Our Second Chance von Perro (Das Finale [3/3] + Epilog (finished!)) ================================================================================ Kapitel 9: Pills and Kisses - Part 1 ------------------------------------ Soo, da wohl doch niemand meine „News“ gelesen hat, musste ich am Ende selber entscheiden, was ich mit diesem Kapitel mache. Letztes Mal habe ich gesagt, länger als das bisher längste Kapitel wird nichts mehr. Deswegen bin ich so fies und teile das wieder in zwei Teile :p Den nächsten Teil gibt’s am Montag in 9 Tagen, da ich bis dahin im Campingurlaub bin. Wünscht mir gutes Wetter ;) @WerePuXx: Ich habe tatsächlich überlegt, ob Hinata die Ärztin spielen soll, doch da die Kids alle zwischen 16 und 18 sind, war mir das dann doch zu unrealistisch... @Kyou-Chan: Wieso soll denn der arme Naruto auch was abkriegen?? @Purple_Eye: Die ENS gibt’s auf jeden Fall. Schön, dass dir die Story gefällt. Es wird auch weiterhin noch ein oder zwei Mal durchgemischt bei den Pairings, das kann ich versprechen ;) @kleines-sama: Oh man, du hast ja einen echten Lesemarathon hinter dich gebracht, um auf den aktuellen Stand zu kommen. Die Story muss dich ja voll gefesselt haben ;) Sowas freut mich natürlich seeeehr!!! XD @dina-chan: Hm, der Auftrag? Weiß nicht, könnte noch ein Element der Geschichte werden. Habe mich da aber um ehrlich zu sein noch nicht festgelegt... @Xell: Ihr wollt euch doch nicht die Spannung schon vorher kaputt machen?! Na gut, ich verrate, ob Itachi noch auftauchen wird... Alle die nicht gespoilt werden wollen, weggucken!!! Also... Die Antwort ist einfach: VIELLEICHT! Hahaha... Nicht zufrieden? Na gut... Also, er wird definitiv seinen Auftritt bekommen! So, jetzt ist es raus! ~~~°~~~ Kapitel IX – Pills and Kisses – Part 1 ~~~°~~~ So sleepless and so sedated So black-eyed and all worn out So downcast but still not hopeless You cure me when you're around - Donots ~°~ Sasuke ~°~ Sasuke stand vor dem Spiegel und beobachtete lustlos, wie sich die Muskeln seines Armes unter dem Verband anspannten, wenn er ihn bewegte. Der Zwischenfall mit Kabuto lag bereits fast eine ganze Woche zurück, doch seine verwundete Schulter war noch immer steif und schmerzte, wenn er sie zu sehr belastete. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass die Schusswunde so schlimm gewesen war. Eigentlich konnte er sich sowieso nur an wenige Sachen erinnern, die nach Kabutos Autounfall passiert waren. Naruto hatte die Lücken in seinem Gedächtnis jedoch gefüllt. Ohne Sakura… wäre ich vielleicht tot… Oder zumindest wieder im Waisenhaus… Seine rosahaarige Klassenkameradin hatte Kiba angerufen, nachdem Sasuke durch den hohen Blutverlust in die Bewusstlosigkeit abgedriftet war, und ihn so lange bearbeitet, bis sie schließlich die Adresse eines diskreten Arztes in der Hand hatte. Dieser hatte anschließend Sasukes Wunde versorgt ohne lästige Fragen zu stellen. Da die Kugel seine Schulter zwar glatt durchschossen, wichtige Gefäße oder Muskeln jedoch verschont hatte, musste der Arzt die Wunde nur säubern, nähen und schließlich ordentlich verbinden. Zwei Tage später hatten sie erfahren, dass Kabuto seinen Unfall zwar überlebt hatte, dabei jedoch ins Koma gefallen war und nur geringe Aussichten hatte überhaupt jemals wieder aufzuwachen. Niemand, nicht