Music is our life von Natsuki13 (InuXKag / SanXMir) ================================================================================ Kapitel 1: Die neue Schule -------------------------- So, da meine erste FF der totale Flopp war, dachte ich mir, ich lasse mich mal von meiner Lieblingswelle treiben: Musik und Tanzen. Genau darüber wird meine FF auch sein... und auch über vieles anderes. Viel Spass ^_^ Die neue Schule °Montagmorgen… wieder mal einer.°, dachte Inu Yasha genervt, denn er hasste Montage. Ist auch verständlich, denn dann musste er sich aus seinem weichen Bett zwingen und in die Schule gehen. Und alle wissen, wie schwer das ist nach einem erholsamen Wochenende. Obwohl… Eigentlich hasste Inu Yasha alle Schultage. Denn dann… Verschaffen packte er seinen Wecker und schmiss den in irgendeine Richtung, damit dieser endlich still wird. Unglücklicherweise flog der Richtung Tür, wo gerade Inu Yashas grosser Bruder Sesshomaru stand, um seinen Bruder zu wecken, da er wusste, dass dieser am Montag gerne verschlief. "Hey, pass doch auf, wo du das Teil hinwirfst!", hörte man Sesshomarus aufgebrachte Stimme, da der Wecker ihn fast getroffen hatte, hätte der sich nicht geduckt. "'Tschuldigung.", murmelte Inu Yasha und kroch unter der Decke hervor. Mit schlitzartigen Augen, die noch dünner aussahen, als sie in Wirklichkeit bei dem Jungen waren, torkelte er ins Bad. Kaltes Wasser ins Gesicht und schon konnte man ihn als einen Menschen bezeichnen. Oder, besser gesagt, als einen Halbdämon, denn genau dieser war er. "Inu Yasha!", ertönte eine Stimme von unten. "Das Frühstück ist fertig. Kommst du?" "Ja, Mom, bin schon unterwegs!", rief der Junge zurück und schon lief er fröhlich und munter die Treppe runter. °Nur sich nichts anmerken lassen°, dachte er sich, als er die Küche betrat. Ein Blick aus dem Fenster verriet ihm, dass es ein sonniger Tag sein wird. °Ein schöner Anfang eines beschissenen Tages. Wie immer…° "Kagome!" Diese drehte sich um und sah ihre beste Freundin Sango auf sich zulaufen. "Bist du bereit, in deine neue Schule zu kommen?", fing diese sofort an zu plappern. "Ja", erwiderte Kagome. "Ich bin so froh, dass wir alle auf dieselbe Schule gehen werden." "Ich hoffe nur, dass wir in der gleichen Klasse sein werden.", hörte man eine männliche Stimme, die zu einem Jungen Namens Miroku gehörte. "Ja, das hoffe ich auch. Ich bin schon gespannt, wie diese Schule so sein wird. Und, falls wir getrennt sein werden, wie dann unsere Klassen so sein werden und so…" Den Schluss hat das schwarzhaarige Mädchen schon fast geflüsstert. "Ganz ruhig, Kagome, wir haben dir doch schon genug von dieser erzählt. Da musst du dir doch nicht in die Hosen machen. Es wird alles gut sein, da bin ich mir sicher.", heiterte Sango ihre beste Freundin auf. "Danke.", sagte Kagome ehrlich. "Und wenn du Probleme hast, kannst du jede Zeit zu uns kommen. Du kannst immer auf uns zählen. Obwohl, wenn ich ehrlich bin, wird das höchstwahrscheinlich gar nicht nötig sein. Die Leute sind nett und mit Dämonen und anderem "Getier" hast du ja keine Probleme. Da muss ich einfach an Shiori denken." Shiori war auch eine von Kagomes Freunden bis diese in eine andere Stadt zog. Sie war ein Fledermaus-Hanyou. "Zu dem, alle problematischen Schüler werden kurzerhand rausgeschmissen.", fügte der junge Mann noch hinzu. "Es wundert mich, dass DU noch nicht die Schule wechseln musstest. Bei deiner Grabscherei…", gab Sango von sich und hielt Mirokus Arm in die Höhe. Der schwarzhaarige, junge Mann belächelte dies nur. "Man