Nächte der Versuchung von sleeping_snake (Integra und Disco?... Let's dance!!!! XDDD) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1; Feierabend im Hause Hellsing -------------------------------------------------- Nächte der Versuchung Teil I; Feierabend im Hause Hellsing Integra erreichte endlich ihr Schlafzimmer. Völlig erschöpft lehnte sie sich an die schwere Mahagoni Tür und atmete tief ein. Den ganzen Tag wurde sie von diesen Kanallien heimgesucht. Jeder wollte etwas von ihr und das möglichst sofort! Es war unglaublich, was alles von ihr verlangt wurde. Wenn sie nicht Walter an ihrer Seite hätte, würde sie zusammenbrechen. Natürlich würde sie sich das nie eingestehen, dazu war sie viel zu stolz. Dieser verdammte Stolz, der sie, wie einen undurchdringlichen Schutzwall umschloss und niemanden an sie heran liess. Oft wünschte Integra sich, diese Mauer aus Eis abzureissen und den Menschen um sich herum zu zeigen, dass sie auch nur ein Mensch wie sie war und nicht nur der gefühlslose Klotz aus Unnachgiebigkeit, für den sie sie alle hielten. Sie hatte es sich immer häufiger in den letzten Tagen gedacht. Überwinden konnte sich aber noch nicht dazu, etwas von ihrem Stolz abzubrechen. , dachte sich Integra. Schliesslich half ihr, ihr Stolz sich zu schützen. Vor bösen Zungen und hämischen Bemerkungen. Ihr Stolz trotzte all diesen Angriffen auf ihre Person... genau wie Alucard sie vor diesen verabscheuungswürdigen Möchtegern-Vampiren und Gouls beschützte. Alucard? Schon wieder dachte sie an ihn. Wie so viele Male zuvor glitten ihre Gedanken zu seiner stattlichen Gestalt, liessen ihn vor ihrem inneren Auge erscheinen. Gross, schlank, mit unendlich schwarzem, seidigem Haar... zwar konnte sie nicht beweisen das es seidig war, jedoch in ihren Fantasien konnte sie es sich nicht anders vorstellen und seine feuerroten Augen, in denen man sich verlieren konnte und... , wies sie sich zurecht und löste sich von der Tür. Mit solchen Gedanken musste man vorsichtig umgehen. Schliesslich beherrschte Alucard die Gedankenleserei und Integra würde lieber auf ewig in der Hölle schmoren, als dass Alucard einen dieser Gedanken erhaschen könnte. Sie würde vor Scham sterben und ihn nie wieder in die Augen blicken können. Nein! Entschlossen durchquerte sie ihr Zimmer Richtung Bad. Nein, nicht mehr daran denken. Verbannen, verbannen! Befahl ihr Stolz tief in ihr. Es gelang ihr einigermassen. Im Bad angekommen, bemerkte sie, wie sehr sie sich verspannt hatte. Kein Wunder, da sie den grössten Teil des Tages an ihrem Schreibtisch, über dem Laptop gebeugt verbrachte, konnte das nicht anders enden. Das Bad war etwa gleich gross wie das Schlafzimmer. Da Integra sehr auf Körperpflege achtete, war das Bad dementsprechend grosszügig ausgestattet. Ja, sie hatte sich neben einer Badewanne und einer Dusche sogar einen Whirlpool einbauen lassen. Zu ihrem grössten Bedauern hatte sie ihn noch nie einweihen können. Immer wieder kam etwas dazwischen, sobald sie auch nur ein bisschen mit ihm liebäugelte. Heute entschloss sie, sich durch nichts und niemandem von diesem lang ersehnten Genuss abbringen zu lassen, schliesslich verdiente auch sie von Zeit zu Zeit etwas Entspannung. Um diesen Zustand auch zu gewährleisten, griff sie nach dem elfenbeinfarbenen Telefonhörer und wählte die Interne Nummer von Walters Büro. Nach nur einem Klingeln hob Walter den Hörer ab und meldete sich mit: „Hellsing Organisation. Guten Abend.“ „Guten Abend Walter.“, grüsste ihn Integra. „My Lady. Was verschafft mir die Ehre ihres Anrufes?“, antwortete Walter etwas verdutzt. Er liess sich aber davon nichts anmerken. Der gute alte Walter. Integra schämte sich beinahe etwas, so egoistisch gewesen zu sein. Da ihr in diesen Augenblick einfiel, dass wenn sie sich zurückzog, die ganze Verantwortung auf Walter ruhte. Innerlich einen Machtstreit mit dem Gewissen ausfechtend, in welchen ihr Ego gewann, antwortete sie: „ Da heute Abend kein Auftrag vor der Tür steht, möchte ich heute von nichts und niemandem gestört werden Walter... es sei den es stehe eine Armee Gouls vor der Pforte.“, fügte sie noch hinzu. Manchmal nahm Walter alles etwas Wörtlich. „Sehr wohl, Lady Hellsing. Ganz wie Ihr wünscht.“, antwortete Walter loyal, „Haben Sie sonst noch einen Wunsch?“, fügte er pflichtbewusst hinzu. Integra überlegte kurz und fragte stattdessen: „Ist die Minibar im Bad aufgefüllt?“ „Wie? Äh, ja natürlich. Immer My Lady.“, stotterte Walter verwundert. Zu Recht, denn Integra hatte bis jetzt, noch nie von dieser Anlage gebrauch gemacht. Aber bevor er noch nachfragen konnte, sprach Integra: „Sehr gut Walter. Ich wünsche dir einen angenehmen Abend. Auf Wiederhören.“, Klick. , dachte Integra, (Kommentar der Schreiberin: ich habe keine Ahnung wie man einen Whirlpool bedient, also wundert euch nicht) Sie drehte die 2 Wasserhähne voll auf und regulierte die Temperatur mit der Digitalen Anzeige. <40 Grad sollten ausreichen>, überlegte Integra und begann sich aus ihren oliv- grünen Anzug zu schälen. Achtlos deponierte sie die Ansammlung von Kleidungsstücken im Wäschekorb und war bis auf die Unterwäsche ausgezogen. Rasch überprüfte sie den Wasserstand und eilte noch schnell ins Schlafzimmer, um sich das Pyjama und frische Unterwäsche zurechtzulegen, das Kreuz, das sie immer bei sich trug, legte sie auf den Nachttisch. Sie schnappte sich noch schnell ihren nachtblauen Bademantel und ein paar Handtücher und kam gerade noch rechtzeitig, um einen guten Schuss ihres Lieblings-Badezusatzes ins Wasser zu schütten und die Hähne zuzudrehen. Voller Vorfreude auf den kommenden Genuss, zog sich Integra nun auch die Unterwäsche aus, holte eine Flasche Sekt und ein Glas von der Minibar und ging somit gut gerüstet zum Whirlpool. Stellte beides auf die Marmorablage und hielt zur Kontrolle noch schnell die Hand ins Wasser... Perfekt. Vorsichtig erklomm sie die drei Stufen bis zum Poolrand und betrat ebenso vorsichtig die sich im Wasser befindenden Stufen. Diesen unliebsamen Gedanken verscheuchte Integra sofort wieder, nahm sich die Brille von der Nase und legte sie zur Sektflasche. Ganz entspannt versank Integras Körper bis zum Kinn im warmen, duftenden Wasser und sie seufzte beglückt auf. Mit einem leichten Abstoss vom Poolboden glitt Integra zur eingebauten Massageliege. Etwas erstaunt bemerkte sie, dass diese für zwei Personen Platz bot. Dieser Gedanke ging so schnell wie er gekommen war. Jedoch hinterliess er auf Integras Wangen einen Hauch Rosa und ein angenehm, seltsames Kribbeln im Bauch. Schon wieder Alucard, weshalb ging ihr dieser Vampir nicht aus dem Kopf! Da sie leider nichts anderes zum Grübeln hatte, blieb ihr Geist an dieser Person hängen. Ein seltsamer Gedanke... sie konnte sich ihn nicht einmal in einem Badezimmer vorstellen... „Weshalb sollte das so schwierig sein, sich das vorzustellen? Seht her My Master, dann habt ihr einen Vergleich.“ Dunkel wie die Nacht und genau so samtig weich, ertönte aus dem Schatten Alucards Stimme, begleitet von seinem amüsierten Lachen. Er materialisierte sich und zeigte ihr seine gesamte, beeindruckende Gestalt. Vor lauter Verwirrung bekam Integra keinen klaren Gedanken zu fassen und zog automatisch die Beine an ihren völlig nackten Körper. Alucard, der sich seiner Wirkung überaus bewusst war, grinste noch mehr. Genau das, was Integra gebraucht hatte um sich zu fangen. „Was zum Teufel treibst du hier?“, brachte sie zischend zwischen den aufeinander gebissenen Zähnen hervor. „Nuun“, grinste Alucard, “Der Teufel hat damit wenig zu tun. Es ist vielmehr der Umstand, dass ich die ganze Nacht nichts zu tun habe... und dass ich dachte ihr würdet euch über etwas Gesellschaft freuen.“ fügte er mit gespielter Verärgerung hinzu. Integra fand die Sache ganz und gar nicht amüsant und musste sich beherrschen um nicht zu brüllen. Stattdessen erwiderte sie so ruhig wie möglich: „Wie du sehen kannst, freue ich mich NICHT über deine Gesellschaft also... RAUS HIER!!!“ Die letzten zwei Worte waren geschrieen. Was auch völlig verständlich war, da es noch nie eine Person, geschweige den ein Mann/Vampir, es gewagt hatte sich mit ihr in ihrem Bad aufzuhalten. Alucard hatte heute nicht vor, seiner Meisterin zu gehorchen. Denn er hatte wirklich nichts zu tun und er wollte sich ein bisschen auf ihre Kosten amüsieren. Eigentlich hatte er nur vorgehabt sie in Verlegenheit zu bringen und ein bisschen zu streiten. Aber jetzt, da er sie so völlig hilflos und bloss vor sich hatte, erwachte langsam die Bestie in ihm, die sich nur auf seine nächste Beute konzentrierte. Es wunderte ihn selbst, wie heftig er auf seine Herrin reagierte, die sich wie eine erzürnte Wassernymphe in diesem riesigen Wasser-Bottich aalte. Bis jetzt hatte er sie nur in ihren, seiner Meinung nach, grässlichen Herrenanzügen gesehen. Er hatte nur erahnen können, welch zarten Rundungen sich unter dieser maskulinen Aufmachung verborgen hatten. Die Realität jedoch, übertraf seine Erwartungen. Er macht einige wohl berechnete Schritte in Integras Richtung, um sich ein genaueres Bild ihrer zarten Gestalt zu machen. Integra die ihn misstrauisch beobachtet hatte, hatte schon alle Fluchtmöglichkeiten in Erwägung gezogen. Die Situation passte ihr überhaupt nicht. Alucard stand zwischen ihren Weg nach draussen. Selbst wenn sie es schaffen sollte dorthin zu gelangen, würde er ein hübsches Stück von ihrer Haut zu sehen bekommen, da die Handtücher und der Bademantel nicht in Reichweite waren. Als sie Alucard gemächlich näher kommen sah, überlegte sie panisch wie sie ihre Blösse bedecken könnte. , dachte sie, < Die Sprudelanlage!> ein Geistesblitz. So gut es ging, tastete sie sich zur digitalen Schalttafel und drückte den nötigen Knopf. Das dumpfe Rumoren der gestarteten Anlage, liess Alucard in seinem Gang innehalten. Dann, ohne Vorwarnung, trat ein Schwall Blasen aus den dafür gemachten Löchern, was Integra ein überraschtes Quicken entlockte. Noch bevor ihr Laut verstummt war, stand Alucard angriffsbereit, mit gezogener Casul und gefletschten Zähnen, über ihr, auf der Marmorablage und zielte suchend auf den imaginären Angreifer. Die Situation sah so komisch aus, dass Integra dachte: Trotzdem konnte sie sich aber eine ironische Bemerkung nicht verkneifen und sagte laut zu Alucard: „Wenn du dich nur ein kleines bisschen über die alltäglichen, technischen Errungenschaften der Menschheit erkunden würdest, wüsstest du, dass das die Sprudelanlage ist.“ Langsam löste sich Alucard aus seiner Starre und blickte auf die fröhlich blubbernden und glucksenden Luftblasen, die an Integras Körper entlang zogen. Jedoch nicht allzu lange. Seine Aufmerksamkeit wurde automatisch von Integras Brustansatz angezogen. Er brauchte nur die Hand auszustrecken um ihre mit Wassertropfen übersäte, golden schimmernde Haut zu berühren... und seine scharfen Zähne in sie zu schlagen. Sich der Lage nicht bewusst, drehte sich Integra zu Alucard und wollte schon den Mund aufmachen, da blickte sie geradewegs in seine gierig, lüsternen Augen. Ihr stockte der Atem. Diesen Blick kannte sie nur zu gut. Mit demselben Blick sah er sie jedes Mal an, wenn er ungeduldig auf ihre Zustimmung harrte, um sich auf sein Ziel zu stürzen. Es erbarmungslos zu jagen und schlussendlich mit blossen Händen zu zerfetzen, sich an seinem überall verspritztem Blut zu laben und sich in höchster Ekstase an seiner Tat zu erfreuen. Integra schauderte. Sie wich vor ihm zurück, in die Mitte des Whirlpools und starrte in aus ihren eisblauen Augen an. Alucard merkte sofort, dass sie sich ihm entziehen wollte und zügelte seine Gier nach Blut. Er schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Er musste sich ablenken! Er musste einen klaren Kopf bekommen, wollte sie nicht noch mehr verschrecken... Ein teuflisch, gemeiner Gedanke, nahm in seinem Kopf Gestalt an. , überlegte Alucard hämisch und ein erfreutes Glucksen entfuhr seinen Lippen. Integra hatte keinen Augenaufschlag lang Zeit, um diesen beunruhigenden Laut zu deuten. Schon hatten sich Alucards Arme um ihre Taille geschlungen. Mit Panik geweiteten Augen, begann Integra wild um sich zu schlagen und zu kreischen. Völlig unbeeindruckt hielt er ihr mit einer Hand den Mund zu, fasste sie mit der anderen und pflügte sich, mit ihr, durch das sprudelnde Wasser zur Massageliege. Abrupt blieb Alucard stehen, drehte Integra grob herum und presste seine Lippen auf die ihren. Ganz perplex verstummte Integra. Überrumpelt von den überstürzenden Ereignissen realisierte sie nicht, wie Alucard sie näher an seinen Körper zog und seinen Kuss vertiefte. Eine ganze Weile lang liess Integra sich küssen. Spürte Alucards kalte Lippen auf den ihren und fühlte das Vorstossen seiner Zunge, wie sie stumm um Einlass in ihren Mund bat. , dachte Integra, noch immer etwas benebelt. Sie riss sich los und stiess ihn von sich weg. Leider ging diese Aktion nach hinten los. Alucard rührte sich keinen Millimeter von der Stelle. Stattdessen wurde Integra von ihrem eigenen, heftigen Stoss nach hinten geworfen und landete unsanft auf der Massageliege. war das einzige „Sinnvolle“, was ihr in diesem Moment einfiel. Ernsthaft enttäuscht, über den so plötzlich beendeten Kuss, aber zufrieden mit dem Verlauf der Dinge, grinste Alucard in sich hinein. Er fuhr sich mit seiner Zunge über die Lippen und spürte noch immer die Wärme, die die ihren hinterlassen hatten. Er hatte Lust auf mehr. , dachte er und schwelgte kurz im seiner Fantasie. Riss sich aber bald von den verlockenden Bildern los, die vor seinem Geistigen Auge erschienen. Schliesslich würden sie sich so, garantiert nicht verwirklichen. Er blickte zu Integra hinüber und erhaschte ein paar ihrer Gedanken. Schmunzelnd beobachtete er, die durch ihren Kopf rasenden, farbigen Ausdrücke, mit denen sie ihn betitelte und war erstaunt darüber welches enorme Wissen sie auf diesem Gebiet hatte. Er bemerkte auch, dass sie sich total verspannt hatte und dass so sein Plan nicht in Aktion treten konnte. Lautlos aufseufzend, ging er auf sie zu. Setzte sich neben sie auf die Liege, machte es sich bequem und sprach im neckischen Plauderton: „Ihr solltet euch etwas mehr um euren Körper kümmern. Ihr Menschen seit viel zu empfindlich, was Strapazen angeht.“ Noch während er sprach, begann er ihre Schultern zu massieren. Da Integra keine Beschimpfungen mehr einfielen, konnte sie sich nicht mehr von seinen Berührungen ablenken. Seine langen, behandschuhten Finger wussten genau wo sie anzusetzen hatten, um ihre verspannten Muskeln zu lösen. Laut sagte sie: „Wo hast du denn das abgeguckt?“ „Wollt ihr das wirklich wissen, My Master?“, flüsterte er und fuhr, zur Unterstreichung seiner Worte, leicht mit seinen Lippen über ihren Nacken, hinauf zu ihren Haaransatz. „Ouu.“, Antwortete sie geistreich und wurde noch ein bisschen röter im Gesicht. „Ja, genau so.“, flüsterte er ihr weiter leise ins Ohr. Seine Hände glitten mit leichtem Druck über ihren Rücken und machten angenehme Kreisbewegungen mit den Handballen. Nach einer Weile spreizte er die Finger so, dass sie an ihren Seiten entlang fuhren. Auf und ab. Integra wand sich unter seinen Händen. Es war die reinste Folter seine Finger so hauchdünn auf ihrer Haut zu spüren. Als Alucard ihr unter die Achseln fuhr und sachte über ihre Brüste strich war es um sie geschehen. Sie konnte es einfach nicht mehr zurückhalten und find an aus tiefster Kehle an zu Kichern. Sie konnte nichts dafür, sie war einfach überempfindlich kitzlig. , dachte Alucard irritiert, Nachdem sich Integra langsam von ihrem Lachanfall erholt hatte, keuchte sie ein: „Verzeihung.“, und blickte in Alucards finsteres Gesicht. „Hab ich etwas verpasst?“, meinte sie verwundert. „Nein, es ist alles bestens, bis auf den Umstand, dass Ihr wirklich ein Eisblock zu sein scheint.“, schnarrte er. „Wie bitte?“, fragte Integra verständnislos. „Und schwerhörig obendrein.“, setzte er noch Einen drauf. „Das sagt der Richtige. Ich weiss zwar noch nicht was dir über die Leber gelaufen ist, aber ich lasse mich nicht von dir beleidigen.“, wurde Integra laut. „Beleidigen? Die Einzige die hier in einem Fort beleidigt, seid Ihr.“, konterte Alucard. „Ich? Wie um Himmelswillen habe ich dich beleidigt?“, wollte sie wissen. „Ich habe ja schon vieles erlebt, aber noch nie ist mir eine Frau begegnet, die sich über meine Verführungskünste kaputt gelacht hat.“, empörte er sich. „Bitte vielmals um Verzeihung, dass ich dir, nicht wie irgendein Flittchen, sofort ins Bett nachgehüpft bin.“, antwortete sie, jetzt ebenfalls beleidigt, „Aber wenn du jemanden, so wie mich vorher, unter den Armen kitzelst, kämst du auf das gleiche Ergebnis.“, Schnappte Integra. „Gekitzelt?“ Nun ging Alucard ein Licht auf und er fing mit tiefer Stimme an zu lachen. , kam es ihm und er fragte sich unwillkürlich, wo seine Meisterin sonst noch kitzlig war. Ohne noch weiter darüber nachzudenken tauchte er unter. Er verharrte einen Augenblick lang am Poolboden, um sich zu orientieren. Sah sich um und erblickte das, was er gesucht hatte. Zwischen den immerzu aufsteigenden Blasen, erkannte Alucard die Konturen von Integras langen schlanken Beinen. Im Stillen verfluchte er diese Sicht raubenden Bläschen. Integra hatte nichts von Alucards abtauchen mitbekommen, da sie von ihm abgewandt stand. Die Arme verschränkt und noch immer zu tiefst beleidigt. Er hatte einen wunden Punkt getroffen und lachte auch noch darüber. Sie kochte innerlich... Womit bewiesen wäre, dass sie nicht zu einem Eisblock taugte. In der Tat, war sie eher von hitziger Natur. Einzig und allein die strenge Erziehung von Walter und davor die ihres Vaters hinderten sie daran, jedem dieser aufgeblasenen und reservierten Adeligen und Politikern, die sie jeden Tag erdulden musste, in die Eier zu treten, wenn sie den Mund aufmachten. Wenn sie nicht an einem Band ihre Zigarren rauchen könnte, um sich zu beruhigen, wäre dieser Fall bestimmt schon längst eingetreten. Die einzigen zwei Personen, die ihr Temperament nur zu gut kannten und oft auch zu spüren bekamen, waren Walter und der hier anwesende Alucard. Sie erinnerte sich an einen Vorfall, bei dem Alucard sie so auf die Palme gebracht hatte, dass sie ihm eine Kugel genau zwischen die Augen verpasst hatte. Dabei hatte er genauso gelacht wie eben, die Kugel ausgeschieden und sich gleichzeitig das Blut von der Stirn geleckt. , fragte sie sich, beendete sie energisch diesen unappetitlichen Gedankengang. Etwas anderes interessierte sie jetzt mehr: „Uaaaaaablubblupp!!!“ Alucard, der mit ausgestreckten Armen, an Integra heran geglitten war, hatte sie an den Fussgelenken gepackt und von den Füssen gerissen. Integra tauchte mit einem lautem ‚Platsch’ unter. Noch immer einen ihrer Füsse fest mit einer Hand haltend, tauchte Alucard auf. Mit der anderen Hand strich er über ihre Fusssohle und sah mit Entzücken, wie sie verzweifelt versuchte sich aus seinem Griff zu winden. Von dem Gefühl der Macht benebelt, registrierte er nicht wie Integra unter Wasser gehalten wurde und wild mit den Armen schlagend versuchte, an die Oberfläche zu gelangen. Integra war, als platze ihr der Schädel, ihre Brust war wie zusammengepresst und sie wollte nur noch auftauchen und ihre Lungen mit lebensnotwendiger Luft füllen. Alle Anstrengung war vergeblich. Alucard hatte einen eisernen Griff. Mit aller Kraft bäumte sie sich noch einmal auf und trat mit ihrem freien Bein nach ihm - und verfehlte ihn knapp. Ihre letzten Kräfte verbraucht, sank Integra hinab und wurde von einer angenehm warmen Schwärze eingelullt. Alucard bemerkte erst nach ein paar Sekunden, dass Integra sich nicht mehr bewegte. Er liess von ihrem schlaffen Fuss ab und schaute verwundert auf. Das Bild, das sich ihm bot, liess ihm das Blut in den Adern gefrieren und seine Haut noch blasser werden. Mit Entsetzen geweiteten Augen, blickte er auf ihren regungslosen, Unterwasser schwebenden Körber. Nach dem ersten Schrecken, packte er sie geistesgegegenwärtig an den Schultern und zog ihren herabbaumelnden Kopf aus dem Wasser. Sie atmete nicht. Alucards Gedanken rasten. Er hob sie wie ein Kleinkind hoch und drückte sie an seine Brust. Sprang, mit einem grossen, geschmeidigen Satz aus dem Pool und landete wie eine nasse Katze, auf dem Badezimmerboden. Sorgfältig bettete er sie auf den beigen Teppich, beugte sich über sie und begann die Mund zu Mund-Beatmungs-Technik anzuwenden. Immer und immer wieder bliess er ihr Luft aus seiner toten Lunge in die ihre. Noch nie war ihm eine Zeitspanne so unendlich vorgekommen. Er hatte die Zeit nie gross beachtet, denn es gab in seinem ewigen Dasein nur wenig was er sich herbeisehnte oder vorüber wünschte. Nun, wünschte er sich nichts sehnlicher, als dass dieser Moment der Ungewissheit, dass dieser Schrecken vorüber gehe und nie wieder käme. Er würde alles tun. Alles, würde er geben, um Integra wieder gebieterisch Befehle ausstellend und brüllend, mit hoch rotem Kopf vor sich zu haben. Wollte, nur für sie, gegen Armeen aller Art und Unzahl antreten, um ihr den Weg zu ebnen. Alles in seiner Macht stehende würde er tun. Sich immer tiefer in solche Gedanken wickelnd, hörte er kein einziges Mal auf, ihr Luft zu zuführen, nach jedem Atemzug, auf ein Lebenszeichen hoffend. Menschen. Wie zerbrechlich und schwach sie doch waren. Weshalb? Er spielte schon mit dem Gedanken, einen Vampir aus Integra zu machen, da begann diese rasselnd Luft zu holen, sich zur Seite zu wenden, erbarmungswürdig hustend und sich krümmend, Wasser auszuspucken. Erleichtert und Enttäuscht zugleich, sah Alucard zu, wie sich Integra nun auch noch erbrach. Zitternd und bibbernd, mit leicht bläulichen Lippen, sackte sie im sich zusammen und tauchte wieder ins sanfte Nichts ein. Ohnmächtig, aber am leben, lag sie vor Alucard am Boden. Erleichternd aufseufzend, liess er, per Fingerzeichen, die bereitgelegten Handtücher heran gleiten. Er nahm eines, sich noch im Flug befindendes Tuch und setzte sich über Integras Kopf hin. Er hob diesen so sachte an, als wäre er aus feinstem Glas und könnte jeden Moment zerbrechen. Ihre wirren, aschblonden Haare wickelte er nun mit dem Tuch ein. Als er mit seinem Werk zufrieden war, ihr auch noch die letzten blonden Haarsträhnen aus dem Gesicht gestrichen hatte, griff er nach einem weiteren Tuch. Er legte Integras Kopf in seinen Schoss und trocknete sachte ihr, von Haaren befreites Gesicht ab. Es lag unglaublich viel Zärtlichkeit im seiner Handlung. Es wunderte ihn aber nicht gross. Es fühlte sich so, genau richtig an. Er, das Hellsing-Monster, der letzte und mächtigste Trumpf, des protestantischen Ritterordens Ihrer Majestät, der gegen seine eigene Art kämpfte, empfand Zuneigung. Seine Art... Ein verächtliches Schnauben entfuhr ihm. Seine Gedanken trieften vor Verachtung. Er wollte den Moment nicht mit so etwas verunreinigen und widmete sich wieder der Tätigkeit, die er begonnen hatte. … Welch herrlicher Anblick. Er musste sich zusammenreissen, um nicht, den ihm dargebotenen Körper zu packen und die zarte Haut mit seinen langen, scharfen Zähnen zu durchdringen, um an den köstlichen, roten Lebenssaft zu gelangen, der sich darunter verbarg. Auch musste er das fleischliche Verlangen, das sich zwischen seinen Lenden meldete unterdrücken. Leichter gesagt als getan. Immer wieder glitt sein Blick über Integras langen schlanken Körper und liebkoste ihn. Er liess sich extrem viel Zeit mit dem Abtrocknen. Er spürte die Wärme, die von ihrem Körper ausging, durch das Badetuch hindurch. Spürte wie sich ihr Blut mit jedem Herzschlag durch ihren Körper bewegte. Welch süssen Qualen er sich da aussetzte. Welch Beherrschung er aufbringen musste. Er unterdrückte ein Stöhnen. Er musste sich in Geduld üben. Sie war noch nicht soweit. Er rief es sich immer wieder in Erinnerung: Sie war noch nicht soweit! Als kein Flecken Haut mehr mit Wasser benetzt war, streifte Alucard, bedauernd einen letzten Blick auf diesen verführerischen Körper werfend, den Bademantel über Integras Schultern. Nur zu gern hätte er sich weiter an ihr zu schaffen gemacht. Trotz allem hob er sie hoch, drückte sie an sich und warf einen Blick durch das Bad. Er konnte es nicht in diesem Zustand zurücklassen, stellte er sachlich fest. , War seine einzige Sorge. Rasch liess er telepatisch den Teppich, mit Erbrochenem, in den Wäschekorb gleiten, den Whirlpool ablaufen, die Handtücher auf die Heizung drapieren und als i-Tüpfelchen den Sekt halb ausschütten. Nicht ohne vorher das Glas etwas gefüllt zu haben. Es sollte schliesslich echt wirken. Ihre Brille, liess er schwebend folgen. Zufrieden blickte er sich noch einmal um und verliess das Licht löschend, das Bad. Der Mond schien hell am klaren Nachthimmel und beleuchtete das Schlafzimmer. Alucard wäre zwar auch ganz gut ohne Licht klar gekommen, jedoch hiess er die kalten, silbernen Strahlen willkommen. Anders als die verhasste Sonne, war ihm der Mond ein guter und allzeit erwünschter Begleiter. Ein Weilchen blickte er zu ihm hoch und es schien, als würden sie miteinander kommunizieren. Dann, mit einem kaum merklichen Nicken, wandte er sich ab. Mit federnden Schritten trat Alucard an Integras Bett. Er verrückte Integra so in seinen Armen, dass er eine Hand frei bekam, um die weichen, noch kühlen Decken zurück zu schlagen. Sachte bettete er sie auf die frisch bezogene Matratze, die unter ihrem kaum vorhandenen Gewicht einsank. Leise aufseufzend zog Integra ihre Beine an den Körper, drehte sich zur Seite und kuschelte sich in ihr flauschiges Kissen. Das Tuch, mit dem Alucard ihre glatten, langen Haare umwickelt hatte, löste sich und lag locker auf dem Kissen. Einige kleinere Härchen standen von Integras Kopf ab. Alucard grinste in sich hinein und betrachtete die wirren Härchen. Gleichzeitig legte sich die Brille auf den Nachttisch. Er konnte nicht widerstehen. Vorsichtig zog er ihr das Tuch komplett von den Haaren und setzte sich an das Kopfende des Bettes. Die gesamte feuchtsilbrig schimmernde Haarpracht, verteilte sich fächerförmig um Integras Kopf. Fasziniert blickte Alucard auf das engelsgleiche Bild, das sich ihm bot und überlegte ob der Himmel auch nur annähernd so schöne und reine Engel bot, wie der, der er gerade vor sich hatte. Nur zu gern wollte er sie besitzen. Wollte, dass sie ihm mit Leib und Seele gehörte. Sie mit niemandem teilen und jedem, der es wagte, sich ihr ungebührend zu nähern, würde er, ohne zu zögern, die Haut von dem schmutzigen, unwürdigen Körper reissen und sie ihm in den Rachen stopfen! Würde ihm das Glied vom Körper trennen und es ihm zwischen die Beine rammen, bis es aus seiner knackenden Schädeldecke wieder heraus trat. Wollig schaudernd, konnte er sich schon eine gewisse Person vorstellen, welche dieses Los erleiden könnte. Enrico Maxwell. Oh, wie er dieses kleine, schleimige Ekelpaket von einem katholischen Schweinepriester verabscheute. (Kommentar der Schreiberin: Ich halte mich nur an die im Manga angegebene Sichtweise. Betone: mache persönlich keine Unterschiede zwischen Katholiken und Protestanten; selbst Katholikin) Alucard steigerte sich weiter in das vorgestellte Massaker, das er an dem Oberhaupt der Iscariot, begehen wollte. Verächtlich rümpfte er die Nase und war froh, dass er, in diesem Anwesen, der einzige Gedankenleser war. Obwohl... Integra hätte bestimmt seine Ansichten geteilt. Oh, wie oft hatte dieser Möchtegern Heilige schon versucht, sich an Integra ranzuschmeissen. Er verabscheute seine Art, seine heuchlerischen Bewegungen, seine schleichige leicht zischende Stimme... völlig passend für eine Schlange von seinem Kaliber. Besänftigt und sichtlich beruhigt, kehrte Alucard aus seinen Gedanken, in die Wirklichkeit zurück. Um sich komplett zu entspannen, weidete er sich an Integras Anblick. Ruhig und gleichmässig atmend, mit leicht geöffnetem Mund, lag sie da. Wie schön sie doch war. Es war eine Schande, dass dieses edle und anmutige Geschöpf, mit der Zeit immer grauer und blasser werden würde. Der einzige Weg, den er ihr dagegen anzubieten hatte, lehnte sie mit jeder Faser ihres Körpers ab. Wenn er sie mit Gewalt zu einem Vampir machen würde, würde er keine ruhige Minute mehr in seinem langen Leben haben. Sie würde ihn hassen. Wahrscheinlich müsste er dann immer damit rechnen, dass sie sich wie eine Furie auf ihn stürzen könnte und nicht ruhen würde, bis er stürbe. Leicht amüsiert, liess er sich diese Vorstellung durch den Kopf gehen. Dann stiessen seine Gedanken unsanft auf ein weiteres Problem. All die Jahre die er schon in ihren Diensten stand, hatte er mit angesehen, wie sie sich zu einer jungen Frau entfaltete. Das kleine 13 jährige Mädchen, das sich in den Kerkern, vor ihrem machthungrigen Onkel versteckte und ihn mit ihrem edlen Blut wieder belebte, war verschwunden. Zwar nur körperlich, aber eben, das machte die Angelegenheit kompliziert. Er begehrte nun nicht nur ihr Blut, sondern auch ihren Körper. Der Drang, sich in ihr zu versenken, war immer stärker geworden. Und genau da, lag das eigentliche Problem. Selbst wenn sie es freiwillig wollte und da war er sich ziemlich sicher, dass das der Fall sein könnte. Würde er sich die einmalige Gelegenheit versauen, um sie für immer an seiner Seite zu haben. Er wusste genau, wenn er sie vor dem Biss entjungferte, würde sie danach nur noch zu einem sabbernden und willenlosen Goul werden und das wollte er auf keinen Fall. Er steckte in einer verdammten Zwickmühle!!!... Wohl oder Übel, musste er sich heute, mit dem unfreiwilligen Kuss zufrieden geben, der sie im Bad an ihn verloren hatte. Es war nur ein kleiner Vorgeschmack. Ein stummes Versprechen auf mehr. Und schliesslich hatte er alle Zeit der Welt sie zu ‚überreden’, um ihm in sein dunkles Reich zu folgen und sich ihm hinzugeben. Er hatte sechs Jahrhunderte Erfahrung sammeln können. Er war ein Meister der Verführung. Nicht locker zu lassen, war sein Spezialgebiet, denn er war es gewohnt, dass er das was er wollte auch bekam. Ein entschlossenes Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. Oh ja. er konnte warten. Er würde sie solange locken, bis sie darum flehte ihm zu gehören und diesem Wunsch würde er nur zu gerne nachkommen. Ein Schaudern lief über seinen Rücken und er griff automatisch nach dem kleinem Kreuz, das auf dem Nachttisch lag und klemmte es zwischen seine schneeweissen, scharfen Zähne, die im Mondlicht beängstigend deutlich zu sehen waren. Ein Weilchen sass er nur so da und lauschte in die Nacht hinein, kaute auf dem Kreuz und spürte dabei, wie die heilige Aura unangenehm auf seiner Zunge kribbelte. Für ihn hatte diese Handlung zweierlei Bedeutungen. Zum einen lenkte er sich durch das Kauen und dem ätzendem Gefühl, das sich über die Zunge ausbreitete, von Integra ab und zum anderen war es einfach nur eine schlechte Angewohnheit von ihm. Meistens schockierte er damit alle, die glaubten, ihn mit so einem mickrigen Ding in die Knie zwingen zu können... Nicht einmal ein niederer Goul würde davor zurückschrecken. Er hatte oft solche Spässe gemacht, als er im Mittelalter sein Unwesen trieb. Diese Kuttenträger hatten sich jedes Mal vor Angst in die Hose gemacht, als er vor ihnen erschienen war... und er ihnen genug Zeit dafür liess. Seine roten Augen glimmten kurz auf, als er an seine vor Schreck gelähmte Beute dachte. Integra bewegte sich im Schlaf und murmelte etwas Unverständliches vor sich hin. „Mmjan... Aalucad...uuhmm.“ Genuschelt. Aber eindeutig sein Name. Alucards Interesse war geweckt. , Grinste Alucard. Keine weitere Aufforderung abwartend glitt er in ihren Traum. Die verschwommene Umgebung in der er gelandet war, klärte sich langsam auf. -------- Ungläubig, mit herunter geklapptem Kiffer, starrte Alucard auf die pinken Wölkchen und Regenbogen die sich über eine scheinbar endlose Ebene hinzogen. Überall glitzerte und funkelte es. So stark, dass Alucard seine Sonnenbrille aufsetzen musste. Noch immer fassungslos, glotzte er vor sich hin, als ihn ein wütender Schrei aus seiner Versteinerung weckte. „Nehmt eure verdammten kleinen Wurstfinger von mir, ihr beflügelten Ratten!!!“, ertönte es hinter einer rosa Wolke. Rasch setzte Alucard sich in Bewegung und ging in die Hocke um nicht entdeckt zu werden, als er über den Rand der Wolke schaute. Auf der anderen Seite wurde Integra, die wie ein Blumenmädchen gekleidet war, von einem ganzen Schwarm, pausbäckiger Engelchen umschwirrt. Diese kicherten und versuchten, die sich wehrende Integra, zu zwicken und zu kitzeln. „Lasst den Scheiss! Ihr kleinen Biester! Fahrt zur Hölle, alle miteinander!!!“, brüllte sie. „Nana. Wer wird den hier gleich ausfallend?“, sprachen die Engelchen im Chor und trieben es gleich noch doller, mit ihren Spässen. „Wartet nur bis sich Alucard euch vornimmt, ihr Rotzschleudern. Dann vergeht euch das Grinsen aber gehörig.“, keifte Integra die Bande an. „Alucard, Alucard. Oh Alucard, du grosser Held. Wo hast du dich verkrochen?“, sangen die Engel in einem Fort. Das wurde dem Benannten zu bunt und er trat aus seinem Versteck. „Habt ihr nach mir gerufen Meister?“, sprach Alucard in einer sehr leisen tiefen Tonlage, die ihn noch bedrohlicher wirken liess, als er sonst schon war. Die Engelchen hatten eindeutig nicht mit seinem Auftritt gerechnet. Liessen sich aber auch nicht einschüchtern und sprachen wieder im Chor: „Was willst du hier? Integra gehört uns und du darfst nicht mit ihr spielen! Verschwinde!“ Ein Blick auf Integra, die ihm auffordernd zunickte, liess ihn freudig die Zähne fletschen. Nach keinem Augenblick, verhallte der erste Schuss und die Engelchen flatterten wild kreischend umher. Eines nach dem anderem, verpuffte zu glitzerndem Rauch, als die Kugeln durch ihre goldgelockten Schädel schlugen. Suchend blickte Alucard sich um, sich versichernd, dass er keinen der Flattermänner vergessen hatte. Langsam steckte er seine Casul weg und blickte ein weiteres Mal zu Integra hinüber. Jetzt mit einem triumphierenden Lächeln im Gesicht. Noch ehe er etwas weiter tun konnte, stürzte sich Integra in seine Arme und klammerte sich an ihn. Nun, war er an der Reihe überrumpelt zu sein und blieb einfach nur stehen, um sich der Situation klar zu werden. Integra rückte näher an ihn, schlang ihre Arme um ihn und barg ihr Gesicht an seiner Brust. Noch immer nicht wissend wie er reagieren sollte, da er eigentlich kein Teil des Traumes war, wurde ihm bewusst, hob er nur zögerlich die Arme und hielt Integra sacht umschlungen. Die Umgebung um sie herum verschwamm wieder und sie befanden sich mit einem Mal, am einen Vollmond beschienenem Weiher, umgeben von hohen dunkelgrünen Tannen, die sich sanft in einer lauen Brise wiegten. stellte Alucard fest. Sich nicht voneinander lösend, verharrten sie in dieser Haltung. Anscheinend wartete Integra auf etwas. Er wusste nur noch nicht was. Denn wenn er das Falsche tat, würde sie unweigerlich erwachen und er wollte einfach noch nicht, dass dieser, ihr Traum so schnell endete. Integra schaute zu ihm hoch und blickte ihn aus ihren eisblauen Augen verlangend an. Vernunft... ade. Alucard hatte sich die Sonnenbrille so heftig von der Nase gerissen und von sich geschleudert, dass der einte Bügel abgebrochen war. Ganz anders verfuhr er mit Integras Brille. Mit beiden Händen, leicht zitternd, fuhr er ihren Wangen entlang, den Daumen unter die Fassung legend und sie sachte von der Nase hebend. Sie schwebte von dannen. Nun glitten seine Hände über Integras Ohren, zeichneten deren Konturen nach, wanderten durch ihr seidiges Haar, zu ihren Nacken. Zurück ihrem Kiffer nachfahrend, hob er sanft ihr Kinn. Er legte seine Lippen auf die ihren und schloss die Augen. Sicherer geworden, da Integra ja ‚nur’ träumte, schlang sie ihre Arme um seinen Nacken und zog ihn näher an sich. Sie war jetzt an der Reihe und öffnete leicht den Mund, um mit ihrer Zunge über seine schmalen Lippen zu streichen. Er schmeckte seltsam, aber angenehm kühl. Sie fand den Spalt seiner beiden Lippen, stupste dagegen. Mit einem Seufzer, gebot er ihr Einlass und empfing sie mit seiner eigenen Zunge, die viel wendiger und geschickter, an der ihren entlang strich und sie liebkoste. Er kostete den süsslichen Geschmack ihres Mundes und zog sich wieder zurück, um ihr die Gelegenheit zur Erforschung zu geben. Schliesslich war sie neu auf diesem Gebiet und musste behutsam eingeführt werden. Zögernd glitt Integras Zunge in die freigegebene Öffnung und tippte an die langen, spitzen Eckzähne, wich aber rasch, in den einigermassen sicheren Mittelgang zurück und schmeckte den leicht eisernen Geschmack von Blut, welches er sich heute genehmigt hatte. Alucards Hände bewegten sich ruhelos über ihren Körper, welcher noch immer in dem leichten weissem Sommerkleid steckte, das sie schon in der letzten Landschaft getragen hatte. „Das stört.“ flüsterte Alucard an Integras Mund. „Gleichfalls.“ erwiderte Integra und zupfte an Alucards Blutrotem Umhang. „Mutig, Herrin. Mutig.“ Er nahm ihre Hände beiseite, entledigte sich seines Umhanges und trat einen Schritt zurück. „Noch habt ihr Zeit, eure Meinung zu ändern. Später kann ich für Nichts mehr garantieren.“ Herausfordernd, mit ausgebreiteten Armen blickte auf sie herab. Entschlossen, trat Integra zu ihm und löste, ungeschickt die Knöpfe seiner schwarzen Weste, die sich über seine breite Brust spannte. Ungeduldig wartete er ab, bis sie den letzten Knopf aus der Öse befreit hatte und liess die Weste, mit einer leichten Schulterbewegung hinab gleiten. Das weisse Hemd liess er gleich mit verschwinden und stand nun oben ohne vor Integra. , stellte Integra fest. Noch nie war ihr eine solche Fantasie, von Alucard, so ‚lebendig’ vorgekommen. Am meisten wunderte sie sich über ‚das Hüllen fallen lassen’. Er sah schon anders aus wenn er seinen breitkrempigen Hut nicht auf hatte. Sie hatte ihn noch nie ohne Handschuhe gesehen, geschweige den halb entkleidet. Er schlief sogar mit der Sonnenbrille. Entsprang dieses Bild wirklich ihren Vorstellungen? Leise Zweifel nagten an ihr. , wies sie sich zu recht. Das ‚hoffentlich’ überhörte sie eifrig und wendete ihre Aufmerksamkeit wieder Alucard zu. Dieser, hatte ihre Bedenken bemerkt. Ihr leises Zögern verriet es ihm. Um Beherrschung bittend, bewegte er sich, möglichst locker auf sie zu und setzte sich vor ihr, auf den mit Moos bewachsenen Boden. Sacht ergriff er ihre Hände und zog sie zu sich herunter in seinen Schoss. Die starke Unebenheit, die sie mit ihrem Oberschenkel, zwischen seinen Beinen spürte, liess sie hörbar nach Luft schnappen. Er stützte sein Kinn auf ihre Schulter, umfasste sie an der Taille und sprach im beruhigendem, vertraulichem Ton: „Du brauchst keine Angst zu haben. Überlass alles mir, ich weiss, was ich zu tun habe.“ Etwas steif, entgegnete sie: „Ich weiss, dass du das ganz sicher weisst. Es ist nur...“, sie brach ab und seufzte ergeben. Integra an sich gedrückt, liess er sich langsam nach hinten kippen und lag ausgestreckt im leicht feuchten Moos. Er sog tief den Duft ihres Haares in sich hinein und drehte Integras Körper so herum, dass er ihren Busen, weich und warm durch den Stoff ihres Kleides, auf seinem nackten Oberkörper spürte. Ein heiseres Stöhnen drang aus seiner Kehle, er rieb automatisch sein Becken an Integras Beine und fuhr mit seinen Händen über ihren Po. „Alucard!“, quiekte Integra erschrocken, „Das ist völlig inakzeptabel.“, entfuhr es ihr. „Inakzeptabel?“, fragte Alucard, „Meine Liebe. Habt ihr schon vergessen, was der eigentliche Sinn des Ganzen ist?“, lächelte er gepresst. „Ihr habt die Grenze klar hinter euch gebracht. Einfach so aufzuhören, wäre nicht fair mir gegenüber.,“ fuhr er mit einem anklagendem Unterton fort. „Ich...“, mit hoch rotem Kopf versuchte sie stammelnd, sich zu rechtfertigen. „...Ich hab... hab doch Angst.“, brachte sie zerknirscht heraus, legte wider erwarten ihre Wange an Alucards Brust und blieb ruhig liegen. Schockiert und gerührt zu gleich, von ihrem unerwarteten Geständnis, blieben Alucard die Worte im Hals stecken. Er schluckte einmal leer und hielt Integra an sich gedrückt. Es vergingen einige Minuten. Dann drehte sich Alucard zur Seite, so dass Integra nun am Boden lag und er über ihr kniete. In ihr nun ängstlich verzerrtes Gesicht blickend, sprach er sanft: „Entspann dich, mein Lämmchen.“ Er küsste sie Etappen Weise auf die Stirn, die Nase, das Kinn, zwischen dem Tal ihrer Brüste und schob gleichzeitig den Saum ihres Kleides über ihre Beine hinauf, so dass der weisse Schlüpfer, den sie darunter trug, zum Vorschein kam. Sich überhaupt nicht mehr mutig fühlend, begann Integra zu wimmern. Ihre Sicht verschwamm. Sie wollte es, aber das alles ging ihr zu schnell. Auch wenn es nur ein Traum war. Es passte einfach nicht. Noch nicht. Alucards Hand glitt an ihrem Oberschenkel entlang. Näherte sich der verheissungsvollen Stelle am Ende des Beines... Etwas brannte auf seinem Rücken, Integra und die ganze Landschaft verschwanden in einem immer näher heran kriechendem Licht. Sie wachte auf. Er war zu schnell, zu weit gegangen. Wurde ihm bewusst und verliess nun auch Integras Geist. Kehrte in seinen Körper zurück. Blickte ein letztes Mal, auf ihre sich regende Gestalt und entschwand in den Kellerbereich des Hellsings-Anwesens. Dort, geduldig auf die nächste Nacht wartend... Kapitel 2: Kapitel 2: Unterricht der besonderen Art --------------------------------------------------- Ich möchte mich nochmal ganz herzlich bei denen bedanken, die sich für meine Geschichte interessieren und mir so positive Kommis geschrieben haben. ^^ Das ist das 2. Kapitel viel Spass und meldet euch, damit ich weiterhin weiss wie gut es ankommt. *aufKomisausbin* ----------- Unterricht der besonderen Art Es war einige Zeit vergangen, seit Alucard Integra in ihrem Bad überraschte, sich in ihren Traum geschlichen und ihr Traum-Ich zu verführen versucht hatte. Von da an begegnete sie ihm immer abweisend und ging auch nicht mehr auf seine Sticheleien ein, die er gezielt einsetze, um sie aus ihrer Deckung aus Gefühlskälte zu locken. Eigentlich war alles beim Alten, nur war ihr Verhältnis eine Spur eisiger geworden. Ging das überhaupt noch? Es tat seinem Ego gar nicht gut, das sie mit ihm nur noch das Nötigste sprach und ihn grössten Teils ignorierte. Alucard glaubte zwar nicht, dass sie Verdacht geschöpft hatte, was die Manipulation ihres Traumes anging, aber er hätte schon gerne eine kleine Reaktion darauf gesehen... Alucard tauchte aus seinen Gedanken auf, als er wahrnahm, dass Integra von ihrem Schreibtisch aufgestanden war und sich zu dem, bis an die Zimmerdecke reichendem, Fenster hinter sich begab. Er hatte sie schon seit einer halben Stunde heimlich beobachtet. Eines seiner liebsten Hobbys, neben dem Kaltmachen seiner Feinde. Bis eben hatte sich Integra durch einen Stapel Akten gearbeitet und war vollkommen in ihrer Arbeit versunken gewesen. Wenn es anders gewesen wäre, hätte sie seine Präsenz schon längst wahrgenommen. Alucard wusste, er musste sich in sein Kerkerzimmer zurückziehen, da seine Erfahrung gezeigt hatte, dass Integra ein erstaunlich feines Gespür hatte und meist zu 99% schon wusste wer vor der Tür stand, bevor dieser überhaupt die Hand zum Anklopfen heben konnte. Er warf einen letzten sehnsuchtsvollen Blick auf ihre schlanke, beherrschte Gestalt, welche sich deutlich von dem letzten Sonnenstrahlen durchflutetem Fenster abhob. Ein dunkler Engel der im roten Schein erstrahlte. Er fühlte sich stärker zu ihr hingezogen, als ihm lieb war. Eilig verschwand er und hörte nur noch einen tiefen Seufzer ihrerseits. Einen Seufzer? Was mochte eine solche Blösse von ihr bedeuten? Leicht irritiert, verdrängte er diese Sache auf später und widmete sich angenehmeren Dingen, wie in den Bildern zu schwelgen, die er eben noch live verfolgt hatte. In letzter Zeit überkam es ihn immer häufiger, seine Erinnerungen an sie, in jeder Form auf Papier fest zu halten. Geradezu zwanghaft. So als befürchtete er etwas zu vergessen. Er nahm auf seinem thronartigen, doch schlichten Stuhl platz. Bedächtig griff er in die Schublade seines Tisches, eines der wenigen Möbel in seinem Gemach, holte ein Blatt Papier heraus und legte es auf die Tischfläche. Für einen Augenblick schloss er seine Augenlider, führte seinen rechten Zeigefinger an die Lippen und fügte sich eine kleine Bisswunde zu. Ehe das Blut aus der Wunde treten konnte, liess er seine ausgestreckte Hand über der Mitte des Blattes verharren. Ein kurzes Zucken fuhr durch seinen Arm und das Blut strömte hauchfein heraus und verteilte sich über der weissen Fläche. Alucard beobachtete den Vorgang konzentriert und als er dann zufrieden war, liess er den Blutfluss versiegen. Die Fäden hatten sich zu einer vollkommenen Skizze Integras vereint, welche Alucard mit beiden Händen aufhob und mit ansah wie sein Kunst gewordenes Blut trocknete. Seine wunderschöne, doch sterbliche Kriegsgöttin. Oder war sie das Opferlamm? Das traf es eher. Verstümmelt hatte man sie. Verstümmelt durch die Grausamkeit der Menschen, der undankbaren Welt und nicht zuletzt von ihrer enormen Verantwortung ihrem Vaterland gegenüber. Übrig war nur ein hartumkrustetes, eisglattes und gefühlsarmes Wesen geblieben, dass verzweifelt versuchte, den trotz allem weichen, unschuldigen Kern zu schützen. Er hatte es lange nicht bemerkt. Bis es zu spät war. Der Verlust ihres geliebten Vaters hatte sie eiskalt erwischt und als ob das nicht schon genug für ein kleines, 13 jähriges Mädchen gewesen wäre, wurde sie von ihrem einzigen Onkel in die Enge getrieben und wäre beinahe ermordet worden. Die sadistische Ader ihres Onkels, war dessen Pech und Alucards Glück gewesen. Schliesslich war er, nüchtern betrachtet, verantwortlich für Alucards Befreiung. In schwachen Momenten, dankte er dem alten Trottel für seine Tat... Also so gut wie gar nie. Angesichts der makabern Umstände, in denen sich die Kleine befand, steckte sie alles relativ gut weg. Was ihr nicht nur seinen Respekt einbrachte. Ihre Willensstärke war gerade zu unmenschlich. Nur sehr wenige Erwachsene hätten es mit ihr aufnehmen können. Mit Freuden hatte er sich seiner neuen Herrin untergeordnet und nahm ihre Befehle, meist, entgegen. Das kleine, zierliche Mädchen war zu einer jungen, äusserlich selbstbewussten, rational denkenden und nicht zuletzt bezaubernden jungen Frau heran gewachsen. Äusserlich. Der Schein trog und Alucard wusste das nur zu genau. Auch wenn sie es nie zugeben würde, in ihrem beinahe versteinerten Herzen, war sie noch immer ein 13 jähriges Mädchen, das mit einem Schlag erwachsen hatte werden müssen. Sie hatte sich erst im Anfangsstadium der Pubertät befunden und hatte so gut wie keine Ahnung von ihrem Körper und seine Wirkung auf andere. Am meisten Schuld traf natürlich sie selbst, denn zum grössten Teil interessierte es sie auch gar nicht, solange es nicht ihre Arbeitsleistung beeinträchtigte. Auf diesem Terrain war sie gerade zu naiv. Es existierte gar nicht für sie. Sie trat damit nur in Kontakt, wenn es um Fälle von Orgien dieser minderwertigen Vampire ging. Dementsprechend hatte sie ein sehr schlechtes Bild von ineinander verwirrten Körpern und Gliedmassen. Die Kategorie ‚Liebe’, stand auch auf einem ganz anderen Blatt geschrieben. Die Form von Liebe die sie kannte, war die kindliche Liebe zu einer nahe stehenden Person, beziehungsweise ihrem Vater. Liebe war Geborgenheit, die man ohne Gegenleistung bekam. Wenn er so darüber nachdachte, konnte er auch ihr Verhalten im Traum interpretieren. Seine Vorgehensweise passte in keine der beiden Arten, die sie so grob unterschied. Also wies es ihr Geist strickt von sich, auch wenn ihr Körper instinktiv auf ihn reagierte. Ein wehmütiges Lächeln schlich sich auf Alucards Lippen. Tag für Tag fiel es ihm schwerer sich zu beherrschen. Musste sich stark auf den Sinn ihrer Worte konzentrieren um nicht beim Klang ihrer angenehmen, leicht rauchigen und zugleich strengen Stimme zu vergessen. Alles unwichtig werdende, bedeutungslose aus seinem Geist zu verbannen. Er war ihr verfallen. Die letzten Zweifel hatten sich verflüchtigt, als er sie im Bad überrascht hatte. Nun nicht mehr nur angezogen von ihrem Blut, welches nach ihm schrie. Sein Unterleib wurde jedes Mal wie von spitzen, eiskalten Nadeln durchdrungen, sobald sie nur energisch ihre aschblonden, seidigen Haare über ihre Schulter strich und ihr langer, schlanker Hals zum Vorschein kann. Er brauchte sie. Dieser Gedanke hing so nüchtern im Raum wie Zigarrenqualm in einer Kneipe und haftete genau so hartnäckig an ihm. Alucard legte seinen Kopf in den Nacken und lachte. Lachte tief aus seiner gequälten, schwarzen Seele. Sein Lachen hallte durch die verlassenen Flure und wenn es doch vernommen wurde, lief es dieser bemitleidenswerten Person kalt den Rücken hinab. Welch Ironie. Das wahrscheinlich mächtigste Geschöpf der Nacht, war von seiner Bezwingerin abhängig. Eine eiskalte Vampirjägerin, die bis zum unausweichlichen Tod, erbittert gegen Seinesgleichen kämpfte und gerade mal Verabscheuung und Hass dafür aufbringen konnte. Wie erbärmlich. Er konnte sich nicht entscheiden. Sie war ein Widerspruch in sich. War sie nun Göttin, oder doch nur das Opferlamm? Er musste den Kopf schütteln und stützte ihn in seine Handfläche. Verjagte diese Gedanken und erhob sich. „Ich hätte Philosoph werden können.“ Mit dem Bild, das er die ganze Zeit nicht aus der Hand gelegt hatte, ging er auf seinen schwarz lackierten Sarg zu. Feinsäuberlich legte er es zu den andern Bildern, die sich in den Geheimversteck unter der Samtpolsterung angesammelt hatten. Nachdem er alles verstaut hatte, stieg er selbst in den Sarg und starrte an die kahle Decke. Es drängte sich ihm der Seufzer von Integra auf. Er fing an darüber zu grübeln. Welche Art von Problem konnte so gross sein, dass es Integra einen solchen Laut des Kummers entlocken konnte? ... Er brauchte mal wieder einen Auftrag. Wenn er sich schon solche Fragen stellte, musste ihm entsetzlich langweilig sein... oder machte er sich ernsthafte Sorgen um sie? Er musste sie noch einmal sehen. Das letzte Mal für heute ihre Gestalt bewundern, um sich verbotenen Träumen hinzugeben. Er liess sich durch seinen Sarg fallen und landete Unlogischerweise in Integras Zimmer, das zwei Stockwerke über dem Kellergeschoss lag. Sich im Schatten des Raumes fortbewegend, hielt Alucard nach Integra Ausschau. Aufs Stichwort trat sie aus dem Bad. Im Gehen bürstete sie sich ihre feuchtglänzenden Haare. Ihr Bademantel flatterte leicht um ihre schlanken Beine. Dieser Zufall. Er kam doch immer dann, wenn sie mit Baden beschäftigt war. Musste wohl sein männliches Gespür für solche Situationen sein, welches ihn immer zur rechten Zeit packte. Ob ihm das zu Gute kam, war eine andere Frage. Nun konnte er nicht mehr dafür garantieren, dass er wieder ging. Schon das vorige Mal, hatte er nur mit Mühe seine primitiven Triebe niederstrecken können. Er rechtfertigte sich damit, dass auch er nur ein männliches Wesen war, welches zudem mehrere Jahrhunderte enthaltsam verbracht hatte. Zum einen weil seine vorhergehenden Meister ihn nur im Ernstfall mit dem weiblichen Geschlecht in Kontakt treten liessen und er zum anderen ohnehin nur Interesse an derer einen bestimmten Körperflüssigkeit hatte, die ihn am Leben erhielt. Wenn er so zurück dachte, musste er sagen, seine Nahrungsquellen hatten sich in dem Wechsel der Zeiten extrem geändert. Von verwahrlosten Bettlern und Kranken, zu Eimern mit aufgequollenen Blutegeln, bis zur heutigen Blutkonserve aus der Blutbank. Nur um einige wenige zu nennen. Der Einfallsreichtum der Menschen war unerschöpflich. Es war wie eine nie enden wollende unfreiwillige Diät. Frauen hatte er total gerade mal 20 Stück vernascht. Also war er im Vergleich zu jüngeren Vampiren geradezu heilig... Ja, ja. Es war ja nur ein Vergleich. Die Erfahrungen die er gesammelt hatte, waren sehr interessant gewesen und durchaus wieder verwendbar... diesbezüglich. Er war abgeschweift und konzentrierte sich wieder auf Integra. Er musste ein paar Mal mit den Augen zwinkern, um sich dieser Szene entgegenzustellen, die sich gerade vor ihm abspielte. Integra stand vor ihrem mannshohen Spiegel. So weit so gut, selbst in ihr steckte ein Funken Eitelkeit. Das Irritierende daran war, dass sie nur einen weissen Schlüpfer anhatte, welcher sich sehr von ihrer goldbraunfarbenen Haut abhob und zudem trug sie einen grimmigen Gesichtsausdruck zur Schau. Sich mal so und mal andersherum hinstellte und einfach nicht zufrieden aussah. , kam es Alucard verwundert... Nicht nur die Frauen. Eine Welle von Eifersucht schwappte über Alucard hinweg und tränkte seinen Geist mit Vorstellungen an gewisse Nebenbuhler. Am liebsten hätte er ihr einen Stempel auf die Stirn gedrückt, auf dem in roten, fetten Lettern geschrieben stand „MEIN!!!