situation zig Leuten erklären bis endlich mal Nalvala vor ihr stand. „Und willst du mich jetzt auch noch verhören?“ fragte Titanja genervt. „Ja und nein, mit dem Feuer hast du nichts zu tun.“ Stellte sie fest. „Die Verursacher sind längst gestellt.“ Titanja zog ihre linke Augenbraue hoch und stellte die Ohren auf. „Wie? Ihr habt sie? Und warum musste ich im Kerker schmoren und mich foltern lassen?“ „Titanja, das waren nicht meine Befehle. Ich….“ Titanja schnitt ihr wütend das Wort ab. „Nicht deine Befehle? Ach was. Kakaja war also nicht vom Sonnentempel wie?“ Nalvala seufzte. „Kakaja war eine junge Priesterin der Sonne und bevor du fragst ich habe sie dir hinterher geschickt. Aber bevor du dich weiter aufregst hör mir zu.“ „Gut, ich höre.“ Sagte Titanja widerwillig, sie war innerlich aufgewühlt. „Du warst vor vierzehn Tagen so schnell verschwunden und das ohne deine Wunden versorgt zu haben. Ich habe mir Sorgen gemacht und dir Kakaja und eine der Palastwachen hinterher geschickt, sie sollten dich zu mir bringen, mehr nicht.“ „Das haben sie ja getan. Nicht wahr? Ich bin ja hier.“ „Prinzessin Titanja Nachtschatten, Kakaja war eine Verräterin und hat entgegen meines Befehls gehandelt, sie hatte anscheinend was mit dem Neutronenbombenangriff zu tun der für den Brand verantwortlich war. Wir wissen aber nicht zu was für einer Organisation sie gehörten oder wo sie jetzt sind.“ Titanja sah auf. Neutronenbomben… ach, hatten die es auch endlich rausbekommen? Wurde aber auch mal Zeit. Titanja entschied sich aber vorläufig über das Thema zu schweigen. Wer weiß was man ihr sonst noch anzuhängen versuchte. „Vielleicht schon, eine von ihnen faselte was von irgend so einer Königin. Kativira glaub ich, vielleicht solltet ihr die mal fragen.“ Nalvala starrte sie mit offenem Mund an. „Kativira? Die sind vom schwarzen Heer. Jetzt ist es also so wie,t sie haben es gewagt Atlantis anzugreifen. Weißt du wo sie hin sind? Bitte, es ist ungemein wichtig.“ Die Panik in Nalvalas Stimme war kaum zu überhören. Titanja hatte wohl was erwähnt, was wichtig war. „Die wollten sich mit irgendwem im Palast treffen, aber das ist ja jetzt auch schon wieder ne Weile her.“ Eigentlich wollte sie noch was sagen aber Nalvala drehte mit einem mal auf dem Absatz um und rannte wie vom Blitz getroffen aus dem Zimmer. Fragend sah Titanja ihr nach. Ein komisches Benehmen. Von dem schwarzen Heer hatte sie ja schon einiges gehört und irgendwie spürte sie auch, dass das Schwarze Heer und das Schwarze Siegel ein und dasselbe waren. /Toll/ dachte sie /die wird man wohl so schnell nicht wieder los./ Außerdem hatte sie die ständigen unliebsamen Begegnungen langsam satt. Nach einigen Minuten kam die Hohepriesterin der Sonne wieder zurück, sie sah besorgt aus. „Und? Fragte Titanja als Nalvala keine Anstalten machte irgendetwas zu sagen. „Tekna, du bist frei, der Mord war Notwehr und es gibt nichts was dir vorzuwerfen wäre. Du kannst zurück zum Hof von Kiriban gehen.“ Titanja fiel auf, dass Nalvala sie Tekna nannte, klar, Titanja gab es ja nicht mehr. Aber zurück zu Kiriban? „Gut, ich erledige nur meinen Auftrag und dann schaufle ich weiter Mist.“ Natürlich hatte Titanja was ganz anderes vor, sie würde sich auf die Suche nach dem Messer machen, aber gleichzeitig schaute sie sich etwas um. Nur so nebenbei versteht sich. Irgendwie war sie auch froh Nalvala nichts von der Bombe erzählt zu haben, wer weiß was für einen Strick man ihr daraus gedreht hätte, außerdem hatte Nalvala es plötzlich ganz schön eilig Titanja wieder los zu werden. „Tekna! Hörst du mir überhaupt zu?