kann doch nicht so was Charmantes und Hübsches wie mich aus der Schule schmeissen.", grinste dieser und strich mit seiner freien Hand sich die Haare zu Recht, die er in einen kurzen Zöpf zusammen gebunden hatte. Die Mädchen hingegen seufzten nur. "Ich hoffe nur, dass du der einzige Exemplar solch einer Perversheit bist.", murmelte Kagome. "Und ich hoffe, dass, ausser mir, es nur männliche neue Schüler gibt." "Wieso denn das?" Irritiert wurde das Mädchen von ihren beiden Freunden angestarrt. "Ganz einfach, wenn in eure Klasse ein Neuer und nicht eine Neue kommt, kann Miroku diesen schlecht begrabschen… ausser unser Freund da hat die Orientierung gewechselt." Den Schluss des Satzes brachte Kagome halb kichernd, halb ernst hervor. Sango prustete los und liess Mirokus Hand endlich los. Dieser aber starrte Kagome ungläubig an: "Beschütze mich, oh Buddha…", murmelte leise der Schüler, der aber gleichzeitig ein Mönch war… zu mindest hatte er dessen Ausbildung. Seine beiden Freundinnen konnten nach diesem Kommentar nicht einmal richtig stehen vor Lachen, von Laufen ganz zu schweigen. Niemand weiss, wie lange sie dort gestanden hätten, wären sie nicht von Schreien abgelenkt worden. Diese kamen eindeutig vom Schulgelände, von dem die drei nicht sehr weit entfernt waren. "Was zum Kuckuck ist dort wieder los?", fragte Sango genervt und irritiert zugleich. "Wahrscheinlich hat Koga wieder mal jemanden herausgefordert, der ihn mal falsch angeschaut hat.", vermutete Miroku. "Wie bitte?", platzte es aus Kagome heraus. "Ihr habt doch gesagt, dass die Schüler hier in Ordnung seien." "Sind sie auch. Koga ist da 'ne Ausnahme. Eigentlich ist er ein lieber Kerl, aber wenn er sich herausgefordert fühlt, ist er fast peinlich.", klärte Sango diese auf. Kagome konnte nur blinzeln und gehorsam ihren Freunden folgen, die schon auf das Geschehen zuliefen. Nach dem sie sich durch die Menge durchgequetscht hat, blieb Kagome fast das Atem stehen. Da standen zwei Jungen in der Mitte des Kreises, den das Publikum "erstellt" hatte. Der eine hatte lange, schwarze Haare, die er zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden hatte. Er trug ein braunes Shirt und schwarze Jeans. Seine stechendblauen Augen musterten sein Gegenüber mehr als nur misstrauisch und abwertend. Kagome würde sogar sagen, er hatte einen richtig arroganten Blick drauf. An seinen Fangzähnen, spitzen Ohren und der Energie, die er aussandte, schloss das Mädchen, dass es sich hier um einen Youkai handelte. Der zweite Junge hatte langes Haar, das aussah, wie flüssiges Silber oder auch Quecksilber. Auf dem Kopf hatte er ein schwarzes Cappi mit roten Mustern aufgesetzt. Er hatte ein weisses, leichtes Sommerhemd mit kurzen Ärmeln an, das er mit einer schwarzen Jeans vervollständigte. Auf dem Rücken hatte er einen grauen Rucksack und in der rechten Hand ein grosses Heft, das er leicht zu sich gedruckt hatte. Aber was Kagome am meisten faszinierte, waren seine Augen. Klar, sie waren unmenschlich, aber dieses Gold… Sie wünschte, diese Augen würden strahlen, aber das taten sie nicht. Im Gegenteil, sie blickten matt und müde auf den Dämon, der vor ihm stand. "Na, Halbblut, immer noch nicht genug?", fragte der erste Junge, denn Sango als Koga "vorstellte". "So, wie das Ganze aussieht, hast du nicht genug, Wolf?", erwiderte der andere Junge ruhig. Kagome erkundigte sich, wie auch dieser heisst, doch weder Sango noch Miroku konnten ihr weiter helfen. "Du wagst es, mir gegenüber frech zu werden, du Kötter?!" Koga schien sich richtig aufzuregen. Jemand