Wo die Liebe hinfällt von Calafinwe (Rufus & Tifa) ================================================================================ Kapitel 16: Zärtlichkeiten -------------------------- Edge, etwa 09.00 Uhr: Tifa wälzte sich herum. Etwas Schweres lag auf ihr und hinderte sie. Im Halbschlaf brummelte sie vor sich hin, schaffte es dann aber doch in eine angenehmere Liegeposition. Die Barfrau wollte noch etwas weiter zur Bettkante rutschen, stieß aber abrupt an etwas an. Verschlafen öffnete sie die Augen und sah sich Rufus gegenüber, der sie verträumt musterte. "Guten Morgen.", meinte er. Tifa wurde puterrot, als ihr bewusst wurde, dass sie mit ihm zusammen in einem Bett lag. Sie wollte sich aufrichten, aber Rufus hinderte sie daran und zog sie in seine Arme. "Wo willst du denn so schnell hin?", säuselte er in ihr Ohr. Der Körper der Barfrau hatte sich schlagartig verkrampft. Wie ein Stein lag sie jetzt im Bett, aber Rufus schien das nicht zu kümmern. Sanft kuschelte er sich an sie und gab ihr einen Kuss auf die Backe. "Was hast du denn?", fragte er unschuldig. Tifa schaute ihm kurz in die Augen. Was hatte ihn über Nacht nur veranlasst, am Morgen so mutig zu sein. Fieberhaft dachte sie über eine Antwort nach. Derweil nutzte Rufus die Gunst der Stunde und schob sein Gesicht näher an ihres. Die junge Frau wurde noch roter im Gesicht. "Meinst du nicht, dass das zu früh ist?", fragte sie mit zitternder Stimme. "Was denn?" Rufus drehte seinen Kopf etwas und drückte ihr schnell einen Kuss auf die Lippen. Sein Mund war warm und etwas feucht, aber zugleich angenehm. Tifa beschloss, das Ganze über sich geschehen zu lassen. Sie schloss ihre Augen und legte dann ihre Hand auf Rufus' Rücken. Der wurde mutiger, stützte sich auf seinen Ellbogen und beugte sich leicht über Tifa. Die junge Frau lehnte sich zurück und zog Rufus zu sich ran. Der Blondschopf zuckte jedoch plötzlich mit dem Kopf zurück und verzog schmerzvoll das Gesicht. Erschrocken schaute Tifa ihn an. Rufus griff sich mit der rechten Hand an seine Schläfe, nicht weit von seiner Wunde entfernt. Er bog sich weiter zurück und ließ sich auf seinen Rücken fallen. Tifa verfolgte enttäuscht seiner Bewegung. "Bitte verzeih mir.", nuschelte Rufus undeutlich. Die Barfrau rutschte zu ihm hinüber und stützte sich auf seine Brust. Schüchtern drückte sie ihm einen Kuss auf die Backe und musterte ihn dann. "Tut es sehr weh?", fragte sie. "Jai. Eigentlich zum Aushalten. Nur wenn die Wunde plötzlich und unerwartet das Stechen anfängt." Rufus öffnete die Augen wieder und sah Tifa an. Er nahm seine rechte Hand vom Kopf und fuhr ihr damit durch das Gesicht. Verschmitzt lächelte er sie an. "Ich hoffe, das war dir nicht zu früh?", meinte er dann. "Hmm. Was denn?" Der ehemalige Präsident grinste nur und nahm sie dann in die Arme. Vorsichtig ließ Tifa ihren Kopf auf seine Brust sinken und hörte seinem schlagenden Herzen zu. Rufus' Hand fuhr ihre Wirbelsäule hinab und kam dann zum Ruhen. Die beiden hätten den ganzen Vormittag so verbringen können, doch Tifa sagte sich irgendwann, dass die Turks bestimmt warteten und Cloud sowie die Kinder ebenso. Vorsichtig löste sie sich aus der Umarmung. Rufus war wieder eingeschlafen und so kletterte sie über ihn hinweg und schlich sich ins Bad. Die Barfrau blickte als erstes in den Spiegel und bemerkte, dass