Wo die Liebe hinfällt von Calafinwe (Rufus & Tifa) ================================================================================ Kapitel 14: Schlägerei ---------------------- Edge, etwa 23.00 Uhr: Lärm und Rauch erfüllten die Bar. Rufus hatte wieder am Tresen Platz genommen, auf dem Barhocker, den Rude erfolgreich für ihn verteidigt hatte. Momentan schaute er in sein Wasserglas, das vor ihm stand. Tifa war ständig mit Servieren und Geschirr abräumen beschäftigt, sodass sie kein vernünftiges Gespräch anfangen konnten. Tseng und Elena waren in dem Gewühl nicht zu entdecken. Vielleicht hatten sich die beiden auch nach Hause verkrümelt, wer konnte das schon wissen? Links von Rude hatte der Kurierfahrer sich einen Platz an der Bar erkämpft und spielte mit Karten herum. Cloud hatte mit dem Turk hin und wieder ein paar Worte gewechselt, aber ein richtiges Gespräch kam nicht in Gang. Auf Rufus' anderer Seite saß Reno und kippte ein alkoholisches Getränk nach dem anderen. Meist war es Whiskey, aus der Flasche, die Rufus Stunden zuvor Marlene abgeschwatzt hatte, jetzt aber für ihn unerreichbar war. Der Rotschopf nölte ihn undeutlich an und Rufus war leicht genervt. Reno durfte sich die Kante geben, aber er nicht. Weil er angeblich nichts vertrug, hatte Tifa gemeint. ShinRa Junior hatte einen Brummschädel. "Hicks. Sör, isch geh ma su Craud", lallte Reno dem Blondschopf ins Ohr. Rufus nickte angewidert. Reno's Fahne war unglaublich und er war froh, selbst nicht so zu riechen. Der Turk stand ziemlich wackelig auf seinen Beinen. Mehrmals griff er in die Luft, bis er endlich seinen Barhocker zu fassen bekam. Schwerfällig zog er ihn zu dem Kurierfahrer hinüber und zwängte sich neben ihn. "Ey yu… hicks! Wie gehs so?", fragte Reno. "Ihh. Hast du wieder zu viel gesoffen?", antwortete Cloud. Angewidert packte er seine Spielkarten weg und drehte sich zu dem Rotschopf um. "Hab gehörd, du haddest dheute Liesferferboht." "Jai, könntest du bitte etwas Abstand halten?" Der Kurierfahrer rümpfte demonstrativ seine Nase. Rude kicherte hinter ihm nur. Der Glatzkopf hatte bisher nicht sehr viel getrunken und machte einen ziemlich nüchternen Eindruck. "Er ist schrecklich, wenn er betrunken ist.", meinte Rude. "Na hör mal. Du bist auch oft betrunken hier rausgegangen.", konterte Cloud. "… Aber im Vergleich zu unserem Chaoten hier weiß ich immer ganz genau, wie viel ich vertrage." "Wer's glaubt." "Ehyehyehy… uba whas redeht iah dah? HICKS!" "Tifa?!", rief Cloud der Barfrau zu, die gerade hinter den Tresen zurückgekehrt war, "Ihm hier brauchst du heute nichts mehr ausschenken." "Yeah!", brüllte Tifa zurück, "Hast du die zwei denn schon gefragt?!" Aber Tifa konnte sich der Sache nicht weiter annehmen, weil ein anderer Gast lauthals nach mehr Bier verlangte. Rude jedoch hatte den Kopf herumgedreht und musterte Cloud nun interessiert. "Was gefragt?" "Nichts.", antwortete der Kurierfahrer ausweichend und schaute auf die Theke. "Ah ja.", meinte Rude knapp. "Eh. Wasch hasse then?", fragte Reno und legte Cloud seinen schwer gewordenen Arm um die Schulter. Der Kurierfahrer kam nicht mehr dazu, dem Chaos-Turk eine reinzuwürgen. In der Bar hatte sich in einer der Ecken ein Tumult eröffnet. Viele der Gäste schienen auf den Tisch hinten in der Ecke konzentriert zu sein. Rude warf einen schnellen Blick neben sich, Rufus war nicht mehr da! Alarmiert sprang er von seinem Barhocker und steuerte die Menschentraube weiter hinten an. Rabiat schob er andere Gäste zur Seite und hatte bald das Zentrum des Tumults erreicht. Rufus bekam gerade einen Bierkrug über den Kopf gezogen und sackte zusammen. Tifa stand wütend neben Opfer und Täter und holte mit ihrem Tablett aus. Für den Glatzkopf das