Die Meisterprüfung von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- italic....Gedanken _________________________________________________________________________________ Die Meisterprüfung Jubel war zuhören, Feuerwerke ließen den Himmel in tausend Farben erstrahlen. Man konnte keinen Stern mehr ausmachen, selbst der Mond war hinter den Nebelschwaden kaum mehr erkennbar. Überall schallte Gelächter und Musik, man tanzte, schwatzte und betrank sich. Keegan wand sich angewidert von der Menschenmasse ab. Er erinnerte sich wieder, warum er damals so bereitwillig diesen Ort verlassen hatte. „Du hast dich mit keiner Silbe verändert.“ Die dürre Silhouette des vielleicht 80-jährigen Mönchs zeichnete sich gegen die beleuchtete Stadt ab. Die beiden standen auf einem Hügel weit genug entfernt um nicht bemerkt zu werden, nahe genug um das Fest auf dem Marktplatz zu beobachten. „Genauso wenig, wie sich hier irgendetwas verändert hat.“ Die Verachtung schwang unverschleiert in jedem Wort mit. Das Schattenspiel auf Keegans Gesicht, erzeugt von den flackernden Lichtern der Feier, ließ ihn einem Dämon gleichen und manch einer hätte ihn wahrscheinlich auch für einen gehalten. Der Mönch hingegen lachte nur und legte seinem ehemaligen Schüler die zittrige Hand auf die Schulter. „Es ist schön dich wieder hier zu haben, discipulus! Es ist lange her.“ „Zwanzig Jahre. Es ist auch schön Euch wieder zu sehen, Meister Jato.“ Wieder lachte der ältliche Mann. Es war ihm nur zu klar, dass sein einstiger Jünger nicht die geringste Freude empfand wieder hier zu sein. Er konnte es ihm nicht einmal verübeln. Er brauchte nur einen Blick über die Schulter werfen um Keegans Gefühle nachvollziehen zu können. „Komm mit! Zum Tempel, bevor du mir gleich wieder Reißaus nimmst.“ Um die Lippen des Jüngeren spielte ein kleines Lächeln. Dankbar folgte er dem Meister in den Tempel, in dem er aufgewachsen war. Alleine der Weg weckte in dem Reisenden alte Erinnerungen, gute wie auch schlechte. Seine ersten fünfzehn Jahre hatte er hier verbracht, vorwiegend unter Mönchen. Er hatte einmal die Möglichkeit gehabt in eine Familie in der Stadt zukommen, jedoch war das nicht lange gut gegangen. Schon als Kind war er nie in der Lage gewesen sich mit den Gepflogenheiten der meisten Menschen zu arrangieren und inzwischen wollte er das auch gar nicht mehr. Sie waren nun schon fast bei dem Tempel angekommen. Dieser befand sich nahe der Stadtmauer und hinter dem Hügel, sodass die eigentliche Stadt von ihren Blicken verborgen lag. Man konnte nur noch die Feuerwerke und die Lichtspiele darüber erkennen. Auch hier waren die Sterne und der Mond hinter den Ausdunstungen der Festlichkeiten verborgen. Keegan spuckte zu Boden, als hätte er einen schlechten Geschmack im Mund. Zwanzig lange Jahre hatte er die Welt bereist, war von einem Mönchsjungen zu einem Krieger geworden und würde schon bald selbst zu einem Meister werden. Doch in all der Zeit war seine Abneigung zu solchen Veranstaltungen nur gestiegen. Es waren nicht nur die Sünden und Zügellosigkeiten während des Festes, doch auch das Danach. Nachdem sich die Wohlhabenden aufführten wie die Schweine bei einem Festmahl, durften die, die zu wenig hatten um beim Fest dabei zu sein den gesamten Unrat wieder beseitigen und dabei wurden sie den Großteil der Verschmutzungen für die nächsten Wochen nicht mehr los. Viele mussten wegen den Unkosten einer solchen Hofhaltung im Dreck leben, hatten für sich kaum mehr etwas zu essen, da sie ja das meiste abgeben musste. Ach, und bei allen Göttern! Morgen durfte er unter diesen Skrupellosen speisen und trinken um seine letzte Prüfung anzutreten. „Es ist also so weit, nicht wahr. Deshalb bist du doch wieder hier, um deinen Meistertitel zu erringen, der letzten Versuchung zu widerstehen.