“ Besagte sah auf. „Ja mehr oder weniger.“ „Das war ja klar. Wenn du willst lass ich dich von den Ritualistinnen absetzen. Wohin willst du?“ „Mach dir bloß keine zusätzliche Arbeit ich komme schon alleine klar.“ „Wie du willst.“ Nalvala stand auf und ging, Titanja sah ihr nach und war sich sicher, dass Nalvala mehr wusste als sie gesagt hatte. Irgendwann würde Titanja ihr auf den Zahn fühlen. Titanja verließ den Tempel noch am selben Tag und machte sich auf zum Palast, sie wollte wissen ob Titan wirklich nichts damit zu tun hatte und vielleicht konnte sie noch was über ihre Angreifer herausfinden. Die Reise durch die Stadt dauerte länger als gedacht um genau zu sagen drei Wochen, jetzt verstand Titanja auch warum Senja meinte eine Woche würde nicht ausreichen. Kein Wunder, die Stadt war riesig, aber Titanja fand überall ein wenig Hilfe, sie schlug sich in der Zeit mit kleinen Jobs durch und wurde zur Gegenleistung meist ein Stück mitgenommen oder bekam was zu essen. Auch jetzt war sie nicht alleine, einer der königlichen Hoflieferanten hatte sie das letzte Stück hierher mitfliegen lassen, dafür half Titanja dem Mann jetzt die Waren aus dem Großgleiter zu laden. „Danke Kleine, du hast mir sehr geholfen.“ „Kein Problem, dafür wurde ich ja mitgenommen. Sag mal weißt du zufällig wo ich hier einen Schmied im Schloss finde?“ „Ja Schmiede gibt es hier genug, geh einfach ins Schloss du musst dich vom Haupteingang aus links halten, unterste Ebene, dort sind unzählige Werkstätten und Läden. Alles was man braucht findet man dort. Hier gibt es nur die besten Waren.“ Grinste der Alte. Titanja bedankte sich und ging in die Richtung die ihr der Mann gewiesen hatte. Links halten sagte er, nur musste sie erst einmal den Haupteingang finden. Sie stolperte noch Stunden durch die Gegend bevor der Haupteingang überhaupt in Schtweite kam. Allein die Parkanlage die den Palast umgab war ja schon riesig und der große Platz auf dem das heilige Symbol des Königs, das Sonnenamulett, stand, haute Titanja schlichtweg um. Sie durchquerte eine Allee aus Säulen und herrlichen Statuen. Am Ende lag eine lange, sanft ansteigende Treppe. Titanja sah sich nach links und rechts um doch soweit sie das beurteilen konnte nahm die Treppe kein Ende. Auch hier tobte das Leben, viele verschiedene Lebewesen waren emsig damit beschäftigt zu lachen und ihre Arbeiten zu erledigen oder vertrieben sich einfach nur die Zeit. Titanja lief die Treppenstufen recht schnell hoch und erreichte die erste Ebene des Komplexes. Auch hier bot sich ihr ein fantastisches Bild: links und rechts standen gewaltige Blöcke auf denen Tiger und andere Tiere thronten, in der Mitte dieser Ebene gab es ein riesiges Wasserbecken in dem unzählige Wasserrosen blühten. Titanja schritt langsam weiter, sie konnte sich kaum satt sehen an so viel Pracht. Nach kurzer Zeit blieb sie vor einer Reihe Obelisken stehen, auf ihrer Reise hierher erzählte Nalvala schon von ihnen, sie waren was besonderes, denn alle großen Kämpfe und Kriege waren auf ihnen schriftlich festgehalten. Irgendwann würde auch Titanja die heilige Schrift lesen können und dann würde sie hierher zurückkommen und sie lesen, all die Abendteuer die für die Ewigkeit hier festgehalten wurden. Die erste Ebene endete vor einer neuen Treppe die dieses mal aber nicht so breit war, sie war immer in regelmäßigen Abständen nach links und rechts unterbrochen, diese Unterbrechungen wurden von gigantischen Säulen gesäumt und führten direkt ins innere des Palastes. Nun hatte Titanja ein Problem. Wohin musste sie? Fragend sah sie sich um, nach