The Kill von abgemeldet (|.:Black & White:.|) ================================================================================ Kapitel 6: Follow me... ----------------------- ~*~*~ Kapitel 6: Follow me… Die Sonne stand am Zenit und schien unbarmherzig auf Tokio herab. Der große Platz inmitten von Shibuya war voll und belebt. Immer wieder sah man gestresste Businessleute durch die Menschenmassen hetzen und in ihr Handy brüllen, während auf der anderen Seite lachende Schüler durch die belebten Straßen schlenderten und sich dem schönen Wetter hingaben. Am Rand dieses typischen Stadtbildes, sah man einen Jungen Mann auf einer vermoderten, alten Holzbank sitzen, welche um eine große, alte Eiche gebaut war. Unbemerkt, saß er im Schatten des großen Baumes und beobachtete stillschweigend das Treiben vor sich. Den Oberkörper leicht vorgebeugt und die Unterarme auf den Knien abstützend, hing er seinen Gedanken nach. Ab und zu glaubte man ein Lächeln auf seinen Lippen zu erblicken, doch sobald man genauer hinsah, um seine Vermutung bestätigen zu können, verschwand das Lächeln. Die dunkle Sonnenbrille und der weite Schal, welcher ihm bis zu den Augen reichte, ließen nur schwer einen Blick auf sein Gesicht zu. Die blonden Haare hingen ihm wirr ins Gesicht und verdeckten die schmalen Gesichtszüge zusätzlich. Die weite, ausgeblichene Jeans hing ihm locker um die Hüften und wurde nur von zahlreichen Ketten und Nietengürteln an ihrem Platz gehalten. Während das schwarze Shirt seine elegante Figur verbarg und ihn schmächtig erschienen ließ. Man mochte meinen, dass er mit diesem Kleidungsstil auffiel, doch dem war nicht so. Nicht in Shibuya. Nicht in der Nähe von Harajuku, dem Stadtteil von Tokio, welcher bekannt für die ungewöhnlichen Kleidungsstile der Menschen war. Man fiel gerne aus der Norm und zeigte den Rebellen in sich. So war der Mensch und würde er immer bleiben. Ein Rebell, Egoist und doch so zerbrechlich wie Glas. Langsam wurde er ungeduldig und er fing an mit dem Fuß zu wippen, während sein Blick weiter über die Menschen vor sich huschte. Wusste er denn nicht, dass seine Zeit kostbar war, von Bedeutung? Dass er noch mehr zu tun hatte, außer zu warten und die einfallslosen Menschen vor sich zu beobachten? Wie sie hektisch, beinahe schon panisch der zerrinnenden Zeit hinterher rannten, bis ihre eigene Zeit sich dem Ende neigte und ihnen das Leben nahm, und ihnen den Tod schenkte. Heute ließ man ihn warten, wo doch sonst er immer derjenige war, der warten ließ. Weil er es wert war. Verdammt wert. Leise grummelnd lehnte er sich gegen den alten Baumstamm hinter sich, als er ein ihm bekanntes Geräusch vernahm. Das Aufbrummen eines Motors und das Ausschalten der Zündung weckte seine Aufmerksamkeit und ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen, welches sich aber sofort wieder in Luft aufzulösen schien. “Na endlich! Der Pünktlichste wirst du wohl nie werden!”, zischte er verächtlich und sah immer noch starr gerade aus. “Was für Nachrichten hast du dieses mal?”, fragte der Angesprochene ruhig, nahm den Helm ab und legte ihn auf den Sitz seines Motorrades. Ohne Reita auch nur eines Blickes zu würdigen, setzte er sich neben ihn und sah ebenfalls geradeaus. Sein Herz schlug erneut schneller, bei dem bloßen Gedanken, etwas über White zu erfahren und gleichzeitig bahnte sich seine Wut einen Weg durch seinen Körper. Ließ ihn angespannt und gereizt wirken. “Über White……”, fing Reita leise an und schmunzelte allwissend. “…oder über Sakito?”, fügte er langsam hinzu und verzog die Mundwinkel zu einem immer breiteren Lächeln. “Was willst du zuerst wissen?”, fragte er hämisch grinsend weiter und beugte sich nach vorne. “Was