I ) Still Need You (Teil 2) von Subaru ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Hi, minna-san!!! Da ist also endlich mein zweiter Teil! Ich warne euch, er hat einen netten Cliffhanger am Ende! Aber ich werde mich mit dem dritten und letzten Teil beeilen, versprochen! Ich will ihn ja selbst fertig stellen!!! Ich hoffe, ich bekomme wieder einige Kommentare von euch! In letzter Zeit ist das ja ziemlich rar! ^_^ Oh! Und um es noch einmal zu betonen (ich habe es doch schon mal angesprochen, oder?!): ALLES, wirklich ALLES, was Matt tut, ist nicht unbedingt seine Schuld! Also verurteilt ihn nicht zu früh! Denn ich würde den "echten" NIE so etwas tun lassen! Er ist doch mein Liebling! ^_~ Aber genug verraten und gesagt! Viel Spaß beim Lesen! Bleibt mir treu! Yui /IzzysMatt ( I ) Still Need You [Teil 2] © by Yui / IzzysMatt "Da kommt Izzy ja!" Joe deutet den Weg hinunter und die anderen folgten mit ihren Blicken seinem Finger. Izzy hatte sich wie immer seinen Laptop auf den Rücken geschnallt und fuhr in einem halsbrecherischen Tempo auf seinem Skateboard den Weg entlang. Etwas beunruhigt sah Sora der ganzen Sache zu. Doch Izzy wusste, wie er mit seinem Fahrbahren Untersatz umzugehen hatte. Gekonnt bremste er vor seinen Freunden, die um eine Parkbank herumstanden, bzw. auf ihr saßen. Dann trat er mit einem Fuß auf das Ende des Board's und lehnte es an den nächsten Baum. "Hi!" Izzy hob zum Gruß die Hand und die anderen nickten ihm zu. Dann warf er einen verstohlenen Blick zu Matt, der auf der Lehne der Bank saß und irgendwie etwas gelangweilt dreinblickte. So kam es zumindest dem rothaarigen Jungen vor. "Dann wären wir ja komplett!" Tai erhob sich von der Bank, während Izzy direkt unter Matt darauf Platz nahm. "Moment!" Sora erhob Einspruch. "Mimi fehlt noch!" "Mimi?!" Tai und Joe sahen überrascht auf Sora, während Matt nur aufhorchte. Lange Erklärungen wurden dem Mädchen jedoch erspart, denn schon hatte Izzy seinen Laptop aufgeklappt und hackte auf der Tastatur herum. Einen Augenblick später erschien ein etwas verzerrtes Bild, des rosahaarigen Mädchens, das wie immer über das ganze Gesicht strahlte. "Hi, Leute! Lange nicht gesehen!" Das war vielleicht eine gelungene Überraschung. Vor allem für Joe. Dieser sah mit gemischten Gefühlen auf den flimmernden Bildschirm. Um sie zu vertreiben begann er kurzerhand. "OK, dann können wir ja jetzt anfangen. Ich denke, jeder kennt den Grund, warum wir hier sind, also kommen wir zum Wesentlichen." Joe machte wie immer keine großen Worte. "Ja! Wir müssen dringend einen Weg finden, wie wir den Jüngeren helfen können! Allein werden sie es nicht schaffen!" Sora nickte Mimi zu, die sich sofort in das Gespräch gemischt hatte. "Als erstes müssen wir den Digimonkaiser ausschalten!" Izzy sah auf. Matt hatte mit seinem Einwurf völlig recht. Doch wie er diesen Satz gesagt hatte beunruhigte den rothaarigen Jungen. Seine Stimme war so kalt gewesen. Genau wie sein Blick vor zwei Tagen. Nein, sie hatten keinem etwas von ihrem Abenteuer erzählt. Warum auch? Sie hatten alles geregelt. Warum große Worte machen und die anderen beunruhigen? Aber manchmal dachte Izzy doch daran es ihnen zu erzählen. Doch Matt war dagegen, also ließ er es bleiben. Auch wenn er kein gutes Gefühl dabei hatte. Ob sein Arm noch schmerzte? Izzys Blick fiel auf die verkrampfte Hand seines Freundes, die seinen rechten Arm umschloss. Seit zwei Tagen hatten sie kaum etwas zusammen unternommen und dabei waren sie sonst fast jeden Tag zusammen gewesen. Er musste versuchen Matt von diesen dunklen Gedanken wegzubringen. Doch bei ihrem jetzigen Thema schien das heute fast unmöglich! "Solange sie nicht auf das Ultralevel digitieren können sind wir so gut wie aufgeschmissen!" Izzy kehrte aus seiner Gedankenwelt zurück. Er sollte besser dem Gespräch folgen, anstatt sich schon wieder den Kopf zu zerbrechen. Das konnte er auch später noch. "Wenn wir alle zusammen angreifen können wir ihn bestimmt vernichten!" Matt sprang von der Bank. Er sah niemanden an. Für einen kurzen Moment wusste keiner, was er sagen sollte. Schließlich jedoch ergriff Mimi wieder das Wort. "Ich weiß nicht, ob wir ihn vernichten sollten! Ist er denn nicht auch ein Mensch?" Sora nickte zustimmend. "Mimi hat recht." "Sagt jetzt bloß nicht, dass ihr ihn verschonen wollt? Habt ihr schon vergessen, was er Agumon angetan hat und was er der Digiwelt antut?! Eure Digimon könnten die nächsten sein!" Matt war in Fahrt geraten. Verstanden diese Trottel denn nicht? Dieser Typ war zwar jünger als sie, aber er war bösartig, hinterhältig und zu allem fähig! Wollten sie ihn wirklich verschonen? Das durfte doch alles nicht wahr sein! Er würde ihm auf jeden Fall nie verzeihen! Nie! "Nun, beruhige dich wieder, Matt!" Joe hatte sich ebenfalls von der Parkbank erhoben. "Wie soll man sich da beruhigen, wenn jemand so einen Blödsinn von sich gibt!" Matt war nicht zu bremsen. Er kapierte einfach nicht, warum die anderen ihn nicht verstanden! "Nun, mach aber mal halblang! Mimi hat nur ihre Meinung gesagt und ich finde ihren Einwand gar nicht so falsch!" Joes Gesicht hatte sich verfinstert. Es gefiel ihm gar nicht, wie Matt sich aufführte. "Ach, und ich darf nicht meine Meinung sagen, oder was?!" "Natürlich! Aber nicht so!" "Was meinst du mit "aber nicht so"? Willst du mir etwa sagen, was ich zu tun zu lassen habe?" Matt packte Joe am Kragen. Izzy sah erschrocken auf. Matts Gesicht hatte sich verfinstert. Was war nur in ihn gefahren? Izzy legte den Laptop beiseite, so das Mimi noch etwas sehen konnte und stand auf. Jemand musste ihn aufhalten! Er trat einen Schritt nach vorne, blieb plötzlich jedoch wieder stehen. War das nicht...? Nein, das konnte doch nicht sein! Das war unmöglich! Sie war doch... Er blinzelte. Vor Schreck oder weil er es einfach nicht wahrhaben wollte! "Ich glaube, das wäre das Vernünftigste, dann würdest du nicht immer so einen Müll reden!" Joe dachte nicht daran zurückzustecken. Herausfordernd sah er seinen Gegenüber an. Sollte er ihn doch schlagen, er würde das aushalten. "Hört auf zu streiten!" Mimi hielt es fast nicht mehr aus. Warum konnte sie bloß nicht eingreifen? Was war nur in ihre Freunde gefahren? Und sie hatte sich so auf ein Wiedersehen gefreut! "Mimi hat recht, es reicht jetzt wirklich! Was ist denn nur los?" Tai löste Matts Hand von Joes Kragen. Doch die Beiden dachten nicht daran auseinander zu gehen. "Matt, bitte!" Izzy hatte seine Hand auf Matts Arm gelegt und sah ihn ernst an. Das half. Matt wandte sich mit einem Grummeln von Joe ab, der sein Hemd wieder zurechtrückte. Izzys Blick haftete noch immer auf Matts Arm. Erst als dieser ihn senkte, fuhr er aus seinen Gedanken. Es war wohl doch nur eine Luftspiegelung gewesen! Bestimmt! Aber warum hatte er dann so ein ungutes Gefühl? "Ich glaube, wir reden ein anderes Mal weiter." Sora hackte sich bei Tai ein, der Matt und Joe immer noch nicht aus den Augen ließ. Sicher war sicher. Dann zog sie ihn mit sich. Der Älteste folgte den Beiden ohne ein weiteres Wort. "Es tut mir leid, Mimi! Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder!" Das Mädchen lächelte ihrer besten Freundin noch einmal zu. "Ist schon in Ordnung, Sora! Du kannst ja nichts dafür. Bis dann!" "Ja, bis dann!" Sora wandte sich ab, nickte Matt und Izzy noch einmal zu und verschwand mit Tai und Joe in Richtung Westen. Das alles war ja nicht gerade aufbauend gewesen. Wie sollten sie gegen den Digimonkaiser ankommen, wenn sie sich nicht einmal mehr untereinander verstanden? Eigentlich hatte er sich überlegt ihn darauf anzusprechen. Ihn danach zu fragen. Doch als sie jetzt so nebeneinander herliefen, traute er sich einfach nicht. Er wusste nicht, ob er überhaupt darüber reden wollte. Izzy beobachtete ihn vorsichtig von der Seite. Sein Skateboard trug er unter dem Arm. Er hätte es unhöflich gefunden darauf zu fahren, während Matt lief. Dieser hatte ganz andere Gedanken. Sein Kopf arbeitete ständig angestrengt und versuchte seinen Körper und seine Energie unter Kontrolle zu halten. Doch heute war es ihm einfach nicht gelungen. Er verfluchte sich selbst dafür! Doch wenn er diesen Namen hörte, spürte er schon, wie der Hass auf diesen verdammten Kerl in ihm aufstieg. Matt ballte die Fäuste in seinen Hosentaschen. Was war nur los mit ihm? Er hatte Joe wirklich nicht verletzten wollen. Und Mimi erst recht nicht. Doch seit ihrem letzten Abenteuer in der Digiwelt, verspürte er diesen unglaublich starken Drang mit dem Digimonkaiser abzurechnen. Er wusste genau, was vorgefallen war. Nicht einen Augenblick hatte er vergessen. Wie auch, bei diesen Schmerzen?! Matt zuckte zusammen, als er diesen Stich in seinem Arm spürte und sah automatisch in seine Richtung. So fiel sein Augenmerk auf Izzy, der still neben ihm hertrabte. Was hätte er wohl vorhin ohne ihn getan? Matts Gesicht wurde sanft und er konnte seinen Blick nicht von Izzys Gesicht lassen. Noch immer schlug sein Herz jedes Mal heftig, wenn er in seiner Nähe war. Izzy beruhigte ihn und brachte ihn doch trotzdem in