Zeichen, sich einzumischen. Reno konnte er komplett vergessen, also boxte er sich alleine seinen Weg zum ehemaligen Präsidenten frei. Als Rude bei Rufus und Tifa ankam, drosch die Barfrau gerade dem Typen, der den Blondschopf bewusstlos geschlagen hatte, ihr Tablett mehrmals auf den Kopf. Tifa konnte sich verteidigen, das war Rude klar. Ohne sie oder die Umstehenden weiter zu beachten, griff er sich Rufus und hob ihn hoch. Cloud war mittlerweile auch herangekommen. Er nickte nur Richtung Privaträume, um dem Turk zu verstehen zu geben, ShinRa Junior dort hinten zu verstauen. Dann wandte sich der Blondschopf der Schlägerei zu, die sich da zusammenbraute. Er drehte sich einem Kumpel des ersten Täters zu, packte diesen am Kragen und schlug ihm mit der rechten Faust ins Gesicht. Der Mann taumelte und Cloud schleifte ihn zum Ausgang, wo er ihn mit einem Arschtritt vor die Tür beförderte. Rude hatte mittlerweile den Weg zurück in den Schankraum gefunden und warf sich in das Gedränge. Er schlug sich zu Tifa durch, die mittlerweile von zwei besoffenen Gästen bedrängt wurde. Den Schlaksigen der beiden Typen rempelte er um und packte dann den anderen im Genick. Tifa indes schlüpfte unter dem Turk hindurch, um etwas Freiraum zu bekommen. Die Barfrau schob sich weiter von der Masse weg und hinüber zur Bar. Dort saß Reno mit aufgerissenen Augen und starrte auf das, was vor sich ging. "Vielleicht solltest du lieber in Deckung gehen?", meinte Tifa. "Jai." Der Rotschopf glitt von seinem Hocker und ging, sich am Tresen abstützend, zu Tifa hinter die Bar. "Wilsu dasch nich untebind'n?", fragte er undeutlich. "Nein. Dein Kollege kümmert sich doch darum. Du entschuldigst mich kurz?" Tifa verschwand in den Privatbereich. Cloud kam indes wieder zur Bar hinein und stürzte sich in die Schlägerei. Rude hatte bereits mehrere randalierende Gäste bewusstlos geschlagen. Der Kurierfahrer kletterte über einen kaputten Stuhl hinweg und griff sich dann einen Kerl, der gerade dem Turk mit einem abgebrochenen Stuhlbein auf den Kopf schlagen wollte. Cloud packte den Schlagarm und riss selbigen zurück. Der Mann taumelte und trat ihm dabei auf den Fuß. So ging es eine Weile weiter, bis Kurierfahrer und Turk alle Gäste vor die Tür gebracht hatten. Geschafft ließ sich Rude auf einen noch funktionstüchtigen Stuhl plumpsen. Seine Sonnenbrille hatte er in dem Getümmel verloren, jetzt sah er einzelne Scherben davon auf dem Boden liegen. Indes hatte Cloud die Eingangstür von innen verrammelt. "Sorry für die ganzen Schäden.", meinte Rude. "Hah. Worum ging's bei der Schlägerei eigentlich?" "…" Rude stand ohne eine Antwort auf und wandte sich dem Privatbereich zu. "Hey… Wo willst du hin?" Cloud lief ihm hinterher und gemeinsam betraten sie den kleinen Gang. Hier war niemand zu sehen. Wo waren eigentlich alle hin? Tifa war nicht mehr da, Reno und Marlene waren ebenfalls verschwunden. "Tifa?!", rief Cloud. Gepolter wurde laut und gleich darauf erschien Marlene am oberen Ende der Treppe. Sie sah ziemlich besorgt aus. "Cloud, hol bitte das Verbandszeug. Und Branntwein hat Tifa gesagt." Das Mädchen verschwand wieder und der Blondschopf und Rude sahen sich an. Cloud ging wieder in die Bar, um das Gewünschte zu holen. Der Turk jedoch stieg die Stufen hinauf und wandte sich dann in die Richtung, in die Marlene verschwunden war. Am Ende des Ganges lag nur ein Zimmer. Rude trat darauf zu und hätte beim Eintreten fast einen Schrei ausgestoßen. Rufus lag mit schmerzverzerrtem Gesicht in dem großen Federbett, eine ziemlich blutige Wunde auf der Stirn. Tifa war gerade dabei, mit einem weißen Lappen die Wunde zu reinigen, wurde dabei aber von Reno gestört. Rude ging hinüber und packte den Chaoten