A Sentimental SOLDIERs Trap von Apeiron (Angeal, Genesis, Sephiroth) ================================================================================ Kapitel 29: Die theatralische Aufklärung ---------------------------------------- Die theatralische Aufklärung Die Uhr über der Tür wirkte mit jeder Sekunde, die sie tickte, so laut in Genesis' Kopf, dass es schon anfing, Schmerzen zu bereiten. Hätte der Rotschopf nicht auf jedes Geräusch so gebannt gelauscht und sich auf jede hörbare Regung auf dem Flur konzentriert, dann hätte er sich das vielleicht ja erspart. Sein Blick dafür war auf Angeal gerichtet, der sich wieder gänzlich und ruhig auf den Boden gelegt und die Augen geschlossen hatte. Der Brustkorb hob und senkte sich ganz regelmäßig, nicht hektisch, nicht zu ruhig. Die Hände lagen eine auf dem Bauch, die andere neben dem Körper auf dem Boden. Ein plötzliches, zitterndes Durchatmen vom Schwarzhaarigen ließ Genesis zusammenzucken und besorgt in das vorhin noch recht entspannte Gesicht aufsehen, in dem sich jetzt die Brauen zusammenzogen. Die Augen öffneten sich und wichen dem Blick des Rothaarigen dennoch aus. Zögernd hob Genesis eine Hand, hielt kurz inne, beschloss dann aber, dass es gewiss ein guter Gedanke war und strich Angeal sanft mit den Fingerspitzen durch das Haar. Daraufhin senkten sich dessen Lider nun wieder. Aber der besorgte Blick von Genesis blieb. Angeal konnte so viel vorspielen, wie er wollte, dass es ihm gut ging, dass er in Ordnung war und ach so gefasst, aber Genesis erkannte an viel zu vielen kleinen Regungen, dass dem ganz und gar nicht so war. Der Anblick der Abdrücke vom Kabelbinder an Angeals Hals ließ Genesis die freie, linke Hand fest zu einer Faust zusammenballen. Hoffentlich schnappte Sephiroth diesen Wutainesen und riss ihm den Arsch gehörig auf und die Gedärme raus! Jetzt war Genesis es, der mit einem deutlicheren Atmen auf sich aufmerksam machte – in Form eines wütenden Schnaufens. Und damit zog er den aufmerksamen Blick Angeals auf sich. Nicht dazu in der Lage, seine Emotionen jetzt noch zu verbannen, erwiderte Genesis diesen Blick mit der Wut und der Sorge in seinen Augen. Doch verlor keiner der beiden ein Wort um diese unbehagliche Situation hier zu kommentieren. Es war nicht nötig, sie verstanden womöglich alle beide sehr gut, was in dem jeweils anderen gerade vorgehen musste. In dem Augenblick, in dem in Angeals Gesicht ein wenig Sehnsucht lag und der unausgesprochene Wunsch nach Nähe, wurde Genesis noch ein ganzes Stück aufmerksamer. Nach solchen Minuten, wie die letzten es waren, nach den Vorfällen und nach dem Schock hatte Genesis sich schon lange danach gesehnt, Angeal näher zu kommen, aber er hatte auf einen guten Moment gewartet, wollte seinen Geliebten nicht überrumpeln. Nun, hier war er, der Moment, und der Rothaarige war froh, dass der andere scheinbar nicht komplett abblockte, sondern noch jemanden an sich heranlassen wollte. Vorsichtig beugte sich Genesis ein Stück zu Angeal herunter, sah ihm mit einer Sanftmut in die Augen, die für ihn schon fast untypisch war, und beobachtete jede Regung des Liegenden. Er wich nicht zurück, blickte erwartungsvoll entgegen, hob sogar eine Hand und legte sie Genesis an das Gesicht. Einen kurzen Augenblick lang genoss letzterer das, ehe er sich weiter herab beugte, um die letzte Distanz zwischen den beiden zu überwinden. RUMMS! Ein Klacken, ein Poltern, ein Scheppern. Ruckartig setzte sich Genesis wieder auf uns sah mit aufgerissenen Augen zur Tür. Die Geräusche waren ein ganzes Stück von hier entfernt gewesen und doch nicht zu überhören. Neben ihm setzte sich auch Angeal jetzt auf, grummelte ein wenig, sah aber auch gebannt zur Tür. Stille... Ein triumphierendes, lautstarkes