“ „Ja, endlich. Es hat lange gedauert. Es hätte mich nicht überraschen sollen, dass ich die letzte Etappe meines Weges hier in meiner Heimat überwinden muss. Auch wenn ich nicht weiß, was es hier Unwiderstehliches für mich geben könnte.“ „Es wäre keine Herausforderung mehr, wenn du wüsstest, was dich erwartet. Aber du kannst dir gewiss sein, dies hier wird die schwierigste deiner Aufgaben.“ „Die ultimative Versuchung?“ Nun war es an Keegan zu lachen, was gab es hier, das er wollte? „Was könnte das sein? Ich habe schon so viele Prüfungen und Versuchungen hinter mir, eine schwerer als die andere und alle habe ich gelöst. Es gibt nichts, das mir jetzt noch wirklich Probleme bereiten könnte. Nein, ich mache mir keine Sorgen um diese Prüfung. Ich habe schon von vielen Meisterprüfungen gehört. Die meisten beinhalteten – zu meiner Belustigung – Frauen. Eine Frau so umwerfend und liebreizend, dass man ihr nicht widerstehen kann. Ich hoffe, so etwas trifft nicht auch auf die meinige zu. Das wäre keine Herausforderung.“ Diesmal lachte er ehrlich amüsiert. Die Versuchungen einer Frau bereiteten ihm keine Probleme. „Die Meisterprüfung besteht aus dem, was dir am schwierigsten zu bewältigen ist. Sei dir deiner nicht zu sicher, denn was auch immer es ist, es wird dich alles kosten, was du hast. Nie war eine Prüfung leicht, behalte das immer in Gedanken. Und vergiss nicht, es sind nicht nur die irdischen Belangen, denen du standhalten musst. Einer Versuchung nachzugeben, selbst mit den besten Absichten und Hintergedanken, bedeutet eine Untat zu begehen und somit das Durchfallen des Testes. Aber nun lassen wir das. Komm rein, iss was und dann geh zu Bett. Du musst dich ausruhen.“ Die Augen des Kriegers folgten nachdenklich einer Rakete in den Himmel, wo diese in goldene und rote Fäden explodierte. So ungern er es zugab, die Worte seines alten Meisters beunruhigten und verwirrten ihn. 'Selbst mit den besten Absichten…' Er schüttelte leicht den Kopf, warf jegliche Gedanken an die morgige Prüfung ab. Er würde noch früh genug sehen, was ihn erwartete. ------------------------- Am späten Nachmittag war der Reisende in die Stadt aufgebrochen und stand nun vor dem großen Schloss des Königs. Er hatte lange gewartet, trotzdem schienen die meisten immer noch müde und ausgelaugt, viele waren noch nicht einmal wieder auf den Füßen. Man könnte meinen, wenn man schon so feiern konnte, könne man auch am nächsten Tag wieder seinen Pflichten nachkommen. Offensichtlich jedoch nicht. Keegan wurde von Bediensteten in den Schlossgarten geführt und dem König vorgestellt. Es dauerte einige Momente, doch dann sah man die ermüdeten Augen des Herrschers langsam größer werden, als ihm bewusst wurde, wer vor ihm stand. Und im nächsten Augenblick fand sich der Krieger in den Armen seines alten Schulkameraden Balthasar wieder. Dieser hatte sich kaum verändert. Schon im Alter von 35 Jahren färbten sich seine Haare langsam grau und er hatte einiges an Leibesfülle dazu gewonnen, doch seine Charakterzüge und vor allem seine Nachtaktivität waren schon damals ausgeprägt gewesen. Noch hatte sich seine, wie Keegan fand, nervende und heuchlerische Art bekannte Gesichter zu begrüßen – als wäre man befreundet. Der König zog seinen Besuch zu einer steinernen Bank und fing sogleich an zu reden. Wohlgemerkt reden ohne etwas zu sagen. Nach guten zwei Stunden konnte Keegan kaum mehr an sich halten einen von ihnen umzubringen und er dachte dabei nicht an Selbstmord. Zu seiner – und wohl auch des Königs – Rettung unterbrach sie