Eien no ai von Nihon_no_Tenshi (Eternal Love) ================================================================================ Kapitel 7: Shô 7 ---------------- @ Terra-gammy => So dramatisch wolle ich das dann doch nicht machen, aber die Idee hatte ich auch^^ @ Moe_chan => *beeindruckt und verlegen ist* Ist ein sehr großes Lob für mich, dass dich meine Geschichte so gefesselt hat. Danke! ^^ @ Armaterasu=> *Kekse mampf* Na ja, der gute Junge stand halt unter Schock. Das mit Rei-chans Oma klärt sich demnächst…(Demnächst nur in dieser Fanfic: was ist mit Rei-chans Oma? Der packende Thriller…*dümdümdümdüm* @ all=> So ihr Lieben, es ist so weit: Wieso lässt Reita Miyavi einfach alleine stehen? Warum überfällt Miyavi andere Leute mit Liebesgeständnissen? Was ist mit Reitas Rücken? Warum ist die Erde keine Pizza? Was ist der Sinn des Lebens? Und viel wichtiger: Wann hört dieses Vorwort auf? Ob Sie eine Antwort auf Ihre Frage finden, werden Sie beim Weiterlesen herausfinden! --_--““ *aus dem Raum schleich* *Taschentücher dalass* Shô 7 Vollkommen durcheinander lief Reita draußen auch noch fast an seinen Freunden vorbei, die neben den Autos standen und rauchten. Ruki hielt ihn am Arm fest, damit er nicht an ihnen vorbeilief. „Hallo, Aki, alles klar bei dir?“ Aber ein Blick in Reitas Gesicht reichte für eine Antwort. Der Bassist war kreidebleich im Gesicht und starrte seine Freunde mir aufgerissenen Augen an. Er atmete hektisch. „Akira?“ Kai nahm dem verwirrten Bandmitglied die Tasche ab. „Hallo, Akira, redest du noch mit uns?“ „Ano, boku…“ (männliche Form für Ich auf der neutralen Ebene) „Das hilft uns auch nicht weiter!“ Weiter entfernt stieg in diesem Moment gerade Miyavi in seinen Wagen ein. Uruha konnte ihn von seinem Standpunkt aus gut sehen. Deshalb entging ihm auch nicht der sehnsüchtige und mitleidige Blick des Solisten. Uruha nahm sich vor, morgen mit Miyavi zu reden. In der Zwischenzeit versuchte Aoi nun, etwas aus seinem Freund heraus zu bekommen. Er hatte ihn bei den Schultern genommen und zwang ihn, ihm ins Gesicht zu sehen. „Aki-chan, was ist los mit dir? Antwortest du bitte!“ „Ich…Miyavi hat…“ „Was? Was hat Miyavi gemacht?“ „Er hat…er hat mir gesagt, dass er mich liebt…“ Verwundert sahen seine Freunde ihn an. „Und was ist so schlimm daran?“ Kai konnte Reita nicht so ganz verstehen. „Ich…ich…weiß nicht…ich bin total verwirrt…“ Erleichtert atmete Aoi aus. Er hatte sich schon Schlimmeres gedacht. Er strich über Reitas Kopf und verwuschelte damit dessen Iro. „Ich würde vorschlagen, wir fahren jetzt erstmal alle wieder zu Kai und dann reden wir da in Ruhe drüber, okay? Mach dir jetzt keinen Kopf!“ Erschöpft nickte Reita und stieg in Aois Wagen. Auch die anderen stiegen nun in die Autos. Kai packte noch schnell Reitas Tasche ein und dann fuhren sie los. Die Fahrt verlief relativ schweigsam, da alle in Gedanken waren. Uruha und Kai waren am diskutieren, ob man jetzt mit Miyavi reden sollte oder den Dingen einfach seinen Lauf ließ. Ruki döste im Auto vor sich hin. Miyavi machte sich auf der Fahrt auch so seine Gedanken. Ich bin so bescheuert! Ich mein, noch mehr hätte ich echt nicht mit der Tür ins Haus fallen können! Wie doof ist das den