aus der Menge rief, dass es nun eine Schlägerei geben wird. Kagome konnte kaum glauben, was sie da gehört hatte. Bald war von der Menge nur eines zu hören: "Kämpft! Kämpft! Kämpft! Kämpft!" Kagome ahnte Schlimmes. Doch ihre Befürchtungen waren, den Götter sein Dank, überflüssig. "Was soll dieses Theater?!!!", hörte man eine laute Stimme. "Mist, ein Lehrer.", fluchte jemand in Kagomes Nähe. "Wolltet ihr zwei etwa eine Schlägerei anfangen?", donnerte die Stimme. Kagome konnte fast bildlich sehen, wie dem Weisshaarigen ein Tropfen herunter fiel wie in es in den Animes immer gezeichnet wurde, wenn etwas total Peinliches oder Überflüssiges gesagt wurde. "Nein, Herr Matsuhiro. Ich und Koga hatten hier nur ein kleines Missverständnis, aber das ist ja nun geklärt." Der Junge lächelte, aber man musste schon extrem naiv, vollkommen verblödet oder einfach blind sein, um zu übersehen, wie falsch da Lächeln war. So, wie es aussah, war der Lehrer wohl eins von dem oben Erwähntem. "Dann ist ja gut. Und jetzt marsch alle in eure Klassen. Der Unterricht fängt jeden Moment an." Nach dieser Anweisung drehte dieser Herr Matsuhiro sich um und verschwand im Schulgebäude. Kaum war der weg, schon drehte sich Koga wieder um, um von neuem anzufangen: "So, du meinst, du bist so…" Aber es stellte sich heraus, dass Koga nun mit der Luft redete. Ein kurzer Blick um sich herum und der Youkai sah seinen Gegner ruhig, fast gelangweilt auf das Gebäude spazieren. °Du Kötter.°, dachte sich Koga. °Das wird für dich noch ein böses Nachspiel geben. Mich einfach so zu ignorieren…° Nun bewegte auch er sich Richtung Schulgebäude wie der Rest der Schülerschaft. Das war's erstmal. Würde mich wirklich über ein Kommentar von euch freuen ^_^ Bis zum nächsten Mal. Natsuki13 Kapitel 2: Das Sekretariat und die Klasse ----------------------------------------- Wenn ich ehrlich bin, habe ich mit gar keinem Kommentar gerechnet, aber Gott sei Dank, ist es anders rausgekommen ^_^ Hotepneith: Danke, dass du auch hier mir ein Kommentar geschrieben hast. War wirklich sehr nett von dir. Ich hab mich sehr gefreut ^_^ Lauser: Ach ja? Hast du vielleicht einen anderen Namen auf der Site? Trotzdem danke fürs Kommi =) Milena: ...und dabei dachte ich, meine Figuren sind so richtig OCC rausgekommen. Thank you :-) Chii-san: Danke. Deine Wartezeit wurde schon verkürzt ^_^ OK, ich bin wieder mal lange am Quatschen. Hier ist das Kapitel. Das Sekretariat und die Klasse °Na toll. Das hast du echt prima gemacht, Mädchen.° Kagome lief durch die Gänge auf der Suche nach dem Sekretariat. Ganz genau, sie hat es geschafft, sich an ihrem ersten Tag zu verlaufen. Nun durchstreifte die junge Frau die Korridore ohne die leiseste Ahnung zu haben, wo sie war. Das dauerte eine Weile, bis sie einen Lehrer ihr entgegen kommen sah. Erfreut, jemanden getroffen zu haben, der ihr helfen konnte, wandte sich das Mädchen an den Mann: "Entschuldigen Sie, Sensei. Können Sie mir bitte sagen, wo sich das Sekretariat befindet? Ich bin nämlich neu hier." Der Lehrer dachte ein wenig nach, überlegte wohl, ob es klug wäre, seine Klasse so lange alleine zu lassen. °Ach was, die werden sicher nicht die Wände zum Einstürzen bringen.°, dachte der sich, als er endlich eine Antwort gab: "Ja, natürlich. Komm mit." Kurze Zeit später standen die zwei vor einer Tür. °Mädchen, du bist noch blöder, als du vermutet hast. Da bist du sicher schon fünf Mal vorbei gegangen.