sie noch immer eine leichte Röte im Gesicht hatte. Ebenso konnte sie Rufus' Lippen noch auf ihren schmecken. Tifa dachte geschlagene fünf Minuten über die romantische Situation vorhin nach, bis ihr einfiel, wo sie sich überhaupt befand. Eilig schlüpfte sie unter die Dusche und hoffte, dass Rufus wenigstens so viel Anstand besaß, sie dort alleine zu lassen. Tifa schrubbte sich den Körper ab und wusch dann ihre Haare. Dampf hatte die Spiegel beschlagen, als sie wieder aus der Dusche trat und sich abtrocknete. Die Haare band die junge Frau in einem Turban zusammen und zog dann die Klamotten vom Vortag an. Als sie wieder in ihr Zimmer trat, lag Rufus noch genauso da, wie sie ihn eine viertel Stunde zuvor verlassen hatte. 'Hm, soll er ruhig schlafen.', dachte sie. Tifa ging zur Tür hinüber und ging leise nach draußen. An der Wand gegenüber lehnte Rude, seine Augen waren von einer neuen Sonnenbrille verdeckt. Als die junge Frau herauskam, stellte er sich aufrecht hin. "Rufus?", fragte Rude nur. "Schläft noch." Der Glatzkopf nickte und lehnte sich wieder an die Wand. Die Barfrau fragte sich, ob die ganze Nacht jemand vor ihrer Tür gewartet hatte. Vermutlich, denn schließlich waren die Turks Rufus' Bodyguards. Wenn sie mal nicht besoffen waren. Schulterzuckend ging sie nach unten und warf zuerst einen Blick in Cloud's Zimmer. Der Kurierfahrer war nicht da, obwohl sich die Zündschlüssel für sein Motorrad nach wie vor in Tifa's Gewahrsam befanden. Sie drehte sich um und ging zum Schankraum. Dort war Elena gerade damit beschäftigt, den Boden aufzukehren. Tseng und Reno waren nicht da. "Guten Morgen.", begrüßte Tifa die Blondine. "Oh. Hallo. Habt ihr gut geschlafen?", fragte Elena mit einem Zwinkern. Die Barfrau konnte sich denken, wen Elena mit 'ihr' meinte. Sie nickte nur und schaute sich dann in dem großen Raum um. Bis auf ein paar fehlende Stühle ließ nichts mehr auf die Schlägerei schließen. Die Turks mussten hier wohl in der Nacht Ordnung geschafft haben, wofür Tifa mehr als dankbar war. "Ja, haben wir. Wo ist denn Cloud?" "Oh. Der hat die Kinder zur Schule gebracht und wollte dann Frühstück holen." "Ach so. … Und Reno und Tseng." "Reno bekommt gerade eine Standpauke …", meinte Elena. Die Turk griff nach der kleinen Kehrschaufel, die auf einem der Tische lag und beförderte den Schmutz vom Boden darauf. Ernst schaute sie Tifa dann an. "Ich schätze mal, bei uns wird sich einiges ändern nach der Sache gestern." "Hm, ja. Tseng hatte Rufus gestern schon so komisch angesprochen …" "Ja, ich weiß. Die beiden hatten einen kleinen … Disput, bevor wir in die Bar kamen." "Tatsächlich?" "Ja. Rufus wollte nicht wahrhaben, dass er ein schwieriger Arbeitgeber ist. Und Tseng beharrte gleichfalls auf seiner Position. Er kann manchmal sehr dickköpfig sein. Nun ja …" "Ach so. Wo wart ihr eigentlich gestern?" Elena lehnte den Besen an der Theke an und ging dann dahinter herum, um den Dreck in den Mülleimer zu werfen. "Spazieren. Tseng war … schlecht gelaunt, was bei ihm selten vorkommt." "Oh. Aber vielleicht hätte man durch eure Anwesenheit die Schlägerei verhindern können?", überlegte Tifa. "Ich weiß. Aber ich hatte irgendwie das Gefühl, dass Tseng es darauf anlegen wollte. Damit Rufus mal sieht, wie kompliziert es eigentlich ist, auf ihn aufzupassen." "Aha. Vielleicht weiß er es ja jetzt? Wieso