“. Egoistisch ja. Aber ihr Traum, hatte ihm gezeigt, dass sie die Möglichkeit und ihn gar nicht so abstossend fand, wie man vermuten könnte. Träume lügen nicht. Das reichte ihm zur Bestätigung. Mit einen selbstgefälligen Grinsen im Gesicht, wandte er sich wieder Integra zu und traute seinen Augen ein weiteres Mal nicht über den Weg. Integra hatte sich mit beiden Händen unter den Busen gefasst, drückte ihn nach oben, schaute missbilligend auf ihr Spiegelbild und liess resigniert ihren Busen in seine ursprüngliche Form zurück hüpfen. „Zwecklos...“, hörte Alucard sie seufzen und verstand die Welt nicht mehr. Sie hatte doch einen wundervollen Vorbau! Nicht zu gross und nicht zu klein. Schön anzusehen und sehr wahrscheinlich, lag er hervorragend in der Hand. Also, was bitte schön, gab es da zu seufzen? Er wollte es jetzt genau wissen und löste sich aus dem Schatten. Lautlos trat er hinter sie, praktischerweise konnte der Spiegel sein Kommen nicht ankünden, weshalb Integra nicht schlecht staunte, als er seine starken Arme um sie schlang. „Ein herrlicher Abend, nicht war Integra?“, seine Stimme rieselte samtig weich über ihren Rücken und ihr Körper versteifte sich. Sie erwiderte aber nur ruhig: „Verpiss dich Alucard. Auf der Stelle.“ „Ich habe mich aber gerade gefragt, was den so „ Zwecklos“ an dir sein soll... Leider ist mir von Fern keine befriedigende Antwort eingefallen.“ Ganz langsam löste Alucard seine Umarmung und strich hauchfein über Integras empfindliche Brustwarzen, welche sich prompt aufrichteten. Gespannt beobachtete er Integras Gesichtsausdruck, welcher verwirrt, ärgerlich in den Spiegel starrte und ihren verräterischen Körper mit eisigen Blicken strafte. „Eigentlich sollte ich dich für deine Dreistigkeit zum Teufel jagen. Aber da ich weiss, dass du erst abziehst, wenn du deine Antwort hast, bleibt mir wohl nichts anderes übrig... Aber ich warne dich. Sollte Walter je davon erfahren, kannst du dich auf eine lebenslängliche Knoblauchdiät gefasst machen.“ Mit drohendem Zeigefinger und zusammen gekniffenen Augen, hatte sich Integra zu ihm umgedreht und funkelte ihn warnend an. Alucard war entzückt und das von verschiedenen Dingen gleichzeitig. Erstmals, dass sie sich ihm so freizügig zeigte, unbeabsichtigt zwar. Aber egal. Einen geschenkten Blick gibt man nicht zurück. Oder so ähnlich. Zum zweiten, sie redete für ihre Verhältnisse, wieder normal mit ihm und zum dritten, darüber freute er sich wie ein kleines Kind, wollte sie ihn offenbar in ein intimes Geheimnis einweihen. „Hey, träumst du? Ich habe vor, dich heute noch los zu werden.“, meinte Integra und hatte sich bedauerlicherweise den Bademantel umgelegt. Gut verschnürt, sass sie auf den Bettrand und schaltete die Nachttischlampe ein. Wie es aussah, wartete sie auf eine Antwort von ihm. Also antwortete er leise: „Ich werde schweigen wie ein ganz normales Grab.“ In Gedanken: Selbstsicher deutete Integra mit einem Klopfen auf die Matratze hin, dass er sich zu ihr setzen sollte. Überrascht war er nun doch ein bisschen. Immerhin war er kein Beichtvater und wenn Walter nicht miteinbezogen werden durfte, welch ein Geheimnis würde hier und jetzt zutage kommen? Er nahm Platz. Die Matratze sank unter seinem Gewicht, welches für seine Grösse völlig normal war, um die Hälfte ein, liess die überraschte Integra an ihn heran rutschen und sie ihm beinahe in den Schoss fallen. Erbost schaute sie ihn an, als wäre er schuld, dass er zwei Meter zwanzig gross war und setzte sich in einigem Abstand wieder aufrecht auf die Matratze. Er hatte ihr ihren coolen Auftritt vermasselt. Das konnte schwere Folgen nach sich ziehen. Es interessierte ihn aber nur nebensächlich, da er zuerst mit sich ringen musste, sie nicht gleich auf seinen Schoss zu behalten. Ihre Berührung hatte ihn wohlig schaudern lassen, aber um sein Glück nicht zu überstrapazieren und das Vertrauen, welches sie ihm entgegenbrachte nicht zu verlieren, behielt er seine Finger bei sich. „Also?“, fragte Alucard Integra, um der Spannung die sich angestaut hatte, ein Ende zu setzen. Gleichzeitig stützte er betont lässig seine Unterarme auf seine Oberschenkel, flocht seine behandschuhten Finger ineinander und blickte mit hochgezogenen Augenbrauen zu Integra hinüber. ------ Anscheinend hatte sie der Mut verlassen. Integra hatte ihr Gesicht von ihm abgewandt und spielte abwesend mit einem Zipfel ihres Kopfkissens. Offenbar war ihr doch nicht so nach Klartext zu mute. Anstatt eine hämische Bemerkung verlauten zu lassen, schwieg Alucard, wenn sie nicht bereit war, wollte er sie nicht drängen. , dachte er enttäuscht, blieb aber noch sitzen und genoss ihre Gegenwart. Unerwartet nuschelte Integra etwas vor sich hin. Selbst seine empfindlichen Ohren verstanden kein Wort davon. „Wie bitte?“, hakte er nach. Sie benahm sich wie ein kleines Kind. Was konnte so schrecklich sein, dass sie es ihm nicht ins Gesicht sagen konnte? „Du darfst aber nicht lachen.“ War das eine Illusion oder blickte sie IHN wirklich mit treuseeligen Hundeaugen an? Überrumpelt antwortete er mit einem: „Sicher nicht.“, und machte dabei keinen sehr seriösen Eindruck. Integra holte tief Luft und sagte in einer Affengeschwindigkeit: „Wasistsotollaneinembusen?“ ------ Alucard räusperte sich. „Allgemein?“ Ein ruckartiges Nicken, war ihre Antwort. Mit einem trotzigem Gesichtsausdruck und roten Wangen starrte sie ihn an. Zu dumm, dass sie niemanden sonst hatte, um sich aufzuklären. Er rieb sich die Schläfen, was Integra einen verunsicherten Zug gab. Na ja… Was hätte sie auch tun sollen? Sie war in diesem Anwesen die einzige Frau und Ausserhalb kannte sie niemanden Weibliches. Hauptsächlich deshalb weil ihr die Zeit fehlte, um eine Frauenfreundschaft zu beginnen, geschweige den, aufrecht zu erhalten. Wenn sie mit Frauen in Kontakt trat, dann waren es diese eingebildeten, alten Putten von diesen staubtrockenen Versammlungen des Round Tables, die sich den Mund schon fusselig redeten, wenn Integra den Raum betrat. Und Walter? Ne. Ausgeschlossen. Er hatte schon mit 14 kein Interesse an Frauen und mit Siebzig war der Fall noch unwahrscheinlicher. Solch pikante Themen würde er mit einem entschuldigenden Schulterzucken und einer ausgefeilten Entschuldigung umgehen. Also völlig ungeeignet. Alucard seufzte und liess sich die Vor- und Nachteile eines solchen Gespräches durch den Kopf gehen. Ein Blick auf Integra überzeugte ihm, dass es sich nur schon für diesen Gesichts-ausdruck, lohnte zu Klugscheißern was das Zeug hielt. Oh ja. Sie fixierte ihn mit einem so gebannten Blick, dass es schon beängstigend wurde und er beinahe alle Aufmerksamkeit darin fand, die er in den vergangenen Tagen so vermisst hatte. Jetzt stellte sich nur noch die eine Frage: Es war ihm schleierhaft, wie manche Menschen so absolut sachlich und dermassen gleichgültig über Brüste und Dergleichen sprechen konnten, ohne mit den Gedanken auf Abwege zu gelangen. Alucard räusperte sich ein weiteres Mal und setzte dann an: „Also... der weibliche Busen ist in erster Linie dazu da, das neugeborene Kind zu äh... stillen. Also mit Milch zu versorgen und ist deshalb lebensnotwendig.“, Nicht schlecht für die Premiere. „Wie eine Kuh?“, ergänzte Integra interessiert. ----- „In gewisser Weise ja... Einfach in kleineren Massstab.“, Ein völlig lächerlicher Vergleich, aber doch nachvollziehbar. „Menschen fallen in die Kategorie Säugetiere, also ein guter Vergleich.“, Alucard fühlte sich verpflichtet, einen Kommentar zu ihrer Antwort bei zusteuern. Integra lehnte sich etwas zurück und sagte in mit einem Anflug von Reue: „Sorry, aber Biologie hab ich immer geschwänzt, um an den Schiessstand zu gehen.“, ein kleines Lächeln stahl sich auf ihre Lippen und liess sie atemberaubend wirken. Ein Hormon gesteuerter Geistesblitz durchfuhr Alucard und ein breites, dämonisch wirkendes Lächeln, liess seine spitzen Eckzähne hervortreten. Langsam drehte er sich zu Integra herum, welche an die Decke starrte und sich seine Worte noch einmal durch den Kopf gehen liess. „Und was finden Männer jetzt so toll daran? Ich meine, welchen Nutzen ziehen sie aus der ganzen Sache?“, meinte sie unvermittelt. Leise sagte Alucard: „Darauf wollte ich gerade zu sprechen kommen. Wie du richtig erkannt hast, gibt es noch eine weitere Funktion, die eigentlich nur bei der Rasse des Homosapien und Meinereins geläufig ist.“ „Tatsächlich? Welche den?“, Sie blickte zu ihm hinüber und erstarrte mitten in der Bewegung. „Dazu bedarf es einer praktischen Übung.“ Noch während er sprach, hatte er sie sanft aber bestimmt an ihren feingliedrigen Handgelenken gepackt und sie auf die Matratze gedrückt. Langsam hob er ihre Arme über ihren Kopf und blickte sie aus unergründlichen, blutroten Augen an. Sein Lächeln wurde noch breiter und wirkte leicht verzehrt. Es war ähnlich und doch so anders, als sein übliches arrogantes, besserwisserisches Grinsen, das er nur zu oft zur Schau trug. Integra versuchte sich aus seinem Griff zu winden, aber alles was sie zustande brachte waren träge Bewegungen, die er spielend zu unterbinden verstand. Er musste sie irgendwie manipuliert haben. , in ihrer Ohnmacht sah Integra mit an, wie seine behandschuhte Hand in ihren Ausschnitt glitt, spürte den kühlen Stoff auf ihrer Haut. Ein Schauer lief ihr den Rücken hinab. Alucard spürte Integras heftig schlagendes Herz. Er liebte diesen Takt. Er war immer wieder aufregend und übte auf ihn und alle sonstigen Geschöpfe der Nacht, eine hypnotische Wirkung aus. Es war der Takt des Lebens. Leben das seit geraumer Zeit nicht mehr in ihm weilte. Leben welches er und Seinesgleichen raubten um zu überleben. „Hör sofort auf mit deinen Spielchen. Du Hornochse!... Das ist ein Befehl!“, Integras Stimme brachte ihm zurück aus seiner Schwärmerei. Er lächelte auf sie herab, spreizte die Finger der verschwundenen Hand und beugte sich nah über Integras Gesicht. Eine Welle seidenglatter, leicht verwuschelt wirkender, rabenschwarzer Haare verteilte sich auf Integras Hals und kitzelten sie, so dass sie ihren ernsten Gesichtsausdruck nicht beibehalten konnte. Noch immer lächelnd flüsterte er ihr zu: „Meine Liebe, ich werde hier und jetzt eure Frage auf meine Art und Weise beantworten. Ob sie nun für euch zufrieden stellend ist oder nicht, liegt ganz bei euch. Hmm... die beste Lösung für euch wäre, wenn ihr euch locker macht. Schliesslich ist nicht jeder Lehrgang so... gründlich und Themen bewusst.“ „Toll. Ich wünschte im Unterricht hätte es mehr Gelegenheiten gegeben, von einem riesigen Kerl, der noch dazu ein Vampir ist, ins Bett gedrückt zu werden und keine Ahnung zu haben was er mit seiner Hand in meinem Ausschnitt zu suchen hat. Sehr entspannend. Wirklich.“, entgegnete Integra gekonnt sarkastisch und mit einem Blick der Bestien in die Flucht geschlagen hätte. Alucard ignorierte beides ebenso gekonnt und liess Integras Bademantel bis zum Bauchnabel aufklaffen. „Alucard lass den Scheiss. Ich kann’s mir auch so vorstellen. Runter jetzt. Sofort!“ Integra atmete flach und stossweisse. Das Gespräch nahm einen komplett anderen Verlauf, als sie sich gewünscht hatte. Weshalb musste er auch immer und überall seine dreckige Fantasie in die Tat umsetzen? Er war und blieb eben ein gewissenloser, unmoralischer Vampir. Und das Schlimmste daran war, dass sie doch ein untrügliches Interesse an diesen unorthodoxen Handlungen hatte. Verstohlen leckte sie sich über ihre trockenen Lippen. Alucards Hand hatte sich um Integras Brust geschlossen, mit den Fingerkuppen übte er leichten Druck aus und machte nach innen streichende Bewegungen. Quälend langsam liess er von der einen ab, nur um bei der anderen fort zufahren. Zufrieden beobachtete er wie sich auf Integras Haut die feinen Härchen aufstellten und sich die Muskeln, in der von ihm bearbeiteten Gegend, spannten. Er beugte sich zu einer aufgerichteten weinbeer-braunen Knospe, berührte sie mit seiner feuchten Zungenspitze und liess diese darum kreisen. Eine silbrigschimmernde Speichelspur blieb zurück. Seine Finger strichen immer wieder über den anderen Hügel. Integra spürte wieder das seltsame Kribbeln in der Magengegend, merkte wie sich in ihrer Scheide Feuchtigkeit sammelte und sich ihr Unterleib zusammen zog. Seine Lippen schlossen sich sanft um ihre Brustwarze und sogen langsam daran. Integra gab zu, dass sie neugierig war und nicht abgeneigt. Bis jetzt gab es nur die eine Beschwerde, dass er gar nicht hier sein durfte. Aber jetzt überstieg er ihre strapazierte Akzeptanz. Es war mühsam, aber sie schaffte es, ihre bleischweren Arme zu heben und ihre Finger in sein nachtschwarzes Haar zu krallen. Womit sie nur bewirkte, dass er durch das Gewicht ihrer Arme fester an ihre Brust gedrückt wurde. Integra rückte langsam eine Hand in ihr Blickfeld um zu sehen was es war. Haar-Gel garantiert nicht. Ihre Fingerspitzen waren rot. Blutrot. , angewidert liess sie die Arme auf die Matratze fallen und starrte Alucard an. Weshalb sonderte er Blut aus seinem Kopf ab? Das war garantiert keine Methode um sie an zu machen. Es hatte das Gegenteil bewirkt. Sie fühlte sich schmutzig, ihre Brust fühlte sich taub an und sie wollte ihn nicht mehr hier haben. Hier bei ihr. Brauchte Abstand. „Alucard es reicht, ich will nicht mehr. Hör auf... Bitte geh jetzt.“ Gemächlich hob er den Kopf an. Er hatte einen leicht glasigen Blick. Seine Zunge hing aus seinem halb geöffnetem Mund und zeigte ihr sein mit Fangzähnen bestücktes und Speichelfäden bespanntes Gebiss. „Deine Haut schmeckt fast so gut wie dein Blut.“ Zur Demonstration leckte er ihr über das Dekollete und liess ein schmatzendes, seufzendes Geräusch aus seiner Kehle steigen. Er wippte mit dem Kopf von einer Schulter zur anderen, und sah aus als befinde er sich in einem Drogenrausch. Aber wie bei jeder Droge, kam das Bedürfnis nach mehr. Mehr. Er wollte mehr. Alucard hatte sich aufgebäumt. Seine Haare flatterten wild umher, als wären sie eigenständige Wesen. Seine Augen glühten wie geschmolzenes Eisen und man konnte kaum noch die Pupillen erkennen. All seine menschlichen Züge waren verzehrt und unnatürlich. Die Bestie zeigte sich. „Monster.“, hauchte Integra. Sie konnte ihren Blick nicht abwenden und spürte wie sich Enttäuschung in ihr ausbreitete. „Monster? Du nennst mich jetzt ein Monster?“, Alucard brach in Donnergrollendes Gelächter aus. „Diese Erkenntnis kommt ja reichlich spät. Was glaubst du war ich denn davor? Ein Schosshündchen? Weshalb wohl hat man mich in den Kerker gebannt, wenn von mir keine Bedrohung aus gehen würde?! Glaubst du dein Vater hätte das aus Jux getan? Wie naiv...“. Er beugte sich wieder zu ihr herab. Integra sah mit Entsetzen, wie er näher kam und alles was sie tun konnte, war ihm mit ihrem Geist Paroli zu bieten. In seinen Augen flackerte es. Gerade so, als würde ein Teil seiner Selbst sich entsinnen was er gerade tat. Nur für einen Moment. Alucard packte sie am Unterkiefer und drehte ihren Kopf grob zur Seite. Er sah nur noch ihre Halsschlagader. Er drehte ihren Kopf weiter, so dass sie sich unter der zarten Haut stark hervorhob. Den unterdrückten Schmerzensschrei überhörend, fuhr er mit dem Daumen über die viel versprechende Ader. Ein Festessen. Ein Schmaus. Seine Herrin... Er war völlig trunken von ihrem Duft. Sie schmeckte herrlich und jetzt würde sie ihm noch besser schmecken. Noch einmal liess er den Geschmack ihres Blutes Revue passieren und setzte seine Zähne zum Biss an. Gleich würde sie ihm gehören. Integra war sauer. Und das nicht wenig. Alucard hatte die ganze Situation ausgenutzt und sie somit zum Teufel gejagt. Sie dummes Huhn war auch noch auf ihn hereingefallen. Das Letzte was sie jetzt wollte, war als Vampir-Imbiss zu enden, ohne dagegen gekämpft zu haben. Sie kniff die Augen zusammen. All ihr von Kindheit an genährten Hass auf Seinesgleichen breitete sich plötzlich wie ein Energieschwall in ihrem Körper aus. Auf die Innenseite ihrer geschlossenen Augenlider zeichnete sich ein grelles, rotes Etwas ab und verschwand sofort wieder, ohne ihr die Möglichkeit zu geben, es zu analysieren. Im diesem Augenblick explodierte die von ihr verspürte Energie und Alucard wurde von einer auf ihn gerichtete Druckwelle an die Decke geschleudert. Integra hörte ein entsetzliches Knacken und Splittern. Kalt und klebrig klatschte ihr etwas auf den Bauch. Sie öffnete die Augen und blickte zur Decke. ... Sie würde Walter morgen sagen, er solle den Elektriker holen um einen neuen Leuchter zu installieren. Der alte Leuchter drehte sich und mit ihm auch Alucard, der durch den heftigen Aufprall von ihm aufgespiesst worden war und nun sein Blut auf sie und ihr Bett regnen liess. Das Knacken rührte wohl daher, dass seine Wirbelsäule in zwei Hälften gespalten worden war und das Splittern, war ihre Zimmerdecke gewesen, welche einige hässlich klaffende Risse aufwies. Schwerfällig robbte sich Integra ausser Reichweite des roten „Segens“ und fühlte sich ziemlich unbeteiligt. Dort wo sie noch gelegen hatte, sammelte sich eine immer grösser werdende Blutlache, welche von der Matratze aufgesogen wurde. Sachte tastete Integras Hand an ihrem Hals herum. Nichts. Sie atmete tief aus und merkte, dass sie die Luft angehalten hatte. Ein beunruhigendes Knarren liess sie aufblicken. Rasch rückte sie ihre Brille zurecht. Die metallene Halterung des Leuchters war extrem gespannt und drohte bald den Dienst zu quittieren. Alucard regte sich wieder, spuckte als erstes einen Mund voll Blut und etwas das ver-dächtig nach Fleischfetzen aussah aus und verfehlte sie knapp. „Hey! Pass doch auf.“ Integra war sogar jetzt noch fähig, einen bissigen Kommentar abzugeben. Er achtete nicht auf sie und tastete nach dem Objekt, welches sich durch sein Rück-rad gebohrt hatte... verächtlich verdrehte er die Augen. „Lass das Ding oben, komm runter und räum die Schweinerei weg. Ich bezweifle, dass Walter mir abnimmt, dass das meine Monatsblutung darstellen soll. Oh Gott! Ich werde in Teufelsküche landen wenn er das sieht.“, sie rümpfte die Nase und warf einen weiteren skeptischen Blick auf die verunstaltete Matratze und raffte sich den Bademantel über der Brust zusammen. Währendessen hatte Alucards Konsistenz nachgelassen und verwandelte sich in einen schwarzen Fleischklumpen, platschte Portionenweise in seine Blutlache und spritzte Integras Gesicht voll. Sie fuhr sich mit dem Handrücken über die Wangen und erzielte mit dieser Aktion nur noch ein grösseres Geschmier. Aus der zähen Masse fingen mehrere dutzend Augenpaare an, zu blinzeln und in alle Himmelsrichtungen zu starren. „Raus aus meinem Bett. Ich will keinen einzigen Bluttropfen mehr auf dem Laken haben. Verstehen wir uns?“ Der Klumpen verwandelte sich nach und nach in abertausende rot-schwarz gestreifte Hundertfüssler, welche vom Bett krabbelten und sich auf den Boden zu einem stetig wachsenden Hügel stapelten. Die Blutlache verwandelte sich in rote Nebelschwaden und strömte in dem sich immerzu bewegten Auflauf aus Getier. Auch das Blut, das auf Integra gelandet war, machte da keine Ausnahme. Nach und nach nahm der sich windende Haufen menschenähnliche Gestalt an. Die Krabbeltiere verblassten und an ihre Stelle trat Alucards gekrümmter Körper. Leicht wankend richtete er sich auf und blickte mit versteinerter Mine zu Integra hinüber. „Gute Nacht Lady Hellsing.“, presste er leicht atemlos heraus, deutete eine leichte Verbeugung an und war verschwunden. Integra wusste nicht was genau passiert war und es war ihr im Moment auch völlig egal. Nachdem Alucard verschwunden war, fielen die innere Anspannung und die Wut von ihr ab. Sie wollte ihn nicht für seine Natur verantwortlich machen. Zudem fühlte sie sich zu müde und ausgelaugt um ihre Gehirnwindungen noch länger zu strapazieren. Sie wusste nicht mehr, wie sie die Nachttischlampe ausgeschaltet und unter die Bettdecke gekrochen war. Jedenfalls hatte sie es noch geschafft, bevor ihr die Augen zu fielen und sie in einem traumlosen Schlaf versank. An der Zimmerdecke zeichnete sich für wenige Sekunden ein rot glühendes Pentagramm mit seltsamen Runen und Schriften ab, erhellte Integras, vom wohltuenden Schlaf entspanntes Gesicht und verblasste in der frühen Dämmerung, ohne einen Hinweis auf sein Erscheinen zurückzulassen. ----- Hat es euch gefallen? *hibbeligbin* Wenn nicht schreibt mir, wenn doch auch. ^.~ Ich bin nicht aufdringlich, ich will nur wissen wer und wie viele das hier lesen. v.v' Kapitel 3: Kapitel 3: Bei der Arbeit ------------------------------------ Kapitel 3: Bei der Arbeit Integra glitt schwerelos und in träger Zufriedenheit durch einen tiefblauen, mit funkelnden Pünktchen übersäten Kosmos, als sie unsanft an der Schulter angestupst wurde. „My Lady. - My Lady... Sir Integra. Wachen sie auf. Es ist schon fast acht Uhr.“, erklang Walters geschäftige Stimme. Integra murrte vor sich hin, tastete nach ihrer Bettdecke, zog sie sich über den Kopf und döste wieder ein. Walter war sprachlos. War sein Schützling etwa krank? „Integra. Seit ihr wohl auf?“ ... Keine Antwort. „Soll ich den neun Uhr Termin verschieben? Oder – Was haben wir denn da?“, Walter entdeckte beige Verputzkrümel auf der himmelblauen Bettdecke und blickte rasch kombinierend zur Zimmerdecke. Der Leuchter befand sich in einem jämmerlichen Zustand und könnte jeden Moment auf die noch schläfrige Lady stürzen. Ohne länger über die eventuellen Konsequenzen nachzudenken, packte Walter Integra samt Decke und hob sie mit etwas mehr Mühe als noch vor 20 Jahren aus der Gefahrenzone. Und das keine Sekunde zu früh. Die metallene Halterung zersprang unter dem Gewicht des Leuchters in mehrere Teile, das Elektrokabel riss und warf knisternde Funken. Mit einem dumpfen Aufprall durchstiess er die Matratze, an der Stelle, an welcher noch eben Integra gelegen hatte. Integra die sich solche groben Weckmethoden von Walter nicht gewohnt war, wollte ihm gerade in Grund und Boden schimpfen. Jedoch blieb ihm das erspart, als ihr die plötzlichen Geschehnisse gewahr wurden. Rasch wechselte ihre Stimmung von Wut auf Dankbarkeit, aber auch dieser Zustand hielt nicht lange an. „Könnt ihr mir erklären, weshalb der Leuchter nicht mehr an seinem Platz hängt?“, wollte Walter nämlich wissen und schaute dabei prüfend in ihr Gesicht. „Tut mir leid Walter, aber da ich keine Technikerin bin, kann ich dir diese Frage schlecht beantworten... Äh, Walter. Hättest du die Freundlichkeit mich wieder auf die Erde zu setzen?“, , raste es durch ihren Kopf. Wortlos kam Walter ihrer Bitte nach und stellte sie auf die Beine. „Ich werde unverzüglich den Elektriker kommen lassen.“, meinte Walter. „Ja,... und schau dich doch bitte noch wegen einer neuen Matratze um.“, ergänzte Integra seinen Gedankengang. Walter nickte und strich sich, noch immer nicht ganz überzeugt, über sein tadellos rasiertes Kinn. „Wäre es euch recht, wenn ich euer Frühstück ins Büro bringe oder – chrm, chrm.“, unterbrach er und drehte sich sauber um 180 Grad von Integra weg. Leicht irritiert verlangte diese zu wissen: „Walter, was soll das werden? Was ist in dich gefahren?“ „Nun, Sir. Lediglich der Anstand. Ich würde es sehr begrüssen, wenn Ihr ebenfalls etwas dazu beitragen würdet.“ „Du sprichst in Rätseln Walter.“, verärgert blickte Integra an sich herab und wusste sofort was der gute Walter gemeint hatte. Ihr Bademantel klaffte auseinander und zeigte ihren ganzen reizvollen Körper, der von der zu Boden geglittenen Bettdecke, verhüllt gewesen war. Rasch zog sie sich den Mantelkragen vor der Brust zusammen und dachte mit hochrotem Kopf, was für ein Schatz Walter doch war. Ganz anders, als eine gewisse Person, welche in diesem Anwesen ihr Unwesen trieb. „Wenn mir die Bemerkung gestattet ist, möchte ich sie bitten einen Arzt aufzusuchen, da mir eine nicht zu übersehende Veränderung ihrer... Hautfarbe aufgefallen ist... Seit ihr wieder salonfähig?“, meldete sich Walter zu Wort. Geduldig auf eine Antwort wartend. „Ja bin ich... Arzt? Tut mir leid Walter, aber ich fühle mich blendend. Es besteht keinen Bedarf.“, antwortete Integra und nahm sich gleich vor, die Angelegenheit zu überprüfen, wenn Walter gegangen war. Dieser hatte sich ihr wieder zugewandt und in seinem vom Alter ergrautem Gesicht, spiegelte sich aufrichtige Sorge und ein Schuss Misstrauen wieder. „Soll ich ihnen nun eine Kleinigkeit ins Büro bringen?“, fragte er stattdessen noch mal. Er wusste nur zu gut, dass sie ihm oder sonst irgendjemandem keine noch so kleine Schwäche offenbaren würde. Er konnte ihr nur einen gut gemeinten Ratschlag geben. Was sie damit anfing, musste sie schon selbst entscheiden. „Neun-Uhr-Termin sagtest du? Gut. Gut... Ja, bring mir was Kleines um halb neun ins Büro. Und vergiss die Matratze nicht. Ich bin nicht scharf auf Zimmer-Camping. Danke Walter.“, beendete sie das Gespräch. Walter verneigte sich leicht und verabschiedete sich mit den Worten: „Sehr wohl, Sir Hellsing.“ *** Währenddessen lag Alucard in seinem Sarg und schlürfte gierig an einer Blutkonserve. Als diese leer war, schleuderte er sie achtlos durch den Raum, zu den unzähligen Anderen. Er ärgerte sich grausam über letzte Nacht und über sich selbst. Natürlich war ihm bewusst, dass er eine zügellose Kreatur war... Aber die Kontrolle verlieren? Noch einmal versuchte er sich genauer an die Geschehnisse zu erinnern... Gespräch, Idee, Integra, Busen, Rot... Ein roter Nebelschleier überdeckte die nachfolgenden Eindrücke und wurde erst dann wieder klar, als er von der Decke, beziehungsweise vom Leuchter baumelte. Er war ziemlich geschwächt wieder im Kerker gelandet und leerte fast seinen gesamten Blutsvorrat für diesen Monat. Natürlich hätten es auch 3 – 4 Stunden Schlaf im Sarg getan um wieder zu Kräften zu kommen. Damit hätte er aber mit dem besten Willen ihren Geschmack nicht von der Zunge bekommen. Leider war der Ersatz ziemlich schwach. Im Vergleich zu ihrem edlen, samtig weichen und zugleich schweren, beinahe aufdringlichen, blumigen Geschmack, war es Abwasser. Alucard atmete tief durch. Er hatte sich gehen lassen und sich und seinen Fluch vergessen. Wäre er nicht gebunden gewesen, hätte er sich diese zarte Knospe schon bei ihrer ersten Begegnung geholt. Pädophil oder nicht, es wäre nur ein weiteres, kleines Strichlein auf Satans Sündenliste, mit seinen unzähligen Vergehen gewesen. Rasch warf er einen Blick auf seine Handschuhe und stellte nüchtern fest, dass die eingestickten Pentagramme aufgeglommen waren. „Die kleine Lady ist heute wohl sehr empfindlich.“, Wenn das Siegel schon auf Gedanken an längst vergangene Ideen reagierte... Ein Schmunzeln wanderte über seine Lippen. Er konnte nicht anders. Eigentlich störte es ihn, dass sie sich so gegen ihn sträubte. Aber es hatte auch seinen ganz speziellen Reiz. Er war ein Jäger. Jede Schwierigkeit war eine Herausforderung. Er würde sich nicht mit einem kleinen Sieg zufrieden geben. Er wollte sie ganz und gar. Jede noch so kleine Hautzelle von ihr, sollte sich nach ihm verzehren. Mit der gleichen Intensität wie der seinen, sollte die Begierde in ihren Eingeweiden brennen. Ihrer ganzes Leben lang. Ein extrem seltenes Gähnen, liess ihn in seinen Gedanken inne halten. Er war müde und würde nicht vor der Abenddämmerung wach sein. Träge legte er sich bequemer hin. Mit der Hand an der Waffe war er in nu eingedöst. *** Integra hatte an diesem Tag mehr zu tun als sonst schon. Oder kam ihr das nur so vor, weil sie so müde war? Inzwischen musste sie schon mehrere Liter Schwarztee intus haben. Leicht zittrig, zündete sie sich eine ihrer speziellen Zigarren an und zog geniesserisch den ersten Rauchschwall in ihre Lungen. Geschäftig überflog sie einen Polizeibericht und suchte in der Waffenkartei des Militärs nach neuen, verbesserten Handgranaten. Im Geiste war sie schon unterwegs ins Schlafzimmer, um an der neuen Matratze zu lauschen, als Walter in aller angemessenen Eile zur Tür herein stürmte. „Sir Hellsing!“, rief er auf dem Weg von der Tür zum Schreibtisch. „Ein Einsatz der Kategorie B. Hier sind die aktuellen Ergebnisse der Polizei und der Armee.“ Bei Integra angelangt, legte er ihr eine eilig zusammengestellte Akte auf das Pult. „Kategorie B? So schlimm? Ist Alucard informiert worden?“, fragte sie, während dem sie die Notizen und Satelliten-Fotos durchblätterte. „Zu allen drei Punkten „Ja“. Alucard wird in diesem Moment geweckt. Der Unterschlupf der Bande ist auf einem verlassenen Industriegebiet. Die Gouls nicht mitgerechnet fünf Stück.“, informierte Walter. „Dreckige Bastarde! Das trifft sich aber trotz allem ganz gut. Alucard soll ihnen ruhig die Hölle heiss machen. Suchen und vernichten.“ „Sehr wohl, meine Herrin.“, kam es aus der dunklen Ecke neben der Zimmertür. Integra ignorierte ihn und sagte zu Walter: „ Das Gelände ist verlassen. Hast du die Genehmigungen für den Angriff?“ „Schon bestätigt. Wir haben freie Bahn. Keine explosiven Chemikalien.“ „Gut. Was weiss die Presse?“. „Militärübungen. Wie viel Mann schicken wir?“ „Alucard, fünfhundert Soldaten, komplette Ausrüstung. Zwei Hubschrauber. Gelände abriegeln, Zivilisten fernhalten. Gouls aufspüren und unschädlich machen. Er macht die Freaks fertig. Noch Fragen?“, Integra blickte auf. „Nein, Sir.“, meinte Walter. „Kommst du mit?“, meldete sich Alucard zu Wort und lehnte lässig, mit vor der Brust verschränkten Armen, unter dem Portrait von Integras Vater. Integra blickte ihn eisig an und antwortete zähneknirschend: „Natürlich werde ich anwesend sein. Wie bei jedem Auftrag. Das ist meine Pflicht als Leiterin der Hellsing-Organisation.“ „Ja natürlich. Bitte verzeiht mir die offensichtliche Frage.“, meinte Alucard leichthin. Integra kochte innerlich. Anscheinend hatte er ihre Gedanken aufgeschnappt. So offensichtlich waren ihre Ab-sichten. Alucard schmunzelte noch eine Ecke breiter. Walter der nur die spannungsgeladene Atmosphäre wahrnahm, fühlte sich sehr fehl am Platz und versuchte auf seine Weise die Stimmung zu lockern. „Bevor ich es vergesse. Es ist noch ein Brief für sie persönlich durch die Bombenkontrolle gekommen, Sir Hellsing. Wenn -“. „Das muss jetzt warten Walter, überprüf den Inhalt, ich habe jetzt einen Auftrag zu überwachen.“, Integra stampfte an den beiden Männern vorbei und warf, in Gedanken, an Alucard gewandt, folgende Drohung in seinen Empfangsbereich. , erklang Alucards Stimme in ihren Kopf. Klipp und Klar. Schon knallte die Tür hinter Integra zu. Dem armen Walter war das alles ein Rätsel. Fragend und mit verwirrtem Gesichtsausdruck blickte er zu seinem ehemaligen Partner hoch. Dieser grinste noch immer und meinte bloss: „Und ich muss den Auftrag noch erledigen.“ „Plopp“ und weg. Walter stand mutterseelen allein im Büro und war genau so schlau wie zuvor. *** Integra hatte sich eine Kugelsichere Weste ungelegt, warf sich ihren olivfarbenen Umhang über die Schultern, schnallte sich ihr Schwert an und verstaute eine Fünfmillimeter im Schulterhalfter. Mit wehendem Haar, schritt sie über die Einfahrt auf den Rolls Royce zu und wies den Chauffeur an, Gas zu geben. Innerhalb einer Viertelstunde hatten sie London verlassen und hielten mit quietschenden Reifen und einer halben Drehung, vor einem drei Meter hohen Maschendrahtzaun an. Integra stieg aus und musste sich erst einmal an die Autowand lehnen. Sie nahm sich fest vor, seine Akte zu überprüfen. Sie ging jede Wette ein, dass er einmal Rennfahrer gewesen war... Und überhaupt wie kam die alte Karre auf solche Geschwindigkeiten? <... Walter!> Hatte er nicht erwähnt, dass er einen neuen leistungsfähigeren Motor testen wollte? Sie vertrieb den Gedanken und schaute sich um. Die Soldaten liefen geschäftig hin und her. Einige bewachten den Durchgang, der in den Zaun gemacht wurde, Andere informierten sich per Funkgerät bei den anderen Einheiten. Integra schritt auf den Einsatzleiter zu, nachdem sie ihn ausfindig gemacht hatte. Die Männer an denen sie vorbei kam, salutierten pflichtbewusst und beeilten sich wieder an die Arbeit zu gehen. Man sah ihr ihre Wut zwar nicht an, aber die Wellen die von ihr ausgingen sprachen eine sehr deutliche Sprache. „Lagebericht.“, verlangte Integra. „Sehr wohl, Sir Hellsing. Das Gelände ist komplett umstellt. Alle 10 Meter wurden Posten aufgestellt. Die Hubschrauber sind bereits im Einsatz. Zwei Sondertruppen wurden eingeteilt um das Geländeinnere zu durchforsten und die äussere Umgebung und die anliegenden Dörfer sauber zu halten. Es wird auf alles geschossen was nicht mehr Mensch ist.“, kann es wie aus der Pistole geschossen. „Sehr gut. Ist Alucard auch schon im Einsatz?“, Integra schaute sich die Geländekarte an. Das Grundstück war quadratisch angelegt. Ihre Truppe hatte sich an der Nordfront stationiert. Die Hallen und die Fabrik, mehrere graue Klötze, bildeten den Mittelpunkt. An Zaun entlang verlief ein dichtes Wäldchen, das früher den Lärm der Maschinen gedämpft hatte. Jetzt war es ein kleines Problem für die Übersicht. Aus diesem Grund war der Zaun aufgeschnitten worden. Um die durch den ungewöhnlichen Lärm angelockten Gouls ins Kreuzfeuer zu nehmen. „Ja Sir. Er ist über Funk erreichbar. Soll ich nachfragen?“ „Das ist ja mal was ganz Neues. Wer konnte ihm das Ding den aufschwatzen?“, ungläubig blickte sie den jungen Mann an. „Nun ja, um ehrlich zu sein, er selbst hat darauf bestanden und verlangte zudem, dass sie sich sofort nach Ankunft melden.“, leicht verlegen richtete er ihr den versteckten Befehl aus. , kam es Integra, <Über Funk was? Damit DU mich triezen kannst, während ich hier nicht einmal anständig aus der Haut fahren kann. Weil es sonst jeder mitbekommen kann. Ganz clever.> „ALARM!!!“ „Alle Mann auf Gefechtsstation! Gouls auf zehn Uhr!“ Integras Geist hatte sich augenblicklich geklärt. Rasch nahm sie Helm und Gesichtsmaske mit integriertem Nachtsichtgerät entgegen. Mit gezogener Waffe ging sie hinter der Barrikade aus Militärjeeps in Schussposition. Sie verharrte wie alle anderen Anwesenden und starrte angestrengt in die von Scheinwerfern erhellte Nacht hinaus, alle Nerven auf Kampf getrimmt. - Da! Plötzlich war die gesamte Westflanke von wankenden Schatten übersäht. Man hörte die stöhnenden und heulenden Laute der Untoten, die gekommen waren, um ihren Hunger auf frisches Fleisch und Blut zu stillen. Mit grimmiger Erwartung umklammerte Integra den Griff ihrer Waffe noch fester und horchte auf das Signal des Spähers. In das näher kommende Gejammer mischten sich die schlurfenden Schritte von circa 100 Paar Füssen. Nun konnte man die violett glühenden Augen sehen. „FEUER!!!“ Um Integra herum knallte es. Zuerst schossen die hinteren Reihen. Dann kam ihre vordere Front. Wie es in den Manövern geübt wurde: Die eine Reihe schoss die andere lud nach. Ihre Schüsse verhallten als letzte, wurden aber immer mit einem Treffer belohnt. Leider war dies nur der Anfang. Von irgendwo her ertönte es: „FEUER EINSTELLEN!!! ALLE MANN IN DECKUNG!!! FORDERE FRONT: HAND-GRANATEN BEREITHALTEN!!!... WERFEN!!!“ *** An einem viel ruhigeren Ort, in einem der verlassenen Lagerhäuser, drangen die Ge- räusche des Massakers nur gedämpft an Alucards Ohr. Er erwartete ein anständiges Blutbad. Gemächlichen Schrittes drang er in die Dunkelheit ein. Vereinzelt fielen einige Mond-strahlen durch die hoch angelegten Kunststofffenster. Diese Vampire hier, waren gar nicht so blöd wie man vermuten könnte. Ein gutes Versteck. Ein guter Hinterhalt. Der ungebetene Gast war schon von weitem zu sehen, man selbst bildete kein sichtbares Ziel... Aber nur solange man von normalen Menschen ausging. Alucard hatte sie schon längst aufgespürt. Zwei kauerten auf den Querbalken der Stützpfeiler des Daches als Scharfschützen. Einer stand hinter der zweiten Säule von Links und ein Vierter befand sich hinter dem Eingangstor, durch welches er soeben geschritten war. In einigem Abstand davon blieb er stehen. Er hatte schon lange keinen solchen Job mehr gehabt. Er würde ihn in vollen Zügen geniessen. Schliesslich würde es sicher wieder eine kleine Ewigkeit dauern, bis sich eine weitere Gruppe von Idioten hervorheben würde. Auch wenn sie nicht mal mittelmässig waren, er würde sie nach allen Regeln der Kunst eliminieren. Es war Show –Time. Mit ruhiger Stimme sprach er in den Raum: „Zeigt euch ihr Missgeburten. Ich weiss, dass ihr hier seit.“ Wie erwartet wurde das Tor mit quietschenden Angeln zugestossen und fiel polternd ins Schloss. Ein hagerer Teenager im typischen Hip–Hoper Look, also weiter Pullover mit Kapuze, Jeans, die ein gutes Stück unter dem Gesäss anfingen und in wulstigen Falten auf überdimensionalen Turnschuhen halt suchend aufhörten, lehnte lässig am Tor. Zudem war er mit einem 20 Zentimeter langen Armeemesser ausgestattet, mit welchem er sich demonstrativ die spitz zulaufenden Zähne säuberte. Der Angreifer hinter der Säule trat nun auch hervor. Ebenfalls ein Teenager. Weiblich. Sie hatte kurze, blondierte Haare, eine Baseballmütze auf, trug ein viel zu enges Top, das durchschimmerte, einen knappen Rock mit Leggins darunter und ihre Füsse steckten in schweren Springerstiefeln. In den Händen hielt sie je einen Elektroschocker. In angespannter Haltung bewegte sie sich langsam auf Alucard zu und leckte sich dabei über die blutrot geschminkten Lippen. Dieser musterte sie kurz und kam zum Schluss, dass Integra eine wesentlich bessere Figur machte als das Weibsbild vor ihm. „Hast dich wohl verlaufen, du Witzfigur.“, höhnte der Junge. Er löste sich von dem Tor und fing an, ihn mit dem Mädchen einzukreisen. Beide waren sehr siegessicher und liessen es sich nicht nehmen, einwenig mit der scheinbar hilflosen Beute zu spielen. „Hey, Alter. So wie du rumläufst... wolltest wohl zum Fasching oder suchst du den Idioten-Klub?“, während er sprach zwinkerte er seiner Begleiterin zu, welche ihm mit einem Kuss und einem viel sagenden Augenaufschlag antwortete. „Na ja. So wie du aussiehst hab ich ihn schon gefunden.“, Alucard hatte eigentlich vorgehabt das hilflose Opfer zu mimen... Egal; er war eh ein schlechter Schauspieler. Der Grünschnabel bettelte geradezu danach eingestampft zu werden. „... Was fällt dir ein, du Arsch!?“ Mit einem wütendem Knurren stürzte sich der Beleidigte, mit gezücktem Messer auf Alucard. Dieser wich mit traumtänzerischer Sicherheit aus und liess ein freudiges Lachen ertönen. Nach mehreren vergeblichen Angriffen, schnauzte der Junge: „Tina! Beweg deinen Hintern und hilf mir!“ Tina, die bis jetzt nur gespannt zugeschaut hatte, fiel nun auch voller Elan in die Kampfhandlung ein. Sie war um einiges geschickter als ihr Freund. Sie griff mit katzengleicher Fertigkeit an und wusste ihre Waffen gut einzusetzen. Sie war schwer zu durchschauen und trieb Alucard immer näher an die Aluminiumwand. Die Gesichter der Jungendlichen glühten siegessicher, als Alucard nicht mehr weiter ausweichen konnte. Tina fragte mit melodiös, schmeichelnder Stimme: „Hey. Jack. Was hast du jetzt vor?“ „Ganz einfach. Ich schlitz der Arschfresse den Wanst auf.“ Gesagt... Die Klinge sauste wie ein silberner Strahl durch die Luft und färbte sich rubinrot, als sie sich durch Leder, Stoff und Fleisch frass. Alucard japste noch immer grinsend auf, liess sich schwer gegen die Wand fallen und rutschte schleifend zu Boden. Mit erschlafften Gliedern und ins Gesicht geglittenen Hut, blieb er regungslos liegen. Tina warf sich freudig an Jack und verschlang ihn beinahe mit heissen Küssen. „Na Babe, wie hab ich das gemacht?“ Selbstgefällig fasste er ihr an den Po und zog sie enger an seine Hüfte. „Grossartig mein Held.“, säuselte Tina und fingerte an Jacks Schritt herum. Dieser genoss es sichtlich und zog eine Schnute, als sie sich von ihm löste und ihr Mobiltelefon mit eingebauter Kamera aus der Rocktasche kramte. „Dein Hobby ist noch kranker als das hier, Süsse.“, meinte Jack. Grinste aber wohlwollend vor sich hin, als Tina lachend meinte: „Ach,...verpiss dich doch. Du stehst genau so darauf wie ich. Wann bekommt man wieder die Gelegenheit eine so crazy Leiche vor der Linse zu haben?“ Sie kniete sich vor Alucard nieder und fragte mit leicht geneigtem Kopf. „Mal ehrlich hast du jemals einen noch dämlicheren Hut gesehen als diesen hier?“ „Ja... der meiner Grossmutter.“ Beidseitiges Gelächter. „Der stört. Weg damit.“, leicht erregt strich ihre Zunge über die Oberlippe. „Ich will dein Gesicht sehen toter Mann.“ Noch bevor ihre Fingerspitzen das rote Leder berühren konnten, schnellte Alucards Hand hervor und schloss sich mit roher Gewalt um die schmalen Finger. Geschmeidig erhob er sich und zog die sich windende und vor Schmerz und Überraschung schreiende Tina mit in die Höhe. Er hielt sie gut 10 Zentimeter über den Boden fest. Beide Teenager starrten mit Grauen erfüllten Gesichtern. Starrten auf den vermeintlich Toten und auf seine Faust, welche sich zerstörerisch fester ballte und die eingequetschte Hand in einen einzigen unförmigen, bluttriefenden Fleischklumpen verwandelte. „Dämlicher Hut?“ „...Scheisse! Der Typ lebt noch!?“ Jacks Stimme klang hoch und schrill. Während er versuchte sich zu fangen und das ganze zu verarbeiten, nutzte Alucard dieselbe Zeit, um mit dem freien Arm auszuholen und Tinas Brustkorb zu durchbohren. Ihr linkes Schulterblatt bildete ein Gesteck aus roten und weissen Blüten, die sich um Alucards Faust, welche den Mittelpunkt bildete, reihten. Wie eine Knospe die mit rotem Tau überzogen war, schob er sie weiter durch den zitternden Leib hindurch, lockerte langsam seine angespannten Finger und gab ihr schauriges Geheimnis preis. Tinas Herz. Für einen winzigen Moment schien alles in der Bewegung gefroren zu sein. Im Mittelpunkt das Organ, dem Symbol des Lebens. Es zerfiel in einem gequälten Aufschrei zu Staub und mit ihm der Rest des Körpers. Von Panik gepackt stolperte Jack rückwärts. Weg von dem kleinen Aschehäufchen und schrie verzweifelt zur Decke hoch: „Schiesst! SCHIESST! Knallt den Phychopaten ab! LOS!!! LOS DOCH!!!“ Die bis jetzt im Hintergrund gebliebenen Scharfschützen; liessen sich nicht lange bitten und feuerten mit tödlicher Präzision auf Alucard. Gelächter. Dieser lachte laut als ihn die Kugeln die Haut in Fetzen rissen und sich seine Kleider mit seinem Blut tränkten. Lachte, als er seine 40 Zentimeter lange Casul aus dem tiefen seines Umhangs zog und auf die nicht älter als zwölf Jahre wirkenden Schützen richtete. Lachte, als sich je eine seiner Silberkugeln einen Weg durch Herz und Stirn der kindlichen Vampire bahnte. Lachte, als die zu Staub zerfallenden Leiber mit einem Seufzer auf ihn herabrieselten, die Schusswaffen polternd echoend neben ihm zu Boden fielen und er lachte immer noch, als er sich Jack zuwandte. Dieser blickte ihn an und musste mit ansehen, wie sich die von Waffen zugefügten Wunden schlossen und selbst die zerrissenen Nähte der Kleider sich wieder zusammenfügten. Das vergossene Blut waberte in dunstigen Wolken um Alucard herum und liess seine Gestalt undeutlich erscheinen. Er breitete die Arme aus. Bereit für eine tödliche Unklammerung. Jack konnte keinen Schritt mehr tun, als Alucard unmittelbar vor ihm stand und seine Finger um Jacks Kehle legte. Langsam presste er ihn zu Boden und hockte sich schwer auf seinen Brustkorb. Alucard hielt inne und blickte, geniesserisch die Luft einatmend, auf das Häufchen Elend unter ihm. Das Aroma aus Blut, Asche und blanken, unverfälschten Angstschweiss berauschte aufs Äusserste und versetze ihn in euphorische Stimmung. Oh, wie hatte er den Kampf vermisst! ... Nun ja, es war mehr eine einseitige Abschlachterei von Ungeziefer. Doch dieser Umstand würde seine Verzückung nicht mindern und mit grösster Schadenfreude, würde er sich der qualvollen Folter des kleinen Klugscheissers, diesem Abschaum, widmen. Er würde ein kleines, abergläubisches aber amüsantes Spielchen an ihm ausprobieren. Er hob den erschlafften Arm seines Spielzeuges hoch, schloss seine Finger um dessen Daumen und hielt mit der anderen Hand die Restlichen Finger fest. Mit einem einzigen Ruck riss er das komplette Daumengelenk heraus. Durch den heftigen Kraftaufwand spritzte das Blut über Alucards Sonnenbrille und ein Ohren betäubender Schmerzensschrei verhallte an den Wänden der Halle. „Der Auftakt. Wundervoll... Sie hasst mich.“ Wilde Freude durchströmte ihn von Kopf bis Fuss, als er einen weiteren Finger ergriff und ihn mit derselben Leichtigkeit herausriss, wie wenn ein Kind die einzelnen Blüten einer Margerite auszupfte. „Sie hasst mich nicht.“ So verfuhr er mit allen andern Fingern und arbeitete sich weiter durch zu den restlichen Gelenken. Zwischen den immer schwächer werdenden Aufschreien, die darauf folgten, wiederholte er immer wieder diese beiden Sätze: „Sie hasst mich.“ – „Sie hasst mich nicht.“ Als nur noch der Rumpf und der Kopf von Jack aneinander waren und nur noch ein plätschernden Gurgeln aus seiner Kehle drang, endete Alucard mit den Worten: „Sie hasst mich...“ Aus seiner Westentasche Piepste es misstönend. Etwas ungeschickt, klaubte er das Funkgerät hervor und betätigte den Sprechschalter: „Ja?“, meinte er mit rauchiger Stimme. „ALUCARD!!! Wo zur Hölle bleibst du? Wir haben hier noch immer jede menge Gouls in Nacken. Mach Schluss und beweg dich hierher.“, polterte Integras Stimme aus dem Gerät und hatte auch schon wieder aufgelegt. Vollkommen ruhig starrte er auf das Funkgerät, erhob sich und zog seine Waffe. Schoss, ohne einen Blick zurückzuwerfen in Jacks Brust. Blieb noch einen Augenblick stehen und flüsterte, leise triumphierend, bevor er verschwand: „... nicht.“ *** Während Integra abwartete dass der Granaten-Hagel endete, regte sie sich arg über den verkorksten Tag auf. Eine nervtötende Aktion kam selten allein. Sie lag noch immer hinter dem Jeep, hatte sich eine Zigarette angezündet und versuchte etwas in den Staubwolken zu erkennen. Man sah kaum noch die Hand vor Augen, geschweige denn einen Goul. Misserable Bedingungen. Fünf Meter von ihr entfernt ertönte auch schon der erste erstickte Aufschrei, gefolgt von einem dumpfen Aufschlag auf feuchte Erde. Es ging los. Höchste Zeit Alucard auf den Plan zu rufen. Aber zuerst musste sie sich eine günstigere Sicht verschaffen. Die systematischen Angriffe verebbten und man hörte nur noch wie vereinzelt um sein Leben geschossen wurde. Vorsichtig linste Integra über die Motorhaube und horchte. Immer noch eine misserable Ausgangslage. Langsam griff sie nach dem Funkgerät, wurde aber unerwartet derb von hinten angefallen. Ein Goul hatte sie gepackt und versuchte sie gleichzeitig zu Boden zu ringen und seine fauligen Zähne in ihren Nacken zu versenken. Er hielt sie fest umschlungen und der einzige Grund weshalb er zögerte, sie sich einzuverleiben, mussten die geweihten Kleidungsstücke sein, die sie trug. Trotzdem war es nur eine Frage er Zeit, bis ihm sein morsches Gehirn darüber aufklären würde. Mit einem heftigen Ruck warf sie sich gegen die Umklammerung, soweit bis sie sein linkes Bein zu fassen bekam und zog es hoch. Sie fielen Beide seitwärts zu Boden und der Goul liess Integra los, um sich wieder aufzurichten. Zu seinem Pech, war sie aber nicht so lahm wie er. Sie hechtete hoch, wirbelte Schwert ziehend herum und durchtrennte etwas unsauber den Hals der gottverlassenen Kreatur. Sie blickte aufgekratzt umher. Keine weiteren Angreifer. Sie nahm das Funkgerät zur Hand und bestellte auf ihre liebenswerte Art und Weise Alucard zu sich. Für Mehr fehlte ihr die Zeit. Sie war umstellt. während sie das dachte, drehte sie sich argwöhnisch um die eigene Achse und stiess mit etwas Unnachgiebigem zusammen. „Es geht alles seinen korrekten Ablauf, meine Herrin. Der einzige Grund weshalb hier noch Abfall herum wuselt ist: Der fünfte Hirte ist nicht wie die andern ins Warme gegangen, sondern bei seinen Schäfchen geblieben.“ „Sehr Poetisch. Und im Klartext heisst das: Dir ist einer entwischt.“, interpretierte Integra. „Nein. Er war nicht bei den Anderen und bevor ich ihn aufspüren konnte, hat die holde Maid nach ihrem Erretter gerufen.“, korrigierte er schmunzelnd. „Schnauze halten. - Dein BOSS hat nach dir verlangt damit du ihm den Weg frei räumst, schon vergessen?“, meinte Integra trocken. „Ich bitte vielmals um Vergebung, Sir Hellsing.“ Binnen Sekunden war die Mauer aus Gouls nieder gemäht und Alucard steckte seine Waffe weg. „So, das sollte euch einen Vorsprung verschaffen. Ich empfehle mich, da ich meinen Auftrag noch beenden muss.“ Mit einem spöttischen Grinsen war er auch schon wieder verschwunden. Es ärgerte Integra immer wieder, dass er ihre ganze Mission, so auf die leichte Schulter nahm. Leider konnte sie es sich nicht leisten, weiter über ihn herzuziehen. Direkt vor ihr wurde einer ihrer Männer attackiert und wenn ihm niemand helfen würde, sah es schlecht für ihn aus. Sie entlud ihre Fünf Millimeter und knallte dem Angreifer die Birne von den Schultern. Geschwind eilte sie auf den Mann zu, der verwundet auf dem Rücken liegend eine leichte Mahlzeit abgeben würde. Auf ihrem Weg dahin durchstiess sie mehrere wankende Gestalten mit ihrem Schwert und trennte nötigenfalls einige nach ihr grabschende Hände und Arme ab. „Soldat! Hat er dich gebissen?!“, rief sie über den Lärm der Schüsse hinweg. „Ja Sir - Arrgh!!!“, stöhnte der junge Mann. „Wo?“ Hektisch kniete sich Integra zum Soldaten und mit einem raschen Blick auf Namenszeichen wiederholte sie die Frage: „Wo wurden sie gebissen Soldat Holms?“ „...“, Holms schwieg beharrlich. „Spucks aus du Idiot, oder muss ich dir eine Kugel durch den Schädel blasen, damit ich dich von deinem Problem befreien kann.“, keifte ihn Integra an, da sie keinen Nerv für Ratespielchen hatte. „... Am Hintern,. Verdammt!“ Betreten schaute er zu Boden und Integra musste kurz leer Schlucken. „Sir, hinter ihnen!!!