just in diesem Moment eine singende Stimme. Oder so kam sie dem Meisterlehrling zumindest vor. Verwundert wand er sich um. Es verschlug ihm den Atem, seine Hände fingen an zu schwitzen und in seinem Hals formte sich ein Kloß, größer als seine Faust. Die Frau vor ihm trug ein blassblaues Prinzessinnenkleid und eine Krone aus weißgold. Sie schenkte ihm das bezaubernste Lächeln, das er jemals gesehen hatte. Ihre Augen strahlten ihn mit einer Fröhlichkeit an, die sein Herz erwärmte und in ihren Haaren spielte das Licht und beraubte ihn jeglichen Gedankens. „Das, mein lieber Freund, ist meine Verlobte Grazia. Sie ist eine wahre Augenweide und kann dazu noch singen wie ein Engel. Wahrlich eines Königs würdig, meinst du nicht?“ Die säuselnde Stimme Balthasars riss Keegan wieder aus seiner Starre. Er beobachtete mit leicht gerunzelter Stirn wie die Verlobten ein paar Worte wechselten, während er darüber nachdachte, was soeben passiert war. Am liebsten hätte er laut aufgelacht. Er konnte es nicht glauben, war nun doch tatsächlich eine Frau seine Meisterprüfung, seine letzte Versuchung? Dann würde dieser Test nicht besonders aufregend. Selbst wenn sie die Liebesgöttin höchstpersönlich wäre, er würde ihr widerstehen, das wusste er aus Erfahrung. Er bemerkte erst jetzt den irritierten und leicht beunruhigten Blick des Königs auf sich ruhen. Dieser war es aus Kindertagen heraus nicht gewohnt diesen Kumpanen lächeln zu sehen. Das brachte Keegan erst recht zum Lachen, wobei der Herrscher des Landes nach wenigen Minuten zaghaft und unsicher mit einfiel. ------------------------- Fünf weitere Tage hatte Keegan in der Gesellschaft des Königs verbracht. Als er ihm von seiner Meisterprüfung erzählt hatte, wurde er erneut in die Arme geschlossen und versichert, dass er solange bleiben konnte, wie er wollte. Dass dies keine Sekunde länger gewesen wäre verschwieg der Krieger jedoch. Wie er sich schon gedacht hatte, stellte die zukünftige Königin keine großartige Herausforderung mehr dar. Im Gegenteil in den letzten Tagen wurde sie zunehmend uninteressanter. Der erste Eindruck verflog schnell, wenn er mit ihr redete, nicht das es da viel zu reden gab. Er verbrachte die Zeit somit mit dem König, ließ sich von diesem die Stadt zeigen und dessen Tätigkeiten erklären. Diese neuen Erkenntnisse eröffneten ihm vollkommen neue Sichtweisen. Er sah die Bevölkerung nicht mehr als widerwärtigen, verachtenswerten Abschaum. Nein, diese Art zu denken beschränkte sich nur noch auf den König. Er erkannte, dass mit einem solchen Gebieter die Bevölkerung gar nicht anders sein konnte. Mit jedem Moment, den er in der Gesellschaft dieses arroganten, selbstgefälligen Egoisten verbrachte, entwickelte er mehr Verständnis für den Rest der Menschen und mehr Abneigung gegenüber diesem Möchtegern-Herrschers. Keegan war sich nicht einmal sicher, ob Balthasar überhaupt wusste, welchen Pflichten er eigentlich nachgehen sollte neben seinen Feiern und sonstigen sinnlosen Ausgaben. Aber gut, auf der anderen Seite war das nichts, das den „Mönchsjungen“ – wie er damals genannt wurde – etwas anging. Er wohnte nicht mehr in dieser Stadt und er war auch kein König. Dennoch wünschte er sich immer wieder sich um jemand ganz Bestimmtes auf ganz bestimmte Weise zu kümmern. ------------------------- Keegan atmete tief ein, bis seine Lungen schmerzten und genauso langsam wieder aus. Er war im Thronsaal und machte sich innerlich bereit auf einen weiteren Tag mit seinem alten Schulkameraden. Er musste zugeben, es fiel ihm doch immer schwerer und hätte er sein Ziel nicht so fest vor Augen, er hätte sich wohl schon lange abgesetzt. Manchmal fragte er sich schon, ob es das überhaupt wert war. Keine Folter war je so schlimm gewesen, wie diese hier. Ohne es zu bemerken war Keegan an den Thron herangetreten. Sein Blick schweifte die teure und bequeme Polsterung. Wie in Trance hob er eine Hand, legte sie federleicht auf die Armlehne und strich diese entlang. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, das von seinen Fingerspitzen ausging. 'Ich frage mich, wie es wohl ist?’ Und diese Frage war das einzige in seinen Gedanken, als er sich vorsichtig mit geschlossenen Augen auf den Thron gleiten ließ. Er stieß den Atem, den er unbewusst angehalten hatte, in einem langen Seufzen aus und lehnte sich genüsslich zurück in die warme Seide des Königssessels. „Hast du es bequem auf meinem Thron?“, kam eine hochnäsige Stimme von hinten. „Oh, ja“, entrang es Keegan noch bevor er es verhindern konnte. Erschrocken sprang er auf, wirbelte währenddessen noch herum. Er war geschockt von sich selbst und auch von Balthasar, der mit einem Lächeln an den Thron gelehnt da stand und ihn betrachtete. Er redete wieder einmal vor sich hin ohne wirklich etwas zu sagen. Der Meisterlehrling hörte ihm kaum zu. Also war das der Test? Die Versuchung der absoluten Macht, des absoluten Materialismus? Der Krieger presste die Kiefer aufeinander und zwang sich zur Ruhe. Seit Jahren war keiner mehr in der Lage, sich so an ihn anzuschleichen oder ihn gar zu erschrecken, das hatte ihn doch ein wenig aus der Fassung gebracht. Aber gut. Wichtig war es nun das Geschehene zu verarbeiten. Er war in einen Moment der Schwäche geraten, hätte der Versuchung beinahe nachgegeben. Keegan nickte kaum merklich. Ja, er sah jetzt alles klar vor sich. Das ist seine ultimative Prüfung gewesen. Macht und Reichtum waren verführerisch, auch wenn er sich bis zu diesem Tag von solchen Belangen nicht angezogen gefühlt hatte. 'Wir werden sehen, ob ich dem standhalten kann. Es ist neu und unerwartet für mich, aber das sollte eine Herausforderung ja auch sein’Mit diesem Gedanken kehrte wieder das Lächeln auf seine Lippen, das den König abrupt verstummen ließ. ------------------------- „Na alter Freund, freust du dich auf die Feier heute Nacht?“ Balthasar streckte sich ausgiebig der untergehenden Sonne entgegen und wartete nicht auf eine Antwort von Keegan. Es würde sowieso keine kommen. Der Krieger starrte gen Horizont ließ den Mann neben sich einfach plappern, wie er es in den letzten drei Monaten schon getan hatte. Er war in einer überaus gut gelaunten Stimmung. Der Grund war simpel: es war der letzte Tag, an dem er sich das Gerede des Königs anhören musste. Die Meisterprüfung ging exakt drei Monate, waren diese vorüber ging der Prüfling zu dem ansässigen Meister, um sich bei diesem in einem Ritual selbst zu einem solchen ernennen zu lassen. Um zugelassen zu werden, muss der Meisterlehrling beweisen, dass er die letzte Etappe gemeistert hatte, also die Versuchung benennen und auch widerstehen konnte. Natürlich hatte der Meister über die drei Monate auch ein genaues Auge auf den Kandidaten und entschied, ob dieser die Prüfung wirklich bestanden hatte. Keegan machte sich keine Sorgen mehr. Er hatte der Versuchung von Macht nicht nachgegeben und seine angeborene Abneigung zu dieser war sogar zurückgekehrt. Nach dem Ritual bei Sonnenaufgang würde er seinen Meistertitel nach zwanzig langen Jahren Trainings endlich erlangt haben. Das Lächeln auf seinen Lippen glich diesmal mehr einem dämonischen Grinsen und hätte der König es gesehen, er hätte das Weite gefunden. So wie es war, hatte dieser sich jedoch umgedreht und forderte Keegan gerade auf ihm zu folgen. Die zwei Männer schlenderten durch die Länderein. Der