bitte? Reita denkt jetzt wahrscheinlich sonst was von mir! Kann ich ihm aber nicht verübeln. Ich weiß echt nicht, wie ich in seiner Lage reagiert hätte. Kami-sama, wie soll ich ihm denn jetzt noch vernünftig unter die Augen treten? Er hasst mich bestimmt für diese Aktion! Ich glaub, ich schaufle mir zu Hause schon mal mein Grab! Mou! Sich gedanklich selbst ohrfeigend, schlug er seinen Kopf an einer roten Ampel ans Lenkrad. Kurz danach klingelte plötzlich sein Handy. Er fuhr an den Straßenrand und ging ran. „Moshi-moshi?“ „Man, Alter, Miyavi, wo steckst du denn bitte? Wir wollten doch feiern!“ Miyavi merkte, dass Ryo ein wenig wütend war. „Ups! Gomen ne, hab ich total vergessen, weil mir was dazwischen gekommen ist.“ „Heißt das etwa, du kommst jetzt nicht mehr mit?“ „Ehrlich gesagt hab ich jetzt nicht mehr so die Lust zum Feiern. Gomen nasai!“ „Verarschst du mich gerade?“ „Iie, ich bin schon auf dem Weg nach Hause.“ „Das glaub ich dir jetzt nicht!“ „Ryo, bitte, geh mir jetzt nicht auf die Nerven. Wir sehen uns nächste Woche zur Probe wieder!“ Und mit diesen Worten legte Miyavi einfach auf. Er war genervt und dann konnte er es überhaupt nicht gebrauchen, dass Ryo ihn auch noch anmachte. Es reichte ihm schon, dass er sich selber so fertig machte. Er schmiss sein Handy neben sich und fuhr weiter. In seiner Wohnung machte er sich zuerst eine Tiefkühlpizza fertig und setzte sich danach aufs Sofa, um fernzusehen. Auch dabei dachte er nur an Reita. Er beschloss, bei der nächsten Gelegenheit in Ruhe mit dem Bassisten zu reden. Ihm war bei dem Gedanken zwar leicht unwohl, aber es war einfach mit ihm durchgegangen. Und für diesen Überfall wollte er sich entschuldigen. Nachdem er noch ein paar Stunden ferngesehen hatte, ging er auch ins Bett. Da er von dem Konzert und der ganzen Grübelei erschöpft war, schlief er auch schnell ein. Auch die anderen waren in der Zwischenzeit bei Kai angekommen. Kai und Uruha hatten sich aber noch immer nicht einigen können und diskutierten immer noch. Ruki sah die beiden nur verwirrt an und rieb sich die Augen. Da er im Auto geschlafen hatte, wusste er nicht, worüber die beiden so angeregt diskutierten. Schulterzuckend ging er an ihnen vorbei und folgte den anderen drei nach oben. Hinter sich bemerkte er die Streithähne. Kai war der festen Überzeugung, sich nicht einzumischen, da sie Reitas oder Miyavis Liebesleben überhaupt nichts anging. Uruha war da natürlich komplett anderer Meinung. Die anderen Bandmitglieder ignorierten die beiden Zankenden einfach. In Kais Wohnung angekommen, machte Ayumu Tee für alle. Die Musiker setzten sich schon mal aufs Sofa. Der Bassist hatte in der Zwischenzeit schon wieder eine gesundere Geschichtsfarbe angenommen. Nach ein paar Minuten kam Ayumu dann mit dem Tee zurück. „Danke, Ayu.“ „Schon okay.“ Sie setzte sich neben ihrem Verlobten aus Sofa. Alle tranken erstmal ein wenig Tee. Nach einiger Zeit fing Uruha dann aber zu reden an. „So, Aki-chan. Dann erzähl doch mal was genau passiert ist!“ „Ano, ihr seid ja schon vorgegangen. Ich war grade dabei meine Tasche zu packen, da stand dann plötzlich Miyavi hinter mir. Er hat mich umarmt und mir gesagt, dass er mich liebt.