“, rief Holms panisch. Integra sprang auf und schoss auf die sich nähernden Gouls. „Los Mann, Wunde freilegen.“, befahl sie zwischen zwei Schüssen. „WAS???“, meinte Holms erschrocken. „Vorwärts!“ In einer Pause wechselte sie geübt das Magazin und suchte in ihrer Manteltasche nach der Weihwasser Phiole. Nachdem sie eine weitere Reihe Gouls auf Distanz gebracht hatte, wandte sich Integra dem Soldaten zu und erblickte einen knackigen, durchtrainierten Arsch, der von einer sich grünlich färbenden Bisswunde verunstaltet wurde. „Zähne zusammen beissen und nicht ausschlagen.“, sagte sie im grimmigem Ton und träufelte das Weihwasser auf die Pobacke. Das Wasser zischte und dampfte auf der Wunde und Holms wimmerte, schmerzgepeinigt, durch die Zähne hindurch. „Es ist noch nicht vorbei. Still halten.“, Integra zündete sich eine Zigarette an, zog daran bis die Spitze glühte und brannte die Wunde aus. Dann leerte sie den Rest aus der Phiole darüber und erhob sich. „Kannst du weiter kämpfen?“, fragte sie ihn. „Jawohl Sir!“, meinte er voller Überzeugung. „Gut. Und jetzt schau zu, dass du dich hier fort bewegst. Soldat. Für die Queen. Amen.“, sagte sie, wartete bis er die Hose oben hatte und stürzte sich wieder ins Gefecht. Sie achtete gar nicht mehr auf ihre Umgebung und drosch unermüdlich auf ihre Angreifer ein. , zeterte Integra. Ihr sonst so feines Gespür für fragwürdige und skurrile Situationen meldete sich in letzter Zeit immer erst auf den letzten Drücker. Der bislang gewaltige Ansturm auf sie ebbte immer mehr ab. Es folgten ihr immer weniger Gouls und die die es taten, hielten einen gebührenden Abstand. Leider war diese vermeintlich gute Nachricht alles andere als beruhigend. Mit Sicherheit hatte sie sie nicht mit ihrer Schwertkunst vertrieben. Diese Zombies würden ohne mit der Wimper zu zucken, durch ein Säurebecken waten, nur mit der Aussicht auf Frischfleisch. Was hielt sie also zurück? Integra wurde bei dem Anblick klar, der sich ihr bot, dass sie sich wie eine blutige Anfängerin ins Wäldchen Innere hatte treiben lassen. Dieser Umstand liess sie beinahe vergessen, dass vor ihr der fünfte Vampir im Bunde, zwischen den dicht stehenden Bäumen auf einem eineinhalb Meter hohen Leichenberg, bestehend aus ihren Soldaten, thronte. Davor lag, auf welkem Laub, wie so nebenbei Alucard. Der Vampir hatte sich erhoben und keifte verärgert, den am nächst stehenden Goul an: „Ihr nutzloses Pack! Ihr sollt mir kein Weib anschleppen! - Ich will Sir Hellsing!“ Das war ja wohl ein schlechter Witz! Konnte der Tag überhaupt noch schlechter werden? „Der steht vor dir. Du frauenfeindlicher Proll.“, knirschte Integra. „Ach ja? Wenn das so ist, bereite dich auf eine Reise zur Hölle vor... und bevor ich es vergesse. Grüss den Roten von mir.“, meinte der Vampir gelassen, Schritt auf Integra zu und liess es sich nicht nehmen, kräftig auf Alucards Magengrube zu treten. Dadurch floss Blut über dessen halb geöffneten Lippen und ein weiteres Rinnsal trat aus seiner markanten Nase. „Hey du Freak. Ich hab dir nicht erlaubt meinen Diener als Fussabtreter zu gebrauchen. Und demselbigen habe ich auch nicht erlaubt während der Arbeit ein Nickerchen zu machen.“, meinte Integra gespielt entrüstet. „Tja, dieses ‚Nickerchen’ könnte noch ein Weilchen dauern. - Sir -Hellsing.“, näselte er betont ihren Titel. „Ich bitte ein weiteres Mal um Verzeihung meine Herrin. Er wird sie nicht wieder belästigen.“ Wie ein alles verschlingendes schwarzes Loch ragte Alucards imposante Gestalt in den Nachthimmel. Ein einzelner Schuss fiel, ein einzelner Aufschrei erklang und alle ruhelosen Gestalten zerfielen seufzend zu Asche... „Du!... Beweg dich nicht vom Fleck.“, befahl Integra und zeigte unmissverständlich mit der Schwertspitze auf Alucard. Mit einem letzten warnenden Blick zog sie das Funkgerät hervor und meldete allen Einheiten: „Mission beendet. Alle Lebenden sammeln sich am Ausgangspunkt, Verletzte möglichst rasch ins Lazarett bringen und morgen Abend liegt ein vollständiger Bericht auf meinem Schreibtisch. Amen.“ Sie legte auf. Wandte sich zu Alucard: „Ich muss noch etwas mit dem Kommander besprechen, bleib im Hintergrund wie immer... Du machst die Soldaten nervös.“ „Oh... Da fällt mir doch glatt etwas ein... in meinen Räumen wird noch der Bote liegen...“, entsann sich Alucard. „Hast du ihn etwa umgebracht!?“, brauste Integra auf. „Natürlich nicht.“, beschwichtigend hob er die Arme, “Er ist bloss Bewusstlos...Was denkt ihr auch von mir?“ „Zu vieles... und du lässt ihn einfach da unten liegen?“, ungläubig schaute sie ihn an. „Er ist selbst schuld... ich kann es auf den Tod nicht leiden, wenn man mich aus dem Schlaf reisst.“, verteidigte er sich halbherzig. „Verschone mich!“, beendete sie Kopf schüttelnd das Thema. , meldete sich ein kleines verräterisches Stimmchen. „Du musst nur das Schlaflager mit mir teilen und vor mir wach sein, dann wäre es ein leichtes Unterfangen.“ Wie aus heiterem Himmel war er vor sie getreten, hatte sich zu ihrem Mund geneigt und fuhr sacht mit seinen Lippen über die ihren. Mit einem schallenden Aufschlag fuhr Integras Hand in sein Gesicht. „Für so etwas hast du dir den falschen Ort und Zeitpunkt ausgesucht.“ Mit fester Stimme und eisigem Blick wandte sie sich von ihm ab und ging mit herrischem Schritt zum Ausgangspunkt. Da Alucard wusste, dass sie Recht hatte, liess er es auf sich beruhen und wanderte stattdessen als Schatten zwischen den Soldaten umher. Dabei schnappte er deren Gerede und Getuschel auf. Viele von ihnen rühmten seine Integra, andere sprachen mit grosser Ehrfurcht darüber, wie sie mit ihnen gekämpft hatte. Alucard empfand unangemessenen Stolz, als er so hörte, dass seine Herrin unter ihren Männern geachtet und als würdiges Oberhaupt der Organisation angesehen wurde. Nur die alten Knacker der Round Table mussten diese Tatsache noch anerkennen und sich von ihrer veralteten Einstellung verabschieden... Integra sass bereits im Wagen und hatte den Fahrer angehalten zu warten. Sie hatte die Brille abgenommen und rieb sich die Augen. Es war bereits zwei Uhr morgens und sie wollte nur noch ins Bett. Als Alucard neben ihr platz nahm und mit dem Kopf an die Autodecke stiess, klopfte sie an die getönte Glasscheibe, die den vorderen und den hinteren Teil des Wagens unterteilte. Der Chauffeur fuhr in gemässigtem Tempo über die Landstrassen. „Du wolltest mich sprechen?“, fragte Alucard ruhig. „Nein. Eigentlich wollte ich dich anbrüllen und dir in die Eier treten. Aber da ich viel zu fertig dafür bin und ich mir die Nerven sparen will, werde ich dich begnadigen und nur eine monotone Predigt halten und das Treten auf ein andermal verschieben.“, meinte Integra. Schob sich die Brille wieder auf die Nase und lehnte sich entspannt an das weiche Rückenpolster des Rücksitzes. , resigniert seufzte er auf. „Also... Wo fange ich an? ... Erstens: Du hast mich um meinen sauer verdienten Schlaf gebracht. Zweitens: Ich wäre heute Morgen beinahe abgekratzt. Drittens: Ich musste die Kosten dafür übernehmen. Viertens: Ich musste Walter anlügen Und Fünftens: Nur um ein kleines Detail von gestern Nacht zu erwähnen, bin ich jetzt alles andere als stolze Besitzerin, von einem Knutschfleck mit 15 Zentimeter Durchmesser und von dunkelvioletter bis schwarzer Farbe... Ich hoffe dein schlechtes Gewissen hat den Wink mit dem Zaunpfahl mitbekommen.“, sie schaute ihn schräg von der Seite an, „Und bevor ich es vergesse, ist es normal bei dir, dass du Blut aus der Kopfhaut aussonderst während du, du...“ Sie suchte krampfhaft nach den richtigen und möglichst anständigsten Worten. „Ich glaube mir ist das Blut zu Kopf gestiegen oder geschossen, wie du willst.“, meinte er Schulter zuckend. „Du verarscht mich doch! Das ist alles? Du warst aufgeregt?“ Ungläubig, aber mit einem Lächeln auf den Lippen starrte sie ihn an. Ihr ganzer Ärger war bei dieser schlichten und doch ehrlichen Antwort verpufft. Alucard schwieg und kreuzte die Arme vor der Brust und starrte stur geradeaus. Als der Wagen in eine Kurve ging, fiel Integras Kopf an Alucards Oberarm. Verwundert schaute er auf und sah, dass sie eingenickt war. Seine Gesichtzüge nahmen einen sanften Ausdruck an. Vorsichtig hob er seinen Arm und legte ihn stützend um ihre Schultern. Sie wirkte richtig zerbrechlich. Aber wie sie heute bewiesen hatte, täuschte der Eindruck. Integra kuschelte sich näher an ihn, legte sacht eine Hand auf seinen Oberschenkel und döste friedlich weiter. Gestern wäre ihm diese Berührung beinahe unerträglich vorgekommen, doch heute genoss er nur das warme Gefühl, welches er dabei empfand. Er war zu gesättigt vom Blut und vom Kampf zu befriedigt, um auch nur den kleinsten unanständigen Gedanken zu hegen... Viel zu schnell für seinen Geschmack erreichten sie das Anwesen und er stiess Integra sacht an. Wenn auch nur ein Einziger sie so vorfand, würde sie ihm ein Leben lang nicht verzeihen. „Wir sind da. Schlaf in deinem Bett weiter Integra.“ Beide stiegen aus dem Wagen und erklommen die Treppe zum Eingang. Als sie im Empfangssaal vor den beiden Treppen standen, die Alucard wie die Eingänge der Hölle und des Himmels empfand, wollte er sich gerade verabschieden. Wurde aber von Walter unterbrochen, der die nach oben führende Treppe herabeilte und Integra mit einer angedeuteten Verneigung begrüsste. „Sir Hellsing. Ich habe versucht sie zu kontaktieren. Der Brief. Es ist von grosser Wichtigkeit.“, meinte er im gelassenem Tonfall, als er ihr den geöffneten Brief übergab. „Kann das nicht bis Morgen warten, Walter?“, meinte Integra genervt. „ Ich glaube kaum. Bitte werfen sie einen Blick darauf, Lady Hellsing.“, entgegnete er bestimmt. „Gib her.“ Unwirsch griff sie nach dem Umschlag und holte das Schreiben heraus. Während sie die Zeilen überflog, weiteten sich ihre Augen und ihr Mund öffnete sich leicht vor lauter Ungläubigkeit. Zu guter Letzt hielt sie den Brief von sich weg und machte ein Gesicht als ob er sie mit einem mal beissen könnte. Rasch nahm ihn ihr Alucard ab, um für sich den Inhalt zu studieren. Etwas weniger erstaunt sprach er, das Unaussprechbare aus. „Der Vatikan hat Hellsing zum Ball eingeladen?“ ------- Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass mir dieses Kapitel bis jetzt am besten gefällt. ^^° (Ratet mal weshalb ich auf Hellsing stehe?) Kapitel 4: Kapitel 3: Bei der Arbeit (Zensiert) ----------------------------------------------- An das Animexx-Team: Ich habe es nach gutdünken zensiert. Wenn ihr nicht einverstanden seit, löscht diesen Teil, oder sagt mir was ich sonst noch rausnehmen muss. -------- Für alle die sich auf ein neues Kapitel gefreut haben: Tut mir leid. >.< Aber ich muss auch an die jüngeren Leser denken. -------- Kapitel 3: Bei der Arbeit (Zensiert) Integra glitt schwerelos und in träger Zufriedenheit durch einen tiefblauen, mit funkelnden Pünktchen übersäten Kosmos, als sie unsanft an der Schulter angestupst wurde. „My Lady. - My Lady... Sir Integra. Wachen sie auf. Es ist schon fast acht Uhr.“, erklang Walters geschäftige Stimme. Integra murrte vor sich hin, tastete nach ihrer Bettdecke, zog sie sich über den Kopf und döste wieder ein. Walter war sprachlos. War sein Schützling etwa krank? „Integra. Seit ihr wohl auf?“ ... Keine Antwort. „Soll ich den neun Uhr Termin verschieben? Oder – Was haben wir denn da?“, Walter entdeckte beige Verputzkrümel auf der himmelblauen Bettdecke und blickte rasch kombinierend zur Zimmerdecke. Der Leuchter befand sich in einem jämmerlichen Zustand und könnte jeden Moment auf die noch schläfrige Lady stürzen. Ohne länger über die eventuellen Konsequenzen nachzudenken, packte Walter Integra samt Decke und hob sie mit etwas mehr Mühe als noch vor 20 Jahren aus der Gefahrenzone. Und das keine Sekunde zu früh. Die metallene Halterung zersprang unter dem Gewicht des Leuchters in mehrere Teile, das Elektrokabel riss und warf knisternde Funken. Mit einem dumpfen Aufprall durchstiess er die Matratze, an der Stelle, an welcher noch eben Integra gelegen hatte. Integra die sich solche groben Weckmethoden von Walter nicht gewohnt war, wollte ihm gerade in Grund und Boden schimpfen. Jedoch blieb ihm das erspart, als ihr die plötzlichen Geschehnisse gewahr wurden. Rasch wechselte ihre Stimmung von Wut auf Dankbarkeit, aber auch dieser Zustand hielt nicht lange an. „Könnt ihr mir erklären, weshalb der Leuchter nicht mehr an seinem Platz hängt?“, wollte Walter nämlich wissen und schaute dabei prüfend in ihr Gesicht. „Tut mir leid Walter, aber da ich keine Technikerin bin, kann ich dir diese Frage schlecht beantworten... Äh, Walter. Hättest du die Freundlichkeit mich wieder auf die Erde zu setzen?“, , raste es durch ihren Kopf. Wortlos kam Walter ihrer Bitte nach und stellte sie auf die Beine. „Ich werde unverzüglich den Elektriker kommen lassen.“, meinte Walter. „Ja,... und schau dich doch bitte noch wegen einer neuen Matratze um.“, ergänzte Integra seinen Gedankengang. Walter nickte und strich sich, noch immer nicht ganz überzeugt, über sein tadellos rasiertes Kinn. „Wäre es euch recht, wenn ich euer Frühstück ins Büro bringe oder – chrm, chrm.“, unterbrach er und drehte sich sauber um 180 Grad von Integra weg. Leicht irritiert verlangte diese zu wissen: „Walter, was soll das werden? Was ist in dich gefahren?“ „Nun, Sir. Lediglich der Anstand. Ich würde es sehr begrüssen, wenn Ihr ebenfalls etwas dazu beitragen würdet.“ „Du sprichst in Rätseln Walter.“, verärgert blickte Integra an sich herab und wusste sofort was der gute Walter gemeint hatte. Ihr Bademantel klaffte auseinander und zeigte ihren ganzen reizvollen Körper, der von der zu Boden geglittenen Bettdecke, verhüllt gewesen war. Rasch zog sie sich den Mantelkragen vor der Brust zusammen und dachte mit hochrotem Kopf, was für ein Schatz Walter doch war. Ganz anders, als eine gewisse Person, welche in diesem Anwesen ihr Unwesen trieb. „Wenn mir die Bemerkung gestattet ist, möchte ich sie bitten einen Arzt aufzusuchen, da mir eine nicht zu übersehende Veränderung ihrer... Hautfarbe aufgefallen ist... Seit ihr wieder salonfähig?“, meldete sich Walter zu Wort. Geduldig auf eine Antwort wartend. „Ja bin ich... Arzt? Tut mir leid Walter, aber ich fühle mich blendend. Es besteht keinen Bedarf.“, antwortete Integra und nahm sich gleich vor, die Angelegenheit zu überprüfen, wenn Walter gegangen war. Dieser hatte sich ihr wieder zugewandt und in seinem vom Alter ergrautem Gesicht, spiegelte sich aufrichtige Sorge und ein Schuss Misstrauen wieder. „Soll ich ihnen nun eine Kleinigkeit ins Büro bringen?“, fragte er stattdessen noch mal. Er wusste nur zu gut, dass sie ihm oder sonst irgendjemandem keine noch so kleine Schwäche offenbaren würde. Er konnte ihr nur einen gut gemeinten Ratschlag geben. Was sie damit anfing, musste sie schon selbst entscheiden. „Neun-Uhr-Termin sagtest du? Gut. Gut... Ja, bring mir was Kleines um halb neun ins Büro. Und vergiss die Matratze nicht. Ich bin nicht scharf auf Zimmer-Camping. Danke Walter.“, beendete sie das Gespräch. Walter verneigte sich leicht und verabschiedete sich mit den Worten: „Sehr wohl, Sir Hellsing.“ *** Währenddessen lag Alucard in seinem Sarg und schlürfte gierig an einer Blutkonserve. Als diese leer war, schleuderte er sie achtlos durch den Raum, zu den unzähligen Anderen. Er ärgerte sich grausam über letzte Nacht und über sich selbst. Natürlich war ihm bewusst, dass er eine zügellose Kreatur war... Aber die Kontrolle verlieren? Noch einmal versuchte er sich genauer an die Geschehnisse zu erinnern... Gespräch, Idee, Integra, Busen, Rot... Ein roter Nebelschleier überdeckte die nachfolgenden Eindrücke und wurde erst dann wieder klar, als er von der Decke, beziehungsweise vom Leuchter baumelte. Er war ziemlich geschwächt wieder im Kerker gelandet und leerte fast seinen gesamten Blutsvorrat für diesen Monat. Natürlich hätten es auch 3 – 4 Stunden Schlaf im Sarg getan um wieder zu Kräften zu kommen. Damit hätte er aber mit dem besten Willen ihren Geschmack nicht von der Zunge bekommen. Leider war der Ersatz ziemlich schwach. Im Vergleich zu ihrem edlen, samtig weichen und zugleich schweren, beinahe aufdringlichen, blumigen Geschmack, war es Abwasser. Alucard atmete tief durch. Er hatte sich gehen lassen und sich und seinen Fluch vergessen. Wäre er nicht gebunden gewesen, hätte er sich diese zarte Knospe schon bei ihrer ersten Begegnung geholt. Pädophil oder nicht, es wäre nur ein weiteres, kleines Strichlein auf Satans Sündenliste, mit seinen unzähligen Vergehen gewesen. Rasch warf er einen Blick auf seine Handschuhe und stellte nüchtern fest, dass die eingestickten Pentagramme aufgeglommen waren. „Die kleine Lady ist heute wohl sehr empfindlich.“, Wenn das Siegel schon auf Gedanken an längst vergangene Ideen reagierte... Ein Schmunzeln wanderte über seine Lippen. Er konnte nicht anders. Eigentlich störte es ihn, dass sie sich so gegen ihn sträubte. Aber es hatte auch seinen ganz speziellen Reiz. Er war ein Jäger. Jede Schwierigkeit war eine Herausforderung. Er würde sich nicht mit einem kleinen Sieg zufrieden geben. Er wollte sie ganz und gar. Jede noch so kleine Hautzelle von ihr, sollte sich nach ihm verzehren. Mit der gleichen Intensität wie der seinen, sollte die Begierde in ihren Eingeweiden brennen. Ihrer ganzes Leben lang. Ein extrem seltenes Gähnen, liess ihn in seinen Gedanken inne halten. Er war müde und würde nicht vor der Abenddämmerung wach sein. Träge legte er sich bequemer hin. Mit der Hand an der Waffe war er in nu eingedöst. *** Integra hatte an diesem Tag mehr zu tun als sonst schon. Oder kam ihr das nur so vor, weil sie so müde war? Inzwischen musste sie schon mehrere Liter Schwarztee intus haben. Leicht zittrig, zündete sie sich eine ihrer speziellen Zigarren an und zog geniesserisch den ersten Rauchschwall in ihre Lungen. Geschäftig überflog sie einen Polizeibericht und suchte in der Waffenkartei des Militärs nach neuen, verbesserten Handgranaten. Im Geiste war sie schon unterwegs ins Schlafzimmer, um an der neuen Matratze zu lauschen, als Walter in aller angemessenen Eile zur Tür herein stürmte. „Sir Hellsing!“, rief er auf dem Weg von der Tür zum Schreibtisch. „Ein Einsatz der Kategorie B. Hier sind die aktuellen Ergebnisse der Polizei und der Armee.“ Bei Integra angelangt, legte er ihr eine eilig zusammengestellte Akte auf das Pult. „Kategorie B? So schlimm? Ist Alucard informiert worden?“, fragte sie, während dem sie die Notizen und Satelliten-Fotos durchblätterte. „Zu allen drei Punkten „Ja“. Alucard wird in diesem Moment geweckt. Der Unterschlupf der Bande ist auf einem verlassenen Industriegebiet. Die Gouls nicht mitgerechnet fünf Stück.“, informierte Walter. „Dreckige Bastarde! Das trifft sich aber trotz allem ganz gut. Alucard soll ihnen ruhig die Hölle heiss machen. Suchen und vernichten.“ „Sehr wohl, meine Herrin.“, kam es aus der dunklen Ecke neben der Zimmertür. Integra ignorierte ihn und sagte zu Walter: „ Das Gelände ist verlassen. Hast du die Genehmigungen für den Angriff?“ „Schon bestätigt. Wir haben freie Bahn. Keine explosiven Chemikalien.“ „Gut. Was weiss die Presse?“. „Militärübungen. Wie viel Mann schicken wir?“ „Alucard, fünfhundert Soldaten, komplette Ausrüstung. Zwei Hubschrauber. Gelände abriegeln, Zivilisten fernhalten. Gouls aufspüren und unschädlich machen. Er macht die Freaks fertig. Noch Fragen?“, Integra blickte auf. „Nein, Sir.“, meinte Walter. „Kommst du mit?“, meldete sich Alucard zu Wort und lehnte lässig, mit vor der Brust verschränkten Armen, unter dem Portrait von Integras Vater. Integra blickte ihn eisig an und antwortete zähneknirschend: „Natürlich werde ich anwesend sein. Wie bei jedem Auftrag. Das ist meine Pflicht als Leiterin der Hellsing-Organisation.“ „Ja natürlich. Bitte verzeiht mir die offensichtliche Frage.“, meinte Alucard leichthin. Integra kochte innerlich. Anscheinend hatte er ihre Gedanken aufgeschnappt. So offensichtlich waren ihre Ab-sichten. Alucard schmunzelte noch eine Ecke breiter. Walter der nur die spannungsgeladene Atmosphäre wahrnahm, fühlte sich sehr fehl am Platz und versuchte auf seine Weise die Stimmung zu lockern. „Bevor ich es vergesse. Es ist noch ein Brief für sie persönlich durch die Bombenkontrolle gekommen, Sir Hellsing. Wenn -“. „Das muss jetzt warten Walter, überprüf den Inhalt, ich habe jetzt einen Auftrag zu überwachen.“, Integra stampfte an den beiden Männern vorbei und warf, in Gedanken, an Alucard gewandt, folgende Drohung in seinen Empfangsbereich. , erklang Alucards Stimme in ihren Kopf. Klipp und Klar. Schon knallte die Tür hinter Integra zu. Dem armen Walter war das alles ein Rätsel. Fragend und mit verwirrtem Gesichtsausdruck blickte er zu seinem ehemaligen Partner hoch. Dieser grinste noch immer und meinte bloss: „Und ich muss den Auftrag noch erledigen.“ „Plopp“ und weg. Walter stand mutterseelen allein im Büro und war genau so schlau wie zuvor. *** Integra hatte sich eine Kugelsichere Weste ungelegt, warf sich ihren olivfarbenen Umhang über die Schultern, schnallte sich ihr Schwert an und verstaute eine Fünfmillimeter im Schulterhalfter. Mit wehendem Haar, schritt sie über die Einfahrt auf den Rolls Royce zu und wies den Chauffeur an, Gas zu geben. Innerhalb einer Viertelstunde hatten sie London verlassen und hielten mit quietschenden Reifen und einer halben Drehung, vor einem drei Meter hohen Maschendrahtzaun an. Integra stieg aus und musste sich erst einmal an die Autowand lehnen. Sie nahm sich fest vor, seine Akte zu überprüfen. Sie ging jede Wette ein, dass er einmal Rennfahrer gewesen war... Und überhaupt wie kam die alte Karre auf solche Geschwindigkeiten? <... Walter!> Hatte er nicht erwähnt, dass er einen neuen leistungsfähigeren Motor testen wollte? Sie vertrieb den Gedanken und schaute sich um. Die Soldaten liefen geschäftig hin und her. Einige bewachten den Durchgang, der in den Zaun gemacht wurde, Andere informierten sich per Funkgerät bei den anderen Einheiten. Integra schritt auf den Einsatzleiter zu, nachdem sie ihn ausfindig gemacht hatte. Die Männer an denen sie vorbei kam, salutierten pflichtbewusst und beeilten sich wieder an die Arbeit zu gehen. Man sah ihr ihre Wut zwar nicht an, aber die Wellen die von ihr ausgingen sprachen eine sehr deutliche Sprache. „Lagebericht.“, verlangte Integra. „Sehr wohl, Sir Hellsing. Das Gelände ist komplett umstellt. Alle 10 Meter wurden Posten aufgestellt. Die Hubschrauber sind bereits im Einsatz. Zwei Sondertruppen wurden eingeteilt um das Geländeinnere zu durchforsten und die äussere Umgebung und die anliegenden Dörfer sauber zu halten. Es wird auf alles geschossen was nicht mehr Mensch ist.“, kann es wie aus der Pistole geschossen. „Sehr gut. Ist Alucard auch schon im Einsatz?“, Integra schaute sich die Geländekarte an. Das Grundstück war quadratisch angelegt. Ihre Truppe hatte sich an der Nordfront stationiert. Die Hallen und die Fabrik, mehrere graue Klötze, bildeten den Mittelpunkt. An Zaun entlang verlief ein dichtes Wäldchen, das früher den Lärm der Maschinen gedämpft hatte. Jetzt war es ein kleines Problem für die Übersicht. Aus diesem Grund war der Zaun aufgeschnitten worden. Um die durch den ungewöhnlichen Lärm angelockten Gouls ins Kreuzfeuer zu nehmen. „Ja Sir. Er ist über Funk erreichbar. Soll ich nachfragen?“ „Das ist ja mal was ganz Neues. Wer konnte ihm das Ding den aufschwatzen?“, ungläubig blickte sie den jungen Mann an. „Nun ja, um ehrlich zu sein, er selbst hat darauf bestanden und verlangte zudem, dass sie sich sofort nach Ankunft melden.“, leicht verlegen richtete er ihr den versteckten Befehl aus. , kam es Integra, <Über Funk was? Damit DU mich triezen kannst, während ich hier nicht einmal anständig aus der Haut fahren kann. Weil es sonst jeder mitbekommen kann. Ganz clever.> „ALARM!!!“ „Alle Mann auf Gefechtsstation! Gouls auf zehn Uhr!“ Integras Geist hatte sich augenblicklich geklärt. Rasch nahm sie Helm und Gesichtsmaske mit integriertem Nachtsichtgerät entgegen. Mit gezogener Waffe ging sie hinter der Barrikade aus Militärjeeps in Schussposition. Sie verharrte wie alle anderen Anwesenden und starrte angestrengt in die von Scheinwerfern erhellte Nacht hinaus, alle Nerven auf Kampf getrimmt. - Da! Plötzlich war die gesamte Westflanke von wankenden Schatten übersäht. Man hörte die stöhnenden und heulenden Laute der Untoten, die gekommen waren, um ihren Hunger auf frisches Fleisch und Blut zu stillen. Mit grimmiger Erwartung umklammerte Integra den Griff ihrer Waffe noch fester und horchte auf das Signal des Spähers. In das näher kommende Gejammer mischten sich die schlurfenden Schritte von circa 100 Paar Füssen. Nun konnte man die violett glühenden Augen sehen. „FEUER!!!“ Um Integra herum knallte es. Zuerst schossen die hinteren Reihen. Dann kam ihre vordere Front. Wie es in den Manövern geübt wurde: Die eine Reihe schoss die andere lud nach. Ihre Schüsse verhallten als letzte, wurden aber immer mit einem Treffer belohnt. Leider war dies nur der Anfang. Von irgendwo her ertönte es: „FEUER EINSTELLEN!!! ALLE MANN IN DECKUNG!!! FORDERE FRONT: HAND-GRANATEN BEREITHALTEN!!!... WERFEN!!!“ *** An einem viel ruhigeren Ort, in einem der verlassenen Lagerhäuser, drangen die Ge- räusche des Massakers nur gedämpft an Alucards Ohr. Er erwartete ein anständiges Blutbad. Gemächlichen Schrittes drang er in die Dunkelheit ein. Vereinzelt fielen einige Mond-strahlen durch die hoch angelegten Kunststofffenster. Diese Vampire hier, waren gar nicht so blöd wie man vermuten könnte. Ein gutes Versteck. Ein guter Hinterhalt. Der ungebetene Gast war schon von weitem zu sehen, man selbst bildete kein sichtbares Ziel... Aber nur solange man von normalen Menschen ausging. Alucard hatte sie schon längst aufgespürt. Zwei kauerten auf den Querbalken der Stützpfeiler des Daches als Scharfschützen. Einer stand hinter der zweiten Säule von Links und ein Vierter befand sich hinter dem Eingangstor, durch welches er soeben geschritten war. In einigem Abstand davon blieb er stehen. Er hatte schon lange keinen solchen Job mehr gehabt. Er würde ihn in vollen Zügen geniessen. Schliesslich würde es sicher wieder eine kleine Ewigkeit dauern, bis sich eine weitere Gruppe von Idioten hervorheben würde. Auch wenn sie nicht mal mittelmässig waren, er würde sie nach allen Regeln der Kunst eliminieren. Es war Show –Time. Mit ruhiger Stimme sprach er in den Raum: „Zeigt euch ihr Missgeburten. Ich weiss, dass ihr hier seit.“ Wie erwartet wurde das Tor mit quietschenden Angeln zugestossen und fiel polternd ins Schloss. Ein hagerer Teenager im typischen Hip–Hoper Look, also weiter Pullover mit Kapuze, Jeans, die ein gutes Stück unter dem Gesäss anfingen und in wulstigen Falten auf überdimensionalen Turnschuhen halt suchend aufhörten, lehnte lässig am Tor. Zudem war er mit einem 20 Zentimeter langen Armeemesser ausgestattet, mit welchem er sich demonstrativ die spitz zulaufenden Zähne säuberte. Der Angreifer hinter der Säule trat nun auch hervor. Ebenfalls ein Teenager. Weiblich. Sie hatte kurze, blondierte Haare, eine Baseballmütze auf, trug ein viel zu enges Top, das durchschimmerte, einen knappen Rock mit Leggins darunter und ihre Füsse steckten in schweren Springerstiefeln. In den Händen hielt sie je einen Elektroschocker. In angespannter Haltung bewegte sie sich langsam auf Alucard zu und leckte sich dabei über die blutrot geschminkten Lippen. Dieser musterte sie kurz und kam zum Schluss, dass Integra eine wesentlich bessere Figur machte als das Weibsbild vor ihm. „Hast dich wohl verlaufen, du Witzfigur.“, höhnte der Junge. Er löste sich von dem Tor und fing an, ihn mit dem Mädchen einzukreisen. Beide waren sehr siegessicher und liessen es sich nicht nehmen, einwenig mit der scheinbar hilflosen Beute zu spielen. „Hey, Alter. So wie du rumläufst... wolltest wohl zum Fasching oder suchst du den Idioten-Klub?“, während er sprach zwinkerte er seiner Begleiterin zu, welche ihm mit einem Kuss und einem viel sagenden Augenaufschlag antwortete. „Na ja. So wie du aussiehst hab ich ihn schon gefunden.“, Alucard hatte eigentlich vorgehabt das hilflose Opfer zu mimen... Egal; er war eh ein schlechter Schauspieler. Der Grünschnabel bettelte geradezu danach eingestampft zu werden. „... Was fällt dir ein, du Arsch!?“ Mit einem wütendem Knurren stürzte sich der Beleidigte, mit gezücktem Messer auf Alucard. Dieser wich mit traumtänzerischer Sicherheit aus und liess ein freudiges Lachen ertönen. Nach mehreren vergeblichen Angriffen, schnauzte der Junge: „Tina! Beweg deinen Hintern und hilf mir!“ Tina, die bis jetzt nur gespannt zugeschaut hatte, fiel nun auch voller Elan in die Kampfhandlung ein. Sie war um einiges geschickter als ihr Freund. Sie griff mit katzengleicher Fertigkeit an und wusste ihre Waffen gut einzusetzen. Sie war schwer zu durchschauen und trieb Alucard immer näher an die Aluminiumwand. Die Gesichter der Jungendlichen glühten siegessicher, als Alucard nicht mehr weiter ausweichen konnte. Tina fragte mit melodiös, schmeichelnder Stimme: „Hey. Jack. Was hast du jetzt vor?“ „Ganz einfach. Ich schlitz der Arschfresse den Wanst auf.“ Gesagt... Die Klinge sauste wie ein silberner Strahl durch die Luft und färbte sich rubinrot, als sie sich durch Leder, Stoff und Fleisch frass. Alucard japste noch immer grinsend auf, liess sich schwer gegen die Wand fallen und rutschte schleifend zu Boden. Mit erschlafften Gliedern und ins Gesicht geglittenen Hut, blieb er regungslos liegen. Tina warf sich freudig an Jack und verschlang ihn beinahe mit heissen Küssen. „Na Babe, wie hab ich das gemacht?“ Selbstgefällig fasste er ihr an den Po und zog sie enger an seine Hüfte. „Grossartig mein Held.“, säuselte Tina und fingerte an Jacks Schritt herum. Dieser genoss es sichtlich und zog eine Schnute, als sie sich von ihm löste und ihr Mobiltelefon mit eingebauter Kamera aus der Rocktasche kramte. „Dein Hobby ist noch kranker als das hier, Süsse.“, meinte Jack. Grinste aber wohlwollend vor sich hin, als Tina lachend meinte: „Ach,...verpiss dich doch. Du stehst genau so darauf wie ich. Wann bekommt man wieder die Gelegenheit eine so crazy Leiche vor der Linse zu haben?“ Sie kniete sich vor Alucard nieder und fragte mit leicht geneigtem Kopf. „Mal ehrlich hast du jemals einen noch dämlicheren Hut gesehen als diesen hier?“ „Ja... der meiner Grossmutter.“ Beidseitiges Gelächter. „Der stört. Weg damit.“, leicht erregt strich ihre Zunge über die Oberlippe. „Ich will dein Gesicht sehen toter Mann.“ Noch bevor ihre Fingerspitzen das rote Leder berühren konnten, schnellte Alucards Hand hervor und schloss sich mit roher Gewalt um die schmalen Finger. Geschmeidig erhob er sich und zog die sich windende und vor Schmerz und Überraschung schreiende Tina mit in die Höhe. Er hielt sie gut 10 Zentimeter über den Boden fest. Beide Teenager starrten mit Grauen erfüllten Gesichtern. Starrten auf den vermeintlich Toten und auf seine Faust, welche sich zerstörerisch fester ballte und die eingequetschte Hand in einen einzigen unförmigen, bluttriefenden Fleischklumpen verwandelte. „Dämlicher Hut?“ „...Scheisse! Der Typ lebt noch!?“ Jacks Stimme klang hoch und schrill. ************ZENSIERT************ Von Panik gepackt stolperte Jack rückwärts. Weg von dem kleinen Aschehäufchen und schrie verzweifelt zur Decke hoch: „Schiesst! SCHIESST! Knallt den Phychopaten ab! LOS!!! LOS DOCH!!!“ Die bis jetzt im Hintergrund gebliebenen Scharfschützen; liessen sich nicht lange bitten und feuerten mit tödlicher Präzision auf Alucard. Gelächter. Dieser lachte laut als ihn die Kugeln die Haut in Fetzen rissen und sich seine Kleider mit seinem Blut tränkten. Lachte, als er seine 40 Zentimeter lange Casul aus dem tiefen seines Umhangs zog und auf die nicht älter als zwölf Jahre wirkenden Schützen richtete. Lachte, als sich je eine seiner Silberkugeln einen Weg durch Herz und Stirn der kindlichen Vampire bahnte. Lachte, als die zu Staub zerfallenden Leiber mit einem Seufzer auf ihn herabrieselten, die Schusswaffen polternd echoend neben ihm zu Boden fielen und er lachte immer noch, als er sich Jack zuwandte. Dieser blickte ihn an und musste mit ansehen, wie sich die von Waffen zugefügten Wunden schlossen und selbst die zerrissenen Nähte der Kleider sich wieder zusammenfügten. Das vergossene Blut waberte in dunstigen Wolken um Alucard herum und liess seine Gestalt undeutlich erscheinen. Er breitete die Arme aus. Bereit für eine tödliche Unklammerung. Jack konnte keinen Schritt mehr tun, als Alucard unmittelbar vor ihm stand und seine Finger um Jacks Kehle legte. Langsam presste er ihn zu Boden und hockte sich schwer auf seinen Brustkorb. Alucard hielt inne und blickte, geniesserisch die Luft einatmend, auf das Häufchen Elend unter ihm. Das Aroma aus Blut, Asche und blanken, unverfälschten Angstschweiss berauschte aufs Äusserste und versetze ihn in euphorische Stimmung. Oh, wie hatte er den Kampf vermisst! ... Nun ja, es war mehr eine einseitige Abschlachterei von Ungeziefer. Doch dieser Umstand würde seine Verzückung nicht mindern und mit grösster Schadenfreude, würde er sich der qualvollen Folter des kleinen Klugscheissers, diesem Abschaum, widmen. Er würde ein kleines, abergläubisches aber amüsantes Spielchen an ihm ausprobieren. ***********ZENSIERT*********** „Sie hasst mich...“ Aus seiner Westentasche Piepste es misstönend. Etwas ungeschickt, klaubte er das Funkgerät hervor und betätigte den Sprechschalter: „Ja?“, meinte er mit rauchiger Stimme. „ALUCARD!!! Wo zur Hölle bleibst du? Wir haben hier noch immer jede menge Gouls in Nacken. Mach Schluss und beweg dich hierher.“, polterte Integras Stimme aus dem Gerät und hatte auch schon wieder aufgelegt. Vollkommen ruhig starrte er auf das Funkgerät, erhob sich und zog seine Waffe. Schoss, ohne einen Blick zurückzuwerfen in Jacks Brust. Blieb noch einen Augenblick stehen und flüsterte, leise triumphierend, bevor er verschwand: „... nicht.“ *** Während Integra abwartete dass der Granaten-Hagel endete, regte sie sich arg über den verkorksten Tag auf. Eine nervtötende Aktion kam selten allein. Sie lag noch immer hinter dem Jeep, hatte sich eine Zigarette angezündet und versuchte etwas in den Staubwolken zu erkennen. Man sah kaum noch die Hand vor Augen, geschweige denn einen Goul. Misserable Bedingungen. Fünf Meter von ihr entfernt ertönte auch schon der erste erstickte Aufschrei, gefolgt von einem dumpfen Aufschlag auf feuchte Erde. Es ging los. Höchste Zeit Alucard auf den Plan zu rufen. Aber zuerst musste sie sich eine günstigere Sicht verschaffen. Die systematischen Angriffe verebbten und man hörte nur noch wie vereinzelt um sein Leben geschossen wurde. Vorsichtig linste Integra über die Motorhaube und horchte. Immer noch eine misserable Ausgangslage. Langsam griff sie nach dem Funkgerät, wurde aber unerwartet derb von hinten angefallen. Ein Goul hatte sie gepackt und versuchte sie gleichzeitig zu Boden zu ringen und seine fauligen Zähne in ihren Nacken zu versenken. Er hielt sie fest umschlungen und der einzige Grund weshalb er zögerte, sie sich einzuverleiben, mussten die geweihten Kleidungsstücke sein, die sie trug. Trotzdem war es nur eine Frage er Zeit, bis ihm sein morsches Gehirn darüber aufklären würde. Mit einem heftigen Ruck warf sie sich gegen die Umklammerung, soweit bis sie sein linkes Bein zu fassen bekam und zog es hoch. Sie fielen Beide seitwärts zu Boden und der Goul liess Integra los, um sich wieder aufzurichten. Zu seinem Pech, war sie aber nicht so lahm wie er. Sie hechtete hoch, wirbelte Schwert ziehend herum und durchtrennte etwas unsauber den Hals der gottverlassenen Kreatur. Sie blickte aufgekratzt umher. Keine weiteren Angreifer. Sie nahm das Funkgerät zur Hand und bestellte auf ihre liebenswerte Art und Weise Alucard zu sich. Für Mehr fehlte ihr die Zeit. Sie war umstellt. während sie das dachte, drehte sie sich argwöhnisch um die eigene Achse und stiess mit etwas Unnachgiebigem zusammen. „Es geht alles seinen korrekten Ablauf, meine Herrin. Der einzige Grund weshalb hier noch Abfall herum wuselt ist: Der fünfte Hirte ist nicht wie die andern ins Warme gegangen, sondern bei seinen Schäfchen geblieben.“ „Sehr Poetisch. Und im Klartext heisst das: Dir ist einer entwischt.“, interpretierte Integra. „Nein. Er war nicht bei den Anderen und bevor ich ihn aufspüren konnte, hat die holde Maid nach ihrem Erretter gerufen.“, korrigierte er schmunzelnd. „Schnauze halten. - Dein BOSS hat nach dir verlangt damit du ihm den Weg frei räumst, schon vergessen?“, meinte Integra trocken. „Ich bitte vielmals um Vergebung, Sir Hellsing.“ Binnen Sekunden war die Mauer aus Gouls nieder gemäht und Alucard steckte seine Waffe weg. „So, das sollte euch einen Vorsprung verschaffen. Ich empfehle mich, da ich meinen Auftrag noch beenden muss.“ Mit einem spöttischen Grinsen war er auch schon wieder verschwunden. Es ärgerte Integra immer wieder, dass er ihre ganze Mission, so auf die leichte Schulter nahm. Leider konnte sie es sich nicht leisten, weiter über ihn herzuziehen. Direkt vor ihr wurde einer ihrer Männer attackiert und wenn ihm niemand helfen würde, sah es schlecht für ihn aus. Sie entlud ihre Fünf Millimeter und knallte dem Angreifer die Birne von den Schultern. Geschwind eilte sie auf den Mann zu, der verwundet auf dem Rücken liegend eine leichte Mahlzeit abgeben würde. Auf ihrem Weg dahin durchstiess sie mehrere wankende Gestalten mit ihrem Schwert und trennte nötigenfalls einige nach ihr grabschende Hände und Arme ab. „Soldat! Hat er dich gebissen?!“, rief sie über den Lärm der Schüsse hinweg. „Ja Sir - Arrgh!!!“, stöhnte der junge Mann. „Wo?“ Hektisch kniete sich Integra zum Soldaten und mit einem raschen Blick auf Namenszeichen wiederholte sie die Frage: „Wo wurden sie gebissen Soldat Holms?“ „...“, Holms schwieg beharrlich. „Spucks aus du Idiot, oder muss ich dir eine Kugel durch den Schädel blasen, damit ich dich von deinem Problem befreien kann.“, keifte ihn Integra an, da sie keinen Nerv für Ratespielchen hatte. „... Am Hintern,. Verdammt!“ Betreten schaute er zu Boden und Integra musste kurz leer Schlucken. „Sir, hinter ihnen!!!“, rief Holms panisch. Integra sprang auf und schoss auf die sich nähernden Gouls. „Los Mann, Wunde freilegen.“, befahl sie zwischen zwei Schüssen. „WAS???“, meinte Holms erschrocken. „Vorwärts!“ In einer Pause wechselte sie geübt das Magazin und suchte in ihrer Manteltasche nach der Weihwasser Phiole. Nachdem sie eine weitere Reihe Gouls auf Distanz gebracht hatte, wandte sich Integra dem Soldaten zu und erblickte einen knackigen, durchtrainierten Arsch, der von einer sich grünlich färbenden Bisswunde verunstaltet wurde. „Zähne zusammen beissen und nicht ausschlagen.“, sagte sie im grimmigem Ton und träufelte das Weihwasser auf die Pobacke. Das Wasser zischte und dampfte auf der Wunde und Holms wimmerte, schmerzgepeinigt, durch die Zähne hindurch. „Es ist noch nicht vorbei. Still halten.“, Integra zündete sich eine Zigarette an, zog daran bis die Spitze glühte und brannte die Wunde aus. Dann leerte sie den Rest aus der Phiole darüber und erhob sich. „Kannst du weiter kämpfen?“, fragte sie ihn. „Jawohl Sir!“, meinte er voller Überzeugung. „Gut. Und jetzt schau zu, dass du dich hier fort bewegst. Soldat. Für die Queen. Amen.“, sagte sie, wartete bis er die Hose oben hatte und stürzte sich wieder ins Gefecht. Sie achtete gar nicht mehr auf ihre Umgebung und drosch unermüdlich auf ihre Angreifer ein. , zeterte Integra. Ihr sonst so feines Gespür für fragwürdige und skurrile Situationen meldete sich in letzter Zeit immer erst auf den letzten Drücker. Der bislang gewaltige Ansturm auf sie ebbte immer mehr ab. Es folgten ihr immer weniger Gouls und die die es taten, hielten einen gebührenden Abstand. Leider war diese vermeintlich gute Nachricht alles andere als beruhigend. Mit Sicherheit hatte sie sie nicht mit ihrer Schwertkunst vertrieben. Diese Zombies würden ohne mit der Wimper zu zucken, durch ein Säurebecken waten, nur mit der Aussicht auf Frischfleisch. Was hielt sie also zurück? Integra wurde bei dem Anblick klar, der sich ihr bot, dass sie sich wie eine blutige Anfängerin ins Wäldchen Innere hatte treiben lassen. Dieser Umstand liess sie beinahe vergessen, dass vor ihr der fünfte Vampir im Bunde, zwischen den dicht stehenden Bäumen auf einem eineinhalb Meter hohen Leichenberg, bestehend aus ihren Soldaten, thronte. Davor lag, auf welkem Laub, wie so nebenbei Alucard. Der Vampir hatte sich erhoben und keifte verärgert, den am nächst stehenden Goul an: „Ihr nutzloses Pack! Ihr sollt mir kein Weib anschleppen! - Ich will Sir Hellsing!“ Das war ja wohl ein schlechter Witz! Konnte der Tag überhaupt noch schlechter werden? „Der steht vor dir. Du frauenfeindlicher Proll.“, knirschte Integra. „Ach ja? Wenn das so ist, bereite dich auf eine Reise zur Hölle vor... und bevor ich es vergesse. Grüss den Roten von mir.“, meinte der Vampir gelassen, Schritt auf Integra zu und liess es sich nicht nehmen, kräftig auf Alucards Magengrube zu treten. Dadurch floss Blut über dessen halb geöffneten Lippen und ein weiteres Rinnsal trat aus seiner markanten Nase. „Hey du Freak. Ich hab dir nicht erlaubt meinen Diener als Fussabtreter zu gebrauchen. Und demselbigen habe ich auch nicht erlaubt während der Arbeit ein Nickerchen zu machen.“, meinte Integra gespielt entrüstet. „Tja, dieses ‚Nickerchen’ könnte noch ein Weilchen dauern. - Sir -Hellsing.“, näselte er betont ihren Titel. „Ich bitte ein weiteres Mal um Verzeihung meine Herrin. Er wird sie nicht wieder belästigen.“ Wie ein alles verschlingendes schwarzes Loch ragte Alucards imposante Gestalt in den Nachthimmel. Ein einzelner Schuss fiel, ein einzelner Aufschrei erklang und alle ruhelosen Gestalten zerfielen seufzend zu Asche... „Du!... Beweg dich nicht vom Fleck.“, befahl Integra und zeigte unmissverständlich mit der Schwertspitze auf Alucard. Mit einem letzten warnenden Blick zog sie das Funkgerät hervor und meldete allen Einheiten: „Mission beendet. Alle Lebenden sammeln sich am Ausgangspunkt, Verletzte möglichst rasch ins Lazarett bringen und morgen Abend liegt ein vollständiger Bericht auf meinem Schreibtisch. Amen.“ Sie legte auf. Wandte sich zu Alucard: „Ich muss noch etwas mit dem Kommander besprechen, bleib im Hintergrund wie immer... Du machst die Soldaten nervös.“ „Oh... Da fällt mir doch glatt etwas ein... in meinen Räumen wird noch der Bote liegen...“, entsann sich Alucard. „Hast du ihn etwa umgebracht!?“, brauste Integra auf. „Natürlich nicht.“, beschwichtigend hob er die Arme, “Er ist bloss Bewusstlos...Was denkt ihr auch von mir?“ „Zu vieles... und du lässt ihn einfach da unten liegen?“, ungläubig schaute sie ihn an. „Er ist selbst schuld... ich kann es auf den Tod nicht leiden, wenn man mich aus dem Schlaf reisst.“, verteidigte er sich halbherzig. „Verschone mich!“, beendete sie Kopf schüttelnd das Thema. , meldete sich ein kleines verräterisches Stimmchen. „Du musst nur das Schlaflager mit mir teilen und vor mir wach sein, dann wäre es ein leichtes Unterfangen.“ Wie aus heiterem Himmel war er vor sie getreten, hatte sich zu ihrem Mund geneigt und fuhr sacht mit seinen Lippen über die ihren. Mit einem schallenden Aufschlag fuhr Integras Hand in sein Gesicht. „Für so etwas hast du dir den falschen Ort und Zeitpunkt ausgesucht.“ Mit fester Stimme und eisigem Blick wandte sie sich von ihm ab und ging mit herrischem Schritt zum Ausgangspunkt. Da Alucard wusste, dass sie Recht hatte, liess er es auf sich beruhen und wanderte stattdessen als Schatten zwischen den Soldaten umher. Dabei schnappte er deren Gerede und Getuschel auf. Viele von ihnen rühmten seine Integra, andere sprachen mit grosser Ehrfurcht darüber, wie sie mit ihnen gekämpft hatte. Alucard empfand unangemessenen Stolz, als er so hörte, dass seine Herrin unter ihren Männern geachtet und als würdiges Oberhaupt der Organisation angesehen wurde. Nur die alten Knacker der Round Table mussten diese Tatsache noch anerkennen und sich von ihrer veralteten Einstellung verabschieden... Integra sass bereits im Wagen und hatte den Fahrer angehalten zu warten. Sie hatte die Brille abgenommen und rieb sich die Augen. Es war bereits zwei Uhr morgens und sie wollte nur noch ins Bett. Als Alucard neben ihr platz nahm und mit dem Kopf an die Autodecke stiess, klopfte sie an die getönte Glasscheibe, die den vorderen und den hinteren Teil des Wagens unterteilte. Der Chauffeur fuhr in gemässigtem Tempo über die Landstrassen. „Du wolltest mich sprechen?“, fragte Alucard ruhig. „Nein. Eigentlich wollte ich dich anbrüllen und dir in die Eier treten. Aber da ich viel zu fertig dafür bin und ich mir die Nerven sparen will, werde ich dich begnadigen und nur eine monotone Predigt halten und das Treten auf ein andermal verschieben.“, meinte Integra. Schob sich die Brille wieder auf die Nase und lehnte sich entspannt an das weiche Rückenpolster des Rücksitzes. , resigniert seufzte er auf. „Also... Wo fange ich an? ... Erstens: Du hast mich um meinen sauer verdienten Schlaf gebracht. Zweitens: Ich wäre heute Morgen beinahe abgekratzt. Drittens: Ich musste die Kosten dafür übernehmen. Viertens: Ich musste Walter anlügen Und Fünftens: Nur um ein kleines Detail von gestern Nacht zu erwähnen, bin ich jetzt alles andere als stolze Besitzerin, von einem Knutschfleck mit 15 Zentimeter Durchmesser und von dunkelvioletter bis schwarzer Farbe... Ich hoffe dein schlechtes Gewissen hat den Wink mit dem Zaunpfahl mitbekommen.“, sie schaute ihn schräg von der Seite an, „Und bevor ich es vergesse, ist es normal bei dir, dass du Blut aus der Kopfhaut aussonderst während du, du...“ Sie suchte krampfhaft nach den richtigen und möglichst anständigsten Worten. „Ich glaube mir ist das Blut zu Kopf gestiegen oder geschossen, wie du willst.“, meinte er Schulter zuckend. „Du verarscht mich doch! Das ist alles? Du warst aufgeregt?“ Ungläubig, aber mit einem Lächeln auf den Lippen starrte sie ihn an. Ihr ganzer Ärger war bei dieser schlichten und doch ehrlichen Antwort verpufft. Alucard schwieg und kreuzte die Arme vor der Brust und starrte stur geradeaus. Als der Wagen in eine Kurve ging, fiel Integras Kopf an Alucards Oberarm. Verwundert schaute er auf und sah, dass sie eingenickt war. Seine Gesichtzüge nahmen einen sanften Ausdruck an. Vorsichtig hob er seinen Arm und legte ihn stützend um ihre Schultern. Sie wirkte richtig zerbrechlich. Aber wie sie heute bewiesen hatte, täuschte der Eindruck. Integra kuschelte sich näher an ihn, legte sacht eine Hand auf seinen Oberschenkel und döste friedlich weiter. Gestern wäre ihm diese Berührung beinahe unerträglich vorgekommen, doch heute genoss er nur das warme Gefühl, welches er dabei empfand. Er war zu gesättigt vom Blut und vom Kampf zu befriedigt, um auch nur den kleinsten unanständigen Gedanken zu hegen... Viel zu schnell für seinen Geschmack erreichten sie das Anwesen und er stiess Integra sacht an. Wenn auch nur ein Einziger sie so vorfand, würde sie ihm ein Leben lang nicht verzeihen. „Wir sind da. Schlaf in deinem Bett weiter Integra.“ Beide stiegen aus dem Wagen und erklommen die Treppe zum Eingang. Als sie im Empfangssaal vor den beiden Treppen standen, die Alucard wie die Eingänge der Hölle und des Himmels empfand, wollte er sich gerade verabschieden. Wurde aber von Walter unterbrochen, der die nach oben führende Treppe herabeilte und Integra mit einer angedeuteten Verneigung begrüsste. „Sir Hellsing. Ich habe versucht sie zu kontaktieren. Der Brief. Es ist von grosser Wichtigkeit.“, meinte er im gelassenem Tonfall, als er ihr den geöffneten Brief übergab. „Kann das nicht bis Morgen warten, Walter?“, meinte Integra genervt. „ Ich glaube kaum. Bitte werfen sie einen Blick darauf, Lady Hellsing.“, entgegnete er bestimmt. „Gib her.“ Unwirsch griff sie nach dem Umschlag und holte das Schreiben heraus. Während sie die Zeilen überflog, weiteten sich ihre Augen und ihr Mund öffnete sich leicht vor lauter Ungläubigkeit. Zu guter Letzt hielt sie den Brief von sich weg und machte ein Gesicht als ob er sie mit einem mal beissen könnte. Rasch nahm ihn ihr Alucard ab, um für sich den Inhalt zu studieren. Etwas weniger erstaunt sprach er, das Unaussprechbare aus. „Der Vatikan hat Hellsing zum Ball eingeladen?“ ---------- So, ich hoffe ihr seit damit zufrieden, und die Zensierten Stellen gibts eben erst auf den 18. Geburtstag. ^^ Kapitel 5: Kapitel 4: Neue Freunde, Flitterwochen und andere Verwirrungen ------------------------------------------------------------------------- Vielen, vielen Dank an alle, die mich immer wieder anspornen und mir mit Kommis zeigen, dass ich meine Story nicht umsonst hier reinstelle. DANKE. ^___________^ ------------ 4. Kapitel: Neue Freunde, Flitterwochen und andere Verwirrungen Es war neun Uhr Abends. Integra sass an ihrem Schreibtisch und starrte scheinbar durch ihren Laptop hindurch ins Leere. Die Post zu ihrer Linken und die Aufträge zu ihrer Rechten klagten sie -scheinbar- wegen ihrer beängstigenden Höhe an. Aber Integra konnte sich momentan einfach nicht konzentrieren. Ein Brief, so unscheinbar und doch mit solch verheerenden Neuigkeiten. Eine Einladung des Vatikans. Integra fühlte sich geradezu erpresst. Wie konnte man in einem Text die Kombination von Waffenstillstandsbündnis, Ball und zweideutige Beleidigungen unterbringen? Schön und gut. Solche Techniken musste man im Vatikan beherrschen. Aber ihre Methoden zur Geheimhaltung waren unterste Sparte. Diesen alten Armleuchtern fiel nichts Gescheiteres ein, als einen Wohltätigkeitsball zu veranstalten. Ganz nach dem Motto: Je mehr man sieht, desto weniger erkennt man. Gut, daran konnte sie auch nichts mehr ändern. Der Vertrag musste so oder so über die Bühne… Aber das dieser mega schmierige und absolut unsympathische Möchtegern-Macho von Bischof ihr unter die Nase reiben musste, dass man auf einem Ball Partnertänze praktiziert und er garantiert erfahren hatte, dass sie nicht sehr vorteilhaft auf Männer wirkte… Da bot er ihr doch tatsächlich an, sie zu begleiten, falls sich kein anderer Irrer dafür finden liess, um als Tanzpartner herzuhalten. Er fühlte sich ja sooo sicher bei seiner Überlegung… Als ob sie nicht selbst schon wusste, dass normale Männer sie für eine Schreckschraube hielten! Ihr grauste nur schon bei dem Gedanken, mit so einem widerlichen Kerl in einem Zimmer zu stehen. Sie kannte ihn nicht einmal persönlich. Bis auf ein paar wenige, kurze Telefonate und dem schriftlichen Verkehr war nichts los gewesen und am liebsten hätte sie es auch dabei belassen. Walter erlöste sie von ihren deprimierten Selbstgesprächen, indem er gehorsam meldete: „My Lady. Es ist alles vorbereitet. Die Koffer gepackt, das Hotel gebucht und ihre Maschine ist startklar.“ Es half alles nichts. Mit einem wehleidigen Blick in Walters Richtung, rang Integra die Hände. Beunruhigt hob dieser eine Augenbraue und wagte zu fragen: „Lady Hellsing. Ist etwas nicht in Ordnung?“ Integra Gesicht verzog sich noch mehr und jammernd, jawohl jammernd, klagte sie Walter ihre Sorge. „Oh Walter… es ist einfach grässlich. Ich brauche dringend eine Begleitung sonst muss ich -brrrr-... Du hast den Brief ja auch gelesen.