Alles was zählt von abgemeldet (Riff & Cain) ================================================================================ Kapitel 1: Nur über meine Leiche -------------------------------- Willkommen bei meiner neuen Fanfic!! So, da ich momentan total im God Child-Fieber bin und mir alle 13 Bände auf einen Happs durchgelesen habe beschloß ich es jetzt doch mal mit einer Ff zu versuchen. Das wird eine ziemlich kurze mit bisher geplanten 3 oder 4 Kapiteln. Zum leichteren Verständnis. Diese Kapitel werden zwar schon laufend geschrieben, aber immer aus der Sicht eines der Protagonisten. Eigentlich erklärt es sich von Allein, wer gerade dran ist mit erzählen. =^.^= Und bevor ich es vergesse. Keiner der Charaktere ist meins. Sie gehören Kaori Yuki und ich hab sie mir etwas ausgeliehen um mit ihnen ein kleines Spielchen zu machen. >.< Ich verdiene mit dieser Story keinen Cent. Wer währe schon so dämlich mir dafür auch noch Geld zu geben. Ich bin ja schon froh, wenns ein Kommi oder ähnliches gibt.^^ Und nun viel Spaß beim lesen. Kapitel 1-Nur über meine Leiche- Schweigend blickte mich Master Cain mit seinen Katzenhaften Augen, in denen der Schmerz der letzten Tage zu liegen schien, an. „Riff, ich…,“ Er schwieg senkte den Blick und wandte sich von mir ab. Hatte ich etwas Falsches gesagt? „Master Cain, was habt Ihr?“ „Nichts, es ist nichts. Leg dich wieder hin und ruhe dich aus. Wir haben nicht genügend Zeit.“ Mit diesen Worten verließ er mein Zimmer und ich blieb verwirrt und allein zurück. Da ich momentan nichts tun konnte, blieb mir nichts anderes übrig, als mich hinzulegen. Außerdem fühlte ich mich schwach und das Gespräch mit Master Cain hatte mich doch stärker erschöpft als ich es mir eingestehen wollte. Ich schloss die Augen um ein wenig zu schlafen, jedoch wurde nach wenigen Minuten wieder an meiner Tür geklopft und die kleine Miss kam mit einem besorgten Gesicht herein. „Riff, ist alles in Ordnung?“ „Natürlich Miss Merry. Macht Euch keine Sorgen. Es geht mir den Umständen entsprechend gut.“ „Das sagst du doch nur so.“ Ich setzte mich auf, unterdrückte einen Schmerzenslaut, blinzelte einmal als meine Umgebung zu verschwimmen begann und lächelte das Mädchen leicht an. „Mitnichten. Ich würde Euch doch niemals etwas vormachen Miss Merry.“ Sie zog das für sie typische Gesicht welches nur eine Aussage hatte. Sie glaubte mir kein Wort. Verständlich. Zu oft hatten Master Cain und ich sie hintergangen, ihr Dinge verheimlicht, jedoch immer nur um sie zu schützen. Es war immer zu ihrem Besten, doch welches Kind glaubt es schon, dass solche Dinge zu seinem Besten geschehen. Ich wurde von ihrer glockenklaren Stimme aus meinen Gedanken gerissen. „Natürlich würdest du mir niemals etwas vormachen oder verheimlichen.“ Oh wie der Sarkasmus mir in den Ohren brannte, jedoch brachten mich ihre weiteren Worte zum schmunzeln, da der Sarkasmus vollständig verschwunden war und nun Neugierde herauszuhören war. „Was ist passiert? Wie wurdest du so schwer verletzt?“ Ich merkte, dass mir die Erschöpfung in die Glieder schlich. „Aber Miss Merry, ich sagte schon, es ist nicht schlimm.“ Miss Merry stemmte die Fäuste in ihre Seiten, stelle sich auf die Zehenspitzen um größer und vor allem gefährlicher zu wirken als sie mich anfauchte. „Natürlich, du bist nur blass wie eine Leiche und Cain macht ein Gesicht, als würde die Erde in lauter kleine Stücke zerbrechen.