willst du mir damit sagen? Was weißt du?!” Ni~ya verstand nicht ganz. Was hatte Sakito damit zu tun? “Das wirst du noch früh genug erfahren. Wartet mit dem Mord an dem Direktor noch. Es ist was dazwischen gekommen. Sag Yomi bescheid, dass er in der Schule wachsamer sein soll. Es geht los.”, murmelte Reita leise und kramte nach seinen Mild Seven Lights. Für ihn wurde das Spiel um Leben und Tod zwar langsam ein Risiko. Doch er liebte diese Art von Spielen. Das Spiel mit dem Feuer. Gehörte es doch zu den schönsten und spannendsten Spielen die er kannte. Sich seine Zigarette anzündend, zog er danach kräftig an ihr und blies anschließend den blauen Dunst aus. Er liebte den Geschmack von Tabak, wie er seine Lungen ausfüllte und ihn wohl irgendwann von innen her zerfressen würde. Wenn er schon bei seinem geliebten Spiel nicht sterben würde, dann an seinem übermäßigen Zigarettenkonsum. Verspielt drehte er die Schachtel in seinen Händen hin und her und lass genervt das Etikett: »Rauchen macht Impotent« . Welch glanzvolle Aussichten, dachte Reita sich betrübt und stopfte die Schachtel zurück in seine Jeanstasche. Ni~ya hingegen schwieg. Schien nach den richtigen Worten zu suchen und den Sinn hinter Reita´s Worten zu erkennen. Warum sollten sie mit dem Mord warten? Auch wenn ihm der Mord an sich weniger Magenschmerzen bereitete, als die Tatsache, dass Yomi scheinbar in Gefahr war, ohne es zu wissen. Wieder glitten seine Gedanken zu dem Jüngeren, ohne dass er sich wirklich dagegen wehren konnte. “Es geht los?”, wiederholte er leise fragend und blickte aus den Augenwinkeln zu Reita. “Kannst du nicht ein bisschen genauer werden?” “Tut mir leid, aber dass ich das Treffen hier zugelassen hab, verstößt schon gegen meine Prinzipien. Ich geb nur ungern meine Deckung preis. Besonders bei dir. Du bist mir zu labil. Yomi auch. Von Aoi will ich gar nicht erst anfangen. Ab heute wird sich einiges ändern. Die Karten wurden neu gemischt und ab jetzt muss auch ich aktiv werden.”, erwiderte Reita ruhig und lehnte sich wieder zurück. Er wirkte von Minute zu Minute ungeduldiger, zog fast schon gierig an seiner Zigarette und inhalierte förmlich den schwarzen Tabak, welcher sich mit Wohlgefallen in seinen Lungen breit machte und sich in Klümpchen dort festzusetzen schien. “Und deswegen hast du mich hierher bestellt? Um mir das zu sagen? Für solchen Dreck hättest du mir auch ne E-Mail schreiben können, Arsch!”, grummelte Ni~ya verächtlich und wollte aufstehen, doch Reita riss ihn an der Schulter zurück und drückte ihn gegen den morschen Baumstamm, bis sich die Rinde in Ni~ya´s Rücken zu graben schien und ihn leise aufkeuchen ließ. “Pass auf was du sagst!”, wisperte Reita ihm verächtlich entgegen und stand langsam auf. Mit einem herablassenden Blick, der durch die dunkle Sonnenbrille aber im verborgenen blieb, sah er auf Ni~ya herab und lächelte anzüglich. “Du bist nur eine Marionette in diesem Spiel. Bilde dir ja nichts darauf ein, dass du was zu bedeuten hast. Du bist ersetzbar. Wie alle anderen auch und davon werde ich Gebrauch machen. Merk dir das. Und halte dich von Beziehungen fern. Ich bin nicht dumm. Hast du geglaubt ich seh das nicht? Du weißt, wie das endet. Wie Sakito deinetwegen sterben musste.”, fuhr er leise fort und schnipste den aufgerauchten Zigarettenstummel auf den Boden. “Du bist nur dazu da, mir zu dienen und nicht um mit Yomi oder irgendwem anders rum zumachen!”, mit diesen Worten drehte er Ni~ya den Rücken zu und lief auf den von Menschen überfüllten Platz zu, wo er schon bald aus Ni~ya´s Sichtfeld verschwand. Schweigend blieb dieser weiter sitzen und sah auf die Stelle, wo er Reita zuletzt gesehen hatte. Er wusste es. Wie