Wo die Liebe hinfällt von Calafinwe (Rufus & Tifa) ================================================================================ Kapitel 20: Nachforschungen --------------------------- Healin, ca. 19.00 Uhr: Rufus ging nervös in seinem Zimmer auf und ab. Tsengs Rückmeldung war bereits seit einer halben Stunde überfällig und das nervte ihn. War er etwa nicht deutlich genug gewesen? ShinRa Junior überlegte, was er machen könnte, um sich die Zeit zu vertreiben. In den anderen Raum hinüber gehen, wollte er nicht. Cloud befand sich mit seinem Anhang dort und ihn mochte er von allen Menschen auf Gaia momentan am zweitwenigsten sehen. Am wenigsten sehen wollte er den oder die Entführer. 'Andererseits…', ging dem Blondschopf durch den Kopf. Er blieb vor dem Fenster stehen und sah hinaus. Alles war dunkel. Rufus überlegte, wie er sich wohl bei einem Zusammentreffen mit den Entführern verhalten würde. Vermutlich würde er sie einfach nur anstarren, ohne irgendetwas anderes zu tun. Ohne seine Schrotflinte zu heben und auf die Gangster zu schießen. Rufus hoffte, dass es bei einem Zusammentreffen nicht darauf hinauslaufen würde, dass er einfach untätig war. Was, wenn die Entführer Tifa sozusagen als Schutzschild vor sich her schoben? Wie würde er dann reagieren? ShinRa Junior seufzte vernehmlich und ging dann eine neuerliche Runde im Zimmer. Jemand klopfte an die Tür. Als Rufus nicht antwortete, öffnete sich diese langsam und herein kam Marlene mit einem Tablett? Rufus drehte sich erstaunt zu ihr um. Dem Mädchen war sichtlich unbehaglich zumute in ihrer Haut. Ziellos blieb sie mitten im Raum stehen und sagte: "Ich… ähm… Ich dachte, dass Sie vielleicht etwas essen möchten…?" Marlene flitzte zu dem Nachttischchen hinüber und stellte das Tablett darauf ab. Danach verließ sie das Zimmer recht eilig. Rufus seufzte. Wie peinlich war das eigentlich, dass er sich von einem kleinen Mädchen umsorgen ließ. Geradezu lächerlich, so, als könne er nicht selber für sich sorgen. Überhaupt war er zu den Kindern und vor allem zu dem Jungen unfreundlicher als nötig gewesen. Wie hieß der Junge überhaupt? Rufus überlegte fieberhaft. Es war klar, dass Tifa mehrmals von dem Knaben erzählt hatte, aber warum er bei ihr und Cloud lebte oder wie er überhaupt hieß, hatte Rufus vergessen. 'Na ja, besser ist es, wenn ich mir was zwischen die Kiemen schiebe.', dachte der Blondschopf und setzte sich auf sein Bett. Marlene hatte nur ein paar Brote geschmiert, aber es war besser als nichts. Niemand sollte hungrig in den Kampf ziehen müssen, also begann Rufus zu essen. So übel schmeckte es gar nicht. Vermutlich hatte das Mädchen nur geschaut, was im Kühlschrank war, und dann das Entsprechende fabriziert. 'Hm, vielleicht sollte ich mit den Turks mal zum Essen gehen…' Etwas vibrierte auf dem Boden. Rufus warf kauend einen Blick auf sein Handy, das wohl vom Nachttischchen gefallen sein muss. Wie hatte er das Klingeln ausgestellt? Der Blondschopf warf sein Brot auf das Tablett und fischte das Mobiltelefon vom Boden auf. Tseng rief an. Rufus drückte auf 'Abheben', kaute aber erst einmal weiter, bevor er antwortete: "Endlich!! Wieso hat das so lange gedauert?!", schimpfte er ins Telefon. "Sir… Es war leider nicht anders möglich." Tseng's Stimme klang abgehackt und er war nur sehr schwer zu verstehen. "Tseng, bist du noch dran?!", fragte Rufus. "Ja… ich… Ja, ich muss nur irgendwo hin… wo der Empfang besser ist…" Der Wutainese legte ohne ein weiteres Wort auf. 