“ Das erstaunte mich jetzt schon. Wieso sollte er das tun? „Was meint Ihr?“ „Ganz einfach. Er macht sich Sorgen. Und mein Bruder macht sich nicht unnötig Sorgen. Ergo muss es schlimm sein.“ Das Zimmer begann sich um mich zu drehen und ich musste mich sehr darauf konzentrieren, einen zusammenhängenden Satz zu formulieren. „Miss Merry, selbst wenn Eure Vermutungen zutreffen würden, ich dürfte Euch nicht über die näheren Informationen unterrichten. Es war einfach ein Unfall. Nicht mehr und nicht weniger.“ Merry seufzte leise, bevor sie sich auf die Kante meines Bettes setzte. „Mein Bruder hat wirklich Glück, dass er dich hat. Riff, tust du mir einen Gefallen?“ „Wenn ich kann, gerne.“ „Lass Cain niemals alleine. Mein Bruder braucht dich.“ „Das hatte ich auch ohne eure Bitte vor.“ Sie lächelte mich strahlend an und ich lächelte zurück als die Türe schwungvoll geöffnet wurde und Master Cain im Rahmen stand. „Merry, hatte ich dich nicht gebeten später bei Riff rein zu sehen, da er sich ausruhen muss?“ „Master Cain, es ist…,“ Er ließ mich keine Chance das junge Fräulein zu verteidigen sondern fuhr mich an. „Es hat dir niemand erlaubt zu sprechen. Merry, raus hier.“ Mit Tränen in den Augen lief die kleine Miss aus dem Raum und ließ uns allein zurück. Master Cain schloss die Tür, blieb die Hand am Griff stehen und lehnte seine Stirn an das kühle Holz der Tür bevor er leise, beinahe schon erschöpft zu sprechen begann. „Du hast ihr nichts über die näheren Umstände erzählt, so wie ich es dir angewiesen hatte?“ „Natürlich Master Cain.“ „Es…,“ Bevor Master Cain weiter sprach öffnete er die Tür und Miss Merry fiel regelrecht ins Zimmer. „Merry, es ziemt sich nicht für eine junge Dame an Türen zu lauschen.“ „Entschuldige Cain. Ich bin in meinem Zimmer.“ Merry lief weg und Cain blickte ihr nach bis sie außer Sichtweite war, bevor er die Tür wieder schloss und auf dem Stuhl vor dem Fenster platz nahm. „Was ich sagen wollte, bevor wir unterbrochen wurden. Ich möchte nicht dass Merry erfährt, dass es weder ein Unfall, noch dass du das wahre Ziel warst. Es…, sie ist zu jung um sich Sorgen zu machen.“ Er erhob sich und blickte zum Fenster hinaus bevor er weiter seine Gedanken offenbarte. „Ein Mädchen in ihrem Alter sollte mit Puppen spielen und den ganzen Tag lachen.“ Der Blutverlust ließ mich schwindeln als ich mich aus dem Bett quälte und meine Brust begann plötzlich brennend zu schmerzen, jedoch biss ich die Zähne zusammen und ging zum Fenster. „Master Cain, was macht Euch solche Sorgen?“ „Mein Vater will jeden verletzen, wahrscheinlich sogar töten, der mir nahe steht. Was ist wenn ihm Merry oder du in die Hände fällst? Was soll ich denn dann ganz allein machen? Ich…, sag mal was machst du denn da? Du sollst doch im Bett bleiben. Riff, alles in Ordnung? Riff…,“ Mehr bekam ich nicht mehr mit. Ich taumelte und verlor das Bewusstsein. Als ich wieder zu mir kam lag ich wieder in meinem Bett und wurde von drei besorgten Augenpaaren gemustert. „Riff alles in Ordnung mit dir?