“ Integra lief ein kalter Schauer über den Rücken und kläglich legte sie die Wange auf die kalte Tischplatte. Etwas verwirrt meinte Walter: „Aber Lady Integra, diese Angelegenheit wurde doch bereits heute Mittag geklärt.“ Walter war beinahe erleichtert, dass es sich nur um solch eine Lappalie handelte. Und auch wenn sie sich nicht für ‚Jungs’ interessierte, wusste sie wenigstens von welcher Sorte sie die Finger zu lassen hatte. Integra ihrerseits war sofort hellhörig geworden. Ihr Kopf schoss so schnell vom Tisch auf, dass ihr beinahe schwindelig geworden wäre. „Was? Wirklich? Wer begleitet mich? Weshalb wurde ich nicht informiert? Sprich!“, der reinste Wortschwall stürzte über Walter hinweg. Integras Stimme war von ihrer beinahe verlorenen Hoffnung getränkt und alle Erwartung war auf Walter gerichtet. Dieser räusperte sich und setzte zur Erklärung an: „Es ist äusserst seltsam… ich habe ihn doch ausdrücklich darum gebeten sich persönlich bei euch zu melden. Mir ist schleierhaft weshalb er nicht gekommen ist,… Immerhin hatte er einen überaus erfreuten Eindruck vermittelt.“, nachdenklich erlaubte es Walter sich über sein Kinn zu streichen. „Walter… WER IST ES?“, fragte Integra ungeduldig. Sie beschlich ein ungutes Gefühl. „Oh… Verzeihung. Sir Alucard selbstverständlich.“, meinte Walter mit dem Lächeln des Ahnungslosen. Integras Hoffnung sackte wieder in sich zusammen. Alle möglichen Gedanken rasten ihr durch den Kopf, nur war keiner dabei, der ihr bestätigte, dass das alles ein gut organisierter, schlechter Scherz war. Währendessen fuhr Walter gnadenlos fort, seine nur zu gut gemeinten Sicherheitsmassnahmen zu erläutern: „Ich habe mir erlaubt -zur Tarnung- ihr und Sir Alucards Verhältnis etwas zu konkretisieren… Kurz gesagt: Wenn sie gefragt werden… Sie beide sind seit kurzem verlobt. Zu diesem Zweck habe ich für Sir Alucard eine Identität erschaffen. Er wird offiziell Michel Cross genannt.“ „Ich hasse den Namen.“, liess Alucards körperlose Stimme verlauten. Gemächlich trat er aus dem Schatten, ein Grinsen im Gesicht. „Hallo Alucard. Schön das du dich doch noch zum Herkommen herablässt. Eine klitzekleine Frage: Weshalb hast du es nicht für notwendig empfunden mir wegen heute Mittag bescheid zu geben?“ Integras Lächeln war kalt und ihr Sarkasmus beissend. Sich keine Schuld zukommen lassend, antwortete Alucard: „Ach wisst ihr Herrin, ich hatte so meine Bedenken… Ich wollte euch nicht zusätzlich mit solch einer unwichtigen Information belästigen.“ Brauchten Vampire keinen Waffenschein für solch unschuldige Hundeblicke? In Gedanken. , in Alucards, von der Sonnenbrille halb verdeckten Augen, funkelte der Schalk, begleitet von einem anzüglichen Lächeln. , warnte ihn Integra eingeschnappt. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Walter, welcher zum Wohl seines Seelenheils nichts von dem Gedankenaustausch mitbekommen hatte. „So. Da dieses Missverständnis und mein Problem nun gelöst sind, widmen wir uns der Ausrüstung. – Walter?“, erteilte sie diesem das Wort. „Sehr wohl Lady Hellsing… Da der Jet auf einem öffentlichen Hafen landet, wird es etwas problematisch was die Selbstverteidigung angeht -“ „Aber Walter, Alucard könnte doch ohne Probleme die Kontrollen überwinden.“, warf Interga ein. „Das ist korrekt, jedoch wird der Vatikan mit grösster Wahrscheinlichkeit ihre Ankunft überwachen. Deshalb sollte ihr ‚Verlobter’ möglichst ‚normal’ eintreffen - “, „Heisst das ich muss auf meine Casul verzichten?“, meldete sich Alucard beinahe empört. „Verzeihung, aber ich wäre ihnen beiden sehr verbunden, wenn sie mich ausreden lassen würden.“ Betretenes Nicken. „Danke… Sir Alucard. Sie können beruhigt sein. Ich habe eine Methode gefunden mit der sie ohne Aufsehen durch den Metalldetektor kommen und ihre Waffe bei sich tragen kön-nen. Bevor sie mich unterbrechen werde ich das ein wenig erläutern: Mir ist es gelungen ein Material zu entwickeln, welches Magnetstrahlen und dergleichen abschirmt, sich aber nicht von biologischer Materie abhebt, ich erkläre gleich.“, Walter hob die Hand und die fragenden Gesichter entspannten sich wieder. „Im Klartext: Dank dem Material sieht man das Metall nicht, aber es wirkt so transparent das es Knochen und Organe trotzdem nicht verdeckt. Die Details sind nicht relevant.“ Walter machte eine Kunstpause und versicherte sich mit einem raschen Blick, der Aufmerksamkeit seiner beiden Zuhörer. „Gut. Des Weiteren möchte ich ihnen beiden noch eine weitere Gerätschaft zeigen… Wenn sie mir bitte folgen möchten?“, er trat zur Tür und wartete bis Alucard und Integra an ihm vorbei gegangen waren. Nun schritt er zügig voran, durch die Gänge und Flure des beachtlichen Anwesens und führte sie zu den Soldatenunterkünften. Er reichte, vor dem Eingang zum Schiessraum, Integra ein Paar Ohrenschützer und blickte aufmerksam zu Alucard hinüber, der aber verneinend den Kopf schüttelte. Der lang gezogene, graue Raum war bis auf zwei übende Schützen leer. Sie gingen an ihnen vorbei und betraten gemeinsam die schalldichte Munitionsverwaltung. Ein enges rechteckiges Räumchen, welches neben Kisten und Kartons noch ein etwas wackeliges Holztischchen und zwei aufklappbare Stühle beherbergte. Integra und Alucard nahmen Platz. Mit einer eleganten Bewegung zog Walter eine 10 mal 10 Zentimeter grosse, in tiefblauen Samt eingefasste Schmuckschatulle aus seiner Westentasche und stellte sie sorgfältig auf den Tisch. Bedächtig öffnete er den Deckel und zum Vorschein kam ein zierlicher, fünf Zentimeter grosser Anhänger in Form eines Kreuzes. Walter schwieg und Integra besah sich das ihr zugewandte Schmuckstück genauer. Es war ein fein verarbeiteter, auf Hochglanz polierter, silberner Zierrat. Die Bälkchen waren kreisrund, auf der Rückseite war in feinen Lettern der Leitspruch von Hellsing eingraviert. Am unteren Ende hatte es eine Öffnung, am der anderen Spitze war ein kleiner Smaragd eingelegt und noch zwei weitere befanden sich auf der Unterseite des Querbälkchens. Das Kettchen hatte eine ganz seltsame Zusammensetzung von Bestandteilen. Von weitem sah es aus als ob die einzelnen Stücke Eissplitter währen, die aus einem schwarzen Band herauswuchsen. Doch von Nahen erkannte man, dass es Silberpatronen darstellen sollten, die beweglich in ein elastisches Kunststoffband eingelegt waren. Die ganze Angelegenheit zog sich durch den oberen Teil des vertikalen Balkens. „Das ist sehr hübsch Walter. Aber was soll ich mit dem mickrigen Ding?“, fragte Integra nachdem sie sich das Teil von oben bis unten angesehen hatte. „Das ist ihre Waffe My Lady.“, antwortete Walter schlicht. Integra hob eine ihrer energisch geschwungenen Augenbrauen und blickte zwischen Walter und dem Schmuckstück hin und her. „Erklär mir das.“, verlangte sie schlussendlich und drückte Walter die Kette in die Hand. „Sehr gerne… In Grunde hält man das Kreuz wie eine Spritze und löst durch das Drücken auf die Smaragde den Schussmechanismus aus. Da das aber ziemlich ins Auge gehen kann, wenn man es zufällig oder unbedacht hält, muss man um die Sicherung zu entriegeln, den oberen Teil ruckartig zurück ziehen und mit einer Vierteldrehung nach Rechts bestätigen. Wie sie sehen verläuft die Kette durch den Anhänger. Das ist die Munition. Einmillimeter Sprengsätze mit geweihter Silberummantelung.“, man sah Walter beinahe an, wie stolz er auf seine Erfindung war. Leider war Alucard nicht so leicht zu überzeugen und er liess es sich nicht nehmen eine abfällige Bemerkung verlauten zu lassen: „Hervorragend! Jede Motte die das Ding unter den Rüssel bekommt wird um Gnade winseln.“ Walter lächelte ihn milde an, da er an die Sticheleien von Alucard, aus alten Tagen gewohnt war. Das Beste war, immer handfeste Argumente vorzulegen. Er setzte sich die Ohrschützer auf und trat an die Tür. „My Lady? Sir?“, Integra erhob sich und warf Alucard, zu Walters Verteidigung, einen vernichtenden Blick zu. Walter führte die beiden zu einer freien Zielscheibe, überreichte Integra ein Paar feiner, durchsichtiger Handschuhe die er von irgendwo her zauberte und zu guter Letzt, als sie die sich merkwürdig anfühlenden Dinger anhatte, die Kette. „Kann ich nicht auch ohne diese Handschuhe schiessen?“, moserte Integra. „Tut mir leid aber die sind notwendig, wegen der Überhitzung des Laufes. Der Abstand zu den Fingern ist zu gering.“, erklärte Walter. „Aha und mit denen passiert nichts?“, Integra beäugte den Stoff der sich nun sanft an ihre Haut schmiegte und kaum noch von dieser zu unterscheiden war. „Exakt.“ Integra seufzte ergeben und zielte mit ausgestrecktem Arm, stabilisierte diesen indem sie mit der freien Hand ihr Handgelenk umklammerte und schoss. Der Rückstoss überraschte sie. Ihre Arme wurden nach oben geschleudert und sie musste einen Ausfallschritt machen um ihr Gleichgewicht zu wahren. Ein starker Arm kam unerwartet zu Hilfe. , schoss es ihr prompt durch den Kopf. Sie drehte sich um und schaute in Walters faltiges Gesicht. Über seine Schulter hinweg sah sie Alucard an die Wand gelehnt, die Arme verschränkt haltend und scheinbar gelangweilt vor sich hin vegetierend. „Vielen Dank Walter… Wirklich beachtlich diese Durchschlagkraft und dennoch nicht lauter als ein Schnippen. Hervorragende Arbeit.“, mit einem Gefühl in der Magengrube, das stark nach Enttäuschung roch, blickte Integra zur nun kopflosen Zielscheibe. Beinahe beruhigt legte sie sich die Kette um den Hals und begab sich, ein letztes Mal für Heute, ins Büro. *** Um vier Uhr morgens ging ein kühler Wind. Integra und Alucard setzten sich mit zerzausten Haaren auf ihre Plätze in der Maschine. Walter stand etwas Abseits auf der Piste und gab noch einige Anweisungen, bevor er sich wieder ins Gebäudeinnere zurückzog. Herrin und Diener schwiegen sich gegenseitig an. Als der Jet in der Luft war, blickte Integra stur aus dem Fenster heraus, auf die Lichter der Städte, die sich wie funkelnde Perlen durch die Dunkelheit des frühen Morgen zogen. Ihre Hände hatte sie steif in ihrem Schoss gefaltet. Alucard brach die Stille: „Etwa schon Heimweh meine Liebe? Aber dein ‚Verlobter’ ist ja da um dich zu trösten. Überhaupt… Musst du noch etwas über mich wissen?“ „Und was sollte ich noch wissen müssen, ausser das du absolut arrogant und schamlos bist und ein Ego hast, das in keine der unzähligen Residenzen der Queen passt? Ach ja… und vergessen wir nicht die Tatsache, dass du dich für so unwiderstehlich hältst, dass es geradezu ein Verbrechen ist, nicht freiwillig in deine Arme zu sinken. Wie kannst du dir eigentlich solche Ideen erlauben?! – Behalt deine Finger und den ganzen Rest der sich dein Körper nennt bei dir.“ „Ach du liebe Güte! Ich gebe ja zu, dass mich eure Einstellung mir gegenüber zutiefst bedrückt und es mir anscheinend nicht gelingen mag, euch für mich zu gewinnen und deshalb bitte ich euch inständig, in Zukunft keine weiteren Signale zu vermitteln die das Gegenteil ausdrücken.“… „SIGNALE!!! Ich sende Signale? Das ist ja absolut lächerlich… und selbst wenn dem so wäre, heisst das noch lange nicht, dass du darauf zu reagieren hast!“ Schweigen. „Sag mal… kannst du überhaupt tanzen?“, fragte Integra und beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. „Tust du das mit Absicht? Natürlich kann ich tanzen! Schliesslich gab es in den vorigen Jahrhunderten noch keine hirnaufweichenden Spielkonsolen und dergleichen. Damals musste man sich noch anders beschäftigen… Ausserdem hätte Walter dich niemals einem tollpatschigen Narren anvertraut, welcher nicht einmal im Dreivierteltakt wippen kann.“ Alucard hatte sich aus seiner bequemen Haltung gelöst und sass nun kerzengerade und mit angeschwollener Brust in seinem Sitz. Einen verächtlichen Zug um die Mundwinkel herum. „Das ist doch wunderbar! Wegen so einer lächerlichen Geschichte wie diesen Ball muss ich eine komplette Intrige auf die Beine stellen lassen. Gibt es etwas das noch erbärmlicher ist als ich? ...“, Integra warf ein bitteres Lächeln in Alucards Richtung, liess den Kopf in den Nacken fallen und fuhr sich mit den Fingern durch ihre, im künstlichen Licht glänzenden Haare. Ihr Blick hatte sie wieder nach draussen gerichtet und mit den Fingern fing sie an, eine ihrer Haarsträhnen zu zwirbeln. Alucard fand es unglaublich, wie rasant sich Integras Stimmungen abwechselten. Zuerst schnauzte sie ihn wegen seiner angeblichen Inkompetenz an und dann wird aus einem gefühlslosen Hitzkopf ein sensibler Trauerkloss… Bis jetzt klappte alles wie am Schnürchen und wegen einer Kleinigkeit verlor sie die Nerven. Sie hatte sich doch sonst immer so im Griff gehabt? All die Jahre über die er ihr schon diente hatte sie sich nie beschwert… Selbst Walter war die Veränderung bereits aufgefallen… Hatte er, Alucard selbst, etwa Schuld daran? Klar wollte er sie aus der Reserve locken, aber sie ganz sicher nicht in Depressionen stürzen lassen. Die Eiskönigin die alles ertragen hatte, begann zu schmelzen und das tief vergrabene Kind in ihr steckte seine Glieder der Sonne des Lebens entgegen, bevor es gänzlich vom Eis erstickt werden konnte… Nein… das war nicht ganz richtig. Nicht das Kind brach das Eis, sondern die junge Frau die sich selbst entdeckte, ihre Grenzen testen und die Lust am Leben auskosten wollte. Die Vorstellung, ihre ganze, kostbare Lebensspanne bis auf die kürzeste Sekunde ihrer Arbeit zu widmen, musste quälend sein. Leider wussten sie beide nur zu gut, dass sie ihren Job nicht einfach so künden konnte. Es war der letzte Wille ihres Vaters gewesen, dass sie seinen Posten übernahm und für Integra war ein Versprechen verbindlich. , zufrieden mit sich selbst, ordnete Alucard seine Gedanken neu, Selbst wenn er schuld an ihrem Zustand sein sollte, würde er keine Chance ungenutzt lassen, um sie doch noch rum zu kriegen. Er musste es einfach so anstellen, dass sie nicht merkte wie er sich in ihr Herz schlich. … Das hörte sich einfacher an als es in Wirklichkeit war. Immerhin mochte er starke Auftritte. Irgendwie bekam er das schon auf die Reihe und diese Inszenierung kam ihm gerade recht, da man als ‚verliebte Verlobte’ einen näheren Spielraum, was Intimität betraf, zur Verfügung hatte. Integra musste in der Öffentlichkeit wohl oder übel auf seine Annäherung eingehen. Es würde verdammt interessant sein, zu sehen, wie weit der Hass und der Siegtrieb über Iscariot, Integra dazu brachte ihren Argwohn und ihren Abscheu vor Vampiren zu ignorieren… Sehr interessant. „Alucard.“, rief ihn Integra in die Wirklichkeit zurück. „Ja?“, meinte dieser unschuldig. „Ich möchte nur noch einmal klarstellen: Verlobt sind wir nur vor den Augen anderer und endet übergangslos in unseren Privaten Räumen… Haben wir uns verstanden?“, Integras eisblaue Augen fixierten ihn. Ihr ganzer Körper glich einer eisernen Festung in der sich ein noch eisigerer Wille verbarg. „Ganz wie ihr wünscht Herrin…“, mit einem gespielten Seufzer neigte er sein Haupt vor ihr. „Oh, Verzeihung. Aber das war kein Wunsch. Sondern wird als direkter Befehl verstanden.“ Integras Lippen verzogen sich zu einem eisigen Lächeln, welches selbst den kalten Glanz ihrer Augen überschattete. , das sich selbst ihr Geist so abkühlte, versetzte ihm einen unerwarteten Stich in die Brust. „Ganz wie euch beliebt…“, meinte er aber ergeben. „… Ich werde mich bemühen einen mustergültigen Verlobten abzugeben, sofern ihr dieselben Anforderungen erfühlen werdet und mitspielt. Es soll schliesslich nicht negativ auffallen.“, fügte er lächelnd hinzu. „Ohne Frage werde ich zweckmässig reagieren.“, antwortete Integra trotzig. Es senkte sich ein weiteres Mal Stille über die beiden und während die Turbinen rauschten, hing jeder seinen eigenen Gedanken nach. Alucard studierte Integras nachdenkliche Gesichtszüge, um weiteres Material für seine Portraits von ihr zu sammeln. Er würde sie in einem unbeobachteten Moment erschaffen. Alles Notwendige befand sich in seinem Sarg. Mit einemmal fiel ihm ein, dass er sich für diesen Aufenthalt wohl oder übel an die normal Menschliche Schlafenszeit anpassen musste. Er konnte sich kaum noch erinnern, wann er das letzte Mal die glühenden Strahlen, der ihn feindlich gesonnen Sonne gespürt hatte. Und um dem ganzen die Krone aufzusetzen, bemerkte Integra: „Alucard. Wir müssen dir unbedingt zu einem äh… weniger Vampirhaften Aussehen verhelfen. Erstens: Du musst dringend etwas mit deinem zu lebhaften Haar anstellen. Es wäre von Vorteil, wenn du bei einer Frisur bleibst. Etwas Zeitgemässes ist bestimmt nicht verkehrt. Zweitens: Deine ausgeprägten Vampirhauer müssen gezogen werden Und Drittens: Deine Augen sind alles andere als natürlich.“ „Sind noch weitere Mängel zu beklagen?“ Knirschte Alucard und stützte gelangweilt sein Haupt auf seine Faust. „Also ich würde noch einen schalldichten Maulkorb und geweihte Fesseln vorziehen, aber das währe schon wieder zu viel des Guten.“ Integra grinste breit und Alucard kam nicht umhin zurückzugrinsen. „Aha, langsam merke ich worauf du stehst. Tststs… Du bist eine ganz Schlimme.“, verspielt schüttelte er seinen Zeigfinger in ihre Richtung. Aber sein Gesicht machte klar das er nur zu bereit für solche Spielchen war. „Nun ja, also bis auf die Augen wirst du wohl alles selbst bewerkstelligen können. Walter hat mir in weiser Voraussicht farbige Kontaktlinsen mitgegeben… Moment ich hol sie gleich raus…“ Integra begann eilig in einem von Walter besorgten schwarzen Handtäschchen zu kramen. Womit sie sich nicht mehr mit den Absichten des Vampirs beschäftigen musste. Dieser hatte aber soeben ein Verständnisproblem: „Linsen? Tut mir leid aber Linsen sind auf meiner Speisekarte gestrichen und daran wird sich auch nichts ändern… weshalb sind die überhaupt farbig?“, in seinem Kopf herrschte leichte Verwirrung. Integra rollte mit den Augen: „So ein Quark! Die sollst du nicht essen sondern zum verstecken deiner Augenfarbe tragen.“ Alucard stellte sich das gerade bildlich vor und fragte wenig überzeugt: „Wirklich? ... Und wie bitteschön können das LINSEN handhaben?“ „Weißt du was? Du hältst jetzt schön die Klappe und bewegst deinen Hintern zu mir hinüber.“, schloss Integra ohne weitere Diskussionen. Das liess sich der Vampir nicht zweimal sagen. Trotz des barschen Tones, dessen sie sich bediente. Er setzte sich im normalen Massstab neben sie hin und liess sich sofort von ihrer starken Ausstrahlung gefangen nehmen. Integra ihrerseits war äusserst bemüht, sowohl Autorität und Wohlwollen gleichermassen auszustrahlen. Während sie so vor sich hin moserte, fand sie das Linsenböxchen. Nun doch etwas nervös geworden, nestelte sie den ersten Verschluss auf und konzentrierte sich darauf, nichts von der Reinigungsflüssigkeit zu verschütten. Sie selbst als Brillenträgerin hatte diese Sehvariante auf Walters Vorschlag hin bereits ausprobiert. Sie beliess es bei einem Versuch. Das Ganze war ihr zu umständlich und beanspruchte zuviel ihrer knappen Zeit. Sie wäre mit einem zwanzigseitigen Bericht schneller fertig, als wenn sie sich diese unhandlichen Dinger auf die Augäpfel befördert hätte. Vorsichtig zog sie nun Alucards Sonnenbrille von dessen Nase, drückte sie ihm in die Hand und vermied den Augenkontakt mit ihm. „So Alucard. Schau in meine Richtung und verkneif dir ein Blinzeln.“ Integra hatte sich so weit es möglich war in ihrem Sitz umgedreht, um präziser zielen zu können. Während sie sich das Kunststoffplättchen auf den Finger hob, wurde sie von zwei Katzen ähnlichen, rot schimmernden Augen angeblickt, die sowohl amüsiert wie auch skeptisch funkelten. „Augen gerade… Hopp!“ Integra weitete Alucards Augen indem sie seine Augenlider sacht mit Zeigefinger und Daumen von einander weg zog. Alucard tat wie ihm geheissen und bewegte sich kein Stück. Mit seinen starren Augen konnte er gerade mal Integras Stirn sehen. Dafür spürte er ihre warmen Finger auf seiner Haut und gab sich ganz dem Genuss hin, von ihr berührt zu werden. Er hörte wie sie versuchte ruhig und regelmässig zu atmen. Erkannte mit einem Auge wie sich Integras Finger mit dem seltsamen Saugnapf-Ding näherte, welches nicht im Entferntesten an gewöhnliche Linsen erinnerte, sich mit leichtem Druck an seinen Augapfel schmiegte und mit einem grünlichen Farbschimmer seine Seh-kraft einschränkte. Nach dem zweiten musste er einmal blinzeln und seine Sicht war wieder hergestellt. Integra lehnte sich nach vollbrachter Arbeit ein Stück zurück, um ihr Werk zu begutachten. Alucards Iris hatte nun eine Kastanienbraune Farbe mit ihrem typisch rötlichen Schimmer. „Schon ziemlich gut… Beim Rest liegt es nun an dir. Haare, Zähne, Hautfarbe und Klamotten.“ Integra lehnte sich in den Sitz zurück und schaute zu, wie sich zuerst Alucards schwarze Haarmähne verkürzte und in unregelmässigen Stufen beinahe flauschig sein Gesicht einrahmte. Integra wäre beinahe versucht gewesen diese halbkurze, luftige Frisur durchzuwuscheln. Es würde niemandem auffallen wenn sie es tun würde… ausser ihm. Der Pony fiel Alucard in die Augen und betonte seinen Schlafzimmerblick um ein Vielfaches. Der Effekt war überwältigend. Integra konnte sich ein „Wow.“ nicht verkneifen. „Das werte ich als Kompliment.“, erwischte sie Alucard mit einem Smile, der von einem Ohr zum andern reichte. „Bild dir bloss nichts darauf ein. Los es geht noch weiter.“, lenkte Integra von ihren rosa Wangen ab. Alucard konzentrierte sich wieder und seine Hautfarbe bekam einem leichten karamellfarbenen Hauch. Auch zwischen den zuckenden Mundwinkeln tat sich was. Die spitzen Reisszähne bildeten sich zurück und übrig blieb ein Gebiss das jeden Schauspieler vor Neid erblassen liess. Auch Integra spürte einen neidischen Nerv, darüber mit welch vorteilhaften Eigenschaften Vampire ausgestattet waren. Aber egal was er sonst noch alles auf dem Kasten hatte, für sie war der Preis dafür einfach nicht aufwendbar. Integra musterte Alucard, den man jetzt zwar für halbwegs Menschlich, aber keinesfalls für gewöhnlich halten konnte, von Kopf bis Fuss. „Haben wir noch was übersehen, meine Liebe?“, fragte Alucard und in Integras Kopf setzte sich der Gedanke fest, dass der Kerl da, jeden Moment anfangen könnte, wie auf einem Laufsteg auf und abzugehen und zu posieren. „Japp. Haben wir. Du kannst nicht mit einem knutschroten Regenmantel ins sonnige Italien einmarschieren. Viel zu auffällig. Such etwas seriös-lockeres aus.“ Endlich konnte Integra diesen Gedanken loswerden. „Aha. Seriös und locker… Es muss also nicht an deinen Spiesser- Look angepasst sein?“ Er musterte Integra geringschätzig und konnte schwören, dass das eine Schuluniform darstellen sollte: Schlichte, weisse Bluse, knöchellanger, satinblauer Faltenrock und schwarze Mokassins. Niedlich, vor sechs Jahren. Heute, Fehlanzeige. Die als Kette getarnte Waffe verlieh dem ganzen eine lächerliche Note. Auch Integra kamen Zweifel wegen ihrer Kleiderauswahl und sie fühlte sich gar nicht mehr so wohl in ihrer Haut. „Aber hey. Sieh es doch positiv. Die Katholiken werden glauben, das du einen an der Waffel hast und werden dich automatisch unterschätzen.“ Wunder Punkt. Integra schoss die Zornesröte ins Gesicht. Sie sprang auf, trat mit aller Kraft gegen Alucards Schienbein. Alucard zog scharf die Luft und liess sich tief in den Sitz zurück fallen. „Was habe ich gesagt? Die Säcke werden ihr blaues Wunder erleben.“, grinste er sie an. Alucard lernte es wirklich nie und fing sich ein gebrochenes Nasenbein ein. Gleichzeitig ertönte es aus der Lautsprecheranlage: „Bitte legen sie ihre Sicherheitsgurte an. Wir landen in 10 Minuten.“ –klick-. Integra liess ein erzürntes Schnauben hören und stampfte mit geballten Fäusten zur hintersten Sitzreihe der Maschine und liess sich mit verschränkten Armen in einen Sitz plumpsen. Alucard kümmerte das nicht weiter und liess seine geschundene Nase heilen, während sich seine Alltägliche Arbeitstracht auf ihr Minimum reduzierte. Übrig blieben Schwarze Hosen, weisses Hemd mit aufgeknöpftem Kragen und von seinen kniehohen Lederstiefeln blieb nur ein Rest, der bis zum Knöchel reichte. Alles von unbestimmtem Material. Zum Schluss steckte er sich seine Sonnenbrille in die Brusttasche und fertig war ein ‚beurlaubter’ Alucard. Integra war stinksauer. Sie verfluchte ihn, die ganze mitverantwortliche Bande und vor allem sich selbst. Kurzendschlossen streifte sie den Rock ab und zupfte die schwarzen Leggins darunter zurecht. Sie trug immer ein paar Hosen unter den wenigen Röcken die sie besass. Man musste immer mit einem Angriff rechnen und diese Dinger waren einfach unpraktisch. Nun öffnete sie die obersten Knöpfe ihrer Bluse. Sie hatte sich noch nie die Haare zurück gebunden und fand sie könne es doch einmal ausprobieren. Da ihr ein Haarband fehlte machte sie sich eben eins… Den Rock brauchte sie eh nicht mehr. Sie nahm ihre langen, blonden Haare im Nacken zusammen und band sie mit einer lockeren Schleife. Der Effekt war beinahe noch besser als der von Alucard. Nie würde ein Aussenstehender sie für das Mannsweib der Hellsings Organisation halten. Die Maschine setzte zur Landung an. Integra würde sich nie an das flaue Gefühl in der Mangengegend gewöhnen, das bei der Landung erzeugt wurde. Nach einem sanften Aufschlag auf der Landebahn rollte der Jet auf seinen Halteplatz zu. Der Pilot verabschiedete sich und wünschte einen Angenehmen Aufenthalt. , dachte Integra. Sie erhob sich und blieb direkt vor Alucard stehen. Beide musterten sich von oben bis unten und waren sehr zufrieden mit dem was sie sahen. Integra seufzte laut und liess ein gespielt, gequältes Grinsen sehen. „Also los, Mister Verlobter. Ziehen wir unsere Show ab und zeigen den Katholiken wer die Nase vorn hat.“ „Meine Rede, Fräulein Verlobte.“, grinste Alucard zurück. ------- So Leute, dass war der erste Teil des 4ten Kapitels. Lang ich weiss, aber es wird wieder spannender. Keine Sorge. ^^ Der nächste Teil wird bald kommen. Versprochen. Kapitel 6: Kapitel 4 / 2ter Teil: Neue Freunde, Flitterwochen und andere Verwirrungen ------------------------------------------------------------------------------------- Vielen Dank, dass ihr so lange ausgeharrt habt. Ich freue mich wirklich sehr, wie interessiert ihr an meiner FF seit. Das ist der 2te Teil des 4ten Kapitels. Es steht zwar im Titel und eigendlich wollte ich den Text einfach nachfügen, aber ich bin nicht ins 4te Kapi reingekommen. *schulterzuck* Egal, es geht weiter, dass ist die Hauptsache. ^^ Viel Spass. -------- Italien empfing die Beiden mit einem kühlen Sommerschauer und einem Bus, der von einem öffentlichen Flugzeug einen Abstecher zu ihnen machte. Alucard, der ganz Gentleman spielte, zog Integra näher zu sich heran und warf ein schwarzes Jackett, das sein Outfit noch ergänzte, über ihre beiden Köpfe. Im schnellst möglichen Tempo eilten sie die Stufen hinab und hasteten in den überfüllten Bus. Trotz der grossen Menschenmasse hatte Integra einen freien Sitz ausfindig machen können und ohne gross zu studieren, wollte sie sich setzen. Aber Alucard kam ihr zuvor und hatte bereits Platz genommen. Integra wollte zu dieser Gelegenheit sofort eine Standpauke über Anstand ertönen lassen, da schlang Alucard bereits seine Arme um ihre Hüfte und platzierte sie auf seinen Knien. Des Weiteren fing er an sie zu knuddeln, legte sein Kinn auf ihre Schulter und lehnte sich an sie. Überhaupt nicht darauf gefasst gewesen, hatte Integra alles stocksteif und mit entgleisten Gesichtszügen zugelassen. Ihr wurde klar, dass das komisch aussah wenn sie nicht mitspielte und bog ihre Mundwinkel gegen oben, neigte sachte den Kopf zu ihm hin und legte ihre Hände auf seine Arme, die sie noch immer umschlungen hielten. , fragte Integra mehr sich selbst als Alucard, der aber darauf antwortete: , war Integras unsensible Antwort auf seinen Flirt. , und schon küsste Alucard, völlig unbeirrt, Integra auf die Wange und arbeitete sich zu ihren Lippen vor. , versuchte Integra sich herauszureden. <Ähm, also die meisten finden, dass wir ein extrem süsses Pärchen abgeben. Der weibliche Teil beneidet dich um deinen Sitzplatz, der männliche Teil würde zu gerne mit mir tauschen und eine Minderheit denkt wir seihen in den Flitterwochen…> , meinte Integra schockiert. „Meine Liebe, du tust diesen Leuten unrecht. Sie sehen nur das, was sich vor ihren Augen abspielt und das ist ein fummelndes Pärchen. Genau so wie es aussehen soll.“, murmelte er an ihren Lippen. Der Bus hielt an und sie wurden von den aussteigenden Menschen mit geschoben. Alucard verfluchte das schlechte Timing und gab sich damit zufrieden ihre Hand zu halten und von ihr zu allen notwendigen Stationen gezogen zu werden. Walter hatte einwandfreie Arbeit geleistet, die Pässe erweckten keinen Verdacht und auch das Material das seine Casul zwischen seinen Gedärmen versteckt hielt, hielt was es versprach. Integras Kette gefiel einer Kontrolleurin und wurde während eines Smalltalks aus Englisch und Italienisch bewundert. Weiter weg bat Integra Alucard ihr einen Kaffee zu holen und drückte ihm ein paar Euro in die Hand. „Ich warte an Ausgang auf dich.“, sagte sie und wagte es, ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken. Beide trennten sich mit einem Hochgefühl im Magen und Integra begann Gefallen an ihrer Rolle zu finden… Das Hoch sackte leider aber schnell wieder in den Keller. 10 Meter von ihr entfernt, standen zwischen den wartenden Geschäftsleuten und Bekannten der Passagiere ein Grüppchen, bestehend aus drei Nonnen, die einen Schriftzug mit ihrem - vollen - Namen aufhielten. Ein anderes, wesentlich mieseres Gefühl, verdrängte das Erste von seinem Platz. Der Vatikan hatte vorgesorgt. Eine Eskorte oder schlimmeres war ihr vorherbestimmt. Jetzt umzukehren wirkte verdächtig. Die Nonnen hatten sie bereits entdeckt und ohne Zweifel beobachtete man sie. Das Beste würde sein, den Kontakt aufzunehmen, gute Mine zum bösen Spiel zu machen und den bestmöglichsten Vorteil daraus zu ziehen. Integra holte tief Luft und liess ihre italienische Sprachkenntnis Revue passieren. Entschlossen schritt sie auf die Nonnen zu und stellte sich in aller Höflichkeit vor. „Guten Morgen verehrte Schwestern. Wie ich sehe warten sie auf mich?“ Alle drei sahen sie an, als würde ein pinkes Pferd mit Schirm und Melone sie begrüssen. Die Älteste, eine kräftige Frau mit einem Gesicht, das stark an rissiges Leder erinnerte und einer strengen Haltung, die man nur mit dem Verzehr eines kompletten Besenstiels verbessern konnte, hatte sich als erste wieder gefangen und begrüsste Integra im sauberen Englisch, mit überraschend sanfter Stimme. „Gott zum Grusse liebes Kind. Du bist also das Hellsing Oberhaupt. Verzeih uns das Misstrauen, aber würdest du dich bitte ausweisen? Unser ehrwürdiger Herr Bischof möchte keine Fehler machen.“, fügte sie noch entschuldigend hinzu. „Aber natürlich… Einen Moment bitte.“, meinte Integra, sich ein Lächeln abringend. Trotz der sanften Stimme, hatten die grünlich-grauen Augen einen berechnenden Zug. Integra konnte sich vorstellen, mit welchen Methoden die Alte ihre Mitschwestern führte. Nämlich mit Zuckerbrot und Peitsche… Endlich, nachdem sie sich durch die Untiefen ihrer Handtasche gewühlt hatte, fand sie ihren und Alucards Ausweis. Sie zögerte. , während sie überlegte, stellten sich die Nonnen dem Alter nach vor. Die älteste, Maria Teresa; die Mittlere, Sophia und die Jüngste, Katharina. Sie überreichte Schwester Maria ihren Ausweis und fragte stattdessen. „Gibt es einen besonderen Grund weshalb man mich extra abholen kommt?“ „Seine Hochwürden war um ihr sicheres Ankommen besorgt und wir würden euch gerne anbieten euren Aufenthalt bei uns zu verbringen.“, kam Katharina, Maria zuvor. Mit ihren lebhaften, braunen Augen und der kecken Stupsnase, mit den vielen Sommersprossen, war sie Integra sofort sympathisch. „Das ist sehr freundlich von ihnen, aber das Hotel ist bereits reserviert und ausserdem reise ich ja nicht alleine.“, wandte Integra ein, da sie keine Lust hatte in ein Kloster verschleppt zu werden. Dann platzte die unerfreuliche Überraschung für Maxwell eben schon vorher. , dachte sie. „Ihr seit in Begleitung? Aber Senior Maxwell versicherte uns, dass ihr alleine reisen würdet. Wo ist sie den überhaupt?“, brauste Katharina schmollend auf. Auch die knochendünne Sophia, deren blasses Gesicht sich verdüsterte, wandte ein. „Das ist sehr ärgerlich. Ich habe mich doch bereits bereit erklärt meine Zelle mit euch zu teilen. Wir haben leider nur begrenzt Platz.“, fügte sie erklärend hinzu. Integras Nackenhaare sträubten sich und ein Frösteln überkam sie unter dem seltsamen Blick, der ihr die hagere Nonne zuwarf. Auch die Alte bereitete ihr Unbehagen. „Wo sie ist? Wahrscheinlich verlaufen… Wollte mir einen Kaffe holen… Wissen sie was? Machen sie sich keine Sorgen und gehen sie beruhigt zurück. Ich werde mich auf die Suche nach meiner Begleitung machen.“, wollte sich Integra schon heraus schlängeln, um den aufdringlichen Schwestern zu entkommen. „Aber ich bitte sie. Wir werden ihnen selbstverständlich helfen.“, meinte Maria und legte Integra eine faltige Hand auf die Schulter. „Sehr gut. Wir teilen uns auf. Sie gehen da entlang und ich sehe mich da um. Bis später.“ Die Meisterin des Schnellsprechens hatte sich umgehend aus dem Griff befreit und war bereits in der Menge verschwunden. In Gedanken klopfte sich Integra auf die Schulter und bemerkte ihre Verfolgerin erst, als diese sie an der Bluse zupfte. Erschrocken fuhr sie herum und schaute in das vorwurfsvolle Gesicht von Katherina. „Die anderen hast du aber sauber abgehängt meine Liebe. Nicht einmal gesagt nach welchem Geschlecht gesucht wird, geschweige den eine Beschreibung hast du hinterlassen… Raffiniert losgeworden.“ Katherina verschränkte die Arme vor der Brust und hob ihre feinen, rötlichen Augenbrauen. „Respekt. Hätte ich nicht besser gekonnt.“, ein Lächeln das ihr ganzes Gesicht erhellte machte sich breit und Integra grinste verlegen mit. „Verpetzt du mich jetzt?“, fragte sie nicht ganz gelassen. „Hmmm… Ich weiss nicht. Du bist mir zu sympathisch, um an die Geier verraten zu werden. Und Gott verzeih mir, ich kann die Schreckschrauben nicht leiden…“ Sinnierte Katherina. „Weshalb bist du dann mit denen mit?“, fragte Integra neugierig, aber noch immer auf ihre schweigenden Alarmglocken achtend. „Wir drei sind die einzigen fliessend Englischsprachigen Nonnen und leider kennen die Höhergestellten selten das Wort ‚Bitte’.“, Katherina zuckte mit den Schultern, „Wir sollten jetzt aber weiter suchen und uns in Bewegung halten… Nur zu gern sähe ich die wütenden Gesichter der Beiden, aber auch als Novizin versuche ich Streitigkeiten zu vermeiden.“ Katherina strahlte wieder über das ganze Gesicht und Integra fühlte sich pudelwohl in ihrer Gegenwart. Sie wollte mehr über die lebenslustige Novizin erfahren. Aber bevor sie fragen konnte, plauderte Katherina bereits los. Als wären sie schon seit Jahren alte Bekannte. „Eigentlich mag ich das leben hinter Klostermauern nicht wirklich, aber ich liebe die aktiven Arbeiten. Zurzeit gebe ich… jetzt rate mal? ... Englisch Unterricht in einem Waisenhaus. Die Kinder sind einfach die grössten Schätze, die du dir vorstellen kannst. Bevor ich ins Kloster ging war ich Gouvernante. Ich habe schon eine Menge Erfahrungen sammeln können, auch Dinge getan die ich lieber nicht habe erleben wollen…- Was ich dir jetzt erzähle ist sehr persönlich. Bitte halte dicht. Der einzige, der davon weiss ist mein Beichtvater. Du kommst mir nicht vor wie eine Klatschbase…Ach vergiss es, ich rede zuviel.“, beschämt senkte Katherina den Kopf und schwieg. „Wenn du es mir erzählen willst, tu es. Ich höre zu und erzähle es nicht weiter… Ich wüsste nicht wem.“, meinte Integra etwas sarkastisch. Alucard war schon lange vergessen. Die Geschichte interessierte sie zu sehr, als dass sie sich mit ihm abgeben wollte. Sie liefen kreuz und quer durch den Flughafen. „Schon komisch. Ich habe richtig das Bedürfnis mich dir anzuvertrauen. Dabei kenne ich dich doch erst seit… einer Viertelstunde.“ … Beide mussten lachen. Als sie sich wieder beruhigt hatten, erklärte Katherina was ihr solche Bauchschmerzen machte. „Es ist soo blöd. Ich war längere Zeit Selbstmord gefährdet, da ich mich für den Tod meines Schützlings verantwortlich machte –.“ „DU?!!!“, unterbrach Integra sie ungläubig, sich nicht vorstellen könnend, dass ein so Leben strotzender Mensch auch nur eine Sekunde an Selbstmord denken konnte. „Willst du einen Beweis?“, fragte Katherina trocken. „Klar! Ich glaub dir kein Wort.“, entgegnete Integra erregt, sich nicht ganz klar werdend, weshalb sie sich so aufregte. Schliesslich bedeutete ihr diese Katholikin nichts… Oder? Katherina schob den linken Ärmel ihres Habits nach oben und entblösste eine scheusslich anzusehende Narbe, die sich über den ganzen Unterarm erstreckte. Die meiste Fläche leuchtete in einer grünlichschwarzen Farbe und die gesamte Haut war zerfleddert und uneben. Rasch schob Katherina den Ärmel wieder zurück. Sie erwartete die übliche Reaktion. Abscheu. „Ookay. Du hast versucht dir die Pulsader aufzuschneiden, mit was auch immer, der Farbe nach hast du den Arm in Trockeneis gelegt… Wie konntest du DAS überleben?“, kombinierte Integra erstaunt. „Es war eine rostige Holzsäge, man konnte zwar die Blutung stoppen, aber man bemerkte zu spät, dass sich eine Blutvergiftung anbahnte. Auf dem Weg zur Intensivstation rammten sie einen Chemiker, der einen Eimer Trockeneis mit sich schleppte… Ich bin nur am Ersten selbst schuld. Der Rest war Schlamperei. Jetzt habe ich einen unbrauchbaren Arm und den Respekt der Kinder und das Mitleid meiner Mitmenschen. Immerhin etwas… Du bist gar nicht geschockt. Jetzt bin ich beinahe enttäuscht.“, klärte Katharina auf und zog eine unglaubwürdige Schnute. „Mein Job ist ja auch nicht ohne.“ Dachte Integra für sich. „Von Dramen kann ich dir ein Liedchen singen. Mein einziger Onkel hat versucht mich zu erschiessen.“, fügte sie noch hinzu. Sie kam sich vor wie eine Angeberin. ‚Wer hatte das schlimmste Erlebnis?’, es klang wie ein Wettstreit. „Das musst du mir näher erklären.“ Mit grossen Augen starrte Katharina sie an und hing wie gebannt an ihren Lippen. „Mach du erst einmal deine Story fertig.“, konnte Integra sich noch heraus reden. Mittlerweile hatten sie sich auf einen grauen unbequemen Plastiksessel gesetzt, da ihre Füsse protestierten. „Ach, der Schluss ist einfach. Sie hielten es für das Beste mich in die Göttliche Obhut des Klosters zu geben, damit ich mit Gott, Jesus und mir selbst wieder im Einklang leben kann. Sie haben sich sogar bereit erklärt ein schwarzes Schaf, übersetzt eine Protestantin, in einen Katholischen Orden aufzunehmen. Dieser Bischof soll angeblich starke Abneigungen gegen Andersgläubige hegen. Ich sage dir das ist alles Schmu. Wenn man nun an Gott, den Heiligen Geist, Jesus oder Allah glaubt… Ist doch alles dasselbe. Der gute Glaube zählt und nicht wer kann was, wie besser. Versteh einer diese Fanantiker…“ Katherina winkte ab und schaute in die Menge und schwieg sich aus. Integra tat es ihr gleich und dachte über den Sinn ihrer Worte nach. Im Grossen und Ganzen musste sie Katharina Recht geben, auch wenn ihre eigene Meinung trotzdem ihrem Glauben bevorzugte. Deshalb war ihr auch ein gewaltiger Stein vom Herzen gefallen, als Katherina eröffnete, dass sie eigentlich Protestantin war. Ein weiterer Grund sie zu mögen. „Wollten wir nicht noch jemanden suchen?“, bemerkte ihre Sitznachbarin etwas nervös. „Wie bitte? Ach ja! Klar! Völlig vergessen!“ Ohne es zu wollen lief sie rot an. , erklang Alucards beleidigte Stimme in ihrem Kopf. , fragte Integra im besorgten Ton. Da sie sich nicht mit einer Verräterin anfreunden wollte. Von solchen Subjekten wimmelte es nur so in ihrer Umgebung, ein Weiters wäre völlig überflüssig und zutiefst deprimierend. , ertönte wieder Alucards Stimme in ihrem Kopf, begleitet von einem hämischen Lachen. Am liebsten hätte Integra ihm den Hals umgedreht. , schalt sie ihn. Sie konnte ihn nicht ungestraft walten lassen… Es mochte stimmen, dass Katherina nützlich werden konnte, aber für so was hatte sie ihre Spitzel, die dafür bezahlt wurden, sich in Gefahr zu begeben. „Weißt du was Integra? Sobald sie mich nicht mehr für gefährdet ansehen, werde ich das Kloster verlassen und mir eine Stelle als Englischlehrerin suchen. Auch wenn ich den scharfen Priester nicht mehr sehen kann.“ Katherina hatte wieder in ihren Plappermodus zurückgefunden und streckte ihre Glieder. Als wäre es das Normalste der Welt, dass eine Novizin für einen Priester schwärmte. , meldete sich Alucard wieder und Integra konnte sein Grinsen förmlich vor ihrem Inneren Auge sehen. Eindeutig ein ‚Ja’. „So noch mal von Vorne: Gibt es überhaupt ‚scharfe’ Priester? Und bist du dir im Klaren, das solche Männer nicht mehr zu haben sind?“, fragte Integra sachte nach und machte ein besorgtes Gesicht. „Ja. Nur weil ich ihn zum Anbeissen finde, heisst das noch lange nicht, dass ich etwas von ihm will. Obwohl Aussehen und Charakter sehr für ihn sprechen, bin ich mir jetzt schon sicher, dass es nichts wird. Er ist Priester… Kann man gelten lassen, aber abhalten würde es mich sicher nicht, ihn in Versuchung zu führen. Ganz so hässlich bin ich nicht. Mal abgesehen von meinem Handicap.“ Für alle die es vergessen haben, zupfte sie an ihrem linken Ärmel. „Aber stören würde es ihn nicht. Auch er ist gezeichnet. Er war es übrigens, der mich rechtzeitig gefunden und mich zum Leben ermutigt hat… ‚Alle weltlichen Ziele sind nichtig, denn einzig und allein Christus Weg lohnt es sich zu gehen.’ Das waren seine Worte und als ich in seine jadegrünen Augen sah, konnte ich nur noch zustimmen.“, zitierte sie geradezu schwärmerisch und schmachtenden Blickes, in die Ferne schauend. „Solche Sprüche hört man noch in unserer Zeit?“ Integra musste leicht den Kopf schütteln und rückte ihre Brille zurecht, als sie unsanft in die Rippen gestossen wurde. „Hey Integra, sie dir mal dieses Sahneschnittchen an. Den würde nicht einmal die Heilige Mutter Gottes von der Bettkante stossen… Oh Gott, der hat uns gesehen!!!“, quietschte Katharina aufgeregt und grub, zu Integras Leidenswesen, ihre Finger in deren Oberschenkel und machte es auch nicht erträglicher, als sie mit ihrem ganzen Körper wippte. Leicht genervt schaute Integra in dieselbe Richtung, in die Katherina gebannt ihr Augenmerk richtete. Gross, breitschultrig, schmale Taille, lange Beine und rabenschwarzes, seidig glänzendes Haar. All das in einer Person, schritt er gemächlich, alle Blicke auf sich ziehend, auf die beiden sitzenden Damen zu. Keine dreissig Zentimeter blieb er vor Integra stehen, beugte sich vor und drückte ihr einen Kuss auf die Wange und einen Pappbecher in die Hand. „Hier steckst du also! Ich habe dich überall gesucht Integramaus. Hier dein Kaffee. Ich wusste nicht mehr welche Sorte, also hab ich dir einen Lattemacchiatto geholt – Wer ist denn deine neue Freundin? So ein hübsches Wesen. Gott ist richtig ungerecht, dass er solch bezaubernde Geschöpfe für sich pachtet. Meine Verehrung.“, Alucard hatte sich Katherina zugewandt, führte deren rechte Hand an seine Lippen und schenkte ihr ein hinreissendes Lächeln. Diese lief knallrot an und konnte ein verlegenes Kichern nicht zurückhalten. Integra fand die ganze Situation nur noch peinlich. Was war lächerlicher? Alucards falsche Schmeichelei oder Katherinas naive Kichersalve? , stöhnte Integra innerlich auf. Sie wünschte, dass sie keinen von beiden kennen würde… Pech gehabt. „Integra wärst du so gütig und stellst uns vor?“, forderte Alucard scheinheilig. Auch das noch. Integra rang sich ein dünnes Lächeln ab und tat wie ihr geheissen. „Alu… Also Michel, das ist Katherina…“, „Chiagheri.“, half diese nach. „… Katherina Chiagheri und das Katherina ist Michel Cross. Mein… Verlobter.“, beinahe hätte sie sich verplappert, aber Katherina hatte nichts bemerkt. Sie strahlte nur über beide Ohren, mit einem anerkennenden Blick, in Integras Richtung. Alucard ergriff das Wort. „So, da wir nun wieder vereint sind, sollten wir uns auf ins Hotel machen. Es tut mit sehr leid, sie wieder verlassen zu müssen, liebe Kathi, aber wir sind ziemlich fertig von der Reise und sollten uns noch Ausruhen vor dem grossen Abend. Sie haben doch sicher Verständnis dafür?“, meinte Mister Ausrede gurrend zu Katherina. „Aber natürlich. Das ist doch kein Thema.“, Katherina ergriff Alucards Hand und drückte sie verständnisvoll und mit einem ersten Gesicht. Dann wandte sie sich an Integra, die sich erhoben hatte und schloss sie in eine innige Umarmung. Überrascht konnte Integra diese nur erwidern und verspürte ein flaues Gefühl im Magen. „Aber bevor ich euch einfach so ziehen lasse“, Katherina drohte verspielt mit dem Finger, „Kannst du mir deine Telefonnummer und deine Adresse geben? Als Englischlehrerin ist ein Sprachaufenthalt in Britannien einfach Pflicht. Und wenn die mich endlich rausgeschmissen haben, hält mich nichts mehr hier. Hast du was zu schreiben?“ Sie liess keine Möglichkeit, zum Ablehnen und als die von Alucard mitgebrachte Serviette zweigeteilt und mit den wichtigsten Informationen versehen war, trennten sich die unter-schiedlichsten, neuen Freundinnen, die sich in so einer kurzen Zeit finden konnten, von einander. Alucard hatte Integra einen Arm um die Schulter gelegt und beide schritten zügig von dannen. Integra warf noch einen letzten Blick über die Schulter und brach in schallendes Gelächter aus, als sie sah wie ihr Kathi unmissverständliche Gebärden machte, für wie gut sie IHR Sahneschnittchen hielt. Als Beispiel hielt sie unter anderem einen Daumen hoch in ihre Richtung gesteckt. Integra deutete das als ‚Viel Glück’. Alucard konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. So eifersüchtig er auch auf die behinderte Novizin war. Eine treue Freundin war für Integra genau das richtige. Und Kathi erfüllte alle Anforderungen auf Anhieb. Unverdorben und bis in die Schuhspitzen, ein fröhlicher Mensch. Und das wichtigste, sie fand ihn heiss und zeigte keine Scheu vor ihm… Was sehr von Leichtsinn zeugte. Auch ihr Lebenstrieb liess ein wenig zu wünschen übrig. Sie dachte nicht gross über Morgen nach und sog alles wie es kam, in sich auf. Sie würde Integra hervorragend ergänzen. Integra hielt ihn unvermittelt zurück. „Oh Scheisse! Die Nonnen!“ , fluchte Integra. Aber bevor sie zu lange überlegen konnte, tauchte in ihrer entgegengesetzten Richtung Kathi auf und rief die Nonnen zu sich. Rasch zog Alucard seine Herrin durch den Ausgang und bedankte sich mit einem Kopfnicken bei Kathi, die die anderen Nonnen ins Flughafeninnere gelotst hatte. Er rief ein Taxi zu sich. Als der Wagen sich durch den Verkehr schlängelte, der in jedem Land um die Mittagszeit grauenhaft war, sah Alucard die Gelegenheit, ein wenig mit Integra zu schmusen. Integra liess ihn gewähren und sie unterhielten sich auf Gedanklicher Ebene. Als sie wieder an die seltsamen Blicke der beiden dachte, erschauderte sie. , <… Sie wäre dir schon in der ersten Nacht an die Wäsche. Und anscheinend ist sie unersättlich. Selbst wenn du schon lange ins Koma gefallen währst, hätte sie nicht von dir abgelassen.>, beendete Alucard seinen mehr als eindeutigen Bericht über die Dienerinnen Gottes. Integras Weltbild war ziemlich durcheinander gerutscht. Entgeistert hakte sie nach. , fuhr Alucard geringschätzig fort, mit dem eigentlichen Ziel Integra bloss nicht auf den Geschmack zu bringen. Integra war kreidebleich geworden und krallte ihre Finger in Alucards Hemd, den Blick entsetzt ins Leere gerichtet. Der Taxifahrer erkundigte sich nervös nach ihrem Befinden. Er schon befürchtete Integras Mageninhalt, aus dem sorgfältig gepflegten Leder seines Rücksitzes scheuern zu müssen. Aber Alucard beruhigte ihn, indem er ihm versicherte, dass sie nur erschöpft von der Reise war und sie die Angst plagte, etwas vergessen zu haben. Um das ganze abzurunden, nahm Alucard Integra fest in den Arm und streichelte ihr sacht über die Wange, während er beruhigend auf sie einredete: „Mach dir keine Sorgen mein Schatz. Deine Mutter wird sich schon gut um Kathi kümmern. Ich bin mir sicher, dass sie sich gut vertragen.“ „Hä?... Ah ja! Natürlich. Du hast ja Recht. Wie dumm von mir.“, antwortete Integra ohne richtig zu überlegen. Den Rest der Fahrt verbrachten sie schweigend und beobachteten die Landschaft die sich ihnen auftat, als sie Richtung Meer fuhren. Walter hatte es geschafft ein halbwegs vernünftiges Fünf Sterne Hotel ausfindig zu machen, welches sich in der Nähe der Ballveranstaltung befand und es Integra ermöglichte etwas ‚Spass’ für sich zu haben. Nur falls sie derartiges in Erwägung zog… Unwahrscheinlich… Das Taxi hielt auf ein riesiges Gebäude zu, welches erhöht auf die weniger imposanten Gebäude und Geschäfte herabblickte, wie auch auf das azurblaue Meer, welches sich keine dreihundert Meter vom Haupteingang entfernt, befand. Der Fahrer schien sehr beeindruckt von seinen sichtlich reichen Fahrgästen und bemühte sich auf den letzten paar Metern der Einfahrt einen guten Eindruck zu vermitteln. Er sprang sogar aus dem Wagen, um den beiden Herrschaften, mit grossem Tamtam die Tür zu öffnen. Alucard amüsierte sich köstlich über diesen Versuch und Integra schenkte dem ganzen überhaupt keine Beachtung. Schliesslich war das ihre Welt und sie wusste sich darin zurecht zu finden. Als die Rechnung überreicht wurde, die der Tacho ausgespuckt hatte und Integra sie begleichen wollte, schnappte ihr Alucard die Geldbörse weg und drückte dem überglücklich abfahrenden Mann ein saftiges Trinkgeld in die Hand. „Hast du einen Schuss! Kein normaler Mensch gibt soviel Trinkgeld! Glaubst du das Zeug wächst auf Bäumen? – DU fasst nie wieder meine Geldbörse an. Haben wir uns verstanden?“, schnauzte ihn Integra an. In ihren Fingern juckte es ganz fürchterlich und unbewusst griff sie an ihre linke Seite wo normalerweise ihre Beretta 92 einen festen Sitzplatz hatte. Mit einem schiefen Lächeln, welches eigentlich verboten gehörte, meinte Alucard nur, als sie die weissen Marmorstufen des Hotels erklommen. „Jawohl Meister. Aber ich konnte einfach nicht widerstehen. Der arme Kerl hat eine sechsköpfige Familie zu ernähren und weiss besser als ihr, dass Geld nicht einfach herumliegt.“ „Toll. Und seit wann kümmert es dich wie es Normalsterblichen geht?