Wo die Liebe hinfällt von Calafinwe (Rufus & Tifa) ================================================================================ Kapitel 8: Zwei Rivalen ----------------------- Edge, etwa 17.00 Uhr: Ein Rotschopf wuselte zwischen den Straßen der Stadt herum, in einiger Entfernung gefolgt von seinem in weiß gekleideten Boss und einem weiteren Anzugträger mit Glatze. Für andere Passanten wirkte das ganze wie ein harmloser Spaziergang, doch die drei Männer hatten ein bestimmtes Ziel: den 7. Himmel. Reno lief noch einige Schritte weiter und kam dann vor der Bar an. Eilig stieg er die Treppenstufen nach oben, prallte dann aber von der Eingangstür zurück. "Aua, was ist das denn?", murmelte er vor sich hin. Dann warf der Turk einen genaueren Blick in den Laden und seufzte. Eilig machte er sich an den Rückweg zu Rufus und Rude. Seinem Partner zwinkerte er vielsagend zu und wandte sich dann an ShinRa Junior. "Die Bar hat geschlossen." Rufus blieb stehen und starrte Reno an. Tifa war nicht da? Warum hatte sie ihm denn nichts gesagt? "Bist du dir sicher?", fragte der ehemalige Präsident vorsichtshalber. Reno tauschte einen neuerlichen kurzen Blick mit Rude. Rufus zog eine Augenbraue hoch. Den Sichtkontakt zwischen den beiden Turks hatte er zweifelsohne mitbekommen, ging aber vorerst nicht darauf ein. "Ja, so ziemlich, Sir. Es steht ein großes Schild mit dem Wort 'Geschlossen' hinter der Tür.", erzählte Reno. "Aha.", machte Rufus nur, "Und warum hast du Rude gerade einen vielbedeutenden Blick zugeworfen?" Der Blondschopf machte einen drohenden Schritt auf Reno zu, der ziemlich erwischt aussah. "Hab ich gar nicht.", meinte er still. Rufus machte noch einen Schritt auf den Turk zu und packte ihn dann am Kragen. Er war sichtlich wütend. "Los, raus mit der Sprache. Was hast du zu verbergen?!", schrie er Reno an. Der zuckte zusammen und sah hilfesuchend zu Rude. Der Glatzkopf nickte kaum merklich und gab sein Einverständnis dazu, Rufus über die Lage aufzuklären. Der Chef ließ seinen Mitarbeiter wieder los, schaute ihn aber weiterhin böse an. Reno keuchte betont, riss sich aber zusammen. "Also, Tifa hat uns gesagt, dass sie Urlaub macht ein paar Tage.", sagte der Rotschopf kleinlaut und schaute betreten zu Boden. Er erwartete ein neuerliches Donnerwetter, doch als das ausblieb, hob er seinen Blick wieder. Rufus hatte sich von den beiden Turks weggedreht. Die beiden Partner wagten auch nicht, ihren Chef näher in Augenschein zu nehmen. Was sich momentan im Inneren Rufus' abspielte, wollten sie gar nicht so genau wissen. Vermutlich war er enttäuscht. "Wieso hat sie mir nichts gesagt?", fragte Rufus leise. Die Frage stellte er sich eigentlich selber, doch Reno ließ es sich nicht nehmen, darauf zu antworten: "Also Chef, morgen ist sie wieder da. Da können Sie Tifa ja selbst fragen." Rufus schien den Rotschopf gar nicht gehört zu haben. Still ging er ein paar Schritte weiter Richtung 7. Himmel und schaute auf das Gebäude. Dann zog er kurzerhand sein Mobiltelefon aus der Hosentasche und starrte darauf. "Reno, du hast doch sicher Tifa's Handynummer?", fragte Rufus. Der Turk schaute erschrocken zu Rude. "Die dürfen wir nicht rausgeben.", antwortete der Glatzkopf kurzerhand. Rufus drehte sich um. In seinen Augen war ein eisiges Funkeln zu sehen, ein kleines Überbleibsel seiner früheren Kaltherzigkeit. Reno hatte ein ungutes Gefühl. Er griff Rude am Arm und die beiden drehten sich um. "Vielleicht sollten wir sie ihm doch geben.", murmelte Reno. "…" "Hast du seine Augen gesehen?" "…" "So hab ich ihn noch nie gesehen!" "Meinst du, er ist verliebt und benimmt sich deshalb so?", flüsterte Rude leise. "In Tifa?!!" Der Rotschopf schluckte. Wenn er ehrlich war, er bezweifelte, dass Rufus jemals so etwas wie Liebe empfunden hatte. Jedenfalls gab der Blondschopf nie den Anlass dazu, zu glauben, er wäre ein Mensch mit Gefühlen. "Meinst du das ernst?", fuhr Reno fort. Rude nickte und antwortete: "Vielleicht sollten wir ihm einfach eines unserer Handys überlassen? So dass er sie kurz anrufen kann…" "Meinst du?" Der Chaot warf einen Blick über seine rechte Schulter, dorthin, wo ihr Boss wie angewurzelt stand und sie mit