seid ihr ihm eigentlich so ergeben? Also Rufus meine ich." "Na ja, das liegt lange zurück. Mittlerweile fast zehn Jahre. Rufus hat den Turks damals sozusagen die Haut gerettet, aber ich weiß nicht, wie viel ich davon erzählen darf." Elena blickte sich kurz um, so als ob sie überprüfen wolle, ob andere Turks anwesend waren. Als sie sich jedoch sicher war, nicht belauscht zu werden, fuhr sie fort: "Auf uns Turks lag mal das Todesurteil des ShinRa-Konzerns." "Oh!" Tifa riss regelrecht die Augen auf. Dass ShinRa Inc. über die Mitarbeiter einer eigenen Abteilung das Todesurteil verhängte, war ihr neu. Aber der Konzern war damals zu allem fähig und die Barfrau zweifelte nicht daran, dass, wenn nötig, auch höhergestellte Mitarbeiter aus dem Weg geräumt wurden. Ernst und etwas traurig erwiderte sie Elena's Blick. "Damals war ich noch nicht bei den Turks. Ich bin erst kurz danach dazu gestoßen, aber seit diesem Vorfall hat man niemand neues mehr rekrutiert." "Hm, ja, das klingt schade." "Na ja, man kann es jetzt nicht mehr ändern. Und so gesehen reichen vier Turks, um Rufus Shinra's Sicherheit zu gewährleisten. … Glaub ich zumindest." Tifa kicherte. So gesehen müsste Elena da Recht haben. Wenn Rufus nicht gerade Alkohol getrunken hatte und Ärger anzettelte, war es sicher ein Leichtes, auf ihn aufzupassen. "Vielleicht seht ihr das auch viel zu ernst?", antwortete die Barfrau, "Ich mein, er ist immerhin ein erwachsener Mensch, der selbst Entscheidungen treffen kann. Meint ihr nicht, dass er mal mehr Freiraum bräuchte?" "Hm. So einfach ist das nicht. Natürlich haben wir unsere ganz private Meinung von der Sache, aber die unterscheidet sich meist von unserer Arbeitseinstellung. Wenn Tseng sagt, wir bewachen und beschützen Rufus, dann tun wir das ohne zu Murren. Dafür werden wir ja auch bezahlt." "Ja. Ist trotzdem nervig." Tifa beachtete Elena nicht weiter. Sie schaute kurz zur Uhr hin, um dann erstaunt festzustellen, dass es schon 10.00 Uhr war. Wo blieb Cloud nur so lange? Die Kinder müssten schon längst in der Schule sein und es dauerte auch nicht so lange, frische Brötchen vom Bäcker zu holen. Doch noch während sich die Barfrau über den Verbleib des Blondschopfs Gedanken machte, stiefelte dieser bereits zur Hintertür rein, gefolgt von Tseng und Reno. Letzterer machte einen mehr als bemitleidenswerten Eindruck, einerseits, weil er vom Vortag noch einen mächtigen Kater haben musste und andererseits, weil Tseng wohl nicht gerade zimperlich mit ihm umgegangen war. Der Rotschopf blickte nur betreten auf seine Füße und enthielt sich jeden Kommentars, als er sich an einen der Tische setzte. "Hey, da seid ihr ja endlich." Cloud stellte einen Korb voll Brötchen und Brezeln auf den Tisch, direkt vor Reno's Nase und wandte sich dann um. Fordernd schaute er Tifa an. "Klar, was dachtest du denn? Kann ich meine Schlüssel wiederhaben?" "Wie? Oh, klar." Die Barfrau ging hinter den Tresen und zog eine der Schubladen auf. Daraus holte sie einen Schlüsselbund hervor und warf in Cloud zu. "Bleibst du noch zum Frühstück?", fragte sie. "Nö. Hab auf dem Weg schon gefuttert und außerdem habe ich viel vor." Der Kurierfahrer verschwand in den Bereich und Tifa machte sich daran, Butter, Marmelade und Milch aus dem Kühlschrank zu holen. Als sie das alles auf bei dem Einkaufskorb abgestellt hatte, setzte