Wallung. Wenn er mit ihm zusammen war, dann vergaß er schnell seine Wut und wurde sanft, wie ein Lamm. Warum konnte es nicht immer so sein? "Iiek! Bist du nicht Ishida-senpai?!" "JA! Der Leadsänger der Teen-Age-Wolves?" "Das ist ja toll! Du bist sooo cool! Kann ich ein Autogramm haben?!" Die Mädchen hatten Izzy so plötzlich zur Seite gedrängt, dass ihm keine Chance blieb. Wie gierige Aasgeier, die um ihr Essen kämpfen, hatten sie sich um Matt geschart und versuchten seine Aufmerksamkeit zu erringen. Dieser wusste erst ebenfalls nicht, wie ihm geschah. So sah es zumindest der rothaarige Junge, der das Treiben um seinen Freund aufmerksam verfolgte. Doch seine Überraschung schien sich zu legen. Izzys Mund verzog sich zu einem leichten Grinsen. Matt beantwortete zwar höflich alle Fragen, gab bereitwillig Auskunft und Autogramme, doch das Ganze schien ihm unglaublich peinlich. Er sah immer wieder verlegen zu Boden und hatte die Hände tief in den Taschen vergraben. Doch trotzdem wirkte er irgendwie cool! Izzy zuckte die Schultern. Manche hatte eben einfach das gewisse Etwas! Im nächsten Augenblick verschwand Izzys Lächeln so schnell, wie es gekommen war. Matt wirkte so anders. Er war freundlich und zuvorkommend. Ganz im Gegensatz zu vorher. Vor gut einer Viertelstunde war sein Verhalten nicht gerade nett gewesen. Doch jetzt hatte sich seine Haltung und sein Gesichtsausdruck vollkommen verändert. Er schien wieder der alte Matt zu sein... sein Matt! Izzy trat einen Schritt näher an die kleine Gruppe heran. Ja, genau! Es war sein Matt und deshalb brauchte dieses blonde Mädchen da gar nicht so an seinem Arm zu hängen und ihn anschmachten! Und diese Schwarzhaarige da, brauchte gar nicht immer so verführerisch ihre Augen aufzuschlagen! Das war ja nicht auszuhalten! Außerdem gefiel Matt das bestimmt auch nicht! Schließlich beklagte er sich schon immer über June bei ihm. Er musste ihm helfen! "Yamato-san! Wir müssen weiter! Sonst kommen wir noch zu spät!" Mit diesen Worten riss Izzy seinen Freund regelrecht aus der Mädchentraube. Dieses energische Verhalten überraschte Matt, auch wenn er insgeheim wirklich froh war, aus dieser Umlagerung herauszukommen. Ihm blieb gerade noch genug Zeit, um den verdatterten Mädchen ein "Man sieht sich..." zuzuwerfen, dann waren sie auch schon um die nächste Biegung verschwunden. Izzy hielt an und lehnte sich gegen den nächsten Baum. Irgendwie war er aufgewühlt. Ob das an diesen Mädchen lag? Er sah auf und direkt in Matts grinsendes Gesicht. "Was ist?" Izzy war unsicher. Warum sah Matt ihn so an? Er trat an ihn heran und lehnte sich mit einem Arm ebenfalls gegen den Baum. Dann beugte er sich zu dem Kleineren hinunter. "Kann es sein das du eifersüchtig warst?" Sofort wurde Izzy rot, wie eine Tomate. Was redete Matt denn da?! Dieser musste bei Izzys rotem Gesicht nur noch breiter grinsen. Es war wirklich immer zu süß, wenn der Kleinere verlegen wurde. Das machte ihn so hilflos und verführerisch. "Ich... also, ich... wollte dir nur helfen!" Er protestierte! Sehr verdächtig! Vor allem, da er dabei stotterte. "War das wirklich der einzige Grund?" Matts Gesicht kam immer näher und irgendwie wurde Izzy nervös. Dabei kannte er Matt doch inzwischen recht gut. Schließlich waren sie sich schon näher gewesen. Ob er wirklich eifersüchtig auf die Mädchen gewesen war? Izzy sah in Matts Augen, die vor Aufregung glänzten. "Na ja..." Was sollte er sagen? "Ist schon OK!" Matt unterbrach Izzys Gestottert. "Ich wollte dich nicht bedrängen. Aber es wäre schön gewesen, wenn es wirklich so gewesen wäre..." Mit diesen Worten sah Matt noch einmal hastig nach rechts und links. Dann küsste er Izzy. Dieser wehrte sich nicht. Natürlich war er eifersüchtig gewesen! Das war ihm nun klar! Und irgendwann würde er es dem Blonden auch sagen. Nur jetzt nicht. Der Augenblick war einfach zu kostbar. Es klingelte und Izzy sprang auf. Eigentlich erwartete er doch gar keinen Besuch. Wer das wohl sein mochte? Seine Eltern waren über das Wochenende weggefahren und mit Matt war er heute auch nicht... "Matt?" Izzy sah verwundert auf den blonden größeren Jungen, der da in der Tür stand und ohne ein Wort eintrat. "Waren wir heute verabredet?" Izzy dachte angestrengt nach. Er hätte schwören können, dass es nicht so gewesen war. "Ist das so wichtig?" Er sah ihn nicht an, sondern zog die Schuhe aus und ging in Izzys Zimmer. Der Junge war etwas verwirrt. Irgendwie verhielt sich Matt gerade sehr komisch. Obwohl das ja in der letzten Zeit keine Seltenheit war. Doch seit wann war er so wortkarg und... ja, irgendwie patzig. Ob er Probleme hatte? Eilig folgte der rothaarige Junge ihm. Als er das Zimmer betrat saß Matt auf dem Bett und sah ihm entgegen. Izzy trat auf ihn zu. "Sag Matt, hast du vielleicht irgendwelche..." Weiter kam er nicht. Matt ließ ihm keine Chance den Satz zu beenden. Er hatte ihn an sich herangezogen und küsste ihn herausfordernd. Dann schwang er sich mit ihm rücklings auf das Bett. Überrumpelt versuchte Izzy sich von seinen Lippen zu befreien. Und er schaffte es. "Willst du mir nicht erst sagen, was du hast? Ich glaube nicht, dass das jetzt der richtige Zeitpunkt dafür ist!" Izzy versuchte verzweifelt Matts umherwandernde Hände zu stoppen. Was war nur in den blonden Jungen gefahren? Er war doch sonst auch nicht so aufdringlich. "Ich will dich aber jetzt!" Matt schien Izzys Abwehrreaktionen gar nicht zu beachten. Begierig berührte er den sanften Körper des Kleineren immer wieder. Dann küsste er ihn erneut. Aber nicht sanft, sondern fordernd und ungestüm. Izzy versuchte sich zu wehren. Er verstand Matts Aktion nicht. Das Ganze ging ihm viel zu schnell. Außerdem schmerzten Matts Küsse. Sie waren weder schön noch liebevoll! Was war nur mit seinem Freund los? Endlich gab Matt ihn wieder frei und Izzy schnappte regelrecht nach Luft. Der lange Kuss hatte ihm einiges davon genommen und seine Gedanken erst recht durcheinander gebracht. So bemerkte der rothaarige Junge auch kaum, dass Matt ihm das Shirt auszog. Erst als die Händen seines Freundes immer tiefer wanderten kam er wieder zu sich. "Was...was machst du da?" Matt hielt inne und sah Izzy direkt in die Augen. "Was werde ich schon machen?" Warum war er nur so barsch und verletzend? Er wusste doch genau, wie unangenehm ihm das Ganze immer noch war. Er war noch nicht soweit. Izzy versuchte sich aufzurichten. "Ich glaube, für heute ist es genug." Doch Matt ließ ihn nicht so einfach gehen. Er drückte ihn auf das Bett zurück und hielt Izzys Arme fest. Dieser zuckte vor Schreck zusammen. "Wohin so eilig?" "Matt! Hör bitte auf, du machst mir angst!" Izzy sah in die blauen Augen seines Gegenüber und erschrak. Sie schienen auf einmal so leer und dunkel. Als wäre Matt nicht er selbst! Izzy spürte, wie sein Körper zu zittern begann. Er musste ihn wieder zu Vernunft bringen! Aber wie? "Du willst doch auch! Dein Körper schreit ja regelrecht danach!" Izzys Augen weiteten sich vor Entsetzen, als Matt mit seiner linken Hand langsam seine Hose öffnete. Er wollte sich wehren, doch der blonde Junge war stärker. Mit der rechten Hand hielt er Izzys Handgelenke fest umschlungen. Was gab ihm nur diese Kraft? Doch nicht etwa... Izzy sah auf Matts Arm und seine aufkommende Verzweiflung verwandelte sich augenblicklich in Panik. Sie war da! Wie eine schwarze glänzende Schlange wand sie sich um seinen rechten Unterarm! Was sollte er nur tun? Die Panik, die seinen Körper regelrecht beherrschte, ließ ihn nicht klar denken. Doch er musste was tun, sonst war es zu spät! Da hatte Matt es geschafft. Die Hose des Kleineren flog auf den Boden und Izzys Körper verkrampfte sich vor Entsetzen. Er wollte doch nicht wirklich...!? "Keine Angst, es wird nicht weh tun!" Matts Stimme war so nah und klang doch so fern, als käme sie nicht aus seinem Mund. Es war nicht die Stimme, die Izzy stets mit Begeisterung gehört hatte. Diese hier flößte ihm Angst ein. "Matt! Bitte hör auf! Ich flehe dich an!" Izzys Stimme zitterte und er versuchte immer noch sich zu befreien. Doch sein Zappeln half nichts. Gegen Matts Stärke und das Gewicht seines Körper kam er nicht an. Da spürte er Matts Hand zwischen seinen Beinen. Er zuckte zusammen und schrie auf. "NEIN! Bitte nicht! Hör auf!" Izzy presste seine Schenkel aneinander, doch es half nichts. Matts Hand fand ihren Weg. Gekonnt fuhr sie in seine Boxershorts. Izzy schrie erneut auf und rang mit Matt, doch dieser ließ ihn nicht los. Er wollte das nicht! Izzys Atem raste vor Anstrengung und sein Herz schien mit jeder Gegenwehr mehr zu brechen. Er spürte Matts heiße Hand und dann,... wie ihn die Kraft verließ. Ganz allmählich. So, als würde sein Körper kapitulieren. Doch seine Gedanken wollten das nicht zulassen. "Bitte nicht..." Izzy flüsterte nur noch. Tränen standen ihm in den Augen, als er plötzlich ruhig liegen blieb. Er hatte den Blick abgewandt und biss sich auf die Lippen. Seine plötzliche Ruhe, ließ Matt kurz inne halten. Vorsichtig ließ er den Kleineren los und nutzte dann die Gelegenheit. Izzy bemerkte es nicht