Auf ein Neues von abgemeldet (Parallelgeschichte zu den Bis(s) - Büchern, neue Charaktere, die später auch mit den original Hauptcharakteren in Verbindung gebracht werden) ================================================================================ Der Erste Schultag ------------------ Nervös strich die Lehrerin sich das Haar aus der Stirn hinter die Ohren. Sie hätte nicht gedacht, dass ein jüngerer Mann sie einmal so von der Rolle bringen könnte. „Wenigstens bist du nicht die einzige.“, versuchte sie sich zu beruhigen. „Nun gut, hat noch einer von euch Fragen?“, fragte sie angespannt an ihre Klasse gewandt. Der Referendar machte sich eine weitere Notiz auf seinem Block. Schon dieses kleine Detail machte Lucy verrückt. Niemand aus ihrer Klasse meldete sich um eine Frage zu stellen. „Nun dann beginnen wir mit...oh“ Ihre Mappe war herunter gefallen. Sie wollte sich danach bücken, doch der gutaussehende Referendar war schneller und hob das Heft vom Klassenboden auf. Mit einem zum dahinschmelzenden Lächeln reichte er es Lucy. „D...Danke, Maik.“ „Keine Uhrsache Miss Tracey.“, sagte er. Nur er durfte sie so nennen. Für ihre Schüler war sie Lucy, da sie ihren Nachnamen nicht besonders mochte. „Ja Lana?“ Das junge Mädchen von 15 Jahren hatte sich gemeldet. Sie kaute schmatzend ihr Kaugummi. Lucy mochte sie nicht, doch bei den Jungen war sie sehr beliebt. Und mehr zählte für sie auch nicht. „Bekommen wir Heute Hausaufgabenfrei?“, fragte sie gähnend. Lucy schüttelte den kopf „Nein.“ Ein einfaches Wort, das so viele nicht verstehen wollten. „Warum nicht?“ und „Das ist unfair!“ tönte durch den Klassenraum. Es interessierte Ihre Lehrerin nicht. Sie sah noch einmal zu Maik. Er lächelte. Schon wieder. Das etwas längere dunkel braune, fast schwarze Haar viel ihm über die goldfarbenen Augen. Es klopfte. Die ganze Klasse wendete sich der Tür zu. „Herein!“, sagte Lucy. Mein Vater trat in das Klassenzimmer. „Guten Morgen!“, sagte er fröhlich. Die Lehrerin nickte. Ich fand sie wirkte nervös. So Mitte 20 erschien sie mir. „Sie sind dann wohl der neue Polizeichef hier, nicht wahr?“, fragte sie. Ihr Blick ruhte auf uns, als wären wir ihre neuen Helden. Als wären wir genau am richtigen Zeitpunkt gekommen. Warum war sie so verspannt? „Ja, das ist richtig, darum wollte ich mich auch persönlich den verschiedenen Klassen vorstellen. Ich dachte mir ich beginne mit dieser, da meine Tochter ab heute hier mitwirkt.“, sagte Roger. Ein paar der Schüler nickten. Sie waren wohl froh, dass wir ihren Unterricht unterbrochen hatten. Während mein Vater sich vorstellte sah ich mich um. Es wirkte gemütlich hier. Ungewöhnlich für ein Klassenzimmer. Die meisten Schüler lächelten nett. Es roch nach Parfum. Eines der Mädchen in den hinteren Reihen malte. „So, das war`s dann erstmal.“, meinte Roger und ging hinaus. Im Vorbeigehen klopfte er mir noch auf die Schulter. Fürs Glück. Ich stellte mich vor die Schüler und begann mich kurz vorzustellen. „Mein Name ist Zaikre. Von Freunden werde ich Zeekre genannt. Ich bin 15 Jahre alt und aus Frankreich hierher gezogen. Meinen Vater habt ihr ja nun schon kennen gelernt. Ich lese gern und freue mich schon darauf eurer Klasse anzugehören. So, noch irgendwelche Fragen?“ „Zaikre – was ist das denn für ein Name?“, flüsterte einer der Jungen seinem Nachbar zu. „Du kannst diese Frage auch gerne laut stellen, doch die Antwort kenne ich selbst nicht.“, sagte ich. Routine. Ich kannste das schon mein Leben lang. Die jungen sahen sich überrascht an. Ich hatte sehr gute Ohren und hörte mehr als andere. Das kannte ich auch schon. „Ja, gut Zaikre such dir einen Platz aus der noch frei ist.