einmal der geschockte Fahrer des Autos, hatte jemandem außer Kabuto gesehen. Da dieser eine Pistole mit sich trug, aber keinen Personalausweis, hielt man ihn für einen Handlanger des örtlichen Mafiabosses Zabuza Momochi, dem „Nebeldämon“. Der Fall wurde schnell zu den Akten gelegt… Sasuke spreizte und ballte die Faust noch so lange, bis der Schmerz ihn zum Abbruch zwang. Unzufrieden massierte er die pochende Schulter. Sein Blick fiel auf die Schmerztabletten, die ihm der Arzt mitgegeben hatte, doch bisher war die Packung noch unbenutzt. Die Schmerzen waren für Sasuke eine Erinnerung an seine eigene Schwäche und seine mangelnde Aufmerksamkeit. Wenn er sie spürte, wusste er, dass er noch viel zu lernen hatte. In solchen Momenten konnte er nur schwer dem Drang widerstehen in die Kampfsporthalle der Schule zu gehen und entgegen aller Vernunft zu trainieren. Stärke… Ich will Stärke… Sasukes Blick fiel auf das Bild seiner Familie, dass er wie einen Schatz hütete seit er denken konnte und dass außer Naruto nur Sakura durch einen Zufall gesehen hatte. Er biss die Zähne zusammen, als er an das rosahaarige Mädchen dachte. Er war in die Kugel gesprungen, die für sie bestimmt war, und hatte sein Leben riskiert, obwohl er sich immer geschworen hatte nicht zu sterben bevor er zu genug Stärke gefunden hatte. Und das Schlimmste daran war, dass er nicht einmal verstand warum. Sollte TenTen ihn besser durchschaut haben als er selbst? Sollte er Sakura wirklich mögen? Es kam ihm absurd vor, dass ausgerechnet er für ein Mädchen vor eine geladene Waffe sprang. Wie ein blöder Filmheld… Sasuke schnaubte und setzte seine Bewegungsübungen mit dem Arm fort, bis der Schmerz erneut kam und seine Gedanken verdrängte… ~°~ Ino ~°~ In Konoha wurden viele Strandpartys gefeiert, besonders bei so schönem Wetter wie in diesem Jahr, doch auf diese eine freute sich Ino ganz besonders. Schon die ganze Woche lang hatte sie sich kaum auf etwas anderes konzentrieren können. Sie war so voller Vorfreude, dass sie nicht einmal über Sasukes, Sakuras oder Hinatas Absage enttäuscht sein konnte. Sasuke hatte ihren erneuten Flirt mit verbundener Einladung gewohnt unbeeindruckt abgelehnt, während Sakura meinte, sie müsse ausgerechnet an diesem Abend etwas mit Naruto klären. Und Hinata? Die stand wieder einmal unter der Tyrannei ihres Vaters und musste eine der endlosen Lektionen über das Managergeschäft über sich ergehen lassen. Trotz all dieser Körbe summte Ino zufrieden vor sich hin, als sie sich auf den Weg zum Strand machte. Sie trug ein lockeres Outfit, das für ihre Verhältnisse ungewöhnlich viel Haut verbarg, und ihre blonde Haarpracht war zu einem einfachen Zopf gebunden. Nur auf der linken Seite fielen ihr ein paar lange, lose Haarsträhnen ins Gesicht. Lächelnd erreichte sie den Strand. In gleichmäßigen Abständen waren bereits große Feuer entzündet worden, an denen sich unzählige bekannte und unbekannte Gesichter tummelten. Kühlboxen, voll gestopft mit den verschiedensten Getränken, Pappbecher und Badeklamotten lagen überall im Sand verstreut. Ein paar Leute hatten ihr Autos auf den Strand gefahren und ließen die darin aufgemotzten Musikanlagen auf vollen Touren arbeiten. Ino ließ ihren Blick zufrieden schweifen. Sie sah TenTen und Lee, Neji und seine Band und schließlich auch Shikamaru. Das faule Genie von Konoha schlurfte etwas teilnahmslos über den Strand und nippte dabei an einem Bier. Ino lief winkend auf ihn zu. „Shikamaru! Shika!