oben oder hier rein? Achselzuckend entschied sie sich dazu die Treppe zur zweiten Ebene zu nehmen, dumm nur, dass es noch eine dritte und vierte gab. In der zweiten Ebene angekommen stapfte sie durch einen der vielen Eingänge in den Palast. Hier herrschte reges Treiben, die Gänge waren auch hier voll mit Leuten. Staunend lief Titanja an den reich verzierten Wänden entlang, auf jeder von ihnen wurde eine andere Geschichte oder Legende dargestellt. Titanja geisterte hier stundenlang umher, irgendwann reichte es ihr und sie hielt eine Gruppe Gazellenähnlicher Frauen an. „Hallo? Endschuldigung, ich suche die Schmieden, wisst ihr in welche Richtung ich muss?“ „Ja natürlich, du musst weiter nach unten in die erste Ebene des Palastes. Dann links abbiegen und bis nach hinten durch gehen, dort befinden sich Werkstätten.“ „Danke.“ Toll, wäre sie doch gleich unten rein gegangen, jetzt musste sie den ganzen Weg wieder zurück dackeln. Titanja wollte sich eh ein wenig umsehen, also ging sie statt zurück tiefer ins Herz des Schlosses und geradewegs aus dem öffentlichen Bereich heraus. „He Kleine, wo willst du hin?“ Titanja sah die Wache an. „In den Palast.“ Sagte sie ruhig. „Vergiss es, dieser Teil des Heiligen Palastes ist nur den Göttern vorbehalten, also verzieh dich.“ „Aber ich bin doch einer, zumindest zur Hälfte.“ Die Wache musterte sie neugierig. „Du erscheinst mir etwas klein für eine göttliche Abstammung!“ Lachte er als ob das besonders witzig gewesen wäre. „Das weiß ich auch, aber wonach sehe ich den sonst aus?“ „Nach einer kleinen Nervensäge die versucht sich einzuschleichen.“ Das reichte. Titanja knurrte den Kerl an, was erlaubte der sich, nur weil er Palastwache war hatte er nicht das Recht so mit ihr umzugehen. „He hör mir mal zu Freundchen, glaubst du wirklich du kannst mich einfach so als Lügnerin hinstellen!?“ Er hob drohend seinen Speer „Ja kann ich.“ OK, einleuchtendes Argument. Titanja gab klein bei, sie wollte es nicht auf eine Auseinandersetzung ankommen lassen, denn sie hatte erstens keine Lust und zweitens keine Chance, also ging sie in die erste Ebene zurück um nach dem Schmied zu suchen. Vielleicht ergab sich noch ein Weg ins innere für sie. In der ersten Ebene angekommen sah sie sich um, hier gab’s ne Menge Geschäfte. Bei der ersten Schmiede hatte sie kein Glück und bei denn nächsten sechs sah es auch nicht besser aus, langsam fragte sie sich ob sie überhaupt auf dem richtigen Weg war. Wohl kaum, denn keiner wusste wovon sie sprach. Niemand hatte je was von einem Jagdmesser aus Avalon gehört. Die letzte Schmiede die Titanja aufsuchte gab ihr den Tipp mal in einem der Waffenläden nachzufragen und tatsächlich wusste einer bei wem sie eines bekommen könnte. Es war ein kleiner Laden, vollgestopft bis zur Decke mit Waffen aller Art. Fasziniert sah Titanja sich um. „Suchst du etwas?“ krächzte ein Greis der aus einem Nebenraum geschlichen kam, dabei seinen Gestockt fest umklammernd. „Ja ich suche nach einem Avalonischen Jagdmesser, führen sie so etwas?“ Der Greis musterte Titanja eine Weile. Ihr fiel auf, dass er sehr alt sein musste, denn seine Ziegenohren hingen kraftlos herunter, die Hörner waren spröde und die müden Augen wurden fast von den buschigen Augenbrauen verdeckt. „Ja, aber was will ein Junges wie du mit so einer Waffe?“ Titanja fiel schmunzelnd auf, dass er Junges zu ihr sagte, er hielt sie scheinbar noch für ein Kind. „Es ist nicht für mich, ich besorge es nur für meinen Chef Kiriban.“ „Nun Kind, der Name sagt mir nichts. Wenn man so alt ist wie ich kommt man nicht mehr so oft vor die Tür. Aber ich kann dir von anderen Leuten erzählen wenn du willst?