“, sagte die Lehrerin. Ich fand sie sehr nett. Und recht hübsch war sie auch. Es waren noch zwei Plätze frei. Beide neben Mädchen. Ich musterte die erste. Sie kaute schmatzend Kaugummi und warf mit einem verführerischen Blick an den nächstbesten Klassenkameraden ihre Haare zurück. Ihre Fingernägel betrachtete sie auch. Sie zog alle Blicke der jungen auf sich. Und das alles in den paar Sekunden in denen ich feststellen konnte, dass ich sie nicht mochte. Von Anfang an. Das war wohl eine von den zickigen. Das andere Mädchen wirkte sehr schüchtern. Vermutlich dachte, dass ich mich gegen sie entscheiden würde. Sie sah auf und lächelte mich an. Das war neu für mich. Normalerweise werde ich mit neidischen Blicken bedacht. Zumindest sagte meine Freundin aus Frankreich das so. Sie meinte immer wegen meiner so schönen langen, glatten, roten Haaren und den perfekt dazu passenden scheuen, vor Lebenslust sprühenden hellbraunen Rehaugen. Dann noch meine Sportlichkeit, meine Figur und sonst auch alles. Mir viel das nie so auf. Doch dieses Mädchen schien mich nicht wegen meinem Aussehen auszuschließen. Auch sie war sehr hübsch. Schwarze Locken und blau-grüne Augen. Ich ging durch den Raum. Die Kaugummikauende klopfte lächelnd auf die Lehne ihres Nachbarstuhls. „Darf ich mich setzten?“, fragte ich die Schwarzhaarige. „Sicher“, erwiderte sie erfreut. Lana, die mit dem Kaugummi, warf mir mörderische Blicke zu. Doch ich und meine Nachbarin Claire wurden von diesem Moment an beste Freunde. „Was ist eigentlich mit eurer Lehrerin los?“, fragte ich Claire. „Lucy? Ach die ist nur ganz aus dem Wind wegen dem neuen Referendar... kein Wunder. So gut wie DER aussieht!“, antwortete sie und wies mit dem Kopf auf einen jungen Mann, der nicht weit der Lehrerin saß. Er war mir Anfangs gar nicht aufgefallen. Mir gefielen seine dunklen etwas längeren haare sofort. Und diese Ausstrahlung. Richtig einschüchternd. „Die meisten meiden ihn, weil er so angsteinflößend und so merkwürdig blass ist.“, meint meine Nachbarin. Ich musste ihr zustimmen. Er war wirklich blass, doch er hatte eine merkwürdige Anziehungskraft auf mich, sodass mein Herz scheinbar unregelmäßig schlug. Warum nur? Er sah mich an und lächelte. Als Zaikre den Raum betreten hatte war Maik sofort aufgefallen, dass sie anders war. Sie schien besser zu hören als andere, hübscher zu sein als andere, talentierter als andere. Er meinte eigentlich dank seiner Jahrelangen Erfahrung kannste er schon alle Wesen, die auf der Erde lebten, doch dieses Mädchen hatte etwas an sich, was ihn stutzen lies. Er hatte genau den dünnen roten ring um ihre Pupille gesehen. Sie dachte wohl das wäre eine optische Täuschung, doch er wusste es besser. Seine Augen waren mal genauso rot gewesen, nur das das ganze, jetzt goldige Feld rot gewesen war. Stirnrunzelnd wandte er sich wieder Lucy Tracey zu. Es machte ihm Spaß sie zu verwirren. Dieser Maik war auch mir ein wenig unheimlich und, wie ich schon erwähnte empfand ich sehr selten so etwas wie „Angst“. Claire hatte mir die Schule gezeigt. Es gefiel mir von Anfang an ganz gut hier. Auch das Essen der Cafeteria war gut. Als der erste Schultag vorbei war kam es mir vor, als wäre ich in einer ganz neuen Welt erwacht. Die Leute hier waren nett zu mir, was mich freute. Auch die Lehrer waren nett und ich konnte auch ihren Unterricht ganz gut verstehen. Nur der hässliche Stahlzaun, der das Gebäude von der Außenwelt abtrennte störte meinen guten Eindruck ein wenig. Zu Hause war niemand bis auf ein paar Spinnen im Keller, an denen ich so schnell wie möglichst vorbei sauste. Nachdem ich wie üblich meine Schnelligkeit und Ausdauer trainiert hatte ging ich in die Küche. Am Kühlschrank hing ein Zettel. „Kannst du mir etwas zu Essen machen wenn du Lust hast?