“ Alle sahen den Bassisten an. „Und das war alles?“ Reita nickte. Angenervt seufzte Aoi auf. „Das war echt alles? Kami-sama, bei deinem Gesicht hab ich gedacht, er hätte dich befummelt!“ Aoi schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Auch die anderen hatten gedacht, da wäre mehr passiert. Ruki schlug dem Bassisten gegen die Schulter. „Itai! Bist du irgendwie bescheuert, oder was?“ „Iie, aber du! Machst hier ein riesiges Trara um ein klitzekleines Liebesgeständnis!“ „Miyavi hat mich damit aber total überrumpelt!“ „Na und, kein Grund hier so ein Drama zu starten. Mach so weiter und du wirst schlimmer als die Diva Uruha!“ Uruha, der neben seinem Freund saß, sah diesen beleidigt an. „Ich bin keine Diva!“ „Doch, manchmal schon.“ Natürlich konnte Kai es nicht lassen, seinen Senf zu diesem Thema dazuzugeben. Empört blies Uruha die Wangen auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Die illustere Runde unterhielt sich noch eine Weile. Nach einiger Zeit musste Ayumu aber gähnen und lehnte sich müde an Aoi. Dieser sah seine Verlobte an und gab ihr einen Kuss auf den Kopf. „Dann fahren wir gleich los. Immerhin müssen wir morgen noch zum Arzt.“ Verwirrt sah Ruki die beiden an. „Wieso, ist was?“ „Hai, Aki-chan hat morgen ’nen Arzttermin und da werden ich und Ayu-chan auf jeden Fall mitkommen.“ Jetzt war Kai verwirrt. „Hontô ni? Davon habt ihr ja noch gar nichts gesagt!“ „Ich hab gedacht, du kannst dir denken, dass wir mitkommen wollen. Kou, kommt ihr beide auch mit?“ „Hai, warum nicht. Morgen hätten wir ja eh frei gehabt und Matsu und ich haben auch noch nichts geplant.“ „Ii da ne, dann ist es also beschlossen, dass wir morgen alle zusammen fahren werden. Aber dann schlage ich vor, dass ihr euch jetzt auf den Weg nach Hause macht, weil wir morgen schon um halb zehn beim Arzt sein müssen.“ (Das ist gut [neutrale Ebene]) Nach diesen Worten klatschte Kai ein paar Mal in die Hände. Daraufhin erhoben sich alle und gingen zur Tür. Sie verabschiedeten sich und dann fuhren Aoi und Ayumu und Uruha und Ruki auch schon nach Hause. Nachdem Kai die Tür geschossen hatte, streckte er sich erstmal ausgiebig und sah dann zu dem Bassisten. Dieser saß auf dem Sofa und starrte verträumt vor sich hin. Kai ging zu ihm und stupste ihn an. „Hey, Aki-chan, wie wär’s, wenn du dich schon mal bettfertig machst und ich mach das Abendessen? Dann kannst du danach gleich ins Bett gehen. Morgen wird bestimmt anstrengend.“ Von Reita kam nur ein Nicken. „Ii ne, dann mach ich schon mal das Sofa schlafbereit.“ „Du, Yutaka, kann ich vielleicht bei dir schlafen? Ich mag jetzt nicht alleine schlafen.“ Reita blickte den Drummer mit einem Bambiblick erster Klasse an und spielte dabei mit dem Saum seines T-Shirts. Gegen diesen Blick fühlte sich der Drummer leider machtlos und so gab er ohne lange Diskussion sofort nach. „Hai, kannst du. Aber wenn du dich zu breit machst, dann fliegst du raus!“ „Mach ich nicht, versprochen!