Save me from the dark von Mona-Kaiba (ShinichixShiho) ================================================================================ Kapitel 26: Ein neuer Anfang ---------------------------- Es war… irgendwie kalt. Furchtbar kalt. Wieso war es denn nur so verdammt kalt? Shinichi hatte Mühe, die Augen zu öffnen und er war sich nicht sicher, ob er überhaupt sehen wollte, wo er war und warum er so fror, denn er hatte einen totalen Filmriss. Er konnte sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, was passiert war. War überhaupt etwas passiert? Aber es musste doch etwas passiert sein, oder? Er hatte jedenfalls das Gefühl, dass er etwas sehr wichtiges vergessen hatte. Doch als er die Augen öffnete, fand er sich in einem liebevoll eingerichteten Schlafzimmer wieder, eng an den Rücken einer Frau mit rotblonden Haaren geschmiegt. Noch immer nicht ganz wissend was los war, geriet er dennoch in Panik. Es war kalt… und… sie war kalt. War sie etwa…? Hastig packte er sie am Arm und drehte sie um. Atmete sie noch? Es war so schwer zu erkennen, in dem dunklen Raum. „Was machst du denn?“, murmelte Shiho schlaftrunken und öffnete ihre Augen nur einen kleinen Spalt. Sie atmete. Sie lebte. Gott sei Dank! „Geht es dir gut?“, fragte er dennoch, als sie sich bereits wieder zur Seite drehte, offenbar nicht gewillt, großartig mit Shinichi zu reden. „Natürlich geht es mir gut. Du hattest wieder einen Alptraum, leg dich hin und schlaf weiter“, damit zog sich Shiho die Decke wieder etwas über die Schultern und erklärte das Gespräch mit einem gegähnten „Gute Nacht“, für beendet. Hinlegen? Schlafen? Wohl kaum. Er war hell wach und er befand immer noch, dass es viel zu kalt war. Doch Shiho schien das nicht zu stören. Also beschloss Shinichi, dass es besser war aufzustehen und in einen anderen Raum zu gehen, wo er seine Partnerin nicht stören würde und sich aufwärmen konnte. Erst als er das Schlafzimmer verlassen und wie selbstverständlich einen kleinen Flur und einige Stufen hinab gegangen war, wurde dem jungen Meisterdetektiv erstmal bewusst, dass er gar nicht wusste, wo er war. Das hier war definitiv nicht das Haus seiner Eltern oder das von Heiji und er wüsste sonst niemanden, bei dem er mal eben übernachten würde. Oder arbeitete er gerade an einem Fall? Aber das Haus schien nicht groß genug, um das seine Klienten hier einen Detektiv und dessen Freundin hätten unterbringen können. Während er dennoch wie selbstverständlich durch das Haus lief, bemerkte er, dass sein Kopf hämmerte. Und wie er das tat. Hatten sie vielleicht gefeiert und er hatte jetzt einen Kater? Wusste er deswegen nicht mehr was passiert war und wo er sich befand? Unbemerkt war er vor einer Tür stehen geblieben. Eine Tür, die nicht zum Rest des modern hergerichteten kleinen Hauses passen wollte. Sie… sie erinnerte ihn an eine Tür in seiner Wohnung. Der Wohnung in der er mit Ran gelebt hatte. Ran… wie lange war sie jetzt eigentlich schon tot? Wie lange war es her, dass er sie begraben hatte? Und warum erinnerte er sich nur nicht daran? Wie konnte er so etwas wichtiges vergessen? Wie von fremder Hand geführt, öffnete er die Tür zu dem Zimmer vor dem er stand und fand sich in einem Raum wieder, den er unter Tausenden ähnlich aussehenden wiedererkennen würde. Er war im Kinderzimmer. Oder viel mehr, in dem Zimmer, das Ran für ihr gemeinsames Kind gedacht hatte. Eine alte Wiege stand darin und ein ebenso altes Schaukelpferd. In der Wiege hatte Ran schon als Baby geschlafen, Eri hatte es aus nostalgischen Gründen aufbewahrt. Und Shinichi war als kleines Kind immer auf diesem Schaukelpferd geritten, seine Mutter hatte das alte Ding für mögliche Enkelkinder aufbewahrt und es etwas aufhübschen lassen, als sie gehört hatte, dass Ran und Shinichi Nachwuchs planten. An den Wänden waren verschiedene Tapeten mit Kindermustern angebracht. Ran hatte sich nicht entscheiden können und hatte daher verschiede Tapeten gekauft und zu sehen, welche ihr an der Kinderzimmerwand am besten gefiel. Der junge Detektiv hatte keine davon ansprechend gefunden. Alle zu kitschig. Daraufhin hatte Ran ihm gesagt, dann solle er halt eine Tapete aussuchen. Er hatte es nicht getan. Hatte gedacht, sie hätten noch Zeit gehabt. Aber bereits zu diesem Zeitpunkt war es eigentlich schon zu spät