Our Second Chance von Perro (Das Finale [3/3] + Epilog (finished!)) ================================================================================ Kapitel 23: Lonely As You ------------------------- Vielen Dank für all die Kommentare! Der Leserkreis scheint etwas kleiner geworden zu sein, was ich natürlich sehr schade finde ("Nur" 9 Kommis xD). Aber andererseits war nach der langen Pause auch nicht wirklich etwas anderes zu erwarten. Außerdem freut es mich dadurch nur umso mehr, dass es Leute gibt, die nach all der Zeit und der langen Pause noch gefallen an OsC finden. Ich kann euch auch versichern, dass es weiterhin fleißig was zu Lesen gibt. Bin im Moment im Rausch und habe neben dem Kapitel jetzt auch schon die nächsten zwei ("Worst Hangover Ever" und "To Forgive") fertiggestellt. Die kommen dann in den nächsten tagen online =) ~~~°~~~ Kapitel XXII – Lonely As You ~~~°~~~ What would I do Lonely as you Pleasure or pain I can't choose [...] Spare all the breaching My secrets worth keeping No one understands like I do ~ Foo Fighters ~°~ Sasuke ~°~ „Lange nicht gesehen... Bruder...“ Die Worte verhallten, doch ihre Bedeutung hing noch lange im Raum wie ein unangenehmer Geschmack, der sich bitter auf der Zunge niederließ. Sasukes Blut gefror zu Eis. Sein ganzer Körper erstarrte, als wäre er ein in die Enge getriebenes Tier, das sich tot stellte. Oder wie ein kleines Kind, das dem Bösen Wolf begegnete. „Itachi...“, zischte er zwischen verkrampften Kiefern hervor. Die Hand seines verhassten Bruders lag wie ein erdrückendes Gewicht auf seiner Schulter. Er wollte sich umdrehen, doch er wusste, dass er in diesem Moment die schlechteren Karten hatte. Die Überraschung durfte ihn nicht unvorsichtig werden lassen... Er würde bei Itachi keine Fehler machen... „Was willst du hier?“ „Darf ich nicht meinen kleinen Bruder besuchen?“, flüsterte Itachi, eine Stimme wie Zucker und Eisen. „Ein kleiner Familienbesuch?“ „Du bist derjenige, der unsere Familie zerstört hat!“, knurrte Sasuke. Endlich kam der Zorn in ihm hoch und traf ihn wie ein Peitschenhieb. Er wollte sich umdrehen, wollte seinem Bruder ins Gesicht sehen, doch plötzlich lag kalter Stahl an seinem Hals. „Es war nötig“, murmelte Itachi. „Ich habe es für uns getan. Für dich.“ „Für mich? Ich habe all die Jahre im Waisenhaus gelebt. Ich habe mich für Orochimaru verkauft! Alles weil du sie getötet hast!“ Sasuke ballte die Hände zu Fäusten. Die Bilder waren so frisch in seinem Gedächtnis, als wäre es gestern passiert. Seine Mutter, sein Vater, Blut auf der Hochzeitsdekoration, leere Augen, die starrten und doch nie wieder etwas sehen würden... „Nichts kann je rechtfertigen, was du getan hast!“ „Mein lieber, kleiner Bruder...“, sagte Itachi, seine Stimme nur ein Hauch in der Dunkelheit. Er strich mit dem Messer an Sasukes Halsbeuge entlang, fast zärtlich, als würde er ihn streicheln. „So verwirrt...“ „Mein Kopf war nie klarer als jetzt“, erwiderte Sasuke. „Mein ganzes Leben habe ich mich darauf vorbereitet dir zu begegnen. Für das, was du unserer Familie angetan hast, werde ich dich töten.“ „Sasuke.“ Itachis Stimme klang inzwischen ein wenig störrisch. Ein Kind, dem man sein liebstes Spielzeug wegnahm. Sasuke wurde schlecht, wenn er daran dachte das gleiche Blut wie dieser Verrückte in seinen Adern zu haben. „Jetzt sei doch nicht so nachtragend. Verstehst du denn nicht?“ „Wie könnte ich dich jemals verstehen? Du bist gestört!“ „Die Hochzeit unseres Onkels hätte uns zerstört. Seine Kinder hätten das Erbe der Uchiha erhalten. Das Imperium, die Kampfschulen, das Geld...