Stalker von Kisachan (~wird hier nicht mehr fortgesetzt~) ================================================================================ Prolog: -------- Titel: Stalker Teil: 1/? Disclaimer: Keiner der Charas gehört mir Kommentar: Joa, neue FF von mir. Der Titel ist nur vorläufig, war mein erster Gedanke, sobald mir ein anderer, weitaus besserer einfällt, werde ich das ändern. Aber noch ist mir leider nichts anderes eingefallen. Wünsch euch viel Spaß damit. Hinterlasst doch bitte ein Review ^.~ ----------------------------------------------- Prolog: „Aya-kun! Ich bin spät dran. Kannst du mich vielleicht…?“ Omi brauchte gar nicht mehr ausreden, denn sein Leader erhob sich schon und nahm sich seine Autoschlüssel. „Danke, Aya-kun!“, bedankte sich der Jüngere, verabschiedete sich von seinem besten Freund und rannte mit seiner Schultasche hinter Aya her. Grinsend und kopfschüttelnd winkte der Fußballer ihrem Sonnenschein hinterher. Es war Mittwochmorgen, sie hatten am Abend zuvor eine Mission gehabt und waren erst sehr spät von dieser zurückgekehrt. Deshalb hatte ihr Kleinster heute auch verschlafen. Doch der Weißleader war darauf schon vorbereitet gewesen und hatte damit gerechnet ihn, Omi, fahren zu müssen. Die Fahrt zur Schule verlief still und ruhig. Sie kamen auch gut voran, da um diese Zeit noch relativ wenig Autos auf der Straße waren. Vor der Schule parkte der Rothaarige seinen Wagen. Der Schulhof selbst war noch nicht vollständig geleert, noch immer standen Schüler in kleinen Grüppchen zusammen und warteten auf Freunde oder wollten einfach noch nicht ins Schulhaus. „Wirklich lieb von dir, Aya-kun“, bedankte sich Omi noch einmal, verbeugte sich von seinem Leader und lief schnell in die Schule. Noch hatte es nicht zum Unterricht geklingelt, aber da er nun im obersten Stock Unterricht hatte, musste er sich beeilen. Ran sah dem Hacker leicht schmunzelnd und kopfschüttelnd nach. Immer wieder das gleiche mit ihrem Kücken. Da er jetzt schon unterwegs war, konnte er auch gleich zum Einkaufen fahren, beschloss er. Also startete er seinen Porsche wieder und fuhr auf direktem Wege zum nächstgelegenen Supermarkt. Dabei entging ihm aber, dass er von einem Jungen beobachtet worden war. Doch dieser zog sich unauffällig zurück, als der silberne Porsche außer Sichtweite war. ~tbc~ Und schon wieder vorbei XD Mal schauen, wann das nächste Kapitel kommt ^.~ Teilt mir doch bitte eure Meinung mit. Mata ne, Kisa Kapitel 1: ----------- ~Balinese hier~ = jemand spricht durch das Headset zu uns *Hallo Kätzchen* = unser lieber Telepath will uns etwas mitteilen ^^ 1. Kapitel: Abyssinian schlich durch die Gänge. „Bombay. Hier Abyssinian! Ich bin in Sektor B. Wo geht es weiter?“ ~Hier Bombay. Den linken Gang entlang. Dort ist eine Tür auf der rechten Seite. Dahinter ist das Ziel. Aber Achtung. Vor der Tür stehen zwei Wachen und dahinter sind noch drei bei unserem Ziel. Ende~, kam es durch das Headset. „Verstanden. Ende“, der Rothaarige lugte um die Ecke und lief dann langsam weiter. Als die Wachen jedoch schon tot am Boden lagen, klingelten seine Alarmglocken. Doch bevor er sich um die toten Wachleute kümmerte, öffnete er vorsichtig die Tür und starrte in den hell erleuchteten Raum. Was ging hier vor? Die drei Wachen samt Zielperson waren tot. Die Augen weit aufgerissen und Blut lief aus Mund, Ohren und Nase. „Schwarz“, zischte Abyssinian. „Siberian, Balinese, Bombay! Schwarz ist hier. Seid vorsichtig.“ ~Abyssinian. Was ist mit dem Ziel? Bombay Ende.~ „Tot! Zieht euch zurück“, seufzend steckte der Rothaarige sein Katana weg und verschwand dann lautlos wieder. ~Hier Balinese! Ich brauch Verstärkung~ ~Balinese, wo bist du? Siberian Ende~ ~In der großen Lagerhalle. Sektor C. Beeilung~ „Ich bin in der Nähe Balinese“, rief Abyssinian und rannte die Gänge entlang. ~Siberian hier. Gib mir zehn Minuten. Dann bin ich da.~ ~Ich hab dich auf dem Schirm, Siberian. Die dritte Tür links ist eine Abkürzung. Damit sparst du ein paar Minuten. Bombay Ende. ~ ~Danke Bombay~ ~~Leute! Beeilung!~, eine Pause erklang in der man nur ein Keuchen hörte. ~Schon mal gegen vier auf einmal gekämpft?~, kam es aus dem Headset. ~Sofort Balinese~, keuchte Ken, rannte um die Ecke und zählte die Türen ab. Dann schlüpfte durch die richtige und blieb keuchend stehen. Abyssinian war kurze Zeit vor ihm angekommen und nun kämpften er und Balinese unerbittlich gegen die vier Gegner. Mastermind und Berserker gingen gleichzeitig gegen ihren Leader vor, sodass dieser kaum eine Chance hatte. Sobald er Berserker abwehrte, schoss auch schon Mastermind auf ihn. Doch Balinese hatte es nicht besser. während er versuchte den Kugeln Oracles auszuweichen, versuchte Prodigy ihn festzuhalten oder gegen die Wand zu schleudern. Siberian konnte gar nicht mehr richtig verschnaufen, da stürzte sich schon Berserker kichernd auf ihn. Den Dolch konnte er gerade noch abblocken. „Bombay! Wo bleibst du?“, schrie Yohji, während er gegen die Wand gedrückt wurde. ~Sofort.~ Abyssinian konnte Mastermind zu Boden schicken und rannte dann auf Prodigy zu, da dieser Yohji so fest gegen die Wand drückte, dass er kaum noch Luft bekam. Der Schwarz konnte gerade so dem Katana ausweichen und stolperte erschrocken zurück, während Balinese keuchend an der Wand hinab sank. „Danke“, hustete Balinese und versuchte sich aufzurichten, während sein Leader die Kugeln mit seinem Katana abwehrte oder auch auswich, da sowohl Mastermind als auch Oracle auf sie schossen. Nur Prodigy hielt sich zurück und sah irgendwie verschreckt aus. Gerade diesen Augenblick nutzte Omi, um anzukommen und einen Dart auf Prodigy zu feuern. Dieser stoppte ihn und schickte ihn dann auf geradem Weg zum Absender zurück. Doch der junge Weiß wich geschickt aus. „Prodigy! Ich bin jetzt dein Gegner!“, rief Bombay, während er den Jüngeren immer wieder beschoss, aber nie traf. Balinese hatte sich jetzt wieder soweit gefangen, um weiter gegen Oracle vorzugehen. Mastermind konzentrierte sich wieder allein auf den rothaarigen Weiß. *Was denn Kätzchen? Du bist plötzlich so langsam. Kannst du etwa nicht mehr?* Aya knurrte nur und schüttelte innerlich den Kopf um die Stimme loszuwerden. Er griff wieder an, doch er war wirklich langsamer geworden. Gegen zwei Schwarz zu kämpfen war einfach kein Kinderspiel. Doch auch Balinese und Siberian waren langsam auch am Ende ihrer Kräfte, wie der rothaarige Weiß erkannte. Sie mussten das schnell zu Ende bringen. Das Wohl des Teams war wichtiger als der Sieg über Schwarz. Während Abyssinian den Angriffen seines Gegners auswich, sah er sich nach seinen Teamkollegen um, um eine Übersicht zu haben. Dabei war er jedoch zu unachtsam und wurde von einer Kugel am linken Oberarm getroffen. Keuchend sackte er etwas zusammen, dann fiel sein Katana scheppernd zu Boden. Sofort stockten die restlichen Weiß und auch Prodigy hielt erstaunlicherweise inne. „Ja was ist denn los, Kätzchen? Bist du getroffen worden? Tut es arg weh?