“ Zufrieden nickt der Drummer und schickte Reita ins Bad. Er selbst ging in die Küche und setzte den Reis auf. Danach schnitt er das Gemüse klein und briet das Fleisch. Nach einer knappen Dreiviertelstunde war er mit allem fertig und auch Reita tappste frisch geduscht aus dem Badezimmer. Reita deckte den Tisch und holte das Trinken, während Kai die Pfannen und Töpfe auf den Tisch stellte. Danach begannen sie, gemütlich zu essen. Nach dem Essen gingen sie noch kurz raus auf den Balkon, um eine zu rauchen. Anschließend ging Reita noch schnell Zähneputzen und legte sich dann in Kais Bett schlafen. Der Drummer stand neben ihm und machte das Licht aus, nachdem Reita sich ordentlich zugedeckt hatte. „Und denk dran, mach dich nicht zu breit, Aki-chan!“ „Iie, mach ich bestimmt nicht. O-yasumi nasai.“ „O-yasumi.“ Reita drehte sich auf die Seite und Kai verließ das Schlafzimmer. Der Drummer räumte noch ein wenig auf und machte sich danach selber bettfertig. Als er alles erledigt hatte, schlich er leise ins Schlafzimmer. Vorsichtig legte er sich ins Bett, da er Reita natürlich nicht wecken wollte. Dieser wurde aber trotzdem wach und blickte den Dunkelhaarigen verschlafen an. „Gomen ne, ich wollte dich nicht wecken.“ Reita zuckte aber nur mit den Schultern und kuschelte sich an Kai, nachdem dieser sich auch hingelegt hatte. Kai schloss den anderen in seine Arme und deckte sich und Reita wieder ordentlich zu. „Du bist ja eine richtige Schmusekatze, Aki-chan!“ „Nur manchmal…“ Reita gähnte und Kai machte es ihm nach. Nach kurzer Zeit waren dann auch schon beide eingeschlafen. Der nächste Morgen kam dafür auch schon sehr früh. Der Wecker wurde auf sechs Uhr gestellt, da sie sich ja noch fertig machen und frühstücken mussten. Mehr als nur müde setzt Reita sich im Bett auf. Aber kaum saß er gerade, zog ein starkes Stechen durch seinen Rücken. Er ließ sich mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder in die Kissen fallen und Kai sah ihn besorgt an. „Daijobu?“ (Alles in Ordnung? [neutrale Ebene]) „Mein Rücken!“ „Kommst du hoch?“ „Ich hoffe doch…“ Der Bassist rutschte zur Bettkante und stand dann vorsichtig auf. Zum Glück stand Kai neben ihm, da er beinahe gestürzt wäre. Dankbar sah er Kai an. Dieser wartete, bis Reita richtig stand, bevor er ihn losließ. „Der Auftritt gestern war wohl dich keine so gute Idee, oder?“ „Vielleicht, aber wenn ich noch abgesagt hätte, wäre ich jetzt wahrscheinlich ein Kopf kürzer!“ Anschließend machte zu erst Kai sich im Bad fertig. Danach tat Reita es ihm gleich. Allerdings hatte der Schwarzblondhaarige Probleme damit, sich sein T-Shirt anzuziehen. Dabei musste Kai ihm helfen. Nach dieser Aktion gab es dann auch schon Frühstück und sie fuhren gleich danach zum Arzt los. Vor dem Krankenhaus mussten sie noch ein wenig auf die anderen warten. Als diese dann auch da waren, gingen sie nach drinnen. Sie meldeten sich an und wurden dann ins Wartezimmer geschickt. Dort saßen sie auch noch mal eine halbe Stunde. Die Stühle waren nur leider nicht bequem und deswegen verging die halbe Stunde nur quälend langsam. Reita wusste schon gar nicht mehr, wie er sich noch hinsetzen sollte. Nach dieser halben Stunde kam dann auch endlich der Arzt an. Da er nichts dagegen hatte, dass Reitas Freunde auch mit ins Behandlungszimmer kamen, traten jetzt alle ins Zimmer ein. Da es aber nur zwei Stühle für Besucher gab, mussten Kai, Aoi, Ruki und Uruha stehen. Ayumu und Reita setzten sich und der Arzt schlug die Krankenakte auf. Er überflog noch mal ein paar Zeilen und sah dann Reita an. „Möchten Sie zuerst die gute oder die schlechte Nachricht hören, Suzuki-san?