“ „Was interessiert mich Geld? Ich wollte immer nur meine Eltern!“ Sasuke biss sich auf die Innenseite der Wange, bis er den metallischen Geschmack von Blut im Mund hatte. Im Fernseher erschienen die eingespielten Lacher hohl und höhnisch. Blauweißes Licht und schwarzer Hass füllten Sasukes Augen. „Ich bring dich um!“ Plötzlich war da ein neues Geräusch, außer Itachis leisem Atmen, dem laufenden Fernseher und dem eigenen Blut, das in Sasukes Ohren rauschte. Er riss den Kopf herum, obwohl das Messer an seinem Hals dabei einen roten Striemen in der Haut hinterließ, und sah wie sich die Tür zu seinem Zimmer ein Stück aufschob. „Haku! Nicht!“ Das Mädchen sprang mit einer Hechtrolle ins Wohnzimmer, bekleidet nur in Sasukes viel zu großem T-Shirt. Als sie sich abfing, ein Knie auf dem Fußboden, hielt sie bereits eine Pistole auf Itachi gerichtet. In der anderen Hand sah Sasuke lange metallene Nadeln wie Krallen zwischen den Fingern klemmen. „Keine Bewegung!“, fauchte sie. Itachi schien weder überrascht noch beunruhigt. Noch immer lag seine Hand auf Sasukes Schulter und sein Messer an seinem Hals. Sasukes Herz raste und sein Kopf versuchte einen Ausweg zu finden. Itachi gehört ihm! „Geh zurück ins Zimmer, Haku!“ „Spinnst du? Der Kerl bedroht dich!“ „Der Kerl“, meinte Itachi monoton. „Ist sein Bruder. Sein Mädchen sollte sich aus unseren Familienangelegenheiten heraushalten.“ Er schwieg kurz, bevor er hinzufügte: „Die Sieben Schwerter... Nett...“ Genau wie Sasuke schien er auf Hakus entblößten Oberschenkel zu sehen. Eine riesige schwarze Tätowierung zeichnete sich von der blassen Haut ab: sieben Katanas, die sich am Griff berührten und kreisförmig umeinander auffächerten. „Glotz weiter so und ich verpasse dir eine Kugel zwischen die Augen!“, zischte Haku. „Haku! Verschwinde endlich!“ „Was für ein wildes Ding“, sagte Itachi gelangweilt. „Dabei habe ich dich neulich auf dem Konzert doch noch mit dem rosa-haarigen Mädchen gesehen, Sasuke... Aber ich hätte mir denken können, dass du bei den Mädchen gut ankommst... Das tun die kaputten Jungs immer...“ „Du bist der Kaputte!“, schrie Sasuke. Die Erwähnung von Sakura hat ihn aus der Fassung gebracht und zum ersten Mal so etwas wie wirkliche Angst in ihn getrieben. Es war ihm egal, was mit ihm passierte, doch sollte er von Sakura wissen und sie da mit hineinziehen... „Du bist der, der seine eigene Familie getötet hat! Du schleichst dich hier herein! Was willst du, Itachi??“ „Sasuke! Wenn du mir nicht sofort sagst, was hier los ist, knall ich deinen Bruder ab!“ „Dieser Lärm...“, murmelte Itachi. „Ins Zimmer, Haku! Geh endlich!“ Sasuke suchte den Blick des Mädchens und starrte ihr mit aller Geduld, die er aufbringen konnte, in die dunkelbraunen Augen. Er sah ihre Verwirrung, ihre Unsicherheit und wusste wie er sie überreden konnte. „Du hast gesagt, du schuldest mir etwas... Wenn das wirklich stimmt, dann gehst du jetzt in mein Zimmer und mischt dich nicht weiter ein. Das hier ist nicht deine Sache...“ „Aber-“ „Das schuldest du mir. Nichts in dieser Welt ist umsonst, nicht wahr?“ Haku zögerte nur kurz, bevor sie die Waffe sinken ließ und sich erhob. Irgendetwas von dieser Philosophie schien sich in den Jahren bei Zabuza so sehr in sie hinein gebrannt zu haben, dass es galt wie eine Lebenseinstellung. Sie warf nur Itachi noch einen giftigen Blick zu, bevor sie ihnen den Rücken zuwandte. „Lass dich nicht abstechen...