“, Mastermind grinste und zielte mit seiner Waffe auf die Stirn des Weiß. „Hast du noch ein paar letzte Worte?“ „Abyssinian!“, schrien seine Teammitglieder geschockt, doch sie konnten nicht lange auf ihren Leader achten, da sowohl Oracle als auch Berserker wieder angriffen. Nur Prodigy schien sich nicht zu rühren. Dann wandte sich Mastermind zu ihrem Jüngsten um und sie schienen miteinander zu reden. Alle von Weiß wussten über die Fähigkeiten Schwarz’ bescheid. Doch da nun Mastermind nicht mehr auf seinen Gegner achtete, hob der sein Katana wieder an. „Du solltest dich lieber auf mich konzentrieren“, knurrte er und wollte zustechen. Doch dann wurde er weggerissen. Innerlich machte er sich darauf gefasst hart gegen die Betonwand zu knallen. Doch der Schmerz war nicht so stark wie erwartet. Stattdessen stieß er leichter dagegen als er vermutet hatte. Dennoch spürte er den Schmerz durch seinen Körper pumpen. Überrascht fiel sein Blick auf Prodigy. Es war unübersehbar, dass dieser ihn mit seinen Kräften weggerissen hatte, aber warum war er dann nicht hart gegen die Wand geprallt? Omi rannte gehetzt auf seinen Leader zu. „Aya-kun! Ist dir was passiert?“ Dieser schüttelte den Kopf. „Nur ein Streifschuss. Geht schon“, antwortete er und rappelte sich langsam auf. „Gib mir Rückendeckung und dann verschwinde mit den anderen beiden“, zischte er leise. „Ist gut“, Omi wusste, was er zu tun hatte und was sein Leader wollte. Ein Rückzug. Für das Wohl des Teams. Aya rannte so schnell er konnte auf Berserker zu, da dieser nicht von Ken abließ. „Siberian, geh zu Bombay“, befahl er, trieb den Schwarz vor sich her und erreichte Oracle und Balinese relativ unbeschädigt. Zumindest war er durch den Schwarz vor den Kugeln Masterminds sicher. Mastermind selbst versuchte nun auch wieder gegen Abyssinian zu kämpfen, doch dieser wich so schnell es ging aus. Er hatte die Aufgabe sein Team zu schützen! Er musste sich zusammenreißen. Was war da schon so ein leichter Streifschuss? Dicht an seinem Ohr zischte ein Dart vorbei, doch er traf niemanden, da sowohl Berserker als auch Mastermind auswichen. Aya war nur noch ein Stück von Yohji entfernt und der Abstand verringerte sich immer weiter, da Balinese sich zurückdrängen ließ. „Balinese! Reiß dich zusammen!“, befahl Abyssinian, stieß seine Gegner noch weiter von sich und erreichte seinen Teammember. Er ging nun zusammen mit diesem auf Oracle los, während Bombay mit seinen Darts die anderen beiden in Schach hielt. Ein Schuss erklang und Abyssinian sank ein Stück zu Boden. Ein glatter Durchschuss im Oberschenkel. Er biss die Zähne zusammen, schwang sein Katana und veranlasste Oracle dazu ein paar Schritte zurückzutreten. Dann wurden Yohji und Aya von einer Druckwelle erfasst und zu den beiden anderen Weiß entgegengeschleudert. Sie knallten gegen die Betonwand neben dem Ausgang und Abyssinian stöhnte vor Schmerz auf. Auf sein Katana gestützt erhob er sich, funkelte einen Schwarz nach dem anderen an und wies Ken dann an, sich um Balinese zu kümmern. Dieser winkte jedoch ab und stützte stattdessen seinen Leader. „Vorerst ziehen wir uns zurück. Aber glaubt bloß nicht, dass wir uns einfach so geschlagen geben.“, zischte Balinese und verschwand mit den anderen. * „Aya. Geht es? Komm, lass mich fahren“, murmelte Yohji, als sie am Wagen angekommen waren. „Quatsch! Ich fahre“, murrte Aya und stieg ein. Auf dem Wag hierher hatte er schon ein Stück Stoff um seinen Oberschenkel gebunden, damit er seinen geliebten Porsche nicht vollblutete. „Warum musst du nur so stur sein? Und wie kommst du auf die dumme Idee uns ablösen zu müssen? Dann hättest du nicht noch eine Kugel eingefallen.“ „Ich hab deinen Arsch gerettet, Balinese! Also sei froh. Ohne mich wärst du jetzt tot! Und jetzt steig endlich ein“, knurrte der Rothaarige. Omi und Ken hatten sich schon nach hinten verzogen, mitsamt dem Katana ihres Leaders. Seufzend stieg nun auch der Älteste ein und dann fuhren sie still zum Katzenhaus zurück. Dort wurde ihr Leader erstmal ins Bad geschleppt, um die Wunden zu versorgen. Da dies Yohji erledigte, gingen die anderen beiden nach einander in das andere Bad um zu duschen. „Wenn es bis morgen nicht besser wird, ruf ich den Kritikerarzt an“, beschloss Yohji, während er einen Verband um den Oberschenkel legte. „Hm“, Aya besah sich den Streifschuss an seinem Oberarm. Ein Glück war den anderen nichts passiert. Da nahm er die kleinen Verletzungen gern in Kauf. Nachdem die Wunden versorgt waren, zog sich Yohji zurück und ließ Aya sich säubern. Dieser ging danach gleich in sein Zimmer und schlüpfte ins Bett. Der Auftrag war anstrengend gewesen und er musste wieder früh raus, damit er den Jüngsten wieder in die Schule fahren konnte Yohji ging leise an Ayas Zimmer vorbei und schüttelte den Kopf. Sein Leader war manchmal richtig seltsam. Er hatte Verletzungen davon getragen und würde sich trotzdem nur um sein Team kümmern. Denn der Playboy war sich sicher, dass Omi wieder verschlafen würde und Aya ihn dann zur Schule fuhr. *~*~*~* „Aah! Mist. Ich komm zu spät!", schrie Omis helle Stimme durchs Haus. „Aya! Du bist verrückt! Du hast einen glatten Durchschuss! Du musst dich schonen! Ich fahr Omi", rief Ken aufgebracht, als sein Leader aufgesprungen war und sich den Porscheschlüssel geschnappt hatte. Knurrend ließ sich Aya wieder auf seinen Stuhl sinken. Er hasste es, wenn die anderen versuchten im Vorschriften zu machen. Trotzdem war er froh, nicht fahren zu müssen. Sein Bein schmerzte, trotz Schmerztabletten, etwas. Nicht arg, doch das Fahren würde es sicher verschlimmern. Ken lächelte leicht und wollte gerade nach dem Autoschlüssel fragen, doch Aya sah ihn grimmig an, wie als würde er sagen wollen: ’Vergiss es, den bekommst du nicht.’ Also verzog er sich gleich ohne zu fragen. „Komm Omi, ich fahr dich mit dem Motorrad“, rief er seinem Freund zu, der sein Bento schnappte und hinterher rannte. „Tschüss Aya-kun.“ Schnell rannte der junge Mann aus der Küche, kehrte jedoch wieder zurück. „Aya-kun. Du siehst noch nicht so ganz fitt aus. Bitte schon dich, ja? Und überleg dir das mit den Schichten im Laden. Wir kommen auch ohne dich klar.“ Ein bittender Blick folgte, dann war der Weißjüngste schon wieder auf den Weg zur Garage. Seufzend und langsam erhob sich der Rothaarige, stellte seine Teetasse weg und ging nach oben ins Bad. Er musste sich unbedingt noch die Wunde anschauen. ~.~.~ „Mensch Nagi! Irgendwann kann das dir den Kopf kosten!“, Schuldig fuchtelte wie wild mit den Armen. „Ach lass mich doch in Ruhe!“, zischte der Jüngere und verschwand. Seufzend ließ der Deutsche sich auf die Couch fallen. „Wie konntest du das alles zulassen, Brad?“ „Schuldig. Du vergisst, dass ich alles weiß. Glaub mir, wenn es uns nicht von Nutzen wäre, wäre alles schon vorbei“, eiskalt grinsend verschwand nun auch der Amerikaner nach oben. Schließlich war es schon spät. Nur war Schuldig alleine. Was Brad gesagt hatte, war einleuchtend. Was dem Amerikaner nichts nützte, verschwand sofort von der Bildfläche. Doch hoffentlich wusste er genau, was er tat. Seufzend stand Schuldig auf. Er brauchte seinen Schönheitsschlaf. ~tbc~ Kapitel 2: ----------- 2. Kapitel „Ich bin weg!