“ Shikamaru drehte sich zu ihr um und lächelte ebenfalls ein bisschen. Sein Lächeln wirkte zwar immer spöttisch, weil er nur einen Mundwinkel hob, doch Ino freute sich trotzdem darüber. „Wartest du schon lange?“, fragte sie, nachdem sie etwas atemlos bei ihm ankam. Er schüttelte wortlos den Kopf und führte sie ein Stück über den Sand zu einem der lodernden Lagerfeuer. Dort nahm er etwas aus der Kühlbox. Es war ein Cocktail, genauso bunt und exotisch zubereitet wie der, den er ihr bei Kibas Geburtstag verweigert hatte. „Hier. Den wolltest du doch.“ Ino strahlte und nahm das Getränk entgegen. „Danke! Dass du daran noch gedacht hast!“ Offensichtlich war Shikamarus überdimensionales Hirn auch mal im Stande bei zwischenmenschlichen Beziehungen zu funktionieren… Das Genie zuckte gleichmütig mit den Schultern. „Ich habe doch gesagt, dass ich heute mal Zeit für dich habe.“ „Was ist mit Temari?“, fragte Ino misstrauisch. Wieder ein Schulterzucken. „Die treibt sich hier irgendwo rum. Als sie gehört hat, dass hier ein paar Leute aus Suna sind, war sie schneller weg als ein Wiesel.“ Ino war nicht besonders traurig darüber, entschied sich aber dafür entgegen ihrer üblichen Art nur verhalten an ihrem Cocktailstrohhalm zu schlürfen und nichts zu sagen. Shikamaru führte sie wieder weg von dem Feuer und wollte mit ihr zu seinem besten Freund Chouji Akamichi gehen, doch bevor sie ihn erreichten, sah Ino Zakus stachelige Frisur ganz in der Nähe. Unter keinen Umständen wollte sie diesem Typen heute über den Weg laufen. Entschlossen griff sie nach Shikamarus Hand und zerrte ihn wieder zurück. „Lass uns erstmal dort hingehen! Da ist die Musik viel besser und wir wollen doch tanzen!“ „Ich hasse Tanzen“, kommentierte er trocken, während sie ihn breit grinsend über den Strand zerrte. ~°~ Sakura ~°~ Sasuke schien sich in seinem Zimmer eingesperrt zu haben. Sakura wollte ihm gerne dafür danken, dass er sie so selbstlos beschützt hatte, doch er ignorierte ihre Stimme und ihr Klopfen an der Tür hartnäckig. Schließlich gab sie ihre Versuche resignierend auf und ging ins Wohnzimmer zurück, wo Naruto bereits auf sie wartete. Er saß auf einem Stuhl, wippte unruhig mit einem Fuß auf und ab, als würde es ihn die größte Anstrengung kosten still zu bleiben, und musterte sie nervös. Es war das erste Mal, dass sie sich seit der schrecklichen Begegnung mit Kabuto sahen. Nach diesem wahnsinnigen Tag - diesem ganzen Horror - hatte Sakura erstmal etwas Abstand zwischen sich und ihren zwei Nachbarn gebraucht, die ihr fremder und gleichzeitig näher waren als zuvor. Doch jetzt war sie bereit für Antworten und Naruto wusste, dass er sie geben musste. Die Anspannung zwischen ihnen war deutlich zu spüren. „Das wird nicht besser, wenn ich es vor mir herschiebe, oder?