“, murmelte sie noch, bevor sie die Tür wütend hinter sich zuschlug. Beide Uchihas verharrten eine Weile in erdrückender Stille, bis Itachis Stimme sie vertrieb wie stickigen Rauch: „Die Sieben Schwerter also... Du entkommst Orochimaru, um dich mit Zabuza einzulassen? Warum?“ „Wegen dir...“ Sasuke hatte genug von den Spielchen und dem Messer, das ihn bedrohte. Mit einem Ruck fuhr er aus dem Sofa und wirbelte herum, auch wenn die Klinge dabei erneut Blut aus seinem Hals kratzte. „Alles immer nur wegen dir!“ Zum ersten Mal seit der Bluthochzeit sah Sasuke in das Antlitz seines Bruders. Er hatte ihn zwar auch auf dem Video des Children of Destiny Konzerts gesehen, doch das war nichts im Vergleich damit ihn wirklich vor sich zu haben. Aschfahle Haut spannte sich über die zarten, fast mädchenhaften Züge. Tiefe Augenringe teilten die Wangen wie Furchen unter rabenschwarzen Augen. Der Anblick reichte, um Sasukes Selbstkontrolle zu zerstören. Mit einem kurzen Schrei warf er sich auf seinen Bruder und griff gleichzeitig nach dem Handgelenk, das das Messer hielt. Er versuchte es zu verdrehen, doch Itachi nutzte seinen Schwung um ihn an seinem Körper vorbei zusteuern und entwand ihm seine Hand. Es folgte ein einfacher, präziser Schlag in seinen Nacken. Innerhalb von Sekunden lag Sasuke auf dem Boden, zurechtgewiesen wie ein blutiger Anfänger. Er brüllte wieder, vor Wut und Demütigung, versuchte aufzuspringen, scherte sich nicht um das Messer oder sein eigenes Wohl oder das Blut, das ihm den Hals hinunter lief. Er wollte seinem Bruder einfach nur wehtun, wollte ihm so viele Schmerzen bereiten, wie er sie in all den Jahren hatte erdulden müssen. „Sitz“, befahl Itachi und trat ihm grob ins Kreuz. Sasuke lag wieder am Boden. „Ich hatte mehr erwartet. Ich hatte gehofft, du würdest dem Namen Uchiha gerecht werden...“ „Lass mich los!“, fauchte Sasuke außer sich. Er zappelte, konnte sich jedoch nicht befreien. Wie ein wehrloser Käfer lag er da. Die Erniedrigung war wie Brennmaterial, das seinen Hass nur noch mehr anfachte. „Kämpfe endlich ordentlich oder töte mich!“ „Töten? Ich will dich nicht töten...“ „Was willst du dann? Warum bist du hier? Warum?“ „Ich habe nicht damit angefangen, kleiner Bruder“, sagte Itachi gelassen. „Du warst es, der nach Konoha gekommen ist. Ich habe dich beobachtet, mit deinen Freunden, deiner Schule, deinem Mädchen. Du hast ein nettes Leben. Ich dachte, du hast unseren kleinen Streit überwunden...“ „Du bist wahnsinnig!“, keuchte Sasuke. „Kleiner Streit? Du hast unsere Familie getötet!“ „Eine Notwendigkeit...“ Sasuke hämmerte seinen eigenen Kopf gegen die Bodendielen, einmal, zweimal, dreimal. Er konnte nicht fassen, dass sein Bruder so vollständig den Verstand verloren hatte. Nichts an Itachi schien noch auf Vernunft oder Logik zu hören. „Ich bring dich um!“ „Das sagtest du bereits. Aber viel habe ich davon nicht gesehen.“ Itachi ließ das Messer, das er bis dahin gehalten hatte, achtlos fallen. Es schlug knapp außerhalb von Sasukes Reichweite klirrend zu Boden. „Trainiere noch ein bisschen, kleiner Bruder. Wenn du bereit bist mir zu zeigen, dass du ein echter Uchiha bist, komm zu mir. Ich wette, du bist bereits dabei mich zu suchen. Deswegen wohnt doch das süße Mädchen hier, das mir mit der Pistole gedroht hat, oder?