Lachen. Genesis runzelte die Stirn. Von Sephiroth kam soetwas sicher nicht, die Stimme hatte ihn jetzt definitiv an Zack erinnert. Nun stand er auf und ging zur Tür herüber, sah auf den Flur hinaus und den Gang entlang, erblickte aber dort nichts außergewöhnliches. Fragend schaute er zu Angeal zurück, der aber natürlich auch keine Antwort auf die Fragen hatte, die dem Rotschopf gerade durch den Kopf irrten: Was zur Hölle ging da vor sich und wie ging es Sephiroth? Am liebsten wäre Genesis den Korridor entlang gerannt und hätte ihn gesucht, wäre der Sache auf den Grund gegangen. Aber Angeal hier zurücklassen? Niemals. Dass dort irgendwo etwas vor sich ging, war klar. Aber dass es nun wirklich mit dem Wutainesen Uso zu tun hatte, das war nicht gesagt. Was, wenn der hier noch in der Gegend herumstreunte und tatsächlich nur darauf wartete, dass Genesis verschwand, um seine Tat bei Angeal jetzt richtig zu vollenden? Nein, seinen Posten hier verlassen konnte der Soldier in Rot gerade ganz sicher nicht. Er hatte keine andere Wahl, als zu hoffen, dass Sephiroth wohlauf wieder zurück kehrte. Genesis kam kurz wieder ein paar Schritte in den Raum herein, um abermals auf die Uhr über der Tür zu blicken. „Er hat noch neun Minuten“, hörte er Angeals Stimme hinter sich und nickte zustimmend. Immernoch neun lange Minuten, die hier eher wie einer Ewigkeit wirkten, als wie das kleine Bruchstück der Zeit, die sie eigentlich waren. Verdammt... Die Besorgnis und Ungeduld brannte zu sehr in Genesis, also trat er wieder halb auf den Flur und sah ihn entlang. „Mach dich nicht so verrückt“, sprach Angeal wieder, der sich gerade durch die Haare fuhr. „Es ist der General, er wird sich nicht so leicht von einem dahergelaufenen Eindring-“ „PSCHT!“ Genesis' hatte ihn deutlich unterbrochen. Sein Gesichtsausdruck war ernster geworden, deutlich konzentrierter. Vertat der Rothaarige sich oder könnte er zwei paar Schritte hören, die sich näherten? Nein, ganz deutlich, sie wurden immer lauter, waren stramm und eilig, aber es war kein Rennen. Schwarze Lederstiefel, die bis über die Knie reichten, ein langer, schwarzer Mantel, silbernes, glattes und unendlich langes Haar zierten die Gestalt, die stolz und unberührt um die Ecke einige zig Meter entfernt trat. Genesis atmete erleichtert auf. „Es geht ihm gut...“, sprach er leise, gerade so für Angeal hörbar und schmunzelte gar ein wenig, als von dem ein „Sagte ich doch“ zurück kam. Stirnrunzelnd beobachtete Genesis, wie noch jemand außer Sephiroth um die Ecke trat. Es war niemand anderes als Zack, mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht und einem bewusstlosen blonden Wutainesen auf dem Rücken. Genesis stand stramm. „Sie haben ihn.“ Und dieses Mal kam kein Kommentar mehr von Angeal... Das würde ein wahrer Fragenhaufen werden, mit dem sie Sephiroth und Zack überschütten würden, aber nicht hier, nicht jetzt~ _~*~_ Angeal hielt sich den Kopf und wollte gar nicht weiter hin hören. Diese Art, Bericht zu erstatten, bereitete ihm direkte Gehirnschmerzen. Zack machte ein ganzes Theaterstück daraus, wie er erzählte, was er mit diesem Wutainesenpack erlebt hatte. „Verstehen Sie, Colonel, dass das doch echt unfair war von dem Typen Gensou, mich K.O. Zu schlagen, nur, weil ich grad auf dem Weg zu Angeal war?“, gab der Jungspund empört von sich, während er sich mit beiden Händen auf den Tisch abstützte, hinter dem Lazard saß und aufmerksam wie amüsiert zuhörte. Auch Genesis konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Nur Sephiroth schien die Komödie nicht zu interessieren; seine Mine war ausdruckslos, ernst, sachlich. Wie immer. Zack erzählte mit dramatischem und fast bemitleidenswertem Ton weiter: „Ich bin in einer stickigen Besenkammer wieder aufgewacht, Sir. Wirklich, dadrin sollte man mal lüften!