hätte es auch anders sein sollen. Sie waren doch alle nichts wert. Yomi konnte sagen was er wollte, der Kleine irrte sich einfach. Reita war unfähig zu lieben, oder gar irgendeine Art Gefühle zu zeigen. Seufzend fuhr er sich durch die Haare und legte den Kopf in den Nacken. Die Augen geschlossen, genoss er den kühlen Wind, der ihm ins Gesicht wehte und mit seinen Haaren spielte. Er verstand Reita einfach nicht. Die Fragen ließen ihm keine Ruhe. Sie machten ihn innerlich wahnsinnig und doch ließen sie sich so einfach von etwas anderem in den Hintergrund drängen. “Sakito~……”, wisperte er leise, ließ den Namen durch den Wind tragen und sich in ihm verlieren. Noch immer konnte er dessen Stimme in seinem Kopf hören. Sein Lachen. Seine sarkastische Art, wenn er wütend wurde oder genervt war. Seine liebliche Stimme, wenn sie unter sich waren. Den Moment zu zweit genießend. Die Verzweiflung in seiner Stimme, als er ihn bat zu gehen. Ihn zu vergessen. Er konnte es nicht. Warum hatte Sakito das von ihm verlangt, wenn er es doch nicht konnte? Schnell richtete er sich auf und ballte die Hände zu Fäusten, bis sich seine Fingernägel ins Fleisch gruben. Jetzt war nicht der richtige Moment an ihn zu denken. Sich in diesen Gedanken zu verlieren. Glücklich zu sein. Bei dem letzten Gedanken verkrampfte sich sein Herz schmerzhaft und er schloss die Augen, besann sich auf das Wesentliche. Andere Dinge waren jetzt eindeutig wichtiger. Wichtiger als er. Er war tot. Er würde nicht mehr wiederkommen. Die Nähe die er von ihm spürte, war nur eine Illusion. Wunschdenken, dass er leben würde, dass er bei ihm war, wenn auch nur geistig. Den Blick hebend, sah er direkt über den weiten Platz vor sich und erstarrte. Für den Bruchteil einer Sekunde, sah er ihn. Sah er eine Gestalt. In weiß gekleidet, mit einem leeren undeutbaren Blick. Ein Blick der ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ und ihm eine Gänsehaut bescherte. Die Augen zusammenkneifend, verengte er sie anschließend zu Schlitzen und sah wieder an die Stelle, wo er glaubte, ihn gesehen zu haben. Sein Herz pochte schmerzhaft gegen seinen Brustkorb und ließ ihn das Atmen vergessen, doch da war niemand. An der Stelle stand nur ein kleiner Junge und sah ihn irritiert an, bevor er davon lief. Hatte er sich das nur eingebildet? Sehnte er sich so sehr danach, Sakito zu sehen, dass er kurz davor war, den Verstand zu verlieren? Sich auf die Unterlippe beißend, ging er zu seinem Motorrad und setzte sich den Helm auf. Und wieder, er spürte ihn. Irritiert klappte er das Visier hoch und sah zu dem Platz hinüber. “Ich dreh langsam durch…”, seufzend drehte er den Zündschlüssel herum und setzte sich auf seine Maschine. Der Tag verhieß nichts gutes, das hatte er ihm Gefühl. Gefühle. Er hasste sie doch, warum also verließ er sich am Ende immer wieder auf sie? Warum bestimmten sie sein Leben. Machten alles schwerer, als einfacherer? Ließen ihn den Verstand verlieren und an sich selbst zweifeln. Hatte er sich in letzter Zeit wirklich zu viel erlaubt? Ist er zu weit gegangen? Vielleicht sollte er wieder lernen, alleine zu leben. Das Yomi sich bei ihm einquartiert hatte, war sicherlich keine gute Idee. Er war bereits jetzt zu abhängig von dem Kleinen geworden. Im Grunde konnte er sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen. Es wäre einfach kein Leben. Nur ein Existieren. Das Visier hatte er während der Fahrt nicht einmal heruntergeklappt, stattdessen genoss er den kühlen Fahrtwind und schloss für den Moment die Augen…… „Ruki? Träumst du?“, lachend stupste Yomi ihm gegen die Schulter und hielt ihm die Tasche vor die Nase. „Du hast echt den ganzen Unterricht verpennt. Wo warst du nur mit deinen Gedanken?