einmal. Matt öffnete seine Hose. Dann sah er unwillkürlich auf den unter ihm liegenden Jungen und stoppte in seiner Aktion. Warum wusste er selbst nicht. Was war nur los mit dem kleineren Jungen? Vorsichtig beugte er sich über ihn. Da spürte er, wie Izzy unter seiner Berührung zusammenzuckte und dann... sah er seine Tränen. Einen kurzen Augenblick spürte er einen tiefen Stich in seinem Inneren. Doch zwei Sekunden später war es auch schon wieder vorbei. Ärgerlich schloss er seinen Reißverschluss wieder und erhob sich. Er hatte die Lust verloren. So was von zimperlich hatte er noch nicht erlebt! Das war ja nicht auszuhalten! Außerdem langweilte es! "Ach, du bist auch wirklich zu nichts zu gebrauchen!" Matt sah noch einmal auf den noch immer auf dem Bett liegenden Izzy, der sich nicht mehr rührte. Dann verließ er ohne ein weiteres Wort die Wohnung. Als die Wohnungstür ins Schloss fiel, zuckte Izzy kurz zusammen. Dann zog er seine Beine an und umklammerte sie fest. Ganz klein wollte er sein. So, dass ihn niemand fand. Niemand sollte ihn so sehen und ihn womöglich nach alle dem fragen. Denn auch wenn das Ganze ein Albtraum gewesen war, so war doch das Schlimmste, dass ER es gewesen war. Nie hätte er es für möglich gehalten. Izzy begann zu schluchzen. Die Tränen flossen weiter. Niemand sah sie, oder hörte ihn gar. Niemand sah den kleinen zitternden Körper, der krampfhaft versuchte nicht auseinander zu brechen. Und niemand hörte die unglaublich leise Stimme. "Bitte nicht..." Nach dieser Pleite war es ja wirklich ein glücklicher Zufall, dass ihm nun Sora über den Weg lief! Das hatte er nun wirklich nicht erwartet, aber es kam ihm gelegen. Matt pirschte sich an das junge Mädchen heran. Sie stand mit dem Rücken zu ihm und konnte ihn daher nicht sehen. Interessiert beobachtete sie den unter ihr liegenden Fußballplatz. "Wer bin ich?!" Matt hatte Sora erreicht und hielt ihr nun die Augen zu. Er hatte seine Stimme leicht verstellt, doch das orangehaarige Mädchen erkannte ihn trotzdem. Schnell löste sie sich von seinen Händen und drehte sich zu ihm um. "Matt! Das ist ja eine Überraschung! Was machst du hier?" "Och, ich streife nur so durch die Gegend." Matt sah zur Seite und versteckte seine Arme hinter dem Rücken. Sie musste ja nicht unbedingt wissen, das er von Izzy kam. Dann würde sie sich bestimmt nicht mit ihm einlassen. Unbemerkt streifte er seinen Jackenärmel über seinen rechten Unterarm. Eine irgendwie automatische Aktion, denn eigentlich hatte er doch nichts zu verbergen, oder?! "Und was machst du hier so ganz allein?!" Matt trat einen Schritt näher an Sora heran, so dass diese unwillkürlich zurückwich. Sie wusste selbst nicht warum Matts plötzliche Nähe in ihr dieses Unbehagen auslöste. Doch ein Grund war wohl, dass sie dem Jungen noch nie so nahe gewesen war. "Ich...ich bin nicht alleine. Ich warte auf Tai!" Sie versuchte ein Lächeln, was ihr auch etwas schief gelang. Natürlich musste sie auf diesen Holzkopf warten! Aber der kam ja sowieso immer zu spät, daher hatte er also noch genügend Zeit sie für sich zu gewinnen! Matt trat erneut einen Schritt näher an das Mädchen heran und ergriff dabei ihr Handgelenk. Sora zuckte zusammen, doch sie wehrte sich erst nicht. Schließlich konnte sie sich nicht vorstellen, dass Matt etwas Schändliches oder gar Unanständiges vorhatte! Doch etwas unbehaglich war diese Situation schon! Was sollte sie nur tun? Sie wollte Matt doch nicht vor den Kopf stoßen oder gar blamieren! Aber wenn Tai sie so sah, dann würde er ihnen das bestimmt nicht verzeihen! Matt beugte sich weiter vor und zog Sora an sich heran. Während er mit dem linken Arm immer noch ihr Handgelenk umschlugen hielt, hatte er die rechte Hand um ihre Hüfte gelegt. "Wollen wir uns nicht ein bisschen amüsieren? Tai hätte bestimmt nichts dagegen, da er ja weiß, dass du bei mir in guten Händen bist!" Matt sah ihr direkt in die Augen. Er schien es wirklich ernst zu meinen! Sora durchfuhr diese Erkenntnis und ließ sie schaudern. Doch was sollte sie machen? Matts Griff war eindeutig zu stark! "Aber... Was soll das denn nur alles, Matt? Komm schon, lass mich los und wir vergessen das Ganze einfach, OK?!" Sie musste ihn zur Vernunft bringen! Mit dem Jungen stimmte doch irgendetwas nicht! Seit wann benahm er sich so seltsam? Sora spürte, wie ihr Herz zu rasen begann. Doch sie war fest entschlossen sich aus den Fängen ihres Freundes zu befreien und wenn sie... "Was geht denn hier vor?!" Tais Stimme durchbrach die aufgekommene Stille wie ein Donnerschlag. Sora zuckte zusammen, doch dann nutze sie die Überraschung Matts aus und wand sich aus seiner Umarmung. "Es ist nicht so, wie du denkst! Matt wollte nicht..." Weiter kam Sora nicht. Matts tiefe Stimme fuhr dazwischen. "Sieh an! Der Hirni ist also doch noch aufgetaucht! Wenn du immer zu spät kommst, ist es doch kein Wundern, wenn deine Mädchen sich einen anderen suchen!" "Was redest du denn da?" Sora sah entsetzt zu Matt auf, der seine Hände in den Hosentaschen vergraben hatte und Tai überheblich anblickte. Dieser hatte schon nach wenigen Worten genug gehört und gesehen. Wütend ballte er die Fäuste. So etwas ließ er sich nicht einmal von Matt gefallen! "Was fällt dir ein?!" Tai stürmte auf Matt zu, blieb kurz vor ihm stehen und packte ihn am Kragen. "Tai, nicht! Hör auf! Ich bin sicher, es ist nur ein Missverständnis!" Sora wollte Tai zurückziehen, doch bevor sie ihn erreichte, holte Matt aus und einen Augenblick später flog der braunhaarige Junge regelrecht durch die Gegend und landete einige Schritte entfernt auf dem Asphalt. Stöhnend blieb er liegen. "Fass mich nie wieder an!" Matts Stimme war eiskalt und ließ Sora für einen kurzen Moment zögern. Seine Augen flackerten dunkel. Doch schließlich löste sie sich von Tai, zu dem sie nach seinem Sturz geeilt war und trat auf Matt zu. Dieser grinste ihr entgegen. Er schien die Wut in ihrem Gesicht nicht zu erkennen. "Warum hast du das getan? Was ist nur los mit dir?" Matt lachte auf. Das Mädchen war wirklich zu komisch! Sie schien wirklich immer noch an diesen Freundschaftsquatsch zu glauben! Wie albern! "Na ja, von dir war ja nichts anderes zu erwarten, bei so einem Weichling von Freund!" Matt zuckte verächtlich mit den Schultern. "Das glaube ich einfach nicht!" Sora zitterte vor Aufregung. Wie konnte Matt nur so etwas sagen? Was war geschehen? Sie erkannte ihren Freund nicht wieder! "Komm wieder zu dir!" Mit diesen Worten holte Sora aus, ballte ihre Faust und schlug zu. Matts Kopf flog zur Seite. Sie hatte ihn voll erwischt. Doch ihre Kraft reichte nicht aus, um den blonden Jungen zu Boden zu schicken. Sie tat sich nur selbst weh und verpasste Matt gerade mal einen blauen Fleck unterhalb seiner linken Wange. "Jetzt braucht der Weichling schon einen weiblichen Bodyguard! Lächerlich!" Matt hatte sein Grinsen nicht verloren. Im Gegenteil, er fand Soras Attacke nur noch komischer. Lachend spuckte er auf die Straße. Das Mädchen hatte Kraft und vor allem Mut! Doch sie war genauso langweilig, wie ER vorher. Warum sich also weiter mit ihnen herumstreiten? Matt wandte sich um und ging ohne ein weiteres Wort davon. Sora sah ihm traurig nach. Ihre schmerzende Hand hatte sie an die Brust gepresst. Sie spürte ihren Herzschlag und somit ihre stärkste Eigenschaft. Doch im Moment stimmte sie das nicht froh. Denn ihr Wappen schien auf Matt keine Wirkung mehr zu haben. Seine Liebe schien verschwunden. Die Gefühle der anderen erreichten ihn nicht mehr. Also war ihre Vorahnung, die sie im Park nicht wahrhaben hatte wollen, doch war geworden. Die einst mutig kämpfenden Digiritter, die stets eins gewesen waren, fielen langsam auseinander... Izzy zuckte zusammen und einen Augeblick später erklang ein lautes Klirren. Sofort begab sich der Junge in die Knie, um die Scherben aufzuheben und gleichzeitig der Hand seiner Mutter zu entkommen, die sich auf seine Schulter gelegt hatte. "Su...Sumimasen..." "Ist nicht so schlimm. Der Teller hatte sowieso schon einen Sprung." Die Mutter beugte sich ebenfalls nach unten und half Izzy die Scherben aufzulesen. Dabei ließ sie das Gesicht ihres Kindes nicht aus den Augen. "Ist bei dir alles in Ordnung?" Der Sohn sah auf und seiner Mutter direkt in die Augen. "Ich..." "Ja?" "Ich muss noch Hausaufgaben machen!" Mit diesen Worten stand Izzy hastig auf und verschwand in seinem Zimmer. Kaum hatte er die Türe hinter sich geschlossen, als er sich dagegen lehnte und die Augen schloss. Er hätte sie fast eingeweiht! Wie hatte er auch nur einen Augenblick daran denken können ihr alles zu erzählen? Das hätte mit Sicherheit alles nur noch schlimmer gemacht! Und seine Mutter hätte das bestimmt nicht verkraftet! Doch er hielt es einfach nicht mehr aus! Selbst diese kleine Berührung durch seine Mutter ließ ihn völlig aus der Fassung geraten! Langsam glitt Izzy an der Türe hinab und umklammerte seine Knie. Er musste es einfach jemandem erzählen! Sonst würde er noch verrückt werden! Denn, wenn er nur an Matts Berührungen dachte,... Izzy riss die Augen auf, so das die aufgekommenen