einem stechenden Blick taxierte. Reno zuckte mit den Schultern und ging zu Rufus hinüber. Zögernd zog er sein Handy hervor und reichte es dem ehemaligen Präsidenten. Sollte er ruhig so lange telefonieren, wie er wollte. Es war sozusagen Reno's Firmenhandy und für die Kosten kam eigentlich Rufus selbst auf. Der entriss dem Turk das Mobiletelefon und fing an, etwas einzutippen. Er warf Reno noch einmal einen bösen Blick zu, woraufhin dieser den Schwanz einzog und wieder zu Rude ging. Ein Piepsen ertönte in dem Handy, das Rufus sich ans Ohr hielt. Gut, es war nicht besetzt, stellte er fest. Aber warum eigentlich rief er Tifa jetzt an? Was wollte er ihr denn sagen? Dass er sie vermisste? Okay, das entsprach der Wahrheit und Frauen mochten es schließlich nicht, angelogen zu werden. Aber mit der Tür ins Haus fallen wollte Rufus auch nicht. Im Telefon tutete es fröhlich vor sich hin, ohne dass jemand abnahm und nach sechsmal Läuten legte Rufus wieder auf. Der Sicherheit halber aber prägte er sich Tifa's Handy-Nummer im Kopf ein. Die beiden Turks standen etwas weiter entfernt, rauchten und unterhielten sich. Der Blondschopf ging zu ihnen hinüber und gab Reno wortlos das Handy zurück. "Und jetzt?", fragte der Rothaarige vorsichtig. Rufus reagierte nicht darauf, sondern blickte etwas wehmütig zur Bar zurück. "Also Chef, Sie sind ja wirklich verliebt!" "…" "Ich weiß.", antwortete ShinRa Junior. Die beiden Turks starrten ihren Vorgesetzten an. Dass er das so offen zugab war neu. Ein Brummen ertönte in der Straße. Die drei Männer blickten sich um und machten etwas weiter weg ein aufgemotztes Motorrad aus. "Oi!! Chef, ich glaube, wir sollten verschwinden.", meinte Reno, "Warum?", fragte Rufus. "Weil da hinten Ihr Rivale daherkommt." "Wie?" Rufus schaute noch mal genauer hin und erkannte Cloud auf dem Motorrad. 'Der hat mir gerade noch gefehlt', dachte er. Doch die drei blieben an Ort und Stelle. Rufus war durch nichts dazu zu bewegen, das Feld zu räumen. "Chef, nun kommen sie doch.", flehte Reno. "Wieso? Ich bin ihm letztes Mal ausgewichen, jetzt mach ich das nicht mehr!" "Ja, aber Cloud kann richtig kämpfen und so." "Na und?" "Sir, wir sollten wirklich gehen.", schaltete sich nun auch Rude in die Diskussion ein. "Pah, einen Teufel werd' ich tun. Soll er ruhig kommen. Und Cloud kam tatsächlich weiter in ihre Richtung gerauscht, fuhr aber erst einmal an ihnen vorbei und stellte seine Maschine hinter der Bar ab. "Chef, also entweder verschwinden wir jetzt oder es gibt gleich mächtig Ärger.", wandte Reno erneut ein. "Warum? Er ist doch an uns vorbeigefahren." "Da kommt er aber daher." Rude schaute bei seinen Worten Richtung 7. Himmel. Cloud stapfte auf sie zu und sah nicht so aus, als wäre er gut gelaunt. Rufus schaute dem Kurierfahrer kalt entgegen. "Was willst du hier!", schnauzte Cloud, als er die drei Männer erreichte. "Was geht dich das an?!", konterte Rufus. "Chef…" Reno und sein Partner wichen dem ehemaligen Präsidenten nicht von der Seite. Cloud seinerseits machte einen drohenden Schritt auf Rufus zu und die Turks waren sofort in Alarmbereitschaft. Notfalls würden sie sich mit Cloud schlagen, nur um ihren Chef zu schützen. "Lass Tifa gefälligst in Ruhe!", forderte der blonde Igel. "Wieso sollte ich? Nur weil sie dich nicht will und du deine Eifersucht nicht unter Kontrolle hast." Rufus schaute seinen Rivalen unheilverkündend an. Cloud starrte böse zurück. Man konnte förmlich die Blitze zwischen ihren Blicken zucken sehen. "Sir, wir sollten wirklich gehen." Der Kurierfahrer kicherte und antwortete: "Sieht so aus, als hättest du nicht mal deine Schoßhunde unter Kontrolle." ShinRa Junior spießte Cloud mit seinen Blicken auf. Bei Reno und Rude jedoch war Cloud eindeutig zu weit gegangen. Auch wenn sich die Turks ansonsten gut mit dem Kurierfahrer verstanden, auch wenn sie ihm nichts Böses wollten. Aber niemand beschimpfte Reno und Rude als Schoßhunde. Drohend bauten sich die beiden neben ihrem Boss auf, letzter lächelte Cloud nur gehässig an. "Sieht so aus, als hätte sich das Blatt gewendet.", meinte er fies. Cloud blieb äußerlich ruhig. Doch innerlich brodelte es in ihm. Wieso war er nur so dumm gewesen und hatte sein Schwert beim Motorrad gelassen? So unbewaffnet war er für Rufus und seine Begleiter leichte Beute. Vor allem Rude würde ihn nicht schonen, sollte es tatsächlich zu einer Schlägerei kommen. "Lasst euch hier nicht mehr blicken!", meinte Cloud, drehte sich um und ging davon. Zurück blieben drei ziemlich überraschte Männer, die ihren Blick auf den Rücken des Kurierfahrers hefteten. "Ich schätze mal, das war's dann.", meinte Reno. "…" "Chef, wir sollten nach Healin zurückkehren." Rufus reagierte erst nicht. 