“, fragte Yomi ihn grinsend und ignorierte seine eigenen Gedanken, die ihn verrückt machten. Ni~ya hatte sich den ganzen Tag nicht gemeldet und Aoi genauso wenig. Er hatte keine Ahnung, was passiert war und seine Sorge um den Älteren wuchs immer mehr. „Nirgendwo. Welcher Tag ist heute noch mal?“, Ruki war sichtlich verwirrt. Gedanklich abwesend liefen sie den menschenleeren Gang entlang, bis nach draußen. Vor dem Schulgebäude stand bereits die Limousine seines Vaters bereit. Angewidert blieb sein Blick auf Shinya hängen, welcher geduldig darauf wartete, dass er einstieg. „Donnerstag.“, antwortete Yomi lachend und sah ihn doch besorgt an. „ Besser du schläfst dich mal aus. In den letzten Tagen bist du nur müde und siehst total fertig aus.“, meinte Yomi leise. „Sonst kippst du morgen in der Stadt noch um.“, fügte er schnell noch hinzu und lächelte ihn aufmunternd an. „Also bis morgen!“ rief er ihm zu und machte sich auf den Weg nach Hause. Scheinbar hatte Ni~ya keine Zeit ihn abzuholen. Der Gedanke, dass Ni~ya ihm womöglich aus dem Weg ging, verstärkte sich und drängte sich ihm mit jeder weiteren Minute auf. Die Zähne zusammenbeißend, redete er sich ein, dass Ni~ya mit ihrem Fall beschäftigt war und einfach die Zeit vergessen hatte. .... „Takanori? Steigen sie ein. Sie haben heute wieder Unterricht.“, bat Shinya ihn ruhig und stieg selbst nun auch ein. „Ich hab jeden verdammten Tag Unterricht!“, entgegnete Ruki schnippisch und stieg seufzend ein. Ein weiterer Tag neigte sich dem Ende entgegen und in ein paar Stunden müsste er sich seinem Vater stellen. Dann würden die Schmerzen wieder von vorn beginnen und ihm in der Nacht den Schlaf rauben. Er wollte nicht mehr. Er konnte nicht mehr. Er hatte einfach keine Kraft mehr. Sah das denn niemand? Mit trübem Blick sah er aus dem Fenster und betrachtete die trübe Landschaft, wie sie an ihm vorüber zog. Nur langsam wurde es Dunkel, als sie zu Hause ankamen. Im ganzen Haus war Licht an und er hörte seinen Vater rumbrüllen. Scheinbar hatte dieser sich wieder bis zum Anschlag mit Alkohol zulaufen lassen und war nicht mehr bei Verstand. So leise wie möglich schlich er den Flur entlang zu seinem Zimmer. Legte die Hand an den goldenen Knauf und öffnete die Tür so geräuschlos wie möglich, um sie auf diesem Weg auch wieder hinter sich zu schließen. Einen Moment lang stand er planlos in seinem Zimmer und sah aus dem Fenster, bevor er mit kleinen Schritten auf sein Bett zuging und sich auf es fallen ließ. Ohne etwas dagegen tun zu können, fielen ihm die Augen zu und er glitt in einen dämmrigen Zustand. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht in seinem Zimmer das Licht anzumachen. Die Dunkelheit gefiel ihm gerade viel mehr. Schien sie ihn doch zu verschlingen und in eine Welt zu schicken, wo er keine Verpflichtungen hatte und sein Leben nur die Bedeutung des Existierens beinhaltete. „TAKANORI!!!“ Mit einem Schlag flog die Tür auf und sein Vater stand mit hochrotem Kopf im Zimmer. Seine Augen mussten sich erst an die Dunkelheit gewöhnen, ehe er seinen Sohn schlafend auf dem Bett liegen sah. „TAKANORI!“, brüllte er ihn an und ging schweren und schnellen Schrittes auf ihn zu. „Warum erscheinst du nicht zu deinem Training! Er wartet bereits!“, schrie er ihn zornig an und riss ihn am Arm aus dem Bett. Das schmerzerfüllte und überraschte Aufstöhnen seines Sohnes ignorierend, schleifte er ihn grob aus dem Zimmer, bevor er weiter sprach. „Ich hab keine Zeit mehr mich um dich zu kümmern und dich zu Unterrichten. Du bekommst einen neuen Lehrer und Gnade dir Gott, wenn du wieder anfängst zu schwänzen!