“ Der Greis schien sehr geschwätzig was Titanja irgendwie an ihm mochte. Das erste Mal seit langen hatte sie das Gefühl das es jemand gut mit ihr meinte. Sie war hier zwar vielen hilfsbereiten Wesen begegnet, aber der Verrat von Brol und Mi saß noch immer tief. Auf dem Weg hierher hatte sie nur wenigen ganz vertraut. „Ich bin sicher, dass eure Erfahrungen und Geschichten lehrreich und interessant sind aber ich würde mich lieber über das Messer unterhalten, verzeiht.“ Der Alte seufzte. „Diese Jugend von heute. Kein Interesse mehr für das was um sie herum geschieht.“ Überrascht sah sie auf, den Spruch kannte sie doch, klar der Alte war ihr schon begegnet, vor Wochen bei ihrer Flucht aus dem Kerker, von wegen er kam nicht mehr so oft raus… „Sagt alter Mann sind wir uns nicht schon mal begegnet? Ich meine euch zu kennen.“ Der Alte sah sie lächelnd an und noch immer hatte Titanja das Gefühl der Geborgenheit. „Oh, das kann schon sein. Ich bin alt und erinnere mich nicht mehr an jedes Gesicht.“ Titanja fragte nicht noch weiter nach, er war alt und sie damals blutverschmiert und abgemagert, wie also sollte er sie wieder erkennen? „Warte einen Augenblick Kind, irgendwo hier muss es doch sein!“ der Alte wühlte zwischen den Regalen, seine Knochen knackten als er sich nach einer flachen Schatulle bückte. „Hier ist was du suchst, ein ganz besonderes Stück. Weißt du überhaupt woher es stammt?“ „Nein nicht genau, aber ich schätze aus dem Land namens Avalon.“ „Ganz recht Kind. Komm setzen wir uns, ich will dir bei etwas Tee die Geschichte erzählen.“ Titanja widersprach nicht, warum sollte sie dem Alten nicht den kleinen Gefallen tun und etwas zuhören, schaden konnte es jedenfalls nicht. Sie lag von der Zeit eh über der vereinbarten Woche von Maverik also was sollten ein paar Stunden mehr oder weniger noch daran ändern. „Komm, komm, setz dich.“ Der Alte wies auf einen verstaubten Stuhl. Titanja setzte sich und wäre beinahe auf einen riesigen schwarzen Hund getreten, der dies zu merken schien und sie missmutig anknurrte. „Hab keine Angst, solange ich nichts sage tut er dir nichts, aber du solltest ihn trotzdem nicht anfassen.“ Der Greis ließ sich in einem bequemen Sessel fallen und goss ihnen etwas Tee in eine Tasse, bevor er begann zu erzählen. „Weit von den Grenzen Andantes entfernt liegt ein noch viel älteres und mächtigeres Königreich, welches von einem sehr alten König beherrscht wird. Dieses wunderschöne Land trägt den Namen Avalon und ist zugleich auch die Geburtsstätte unseres Königs Titan. Um genauer zu werden, er ist der Legende nach an dem Ort geboren wo jetzt die heilige schwarze Stadt Ankaraa steht und in deren Herzen die Akaronische Flamme brennt, das Symbol des heiligen Endimions. Du weißt doch wer das ist oder?“ Titanja nickte. „Ja, er ist der König der Könige, Herr über Akaron dem heiligen Reich.“ „Ganz recht Kleine, ganz recht. Nun wo war ich stehen geblieben, ach ja. Dieses Messer ist unsagbar alt, es stammt aus dem ersten großen Krieg in dem Akaron fast zerstört wurde. Damals regierte neben Endimion noch eine Frau namens Kativira, der er vertraute und ihr unsagbar viel Macht überließ. Doch Kativira gab sich damit nicht zufrieden, sie wollte mehr, nur Akaron war ihr recht und so begann sie gegen den heiligen Endimion einen Krieg anzuzetteln. Er war blind vor Vertrauen in diese Frau und erkannte die Gefahr zu spät. Der Krieg brach los und zerstöre fast alles und als wäre das nicht genug tötete Kativira beinahe die Heiligen Prinzen, Kiro und