kurzerhand in einen Würgegriff. Ernst sah er Tifa an. "Wie schlimm?" "Eine Platzwunde. Mehr kann ich noch nicht sagen." "Ehyehy, Rude, lasch mick lossh!", lallte Reno. Die Barfrau hörte nicht auf in ihrem Tun. Der Lappen war zwischenzeitlich rot aufgeweicht. Marlene, die am Fenster stand und geschwiegen hatte, holte ein neues Handtuch aus dem Bad nebenan. Tifa griff danach und warf Rude kurz einen traurigen Blick zu, aber er schüttelte nur den Kopf. "Hör mal, es ist nicht deine Schuld.", meinte er, "Um was ging es denn bei der Schlägerei?" Tifa verzog das angewidert Gesicht und antwortete: "Das Übliche. Jemand hat mir an den Hintern gefasst." "Oh!", machte Rude und ließ Reno wieder los. Mehr musste die Barfrau gar nicht sagen. Der Glatzkopf konnte sich auf die Antwort selbst zusammenreimen, wie es zu der Schlägerei kam. Tifa wurde unschön angefasst und ihr Chef hatte das mitbekommen. Die Nachwirkungen des Whiskeys, den Rufus einige Stunden zuvor getrunken hatte, hatten den ehemaligen Präsidenten wohl dazu veranlasst, einzuschreiten und Tifa's Ehre zu verteidigen. "Wirl sollden ihm wassh Nasches insch Geschicht klaschen…!" "Nix da." Rude griff wieder nach Reno und hielt diesen fest. Rufus' Wunde hatte inzwischen nachgelassen zu bluten. In der Tür machte sich ein Schatten breit und Cloud kam an das Bett heran, bewaffnet mit Branntwein, Mullbinden und allem anderen, was man zum verarzten von Wunden so brauchte. "Tifa? Oi, was ist denn mit ihm passiert?" Cloud starrte Rufus ins Gesicht und die Barfrau nahm ihm das Verbandszeug ab. Marlene starrte skeptisch auf die Flasche. "Willst du die Wunde wirklich DAMIT verarzten?", fragte das Mädchen ungläubig. Tifa nickte und schraubte die Branntweinflasche auf. Fachmännisch griff sie nach einem Wattepad und tränkte es mit der Flüssigkeit. "Darf ich auch mal was sagen?", fragte Rude, "Tifa, deine Krankenschwesterkünste in allen Ehren, aber als Rufus' Bodyguard muss ich darauf bestehen, dass er zu einem richtigen Arzt kommt." "Je-jenau. Tscheng schimf' unssh schonsst." "Oh. Ach so." Die Barfrau schraubte die Flasche unverrichteter Dinge wieder zu und stellte sie neben sich auf den Boden. Dann sah sie Rude fragend an. "Wo ist Tseng eigentlich?", fragte sie. "Tja, das wenn ich wüsste… Ich muss mal kurz telefonieren, wartet bitte solange hier." Der Turk verschwand auf den Gang hinaus und kurze Zeit später hörte man ein kurzes Wortgefecht. Cloud hockte sich auf den Stuhl am Bettende, schaute erst auf den Verwundenten und dann auf Tifa. "Hat er die Schlägerei angefangen?", fragte er. Die Barfrau stöhnte und nickte nur. Ärgerlich erwiderte sie den Blick des Kurierfahrers und setzte sich dann zu Rufus an die Bettkante. Ein leichter Schweißfilm bedeckte seine Stirn, aber Tifa beachtete das gar nicht. Sanft streichelte sie dem Blondschopf über die Haare. "Tseng und Elena waren spazieren.", meinte Rude. Er trat wieder in die Tür, schaute sich kurz seinen Schützling an und forderte Marlene, Reno und Cloud dann mit einer Geste auf, mit ihm den Raum zu verlassen. Der Kurierfahrer folgte dem Turk widerwillig, Reno schlurfte hintendrein. "Ihr seid mir ja ein paar tolle Bodygards.", meinte Cloud, als sie auf dem Gang draußen waren. Rude antwortete nicht. Er hatte keine Lust, mit Cloud eine Diskussion darüber anzufangen, ob die Turks ihren Job richtig machten oder nicht. Rufus' Verletzung konnte man eh nicht mehr ändern, also warum groß darüber streiten? Der Glatzkopf hoffte nur, dass Tseng und Elena möglichst schnell hier aufkreuzten und sie ShinRa Junior so schnell wie möglich hier fortschaffen konnten. Zwanzig Minuten vergingen, ohne dass sich etwas tat. Reno war nach unten getorkelt, um im Schankraum etwas Schlaf zu