“, warnte er ihn vor und stieß ihn gegen die Wand im Flur, woraufhin Takanori erneut qualvoll aufstöhnte. Die Augen halb geöffnet, sah er seinen Vater mit einem leeren Blick an und erwiderte nichts. Es war immer noch seine eigene Entscheidung, was er tun wollte und was nicht. Sein Vater schnaubte nur verächtlich und zog ihn am Kragen seines Hemdes nah zu sich heran. Angewidert drehte er das Gesicht zur Seite, als er dessen Alkoholfahne roch und das widerwärtige Zeug schon fast auf seiner Zunge schmecken konnte. Die Übelkeit kroch allmählich in ihm hoch und lähmte ihn zusammen mit der aufkeimenden Angst. Er wusste, wozu sein Vater fähig war und was er ihm antun würde und doch spielte er den Rebell. „Ich werde auch vor dir nicht halt machen, dich in meine dreckigen Geschäfte mit einzubeziehen und dich auszunehmen, bloss weil du die Frechheit besitzt, dich meinen Sohn zu nennen. Bilde dir ja nichts darauf ein, zu dieser Familie zu gehören!“, hauchte ihm sein Vater verächtlich entgegen und kam seinem Gesicht immer näher, bevor er ihn abrupt losließ. „Merk dir das. Du solltest besser aufpassen was du tust.“, mit einem süffisanten Grinsen sah er auf seinen Sohn herab und lief dann ohne ein weiteres Wort zu verlieren den Flur entlang. Takanori brauchte einen Moment um zu verstehen, was sein Vater ihm gerade angedroht hatte. Die Augen zusammenkneifend, schluckte er schwer und kämpfte gegen die Übelkeit an. Nur langsam machte er sich auf den Weg zum Dojo. Vorsichtig, fast schon zaghaft legte er eine Hand an die Schiebetür und schob sie langsam auf. Sich auf die Unterlippe beißend, betrat er den Raum und sah sich irritiert um. Hier war niemand. „Was-“, doch weiter kam er nicht, als er etwas Spitzes in seinem Rücken spürt, was ihn zwang nach vorn direkt in die Mitte des Raumes zu laufen. „Du bist spät dran~…… Takanori~“, raunte ihm eine männliche Stimme ins Ohr und grinste süffisant. Sein Atem ging ruhig gegen dessen Ohr. Unfähig ein Wort über die Lippen zu bringen, starrte Takanori weiter geradeaus, während eine Gänsehaut seinen Körper überzog und ihm unnatürlich warm wurde. Sich auf die Unterlippe beißend, schloss er die Augen. „Nimm deine Hand aus meinem Rücken.“, bat er ihn ruhig und ließ sich seine Nervosität nicht anmerken. „Sicher, dass das meine Hand ist?“, flüsterte er dem Jüngeren ins Ohr und hauchte leicht dagegen, ließ seine Hand über den Rücken des Kleineren wandern, bis hoch zum Nacken. „Du solltest besser auf deine Deckung aufpassen. Kehre deinem Feind nie den Rücken zu.“, mit diesen Worten ging er an ihm vorbei zu einer Wand, an der die Shinai‘s hingen, und griff nach einem. „Du bist also der neue Lehrer, den mein Vater angeheuert hat?“, sprach Takanori schließlich weiter und fing das Schwert auf, welches ihm der andere zuwarf. „Hai… nenn mich Reita. Aber das tut nichts zur Sache. Du sollst lernen und nicht Fragen stellen.“, entgegnete er ihm ernst und nahm sich ebenfalls eines der Schwerter. „Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass ich mich dir beugen werde?!“, keifte ihn der Jüngere an und ging in Abwehrstellung, doch es war bereits zu spät. Ein lauter Schlag durchbrach die Stille und Takanoris Schwert fiel klirrend auf den Holzboden. Keuchend spürte er Reita´s Holzschwert an seinem Hals, wie es leichten Druck ausübte und ihm nach Atem ringen ließ. Den Kopf leicht zur Seite drehend, blickte er hinter sich. „Ngh~… du … bist nicht besser als mein Vater~…“, brachte er schwer atmend hervor und versuchte sich zu befreien. Seine Hände klammerten sich um das dünne Holz und versuchten es von seinem Hals wegzuziehen. „Du hast noch einiges zu lernen und dein Vater hat mit dem hier nichts zu tun.“ Murmelte Reita ihm süffisant ins Ohr, während er sich näher an den zierlichen Körper vor sich schmiegte. „Lass mich los!