“, schrie Nagi, rannte an der Küche vorbei und knallte die Haustüre zu. Brad verschluckte sich an seinem Kaffee. Was war mit seinem Mündel los? Seit einiger Zeit ging dieser immer so früh aus dem Haus. Noch nie war er so früh zur Schule gegangen. Hatte das etwas mit seinen Schwärmereien zu tun? Hoffentlich brachte der Kleine sich dann nicht in Schwierigkeiten. Doch sollte es dann Schwarz betreffen, weil Nagi an keinen Missionen teilnehmen konnte, würden ihn seine Visionen zum Glück vorwarnen und er würde handeln. * Enttäuscht kam Nagi in die Villa zurück. Er war nicht da gewesen. Dafür dieser blöde Tollpatsch! Doch was konnte Nagi auch erwarten? Immerhin war er heute sicher angeschlagen. Ob er schlimme Schmerzen hatte? Vielleicht lag er jetzt auch mit Fieber und Schmerzen im Bett? Nagis Herz setzte aus. Er musste es unbedingt überprüfen! Doch wie? Einfach in den Laden gehen und nachfragen? Dann war Nagi schneller tot als er ’Schwarz’ sagen konnte. Vielleicht sollte er sich verkleiden? Aber wie? Seine Feinde würden ihn doch bestimmt erkennen. Sollte er etwa Schuldig fragen? Aber nein, wer wusste schon, was dieser mit seinem neuen Wissen anstellen würde. Und vielleicht sogar alles umpolen! Er wollte seine Feinde so behalten, wie sie waren! Auch wenn sie manchmal doch recht nervig und lästig wurden. *Aber Nagi. Was denkst du nur von mir? Ich stelle doch nichts an. Ich würde dir gerne helfen. Komm zu mir und frag mich. Na los. Dann werde ich auch nachschauen.* Nagi biss sich auf die Lippe. Das konnte er nicht! Er konnte nicht zu Schuldig und diesen um etwas bitten! Schon gar nicht um so etwas! Das war ein Vertrauensbruch schon bevor das Vertrauen überhaupt existierte. Das war keine Basis für Vertrauen! Außerdem wusste Nagi, wie es sich anfühlte und vor allem nervte, wenn einem jemand in den Gedanken herumschnüffelte. Das konnte er einfach nicht. Er musste das selbst erledigen. Seufzend setzte Nagi sich an seinen PC. Dort vergrub er seine Hände in seinem Haar. Er brauchte Gewissheit! Weil er, Nagi, ihn nicht beschützen konnte, war er jetzt verletzt! Doch wie hätte Nagi auch Beschützer spielen können? Er war Schwarz verpflichtet. Außerdem hätte er sich sicher nicht beschützen lassen. Nagi konnte sich ja schon glücklich schätzen Schuldig von einem Kopfschuss abgehalten zu haben. Dass dieser dabei jedoch fast verletzt wurde, hatte er Nagi nicht verziehen. Doch so konnte Nagi sowohl ihn als auch Schuldig für kurze Zeit vor weiteren Angriffen schützen. Das war schon ein kleiner Sieg. Er hatte seine Aufmerksamkeit gehabt! Sonst hatte er ihn, Nagi, nicht einmal richtig angeschaut, geschweige denn mit ihm gekämpft. Er kämpfte immer nur mit Schuldig oder Crawford. Schenkte ihnen immer seine volle Aufmerksamkeit und Konzentration. Immer den Beiden. Nie Nagi! Er durfte immer nur mit Bombay oder Siberian vorlieb nehmen. Das war so unfair. Warum? Er war doch genauso gut wie Schuldig oder Crawford. Er war ein guter Kämpfer und ernsthafter Gegner! Er wollte mit ihm kämpfen, seine Aufmerksamkeit haben und ihm nahe sein! Nagi musste seinen Teamkollegen das nächste Mal zuvorkommen! Eilig sprang Nagi auf. Bevor er sich um die noch nicht vorhandene Mission kümmerte, musste er erstmal nachschauen, wie es ihm ging! „Bin noch mal weg“, rief der Junge und rannte zu einer Bushaltestelle. Sie wohnten am Rande Tokios, bis in die Innenstadt – dem Standort seine Ziels – wäre er zu Fuß zu lange unterwegs. Und Auto durfte er nur im Notfall fahren da er selbst keins hatte und nur das von Schuldig oder Crawford leihen konnte – und gerade jetzt waren auch beide außer Haus! Vielleicht sollte er seinen Ziehvater um ein Auto bitten. Auch wenn er noch nicht volljährig war, Crawford hatte darauf bestanden, dass er es lernte. Damit er mit dem Auto wegkommen konnte, sollte es einmal auf einer Mission zu Problemen kommen. Gerade noch rechtzeitig erwischte er den Bus, dieser wollte gerade schon wieder losfahren, da in dieser Gegend selten jemand einstieg. Dafür hatten die meisten Bewohner hier einfach zu viel Geld und benutzten somit ein Auto. Nur gelegentlich stiegen Besucher der Familien in oder aus dem Bus oder die Kinder gingen zur Schule. Nun war der Bus bis auf den Fahrer jedoch leer und so setzte sich Nagi in die letzte Reihe und sah aus dem Fenster. Noch hatte er etwas Zeit sich vorzubereiten. Warum war er auch so kopflos losgerannt? Nagi seufzte. Das passte überhaupt nicht zu ihm. Sonst durchdachte er doch alles erst und überlegte sich einen Plan! * An der richtigen Haltestelle stieg er nach einiger Zeit aus. Jetzt musste er nur noch eine kurze Strecke zu Fuß gehen, dann war er am Ziel. Von weitem konnte er schon die Mädchenschar vor dem Eingang ausmachen und auch das Geschrei hörte er schon. Hoffentlich kam jetzt keiner der vier auf die Idee nach draußen zu gehen! Das wäre verheerend für Nagi. Allerdings bot die Schar auch eine halbwegs passable Deckung. Langsam schlich er näher und lugte durch ein Schaufenster. Ah! Da war er. Mit starrem Blick fixierte er einen Blumenstrauß, den er gerade band. Doch irgendwie schien er heute noch blasser als sonst. Und auch etwas Schweiß hatte sich auf seiner Stirn gebildet. Er sah gar nicht gut aus. Nagi biss sich auf die Unterlippe. Warum merkte das denn niemand? Er hatte Schmerzen, war umgeben von lauter Menschen und keiner merkte etwas! Das machte Nagi zornig. Doch er musste sich beherrschen, sonst hatte er seine Kräfte nicht unter Kontrolle. Wie gut standen seine Chancen da rein zu stürmen, ihn ins Bett zu verfrachten und lebend wieder rauszukommen? Nagi schätzte sie nicht gerade hoch ein. Aber was sollte er machen? Seine Telekinese konnte er nicht ungesehen einsetzen und Weiß würde sofort wissen, dass er dahinter steckte! Leise schlich der junge Schwarz sich noch näher heran und stand nun fast direkt vor dem Fenster, es war zwar gefährlich, immerhin war er der einzige Junge hier und überragte einige Mädchen sogar, doch er konnte nicht anders. Im letzten Jahr war er erstaunlich schnell gewachsen und Nagi war stolz darauf. Außerdem war sein Gesicht nicht mehr ganz so feminin, weshalb man ihn auch nicht mehr so häufiger mit einem Mädchen verwechselte und Schuldig hatte kaum noch eine Chance ihn damit aufzuziehen. Er war nur mehr einen Kopf kleiner als der Telepath, seine Schultern waren breiter geworden, doch nicht ganz so breit, wie die seines Leaders, doch ihm genügte es. Nagis Augen lagen noch immer auf ihm. Das Sonnenlicht, das durch die Schaufenster und Tür in den Laden drang ließ das Haar noch mehr leuchten. Es war eine schöne Farbe, genauso wie diese Augen. Das Licht umspielte seine schlanke Gestalt. Nagi spürte, wie sein Herz das Blut schneller durch seinen Körper pumpte. Ein schöner Anblick. Der junge Killer hätte ewig so stehen und ihn betrachten können. Doch plötzlich hob sein Objekt der Begierde den Kopf und sah ihm direkt in die Augen. Nagi zuckte erschrocken zusammen. Scheiße! Was jetzt? Nagi drehte sich um und wollte schnell verschwinden, doch er war eingekesselt! Ein Räuspern ließ ihn nochmals zusammenzucken. „Was tust du hier?