“, sagte Naruto schließlich mit einem kläglichen Grinsen. Er tat Sakura leid. Sie verstand den Schatten, der manchmal in seinen Augen aufgetaucht war, nun besser und wusste, dass er viel durchgemacht haben musste. Doch gleichzeitig war sie wütend auf ihn, weil er ihr nichts von alledem erzählt hatte. Und das obwohl sie sich so nahe gewesen waren. Obwohl sie sich geküsst hatten… „Also“, fing Naruto schließlich an, nachdem er noch einmal laut aufseufzte. Er fing an zu kippeln und wirkte auf Sakura immer mehr wie ein kleiner Junge, der gestehen musste etwas ausgefressen zu haben. „Das meiste hat Kabuto ja schon erzählt. Wir sind aus einem Waisenhaus aus Oto. Vor ein paar Wochen sind wir abgehauen…“ „Wegen diesem Orocho… Orochi…“ „Orochimaru“, half Naruto nach und nickte anschließend zustimmend. „Er ist der Kopf einer Mafiabande und in so ziemlich alle kriminellen Aktivitäten verwickelt, die in Oto abgehen… Wir haben für ihn gearbeitet. Wir sind nicht besonders stolz drauf.“ Er senkte den Blick zu Boden und pulte verlegen ein kleines Holzstück aus der Sitzfläche seines Stuhls. „In einer Gegend wie Oto als Waise aufzuwachsen, ist nicht sehr einfach. Wir haben uns oft geprügelt und hatten nicht viel Geld, deswegen haben wir das Angebot von Orochimarus Bande angenommen. Geld und Schutz für ein paar kleine Jobs.“ „Was für Jobs?“, fragte Sakura. Sie konnte nur schwer verbergen, dass sie schockiert über Narutos und Sasukes kriminelle Vergangenheit war. Kabuto hatte zwar bereits genug angedeutet, aber es war etwas Anderes es direkt aus Narutos Mund zu hören. Der blonde Chaot hob abwehrend die Hände. „Nichts Schlimmes, ehrlich! Wir haben niemandem umgebracht oder so! Nur ein paar Kurierdienste oder ein bisschen Spionieren. Ein paar Mal sind wir auch in Lagerhäuser eingebrochen, die irgendwelchen rivalisierenden Banden gehörten…“ „Warum ist Orochimaru dann hinter euch her?“ „Wegen unserem letzten Kurierdienst. Wir haben nie nachgeguckt, was wir transportieren, doch eigentlich war es uns trotzdem immer klar. Bei Orochimaru drehte sich fast alles um Drogen.“ Naruto schluckte. Inzwischen hatte er den Holzsplitter vom Stuhl gelöst und drehte ihn abwesend zwischen den Fingern. „Wir sollten ein Päckchen in eine heruntergekommene Gegend bringen. Kurz vor der Adresse, die wir von Kabuto bekommen hatten, haben wir eine alte Freundin aus dem Waisenhaus getroffen. Sie war nur zwei Jahre älter als wir, hatte das Waisenhaus mit Achtzehn sofort verlassen. Orochimaru hat sie an die Drogen herangeführt.“ Naruto biss wütend die Zähne zusammen. Durch seine Narben sah er plötzlich nicht mehr wie ein kleines Kind aus, sondern wie eine wütende Raubkatze. „Sie war völlig am Ende. Da haben wir erst so richtig verstanden, was wir eigentlich tun. Wir haben die Drogen vielleicht nicht verkauft, aber wir haben doch dabei geholfen sie in Umlauf zu bringen. Sasuke ist völlig ausgetickt. Er hat das Päckchen aufgerissen und alles in den Gulli geschüttet…“ Sakura konnte sich nur schwer ein kleines Lächeln verkneifen. Da zeigte Sasuke wieder, dass er doch ein gutes Herz hatte, obwohl er es aus irgendeinem Grund zu verbergen versuchte. Am Anfang hatte sie gedacht, er wäre gefühlloser als Naruto, doch er versteckte es nur besser… „Was ist dann passiert?“, fragte Sakura leise. Naruto begegnete ihrem Blick. Der Schatten war in seine blauen Augen zurückgekehrt. Er lag wie ein unreiner, düsterer Fleck in einem sonst klaren hellen Meer. „Orochimaru war natürlich wütend und Kabuto hat uns gefunden. Er hat gesagt, er müsste uns bestrafen, so dass wir uns immer an unseren Fehler erinnern.