“ Bevor ich auf Miss Merrys Frage antworten konnte, packte mich Master Cain an meinem Oberteil und schrie mich an. „Was sollte das? Bist du von allen guten Geistern verlassen? Niemand hatte dir erlaubt dich zu erheben. Wie kannst du es wagen dich gegen mein Wort zu stellen.“ Seine grünen Augen sprühten Funken vor Zorn und doch konnte ich darin die Sorge lesen, die ich ihm mit meinem unüberlegten Handeln aufgebürdet hatte. „Es tut mir leid Master Cain.“ „Cain lass ihn los. Du bringst ihn ja um.“ Während Oskar Master Cain mit Gewalt davon überzeugte, dass er mich nicht so schütteln sollte, wandte er sich nun an mich. „Du hast uns ganz schön erschreckt. Glücklicherweise bin ich gekommen um meine Merryweather zu besuchen. Allein hätte unser Count dich nie vom Fenster bis in dein Bett schleppen können. Ich hab dir zwischendurch noch einen frischen Verband angelegt. Die Wunde sieht nicht gut aus. Hat das ein Arzt schon begutachtet?“ Der Schmerz in meiner Brust wurde noch stärker. „Es ist nicht so schlimm Sir.“ „Oskar was meinst du?“ „Na ja Merry,…“ „Merry, geh bitte in dein Zimmer. In einer halben Stunde kommt deine Klavierlehrerin und du musst dich noch umkleiden.“ „Aber, aber Cain…“ Master Cain nahm seine Schwester kurz in den Arm, bevor er ihr eines seiner seltenen Lächeln schenkte. „Ich denke Riff würde sich freuen, wenn er dein zwischenzeitlich schon sehr gutes Klavierspiel vernimmt.“ Fragend blickte das Mädchen mich an und ich nickte ihr lächelnd zu. „OK, ich bin schon weg und ich werde heute nur für dich spielen Riff. Hhmm, ich denke etwas Ruhiges währe gut.“ Leise vor sich hin murmelnd wandte sich das junge Fräulein ab und lief aus meinem Zimmer, während Master Cain auf seinen Gast zusteuerte. „Und wenn du Armleuchter noch einmal dein Maul soweit aufreißt, werde ich dir eigenhändig eine Kugel in den Kopf jagen.“ „Aber Master Cain..,“ Er wirbelte regelrecht zu mir herum und funkelte mich mit seinen grün-gold gesprenkelten Augen an. „Nichts aber Riff. Wir haben Merry nicht die genauen Details vorenthalten, nur damit er dann alles ausplaudert.“ Master Cain wandte sich wieder Oskar zu während ich versuchte mich aufzurichten, jedoch gelang es nicht so recht. Der brennende Schmerz zuckte von meiner Brust durch meinen gesamten Körper schien ihn in Feuer zustecken, schnürte mir die Lunge regelrecht zusammen und keuchend sank ich die wenigen Zentimeter wieder zurück ins Kissen. „Riff, was …, was ist?“ „Entschuldigt Master Cain. Ich mache Euch mal wieder nur Umstände.“ Ein Kissen flog mir ins Gesicht. „Wenn du dich noch einmal entschuldigst, dann werde ich dir dein Gehalt kürzen.“ Was hatte ich mich erschrocken als Cain mich anfauchte und mir mal wieder eine Kugel versprach. Aber irgendwie verstand ich die Beiden nicht. Riff konnte sich aufgrund der Verletzung nicht mal aufrichten, wie ich an seinem unfruchtbaren Bemühungen bemerkte, dennoch sollte kein Arzt ihn untersuchen. Was für ein Schwachsinn. Bevor Cain wirklich noch Riffs Gehalt kürzen würde unterbrach ich den kleinen Schreihals. „Ok, dann kein Arzt. Riff, wo hast du deine Arznei und Verbandstasche versteckt?“ „Sir?“ Seine blauen Augen blitzten mit leichter Verwirrung unter den hellen Haarsträhnen hervor, ebenso wie die von Cain, was mir wiederum ein Grinsen entlockte während ich ihm antwortete. „Nun, da ihr keinen Arzt im Haus haben wollt, werde ich mir die Wunde nun genau ansehen. Ich bin zwar noch Student, aber das Thema Wundbehandlung wurde schon abgeschlossen.