“ Sasuke spürte, wie sich Itachis Fuß von seinem Rücken hob. Sofort sprang er auf die Beine. Er war nicht bereit seinen Bruder gehen zu lassen, wo er so nahe war. Es war ihm egal, was er dafür tun musste. Er würde es hier und jetzt endgültig beenden! Itachi blickte ihn an. Der Ansatz eines geisterhaften Lächelns erschien für eine Sekunde auf seinem sonst so verschlossenen Gesicht. Dann ließ er seine Hand hervor schnellen, packte Sasuke am Hinterkopf und drosch ihn heftig gegen die naheliegende Wand. Sasuke sah Sterne und bemerkte gerade noch wie der Boden ihm entgegen sprang, bevor Überraschung und Schmerz seine Sicht für einige Momente schwärzte. Als er benommen wieder die Kontrolle über sich gewann, lag er noch immer am Boden. Von Itachi war nur das im Licht des Fernsehers schimmernde Messer geblieben. ~°~ Haku ~°~ Haku hatte sich auf den Balkon gesetzt, der von Sasukes Zimmer abführte. Der Lärm war nicht mehr auszuhalten gewesen. Sie hatte die beiden Brüder reden und Sasuke brüllen gehört, gefolgt von schwerem Poltern. Es kostete sie alle Anstrengung, sich nicht wieder einzumischen, doch sie musste sich an ihre Schuld halten. Darum saß sie zur Ablenkung da, ein Bein durch das Geländer gesteckt, um es frei baumeln zu lassen. In der fernen Dunkelheit rauschten die Wellen des Meeres im Takt der Gezeiten. Eine Zigarette steckte zwischen ihren Fingern. Haku nahm einen Zug, inhalierte den Rauch tief und ließ ihn als blauen Dunst in der Nacht verschwinden. Die Zeit zog sich unerträglich in die Länge. Haku hoffte, Sasuke würde nichts passieren. Er war so freundlich zu ihr gewesen. Eine weitere Viertelstunde verging, in der sie zwei weitere Zigaretten verbrauchte. Dann öffnete sich endlich die Tür. Haku schnippte die halbfertige Kippe vom Balkon und hob die griffbereite Pistole, bereit für alle Möglichkeiten, die sie während der Stille im Kopf durchgegangen war. Als es Sasuke war, der ins Zimmer kam, ließ sie die Waffe erleichtert sinken. Ihre Anspannung fiel von ihr ab und machte stattdessen Platz für Neugier und Erleichterung. Doch auch diese Gefühle verschwanden schnell. Sasuke sah mitgenommen aus. Blut lief ihm von einem Kreuz aus Schnitten den Hals herunter. Die linke Seite seines Gesichtes war überzogen von Abschürfungen und blauen Flecken. Doch seine Augen waren das Schlimmste, denn sie wirkten wie abgestorben, ohne den sonstigen Funken, der ihn anzutreiben schien. Wortlos hielt ihm Haku ihre Schachtel mit Zigaretten hin. Sasuke trat zu ihr auf den Balkon, nahm sich eine Kippe und zündete sie an. Er wollte nicht reden, das wusste sie genau, doch als sich die Stille zwischen ihnen immer weiter in die Länge zog, hielt sie es schließlich nicht mehr aus: „Alles in Ordnung?“ Ein kurzer Blick. Ein kurzes Schnauben. „Nein.“ „Du hast dich nicht abstechen lassen“, versuchte Haku ihn aufzuheitern. Sasuke antwortete nicht, starrte nur ins Nichts und schien mit seinen Gedanken unendlich weit weg zu sein. „Ich weiß was dir passiert ist“, fing sie schließlich vorsichtig an, ohne zu wissen was sie mit ihren Worten erreichen wollte. „Zabuza hat sich über dich informiert, schon bevor du ihn getroffen hast. Über das Massaker deiner Familie und deinen Bruder. Über deine Zeit im Waisenhaus von Oto und über Orochimaru. Ich verstehe wie es dir geht...“ Sasuke schnaubte wieder, ohne sich sonst zu regen. „Glaubst du das wirklich?“ „Als ich klein war, hat mein Vater versucht meine Mutter und mich zu töten.“, antwortete Haku knapp. Warum erzählte sie ihm das? Warum hörte sie nicht auf zu reden? Die Worte quollen ihr einfach aus dem Mund und sie sprach weiter, denn tief in ihrem Inneren wusste sie, dass Sasuke es verstehen würde. Vielleicht so gut wie niemand sonst. „Er hatte eine schwere Form von Schizophrenie. Meine Mutter hat immer darauf bestanden ihn Zuhause zu pflegen, doch irgendwann ist es außer Kontrolle geraten. Er hat in uns Dämonen gesehen, die ihn heimsuchen, und ist mit einem Baseballschläger auf uns losgegangen. Er war Sportfan. Es war sein Lieblingsstück, unterschrieben von irgendeinem weltbekannten Star. Hat damit auf meine Mutter eingeschlagen, als würde es um sein Leben gehen. Als er fertig war, wandte er sich mir zu...