Bönzer, Leben und Tod. Es war fast das Ende unseres Reiches das wir Akaron nennen, im letzten Moment schaffte es Endimion Kativira zu entmachten und zu töten, mit diesem Messer hier schnitt er der Bestie mit letzter Kraft das Herz aus dem Leib, teile es in vier Hälften und vertraute sie König Tatarus an, der fortan über Avalon, das damals noch Akaron hieß, herrschen sollte. Seinen Söhnen Kiro, Bönzer und Titan an die die Aufgabe ging ein neues Königreich zu gründen. Dann starb der alte König und fiel in einen unendlich langen Schlaf. Ihm zu Ehre und um zu zeigen, dass es sich lohnt auch in aussichtslosen Situationen weiter zu kämpfen, wurde die Akaronische Flamme errichtet, ein Turm in dem seitdem das heilige Feuer Endimions brennt. Titanja starte denn Alten an. Unzählige Fragen sausten ihr durch den Kopf. Der Alte musste es merken. „Na? Fragen?“ „Ja, ich dachte immer Andante sei Akaron ich meine Endimion…“ Der Alte unterbrach sie mit einer Handbewegung. „Nicht so schnell. Du hast Recht, Andante ist Akaron genauso wie Avalon. Verstehst du? Avalon und Andante zusammen bilden das Superreich Akaron.“ „Also wurde das Alte Akaron nach der Ernennung von Tatarus zum König und der Gründung von Andante durch Titan erst zu Avalon richtig?“ Der Alte seufzte. „Richtig.“ „Und König Endimion hat Kativira vernichtet oder?“ „Nein, er war durch den Krieg geschwächt und sie hatte sich schon zu viel von seiner Macht angeeignet. Kativiras Seele konnte im Reich der Toten nicht mehr gereinigt werden, darum teilte er ihr Herz und setzte sie so in einen ewig währenden Schlaf, der seitdem andauert, ein Elementgott ist nur so stark wie das Land Akaron gesund ist, Kleine.“ „Was wäre wenn Kativira wieder erwachen würde?“ Der Alte starrte sie fassungslos an. „Dann Kind, haben wir mehr als nur ein Problem, weil sich dann der große Krieg wiederholen würde, zum Glück hatten wir es bis jetzt nur mit dem schwarzen Heer zu tun. Das sind Kativiras Gefolgsleute die ihr Wissen und ihren Hass all die Zeit weiter gegeben haben und die seit kurzem das Land wieder massiv bedrohen. Wie kommst du nur auf so was?“ „Naja, ich wurde vor Wochen angegriffen und meine Angreifer erwähnte diesen Namen, für mich hörte es sich so an als ob diese Person deren Anführer sei.“ „Kann das sein? Ist die Bestie aus ihrem Schlaf erwacht?“ Der Greis wirkte mit einem mal sehr nervös und Titanja sah ein etwas Falsches gesagt zu haben, eigentlich hatte sie noch mehr Fragen doch diese würde sie nicht mehr stellen. „So Kleine, es wird Zeit zu gehen, ich bin müde und möchte etwas schlafen.“ „Natürlich alter Mann.“ Titanja verließ den kleinen Raum und ging zurück ins Geschäft. Dieses Messer konnte sie Kiriban unmöglich mitbringen sollte die Geschichte stimmen, aber vielleicht hatte der Alte noch ein anderes oder er wollte den Preis hoch treiben. Der Alte kam nun endlich auch aus dem Raum geschlurft. „Und Kind willst du nun etwas kaufen?“ „Ich brauch nach wie vor ein Jagdmesser aus Avalon, habt ihr noch eines? Und wenn ja was kosstet es?“ „Oh, viele Fragen für einen alten Mann, lass dir gesagt sein, dass ist das einzige und es ist unverkäuflich.“ „OK, habt ihr denn ein anderes, ähnliches Messer für mich?“ „Nein Kind, willst du deinen Chef hinters Licht führen? Du solltest nicht Lügen.“ „Keine Sorge, ich will Kiriban nicht belügen aber seine rechte Hand Maverik das alte Warzenschwein. Er ist ein Ekel und lässt mich ohne das Messer nicht mehr auf den Hof zurück.“ „Du würdest die Lüge also diesem Maverik erzählen und dich bei Kiriban entschuldigen?“ „Ja alter Mann.