“, erneut versuchte sich der Jüngere aus dem Griff des Älteren zu befreien, als dieser plötzlich losließ und er ein paar Schritte nach vorne stolperte. Augenblicklich griff er nach seinem Schwert und drehte sich zu ihm um. Er konnte den Ekel in seinem Blick nicht verbergen. Unruhig fuhr seine Hand über die Striemen an seinem Hals, die Reita´s Schwert dort hinterlassen hatten. „Ich hasse euch alle!“, schrie er verzweifelt und rannte auf ihn zu. Das Shinai im Anschlag. Das Geräusch von aufeinander schlagendem Holz lag in der Luft. Schweres Atmen erfüllt den Raum. Das Quietschen des Bodens unter ihren Füßen zerschnitt die Stille. Ohne eine Strategie zu verfolgen oder über seine Handlungen einen Gedanken zu verschwenden, griff er den Älteren immer wieder an, doch dieser wehrte ihn nur mit Leichtigkeit ab. Erneut verhakten sich ihre Schwerter miteinander und Takanori musste sein ganzes Gewicht entgegen bringen um den Halt nicht zu verlieren. Nur Zentimeter trennten sein Gesicht von dem des anderen. Wütend funkelte er ihn und verfluchte sich selbst für seine Schwäche. Er spürte, wie die Kraft ihn langsam verließ. Seine Arme langsam schlapp machten und ihm nicht mehr gehorchen wollten. Doch das süffisante Grinsen seines Gegenüber ließ ihn weiterkämpfen. „Schon am Ende?“, durchbrach Reita die Stille und leckte sich über die trockenen Lippen. „Ganz sicher nicht!“, mit einem lauten Knarren glitten die Holzschwerter aneinander vorbei und beide stolperten ein paar Schritte zurück. Schwer atmend blieb Takanori in Abwehrstellung stehen und hielt mit zitternden Händen sein Schwert. Ein Auge zusammenkneifend, bemühte er sich das letzte bisschen Konzentration und Kraft in sich zusammenzukratzen und es seinem Gegner nicht allzu leicht zu machen. Der Schweiß lief ihm über das Gesicht und ein paar seiner blonden Strähnen klebten ihm in der Stirn. Aufmerksam beobachtete er jede Bewegung des Älteren. Scheinbar war dieser noch lange nicht am Ende seiner Kräfte. Zwar schwitzte auch er und sein Atem ging stockend, doch war es bei ihm noch lange nicht so schlimm ausgeprägt wie bei Takanori. Lässig hielt er das Stück Holz in einer Hand und hob das Kinn ein wenig. Amüsiert sah er auf den Jüngeren hinab. Ihm gefiel der Anblick, den er zu sehen bekam und es machte ihn gierig nach mehr. „Du bekommst wohl nie genug, was? Du kannst dich kaum mehr auf den Beinen halten und willst dennoch nicht aufgeben?“, seine Stimme klang abfällig und kühl. „Ngh~… Ich lass mich von dir nicht in die Knie zwingen, bloss weil du mich unterrichten sollst!“, entgegnete Takanori wütend und schluckte schwer. „Du willst weitermachen? Du überschätzt deine Grenzen gewaltig, Kleiner!“ „Nenn mich nicht Kleiner! Und ich weiß, wie weit ich gehen kann!“, schrie der Jüngere ihn an und hustete stark. Allein das Sprechen bereitete ihm schon arge Probleme. „Bitte~, dann greif an oder ich tu es.“, abwartend sah er zu dem Jüngeren, welcher sich nach wie vor nicht rührte. Langsam ging er auf ihn zu, wandt den Blick nicht von dessen Augen, die ihm soviel verrieten. Er konnte die Wut, Verzweiflung aber auch Angst in ihnen sehen. Er liebte diesen Anblick, wenn die Menschen vor ihm zu Boden sanken und sich ihm hingaben. Egal auf welche Weise. Er liebte die Genugtuung, die Macht, die er über andere besaß. Je näher er ihm kam, desto unruhiger wurde Takanori und ging mit kleinen Schritten zurück, wich ihm aus, bis ihm die Wand den Weg versperrte. Mit beiden Händen umklammerte er den Griff des Holzschwertes. „Komm mir nicht zu Nahe!“, wisperte Takanori bedrohlich leise und folgte jedem seiner Bewegungen mit den Augen. „Was dann?