'Verdammt noch mal.' Rufus fluchte innerlich. Hoffentlich lag es nur an der schlechten Verbindung und nicht an irgendwelchen Schwierigkeiten. "Ist alles klar?!", fragte jemand. Rufus riss den Kopf herum und sah, dass Cloud bei der Tür stand. Er hatte einen ziemlich ernsten Gesichtsausdruck. Die Kinder waren nicht zu sehen. "Ja… oder nein…", meinte Rufus, "Tseng hat gerade angerufen, aber die Verbindung war schlecht. Willst du was Bestimmtes?" Der Kurierfahrer antwortete nicht auf die Frage. Überhaupt konnte man kaum erahnen, was ihm gerade durch den Kopf ging, aber etwas Positives war es mit Sicherheit nicht. Ernst erwiderte er Rufus' Blick. "Kann einer von euch auf die Kinder aufpassen, solange wir weg sind?", fragte Cloud nach einer Weile des Starrens. Rufus zog eine Augenbraue nach oben. Wenn's nur darum ging, dann war es ja harmlos. "Klar, ich denke, das lässt sich einrichten. Sonst noch etwas?" Cloud stemmte die Hände in die Hüften und sah Rufus durchdringend an. "Dass mir so was nicht noch einmal vorkommt.", sagte er dann. ShinRa Junior verdrehte die Augen gen Himmel. "Hör mal, klar ist es mehr als blöd, dass Tifa meinetwegen entführt wurde, aber ich kann's auch nicht ändern. Und sich darüber zu keilen bringt sowieso nichts, also wieso machst du nicht eine Fliege?" 'Trottel. Bist wohl immer noch eifersüchtig.', ging dem ehemaligen Präsidenten durch den Kopf. Er drehte Cloud den Rücken zu und starrte wieder aus dem Fenster. Weiter würde er nichts mehr sagen. Hinter sich konnte Rufus nur ein gedehntes Seufzen hören und eine Tür, die sich schloss. "Der hat sie doch nicht mehr alle…", murmelte Rufus, "Hm, wie lange braucht Tseng denn noch?" Rufus ging wieder Bahnen in seinem Zimmer. Edge, zur gleichen Zeit: Tifa saß gefesselt und geknebelt in einem finsteren Raum. Ihre linke Schläfe pochte, eine Folge des Widerstandes, den sie bei ihrer Entführung geleistet hatte. Zum Glück hatte man ihr nicht auch noch die Augen verbunden. So hatte sich die Barfrau zumindest merken können, wohin sie verschleppt wurde. Ein abgelegenes Gebiet in Edge, um das sich niemand kümmerte. Seit einer geraumen Weile nun versuchte die junge Frau, ihre Handfesseln an einer Kante aufzuschaben. Bisher leider ohne Erfolg. Tifa stöhnte innerlich. Ob sie hier jemand finden würde? Aber Cloud oder die Kinder hatten ihr Verschwinden mit Sicherheit bereits bemerkt, es war also nur noch eine Frage der Zeit, bis sie jemand fand. Und Tifa wunderte sich, warum die Prügelknaben von letztens im 7. Himmel ausgerechnet sie entführten. Die mussten Rufus in seiner Gammelkleidung wohl doch erkannt haben. Aber ganz gleich, welcher Fall zutraf, die Barfrau hatte nicht schlecht gestaunt, als die Typen morgens ins Gebäude gestürmt kamen. Und Tifa würde auch nicht einfach so kampflos aufgeben. Jedenfalls, wenn die Entführer sie nicht vergessen haben, denn seit dem Nachmittag war niemand mehr bei ihr gewesen. Die Brünette seufzte und fuhr fort, ihre Handfesseln aufzubekommen. Healin, ca. 19.30 Uhr: "Cloud, vielleicht solltest du doch noch mal reingehen und nachfragen.", meinte Denzel. Der Kurierfahrer legte den Kopf auf die Seite und sah den Jungen an. Marlene hatte einen der Stühle zum Fenster hinüber geschoben. Jetzt stand sie darauf und blickte hinaus in die dunkle Nacht. Regen prasselte gegen die Scheibe. Wahrlich kein Wetter, an dem man jemanden vor die Tür schickte. Trotz allem befanden sich die Turks gerade in Edge und suchten ein größeres Gebiet ab. "Denzel hat Recht.", meinte Marlene und drehte sich auf dem Stuhl um, "Er …" Cloud schüttelte den Kopf. Er wusste auch so, was das Mädchen sagen wollte. Rufus meinte es zwar gut, war aber nicht sehr umsichtig, wenn es um Tifa's Freunde ging. Also stand der Stachelkopf und ging zu der Tür hinüber, die in Rufus' Privatraum führte. Cloud klopfte nicht mal an, sondern trat einfach ein. ShinRa Junior saß gerade an seinem Schreibtisch, der gegenüber dem Fenster stand. Das Handy lag verlassen vor ihm auf den Tisch. Rufus wagte nicht, auch nur einen Blick von dem Gerät abzuwenden. Der Kurierfahrer räusperte sich laut. "Was gibt's?", fragte Rufus nur. "Noch immer keine Nachricht?" "Nein…" "Vielleicht solltest du mal anrufen?", schlug Cloud vor. "Tze. Das hab' ich gerade vor fünf Minuten gemacht. Tseng hat mich weggedrückt." Der Kurierfahrer antwortete nicht. Zu viele Dinge schwirrten ihm durch den Kopf. Okay, der Wutainese hatte seinen Chef abgewürgt, aber vermutlich gab es dafür auch einen triftigen Grund. "Vielleicht gibt es Probleme?", murmelte Cloud. "Eh? Wie meinst du?" Rufus hatte nicht genau verstanden, was der andere gesagt hatte und hob nun