“, fragte Integra ironisch. Alucard zuckte nur mit den Schultern und ein unergründliches Lächeln zierte seinen makellosen Mund. Die Empfangshalle war trotz pompöser Aussenfassade sehr spartanisch eingerichtet und strahlte eine elegante Schlichtheit aus. Vereinzelt standen grosse, elegant geschwungene Rattansessel um niedrige Glastischchen herum, in denen sich einige Hotelgäste räkelten. Kleine, zurechtgestutzte Palmen in Burgundfarbenen, bauchigen Töpfen markierten eine breite Allee hin zur Rezeption, welche sich im schwarzschimmernden Marmor präsentierte. Dahinter sass eine junge Frau Mitte Zwanzig. Ganz hübsch, mit tollen, dichten dunkel-braunen Korkenzieherlocken, gutgemachten, künstlichen Fingernägeln und grünen, mit dichten, stark geschminkten Wimpern, umrandeten Augen. Alles andere als ehrgeizig, lugte sie auf den Computerbildschirm und wenn Integra nicht alles täuschte, kaute sie auf einem gewaltigem Stück Kaugummi… Als sie bemerkte, das Alucard und Integra vor ihrer Theke standen, setzte sie gekonnt ein Arschkriechendes Lächeln auf, welches sich, nachdem sie Alucard erblickt hatte, in ein sprachloses Fischmaul umwandelte. Und tatsächlich, mit einem leisen –Plopp - fiel ihr ein Daumengrosser, ehemals pinker Kaugummi in den Schoss. Eigentlich wäre dieser Umstand überaus komisch gewesen, wenn die Ursache eine Andere gewesen wäre. Integra verspürte zum ersten Mal so etwas wie Eifersucht und erkannte mit erschreckender Naivität, das sie nicht die einzige war, die IHREN Vampir für überaus ansehnlich hielt. Aber nicht das sie behauptete er wäre unwiderstehlich… Die Empfangsdame, Veronika, hatte sich schnell wieder erholt und kaschierte ihr kleines Missgeschick, mit einem anzüglichen Lächeln in Alucards Richtung. Unwillkürlich huschte Integra das Wort ‚Schlampe’ durch den Kopf und hätte sich am liebsten für diesen und die vorigen Gedanken geohrfeigt. Alucard hatte ihr Unwohlsein bereits bemerkt und versuchte nun herauszufinden wie weit sie ihn flirten liess… Auf dieses Ziel hinarbeitend, lächelte er gekonnt zurück und vertiefte seinen eh schon anrüchigen Schlafzimmerblick um ein weiteres. Er setzte noch einen drauf und beugte sich über die Empfangstheke hinweg, näher zu Veronika. Mit seiner tiefen, seidigen Stimme, welche Veronika und auch Integra den Atem nahm, zwar war der jeweilige Grund ein anderer, sagte Alucard: „Guten Tag meine Teuerste. Wir haben reserviert… Auf den Namen Hellsing.“ Veronika brauchte eine Weile, um aus ihrer verzückten Starre zu erwachen und Integra ergriff ihren Nachnamen als Stichwort, um Alucard an der Beutejagd zu hindern. Sie stiess ihn unsanft in die Rippen und nahm mit knirschenden Zähen seinen Platz vor der Dame ein. „Ganz genau. Auf Hellsing. Und das bin immer noch ich.“ Mit einem Blick, der ihre ganze Einheit an Kampferprobten Männern das Fürchten gelernt hätte, starrte sie auf ihr Gegenüber, welches sich wenig beeindruckt, mit einer beinahe schon herablassenden Mimik revanchierte. „Ausweise?“ Entgegnete sie knapp und stellte wieder Augenkontakt zu Alucard her. Alucard, der es zwar ganz amüsant fand, umstritten zu werden, konnte und wollte aber nicht zu lassen, dass seine Herrin und Herzdame den Kürzeren zog. Integra war gerade dabei ein Formular, welches ihr Veronika vor die Nase geknallt hatte, nachdem die Ausweise kontrolliert und der Eintrag der Reservation gefunden worden war, mit einem Füller zu malträtieren, als Alucard kaum merklich mit den Schultern zuckte und Veronika zuzwinkerte. „Sagen sie… wie lange gedenken sie zu bleiben?“, trällerte diese verträumt in seine Richtung. „Das steht noch nicht fest. Aber egal wie lange es dauert, wir werden den Aufenthalt auf alle Fälle geniessen.“, antwortete Alucard und strich sich anzüglich mit der Zunge über die Lippen. Das Gesicht der Braunhaarigen glühte auf und mit gesenkten Lidern schob sie dem Zimmerschlüssel über die Theke in Alucards Richtung. „Scheuen sie sich nicht den Zimmerservice zu -“ „Werden wir. Hier bitte.“ Härter als notwendig platzierte Integra das Papier auf den Platz vor Veronika. Sie schnappte sich den Schlüssel und wollte sich schon zum Gehen umwenden als Alucard noch fragte: „Ist das Gepäck bereits ins Zimmer gebracht worden? Oder gab es irgendwelche Probleme?“ „Soweit ich weiss sollte es sich im Zimmer befinden. Aber falls etwas nicht zu ihrer Zufriedenheit sein sollte, melden sie sich bei mir.“ Mit der Hoffnung, die ihr ins Gesicht geschrieben war lächelte Veronika vor sich hin, als sie mit schockiertem Entsetzten sah, wie Alucard die vorausstampfende Integra einholte und sie -schwups- über die Schulter warf und lachend die vielen Stufen des Hotels erklomm. Genau die Wirkung die er erzielt hatte, verblüffte beide Frauen. Der einen hatte er die Hoffnung vernichtet und die andere war so überrascht von seiner Aktion, dass sie sich weder wehrte noch sonst reagierte. Alucard spürte Integras warmen Busen auf seinem Schulterblatt und widerstand der Versuchung, ihr mit der freien Hand über die Beine zu streicheln, um noch mehr von ihrer warmen Haut zu spüren. Er lagerte Integra anders herum und lehnte sie wie ein Kleinkind an seine unnachgiebige Brust. Schliesslich wollte er keine vom Treppensteigen durchgeschüttelte Integra. Ab dem dritten Stock machte er sich langsam Sorgen darüber, dass sie ihn nicht für sein ‚unziemliches’ Verhalten zur Rechenschaft gezogen hatte. War sie eingeschlafen? Er blickte auf sie herab und wurde von zwei wunderschönen, eisblauen und nachdenklichen Augen angeblickt. „Mach das nie wieder.“, flüsterte Integra leise und fuhr mit den Fingern um die perlmutfarbenen Knöpfe seines Hemdes. Jetzt würde es sich zeigen ob sein Flirt Früchte trug. Mit einem erstaunten Gesichtsausdruck, der ihm den Oscar eingebracht hätte, fragte er nach: „Was soll ich nicht wieder machen?“ „Ich will dich nie wieder in meiner Gegenwart flirten sehen und schon gar nicht mit einer, die dir weder in Stand noch an Manieren das Wasser reichen kann.“ „Ach, und seit wann interessiert es dich, wie ich meine Snacks um den Finger wickle und flirte?“, stocherte Alucard, nicht zufrieden über diese Antwort, nach. „Weil du mir gehörst.“, mehr sagte Integra nicht. War das jetzt gut oder schlecht? Er stritt nicht ab, dass das tatsächlich so war. Er wurde tatsächlich von Generation zu Generation weitergegeben. Eine erniedrigende Tatsache, an die er sich zwar gewöhnt hatte, aber die nicht oft zu seinem Vorteil verlief. Alucard hatte das Zimmer gefunden und Integra nestelte auf seinen Armen die Endriegelung auf. Sobald er die Suite betreten hatte, stellte er sie auf die eigenen Beine. „Was hast du den Rest des Nachmittages vor?“, fragten sie beide gleichzeitig, um die Stille zu brechen. Sie grinsten sich verlegen an und Integra meinte: „Ich hau mich aufs Ohr. Zu mehr bin ich bis heute Abend nicht fähig.“ „Gut ich tu das Gleiche. Wenn ich mit dir auf einen Ball muss, brauche ich alle Kraft, die ich aufbringen kann.“, grinste Alucard und wich einem Mokassin aus, der durch den Raum flog und eigentlich für seine Birne bestimmt war. „Phö… selber schuld. Das Bett ist mir. Such dir einen anderen Platz.“, meinte Integra und schaute sich im geräumigen Zimmer um. Es war hell und freundlich eingerichtet. Eine Halbwand teilte den ganzen Raum in Aufenthaltszimmer und Schlafbereich ein. Das Bad war von beiden Seiten aus begehbar und wo das Auge auch hinsah, beherrschte milchiger Marmor und vergoldetes Metall diesen Raum. Der Aufenthaltsraum beherbergte zwei gut gepolsterte beige Sessel, die um ein niedriges Kirschholztischchen standen und so ausgerichtet waren, dass man unweigerlich den Blick auf den schwarzen Flachbildschirmfernseher hatte, der auf einer breiten Kommode aufgestellt war. Zudem standen auf derselben Kommode auch ein klassisches Telefon mit Wählscheibe und hohen, spitzen Hörergabeln, was doch einen sehr krassen Gegensatz zum Fernseher bildete. Der Rest des Raumes wurde mit unzähligen Topfpflanzen und frischen Gestecken ausgeschmückt und was garantiert im Preis einberechnet worden war. Der grandiose Ausblick vom Balkon, offenbarte einen herrlichen Blick aufs offene Meer hinaus. Zwei Liegestühle und ein gewaltiger Sonnenschirm boten den nötigen Komfort. Im Schlafzimmer stand ein Zweipersonen Bett, welches Integra für sich beschlagnahmt hatte. Zwei dazupassende Nachttischchen, mit modernen eierförmigen Lampen flankierten das Ganze. Dem gegenüber, stand eine Minibar und darauf ein weiteres, altmodisches Telefon. In die Wand eingelassen, neben dem zweiten Badezimmereingang, befand sich eine Eichentür die in einen begehbaren Schrank führte. In einem unauffälligen Eckchen traf man dann auch noch auf einen ansehnlichen Hügel aus Gepäckstücken. Alucard hielt darauf zu und kramte mit unmenschlicher Leichtigkeit das grösste Gepäckstück aus dem Haufen. Wenn man es nicht besser wüsste, hielt man es für einen gewöhnlichen Reiseschrank. In Wahrheit aber, war es der schwarz lackierte Sarg, den Alucard wie seinen Augapfel hütete und der ihn schon seit ewigen Zeiten, also nach seinem menschlichen Leben, begleitete. Sein Refugium, seine Erinnerung und eine weitere Kette der Abhängigkeit. Eine Ruhestätte der Erholung und ein anklagender Beweis für seine Sünden. Er schulterte ihn und verschwand damit im begehbaren Schrank. Integra beobachtete das Ganze von ihrem Bett aus und beäugte misstrauisch jeden Zoll der Totenkiste, die durch den Türrahmen erkennbar war. Das Ding war ihr nicht geheuer. Wie alles an dem Vampir war auch seine Schlafstätte undurchsichtig und anders als es auf den ersten Blick erschien. Der Sarg hatte wider seine Natur etwas unheimlich Lebendiges an sich. Ein Eigenleben. Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken hinab und ihr kamen leise Zweifel, ob sie sich entspannen konnte mit diesen… Ding, unmittelbar in ihrer Nähe. „Ich wünsche angenehme Nachtruhe.“, verkündete Alucard, den Kopf aus der Schranktür streckend. „Ja, ja. Dir auch… und das du mir nicht spannst während ich mich… Bettfertig mache.“, drohte Integra zurück. „Nur keine Sorge. Momentan bin ich nicht in Stimmung für derartige Aktionen.“ Mit einem letzten schiefen Lächeln schloss er die Tür und Integra fühlte sich ziemlich im Stich gelassen. Sie machte sich nicht mehr die Mühe ihr Pyjama in einem der vielen Koffer zu suchen. In Unterwäsche gekleidet, verständigte sie per Telefon den Zimmerservice und orderte einen Weckruf um neunzehn Uhr. Als sie sich ins Bett legte und sich in die weichen, kühlen Decken einmummelte überkam sie der Schlaf, der schon seit einigen Tagen auf sich hatte warten lassen oder hatte warten müssen. ------- So ich hoffe es hat euch gefallen. Wie steht ihr zu den neuen Figuren, die ich ins Rennen gebracht habe? Katharina und Veronika? Ein Feetback wäre ganz hilfreich. Die sollen nämlich noch ein paarmal auftauchen. Jetzt etwas weniger erfreuliches. Das 5te Kapi wird wohl ein Weilchen auf sich warten müssen. Hab eine Menge zu tun, aber ich werd weiter daran arbeiten. Grosses Ehrenwort. Kapitel 7: Kapitel 5: Wo der Spieltrieb hinfällt... --------------------------------------------------- 5. Kapitel Wo der Spieltrieb hinfällt… Ein nervtötendes Geklingel pochte gegen Integras Trommelfell. Stöhnend wälzte sie sich im Bett und brauchte eine Weile, um sich zu erinnern wo sie war. Nach ihrer Brille tastend, versuchte sie herauszufinden von welcher Quelle der Krach kam. Das Telefon. Hastig sprang sie aus dem Bett und hob den Hörer ans Ohr: „Ja? Hier Hellsing.“, schnarrte sie mit verschlafener Stimme in die Sprechmuschel. Ein hörbar verängstigter Page antwortete kleinlaut: „Hier- hier ist ihr Zimmerservice den sie bestellt haben. Es ist jetzt punkt 19 Uhr. Kann- kann ich sonst noch etwas für sie tun?“ „Danke. Aber nein danke.“, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, legte sie auf und rieb sich die Augen. , dachte Integra verärgert. „Trägst du eigentlich immer solche Liebestöter?“, fragte eine ihr nur zu bekannte Stimme im amüsierten Ton. „Das hat dich nichts anzugehen. Lass uns lieber zusehen wie wir die Abendgarderobe in diesem Gepäckgebirge ausfindig machen wollen.“, Knirschte Integra vor sich hin und streifte sich rasch Leggins und Hemd über und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare um sie einigermassen zu bändigen. Wortlos schnappte sich jeder der beiden auf Geratewohl einen Koffer, legte ihn aus Bett und durchstöberte seinen Inhalt. „Was gefunden?“ „Nö.“ Beim Nächsten hatten beide mehr Glück. Alucard zog mit einer eleganten Bewegung ein bezauberndes Stück Stoff aus dem Koffer und präsentierte es über beide Ohren strahlend, seinem Gegenüber. Integra war die Kinnlade nach unten geklappt und sie starrte mit zuckendem Mundwinkel auf ein Kleid, in dem sie sich nicht einmal in ihren wildesten Träumen hätte vorstellen können. Bei der nächsten Reise, so nahm sie sich vor, würde sie die Kofferpackung genaustes überwachen. Was hatte sich Walter nur dabei gedacht? Für Alucard war der Fall klar: Der Butler hatte einen exquisiten Geschmack. Wenn sie zurückkehrten, würde er ihn, zum Dank, vor einer tobenden Integra beschützen. Dieses schulterfreie, dunkelgrüne Kleid würde sie noch umwerfender machen, als sie schon jetzt mit verwuschelten Haaren und lottrigen Hemd war. Bevor sich Integra von ihrer Sprachlosigkeit erholen konnte, hob Alucard weiterhin grinsend ein Paar Sturzgefahr versichernde, hochhackige schwarze Pumps hoch. Jetzt war sich Integra sicher: Ihre eigene Organisation wollte sie um die Ecke bringen… Konnte sie so den Abend wirklich überstehen? Wie betäubt kramte sie in ihrem Koffer und fand etwas, das im Gegensatz zu ihrem, Alucards Selbstbewusstsein um ein vielfaches anhob. Etwas harzig reichte sie ihm die Bestandteile eines schmucken, pechschwarzen Anzuges, in dem sie sich Alucard nur zu gut vorstellen konnte. Dieser musterte ihn interessiert, wandte sich dem Bad zu und meinte beiläufig: „Ach ja, bei deinen Sachen liegt noch ein Couvert von Walter.“ Während Integra dem Brief entfaltete hörte sie zu ihrer Überraschung die Dusche plätschern. , kam ihr der Gedanke. , empörte sich Alucard in ihrem Kopf, Integra musste schmunzeln. Es war zwar kein Vergleich zu ihr, aber wenn er sich unter die Dusche stellte, musste auch ihn so etwas wie Nervosität angefallen haben. , um sich abzulenken begann Integra Walters Brief zu lesen. „Unglaublich…“, flüsterte sie vor sich hin. Nach Walters Beschreibung war jedes ihrer Kleidungsstücke sowohl Kugelsicher als auch Vampirabweisend. Selbst die Killerschuhe für die Trägerin waren multifunktionell ausgestattetet: Der Absatz beispielsweise konnte sowohl auf eine mindest Höhe von einem Zentimeter ein-, als auch auf gut zwanzig Zentimeter ausgefahren werden. Ausgestattet mit einer Titanspitze die mit geweihter Silberummantelung veredelt wurde gab der ganze Schuh einen ausgezeichneten Pflock ab. Was Integra aber noch mehr freute, war die weitere Eigenschaft der Schuhe: Ein Anti-Sturz-Modem würde sie sicher auf diesen Dingern laufen lassen. Ihr müssten schon die Beine abgehackt werden, bevor sie mit diesen Schuhen kippen würde. Das Ganze war schon so ausgeklügelt, das es schon wieder lächerlich wirkte. , Integra die sich langsam wie James Bond vorkam, entdeckte einen kleineren Zettel im Couvert und fieberte schon den nächsten Geheimwaffen entgegen. „Oooh Walter!“, rief sie ungläubig aus. , kam es neugierig und mit einer gewissen Schadenfreude aus dem Bad. „Tipps für Frisuren und Schminke…“, murmelte Integra vor sich hin. Alles war sehr detailliert von Hand geschrieben und in Integra keimte der absurde Gedanke, dass Walter ja eventuell aus Erfahrung sprach, beziehungsweise schrieb… , zerstreute Alucard ihre Gedanken. Integras Gedanken glitten weiter und landeten bei ihrer neusten Bekanntschaft: , sie musste lächeln als sie an die fröhliche Novizin dachte und vermisste bereits schon jetzt ihre gewitzte Art und ihre Begeisterung für alles was Integra bereits als belanglos abgestempelt hatte. , bestärkte sie Alucard in ihrer Vorstellung von Kathis Reaktion. „Ja… ich glaube, du könntest damit sogar recht haben.“, eröffnete Integra erheitert. , mit miserabel gespielter Panik hallte Alucards Stimme in Integras Kopf wider. , sie ärgerte sich ein wenig, dass der Herr Obervampir alles so verunglimpfen musste, was sie von sich gab und hackte nun ihrerseits auf ihm herum. Man konnte seinen Worten beinahe das lüsterne Grinsen ansehen und wäre Integra nicht schon vorher von ihrem Ärger aufgewärmt worden, würde sich ihr Blutdruck nun von 0 auf 180 katapultieren vor lauter Verlegenheit. , konterte Integra seine Provokation und dankte im Stillen dem Architekten dieses Hotels. *** Eine Halbe Stunde später. Alucard langweilte sich im Vorzimmer zu Tode und zappte, nachdem er herausgefunden hatte wie die Fernbedienung funktionierte, durch die zahlreichen Sender des italienischen Fernsehens. , doch trotz dieser Einstellung, kam er nicht umhin einfach weiter in die Röhre zu schauen. „Hey Verlobter! Ich bin fertig und erwarte eine ehrliche Meinung.“, hallte Integras Stimme etwas nervös aus dem Bad. Erleichtert und gespannt richtete Alucard sein Augenmerk auf die Badezimmertür die langsam aufging. Integra hatte aus unerfindlichen Gründen das Licht im Bad ausgeschaltet und stand im Schein des Fernsehers im Türrahmen. Er hatte sowieso auf Licht verzichtet da er es nicht brauchte und für ihn reichte das Flimmern des Fernsehers völlig aus, um Integras Gestalt im Kleid zu sehen. Er begann von unten mit seiner Begutachtung. Wie schon so oft in letzter Zeit verblüffte ihn seine Herrin um ein weiteres Mal. Die Pumps hatten ihrer Haltung einen zierlich, eleganten Touch verliehen. Zudem betonten sie ihre anmutigen Fesseln und was ihm auch erst jetzt so richtig auffiel: sie hatte absolut scharfe Beine. Diese neue Entdeckung verdankte er dem Saum des Kleides, der sich verspielt etwas unterhalb ihrer Knie kräuselte. Der untere Drittel des Kleides, bestehend aus gewelltem Stoff, verlief luftig vom rechten Knie schräg hoch bis zur linken Hüfte. Ab dieser Diagonale schmiegte sich der Stoff eng um Integras Taille und formte aufreizend die Wölbungen ihres Busens. Gehalten wurde das Ganze von zwei breiten, blass schimmernden Bändern die von obersten Punkt des V-förmigen Ausschnittes verlaufend in Integras Nacken sorgsam verknüpft worden waren. Ein wahrer Augenschmaus, bei dem Alucard aufpassen musste, nicht vor Bewunderung zu Sabbern. Wenn sich die Gelegenheit ergab würde er dem alten Butler für seinen Kleidersinn küssen. Aber vorher noch ausgiebig an Integra üben. Gesicht… Integras Gesicht blieb im Schatten verborgen und Alucard meinte erwartungsvoll: „Fräulein Verlobte würdest du etwas ins Licht treten, damit ich dich besser sehen kann?“ Gab es da nicht ein ganz bestimmtes Märchen, in dem der gleiche Spruch verwendet wurde? Etwas befangen trat Integra aus der Tür und als sie sah wie Alucards Ausdruck von nicht definierbar in Unglauben wandelte, begann sie verlegen mit den Füssen zu scharren. Nach dem ersten Schock fing er an, hemmungslos zu lachen. Er kippte zur Seite und hielt sich sein selten verwendetes Zwerchfell. Integra ihrerseits schimpfte vergeblich gegen das kehlige Lachen an und liess es dann ganz bleiben, da er im Gegensatz zu ihr keinen Atem benötigte. Mit finsterem Gesicht und fest verschränkten Armen setzte sie sich auf das zweite Sofa und wartete Zähneknirschend ab. „Verrat mir… eins… Wann bitte schön…wurdest du offiziell zum Clown ernannt?“, unterbrochen vom verschluckten Kichern setzte sich der Vampir wieder aufrecht hin, nur um von einen eleganten Damenschuh wieder flachgelegt zu werden. „Verrat DU mir lieber, was dich zu so einer respektlosen Äusserung verleitet hat, Diener.“, knurrte Integra gefährlich leise. „Verzeiht. Nur die Tatsache, dass ihr wie einer geschminkt seid. Herrin.“, versuchte er im todernsten Ton. Integra fasste sich automatisch an die Wange und besah sich gekränkt die knallroten Fingerspitzen. „Ich habe mich doch genau an die Anweisungen gehalten und ausser dem trägt heutzutage jeder etwas Rouge.“, versuchte sie sich zu verteidigen. „ETWAS!? Meine Liebe… selbst unter aufgemotzten Tussis verstehe ich etwas anderes… und ausserdem war dieser kosmetische Schnickschnack reine Geldverschwendung, weil ihr das ganze Zeugs gar nicht nötig habt.“, nach einem Blick auf die trübselige Integra, seufzte er hörbar und meinte im kommandierenden Ton, „Also nein… los hopp, das bekommen wir doch hin. Wasch dir dein Gesicht!“ Kurz entschlossen sprang er auf, zog Integra an den Schultern hoch und versetzte ihr einen leichten Stoss Richtung Bad. Demotiviert schlurfte sie in die angegebene Richtung und grämte sich, dass sie nicht einmal ihrem Vampir in Sachen moderner Schönheitsvorstellung das Wasser reichen konnte. Vor dem Waschbecken blieb sie stehen und schaute in ein Gesicht mit knallroten, grosszügig ausgefüllten Kreisen auf den Wangen, ebenso grosszügig, blau eingekleisterten Augen und einem verschmierten Mund. Das Werk einer acht Jährigen die Mutters Schminke ausprobiert hatte… , schoss es ihr durch den Kopf, um den treffenden Vergleich von Alucard zu vervollständigen. Leise war ihr dieser gefolgt und schaute nachdenklich zu, wie sie sich die ganze Farbe abwusch. Ihm wollte nicht ganz klar werden, wie jemand wie sie es als notwendig erachtete sich Tarnfarbe ins Gesicht zu schmieren. War es Unsicherheit? Nein… nicht bei ihr. Ihr traute er sogar zu, dass sie sich in einem durchsichtigen Nachthemd auf einen Panzer stellen konnte um ihren Männern eine Standpauke in grausamer Länge auf zu bürgen… In ihrem Kopf fand er gerade mal Nervosität vor dem Ball, aber der Grund für das Schminkdesaster war lediglich Neugierde und das Bedürfnis, Walters Tipps wenigstens einmal ausprobiert zu haben und zu guter Letzt fand er natürlich Enttäuschung, dass ihr diese Kunst nicht lag. Ein Hauch Mitleid überkam den Vampir und noch immer unbemerkt begann er zwischen den vielen möglichen und unmöglichen Gerätschaften der modernen Kosmetik zu kramen. Endlich fand er den bekanntesten Gegenstand in der richtigen Farbe. Integra war eine natürliche Schönheit, ganz ohne Frage, aber wenn sie das hervorheben wollte, würde er ihr ohne zu zögern zur Hand gehen. Bewaffnet mit Lippenstift und einem Döschen Rouge schritt er auf Integra zu, welche sich gerade das Gesicht mit einem Handtuch abrubbelte. Integra sah nur, dass die Utensilien vor ihr auf die Marmorablage gestellt wurden, bevor sie selbst obendrauf sass. „Alucard! Was soll das werden wenn es fertig ist?“, fragte Integra und knallte ihm, härter als beabsichtigt, das feuchte Handtuch ins Gesicht. „Ich werde das vollbringen, was du nicht auf die Reihe gebracht hast… So, schiebe doch mal deine Unterlippe vor.“, verlangte er unberührt und mit einem geschäftsmässigen Grin-sen zückte er den Lippenstift. „Ach, und du glaubst du beherrscht das?“, meinte Integra mit anzweifelnder Stimme. „Ja. Und wenn du brav tust was ich dir sage, verrate ich dir auch warum.“, offenbare Alucard geheimnisvoll, während er ihr Kinn in die Hand nahm und ihre Lippen mit dem Stift anvisierte. Integra tat widerwillig, was ihr Vampir von ihr verlangte und war überrascht wie sicher er ihre Lippen bemalte und eventuelle Korrekturen vornahm, indem er mit seinen Fingern das Überschüssige entfernte. Als er dann zufrieden war, kribbelte Integras ganzer Mund und es kam ihr gerade recht, dass sie mit eingesogenen Lippen schnalzen musste. Ohne sie aus den Augen zu lassen, reichte ihr Alucard ein Taschentuch, das sie sich an die Lippen pressen musste. Alucard legte den Stift weg und Integra wollte schon erleichtert von der Ablage gleiten, als sie Alucards Stimme streng ermahnte: „Wir sind noch nicht fertig.“ Sehr bestimmt setzte er sie wieder zurück in ihre ursprüngliche Haltung und begann einen weichen, breiten Pinsel im Rouge zu drehen. Alucard legte Integra seine Fingerkuppen an den Unterkiefer und drehte ihr Gesicht in die von ihm gewünschte Richtung. Während Integra langsam Nackenschmerzen bekam, fuhr Alucard unbeirrt mit dem Pinsel über ihre Wangenknochen und zu guter Letzt machte er sich mit Liedschatten über Integras Augen her. Nun trat er zurück und begutachtete seine Arbeit mit kritischem Blick. Integra nutzte seine Schaffenspause, um sich im Spiegel hinter sich zu begutachten und fragte: „Also? Ich höre.“ „Nun ja, ich kann auf die genetischen Daten meiner Mahlzeiten zurückgreifen und darunter befinden sich nun mal auch weibliche Hormone… Aber das ist relativ belanglos, im Gegensatz zu unserem nächsten Punkt: Welche Frisur ich dir antun werde.“, er ahmte nun ihre Haltung nach, mit der sie ihn im Jet gemustert hatte. Ihre Augen hatten sich geweitet, aber bevor sie zu Wort kam, zog Alucard sie schon mit sich, schnappte sich noch eine dicke Bürste und setzte sich mit Integra auf den Knien, auf die abgedeckte Kloschüssel. Mit raschen, präzisen Handgriffen, zog er die Bürste durch Integras lange, blonde Haarpracht. „Also gut…was fangen wir mit 70 Zentimeter langen Haaren an?“, fragte er sich laut und liess seine Finger durch das blonde Meer gleiten. Wie es Geistesblitze so an sich haben, überkam ihn seiner unverhofft schnell. Alucard fasste also ihren Pony, den er vorher sorgfältig halbiert hatte, im Nacken zusammen und liess den Rest wie gewohnt in langen Wellen über ihren Rücken fallen. Zufrieden verband er die beiden Teile mit einen schwarzen Gummiband zusammen und kaschierte das Ganze mit einer schwarzen Rosenklammer, die er aus seinem Trickärmel geschüttelt hatte. Fertig. „Fertig meine Liebe. Zu schade… du gibst eine ganz hervorragende Anziehpuppe ab.“, , meinte er bedauernd und behielt den letzten Satz für sich. „Ach wirklich? Wenn dir das so gut gefällt weiss ich, was ich dir zu Weihnachten schenken werde… Mir persönlich bereiteten solche Puppen stets eine Gänsehaut.“, meinte Integra ironisch und ging zum Spiegel hinüber, um Alucards Werk unter die Lupe zu nehmen. „Ah ja… Und das höre ich von jemandem, der einen gefährlichen Vampir im Haus domestiziert und nicht annähernd so gut aussehenden Abschaum den Garaus macht?“, meinte Alucard mit einer Augenbraue im Anschlag und amüsierter Stimme. „Pfff… In diesen Fällen weiss ich wenigstes, dass eine Kugel angebracht ist.“, entgegnete Integra Schulter zuckend. „Ich muss zugeben, dass ich beeindruckt bin. Zu schade, dass diese „Du bist was du isst“ – Sache nicht auch auf das Einfühlvermögen ausgedehnt wird.“, meinte sie noch zusätzlich. „Ich bin ein No life King und kein Psychologe.“, war Alucards trockene Antwort. „Lass uns gehen. Mister No life King.“, lachte Integra versöhnlich und hackte sich bei Alucard ein. Nach einer halbstündigen Taxifahrt landeinwärts, erreichten die Beiden ein stattliches, im römischen Stil gehaltenes Gebäude, dessen Stufen sie zum Eingang erklommen. Sie zankten sich bereits wieder… „Wenn du mich hättest machen lassen, wären wir sowohl pünktlich, als auch schnell hier angekommen. Ich kann Autofahren im Allgemeinen nicht leiden, aber diese Italiener fahren wie die Henker!“ , moserte Alucard. , argumentierte Integra genervt. Alucard schwieg. Es hatte keinen Zweck ihr zu widersprechen. Zumal ihr Argument stichhaltig war und es um ihre Gemütsverfassung nicht gerade zum Besten stand. Tatsächlich wurde Integra mit jeder Stufe die sie erklomm aufgeregter und auch etwas aggressiver Alucard gegenüber. In der Tür knuffte sie ihn in die Seite um sich zu beruhigen. Er nahm es kommentarlos hin und was Integra mehr als überraschte: Er ergriff ihre Hand und drückte sie kurz und zuversichtlich. Ihre Schritte wurden sicher und das Lampenfieber minimierte sich. Vor der Saaltür zeigte sie dem Türsteher ihre Einladung, der mit einem überraschten Nicken die Tür öffnete. Alucard konnte aus den Augenwinkeln erkennen wie er in ein Funkgerät, an seiner Weste, sprach. Auch Integra hatte es gesehen und dachte: „Integra, gib mir deine Jacke.“, forderte Alucard unvermittelt. Ohne gross zu überlegen, tat sie was er wollte und ging weiter. Mit den geübten Augen eines Scharfschützen, überblickte Integra von ihrem Standpunkt aus den Saal. Sich ein Bild von der Sorte Menschen machend, die ihr heute Abend über den Weg laufen könnten. Vom Alter ausgehend, gab es da zum einen die betagten Herren vom Adel, Politiker und wohlhabende Geschäftsleute. Ihre ebenso betagten Gattinnen oder jungen „Freundinnen“, die als Anhängsel präsentiert wurden… Integra wäre nicht im Mindesten auf die Idee gekommen, dass sie ohne weiteres ebenfalls in letztere Kategorie eingeteilt werden konnte. Des Weiteren gab es die jüngeren Herren unter der Fünfzigergrenze, die sich erst noch einzuleben hatten, um neue politisch wertvolle Bekanntschaften zu schliessen oder einfach nach einer guten Partie Ausschau hielten. Die würden den Lästigen Teil des Abends gestalten… Zum Schluss kamen dann noch die mehr oder weniger interessanten Nachkommen – Männlich und Weiblich – der Veteranen. Alle samt unter der Aufsicht der verteilten Priester im Auftrag der katholischen Kirche. , dachte Integra ironisch. Die Fettnäpfchen waren in Dutzenden gestellt. Ein Fehler war undenkbar! Allerdings könnte sich Integra eine gewisse Immunität leisten, da ihr Geschlecht zu einem der ältesten und höchsten Adligen Familien gehörte, die der Queen dienten… Trotzdem würde sie ihr Glück nicht herausfordern. Sie bereitete sich innerlich noch einmal auf die Möglichkeit vor, dass es zu dem einen oder andern Missverständnis kommen könnte, da es nur sehr wenige Nicht-Briten gab, die von der Tatsache, dass „Sir Hellsing“ eine Frau war, wussten. Integra betete ausserdem dafür, dass sie keine allzu bekannten Gesichter sah, die die Verlobten Geschichte unnötig kompliziert machen würden. Entsann sie sich und blickte verärgert zurück. Von ihrem schwarzhaarigen Begleiter war keine Spur zu sehen, dafür kam ein blonder – Nein, Blond war das sicher nicht. Es kam ihr ein Mann entgegen, den sie etwa gleich gross schätzte wie sie selbst, mit straff über die Kopfhaut gezogenen, silberblonden, schon beinahe farblosen Haaren, die in seinem Nacken in einem schlichten Pferdeschwanz zusammen liefen. Trotz seines einfachen Habits, welcher ihn als Priester kennzeichnete, besass er eine arrogante Art, die ihn sofort unsympathisch erscheinen liess. Integras Gespür, verriet ihr, dass das Bischof Enrico Maxwell sein musste. Leiter der 13. Abteilung des Vatikans: Iscariot. Man konnte ihm ansehen, dass er sehr erfreut über ihr Kommen war. Ganz ohne Zweifel deshalb, weil sie nicht nach typischer Schreckschraube aussah und sie zurzeit alleine anzutreffen war. Unaufhaltsam kam er Integra näher und blieb etwa zwei Meter vor ihr stehen. Viel zu nah. „Lady Hellsing nehme ich an?“, fragte der Mann. Integra nickte kurz und beobachtete wie er sie von oben bis unten musterte, als würde er ein Sahnetörtchen kurz vor dem Verzerr für seine makellose Glasur würdigen. , war ihr geistreicher Kommentar dazu. Dieser Mann würde ihr also heute Abend die Laune nachhaltig im Tiefststand halten. „Darf ich mich vorstellen: Enrico Maxwell. Bischof und treuer Diener Gottes. Ich heisse sie willkommen im schönen Italien.“ Mit einer Verbeugung liess er seine Ansprache ausklingen und setzte ein gewinnendes Lächeln auf, als er ihr die Hand entgegenstreckte. Sich innerlich übergebend, reichte sie ihm, ohne zu Zögern, die ihre. „Haben sie vielen Dank für die freundliche Aufnahme in ihrem Land Pater Maxwell. Auf einen erfolgreichen Abend.“ , ermahnte sie sich fortlaufend. Ganz ohne Zweifel machte auch er gute Miene zum bösen Spiel. Sie befand sich auf Feindsgebiet und musste doppelt aufpassen. Wo zur Hölle steckte nur ihr Vampir?! „Aber ich bitte sie. Nennen sie mich Enrico. Darf ich…“, winkte er ab und schaute sie erwartungsvoll an. „Lady Integra reicht völlig.“, meinte Integra zuckersüss. Integras Laune sackte ein gutes Stück in Richtung Abgrund. „Lady Integra…“, nicht ganz so begeistert liess sich Enrico ihren Namen auf der Zunge zergehen, bevor er fort fuhr. „Mir ist zu Ohren gekommen, dass sie sich in Begleitung befinden. Ist sie ihnen abhanden gekommen?“ „Ja, sieht ganz danach aus. Ihre Garderobe muss weitläufiger sein als ein Flughafen.“, meinte Integra sarkastisch und hoffte er würde nicht auf das Geschlecht schliessen. Das würde ihr die einzige Freude heute Abend nehmen. „Meine Liebe, wirklich köstlich ihr Britischer Humor. Ganz fantastisch.“, meinte Enrico lachend. Integra kam bei solch schleimigen Reden die Galle hoch. Ob ihm ihre Bemerkung nun wirklich gefallen haben sollte oder nicht, hätte für sie keine Rolle gespielt. Sein Lachen und seine Gesten wirkten hohl und falsch bis ins Mark. Er war ihr mehr als zuwider und sie ertrug seine Gegenwart nur mit Mühe. Mit der Aussicht auf einen erfolgreichen Abschluss ihrer Verhandlungen. „Habt ihr vor hier auf eure Begleitung zu warten oder würdet ihr zur Warterei einen Drink bevorzugen?“, fragte er in mit einem Ton der keine Widerrede gelten lassen würde. Enrico ergriff Integras Arm und wollte sie schon mit sich führen, als ihn jemand auf die Schulter tippte. Verärgert wandte er sich um und blickte zu allererst auf eine schwarze, etwas altmodisch geknotete Krawatte, kurz vor seiner nicht gerade zierlichen Nase. Etwas erschrocken trat er einen Schritt rückwärts und starrte auf den ihn überragenden Mann, der zudem verboten gut aussah. Das musste er sogar als Mann zugeben. Wenn einer wie der in ein Kloster eintrat, würde man den Laden schon bald wegen Unzüchtigkeit schliessen müssen. „Wollten sie gerade MEINE Verlobte entführen… Pater?“ Alucard funkelte ihn schief grinsend von oben herab an. Ausserdem hatte er es irgendwie geschafft, Integra aus Maxwells Griff zu lösen und sie dafür mit einer eindeutigen, um ihre Hüfte gelegten Hand, als vergeben zu markieren. Integra fühlte sich zwar nicht wirklich gerettet, aber bei Enricos entgeisterten Gesichtsausdruck und seinen weit aufgerissenen Augen, übersah sie diesen Umstand grosszügig. „Tut mir leid, dass du so lange warten musstest mein Schatz. Aber in dieser Garderobe könntest du problemlos ein Kleinflugzeug verstecken… Wer ist den der Herr Pater?“, flüsterte Alucard leise, aber dennoch hörbar für Enrico, an Integras Ohr. Dabei liess er es aber nicht bewenden, sondern neigte sich noch weiter vor und strich mit seiner Wange an der ihren entlang und verteilte Küsschen an ihrem Mundwinkel. Ganz langsam klappte Enricos Mund auseinander und liess ihn fischig aussehen. , klagte Integra frustriert, aber mit solcher Schadenfreude, dass sie Alucard weiter gewähren liess, solange er ihr nicht die Aussicht versperrte. , äusserte sich Alucard hä-misch. Integra räusperte sich, schob Alucard etwas von sich weg und eröffnete Maxwell folgendes: „Darf ich vorstellen? Pater Maxwell, das ist mein Verlobter Michel Cross…Michel, das ist Bischof Enrico Maxwell. Seiner Einladung haben wir hier unsere Anwesenheit zu verdanken.“ Diese Worte gingen ihr bei Enricos versteinertem Gesichtsausdruck runter wie Öl. „Was? Sie sind schon Bischof? So jung? Sie sind doch noch keine Dreissig? Ich habe mit älterer Konkurrenz gerechnet.“, provozierte Alucard. „Also das ist ja wohl sehr unhöflich Pater Maxwell mit derartigen Fragen zu bombardieren. Und überhaupt von welcher Konkurrenz sprichst du? Pater Maxwell hat ein Gelübde abgelegt und ausserdem habe ich zurzeit nur Augen für dich.“, schimpfte Integra mit ihm und entschuldigte sich bei Maxwell. „Nehmen sie ihn bloss nicht zu ernst Pater. Er besitzt einen schrecklichen Sinn für Humor.“ „Ach was. Du übertreibst. So schlimm sind meine Witze nicht.“ Alucard drückte sie versöhnlich an sich und reichte Enrico die Hand mit den Worten: „Ich muss mich aber tatsächlich entschuldigen Pater. In Sachen Liebe ist Eifersucht leider allgegenwärtig.“ In Enricos Kopf verarbeiteten die grauen Zellen sichtbar die erhaltenen Informationen und er kam zu dem Schluss, dass er ganz klar nicht mit dem Aussehen des Anderen mithalten konnte. Aber er baute auf seine Überredungskünste und auf die doch eher kühle Reaktion von Integra auf Michels Schmusen. , meinte Alucard lauschend. , sendete er ihr. , fragte diese leicht angespannt. , be-richtete er ihr rasch. , dieser Gedanke blieb bei Alucard, dafür antwortete er: Da könnte er tatsächlich Recht haben, überlegte Integra. Während das Schweigen zwischen den Dreien immer grösser wurde, las Alucard in Maxwells Gedanken, wie in einem offenen Buch. Alucard war beinahe überrascht. Alucard war entzückt welche Möglichkeiten sich für ihn auftaten. Alucard stellte sich ein Gemetzel vor und konnte gerade noch ein verzücktes Stöhnen unterdrücken. Diese ganze Reise, dieses austrocknende Land. Er verspürte einen Durst sondergleichen. Er wurde unsanft zurück in die Realität zurückgeholt. Integra hatte ihn unauffällig gekniffen und in Gedanken knurrte sie: , antwortete Alucard ernst und unterdrückte seinen Blutdurst, indem er sich überlegte, wie er besser bei Integra abschneiden könnte. Zu seinem Vergnügen wurde ihm dies auch ganz schön erleichtert. Verlobt zu sein barg viele Vorteile… Maxwell hatte seine Sprache wieder erlangt und bat die beiden, ihm zu folgen, damit er sie den anderen hundert Gästen vorstellen konnte. Beidseitiges, ironisches ‚Juhu’. Alucard hackte sich zur Sicherheit aller Anwesenden bei Integra ein und trottete mit ihr hinter Maxwell her, der sie so schnell als möglich unter die Leute bringen wollte. Enrico hatte ein ganz mieses Gefühl in der Magengegend. Dieser Kerl, dieser Michel war im nicht ganz geheuer. Für einen Augenblick, wäre ihm beinahe das Herz stehen geblieben, als Michel diesen entrückten Gesichtsausdruck gehabt hatte. Der musste schleunigst aus dem Weg geräumt werden. Die Sache stank, ganz klar. Seinen Spionen, in der Hellsing-Organisation zufolge, war Integra nicht nur wohlhabend und einflussreich, sondern auch ohne Übertreibung schlichtweg bezaubernd. Okay, soviel hatte er nun auch schon mitbekommen, aber das verblüffende daran war, dass sie nur auf der Arbeit und so gut wie nie in der Freizeit, die wie bei ihm stark reduziert war, mit Männern, geschweige den, überhaupt gross mit Menschen zu tun hatte. Wie also, war sie an einen solchen Brocken von Mann gekommen? Es konnte sich allerhöchstens um einen Soldaten handeln. Oder um eine arrangierte Verlobung, bei der die Round Table Mitglieder ihre Finger im Spiel gehabt haben konnten. Wer war der Kerl? Wer war Michel Cross? Was ihn aber nun wichtiger erschien, war sein kurz gefasstes Ziel, die Beiden in den Zwist zu treiben… Alucard grinste vor Vorfreude und vergass für einen Moment die Gerüche, die gnadenlos auf sein empfindliches, vampirisches Riechorgan einschlugen. Es roch ganz grausam nach Mensch. Nach falschen, verlogenen Menschen, mit ihren kleinen egoistischen Gedanken und ihrem arrogantem Getue… Die Liste schlechter Eigenschaften war lang. Am liebsten hätte er alle über den Jordan geschickt. Allen voran Maxwell. Leider lag für ihn keine Selbstbedienung drin… Er bewunderte Integra für ihr Ehrgefühl, welches sie sich in diesen Sphären, bis jetzt erfolgreich bewahrt hatte. Sie schlug in diesem Bereich ganz nach ihrem Vater. Maxwell und Integra hatten das Reden mit den anderen Gästen übernommen, die um die Prozedur zu verkürzen in Gruppen vorgestellt wurden. Es wurden Hände geschüttelt, Höflichkeiten fallen gelassen und Visitenkarten ausgetauscht. Es gab nicht wenige Männer aller Altersgruppen, die Integra zu einem ‚Geschäftsessen’ einluden oder Damen, die mit Augenklimpern etc. um Alucards Aufmerksamkeit buhlten. Integra brauchte schon jetzt eine Pause. Ihre Schuhe mochten zwar sturzfrei sein, aber leider nicht schmerzensfrei. Ihre Füsse protestierten aufs äusserste. Ihr Stolz aber, verbot ihr das auch nur mit einem Wort zur Sprache zu bringen. Immerhin konnte sie sich mit dem Gedanken trösten, dass dies die letzte Gruppe war, mit der ihr die ermüdende Bekanntmachung bevorstand. Sie liess sich an Alucards Arm mitziehen und machte sich für die erneute Prozedur bereit. Aber bevor Enrico sie hatte in den Vordergrund ziehen können, war ein junger Mann mit nach hinten gegellten, blassbraunen Haaren auf Alucard zugegangen und ergriff, mit eifrig glänzenden Augen, dessen Hand. Er schüttelte sie dermassen, dass Integra ihre Haltbarkeit nur Alucards vampirischen Eigenschaften zu zuschreiben vermochte. „Es freut mich ausserordentlich ihre Bekanntschaft zu machen Sir Hellsing. Ich habe schon so viel von ihnen gehört. Mein Name ist Silvio Cartani und vertrete die Firma XXX. Wenn sie heute Abend Zeit finden, würde ich mich geehrt fühlen, wenn ich ihnen unser überaus beliebtes Produkt vorstellen darf.“, sprudelte es nur so aus seinem Mund. Den Optimismus unüberhörbar über seine Worte versprüht. Integra war nicht wirklich verärgert über ebendieses erwartete Missverständnis. Mehr noch, tat ihr dieser Hampelmann leid, dass er vor lauter Karrieregeilheit nicht mitbekam, wie ihn Alucard mit seinen Blicken die Haut in Streifen riss. Oh ja… Alucard war ernstlich verstimmt. Nicht nur, dass dieser Clown die Aufmerksamkeit auf ihn gelenkt hatte, - dazu fehlte nun wirklich nicht viel-, sondern seine Herrin vor allen Leuten demütigte. Und überhaupt ein absolut unansehnlicher Schandfleck auf diesen elend heissen Landstrich war. Integra überlegte fieberhaft wie sie ihren Vampir besänftigen konnte und betete dafür, wie schon so oft in der letzten Zeit, dass nur ihr der rötliche Schimmer um seine Iris auffiel. Erwärmte sich Alucard für seinen Vorschlag bis er in Flammen stand. , schnarrte ihn Integra an. Den letzten Teil säuselte sie mit honigsüsser Stimme, bei der Alucard voll freudiger Erwartung von seinem eigenen Rachetrip herunter kam. Er grinste auf Silvio herab, der nicht ganz schlau aus dieser Reaktion wurde und etwas dämlich zurück grinste. „Ist das so?“, fragte Alucard amüsiert, trat hinter Integra, schob sie etwas nach vorne, da-mit alle einen guten Blick auf sie hatten und überliess ihr das Feld. Mit ruhiger und leicht herablassender Stimme begann sie zu sprechen: „Wirklich beeindruckend wie viel sie über Hellsing wissen müssen, wenn ihnen dabei entfallen sein muss, dass ‚Sir Hellsing?’ eine Frau ist…“ Mit einem Lächeln das Höllenfeuer zu Eis gefrieren liess, fixierte sie den etwas kleineren Mann. Der sie, bis zur Eröffnung, dass sie Sir Hellsing sein sollte, nur mit geschlechtlichem Interesse wahrgenommen hatte. Sie jetzt aber aus vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen anstarrte. Seine Wangen blassten auf einem ungesunden Grauton ab, was zu seinen glühend roten Ohren, einen starken Kontrast bildete. Man erkannte deutlich wie sein ursprünglicher Optimismus in tausend Splitter zerbarst und ihm immer klarer wurde, in welche Verlegenheit er sich und seine gesamte Firma gebracht hatte. Integra hatte ihn ganz klar als Aufschneider blossgestellt und Alucard fand, dass diesem armseligen Wurm ein wesentlich besseres Schicksal bevor gestanden hätte, wenn seine Wenigkeit die Rache vollzogen hätte. Eine rausgerissene Zunge war einfacher zu verkraften, als ein zerschmetterter Ruf und eine besudelte Ehre. Man konnte ihn einen Sadomasochisten nennen, aber Alucard stand voll auf Integras bissige Art, die er nur zu gern konterte, aber noch besser fand, wenn sie sie an anderen Pechvögeln anwendete… „E…es tut mir schrecklich leid… Ich, ich konnte ja - wie sollte ich wissen -“, stammelte Silvio verzweifelt. „Mein Guter, lassen sie stecken. Wenn sie sich wieder einmal einen Vorteil verschaffen wollen, sollten sie sich etwas mehr mit ihrem Gegenüber beschäftigen und sich möglichst bei zuverlässigeren Quellen erkundigen. Auf Wiedersehen.“ Mit diesen Worten wandte sich Integra zum gehen, gefolgt von einem grinsenden Alucard und einem hilflos zurückblickendem Enrico, der sich rasch von der verblüfften letzten Gruppe verabschiedete. , frohlockte Alucard. , meinte Integra schon fast geschmeichelt. „Pater Maxwell. Michel. Würde es euch etwas ausmachen, wenn ich mich zum Büffet begebe? Ich weiss nicht wie es bei euch ist, aber ich sterbe fast vor Hunger… Die Italienische Küche wollte ich schon immer mal probieren.“ Noch bevor sie fertig gesprochen hatte, war Integra zwischen den anderen Gästen verschwunden und hatte Maxwell mit Alucard allein gelassen. , ermahnte sie ihren Diener noch und liess ihren Blick über das reichhaltige Angebot von Häppchen und Süssspeisen gleiten, die sich ihr darboten. Ihr knurrender Magen sah das genau so und bewaffnet mit einem Teller schlenderte sie an den Tischen entlang. --------- Hier geht seit neustem weiter. --------- Währenddessen schwiegen sich die beiden Männer an und überlegten sich, welches Gesprächsthema wohl angebracht wäre. Nun ja,… Nur Maxwell überlegte, Alucard machte sich einen Spass daraus, dabei dessen Gedanken zu verfolgen. „Sie ist eine faszinierende Frau, finden sie nicht auch Pater?“, fragte Alucard mit leiser Stimme und trat etwas näher an Enrico heran. Dieser wich ein wenig vor ihm zurück und antwortete leicht nervös: „Faszinierend? Ja schon, aber sie hat für so manchen Geschmack eine zu scharfe Zunge. Sie macht sich so nicht sehr viele Freunde. Welche Fügung hat sie eigentlich mit ihr zusammen gebracht? Wenn sie mir diese Frage erlauben.“ „Hmm… Nennen sie es eine schicksalhafte Begebenheit.“, meinte Alucard geheimnisvoll und liess so durchblicken, dass er nicht weiter auf dieses Thema bestand. „Was ihre scharfe Zunge angeht, muss man nur darauf achten wie man ihr entgegentreten muss. Es ist eine von vielen Eigenschaften die ich so an ihr schätze und… Liebe. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund. Wer das nicht verkraftet, ist in meinen Augen ein absolutes Weichei und sollte sich schleunigst aus ihrem Umfeld verziehen.“ Alucard hatte die Arme vor der Brust verschränkt und blickte viel sagend auf Maxwell herab. Dieser straffte die Schultern und blickte verschlagen Grinsend, die Herausforderung annehmend, zurück. „Stimmt es, dass sie ihn ihren Wutanfällen gerne einmal zur Waffe greift?“, fragte Maxwell weiter. „Hauptsächlich verwendet sie Worte zum Angriff, aber wenn sie ernstlich verstimmt ist muss man schon mit blauen Flecken rechnen. Wer will es ihr verübeln. Mit Neunzehn hat man es nun mal nicht leicht.“, tat Alucard Maxwells Unterstellung schulterzuckend und mit einem verständlichen Lächeln ab. „Ah ja,… genau, sie ist sehr jung für ihre hohe Stellung in der Gesellschaft… Und auch etwas zu jung um in unserem jetzigen Zeitalter schon verlobt zu sein. Ist der Altersunterschied nicht etwas arg gedehnt?“ Lauernd wartete Enrico auf die Antwort, die Alucard mit leicht zusammen gekniffenen Augen befriedigte. „Bis jetzt hat sie sich noch nicht beschwert. Ich weiss, ich habe nicht das Recht so etwas zu sagen, aber solange sie mich erwählt hat, werde ich dafür sorgen, dass sich nichts und niemand zwischen uns stellt, ohne dafür zu zahlen.“ „Soll das eine Drohung sein?“, belustigt zog Enrico eine Augenbraue hoch. „Aber nein. Nur eine Warnung, die sie eigentlich nicht zu kümmern hat. Schliesslich sind sie Priester.“, wieder lächelnd, legte er Maxwell seine Hand auf die Schulter und fügte noch hinzu, „Sich mit ihnen zu unterhalten macht durstig. Erlaubt ihnen Gott ein Gläschen Wein?“ „Dagegen hat er garantiert nichts einzuwenden, sofern ich auf sein Wohl trinke.“, lächelte Enrico erleichtert, aber noch lange nicht beruhigt zurück. „Aber natürlich. Die italienischen Weine sind ja auch gottesfürchtig genug, um nicht als Sünde zu gelten oder irre ich mich?“, lachte Alucard und Maxwell kam nicht umhin mit zu lachen, wenn auch mit versteckt geballter Faust. , lachte sich Enrico ins Fäustchen. , stimmte Alucard mit ein, Während sich die beiden bei einem Kellner jeweils ein Glas Rotwein vom Tablett nahmen, studierten sie zeitgleich darüber nach, wie sie den anderen am Geschicktesten beschäftigen konnten, um mit Integra unter vier Augen zu sprechen. Das Glück war Maxwell hold. Beinahe jede locker gebundene Dame des heutigen Abends, hatte es den beiden Männern gleichgetan und drängte nun mit dieser und jener Ausrede zu Alucard hin. Ob nun aus Interesse an ihm, wegen seiner besonderen Ausstrahlung, seiner Verlobten oder aus purer, naiver Schwärmerei. Sie alle wollten seine Aufmerksamkeit. Nun ja… den zweiten Punkt hätte man sich sparen können. Alucard war NICHT begeistert, wie es eigentlich der Fall hätte sein können, wenn der Moment günstiger gewesen wäre. Enrico wurde ‚versehentlich’ von ihm getrennt und versuchte erst gar nicht wieder zu ihm zu stossen. Geschickt wie ein Wiesel wand er sich aus allen Gesprächen, die er mit seinen Gästen führe und arbeitete sich stetig zum Büffet vor, wo Integra noch immer verweilte. Aus einiger Entfernung blieb er stehen und beobachtete sie so unauffällig wie möglich. Bald darauf, stellte er fest, dass sich aussergewöhnlich viele jüngere Herren in ihrer Umgebung aufhielten. Aber seltsamer weise näherte sich ihr niemand. Sie war anscheinend unermüdlich am Kauen, ihr Teller fühlte sich genau so schnell wieder wie er geleert wurde. Er schaute noch bei drei weiteren solchen Abläufen zu, bis sich ihr einer der Männer näherte und ein Gespräch begann. Maxwell erinnerte sich daran, was er über diesen honigfarbenen Igelkopf wusste und seine Gedanken blieben bei „erfolgreichem Gigolo“ hängen. Nicht lange und Igelkopf schlich wieder von dannen. Nur zu gerne wüsste er was sie ihm gesagt hatte. Er kam zum Schluss, dass er das wohl oder übel selbst erfahren musste. Integra tupfte sich mit einer Serviette den Mund ab. Ihr war der Appetit vergangen. Sie fragte sich leicht verstimmt, was sich diese ‚Männer’ eigentlich vorstellten oder erhofften, wenn sie den Mund aufmachten. Bis jetzt war gerade mal etwas heisse Luft raus gekommen. Enrico kam nun im selbstsicheren Gang zu ihr herüber. , dachte Integra ironisch, straffte sich, und bereitete sich auf alles vor. „Ah… Lady Hellsing, ich hoffe es ist alles zu ihrer Zufriedenheit?“, fragte Enrico taktvoll. „Bis jetzt ja. Richten sie dem Koch meine Glückwünsche aus. Das Büffet ist ausgezeichnet. Man läuft schon fast Gefahr sich in der Menge zu vertun.“, lächelte Integra träge. Sie leckte sich unbewusst mit der Zunge über die Oberlippe, als sie an die Sahneschnitte zurückdachte, die als letztes von ihrem Teller verschwunden war. Diese doch sehr simple Geste, liess Enrico ein unerwartet warmes Kribbeln dem Rücken herab gleiten, was ihm mehr als verärgerte und erschreckte. , dachte er. War nicht geplant, dass sie sich zu IHM hingezogen fühlen sollte und nicht andersherum? Immerhin verspürte er keinerlei Sympathie für diese verschlagene Protestantenhure… „Wollen wir etwas gehen?“, fragte er sie um Zeit zu gewinnen. Wie konnte er derart Gottlos sein? Es war schon tragisch genug, dass er überhaupt so etwas verspürte, aber dass es bei IHR sein sollte, wollte er nicht zulassen. , setzte er sich selbst unter Druck. <… Ha! Das ist es!> Immerhin wollte er ihr einige Geheimnisse entlocken, an die seine Spione nicht gekommen waren. Deshalb war er ja auch so bemüht sich bei ihr einzuschmeicheln. Da war es doch ganz selbstverständlich, dass er sich etwas zu sehr in seine Rolle versetzt hatte. Jesus Christus würde das durchaus nachvollziehen können und Verständnis für seinen treuen Diener zeigen, dachte er beruhigt. „Sagen sie, Enrico, wo haben sie Michel gelassen?“, fragte Integra nichts Gutes ahnend. „Michel? Oh der… Wie soll ich sagen… Er ist mir abhanden gekommen.“, antwortete dieser und witterte seine Chance um Zwietracht zu sähen. „Ach tatsächlich?“ Enrico deutete ihre besorgt klingende Stimme als Zeichen für Eifersucht, obschon Integra nur an Alucards Versprechen zweifelte. „Ich weiss nicht ob ich das erzählen darf“, fuhr Maxwell fort, „Aber Michel habe ich das letzte mal in Gesellschaft mehrer junger Damen gesehen.“ Das auch reichlich Ältere darunter waren, brauchte er nicht unbedingt zu erwähnen. „Ach so. Ich dachte schon er legt nie los.