gewesen… Auf einmal stieg er ihm in die Nase. Der Duft von Rans Parfüm. Und plötzlich, als wäre das alles gewesen, was er brauchte. Wusste er sehr genau wo er war und was passiert ist. Es war wieder so ein Traum, von dem Leben, dass er hätte haben können, wäre er mit Shiho nach Mexiko gegangen. Er wirbelte herum, fand sich Ran gegenüber, die ihn mit tränennassen Augen ansah. Doch sie sagte nichts. Sie stand einfach nur da. „Ich hab jetzt verstanden, was du gemeint hast, als du sagtest, ich hab dich vergessen“, begann Shinichi nach kurzem Zögern. „Du hast dir immer gewünscht, dass ich ein bisschen normaleres und sicheres, bodenständigeres Leben führe. Und du hättest niemals gewollt, dass ich auf Rache aus bin. Dir wäre es lieber gewesen, mir wäre das, was dir passiert ist, eine Lehre gewesen und ich hätte mich endlich von meinem Dasein als Detektiv verabschiedet, richtig? Du wolltest nicht, dass ich mich an dem Fall beteilige und damit alles nur noch schlimmer mache, nicht wahr?“ Sie sagte noch immer nichts, aber ein trauriges Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. „Du hast gedacht, ich habe aufgehört dich zu lieben, weil mein Kopf voll war von meinem Wunsch nach Rache an der schwarzen Organisation und vor allem an Scotch. Das… das war alles, worum meine Gedanken gekreist haben, wann immer ich eigentlich geglaubt habe an dich zu denken. Ich wollte mich rächen, für das, was ich verloren habe. Ich… ich wollte einfach nur, dass diese Leute so leiden wie ich. Dabei… habe ich meine wahren Gefühle die ganze Zeit verdrängt. Versteckt hinter meiner Wut auf Scotch und die BO. Aber jetzt nicht mehr! Nie mehr!“ Mit einem schnellen Schritt stand er direkt vor Ran und nahm ihre Hand, wie er es schon in seinem letzten Traum getan hatte. „Ich liebe dich! Und ich vermisse dich! Und ich hasse mich dafür, dass ich dich nicht beschützen konnte! Aber vor allem macht es mich wahnsinnig, auch nur daran zu denken, wie mein Leben ohne dich weiter gehen soll. Alles was ich immer wollte, war das wir zusammen sein können. Ich wollte dich glücklich machen. Aber ich… ich habe es nie geschafft und nun bist du nicht mehr da und ich werde niemals-„ Die sanften Finger von Rans Hand fanden ihren Weg zu Shinichis Lippen. „Du hast mich glücklich gemacht. Sehr glücklich sogar. Ich habe jeden Moment mit dir genossen und ich bereue absolut nichts. Die Zeit, die ich hatte, war schön. Schön, weil ich dich lieben und mit dir zusammen sein durfte. Shinichi, dich trifft keine Schuld! Du musst aufhören, dir die Schuld zu geben und nach Rache zu sühnen. Du musst leben! Vergib dir selbst, vergib diesen Leuten und vergib vor allem bitte mir!“ „D-Dir?“, Shinichi nahm Rans Finger von seinen Lippen und sah sie überrascht an. „Dir vergeben? Was soll ich dir denn vergeben? Du hast nichts getan. Du hast nichts falsch gemacht! Ich bin derjenige, der deine Wünsche immer hinten angestellt hat.“ Ihr Wunsch nach einem normaleren, bodenständigeren und ungefährlicherem Leben, ihr Wunsch nach einem Kind, nach einem hübschen kleinen Haus irgendwo in einer ruhigeren Gegend… das alles hatte er hinten angestellt, für sein ach-so-tolles Leben als Detektiv. „Du bist wütend auf mich, weil ich dich verlassen habe.“ „Nein! Nein, ich…“ „Und das ist okay. Du darfst wütend auf mich sein.“ Wie konnte sie so etwas sagen und dabei so ein wundervolles Lächeln auf den Lippen haben? „Ran… ich… Ich würde niemals, wütend auf dich sein. Es war nicht deine schuld!“ „Ich möchte, dass du weiter lebst, Shinichi! Dass du kämpfst! Dass du nach Hause zurück kehrst und endlich zu all deinen Gefühlen stehst. Allen, hörst du?!“ Energisch sah sie ihn an. „Deiner Trauer und Verzweiflung, deinen Schuldgefühlen, deinen Ängsten und… auch deinen Gefühlen für sie.“ „Sie?“ „Shinichi!“, von irgendwoher kam Shihos Stimme. Sie kam nicht von innerhalb des Hauses. Sie kam… von außerhalb. Von… weit weg. „Das ist Ai…“, der junge Detektiv suchte nach dem Uhrsprung der Stimme, doch bald wurde ihm klar, dass es ihm nicht möglich war, sie zu sehen. Denn sie war nicht wirklich hier in diesem Traum. Sie war draußen. In der realen Welt. Erfüllt von Angst, weil er das Bewusstsein verloren hatte. „Sie ist wie du. Zerfressen von Trauer, Angst und Verzweiflung. Und sie ist einsam… genau wie du. Sie braucht dich und du brauchst sie. Und es ist in Ordnung, sie zu lieben. Ich mag sie und ich will dass ihr beide glücklich werdet. Es wird mir Frieden geben, wenn ich weiß… dass es dir gut geht und du in guten Händen bist.