Staring At The Sun von Blackwolf (Zufall) ================================================================================ Epilog: Even Adam and Eve ------------------------- Der einzige Grund dafür, dass sie aus ihrem wirren Traum – in dem sie ein Zebra am Halfter über den Parkplatz eines Wall-Marts führte, auf dessen Rücken eine Giraffe mit kurzem Hals saß, das beim Herunterrutschen von seinem Gefährt dessen Streifen mitriss – erwachte, war der, dass es extrem hell war. Während sie sich langsam aufrichtete und aus dem Laken kämpfte, eröffnete sich ihr der Blick auf die beeindruckende, in gleißendes Morgenrot getauchte Skyline Manhattans und die Tatsache, dass es sich nicht um ihr Bett handelte, in dem sie so eben erwacht war. Sie blinzelte geblendet. Verdammt, wahrscheinlich kostete alleine ein simpler Blick aus dem Fenster Millionen Dollar, geschweige denn die Bettwäsche, die, wie sie beeindruckt feststellte, aus teurem ägyptischem Mako-Satin war. Die Geschehnisse der vergangenen Nacht trafen sie wie ein Schlag. Dennoch erklärte nichts davon, wie sie in Sasuke Uchihas Bett landen konnte, denn sie war sich ziemlich sicher, dass sie samt Mantel und Schuhe auf seiner Couch weggedämmert war. Davon abgesehen war sie auch nicht all zu sehr betrunken gewesen, höchstens angetrunken, also nicht in einer Verfassung die einen Filmriss als Grund ihrer Ahnungslosigkeit für plausible erklärte. Sie sah sich in dem riesigen, aber minimalistisch eingerichteten Schlafzimmer um und entdeckte ihren beigen Trenchcoat ordentlich über der Lehne eines weißen Ledersessels hängen. Auch ihre Schuhe waren dort feinsäuberlich platziert worden. Da sie ihr Kleid noch trug, war wohl nichts Unanständiges vorgefallen und ihr unfreiwilliger Gastgeber war anscheinend schon auf den Beinen. Ihre Hand kribbelte. Da wo in der Nacht noch seine geruht hatte. Händchenhalten, ein Relikt aus ihrem Teeniealter, dass es Dank Sasukes Restalkohol und der seltsamen Situation, die sie wohl als seine Retterin auszeichnete, für eine Nacht zurück in ihr mittedreißiger Leben geschafft hatte. Für gewöhnlich war sie ja nicht anachronistisch und sie schätze ebenfalls Sasuke nicht auf diese Weise ein. Wahrscheinlich war das ja der Grund dafür, dass er schon ausgeflogen war. Die Schande eine Frau ungevögelt über Nacht in seinem Bett zu haben, war eine Sache, wenn dann noch Händchenhalten dazu kam, musste Mann sich so schnell wie möglich rar machen, um nicht das Gespött seiner Geschlechtsgenoßen zu werden… Mit dem flauen Gefühl im Magen sich damit abfinden zu müssen als Singlefrau in New York als unerwünschter Gast in eines Singlemannes Wohnung zu erwachen, nahm Sakura Mantel und Schuhe und suchte das Bad auf. Der Packen Geldscheine, der Sasukes Schuld beglich, lag anprangernd auf der Bar und sie steckte ihn seufzend in ihren Mantel, während sie neidvoll die Küchenausstattung betrachtete. Die Küche sah fantastisch aus und sie war sich sicher, dass so mancher Profikoch seine liebe Freude an den Gerätschaften haben musste, auch wenn diese blitzten und glänzten wie niemals benutzt – was wahrscheinlich der Wahrheit entsprach. Im Bad, oder vielmehr im Privatspa mit Sauna, riesiger Dusche und monströser freistehender Badewanne, erledigte sie eine schnelle Katzenwäsche. Der Blick in den großen Spiegel zeigte, dass sie eigentlich noch ganz ansehnlich war. Etwas blass ums Näschen, verschlafener Blick und plattes Haar, aber ansonsten nichts Gravierendes, dass sich nicht mit wenigen Handgriffen beheben ließ. Gerade als sie sich ihren Mantel und die Schuhe anziehen wollte um klammheimlich zu entschwinden, hörte sie das leise Klicken des sich öffnenden Aufzuges. Verdammt. Sasuke hatte sich wohl verschätzt, immerhin war sie noch anwesend und nicht bereits über alle Berge. Hastig zog sie sich den Mantel über, als er um die Ecke kam. Er trug einen grauen Kapuzenpulli und eine blaue Flanellhose mit dunklen Segelschuhen und eine Tüte von Starbucks samt eines dieser Dinger, die aussahen wie überdimensionierte Eierschachteln, in der zwei Starbucksbecher dampften. „Morgen.