°, schimpfte Kagome mit sich selber und seufzte leise, als sie zusammen mit dem Lehrer eintrat. "Ihr Name?", fragte sofort eine Frau, die, laut dem Schild Liliko Miaji hiess. Es war eine Frau Mitte vierzig, mit einer Drei-Tonnen-Schicht Make-up, wie so was Kagome und Sango nannten. Dazu kamen blond gefärbte Haare und ein Anzug, dessen Farbe Sango als die eines "durchgeknallten Ferkels" bezeichnet hätte. Die rosa umrandete Brille vervollständigte die "Schönheit". Nicht zu vergessen den betörenden Gestank ihres Parfums, der selbst einen Elefanten zum Umfallen gebracht hätte. Umgehauen von dem Anblick und des sofortigen Verhörs, musste das Mädchen sich erstmals zusammen reissen. °Jetzt weiss ich, wie eine moderne Baba-Jaga aussieht.°, dachte sie sich und nahm sich fest vor, diese Erkenntnis mit Miroku und Sango zu teilen. "Ähm… Ka-Kagome. Kagome Higurashi.", stotterte diese endlich. Frau Miaji blicke oberhalb ihrer Brille zuerst auf die junge Frau vor ihr, dann wandte sie ihren Blick auf den Lehrer, der gerade, ihrer Meinung nach, verduften wollte. "Bleiben Sie hier, Herr Naganami. Dann können Sie zusammen mit Ihrer neuen Schülerin gehen." Zu sagen, dass die beiden überrascht waren, wäre viel zu mild gewesen. Kagome starrte die Frau schlich und einfach perplex an und auch Herr Naganami schaffte es gerade noch, seine Kinnlade nicht herunter fahren zu lassen. Frau Miaji hingegen durchwühlte ihre Papiere mit der Ruhe einer Statue. "So, Frau Higurashi, hier sind Ihre restlichen Stundepläne – den für Montag haben Sie ja schon erhalten. Und hier ist noch der Ferienplan." Nun widmete sie sich dem Lehrer. "Nun können Sie gehen, Herr Naganami. Schliesslich wollen wir Ihre Klasse nicht zu lange alleine lassen. Nicht, dass diese noch die Wände zum Einstürzen bringt." Der Mann ihr gegenüber konnte nur blinzeln. °Welch eine Ironie.°, dachte er sich, wobei er sowohl die Begegnung mit Kagome als auch den Kommentar der anderen Frau meinte. Schliesslich dachte vor nicht so langer Zeit genau das Gleiche. "Also, Kagome.", sagte er nun. "Ich schätze mal, wir sollten wirklich gehen. Nicht, dass Frau Miaji's Vermutung noch wahr wird." Mit diesem Satz öffnete er die Tür und wartete, bis Kagome draussen war. Dann folgte er ihr. Die Zeit, die sie für den Weg zum Klassenzimmer gebraucht haben, nutzte das Mädchen um ihren Lehrer genauer zu mustern. Er war keine Schönheit, aber er hatte das gewisse Etwas, was ihn ziemlich attraktiv machte, nur konnte Kagome nicht sagen, was es ist. Er hatte braunes Haar und ganz normale Gesichtszüge, nur seine Augen verrieten ihn. Solche violetten Augen kann kein Mensch haben. Die junge Frau konzentrierte sich kurz und schon war ihre Vermutung bestätigt: der Lehrer war ein Dämon. Aber sie musste zugeben, dass er hervorragend sein Youki versteckte. Vom Aussehen her schätzte Kagome ihn auf 30-35 Jahre, aber bei den Youkais ist es immer so schwer das richtige Alter zu nennen. "So, Kagome, nun sind wir da. Warte noch einen Moment hier, ich rufe dich, wenn du reinkommen sollst." Und schon war der hinter der Tür verschwunden. °Na toll, jetzt muss ich mich noch der gesamten Klasse vorstellen. Dabei hasse ich das wie die Pest persönlich!!! …Naja, das wird schon noch schief gehen. Ich hoffe nur…° Was sie hoffte, konnte sie nicht mehr zu Ende denken, da die Tür wieder aufging und Herr Naganami ihr mit einer Handbewegung wies, dass sie nun eintreten soll. °Na dann, Hals- und Beinbruch, Mädchen.°, wünschte sich selbst Kagome und betrat den Klassenraum… Inu Yasha sass am Fenster und starrte teilnahmslos durch die Scheibe. Der Lehrer war lange weg, doch nun war er wieder gekommen und fing an, etwas von wegen "neu" und "Mitschülerin". Doch das interessierte Inu Yasha nicht. °Wahrscheinlich wieder so eine verlogene Tussi, wie die meisten hier.