“, Reita kam ihm immer näher, bis er das Schwert an seiner Brust spürt und es dort leichten Druck ausübte. „Du bist naiv und schwach und hast noch eine Menge zu lernen.“, sprach er leise weiter, nahm ihm ohne wirklichen Widerstand zu spüren das Schwert aus der Hand und drückte es ihm erneut gegen den Hals, so dass er gequält aufkeuchen musste. Ein Auge zusammenkneifend, versuchte Takanori verzweifelt, das Schwert von seinem Hals wegzudrücken, versagte jedoch. Er hatte gar nicht realisiert, wie schnell er in diese Situation geraten war. Zu sehr vernebelte ihm dessen stechender Blick und seine Anziehungskraft den Verstand, als das er sich hätte großartig wehren können. Mit jedem Moment, den Reita ihm näher kam, hämmerte sein Herz schneller gegen seinen Brustkorb und er vernahm nur noch das Rauschen seines Blutes in seinem Kopf. „Warum wehrst du dich nicht? Ich denke du hast noch Kraft?“, flüsterte der Ältere ihm lieblich gegen die Lippen und sah ihm tief in die Augen. „Lass los, du Arsch!“, zischte ihn der Kleinere wütend an und biss sich auf die Unterlippe. Wollte er sich doch von der aufkommende Schwäche nichts anmerken lassen. Mit jedem Augenblick, der sich ins unendlich zu ziehen schien, wurde ihm wärmer und ein leichtes Schwindelgefühl machte sich in ihm breit. Der heiße Atem des Anderen auf seiner Haut, verursachte eine Gänsehaut bei ihm und ließ ihn zusammenzucken. Reita bemerkte die Anspannung und Nervosität des Jüngeren auf seine ungewollte Nähe und ein hämisches Grinsen schlich sich auf seine Lippen. „Mach ich dich nervös?“, fragend sah er ihn an, hielt mit einer Hand weiter das Schwert an Takanoris Hals, während die andere zärtlich und doch gelangweilt über dessen Hals zu seiner Brust glitt und dort verweilte. Ohne zu zögern drängte er ein Bein zwischen die des Jüngeren und drückte ihn noch stärker gegen die Wand. „Was-“, doch weiter kam Takanori nicht, als er ein paar weiche Lippen auf den seinen spürt, wie sie sich verlangend gegen die seinen bewegten. Die Augen zusammenkneifend, stemmte er die Hände gegen Reita`s Brust und versuchte ihn wegzudrücken, doch es gelang ihm nicht. Seine Hände vergruben sich in dessen Hemd. Krallten sich verzweifelt in den weichen Stoff, während er nach Atem ringend in den Kuss keuchen musste. Die Hitze stieg ihm mehr und mehr in den Kopf, als dessen Zunge schon fast brutal in seinen Mund eindrang und mit der seinen spielte. „Ngh~“, erneut versuchte er den Älteren wegzudrücken und stemmte sich mit aller Kraft gegen ihn, während seine Beine unter ihm nachgaben und er kurz davor war, zu Boden zu sinken. Schwer keuchend löste Reita schließlich den Kuss und leckte sich lasziv über die Lippen. „Was sollte das?!“, schrie in der Jüngere aufgebracht und schwer atmend an, als ihm kurz schwarz vor Augen wurde und er sich stärker an Reita festhalten musste, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Er war am Ende seiner Kräfte. Sein Körper gehorchte ihm kaum mehr. Immer wieder kniff er die Augen zusammen, in der Hoffnung danach besser sehen zu können, doch es half nichts. Seine Umgebung verschwamm immer mehr. Das Letzte, was er noch erkennen konnte, war Reita´s Gesicht. Dessen kühle Augen. Die feinen Gesichtszüge. Die schweißnassen Haare. Das anzügliche Lächeln. Bevor seine Lider der Schwerkraft nachgaben und er direkt in Reita´s Armen das Bewusstsein verlor. „Du wirst meinen Zielen folgen…… Takanori~.“, wisperte Reita in die Stille und nahm Takanori auf seine Arme. „Du gehörst mir~………“ ~*~*~ anm:tya ja.... da wären wir... langsam treffen die fronten aufeinander...... anm²: ich mag das kapi absolut nicht......... gomen ne~ >_____< Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)