“, hörte er die tiefe Stimme. Vorsichtig hob Nagi seinen Kopf. „Ich…äh…bin nur zufällig hier vorbeigekommen“, murmelte er und blickte in eiskalte Augen. Fast wie Brads, schoss es Nagi durch den Kopf. Konnte das seine stille Faszination für diesen Mann erklären? Weil er wie sein Ziehvater war – ruhig und autoritär. „Soso. Dann solltest du jetzt etwas kaufen oder wieder gehen“, damit drehte sich der Ältere wieder um und verschwand im Laden. Plötzlich wurde er sich seiner lauten Umgebung wieder bewusst. Es war als wären sie unter einer Glaskuppel gewesen, die all die lauten Umgebungsgeräusche einfach verschluckte. Nur er und dieser ruhige Japaner. Nagi seufzte. Vielleicht sollte er wirklich einen Blumenstrauß oder ein Gesteck kaufen und es in seinem Zimmer platzieren. Zaghaft ging Nagi in den Laden. Ein Glück, dass die anderen drei gerade zu beschäftigt waren um ihn zu bemerken. „Ich würde gerne…“, Nagi sah sich suchend im Laden um, schnappte sich einen Blumentopf mit magentafarbenen gesprenkelten Orchideen und hielt sie seinem Gegenüber hin. „…die hier kaufen“, murmelte er. „Orchideen sollen es sein?“, sanft wurde ihm der Topf aus der Hand genommen und zum Tresen gebracht. Nagi sah ihm hinterher. Wie konnte er zu seinem Feind so sanft sein? Wie konnte er ihn überhaupt im Laden dulden? War es, weil er nicht ernst genommen wurde? Nagi biss sich auf die Unterlippe und folgte dann langsam seinen Blumen. Am Tresen wurden diese für den Transport windgeschützt eingepackt. „Sie brauchen nicht viel Wasser, also übertreib es mit dem Gießen nicht. Im Winter einmal pro Woche, im Sommer, wenn es warm ist gerne auch zweimal. Stell sie nicht direkt in die Sonne und solltest du sie umtopfen, nimm bloß keine gewöhnliche Blumenerde, sondern was extra für Orchideen. Verstanden? Hast du sonst noch Fragen?“ Nagi schüttelte den Kopf. Er war verblüfft darüber so viele Worte aus dem Mund des anderen zu hören. Er schätzte ihn eher wortkarg ein und auch auf Missionen sagte er nur das Nötigste. „Danke für die Tipps.“ Ein Nicken antwortete ihm. Schnell bezahlte Nagi, nahm den Topf und berührte rein zufällig die Finger des Haltenden. „Du solltest dich hinlegen“, murmelte er, verbeugte sich rasch und verschwand samt Blumen. Nachdem er um die Ecke gebogen war, blieb er stehen und atmete erleichtert aus. Er war mit seinem Leben davon gekommen. UND hatte mit ihm geredet! Gut gelaunt schlenderte Nagi zur nächsten Bushaltestelle. Hoffentlich wurde sein Rat ernst genommen. * Im Laden zog der Rothaarige eine Augenbraue hoch. Er sollte sich hinlegen? Was wusste der Kleine? „Aya? War das…?“, fragte Yohji überrascht. „Ja, war es“, schnitt ihm sein Leader das Wort ab. Er legte seine Schürze ab und steuerte die Türe zur Wohnung an. „Hey, wohin willst du?“, fragte er älteste Weiß und folgte dem Jüngeren. „Hinlegen. Wenn’s recht ist“, zischte dieser und verschwand durch die Tür. Yohji sah ihm verblüfft nach. „Vielleicht macht ihm die Wunde zu schaffen.“ Yohji zuckte zusammen. „Gott, Ken. Du hast mir jetzt wichtige Jahre meines Lebens gekostet. Schleich dich gefälligst nicht so an alte Leute ran!“ „Du bist viel zu schreckhaft, Yotan“, lachte der Brünette und begrüßte eine neue Kundin. Kapitel 3: ----------- Kommentar: Nur um Irrtümern aus dem Weg zu gehen. Dieses Kapitel spielt noch vor dem Prolog ^^ Übrigens suche ich einen Betareader. Für weitere Informationen schaut doch bitte in meinem Steckbrief nach. Danke Kapitel 3: Monate zuvor: Nagi grummelte. Er hasste es Aufträge allein zu erledigen! Und das nur, weil er Telekinese beherrschte, Technikkenntnisse hatte und es eine leichte Ein-Mann-Mission war. Somit durfte er jetzt allein in der Kälte stehen. Er musste diesen Drogenboss, Sasaki, loswerden. Dazu hatte er sich eingeschlichen und das Stromnetz präpariert. Später würde er dann lautlos töten. Da es wahrscheinlich viele Bodyguards gab, musste er sich auch eventuell vor Kugeln schützen. Darum er! Obwohl Schuldig von größerer Entfernung töten und alle täuschen konnte. Nagi seufzte. Wenn dieser Raum wenigstens geheizt werden würde. Noch versteckte er sich, denn Sasaki war noch nicht da. Nur einige Männer, die das Gebäude und Gelände sicherten. Wer Nagi sah, starb. Später würde er sowieso die meisten töten müssen. Erledigte er jetzt mehr, hatte er nachher weniger Arbeit. Seufzend rieb er sich über die Arme. Er hätte eine dickere Jacke mitnehmen sollen. In solchen Situationen hasste er Brad. Er durfte in der Kälte stehen und sein Leader saß im warmen Arbeitszimmer! Der hatte doch sicher gewusst, dass Nagis Jacke zu dünn war. Aber sagen konnte er es natürlich nicht! Das war so typisch. Wie Nagi das hasste! Bei seiner Ankunft, als noch niemand da gewesen war – also am frühen Morgen – hatte er ein paar Kameras installiert. So, dass niemand sie sah oder aufspüren konnte. Doch bis jetzt war sein Ziel noch nicht aufgetaucht. Lautlos schlich sich der Brünette zum Fenster und blickte vorsichtig nach draußen. Eine Limousine fuhr vor. Das musste er sein, aber der Typ war doch wirklich unvorsichtig! Dieser Wagen war doch total auffällig. Der dicke, ältere Mann ging zügig und von ein paar Bodyguards geschützt in das Gebäude. Dann fuhr die Limousine wieder weiter. Eigentlich könnte Nagi Sasaki jetzt schon erledigen, aber Brad wollte den Mittelsmann auch unbedingt erledigt haben. Doch diesen kannte Nagi nicht. Also musste er warten, bis dieser sich zu erkennen gab. Deshalb musste er warten, bis der Deal in vollem Gange war. Seufzend ließ sich der kleine Schwarz wieder vor den Bildschirmen nieder. Nur noch ein kleines bisschen warten. Dann konnte er alle erledigen und heim. Endlich heim! Die Villa war seine Heimat. Brad, Schuldig und Farfarello seine Familie. Etwas anderes hatte und brauchte er nicht! Nagis Kopf ruckte nach vorne. Verdammt! Er durfte nicht einschlafen. Brad war blöd! Einen Tag vorher hatte er die Nacht durchgemacht und jetzt durfte er hier in der Kälte seit Stunden ausharren. Das war herzlos! Er brauchte seinen Schlaf, besonders nach einer Nacht ohne Schaf und vor dem Computer! Auch wenn er schon 18 war, er war noch nicht volljährig und in der Blüte seines Lebens. Er ging noch zur Schule. Er brauchte seinen Schlaf! Warum sah Brad das nicht ein? Ein flüchtiger Blick auf einen der Bildschirme fiel, dann war Nagi hellwach. Hier war jemand im Gebäude! Niemand, der zu seinem Ziel gehörte und auch keiner von seinem Team. Sofort sprang der junge Mann auf. Er musste eingreifen und den Eindringling aufhalten. Aber noch war keine Ware ausgetauscht