Tränen auf seine Knie tropften. Diese Augen! Warum sah er nur immer diese kalten Augen und das hinterhältige Grinsen, wenn er an Matt dachte? Er mochte ihn doch so sehr! Wie viele schöne Momente hatte er mit ihm erleben dürfen! Wie oft hatte er sein verlegenes und süßes Lächeln sehen dürfen! Und wie oft hatte er den Klang seiner tiefen Stimme genossen! Und nun schien er sich an nichts mehr zu erinnern, was so wundervoll zwischen ihnen gewesen war! Immer sah er nur diese schrecklichen Bilder und hörte diesen vernichtenden Satz! Doch er durfte nicht aufgeben! Izzy wischte sich die Tränen ab und sah starr vor sich hin. Er musste stark sein! Schließlich war das Ganze nicht Matts Schuld! Es lag an dieser Teufelsspirale! Nur durch sie war er so geworden! Warum hatte er das nur nicht früher bemerkt?! Es war doch so eindeutig gewesen, dass sich Matt nicht normal benahm! Warum nur hatte er ihn nicht darauf angesprochen? Er hatte alles falsch gemacht! Izzys wollte sein Gesicht nicht mehr vergraben. Starr sah er auf sein Bett. Er wollte die Augen nicht mehr verschließen. Ja, das hatte er sich gestern vorgenommen. "Izzy! Ist alles in Ordnung?" Der Angesprochene schreckte aus seinen Gedanken und sah überrascht auf das junge Mädchen, welches ihn mit ihren großen, irgendwie traurigen Augen ansah. Vielleicht war sie die Richtige... Vielleicht sollte er es ihr erzählen... schoss es ihm durch den Kopf. "Es ist nichts!" Nein! Er wollte sie nicht mit hineinziehen. Izzy wollte Lächeln, aber er schaffte es nicht. "Wenn du es mir nicht sagen willst, ist das OK! Aber dann erzähl es jemand anderem, ja?!" Überrascht konnte Izzy seinen Blick nicht mehr von ihr lassen. "Denn sonst frisst es dich auf und du kommst vielleicht nie darüber hinweg." Ihr Lächeln war so vertraut. Sie machte sich wirklich Sorgen um ihn! Und das, nach dem er sie abgewiesen hatte! Auch wenn es schon länger her war. Ob sie von Matt und ihm wusste? Irgendwie spürte Izzy, dass es so war. Wem sollte er es denn sonst erzählen, wenn nicht ihr? Wer würde es besser verstehen, als sie, die so mit ihm sprach? Sie schien trotz ihrer Jungend so erwachsen! Zumindest in diesem Augenblick. "Komm mit!" Sie nahm ihn bei der Hand und zog ihn vorsichtig mit. Sein Blick hatte alles gesagt. Er wollte etwas erzählen! Doch nicht hier. Sie brauchten einen ruhigeren Ort. Es war schön, dass er ihr vertraute. Etwas wehmütig beobachtete sie ihn von der Seite. Sein Herz würde ihr nie gehören. Zumindest nicht so, wie IHM... Er war stark. Unglaublich stark! Trotz seiner Tränen war er stark. Denn wer behauptet Tränen seien ein Zeichen der Schwäche, der lügt. Seine Tränen zeigten seine Gefühle ebenso, wie seine Stärke. Kari hob den Arm und legte ihn vorsichtig um seine Schultern. Langsam zog sie ihn etwas näher an sich heran und hielt ihn einfach nur fest. Wie weh musste ihm das alles getan haben und wie sehr musste es noch immer schmerzen! Kari wusste einfach nicht, was sie jetzt tun sollte. Sie konnte Matt nicht hassen, obwohl das, was er getan hatte, fast unverzeihlich war. Trotzdem! Es war ja eigentlich nicht seine Schuld! Warum hatten sie nur nie etwas bemerkt? Wie blind waren sie gewesen! Eigentlich bewies das nur, wie weit sie sich alle voneinander entfernt hatten. Dabei waren sie sich mal so nahe gewesen. Aber das konnte nicht so weitergehen! Sie mussten es aufhalten und sie würden es wieder schaffen! Wie sie alles bisher überwunden hatten! Doch zuerst musste sie Izzy helfen. Aber was konnte sie tun? Sie hatten nicht den Mut, Matt zur Rede zu stellen! Aber er musste einfach zur Vernunft gebracht werden! Ein Schluchzer durchfuhr Izzys Körper und er spürte, wie sich die Arme des jungen Mädchens enger um ihn schlossen. Es tat gut einfach nur gehalten zu werden und nichts sagen zu müssen. Sich einfach gehen zu lassen, ohne weiter darüber nachzudenken, wie erschreckend das für denjenigen sein würde, der ihm zuhörte. Kari verstand ihn. Und die schwachen und gleichzeitig tröstenden Arme beruhigten und riefen nicht dieses verhasste Gefühl in ihm vor, wie bei IHM... Trotzdem... All die Tränen vertrieben nicht den Schmerz, wenn er an Matt dachte. Wie vermisste er die schönen Erinnerungen in seinem Kopf. Und wie stach sein Herz bei fast jedem Atemzug. Doch es würde nicht besser werden, wenn er sich zurückzog. Izzy versuchte seinen Atem wieder unter Kontrolle zu bringen. Sein zuckender Körper begann sich langsam zu beruhigen. Seine Gedanken gaben ihm Kraft und Karis Wärme ließ ihn ruhiger werden. Sein Entschluss war gefasst! Er wusste noch nicht, was aus ihm und Matt werden würde, aber er musste seinen Freund auf jeden Fall von diesem Ding befreien, bevor er noch mehr Sachen tat, die ihm später mit Sicherheit leid tun würden! Langsam löste er sich von Kari und setzte sich auf. Dann kramte er ein Taschentuch aus der Hosentasche und wischte sich die Tränen ab. Etwas peinlich war ihm das Ganze ja schon. Schließlich wollte er vor Kari nicht als Weichling dastehen. Doch beim Erzählen war es einfach passiert. Anfangs hatte er es gar nicht gemerkt, doch dann waren die Tränen nicht mehr aufzuhalten gewesen. Izzy sah auf. Sie lächelte ihn an. Das gab ihm wieder etwas Mut. Anscheinend fand es Kari gar nicht so schlimm, dass er als Junge geweint hatte. Trotzdem wollte er sich jetzt wieder etwas zusammenreißen. Schon allein für das Mädchen. "Ich danke dir." Izzy packte sein Taschentuch wieder weg. "Hab ich doch gern gemacht! Vergiss nicht: Ich bin immer für euch da, wenn es um euch herum dunkel wird!" Sie lachte leise auf. Ein schönes Gefühl solche Freunde zu haben und nicht mehr allein zu sein. "Wohin so eilig, wenn ich fragen darf?" TK trat neben seinen Bruder und sah ihn herausfordernd an. "Das geht dich nichts an!" Matt schob sein Jackett zur Seite und zog sein Digivice von der Hose. "Ich glaub schon, dass mich das was angeht!" TK stellte sich Matt in den Weg. "Seit wann?" Matt sah seinen Bruder finster an. "Seit dem hier!" TK hatte den rechten Arm des Älteren gepackt und hielt ihn hoch. Doch sofort riss sich Matt wieder los. Die Berührung an dieser Stelle brannte wie Feuer. "Was soll damit sein? Nur weil ich ein paar Schrammen habe, musst du noch lange nicht auf mich aufpassen!" Matt geriet in Wut. Was bildete der Jüngere sich eigentlich ein? Nur weil sein rechter Unterarm ständig schmerzte, brauchte er noch lange keinen Aufpasser! "So was bezeichnest du als "Schrammen"? Bist du übergeschnappt?" TK verstand nicht, wie sein fürsorglicher Bruder plötzlich so egoistisch sein konnte und alles um sich herum vergaß. "Als was würdest du Schürfwunden bezeichnen?" Matts Stimme triefte förmlich vor Sarkasmus. Ohne große Mühe schob er, ohne eine Antwort abzuwarten, TK einfach zur Seite und trat vor den Computerbildschirm. Sah er denn die Teufelsspirale nicht, die sich kalt und furcht erregend um seinen Arm schlang? Konnte es sein, dass er selbst sie nicht wahrnahm? War es schon so weit gekommen? Dann hatte er Izzy also wirklich fast... Er hatte es nicht glauben wollen! Doch nun sah TK selbst, wie sehr sich sein großer Bruder verändert hatte. Das tat ihm weh. Doch er musste für seine Tat zur Rechenschaft gezogen werden! Mutig zog TK den Älteren erneut kräftig zurück, so das dieser gegen den Schrank taumelte. Verärgert fing sich Matt jedoch einige Sekunden später sofort wieder und griff sich blitzschnell den Jüngeren. "Mach das ja nicht noch einmal!", zischte Matt und hob TK an seinem Kragen in die Luft. Der Junge spürte, wie seine Füße den Boden verließen und einen Augenblick später flog er gegen die Tür. Stöhnend beobachtete er, wie Matt erneut nach seinem Digivice griff. Er musste verhindern, dass sein Bruder in die Digiwelt ging! Dort würden sie ihn nicht so leicht finden und wer wusste schon, was er dort anstellen würde! Izzy erreichte den Computerraum in dem Moment, als sich TK erneut auf seinen Bruder stürzte. Woher der Jüngere nach diesem Schlag die Kraft dafür hernahm, wusste er wohl selbst nicht so genau. Wahrscheinlich war es reine Willenskraft. "Du glaubst doch nicht, dass ich dich mit dem was du Izzy angetan hast davon kommen lasse!!!" TK hatte Matt zu Boden gerissen und prügelte auf ihn ein. Erschocken beobachtete Izzy die Szene. TKs Worte als einziges in seinem Kopf. Er wusste es und nun wollte er Matt zur Rechenschaft ziehen! Warum tat er das? Es war ja lieb gemeint, aber... aber Matt war sein Bruder! Außerdem... Nein! Es war nicht Matt gewesen, der es getan hatte! Es war nicht SEIN Matt gewesen! Daher durfte TK ihn auch nicht dafür bestrafen! Doch es schmerzte... Und vielleicht würde es dadurch besser werden... Vielleicht würde es Rechenschaft lindern? Nein! So etwas durfte er nicht einmal denken! Nie würde es ihm helfen, wenn Matt das gleiche geschehen würde! Wie sollte es auch? Außerdem... Ja! Außerdem traf Matt doch eigentlich keine Schuld! Eigentlich... "TK! Hör auf!" Der Gerufene hielt inne und sah überrascht zur Tür, in der sich Izzy nun gezeigt hatte. Diese Sekunden nutzte Matt. Er befreite sich von seinem jüngeren