“ „Aber ich liebe dich! Wie kann ich da…?“ „Ich weiß, dass du mich liebst und auch wie sehr du mich liebst“, noch immer lächelte Ran, wenn es nun auch trauriger war, ob der Tatsache, dass sie sich gewünscht hatte, er hätte seine Gefühle zu ihren Lebzeiten einmal so intensiv und oft geäußert wie in diesem Traum. „Aber ich bin tot und dein Leben geht weiter. Du darfst auch jemand anderen lieben. Und du hast meinen Segen, denn wenn es einen Menschen gibt, der dich nur annähernd so sehr liebt, wie ich das tue, dann sie.“ „Shinichi, bitte!“, Shihos Stimme wurde lauter. Sprach sie nur lauter oder wachte er langsam auf? „Geh zu ihr. Und kämpfe! Du darfst nicht sterben, hörst du? Hilfe ist unterwegs, also halte durch! Lebe für mich weiter!“, noch während Ran sprach begann sie und alles um Shinichi herum sich aufzulösen. „Und vergiss mich nicht. Denn ich bin bei dir. Immer…“ ~*~ Mit einem schmerzhaft tiefen Atemzug schreckte Shinichi hoch, fiel allerdings kurz darauf wieder zurück, mit seinen Kopf auf Shihos Schoss. Es war immer noch stockfinster in dem kleinen Raum. Er konnte nichts sehen. Nicht sie und auch nicht seine Wunde. Aber er fühlte, dass etwas um seine Wunde gewickelt war. Fast schon schmerzhaft fest. Und er wusste jetzt auch, warum es ihm in seinem Traum so kalt gewesen war. Er hatte Schüttelfrost. „Wie geht’s dir?“, fragte Shiho vorsichtig und er spürte wieder ihre Hände, die durch sein verschwitztes Haar streichelten. Er hatte gar nicht bemerkt, wie angenehm das eigentlich war. Wie beruhigend. „Weiß nicht…. Taub… Irgendwie ist alles… alles taub.“ Sein ganzer Körper fühlte sich im Moment schrecklich schwer an und alles kribbelte. Aber immerhin, bis auf seinen Kopf, schienen seine Schmerzen dadurch irgendwie betäubt zu sein. Das einstige Mitglied der BO wusste nicht, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war. Es war sicherlich gut für Shinichi, wenn er keine Schmerzen spürte, aber war das nicht auch ein Zeichen, dass sein Körper bereits dabei war aufzugeben? Sie Schüttelte mit dem Kopf. So durfte sie nicht denken. „Glaubst du… sie suchen bereits nach uns?“ „Ja… sie… sie sind unterwegs. Ich weiß es.“ Rein logisch betrachtet, hatte er nur geträumt und nichts was er in diesem Traum gesehen, gehört oder erlebt hatte, war echt. Dennoch fühlte er sich durch das Gespräch mit Ran irgendwie erleichtert. Und er glaubte das, was sie gesagt hatte. Hilfe war unterwegs. „Wir müssen… durchhalten. Wir kommen bald… hier raus. Bald…“, hoffentlich sehr bald, denn Shinichi merkte schon wieder, wie sich sein Bewusstsein verabschieden wollte und die verbrauchte Luft im Raum war keine große Hilfe im Kampf gegen die drohende Ohnmacht. „Rede mit mir… Ai! Sag irgendetwas… ich… muss irgendetwas… hören. Ich will nicht… wieder ohnmächtig werden.“ Es war zwar verlockend, noch einmal in diese Welt zurück zu kehren, wo Ran war, aber sie hatte ihm gesagt, er solle zu Shiho zurückkehren und deswegen musste er jetzt auch hier bleiben. Seine Partnerin und Freundin brauchte ihn. Er musste bei ihr bleiben. Irgendwie… ~*~ Die Geheimtür öffnete sich und das Sonderkommando stürmte hinein - schwer bewaffnet und nach wie vor mit Gasmasken vor dem Gesicht. Das Risiko war zu hoch gewesen, dass man sie auch hier mit diesem Schlafgas empfangen würde. Doch anstatt des Gases war hier nichts weiter als ein weiteres Büro. Dieses Mal allerdings mit weit weniger Aufwand eingerichtet. Ein paar spärlich mit Büchern, Akten und einigen wenigen Alkoholflaschen und Gläsern gefüllte Regale standen im Raum. In der Mitte des Raumes, auf einem hässlichen orientalischen Teppich, stand ein Schreibtisch, der farblich so gar nicht zu den Regalen passen wollte, und einige wenige Zentimeter hohe Fenster warfen ein fahles Licht in den Raum und auf eine Person. Eine Person, die bauchlinks auf dem Teppich lag, der sich teilweise mit Blut vollgesaugt hatte. Heiji, der trotz aller Widersprüche darauf bestanden hatte, das FBI zu begleiten, aber hinter dem Team bleiben sollte, drängelte sich nun durch die Leute des Spezialkommandos, an James Keen vorbei, der sich gerade zu der am Boden liegenden Person mit den langen schwarzen Haaren hin knien wollte, und war es nun selbst, der sich auf dem Teppich kniete, die langen schwarzen Haare aus dem Gesicht der Person strich und vorfand, was er erwartet hatte. „Claire!