“ der Bassist seufzte. „Die Gute.“ „Gut. Bei den Röntgenaufnahmen haben wir entdeckt, dass Sie eine Gebärmutter haben.“ Bei diesen Worten erhob sich der alte Mann aus seinem Sessel und nahm ein Röntgenbild mit. Dies hing er vor die beleuchtbare Wand und schaltete diese ein. Mit deinem Stift zog er einen Kreis um einen dunklen Fleck im Unterleibsbereich. „Hier kann man das sehr gut sehen.“ Die Gazettemitglieder und Ayumu guckten den Arzt vollkommen entgeistert an. „Bitte was?“ Fassungslos saßen bzw. standen alle auf ihren Plätzen. „Nun, hier vorne, dieser dunkle Schatten, ist definitiv eine Gebärmutter. Ich habe mich da auch noch extra mit anderen Kollegen drüber unterhalten. Glauben Sie mir!“ „Aber wie…ich mein, ich bin…“ Der Arzt unterbrach das Gestottere des Bassisten. „Nun, bei Föten sind bis zu einem bestimmten Zeitpunkt Geschlechtsmerkmale beider Geschlechter vorhanden. Nachdem das Geschlecht bestimmt ist, entwickeln sich die Geschlechtsorgane, die nicht mehr benötigt werden, zurück. Es kann aber vorkommen, dass diese Rückentwicklung nur bedingt oder gar nicht stattfindet. Dadurch entstehen dann so genannte Zwitter. Diese Rückentwicklung kann ausbleiben, wenn die Mutter während der Schwangerschaft ab und zu raucht oder etwas trinkt.“ „Und kann er jetzt schwanger werden?“ Nach dieser Frage guckten alle Ruki an. „Was denn? Man wird doch wohl noch fragen dürfen!“ „Nein, diese Möglichkeit ist ausgeschlossen. Seinem Körper fehlen die weiblichen Hormone und die Gebärmutter ist nicht ‚funktionsfähig’. Sie ist einfach nur vorhanden.“ „Und ich dachte schon…“ „Ruki, deine Fantasie geht wie immer mit dir durch!“ Ruki steckte seinem Partner nach diesem Kommentar nur die Zunge raus. „Und was ist die schlechte Nachricht?“ Jetzt holte der Arzt ein zweites Röntgenbild raus und hing es vor die Leuchtwand. „Nun, die schlechte Nachricht ist, dass wir sehr dicht an der Wirbelsäule einen Tumor gefunden haben.“ Schock! Nach dieser Nachricht konnte keiner etwas sagen. Reita fing an zu zittern und Ayumu nahm seine Hand, während sie schon weinen musste. Uruha legte seine Hände auf Reitas Schultern, während Ruki sich an Uruhas Arm klammerte und mit den Tränen kämpfte. Kai drehte sich mit einem ‚Ich hab’s doch geahnt!’ um und Aoi stand wie vom Blitz getroffen da. Nach einer kurzen Pause sprach der Arzt auch schon weiter. „Nach diesem Bild haben wir natürlich gleich eine Tumormarker gemacht (in Körperflüssigkeit nachweisbare Substanz, deren Konzentration Aufschluss über den Grad der Bösartigkeit eines vorhandenen Tumors gibt). Dadurch konnten wir feststellen, dass es sich um einen gutartigen Tumor handelt. Dass heißt, er befällt keine anderen Organe und verbreitet sich auch sonst nicht weiter im Körper. Das einzige was passiert ist, dass er wachsen wird, wenn Sie keine Chemo- oder Gammastrahlentherapie machen (kurzwellige Röntgenstrahlen, die in der Strahlentherapie eingesetzt werden).