°, dachte er genervt und sah weiter aus dem Fenster raus. Auch als er die Tür erneut auf- und zugehen hörte, regte der Junge sich kein Millimeter. "Also, das hier ist Kagome Higurashi, eure neue Mitschülerin. Wegen eines Irrtums konnte sie erst jetzt auf unsere Schule wechseln. Ihr werdet spätter Zeit haben, um euch gegenseitig kennen zu lernen. Im Moment müssen wir dringend mit dem Unterricht weiter fahren, sonst fallen wir noch zurück mit dem Programm. Du kannst dich vor Inu Yasha, neben Yuka setzen." °Na toll, jetzt werde ich den ganzen Tag irgendein stinkendes Parfum riechen. Ich kann nur hoffen, dass meine Nase dieses Folter überlebt und dass ich mich nicht übergeben muss. Nicht so, wie damals, als…° Was damals passiert war, konnte sich Inu Yasha nicht mehr in die Erinnerung rufen, weil ihn da was abgelenkt hat. Und zwar ein Geruch. Aber das war kein Gestank, wie er vermutet hatte, nein, das war etwas, was er als Duft bezeichnen konnte. Der zarte Duft einer Lilie unterstrich dezent den eigentlichen Geruch der Besitzerin. Ihren Duft konnte er nicht einordnen, aber das war auf jeden Fall etwas, was er noch nie zuvor gerochen hatte. Er schielte zur Seite bzw. nach vorne. Vor ihm sass dieses neue Mädchen, diese Kagome. War das ihr Geruch? Es musste fast so sein, denn die meisten anderen von seiner Klasse verbrauchten mindestens ein halber Flakon zum einmal in die Schule zu gehen. Und er konnte ruhig drauf verzichten herauszufinden, wie viel sie brauchen, wenn sie im Ausgang sind. Aber dieses Mädchen… Vielleicht war sie vernünftiger als der Rest… °Nein,° entschied sich Inu Yasha, °erste Phase war schon immer das brave Mädchen zu spielen. Erst danach kam ihre wahre Identität zum Vorschein. Das war schon immer so. Wieso sollte es ausgerechnet jetzt anders sein?° Mit diesen Gedanke wandte er sich wieder dem Fenster zu. "Inu Yasha!", erhalte die Stimme des Lehrers durch den Raum. Es war nicht mehr Herr Naganami, sondern Herr Naruchima, den er führte nun den Unterricht. Naja, den Namen nannten alle Schüler nur ungern, zwischen sich bezeichneten sie ihn als Naraku. Und man musste zugeben, die Ähnlichkeit zwischen dem Lehrer und dem Halbdämon aus der Sengoku Jidai war wie äusserlich als auch charakterisch mehr als verblüffend. Beide mochten es andere zu schikanieren, im Fall des Lehrers waren dessen Schüler seine Opfer. Und am liebsten terrorisierte er Mischlinge, wen den sonst. So wie es jetzt der Fall war: "Erweist du uns die Ehre mit deiner vollständigen Anwesenheit während dem Unterricht?", fragte der Lehrer mit einer süssen Stimme, um danach zu brüllen: Dreh dich um!" Mit derselben gelangweilten Miene drehte sich der Schüler um und blickte auf den Mann vor ihm. "Nenne mir die drei grossen Reiche." "Das römische Reich, Frankreich und das Deutsche Reich.", kam es von dem jungen Mann wie aus der Pistole geschossen. Die Augen des Lehrers verengten sich ein wenig. "Wann wurde Australien entdeckt?" "1606 nach Christus." "Wer entdeckte sie?" "Niederländer Willem Jansz." Während Inu Yasha ruhig, fast melancholisch und scheinbar ohne jedliche Anstrengung die Fragen beantwortete, sah man, wie beim Lehrer mit jeder Antwort eine Ader mehr pulsierte. "Französisch Revolution fand statt…" "… 1789." "Ihre erste Bewegung war…" "…der Sturm auf die Bastille." "Die Bastille war…?" "Ein zur damaligen Zeit Hochsicherheitsgefängnis. Es