“, meinte Integra erleichtert. Solange sie sich in der Gruppe bei ihm aufhielten, sollte keine akute Gefahr bestehen, dass er sich an einem Hals zu schaffen machte. Völlig perplex dachte Enrico, er habe sich verhört: „Wie, bitte… darf ich das verstehen?“, fragte er sicherheitshalber. Mit einem amüsierten Funkeln in den Augen, das Alucard alle Ehre gemacht hätte, unterbreite sie Enrico ihre frei erfundene Erklärung. „Das ist ganz einfach, Pater: Ich habe ihm gestattet sich noch einmal ausgiebig zu vergnügen, bevor er unter die Haube kommt. Nach der Hochzeit werde ich ein solches Verhalten nicht mehr tolerieren. Sie verstehen?“, erklärte sie so emotionslos wie möglich. Innerlich, nachdem sich die Erleichterung gelegt hatte, bohrten sich spitze, kleine Nägel in ihre Mundwinkel und es fiel ihr sehr schwer, keinen verbissenen Eindruck zu machen. , brüllte sie in Gedanken, , erklang Alucards Stimme etwas gar wehleidig in ihrem Kopf. , meinte Integra trocken, , erwärmte sich Alucard zusehends. , unterbrach Integra ihn. , erklärte Alucard altklug und zum Schluss hin etwas kläglich. , nervte sich Integra. Es herrschte Funkstille. Während sich Maxwell mit irgendeinem Minister unterhielt, überlegte Integra fieberhaft, wo sie sich mit Alucard treffen konnte. Hinter sich hörte sie ein Pärchen flüstern, dass sie sich in Garten treffen sollten um ungestört zu sein. , Integra war begeistert und legte sich sogleich ihre eigene Freikarte zurecht. „Pater Enrico? Ich würde gerne etwas frische Luft schnappen. Sie finden mich auf der Terrasse - “, wollte sie sich schon davon machen, wurde aber am Arm festgehalten. Mit einem schmierigen Lächeln wandte Maxwell ein: „Das ist eine ganz hervorragende Idee meine Teuerste. Auch mir wird eine frische Brise gut tun.“ „… Ja… dann, begleiten sie mich doch?“, meinte Integra zähneknirschend lächelnd. -------- So, dass wars auch schon wieder. Seit gespannt was da auf der Terrasse abgeht. *eg* Kapitel 8: Kapitel 5: Wo der Spieltrieb hinfällt Teil 2 ------------------------------------------------------- So endlich. ^^ Ich möchte mich ganz herzlich für eure Geduld bedanken und hoffe sehr ihr habt das Interesse und den Faden in der Geschichte nicht verloren. ^^ Es war eine lange Lehrzeit, die mich voll und ganz in beschlag genommen hat, aber jetzt bin ich wieder für Hellsing Alu und Inti da. ^^ *** Das ist der 2te Teil des vorherigen Kapitels. Ich habe es so aufgesplittet, dass keiner die Stelle suchen muss, wo es beim letzten Mal aufgehört hat. Aber genug gelabert: Viel Spass beim Lesen. ^^ --------------------------------------------------------------------------------- Alucard seinerseits hätte sich nur zu gern in diesen Augenblick, die Handfläche, an die Stirn geklatscht. , er konnte sich nur über sie wundern. Maxwell war garantiert nicht so leicht abzuschütteln wie sie es sich erhoffte und ausserdem war eine Andeutung mit dem Wort ‚Terrasse’ eine mehr als klare Ansage… Sie war weder der Typ, noch hatte sie Zeit dazu Liebesromane zu lesen, aber selbst IHR hätte auffallen müssen, wie dämlich ihr Vorschlag war oder es spätestens jetzt bemerken müssen. Wer wusste was Maxwell da draussen mit ihr anstellen würde? Er musste schleunigst zu ihr. Nur wie? Heute verfluchte er das erste Mal seine unmenschliche Anziehungskraft auf seine potenzielle Beute. Jeder Vampir, egal wie niedrig und verabscheuungswürdig, besass bewusst oder unbewusst diese Eigenschaft sein Opfer zu verführen, welche deshalb nicht grossartig regulierbar war. Bei ihm kam noch dazu, dass er hungrig war, was den Effekt verstärkte. Integras direkter Befehl war es, der seine ‚Fans’ vor akuter Blutleere bewahrte. , redete er sich zu. „Chrm, chrm… meine Damen.“, räusperte sich Alucard und Angesprochene waren sofort ganz Ohr, „Ich muss ihnen bedauerlicherweise mitteilen, dass ich für ein Weilchen das Feld räumen… und meinem menschlichen Bedürfnis nachgehen muss.“, entschuldige sich Alucard und warf in die verstehend kichernde Menge ein hinreissend, entschuldigendes Lächeln. Und weg war er. Sich selbst gratulierend, dass er überhaupt auf die Idee gekommen war, steuerte sich Alucard durch die Menge. Hie und da klopfte ihm einer auf die Schulter und machte zweideutige Bemerkungen, bezüglich seiner Bindung mit Integra. Das verärgerte ihn, da die meisten von ihnen nur das Erbe hinter der Frau sahen und es auch zur Sprache brachten. Kein Wunder, immerhin floss der Alkohol in Strömen und löste so manche Zunge, die am besten geschwiegen hätte. Ganz zum Nutzen des Vatikans… Alucard durfte es nicht zu eilig haben, ansonsten wäre Integras voraus gedachtes, zufälliges Treffen überflüssig gewesen. Sollte sie sich also ruhig noch etwas nach ihm verzehren. Zufrieden lächelnd drehte er seine willkürlich gewählten Runden und nippte an seinem Glas Wein, dessen Farbe in stark an seine Geisel erinnerte. In der Tat, konnte es Integra kaum erwarten, dass ihr ‚Verlobter’ endlich auftauchen würde. Auf der Terrasse waren nach ihrem Geschmack eindeutig zu wenig Leute, die ihr Maxwell von Leib halten konnten. Tatsächlich waren die hier anwesenden Exemplare der Menschlichen Rasse, so mit sich und ihrem jeweiligen Partner beschäftigt, dass sie höchstens auf eine Horde kreischender Affen reagiert hätten. Integra hatte ihre Unterarme auf das breite Sandsteingeländer gestützt und betrachtete gründlich den fein säuberlich gepflegten Ziergarten, um für ein Weilchen nicht mit Maxwell zu diskutieren. Sie beobachtete wie sich einige wenige Silhouetten über die, im gedämpften Licht erhellten, Kieswege bewegten. Die Beete farblich abgestimmter Blumen und Sträucher führten und alle in einem verzweigten Irrgarten aus drei Meter hohen Hecken. In der Zwischenzeit hatte sich Maxwell zu ihr gesellt und blickte genauso stumm über die Anlage. Man hörte die Stimmen der Gäste aus der Villa und das gedämpfte plätschern eines Brunnen, der sich irgendwo im Herzen der Hecken befand. Kam es ihr nur so vor oder rückte Maxwell wirklich immer näher… Vor lauter Unbehagen stellten sich ihr die Nackenhaare auf. Als Enricos Arm den ihren berührte, zuckte sie zusammen und hätte sich für diese lächerliche Reaktion auf die Zunge beissen können. Liess es aber dann doch bleiben, da sie auf Selbstverstümmelung verzichten konnte und es nur ihr selbst schaden würde. Was nicht in ihrem Interesse lag. „Lady Integra, wollt ihr mich ins Garteninnere begleiten? Bis der Tanz beginnt bleibt noch etwas Zeit um- “ „–zu beichten? Integra Liebes, hast du etwa was ausgefressen? Ihr beiden seid mir auch ein Paar. Verschwindet einfach und lasst mich allein stehen.“, ertönte Alucards samtene Stimme vorwurfsvoll. Wie immer begleitet von einem amüsierten Lächeln. So nebenbei sandte er Integra seine Gedanken: Integra verstand im Moment nicht ganz den Zusammenhang, aber sie war verdammt froh durch diese Aktion nicht mehr neben Maxwell stehen zu müssen. Zuversichtlicher als beabsichtigt ging sie schnurstracks auf ihren Vampir zu, lächelte hinreisend, - beiden Männern stockte der Atem - ,schlang ihre Arme um Alucards Nacken und flüsterte an seinem Gesicht: „Wie könnte ich dich vergessen haben mein Grosser.“ Wie selbstverständlich stellte sie sich auf die Zehenspitzen, liess zu, dass Alucard seine Arme an ihre Hüfte legte, sie nah an sich heran zog und sich zu ihr beugte. Integras Augenlieder senkten und ihre Lippen teilten sich, Alucard kam es vor als dürfe er das Geheimnis einer fest verschlossenen Muschel erkunden. Ihr erster Kuss schien ihm ewig lange her. Er verschloss die ihren mit seinen Lippen. Mit einer Gier, die es nicht zulassen wollte, dass ein anderer auch nur ein Eckchen von dieser samtenen Sünde erhaschen konnte, versuchte er sie zu umfassen und er gab erst ruhe als er Integras Zunge spürte, die auffordernd gegen seine drängenden, saugenden Lippen stupste. Dass das Ganze nur eine Scharade sein sollte um Maxwell zu täuschen, war in diesem Augenblick nicht mehr von Bedeutung. Alucard liess seinen Arm über Integras Rückgrat gleiten und vergrub seine Finger in ihren Nackenflaum. Integras Gedanken flossen wie zähflüssiger Sirup durch ihren Kopf. Nur einer hielt sich hartnäckig im Vordergrund: Das was ich hier tue ist erlaubt. Die Erleichterung war unbeschreiblich. Die schon so lange gehegten Gefühle, die sich immer in die hintersten Ritzen ihres Gehirns zurückziehen mussten, tanzten mit ihren Hormonen Samba. Doch auch dieser wilde Rhythmus wurde strengstes von ihrer allgegenwärtigen Vernunft überwacht, die leise zwar, aber ununterbrochen Worte wie; sündig, falsch, unmöglich und inakzeptabel in die Gehirnwindungen schickte und der Ausgelassenheit mehrere Dämpfer versetzte. Aber irgendwie war ihr das scheissegal… Ihre Hände umfassten seinen Hinterkopf und zogen ihn noch näher an sich und kraulten seinen Nacken, was ihm ein wohliges Schnurren entlockte. Trotz mangelnder Körpertemperatur war ihr küssender Untoter alles andere als klamm, er hatte eher etwas Erfrischendes. Auch der metallene Geschmack seines Gaumens war ihr gar nicht so unangenehm wie sie zu Beginn dachte. Und war da nicht auch noch eine Spur Minze? Er hatte doch nicht etwa… die Zähne geputzt? Alucards Hände waren aber auch nicht untätig. Wie von selbst bewegten sie sich hinab zu ihrem Gesäss, verweilten ein wenig und glitten wieder zu ihren Schulterblättern. Es hätte nach seinem Geschmack ewig so weiter gehen können, wenn Integra nicht langsam in Atemnot geraten wäre. Schwer keuchend lösten sie sich von einander, aber hielten sich noch ein Weilchen fest, während Alucard auch hörbar für Maxwell sagte: „Ich liebe deine Entschuldigungen.“ „Ich weiss.“, flüsterte sie und schaute mit verschleiertem Blick auf seine Lippen, die keine fünf Zentimeter von den ihren weg waren. Hätte sein Herz wie jedes andere geschlagen, wäre dies der Moment gewesen, an dem es einen Schlag ausgesetzt hätte. Integras Barriere war zurzeit gerade so schwach, wie nie zuvor. Er bereute jetzt schon, dass er nicht mit aller Macht versuchen würde, sie ganz nieder zu reissen und es mit aller aufzubringenden Schamlosigkeit ausnutzen wollte. Wie auch? Die Zuschauerzahl war sowohl sehr hoch als auch lästig. Gaffer waren nicht eingeladen. Er bevorzugte doch eher ein stilleres und bequemeres Örtchen als die Terrasse. Nur schon Integras Standard zu liebe. Mit einem überaus bedauernden Gesichtsausdruck strich er ihr mit dem Handrücken über die Wange, welche sich prompt an ihn schmiegte und löste zärtlich ihre Umarmung auf. „Komm meine Liebe, ich glaube unser Freund Enrico fühlt sich vernachlässigt und ausserdem, wollen wir doch einen Mann Gottes nicht in Versuchung führen, oder?“ Mit einem entschuldigendem Lächeln blickte er zu Maxwell hinüber, der äusserlich einen verständnisvollen Eindruck machte und sie in seinem Innern tausende und abertausende Höllenqualen durchwandern liess. Enrico ärgerte sich bodenlos über seine Fehleinschätzung. Man sah es den Beiden an der Nasenspitze an, dass sie sich am liebsten aufeinander stürzen würden. Zudem provozierte ihn dieser Michel aufs Blut. , dachte sich Enrico und lächelte die Beiden an: „Aber, aber. So leicht ist das nicht zu bewerkstelligen.“ , dachte Alucard schadenfreudig. In Integra schaltete sich ihr Warnsystem ein, sie spürte die dicke Luft sofort und versuchte sogleich dem entgegen zu wirken. Es stand nicht in ihrem Sinn vor den Verhandlungen Ärger anzufangen. Sie hakte sich bei Alucard ein und nach etwas längerem Zögern, ergriff sie auch Maxwells Arm und meinte zu den beiden Männern: „Es wird kühl hier Draussen.“, und zog sie ohne auf einen Kommentar zu warten durch die Glastür. An den Damen vorbei, die giftige Blicke in ihre Richtung warfen, da sie höchstwahrscheinlich die Kussszene beobachtet hatten. Integra wäre bedenkungslos an ihnen vorbei gegangen, wenn nicht eine ihr nur zu bekannte weibliche Stimme, die ihr wohl noch lange unangenehme Träume bescheren würde, rief: „Senior Cross! Michel! Endlich habe ich sie gefunden.“ Veronika, die Empfangsdame ihres Hotels, schritt mit hüpfenden Locken, in einem leuchtend roten, eng anliegenden Cocktailkleid, das von dem grosszügigen Dekolletee bis zum oberen Drittel ihres Schenkel reichte, auf das Grüppchen zu. Bei jedem Schritt wippte sie mit den Hüften als wäre sie eine Abrissbirne, der man nicht zu nahe treten sollte. „Aah… Fräulein Veronika, welch willkommene Überraschung.“, Alucard strahlte ihr entgegen, ergriff in einer eleganten Verbeugung ihre Hand und hauchte einen Kuss auf ihre Fingerspitzen. Mit geröteten Wangen lächelte sie selbstsicher und warf Integra einen überheblichen Blick zu. Diese konterte mit einem perfekten Schulterzucken und einer nach oben gezogenen Augenbraue, die soviel sagte wie: Rutsch mir doch den Buckel runter. Du hast eh keine Chance. Oder so, in der Art. „Veronika also… Sagen sie meine Liebe, wie sind SIE an eine Einladung gekommen?“, fragte Integra giftig und sendete Alucard drohend: „Och… das war nicht schwer. Ich habe sehr grosszügige Freunde und Bekannte.“, klimperte Veronika verschmitzt Lächelnd mit den langen Wimpern. „Was mich aber wundert ist, dass sie noch nicht das Tanzbein schwingen… Michel sie können doch sicher Tanzen? Wie währe es-“ „Wir wollten uns gerade auf die Tanzfläche begeben… Nicht wahr Michel?“, Integra drückte Alucards Arm fester und liess ihre Kontrahentin nicht aus den Augen. „Du hast doch erwähnt, dass du nicht ganz zu Beginn tanzen willst?“, entgegnete der scheinheilig guckend. Integra drehte ganz langsam den Kopf mit den geröteten Wangen zu ihm, vergrub ihre Fingernägel in seinem Arm und zischte in Gedanken: Enrico kam bei diesen Anblick sofort das Sprichwort: Was sich liebt, das neckt sich. Nur das Integra Michel scheinbar lieber erwürgt, als geneckt hätte. Dieser genoss ganz offensichtlich die Situation, aber Enrico beobachtete zunehmend eine seltsame Wandlung in dessen Gesicht. Tatsächlich, er bildete sich das nicht ein. Michels Züge verwilderten, seine ursprüngliche Erhaben- und Gelassenheit verschwand. Fiel ihm das etwa als Einzigem auf? Integra fand gerade zu einem Kompromiss: „Du hast ja recht… Die erste Runde sollten die Dynamischen beginnen, finde ich, aber wäre ein Drink vorher nicht von Vorteil? Michel du hast doch immer einen so niedrigen Blutdruck, deine Kehle trocknet doch sonst noch aus.“, meinte sie versöhnlich und erzitterte, als sie einen weiteren Blick auf ihn warf. In einem erwartungsvollen und gierigem Tonfall, sagte er ihr was Sache war und zur Unterstreichung seiner Worte spannte er jeden Muskel seines Körpers, was es Integras Fingern unmöglich machte, weiter in seinem Fleisch zu verweilen. Fassungslos verärgert, keifte sie: , meinte er leise knurrend und fuhr gehässig fort, In Alucards Augen war wieder dieses Funkeln getreten, welches nicht einmal die Kontaktlinsen verbergen konnten. Blutgier. Entsetzt über die offenkundige Demonstration seines Verlangens, musste Integra Alucard aus der Menge schaffen. Sofort! Eilig sendend, befahl sie ihm: Sich unauffällig umsehend und anvisierend, stellte sie einer schmächtigen Dame, die sich in ihrer Nähe befand ein Bein, so das sie in Alucards Arme fiel und sein Jackett über und über mit Rotwein tränkte. Nicht ganz die feine englische Art, aber notwendig. Nach einem spitzen Schrei, sprudelten unzählige Entschuldigungen aus deren Mund und Alucard schaute zwar etwas verdriesslich, aber lächelnd zu der Dame und meinte: „Meine Gute sie können ja nichts dafür.“ Einen verstohlen, beissenden Blick in Integras Richtung werfend, die sich unterdessen mit Maxwell am Arm taktisch einige Schritte von ihm entfernt hatte und soviel sagte wie: Nah warte du… „Ich gehe schnell zur Toilette. Ist ja nur das Jackett… Integra Liebes, Fräulein Veronika, Enrico.“ Nach einem kurzen Nicken in deren Richtung zog er sich im davoneilen das nasse Oberteil ab. Man sah ihn noch ein ganzes Weilchen sich zwischen den Leuten durch quetschen, immerhin überragte er den Grossteil davon um mindestens einen Kopf und war schlecht zu übersehen. Alucards Rache für die ungewollte Dusche traf bald auf Integra: , säuselte er hinterhältig. Die Scham überrollte Integra so heftig wie eine Dampfwalze, dass ihre Knie weich wurden und sie sich unbewusst an Maxwells Arm klammern musste. Für eine hundertstel Sekunde war sie Alucards kranker Meinung gewesen. War begierig, sehnend an Veronikas Ende interessiert und bewegte sich auf einem ihr scheusslich anmutenden Niveau. Um ihre Nasenspitze herum, war sie leicht bleich und ein unterdrücktes Wimmern machte ihr neblig bewusst, dass sie ihre Nägel, dieses Mal in empfindliches Menschenfleisch gebohrt hatte. Enrico klaubte ihre Finger einzeln aus seinem Oberarm und wollte sich sogleich gründlich bei ihr für ihr Verhalten beschweren. Aber mit einem einzigen Blick in ihr Gesicht, musste er die scharfen Worte, die er ihr in die Brust stossen wollte, herunterschlucken. Nicht das er Mitleid mit ihr gehabt hätte, nein, aber so wie sie ihrem Verlobten nachschaute… Ein Schatten hatte sich über sie gelegt, mit dem er es nicht im Mindesten hätte aufnehmen können. Seine scharfen Worte wären höchstens von dieser Aura aus Verbitterung absorbiert worden. Dieses Etwas machte sie ganz konfus. Integra musste dagegen ankämpfen, nicht verschlungen zu werden und ihre Gefühlswelt war ihr dabei keine sehr grosse Stütze, sondern schwappte über ihre Vernunft und verhinderte einen klaren Gedanken. Ein gedämpftes Plätschern aus Worten drang sanft an ihr Gehör. Maxwell redete auf sie ein. Sich wieder in das Jetzt zwingend, vernahm sie seine besorgte Rede: „Lady Hellsing? Was ist mit ihnen? Sie sind ganz blass. Ist ihnen ein Gespenst begegnet?“ , dachte sich Integra nun zynisch, an den Kuss denkend. „Mir ist nur nicht ganz wohl… Würden… würden sie mich zu einer Sitzgelegenheit begleiten Pater?“ Das Stocken ihrer rauchigen Stimme, liess in Enrico seine von Gott gegebene Nächstenliebe aufflackern, er antwortete hilfsbereit und nicht ohne einen gewissen Hintergedanken: „Aber natürlich. Wünschen sie, dass ich Michel benachrichtige, dass es ihnen nicht ganz so gut geht?“ Mit entsetzt geweiteten Augen starrte Integra Enrico einen Augenblick lang an, nur um mit lauterer Stimme als beabsichtigt zu entgegnen: „Was? ... Oh nein… Nein, nein. Das, ist wirklich nicht nötig.“ Hastig nach einer Ausrede suchend, sagte sie das erst Beste das ihr einfiel, „Ich will ihn nun wirklich nicht den Abend verderben, nur weil ich ein wenig zu doll dem Büffet zugesagt habe…“ <…und du brauchst nun wirklich nicht zu wissen, dass Alucard bald einige Meilen weiter sein Abendessen aufscheucht. Ich hoffe nur das Ganze endet nicht in einem Raptus* seinerseits…> Aber wie konnte sie sich anmassen über Alucard zu richten, wenn ihr eigener Verstand im unreinem mit sich war? Wenn Eifersucht ihre Sinne trübte? , ertönte Alucards Stimme sanft, schon beinahe tröstlich in ihrem Kopf. Integra hatte sich soweit gefasst, dass ihre Gedanken wieder vernünftigen Bahnen folgten. , meinte sie nur. Mit einem Lachen verschwand er aus ihrem Gespür und aus dem Gebäude. Der Funk war abgebrochen. Jetzt galt ihre Ablenkung. Sie musste Alucard decken, auch wenn ihr sein Treiben derart gegen den Strich ging, dass sie froh war einige Meilen zwischen sich zu haben und mit etwas Glück eine Horde Gouls, an denen er sich austoben konnte. Fürs erste hiess es nun, die Verhandlungen zu einem Anfang zu bringen und schnell genug ein erfolgreiches Ende zu erzielen. Während ihrer ganzen Überlegungen, hatte Maxwell sie sicher zu einigen Polstergruppen geführt, auf die sie sich mit einem wohligen Seufzer niederliess. Ihre bis vor kurzen ignorierten, schmerzenden Füsse, dankten ihr für die Entlastung. Und Integras Freude, die heute Abend sehr zu leiden hatte, bekam einen Aufwind, als sie Veronika mit widerstrebendem Gesichtsausdruck am Arm ihrer ursprünglichen Begleitung vorbei schreiten sah. Integra konnte jetzt verstehen, weshalb ihre Kontrahentin Alucards Gesellschaft suchte. Auch ihr wäre es nicht anders ergangen. Ein gebrechlich wirkender, von Alter her gekrümmter Mann, der Veronika nicht so unauffällig wie er hoffte in den Ausschnitt gaffte, stand ihr zur Seite. , dachte sich Integra schadenfreudig. Aber der Alte war um ein Millionstel weniger gefährlich als Maxwell und Alucard im Einzelnen. „Lady Integra! Haben sie zugehört?“, Maxwells Stimme war so nah, dass Integra erschreckt zurück zuckte und sich die Hand ans Herz presste und verlegen antwortete: „Verzeihung. Ich war mit meinen Gedanken ganz wo anders.“ „Ja… Ganz offensichtlich.“, meinte Enrico mit nach oben gezogener Augenbraue, „Aber nun mal ganz im Vertrauen Lady Integra…“, sein Gesicht wurde ernst, „Stimmt etwas nicht mit ihnen und Michel? Als sie vorhin so überreagiert haben, kam mir der Verdacht, dass es in ihrer Beziehung nicht ganz so Harmonisch zugeht wie es den Anschein erwecken sollte. Ich sage das nicht weil ich sie verärgern will, sondern mir ernsthafte Sorgen um sie mache.“ Er machte eine kurze Pause, um ihre Reaktion zu beobachten. Fuhr aber fort, als sich kein verräterisches Zeichen in ihrem Gesicht bemerkbar machte: „… Ich muss, schon meines Amtes und meiner von Gott auferlegten Pflicht wegen, ehrlich zu ihnen sein.“, er hielt ein weitersmal in seinen Worten inne und blickte Integra ungewohnt offen in die Augen, „Michel scheint nicht der zu sein für den sie ihn halten.“ Integra hätte am liebsten laut geschnaubt. Die ganze Maskerade war vergeblich gewesen. Aber solange kein Beweis bestand und Maxwell weiterhin im Dunkeln tappte, konnte man die Sache noch anders hinbiegen. „Maxwell… ich hätte sie für weniger paranoid gehalten. Sie können sich beruhigt auf meine Menschenkenntnis verlassen.“, mit einem schiefen Blick auf ihn fuhr sie fort, „Ich rieche eine falsche Schlange eine Meile gegen den Strich. Seien sie versichert.“ Verärgert über diesen offenkundigen Seitenhieb: „Das mag im Normalfall zutreffen, aber bekanntlich macht Liebe nur zu oft blind.“, entgegnete er, seinen Pferdeschwanz energisch in den Nacken werfend. „Ich will damit andeuten, da er ein Aussenstehender ist, wäre es überaus leichtfertig, ihn in unser…“, er suchte nach dem passendem Wort, „…Metier einzubeziehen. Das ist eine überaus ernstzunehmende Angelegenheit, die wohl überdacht werden muss.“, schloss er für diesen Augenblick. Mit skeptisch zusammengezogener Stirn schüttelte Integra den Kopf: „Was, Maxwell veranlasst sie eine derartige Schlussfolgerung auszulegen?“, mit leicht verzogenem Mundwinkel sprach Integra weiter, „Ich meine; woher wollen sie wissen, dass Michel nicht schon länger dabei ist?“ Ein beinahe schon unschuldiges Lächeln, zeichnete sich auf ihren Lippen ab und Enrico wurde glühend heiss bewusst, dass wenn er weiterhin so bohrte, verriet, dass er Spitzel in Hellsing eingeschleust hatte. „Es sickern immer wieder Informationen zu uns hindurch meine Liebe…“, polsterte er den Verdacht mit Verallgemeinerung ab. „Tatsächlich?“ Nicht wirklich überzeugt, fuhr Integra fort: „Wenn das so ist, brauchen sie ja nicht mehr zu hören wie meine Meinung dazu lautet.“ Ein missglücktes Grinsen zeigte sich kurz auf Enricos dünnen Lippen und er entschied, dass es Zeit war für einen abrupten Thema-Wechsel: „Mir ist aufgefallen, dass der Altersunterschied zwischen ihnen Beiden sehr auseinander geht. Was hat sie veranlasst, sich mit einen gut zwanzig Jahre älteren Mann zu verloben?“ Sie blickte ihn erstaunt an, als könne sie nicht fassen, was er da gerade von sich gegeben hatte. Mit einer Tonlage in der man ein Kind belehrt, was Enrico erzürnte, meinte sie ohne einen Hauch des Zweifels im Gesicht: „Aus Liebe natürlich.“ Ihre eisblauen, klaren Augen schienen sich durch ihn hindurch zu bohren, als wollten sie um jeden Preis, seine verkümmerte, kleine Seele ans Licht zerren, um sie in den Strahlen ihrer Überzeugung komplett auszutrocknen. „Ich bin bereit Michel mein Leben anzuvertrauen und kann nur sagen, dass ich mit meiner Wahl mehr als zufrieden bin. Und nun hören sie auf seinen Ruf zu verunglimpfen. Eifersucht steht einem Mann Gottes sehr schlecht zu Gesicht.“, schloss Integra etwas zu energisch. Integra kamen bei dieser Zahl so einige Fragen auf. „Eifersucht? Sie täuschen sich liebe Integra. Ich bin lediglich daran interessiert, eventuelle… Unebenheiten im vornherein auszubügeln, bevor sich ein hässlicher Wulst bildet, den man nicht wieder los wird.“, erklärte Maxwell, selbstgefällig die gespreizten Finger aneinander legend und sie unter gesenkten Augenlidern beobachtend. „Ganz im Sinne des Vatikan, nicht war?“, mit verschränkten Armen liess sich Integra in den Sessel gleiten und funkelte Maxwell kalt an. „…Exakt. Jeder Heide, der sich Gottes Willen nicht beugt, wird seine gerechte Strafe erhalten. Mit Freude vollstrecken wir, seine irdischen Jünger, Sein Urteil und beten für eine baldige Bekehrung in der Hölle.“ Maxwells Worte kamen leidenschaftlich aus ihm heraus und all die verborgene Abscheu flackerte rasch, aber sichtbar in seinem Gesicht auf. Es verweilte eine stumme Drohung und Integra dachte belustigt. Wie schon so oft trieften ihre Gedanken vor Ironie. „Mein lieber Maxwell, genau aus diesem Grund, versuchen wir unsere sich schneidenden… Interessen zu schützen und auf den Punkt zu bringen.“, meinte Integra in einem sachlich, beschwichtigenden Ton und man konnte meinen, die Spannung zwischen den Beiden unterschiedlichen Organisationsoberhäuptern, wäre nie da gewesen. Die Gesichter hatten sich wieder entspannt und Maxwell sprach überzeugt: „Sie sagen es meine Liebe!“ Er blickte ihr einen Augenblick lang nachdenklich ins Gesicht und fand es angebracht einen Schritt weiter zu gehen, da auch Integra sichtliche Anzeichen von Gelassenheit offenbarte und ihr Geist ein wenig bearbeitungsfähiger zu sein schien. „Jedem das seine Gebiet… Natürlich… aber man könnte das Ganze auch ein wenig interessanter gestalten… Was halten sie von einer kleinen Wette?“, schlug er vor. Enrico machte mit seiner Hand eine einladende Bewegung und Integra wurde das Gefühl nicht los, an der Nase herumgeführt zu werden. Dieses honigsüsse Lächeln, welches sie an diesem Abend schon des Öfteren auf ihre Lippen gezaubert hatte und für ihr Gegenüber nur zu oft unvorteilhaft schmeckte, zierte ihr ausdrucksstarkes Gesicht: „Eine Wette? Ist es dem einem Geistlichen erlaubt dem Glückspiel zu frönen?“ „Wen es in Gottes Interesse liegt…“, war die schlaue Antwort. „Natürlich. Für Gott tut man bekanntlich ja alles.“, das Lächeln vertiefte sich. „Aber ich frage mich, was es den MIR bringen würde, sofern ich zustimmen sollte…, da sowohl Heimvorteil und die Überraschung, als auch Zeit nicht zu meinen Gunsten stehen. Klären sie mich doch bitte auf.“ „Seien sie unbesorgt. So etwas wie einen Heimvorteil wird es nicht geben, die Überraschung wird schon bald keine mehr sein und bis zur Konferenz bleiben noch genügend Tage.“, kam ihr Maxwell gutmütig entgegen. Integra wurde stutzig und fragte sich, ob sie richtig gehört habe: „Tage? Davon stand aber nichts in der Einladung.“ „In der Tat. Das war ein ärgerlicher Organisationsfehler, der erst bei den letzten Einladungen bemerkt wurde. Zu spät also, um noch eine korrigierte Fassung zu versenden.“ Integra sah echte Verärgerung in seinen Augen, aber gross Leid schien es ihm nun doch nicht zu tun. „Aha… Mit anderen Worten: Die Verhandlungen wurden verschoben… Wegen was eigentlich?“, der Ärger brannte sich langsam aber stetig durch ihre Gehirnwindungen. Sie hatte nicht vor, länger als nötig in diesem Land zu verweilen, in dem sie nur geduldet wurde, weil es ein nötiges Übel war. Maxwell lächelte erfreut, da Integra anscheinend den Punkt angeschnitten hatte, auf den er anspielte: „Das ist Teil der Wohltätigkeit. Die Organisatoren fanden, es wäre doch amüsant für die hier Anwesenden, ein, ähm… Turnier zu bestreiten.“, erklärte er. „Und welchen Sinn soll das haben?“ Integras Finger verkrampften sich und ihr kam die Lust nach einer beruhigenden Zigarre. „Da ihr, die zu Beginn gehaltene Ansprache nicht mit verfolgen konntet, könnt ihr das natürlich nicht erahnen. Also, … Tatsache ist, dass nur Geld in einen Behälter einwerfen ziemlich… aus der Mode gekommen ist. Mit dem Turnier will man den Sponsoren, also den hier anwesenden Persönlichkeiten, die Möglichkeit geben, ihr Geld an die von ihnen gewünschten Hilfsaktionen zukommen zu lassen. Man spielt um seinen Favoriten.“ Als Integra noch skeptischer blickte als zu beginn fügte er hinzu: „Und natürlich um der eigenen Freude willen.“ „Gut. Das habe ich begriffen. Nur bin ich weder Spielen noch irgendeiner bestimmten Hilfsgemeinschaft zugetan. Der Einsatz lässt zu wünschen übrig.“ Integra nahm es nun verdammt wunder, was er sich darauf einfallen lassen würde. Die Antwort liess nicht lange auf sich warten. „Das war mir schon klar.“ Mit einem siegessicheren Lächeln und der Verschlagenheit einer Schlange in den beinahe grünen, violett angehauchten Augen, zog Maxwell seinen Trumpf. „Ganz ohne Zweifel seit ihr genau so wenig an einer langatmigen und zu neunzig Prozent unbefriedigender Sitzung interessiert wie ich. Der Einsatz ist der Schwerpunkt unserer Diskussion… Nordirland. Die Jagdrechte auf unreine Kreaturen.“ Enrico liess seine Worte gezielt wirken und studierte selbstgefällig Integras vor Überraschung schnell arbeitendes Gesicht. Sie würde bestimmt nicht ablehnen können. Sie beide wussten nur zu gut wie vielen Komplikationen sie aus dem Weg gehen könnten, wenn die Grenzen in diesem kritischen Gebiet klar definiert würden. Natürlich war er der festen Ansicht einfach nicht verlieren zu können. Der Köder war gross genug, um das Risiko einzugehen. „Das hört sich tatsächlich schon besser an. Welche Regeln wären zu beachten?“, meinte sie an Maxwell gerichtet. Maxwell strahlte Integra an, als wäre er ein Kind, dem man sowohl ein Eis, als auch einen Lutscher in die Hand gedrückt hatte. Rasch setzte er sich gerade hin und begann mit Worten und Händen zu erklären: „Also wie schon erwähnt, ist das gewinnen der Turniere, das Kernstück der gesamten Wette.“ Konnte sich Integra gerade noch verkneifen, während Enrico munter fort fuhr: "Wir können selbst an der Veranstaltung teilnehmen, oder auf einen bestimmten Spieler oder eine Mannschaft setzen. Wenn der Spieler den man ausgewählt hat gewinnt - Platz Eins - erhält man für dessen Sieg einen Punkt, wenn man selbst mitmacht, hat man zur Belohnung die Möglichkeit, einen Punkt zu erzielen, in dem man sich unter den drei Besten Spielern befindet. Ist der gegnerische Spieler, aber unter diesen Dreien einen Rang höher, verfällt diese Regel. Sollte keiner der Spieler unter den ersten Dreien sein, erhält niemand den Punkt. Jeder Wettstreit zählt! Und wer sich nicht an die Regeln des jeweiligen Spiels hält, muss seinen Sieg aufgeben und der Punkt wandert automatisch zum Gegenspieler, auch wenn dieser nicht gewinnen sollte. Sind noch Fragen?“ Integra hatte das Gefühl, dass Maxwell diesen Wortschwall vorher schon ein paar mal geübt haben musste, da er ohne Luft zu holen alles in einem unmenschlichen Tempo von sich gegeben hatte. Sie würde sich also tatsächlich in eines seiner Spinnennetze begeben. „Ich hätte tatsächlich noch eine Frage, die geklärt werden muss.“, setzte Integra bedächtig an, „Zählt Michel als ‚persönlich’ oder muss ich auf ihn Wetten wenn er teilnehmen sollte?“ Enrico musste einen Augenblick lang scharf nachdenken, denn diese Frage erschien ihm nicht in seinem Sinne. Was dieses Pärchen betraf, galt äusserste Vorsicht. Dem Anschein nach versprach sich Integra viel von ihrem Verlobten und ihre eigenen Fähigkeiten waren ohnehin nicht von Pappe… „Wenn ihnen der Vorschlag auf ihre Frage genehm ist, könnte ich ihnen zusichern, dass wenn sie und Michel beide am Wettkampf teilnehmen, dass sie beide das Recht haben den erstrebenswerten Punkt zu erzielen. Fair, oder?“, mit grosszügiger Gestik unterstrich Maxwell seine Worte und Integra hätte sich am liebsten übergeben. „Abgemacht. Sobald Michel zurück ist, werde ich ihm ihre reizende Idee vorschlagen. Er wird begeistert sein. Er ist ein… leidenschaftlicher Spieler…“ Bilder von seinen letzten Hetzjagden schossen Integra bei diesen Worten durch den Kopf und wieder in ihre Gedankenwelt fallend, vernahm sie wie durch Watte wie Maxwell von einem Vertrag aufsetzen schwafelte. *** In einem abgeschiedenen Quartier einer grösseren Stadt, einige hundert Kilometer entfernt von den gehobenen Festlichkeiten, huschte ungesehen und lautlos ein tiefschwarzer Schatten über die Dächer verwahrloster Gebäude. Ruhelos auf der Suche, verharrte er witternd im Windschatten eines sich in den Himmel gestreckten, angeknacksten Schornsteins. Würde ein Ahnungsloser das Dunkel, das sich aus dem Schatten abhob bemerken, käme ihm als erstes ein grosser Hund in den Sinn. Diese Beschreibung wäre noch am ehesten zu gebrauchen, da selbst das nur mit viel Fantasie schwer zu erkennen war. Die Umrisse dieses Wesens wirbelten unaufhörlich, Wellen werfend, als könnte es sich nicht entscheiden welche Gestalt es nun hatte. Die Proportionen waren so ungleichmässig so grotesk… Der Schädel, eine lang gezogene Schnauze, war doppelt so gross wie der Teil den man Rumpf nennen könnte, und auch noch am ehesten als strukturiert zu bezeichnen. Tatsächlich erkannte man, als das Ding seine Lefzen hoch zog und seine fingerlangen nach innen gekrümmten Zähne entblösste, so etwas wie eine Mundhöhle. Dessen Geräumigkeit liess einen Krokodilrachen nahezu lächerlich wirken. Doch nicht genug. So war gut jeder verfügbare Fetzen Haut mit stechend roten, in alle Richtungen stierenden Augen bestückt, die ihre Umgebung zu durchbohren schienen. Von den lächerlich kleinen, spitzen, zerflederten Ohren bis zu den verrenkten und in zu grosser Stückzahl vorhandener Gliedmassen. Ein Wesen, das aus den tiefen der Hölle entfleucht zu sein schien. Mit einem Ruck warf es seinen Kopf in den Nacken und hielt seine Schnauze in den angenehm kühlen Wind, der sowohl die Gerüche, als auch die Geräusche der Stadt mit sich trug. Seine Nüstern blähten sich ein, zwei Mal und sofort liess es ein leises, bedrohliches Knurren aus seiner Kehle steigen. Unter seinem gräulichen Grinsen sammelte sich der Speichel und triff in zäher Konsistenz auf die verwitterten Ziegel. Die Jagd hatte begonnen. In gewaltigen Sätzen schlug es die Richtung ein, in die es seine Nase führte. Es spürte die Erregung in sich, als die Aussicht auf Blut immer näher rückte. Abrupt kam es zum Stillstand, als es keine zehn Meter unter sich, in einer engen, schmutzigen Gasse, die gewitterte Beute schwer Keuchen hörte. Doch sie war nicht allein. In das Keuchen mischte sich ein lasterhaftes Stöhnen einer Frau, das in einem erstickten Aufschrei jäher Überraschung endete. Ein gieriges Schmatzen fand leise seinen Weg über die Dächer, zu dem Wesen, dass das Ende eines Mordes verfolgt hatte. Dann herrschte Stille. Bevor sich der Mörder aus dem Staub machen konnte, durchzuckte es das hundeartige Getier und mit einem gräulichen Knacken, brach das Rückgrat entzwei und der Hülle entstieg ein uns nur zu bekannter Vampir. Alucards Hunger, der animalische Ausmasse angenommen hatte und den er nun zu seinen und ihrem Willen, schnellst möglichst stillen musste, übermannte ihn. Mit einem eleganten Satz sprang er von dem Dach und landete mit schlackernd, rotem Umhang im Eingang der Gasse. Sein Gegenüber schreckte auf und liess in seiner Überraschung den Leichnam der leicht bekleideten Frau fallen. Einen Sprung weg von Alucard machend, musterte der junge Vampir misstrauisch den Mann in Rot. Leise Knurrend spürte er instinktiv, dass er es mit einem gleichartigen Wesen zu tun hatte. Er spannte seine Muskeln, blieb aber unentschlossen, ob er nun angreifen oder sein Heil in der Flucht suchen sollte. Deshalb fauchte er wie eine Katze: „Du hast hier nichts zu suchen. Das ist mein Revier. Mach dich vom Acker!“ Unbeeindruckt von den gebleckten Reisszähnen, erwiderte Alucard mit anmassendem Lächeln: „Dein Revier interessiert mich nicht. Das Einzige was mich hierher getrieben hat, warst du.“ Sein Lächeln wurde breiter und entblösste nun seinerseits eine Reihe spitz zulaufender Zähne. Sichtlich irritiert, legte der Junge Mann seine Stirn in Falten, verharrte aber weiterhin in der Angriffshaltung und meinte im tot ernsten Ton: „Mich? Sorry Mann, aber ich steh nur auf Frauen.“ Alucards linke Augenbraue schoss hoch und berichtigte die Unterstellung. „Diese Richtung habe ich auch nicht in Erwägung gezogen. Du triffst in diesen Fall nicht meinen Geschmack.“ Der andere Vampir seufzte erleichtert auf, während Alucard weiter zu sprechen fort fuhr, „Du bist nicht als Sexspielzeug gedacht… sondern als Hundeknochen.“ „Du hast ja nicht mehr alle Tassen im Schrank! Falls dir das entgangen sein sollte, bin ich genauso ein Vampir wie du. Such dir einen Menschenhappen und zieh Leine, bevor dich der Pate aufs Korn nimmt!“ Unruhig mit den Muskeln zuckend, redete sich der Junge um Kopf und Kragen, aber Alucard vergass für einen Moment seinen Hunger. Er war hellhörig geworden und witterte eine interessante Bekanntschaft. „Wer ist das … der Pate?“, hakte er nach. „Ein Teufel, dem man nicht einmal in unserem Zustand über den Weg laufen möchte. Es kursieren eine Menge wilder Geschichten um ihn. Er und seine Gilde kontrollieren halb Italien und wer kein Blutgeld bezahlt wird samt Familie zum Mitternachtsimbiss. Es heisst sogar er hat einen Deal mit dem Vatikan -“ „Schwachsinn! Als ob der Vatikan mit einen Untoten Geschäfte machen würde.“, fiel ihm Alucard herrisch ins Wort. „Aber ich danke dir trotzdem für deine Informationen… Und nun mach mir noch einen letzten Gefallen und… renne.“ Mit entsetzt geweiteten Augen stolperte der Vampir rückwärts, drehte sich um und sprang im weiten Zickzack an den Wänden der Gebäude, die die Gasse einkesselten, entlang. Hinter sich hörte er den widerhallenden Klang eines Lachens, das ihm einen eisigen Schauer den Rücken hinab jagte. Er wandte sich nach einigen hundert Metern, das horrende Tempo beibehaltend, um, um zu sehen, wo sein Jäger ab blieb und prallte kurz darauf gegen einen gewaltigen Widerstand. Benommen taumelte er rückwärts und landete schmerzhaft auf seinem Hinterteil. Mit verschwommenem Blick sah er auf und erkannte einen langen schwarzen Schatten, der sich über ihn beugte und aus dessen Tiefen ihm ein Paar stechend rote Augen entgegen blickten. Wie ein Schleier umgab ihn eine beunruhigende Dunkelheit. Hüllte ihn ein. Dann kam der Schmerz. Ein kräftiger Kiefer trieb seine Zahnreihen in seine Kehle, ein zweites Mal sog man ihn das Leben aus den Adern. Als letztes vernahm er eine zynische, leise flüsternde Stimme, welche ihm zu raunte: „Du wirst nun auch mein Schicksal teilen…“ Langsam richtete sich Alucard wieder auf und blickte im Blutrausch, während er sich die Fingerspitzen ableckte, auf die blutleere Hülle zu seinen Füssen. Zu sich kommend, rümpfte er die Nase und versetzte dem Leichnam des Vampirs einen Tritt in die Rippen. Bevor er aber gegen die Wand prallte, war der ‚Hund’ mit weit aufgerissenen Rachen zur Stelle um sich an den Überresten die Zähne zu wetzen. Gesättigt ging Alucard zum Tatort zurück, um zu sehen was aus dem Kadaver der Frau geworden war. Dieser lag noch immer unverändert an seinem Platz. Sie war weder Goul noch fand ihre Seele Frieden, da ihr Erschaffer in ihrer Verwandlungsfasse von Alucard vertilgt worden war. Einen raschen Wink mit der Hand liess das schwarze Wesen an Alucards Seite vorschnellen und sich über die Überreste der Frau hermachen. In einem Anflug von Humor, murmelte Alucard vor sich hin: „Und Walter sagt immer ich hätte keinen Sinn für Reinlichkeit…“ Kichernd wandte er sich zum gehen, aber bevor er sich in die Lüfte erhob, riss er sich die Fingerkuppe auf und schmierte in kleinen, krakeligen Buchstaben „Such mich“ an das verkommene Gemäuer. „Erledigt. Auf zu meiner Verlobten. Es steht noch ein Tanz aus…“ *** Integra war einem Nervenversagen nahe. Seit geschlagen zehn Minuten, hatte sich Alucards weibliche Fangemeinschaft an ihre Fersen geheftet und bombardierte sie mit nutzlosen Fragen wie: „Welche Hobbys hat Michel den? Welchen Jahrgang hat er? Wie und wo habt ihr euch kennen gelernt? ...“ Nur um ein paar wenige zu nennen. Und nun musste sie sich etwas Glaubwürdiges darauf einfallen lassen. „Hobbys? Also, ähm… seine grösste Leidenschaft ist… ganz klar der… Jagdsport!“ „Sein Alter wollte er mir nicht sagen, aber auf seinem Ausweis konnte ich sehen, dass er ein 70er ist.“ „Kennen gelernt? Ach, das war nicht sehr spektakulär, ich kenne ihn schon seit meiner Jugendzeit und da wir danach auch ein enges Arbeitsverhältnis hatten, machte es irgendwann einfach ‚klick’“ Integras Worte wurden immer wieder von ‚Ohs’, ‚Ahs’ und viel zu viel Gekicher begleitet, was ihre Gemütslage ziemlich in den Erdboden stampfte. Auf ihren stummen Hilferuf zurückkommend, kam ausgerechnet von Maxwells Seite das ersehnte Ergebnis. Breit strahlend, kam er in langen Schritten auf sie zu und bahnte sich höflich seinen Weg durch den Wall aus Frauen. Wie selbstverständlich schob er seine Hand unter Integras Oberarm und verkündete den Damen entschuldigend Lächeln: „Verzeihung meine gottesfürchtigen Kinder, aber ich habe die Pflicht unsere liebe Integra für mich zu pachten. Bitte entschuldigen sie uns.“ Sich leicht verneigend, ging er mit Integra an seinem Arm zu einem ruhigeren Plätzchen. Integra war zwar dankbar für dieses Rettungsmanöver, aber sie merkte, wie sich ihr sein Körpergeruch, eine Mischung aus Kernseife, Leinen, Haarwichse und Schweiss aufdrängte. Ihr, die sich derartigen Körperkontakt nicht gewohnt war, kam langsam Übelkeit auf. Bei Alucard war das etwas ganz anderes. Er verströmte keine derartigen Gerüche. Bis auf den leichten Blutgeruch, war er schon beinahe steril. Aber wo gingen auch ihre Gedanken hin! Als ob ihn das besser machen würde. Sie selbst würde ja nicht besser als Maxwell, also menschlich ‚müffeln’… , meldete sich Alucard tadelnd in ihrem Kopf. Alucards offensichtliches Kompliment überhörend, konzentrierte sich Integra wieder mit aller Kraft auf Maxwell, der schon am erläutern des Vertrages war. „… In diesem Vertrag sollte alles notiert sein was wir besprochen haben.“, er hielt ihr den-selben entgegen und wirkte auffordernd. Ohne Umschweife griff Integra nach dem Schriftstück und las es sich gründlich durch. Als sie damit durch war, nickte sie kurz und hob den Blick zu Maxwell, der sie die ganze Zeit über beobachtet hatte. „Ja… Klingt alles ganz vernünftig. Aber wie ich schon erwähnt haben sollte, bin ich keine grosse Spielernatur.“ , wollte Alucard nun wissen. , erklärte Integra sachlich. , focht Alucard an. Diese Ferien wurden immer besser. Er musste nur noch Integra zu dieser Meinung überreden. , fragte Integra auffordernd. , meinte Alucard inbrünstig. , fügte er unschuldig hinzu. Wie ein Kind, das soviel Profit wie möglich herausschlagen wollte. , brauste Integra auf. An jemandem musste sie ja ihren Frust ablassen. , meinte Alucard im einschmeichelnden Ton, , knurrte Integra im ag-gressiven Tonfall. , schmunzelte Alucard hörbar. „Lady Integra?“ „WAS?“, keifte diese Maxwell an und wurde sofort rot, als sie bemerkte, wenn sie da so ohne ersichtlichen Grund an knurrte. „Oh, Verzeihung. Ich hatte gerade eine eher negative…Eingebung.“, sie räusperte sich kurz. „Habt ihr auch schon einen Stift mitgebracht?“, stetzte sie schnell nach. Etwas verwirrt aber mit freudiger Überraschung, da er sich auf ein mühseliges Wortgefecht eingestellt hatte, zückte Enrico einen schwarz lackierten Füller und reichte ihn ihr mit einen verschlagenem Grinsen im Gesicht. Integra fühlte sich genötigt zu sagen: „Damit das klar ist, ich habe nicht die Absicht zu verlieren.“ „Dessen bin ich mir vollauf bewusst, meine Teuerste. Dasselbe gilt auch für uns vom Vatikan. „Ah, wenn sich das nicht ganz nach meiner Integra anhört.“, lässig daher schreitend, strahlte Alucard seiner Herrin entgegen, die soeben ihren letzten Schnörkel setzte. „Ich hab euch überall gesucht, es hat leider etwas gedauert, aber der unliebsame Fleck ist ausgemerzt.“ Scheinbar neugierig, setzte sich Alucard dicht neben Integra hin, legte seinen Arm auf ihre Rückenlehne und schaute missbilligend auf den Vertrag in Integras Händen. „Tststs… hab ich dich also doch erwischt! Du hast mir hoch und heilig versprochen, dass du, wenn wir hier sind, die Arbeit aus allem raus halten würdest. Schliesslich bist du hier um zu entspannen, die italienische Gastfreundschaft zu geniessen und das wichtigste, um dich von mir verwöhnen zu lassen.“ Er rückte sichtbar näher an sie heran und hauchte ihr einen zarten Kuss auf die Wange, der alles erklären sollte. , meinte er ki-chernd, seine Nasenspitze an ihrer Wange reibend. , dachte Integra und meinte laut: „Das habe ich ja auch nicht vor zu ändern, mein Liebster.“ Sie lächelte ihn an, als könne sie kein Wässerchen trüben und legte ihre flache Hand auf seinen Bauch und fasste mit der anderen um seine Taille, „Pater Maxwell hat uns nur eines kleines Spiel vorgeschlagen, das ich soeben angenommen habe. Du hilfst mir doch?“ Alucard bittend ansehend, lauschte Integra seinen Gedankenzuflüssen. , schnurrte Alucard wohlig. „Aber immer mein Engel. Aber du musst nur noch für die richtige Motivation sorgen.“, ent-gegnete er hörbar mit lüsternen Ausdruck. Integras Augen verengten sich für einen kurzen Moment, wurden aber gleich wieder wei-cher. Kurz entschlossen, legte sie ganz sacht ihre Hände an seine Wangen, reckte ihm ihren Oberkörper entgegen und küsste hauchfein und immer wieder seine Lippen. Enrico schnappte hörbar nach Luft. Alucards Augenlieder flatterten und ein Ausdruck puren Glücks machte sich auf seinem Gesicht breit. , meinte Alucard geniesserisch. , meinte Integra unterkühlt. , schmollte Alucard. , meinte Integra und presste zur Unterstreichung ihrer Worte et-was ihre Hände zusammen, zwischen denen Alucards Gesicht weilte. Alucard kicherte in seiner tiefen Tonlage und meinte nur: , meinte Integra mit hörbar drohendem Unterton. Dieser achtete nicht auf sie und in einem Anflug von Übermut, ergriff er ihre Hände, sprang auf und zog die verdutzte Integra gleich mit sich mit. „Komm mein Engel. Lass uns endlich tanzen.“, frohlockte er und in Gedanken fügte er hinzu, , entrüstete sich Integra. , witzelte Alucard vergnügt. Integra hatte nicht vor auf dieses Spielchen einzugehen. Sie wählte den sichersten Weg und antwortete, während sie sich zwischen den Gästen durch schlängelten und an Rand der Tanzfläche auf das Ende des laufenden Tanzes warteten. , entgegnete Alucard trocken. --------------------------------------------------------------------------------- Ab hier geht der Neue Teil des Kapitels weiter. (01.02.2011) (Für die Onsteller: So eine Info wird beim nächsten hochladen entfernt und beim aktuellen Teil wieder eingefügt, damit man nicht das ganze Kapitel abklappern muss. Vielen Dank für euer Verständnis.) --------------------------------------------------------------------------------- Die Kapelle, die halb verdeckt unter einem blass blauen Baldachin stand, kündete einen Walzer an und Alucard führte seine Begleiterin in die Mitte der Tanzfläche. , schnitt er ihr gerade noch das Wort ab, als sie unheilvoll Luft holte. Die ersten Takte der Musik erklangen. „Bereit?“, fragte Alucard milde lächelnd. „Eher nicht.“, entgegnete Integra mit leicht würgender Stimme. „Nur keine Sorge. Ich führe.“, grinste Alucard nun. „Ja eben…“ , fragte Alucard mit dem treudoofsten Blick den er sich abringen konnte. Integra konnte es nicht fassen. Alucard schlug nun einen schon beinahe geschäftsmässigen Ton an. Er ergriff ihre linke Hand und legte seine eigene Linke an ihr Kreuz. < -Aha… Sehr grosszügig von dir. Und deiner Meinung nach werde ich keinen Knoblauchkranz benötigen?>, fragte Integra mit unüberhörbarer Skepsis. Integra musste kichern. Sich immer mehr im Takt der Musik verlierend, liess sich Integra von Alucard sicher über das Parkett führen. Hingerissen von seinen fliessenden Bewegungen und seinem dahin gleitenden Gang. Er war wirklich ausgesprochen gewandt. Musste Integra neidlos zugeben. Aber während sich ihre eng anliegenden Körper harmonisch bewegten, krachten die Gedankenflüsse unheilvoll aneinander. , erlaubte sich Integra zu sagen. , verkündete Alucard und verzog sein Gesicht zu einer bedauernden Grimasse, Er überlegte kurz. Er grinste wieder sein typisches Lächeln und fuhr fort. Integra zog eine Augenbraue hoch und spöttelte: Alucards Grinsen versteinerte und auch seine Bewegungen wurden so ungelenk, dass sie beide kurz aus dem Takt fielen. Ihm wurde wieder schmerzlich bewusst, was er in ihren Augen war, auch wenn diese Tatsache bis vor kurzem in den Hintergrund abgedriftet zu sein schien. Als Vampir konnte er sich nicht ändern. Selbst wenn er es gewollt hätte. Sein Egoismus und ihre nüchterne Anschauung holten ihn zurück zu den Fakten. Die Stille zwischen ihnen wurde Integra unangenehm, ein fieses Gewissen klopfte hartnäckig an ihr Oberstübchen. Ihr war völlig entgangen, dass auch Alucard, der grosse „No life King“, sich ab und zu angegriffen fühlen konnte. Sie war sich auch ziemlich sicher, dass er das nicht spielte. Dafür war sein Gesichtsaus-druck zu verspannt. Ihre Ehre gebot Integra, sich bei Alucard zu entschuldigen. Und wie konnte man das besser zur Geltung bringen, als mit der Erfüllung seiner Bitte? Sie holte tief Luft. Sie blickte Alucard scharf an, aus der Entschuldigung war ein Handel geworden… Alucard schwieg noch einen Moment lang, aber dann wurde seine verbitterte Mine von seinem Grinsen aus dem Gesicht gewischt. Wie aufs Stichwort verstummten die letzten Klänge des Walzers und Alucard löste sich von Integra, verneigte sich ritterlich vor ihr, wobei sie nur mit den Augen rollen konnte. Er ergriff mit seinen grossen, schlanken Händen ihre Rechte und drückte ihr einen Kuss auf die Fingerknöchel. Integra fühlte sich nun richtiggehend verarscht. Rasch entzog sie ihm ihre Hand und dachte weniger im Ernst, sondern einfach nur so im Frust: Alucard hatte sich wieder aufgerichtet und grinste noch breiter vor sich hin. , führte Integra ihr Selbst-gespräch. Wenn das kein gelungener Abend war, wusste Alucard nicht weiter. Nach Jahrzehnten wieder, flatterten in seiner Magengrube quietschfidele Fledermäuse. Seine Herrin hatte sich erweichen lassen und er stand einer neuen Herausforderung gegenüber. Konnte die Welt noch grosszügiger mit einer verdammten Kreatur wie ihm sein? Kaum. Integra war sich nicht sicher ob sie sich nun fürchten oder der vorfreudigen Spannung in sich freien Lauf lassen sollte. Sie würde mit Alucard auf derselben Matratze schlafen. Und das zur gleichen Zeit! , nahm sie stattdessen den Faden wieder auf, , seufzte sie. , munterte Alucard sie auf. Oder versuchte er zumindest… Er selbst hatte wieder dermassen gute Stimmung, dass er sie sich am liebsten, wie ein Höhlenmensch, über die Schulter geworfen und sie von der Veranstaltung entführt hätte. Leider funkte ihm Mister 'Ich bin so heilig’ dazwischen, indem er ihn mit seiner puren Existenz verärgerte. Nur ein klitzekleines Fingerschnippen von ihm und er wäre Maxwell für immer los gewesen. Aber leider, leider würde das, das empfindliche Verhältnis zwischen dem protestantischen Ritterorden ihrer Majestät und dem lieben Vatikan in tausend Scherben zerspringen lassen. Schade, dass er der Welt diesen Gefallen nicht tun konnte. Ein Bastard weniger, wäre kein Verlust. „Bravo!