“ Wie in Trance hob Naruto eine Hand und fuhr über die erste seiner geraden Narben. „6 Schnitte… Einen für jedes Kilo Pillen, das wir weggeschüttet haben…“ ~°~ Shikamaru ~°~ Er musste zugeben, dass es ein schöner Abend war. Er war eigentlich kein Fan vom Tanzen, war nicht einmal wirklich ein Fan von großen, lauten und ausgelassenen Partys, doch er sah wie glücklich Ino über seine Gesellschaft war und tat ihr deshalb den Gefallen es zu genießen. Denn in den letzten Tagen war sie besonders niedergeschlagen. Niemand außer ihm schien es zu bemerken, denn sie war gut darin ihre wahren Gefühle hinter übertriebener Ausgelassenheit zu verstecken, doch Shikamaru kannte sie schon so lange, dass es für ihn nicht schwer war sie zu durchschauen. Ihr Lächeln, dass sie den Leuten zu warf wenn sie eigentlich schlecht gelaunt war, war so viel weniger strahlend als das, das sie im Augenblick mit sich trug. „Shika, lass uns was zu trinken holen!“, schnaufte Ino, während sie sich feine Schweißperlen von der Stirn wischte. Shikamaru konnte nicht so wild tanzen wie sie, doch auch ihm war warm und der Gedanke an ein eiskaltes Getränk trieb sie beide zur nächsten Kühlbox. Ino griff hinein und zog zwei Bierflaschen heraus. Beim Lagerfeuer ließ Shikamaru widerstrebend seine Jacke in den feinen, weichen Sand fallen, damit sie sich darauf setzen konnten. Dann öffnete er die Flaschen gekonnt mit seinem Feuerzeug, so dass die Kronkorken im hohen Bogen in den Flammen verschwanden. „Auf uns“, murmelte er und berührte Inos Flasche mit seiner. Sie nahmen einen kleinen, erfrischenden Schluck und starrten eine Weile schweigend in die Flammen. „Willst du mir erzählen, was mit Zaku ist?“, fragte Shikamaru schließlich. Auch ohne seine beste Freundin anzusehen, konnte er sich ihren überraschten Gesichtsausdruck vorstellen. „Ich bin nicht blind“, meinte er ruhig, bevor sie etwas erwidern konnte. „Du gehst ihm die ganze Zeit aus dem Weg…“ „Es ist nichts…“ „Nur ein weiterer Name auf deiner Liste?“, fragte er neckend. Als Antwort schlug sie ihm gegen die Schulter, bevor sie ihren Kopf auf die gleiche Stelle legte. Ihr blondes Haar fiel wie ein goldener Schleier über seinen Arm und kitzelte. „Lass uns nicht darüber reden…“ „Über was willst du dann reden?“, fragte er und sah sie an. Ihre himmelblauen Augen waren verträumt auf das Feuer gerichtet. Das Licht der Flammen loderte in ihnen und tanzte auf ihrem Haar, so dass es aussah, als wäre ihr Kopf von goldenem Feuer umrahmt. Es war lange her, dass sie so vertraut beieinander gesessen hatten. In den letzten Wochen hatten sie irgendwie kaum Zeit füreinander gehabt. Und so anstrengend und verwirrend Shikamaru Frauen auch fand – besonders Ino – so war es doch schön sie mal wieder neben sich zu haben. „Ich weiß nicht“, murmelte sie. „Über alles. Über nichts. So wie früher.“ Shikamaru spürte, dass ihr irgendetwas auf der Seele lastete, doch er wusste auch, dass es nicht der richtige Zeitpunkt war um sie darauf anzusprechen. Um ehrlich zu sein, war ihm selbst nicht nach großen, ernsten Gesprächen, nicht heute, nicht jetzt. Er wollte etwas sagen, doch in diesem Moment fing Inos Handy an einen aktuellen Popsong zu spielen. Seufzend nahm sie das Telefon aus der Tasche und starrte eine ganze Weile lang auf die empfangene SMS. Shikamaru beobachtete verwirrt wie ihr seliges Lächeln nach und nach verblasste und etwas von dem schönen Funken in ihren Augen starb. „Was ist?