“ - „ZACK!“, donnerte es jetzt von Angeal, der an einer Wand des Raumes lehnte und nun scharf zu seinem Schüler herüber starrte. „Beschränke dich auf das Wesentliche!“ „J... Ja, 'tschuldige“, gab Zack dann kleinlaut bei und wandte sich wieder Lazard zu. „Also, ich war gefesselt, mit Draht, war das Problem. Wirklich dickem Draht. Aber ich hab mich an einige Lektionen erinnert – zum Glück – und hab die Macht der Physik benutzt!“ Was für eine Ausdrucksweise. Angeal rollte mit den Augen und hielt sich abermals den Kopf. Grinsend legte Genesis eine Hand auf die Schulter seines Partners. Zack fuhr fort: „Feuer-Materia, Eis-Materia – abwechselnd. Der Draht ist irgendwann gebrochen, aber das war nicht grad angenehm für meine Arme, Sir!“ „Du darfst hiernach ins Lazarett!“, besänftigte der blonde Colonel den Second Class vor sich. „Bitte, sprich erst einmal weiter.“ Gesagt, getan. Zack nickte eifrig.“Ich konnte so aus der Besenkammer raus, hab die Tür aufgetreten. Sorry, da wird’s wohl eine neue brauchen...“ Nun merkte er selbst, dass er wieder Dinge erwähnte, die gerade nicht wichtig waren, fuhr also ganz schnell wieder beim Wesentlichen fort. „Diese Uso, also der andere Wutainese, ist mir praktisch in die Arme gefallen. Er hatte eine der Schusswaffen von den Infanteristen bei sich, hatte damit sicher nichts Gutes vor, er wollte sogar auf mich schießen! Aber bevor er den Finger auch nur an den Abzug legen konnte, hab ich ihm das Kaliber aus den Händen gerissen und ihm damit eins übergebraten. Er war aber noch bei Bewusstsein, also hab ich auf ihn gezielt und gesagt, er soll mir gefälligst sagen, was die ganze Scheiße denn soll!“ Ein Räuspern, das sicher nicht ungehört bleiben sollte, polterte von Angeal durch den Raum und ließ Zack zusammenzucken. „Aaah, ich weiß schon, die Ausdrucksweise. Tut mir leid, man!“ Schuldbewusst legte sich Zack eine Hand in den Nacken und grinste entschuldigend. Sephiroth stieß sich seinerseits von der Wand ab und trat neben Zack vor den Tisch des Colonels. „Ich glaube, es ist besser, wenn ich an dieser Stelle weiter berichte“, setzte er an und erhielt ein zustimmendes Gemurmel von allen Seiten. Nach dieser Bestätigung also knüpfte er an der Stelle an, an welcher Zack eben gezwungener Maßen aufgehört hatte. „Ich habe den Krach gehört, bin ihm gefolgt und gerade auf Zack gestoßen, als dieser aus Uso herausbekommen wollte, was der Grund für dessen Vorgehen war. Und Uso fing in der Panik tatsächlich an zu reden. Zusammengefasst haben wir die Informationen erhalten, dass wir ursprünglich drei Wutainesen als Spione in ShinRa eingeschleust bekommen hatten. Gensou, Uso und ein letzterer mit dem Namen Sagi. Plan war, die drei First Class des Konzerns möglichst brutal und Aufsehen erregend zu ermorden, zur Abschreckung und taktischen Demotivierung des Gegners. An dieser Stelle verlor Uso durch die Kopfverletzung doch das Bewusstsein und wir haben ihn den Wächtern für die internen Zellen in den obersten Stockwerken übergeben, nachdem wir Genesis und Angeal Entwarnung gegeben hatten. Berichtende!“ Genesis knirschte mit den Zähnen. Zur taktischen Abschreckung und Demotivierung? Angeal wäre beinahe gestorben, hatte gelitten, tat es jetzt noch, wenn er ihn sich so ansah. Und dafür würde Wutai noch viel mehr büßen, als es sich irgendwer vorstellen konnte. Sobald wie möglich würde Genesis versuchen, eine Gelegenheit zu ergreifen und höchstpersönlich ins Kriegsgebiet zu gelangen. Aber erst einmal würde er sich darum kümmern, dass Angeal das alles noch gut verarbeitete. „Vielen Dank, Sephiroth“, nickte Lazard nun zufrieden. Die Stimme riss Genesis aus den Gedanken und ließ ihn sich wieder auf das aktuelle Gespräch konzentrieren, das er mitzuverfolgen hatte. „Ohne diese Informationen hätten wir nur Spekulationen anstellen können.