“ Cain deutete auf eine Schranktür. „Normal ist die da drin, oder?“ Ein leichtes Nicken vom Butler und schon ging ich zu dem Schrank und holte die große schwarze Tasche heraus. Ich stellte sie auf den Stuhl der neben dem Bett stand, öffnete sie und stieß einen bewundernden Pfiff aus. Da war ja alles drin was man braucht. „Gut, Cain du verschwindest jetzt und ich werde mich um deinen Butler kümmern. Jetzt schau nicht so. Ich tu ihm schon nichts.“ „Ich werde mich von dir nicht innerhalb meines eigenen Hauses vor die Tür setzten lassen.“ „Ich denke aber es währe besser für dich, wenn du den Raum verlässt. Außerdem brauche ich Ruhe und Platz. Ach ja, ich bräuchte noch eine Schüssel mit heißem Wasser und saubere Tücher. Wie sieht’s aus, ist es schlimm wenn seine Bettwäsche verschmutzt wird? Wenn ja dann bräuchte ich noch ein Leintuch bei dem es nicht schlimm ist um das Bett abzudecken.“ Der kalte Lauf von Cains Pistole lag an meiner Schläfe während er mich leise anzischte. „Was hast du mit ihm vor?“ Manchmal konnte er einem wirklich Angst machen. „Nichts, was ihm schaden wird. Aber vorhin schien es als währe die Wunde sehr tief. Ich werde sie nähen müssen und das geht einfach nicht ohne etwas Blut zu vergießen. Außerdem ist er ziemlich schlecht beieinander. Ich weiß nicht, ob ich ihm gefahrlos eine Betäubung geben kann. Wenn nicht, wird es für ihn ziemlich schmerzhaft werden und genau aus diesem Grund solltest du hier raus. Sonst noch Fragen? Und nimm bitte dieses Ding von meinem Kopf. Das macht es nicht gerade besser.“ Ich spürte wie die Nervosität langsam, schleichend wie so manches Gift durch meinen Körper zu fließen begann und sich festsetzte. Meine Handflächen wurden feucht, meine Atmung beschleunigte sich ebenso wie mein Herzschlag fast unmerklich. Einige Augenblicke hielt mir Cain die Waffe noch an den Kopf, doch dann wandte er sich ab und ging zur Tür. „Ich werde dir die Dinge bringen lassen. Wenn was ist, ich befinde mich im Saloon.“ Leise wurde die Tür geschlossen und ich wandte mich dem Verletzten zu. „Na, dann wollen wir noch mal genau schauen was uns fehlt.“ Um die Stille aus dem Raum zu verbannen und meine Nervosität in den Griff zu bekommen, schwafelte ich Riff zu und hoffte, dass es ihn von seinen Schmerzen etwas ablenken und ihn nicht zu sehr nerven würde, während ich mich daran machte ihm beim aufsetzen zu helfen um seinen Verband wieder zu entfernen, wobei ich so vorsichtig wie möglich vorging. Schließlich war das Letzte was ich wollte, meinem Patienten irgendwelche vermeidbaren Schmerzen zuzufügen. „Das könnte jetzt etwas schmerzen. Nein jetzt nicht die Luft anhalten. Entspann dich, dann tut es nicht so weh.“ Sein zwischen den Zähnen hervorgepresstes ^Leicht gesagt^ ließ mich wieder grinsen und ich merkte, dass die Aufregung sich gelegt hatte. Als der Verband entfernt war und Riff wieder ausgestreckt im Bett lag, begann ich die Verletzung zu untersuchen. „Oh mein Gott, was ist mit dir geschehen? Du hast lauter Splitter in der Wunde. Das ist nicht gut. Du bist zu schwach als dass ich dir irgendein Betäubungsmittel geben könnte, aber ohne in dir herumzukramen geht schätzungsweite auch nicht. Also kann ich nichts tun.