'Tze, Cloud ist so eine Niete geworden.', dachte er. "Ja, ja du hast Recht.", sprach der Blondschopf dann laut. Die Turks hatten den Vorfall ziemlich bald wieder vergessen. Auch glaubten sie nicht, dass Cloud das Hausverbot ernst gemeint hatte. Schließlich würden mit Reno und Rude zwei Kampftrinker ausbleiben, die schon viel Geld im 7. Himmel gelassen hatte. Und Tifa würde dem vermutlich eh nicht zustimmen. Außerdem, wie wollte Cloud es bitte überwachen, ob sie sich in der Bar aufhielten oder nicht. Er war abends eher selten da. Rufus seinerseits kochte noch immer vor Wut. Nicht nur, dass seine Turks ihm irgendwie in den Rücken gefallen waren, nein, Cloud war auch noch so ein Feigling und lief einfach davon. Wütend stapfte er die Straße entlang, zurück zum Helikopter, der etwas weiter entfernt auf einem verlassenen Hinterhof geparkt war. Dem Stachelkopf würde er schon noch zeigen, dass man mit einem Rufus ShinRa nicht spaßte. Cloud hingegen war zur Bar zurückgelaufen und hatte diese über den Hintereingang betreten. Am liebsten hätte er irgendetwas kaputt gemacht, doch er riss sich zusammen. Der Stachelkopf warf kurz einen Blick in den Schankraum. Dort saßen Marlene und Denzel an einem der Tische und arbeiteten irgendetwas. "Hey, Cloud. Kannst du mir bei den Hausaufgaben helfen?", fragte Denzel und stand auf. Doch der Kurier hatte keine Lust. Er brüllte ein Nein, sodass der Junge erschrocken zusammenzuckte, drehte sich um und knallte die Tür hinter sich zu. 'Soll er seine Aufgaben lieber selber machen, sonst lernt der doch nix.', fuhr Cloud durch den Kopf. Er ging die Treppe hoch und stürmte in Tifa's Zimmer. Eilig trat er ans Bett und zog die Schublade des Nachttischchens auf, welches daneben stand. Cloud durchsuchte, was darin lag, fand aber nichts Interessantes. Achtlos machte er die Schublade wieder zu und sah sich in dem kleinen Zimmer um. Sonst hatte Tifa nicht viele Orte, an denen sie etwas verstecken konnte. Obwohl, würde sie etwas beim Tresen unten in der Bar verstecken? Wahrscheinlich eher nicht, wenn sie ständig ran musste oder vor allem die Kinder der Barfrau halfen. War da nicht doch etwas, was Cloud bei seinen Überlegungen übersehen hatte? Krampfhaft versuchte er, sich zu erinnern. Stimmt, er hatte Tifa mal auf eine neue Kette angesprochen, die sie erst seit kurzer Zeit trug. Seine Freundin hatte ihm daraufhin keine vernünftige Antwort gegeben und Cloud konnte sich inzwischen denken, wieso. 'Rufus du elendiger Schleimer.', dachte Cloud, 'Was du kannst, kann ich besser.' Er beschloss, Tifa ebenfalls ein Schmuckstück zu kaufen. Am besten auch eine Kette, so zum Test. An der Tatsache, zwischen welchen beiden Ketten Tifa sich entschied, würde der Kurierfahrer erkennen, wen sie lieber mochte. Ihn oder seinen Rivalen Rufus. Wobei er sich eh fragte, was Tifa an ShinRa Junior fand. Doch mit ihr darüber zu diskutieren, hatte keinen Zweck. Cloud hatte es bereits mehrmals versucht und die Barfrau hatte ihn jedes Mal wieder niederargumentiert. Der Stachelkopf verließ Tifa's Zimmer und ging wieder nach unten. Er schaute kurz zu den Kindern in die Bar. "Bin noch mal kurz draußen.", sagte er und verschwand gleich wieder. 'So, wo in Edge kann man den hübschesten Schmuck kaufen?', fragte Cloud sich. Er ging die Geschäfte, die es im Umkreis gab, kurz im Kopf durch. Bei seinen Touren war er noch nie an einem Schmuckgeschäft in Edge vorbeigekommen, also würde er wohl länger suchen müssen. Cloud zuckte mit den Schultern und wandte sich dann Richtung Stadtmitte, dorthin wo ShinRa Junior ein Denkmal errichten hat lassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)