“ Aber der Silberhaarige schüttelte den Kopf. „Sir, der Dank hierfür gebührt nicht mir, sondern dem zweiten Klasse Soldat Zack Fair!“ Ein Blick nach rechts und Genesis beobachtete, wie Angeal genau jetzt stolz zu der Gruppe um den Tisch herum aufsah. Scheinbar war er froh, dass endlich jemand erkannte, dass dieser Zack angeblich doch zu etwas taugte. Na super, grinste Genesis sarkastisch in sich hinein. Das war ja ein wirklich gefundenes Fresschen für seinen besten Freund und Geliebten. Lazard stand nun auf und ging um den Tisch herum, um sich seitlich auf die Kante zu setzen. „Richtig. So ein Vermerk wird sich wirklich perfekt in deiner Akte machen, Zack“, sprach er jetzt weiter. „Und dein Lehrer kann sich glücklich schätzen, wenn ich bedenke, was für unglückliche Fehlgriffe Sephiroth und Genesis doch gemacht haben...“ Autsch, musste Lazard da noch eins drauflegen? Nun war es Genesis, der die Augen verdrehte und sich den Kopf hielt. Stille... Dazu verlor zum Glück keiner ein Wort, aber an den Gesichtern der zwei nun schülerlosen Soldier konnte man genug entnervte Gedanken ablesen. „Dieser Sagi...“ Aller Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf Colonel Lazard. „Der dritte Wutainese, er hatte ebenfalls versucht, ein Schüler eines First Class zu werden, aber als er es nicht geworden ist, ist er spurlos verschwunden. Womöglich hat er seinen Landsmännern zu viel Schande bereitet." Auch dazu verlor keiner der anderen Anwesenden ein Wort, selbst Zack nicht. Jeder einzelne schien nachdenklich. Ein toter Wutainese, ein Gefangener, ein verschollener. Intrigen, Mordversuche, Brutalität. „Angeal!“, hallte Genesis Stimme durch den Raum! Der Rotschopf fing den Schwarzhaarigen gerade so an den Schultern auf, als dieser im Begriff war, trotz der stützenden Wand zusammen zu sacken. Das Herz des Rothaarigen hatte einen Satz gemacht, einen schmerzhaften, und nun raste es panisch vor Sorge. Schritte, die von Sephiroth kamen, lenkten letzteren zu seinen beiden besten Freunden herüber und auch Zack folgte mit etwas Abstand. „Da war wohl etwas zu viel für den Guten“, sprach der General das aus, was jedem eindeutig bewusst war. „Es geht schon...“, schüttelte Angeal den Kopf. „Übertreibt nur nicht.“ Zack schob Sephiroth beiseite, erntete einen skeptischen Blick von diesem, den er nicht einmal mitbekam, und baute sich direkt vor seinem Lehrer auf. „Nein, man, du UNTERtreibst. Du brauchst eine Pause, weißt du das?“ „So ein Unfug, mir geht es-“ „Er hat Recht!“ Lazard trat ebenso zu den anderen herüber und bedachte Angeal mit einem nachdenklichen Blick. „Ich werde veranlassen, dass ihr mit sofortiger Wirkung alle vier Urlaub bekommt. Eine Woche dürfte hoffe ich reichen?!“ „Ich passe!“, kam es von Sephiroth, der sich jetzt abwandte. „Für mich ist hier alles geklärt, ich brauche keinen Urlaub.“ Die Tür öffnete sich automatisch, als er sich ihr näherte, und der General trat heraus. Ein Seufzen. Genesis schüttelte den Kopf. „Er hält sich für unbesiegbar. Also, ich für meinen Teil wäre froh über den Urlaub für Angeal und mich. Vielen Dank, Sir.“ Das wäre die Gelegenheit, den Schwarzhaarigen wieder auf andere Gedanken zu bringen und ihn das ganze etwas besser verarbeiten zu lassen. „Aber ich lehne auch ab“, protestierte Zack und verschränkte die Arme. Augenblicklich musste Lazard lachen: „Ja, das war mir klar. Ohne Beschäftigung würdest du eingehen. Na, dann kann ich dich ja Sephiroth zuteilen, für diese eine Woche.“ Augenblicklich war Zack Feuer und Flamme! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)