Wo die Liebe hinfällt von Calafinwe (Rufus & Tifa) ================================================================================ Kapitel 21: Rettungsaktion -------------------------- Healin, ca. 20.30 Uhr: "Wieso habt ihr sie nicht herausgeholt?", fragte Rufus. Er war wütend, das war für die Turks eindeutig. Sie waren vor gerade mal zehn Minuten wiedergekommen und hatten ihren Chef über den Stand der Dinge aufgeklärt. Cloud war ebenfalls in dem Vorraum, während Denzel und Marlene sich in Rufus' Privatzimmer befanden. Der Stachelkopf schwieg vorerst. Reno und Rude waren außerhalb der Lodge geblieben und erledigten etwas. Tseng seinerseits, der Rufus' Donnerwetter abbekam, blieb gelassen. "Sir, weil Rude nicht das entsprechende Equipment dabei hatte, um eine Bombe zu entschärfen.", antwortete der Turk-Chef. "Das sagtest du bereits..." Der Blondschopf ließ von seinen Angestellten ab und ging zum Fenster hinüber. Draußen hoben sich Wolkenfetzen gegen den Himmel ab und Sterne funkelten in der mondlosen Nacht. "Sir, außerdem wollten Sie mitkommen!", fuhr Tseng fort, "Deshalb sind wir wieder hergekommen." Rufus drehte sich um und sah ihn an. Ja, er wollte mitkommen und Tifa befreien. Und er wollte es auch den Entführern heimzahlen und ihnen zeigen, dass mit einem Shinra nach wie vor nicht zu spaßen war. Doch die Selbstzweifel nagten immer noch an ihm. "Sir?" Dem Wutainesen war es nicht entgangen, dass Rufus etwas beschäftigte. "Ey, also du solltest dich jetzt wirklich mal zusammenreißen.", warf Cloud ein, "Man braucht sich ja irgendwie gar nicht mehr wundern, dass du erpresst wirst." Tseng sog scharf die Luft ein und auch Elena hatte die Augen aufgerissen bei der Direktheit des Stachelkopfes. Alle Blicke waren auf den ehemaligen Präsidenten gerichtet, der sich jetzt zu Cloud umdrehte. Durchdringend starrte er ihn an. "Was willst du damit sagen?", fragte Rufus. "Dass du endlich einmal damit anfangen solltest, Entscheidungen zu treffen. Wer weiß, was gerade mit Tifa ist, während du hier herumstehst und Däumchen drehst!" "Wie war das?" Rufus machte einen bedrohlichen Schritt auf seinen Kontrahenten zu und sah ihn böse an. Allerdings musste er sich eingestehen, dass seine Selbstzweifel jetzt wie verflogen waren. Etwas bummerte vor der Tür und bald darauf kamen Reno und Rude herein, der Rotschopf bepackt mit einer kleinen Kiste, die er unter dem Tisch abstellte. "Willst du damit sagen, ich könnte keine Entscheidungen fällen?", fuhr Rufus fort. "So etwas in der Art...", murmelte Cloud. Shinra Junior machte noch einen Schritt auf den Kurierfahrer zu und Tseng hielt es für ratsam, dazwischen zu gehen. "Sir, bei allem Respekt, dafür ist jetzt wirklich keine Zeit. Wir sollten zusehen, dass wir Ihre ... Freundin so schnell wie möglich da herausholen." "Ja, du hast Recht. Also, was haben wir für Möglichkeiten?" Rufus beachtete Cloud nicht weiter und steckte mit seinen Turks die Köpfe zusammen. Tseng beschrieb dem Glatzkopf so gut es ging, wie die Bombe ausgesehen hatte, aber Rude seufzte nur. "Ich werde am besten mein gesamtes Equipment mitnehmen. Sicher ist sicher.", erklärte er. "Gut, dann hätten wir das schon mal geklärt. Dann sollten wir Wachen postieren." "Ich helfe Rude, Tifa zu befreien!", fuhr Rufus dazwischen. Er klang sehr bestimmt dabei und ließ auch keinen Zweifel daran, dass er es ernst meinte. Der ehemalige Präsident warf einen Blick zu Cloud, der sich zu ihnen gesellt hatte. "Cloud sollte uns den Rücken decken,", fuhr er fort, "während ihr anderen die Umgebung sichert." "Ich, he?", meinte Cloud. "Du wolltest Entscheidungen, jetzt hast du sie.", konterte Rufus. "Hey komm, so schlimm wird's schon nicht werden!", pflichtete Reno seinem Chef bei. "Außerdem kannst du von uns allen am besten kämpfen.", fügte Tseng hinzu. "Jai, ich sag ja schon nichts mehr." Cloud warf Rufus einen undeutbaren Blick zu. Dem Turk-Chef entging dies nicht und er fragte