sie eine Kanne Kaffee auf und holte Besteck heraus. Munter schaute sie Tseng an, der noch immer eine üble Miene zog und schob ihn kurzerhand einfach zum Tisch hinüber. "Bitte setzten Sie sich doch.", meinte Tifa freundlich. Dem Wutainesen war anzumerken, dass er eigentlich so schnell wie möglich weg wollte. Am liebsten zurück nach Healin und nie wiederkommen. Aber das war unfreundlich der Barfrau gegenüber, die bisher ziemlich viel für Rufus und die Turks getan hatte. Aus Dank dafür hatten er und Rude in der Nacht Ordnung in die Bar gebracht. Widerwillig ließ Tseng sich neben Reno auf einen Stuhl plumpsen und wartete. Elena nahm ebenfalls Platz und Tifa rauschte wieder zurück hinter den Tresen. Unauffällig holte sie ein Tablett hervor und positionierte zwei Tassen darauf. Als der Kaffee fertig durchgelaufen war, füllte Tifa die zwei Tassen mit dem Wachmacher und ging dann zu den Turks am Tisch hinüber. Freundlich goss sie jedem von ihnen ein und holte sich dann ein paar Croissants aus dem Korb, die sie zum Tablett hinüberschmuggelte. Die Turks schienen sie gar nicht weiter zu beachten, und so organisierte die Barfrau noch alles, was man für ein Frühstück zu zweit brauchte. Inzwischen klapperten Elena und die beiden Männer am Tisch drüben mit dem Besteck und Geschirr herum, und Tifa stahl sich davon. Vorsichtig ging sie die Treppe hinauf und machte dann den Schatten aus, den Rude's Körper warf. Der Glatzkopf würde Tifa's Situation sicher verstehen. "Hey Rude, magst du nicht zu den anderen runtergehen? Es steht Frühstück bereit." Der Turk überlegte kurz und warf Tifa einen nachdenklichen Blick zu. Er wollte wohl nicht derjenige sein, der Tseng's Donnerwetter als nächstes abbekam. "Hey, ich kann auch auf ihn aufpassen.", meinte die Barfrau weiter, "Was soll ihm in meinem Zimmer denn schon passieren?" Tifa grinste nur und so nickte Rude kurz und zog von dannen. Die junge Frau ging zu ihrem Zimmer hinüber und öffnete vorsichtig die Tür. Rufus hatte sich zwischenzeitlich auf den Bauch gedreht und starrte an die Wand. Als Tifa zur Tür hereinkam, drehte er den Kopf langsam auf die andere Seite und starrte in ihre Richtung. "Hey.", meinte er nur. Rufus drehte sich herum, als er das erblickte, was Tifa da balancierte. "Hast du mir was zu essen gebracht?" "Ja. Kannst du mal das Tischen da drüben leer räumen?" In Windeseile hatte der Blondschopf alles Mögliche von dem Nachttischen gefegt. Stirnrunzelnd schaute Tifa die Dinge an, die jetzt auf dem Boden lagen, stellte dann aber das Tablett auf dem Tischchen ab. Sie setzte sich zu Rufus ans Bett, der gierig auf die gaben starrte. Kurzerhand zog er Tifa dann ins Bett und brachte sie unter sich zum Liegen. "Darf ich dich füttern?" Tifa wurde wieder rot im Gesicht. Also echt, essen konnte sie wohl alleine, aber sie fand es süß von Rufus und so nickte sie nur. "Raubtierfütterung.", meinte Rufus grinsend. Doch bevor er damit begann, ihr Essen in den Mund zu schieben, bedeckte er ihre Lippen mit einem neuerlichen Kuss. Der Barfrau war es inzwischen egal, ob etwa jemand vor der Tür stand und sie belauschte. Fordernd zog sie Rufus zu sich hinab und gab für eine geraume Weile keine Ruhe mehr, sich von ihm küssen zu lassen. Tifa hatte endlich das, was sie immer wollte. Einen Freund. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)