“, fragte er besorgt. Sie schüttelte nur den Kopf, steckte ihr Handy ein und wandte den Kopf ab. Dann griff sie entschlossen nach ihrem Bier, setzte an und trank und trank und trank… „Ino!“, rief er, während er versuchte sie daran zu hindern die ganze Flasche in einem Zug zu leeren. Doch sie schlug seine Hand weg, entwand sich ihm und sprang auf. „Lass mich!“, schnauzte sie. Shikamaru war entsetzt zu hören, wie brüchig ihre Stimme klang. „Lass mich einfach…“ „Ino…“ Sie schüttelte den Kopf und rannte weg. Als Shikamaru ihr nachsetzte, war sie schon fast drei Feuer weiter und aus seinem Sichtfeld. „Wie… anstrengend…“, murmelte er, obwohl der sonstige genervte Tonfall fehlte. Er machte sich Sorgen. So hatte er seine beste Freundin noch nie erlebt… ~°~ TenTen ~°~ Lee lag alle Viere von sich gestreckt im Sand, umspült von den hereinrollenden Wellen des Meeres, und schnarchte ausgelassen. TenTen seufzte. Wieder hatten ein paar besonders lustige Gestalten den Jungen mit dem Topfschnitt zum Alkohol verführt – diesmal nicht nur ein Bier, sondern einen ganzen Tequila-Schnaps! Lee hatte sich benommen, als hätte man ihn an eine Spannungsleitung angeschlossen, und war nur durch TenTens Hilfe nicht mehrmals in die knisternden Lagerfeuer gepurzelt. Natürlich hatte er in seinem Zustand nichts von ihr hören wollen und war weggerannt, bis sie ihn aus den Augen verloren hatte. Jetzt lag er hier. „Ach Lee, wenn man dich eine Sekunde aus den Augen lässt…“, murmelte TenTen kopfschüttelnd. Sie zog ihn vom Wasser weg, damit er nicht durch eine unglückliche Bewegung ertrinken konnte, und schließlich zu einem der Feuer, damit er nicht frieren würde. Ihn aufzuwecken war in dieser Situation ein Ding der Unmöglichkeit. TenTen wusste das und ließ ihn daher schlafen. Sie guckte, wo sie gelandet war, und erkannte halb erschrocken und halb begeistert, dass sie Lee direkt neben Neji und seine Band, die „Children of Destiny“, gezogen hatte. Neji sah so gut aus wie immer und ließ ihr Herz schmerzhaft klopfen. Seine Haare fielen ihm glatt und schwarz bis auf die Schultern, diesmal aus dem Gesicht gehalten von einem blutroten Stirnband, das gut zu seinem rot-schwarzen Shirt passte. Neben ihm saßen der riesige Bassist Jirobi, die schöne Violinistin Tayuya, der Gitarrist Sakon und Kidomaru, der so schnell auf das Schlagzeug hämmern konnte, dass man manchmal glauben musste, er hätte sechs Arme… Die vier ließen eine Flasche Wein im Kreis rotieren, während Neji dabei war seine Gitarre zu stimmen. Als sie TenTen entdeckten, war Jirobi der erste, der sie begrüßte. „Hey, Manager!“, rief er. Seine Stimme klang wie ein kleiner Donnerhall. Neben ihm lächelten Sakon und Kidomaru still in sich hinein, während sie die Hand zum Gruß hoben. Nur Tayuya wirkte von ihrem Erscheinen nicht so begeistert und TenTen wusste auch warum. Die rothaarige Violistin war nämlich an Neji genauso interessiert wie sie selbst… „Hallo ihr“, meinte sie, während sie sich zu ihnen in den Kreis setzte. Jirobi bot ihr die Weinflasche an, doch sie gab sie weiter ohne davon zu trinken und suchte stattdessen Nejis Blick. Der Hyuuga taxierte sie ebenfalls, während seine Hände unabhängig davon weiter an der Gitarre arbeiteten. „Gar nicht mit Uchiha unterwegs?