“ In diesem Moment packte er mein Handgelenk und zog mich zu sich hinunter. Ich sah ihm in die leicht verschleierten Augen als er mir seine Meinung zuflüsterte. „Ich schaff das schon. Macht Euch keine Gedanken Sir. Tut, was Ihr für richtig haltet.“ Er ließ mich wieder los und ich richtete mich auf. „Na gut.“ Ich ging zum Fenster blickte kurz hinaus und versuchte meinen Kopf frei zu bekommen, bevor ich den kleinen Tisch packte und neben sein Bett stellte. Ich saß komplett in der Zwickmühle. Wenn ich ihm jetzt Medikamente gab, damit er betäubt wurde, waren seine Chance überhaupt wieder zu erwachen ziemlich niedrig, Wenn ich aber die Splitter herausholen und ihn vernähen würde, ohne Betäubung, dann könnte er an einem Schock sterben und wenn ich nichts außer einem frischen Verband machen würde, dann war sein Schicksal auf alle Fälle besiegelt. Mist. Was soll ich tun. Was würde ein Arzt…, tun? ... Moment, war Riff nicht einer? Merry hatte doch mal etwas erwähnt. „Sag mal was würdest du in meiner Situation machen?“ „Das wo die größere Chance besteht, dass der Patient überlebt.“ Was für eine Antwort. Die verwirrte mich noch mehr, aber eigentlich hatte er ja Recht. Und ich traf meine Entscheidung. Als die Tür geöffnet wurde und Mary, eines der Hausmädchen, mit Tüchern und dem Wasser kam, ging ich ihr entgegen, immer darauf bedacht, dass ich zwischen ihr und dem Bett stand, damit sie nichts zu Gesicht bekam, was sie dann weitererzählen konnte. Dankend nahm ich ihr die gewünschten Dinge aus der Hand und komplimentierte sie wieder aus dem Zimmer hinaus, wobei ich einen kurzen Blick in den Gang hinaus warf. Von wegen er würde im Salon warten. Cain saß auf einem Fensterbrett und blickte stur in den sonnenüberfluteten Garten hinaus. Leise schob ich die Tür mit dem Fuß zu und verriegelte die selbige, bevor ich die Sachen langsam zum Tisch hinüberbalancierte. Ich kramte in der Tasche und fand einen etwa fingerbreiten und 10 Zentimeter langen Eichenstab den ich Riff hinhielt. „Hier, bitte fest draufbeißen, damit du dir nicht auf die Zunge beißt. Was ich jetzt mit dir vorhabe wird sehr schmerzhaft sein. Soll ich dich ans Bett fesseln, oder denkst du, dass du ruhig bleiben kannst?“ Ich beobachtete ihn, wie er meine Worte überdachte bevor er nickte und leise Antwortete. „Ich denke es wird auch so gehen.“ „In Ordnung, tu mir aber einen Gefallen. Wenn die Schmerzen nicht mehr auszuhalten sind, und du dich nicht mehr kontrollieren kannst, dann bitte nicht KO schlagen, sondern schrei oder so was. Gib mir irgendwie bescheid. Ich möchte verhindern, dass ich dich noch mehr verletze.“ Ein leichtes Nicken war alles was ich von dem sonst immer so penibel höflichen Butler bekam, bevor er sich das Stäbchen quer zwischen die Zähne schob. War er schon so geschwächt, dass das Sprechen zu anstrengend war? Seine Wangen waren leicht gerötet und die Augen noch eine Spur stärker verschleiert als zuvor. Jetzt musste ich mich langsam mal beeilen. Es ganz so aus, als würde ihn langsam das Fieber überfluten. Ich schnappte mir, nachdem ich mir die Hände sauber gewaschen hatte, ein Skalpell und eine Pinzette. „Ich fange jetzt an dir die Splitter zu entfernen.