worden. Verdammt! Nagi biss sich auf die Unterlippe. Aber da! Der Mittelsmann zeigte sich! Nagi rannte aus dem Raum. Er musste vor diesem Eindringling die Kerle erledigen! Und diesen dann am Besten zusammen mit dem Gebäude vernichten. Leise fluchte er vor sich hin. Warum war er auch im hintersten Raum geblieben? Er hätte sich einen Platz näher an der großen Halle auswählen sollen. So ging nur Zeit verloren! Von weitem hörte Nagi schon Kampfgeräusche. Er bog um die Ecke und blieb stehen. Er musste verschnaufen. Seine Kondition war nicht so gut, wie man es von Profikillern eigentlich erwartete. Dazu verließ er sich eigentlich viel zu sehr auf seine Kräfte und war viel zu oft vor dem Computer. Dann hob Nagi den Kopf und zog die Luft scharf ein. Abyssinian. Ausgerechnet Abyssinian! Das durfte doch nicht wahr sein! Von allen vier Kätzchen musste er ausgerechnet auf deren Leader stoßen! Gegen Bombay käme er besser an, aber Abyssinian war stärker, wendiger und hatte zudem einen starken Willen. Nun hatten die Bodyguards auch ihn entdeckt und der Kugelhagel ging los. Doch Nagi schickte sie wahllos in die Menge zurück. Zu Nagis Pech war der Weißleader jedoch schon so weit in der Menge, dass er nicht getroffen wurde. Frustriert bahnte er sich einen Weg durch die Bodyguards. Einige fielen ihren Kugeln zum Opfer, der Rest wurde weggeschleudert. Die Menge lichtete sich zügig und Nagi sah, wie der feindliche Leader gerade mit Sasaki kämpfte. Als dann der Mittelsmann den Rothaarigen von hinten attackieren wollte, schickte Nagi ihn gegen einen Betonpfeiler. Ein Knacken zeigte ihm, dass dem Mann das Genick gebrochen war. Jetzt hatte Nagi keinen Gegner mehr. Ob er dem Weiß einfach seinen Gegner wegnehmen sollte? Es war für ihn eine Kleinigkeit Sasaki vom Boden zu heben und durch die Luft zu schleudern. Doch als sein Blick auf den Weiß fiel, der dem dicken Mann geschickt auswich und ihn dann verletzte, konnte er einfach nicht. Abyssinian machte seinem Codenamen alle Ehre. Er bewegte sich wie eine Katze, wich dem Messer seines Gegners aus und stach selbst zu. Kraftlos sackte der dicke Körper zusammen und rutschte regelrecht vom Katana, als dessen Besitzer es schräg hielten. Mit ein paar leichten Schwerthieben entfernte er grob das Blut von der Klinge und ließ diese dann in der Scheide verschwinden. Erst dann drehte er sich zu dem Jüngeren um. "Du solltest verschwinden, Kleiner. Du bist nicht mein Ziel und das Gebäude geht gleich hoch." Mit diesen Worten verschwand der Weiß und ließ Nagi allein zurück. Dieser sah ihm nach. Der Weiß war einfach gegangen. Kein Kampf. Nichts! Und dann hatte er ihn auch noch gewarnt! Nagi wirbelte herum. Er hatte ihn gewarnt! Und das, obwohl sie Feinde waren! Er hätte so etwas nicht gemacht. Zügig lief er zu seinem Lager. Zeit zu verschwinden. Endlich konnte er nach Hause ins Warme! Der Weißleader kämpfte wirklich gut. Das hatte Nagi noch nie so gut beobachten können wie jetzt. Sonst musste er auch immer kämpfen, meist mit Bombay. Aber jetzt hatte er die Gelegenheit gehabt dessen Leader in Aktion zu sehen. Und es hatte ihm gefallen. Nagi wurde leicht rot. Der Rothaarige sah wirklich gut aus und er bewegte sich richtig geschmeidig. Das war ihm früher nie aufgefallen. Es war faszinierend, wie viel Kraft in diesem schlanken Körper steckte. Nagi rief sich das Bild des kämpfenden Schwertkämpfers in Erinnerung. Dieser Körper enthielt wirklich Kraft. Tiefe Faszination durchströmte Nagi. Dieser Mann war unglaublich. Wenn er sich dagegen Bombay, Siberian oder Balinese vorstellte. Diese strahlten nicht diese Ruhe und Willensstärke aus. Sie verströmten Unruhe, Aufgewecktheit. Sie sahen nur das, was sie sehen wollten. Doch der Weißleader sah die nüchternde Realität. Nagi hatte sich schon öfters in die Daten von Weiß und Kritiker eingehackt. Fujimiya schien einiges drauf zu haben und wirklich was von Technik zu verstehen. Sein Team folgte ihm blind. Das sprach für seine Kompetenz und dafür, dass er alles einkalkulierte und nicht blind für andere Dinge war. Nicht so, wie diese Träumer. Der Schwarz hatte schon öfters beobachtet, dass sie ohne ihren Leader manchmal wirklich aufgeschmissen waren. Nagi schätzte Abyssinian streng ein. Streng, aber dennoch auf das Wohl seines Teams aus. Wie Brad. Wie sein Ziehvater. Schuldig hatte wirklich Recht gehabt. Diese Katze war ein vielleicht sogar noch mehr Blicke wert. Kapitel 4: ----------- So, hier dann mal die Auflösung, warum Ran so reagiert hat ^.~ Kapitel 4: Geschafft ließ sich Ran auf die Couch sinken. Die Wunde in seinem Oberschenkel schmerzte. Sein ganzer Körper schmerzte. Selbst wenn er total ruhig blieb. Länger hätte er es im Laden sicher nicht durchgehalten. Noch einmal raffte sich der rothaarige Japaner auf. Er brauchte eine Schmerztablette! Humpelnd ging er langsam in die Küche. Er biss sich auf die Unterlippe und schluckte dann lieber gleich zwei Tabletten. Von den Schmerzen würde er sich doch nicht unterkriegen lassen! Wieder im Wohnzimmer angekommen ließ er sich schlapp auf der Couch nieder und legte eine Hand auf die Augen. Ein seltener Anblick. Normalerweise saß oder lag der Weißleader so gut wie nie auf der Couch. Sein Platz war der Sessel daneben. Von dort konnte er in Ruhe lesen und doch alles überblicken. Gedankenverloren starrte der junge Mann an seiner Hand vorbei an die Decke. Der Schmerz wurde schwächer, pochte nur noch dumpf durch seinen Körper. Seufzend wischte er sich den Schweiß von der warmen Stirn. Er hatte leichtes Fieber. Auch das noch… Hoffentlich sah ihn niemand, so geschwächt wie er war. Und warum zum Teufel hatte er auf den kleinen Schwarz gehört, aber seine eigenen Leute ignoriert? Murrend fuhr sich Ran durchs Haar. Er musste zugeben, der Junge hatte ihn überrascht. Nicht nur, weil er im Laden aufgetaucht war und eingekauft hatte, nein, er hatte sogar erkannt, dass es ihm nicht so gut ging. Immerhin waren sie Feinde. Da konnte man so etwas und den Rat nicht erwarten. Aber Ran war selbst nicht besser. Er sah in dem Schwarz einen Jugendlichen. Einen Jugendlichen wie Omi es gewesen war – jetzt war der Blonde ja immerhin schon 20. Er erinnerte ihn an Omi. Und an seine Schwester. Er war fast so alt wie Aya-chan. Naoe war noch so jung, wirkte nicht wie ein brutaler Killer, sondern eher wie ein ängstliches, misstrauisches und trauriges Kind. So sehr sich der Weiß auch bemühte, er konnte ihn nicht als einen Mörder, ein Monster sehen. Deshalb vermied er auch konsequent den Kampf mit dem Telekineten. Er konnte ihn nicht verletzten. Prodigy war in dem Alter seiner Schwester – ein unschuldiges Wesen. Auch wenn an Naoes Händen Blut klebte. Deshalb hatte er ihn weder auf der Mission vor einigen Monaten, als er alleine auf den Schwarz gestoßen war, noch heute angegriffen. Zumal es heute auch nicht möglich gewesen wäre. Es schickte sich nicht vor den Augen anderer ein Kind– in ihren Augen ein unschuldiges Kind– anzugreifen. Außerdem