“, rasch fühlte er ihren Puls. „Sie lebt!“, verkündete er, woraufhin James sofort über Funk seiner Partnerin Bescheid gab, die draußen mit einem kleineren Spezialteam und einigen Ärzten die Stellung halten sollte. Man würde Claire raus holen und ins Krankenhaus bringen. Sie hatte offenbar viel Blut verloren und wer wusste, was sie noch alles für Verletzungen hatte. Aber so lange sie noch atmete, hatte sie noch eine Chance. „Hei…ji…“, Claire öffnete die Augen. Sie sah nur verschwommen. Doch sie hatte Heijis Stimme gehört. Wie schön, dass sie seine Stimme noch einmal hören durfte, bevor sie starb. „Claire! Hör zu! Man wird dich jetzt hier raus bringen und in ein Krankenhaus fahren! Gib nicht auf, okay? Es wird alles wieder gut!“, versicherte Heiji ihr, während das Team inzwischen begonnen hatte, nach dem Schalter für die zweite Geheimtür zu suchen. „Mei…ne M…utter?“, das war das Einzige, was Claire noch wissen musste, bevor sie in Frieden sterben konnte, denn sie glaubte nicht daran, dass es eine Rettung für sie gab. Sie hatte schon so viel Blut verloren. Und sie fühlte sich so schrecklich… „Es geht ihr gut. Es geht allen gut. Das Krankenhaus war leer, als die Bomben explodiert sind und niemand war in der Nähe. Deine Mutter ist in Sicherheit. Du musst dir keine Sorgen machen. Du wirst sie bald wiedersehen“, versicherte Heiji und hoffte, dass niemand Mrs. McGregor auch noch würde sagen müssen, dass ihre Tochter tot war. Es war sicherlich schon Schock genug für sie, die Wahrheit über die Organisation zu erfahren. „Aber hör mal, weißt du, wo Shinichi und Shiho sind? Geht es ihnen gut?“ Er musste fragen. Sie hatten keine Zeit zu verlieren. Sie mussten sie raus holen, wo auch immer sie waren, erst recht, wenn sie verletzt sein sollten. Claire holte tief Luft und das tat verdammt weh. „Tre… Tresor… Raum… 21. Shinichi… verletzt.“ Als ihr klar wurde, dass sie gleich nicht mehr in der Lage sein würde, irgendwelche Fragen zu beantworten, nahm sie alle Kraft zusammen, die sie noch hatte um zu sagen: „Vergiftet… Gegenmittel… im Labor… Rosa… Flüssig…keit. Schnell…“, ihr Blick wurde dunkel. Ob sie überleben würde? Sie hörte noch Schritte, Leute die redeten, spürte, dass sie jemand auf eine Trage hob und dann war es still. So schön still… ~*~ Hätte man später von Heiji verlangt, einen Bericht abzugeben, über das, was in dem Keller des ehemaligen Bankgebäudes passiert war, hätte er etwas erfinden müssen, denn es war einfach viel zu schnell gegangen. Als sie die Geheimtür geöffnet und über die Schwelle getreten waren, war ein Alarm losgegangen und danach war das Chaos ausgebrochen. Mitunter waren Schüsse gefallen, dabei war sich Heiji nicht einmal sicher gewesen, jemand anderen außer die Spezialeinheit gesehen zu haben. Gefangene gemacht wurden kaum, bei dem Schusswechsel schien es aber auch verständlich, dass die Spezialeinheit des FBI nicht groß darüber nachgedacht hatte, ob sie schießen sollten oder nicht. Jedes der erschossenen oder angeschossenen Mitglieder war bewaffnet gewesen. Dennoch hatte sich der Detektiv aus Osaka mit dem Gebrauch seiner eigenen Waffe zurück gehalten, nicht zuletzt auch, weil er noch nicht so gut darin war, seine Waffe mit der linken Hand zu führen. Und außerdem mochte er kein Blutvergießen. Er war schließlich nicht ohne Grund Detektiv geblieben, anstatt in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Umrundet von fünf Männern der Spezialeinheit begann Heiji schließlich in den Fluren nach Tresorraum 21 zu suchen, allerdings hatte er die Erlaubnis dazu erst bekommen, nachdem man sicher gewesen war, die meisten Mitglieder der Organisation ausgeschaltet zu haben und so hatte der junge Vater nun noch mehr Druck, denn wenn Shinichi vergiftet war, dann hatten sie keine Zeit zu verlieren. Weswegen ein weiterer kleiner Teil des Spezialteams auch bereits nach dem Labor und der rosa Flüssigkeit suchte – in der Hoffnung, dass es nicht allzu viele dieser Art in dem Forschungslabor geben würde. Heiji und die fünf Jungs hatten