“ Fassungslos starrte Reita auf den Tisch. Nachdem noch ein paar Minuten eisiges Schweigen im Raum stand, beschloss die Band, zu gehen. Alle standen auf und Uruha nahm Reita bei den Schultern, um ihn mit sanftem Druck auch zum Gehen zu bringen. Kaum waren sie auf dem Flur, fing Ruki dann auch schon an zu weinen. Kai legte ihm einen Arm um die Schulter. Keiner sagte etwas, weil keiner wusste, was er sagen sollte. Kurz bevor sie den Eingang erreicht hatten, knickte Reita auf einmal weg und Uruha konnte ihn gerade noch auffangen. Der Bassist schluchzte und fing an, hemmungslos zu weinen. Uruha drückte ihn an sich und Reita krallte sich in dessen Oberteil. Auch nach einigen Minuten hatte der Bassist sich nicht beruhigen können. Er fing an, hektisch nach Luft zu schnappen. Uruha bemerkte dies als Erster. „Kuso! Leute, der hyperventiliert gleich!“ Von dieser Aussage alarmiert, rief Aoi eine Krankenschwester. Diese brachte Beruhigungsmittel und spritze es Reita in den Oberarm. „Es wird gleich wirken. Zu Hause sollte er sich aber besser hinlegen. Ich gebe Ihnen noch Beruhigungstabletten mit.“ Dankbar nickte Uruha und blickte zu Reita, der inzwischen wieder normal atmete, dafür aber vollkommen erschöpft und bewegungslos in Uruhas Armen lag. Auf seinem Gesicht konnte man die Tränenspuren noch gut erkennen. Die anderen beruhigten sich auch wieder ein wenig. Aoi nahm Reita auf seine Arme und trug ihn zu den Autos. „Yutaka? Wir nehmen ihn bei uns mit im Wagen. Wir treffen uns dann später alle bei dir.“ „Hai, ist okay.“ Aoi setzte Reita auf die Rückbank seines Autos und sich selbst dann neben ihn. Ayumu setzte sich hinters Steuer. In der Zwischenzeit musste sie auch nicht mehr weinen. Uruha und Ruki setzten sich in Rukis Wagen, mit dem sie heute mal unterwegs waren. Aber Ruki fühlte sich noch nicht wieder in der Lage, zu fahren, daher fuhr Uruha mal wieder. Kai stieg alleine in sein Auto. Bei Kai angekommen, gingen sie alle nach oben. Aoi trug Reita wieder. Dieser hatte seine Arme um den Hals des schwarzhaarigen Gitarristen gelegt und vergrub sein Gesicht in dessen Halsbeuge. In der Wohnung setze Aoi ihn auf dem Sofa ab. Kai ging gleich in die Küche und machte einen Beruhigungstee und die anderen setzten sich auch mit aufs Sofa. Nachdem sie alle etwas Tee getrunken hatten, ging es ihnen auch schon ein wenig besser. Ruki hatte auch aufgehört zu weinen. Reita lehnte mittlerweile an Kai. „Geht’s wieder, Aki-chan?“ Noch etwas mitgenommen, nickte der Angesprochene. „Gut.“ Kai gab dem Bassisten einen Kuss auf die Stirn. Dann stand er auf. Reita kuschelte sich an Ruki, der auf der anderen Seite von ihm saß. „Ihr habt dich nichts dagegen, wenn ich jetzt was zu essen bestelle, oder?“ Von allen Seiten kam nur Zustimmung für diesen Vorschlag. Deswegen bestellte Kai einfach Pizza für alle. Während sie auf ihr Essen warteten, sagte keiner ein Wort. Nach einer knappen halben Stunde kam dann endlich ihr Essen. Da es mittlerweile Mittag geworden ist, hatten auch dementsprechend alle Hunger. Nur Reita wollte nicht essen. Er erdolchte seine Pizza mit dem Messer zum Schneiden. „Hast du keinen Hunger, Aki-chan?“ „Iie…“ Müde rieb er sich die Augen. „Weißt du was? Ich dusch dich jetzt ab und dann kommst du ins Bett!