wusste Ran genau, dass der Schwarz mächtig genug war ihn in die Schranken zu weisen und vielleicht sogar zu töten. Und allein seiner körperlichen Verfassung wegen hätte er es sowieso nicht geschafft. Hätte jedoch ein anderer Schwarz an Naoes Stelle gestanden, Ran hätte nicht gezögert. Zumindest hätte er ihn nicht bedient oder angesprochen und deutlich gezeigt, was er von dem Besuch hielt. So jedoch hatte er seiner Verwirrung wegen genau das getan, was dieser ihm geraten hatte – Er war gegangen und lag nun hier. Bei seinem eigenen Team hatte er das nicht tun können. Sie hatten ihn mit ihrer Besorgnis nicht überrascht. Besonders Omi nicht. Aber der Schwarz hatte es getan, weil Ran damit nicht gerechnet hatte. Vielleicht war es auch gut so. Es wäre ganz schön peinlich geworden, wenn er im Laden zusammengebrochen wäre. Das hätte ihn sicher einiges an Respekt seines Teams gekostet. Er durfte als ihr Leader keine Schwäche zeigen. Wie sollten sie sich auf ihn verlassen können, wenn nicht mal er durchhielt? Wie sollten sie ihm folgen können, wenn er nicht wusste, wo es lang ging? Er war für sie verantwortlich und durfte nicht zögern, sonst würden es die anderen erst recht tun. Selbst wenn er verletzt war musste er hundert Prozent geben. Die anderen mussten sich an ihm orientieren können! Sie verließen sich auf ihn. „Hier.“ Ruhig erklang Omis Stimme, da er seinen Leader nicht erschrecken wollte. Dieser zuckte dennoch leicht zusammen. Er hatte nicht auf seine Umgebung geachtet. Verdammt. Wenn er verletzt war, musste er besonders aufmerksam sein. Er durfte sich nicht gehen lassen. Langsam rutschte seine Hand von seinem Gesicht, sein Kopf drehte sich etwas und er bedachte Omi mit einem ruhigen, leicht vernebelten Blick. „Hast du schon eine Schmerztablette genommen?“ „Zwei.“ „Trink was. Das wird dir gut tun. Hast du Fieber?“ Omi fragte sanft nach, da er wusste, wie unangenehm seinem Leader solche Fragen waren. Er ließ sich auf der Tischkante nieder, damit er in etwa auf gleicher Höhe mit Aya war. Wusste Omi doch zu genau, wie wenig er es leiden konnte zu anderen aufsehen zu müssen. „Hmm“, murrte Ran und verdeckte seine Augen wieder. Sonst bekam er nur Kopfschmerzen. „Warte. Ich hol dir noch was. Eine Decke und noch mal Tabletten. Hier, was zu trinken.“ Omi hielt seinem Leader ein Glas Wasser hin. Dieser rutschte etwas in die Senkrechte, ergriff das Glas vorsichtig und nippte daran. Nachdem er das Glas wieder weggestellt hatte, ließ er sich wieder tiefer auf die Polster sinken. In der Zwischenzeit verschwand Omi, um eine Decke und Schmerztabletten zu holen. Ran murrte. Er hasste es, wenn sich jemand um ihn kümmern musste. Als Leader durfte er nicht zur Last fallen. „Hier.“ Omi legte eine Packung Schmerztabletten auf den Tisch und breitete eine Decke über seinem Leader aus. „Wie geht es deinem Bein?“ „Geht schon. Ich wechsel nachher den Verband selbst.“ „Ok. Brauchst du noch irgendwas?“, fragte der Blonde leise nach. „Ja, Ruhe!“, fauchte der Liegende plötzlich und erdolchte Omi fast mit seinen Blicken. Dieser zuckte zusammen. „Ehm. Ja. Ok. Ich geh dann mal in den Laden zurück. Wenn du was brauchst, ruf einfach.“ Der Blonde hatte ja gewusst, dass ihm das unangenehm war, aber dann gleich so wütend zu sein? Seufzend verzog er sich in den Laden. Aber was sollte man machen? So war sein Leader eben. Nicht mal wenn es ihm schlecht ging konnte er nett sein. Aber vielleicht war es ja gut so, denn dann konnte es ihm nicht allzu schlecht gehen. „Und, wie geht es ihm, Sexy?“ „Ach Yohji-kun. Allzu schlecht kann es ihm nicht gehen. Er hat mir deutlich gezeigt, dass ich unerwünscht bin“, seufzte Omi und machte sich ans Blumen gießen. „Mach dir keinen Kopf, Omittchi. Du kennst ihn doch.“ Aufmunternd klopfte ihm sein bester Freund über die Schulter. „Du hast ja recht, Ken-kun.“ ~ Ra seufzte. Warum hatte er den Kleinen nur angeschnauzt? Dieser hatte es doch nur gut gemeint. Aber er hatte es einfach nicht verhindern können. Das war ihm so rausgerutscht. Er hatte es noch nie gemocht, wenn andere ihn gesund pflegen mussten. Damit gestand er sich nur ein, dass er schwach war und ohne jemand anderen nicht klar kam. Missmutig brummend zog er die Decke höher. Wie hatte er als Leader eigentlich so unvorsichtig sein können? Der junge Schwarz war eine Gefahr für sie alle, auch wenn er noch so jung war. Prodigy war mindestens genauso gefährlich wie Mastermind mit seinen Fähigkeiten. Ran keuchte auf. Er hatte unverantwortlich gehandelt. Er musste in Naoe wieder einen gefährlichen Feind sehen! Sie hatten SZ zwar vernichtet und ein halbes Jahr ruhe vor Schwarz gehabt, doch nun waren diese zurück und häufig auch weiterhin Feinde für Weiß. Sie spielten noch immer Bodyguard für so manchen Verbrecher – Weiß’ Ziele. Eine zitternde Hand kam unter der Decke hervor, griff nach dem Wasserglas und legte es an die blassen Lippen. Gierig wurden ein paar Schlücke getrunken, dann das Glas zurückgestellt. Er musste unbedingt den Verband wechseln. Wäre Mastermind nicht abgelenkt gewesen, könnte Perser sich nun einen neuen Teamleader suchen. Frustriert kämpfte der Rothaarige sich ins Sitzen. So etwas durfte nicht wieder passieren! Weiß brauchte ihn, er musste sie sicher führen und dafür schnell wieder fit werden! Suchend glitten seine Augen durch das Zimmer, doch den Verbandskasten fand er nicht. Hatte er diesen nach dem Verbandswechsel am Morgen etwa wieder ins Bad zurückgebracht? Langsam erhob sich der junge Japaner. Er konnte einen erneuten Wechsel nicht herauszögern. Im Bad konnte er sich wenigstens auch einschließen. Für die Treppe ins obere Stockwerk benötigte er jedoch länger als sonst. Trotz Schmerztabletten pochte der Schmerz weiterhin durch seinen Körper. Mastermind gehörte dafür bestraft und Ran persönlich würde den Henker spielen. Auch wenn er dafür noch mehr trainieren musste. Im Bad angekommen, schloss er sorgfältig die Türe hinter sich, bevor er sich der Hose vorsichtig entledigte. Langsam ließ er sich auf dem Badewannenrand nieder und entfernte den Verband. Dann besah er sich schweigend die Wunde. Etwas nässte sie, aber ansonsten sah es doch schon ganz gut aus. Heute morgen war ein Arzt von Kritiker da gewesen und hatte sich die Wunde angeschaut, sowie behandelt und eine Salbe zur besseren Heilung da gelassen. Doch Ran hatte er mindestens eine Woche- ursprünglich drei, doch Ran hatte ihm einen mörderischen Blick geschickt, weshalb es nun doch nur eine war- Schonfrist verordnet. In dieser Zeit wurde ganz Weiß von Missionen verschont. Damit Ran nicht doch noch auf die Idee kam an einer teilzunehmen. Das war wenigstens ganz gut, aber Ran blieb sicher keine ganze Woche die meiste Zeit liegen. Er musste auf den Laden achten und den anderen regelmäßig Feuer unter dem Hintern machen. Denn sonst würde der Laden oder auch die restliche Wohnung nach höchstens drei Tagen nicht mehr ohne Gefahr begehbar sein. Omi würde vielleicht noch etwas aufräumen, Ken