gerade eine mit einem Code gesicherte Metalltür erreicht, über der ein Schild mit „21“ hing. Sie hatten ihr Ziel also offenbar erreicht. Jetzt musste der Detektiv nur noch hoffen, dass auch hier der Code funktionierte, dem Claire ihm in seinem Brief überlassen hatte. Und die Götter schienen ihm gnädig zu sein, denn die Tür öffnete sich. Doch sie gab nicht ganz das Preis, was er gehofft hatte zu finden… ~*~ „Lieber Heiji, wenn du diesen Brief liest, dann werden sich Shinichi und Shiho bereits in Lebensgefahr befinden. Die Zeit drängt. Deswegen werde ich dir alle Infos geben, die du brauchst, um sie hoffentlich zu retten…“ Der Polizeichef, der sich mittlerweile mit Mrs. McGregor im Polizeipräsidium befand, hatte Claires Brief an Heji in der Hand, er hatte ihn dem etwas korpulenteren Mann überlassen, nachdem das FBI sich alle wichtigen Informationen notiert gehabt hatte. Sie hielten es für besser, den Brief der Polizei zu überlassen, für den Fall, dass etwas schief ging, damit es wenigstens ein paar Anhaltspunkte gab. Der Brief war eigentlich nicht dazu bestimmt gewesen, dass Claires Mutter ihn vorgelesen bekam, aber die verwirrte Frau wollte wissen, was vor sich ging und der Polizeichef von New York hatte Mitleid mit ihr gehabt. „Du weist sicherlich mittlerweile, dass ich Teil der schwarzen Organisation bin, nach der ihr sucht. Ich, mein Bruder und mein Vater ist sogar deren Anführer. Ich bin erst seit einigen Monaten unfreiwillig Mitglied der BO und dennoch habe ich schon viele schreckliche Dinge getan. Ich habe Menschen auf dem Gewissen und ich habe Shihos Leben mehrfach riskiert. Und ich bin es auch gewesen, die auf dich geschossen hat. Mein Auftrag war es, dich zu töten. Aber ich konnte es nicht. Denn ich liebe dich.“ Der kräftigere Mann mit dem Schnauzbart räusperte sich, während er sich dem völlig überforderten Blick von Claires Mutter gegenüber sah. Aus dem ersten Gespräch mit ihr hatte der Polizeichef heraus gehört, dass sie keine Ahnung gehabt hatte von der Organisation und dass nahezu ihre ganze Familie Teil davon war. Und erst recht hatte sie nicht glauben wollen, dass ihre liebe Tochter womöglich eine Mörderin war. Dementsprechend sah man ihr nun auch an, dass sie nicht so recht glauben wollte, was der Mann ihr da vorlas. Er fuhr nach kurzem Zögern dennoch fort. „Es ist auch meine Schuld, dass es dir diese Nacht so schlecht ging. Ich habe ein Gift in dein Wasser gemischt. Und das Gegengift war in dem Wasser, das ich dir heute Morgen gegeben habe. Ich musste das tun. Denn jemand musste zurück bleiben, jemand der Hilfe holen konnte. Und nur dir kann ich wirklich vertrauen. Ich bitte dich nicht mir zu verzeihen, aber ich möchte dir dennoch sagen, dass ich gezwungen wurde, all dies zu tun. Mein Vater hat uns in diese Geschichte hinein geritten. Er hat bei seiner Arbeit diese Frau kennen gelernt, die ihr als Vermouth kennt. Er hatte eine Affäre mit ihr und sie hat ihn schließlich in die Organisation geholt, dass mein Bruder und ich ihm in die Organisation folgen mussten, lag daran, dass wir ihn mit Vermouth erwischten. Sie sagte, wenn wir nicht Teil der Organisation würden, würde sie uns und unsere Mutter töten lassen. Meine liebe Mutter weiß nichts von alledem. Sie ist vollkommen unschuldig und deswegen auch in besonders großer Gefahr. Ich werde tun was ich kann, um Shinichi und Shiho zu helfen, bis du sie retten kommst. Aber ich bitte dich, im Gegenzug, meine Mutter zu beschützen. Sie darf nicht sterben. Sie kann doch für all das nichts.“ Der Polizeichef holte tief Luft. „Im Anschluss erklärt sie nur noch, dass Shinichi und Shiho in eine Falle getappt sind und wie Heiji sie da raus holen kann.“ Details, die Mrs. McGregor nicht interessieren mussten. „Kann ich… den Brief bitte sehen?“, sie musste sehen, ob das wirklich die Handschrift ihrer Tochter war. Doch ihre trügerische Hoffnung, dass das alles nur ein schrecklicher Irrtum war, wurde zerstört… ~*~ Man hätte meinen müssen, dass Ethanol klar im Nachteil war, immerhin hatten fünf Eliteschützen des FBI und Heiji die Waffe gegen ihn erhoben, aber mit einem Bein, dass er auf Shinichis Rücken gestellt hatte und wie eine Fußbank benutzte und Shiho im Schwitzkasten, an dessen Schläfe er seine Waffe hielt, war es am Ende doch der Chef der Organisation, der am längeren Hebel saß - für den Moment. „Lasst die Waffen fallen oder ich zerquetsche Shinichi Kudo wie ein Insekt und erschieße die kleine Verräterin hier, bevor ihr auch nur blinzeln könnt!