“ „Du... solltest nicht...“, unterbrach Sasuke sie heiser. Haku ignorierte ihn völlig. „Er holte aus und schlug nach mir, doch ich duckte mich im richtigen Augenblick. Der Schwung trug meinen Vater weiter, an mir vorbei, durch das Fenster. Er stürzte aus dem achten Stock. Ich rannte aus der Wohnung, auf die Straße, verwirrt, verzweifelt. So hat mich Zabuza schließlich gefunden und mir wieder ein Leben gegeben...“ „Warum... erzählst du mir das?“, fragte Sasuke, den Kopf in den Händen vergraben. Es dauerte eine Weile, bis Haku verstand warum seine Stimme so brüchig klang. Sasuke weinte. Tränen der Wut? Tränen der Enttäuschung? Tränen der Scham? Sie wusste es nicht, doch sie ahnte, dass Sasuke jemand war, der nicht oft weinte. Der Moment fühlte sich besonders und unheimlich intim an. Sie wusste nicht, ob sie das Recht hatte ihn so zu sehen, wie ihn vermutlich nur wenige Menschen zuvor gesehen hatten... Wie tief sitzt seine Qual? „Warum erzählst du mir das?“, wiederholte Sasuke. Er taumelte zurück ins Zimmer. Doch Haku war sich sicher, dass er es bereits wusste. Manchmal musste man einfach über das Grauen reden, ihm ein Gesicht geben und es ausstoßen wie einen giftigen Fremdkörper. Und niemandem konnte sie es besser erzählen als Sasuke, der wusste was es bedeutete. Der keine dummen Fragen stellen würde. Bei dem es keine unangenehmen Mitleids-Bekundungen geben würde... Sasuke ließ sich kraftlos auf sein Bett fallen, als hätte er seit Tagen nicht geschlafen und könnte nun keine Sekunde länger auf den Beinen bleiben. Wie auch immer die Begegnung mit seinem Bruder ausgegangen war, es hatte ihn schwer getroffen. Haku zögerte, bevor sie sich neben ihn legte. Er machte wortlos Platz auf dem geräumigen Bett und drehte sich so, dass sie nur seinen Rücken sehen konnte. Ihr Herz schmerzte im Verlangen ihm irgendwie zu helfen. Irgendetwas verband sie miteinander. Sie hatte noch nie jemanden getroffen, der ihr so ähnlich war. Sie hatten beide ihre Eltern früh verloren und mussten jeden Tag aufs Neue mit diesem düsteren Trauma kämpfen. Sie waren mit den Abgründen der Gesellschaft konfrontiert worden, ob sie dafür bereit gewesen waren oder nicht, und es hatte ihnen etwas genommen. Ein Teil ihrer Unschuld war dadurch für immer verloren gegangen. Sie waren anders als die meisten, hatten früher erwachsen werden müssen als es sein sollte... Es war schrecklich. Und doch irgendwie wundervoll, dass sie jemandem gefunden hatte, der das mit ihr teilte. „Du hast gehofft, dass irgendetwas in deinem Bruder noch bei Verstand ist“, flüsterte Haku in ihre Zweisamkeit. „So war es bei meinem Vater auch. Wir haben immer gedacht, dass er seine Krankheit irgendwann besiegen könnte...“ Sasuke stellte sich schlafend, doch Haku wusste, dass er sie hörte. Zaghaft griff sie über ihn hinweg und griff nach seiner Hand. Sie wartete, ob er sie weg stoßen würde. Doch nichts geschah. Ihre Finger blieben ineinander verflochten. Zwei einsame Seelen, die Trost in der einfachen Berührung des anderen suchten... ~°~ Naruto ~°~ Die letzte Nacht schwirrte in Narutos Kopf herum, als er seine Sporttasche packte. Er fühlte sich immer noch furchtbar gerädert. Offenbar hatte er doch etwas mehr getrunken, als er vertragen konnte und bezahlte nun den Preis dafür. Seine Beine fühlten sich etwas wackelig an. Er wusste gar nicht, wie er