“ Gesagt, getan. Aoi stand auf und schnappte sich Reita, mit dem er ins Bad ging. Natürlich protestierte Reita gegen diese Behandlung und drückte sich von Aois Oberkörper ab, aber bei Aoi brachte das nicht viel. „Yuta, holst du mal bitte seine Schlafsachen?“ „Hai!“ Kai ging ins Schlafzimmer und brachte Reitas Schlafsachen ins Bad. Aoi kämpfte derweil noch mit dem Dickkopf des Schwarzblondhaarigen. „Lass mich! Ich kann das alleine!“ Er versuchte, den Schwarzhaarigen von sich zu schieben. Aber dieser achtete nicht weiter auf Reitas Proteste sondern zog ihm das Hemd aus. Kai beobachtete dieses Schauspiel ein wenig. „Brauchst du Hilfe, Yuu?“ „Iie, geht schon. Du kannst schon mal das Bett fertig machen.“ „Okay.“ Während Kai also das Bett machte, duschte Aoi Reita ab. Im Wohnzimmer hörten die restlichen Anwesenden nur die Proteste des Bassisten. „Bitte was macht dein Verlobter da? Misshandelt er unseren Aki-chan, oder was?“ „Ich hab auch keine Ahnung, hontô ni.“ Nach knappen zwanzig Minuten ging die Badtür dann wieder auf. Aoi schob den schmollenden Reita vor sich her ins Wohnzimmer. In der anderen Hand hatte er einen Föhn. „Macht ihm mal einer bitte die Haare trocken? Ich räum noch im Bad auf.“ „Klar, mach ich!“ Uruha schnappte sich Föhn und trotzigen Reita und setzte diesen auf den Sessel. Danach steckte er den Föhn in die Steckdose und begann mit seiner Arbeit. „Das ist heiß!“ „Gomen.“ Nach diesem Protest stellte der langbeinige Gitarrist den Föhn kälter und machte weiter. Aber natürlich musste Reita auch bei dieser Aktion protestieren. „Du machst dich hier grade zum absoluten Volltrottel mit deinem kindischen Benehmen, Aki-chan! Wird echt Zeit, dass du ins Bett kommst. So müde kann man dich ja für nichts mehr gebrauchen!“ Der Angesprochene ging aber nicht weiter auf diesen Kommentar ein. Nachdem auch seine Haare trocken waren, brachte Aoi Reita ins Bett. Dabei musste Reita aber auch noch protestieren. „Ich will das nicht!“ „Komm schon, Aki-chan! Am Tisch wärst du doch schon fast eingeschlafen. Du bist doch total fertig. Und den Rumgezicke hier macht es auch nicht besser!“ Während Aoi sprach, deckte er seinen Freund zu und zog die Vorhänge zu. Danach setzte er sich an die Bettkante zu Reita, welcher sich mittlerweile stillschweigend seinem Schicksal ergeben hatte. Aoi strich ihm eine Strähne aus der Stirn. „Hör mal, Akira! Ich weiß, dass die ganze Situation für dich mit Sicherheit nicht leicht ist. Aber die Sache hat dich mehr mitgenommen, als du zugibst. Es ist okay, wenn du deswegen weinst. Du musst hier nicht den Starken spielen. Das war für uns alle ein Schock, glaub mir. Aber wir möchten dir helfen, Akira! Wir sind deine Freunde und wir lieben dich. Und das weißt du auch. Also lass uns dir bitte helfen!“ Bei Aois Worten musste der Bassist wieder weinen. Aoi nahm ihn in die Arme und strich ihm beruhigen über den Rücken. „Du weiß, das wir immer für dich da sind, oder?“ Vom Bassisten erhielt er nur ein zaghaftes Nicken. Aoi gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Versuch jetzt, zu schlafen, okay?“ Wieder nickte Reita nur. Aoi legte ihn wieder ins Bett zurück und deckte ihn noch mal zu. Dann stand er auf und machte die Nachttischlampe aus. „Schlaf gut, Aki-chan!“ „Du, Yuu? Tut mir leid wegen vorhin. Sagst du das auch Kou?