Bruder, der dadurch unsanft auf dem Boden landete. Mürrisch zog er sein Jackett zurecht und hielt sich die Wange. Der Kleine hatte ganz schön zugeschlagen. "Aber...Izzy..." TK verstand immer noch nicht, wie Izzy bei Matts Anblick so ruhig bleiben konnte und ihn nicht hatte gewähren lassen. Doch der rothaarige Junge war alles andere als ruhig, auch wenn es nach Außen hin so schien. Schließlich war Matt hier und das ließ seinen Körper sofort reagieren. Wenn es nach ihm gegangen wäre, dann hätte er sofort kehrt gemacht und wäre davon gestürmt. Doch er konnte es nicht verantworten, dass TK hier mit ihm alleine blieb. Um beider willen. Außerdem... "Sieh an, der Langweiler! Na, immer noch so keusch?" Matt hatte ein Grinsen aufgesetzt, sah jedoch zu Boden. "DU!... Was fällt Dir ein?! Ich werde Dich..." TK war aufgesprungen. Doch bevor er etwas tun konnte, hatte sich Izzy zwischen ihn und seinen Bruder gestellt. "Ich habe gesagt, Du sollst das lassen!" Izzys Gesicht war so ernst, dass TK sein Vorhaben sofort aufgab. Er verstand das nicht! Warum beschützte er Matt nach all dem, was er ihm angetan hatte?! Empfand er wirklich so viel für ihn? Matt wollte ihn zur Seite stoßen und dem Jüngeren zeigen, was er von seinen kleinen Attacken hielt...doch... Doch er schaffte es nicht! Irgendetwas hielt ihn davon ab, den rothaarigen Jungen auch nur anzufassen! Was war das bloß? Izzy spürte Matts angestrengten Atem deutlich in seinem Nacken. Früher hatte er es geliebt ihm so nahe zu sein. Doch heute durchfuhr ein Zittern der Angst seinen Körper, dass er verzweifelt versuchte zu verdrängen. Er wollte keine Angst vor ihm haben! Denn auch wenn die Erinnerung an das Geschehene schmerzte, so hatte Izzy dem blonden Jungen schon lange innerlich vergeben! Er wollte wieder mit ihm zusammen sein! Wie hatte er nur vorhin an ihm zweifeln können? Es war nicht seine Schuld! War er nicht immer zuvorkommen gewesen? Waren sie nicht immer gemeinsam weiter vorangeschritten? Das durfte einfach nicht enden! Matt hob seinen Arm und einen Augenblick später spürte er das weiche Haar des Kleineren. Er fühlte, wie dessen Körper kurz zusammenzuckte... Dann war es auch schon wieder vorbei. Matt zog seine Hand zurück. Doch bevor er endgültig in die digitale Welt verschwand, begegneten ihm diese Augen erneut und der Stich in seinem Herzen ließ ihn alles vergessen und nur noch das Gefühl, dass in diesen Augen lag, spüren. Es war so vertraut... Matt schüttelte den Kopf. Diese Gedanken verwirrten ihn selbst in diesem Zwischenraum, durch den er gerade reiste und in dem er normalerweise alles vergaß. Doch er hatte ihn einfach berühren müssen! Denn sonst wäre er wohl ewig dort gestanden! Es war alles so unwirklich gewesen! So, als wäre es eine andere Welt, in der die beiden Anderen leben würden. Eine Welt, die er nicht richtig sah... "Warte!" TKs Worte kamen zu spät. Denn kaum war sein Bruder im Monitor verschwunden, als sich Izzy auch schon umwandte und nach seinem Digivice griff. Sofort wurde der rothaarige Junge ebenfalls von dem Sog erfasst und verschwand. Er hatte keinen Augenblick gezögert. Denn er wollte Matt nicht verlieren! Wo sie doch endlich zueinander gefunden hatten! Und dafür war er bereit alles zu geben! Ja, sie hatte es ihm gesagt! Denn sie hatte erkannt, dass sie selbst einfach nicht stark genug war, um Matt zur Rede zu stellen und sie war fest der Meinung, dass das getan werden musste! Außerdem war ihr bewusst geworden, dass sie dieses Geheimnis nie hätte alleine ertragen können! Sie brauchte eine stärkere Hand, als die ihre, die ihr dabei half! Und wer war dafür besser geeignet, als TK? Er hatte sie immer verstanden! So, wie ihre Digimon schien auch sie beide ein Band zu verbinden, dass es schon seit ewigen Zeiten gab. Doch das es so enden würde, hätte sie nicht gedacht. Denn als Kari endlich den Computerraum erreichte, sah sie nur noch, wie die beiden Älteren verschwanden und TK alleine zurückblieb. Traurig sah sie ihrem Freund dabei zu, wie er versuchte, dass Tor offen zu halten. Doch es hatte wohl nicht sollen sein. Denn kaum, dass Izzy ebenfalls verschwunden war, da schloss sich das Tor und keiner der Beiden wusste, ob sie so je herausfinden würden, wo die Beiden geblieben waren. Denn keiner kannte sich am Computer über die Digiwelt so gut aus, wie Izzy. Keiner kam nur annähernd an dessen Kenntnisse heran. Außer vielleicht... Kaum hatte Izzy den Computer verlassen, als er sich kurz umsah und dann sein Digivice in den Himmel hob. "Tentomon!" Das weiße Leitgerät, welches den Kindern früher oft geholfen hatte und auch jetzt noch eine wichtige Rolle spielte, begann violett zu leuchten und einen Augenblick später war ein leises Surren in der Luft zu hören. Izzy rannte los. Er wusste, dass auf seinen Freund verlass war. Und wirklich. Kaum dass Izzy im Wald verschwunden war, da schwirrte plötzlich sein Digimonpartner direkt neben ihm. Doch Izzy blieb nicht stehen. Er musste Matt finden! In der Gewalt dieser Teufelsspirale war er zu allem fähig! "Was ist denn passiert?" Tentomon hielt im Flug locker mit seinem Freund mit. "Das erklär ich dir später!" Izzy schnaufte heftig zwischen seinen Worten. Doch er durfte nicht langsamer werden. "Wir müssen Matt finden!" Das Digimon verstand sofort. Es stellte keine Fragen mehr, sondern blieb aufmerksam an Izzys Seite. Etwas besorgt blickte er verstohlen auf seinen Partner. So ernst hatte er seinen Freund schon lange nicht mehr gesehen. Als Izzy das Ende des Waldes erblickte, da waren schon deutliche Kampfgeräusche zu hören. Automatisch wurde er langsamer, bis er schließlich fast ganz stehen blieb. Jetzt trennten ihn nur noch einige Schritte vor dem schrecklichen Anblick des Kampfes. Denn die Geräusche ließen nichts gutes ahnen und machte ihm irgendwie Angst. Was, wenn er zu spät kam? Was, wenn er Matt nicht aufhalten konnte? Was, wenn er es nichts schaffte? "Izzy?" Der rothaarige Junge fuhr aus seinen Gedanken und sah sein Digimon an. Irgendwie wirkte es ebenso nervös, wie er selbst. Na ja, er wusste ja nicht einmal, um was es ging. Wie schrecklich musste diese Ungewissheit für ihn sein. Aber es blieb keine Zeit für Erklärungen! Und wenn er hier noch lange stand, dann war es wirklich zu spät! Denn er durfte jetzt nicht aufgeben! Schon allein für Matt musste er stark sein! Er konnte doch nicht einfach davonlaufen, ohne es versucht zu haben! Izzy trat aus dem Schutz des Waldes. Die sich ausdehnende Graslandschaft nahm kein Ende und schien trügerisch und ruhig. Doch als Izzy seinen Blick in Richtung Westen richtete, da bot sich ihm ein Anblick der Verwüstung. Ein großer Teil des Grases war versenkt oder die Erde war aufgewühlt. Und mitten in diesem Gegensatz von Friede und Krieg stand er... Matt! Sein weißes Hemd flatterte mit seinen blonden Haaren im Kampfwind zweier Digimon um die Wette und die schwarze Schlange glänzte immer noch dunkel an seinem Arm. Nichts hatte sich geändert! Wie sollte es auch? Doch irgendwie hatte Izzy es gehofft und sich mit ganzem Herzen gewünscht. "Garurumon! Es ist genug! Beende das Spiel nun!" Matts Stimme hallte durch die Luft und der Wind trug sie leise doch bestimmt zu Izzy, der sich bei diesen Worten nicht mehr rühren konnte. Denn hatte er vorher nur Matt gesehen, so sah er nun nur noch, wie das Digimon seines Freundes sich zum entscheidenden Schlag auf das ziemlich fertige Tyrannomon stürzte und es zu Boden riss. Doch das gegnerische Digimon gab nicht auf. Es bäumte sich noch einmal auf und Garurumon musste zurückweichen. Geschickt wich das blauweiße Digimon der Attacke seines Gegners aus und schlug ein letztes Mal zurück. Das Gewaltige Feuer saß. Tyrannomon blieb dieses Mal endgültig liegen. "Ich wusste, dass du kommen würdest!" Izzy fuhr herum und wich augenblicklich einen Schritt zurück, als er die funkelnden Brillengläser erkannte. "Der Digimonkaiser!" "Gut erkannt! Na ja, ich habe ja schon gemerkt, dass du das Gehirn der kleinen Truppe bist!" Der blauhaarige Junge setzte sein sarkastisches Lächeln auf, was Izzy sofort wütend machte. "Was hast du mit ihm gemacht?!" Er schrie fast, so musste er sich zurückhalten um dem überheblichen Jungen vor ihm nicht an den Hals zu springen. "Ich habe nichts mit ihm gemacht! Das war er ganz allein!" "W...was?" Izzys geballte Fäuste lösten sich augenblicklich und die entsetzten Augen ließen den Digimonkaiser erneut Lachen. "Ich habe nur seine Wut, die er in sich trägt, genutzt!" Izzy wich erneut zurück und blickte verwirrt zwischen dem Digimonkaiser und seinem Freund hin und her. Was hatte der blauhaarige Junge nur damit gemeint? Hieß das etwa, dass die Teufelsspirale nur durch Matts Wut so viel Kraft erhalten hatte? Ja, aber warum trug er denn nur so viel Wut in sich? Woher kam sie und für wen war sie bestimmt? Und dann wusste Izzy es plötzlich. Er sah wieder die kalten Augen, das sarkastische Lächeln, Matts Zorn, den sein ganzer Körper damals ausgestrahlt hatte... Die Wut, die Matt in sich trug war nur für den Digimonkaiser bestimmt! Und dieser Kerl hatte das für seine Zwecke