das Fußballtraining überstehen sollte... Er seufzte und stopfte das Trikot, das ihm geschenkt worden war, in die Tasche. Noch schlimmer als das Training würde die anschließende Schicht im Ichiraku werden. Es war ihm etwas peinlich Hinata unter die Augen zu treten, nachdem sie sich den ganzen Abend um ihn gekümmert und erst am Morgen, als die Sonne schon aufgegangen war, bis zur Haustür gebracht hatte. Er würde versuchen als Dankeschön doppelt so hart zu arbeiten wie sonst. Mit hängendem Kopf schlurfte er ins Wohnzimmer. Als hätten sie sich vorher abgesprochen, kam in diesem Augenblick auch Sasuke in dem Raum. Beide erstarrten kurz und musterten sich gegenseitig. Die unausgesprochenen Dinge, die zwischen ihnen standen, waren so präsent als könnte man sie in der Luft greifen. Sasuke hatte Sakura geküsst. Naruto wusste immer noch nicht, wie er sich deswegen verhalten sollte. „Na, den Rausch ausgeschlafen?“, fragte Sasuke abwesend. Naruto zuckte die Achseln. „Was ist mit deinem Gesicht passiert?“ Er bekam keine Antwort und vergaß auch beinahe sofort seine eigene Frage, als ihm das Mädchen von gestern – Haku – ins Auge sprang. Fast hätte er vergessen, dass es sie gab. Sie trug ihre eigene Hose, aber auch ein viel zu großes Hemd von Sasuke. „Morgen“, grüßte Haku mit einem vorsichtigen Lächeln. „Danke, dass ich hier sein darf.“ „Kein Ding“, murmelte Naruto. Als ob er irgendeinen Anteil an dieser Entscheidung gehabt hatte... Sein Kopf schmerzte eh zu sehr, um groß darüber nachzudenken. „Mach's dir gemütlich.“ Er starrte wieder Sasuke an. Etwas hatte sich in letzter Zeit an seinem besten Freund geändert und an diesem Morgen schien der Unterschied besonders deutlich in seinen schwarzen Augen zu stehen. „Sasuke. Kann ich mit dir reden?“ „Na los.“ Naruto warf einen Seitenblick auf Haku. „Ich meinte eigentlich... allein.“ „Wenn du was zu sagen hast, sag es“, antwortete Sasuke tonlos. Naruto seufzte, blickte noch einmal kurz zu Haku und ließ nur ein Wort von sich: „Sakura.“ „Gehen wir, Haku.“ Sasuke machte sich daran zur Tür zu gehen, doch Naruto hielt ihn an der Schulter zurück. „Ich weiß nicht, was in deinem Kopf vorgeht. Aber was du auch machst, tue ihr nicht weh. Ich bitte dich.“ „Ich gehe jetzt.“ Sasuke schob Narutos Hand von seiner Schulter wie einen ungebetenen Käfer und verschwand aus der Wohnung. Haku folgte ihm. Naruto hatte keine Ahnung, welche Rolle dieses Mädchen für Sasuke spielte. Oder welche Rolle Sakura spielte. Ich habe das Gefühl, ich kenne ihn gar nicht mehr... „Haku!“ Das Mädchen blieb im Türrahmen stehen, als Naruto sie rief, und warf einen Blick über ihre Schulter. Sie war unbestreitbar hübsch, wenn auch nicht so wunderschön wie Sakura. Außerdem lag da etwas in ihren Augen, das ihm erschreckend bekannt vorkam. Er kannte es von Neji und Sasuke und von sich selbst, wenn er in den Spiegel guckte. „Wo geht ihr hin?“ „Tut mir Leid, Naruto. Das kann ich dir nicht sagen.“ Was geht hier nur vor? Naruto rieb sich mit den Handflächen die Schläfen und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Er hatte genug eigene Probleme mit seinem Training, um gut genug für das Hokage-College zu sein. Doch er hatte das seltsame Gefühl, das er irgendetwas verpasste. Vermutlich einer seiner etwas helleren Momente. „Hör zu, ich weiß nicht was das mit euch Beiden ist oder was ihr macht, aber... Ich will nur, dass niemand verletzt wird... Sasuke ist kompliziert. Er kann manchmal...“ „Keine Sorge“, sagte Haku ernst. „Ich denke, im Moment kenne ich Sasuke besser als du.