“ „Daijobu, ich weiß nicht, wie ich in deiner Situation reagiert hätte. Werd ich Kou sagen.“ Mit einem letzen ‚O-yasumi’ verließ der Schwarzhaarige das Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich. Reita drehte sich auf die Seite und schloss seine Augen. Im Wohnzimmer wurde Aoi schon sehnsüchtig von den anderen erwartet. „Was habt ihr da drin denn noch gemacht?“ „Ich hab noch mal kurz mit ihm geredet. So fertig wie er ist, brauchte er das jetzt glaube ich. Und ich soll dir noch ‚Entschuldigung für vorhin’ sagen, Kou.“ „Arigatô“ Der Gitarrist setzte sich wieder auf die Couch. „Und was machen wir jetzt mit ihm?“ Auf diese Frage wusste nur leider keiner eine Antwort und die Gruppe schwieg sich eine ganze Weile lang an. Kai starrte den Wohnzimmertisch an, während Uruha mit den Köpfen an Rukis Hemdärmel spielte. Ruki starrte gedankenverloren vor sich hin und Aoi und Ayumu waren auch nur körperlich noch im Raum anwesend. Nach einiger Zeit brach aber Ruki das Schweigen. „Ich glaube, wir sollen mit ihm einfach so umgehen, wie bisher auch. Ich kann mir gut vorstellen, dass Aki kein Mitleid von uns will.“ Die anderen stimmten ihm zu. „Aber wir sollten ihm trotzdem helfen, wo wir nur können. Heute Morgen hatte er so starke Rückenschmerzen, dass ich ihm beim Hemdanziehen helfen musste. Ich denke, es sind genau die kleinen Dinge, bei denen er unsere Hilfe braucht.“ „Ich hab ihn auch grad noch mal gebeten, Hilfe von uns anzunehmen. Aber so wie ich Aki-chan kenne, wird genau das ein Problem für ihn sein. Er hat einfach einen unglaublichen Sturkopf. Und es wird mit Sicherheit auch ein wenig dauern, bis er unsere Hilfe auch wirklich kommentarlos annehmen wird.“ „Das denke ich auch. Aber das wichtigste ist jetzt erstmal, dass wir ihm und auch uns Zeit geben, das ganze zu verarbeiten. Die Nachricht war doch für uns alle ein riesiger Schock. Und ich nehme an, dass er unsere Hilfe nicht annehmen wird, bevor er nicht akzeptiert hat, dass er ‚krank’ ist. Das wird mit Sicherheit das größte Problem sein.“ „Das stimmt leider. Und wir müssen danach auch noch mit ihm besprechen, was für eine Behandlung er machen möchte.“ „Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einer Gammastrahlen- und einer Chemotherapie?“ „Bei der Chemotherapie wird der ganze Körper angegriffen und die Wahrscheinlichkeit, dass einem die Haare und die Wimpern ausfallen, ist sehr groß. Bei der Gammastrahlentherapie wird aber mir radioaktiven Strahlen direkt die betroffene Stelle behandelt. Diese Methode ist aggressiver und unter Umständen schädlicher für den Körper, wenn der Arzt keine Ahnung hat. Aber dafür ist sie auch effektiver und schädigt eben nicht den ganzen Körper und es kommt selten vor, dass einem die Haare ausfallen.“ „Boah, Yutaka, woher weißt du das denn?“ „Mein Onkel hatte auch einen Tumor, allerdings einen bösartigen und musste deswegen eine Chemo machen.“ „Hat er das überlebt?“ „Hat er, aber nur knapp. Ich hab auch ehrlich gesagt schon befürchtet, dass es bei Aki das Gleiche ist, aber ich wollte weder ich noch euch beunruhigen.“ Nach diesen Worten wusste keiner, was er noch sagen sollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)