den Kopf. Als Cloud nichts sagte, griff Rufus nach dem Handy und ging damit zum Fenster hinüber. Sollte er ein zweites Mal versuchen, Tseng zu erreichen? Was aber, wenn die Turks den Entführern gerade auf den Fersen waren? Dann konnte ein klingelndes Handy alle Heimlichkeit zunichte machen. Aber diese elendige Warterei ging Rufus auf den Wecker. Fahrig stecke er das Mobiltelefon in seine Jackett-Tasche und drehte sich um. "Ich flipp' bald aus.", meinte er. "Hm. Vielleicht solltest du dich ablenken?", antwortete Cloud. "Hmpf. Sagt sich so einfach. Ich geh' an die frische Luft." Rufus stürmte aus dem Raum. Draußen warf er den Kindern kurz einen undeutbaren Blick zu, verließ die Lodge dann aber ganz. "Wei.", machte Marlene gerade, als Cloud wieder zu den Kindern ging, "Was ist denn mit ihm los?" "Hm. Die Ungeduld macht ich fast wahnsinnig. Wird Zeit, dass sich seine Schoßhunde melden." "Och.", meinte Marlene, "Die sind doch nett. Zumindest Reno und Rude." Cloud seufzte. Sollte er dem Mädchen wirklich erklären, dass die beiden über Leichen gingen? Oder, dass es zumindest früher so war? Aber gut, vielleicht benahmen sich die beiden Turks Kindern gegenüber etwas rücksichtsvoller. Und Tifa hatte Denzel und Marlene sogar mal einen Abend lang in Reno's und Rude's Obhut gelassen und die drei waren hinterher unversehrt und in einem Stück zurückgekommen. Also hatten die sich vielleicht geändert. Cloud dachte weiter. Mit Elena hatte er nie viel zu tun gehabt und Tseng war einfach Tseng. Und Rufus? Der Kurierfahrer verzog das Gesicht. Wieso machte er sich überhaupt Gedanken um ShinRa Junior? Etwas zupfte an seiner Hose. Denzel. "Müssen wir denn noch lange waren?", fragte der Junge. "Ich weiß nicht. Tseng rührt sich ewig nicht.", antwortete Cloud und strich Denzel über den Kopf. Edge, zur selben Zeit: Tseng schlich mit Elena zusammen gerade einen baufälligen Häuserblock entlang. Kurz zuvor hatten sie in einer größeren Lagerhalle einen versteckten Keller gefunden. Wie gut, dass Tseng's Gespür ihn auch diesmal nicht getäuscht hatte, sonst wäre den beiden Turks die Tür, vor die ein großer Schrank geschoben war, gar nicht aufgefallen. Elena hatte dem Möbelstück bereits den Rücken zugedreht, während ihr Partner noch den Bereich um den Schrank herum abgesucht hatte. Und tatsächlich, am Boden befanden sich leichte Schleifspuren und Fußabdrücke, die nicht allzu alt sein konnten. Und ausgerechnet in diesem Augenblick hatte sich die Vibrationsfunktion eines Handys bemerkbar gemacht. Tseng hatte das Gespräch jedoch nicht angenommen, sondern Rufus nur weggedrückt. Unauffällig war er Elena dann gefolgt. "Vielleicht sollten wir dem Chef Bescheid sagen?", fragte die Blondine leise. "Hm. Später." Tseng zog sein Handy trotz allem aus der Tasche und schrieb eine kurze SMS an Reno, dass sie zum Helikopter zurückkehren sollten. "Aber er wird sich Sorgen machen.", fing Elena wieder an. "Ja." "Ja? Ist dir das egal?" Tseng seufzte. "Ruf du ihn an, aber mach's kurz." Elena schaute den Wutainesen schief an, gehorchte dann aber der Aufforderung. Es klingelte nicht einmal ganz an und schon war Rufus in der Leitung. "Eh. Elena? Na endlich! Wieso dauert das so lange?!" "Sir…" Die Blondine kam gar nicht richtig zu Wort. "Bist du alleine? Wo ist den Tseng?" "Der läuft hier neben mir…", meinte Elena. "Ja?! Gib ihn mir mal!", forderte Rufus. Elena seufzte und hielt ihrem Partner das Mobiltelefon hin. Der griff es sich wortlos. "Sir? Wir sind gerade auf dem Rückweg und …" "Und?", fragte Rufus. "Wir… haben vermutlich etwas gefunden." "Vermutlich? Was soll das heißen? Habt ihr nichts überprüft?" "Sir, ich würde das gerne besprechen, wenn wir wieder zurück sind." "Hmpf. Und wie lange braucht ihr noch?" "Eine halbe Stunde, länger sollte es nicht dauern." Tseng legte einfach auf. Sollte der ehemalige Präsident denken, was er wollte. Sie hatten einen Hinweis darauf, wo sich die Barfrau befinden könnte. Diese Information musste nach Meinung des Turk-Chefs erst einmal reichen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)