“, warnte Ethanol seine Feinde und um zu demonstrieren, dass er es ernst meinte, verlagerte er sein Gewicht auf das Bein, dass er auf dem Rücken des auf dem Boden liegenden Shinichi gelegt hatte und drückte ihn damit fest auf den harten Metallboden, so dass der Detektiv vor Schmerzen aufschrie, als ein widerliches Geräusch verkündete, dass mindestens eine seiner Rippen gebrochen war. „Was soll das Theater Ethanol? Du hast verloren!“, verkündete Heiji und versuchte unberührt zu wirken. Er musste versuchen dafür zu sorgen, dass der Mann einen Moment unaufmerksam war, dann konnte er vielleicht… Mr. McGregor lachte triumphierend. „Das glaubst aber nur du!“, er verlagerte sein Gewicht erneut, dieses mal zu Shinichis Gunsten, der nun wieder atmen konnte – soweit das in seinem Zustand und mit gebrochenen Rippen noch möglich war. „Die Organisation ist noch lange nicht vernichtet. Selbst wenn ihr außer mir jeden Mann und jede Frau getötet habt, die hier waren, glaubt ihr wirklich, das waren die einzigen Mitglieder? Selbst wenn ich heute sterbe, die Organisation wird wieder und wieder auferstehen und ihr werdet niemals Frieden finden“, erneut ein Lachen, dieses Mal ein Boshaftes. „Fakt ist, ich würde nur ungern verpassen, wie meine Leute das mit euch machen, was ihr heute mit ihnen gemacht habt. Deswegen muss ich euch leider sagen, dass ich nicht vorhabe, heute zu sterben.“ „Dann haben wir ein Problem, denn wir haben nicht vor, dich heute gehen zu lassen“, eine Schweißperle floss Heijis Stirn herunter. Er suchte nach einem Ausweg, einen Schwachpunkt, aber so lange dieser Mann seine Waffe an Shihos Schläfe hatte, wäre es dumm, irgendwelche übereilten Aktionen durchzuführen. Claire hatte in ihrem Brief geschrieben, dass ihr Vater ein sehr guter und schneller Schütze war. Wenn das stimmte, war die einstige Wissenschaftlerin vermutlich tot, noch bevor Heiji den Abzug seiner Waffe gedrückt hatte. Ethanol lachte. „Oh ja, das habt ihr. Es sei denn, ihr wollt den Tod dieser beiden jungen Menschen hier zu verantworten haben“, er deutete mit den Augen auf den immer wieder schmerzhaft aufstöhnenden Shinichi und die blasse Shiho. Letztere blickte den dunkelhäutigeren Detektiv flehend an. „Heiji, du muss schießen“, sagte sie. „Er wird uns so oder so töten.“ Sie würde er ja als Geisel brauchen, um aus dem Gebäude zu kommen und wenn er sich in Sicherheit wog, würde er sie töten und Shinichi, Heiji und jeden der in dieses Gemetzel heute involviert war, würde er töten oder töten lassen, sobald die Organisation wieder stark genug dafür war. „Wenn du ihn jetzt nicht tötest, dann wird er dich und deine Familie heimsuchen. Denk an deinen kleinen Sohn! Soll er so aufwachsen? Immer in Angst?“ Sie und Shinichi wussten wie es war, sich verstecken zu müssen, immer Angst davor zu haben, von der Organisation entdeckt zu werden und Menschen in Gefahr zu bringen, die ihnen nahe standen und wichtig waren. „Was bist du doch für ein schlaues kleines Mädchen“, Ethanol verstärkte den Griff um Shihos Körper so lange, bis man den Schmerz in ihrem Gesicht lesen konnte. Er sah sie dabei an, schien regelrecht zu genießen, wie sie verzweifelt versuchte einen schmerzhaften Aufschrei zu vermeiden. Und dann… …dann traf ihn ein Schuss von einem der Männer, die hinter Heiji standen und damit besser unbemerkt auf den Mann zielen konnten, in den Unterschenkel. Sofort ließ Mr. McGregor Shiho los und sackte ein wenig zusammen, ob der unerwarteten Schmerzen. Es waren nur wenige Sekunden, aber Shiho hatte schnell genug geschaltet ihm in diesem kleinen Moment, die er brauchte, um sein Gleichgewicht trotz des verwundeten Beines wieder zu finden, ihm seine Waffe zu entreißen und damit auf ihn zu zielen. Doch ein Schuss war nicht nötig, denn noch bevor sich Ethanol wieder aufrichten und möglicherweise Shinichi für das geschehene bestrafen konnte, stürzten sich die Mitglieder des Spezialteams vom FBI auf ihn und nahmen ihn fest… ~*~ Seufzend stellte Shiho eine Vase mit dem Strauß roter Rosen, die sie mitgebracht hatte, auf das kleine Schränkchen neben Shinichis Krankenbett. Er