Tränen der niemals Vergessenen von Cyomoon (Geschicj´hte eines Toten) ================================================================================ Kapitel 1: Geschichte eines Toten... ------------------------------------ Geschichte eines Toten... „Wenn der Himmel weint, dann entfaltet die Welt ihre ganze Schönheit, denn alle ihre Sorgen sind fort gespült. Wenn auch nur für einen kurzen Augenblick.“ Das waren stets die aufmunternden Worte, die er mir sagte, wenn es regnete und ich mürrisch aus dem Fenster sah... Dabei lächelte er mich an und ich versank in seinen weiten, ozeanblauen Augen. Nachts lag ich oft wach und meine Gedanken kreisten dann nur noch um ihn, um uns und alles Leid war vergessen, meine Krankheit, meine Schmerzen... Er machte mir den Aufenthalt an dem Ort meiner letzten Ruhe erträglich. Ich genoss stets die Berührung seiner wenn auch großen , aber grazilen Hände. Sie machten die Routine Untersuchungen zu einem Abenteuer für mich. Er war oft bei mir und leistete mir Gesellschaft, weil weder Familie, noch Freunde mich besuchen kamen. Ich wollte, dass ich der einzige Patient war, um den er sich kümmerte und ich stellte mir vor, dass das erdrückende Zimmer in dem ich häufig allein fristen musste, unsere kleine Wohnung war... sie war unsere eigene Welt, wo es nur ihn und mich gab. Doch wurde diese Illusion all zu oft zerrissen, von der unbarmherzigen Realität. Es kostete viel Anstrengung meine Tränen zu unterdrücken, doch konnte ich sie nicht mehr zurück halten, sobald ich allein war. Dann hasste ich mich dafür, dass ich so schwach war. Es gab Momente in denen ich mich umgebracht hätte, wenn ich es gekonnt hätte. Aber nicht mal dazu hatte ich den Mumm. Doch das ging vorbei, als ich merkte, was ich für ihn empfand. Ich schüttelte den Gedanken ab, mich von meiner Krankheit dahin raffen zu lassen. Ich wollte leben! Und zwar für ihn! Doch so oft ich die Worte „ich liebe dich“ auch dachte, gesagt habe ich sie nie. Ertränkt von der angst, dass er sich abwendet. Ich dachte mir, er wird sicher heiraten, Kinder bekommen und glücklich sein. Denn das war die Hauptsache, dass er glücklich war. Er brauchte keinen Kerl, der eh bald das zeitliche segnen würde... Ein Jahr zog ins Land und der Tag meines dahin Scheidens lag nicht mehr weit. Der gut aussehende Pfleger saß vor mir, wie immer und schaute verträumt aus dem Fenster. Ich beobachtete betrübt seine schmalen Lippen, die stets so nah schienen, sich den meinen jedoch niemals hingeben würden. Dann wurde ich vom Schmerz hernieder gerissen. Schließlich schaffte ich es meine Augen zu öffnen und ich sah sein Gesicht über mir. Meine angst legte sich ein wenig, aber wurde sie gleich von einer Welle der Panik überschwemmt. Ich schrie, das ich für immer bei ihm bleiben wolle, doch sein Gesicht verschwamm vor meinen Augen. Dann spürte ich etwas nasses auf mein Gesicht tropfen. Meine Panik legte sich und meine Sicht wurde wieder klar. Sein Gesicht war immer noch ganz nah an dem meinen und ich erkannte das er weinte. Ich wollte etwas sagen, doch ich vermochte keinen Ton hervor zu bringen. Endlich hatte auch er sich wieder gefangen, aber was er dann sagte werde ich nie vergessen : „Ich liebe dich!“. Der Klang seiner lieblichen Stimme war das letzte was ich hörte und auch sie brannte sich in mein Gedächtnis. Doch konnte ich den Kuss, den er mir gab nicht mehr spüren, denn mein Körper war mit seinen letzten Worten verendet. Er war nicht auf meiner Beerdigung, kam jedoch täglich zu meinem Grab und gab sich seinem Schmerz hin. Ich konnte diesen Anblick nicht ertragen, aber ich konnte genauso wenig weg schauen. Ich wandelte auf Erden, weder tot, noch lebendig, denn ich konnte nicht ruhen. Er ließ mich nicht ruhen. In dieser Zeit folgte ich ihm stetig, doch war es, als wäre ich mit einer leeren Hülle unterwegs. Eines Nachts saß er an dem Fenster des Zimmers in dem er mich gepflegt hatte und schaute hinauf zum Mond. Er weinte und murmelte meinen Namen. Ich konnte ihn nicht hören, wusste aber was er sagte, denn alles drang wie durch einen Schleier zu mir. Die Einsamkeit in dieser Dimension raubte mir den Verstand und letztendlich gab ich mich der Verzweiflung hin. Ich schrie ihn an, obgleich er mich nicht hören, geschweige denn sehen konnte: „Ich liebe dich!!! Verdammt!!! ich liebe dich doch auch!!!!“. Ich begann zu weinen und Tränen fielen auf sein Hemd. Er bemerkte sie nicht da sie sich mit den seinen vermischten. Ich schmiegte mich an ihn und gab ihm einen Kuss. In diesem Moment schien es, als hätte er meine geisterhafte Existenz bemerkt, denn er schaute mir direkt in die Augen. Ein Gefühl der Erlösung durchströmte mich und zog mich sanft aus seinen Armen, hinauf zum Mond in die weiten des Universums. Am nächsten Tag besuchte er mich an meinem Grab und bedankte sich. Endlich konnten wir uns gegenseitig spüren und fühlten des anderen nähe. Eine letzte seiner tränen fiel auf meinen Grabstein auf dem in goldenen Lettern geschrieben stand: „wer im Gedächtnis seiner lieben lebt, der ist nicht Tod, er ist nur fern. Tod ist, wer vergessen wird.“ ~ Ende ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)