genutzt! Doch, wie sollte er Matt das begreiflich machen? Er würde ihm nicht zuhören, geschweige denn glauben. Daher gab es nur einen Weg... Matt zog eine weitere Teufelsspirale hervor und trat näher an das immer noch am Boden liegende Digimon heran. Dieses schien keine Kraft mehr zu haben. Erschöpft und fast kampfunfähig beäugte es den näher kommenden blonden Jungen. Matt beugte sich hinunter und wollte Tyrannomon die Teufelsspirale anlegen, als dieses ausholte und ihn mit einem Schlag zurückschleuderte. Die schwarze Spirale wirbelte durch die Luft und Matt landete stöhnend im Gras. "Verdammt!" Dieses Digimon war wirklich widerspenstig! So was hatte er noch nicht erlebt! Sauer betrachteten sich Mensch und Digimon. Denn auch, wenn Tyrannomon Matt abgewehrt hatte, so besaß es doch nicht genügend Kraft, um sich aus dem Staub zu machen. "Ist alles in Ordnung?!" Matt wollte sich aufrichten, doch er schaffte es nur auf die Knie, als er diese sanfte und irgendwie vertraute Stimme hörte. Verwundert blickte er auf. Das Lächeln im Gesicht seines Gegenüber verwirrte ihn irgendwie. Es war so natürlich und freundlich und... wunderschön! Matt spürte, wie ein Ruck durch seinen Körper fuhr. Warum wurde ihm nur so warm, wenn er diesem Jungen begegnete? Was hatte er, was andere nicht besaßen? Was ließ ihn sich so um ihn sorgen, dass er ihm nicht von der Seite wich? Matt richtete sich auf. Die Umgebung war vergessen, der blonde Junge sah nur noch ihn. "Izzy..." Der Angesprochene hätte am liebsten einen Luftsprung gemacht, als Matt seinen Namen aussprach. Schon dieser Tonfall ließ alles wie eine Nichtigkeit erscheinen und rief wunderbare Erinnerungen hervor. Matt musste seine Zuneigung gespürt haben! Warum sollte er sonst seine Wut verlieren? "Oh, Matt! Ich bin so froh!" Izzy trat einen Schritt nach vorne und umarmte den Größeren liebevoll. Seine Tränen spürte er kaum, als er seinen Kopf an der Brust Matts vergrub. Die starken Arme, die ihn jetzt hielten wirkten überhaupt nicht mehr bedrohlich. Es schien wie ein Wunder... "Ich hab mich wohl geirrt..." Izzy sah auf und ließ seine Arme sinken. Schlagartig versiegten seine Tränen, als er Matts tiefe Stimme erneut vernahm. Er wusste es sofort... Wie hatte er sich nur so täuschen können... Doch trotzdem schaffte er es nicht, von ihm wegzutreten. Sein Vertrauen, das eigentlich schon längst zerstört sein sollte, hielt ihn fest. "Mit dir ist es doch nicht so langweilig, wie ich dachte!" Mit diesen Worten packte Matt den Kleineren an den Haaren und zog seinen Kopf nach hinten, so das Izzy ihm in die Augen schauen musste. "Du schaffst es doch immer wieder mich zu verwirren! Trotzdem! Noch einmal wird es dir nicht gelingen, mich weich zu kochen!" Kaum hatte der blonde Junge den Satz beendet, als er Izzy nach hinten wegwarf. "Garurumon!" Seine Stimme zerschnitt die Luft förmlich und ließ Izzy in diese Starre fallen, die ihn sich nicht rühren ließ. "Zeig den Anfängern mal, wie wir mit durchtriebenen Feiglingen umgehen, die versuchen uns von unserem Weg abzubringen!" Matt lachte auf. Dieses Lachen hatte Izzy bei ihm noch nicht gehört, oder gesehen. Es war furchterregend und ließ Izzy erneut einige Tränen in die Augen steigen. Er war doch kurz davor gewesen! Matt hatte sich doch wieder an ihn erinnert, das hatte er genau gespürt! Was ließ die Teufelsspirale nur so mächtig werden? Er war da gewesen! Für einen kurzen Augenblick war sein Matt wieder da gewesen! Und seine Arme waren sanft, wie früher gewesen! Denn auch, wenn Izzy angst vor seiner Berührung gehabt hatte, so hatten die starken Gefühle doch überwiegt und ihn in Matts Arme getrieben. Doch was konnte er noch tun, wenn nicht einmal seine innigsten Gefühle zu seinem Freund durchdrangen?! "Was soll das werden? Warum greifst du uns an?!" Tentomon war zwischen Izzy und dem attackierenden Garurumon geflogen und seine Stimme klang entsetzt und traurig zugleich. Wahrscheinlich war es dieser Tonfall, der Izzy wieder in die Wirklichkeit zurückkehren ließ. "Ich tue nur, was Matt mir sagt!", antwortete das blauweiße Digimon mit tiefer Stimme. "Also geh mir aus dem Weg oder stell dich mir!" "Mir bleibt wohl keine Wahl!" Das rote Digimon ließ vor Trauer und Enttäuschung über diese Antwort seine Fühler sinken, bevor es energisch den Kopf hob und das Digivice Izzys zu leuchten begann. "Tentomon... digitiert zuuuu... Kabuterimon!!!" "Nein!" Izzy sprang auf, doch es war bereits zu spät. Kaum war Tentomon digitiert, als sich Garurumon auch schon auf es stürzte und die beiden Digimon knapp an dem rothaarigen Jungen vorbei rauschten. "Hört auf!" Izzy sah ihnen nach, wie sie über das weite Feld rollten, dann wandte er sich Matt zu. "Sag ihnen, dass sie aufhören sollen! Du musst dem ein Ende setzen!" "Du bist ein Träumer, weißt du das?! Wie kann man nur so naiv sein! Wir werden die Digiwelt unterwerfen und mit den Digirittern fangen wir an!" Matt ließ von Izzy ab und rannte an ihm vorbei den Digimon nach. Als er auf der Höhe des rothaarigen Jungen war, glaubte dieser einen kalten Schauer zu spüren, der allerdings genauso schnell wieder verschwand, wie er gekommen war. Als wäre Matt von einer solchen Aura umgeben gewesen. Es war sinnlos! Seine Augen schienen die Kälte einer unendlichen Leere widerzuspiegeln und sein Körper strotzte vor Grausamkeit. Würde er Matt je wieder vertrauen können? Ihn je wieder so lachen sehen, wie damals? "Garurumon! Gewaltiges Feuer! Zeig dem Insekt, was in dir steckt!" Izzy horchte auf und sein Blick fiel auf das verwüstete Schlachtfeld, auf welchem sein Digimonpartner angestrengt gegen Garurumon kämpfte. Entschlossen wischte er sich mit seinem Ärmel über die Augen. Selbst wenn Matt nicht mehr der Alte werden würde... Izzys Herz krampfte sich bei diesem Gedanken zusammen und sein kleiner Körper begann zu zittern... Doch selbst wenn... deshalb durfte er seinen Digimonpartner nicht im Stich lassen! Izzy brauchte noch einige Sekunden, bevor seine Füße reagierten und ihn ebenfalls in Richtung Schlachtfeld trugen. Doch als er loslief, war er entschlossener denn je! "Stromschlag!" Kabuterimon feuerte seine Energie ab und traf. Garurumon wurde zurückgeschleudert und blieb kurz betäubt liegen, bevor es sich schüttelnd erhob. Diese kleine Pause nutzte auch das Insektendigimon. Erschöpft ließ es sich neben seinem Partner nieder. "Wenn wir so weitermachen, dann verletze ich ihn noch irgendwann ernsthaft!" Izzy stimmte seinem Digimon in Gedanken zu. Der Kampf hatte ihn viel Kraft gekostet, doch Kabuterimon hielt seinen Gegner gut in Schach. Nur leider schien es Garurumon egal, ob er Kabuterimon verletzte oder nicht. Wie hatte es sich nur so wandeln können? "Lass uns aufhören! Garurumon! Verstehst du denn nicht, dass du Matt damit keinen Gefallen tust?!" Izzy war vor sein Digimon getreten und gestikulierte bei seinen Worten heftig. Er glaubte fest an das gute Herz des blauweißen Wolfes. Mit Recht! Kaum hatte der rothaarige Junge seinen Satz beendet, als Garurumon etwas unsicher zu seinem Partner sah. Eigentlich wollte er Izzy und Kabuterimon ja nichts tun, aber Matt hatte es nun einmal so gewollt und er durfte und wollte seinen Freund nicht enttäuschen! Doch was, wenn er sie irgendwann wirklich verletzte oder sogar tötete? Garurumon trat einen Schritt zurück. "Lass uns aufhören, Matt! Ich glaube, sie kommen uns nicht mehr in die Quere!" Die tiefe Stimme des Digimon klang verunsichert, was Matt allerdings kein bisschen beeindruckte. "Red keinen Quatsch! Dieser kleine Idiot ist lästig und nervt!" ...und verunsichert mich! Fügte Matt in Gedanken hinzu, doch er sprach es nicht aus. Warum wusste er selbst nicht, doch die Nähe des anderen Jungen ließ ihn alles in einer anderen verquerten Weise sehen, die ihm irgendwie Angst machte! Doch das würde er nie sagen, geschweige den zeigen! Doch das andere Team war zäh! So einfach würden sie sich nicht geschlagen geben. Was sollte er nur gegen sie unternehmen? "Na, das wird ja immer besser!" Der blauhaarige Junge sprang von dem Rücken seines gebückten Digimon und klatschte gekünstelt in die Hände ohne jedoch sein Grinsen zu verlieren. "Diese Gewissensbisse und diese Gefühle sind einfach herzzerreißend! Ich muss sagen, ihr bietet wirklich eine gute Show! Doch irgendwie dauert mir das Ganze zu lange!" Izzy fuhr zusammen. Den Digimonkaiser hatte er ja ganz vergessen! Er musste sie die ganze Zeit voller Hohn beobachtet haben. Doch wenn er sich auch noch einmischte wurde es hart! "Keine Sorge!" Matt trat neben Garurumon. "Gleich ist alles vorbei!" Izzy zuckte bei diesen Worten zusammen und sein Blick wurde traurig. Gab es für Matt wirklich keine Rettung mehr? Warum nur konnte er sich nicht an seine kalten Worte gewöhnen? Es musste einfach gleich vorbei sein! Matt hielt dieses seltsame Gefühl nicht mehr aus! Ständig schien ihn der rothaarige Junge mit seinen Blicken zu fesseln und machte ihn derart konfus, dass es schmerzte! "Wenn du gestattest, gebe ich dir etwas Schützenhilfe!" Matt horchte verwundert auf, während Izzy etwas unsicher