“, sagte er und ging an ihr vorbei, stellte das Zeug ab, nahm einen der Becher, hielt ihn ihr entgegen und sah sie mit einem undefinierbaren Blick an. „Kein Kaffee?“ Sakura wurde urplötzlich klar, dass der zweite Becher für sie gedacht war. Was sie auf seltsame Weise bestürzte und gleichzeitig erfreute. „Oh… guten Morgen… ich dachte… aber ja, ich meine, nein, warum eigentlich nicht.“, erwiderte sie nach einer kurzen Pause wirr. Sie griff nach dem Becher. „Der Mantel?“ Eine seiner Augenbrauen hüpfte belustigt nach oben. „Mhm… ja, stimmt, okay. Ich zieh ihn wieder aus.“ Bestürzt musste sie feststellen, dass die unglaublich süße, aber gänzlich unerwartete Tatsache, dass Sasuke für Frühstück gesorgt hatte, sie zu einer brabbelnden Idiotin machte. Nachdem sie also den Mantel wieder abgelegt hatte – Sasuke hatte sich zwischenzeitlich schon auf einem der Barhocker niedergelassen – nahm sie den Becher und gesellte sich zu ihm. „Danke für den Kaffee. Das wäre nicht notwendig gewesen.“, erklärte sie zwischen zwei Schlucken. „Ich weiß.“, brummte Uchiha und nahm seinerseits einen Schluck. Dann griff er an ihr vorbei, nahm die Tüte und zauberte einen Chocolate Cookie und einen Blaubeermuffin hervor. Letzteren platzierte er vor ihr und sah sie fragend an. „Den isst du doch, oder?“ „Danke. Ja… wie gestern Vormittag.“ Sie wich seinem offenen Blick aus und rutschte unruhig auf ihrem Hocker herum. Oh Gott, was war denn los mit ihr. Sie war erwachsen, verdammt nochmal, und konnte einem Mann, egal mit wie viel Milliarden auf dem Konto, ohne wie ein peinliches Schulmädchen zu wirken, in die Augen sehen. „Ich kann die Klamotten von mir geben.“, bot er ihr an. Offenbar hatte er das Rumrutschen auf die Ungemütlichkeit des Kleides gemünzt. „Ähm, es ist schon in Ordnung... Nicht so schlimm.“ Sie brabbelte schon wieder! Er verdrehte die Augen leicht, stand auf und bot ihr die Hand. „Stell dich nicht so an.“ Um die Situation nicht peinlicher zu machen, als sie es zu mindestens in ihren Augen war, legte sie ihre Hand gehorsam in seine – die angenehm warm, groß und schwielig war – und rutschte vom Barhocker. Ziemlich sicher war die Zeitspanne in der er ihre Hand hielt weit über dem Durchschnitt, in der ein höflicher Mann einer Frau die Hand hielt bis sie ihr Gleichgewicht fand. Es war sehr, sehr merkwürdig. Sie folgte Sasuke in sein Schlafzimmer und dann in die anschließende Ankleide um den ihn jede Frau, eingeschlossen sie selbst, beneiden musste. Er kramte ihr einen Pulli mit dem Harvard Crimson-Logo heraus und reichte ihr eine gemütliche Jogginghose dazu. Dann ließ er sie in seiner Ankleide zurück um sich wieder seinem Kaffee zu widmen. Nachdem sie neu eingekleidet war, stellte sie leicht bestürzt fest, dass sie aussah, wie damals im Wohnheim ihrer Fakultät, wenn sie bei ihren damaligen Freunden erwacht war... es fehlten nur noch die farbig lackierten Fingernägel und dieser schreckliche Zopf, den sie damals immer getragen hatte. Zurück in der Küche war die Stimmung mit einem Mal weniger förmlich. Ob es wohl an der lockeren Kleidung lag? Jedenfalls schaffte ihr Anblick Sasuke ein Grinsen ins Gesicht zu zaubern. „Oh Gott. So hab ich das letztemal auf dem College mit einer Frau gefrühstückt.