“ Enrico klatschte, wie alle Gäste, in die Hände und steuerte direkt seine ‚Ehrengäste’ an. „Beeindruckend. Sie beide haben den gesamten Ballsaal in Stimmung versetzt. Michel, sie tanzen Walzer wie kein zweiter. Grandios.“ Maxwell lüftete einen imaginären Hut um seinem Respekt Ausdruck zu verleihen. Meinte dann aber bedauernd: „Hach… nach einer solchen Darbietung traue ich mich gar nicht mehr, Lady Integra aufzufordern.“ , atmete Integra innerlich auf und gab sich alle Mühe, keinen allzu erleichterten Eindruck zu erwecken. Aber um auch ja verschont zu bleiben, angelte sie sich Alucards Arm und meinte unverblümt: „Zu Schade. Aber ich habe vom Tanzen erst einmal die Nase voll.“ Sie schmiegte sich noch enger an Alucard und fuhr fort: „Was meinst du Mike?“, sie blickte fragend an ihm hoch „Bist du noch fit? Oder kannst du es auch kaum erwarten an der Matratze zu lauschen?“ „Also von mir aus können wir gehen wann immer du willst.“, meinte Alucard und strich Integra zärtlich eine Strähne von der Stirn. , kommentierte Integra seine Worte in Gedanken. , erwiderte Alucard schmunzelnd. Er konnte es kaum erwarten, endlich seinen, bis vor kurzen noch völlig hochgestochenen Wunsch, eingelöst zu bekommen. Seine momentane Devise: Nix wie weg von hier! „Gut. Dann werden wir uns wohl verabschieden“ Integra blickte direkt zu Maxwell und kündete an: „Wir wollen schliesslich gut gerüstet sein, wenn wir eine Wette gewinnen wollen.“ Bei diesen Worten fiel ihr plötzlich siedend heiss ein, dass sie sich gar keine Gedanken gemacht hatte, um was für Spiele es sich bei diesen Turnier handelte. „Ähm… Pater Maxwell…Sie haben nicht zufällig einen Flyer oder einen Ablauf zum Fest?“, Integra hoffte inbrünstig, dass ihr mangelndes Interesse an der Spiel-Auswahl, keine Konsequenzen auf ihre Siegeschancen hatte. „Tut mir Leid, aber unsere Prospekte sind uns schon heute Nachmittag ausgegangen.-“ „-aber gegenüber der Garderobe haben wir einen Stand aufgestellt, an dem man sich bereits für die Spiele einschreiben kann.“ „Grossartig! Das sehen wir uns an. Soviel Zeit muss sein. Wenn wir uns erst morgen wieder sehen, wünsche ich ihnen weiterhin noch ein angenehmes Fest, Pater.“ Integra machte sich nicht einmal mehr die Mühe, Maxwell die Hand zu schütteln. Das überliess sie Alucard. Für heute war es genug geistlichen Kontakt gewesen. Eilig schritt sie voran und es wäre keinem in den Sinn gekommen sie unnötig aufzuhalten, da sie mit ihrer Entschlossenheit eine derartige Ausstrahlung bewirkte, der man nur ausweichen wollte. Alucard schüttelte nur fassungslos, aber schmunzelnd den Kopf. Wandte sich an Enrico und reichte ihm die Hand. Dieser ergriff sie und meinte scheinheilig lächelnd: „Möge der Bessere-“, , „-gewinnen.“ Das freundliche Händeschütteln artete in einen Quetschkampf aus und Alucard machte kein Geheimnis daraus, dass ihn Maxwells Bemühung ihm die Finger zu brechen, völlig kalt liess. „Bis morgen also. Wir treffen uns um Ein Uhr wieder hier.“, meinte Maxwell und liess, entmutigt von der Gleichgültigkeit die Alucard ihm entgegen brachte, seine Hand fallen. Alucard grinste nur noch und wandte sich mit einem schwungvollen Dreh um und folgte seiner Herrin. --------------------------------------------------------------------------------- Endlich tanzen die Beiden. Zwar bekommt man davon nicht viel mit, aber immerhin... ^^ Freut euch auf die Spiele... Höhöhöhöhö... *Raptus (lat. raptus - das Fortreißen, Entführung, Vergewaltigung) ist ein psychopathologisches Symptom, das durch auffällige katatone Erregtheit, Hyperkinesie, stereotype Bewegungsabläufe und Aggressivität (Eigen- (Suizid) bzw. Fremdgefährdung) charakterisiert ist. Es tritt bei der katatonen Schizophrenie und auch anderen psychischen Störungen auf Kapitel 9: Kapitel 5: Wo der Spieltrieb hinfällt... Teil 3 ---------------------------------------------------------- Endspurt des Schlangenkapitels!!! Vielen Dank für die Geduld. ^^ --------- Rasch hatte er sie eingeholt und wie fast schon selbstverständlich, führten sie ihr Ge-spräch auf gedanklicher Ebene. Integra liess ihren ganzen Unmut an Alucard aus, welcher so guter Dinge war, dass er alles Wortlos über sich ergehen liess. Nur kurz fragte er amüsiert, als die Rede von Maxwells Heuchelei war: Bei diesem Vergleich konnte Alucard nur noch lauthals lachen. Integra warf in einen missbilligenden Blick zu. Musste sich aber eingestehen, dass ihr sein momentanes Lachen sehr gut gefiel, da es weder herablassend noch von mordlustiger Vorfreude getrübt war. Klar und samten perlte es aus seiner Kehle und ohne es zu wollen liess sich Integra an-stecken. Sie kam nicht umhin, ihn damit aufzuziehen. „Hey! Du kannst ja richtig lachen. Welch denkwürdiges Ereignis.“, meinte sie in ehrfurchtsvollem Ton. Überrascht blickte Alucard auf seine Begleitung, die ihn verschmitzt entgegen schaute. Am liebsten hätte er sie an sich gedrückt. Froh, dass sie nicht nachtragend auf die Mahlzeit zurück schaute, die er vor kurzem zu sich genommen hatte. Mit verlorenem Blick schaute er auf sie herab und Integras erheiterte Miene vereiste. Mit einem Ruck richtete sie sich gerade auf und antwortete. „Wir können stolz auf unsere Arbeit sein. Seit einem Jahrhundert schützt meine Familie ganz Grossbritannien vor Vampirischen Übergriffen.“ , schnaubte Alucard, mit gespielt würdevoller Haltung und reckte dabei sein Kinn beträchtlich in die Höhe. Integras gefürchteter Ellbogen donnerte gegen Alucards Seite. Nur war er dieses Mal darauf gefasst gewesen und Integra wäre von ihrer eigenen Wucht zurückgeschleudert worden, wenn sich Alucards Arm nicht um ihre Schultern gelegt hätte. , fragte er, seine Finger auf ihrer Schulter kleine Kreise ziehen lassend. Mit einer wegwischenden Bewegung, schlug sie seine Hand zur Seite und mit aristokrati-scher Arroganz erwiderte sie. Alucard hielt es für klüger, sich seines Kommentars zu enthalten, da die Folgen davon, garantiert negativ für ihn ausfallen würden. Sie konnten den Stand endlich ausfindig machen. Ein lang gezogener Tisch, der Dekorativ von einer tiefblauen, bis an Boden reichenden Tischdecke bedeckt war und sich somit angenehm von der eierschalenfarbenen Wand abhob. Dazwischen versuchte ein Junge in einem schlecht sitzenden Anzug, standhaft wach zu bleiben. Integra schätzte ihn etwa gleich alt wie sich- keine Zwanzig ein. „Guten Abend. Haben sie hier einen Stundenplan für die organisierten Spiele?“, fragte Integra, um einen höflichen Ton bemüht. Der schlaksige Italiener runzelte zuallererst die Stirn und Integra konnte schon beinahe sehen wie es hinter derselbigen ratternd übersetzte. Mit mässigen Erfolg allerdings… Hilflos liess der Junge seinen Arm ausholen und zeigte damit unmissverständlich an, dass Integra sich selbst bedienen musste. Sie zuckte kurz mit den Mundwinkeln um ein Lächeln anzudeuten. Verlagerte dann ihr Interesse auf die breit gefächerte Auswahl an Flyer und weiss der Teufel noch für weitere Zettel. Sie arbeitete sich systematisch von einem Ende des Tisches zum anderen durch. Mit ihrem geübten Blick, den sie sich in all den Stunden, die sie an ihrem Schreibtisch zugebracht hatte, angeeignet hatte, überflog sie das reichhaltige Angebot an Informationen und wurde schlussendlich fündig. Sechs fein säuberlich aneinander gereihte Listen gaben an, um welche Disziplinen es sich handelte und wann und wo sie stattfinden würden. Bei den ersten Dreien liess ihr leichtes Kopfnicken darauf schliessen, dass ihr die Aufga-ben entgegen kamen, doch der Rest liess ihre Miene verdunkeln. Neugierig geworden, stellte sich Alucard dicht neben seine Herrin, legte ihr abermals eine Hand auf die Schulter und begann zu lesen. Erste Liste; Tontauben schiessen , Alucard grinste. Zweite Liste; Hindernisreiten Dritte Liste; Streckenschwimmen , da setzte er auf Integra. Als Vampir vertrug er das Meerwasser nicht be-sonders. Vierte Liste; Beach Volleyball: Nur für Damen , das kam gerade recht. Er hatte keinen Schimmer was das für eine Dis-ziplin sein sollte. Fünfte Liste; Zwei Kampf Ringen: Nur für Herren , ohne das geringste Mitgefühl liess er spielerisch seine Fingerknöchel knacken. Sechste Liste; Fussball: gemischte Gruppen <…> Sein Blick blieb ein ganzes Weilchen an diesem letzten Punkt haften, bis er schlussendlich zu Integra blickte. Auch sie blickte zurück und per Gedankenpost fragte sie ihn schon beinahe verzweifelt: Alucard verzog sein Gesicht zu einer bedauernden Grimasse, da er genau wusste um welche beiden es sich handeln musste. Trotzdem versuchte er, der Form halber, eine Erklärung abzugeben. , er schaute sie fragend an. Er rieb ihr beruhigend die Oberarme und zog sie etwas näher an sich heran, damit sie sich an ihn lehnen konnte. , meinte Integra entschieden. Wild entschlossen schrieb sie sich ein und reichte den Stift an Alucard weiter, der in alt-modischen, sauberen Lettern seinen Decknamen niederschrieb. *** Die Taxifahrt überbrückten sie schweigend, denn jeder von ihnen hing seinen eigenen Gedanken nach. Alucard konnte es kaum erwarten, sich mit Integra im Bett zu räkeln. Sich an ihren warmen Körper zu schmiegen, ihren Duft einzuatmen und ihre zarte Haut unter seinen Fingern zu spüren. Auch mahnte er sich zur Zurückhaltung, fühlte sich aber zuversichtlich. Integra ihrerseits dachte ebenfalls an die bevorstehende Zweisamkeit, sich ihrer Gefühle allerdings nicht ganz so sicher fühlend. Sie stellte sich Alucard nicht ganz so bequem vor und sie wusste einfach nicht wie sie sich in diesem einen gemeinsamen Bett zu verhalten hatte. Schlief Alucard überhaupt und würde sie selbst Schlaf finden? Würde es ihr gefallen? Konnte sie ihm vertrauen? Das alles kam ihr in den Sinn… Leider etwas zu spät. Und vor lauter Fragen brummte ihr der Schädel. Mit einem kläglichen Blick sah sie zu Alucard hinüber, der nichts Besseres wusste, als sie mit seinem beunruhigenden Grinsen noch weiter zu verunsichern. Sie sah schnell wieder weg und fixierte einen eingebildeten Punkt an der Kopfstütze des Fahrers. Sie wollte doch nur ihr Gehirn für ein Weilchen ausschalten. War das zu viel verlangt? Anscheinend nicht. Denn ehe sie sich versah, standen sie bereits in dem geräumigen Lift zu ihrem Zimmer. Dort angekommen visierte Integra als erstes den Kofferhaufen an. Zog einen der schwarz schimmernden Exemplare heraus, bei dem sie sich erinnern konnte, dass er ihr blass blaues Lieblings-Pyjama enthielt und verschwand damit im Bad. Keine Sekunde verging und ihr Kopf lugte wieder aus der Tür heraus. Sie musste sich vergewissern, dass ihre Augen ihr keinen Streich gespielt hatten. Ihr Kiefer klappte ein, zweimal tonlos auseinander, ehe sie mit kaum hörbarer, zittrig, ho-her Stimme ihren Unglauben aussprach. „Alucard?... Was – in drei Teufelsnamen – tust du da gerade?“ Dieser knöpfte unbeirrt weiter sein Hemd auf, blickte kurz an sich herab und grinste Spitzbübisch: „Mein Hemd ablegen?“ „Ja… das SEHE ich. Aber WESHALB?“ Bei dieser Frage, machte Alucard ein Gesicht, als würde er an ihrem Verstand zweifeln: „Integra kann es sein, dass du betrunken bist?“ „Schön wäre es. Dann hätte ich immerhin eine Erklärung für meine Entscheidungen heute Abend.“, kam Postwendend ihre sarkastische Antwort. Trotzdem war der ungläubige Blick, mit einer gehörigen Portion Misstrauen, immer noch nicht aus ihrem Gesicht verschwunden. Alucard seufzte: „Hör zu Integra, es ist zwar korrekt, dass jeder anständige Vampir in voller Montur in seinem Sarg schläft, aber wenn das Zimmermädchen am Morgen reinkommt und mich angezogen im Bett vorfindet, könnte das doch etwas seltsam wirken.“ Er schaute sie auffordernd an und für einen Moment schien es als ob sie ihm mit mehrfa-chem Nicken zustimmte. Dann traf es Integra wie der Blitz. Ihre Augen weiteten sich und sie quiekte: „Heisst das du willst NACKT mit mir in einem Bett liegen?“ Verblüfft schaute Alucard sie an und meinte neckisch: „Aber sicher, wenn du dir das wünscht.“ Das Hemd achtlos zu Boden gleiten lassend, begann er sogleich am Verschluss seiner Hose zu werkeln. „Kommt nicht in die Tüte!!!“ Integras knallroter Kopf verschwand hinter der zugeknallten Badezimmertür und Alucard hörte mit seinen feinen Ohren, wie sie ein Stossgebet murmelnd den Wasserhahn auf drehte. Er spürte sich auf einer schmalen Grenze zwischen Befehl und Eigenwillen wandeln. Wenn sie es nicht gut hiess, musste er sich etwas Regel freundlicheres einfallen lassen. Zum Glück konnte er auf einige schon erfolgreich angewendete Methoden zurückgreifen. Während seine Überlegungen reiften, entledigte er sich aller Kleider, die nicht von seiner ‚Marke’ waren und schuf sich eng anliegende Beinbekleidung in seiner bevorzugten Farbe Schwarz. Integra war derweil so beschäftigt, dass sie Alucard für den Moment erfolgreich hatte ver-drängen können. In der Tat, mühte sie sich gerade damit ab, die Schminke aus ihrem Gesicht zu entfernen. Einen Lappen anfeuchtend, begann sie damit ihre Augenlider abzurubbeln. Ein Blick in den Spiegel verriet ihr, dass sie sich in einen Pandabären verwandelt hatte. Sie atmete kurz durch, kratzte sich an der Schläfe und blickte sich im Bad um. In Walters Notizen würde sich bestimmt ein nützlicher Hinweis befinden. Rasch eilte sie zur Ablage mit den ganzen Kosmetikartikeln und blätterte die handge-schriebenen Anweisungen durch. Nichts. Langsam wurde Integra nervös. Ganz ohne Frage, würde sie sich nicht so vor Alucard blicken lassen. Dafür war ihr seine Reaktion auf ihren ersten Schminkversuch noch zu präsent. Nein. Das musste sie selbst in den Griff kriegen. Sie begann nun alle Schminkuntensilien genauer anzuschauen und las deren Etiketten durch. Fünf Minuten später – es kam ihr vor wie eine Ewigkeit – fand sie ein viel versprechendes Fläschchen mit einer klaren Flüssigkeit drin und begann ihre Pandaaugen zu eliminieren. Das Zeug stank entsetzlich und biss und juckte ganz fürchterlich auf ihrer zarten Haut. Rasch spülte sie sich das Gesicht mit den Händen ab und schaute in zwei gerötete, aber Schminke freie Augen, die triumphierend funkelten. Jetzt galt es. Aber ohne Schutz würde sie sich nicht in den Löwenrachen begeben. Walters Trickkiste würde bestimmt etwas Nützliches hergeben. Alucard hatte es sich in der Zwischenzeit auf einem dick gepolsterten Stuhl bequem ge-macht, der ihm einen Blick aus der Balkontür ermöglichte. Er wagte es nicht vor Integra unter der Bettdecke zu liegen. Ihr könnte ja plötzlich der Gedanke kommen, dass sie es auf den Sessel auch ganz be-quem haben könnte. Also wartete er, geduldig die Aussicht geniessend, auf seine Mitschläferin. Seine Geduld wurde belohnt und Integra trat etwas befangen, aber mit entschlossenem Gesichtsausdruck aus dem Bad. Der weite Pyjama floss in zarten Wellen um ihre Konturen. Alucard erhob sich um auf die eine Bettseite zu gehen und wartete, bis Integra sich auf der gegenüberliegenden Seite befand. Sie musterten sich stillschweigend von oben bis unten. Ohne Spannung und ohne An-sprüche. Integra wusste zwar nicht warum, aber in ihr breitete sich eine neutrale Ruhe aus, zu der sie in seiner Gegenwart, normalerweise, bestimmt nie fähig gewesen wäre. Lag es an ihm? Hatte er sich verändert? Gut möglich. Integra schaute ihn sich genauer an. Ohne die geringste Regung, liess es Alucard über sich ergehen. Er wusste wie wichtig es war, für ihr gegenseitiges Vertrauen. Obwohl er wusste, dass er eine Enttäuschung nach der anderen hinlegte, gab sie ihm immer noch nach. Er hatte seinen Geist völlig von seinem Verlangen geleert, sich in sie hinein versetzt und sich erschreckend rasch an seine Kindheit erinnert. Die Verhältnisse waren hier zwar gerecht Aufgeteilt und sie mussten verschärft auf das gegenseitige Einverständnis achten, trotzdem hatte die Situation etwas, dass ihn schau-dern liess. Integra bemerkte zwar nichts von seinen innerlich aufgewühlten Gedanken, jedoch konnte sie mit einigem Unglauben sein verändertes Erscheinungsbild, sowie seine Ausstrahlung beschreiben. Die Bedrohlichkeit, die sie immer an ihm spürte und schon oft zur Vorsicht gezwungen hatte, war auf ein Minimum zusammengeschrumpft. Auch seine harten Kanten und Gesichtszüge, hatten etwas Weiches bekommen. Wenn sie ihr Verstand nicht betrog, wirkte er schon beinahe feminin. Was natürlich völliger Unsinn war. Schliesslich stand ihr ein waschechter Kerl von Vampir gegenüber… und doch… Aber abgesehen von dieser seltsamen Wahrnehmung, machte Alucards Body eine beeindruckende Figur. Seine glatte Haut war makellos, nicht ein Kratzer verunstaltete ihn und das obwohl er im-mer wieder mit den abscheulichsten Wunden aus einem Kampf hervor kam. Normalerweise unter seinem schweren Mantel verborgen, konnte man die Kraft beinahe spüren, die von seinen muskulösen, aber dennoch geschmeidigen Armen, seiner breiten Brust, über seinen flachen Bauch zu den schmalen Hüften, an denen sich seine Beckenknochen abhoben, bis hin zu seinen langen kräftigen Beinen ausging. Eine wahrlich anziehende Gestalt, wie ein Panter der sich in seiner natürlichen Anmut an seinen Rastplatz begab. Ein Körper, nicht von dieser Welt. „Auf drei.“, da keiner von ihnen Anstalten machte unter die Decke zu schlüpfen, griff In-tegra zu altbewährten Methoden. Obwohl es ihr etwas seltsam erschien, dass sie den ersten Schritt machen musste. Sie war müde und dachte schon wirres Zeug. Leise zählte sie. Zeitgleich hoben sie jeweils ein Ende der Bettdecke hoch und stiegen langsam, schon beinahe andächtig ins Bett. Sie blieb auf ihrer Seite um einen gewissen Abstand zu wahren, leider machte ihr Alucard einen Strich durch die Rechnung und rückte unverhohlen näher, sodass sie gerade noch zehn Zentimeter Platz hatte, wenn sie nicht auf den Boden plumpsen wollte. Ausserdem wurde das ganze auch nicht leichter, als sie gegen den Sog ankämpfen musste, den Alucard mit seinem Gewicht auf der Matratze auslöste. Immer wieder rutschte sie näher an ihn heran und versuchte wie eine Ameise aus der Falle eines Ameisenlöwen zu krabbeln. Das Ergebnis war, wie in der Natur, dasselbe. Integra ergab sich, drehte ihm den Rücken zu und glitt zu ihm in die Kuhle, die er erzeugte. Sie spürte seine Haut, die dieselben Eigenschaften wie polierter Marmor überzogen mit Seide aufwies, durch ihr Pyjama hindurch. Hart, glatt und angenehm kühl. Eine herrliche Rückenlehne. Alucard schlang seinen Arm um sie und bekam als Gegenzug einen kalten Lauf einer Walter an die Stirn gedrückt. Im Dunkeln konnte er das funkeln ihrer argwöhnischen Augen erkennen. Mit besänftigender Stimme, hob Alucard ganz langsam die Arme über den Kopf, zum Zei-chen seiner Unschuld und sprach. "Integra, wir haben doch eine Abmachung, oder? Kuscheln ist etwas vom harmlosesten der Welt. Also bitte. Erspare dir den Papierkram der Polizei, indem du nicht den Abzug drückst." Noch immer blickte sie ihn finster an, hatte aber den Finger von Hahn genommen. "Danke. Ich werde dich jetzt in die Arme nehmen und bis zum Morgen nichts anderes mehr tun, als dich festzuhalten, einverstanden?" Er wartete, bis sie die Pistole von seiner Stirn weggenommen hatte und sie in der Nacht-tischschublade verstaut hatte. Er hörte ihre tiefen, erzwungenen Atemzüge, während sie sich ihm wieder zu wandte und warnend dem Zeigefinger ins Gesicht hielt und leise knurrte: "Wenn sich deine Hände selbstständig machen, garantiere ich dir, dass ich den Papierkram mit Freuden auf mich nehmen werde. Verstanden?“ Er hatte nichts anderes erwartet und nickte gehorsam. Integra war zufrieden mit dieser Antwort drehte ihm wieder den Rücken zu und rieb sich die Schulterblätter an seiner Brust. Während Alucard seine Arme, dieses mal Beide, einen über sie ausbreitete und einen oberhalb ihres Kopfes legte, fragte er noch neugierig: "Wo hast du die Pistole her?" Integra schmunzelte vor sich hin und antwortete. "Die hat Walter kunstvoll auf und in meinem Necessaire angebracht. Musste sie nur noch zusammen bauen." "Unser James Bond – Fan.", kicherte Alucard vor sich hin und Integra stimmte mit ein. "Hey, woher kennst DU James Bond?", fragte Integra erstaunt. "Tja! Walter ist nicht der einzige Fan." Integra war sprachlos. Wieder was Neues erfahren. "Gute Nacht Integra.", wünschte Alucard ihr und wartete still darauf, dass seine Herrin ins Traumland glitt, um ihr zu folgen. ------------- So hiermit ist das 5te Kapitel beendet. Hat lang gedauert und ich werd die kommenden Kapis besser proportionieren. Versprochen. Ich hoffe ihr habt noch die Kraft zu einen Kommi. ^^ Kapitel 10: Kapitel 6:Träume sind Schäume? ------------------------------------------ Seit gegrüsst. ^^ Dieses Kapi war ursprünglich als Zwischending geplant gewesen... So machen sich die eigenen Ideen selbstständig. Allerdings würde ich es nicht mehr ändern wollen. Viel Spass.^^ ----------------- Gespannt öffnete Alucard die Augen, nachdem er sich von seiner materiellen Hülle gelöst hatte. Er mochte das Gefühl auf seiner Haut, wenn ihn die elektrischen Strömungen von Integras Gedanken kribbelten. Oder eher zwickten, da er dieses Mal als ungebetener Gast in ihren Traum eindrang. Er stiess immer häufiger auf Widerstand, der sich wie eine klebrige Masse um ihn wickelte, aber gross aufhalten liess er sich nicht davon. Dafür freute er sich zu sehr auf den Anblick, den Integras Traum-Ich ihm bescheren würde. Es hörte sich zwar unsinnig an, schliesslich lag sie ja schon in echt in seinen Armen, aber da er ihr versprochen hatte, dass nichts mehr passieren würde, würde er sich in ihren Traum etwas näher an sie heran machen. Im Schlaf war sie ein ohnehin viel zugänglicherer Charakter und würde im Geist den körperlichen Freuden nicht entsagen. Er rieb sich voller Erwartung die Hände und bereitete sich innerlich auf eine kitschige Umgebung vor, die er beim letzen Besuch so zu verabscheuen gelernt hatte. Aber die rosa Wölkchen blieben aus. An ihrer Statt erschien der, erst vor drei Stunden verlassene Ballsaal. Und das in Schwarz-Weiss. Das hätte Alucard nicht gestört, wenn er wenigstens nicht alleine dagestanden hätte! Ein verlassener Traum war mehr als beunruhigend. Keiner seiner Opfer, die er je-mals in ihren Träumen heimgesucht hatte, konnte mit einem vergleichbaren, bewe-gungslosen Traum auffahren. "Das gibt’s gar nicht. Da schleich ich mich doch tatsächlich in einen Akteurlosen Traum.", vorsichtig sah sich der Untote im Saal um und langte automatisch in seinen Umhang nach seiner Waffe. Da sich hier niemand aufhielt, ging er auf die Terrasse und überblickte den Garten, der genau so trostlos und verlassen schien wie der Saal. Schien er. Den in der Windstille vernahm Alucard das rascheln von Blättern. Grinsend wandte er sich der Quelle des Geräusches zu, welches vom Irrgarten her kam. Er ging eilends auf die lebhafte Hecke zu und trällerte spitzbübisch: "Gefunden! Das Versteckspiel ist zu Ende." Eisblaue Augen drohten ihn mit ihrem verächtlichen Blick zu durchbohren. Überrascht trat Alucard einen Schritt zurück und verteidigte sich schnell: "Hey, werd doch nicht gleich so sauer, schliesslich hast du mit den Verstecken angefangen." Als sie ihn noch immer böse anfunkelte und überhaupt keine Notiz von seinem ver-balen Konter nahm, runzelte Alucard die Stirn. "Integra? Das ist nicht witzig!" Diese sprang auf und lief in den Irrgarten hinein, einen verdutzten Alucard zurück lassend. Etwas spät kam ihm der Gedanke, dass sie vielleicht gar nicht ihn so angesehen haben könnte und sie, festsitzend in ihrem Traum, vor etwas anderem davonlief. Sich an diese Theorie klammernd, eilte er ihr nach. Jedesmal wen er an eine Biegung kam, erhaschte er Integras wehendes Haar und folgte ihr fluchend. „Weshalb rennen die auch immer weg, anstelle sich ihren Ängsten zu stellen?“ In Gedanken aber, kam er nicht ganz umhin, sich als gutes Beispiel zu verwerfen. Auch er hatte empfindliche Stellen, die er nur zu gern verdrängte. Sich wieder auf die Umgebung konzentrierend begann er zu hören, was Integra sich zu hören vorstellte. Immer lauter und näher kam der Laut von stampfenden Füssen, die das Kies des Weges zum knirschen brachten, das Rascheln und Knacken der Hecken, die grob zur Seite geschoben wurden. Es herrschte eine bedrückende Atmosphäre und selbst er, war versucht seine Kra-watte zu lockern, um dieses Empfinden zu mildern. Die Angst vor Waffen, hatten die Beiden bereits vor Jahren abgelegt, aber der psychische Druck, war etwas, das sich sehr negativ auf sein und Integras Nervenkostüm auswirkte. In der Mitte des Irrgartens, so glaubte er, erblickte er Integras schlanke, sportliche Gestalt, um dessen Konturen sich ein weisses, aus feiner Baumwolle gefertigtes, sehr schlichtes Kleid legte. Als sich Integra in seine Richtung wandte, konnte er in ihren weit aufgerissenen Augen das nackte Entsetzen erblicken. Er drehte sich um, um ihrem bösen Dämon ins Angesicht zu sehen. Für eine halbe Ewigkeit, so schien es ihm, war er sprachlos. Eine dichte Mauer aus tausenden und abertausenden, klappernden, und rotierenden Gliedern türmte sich vor oder doch eher hinter ihnen auf. Puppen! Umzingelt von hölzernen Marionetten, lebensgross mit toten, starren Augen. Drängten sich immer näher in Integras Richtung und warfen bedrohliche Schatten. Integras Gesicht hatte einen verbissenen Ausdruck, aber Alucard spürte in der ge-samten Umgebung wie sich in ihr Panik breit machte. Die Puppenwand spaltete sich in zwei Hälften und kesselte Integra in ihrer Mitte ein. Alucard wurde weiterhin erfolgreich mit Ignoranz gestraft. Wenn er nicht gerade mitgeschoben wurde, wurde er umrundet oder zur Seite ge-schubst. Liebend gern wollte er den Holzkameraden Respekt einbläuen, aber er schlug jedes Mal ins Leere. „Zeitverschwendung.“, brummelte er resigniert vor sich hin. Wünschte sich, Integra würde endlich seine Hilfe beanspruchen, womit er höchst-wahrscheinlich endlich doch noch seinen Spass haben würde. Das erbeben der Erde riss Alucard aus seinen schmollenden Gedanken. Er konnte erkennen, wie sich in der Masse der Glieder eine Schneise öffnete und den Weg zu Integra frei gab. Das Beben kam näher, alles was nicht niet und nagelfest verankert war, machte synchron einen Satz. Durch die Schneise trat eine gigantische und absolut hässliche Dolly Puppe und kam auf Integra zugewankt. Die rot-schwarz gestreiften Socken in den weissen Lackschuhen bissen sich ganz abscheulich mit dem blassen Rosanen Kleidchen. Zum ersten Mal in seinem Dasein, konnte Alucard nachvollziehen, was eine Ge-schmacksverstauchung war. „Oh-mein-Gott… Blutgetränkte Lumpen sind geschmacksvoller.“ Ein ersticktes Keuchen, riss ihn von dem nicht zumutbaren Anblick los. Integra war zu seinem Entsetzen auf die Knie gesunken und an Ort und Stelle erstarrt. Auf ihrer Haut schimmerten Schweissperlen. Ihr Gesicht war leichenblass und ein unübersehbares Zittern liess ihre Hände nutzlos auf ihrem Schoss liegen. Sie hatte untertrieben, als sie ihm sagte sie könne Puppen nicht ausstehen. Er konnte sich das nicht länger mit ansehen. Entschlossen schupste und stiess, ja warf er die Marionetten regelrecht aus seinem Weg und arbeite sich durch die Menge. Er wollte, er musste! Zu Integra. Auch wenn sie ihn hier nicht wahrnahm. Als die Puppen aus dem Weg waren, und ihn nur noch zwei Meter von Integras ge-knickter Gestalt trennten, begann die Dolly sich nach vorn zu neigen und öffnete ihren aufgestickten Mund zu einem grossen, breiten Schlund. „Maaamahaha“, schallte es über die gesamte Umgebung hinweg, in einem Ton, als hätte man versucht die Stimme zu erwürgen und gleichzeitig die Stimmbänder mit einer Kettensäge bearbeitet. Wie ein Zauberwort löste es Integra aus ihrer Starre. Die Finger in die Haare gekrallt, warf sie sich noch tiefer auf den Boden. Ihr ganzes Inneres Schrie lautlos auf. Alucard wurde vom Druck der Emotion mit einer Wucht gegen die Menge geworfen, als wäre er ein Blatt im Wind. Die Umgebung schmolz um Integra und ihn herum, wie erhitzte Schokolade. Mit einem Mal sass Integra und Alucard alleine in einem stockdunklen Etwas, das ganz weit weg, einen Stecknadelkopf grossen, glänzenden Punkt vorwies, auf den Integras Blick sich fixierte, sobald sie ihn erblickt hatte. Etwas wackelig auf den Beinen, stand sie auf und wankte auf den Lichtchen zu. „Verdammt lass das! Integra. Das Funktioniert nicht, da kannst noch so lange drauf zu Dackeln.“ Zu Alucards Überraschung, blieb Integra tatsächlich stehen. „Alucard?“, flüsterte Integra leise. „Die Dame gewinnt.“, antwortete er und in seiner Stimme schwang ein zufriedener Ausdruck mit. Endlich hatte er sie für sich! Integra wandte sich ihm zu, ihre Augen glühten in der Schwärze ihres Traumes wie zwei verführerische Irrlichter. „Alucard.“, es hörte sich fast wie eine Feststellung an. „Höchst selbst meine Liebste.“ Integra machte einige Schritte auf ihn zu. Zielstrebig und ohne Furcht, wie er sie früher nur selten wahrgenommen hatte. Ihre zarte Gestalt stand nur noch einen Arm lang von ihm weg. Er konnte nun eine Hälfte ihres Gesichtes sehen und was er darin lesen konnte, liess ihn furchtsam erschaudern. Es war als blicke er in einen Spiegel. Ein Hunger lag darin wie er ihn nur von sich selbst kannte, wenn er sie beobachtete. Das war ihre wahre Natur, ein alles verschlingendes Wesen, das nahm was es erhielt oder sich nehmen konnte. Oh ja, sie waren gleich im Geist und verlangten was der andere besass. Integra hatte ihre Hand nach seinem Gesicht ausgestreckt. Auf den Weg dahin fing Alucard sie mit seiner fast doppelt so grossen, langgliedrigen Pranke ab und führte sie an seine Lippen, küsste jeden einzelnen nackten Finger und fuhr mit seiner langen Zunge über ihre Handfläche der Daumenwurzel entlang. Integra die ihn bislang nur untätig dabei beobachtet hatte, stiess ein Knurren aus und entzog ihm ihre vom Speichel feuchten Finger. Unwillig liess er von ihr ab und wartete darauf was sie nun tun würde. Integra schloss ihre Augen und der Traum wurde augenblicklich dunkler. Alucard blickte sich um und fiel mit einem Ruck nach hinten. Kalte Schellen die aus dem Nichts zu kommen schienen, legten sich um seine Fuss- und Handgelenke. „Integra! Was soll das werden?“ Alucard spannte seine Muskeln und zerrte an den Fesseln, die ihn unaufhaltsam in die Höhe zogen und über seine Haut schürften. Integras Lider hoben sich bedächtig und ein rauchiges Blau zeigte sich. Integra sprach nichts mehr, sie tat nur noch. Mit der Ruhe eines Arztes entkleidete sie Alucard bis auf seine altertümliche Ge-schlechtsbekleidung. Verunsichert und misstrauisch, hatte Alucard den fruchtlosen Versuch sich zu befreien abgebrochen und sah zu wie Integra ihn mit ihren Händen erforschte. Jeden Muskel und jeden Sehnenstrang fuhr sie nach. Er hatte das Bedürfnis etwas zu sagen. Irgendwas, dass diese Stimmung, die ihm so steril und emotionslos erschien zu zerstören. Es war so falsch, so einseitig was sie tat. Er konnte spüren wie seine Haut von einer Gänsehaut überzogen wurde, dort wo sie ihn berührt hatte. „Integra, bitte. Lass ab. Ich kann nicht nur untätig zusehen.“, Integra hielt inne und legte ihre Hände in ruhender Position auf seine Breiten Schultern. Ihr Blick suchte den seinen und fesselte ihn. „Entspann dich mein Böcklein.“ Ihre Augen lachten ihn nun an, als sie ihm seine eigenen abgeänderten Worte zuflüsterte. Schallendes Gelächter erfühlte den scheinbar unendlichen Raum und Alucard konnte die Ironie nicht verleugnen. Er hatte ihren Part eingenommen. „Gerechtigkeit muss sein mein Lieber.“, Integra war wieder sie selbst und Alucard war erstaunt wie erleichtert er darüber war. Integra küsste ihn auf die Wange und kicherte dabei wie ein kleines Kind. „Herrlich. So gefällst du mir ausgesprochen gut. Jetzt weiss ich immerhin wo deine Hände zu sein haben.“ „Ich hab schon immer gewusst, dass du eine Sadistin bist.“ „Du sagst auch nichts mehr Neues. Aber immerhin passen wir prima zusammen. Der Sadomaso und die Sadistin und wenn ich dein Temperament im Zaum halte, kommt die Domina zusätzlich ins Spiel.“, kommentierte Integra und begann zufrieden an Alucards Kinn zu knabbern. Das Schwarz des Raumes wich einem satten moosgrün und strahlte Trägheit und Gelassenheit aus, ausserdem kippte das Ganze um neunzig Grad, so das Alucards langer, geschmeidiger Körper im Nichts lag. Seine Ketten aber, blieben gleich eng und hinderten ihn daran, Integra an sich zu drücken. „Hey Integra, was sollen eigentlich die netten Accessoires. Sie sind nicht gerade praktisch, wenn ich mal so bemerken darf.“ Integra krabbelte auf ihn zu und beugte sich über sein Gesicht. „Oh, das sehe ich aber ein bisschen anders.“ Sie lächelte honigsüss und strich mit einem Finger einer Sehne seines Unterarms nach, „Ich hab mir nämlich so meine Gedanken gemacht - “ „Du denkst zu viel.“, wandte Alucard seufzend ein. „- und bin zur Erkenntnis gekommen, dass es zwar sehr lieb von dir ist, mich auf Diesem Gebiet einweihen zu wollen, aber ich finde Eigenerfahrung ist die beste Erfahrung.“ Alucard verzog seine vollen Lippen zu einer Schnute und begehrte auf. „Diese Art hat aber wenig mit dem zu tun was mir vorschwebt.“ „Davon bin ich überzeugt.“, meinte Integra wenig versöhnlich und wie um ihre Worte zu unterstreichen, wich grün einer Art Rundumkino, dass Integras Sicht der einen ‚Lehrstunde’ wiedergab, die vor einigen Wochen stattgefunden hatte. Wohin Alucard auch seinen Blick wandte, sah er sein eigenes Gesicht bedrohlich näher kommen und er wunderte sich nur noch mehr darüber, wie es Integra zulassen konnte, ihn in ihr Bett zu lassen. „Du vertraust mir zu sehr.“, hörte er sich selbst sagen und hätte sich sogleich auf die Zunge beissen können. „Unter anderem.“, Integra zuckte dabei mit den Schultern. Zu lässig für seinen Geschmack. „Bekomme ich noch Details?“ Integra schaute ihn amüsiert an. Es hatte seine Nachteile In ihrem Kopf zu stecken. „Natürlich. Ich vertraue dir zu einem gewissen Grad wirklich. Ich hege gewisse Sympathien für dich und als Mann bist du nicht zu verachten.“ Alucard blinzelte verdutzt. „Du musst nicht so schauen! Du bist kälter als ein Fisch und zehnmal älter als Walter. Unsympathisch, besserwisserisch und bietest mir andauernd die Stirn! Ich hab keinen Schimmer weswegen mich das reizt.“ Integra bemerkte erst jetzt in was sie sich hineinsteigerte und mit einem endgültigen Schnauben verblassten die Bilder im Hintergrund, die Situationen aufgezeigt hatten, die diese Schlussfolgerungen unterstrichen. „Ausserdem hast du nicht die Möglichkeit mich zu verraten, auch wenn du nur mit mir spielst.“ Das ging unter die Gürtellinie. Mit gequältem Blick, -es machte keinen Sinn wenn er seinen Stolz aufrechterhielt, da sie ihm Bodenlos ehrlich begegnete-, blickte er zu ihr hoch. Langsam schüttelte er den Kopf, wenn er gekonnt hätte, hätte er ihr Gesicht in die Hände genommen und an sich gedrückt. „Dein Eindruck ist mehr als berechtigt, liebste Herrin. Doch sei versichert, auch ich will mehr als deinen Lebenssold. Er ist nur ein Mittel um dich an mich zu binden und mich deiner Nähe zu versichern. Das Biest in mir ist tückisch und schwer bezähmbar, meine Seele, die der Teufel hat und mein Herz, das noch weniger zählt sind kein sicherer Beweis, aber der Mann der ich bin, gehört dir.“ Integras Augen wurden weich und wärmten Alucards tiefstes Innerstes. „Wie steht es mit deinem Körper? Ist der ebenfalls schon vergeben, oder legst du ihn in meine Hände?“ „Er gehörte deinen Ahnen mit meinem grössten Widerwillen. Ich verdanke es ihnen dennoch. Wenn nicht durch sie, wie hätte ich sonst in deine Hände finden können. Keiner verdient meine Treue mehr als du. Ich bin dein in welchem Sinne auch immer du mich zu beanspruchen magst.“, Ehrlicher konnte er nicht sein und doch fand er seine Worte überspitzt und unglaubwürdig. Für Heuchler und grosse Worte hatte sie noch nie etwas übrig gehabt, selbst wenn es ernst gemeint war. „Ja das werde ich tun und ich lasse mir auch von dir nicht dreinreden.“ Integra lächelte immer noch und beendete das mit einem zärtlichen Kuss auf seine samtenen Lippen. „Ich bin meine Gefangene und werde dich mitnehmen, wohin mein Weg mich führt. Für meinen Egoismus, will ich dich auf meine Weise entschädigen.“, flüsterte Integra, als sie sich von ihm löste. Ein protestierendes Knurren rollte Alucards Kehle hinauf. Integra aber kicherte. „Sobald du etwas erhältst, wirst du zu gierig. Das ist ein Fehler der dich im letzten Jahrhundert ans Messer geliefert hat. Auch ich habe einen Hang dazu. Denn ich habe dich und will dich noch mehr.“ Versöhnlich schmiegte sie ihre Wange in seine samtene Magengrube, schloss die Augen und streichelte lächelnd seine Brust die sich wie mit Samt überzogener Granit anfühlte. Die Wärme die von ihrem Körper ausging, übertrug sich in angenehmen Wellen auf seine Haut und doch fröstelte es ihn wohlig. Ausserdem spürte er die unangenehme Enge die sich zwischen seinen Lenden breit machte. Verzweifelt befahl er seinem Körper Einhalt, und war überrascht als der Druck, der ihn bedrängte sich langsam auflöste. Alucard merkte erst jetzt, das er seinen Kopf zur Seite geneigt hatte und seine Kiefer um die Wette drückten. Er blickte auf nur um mit Unglauben, welches ihm ins Gesicht geschrieben war, zu sehen, dass Integra ihn komplett von seiner spärlichen Kleidung befreit hatte. Er hatte einen schlechten Blick auf das Geschehnis, aber so wie Integra nach Luft schnappte, hatte er sie ungewollt beeindruckt. Sie sass aufgerichtet neben ihm, mit weit aufgerissenen Augen schaute sie von seinem Gesicht zu seinem Penis und wieder zurück. „Hast du was anderes erwartet?“, fragte Alucard leicht amüsiert. , dachte er für sich. „…Ja.“, Integra hüstelte kurz, „Irgendwie dachte ich… Ich dachte… da wären… Zwei.“ Alucard war sprachlos. Sein Mund stand offen und verlieh seinem Äußeren den Eindruck eines Karpfens. Seine Gedanken machten einen perversen Trip nach dem anderen und sein Schaft zitterte bedrohlich bei der Vorstellung. „Zwei?“ Integra war peinlich berührt weil sie offensichtlich eine ziemlich dämliche Feststellung geäussert hatte und sie murmelte zur Verteidigung: „Ist doch eine Zumutung, nur einen Hahn für zwei derart verschiedene Anwendungen benutzen zu müssen…“ „Hä?“ Empört blickte sie Alucard an. „Na hör mal! Bei uns Frauen ist alles separat, aber bei euch Männern musste Mutter Natur zwei Kanäle in einen zwängen. Das ist ja wohl voll… Igitt!“ Langsam ging bei Alucard ein Lichtchen auf und auf gewisse Weise musste er ihr zustimmen: Die Menschen in diesem Jahrzehnt hatten alle einen Hygienefimmel. „Ich will mich eigentlich nicht weiter mit diesen Einsparmassnahmen herumschlagen, aber wenn es dich tröstet, bei einem Midias wird das relativ unwichtig.“ Er machte eine kurze Pause. Um eventuelle Widerworte abzufangen und sprach dann weiter, als Integra nur den Kopf nachdenklich zur Seite neigte. „Wohllust ist das einzige Erzeugnis dieses Körperteiles.“ Die Erkenntnis erhellte kurz Integras Gesicht, die gleich darauf ein kräftiges Rot auf ihre Wangen hinterliess. „Für welchen Part?“ „Für beide. Dieses körperliche Vergnügen ist eines der wenigen kostbaren, die Meinesgleichen für sich und seinen Partner gewahrt bleibt.“ Die Glut seiner Iris flackerte leicht auf und Integra schluckte kurz leer. Sie drückte ihre Lippen auf die Mulde seines Bauchnabels und blickte Alucard ruhig an. „Ich verstehe und akzeptiere alles was du mir in dieser Nacht anvertraut hast.“ Alucard spürte wie unbeschreibliche Erleichterung durch ihn hindurch floss und mit einem Lächeln auf den Lippen zeigte er es Integra, die weiter sprach. „Ich muss dir aber eine Last aufbürgen, denn dies ist nur ein Traum den ich in meinem tiefsten Schlaf erzeugt und mit deinem Eingriff geformt habe. Morgen wird für mich keinerlei Erinnerung mehr daran bestehen. Nur du wirst dir meiner und deiner Gefühle im Klaren sein.“ Mit ihren intensiv blauen Augen analysierte sie jede Gefühlsregung auf Alucards Gesicht und wartete auf eine Antwort. Leicht enttäuscht, aber nicht weiter verärgert, ging er ihrem stummen bitten nach: „Ich habe geahnt, dass hier ein gewaltiger Hacken hängt, aber ich schlucke ihn mit Freuden, denn solange mein Gebieter, wenn auch unbewusst für mich empfinden kann, ist das der Preis der mir zusteht.“ Ein dankbares Lächeln liess Integras Gesicht aufleben und passte gar nicht mehr zur Frau die eben noch ernst zu ihm gesprochen hatte. Unsicherheit ergriff schlagartig von Alucard Besitz und liess ihn gebannt flüstern: „Aber nur weil du das jetzt gerade sagst, heisst das hoffentlich nicht, dass du jetzt aufwachst, oder?“ Das Lächeln wurde breiter und liess Integra wie eine spitzbübische Elfe wirken. „Nein, ich habe noch vor die Wohllust zu analysieren.“ Noch während sie sprach fuhren ihre Finger Alucards Beckenknochen nach und verweilte ein Weilchen in einem erstaunlich weichen Nest aus rabenschwarzen, stark gekräuselten Haaren. Sie führte ihre Finger im Kreis um seinen Schaft, da sie doch noch die einen oder anderen Hemmungen verspürte ein Körperteil anzufassen, das ihr bizarr erschien. Was ihr aber klar wurde, selbst mit diesem scheinbar harmlosen Streicheln, versetzte sie Alucard in einen Zustand, den man als verzückt bezeichnen konnte. Sie blickte in sein Gesicht und sah wie er sich mit geschlossenen Augen, leicht geöffnetem Mund schaukelte. Mit jedem Dreh den ihre Finger vollführten, wurde das Schaukeln schneller, verteilte sich langsam über seinen restlichen Körper und einem überraschten Aufkeuchen spürte Integra wie sich unter Alucards Haut sanfte Wärme verströmte. Die Freude über dieses überraschende Wunder, stachelte Integra zu Übermut an und ohne weiter zu überlegen, legten sich ihre Finger um sein Glied. Es war nur um einige wenige Grad wärmer, als die restliche Haut seines Schambe-reiches, aber Integra die es geahnt hatte, schloss ihre Finger noch etwas fester darum als sie es beabsichtigt hatte. Empfindlich geworden, bäumte sich Alucard kurz auf und knurrte wenig freundlich. Erschreckt liess Integra von ihm ab, verwundert, dass er so heftig reagierte. „Nein! Nicht weggehen.“ Alucard riss die Augen auf und wirkte mit einem Mal wie ein zerknirschtes Kind, das einem lieben Menschen einen Stein ans Schienbein geworfen hatte und seine Tat bereute. „Ich gehe nicht weg.“ Integra war wieder näher gerückt und liess ihre Hand durch seine schwarze Mähne gleiten. „Aber du hattest Angst.“, bemerkte Alucard. „Das wundert dich, nachdem du mich anknurrt hast? Ausserdem muss es wehgetan haben. Es sind nicht alle so sadistisch, dass sie gleich noch einmal zulangen.“ Integras Stimme hatte einen kühlen Klang angenommen. „Ich hätte am besten gar nichts machen sollen.“ Ihr bedauernder Ton stimmte Alucard unruhig und mehr als ein Zeichen seines Be-dauerns rang er mit seinen Fesseln, die ihn nach wie vor niedergedrückt hielten. „Ich war überrascht von deinem plötzlichen Entschluss. Du kannst mir keinen Körperlichen Schaden zufügen.“ Er versuchte Integra dazu zu bewegen ihm zu verzeihen. „Ich weiss.“, erwiderte Integra ganz sachlich. Mit einem Grinsen, dass er nicht deuten konnte sprach sie: „Du bist ein riesen Trottel der sich nicht im Griff hat. Aber das ist auch etwas das mir passt.“ Sie küsste ihn auf die Lippen und fragte ihn verschmitzt, „Soll ich es noch mal probieren?“ Sie tippte ganz sachte an seine Spitze. „Wenn man sich an den Anblick gewöhnt hat, ist es gar nicht so komisch wie es zu Beginn den Anschein hatte.“ „Hey!“, protestierte Alucard grinsend. Plötzlich fiel Integra etwas Unangenehmes ein: „Ich werde aber nicht schwanger oder?“ „Von mir?“, Alucard blinzelte verdutzt. „Siehst du noch einen anderen Mann vor Ort?“ Integra blickte sich demonstrativ nach einem um. „Ein Midias kann keine neuen Lebewesen zeugen. Nur bestehende neu erschaffen. Ausserdem ist das ein Traum.“ „Das ist glaub ich auch gut so. Ich glaube nicht, dass ich Freude an einer Horde Mini-Alucards gehabt hätte.“ Integra zwinkerte ihn an und widmete sich mit Neugier seinem Glied. Sie Benutze beide Hände und quälte Alucard auf angenehme Art. Immer öfter wagte er seine Lenden zu heben und in ihre Hände zu stossen und sich aus eigener Kraft gegen diese zu drücken. Integras Augen glühten freudig auf, nicht ahnend, dass sie ihn immer näher an sei-nen Höhepunkt trieb. Sie spürte nur wie sie ihm mit jeder Berührung ein wenig mehr Wärme, ein wenig mehr Leben entlockte. Sie spürte sogar ein pulsieren unter der geschmeidigen Haut seines Penis, als wenn sein Herz wieder Blut durch seine Adern pumpen würde. Nur noch wenig. Bald. - Bald. Er spürte wie sich ein Druck sammelte. Das erste Mal seit hunderten Jahren, ein wirklich und wahrhaftiger Höhepunkt, auf zärtliche Art und Weise genötigt und schon so lange herbeigesehnt. Integra konnte sich nun ganz und wahrhaftig als seine alleinige Herrin wissen. Es konnten nur noch Sekunden sein. Durch seine halb geöffneten Augenlider blickte er auf ihr herrliches Profil. Er begehrte dieses Wesen wie kein anderes und einen neuen Meister würde er nicht mehr dulden. Nie mehr. Mit einem Krachen viel die sich stetig verändernde Umgebung um sie beide herum ein. In einem schwarzen Sog vielen sie, zerrte an ihnen und riss sie voneinander fort. „NEIN!!!“, brüllte er verzweifelt und wütend zugleich. Er fiel. Fiel ihn ein Loch und Integra schaute mit verzweifeltem Blick zu ihm herab, streckte ihre Hand nach ihm aus. Ihr Mund formte Worte die er nicht mehr hören konnte. Alles verschwamm. Mit einem Ruck sass Alucard aufrecht im weichen Bett, neben ihm hatte Integra die Augen argwöhnisch zusammengekniffen und bedeutete Alucard keinen Laut zu machen. Wieder hörte er dasselbe Krachen und ein leises Fluchen, das aus dem begehbaren Schrank am Fussende des Bettes ertönte. Jemand musste über seinen Sarg gestolpert sein. Lautlos war Alucard aufgesprungen und schlich sich wie ein schwarzer Schatten mit wütend rotglühenden Augen auf die Schranktür zu. Integra hatte ihre Walter aus der Nachttischschublade hervor gezogen und sie wusste, dass der oder diejenigen noch einen weiteren Grund zum Fluchen, oder zu beten bekommen würden, wenn Alucard sie in die Finger bekam. ----------- Sooo, die beiden sind sich nun doch noch näher gekommen. ^^ Ich hoffe das Kapi hat euch gefallen. Es hat mir sehr viel Spass gemacht es zu schreiben und finde es sehr gelungen. Darum würde ich mich riesig über Kommis freuen und eure Meinung dazu erfahren. Muss nicht viel sein, ein Lebenszeichen, dass die FF gelesen wird reicht völlig. Ist nämlich deprimierend, wenn man sein Herzblut in was reinsteckt und keine Rückmeldung bekommt. Ich glaube die meisten von euch können das nachvollziehen. Danke. ^^ Kapitel 11: 7. Mögen die Spiele beginnen! ----------------------------------------- Im alten Jahr hab ichs nicht mehr geschafft. Vielen Dank für eure Geduld. ^^ -------- Unsägliche Wut liessen Alucards Gehirn kochen und nur an das eine denken. Rache. Vergeltung. Seine Finger knackten, als er sie zu Klauen krümmte. Bereit Knochen zu brechen und Blut zu vergiessen. Die umherirrenden Füsse hatten aufgehört herum zu tappen. Unter dem Türspalt machte Alucard einen schmalen Lichtstreifen aus. Alucard war lautlos aus dem Bett gestiegen und näherte sich entschlossen der Schranktür. Der Türgriff knirschte beängstigend, als Alucards Hand sich darum schloss. Ein kleiner Muskel zuckte auf seinem Daumenansatz. Im Schrank war es mucksmäuschen still geworden. Auch der Lichtschein war erlo-schen. Als Alucard die Tür aufriss, drang ihm der Geruch von nackten Angstschweiss ent-gegen. Es widerte ihn an. Er verspürte keine Freude, als er den untersetzen Mann an der Kehle packte und ihn ins Zimmer schleuderte. Der Einbrecher knallte mit dem Rücken an das massive Bettgestell und blieb dort auf der Stelle liegen. „Hast du ihn umgebracht?“ Sachlich und emotionslos schaute Integra auf den zusammen gesackten Leib. „Gehört er zu Iscariot? Oder habe ich nun noch einen weiteren Feind, der sich meinen Tod wünscht?“ Nur schwach nahm ihr Diener den resignierten Unterton ihrer Stimme wahr. Zuviel Enttäuschung trübte seinen Blick. Keine Lust und kein annehmbares Opfer wurden ihn gegönnt. Einfacher Mord. Eine spärliche, abgestandene Mahlzeit, die nicht einen Bruchteil seiner Begierde befriedigen konnte. „Alucard! Beantworte meine Frage!“ Integra fixierte ihn mit ihren eisigen Augen. „Gewürm.“, knurrte der Vampir. „Eine schäbige kleine Kakerlake, die sich aus ihrem dreckigen Versteck wagen musste. Mafiaabschaum.“ Als hätten diese Worte ein Wunder bewirkt, sprang der Mann auf seine schmutzigen Füsse und stürzte auf Integra zu. Entriss ihr die Schusswaffe, noch bevor sie sich von der Überraschung erholen konnte. Ihr wurde die Kehle zugedrückt. Innerhalb einer Sekunde hatte Alucard das Individuum in zwei Hälften zerfetzt, so-dass der Oberkörper, ohne die Stütze eines Unterleibes auf Integra fiel. Wie vollgestopft so ein Menschen Körper war. Der Dickdarm hatte sich zu seiner vollen Länge ausgerollt. Und die aus dem beschädigten Magen quellende Magensäure verbreitete einen unerträglichen Geruch. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Integra in das Antlitz des Gewalttäters und war zutiefst erschüttert darüber, wie der Tod den verzweifelten Wahnsinn darin erstarren liess. Blut, Rotz und Tränen tropften ihr auf das Dekolleté. Alucard entfernte die Überreste mit einer scheinbar leichten Handbewegung von ihr und schleifte sie in den Kleiderschrank. Sämtliche Innereien, das vergossene Blut und weitere Körpersäfte folgten ihm. Die Geräusche die darauf hin folgten, versuchte sich Integra nicht zu genau vorzustellen. Als Alucard zurück ins Zimmer kam, die Tür hinter sich absperrte und Integra den Schlüssel in den Schoss warf, liess ihn ihr betrübter Blick in seinen dunklen und unheilvollen Gedanken inne halten. Er hätte sie nun gerne in die Arme geschlossen, doch Trost konnte er ihr als Mörder nicht geben. Er hatte sich noch nicht einmal den Mund abgewischt. Ausserdem bestand nun die Gefahr, unbefriedigt wie er sich fühlte, dass er sie ohne Hemmung nehmen würde. In jedem Sinne. Er wandte sich von ihr ab und beseitigte die verräterischen Beweise seiner Zügellosigkeit. Ihr Blick war hart und ihr Gesicht ausdruckslos. Ohne auf eine Antwort zu warten, suchte sie sich aus dem Koffern ein paar Kleider heraus und schloss sich im Bad ein. *** Alucard kämpfte noch immer mit sich. Sie hatte ihn zu weit getrieben, um einfach so auf die Erlösung zu pfeifen. Er führte seine Hand in die Hose und drückte kurzerhand zu. Der physische Schmerz brach gewaltsam den Damm seiner aufgestauten Begierde und liess ihn klaren Kopfes in die Knie sacken. *** Integra verdankte es nur ihrem starken Willen, dass sie es ins Bad geschafft hatte. Alucard hatte auf ihr einen Menschen getötet. Mit einer Leichtigkeit die sie erschütterte. Ablenken. Sie besah sich die wahllos mitgenommenen Kleider. Sie hatte zwei Hosen in der Hand und ein Pärchen Socken, die ganz bestimmt für Alucard gedacht waren. Sie hätte lachen können. Oder weinen. Ganz egal. Sie liess sich auf der Kloschüssel nieder und verbarg ihren von Gedanken schweren Kopf in den Händen. Ihr Herz stellte sich Gang für Gang wieder ins richtige Tempo und verarbeitete das ganze Geschehen. Immer wieder rief sie sich diese Tatsache ins Gedächtnis. Ihren eigenen Tod hatte Alucard verhindert. Wie es seine Aufgabe war. Ihn traf keine Schuld. Er war auf ihrer Seite. Nach einer geschlagenen Viertelstunde, war sie wieder in ihre ursprüngliche Selbstsicherheit zurückgekehrt. Mit entschlossenen Schritten ging sie ans Waschbecken und klatschte sich eine Handvoll kaltes Wasser ins Gesicht. Ernste Augen blickten ihr aus dem Spiegel entgegen. Alucard hatte sich während dessen der Länge nach aufs Doppelbett geworfen und versuchte sich zu entspannen. Ohne Zweifel, die Lust war im vergangen. Er schalt sich einen Narren. Er hatte vor ihren Augen in gröbster Manier… gefressen. Ein schöneres Wort fiel ihm nicht ein. Es war schon mühselig sich selbst zu akzeptieren, wie könnte sie es ohne weiteres tun? Er hob nur ansatzweise den Kopf, als die Badezimmertür aufging. Integra schritt nun beherrscht zu den Koffern zurück und suchte nun mit bedacht einen ihrer typischen, olivgrünen Anzüge hervor. „Bist du verrückt? Es sind bereits jetzt schon 19 Grad im Schatten. Du vergehst in diesem Zwangsanzug.