abwartete. Er musste überlegt vorgehen, sonst würde er auf jeden Fall verlieren. "Ich werde dir meine Energie geben!" Ohne auf eine Antwort zu warten, zog der Digimonkaiser sein schwarzes Digivice hervor. Matt folgte seinem Beispiel. Einen Augenblick später geschah etwas Unvorhergesehenes, was Izzy erstarren ließ. Das dunkle Licht des schwarzen Digivices schoss in Richtung Matt und durchdrang dessen blau glühendes Digivice. Einen Augenblick später bäumte sich das Digimon des blonden Jungen auf und ein düsterer Nebel umhüllte seinen Körper... "Garurumon...schwarze Ultradigitation...zuuuuu...Weregarurumon!!!" Kaum war das digitierte Digimon aus dem Nebel gestiegen, als Izzys Beine ihren Halt aufgaben und der Junge auf die Knie sank. Sein Körper spiegelte wieder, was sein Herz noch nicht begriffen hatte. Wie sollte er Matt so jemals besiegen und zur Vernunft bringen? Wie stark war nun die Hoffnungslosigkeit... "Ich denke, jetzt dürfte das alles kein Problem mehr für dich sein! Ich überlasse dir das Weitere! Ich habe dringende Geschäfte!" Der rothaarige Junge hörte die Stimme des Digimonkaisers kaum. Das einzige, was er vernahm, war das verhallende Lachen, welches in seinem Kopf regelrecht dröhnte und seinen Mut auszulöschen versuchte. "IZZY!" Durch den Nebel drang diese tiefe entsetzte Stimme und wie durch einen Schleier musste der rothaarige Junge zusehen, wie sein Digimon vor ihn sprang und niedergestreckt wurde. "Kabu...terimon..." Izzy wusste nicht, was er tun sollte. Hilflos stand er da und sah in die Augen seines treuen Digimonpartners, der schwer atmend im versengten Gras lag und dessen Blick nicht hätte ergebener sein können. "Geht es...dir...gut?!" Seine Stimme war leise und doch voller Gefühl. Izzy spürte, wie ihm bei diesen Worten schon wieder Tränen in die Augen stiegen. Langsam schritt er auf Kabuterimon zu und strich ihm über den rauen Kopf. "Natürlich geht es mir gut! Du hast mich doch beschützt! Wie dumm von dir!" "Aber es ist doch meine Aufgabe!" Das Digimon klang verwirrt und entschlossen zugleich. Er würde es jederzeit wieder tun! "Ich weiß! Ich weiß..." Izzy sank erneut in die Knie und drückte sich an den großen Schädel Kabuterimons, welches die Augen geschlossen hatte. "Soll ich sie fertig machen?" Weregarurumon ballte die Fäuste und schlug sie gegeneinander. Doch sein menschlicher Partner reagierte gar nicht. Verwundert blickte das Digimon auf ihn herab. Er würde erst handeln, wenn Matt ihm den Befehl dazu gab! Der blonde Junge, wusste selbst nicht, warum er zögerte. Doch diese Szene berührte ihn. Wieso wusste er nicht. Schließlich hatte er Weregarurumon gleich angreifen lassen, so das es erst soweit gekommen war. Doch nun schmerzte der Anblick des weinenden rothaarigen Jungen und Matt spürte, wie ihm eine einzelne Träne über die Wange kullerte. Verärgert und irgendwie verächtlich wischte er sie weg. Er musste ihn endlich vernichten, denn es geschah schon wieder! Schon wieder hatte der Junge seinen Zauber angewandt, der ihn regelrecht aus der Bahn warf! "Weregarurumon!" Das Digimon war sofort bereit und Matt streckte seinen Arm in Richtung anderer Digiritter. "Dieses Mal gibt es kein Entkommen! Jetzt ist endgültig Schluss!" Matt sah auf und direkt in Izzys Augen, der bei der Stimme seines Freundes wieder in die Gegenwart zurückgekehrt war. Er hatte Matt und den Kampf völlig vergessen gehabt. "Vernichte sie!" Der Junge riss seine Augen auf ohne den Blick von ihm zu lassen. Über Matts Gesicht huschte ein Grinsen. Nein! Diese Mal würde er nicht auf diese Augen hereinfallen! Dazu war er viel zu entschlossen diesen Kampf ein für alle mal zu beenden! Weregarurumon fiel auf seine Vorderpfoten und sprintete los. Im gleichen Augenblick sprang Izzy auf und stellte sich mit ausgebreiteten Armen vor sein immer noch am Boden liegendes Digimon, welches ebenfalls die Augen aufgerissen hatte. "Nein! Das darfst du nicht tun! Lass ihn in Ruhe! HÖR AUF!" Doch dieses Mal halfen die Worte und der Nachdruck mit denen der Junge sie hervorbrachte nichts. Das Digimon hatte zu viel schwarze Energie erhalten, um sich überhaupt noch an ihre Freundschaft erinnern zu können! Das Wappen der Freundschaft hatte seinen Glanz verloren und leuchtete in der Selbstsucht und Begierde des Dunklen! Weregarurumon sprang leichtfüßig über Izzy hinweg und genau auf Kabuterimon, welches seinen Gegner gerade noch mit seinem harten Schädel abwehren konnte. Dann erhob es sich schwerfällig in die Luft. Erschrocken sah Izzy ihm nach. Er war doch verletzt! Er würde einen Kampf nie überleben! Und schon gar nicht gegen ein Ultradigimon! Doch was sollte er tun? Das Digimon flog seine Kreise, während Weregarurumon ihn mit der Wolfskralle angriff. Es würde nicht lange durchhalten! "Bitte hör auf!" Die Worte brachen unter dem Schluchzen Izzys fast zusammen, doch Matt zeigte keinerlei Regung. Es war unerträglich! Wie konnte er nur helfen? Sich in den Digimonkampf einzumischen wäre sinnlos gewesen. So blieb nur noch eines: Matt! Izzy versuchte seine aufsteigende Verzweiflung beiseite zu schieben und schritt auf seinen Freund zu. Dieser sah ihm Grinsend entgegen. "Kapitulierst du endlich?" "Niemals..." Kaum das Matt diese Worte verstanden hatte, hatte sich der rothaarige Junge an die Teufelsspirale gekrallt und zog. Zuerst war der Blonde zu verwirrt, um zu reagieren, doch kaum, dass Izzys Griff fester wurde, spürte er den Schmerz, der ihm dieser Angriff zufügte. Energisch hielt er dagegen und versuchte die Finger des Kleineren zu lösen. "Spinnst du?! Lass los!" "Nein! Du musst wieder zu dir kommen, Matt! Du weißt doch gar nicht, was du da tust!" Nun ließen sich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Doch irgendwie gaben sie Izzy Kraft. Genau die Kraft, die ihn alles überwinden ließ. Ob sie ausreichte? Vielleicht. Denn als der Rothaarige erneut ruckartig anzog, da knackte es plötzlich. Zwei Augenpaare sahen verwundert auf den Arm, der vor Anstrengung und Schmerzen ganz rot geworden war. Dann stach die Dunkelheit, als würde sie aus der angebrochenen Spirale laufen und Matt stieß Izzy zurück. Entkräftete landete er auf dem Boden, während Matt in die Knie sank und sich seinen Arm hielt, der wie die Hölle zu brennen schien. "Verdammt!" Matt keuchte genauso angestrengt, wie sein Gegenüber. Das ganze Schauspiel hatte viel Kraft gekostet. Doch irgendwie sah er den Kleineren vor sich jetzt klarer. Nicht mehr so weit entfernt und fremd. Langsam löste Matt seine linke Hand von seinem Arm, um zu testen, ob die Schmerzen vorüber waren, als er die rote Färbung an seinen Fingern bemerkte. Verwundert blickte er zunächst auf die Spirale, auf deren schwarzen Untergrund ebenfalls das rote Blut leuchtete. Dann jedoch sah er entgeistert auf den kleineren Jungen vor sich, der noch immer im Gras saß und seine wunden Finger aneinander presste. "Warum... Warum tust du das?" Matt verstand nicht, warum sich der rothaarige Junge so viel Mühe mit ihm machte und nun auch noch in Kauf nahm, verletzt zu werden. Was wollte er von ihm? Warum tat er so etwas, ohne an sich zu denken? "Weil ich..." Izzy wischte die Tränen nicht davon, die ihm die Wangen hinunterliefen. Er versuchte nur, sein Schluchzen unter Kontrolle zu bringen, um weiter sprechen zu können. Sein ganzer Körper wehrte sich gegen diese Aktionen, doch sein Herz wollte einfach nicht zulassen, dass Matt weiter machte. Denn für das Herz zählten nur Izzys Gefühle, welche mit der Verzweiflung immer stärker wurden und welche IHN zurückhaben wollten! "Weil ich... weil du mir wichtig bist!" Izzy erhob sich. "Und weil ich dich nicht verlieren möchte!" Er spürte die schmerzenden Finger kaum noch. Genauso wenig, wie er das Zittern seines Körper wahrnahm. "Verstehst du es denn nicht? Ich... LIEBE DICH!" Lieben? Matts Augen wusste nicht wohin sie schauen sollten. Alles um ihn herum verwirrt ihn, oder schien unklar und nicht real. Der Junge vor ihm... nein... Izzy... Ja! Das war doch Izzy da vor ihm. Sein Izzy! Aber warum sein Izzy? Und warum Liebe? Matt wich einen Schritt zurück, als dieses vertraute und doch irgendwie beängstigende Lächeln über das Gesicht des rothaarigen Jungen huschte. Und dann diese Bilder, die in seinem Kopf auf und ab wanderten. Dieses Mädchen mit dem ängstlichen Gesichtsausdruck... der braunhaarige Junge, der ihn wütend ansah... und schließlich er... Ja, das war doch Izzy, der ihn in diesem Film, der sich in seinem Kopf abspielte, diese Panik in seinem Blick hatte und der darum bat es zu beenden... Aber was sollte das alles? Da! Wieder dieser Schmerz, der nicht mehr nur seinen Arm betraf, aber der ihm Kraft gegeben hatte! Es war schon wieder dieser Junge, der... wie hieß er noch mal...der ihn von seinem Weg abbrachte! Er musste doch die Digiritter besiegen! Er wollte doch... Wo war nur Weregarurumon? Matt blickte sich suchend um und übersah den rothaarigen Jungen einfach. Izzy hingegen betet innerlich um ein Wunder! Er hatte es geschafft, dass Matt ihm wenigstens zugehört hatte. Und er hatte zum ersten Mal seine wahren Gefühle