finden, wie er gemeint hatte. Wahrscheinlicher war, dass der Chaot gerade sämtliche hochprozentige Getränke durchprobierte, die er fand. Cloud hatte Marlene ins Bett gebracht und war dann ebenfalls nach unten gegangen. Nur Rude hielt vor der Tür Wache und wagte keinen Blick hinein. Was Tifa dort drinnen tat, ging ihn nichts an. Es war ihre und vor allem die Intimsphäre seines Vorgesetzten, die er nicht stören wollte. Unten wurden Schritte laut und schnell öffnete sich eine Tür. Gleich darauf konnte man das Getuschel von Elena und Tseng hören, die jetzt eilig die Treppe heraufkamen. Der Wutainese ließ sich nicht anmerken, was er dachte. Kurz klopfte Tseng an die Tür und trat dann, ohne eine Aufforderung abzuwarten, ein. Elena und Rude folgten ihm. Lange Zeit starrte Tseng nur auf Rufus hinab. Ihr kleiner Zwist am frühen Abend und die Worte, die er Rufus an den Kopf geworfen hatte, kamen ihm in den Sinn. Dann wandte er sich an Tifa. "Gibt es in der Nähe einen vertrauenswürdigen Arzt.", fragte er sie. "Hm, lass mich mal nachdenken. Im Stadtzentrum gibt es einen guten." "Aha. In der Nähe nichts?" "Doch, aber zu denen würde ich nicht hingehen." Was Tifa damit sagen wollte, war Tseng egal. Wenn die Frau den Arzt im Stadtzentrum vorschlug, dann brachten sie Rufus ShinRa eben dorthin. Ein Rückflug nach Healin erschien als das sinnvollste, war aber aufgrund Reno's Zustand verwehrt. "Ich werd' ihn tragen, Chef.", bot sich Rude an. "Hm, ja, das ist wohl am besten so. Können wir uns ein Laken oder so leihen?" "Klar, selbstverständlich.", antwortete Tifa. Sie zog vorsichtig die Decke von Rufus herunter. Elena und Tseng richteten Rufus in dem Bett auf. Der Blondschopf brummelte undeutlich vor sich hin und alle hielten den Atem an. Kurz öffneten sich seine Augen, aber er schlug sie wieder zu. "Sir, hören sie mich?", fragte Tseng, Rufus den Rücken stützend. Aber er bekam keine Antwort. Der Wutainese hielt Tifa die Hand hin und sie gab ihm die Decke. Vorsichtig schwang er sie Rufus um und machte vorne einen Knoten hinein. "So, jetzt kannst du ihn nehmen.", meinte Tseng. Rude hockte sich mit dem Rücken zum ehemaligen Präsidenten hin und nahm ihn Huckepack. Zuerst drohte der Verwundete zu rutschen, aber er schien doch mehr bei Bewusstsein zu sein, als es den Anschein hatte. Schwach verkrampften sich seine Hände in Rude's Shirt. Im Gänsemarsch gingen die Turks die Treppe hinunter, allen voran Tseng. Tifa folgte ihnen. "Wo wollen Sie denn hin?", fragte der Wutainese. "Na, ich komme selbstverständlich mit." "Kommt nicht in Frage. Sie haben schon genug getan." Tseng's Worte klangen unfreundlicher als beabsichtigt. Doch so leicht ließ sich die Barfrau nicht einschüchtern. "Hören Sie mal Herr Turk. Ich komme mit, ob Ihnen das Recht ist oder nicht. Ich möchte auch wissen, wie es Rufus geht. Schließlich war das ja irgendwie meine Schuld." "Ah ja." Tseng schaute Tifa kalt an und man konnte Rude's Seufzen vernehmen. "Sir. Tifa ist die einzige, die uns zu dem Arzt führen kann. Ohne sie kommen wir nicht weit." Der Wutainese verdrehte die Augen. Er war nicht davon begeistert, eine Außenstehende mitzunehmen, aber er hatte keine Argumente, mit denen er Rude's Worte widerlegen konnte. Tseng wollte schon zur Tür gehen, als man ein Klirren aus dem Schankraum hörte. "Sir, was ist mit Reno?", fragte Elena. "Was soll mit ihm sein? Wir lassen ihn hier.", entschied Tseng, "Das macht Ihnen hoffentlich nichts aus?" "Nö.", antwortete Tifa nur. Die Truppe setzte sich erneut in Bewegung und schnell hatten sie den 7. Himmel zur Hintertür verlassen. Eisige Kälte umfing sie und sie beeilten sich lieber, zum Arzt im Stadtzentrum zu kommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)