eventuell auch, aber Yohji niemals. Der würde freiwillig keinen Finger krumm machen. Und da Ken sicher auch beim Aufräumen einiges seiner Tollpatschigkeit wegen kaputt oder dreckig machen würde, wäre er Omi wahrscheinlich keine große Hilfe. Ran seufzte tonlos. Blieb ja doch alles an ihm hängen. Wie immer eigentlich. Aber er tat es gern, solange es sich im Rahmen hielt. Denn es war für sein Team, seine Freunde. Dafür wurde er jeden Tag mit einem Lächeln oder Lachen belohnt. Dass sein Team glücklich war und ihn akzeptierte war das Wichtigste. Dafür lohnte es sich für sie zu kochen. Rans Gesicht verzog sich zu einem kleinen Lächeln, das er sich jetzt in dieser Einsamkeit erlaubte, während er die Salbe großzügig auf der Wunde verteilte. Danach legte er noch einen neuen Verband an, schlüpfte in seine Hose und verließ den Raum. ~tbc~ Kapitel 5: ----------- Kapitel 5: Gelangweilt starrte der junge Telepath an die Decke. Erst vor kurzem war er von seinem Ausflug zurückgekehrt. Jetzt war er einfach nur geistig erschöpft und weder Nagi noch Brad waren da um sie zu ärgern. Er hatte den ganzen Nachmittag über ihren neuen Auftraggeber ausspioniert. Die ganze Zeit Telepathie einzusetzen schlauchte. Deshalb stand ihm jetzt nicht der Sinn danach Farfarello aufzusuchen. Dessen Wesen war ihm momentan einfach zu kompliziert und dessen Gedanken zu unstet. Nagi wäre jetzt genau der Richtige. Den Jungen konnte man noch immer hervorragend ärgern. Und Schuldig brauchte im Moment einfach eine Beschäftigung, die ihn nicht überforderte, ihm aber genug Ablenkung bot, um sich zu erholen. Dass er dafür auch den Fernseher einschalten und sich eine unsinnige Talkshow reinziehen konnte, kam ihm nicht in den Sinn. „Naagi“, brummte er langgezogen den Namen seines Teamkollegen. Wo war ihr kleiner Hacker bloß? Wenn Schuldig langweilig war, hatte der Telekinet gefälligst da zu sein! Der Deutsche brummte verstimmt. Zugegeben, so klein war Nagi nicht mehr, aber er war immerhin noch kleiner als Schuldig. Und nur das zählte. Gerne dachte Schuldig an die Zeit zurück, in der der Brünette ihm gerade so bis zur Brust ging, und jetzt? Nagi war richtig in die Höhe geschossen. Schuldig seufzte leise. Sein Kleiner schien erwachsen zu werden. Die Haustür fiel ins Schloss und Schuldig sah überrascht auf. Er hatte gar nicht mitbekommen, wie jemand nach Hause gekommen war. Sogleich sprang er auf und lief in den Eingangsbereich. „Hey Na…gi.“ Schuldig hob überrascht eine Augenbraue. Was hielt der Junge da im Arm? Ertappt blieb der Telekinet auf der Treppe stehen. „Hi Schu“, murmelte er. Schuldig trat näher. „Was hast du denn da?“ Neugierig versuchte der Orangehaarige etwas zu erkennen. Papier. Irgendwas in Papier Eingepacktes. „Sag schon, Nagi.“ „Das geht dich nicht an, Schu.“ Rasch drehte der Japaner sich um. Schuldig seufzte. Wenn er nicht so ausgepowert wäre, würde er es jetzt einfach so aus seinem Kopf holen. So aber blieb ihm nichts anderes übrig als zu beobachten. Auf dem Papier stand doch irgendetwas. Und es war etwas aufgemalt. Der Telepath trat noch näher, um etwas zu erkennen. Sah irgendwie auf wie eine Blume. „Bis später Schu.“ Nagi rannte die Treppe hoch und verschwand dann aus den Augen von Schuldig. Eine Blume. Wenn Schuldig sich nicht täuschte, war das solches Papier, welches man in verschiedenen Läden bekam, wenn man Blumen kaufte. Hieß das, der Kleine hatte eine Blume gekauft? Schuldigs Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. Es erforderte nicht viele Überlegungen, woher die Blumen waren. Da Nagi noch nie Blumen gekauft hatte und er ja eigentlich nur nach dem Rotschopf hatte sehen wollen, konnte der Deutsche sich die Antwort leicht erschließen. Nagi war echt mutig. Man hatte ihn also entdeckt und die Blumen waren nur ein Vorwand. Es erstaunte ihn nur, dass Nagi noch lebte. Wobei das bei seinen Fähigkeiten nicht schwer war. Aber da er so glücklich war, hieß das, die Kätzchen beziehungsweise ein ganz bestimmtes Kätzchen lebte noch. Kopfschüttelnd drehte sich Schuldig wieder um und ging ins Wohnzimmer zurück. Ihr Kleiner war verliebt. Das war ja so süß. Der Schwarz legte sich auf die Couch zurück, bettete seinen Kopf auf die verschränken Arme und starrte wieder an die Decke. So wie Nagi jetzt drauf war, konnte er ihn gar nicht ärgern. Aber Schuldig musste zugeben, ihr Kleiner hatte Geschmack. Der rothaarige Weißleader hatte etwas. Schuldig hatte ihn ja bei ihren Kämpfen ausgiebig beobachten können. Seine Bewegungen waren so elegant und grazil wie die einer Katze. Seine Augen und Ohren schienen auf Missionen überall zu sein. Er achtete auf alles. Sein Team stärkte ihm den Rücken, obwohl er so kühl und distanziert war. Wenn Schuldig es sich aber genau überlegte, waren sich Schwarz und Weiß gar nicht so unähnlich. Brad war genauso kühl, streng und distanziert und trotzdem standen sie hinter ihm. Das ließ den Telepathen grinsen. Auch wenn sie auf verschiedenen Seiten standen und die Kätzchen es deshalb nicht wahr haben wollten, sie waren sich teamintern so ähnlich. Sie waren alle eine Familie. Und deshalb ließen sie von Schwarz ihrem Jüngsten den Freiraum, den er brauchte. Sie alle hatten sich gewünscht, dass ihr Jüngster sich nicht nur hinter dem Computer vergrub, dass er trotz seiner Vergangenheit und seines Jobs Anschluss zu anderen Teenagern fand. Und das auch er eine gute Jugend erhielt, wenn schon seine Kindheit nicht glücklich verlaufen war. Sie hatten es sich alle gewünscht – selbst Farfarello, der in allem so unbeteiligt tat, wollte Nagi glücklich sehen. Aber mit einem hatten sie dabei nicht gerechnet. Ein Weiß war es, der den Jungen von seinem Computer ablenkte. Und dann nicht mal wenigstens Bombay, der fast in seinem Alter war. Nein, es musste ja gleich Abyssinian sein! Der Leader von Weiß und der, der wohl am gefährlichsten von allen sein konnte. Denn er hasste sie! Und Hass konnte bekanntlich ungeheure Kräfte verleihen. Zudem konnte Schuldig ihn nicht telepathisch kontrollieren, dazu war dessen Selbstbeherrschung zu groß, und mit seinem starken Willen konnte er sich sogar noch nach schwersten Verletzungen aufraffen und weiterkämpfen. Schuldig konnte es Nagi ja nicht verübeln. Fujimiya sah nun wirklich nicht übel aus. Seine Augenfarbe und die Haare waren ungewöhnlich und exotisch. Sein Blick war zwar starr und eisig, aber seine Augenfarbe kam so extrem gut zur Geltung und ein leichtes Glimmen war in ihnen zu sehen. Ein Glimmen, das Schuldig anzog und herausforderte. Ja, er gab es zu, Abyssinian hatte eine gewisse Anziehung auf ihn, aber er zeigte sie nicht und unterdrückte die leichte Gier. Er wollte nichts von dem Weiß außer vielleicht eine körperliche Befriedigung. Aber es gab noch andere, die einen hübschen Körper besaßen, da machte sich Schuldig nicht die Mühe, den Weiß in gewisser Weise für ein oder zweimal zu besitzen. Das war ihm zu viel Arbeit. Er liebte zwar die Herausforderung, aber er wollte