“ „Wie?“ „Die meine Sachen trug.“ Er knabberte genüsslich an seinem Keks und irgendetwas regte sich in seinen Augen, das Sakuras Herz schneller schlagen ließ. „Und ich habe den Collegepulli eines Mannes das letztemal während meiner Unizeit getragen.“, erwiderte sie, belustigt, dass er den gleichen Gedanken wie sie hatte. Mit all den Unterschieden zwischen ihnen, da waren sie sich hier einig. Es war ziemlich beeindruckend, dass sie überhaupt ein Gesprächsthema gefunden hatten, dem sie beide etwas beisteuern konnten: Die Studienzeit. Zwar fielen Sasukes Aussagen meist einsilbig aus – Sakura musste ihm die Geschichten mit stetigem Nachfragen aus der Nase ziehen – aber im Großen und Ganzen machten sie erhebliche Fortschritte, auch wenn sie diejenige war, die die größten Gesprächsanteile hatte. Immerhin, selbst Adam und Eva, das Paar schlecht hin, musste wohl Startprobleme gehabt haben, denn Sakura konnte sich nicht vorstellen, dass, nachdem Gott Adam die Rippe, aus der Eva geformt worden war, entnommen hatte, dieser über die bestimmt schmerzhafte Prozedur und ihr Ergebnis allzu sehr erfreut war. Da brauchte es schon eine gewisse Zeit im Garten Eden um Gemeinsamkeiten zu ergründen, wie zum Beispiel die Vorliebe für nackt herumrennen und sündhafte Granatäpfel. In Sasuke und Sakuras Fall war dies zum einen die Präferenz für kalorienlastige Kaffeestückchen und Kaffee, darüber hinaus auch die Hingabe zu Geschichten studentischen Treibens. Zwar war Sasuke nicht wie Sai ein Freund von großer Mimik und Gestik, dennoch hatte er durch seine Nonchalance einige Lacher auf seiner Seite – Bierpong, seine weniger glamouröse Fuxenzeit und die Saufgelage nach alter Tradition... Selbst wenn er nicht wirklich herzhaft lachte, sondern eher vergnügt brummte, als sie einige Schwünge aus ihrer Zeit damals zum Besten gab – Affäre mit einem Professor, unfreiwilliger Striptease auf der Treppe ins Wohnheim – sein leicht versautes Grinsen war Belohnung genug. Eine Dreiviertelstunde später hatten sie das Frühstück beendet und Sasuke ihr seinen Fahrer gerufen – gegen den sie sich nur drei Minuten obligatorisch wehrte, bevor sie zustimmte seine Dienste zu beanspruchen und sich ins Bad zurück zog, um ihr Kleid wieder anzuziehen. Schließlich ergab sich folgende Situation: Sie stand im Aufzug, er stand davor. Sie hob die Hand leicht zum Abschied und fragte sich erbittert, warum er nicht nach ihrer Nummer fragte. Immerhin verstanden sie sich für seine Verhältnisse blendend. Und sie war zwar keine ausgeschriebene Expertin auf dem Gebiet, aber selbst sie hatte diese Art Blicke gesehen, die er ihr verstohlen zu geworfen hatte. Diese verstohlenen, musternden, abschätzenden Blicke, die interessierte Männer an den Tag legten. Sie wollte ja nicht sofort heiraten, sie wollte nur, dass er sie nach ihrer Nummer fragte, immerhin hatte sie seinen vergammelten Studentenpulli getragen. Er hob ebenfalls lässig die Hand und lächelte ein ganz kleines Bisschen. Und just in dem Moment, da sich die Türen des Fahrstuhls komplett schlossen, schob er seine Hand dazwischen und die Edelstahltüren öffneten sich wieder. „Heute Abend. Zeit zum Essen? Sieben Uhr?“ Seine Onyxaugen blitzten. Sie war perplex. „Ja. Okay“, brachte sie überrascht heraus. Die Türen glitten langsam wieder zusammen. Kurz bevor sie geschlossen waren, hörte sie Sasukes Stimme amüsiert: „Ein Date, kein Geschäftsessen.“ Gott sei Dank…! THE END? Die Fortsetzung ist da! Staring At The Sun 2 In den Hauptrollen mal wieder unser sympathischer Sonnenschein Sasuke Uchiha und die miesepetrige Maultasche Sakura Haruno... ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)