“ Routine. So lief das immer bei uns. Ich kam früher als er und kochte. Dagegen hatte ich nichts einzuwenden, Kochen machte mir großen Spaß. Vielleicht mache ich Nudeln!? Haben wir denn überhaupt schon was im Haus? „AHA“, murmelte ich, als ein zweiter Zettel in mein Blickfeld gelenkt wurde. Daneben Lag Geld. Für den Supermarkt. Ich nahm meine Jacke vom Hacken. Es hatte geregnet. Meinen Schlüssel trug ich immer bei mir. 10 Minuten dauerte der Weg. Supermarkt stand auf dem Eingangsschild. Ich trat ein. Langsam ging ich Streife durch die Gänge. Auch Routine. Oft konnte ich ihre Anordnung in den Läden schon nach kurzer Zeit auswendig. Da Nudeln. Spiralnudeln. Nächster Gang. Rahmsoße. Lecker. „Das macht dann 32,42€, bitte“, Ich gab der Kassiererin das Geld. „Auf Wiedersehen!“, rief ich noch. Dann war ich wieder draußen. Da war sie wieder. Maik sah sie aus dem Supermarkt kommen. Groß, sportlich, wunderschön. Zaikre. Er beobachtete wie sie langsam die Straße entlang ging. Sie war schnell. Was ist sie? Fragte er sich. Ich ging schnell. Wie lange Roger wohl arbeiten war? Ich hörte Schritte hinter mir. Sie waren schneller als meine. Beunruhigend. Keine Routine. „Hey!“ Wer rufte nach mir? Nicht lange und er war neben mir. Er ging sehr schnell. „Hey! Warte doch mal!“, meinte Maik etwas genervt. Maik – der Referendar. „Was?!“, ich fragte etwas gereizt. Er machte mich nervös. „Ich bin Maik“, sagte er. „Ich weiß.“, sagte ich. „Ich möchte dir nur ganz kurz eine Frage stellen.“, meinte Maik bestimmt und stellte sich mir in den Weg. Beinahe wäre ich in ihn hinein gelaufen. Kurz vor ihm machte ich halt. Abrupt. Sein Duft war überwältigend. Ich konnte ihn nicht definieren, doch war er außergewöhnlich... angenehm. „Und was möchtest du mich fragen?“, fragte ich. Mein Herz schlug unkontrollierbar. Konnte er das hören? „Was bist du?“, fragte er. „Bitte?“, erwiderte ich. Wie kommt jemand darauf einen zu fragen, WAS er ist? „Was genau bist du?“, schon wieder er. „Ein Mensch vielleicht?“, Gegenfrage meinerseits. Er sah mich nur stirnrunzelnd an. „Nein.“, sagte er. Ich atmete seinen Duft ein. „Wie Nein?!“ Ich trete einen kleinen Schritt zurück. Er einen vor. Er spielte mit mir. Und doch war er sehr anziehend. Seine Haut war Kalkweiß. Seine Gesichtszüge wunderschön. „Du bist kein Mensch.“, sagte er. ICH soll kein Mensch sein? „Haha“, machte ich und setze meinen Weg fort. Er stellt sich wieder vor mich. „Du glaubst mir nicht?“, eher eine Feststellung. Keine Frage. Bekannte Antwort. Er sah nachdenklich aus. Kurz darauf ging er mir aus dem Weg. Zögernd ging ich weiter. Zögernd.... Keine Routine. Mein Herz pochte laut und unregelmäßig. Warum? Ich wollte mich umsehen. IHN sehen. Warum? Unbekannte Antwort. Als ich die Ecke erreichte sah ich um. Er war verschwunden. Mir war ein wenig schlecht. Schmetterlinge. Unmengen davon. Ich kein Mensch? Verwirrend. Wie Maik. Als ich wieder zu Hause ankam lag ein dickes, rechteckiges Packet vor der Haustür. Es war in braunes, schlichtes Papier eingewickelt und als ich es aufhob spürte ich deutlich das schere Gewicht. Ich legte es samt Einkauf auf die Küchenzeile und öffnete es. Vorne auf der Verpackung hatte mein Name gestanden, in einer Schrift, die mir vollkommen unbekannt war. – Ebenso das Buch, welches nun schwer und scheinbar alt in meiner Hand ruhte. Es schien Handgemacht. Ich schlug es auf die Seiten waren mit derselben unbekannten, ordentlichen Handschrift beschrieben, welche bereits auf dem Einschlagpapier verwendet worden war. Auf der ersten Seite war in Großbuchstaben „VAMPIRE“ geschrieben worden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)