Himmel war noch sternenlos und der Mönchsjunge schätzte, man würde diese Nacht über auch keine Sterne hinter dem ganzen Raketenrauch zu sehen bekommen. Dennoch tauchte der strahlende Halbmond das offene Gelände in silbernes dumpfes Licht. Balthasar redete wieder einmal, während er direkt zu einer Bergklippe zusteuerte. Wie üblich schenkte Keegan ihm nur sehr wenig Aufmerksamkeit, was sich mit abrupt änderte, als er das Wort ‚Rodung’ hörte. Sein Kopf zuckte in Richtung des Königs, seine volle Konzentration auf diesen richtend. Der alte Schulkamerad hatte das sehr wohl bemerkt und fing euphorisch noch detaillierter von seinen Plänen zu erzählen. Sie standen inzwischen an der Klippe. Vor ihnen breitete sich eine weite Waldlandschaft aus, die überraschender Weise weit unten lag. „Ja ja, sieh es dir an. Dieses ganze unbenutzte Land! Ich verstehe gar nicht, warum ich nicht schon früher darauf gekommen bin. Ich hab mir überlegt, einfach alles abzubrennen, das würde am Schnellsten gehen und mein Schloss liegt weit genug entfernt. Die Flammen würden es also nicht erreichen…“ „Aber die Felder der Bauern würde sämtlich verbrennen!“, stieß Keegan empört hervor, während sein Begleiter wild mit den Armen fuchtelte. „Na gut, ein paar Felder werden wohl dran glauben müssen, aber stell dir vor, was ich alles mit den neu gewonnenen machen kann!“ Der König winkte den Einwurf gelassen ab und begann die Möglichkeiten eifrig aufzuzählen. Keegan konnte für einige Zeit nichts anderes tun, als den anderen ungläubig anzustarren. Dieses Land, in dem er aufgewachsen war, der Wald, in dem er soviel Frieden und Glück gefunden hatte, wollte dieser Kerl einfach abrennen! Und die Bauern? Die Menschen dort, selbst in der Stadt, sie würden sterben! Vielleicht nicht alle, aber viele. Wahrscheinlich würde dieser selbstverliebte Schnösel nicht einmal auf die Idee kommen die Menschen zu warnen! Keegans Nägel drückten in seine Handflächen, bis Blut von diesen tropfte. Er zitterte förmlich vor Wut und konnte den Mann vor ihm nur noch verschwommen wahrnehmen. Er wand seinen Blick die Klippe hinunter, bekam nur aus den Augenwinkel mit, wie Balthasar einen Schritt auf diese zumachte. Da erkannte er die Lösung für all die Probleme. Sie war direkt vor ihm. Natürlich. Er hätte es gleich sehen müssen! Er hatte ja schon zu Anfang begriffen, dass der König der Ursprung aller Problem war. Und solche musste man beseitigen. Langsam suchten seine Augen sein Ziel. Er musste nur die Arme ausstrecken. ------------------------- „Guten Abend, Meister Jato!“, drang die ungewohnt fröhliche Stimme von Keegan in den Tempel. „Wohl eher Guten Morgen, discipulus“, erwiderte dieser ebenso ungewohnt ernst. „Ich nehme an du kommst wegen dem Ritual, das in etwa einer Stunde durchzuführen ist?“ „Ja, Meister. Ich habe den Versuchungen widerstanden, die sich mir in den Weg gestellt haben und die Meisterprüfung bestanden.“ Das Lächeln auf dem Gesicht des Kriegers war selbstsicher und erlaubte keinen Widerspruch. Er hatte das richtige getan. Der Meister wollte gerade etwas erwidern, als ein Schrei über die Ebene zu ihnen getragen wurde. „Der König! Der König! Er ist TOT!“, hallte es von aufgeregten Stimmen durch die Nacht. Der Mönch, der erstarrt war und die Augen geschlossen hatte, öffnete sie wieder und blickte Keegan mit einem Ausdruck vollkommener Traurigkeit und Enttäuschung an. „Nein, Keegan. Ich fürchte, das hast du nicht.“ Jegliche Farbe entwich des Kriegers Gesicht, als ihm bewusst wurde, was seine wahre Meisterprüfung gewesen war. Die wirkliche Versuchung, die er zu widerstehen galt. Er hatte versagt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)