“ ~°~ Shikamaru ~°~ Shikamaru wurde von warmen Sonnenstrahlen auf seiner Haut geweckt. Die bleierne Schwere eines tiefen Schlafes steckte ihm noch in den Gliedern, deswegen konnte er sich nicht dazu aufraffen sich zu bewegen oder auch nur die Augen aufzumachen. Es war dumm zu trinken... Schließlich zwang er sich doch noch dazu die Augen aufzuschlagen. Grelles Sonnenlicht fiel durch die Fenster und blendete ihn für einen kurzen Moment. Er blinzelte, um die hellen Flecken aus seinem Blick zu vertreiben. Offenbar hatte er es irgendwie noch von Narutos Geburtstag nach Hause geschafft. Die Erinnerungen waren sehr verschwommen, was ihn außerordentlich nervte. Shikamaru rekelte sich ein wenig und spürte ein ungewohntes Gewicht auf seiner Brust. Als er verwundert an sich herabschaute, sah er eine Flut dichter, goldblonder Haare. Temari Sabakuno lag in seinem Bett, dicht an ihn gedrückt, der nackte Körper verfangen in seinem Bettzeug. Shikamaru hätte überrascht sein sollen, doch in diesem Moment erinnerte er sich wieder, wie sie ihn aus dem Strandhaus gezogen hatte... Lass uns einfach gehen. Lass uns verrückt sein und nicht denken... Shikamaru wusste, warum er normalerweise nicht viel trank. Nicht nur dass es äußerst irritierend war mit Temari im Bett gelandet zu sein, er konnte sich nicht einmal erinnern, wie es dazu gekommen war. Ihm fielen auf Anhieb 53 Dinge ein, die sie schon an ihm bemängelt hatte, und nur eine Sache, die sie gelobt hatte. Und das war sein rotes Cabrio gewesen, das genau genommen seinem Vater gehörte... Doch es fiel schwer sich nicht gut zu fühlen wenn ihr Körper so nah an seinen gepresst war. Ihre Wärme prickelte auf seiner Haut und ihre blonden Haare kitzelten an seinen Fingern. Sie duftete gut und erstaunlich vertraut, die Reste eines äußerst femininen Perfüms, das er Temari gar nicht zugetraut hätte. Er versuchte vorsichtig seinen Arm unter ihrem Körper hervorzuziehen, doch die Bewegung schien sie aufzuwecken. Temari murrte ein wenig. Sie schob sich noch ein wenig enger an ihn, was sich unerhört gut anfühlte, und hob ihren Kopf um ihn verschlafen anzusehen. Doch statt den malachitgrünen Augen, die Shikamaru erwartete, empfing ihn hellblaues Eis. Was zum...? Das ist nicht Temari... „Morgen“, schnurrte Ino Yamanaka. Seine beste Freundin, die er schon kannte so lange er sich erinnern konnte. Seine beste Freundin, die in seinem Bett lag! Shikamaru schluckte, als er daran dachte wie schön sich ihr an ihn gekuschelter Körper anfühlte. Wie... anstrengend... ~~~°~~~ To Be Continued ~~~°~~~ Das Kapitel hat endlich wieder sehr viel Spaß gemacht und gefällt mir ganz Besonders. Auf die Szene mit Itachi und Sasuke habe ich mich schon ewig gefreut, genau wie auf die folgende mit Haku. Haku bietet viel über das es sich zu schreiben lohnt. Ihr Charakter ist spannend und gefällt mir ehrlich gesagt deutlich besser als zum Beispiel der von Sakura - Ich musste mit Schrecken feststellen, dass meine Sakura droht so lahm zu werden wie das Original aus dem Manga... Wenn man die Parallelen weiterzieht, entspricht die Itachi/Sasuke Szene etwa der aus dem Manga, in der Sasuke seinem Bruder zum ersten Mal wieder begegnet und gnadenlos niedergemacht wird. Das ganze stachelte seine Entschlossenheit nur noch mehr an... Ratet mal was bei mir passieren wird ;) Ansonsten: Shika/Ino ist sowieso immer eine Freude. Es wird im kommenden Kapitel (auch schon fertig geschrieben) näher beleuchtet, wie es dazu gekommen ist! Ansonsten hattet ihr hoffentlich wieder viel Spaß beim Lesen. Bis demnächst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)