“ Alucard hatte sich zur Seite gedreht und warf Integra einen gespielt gequälten Blick zu. Sie musste nur kurz überlegen, bevor sie den Anzug wieder in den Koffer legte und sich stattdessen ein türkises T-Shirt mit einem strengen Kragen und eine schwarze weite und luftige Hose aus Baumwolle aussuchte. Die Halskette und die Pflockschuhe waren ebenfalls mit von der Partie. Mit einer kleinen Änderung: Integra hatte die Schuhe auf ihre kleinste Grösse eingestellt und die geschlossene Schuhverkleidung an der Spitze abgemacht. Sie trug nun eine Art Sandale. Integra würde Walter eine Gehaltserhöhung vorschlagen. „Vergiss das wieder. Er hat die letzten doch immer wieder abgelehnt. Viel zu be-scheiden der Butler.“ „Tja, dann bring ich ihm eben ein Souvenir mit.“, meinte Integra trotzig, während sie wieder ins Bad stolzierte. Alucard, der am liebsten in einer Rüstung ins Sonnenlicht getreten wäre, entschied sich für ein einfaches weisses Hemd und seine bevorzugte schwarze, eng anliegende Lederhose. Die Stiefel verkniff er sich. Er begnügte sich mit einem Paar matt glänzender Halbschuhe. Seine Sonnenbrille ruhte vorsorglich in seiner Brusttasche. Bereit sich dem Tag entgegenzustellen, liess er sich auf der Armlehne des Sofas nieder und wartete auf seine Begleitung. Integra liess sich zwanzig Minuten Zeit. Dafür rauschte sie so geschwind aus der Suite, dass Alucard die Tür ins Gesicht geknallt bekam, als er ihr hinterher eilte. „Was machst du wieder für Mist A- Michel?“, schimpfte Integra, während sie im Lift nach unten fuhren. Alucard, der seine angeknackste Nase mit Daumen und Zeigefinger befühlte, sparte sich einen Kommentar. „Was haben wir jetzt vor?“, fragte er stattdessen. „Das was ich mir jeden Morgen vornehme.“ In Integras Augen glitzerte es verdächtig. „Das Vaterland schützen?“ „Das kommt als zweites. Ich rede vom Frühstück.“ „Aha…“ Beide schmunzelten als sie aus dem Lift stiegen. „Kommst du mit oder speise ich alleine?“ „Es wäre mir eine Freude dir Gesellschaft zu leisten, Herrin.“ Alucard verneigte sich mit einer fliessenden Bewegung vor ihr und bot ihr seinen Arm an. Ein warmer Blick liess das Eis ihrer Augen schmelzen und mit ungewohnter Zutrau-lichkeit hakte sich Integra bei ihm ein. Der Speisesaal war sehr steril ausgestattet, um den Blick durch das Panoramafens-ter auf das Meer nicht zu beeinflussen. Dementsprechend waren die Frühstückstische für eine optimale Sicht angeordnet. Alucard suchte sich einen Tisch in einem der hinteren Ecken. Auch wenn das Sonnenlicht sich nur langsam mit dem elektronischen Licht vermischte, wollte er es so lange wie möglich vermeiden. Integra hatte nichts dagegen, da sie so den Frühstücksbuffet am nächsten waren. Während sie sich auf die zur Schau gestellten Leckereien stürzte, inspizierte Alucard den Raum. Ausser ihnen hatte sich ein älterer Herr mit einem scheusslichen, giftgrünen Hemd zu Tisch begeben. Er las eine Zeitung und nippte an einer Tasse Kaffee. Seine Gedanken waren bei dem Freudenmädchen, das ihm in der vergangen Nacht wach gehalten hatte. Alucard ging nicht weiter darauf ein. Es frustrierte ihn nur. Auf der gegenüberliegenden Seite, also direkt am Fenster, hatte sich eine vierköpfige Familie niedergelassen. In diesen Kreisen eine Seltenheit, aber nicht unmöglich. Hier musste Alucard mit den offenen Augen wegblicken. Schweine hatten bessere Manieren. Er stützte seinen Kopf auf seiner Hand und blickte zum Buffet. Integra kam auf ihren Tisch zu und balancierte zwei Teller und ein kleines Tablett mit Gläsern in beiden Händen. Wie es sich gehörte und weil ihm langweilig war, stand Alucard auf, nahm Integra die Teller ab und rückte ihr anschliessend den Stuhl zurecht. Wenig interessiert überflog er ihre Auswahl. Der eine Teller beherbergte einen süssen Nussgipfel und zwei faustgrosse Laugen-brötchen. Auf dem anderen häuften sich gepfefferter Aufschnitt, kaltes Poulet und etwas das nach dem Inhalt einer Streichwurst aussah. Der blosse Anblick liess Alucard aufstossen. Das Tablett zierten zwei Gläser mit rotem und gelbem Inhalt, dem Geruch nach bei-des Zitrusfrüchte. Ein Apfel und ein Schälchen Butter ergänzten das Ganze. „Konntest du dich nicht entscheiden?“ Mit einem Kopfrucken wies er auf die zwei Gläser und lächelte sie amüsiert an. Kokett lächelte sie zurück, griff nach dem Glas mit rotem Inhalt und stellte es Alucard unter die Nase. Er zog eine Schnute. „Und was ist damit?“ „Das ist Blutorange.“ Ihr Lächeln wurde breiter. „Haha. Wahnsinnig witzig.“ Alucard legte zwei Finger an seine Wange hob mit der anderen Hand das Glas und schwenkte es misstrauisch. Integra bestrich währenddessen ihr halbiertes Laugenbrötchen mit einer dicken Lage Butter und häufte den Aufschnitt drauf. Ihr Gegenüber beobachtete fasziniert, wie sie genüsslich in den Stapel Lebensmittel hinein biss und ein seliges Seufzen aus ihren vollen Mund entweichen liess. „Schmeckt es?“ Integras Wangen wurden leicht rosa, als sie merkte, dass Alucard ihr beim Essen zusah. Sie schluckte das halb gekaute Brot- und Fleischgemisch herunter und musste gleich einen Schluck Saft hinterher kippen. Bevor einer von ihnen etwas tun oder sagen konnte, stand eine Angestellte an ihrem Tisch und lächelte übertrieben freundlich. „Posso portare un café a lei?“, fragte sie an Alucard gewandt. Integras Augen verengten sich. “Con piacere.”, lächelte der Vampir seine Beute an, wandte seinen Blick aber gleich wieder ab und zwinkerte seiner Herrin zu. Mit einem Schnauben riss Integra dem Nussgipfel die Spitze ab und schob ihn sich energisch in den Mund. „Du bist hinreissend, wenn du Eifersüchtig bist.“ Alucard war ihr absichtlich mit dieser Bemerkung auf die Zehen getreten, aber dass SIE ihm deshalb richtig drauf trat, damit hatte er nicht gerechnet. Der Vampir war nur froh, dass der Absatz ihrer Schuhe nicht zur vollen Länge ausgezogen war. Er liebte es wirklich, da er sich nur so ihrer Aufmerksamkeit sicher sein konnte. Integra kaute wütenden auf der unschuldigen Backware herum und taxierte die Be-dienung mit finsteren Blicken, während diese den Kaffee brachte und einschenkte. So zufrieden war Alucard seit gestern Abend nicht mehr. Jede kleine oder grosse Regung von Integras Gefühlswelt, liess ihn innerlich jauchzen. Und ohne sich seines eigenen Handelns bewusst zu werden, griff er über den Tisch und biss herzhaft in den Apfel, den Integra mitgenommen hatte. Mit grossen Augen blickte sie ihn an und kaute nur noch in Zeitlupe. Genauso überrascht glitt sein Blick auf die rot gelbe Frucht, deren süsslich, säuerlich frischer Saft auf seine Zunge tropfte. Langsam und noch immer ungläubig, löste er seine Zähne aus dem kühlen Frucht-fleisch. Einen deutlichen Abdruck auf der ehemals makellosen Haut des Apfels hin-terlassend. Die Augen beider fixierten den Apfel, den Alucard in die Mitte des Tisches legte. Die Stille zwischen ihnen währte lange und nur das Gerangel der Kinder am anderen Tisch war zu hören. „Hey.“ Integra war die erste die sich wieder zu Wort meldete. „Nur anbeissen gilt nicht. Beende was du begonnen hast.“ Sie gab dem Apfel einen Stoss mit dem Zeigefinger und dieser eierte im mässigen Tempo auf Alucards Tischrand zu. Bevor die Frucht in seinem Schoss landete, stoppte sie Alucard. Sie schauten sich gegenseitig in die Augen und führten einen Machtkampf der Wil-lensstärke aus. Den Apfel noch immer in der Hand, bemühte sich Alucard sein eigenes Verhalten zu analysieren. Die Frucht verschrumpelte und trocknete langsam aus. Als sich ihre Blicke in einem Unentschieden trennten, wischte sich Alucard die Staubflocken von der Hand und Integra wischte sich mit der Serviette den Mund ab. Beide erhoben sich und liefen durch die Empfangshalle an der Rezeption vorbei. „Wenn Walter mal wieder was kompostieren möchte, gebe ich ihm deine Adresse.“, brach Integra das Schweigen. Alucard liess einen spöttischen Laut hören. „Warum mussten wir eigentlich so früh aus dem Bett? Der Wettkampf ist doch erst nachmittags.“ „Warum so morgenmufflig? Wusste gar nicht, dass du so ein Langschläfer bist.“ Der Schalk liess in ihren Augenwinkeln kleine Fältchen entstehen und Alucard kam nicht umhin, zu erwidern: „Ich hätte nichts dagegen gehabt, noch ein wenig zu kuscheln.“ „Ja klar. Aber die Stimmung ist nicht gerade ideal, wenn kurz vorher jemand versucht dich zu erwürgen.“ Mit raschen Schritten durchquerte Integra das Foyer. Sie konnte es kaum erwarten an die frische Luft zu kommen. Mit einem tiefen Atemzug trat Integra aus dem Gebäude und musste unwillkürlich ihre Glieder strecken. Die Luft war noch angenehm kühl. Sie war in ihrem Leben noch nie im Ausland gewesen und würde so bald wohl auch keine Gelegenheit mehr haben zu verreisen. Die Arbeit liess es nicht zu. Energie und Vorfreude durchströmten Integras Inneres und mit einem Anflug von Übermut, wandte sie sich nach Alucard um. Der Eingang des Hotels war leer. Kein Alucard weit und breit. Integra runzelte die Stirn. , Bei dieser Vorstellung musste Integra unwillkürlich schmunzeln. Bevor sie den Gedanken weiter spinnen konnte, prallte etwas grosses, schwarzes gegen ihre Schulter und sie landete unsanft auf dem Kiesboden. Der Schock raubte ihr kurzfristig den Atem. Mit einem schmerzhaften Stöhnen realisierte sie, dass ein riesiges Ungetüm von Hund sich über ihr aufbaute, seine schwarzen Lefzen bleckte und eine Reihe dau-menlanger Reisszähne freigab. Ihre Augen weiteten sich, als das Tier sich zu ihr hinab beugte und ihr mit seiner langen, rauen Zunge freudig über das Gesicht fuhr. „Bäähh!!!“ Integra wandte ihr Gesicht ab und hob abwehrend die Hände zwischen sich und den rosa Speichelspender. „Alucard! Hilf mir!“ Wie auf Kommando liess das Tier von ihr ab und setzte sich artig mit dem Schweif wedelnd neben sie. Integra rappelte sich rasch auf, nahm die Brille ab und versuchte mit einem Taschentuch den gröbsten Schleim aus Gesicht und von den Brillengläsern zu wischen. „Alucard?“, fragte Integra misstrauisch. Das Tier liess einen kurzes, bejahendes Bellen ertönen und die schwarzen Augen glimmten kurz rot auf. „Du bist mir einer.“ Integra schüttelte den Kopf. Sie erhob sich nun vollständig und ging mit schnellen energischen Schritten, wie es ihre Art war, Richtung Strand. Der Hund folgte ihr und blieb mit ihr auf gleicher Höhe. Integra fiel auf, dass das Tier eine Schulterhöhe hatte, die ihr bis zur Taille reichte. Trotz seiner stämmigen Statur und dem Finger langen Fell, legte der Hund eine Ge-schmeidigkeit an den Tag, die eher an einen Panter erinnerte, als an einen Hund. Unheimlich… Faszinierend. , wollte Integra auf Gedankenweg wissen. , ertönte Alucards Stimme mit einem unterschwelligen Grollen in ihrem Kopf. , fragte Integra schmunzelnd. Angeführt von einem Knurren folgte Alucards Antwort: Integra grinste weiter vor sich hin und ihr Schritt bekam mehr Schwung. Innerhalb einer Viertelstunde erreichten die beiden die Touristenstadt. In den Strassen herrschte reges Treiben. Händler und Verkäufer standen bereits vor ihren Läden und wetteiferten um die Gunst der wenigen Touristen, die um diese Zeit schon auf den Beinen waren. Das Integra davon verschont blieb, wunderte sie nicht. Alucard war wirklich ein Riesenvieh. Auch wenn er brav neben ihr her trottete, er hätte nur kurz zuschnappen müssen und eine Hand wäre in seinem Rachen verschwunden. Ohne belästigt zu werden, schaute sich Integra in ruhe die präsentierten Waren an und fand nach kurzer Zeit weswegen sie hergekommen war. Auf ihr Ziel fixiert, ging Integra in den kleinen und schlecht beleuchteten Laden und Alucard wartete artig vor der Tür. Fünf Minuten später kam Integra mit einer Plastiktüte heraus und steckte sich eine Zigarette in den Mund. Mit einem genüsslichen Seufzer entzündete sie den Glimmstängel und tat einen tiefen Zug. Der Hund zu ihren Füssen schaute missbilligend zu ihr hoch und schnappte spielerisch nach der Tüte. „Lass das, du Teufel! -“, fuhr Integra ihn an. Sie hielt inne und beinahe wäre ihr die Zigarette aus dem Mund gefallen als sie der Geistesblitz traf. „Ha!!!“, stiess sie triumphierend aus. Alucard hatte ein ungutes Gefühl. Integra genoss das Gefühl, Alucard eins ausgewischt zu haben und zog an ihrer Zi-garette. Nun da sie alles hatte was sie wollte, wollte sich Integra wieder zurück ins Hotel aufmachen. Doch Alucard stellte sich zwischen sie und ihrem Ziel. Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. Alucard wedelte mit seinem Schweif und schubste sie mit seiner kalten, feuchten Nase in die entgegengesetzte Richtung. „Wo führst du mich hin, du Riesenvieh?“, wollte Integra wissen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass es hier etwas Interessantes zu sehen gab, bis sie am Karamellfarbenen Strand stand und auf das funkelnde Wasser blickte, das in sanften Wogen über den Sand glitt. Klar, Integra kannte solche Szenen aus Postkarten und Schaufenstern von Reisbü-ros. Doch, selbst vor diesem scheinbar unendlich weit reichendem glitzernden Lichts zu stehen, die salzige Brise auf ihrem Gesicht zu spüren und das sanfte Plätschern und Schwappen des Wassers zu hören, erfüllte sie mit Frieden. Sie tat erneut an diesem Morgen einen tiefen Atemzug. Ohne lange zu fackeln, stieg sie die Stufen zu dem feinen Steinstaub hinab, zog sich die Schuhe aus und erschrak etwas, als der Sand sie, klamm von der Nacht, an den Fusssohlen kitzelte. Vergessen war Alucard und ihr Ärger über sein Handeln. Wie verzaubert lief Integra auf das leckende Nass zu. Jeden Schritt spürte sie intensiv und ihre unterdrückte Kindlichkeit bahnte sich ihren Weg in ihre Augen. Kurz vor der dunklen, nassen Stelle blieb Integra stehen, wackelte mit den Zehen und wühlte den Sand auf. Sie quietschte amüsiert, als die Wellen nach ihren Füssen schnappten und sie sprang in langen Schritten in Sicherheit. Alucard beobachtete das Ganze mit einem wehmütigen Glanz in seinen schwarzen Hundeaugen. Er bereute nicht, dass er sie hierher geführt hatte, überhaupt nicht. Aber trotzdem. Es nagte ein kleiner grausamer Dämon an seinen welken Herzen, als er die unschuldige Szene mit ansah in der er keinen Platz haben würde. Integras Ausgelassenheit schmerzte ihn und wie so oft schallt er sich einen Egoisten. Er schlich wachsam am Rand des Strandes umher und sehnsüchtig gierte er nach seiner süssen Herrin. Mit einem Mal ging Integra in die Hocke und Alucard sah wie sie im Sand wühlte. Die Neugier packte ihn. Durch seinen Hundeleib eingeschränkt, war es ihm nicht möglich Integras Gedan-kengänge zu entschlüsseln. Der Instinkt nahm immer mehr überhand und drängte die Logik in einen winzigen Teil seines Geistes. Mit drei, vier Sätzen sprang er zu seiner Herrin, die hockend nur bis an seinen Rücken reichte. Er schob seine Schnauze in den Freiraum ihrer Arme und linste auf einen winzigen schwarzen Krebs, den Integra ausgebuddelt hatte. Er wusste nicht was er erwartet hatte, aber einen Spritzer Enttäuschung konnte er nicht verbergen. „Was hast du erwartet? Einen Goldklumpen?“ In ihren Augen funkelte der Schalk, doch er war nicht hämisch. Nur amüsiert. Alucard liebte die Fältchen die sich in ihren Augenwinkeln bildeten, wenn sie ihre echte Freude preisgab. Seine Zunge war schneller als seine Vernunft. Zum zweiten Mal an diesen Tag leckte er Integra damit quer über das Gesicht. Mit einem wunderbaren „Uärks!!!“ quittierte Integra seinen Liebesbeweis. Sie schob seine Schnauze weg und erhob sich. Sie machten einen langen Spaziergang und Integra genoss die Ruhe die langsam dem immer stärker brummenden Lärm der Stadt platz machte. Je höher die Sonne stieg, desto mehr ihrer Anbeter liessen sich auf ihren farbenfrohen Badetüchern von ihr rösten. Integra warf Alucard einen verstohlenen Seitenblick zu, während dieser nur ungläubig und Haupt schüttelnd neben ihr herging. „Bin ich froh, dass ich mir das nicht antun muss.“, Integra schaute verträumt auf ihre bronzefarbenen Hände, die sie den Genen ihrer Mutter zu verdanken hatte. Eine winzige Nadel bohrte sich in Integras Herz. Liess es bluten und vergiftete es langsam. Geistigen Halt suchend, fuhr sie mit ihrer Hand durch das weiche Fell der Bestie an ihrer Seite. Vergrub ihre Finger darin und saugte die verfangene Wärme der Sonne in sich auf um das Leck zu schliessen. Es gab ihr mehr Linderung als sie sich hätte vorstellen können. Wie gut es tat dieses Monster an der Seite zu haben. *** Integra liess sich von Alucard aus dem Taxi helfen. Schützend hielt sie sich die Hand über die Augen und liess ihren Blick über das prachtvolle Gebäude gleiten, in dem sie gestern Abend noch in Abendgarderobe getanzt hatte. Hier würden sie also ihre erste Wette austragen und … gewinnen. Ihr Gesicht zierte ein hartes Lächeln. Alucard indes konnte es kaum erwarten eine Waffe in der Hand zu halten und sein Können zu demonstrieren. Derselbe Sicherheitsbeamte der sie gestern in Empfang genommen hatte, führte sie durch einen Flur zur linken des Tanzsaals. Über eine weit in das Gelände ragende Terrasse gelangten Integra und Alucard zu ihrem ersten Austragungsort. Eine ausladende Wiese die von der Villa bis hin zu einen auslaufend Waldstück reichte, war mit einer Tribüne verschandelt worden. Das Metallgerüst ächzte unter der Last der neugierigen Reichen. Der Rest der Wiese war bis zum bereits genannten Wald hin abgesperrt worden. Vor der Bühne war ein provisorischer Schiessstand aufgestellt worden. Es hatten sich bereits einige mutige Schützen aufgestellt und schossen sich ein. Noch mehr schiessfreudige Kandidaten sammelten sich an der linken Flanke der Tribüne zu einer dichten Traube. Der Türsteher erklärte Integra, dass man sich dort eine Waffe aussuchen und sich mit Munition versorgen konnte. , Alucards erfreuter Gesichts-ausdruck gefror zu Eis. Integra boxte ihn ungesehen in die Seite und zischte: „Und sonst geht es dir gut?“ In Gedanken führte sie ihre Schimpftirade weiter. Alucard warf einen verärgerten Blick auf Integra und musste unweigerlich auf seine Hände starren. Er rümpfte die Nase und musste daran denken, dass er eine normale Pistole gerade mal mit zwei Fingern richtig greifen konnte. Nicht umsonst hatte er eine Sonderanfertigung erhalten. Das seine Casul nicht in Einsatz kommen durfte grenzte beinahe an eine Zumutung. Mittlerweile hatte sich Integra zu der Theke mit den Handwaffen durchgekämpft. Ihr Blick fiel sofort auf eine Silbergraue Walther CP88. Mit so einer hatte sie zum ersten Mal einen Ghoul um genietet. Ihre Hände hatten gezittert, Walter hatte ihr seine Hand auf die Schulter gelegt und ihr anerkennend zugenickt… und nebenbei den Rest der Meute mit einer Handbewegung zu mundgerechten Häppchen verarbeitet. Integra hatte ein gutes Gefühl bei ihrer Wahl. Sie schaute zu Alucard hinüber, wie er sich über die Theke neigte und eindringlich mit dem Herrn sprach, der für den Stand zuständig war. „Sie haben nicht zufällig etwas in meiner Grösse?“ Er hatte ihm die Hand entgegen gestreckt, um zu zeigen was er meinte. Integra kicherte und rückte näher heran. , dachte sie, während sie ihre Waffe gründlich in-spizierte. Der ältere Herr strich sich über den sauber gestutzten Schnurrbart, legte seine ohnehin schon runzlige Stirn in Falten. Anscheinend erleuchtet rückte er seine kleine kreisrunde Brille zurecht. „Ich glaube ich habe da tatsächlich etwas für sie, Seniore.“ Mit einer erstaunlich wendigen Bewegung verschwand der Mann unter dem Tresen und erschien mit einer Kiste wieder. „Einer der anderen Teilnehmer hat ein ähnliches Manko wie sie, aber er hat seine Anmeldung zurückgezogen. Er meinte, er ziehe den Faustkampf vor. Jedenfalls hatte man ihm eine Sonderanfertigung besorgt. Wenn sie damit vorlieb nehmen wollen?“ Der Alte öffnete die Kiste und eine im Grossen und Ganzen normale Schusswaffe kam zum Vorschein. Das einzig aussergewöhnliche war der verlängerte Griff. Alucard grinste. Schlicht und doch wuchtig. Sie war für ein einfaches, grobschlächtiges Gemüt bestimmt gewesen. Dennoch, besser als sich mit einen Spielzeug abzumühen. „Habt Dank…“ „Ronaldo. Pater Ronaldo, Seniore. Stets zu Diensten.“ Unter dem kräftigen Schnurrbart bildete sich ein sanftes Lächeln. „… Pater Ronaldo.“, beendete Alucard seinen Satz. Er holte die Waffe aus der Kiste und wäre um ein Haar zusammengezuckt, als sich das Metall glühend heiss in sein Fleisch frass. „Sagt, sind die Waffen gesegnet, Pater?“ Überrascht blickte Pater Ronaldo zu ihm hinüber. „In der Tat. Der Papst persönlich hat sie geweiht, für einen erfolgreichen Wettkampf.“ Die Brust des Paters schwoll vor Stolz regelrecht an. Alucard rang sich ein Lächeln ab und schaute sich nach einem Paar Handschuhen um. Am anderen Ende der Theke konnten sich empfindliche Hände mit samtenen Hand¬schuhen versorgen und Alucard fand sogar ein Pärchen im XXL. Nachdem er an einer weiteren Station eine Nummer gezogen hatte, stellte er sich zu Integra in den Schatten. „Was hast ihr?“, wollte er von ihr wissen. „13.“, meinte sie trocken, „Und du?“ „42. Hat man dir die Unglückszahl untergejubelt?“ Alucard grinste. Der Zufall forderte Integra heraus… Sein Pech. Die rund 50 Teilnehmer wurden nun anhand der gezogenen Nummern aufgerufen und in zehn Gruppen von fünf Schützen aufgeteilt. Jede Gruppe durchlief drei Runden. Danach kam die nächste Fünfer Gruppe an die Reihe. Das Ziel: Ins Feld geschleuderte Tonscheiben in der Farbe seines Schiessstandes zu treffen. Wer seinen Einsatz verpasste oder gar die falsche Scheibe abschoss, schied aus. Geprüft wurde das anhand eines Bewegungssensors in den Schiessständen. Die ersten drei Runden trennten die Spreu von dem Weizen. Die Hälfte der Schiessfreudigen war bereits in der ersten Runde draussen. Neben Integra zischte ein älterer Herr mit kräftigen Schnauzer und hoch getragener Nase: „Tss. Amateure.“ Auch er verlor in der fünften Runde, da er die Falsche Scheibe vom Himmel geholt hatte. Nach jeder Runde wurden die Gruppen neu zusammengelegt. Vor dem Finale wurde eine Pause angesetzt. Integra liess sich von Alucard etwas zu Trinken holen und musterte, während sie wartete, die übrig gebliebenen Schützen. Bis zu diesem Punkt hatte sie sich nicht gross anzustrengen brauchen. Aber das galt wohl auch für ihre jetzigen Gegner. Ihr stach besonders eine junge Frau ins Auge, die einen maskulinen Eindruck machte. Blondes, kurz geschnittenes Haar das ordentlich zerzaust ins Gesicht fiel und an einer Sonnenbrille mit kreisrunden und violetten Gläsern anstiess. Die Blonde legte ihre Handwaffe nicht aus den Händen. Immer wieder prüfte sie den Lauf und strich mit unruhigen Fingern den Konturen des tödlichen Metalls nach. Integra mochte ihr nicht in einer dunklen Gasse begegnen. Als dann auch noch Maxwell auf die Frau zu trat und auf sie einredete, fühlte sich Integra in ihrem Bauchgefühl nur noch mehr bestätigt. In der Zwischenzeit war Alucard zu ihr zurückgekehrt und reichte ihr ein PET-Fläsch¬chen stillen Wassers. Nach den ersten Schlucken stach die Kälte Integras Zähne. Sie verzog den Mund und erntete einen besorgten Blick von Alucard. Er nahm es als Anlass näher an sie zu treten und ihnen zärtlichen Schmatz auf den Mundwinkel zu hauchen. Integra schnappte mit den noch schmerzenden Zähnen nach ihm und bekam sein Kinn zu fassen. Spasseshalber zupfte sie an der samtenen Haut zwischen Kinn und Unterlippe. Bevor es zu einem innigen Kuss kommen konnte, wurde die Pause aufgehoben. Alucard verdächtigte Maxwell, die Rast verkürzt zu haben. Die Finalisten, auf fünf Schützen reduziert, stellten sich wieder in ihren Ständen auf und luden ihre Waffen nach. Alucard langweilte sich tödlich. Er traf mit Leichtigkeit und würde wohl nur Integra gewinnen lassen. Seine Herrin war eine hervorragende Schützin, jeder der Augen im Kopf hatte, konn¬te das bestätigen. Das Spiel war so gut wie gewonnen. Sollte er absichtlich verlieren um etwas Spannung zu erzeugen? Mit verträumten Gesichtsausdruck holte Alucard das schöne Gefühl von Integras warmen, weichen Körper, angeschmiegt an seinen, in sein Gedächtnis zurück. Beinahe hätte er dadurch seinen Einsatz verpasst. Sichtbar genervt durch den Unterbruch gab er einen gewagten Schuss ab. Ein furchtbarer Knall hallte über das gesamte Feld. Zehnmal so laut wie der Schall der abgefeuerten Kugeln. Ein zerreissendes Geräusch von berstendem Metall und protestierender Luft die wütend ihren Weg aus der engen Öffnung suchte. Entsetzt suchten die Zuschauer nach der Ursache des Lärms und fanden sie in Form alles verdeckenden Rauchs, der aus dem Schiessstand von Michel Cross trat. Integra, die schneller schaltete als ihre Mitmenschen, sprintete die kurze Strecke von 30 Metern hinüber zu Alucard und versuchte in dem Qualm zu erkennen was den ganzen Aufruhr verursacht hatte. Alucards Rechter Handrücken war bis auf den Knochen in Fetzen gerissen und un-terschiedlich grosse Metallstücke steckten ihm im Gesicht. Sein Blut strömte in Mengen. Der kurze Lauf der Pistole war explodiert. Integra unterdrückte den leichten Brechreiz den der Gestank des verkohlten Flei-sches beschwor. Nichts Besseres findend, schnappte sie sich den fettigen Putzlappen und wickelte den sich Hand schimpfenden Fleischklumpen darin ein. Nicht um Alucards Körper zu schützen, sondern sein Gesellschaft erschütterndes Geheimnis zu wahren. Auf Alucards Wink hin sammelten sich seine zerschlissenen Hautfetzen und fügten sich wieder zusammen. , dachte Integra in einem hoffte sie zumindest zischendem Ton. Währenddessen zerrte sie ihm, nicht gerade sanft, den grössten Splitter aus der Wange. „Aua!“, riefen beide synchron. Integra steckte sich Daumen und Zeigefinger in den Mund. Das Metall war noch verdammt heiss. Integra kochte. Natürlich hatte sie gewusst, dass dies nie ein fairer Wettstreit werden würde. Aber gleich in der ersten Runde zu solchen Mitteln zu greifen war ein hartes Stück. Genauso gut hätte ihre Pistole manipuliert werden können. Die Folgen hatte sie nun gesehen und sie wären an ihr, am Menschen, verheerend gewesen! „Bastarde!“, zischte sie. Ein schauriges Grummeln kam aus der Kehle des Angesprochenen. Gehässig und abgrundtief böse klang das unterdrückte Lachen. „Mit dem aller, ALLER grössten Vergnügen Herrin.“ Integra Augen glitzerten kalt als sie ihm ein Lächeln schenkte. Sie konnte wunderbar nachvollziehen wie es ihrem Diener ging. Seine Wunden waren bereits verheilt, das Blut zurück in der Zirkulation. Zur Antwort liess Alucard einige kleinere Kratzer und oberflächliche Schürfwunden auf Hand und Gesicht erscheinen. Integra verstand und erhob sich um bei der Sanität Pflaster und Desinfizierungsmittel zu holen. Der Qualm den Alucard noch ein Weilchen gezwungen hatte sie einzuhüllen, lichtete sich nun. Aus den Augenwinkeln, die Alucard schauspielerisch vor Schmerz zusammen kneifen wollte, erspähte er auf der Sonnenschutzstore, die den grössten Teil der Tribüne beschattete, eine liegende Gestalt. Sie visierte Integra an und zielte. Der Schuss blieb dank der Aufregung um die Explosion ungehört. Integra fand sich auf die trockene Erde gedrückt wieder. Über ihr kauerte Alucard. Schützend hatte er sich auf sie geworfen und die tödliche Kugel abgefangen, die der Scharfschütze abgefeuert hatte. , wollte Integra wissen. Ihr Diener rappelte sich auf und half ihr auf die Beine. , grummelte Integra sarkastisch. Herrin und Diener stimmten beide in ein kehliges, stark verärgertes Knurren ein. Was Alucard nur noch zu genau wusste, meldete sich unterschwellig bei Integra. Endlich erschienen die Sanitäter selber auf der Bildfläche. Alucard verschloss die Einschlagwunde an seinem Rücken. Die Kugel konnte er später noch entfernen. Das kümmerte Integra einen feuchten Dreck. „Sie da! Das wird ja auch Zeit. Sehen sie sich die Wunden an. Aber zackig!“ Die zwei Männer schauten sich etwas ratlos an und versuchten mehr schlecht als recht den Schein eines besorgten Santiäterteams zu wahren. Integras Kopf fuhr bei dieser Bemerkung abrupt zu Alucard herum. Dieser konnte ihren Gesichtsausdruck nicht deuten, aber es war eine Mischung aus Wut, Zorn, Unsicherheit und Verwirrung. , erwiderte sie kalt und kehrte ent-schlossen zu ihrem Schiessstand zurück. Ihr folgten 4 Augenpaare. Alucard würde so nicht mehr weiter schiessen können. Es wäre zu verdächtig. Ihre Konkurrentin hatte alles schweigend mitverfolgt. Der Schiedsrichter verkündete Alucards Ausscheiden und wies die übrigen Spieler an fortzufahren. Integra und die Kurzhaarige Blonde trugen den Entscheidungskampf aus. Es endete in einem Unentschieden. In einem kurzen Gespräch mit Maxwell einigte sich Integra darauf, dass jeder einen Punkt erhalten würde. Sichtlich unzufrieden kehrte Integra mit Alucard zurück ins Hotel. Sie würde sich irgendwie ablenken müssen. --------- So ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Selber bin ich nicht ganz zufrieden. Besonders die Wettbewerb-Szene hab ich immer wieder überarbeitet, aber es ist nie wirklich etwas schlaues daraus geworden. *drop* Kapitel 12: 8. Eine lange Nacht ------------------------------- So! Endlich ein Lebenszeichen. Tut mir leid das ihr so lange warten musstet. Aber hier ist das nächste Kapitel. Viel Spass damit. -------------- Der Tag war noch lange nicht gelaufen. Diese von Integra aufgesetzte Prophezeiung bewahrheitete sich zu ihrem Übel. Integra verbrachte den gesamten wertvollen Nachmittag, damit gelangweilt in der Launch zu hocken. Aber nicht um zu entspannen. Nein! Sie hielt eine Audienz nach der anderen, als die Reichen und Mächtigen angetanzt kamen, um Hof zu halten. Mit viel Geschleime versuchten sie ihre harte Schale zu knacken. Wie es die Etikette verlangte, bedankte sie sich höflich und würdevoll für die falschen Lobheissungen und wich Annäherungsversuchen so gut aus, wie ein Hürdenläufer in bester Kondition. Nach außen kühl und gelassen, doch innerlich kochend. Alucard leistete ihr keine Gesellschaft. Er hatte sich mit dem besten Alibi der Welt verdünnisieren können: Wegen seiner Verletzung brauchte absolute Bettruhe und durfte auf keinen Fall gestört werden. Integra schnaubte empört auf. Immerhin etwas Gutes hatte seine Abwesenheit. All seine Verehrerinnen zogen mit derart enttäuschten Minen wieder ab, dass es für seine besitzergreifende Herrin ein wahrer Augenschmaus war. Jedoch war sie nicht die einzige, die den Damen die Antwort am liebsten ins Gesicht gespuckt hätte. Veronika sah so aus, als wolle sie die mit einem eisigen Lächeln entgegengenommenen “Gute Besserung”-Briefe, die verdächtig nach Eau de Toilette rochen, mit dem Flammenwerfer bearbeiten. Das Mass war aber noch lange nicht voll. Obwohl sie Wichtigeres zu tun hatte, wurde sie genötigt am Abend, mit irgendeinem Minister zu dinieren. Dabei hatte sie sich vorgenommen, mehr über Volleyball und Fussball in Erfahrung zu bringen!!! Es war zum Mäuse melken!!!! *** Als der Zeitpunkt näher rückte sich für das Dinner bereit zu machen, glänzte Alucard wieder mit seinen kosmetischen Kenntnissen. Integra trug dieses Mal ein schlichtes stahlblaues Kleid, mit Spagettiträgern, das ihr bis über die Knie reichte und mit einem breiten silbrig schimmernden Gürtel ausgeschmückt wurde. Auch ihr Haar wurde von Alucard fachmännisch bearbeitet. Er kämmte ihren langen Pony nach hinten und befestigte ihn mit derselben Haarspange die er am Ballabend verwendet hatte. Ihr Diener würde sie begleiten. Jedoch nicht in seiner “Menschlichen” Gestalt sondern als Miniausgabe von Hell. Sein Dummy liess zu wünschen übrig. Da Michel das Bett hüten musste, erwartete Integra einen aufwändigen Vampirtrick um die Illusion aufrecht zu erhalten. Alucard sah ihr die Enttäuschung deutlich ins Gesicht geschrieben, als er lediglich den Kissen unter dem Lacken mit gezielten Klopfern Menschliche Konturen verlieh. “Wir wollen es doch nicht übertreiben, oder?”, erdreistete er sich zu sagen. “Hmpf!” “Immerhin wird die Welpenform sehr aufwändig.”, rechtfertigte er sich. “Hmmm.” Mit gerunzelter Stirn betrachtete Alucard seine Herrin. Sie musterte eines der Bilder in Eingangsbereich der Suite. Abrupt starrte sie ihn an und formte lautlos den Satz: ‚Lies-meine-Gedanken!‘, mit den Lippen. Dem Wunsch seiner Herrin entsprechend, verschaffte er sich Zugang zu ihren Gedankengängen. Alucard verstand nicht wie das möglich sein sollte, aber er würde kein noch so kleines Ungeziefer im selben Raum wie Integra dulden. <Überlasst das mir Herrin.> Mit langen Schritten erreichte er Integra und hob das Bild vom Nagel ab. Auf der Rückseite befand sich tatsächlich etwas. Jedoch war es eine technische Spielerei und kein Käfer. Er blickte zu Integra herab, welche ihm grimmig zunickte. Daumen und Zeigefinger genügten, um das schwarze Plastik-Objekt zu zermalmen. <Überprüfe die Suite nach mehr.>, befahl Integra. Gehorsam liess Alucard seine Sinne durch die Räumlichkeiten gleiten und fand bis zu zehn Stück dieser Geräte. Ihnen blühte dasselbe Schicksal wie dem ersten Exemplar. Beruhigt eilte Integra zum Fahrstuhl und rückte zur Seite als Alucard sich zu ihr gesellte. „Woher wusstest du von dem Gerät?“ „Du wärst auch misstrauisch geworden, wenn eine gemalte Palme plötzlich aufleuchtet.“ „… Höchstwahrscheinlich…“ Schmunzelnd sah ihn seine Herrin an. „Du hast nicht den blassesten Schimmer was das war, oder?“ Anstelle einer Antwort, bekam Integra ein Fipsen zu hören und als der Fahrstuhl in der Lobby ankam, war das Transportmittel um ein vielfaches leichter als zu Beginn. Ein kleines schwarzes Knäuel aus dickem Fell, mit rosa Speichelspender und unproportional grossen Tatzen tapste den langen Beinen von Integra hinterher. „Wiff!!“, machte das kleine Wesen, als es nicht mehr Schritt halten konnte und sich mit hängenden Ohren auf dem Läufer plumpsen liess. Auf dem Absatz kehrt machend, stampfte Integra zurück und ging in die Hocke. „Simulant.“, flüsterte sie. Die grossen Hundeaugen verschwanden hinter haarigen Augenliedern, als Mini-Hell unschuldig blinzelte. „Hach!“ Sich ihrem Schicksal ergebend, hob sie den Welpen hoch und trug ihn mit nach draussen um mit dem Hoteleigenen-Taxi zum Restaurant zu fahren. *** Wie nicht anders zu erwarten, verlief der Abend ereignis- und sinnlos. Anstelle der erhofften Allianz wurde sie mit Flirts und unterschwelligen Angeboten bedrängt. Welche glücklicherweise von einen knurrenden und an teuren Lederschuhen kauenden Welpen eingedämmt wurden. Den Nachtisch hinter sich bringend, zückte Integra ihren grossartigsten Trumpf um sich von der lästigen Gesellschaft los zu eisen. Gassi-gehen! Übers ganze Gesicht strahlend, liess sie sich im gemächlichen Tempo von Alucard durch die beleuchteten Viertel des Touristenortes führen. Der sprichwörtlichen Nase nach. Integra wurde immer munterer. Sie wünschte sich einen um 360 Grad drehbaren Kopf um alles in sich aufzusaugen. Sie war das erste Mal wirklich alleine unterwegs um ‚einen drauf zu machen‘. Mehr oder weniger, denn auf einmal setzte sich Mini-Hell vor einer düster wirkenden Gasse hin. Winselte und bettelte zu Integra hoch. In ihrem Kopf erschienen die Wörter: ‚Hunger‘, ‚Blut‘. Missmutig löste Integra die Leine vom blutroten Halsband des Tieres. Sie blieb in der Hocke und ermahnte ihren Gefolgsmann, sich an ihre bisherigen Abmachungen zu halten. Mit wild wedelndem Schwanz, leckte Alucard über ihren Handrücken und verschwand in der Gasse. Integra meinte zu sehen, wie sich das Fell in einen wehenden Mantel verwandelte. , überlegte Integra während sie sich wieder aufrichtete und den Sabber am Saum ihres Kleides abwischte. Sie sah sich ein weiteres Mal um. Nun war sie ganz alleine und es gelüstete sie nach amüsanter Gesellschaft. Wie auf Abruf schlenderte eine lachende und schwatzende Gruppe Jugendlicher, die sie etwa auf ihr Alter schätzte, an ihr vorbei. Interessiert schaute Integra ihnen nach und sah wie die Jungen in einem Klub mit grellem Neonschild gingen. Sich schnell entschliessend, tat es ihnen unsere Blondine gleich. Bezahlte den Eintritt und 2 ‚gratis‘ Getränke und drang in das Innere der Disco ein. Das erste das sie wahrnahm, war Dunkelheit in der sie geblendet und taub gemacht wurde. Die Augen zusammengekniffen, blinzelte sie in den Raum, der für derart viele Menschen viel zu klein wirkte. Menschen, Mann und Frau, Jung und Alt drängten sich, auf dem Augenmerk des Etablissements, der Tanzfläche dicht zusammen. Bildeten eine einheitliche Masse die sich im Takt der Musik wand und wie ein Meer aus Leibern hin und her wogte. Der Bass schlug auf ihren Körper ein und liess ihn vibrieren. Integra drängte sich am Rand der Tanzfläche zwischen den Personen durch auf der Suche nach einem freien Eckchen, abgestandener und nach Schweiss und Rauch riechender Luft. Im hinteren Teil der Disco erreichte sie die Sitzecken und die Bar. Durstig geworden steuerte Integra darauf zu und besah sich die Getränkekarte. Experimentierfreudig wie sie heute Abend war, bestellte sie sich den interessant klingenden Longdrink: ‚Super Girl‘. Gespannt schaute sie dem Barkeeper beim Zubereiten des Getränkes zu und musste feststellen das die Flüssigkeit sehr pink wirkte. Das Ergebnis bestand aus einem 20 Zentimeter hohen Glas das einen rosa Zuckerrand hatte. Der Inhalt, wie gesagt pink mit weisser Schaumkrone und einem rosa ‚S’ aus Sirup und einem, wie könnte es auch anders sein, pinken Strohhalm garniert. Integra betrachtete dieses Attentat auf die Augen mit Argwohn und erntete ein verschmitztes Grinsen des Barkeepers. Im Zwielicht des Raumes erkannte Integra, dass der Mann in ihrem Alter sein könnte und errötete bei der Erkenntnis, dass sie sein Werk so offenkundig und argwöhnisch musterte. Verlegen trank sie einen Schluck und hätte ihn am liebsten wieder ausgespuckt. Lachend beugte sich der junge Mann über die Theke und fragte sie, woher sie komme und wie sie heisse. Bereitwillig gab Integra Auskunft und hielt den Smalltalk am laufen indem sie immer wieder Gegenfragen aufstellte. Innerhalb von 10 Minuten hatten sie sich soweit, dass er, Giuseppe, Integra an seinen Stammtisch eingeladen hatte und sie sich hatte einladen lassen. Integra setzte sich auf eine Couch und nuckelte an dem elend süssen Getränk, während sie auf Giussi, wie er sich nannte, wartete. Seine Schicht endete bald. Sie wartete wirklich nicht lange auf ihn und es gesellten sich noch weitere junge Leute zu ihnen und in einem Mix aus Italienisch und Englisch unterhielt man sich angeregt. Sich pudelwohl fühlend, lachte Integra herzhaft und häufig und bemerkte gar nicht, wie Giuseppe seinen Arm über ihre Lehne legte und näher rückte. Als der DJ eine neue Platte auflegte, wurde einstimmig entschieden, dass es Zeit zum Tanzen war. Integra wollte zuerst passen, doch Giussi bat sie solange, bis sie nachgab und sich wie ein Kind bei der Hand nehmen liess. Sich sehr ungeschickt anstellend, stand die Leiterin einer ganzen Organisation auf der bestrahlten Tanzfläche und bewegte hie und da einen Fuss und zuckte zaghaft mit den Armen und kam sich absolut lächerlich vor. Die nussbraunen Augen die sie den ganzen Abend über angestrahlt hatten, brachten sie dazu sich von deren Besitzer in den Bewegungsfluss des Gruppentanzes einzuführen. Sie konzentrierte sich auf diese Augen und bewegte sich um dieses Zentrum im Wirbel der Gliedmassen. Dann und wann wurde eine Flasche Bier herumgereicht um die erhitzten Gemüter zu kühlen und die trockenen Münder anzufeuchten. Augen so dunkel wie Schwarztee folgten ihren Bewegungen und schienen für Integra immer heller zu werden. Sie fühlte sich immer schummriger, was sie veranlasste die ganze Bierflasche auf Ex zu leeren. Ihr wurde heiss und kalt. Gegenstände und Gesichter befanden sich am falschen Platz und sie taumelte tiefer in die sich windende Menge, während sich alles um sie drehte. Auf ihre Augen drückten mehrere Tonnen Blei. Blinzelnd versuchte Integra Halt zu finden und wurde von vier starken Armen aufgefangen. Benommen blickte Integra auf. Rotglühende Augen durchbohrten sie mit nur allzu bekannter Schärfe und nussbraune Augen liessen ungeahnte Absichten erkennen. Integra grub ihre Finger in den starren Stoff einer kohleschwarzen Weste und versuchte sich daran hochzuziehen. Grosse, sanfte und angenehm kühle Hände schlangen sich um ihre Schultern und drückten sie an eine steinerne Brust. Tief einatmend, nahm sie das selbe Waschmittel war, dass auch für ihre Kleidung benutzt wurde. „Hey Alter! Was fällt dir ein dich an mein Mädchen ranzumachen?“ „DEIN Mädchen?“ Von der samtweichen und unendlich tiefen Stimme leicht eingeschüchtert, wich Giuseppe zurück. Alucards Lächeln war furchterregend, doch als Giussi sich vergewissert hatte, dass seine Kumpane zu ihm aufrückten, wurde er wieder mutiger. „Ja, Mann. Wir haben einen tollen Abend, du Spassbremse. Bist du nicht zu alt um hier abzuhängen?“ Einige der Umstehenden lachten nervös, verstummten aber schnell wieder als Alucards Blick sich verhärtete. Doch er übersah diese Bemerkung fliessend und erwiderte im herablassenden Ton: „Nuun, mein Boss kann natürlich selbst entscheiden mit wem sie ihre Zeit verbringen will.“ Mit bedeutsamer Stimme wandte er sich an Integra: „Nun, Master? Was beliebt ihr zu tun?“ „Mannnn! Alu das weißt du doch! Wir müssten Maxi noch eins auf den Deckel geben. Also ab nach Hause.“, nuschelte Integra und versuchte ihrem Diener einen Klaps zu verpassen. Alucards Grinsen verbreiterte sich und liess seine beachtlichen superglanz Beisserchen zum Vorschein kommen. „Ganz wie ihr wünscht Master.“ Daraufhin schickte er sich an Integra auf die Arme zu nehmen und sich zum Ausgang zu begeben. „Was willst du noch?“, knurrte Alucard, als er am Mantel festgehalten wurde. „Tragen wir es aus. Wer gewinnt bekommt das Mädchen.“, ereiferte sich Giussi. Alucards Augen weiteten sich für einen Bruchteil einer Sekunde verdutzt, dann begann er schallend und gehässig zu lachen. Er krümmte sich über Integra, die er immer noch in den Armen hielt und begann beinahe zu geifern. „Wofür hältst du dich, du Wicht? Bist du so mutig oder dumm, dass du dich für eine Frau prügelst die du erst einen Abend kennst? Deswegen gegen einen Gegner antrittst der dich auseinander pflücken könnte? Oder gibt es einen anderen Grund?“ Mit diesen Worten stapfte der Vampir auf den Teenager zu, welcher sich so gut es in einer Menschenmasse ging, zurückzog. Noch bevor Giuseppe irgendwie reagieren konnte, klatschte eine Hand in Alucard Gesicht und machte es sich dort anscheinend gemütlich. „Hör auf zu labern Alu! Wir gehen ohne Tumult. Das ist ein Befehl!“ Integra nahm ihre Hand wieder aus dem Gesicht ihres Dieners und platzierte sie auf ihrer eigenen Stirn. „Mir brummt der Schädel. Los! Abmarsch!“ Sich zu seiner vollen Grösse aufrichtend, blickte der Vampir zuerst seine Herrin und anschliessend mit herablassender Würde den jungen Barkeeper an. „Hüte dich davor, den nächsten Mädchen etwas ins Getränk zu mixen. Piccolo Bastardo.“ „Woher…“ Der schwarzhaarige Mann war bereits verschwunden und liess einige sehr verwirrte, aber auch betrunkene Disco-Besucher zurück. *** Nachdem Alucard mit Integra von Dach zu Dach geeilt war und den Eingang des Hotels betrat, wurde er wieder gestoppt. „Signore Michel! Ich habe gar nicht bemerkt, dass sie das Hotel verlassen haben. Fühlen sie sich wieder besser?“ Er war ja bettlägerig. Mit einem hinreissenden, wen auch erzwungenen Lächeln, wandte er sich Veronika zu. „Aaah, Signorina Veronika, ich hatte es sehr eilig, da mein Herzblatt meine Hilfe benötigte.“ Die beiden warfen einen Blick auf Integra, die die längste Zeit verdächtig ruhig gewesen war. Erst jetzt bemerkte Alucard das ihre Haut glühte und ihr Atem schwer und gepresst aus ihren Lungen entwich. „Bastardi!!! Disgraziati!“, entfuhr es Veronika. „Halten sie sie gerade Mann, sie bekommt fast keine Luft. Irgendein Schwein hat ihr ein Gefügsamkeitsmittel verabreicht!!!“, fuhr die Empfangsdame ihren Gast an. Mit fliegenden Fingern half sie Alucard Integra zwischen sich zu nehmen und ihre Arme um ihre beider Schultern zu legen. In dieser Position schleiften sie sie zum Aufzug, während Veronika weitere heissblütige Verwünschungen ausstiess. „Sorgen sie dafür, dass sie was trinkt. Das verdünnt das Teufelszeug und geben sie ihr Eis um sich abzukühlen.“, wies die Brünette an und fügte hinzu: „Ein Glück das sie noch anrufen konnte. Wer weiss was diese Bastardi mit ihr angestellt hätten!“ , knurrte Alucard innerlich. Er wusste nicht wie weit Integras Verschonungsregel ging, aber er war durchaus bereit es heraus zu finden. Nach einer Ewigkeit wie es ihm schien, erreichten sie ihre Suite. Nach umständlichen Suchen in Integras Handtasche konnte auch die Tür geöffnet werden. Alucard bedankte sich mit mehr ehrlicher Herzlichkeit als er es von sich erwartet hätte bei Veronika. Diese liess ihn augenzwinkernd verstehen, dass er sie doch mal zu Essen ausführen könne. Nachdem er hinter sich die Tür geschlossen hatte, zog er Integra ohne grosses Federlesen die Kleidung aus, half ihr in ein möglichst dünnes Nachthemd und legte sie unter die Bettdecke. Integra versuchte die Augen aufzuschlagen. Verschwommen sah sie Alucard, spürte wie seine Hände die Decke um sie herum feststeckten und er aus dem Zimmer verschwand. Unruhig wälzte sie sich aus dem Stoff heraus. Ihr war höllisch warm und ihre Haut juckte an den dümmsten Orten. Zudem konnte sie sich nicht hochstemmen. Nur kriechen lag drin, zu mehr fehlte ihr die Kraft. Als Alucard mit einer Flasche Mineralwasser zurückkehrte, wäre sie ihm beinahe aus den Händen geglitten. Wie gebahnt starrte er auf das Bett und zu der Person die er als Eisprinzessin kannte. Integra hatte die Decke komplett ans Fussende des Bettes getreten und lag bäuchlings auf der Matratze. Die Beine angewinkelt wie ein Frosch, krallte sie ihre Finger und bohrte sie ihre Knie in die gepolsterte Matte. Und rieb sich. Ihr Gesicht presste sie heftig in die Matratze und keuchte. Ihr Po bewegte sich kreisförmig. Er konnte ihren Slip sehen. Sie hatte es geschafft, dass das Nachthemd nur noch Zentimeter davon entfernt war über ihren Busen gestossen zu werden. Angelockt näherte sich der Vampir und lauschte gebannt dem stockenden Atem und dem Stöhnen, welches sich halb lustvoll, halb qualvoll aus Integras Kehle wand. Die elektrischen Ladungen die über seine Haut fuhren, sagten ihm deutlich, dass er den Gedanken ruhen lassen sollte. Resigniert setzte er sich auf die Bettkante und überlegte wie er ihr das Wasser einflössen konnte ohne sie auf einen voll gesaugten Schwamm liegen zu lassen. Er beobachtete sie weiter und sah zu, wie sie sich mit grosser Anstrengung auf den Rücken drehte. Wäre sie bei klarem Bewusstsein, hätte sie ihm für seine Blicke die Augen ausgekratzt. „Wasser.“, krächzte sie stattdessen und versuchte ihre Hand nach ihm auszustrecken. Der Versuch konnte nur als ‚kläglich’ eingestuft werden. Alucard schraubte den Verschluss der Flasche auf und setzte zwei, dreimal an ihr das kühle Nass direkt einzuflössen. Doch der Winkel wollte nicht passen. , betete er, während er die Flasche an die Lippen setzte und seiner Herrin das Wasser via Kuss verabreichte. Gierig sog Integra an seinen feuchten Lippen, schwang ihren Arm in seinen Nacken und versuchte ihn nach unten zu ziehen. Er half ihr nach und liess sich in die gewünschte Position führen. Schlussendlich lag er mitten auf dem Bett und Integra machte sich halb auf ihm liegend daran an seinem Hemd zu zerren. Um ihn zu erwürgen fehlte es ihr an der entscheidenden Kraft, weshalb er es für besser hielt das Hemd komplett aufzulösen. Des Haltes beraubt schnellten Integras Hände nach oben nur um wieder zurück auf seine Brust zu fallen. Dort verweilten sie kurz und schoben sich zu seinen Schultern hoch um sich festzuklammern und um den Rest ihres Körpers auf ihn zu ziehen. Alucard schnappte nach Atem. Er spürte ihren Busen ganz deutlich durch ihr dünnes, schweissnasses Hemd hindurch. Ausserdem hatte er ein Bein zwischen ihren Schenkeln während ihr Knie seine empfindliche Stelle zerquetschte. , stöhnte er ihn Gedanken. Integra wand sich auf seinem Körper hin und her, presste ihr Gesicht an seine Brust und ihr restlicher Körper versuchte den ihres Dieners zu umklammern. , raste es durch Alucards Gedanken, als Integra ihr strategisch ungünstiges Knie schwungvoll anwinkelte. Die Untätigkeit wurde ihm unerträglich, aber nur schon der Sinn nach dem einen versetzte ihm glühende Unbehaglichkeit. Die sinnlose Diskussion mit seinem Siegel abbrechend, beobachtete er weiterhin als passiver Zuschauer, wie Integra wieder mit dem Hüftkreisen angefangen hatte. Sie glühte nicht mehr ganz so stark wie zu beginn. Zudem war sie ruhiger geworden. Zu seiner Verbitterung, hatte sie Recht behalten: „Die Leiche im Bett erspart einem die Klimaanlage.“ Alucard begann Integras Haar zu streicheln und siehe da! Es ging in Ordnung. Wie es aussah war nur ihr Leben, ihre Jungfräulichkeit oder ihr Mensch-Sein zu berücksichtigen. Er wollte sie doch so! – Ein weiterer Schlag. Mit vampirischer Geduld begann er jedes einzelne Haar auf ihrem Kopf zu zählen. Immer Hundert zusammen. Bis er 300 Haare zu ganzen Hunderten getrennt in der Hand hielt. Damit begann er einen Zopf zu flechten bis die Haare aufhörten und er sich neue Hunderter machen musste. , seufzte der Vampir mit einem leisen Lächeln. -------------- Ich hoffe es hat euch gefallen. Auch wenn die Szene mit den Wanzen eher unrealistisch und die mit den K.O.-Tropfen schlecht recherchiert ist. ^^° Ich freu mich auf eure Kommis Imputs dazu. ^^ P.S.: Den 'Super Girl' gibt es wirklich und ich liebe ihn. ^^ Besonders den Schaum oben drauf. Jummy! ^________________^ Da Integra eher der herbe Typ ist, bin ich davon ausgegangen, dass wir nicht den selben Geschmack was Alk angeht haben. ^^ Aber der Name war so super reizvoll, da konnte selbst Lady Hellsing nicht widerstehen. *grins* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)