Assoziatives Schreiben von Black_Taipan (Kurzgeschichtensammlung) ================================================================================ Kapitel 3: Satz Nr. 03 - Kuhgespräche ------------------------------------- Vorwort Auf der Suche nach Inspiration für Satz 03 habe ich einen Spaziergang gemacht und dabei zwei Kühe beobachtet, die in ein heftiges "Gespräch" vertieft waren. Ich habe mir vesucht vorzustellen, über was sich die beiden wohl gerade unterhalten... Den Rest meiner merkwürdigen Gedanken lest ihr hier. :b ____________________________________________________________ "Ehrlich gesagt möchte ich auch bezweifeln, dass er mich jemals anders wahrgenommen hätte, egal, wie ich mich betragen hätte." Ich runzelte die Stirn und warf meiner Gesprächspartnerin einen irritierten und gleichzeitig auch etwas abschätzigen Blick zu. Ihre Lage wäre an sich eine bedauernswerte gewesen – Beziehungskrisen schadeten bekanntlicherweise dem Aussehen und der Psyche, rissen einen immer tiefer in die Depression und in Selbstvorwürfe hinein. Sie sah übel aus, die Lage setzte ihrem hübschen Gesicht und ihrer Figur merklich zu. Sie wurde dünner, hatte keinen Appetit und lag nur noch faul herum. Allerdings musste man anmerken, dass Amanda ständig im Kriegszustand mit dem anderen Geschlecht steckte und daher wurden ihr hohes Gejammer, ihre schlechte Laune und die Deprimiertheit unglaubwürdig und langweilig – zumindest für mich, die ich ihr immer ein Ohr leihen und Trost spenden musste. Gelassen kaute ich auf meinem Mittagessen herum und verscheuchte beiläufig eine dieser nervenden kleinen Fliegen, die einem bevorzugt in Ohren und Augen sassen. „Alles, was er in mir sieht, ist ein Objekt, an dem er seine Begierde auslassen kann“, schniefte Amanda zum x-ten Mal und ich unterdrückte mit Mühe ein Stöhnen. Ihre Vorstellung von Stieren war zweifelhaft überromantisch und lachhaft, passte nicht auf eine durchschnittliche Kuhwiese wie die, auf welcher wir beide und die anderen aus unserer Herde kauend, faulenzend und gähnend lagen. „Er ist nur ein Stier – hör auf, dir über Jimmy solche Gedanken zu machen“, murmelte ich und wackelte erbost mit den Ohren, als ein Fliegenschwarm mich mit übermässiger Überzahl angriff. „Du kannst leicht reden, dich akzeptiert er wenigstens…“, grollte Amanda und begann nun auch ihrerseits den Angriff der kleinen bösartigen Flugobjekte mit Kopfschütteln und Ohrgewackel abzuwehren. Ich leckte mir mit der Zunge über das Maul und schüttelte den Kopf. „Er akzeptiert dich nur, wenn du ruhig bist und ihn machen lässt. Hör auf, ständig mit ihm über den Mond und die Sterne philosophieren zu wollen – das ist ihm zu hoch.“ „Aber…“, wollte sie beginnen, doch meine Aufmerksamkeit galt schon lange nicht mehr ihr. Ein saftiger Löwenzahn von immenser Grösse – ein absolutes Prachtexemplar und Unikat – glänzte grün, wunderbar und schmackhaft im Sonnenschein. Gemächlich, um keine Aufmerksamkeit zu erregen, erhob ich mich. „Ich gehe kurz etwas trinken“, muhte ich, dann ging ich mit wachsender Vorfreude auf den Schatz zu und liess Amanda und ihre Beziehungsprobleme hinter mir. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)