sah furchtbar aus. Wirklich schrecklich. Aber er war endlich außer Lebensgefahr. Das Gegengift hatte gewirkt. Auch wenn es nur dem glücklichen Umstand zu verdanken war, dass Shiho Ahnung von Giften und Gegengiften hatte, dass sie unter den vielen rosa Flüssigkeiten noch rechtzeitig das richtige Gegengift gefunden hatten. Trotzdem ging Shinichis Genesung nur sehr langsam von statten. Zu den Nebenwirkungen des Giftes kam ja auch noch seine gebrochene Rippe dazu und die tiefe Wunde an seinem Arm, die sich natürlich entzündet hatte. Weswegen er nach über 14 Tagen Krankenhausaufenthalt auch immer noch an einem Tropf hing und an alle Geräte angeschlossen war, die nötig waren, um sicher zu stellen, dass seine Vitalfunktionen stabil blieben. „Also so langsam aber sicher kann ich keine Krankenhäuser mehr sehen“, verkündete die einstige Wissenschaftlerin der BO schließlich und ließ sich auf einem Stuhl neben Shinichis Bett sinken. Sie war in den letzten zwei Wochen jeden Tag hier gewesen – einen Tag hatte man sie auch selbst zur Beobachtung hier behalten – und auch die Monate zuvor hatten sie immer wieder irgendwelche unschönen Umstände hierher gebracht und dies nicht selten als Patient. Aber ganz gleichgültig ob nun als Patient oder Besucher, sie hatte Krankenhäuser einfach satt. Sie mochte den Geruch nach Desinfektionsmittel nicht, sie hasste das Piepen, Summen und Brummen der Geräte, an die Shinichi angeschlossen war, und sie fand es vor allem nervig, dass immer noch FBI-Agentin über sie wachten. Aber zumindest das – das hatte man ihnen versichert – würde vorbei sein, sobald sie wieder sicher in Japan angekommen waren. Wobei im Moment noch unklar war, wann Shinichi wieder reisen konnte. „Wenigstens kannst du das Krankenhaus dieses Mal wieder verlassen. Ich bin hier gefangen…“, knurrte Shinichi. Obgleich er sehr wohl froh war, dass es dieses Mal weder Shiho, noch Heiji waren, die im Krankenhaus gelandet sind. Er hatte die beiden wirklich schon oft genug in Lebensgefahr gebracht. „Jetzt tue mal nicht so, als würde dich jemand dazu zwingen, hier zu bleiben. Ich weiß gang genau, dass du dich schon lange selbst entlassen hättest, wenn es dir gut genug gehen würde, das Krankenhaus zu verlassen“, aber das tat er eben nicht. Man musste schließlich kein Arzt sein, um zu sehen, dass Shinichi sich noch nicht wieder richtig erholt hatte. Das Gift hatte Spuren in seinem Körper hinterlassen und die Entzündung der Wunde hatte ihn zusätzlich geschwächt. Shiho war von Anfang an klar gewesen, dass er einige Wochen im Krankenhaus würde verbringen müssen. „Du kannst froh sein, dass durch den Bruch deiner Rippe keine Organe verletzt wurden, sonst würdest du noch wesentlich länger hier bleiben müssen“, wenn er das überhaupt überlebt hätte. So gesehen hatte er also verdammt viel Glück gehabt. Nein, sie beide hatten verdammt viel Glück gehabt. Immerhin hätten sie auch schon tot sein können, als man sie gefunden hatte, erschossen oder erstickt. Shinichi grummelte nur missmutig irgendetwas vor sich hin, als es an der Tür zu seinem Zimmer klopfte und ein strahlender Heiji herein kam. „Na, wie geht es dir?“, fragte er Shinichi und zog sich einen Stuhl von einem kleinen Tisch heran, der ebenfalls in dem recht kleinen Einzelzimmer stand. Nachdem der Hellhäutigere der beiden Detektive kurz überlegt hatte, was er antworten sollte, weil er seinen Zustand im Moment nur schwer beschreiben konnte, entschied er sich schließlich für eine kurze und doch zutreffende Antwort. „Besser“, dass zumindest, konnte er mit Sicherheit sagen. Denn schließlich kämpfte er nicht mehr ums Überleben. „Dann kann ich also guten Gewissens nach Hause fliegen?“, nachdem Shinichi außer Lebensgefahr war und man ihm versichert hatte, dass es nichts mehr gab, was ihn hier in Amerika festhielt, hatte er sich entschieden, endlich zu seiner kleinen Familie nach Hause zurück zu kehren. Deswegen strahlte er auch so. Er konnte gar nicht in Worte fassen, wie sehr er sich freute, seine Frau und seinen Sohn wieder zu sehen. Auch wenn er sich auf eine Standpauke á la Kazuha gefasst machen musste, nachdem er ihr nun erzählen müssen würde, was er die ganze Zeit alles vor ihr verheimlicht hatte. Wie zum Beispiel, dass er angeschossen wurde und seinen rechten Arm nicht mehr benutzten konnte und dass er trotzdem beim finalen Schlag gegen die schwarze Organisation dabei gewesen war. Shinichi nickte sofort. Wenn es nach ihm gegangen wäre, wäre Heiji ja schon viel früher zu seiner Familie zurück gekehrt, aber die Umstände hatten es eben nicht zugelassen. „Ich danke dir für deine Hilfe.