sich kurzweilig, was dies zu bedeuten hatte. "Jaja, ich hab's nicht vergessen. ... Tseng, Elena bleibt hier und passt auf die Kinder auf!", befahl Rufus. "Gut...", murmelte Cloud. Tseng nickte nur. Am liebsten hätte er die Augen gen Himmel verdreht, aber er sah ein, dass man Cloud auch etwas dafür geben musste, wenn er ihnen schon helfen sollte. Elena enthielt sich eines Kommentars. Ihr war nicht anzusehen, was sie von diesem Sonderauftrag hielt und Tseng schätzte, dass es ihr relativ gleichgültig war. Die blonde Turk hatte nichts gegen die Kinder und würde sicher gut mit ihnen klarkommen. Rude zog den Lageplan hervor, den er zuvor ausgedruckt hatte. "Sir, etwa hier befindet sich der Keller.", fing Tseng an, "Er lag ziemlich versteckt und soweit ich weiß, ist er auch nur über einen Zugang zu erreichen." "Wie das bei Kellern eben so ist.", kommentierte Rufus und nickte. Tseng deutete auf zwei verschiedene Gänge. "Über diese beiden Gänge kann man zu dem Keller gelangen. Es wird uns nichts anderes übrig bleiben, als dass Reno und ich diese beiden Gänge im Auge behalten. ... Da Elena hier bleibt, haben wir leider niemanden mehr dafür übrig, der patrouillieren kann." Rufus brummte ungehalten. Ihm war es egal, ob sie einen zu wenig dabei hatten. Er wollte nur möglichst schnell loslegen. "Sir, wir sollten uns regelmäßig Bescheid geben, dass alles in Ordnung ist. Das Problem ist, dass wir mit unseren Handys in diesem Gebiet nur sehr schlecht Empfang haben. Deshalb haben wir Walkie-Talkies besorgt.", erklärte Rude. Reno holte die kleine Kiste von vorhin hervor und stellte sie auf den Tisch. In ihr befanden sich die Walkie-Talkies. Eines der Geräte gab er Rufus, eines dem Kurierfahrer, eines reichte er dem Wutainesen und eines behielt er für sich selber. "Die Teile funktionieren so." Der Rotschopf zog eine Antenne heraus. "Die sind sehr lang, aber weil wir nur begrenzten Platz zur Verfügung haben, können wir die Antennen nur bis zur Hälfte herausziehen. Ich habe bereits Kanal 2 eingestellt, aber wir sollten noch einmal überprüfen, ob sich alle hören können." Die Walkie-Talkie-Besitzer aktivierten ihre Geräte. Reno drückte auf einen Knopf und sagte etwas hinein. Aus jedem Walkie-Talkie war sein Gebrabbel zu hören. "Gut, das hätten wir.", meinte Tseng, "Wir sollten auch vorher nicht zu auffällig sein. Am besten ist es wohl, wenn wir etwas weiter entfernt von der Stadt landen und uns dann hinein schleichen." Rufus brummte, während Cloud nur breit grinste. Er würde mit seinem Motorrad bei weitem schneller in Edge sein als die anderen. Was aber dann auch hieß, dass er warten musste. "Gibt es noch Fragen?", fragte Tseng. Jeder schüttelte den Kopf. "Gut, dann können wir ja los.", meinte Rufus. Cloud wandte sich ab und ging in das andere Zimmer hinüber zu den Kindern. Elena folgte ihm, wartete aber an der Tür, während der blonde Stachelkopf mit Denzel und Marlene redete. Er beugte sich zu ihnen herab. "Hey, wir werden nicht lange weg sein.", meinte Cloud. "Ja?" Marlene klang nicht beruhigt und auch Denzel machte einen skeptischen Eindruck. Cloud lächelte die beiden Kinder an. "Solange ich weg bin, passt Elena auf euch auf. Das ist doch hoffentlich in Ordnung?" Denzel sah kurz zu der jungen Turk hinüber und dann wieder zurück. "Wir können auch auf uns selber aufpassen.", meinte er. "Ja, daran zweifle ich nicht.", stimmte ihm der Kurierfahrer zu, "Aber sicher ist sicher." "Vermutlich...", murmelte Marlene. Cloud stand wieder auf, strich den beiden Kleinen über den Kopf und wandte sich dann ab. Er ging zur Tür zurück und warf Elena einen warnenden Blick zu. Die Turk erwiderte nichts daraufhin und Cloud beließ es dabei. In dem Vorraum war niemand mehr zu sehen, daher ging er davon aus, dass Rufus und seine Turks bereits beim Helikopter waren. Und richtig, der Motor wurde eingeschaltet und die Rotorenblätter fingen an, sich zu drehen. Cloud seufzte und verließ die Lodge. Er winkte Tseng zu, dass er sich schon auf den Weg machen würde, setzte sich auf sein Motorrad und brauste davon. Edge, etwa 23.00 Uhr: Tifa seufzte. Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren und wusste nicht, ob inzwischen ein Tag vergangen war oder zwei. Sie hatte nicht aufgehört, ihre Handfesseln zu bearbeiten und irgendwann letztendlich Erfolg gehabt. Mit dem Ergebnis, dass ihre Handgelenke ganz wund gescheuert waren. Doch die Barfrau ignorierte den Schmerz. Sie hatte bei weitem Wichtigeres zu tun, als sich in ihr Schicksal zu fügen. Nachdem sie sich befreit hatte, war sie ihr Gefängnis abgelaufen. Die Tür war natürlich von außerhalb verriegelt. Doch selbst wenn nicht hätte Tifa nicht einmal die Möglichkeit gehabt, die Tür, ohne sie einzutreten, aufzubekommen. Auf ihrer Seite der Wand fehlte der Türknauf. Als sie dies bemerkt hatte, hatte sie sich entnervt abgewandt und auf die Suche nach einem versteckten zweiten Ausgang gesucht, aber nichts gefunden. Und ihr Handy hatte man ihr natürlich abgenommen. Tifa machte sich so ihre Gedanken. Sie hatte einmal gedacht, jemanden vor der Tür gehört zu haben, aber als sich dann doch nichts tat, ging sie davon aus, dass es sich um Ratten gehandelt hatte. Und sie war durchaus froh, dass diese Ratten sich auf der anderen Seite befanden. Momentan dachte sie an Marlene und Denzel. Die beiden waren vermutlich total verängstigt und Cloud würde alle Mühe haben, die beiden zu beruhigen. Was Cloud wohl machte? Ob er nach ihr suchte? Ob er sich an Rufus gewandt hatte und diesen um Hilfe ersucht hatte? Tifa zweifelte etwas daran nach der Vorgeschichte, die die beiden hatten. Allerdings war der Kurierfahrer nicht dumm und wusste, dass er alleine nicht viele Möglichkeiten besaß. Rufus und seine Turks hatten da mehr Möglichkeiten, an Informationen heranzukommen. "Ich will hier raus...", murmelte sie. Edge, etwa 23.30 Uhr: Rufus schlich hinter Rude her, der einen Rucksack auf den Rücken hatte. Sie waren vor etwa einer viertel Stunde in Edge angekommen und der ehemalige Präsident war ziemlich ausgepowert. Doch er hatte sich keine Verschnaufpause gegönnt und war mit seinen Turks umgehend zu dem Gebiet weiter gezogen, in dem Tifa festgehalten wurde. Der Glatzkopf blieb stehen und Rufus wäre fast an dessen breiten Rücken gestoßen. "Sind wir da?", fragte er leise. Rude nickte nur. Der Turk drehte sich zu seinem Chef um und hielt ihm die Hand hin. Rufus gab dem Glatzkopf das Funkgerät und Rude sprach kurz etwas hinein. Danach steckte er es in die Tasche und lugte in den Raum, von dem es in den Keller hinab ging. "Shit...", entfuhr es ihm. "Was ist?", flüsterte Rufus hinter ihm. Doch Rude packte den ehemaligen Präsidenten am Arm und zog ihn mit sich zurück, bis sie hinter einer Ecke verschwunden waren. "Wir sind nicht alleine...", hauchte er. Rufus wurde blass, packte seine Schrottflinte dafür fester. Für das lästige Gewicht der schusssicheren Weste war er jetzt dankbar. "Sir, wir können nicht..." "Und wie wir das können!", entschied Rufus. Rude zuckte nicht lange mit der Wimper, griff sich seinen Chef von hinten und hielt ihm den Mund zu. "Bitte verzeihen Sie... Wir sollten nicht riskieren, dass der Kerl die Bombe hochgehen lässt, wenn wir ihn aufschrecken. ... Das werden Sie doch einsehen." "Eh und was, wenn er ihr etwas antut?" "Keine Sorge. Der Entführer kann es nicht riskieren, Tifa zu verletzen. Wir sollten aber trotzdem vorsichtig sein." "Und was sollen wir jetzt deiner Meinung nach tun?" "..." Rufus sagte nichts mehr. Sein Angestellter hatte zwar Recht, aber das half ihnen jetzt auch nicht viel. Rude zog das Funkgerät wieder hervor und schaltete es an. "Hier ist Rude!", flüsterte er hinein, "Wir haben hier Probleme... Einer der... Entführer ist vor der Tür zu Gange. Roger." Die beiden Männer starrten gebannt auf das Gerät. Es dauerte nur einen Augenblick, ehe es klickte und Tseng