“, fragte er kühl. TenTen sah Tayuya aus den Augenwinkeln lächeln, doch sie ließ sich nichts anmerken. Sie hatte sich vorgenommen Sasukes Eifersuchtsspiel auch ohne ihn fortzusetzen und seufzte deswegen ein wenig übertrieben. „Leider nicht… Er ist immer noch verletzt. Seine Schulter, die er sich an dem Stahlträger aufgeschnitten hat“, erklärte sie. Nach kurzer Überlegung fügte sie hinzu: „Der Arme…“ Zu ihrer Genugtuung sah sie, wie Neji die Kontrolle über seine Mimik verlor und sich für einen Moment die Blöße gab Wut zu offenbaren. TenTens Herz schlug schneller. Zum ersten Mal, seit sie sich ihre Liebe zu dem verschlossenen Musiker eingestanden hatte, spürte sie einen kleinen Hoffnungsschimmer. Vielleicht war er tatsächlich eifersüchtig?! Sie beschloss es auf die Spitze zu treiben: „Sonst hätte ich ihn gerne mitgebracht, damit ihr kennen lernen könnt…“ „Was findest du an dem Kerl?“ Auch Nejis Stimme war getränkt von Wut. Seine Bandmitglieder, besonders Tayuya, sahen ihn verwundert an. TenTen musste sich verkneifen loszulachen. „Ich denke nicht, dass dich das etwas angeht“, erwiderte sie ungenau. „Es interessiert mich auch gar nicht“, murmelte Neji, bevor er sich wieder seiner Gitarre widmete. Dabei verbarg er das Gesicht hinter dem dichten Schleier seiner schwarzen Haare. TenTens Augen wurden groß. Sie wagte kaum ihren Gedanken zu Ende zu führen, aber war Neji etwa… verlegen? Der Hyuuga fing an gedankenverloren an den Saiten seines Instruments zu zupfen. Die Töne, die er dabei hervorbrachte, waren so bittersüß, dass sie ihr Herz beinahe sofort zum Schmelzen brachten. Das war ein Grund, warum sie sich in ihn verliebt hatte. Sie verlor sich immer wieder in seiner Musik, war Gefangene seiner Lieder. „Ein neuer Song?“, fragte sie gebannt. Neji spielte einfach weiter, wieder ganz der Coole. „Nur ein paar Ideen“, antwortete er, während seine Finger weiter über die Saiten fuhren und das Lied zu einem akustischen Teppich aus Sehnsucht und Schmerz verwoben. Die Musik schnitt so tief in ihr Herz, als würde sie es offen legen und genau ihre Gefühle nehmen, um sie der ganzen Welt zu zeigen. Plötzlich sehnte sich TenTen inbrünstig danach einfach auf Neji zuzuspringen und ihm ihre Liebe ins Gesicht zu schreien und dem Dickschädel zu erklären, dass es niemandem für sie außer ihn gab, niemanden, nicht Sasuke noch sonst wer. Doch sie sprang nicht auf und schrie nicht, sondern lauschte nur weiter dem wundervollen Song, der in der Luft hing. Dahinter steckte eine Wahrheit, die niemand außer TenTen jemals erkannt hatte. Viele fragten sie, warum sie ausgerechnet einen so kalten, abweisenden und manchmal gemeinen Jungen wie Neji liebte. Für sie lag die Antwort sofort auf der Hand, wenn sie ein weiteres Mal seiner Musik verfiel. Jemand, der so unglaublich schöne Musik macht, kann einfach kein schlechter Mensch sein… Und wenn man genau aufpasst, kann man erkennen, dass er seine Gefühle sehr wohl zeigt. Er legt sie jedes Mal in einen seiner Songs… Er schreibt sie mit Herzblut… ~~~°~~~ Der zweite Teil wird ein Leckerbissen für alle InoShikaTema-Fans! Außerdem gibt's noch mehr zu Narutos Vergangenheit! Bis in 9 Tagen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)