“ Vorsichtig zupfte ich einige metallische Splitter aus seinem Körper, als mir einer davon abbrach. Mist auch das noch. Vorsichtig schnitt ich das Fleisch noch etwas auf, tupfte das Blut weg und zog schnell den Rest des Metalls hervor. Ich hörte wie sich Riffs Zähne immer fester in das Holz bohrten, welches leise knirschende Geräusche von sich gab. Er wird es doch nicht durchbeißen? Hoffentlich nicht. Ich ließ meinen Blick Sekundenbruchteile über den Körper unter mir gleiten. Sah wie sich die schlanken Finger in die Laken krampften und ihm der Schweiß auf der Stirn stand. Er keuchte, unterdrückte den Schmerz den ich ihm zufügte, blieb aber sonst ruhig liegen. Nachdem ich mir sicher war, dass ich keinen Splitter übersehen hatte holte ich Nadel und Faden hervor und begann die tiefe Fleischwunde zu vernähen. Ich merkte wie Riffs Beherrschung immer mehr nach ließ. Sein keuchen wandelte sich in leises Stöhnen aus dem der Schmerz herauszuhören war, dennoch erschrak ich mich fast zu Tode, als er bei meinem letzten Stich laut aufschrie und sich aufbäumte. Dieser Vollidiot dachte doch nicht wirklich, dass ich mich in den Saloon setzen würde und Riff allein in seinen Händen zurück lassen würde. Das kühle Glas der Scheibe an meiner Stirn fühlte sich gut an, dennoch konnte sie die Gedanken nicht verdrängen, die in meinem Kopf einen Ringelreihen aufführten. Was musste sich Riff auch zwischen mich und diese niederen Spielkarten stellen. Dieser entschlossene Ausdruck in seinen Augen, die sonst immer so sanft auf mir ruhten, als er mich zwischen sich und die Mauer hinter sich schob und den drei Mistkerlen ein ^An Master Cain kommt ihr nur über meine Leiche^ an den Kopf warf, ließ jegliche Hoffnung zerspringen. Er würde nicht zurückweichen bevor nicht der letzte Funken Leben aus ihm gewichen war. Als sie dann ihn angriffen verteidigte er sich nicht, sondern schütze mich. Mir blieb nichts über, ich musste sie erschießen. Hätte ich denn Riff in den Tod stoßen sollen? Als wir dann endlich daheim waren, kam uns gerade Merry entgegen. Wir sahen sie schon bevor sie uns entdeckte. Riff, der bis dahin schwer auf meine Schultern gestützt gegangen war, richtete sich auf und ließ sich zwei Schritte hinter mich fallen, so wie es sich ziemte und ging hocherhobenen Hauptes die letzten Meter. Er lächelte Merry freundlich an und wollte sich ins Haus begeben, jedoch entdeckte sie augenblicklich die Verletzung. Riff jedoch wiegelte ab und versprach sich hinzulegen wenn es ihr so wichtig währe. Bestimmt eine halbe Stunde hatten Riff und ich uns noch unterhalten. Hatten abgemacht, dass Merry nichts erfahren sollte. Klaviermusik drang an mein Ohr. Merry hatte wohl mit ihren Übungen begonnen. Ich ließ mich von der Melodie tragen, untersagte meinen Erinnerungen mich zu ärgern, als mich Riffs Schrei zurück in die Gegenwart holte. Schnell sprang ich vom Fensterbrett und wollte die Tür öffnen, konnte sie aber nicht öffnen. Verschlossen. Verdammt dieser Oskar. Ich schlug an die Tür. „Mach sofort die Tür auf. Oskar! Mach auf!“ Ich dachte schon er würde mich nicht hören als sich der Schlüssel geräuschvoll im Schloss drehte. Ich riss die Tür auf, stieß Oskar zur Seite und eilte zum Bett. Einige Sekunden blieb ich geschockt stehen. War Riff ja schon blass gewesen, als ich ihn verlassen hatte, doch nun war er regelrecht weiß, bis auf seine Wangen. Auf diese hatte sich eine ungesunde Röte geschlichen. „Riff?