sprach: "Am besten ist es, wenn Cloud zu euch kommt. ... Reno und ich sorgen dafür, dass sonst niemand stört. Roger." "... Verstanden.", antwortete Cloud. Rude steckte das Walkie-Talkie wieder weg. Shinra Junior brummte. Er hasste es, wenn er warten musste. Und in diesem speziellen Fall hasste er es noch viel mehr. Er schob sich an Rude vorbei und lugte um die Ecke. Doch schnell zog er seinen Kopf wieder zurück. "Er ist da hinten...", hauchte er. Der Turk reagierte nicht darauf, sondern hielt sich mucksmäuschenstill. Und er hoffte, dass sein Chef es jetzt auch für besser hielt, nichts mehr zu sagen. Schritte ertönten. Sie kamen langsam näher und Rufus hielt die Luft an. Wo blieb Cloud nur solange? Er wagte es nicht, seine Schrottflinte von der linken in die rechte Hand zu wechseln, aus Angst, aus Versehen ein Geräusch zu machen. Die Schritte kamen näher. Edge, zur selben Zeit: Etwas hatte sich an der Tür zu schaffen gemacht. Tifa war aufgestanden und hatte mehrmals gerufen, aber niemand hatte geantwortet. Daraufhin war sie zur Tür gegangen und hatte mehrmals dagegen gehauen. "Das solltest'e nicht machen, Schneckchen, sonst geht das Bömbchen hier hoch." "Was?!", hatte Tifa daraufhin verängstigt gerufen und gefleht, dass man sie raus ließe. Doch ein Mann hatte nur dreckig gelacht und war dann gegangen. Jetzt saß Tifa am anderen Ende des Raumes, denn sie hielt es für ratsam, so viel Platz wie möglich zwischen sich und der Bombe zu haben. Als weiteren Schutz hatte sie sich einen Tisch herangezogen und umgestürzt vor sich positioniert. Sicher war sicher. Jetzt wartete sie. Edge, zur selben Zeit: Die Schritte kamen immer näher. Unweigerlich würden Rufus und Rude gleich auf Tifa's Entführer treffen. Der Blondschopf konnte spüren, wie Rude sich innerlich anspannte. Sein eigener Körper hatte angefangen, Adrenalin zu pumpen. Und er hatte seine Waffe fester gepackt. Nur noch wenige Schritte trennten sie von dem Kerl. Rufus wartete noch einen Augenblick, ehe er sich um die Ecke schwang und seine Schrottflinte dem Kerl an die Nase hob. Rude folgte ihm und der Typ war so erschrocken, dass er einfach nur noch die Hände nach oben riss. "Wo ist sie?", fragte Rufus gefährlich. "Ich... ich weiß nicht, wovon de sprichst...", antwortete der Kerl. "Ja, klar... und ich bin Shiva." Rude hatte neben dem Kerl Stellung bezogen, was diesem eine Flucht so ziemlich unmöglich machte. Mit gekonnten Griffen machte sich der Turk daran, ihr Opfer abzutasten und nach Waffen oder anderen verdächtigen Dingen zu suchen. Rufus seinerseits erhöhte den Druck auf dessen Nase. "Er ist clean.", meinte der Glatzkopf, als er fertig war. Der ehemalige Präsident schaute triumphierend. "Du wirst uns jetzt zu ihr bringen." Der Kerl drehte sich langsam um, die Hände nach wie vor in die Höhe gehalten. "Hören Sie... ich... ich habe... keinen Schlüssel für die Tür..." "Keine Sorge, wir sind auf alles vorbereitet." Rufus trieb den Kerl vor sich her in den Raum rein, hinter dem seine Freundin gefangen war. Eilige Schritte ertönten hinter ihnen doch Rufus zuckte nicht mit der Wimper. "Denke nicht mal daran, dich umzudrehen." Cloud kam hinter ihnen her, sein Schwert gezogen. Doch als er sah, dass Rufus und Rude alles im Griff zu haben schienen, ließ er die Waffe sinken. Der ehemalige Präsident sagte nichts. Liebend gerne hätte er Cloud dessen Verspätung unter die Nase gerieben, aber er dachte nur daran, was sich hinter der Tür befand. Davor prangte eine Bombe daran, die Rude nun untersuchte. "Nimm mir den Kerl mal ab.", meinte Rufus zu Cloud. Der Stachelkopf nickte nur und hielt den Kerl in Schach. Shinra Junior seinerseits wandte sich der Tür zu und rief Tifa's Namen. "Rufus?", kam es vorsichtig zurück. "Ja, wir sind hier draußen. Keine sorge, wir holen dich gleich heraus." Rude rollte mit den Augen, was er sonst nie tat und machte sich ans Werk. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)