“ Eigentlich drückten diese Worte nicht einmal im Ansatz aus, wie dankbar der junge Witwer wirklich war. Aber er wusste einfach nicht, wie er seine unendliche Dankbarkeit am besten zum Ausdruck bringen sollte. „Grüß Kazuha von mir und sag ihr, dass es mir Leid tut, dass ich dich in die Sache mit rein gezogen hab.“ Heiji winkte ab. „Grüßen tue ich sie gerne, aber das andere sage ich ihr nicht. Es ist schließlich meine Entscheidung gewesen, dich zu begleiten und dir zu helfen. Und ich bereue diese Entscheidung nicht.“ Immerhin hatten sie eine gefährliche Organisation zerschlagen und damit so zu sagen auch die Welt für seinen kleinen Sohn etwas sicherer gemacht. „Ach übrigens. Du hattest mich doch gebeten, Kazuha nach Rans Grab zu fragen. Es sieht sehr gut aus. Schön gepflegt. Rans Eltern gehen anscheinend regelmäßig hin und es lagen auch frische Blumen auf dem Grab. Du musst dir darum also keine Sorgen machen und kannst dich ganz auf deine Genesung konzentrieren.“ Shiho nickte zustimmend, sie verstand, dass Shinichi sich Gedanken darum machte, ob Rans Grab gepflegt wurde – auch wenn sie es als logisch ansah, dass ihre Eltern sich darum kümmerten – aber trotzdem sollte der Witwer sich jetzt erst einmal auf seine Genesung konzentrieren. Wenn sie wieder in Japan waren, dann wäre immer noch genug Zeit, dass Grab zu pflegen. Aber die einstige Wissenschaftlerin hielt sich bei dem Thema Ran lieber zurück. Das war das Beste so, für sie alle. Deswegen wechselte sie nun auch das Thema. „Was ist mit deinem Arm? Hast du mit Claires Mutter nochmal darüber gesprochen?“ Heiji schüttelte den Kopf. „Ich war eben noch kurz bei Claire und da war auch ihre Mutter, aber ich wollte sie damit nicht belästigen. Sie hat einiges aufzuarbeiten und nachdem die beiden nun bald ins Zeugenschutzprogramm gehen, denke ich, haben sie auch anderes zu tun.“ Claire hatte überlebt. Sie lag ebenfalls in diesem Krankenhaus und erholte sich noch. Bald würde sie entlassen werden und dann irgendwo mit ihrer Mutter ein neues Leben im Zeugenschutzprogramm beginnen. Die beide hatten das Geschehene noch nicht richtig verarbeiten können und Heiji war sich auch nicht sicher, ob sie überhaupt noch viel darüber nachdenken wollten. „Jedenfalls… denke ich, dass ich schon klar komme. Vielleicht werde ich irgendwann nochmal einen Arzt aufsuchen und ihn fragen, ob man etwas tun kann. Aber im Moment möchte ich eigentlich nur zurück nach Hause, zu meiner Familie.“ Das hatte für ihn jetzt oberste Priorität. „Ich muss auch bald los meine Koffer packen. Ich wollte mich nur noch von euch verabschieden und euch sagen, dass ihr jederzeit bei uns willkommen seid. Wir können immer Babysitter gebrauchen“, zwinkerte der junge Vater und erhob sich wieder von seinem Stuhl. „Also bis bald. Und meldet euch, wenn ihr wieder in Japan seid.“ Der Dunkelhäutigere der beiden Detektive winkte noch einmal zum Abschied und verließ dann den Raum. Shinichi und Shiho sahen ihm nach und schwiegen dann eine Weile. Heiji wusste, wohin er zurückkommen würde und was ihn dort erwartete, aber für die beiden einstigen von der schwarzen Organisation Gejagten, würde ein Neuanfang anstehen. Sie kehrten zwar nach Tokio zurück, aber wie ginge es dann dort weiter? Zunächst würden sie beim Professor unterkommen und dann…? Sie hatten sich ausgemacht, erst einmal getrennt leben zu wollen und es langsam anzugehen. Aber was genau bedeutete das eigentlich? Und wie würden sie sonst weiter verfahren? Würde Shiho ihr Studium in Japan wieder aufnehmen? Würde Shinichi Detektiv bleiben? Würden sie zusammen sein, wirklich zusammen? Oder war mit der Zerstörung der Organisation auch das kaputt gegangen, was sie sich in den letzten Monaten so mühsam aufgebaut hatten? Bisher hatten sie nicht wieder darüber gesprochen. Shiho zuckte kurz zusammen, als Shinichi ihre Hand nahm und sie kurz aber sanft drückte. Als sie zu ihm aufsah, schenkte er ihr ein Lächeln… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)