“ „Versprichst du es mir bei deinem Blut und das deiner Vorfahren?“ „Ich Verspreche es euch, es gibt keinen Grund Kiriban zu belügen und ich will es auch gar nicht.“ „Nun dann gibt es vielleicht einen Weg, wie du eines meiner Messer erwerben kannst, ich möchte das du mir einen Gefallen tust.“ „Was für einen? Ich mache nämlich nicht alles und schon gar nicht wenn ich es nicht für richtig halte.“ „Das verlange ich auch nicht von dir, übrigens ist das eine gute Einstellung. Also hör zu: seit langen schon vermisse ich meine Enkeltochter, ich weiß nicht wo sie steckt und wie es ihr geht. Such sie für mich.“ „Wo wohnte sie zuletzt, in welchem Teil der Stadt und wie ist ihr Name?“ „Ihr Name ist Nachtschatten… Titanja.“ Titanja kippte die Kinnlade runter, was war denn das? Konnte das sein? War das wirklich König Tatarus? „Überrascht?“ Und wie sie überrascht war, noch immer stand sie mit offenem Mund da und starrte ihn an. Tatarus lachte und verwandelte sich in seine ursprüngliche Gestalt zurück, erst jetzt glaubte Titanja was sie sah. Er war es tatsächlich. „Aber wieso… Was?“ sie verstand nicht, warum war er hier und woher wusste er das sie kommen würde und was sie suchte? „Titanja, glaubst du wirklich ich oder dein Vater hätten dich aus den Augen gelassen? Nein, zugegeben nach dem Brand hatten wir dich kurz verloren, aber du hast das Problem ganz alleine gelöst.“ Titanja fiel vor dem König auf die Knie. „Mein König?“ „Sprich.“ „War alles gespielt und gelogen? Und warum das Ganze?“ „Gelogen? Nein, ein Fehler von dir und du wärst ganz rausgeflogen, verstanden? Doch du hast dich bemüht wie das Feuer gezeigt hat, ich war in der Nähe. Du erinnerst dich sicher noch an den Mann den du in der Stadt beinahe umgerannt hast, nun, das war ich.“ Titanja erbleicht, sie konnte es nicht glauben. Die ganze Zeit über hatten sie mit ihr gespielt. „Und Senja? Was ist mit ihr? Hat sie auch gelogen?“ „Ja, aber aus einem anderen Grund, sie war nur in deiner Nähe um dich im Auge zu behalten, das dumme kleine Ding hatte den Befehl sich von dir fern zu halten und uns Bericht zu erstatten, doch statt ihre Aufgabe zu erledigen musste sie sich mit dir anfreunden und das Amulett, das sie zur Kommunikation bekommen hatte, verlieren.“ Das war es also was Senja so verzweifelt gesucht hatte. „Sie sollte mich nur beobachten?! Und die Sache mit Liean und dem Stier?“ „Die fragst du besser selbst und von einem Stier weiß ich nichts Titanja, genug gefragt, wir können uns später unterhalten. Hier, nimm das Messer, es gehört dir.“ Titanja sah ihn ungläubig an. „Ich darf es wirklich behalten?“ „Würde ich es dir sonst geben.“ „Mein König, erlaubt mir bitte eine unwürdige Frage.“ „Was?“ „Stimmt es, was ihr mir über das Messer erzählt habt.? Ist es wirklich das Messer aus dem heiligen Krieg?“ Tatarus erzürnte über diese Frage. Knurrend antwortete er. „Ja, glaubst du ich Lüge? Es gehört dir, also gib darauf Acht und nun komm.“ Titanja wurde von Palastangestellten zurück zu Kiriban gebracht, sie würde weiterhin auf dem Hof leben und arbeiten, sollte aber über ihre wahre Identität schweigen. Außerdem befahl der dunkle König ihr sich zweimal die Woche mit ihm zum Training zu treffen, welches bei Tatarus verdammt hart war. Zudem handelte der Herr über Avalon ohne Titans ausdrückliche Erlaubnis. Der wusste noch nichts davon, dass sein Vater Titanja ins Vertrauen gezogen hatte. Auch dazu musste sie schweigen, was Titanja sichtlich schwer fiel, da sie Senja nur zu gerne zur Rede gestellt hätte. Aber so waren ihr die Hände gebunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)