nicht, dass seine Liebschaften irgendetwas über ihn wussten. Und wer wusste schon, ob Fujimiya überhaupt zu knacken war? Nee, nee, da suchte sich der Deutsche lieber einfachere und vor allem erreichbarere Ziele. Und was Nagi anging, Schuldig war der Meinung, dass dieser alt genug war. Wenn es ihm ernst war, musste er eben darum kämpfen und sich anstrengen. Und wenn nicht, aus Fehlern lernte man schließlich etwas. In dieser Sache sollte er einfach mal sein Ding durchziehen. Scheiterte er, hielt Schwarz dennoch zu ihm. Vielleicht war es schlecht, dass Nagi seine ersten Versuche gerade bei Abyssinian machen wollte. Der Mann war womöglich eine Nummer zu groß für ihren Kleinen. Aber Schuldig ließ Nagi machen. Jeder musste seine Erfahrungen machen. Und sollte es sie gefährden, würde Brad sofort einschreiten. Also genoss Schuldig einfach mal die Show, so etwas bekam man schließlich nicht alle Tage geboten. Außerdem wäre es gar nicht so schlecht, wenn sie dadurch besser mit Weiß klar kämen. Auch wenn es dann auf Missionen nicht mehr so lustig wäre, privat wäre es dann umso amüsanter. Balinese und Siberian ließen sich privat sicher genauso gut ärgern. Und wenn Nagi doch das Herz dieses Weiß erweichen könnte, würde dieser vielleicht nicht mehr so zugeknöpft sein und man könnte auch ihn ärgern. Eventuell sollte er darüber mal mit Brad sprechen. Dieser hatte vielleicht sogar schon etwas vorhergesehen. Dann gäbe es sicher einen Grund zum Feiern. Und Vorfreude war ja bekanntlich die schönste Freude. „Was grinst du so dämlich? Hast du schon wieder irgendwelche Drogen eingeschmissen? Lass es bleiben, Schu. Dein Hirn soll doch nicht komplett zermatscht werden, oder?“ Nagi war gerade auf dem Weg in die Küche gewesen, als er das Grinsen seines Teamkollegen bemerkt hatte. „Ach was, Chibi. Meinem Hirn geht es blendend. Das wird nicht so leicht zermatscht. Mach dir da mal keine Gedanken drum. Aber sag doch mal, was du Schönes gekauft hast?“ In einer flüssigen Bewegungen setzte Schuldig sich auf und platzierte sich nun im Schneidersitz auf der Couch. Nagi seufzte. So wie Schuldig jetzt aussah, würde er den Raum nicht mehr in Ruhe verlassen können, also durchschritt er das Wohnzimmer und nahm dann auf seinem Lieblingssessel platz. „Das interessiert dich doch nicht wirklich, Schu?“ Nicht wirklich von Schuldigs Interesse überzeugt, hob sich eine braune Augenbraue. „Ach komm schon. Was hat dir dein Ran-chan verkauft?" Schuldig grinste breit, denn er wusste, was nun passierte. Nagi senkte seinen Kopf, um den leichten Rotschimmer zu verdecken, aber Schuldigs Augen entging dies nicht. „Er ist nicht mein Ran-chan." Nagis Stimme war nur mehr ein verlegenes und vielleicht sogar leicht enttäuschtes Murmeln. „Außerdem sollst du ihn nicht 'Ran-chan' nennen!" Nun hob der brünette Junge doch den Kopf. „Warum nicht? Ist das nur dir vorbehalten?" „Schuldig! Hör einfach auf damit!" Das Grinsen auf den Lippen des Telepathen wurde noch breiter. Er hatte es wieder mal geschafft. Vielleicht war es gemein, den Kleinen damit aufzuziehen, immerhin machte diesem die Sache so schon zu schaffen, aber er war nun mal Schuldig. Und Schuldig ließ sich keine Gelegenheit entgehen, irgendjemanden zu ärgern. „Und wie geht es unserem Patienten?" Fragend wurde der Kopf mit den leuchtend orangenen Haaren schief gelegt. „Er hat Schmerzen, Schu! Und Fieber! Und das ist deine Schuld!" Nagis sonst so ruhige Stimme klang aufgebracht. „Hey. Jetzt mach aber mal langsam, Nagi. Fujimiya war ja wohl selbst Schuld! Außerdem, vielleicht war die Kugel aus Brads Waffe!" „Quatsch. Brad hätte nie auf ihn geschossen und das weißt du auch!" Nagi sprang von seinem Sitzplatz auf. „Ach nein? Brad hätte nicht auf ihn geschossen? Sicher Nagi, glaub ich dir gleich. Brad muss sich auch verteidigen, wenn diese verblendeten Weiß auf uns losgehen." Das Grinsen auf den Lippen des Telepathen war schon lang verschwunden. Das war ja wohl die Höhe. Nur weil er gerade griffbereit war, wurde er hier angegriffen. Brad war ja so perfekt und würde das Kätzchen nie verletzen, sicher. „Verteidigen kann man sich auch anders. Und du weißt, was Brad zu uns gesagt hat. Wir sollen sie nicht noch mehr gegen uns aufbringen. Und Brad würde seine eigene Regel niemals brechen!" „Ran, Ran. Immer nur Ran. Und Brad ist perfekt, er bricht seine Regeln nicht. Herrgott Nagi! Wir sind Killer, Abyssinian ist unser Gegner. Also hör verdammt noch mal auf, mich hier anzugreifen, bloß weil dein supertoller Fujimiya zu blöd ist, auf sich aufzupassen. Falls du es schon vergessen hast, WIR sind in einem Team. Nicht Fujimiya und du. Sei lieber froh, dass er noch lebt und so glimpflich davon gekommen ist!" Nun stand auch Schuldig auf. Vielleicht hätte er es nicht tun sollen, aber es hätte genauso gut noch verheerender werden können. Die Fenster zitterten leicht und die Fernbedienung auf dem Couchtisch sowie das Glas Schuldigs hoben ein paar Zentimeter von der gläsernen Tischplatte ab. Schuldig hätte wissen müssen, auf was er sich einließ, aber er hatte es scheinbar verdrängt. Und diese kleinen Zeichen kamen zu spät, um etwas zu verhindern. Es ging einfach zu schnell. Der Telepath konnte noch nicht einmal mehr blinzeln. Nicht mal eine Sekunde später spürte er einen Ruck, der durch seinen Körper ging und wenig später war da dieser Schmerz, der von seinem Rücken ausging. Schmerzhaft keuchte der Deutsche auf. Nagi machte auf dem Absatz kehrt, zischte noch ein "geschieht dir recht" und verschwand dann aus dem Raum. Schuldig knurrte leise. „Verdammter Teenager." „Hast du es wieder übertrieben?" Amüsiert erklang eine Stimme neben dem Türrahmen. Schuldig hob den Kopf und sah zu seinem Leader auf. „Sehr witzig, Brad. Du hättest mich auch warnen können, dann wäre ich heute im Bett geblieben." Mühsam richtete der Deutsche sich auf. Ihm tat alles weh. Sein Rücken, Sein Kopf. Und er war müde. Erst musste er die ganze Zeit diesem schmierigen Typen von Auftraggeber hinterher spionieren und jetzt musste er sich mit einem pubertären Teenager rumschlagen. Verdammt, war die Wand hart! „Du lernst es einfach nicht. Normale Kinder verbrennen sich am Herd und machen diesen Fehler dann nie wieder. Aber egal wie oft du dich verbrennst, du greifst immer wieder auf die heiße Herdplatte. Also musst du die Konsequenzen tragen. Und jetzt komm mit in mein Büro und berichte, was du herausgefunden hast." Der Amerikaner drehte sich um und durchquerte die Eingangshalle, um zur Treppe fürs nächste Stockwerk zu gelangen. „Du hast 5 Minuten", rief er Schuldig noch über seine Schulter zu, dann stieg er die Treppe und verschwand wenig später in seinem Arbeitszimmer. Alter Sklaventreiber", rief der Telepath ihm nach und ging wesentlich langsamer seinem Leader hinterher. War ja auch zu viel verlangt, dass er sich erst einmal von der unfreiwilligen Begegnung mit der Zimmerwand erholen durfte. Typisch Crawford. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)