“ Mehr brachte ich nicht raus. Ich wollte eben mich zum Bett setzen als ich am Arm gepackt wurde. „Cain, er schläft. Lass ihn. Er braucht jetzt viel Ruhe. Du könntest mir ja zwischendurch erklären, was er für Splitter in der Brust hatte.“ „Splitter?“ Ich begann zu überlegen. Das ein Geschoß ihn erwischt hatte war mir nicht aufgefallen. Ist mir irgendetwas entgangen? Ich ordnete meine Gedanken. Einer hatte Dolche geworfen wie der kleine „Freund“ vom Doktor. Der Zweite war mit einem Säbel auf ihn losgegangen, doch der hatte keine Chance ihn zu treffen, da meine Kugel schneller war und der dritte…, ja, der Dritte…, hatte der überhaupt irgendwas getan? Vielleicht hatte er ja ein Geschoß abgefeuert. Ich wusste es nicht. „Und? Hast du ihm helfen können Oskar?“ „Das entscheiden jetzt die nächsten Stunden. Er hatte Glück, dass die Splitter keine Organe verletzt hatten. Aber dass er inzwischen fiebert ist kein gutes Zeichen. Sollte das nicht innerhalb der nächsten sechs Stunden leichter werden, dann sehe ich schwarz.“ Das darf nicht passieren. Nicht er. Jeder außer ihm. Er darf mich nicht verlassen. Die Panik kroch durch meinen Körper und ließ ihn erzittern. „Cain alles klar?“ „Lass mich…, los raus mit dir. Lass uns allein.“ Erstaunt blickte Oskar mich an, zuckte dann jedoch nur mit den Achseln und wandte sich zur Tür. „Wenn du meinst.“ Als die Türe sich wieder geschlossen hatte, setzte ich mich auf den Stuhl vor dem Bett, nahm Riffs Hand in meine und schloss die Augen. Seine Haut war heiß und feucht. Er zitterte leicht und ich musste gegen die Tränen kämpfen. „Bitte Riff, verlass mich nicht. Du kannst mich doch nicht in dieser Welt alleine zurück lassen. Wer sollte mich denn im Kampf gegen meinen Vater unterstützen wenn nicht du. Ob Gott oder der Teufel ist mir egal…! Nur bitte rette ihn. Er darf mich nicht so verlassen.“ Mein Kopf sank von mir unbemerkt auf seine Decke. Ich atmete seinen vertrauten Geruch ein und beruhigte mich ein wenig. „Lächerlich. So etwas würde dich nie meinen giftigen Händen entreißen. Niemals. Ich weiß, dass du dein Versprechen nicht brechen wirst. Erinnerst du dich noch? Du sagtest, dass du an meiner Seite in die Hölle gehst. Also reiß dich zusammen und werd schnell wieder gesund.“ Nach schier unendlichen Stunden kam Merry herein. Sie brachte eine Karaffe mit Wasser und Gläser. „Cain, wie geht es ihm?“ „Er schläft.“ „Kommst du zum essen?“ „Danke, aber ich hab keinen Appetit.“ Schweigend beobachtete ich meine Schwester wie sie leise aus dem Raum verschwand. Dann wanderte mein Blick wieder zu Riff und nach einigen Minuten schlief ich dann ein und begann zu träumen. Ich stand meinem Vater gegenüber. Er hatte die Peitsche in der einen Hand, die Pfeife zwischen den zu einem hämischen Grinsen verzogenen Lippen und musterte mich schweigend, bis er zu lachen begann. „Du wirst nie glücklich sein, Cain. Ich sorge dafür. Du wirst dein Lebenlang keine Liebe finden und einen einsamen, erbärmlichen Tod. Cain, der Name des ersten Mörders der Menschheit.“ Er holte mit der Peitsche aus. Ich hob die Arme um mein Gesicht zu schützen und kauerte mich zusammen als eine warme Hand sich um die Meinige schloss und mich hoch und von meinem Vater fort zog. Als ich erwachte wusste ich zuerst nicht wo ich mich befand und erst eine mir wohlbekannte Stimme verscheuchte meine Verwirrung. „Master…, Cain.