nicht nur gezeigt, sondern auch ausgesprochen! Das war irgendwie befreiend gewesen und ließ den Mut wachsen. Doch er hatte Matt nicht verwirren wollen! Denn es freute ihn gar nicht, wie hilflos sein Freund nun herumirrte! Er wollte ihm helfen! Doch er wusste nicht, was er tun sollte. Alle behaupteten immer, er sei so schlau und gewieft, doch warum wusste er dann nie was er gerade machen oder wie er reagieren sollte?! Vor allem, wenn es um Matt ging... Aber vielleicht half ihm die Verwirrung ja, sein früheres Ich wieder zu finden. Denn er musste es einfach finden! Auch, wenn es vielleicht nie wieder so werden würde, wie früher... "Wolfskralle!" Die Attacke ging daneben und Izzy atmete erleichtert auf. Kabuterimon war auf den Boden zurückgekehrt. Es hatte wohl keine Kraft mehr zum Fliegen. Trotzdem hielt es sich wacker und schien nicht aufgeben zu wollen! Schließlich war Weregarurumon ein Ultradigimon und Kabuterimon hatte eigentlich keine Chance, doch der starke Wille des Digimon ließ ihn durchhalten! Er glaubte an seinen Digimonfreund! Daher durfte auch Izzy nicht aufgeben! "Lass mich in Ruhe! Verschwinde!" Der rothaarige Junge hatte sich schon wieder einigermaßen erholt und drang nun erneut auf seinen Freund ein. "Nein, das werde ich nicht! Du brauchst Hilfe, Matt!" "Halt die Klappe!" Matt wich zurück, als Izzy auf ihn zutrat. Er wollte nicht, dass er ihn berührte. Danach waren die Schmerzen nur jedes Mal stärker! "Aber ich bin doch dein Freund!" Izzy versuchte es erneut. Er durfte die dunklen Gedanken nicht noch einmal gewinnen lassen! "Ich habe keine Freunde!!!" Das war ein Schlag! Der Digiritter, dessen mächtigste Waffe einst die Freundschaft gewesen war, schien alles vergessen zu haben. Seine Liebe hatte sich in Hass verwandelt und seine Gefühle der Freundschaft schienen verloren. "Freunde bereiten mir nur Schmerzen! Also lass mich mit diesem Unsinn in Ruhe!" Matt hielt sich den Kopf. Sein ganzer Körper schmerzte und sein rechter Arm pulsierte unentwegt. Und dann war da schon wieder diese Stimme, die er schon einmal gehört hatte und die ihn ständig ermutigte nicht auf seinen Gegenüber zu hören. Doch für Izzy war das Ganze nun genug. Es sollte aufhören! Diese dunkle Macht sollte aufhören Matt zu quälen! Ohne das er selbst wusste, was er tat, sprang Izzy mit einem Satz nach vorne und ergriff erneut den rechten Arm des Blonden. "Ich weiß, dass Freundschaft weh tun kann! Aber sie hat auch schöne Seiten!" Matt horchte auf und sah den Kleineren mit geweiteten Augen an. Warum sprach er nur dauernd von Freundschaft und... Liebe? Diese Augen... Diese tiefen und liebevollen Augen! Jetzt wusste er, warum sie ihn stets verwirrt hatten... Weil sie so voller Zuneigung waren und sich sorgten... und ihn... liebten! "AH!" Matt schrie auf, als Izzy erneut an der Teufelsspirale zog. Diese Mal musste er sie lösen! Noch eine Chance würde er nicht bekommen! Doch die dunkle Macht war so gut wie mit Matt verwachsen. Der blonde Junge hatte das Gefühl tausend Stromschläge zu erhalten. Je mehr sein Gegenüber zog, desto schmerzvoller wurde es und desto mehr Bilder und Gefühle schossen durch seinen Kopf. Bilder die er nicht zuordnen konnte und Gefühle die er begehrte und wegen den Schmerzen doch wieder verabscheute. Izzy biss sich auf die Lippen. Denn genau wie sein Gegenüber trafen auch ihn diese Schläge und vermischten sich mit seinen Gefühlen. So sah der rothaarige Junge auch die Wut, die Matt auf die dunkle Seite gezogen hatte. Sie schmerzte mehr als alles andere! "Matt, bitte! Er will doch nur, dass du ihn hasst! Lass ihn gehen!" "Nicht! Hör auf! Ich brauche es!" Matt warf seinen Kopf hin und her. Die Schmerzen wollten nicht aufhören und die Stimme des rothaarigen Jungen schien alles zu verstärken! Es war nicht auszuhalten! Und dann schrie Izzy. Die dunkle Macht hüllte ihn ein und seine Finger lösten sich. Alles schien im gleichen Augenblick zu passieren... Die Teufelsspirale zersprang... Weregarurumon digitierte zurück... Izzy wurde nach hinten geschleudert... Und Matt sank auf die Knie. Der dunkle Nebel, der ihn umhüllte schien alles zu betäuben. Doch er wollte es nicht! Er wollte seine Gefühle nicht verlieren, auch wenn sie oft noch so schmerzhaft waren! Daher kämpfte er dagegen an. Doch es blieb ihm nur die gedankliche Kraft. Sein Körper schmerzte, trotz des tauben Gefühls, dass von seinen Finger durch die ganze Gestalt wanderte. Es war fast so, als würde die Dunkelheit alles in ihm zusammenziehen, um ihn zu vernichten. "Matt..." Izzy streckte seinen Arm aus, nur um ihn vor lauter Schmerzen gleich wieder ins Gras sinken zu lassen. Seine Finger versuchten Matt zu erreichen, doch sie schafften es nicht. Das rote Blut gab dem versenkten Gras um ihn herum wieder Farbe. Er atmete schwer und schaffte es nicht sich zu rühren. Er hielt als einziges seinen Blick aufrecht und auf Matt gerichtet. Hatte er ihm helfen können? Ja, bestimmt! Er musste es einfach geschafft haben! Warum fühlte er sich sonst so schlecht? Er hatte Matt seine Schmerzen genommen, da war sich Izzy sicher. Denn auch wenn er selbst nicht mehr davon loskommen sollte, so war doch alles gut. Er hatte dem Menschen, den er am meisten liebte helfen können! Ein Windböe lichtete kurz die dunklen Wolken, die immer noch um ihn herum schwebten. Endlich konnte er Matt richtig sehen. Wie sein blondes Haar wieder glänzte... Er war zumindest äußerlich wieder wie früher. Das sah Izzy sofort und es beruhigte ihn. Wärme durchflutete seinen Körper und er wusste, dass er den Kampf um seine Gefühle gewonnen hatte. Das war schön. Der Junge schloss die Augen. Selbst das offen halten der Lider hatte ihn Kraft gekostet. Doch da nun alles vorbei war, konnte auch er sich ausruhen. Er war so unglaublich müde... Es war fast so, als hätte es in seinem Kopf "klick" gemacht. Die wirren Bilder, die alles noch schlimmer gemacht hatten und ihn fast in den Wahnsinn getrieben hätten, waren mit einem Schlag sortiert. Doch den Film, den Matt aus diesen Bildern sah, war kein sehr schöner Anblick. Es schien, als würde sich dieser Film nicht nur in seinem Kopf abspielen, sondern seinen ganzen Körper beherrschen. Denn immer wenn eine Sequenz vorbei war schien ein weiterer Teil seines Körper heller und klarer. Jedoch schmerzte seine Seele bei jedem dieser Augenblicke... Was hatte er nur getan? Wie hatte er Sora belästigen und Tai so fertig machen können? Bei dem Anblick von Soras besorgten und gleichzeitig ängstlichen Gesichts zuckte Matt zusammen. Und das Tai so wütend auf ihn war, erschreckte ihn und machte ihn traurig. Der blonde Junge hielt sich verzweifelt den Kopf, ohne seine Augen zu öffnen. Und da war noch etwas. Etwas, dass er einerseits zu verdrängen schien, was er aber andererseits unbedingt sehen wollte. Er musste doch wissen, was er getan hatte, auch wenn es ihm Angst machte. "Izzy?" Der Blonde erkannte seinen Freund fast sofort. ..."Matt? Waren wir heute verabredet?"... ..."Ist das so wichtig?"... ..."Matt, hör bitte auf! Du machst mir Angst!"... Der blonde Junge riss die Augen auf. Doch er konnte die Bilder nicht verscheuchen. Egal, was er tat, er schaffte es nicht, diese Sequenz zu löschen oder einfach zu vertreiben. Auch, wenn er es noch so sehr wollte! ..."Bitte nicht..." Diese Augen! Und diese Verzweiflung! Wie hatte er nur so etwas tun können?! Matt spürte, wie ihm die Tränen die Wangen herunter liefen. Wie konnte er nur weinen? Er hatte kein Recht dazu! Wenn überhaupt jemand weinen durfte, dann Izzy, aber nicht er selbst! Der blonde Junge kam sich so schäbig vor! Nie hätte er erwartet, dass er zu so etwas fähig war! Das Schlimmste jedoch war, dass Izzy ihm trotz allem geholfen hatte! Er hatte ihn gerettet, um nicht zu sagen, befreit! "Nein..." Matt sank auf seine Ellbogen und schlug immer wieder mit der Faust auf den Untergrund. Die seelischen Schmerzen, die er empfand schienen ihm nicht genug Strafe für sein Vergehen, an seinem Freund. Das würde er nie wieder gut machen können! Er hatte das Gefühl, als müsste sein Herz zerspringen und als würden seine schmerzenden Gefühle, seinen Körper auffressen. Doch irgendwie schien ihm das nicht fair! Schließlich war es nichts im Vergleich dazu, was Izzy mit ihm hatte durchmachen müssen! Matt hob den Kopf. Izzy! Wie hatte er ihn nur vergessen können?! Sofort war der Junge auf den Beinen und sah sich um. Im selben Augenblick, in dem sich die dunklen Wolken um den rothaarigen Jungen verzogen hatte, sah er ihn. Es war fast so, als würde dieser Anblick alles nur noch verschlimmern. Es war ein Gefühl, als würde etwas zerbrechen, was einst so kostbar gewesen war, dass es genau so sorgsam gehütet worden war, wie der wertvollste Schatz auf der ganzen Welt. Das war zu viel für ein einfaches Herz, welches Liebe und Hass fast gleichwertig erfahren hatte. Matt brach zusammen... "NEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIIIIIN!!!" Fortsetzung gibt es demnächst! ^_^ Ich hoffe, ihr lest sie auch wieder! Danke! Yui / IzzysMatt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)