“ Riff hörte sich rau und schwach an. Als hätte er jeden Funken seiner Kraft in diese beiden Worte gepackt. Seine sonst so reinen blauen Augen waren verschleiert, dennoch konnte ich Sorge darin lesen. „Riff, du bist wach. Brauchst du etwas?“ Er versuchte etwas zu sagen brachte aber kein Wort heraus. Er strich sich mit der Zunge über die Lippen, versuchte diese zu befeuchten und brachte ein kaum hörbares ^Wasser^ heraus. Schnell nahm ich eines der Gläser und schenkte von dem Wasser, welches Merry vor einiger Zeit gebracht hatte, ein und stand nun vor einem Problem. Wie bekäme ich nur das Wasser in Riff hinein, ohne, dass ich es ihm ins Gesicht schüttete oder ihn zu ertränken. Just in diesem Moment wurde die Tür geöffnet und Oskar betrat den Raum. Noch nie war ich so froh, diesen großen Grobian zu sehen. Dieser ging zielstrebig aufs Bett zu. „Ah Riff, du bist wach, und dein Fieber scheint etwas gesunken zu sein. Du hast uns ganzschön erschrocken. Hast du schon etwas getrunken? Du brauchst viel Flüssigkeit.“ „Ich wollte ihm gerade was geben.“ „Ah Cain sehr gut. Los Riff, ich helfe dir dich aufzusitzen.“ Vorsichtig schob Oskar seinen Arm unter Riffs Rücken und schob ihn langsam in die vertikale. Riff keuchte vor Schmerzen auf und ich merkte, dass meine Hand zu zittern begann. „Geht’s wieder?“ Riff nickte. „Gut. Cain komm und flöße ihm langsam das Wasser ein.“ Ich setzte mich neben Riff und hielt ihm das Glas an die Lippen, als er mir dieses aus der Hand nahm und es langsam austrank. Ich verstand ihn nicht. Warum wollte er sich nicht von mir helfen lassen? Oskar half ihm sich aufzurichten, stützte ihn, verband ihn und ich durfte ihm noch nicht mal ein Glas halten. Wut stieg in mir hoch und ich wandte mich ab. Nein, vor Oskar würde ich ihn jetzt nicht zur Rede stellen. Auch wenn er mich sehr gekränkt hatte. „Cain, ich hab da einen Verdacht. Wo kann ich eine Blutprobe hinbringen um sie auf Gifte untersuchen zu lassen?“ Was sollte das jetzt? Fragend wandte ich mich Oskar zu. „Auf Gift?“ „Ja, ich hatte etwas Zeit zum nachdenken. Merry meinte, dass es Riff ziemlich abrupt schlechter ging. Nur an der Verletzung kann´s nicht liegen und wenn ich dann noch an die Splitter denke, dann könnte ich mir gut vorstellen, dass es vielleicht eine metallische Spitze war, die nach dem zerspringen ein Gift freigesetzt hat.“ War ich so blind? Brauchte gerade ich, der Giftgraf, solch einen Anstoß um das Wahrscheinliche zu sehen? Und dann auch noch von Oskar? Was war denn mit mir los? „Das mache ich. Bring die Blutprobe in mein Zimmer.“ Dann wandte ich mich an Riff. „Versuch noch etwas zu schlafen. Wenn ich die Ergebnisse habe, dann komme ich wieder.“ Ohne auf eine Antwort zu warten, verließ ich das Zimmer ging zu meinen Räumen und richtete alles her. So, das wars dann auch schon. Schön, daß bis hierher gelesen wurde. Danke schön.*verbeug* Und, wars offensichtlich, aus welcher Sicht wann erzählt wurde? Für alle die Schwierigkeiten hatten hier die Reihenfolge. Riff, Oskar, Cain. Bis zum nächsten Kapitel Macht es gut Fuyu Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)