galt als das Zeichen der Macht des französichen Königs." Langsam aber sicher sah jeder Schüler, wie Herr Naruchimas Augenbraue anfing gefährlich zu zucken. "Na schön, dann eben mal so. Wann haben die Araber Portugal erobert und wie lange dauerte deren Herrschaft?" Es wurde Muckmäuschen still im Raum. Keiner der Anwesenden wagte auch nur Luft zum Atmen zu holen. Alle sahen wie gebannt auf die zwei Kontagenten. Inu Yasha seufzte, °Mann, ist der lästig…° Dann wandte er seinen Blick auf den Lehrer. Nach ein paar Sekunden des Betrachtens öffnete der Junge seinen Mund: "711 nach Christus eroberten die Araber das Land und verliessen es 1614. Also dauerte deren Herrschaft ungefähr 900 Jahre." "Fa…", fing der Lehrer an, brach aber ab, als er einen Blick auf das Buch warf. Man konnte schon förmlich sehen, wie die Augen des Mannes rot anliefen, wie bei einem Stier, dem man ein rotes Tuch vor die Nase hielt. "Wie lange dauerte die Sengoku Jidai?" "Von 1477 bis 1573." Herr Naruchima knirschte mit den Zähnen. °Dieser Bursche…° Und schon klingelte es zur Pause. "Da hast du noch mal Glück gehabt.", zischte der aufgebrachte Mann und verschwand aus dem Zimmer, nach dem er seine Unterlagen zusammen hatte. Kagome hat während den gesamten Verhörs angefangen zu glauben, sie wäre hier nicht in einer Schule sonder in einer Irrenanstalt. Na schön, Herr Naganami war eigentlich ganz nett und locker, aber der da! Der hatte doch nicht mehr alle Tassen im Schrank! Also ehrlich, der hat ja fast einen Anfall bekommen, weil dieser Inu Yasha auf alle seine Fragen eine Antwort wusste. Apropos Inu Yasha… woher wusste der Typ das alles??!! Also, das mit der Französischen Revolution hatte sie auch in der Schule gelernt, aber Entdeckung Australiens??? Nein, das war ihr definitiv zu hoch. Und das mit den Arabern und Portugal! Das konnte doch kein Schwein wissen, das stand ja nicht mal im Lehrprogramm!!! Und was macht der? Der Junge beantwortet die Fragen, als hätte der Lehrer ihn gefragt, was 2+2 ergibt!!! Das Mädchen wusste echt nicht, von wo vorne und von wo hinten war, als sie auf den Hof ging. "Hey, Kagome!", rief sie plötzlich eine Stimme. Diese wandte sich auf die Seite, von der der Ruf kam. Dort sah sie drei Mädchen unter einer Birke sitzen und auf sie schauen. "Ja?" "Willst du dich nicht zu uns setzen?" Die junge Frau überlegte. "Klar, wieso denn nicht." Kaum nahm sie Platz, schon wurde sie mit den Fragen überhäuft. Zwischen durch kamen auch von denen einige Kommentare. Naja, nun wusste Kagome wenigstens, dass vor ihr Eri, Yumi und Ayumi sassen. Irgendwie schaffte Kagome es, das Wort zu ergreifen und selber eine Frage zu stellen: "Sagt mal, was ist das für ein Typ, dieser Inu Yasha?" Die anderen machten nur eine abfällige Handbewegung. "Achte nicht auf den.", ergriff Eri das Wort. "Das ist nur ein eingebildeter Schnösel." "Ja.", fuhr Ayumi weiter. "Das Söhnchen der reichen Eltern. Und er ist ein Besserwisser. Immer weiss er alles." "Er hat immer die besten Noten.", empörte sich Yumi und die anderen zwei nickten zur Bestätigung. Kagome meinte, sie sei im falschen Film. Wegen guten Noten hasste man doch keine Mitschüler. Die Meinung äusserte sie auch sofort, worauf sie fast ausgelacht wurde: "Kagome, wenn du genau so viel wissen würdest, wie wir es tun, würdest du nicht so über ihn denken." Eri schüttelte resigniert den Kopf. "Nicht? Dann klärt mich doch endlich auf.", forderte Kagome. Ihre drei neuen Freundinnen fingen fast fröhlich an, den letzten Klatsch und Tratsch zu erzählen. So wie Kagome bei dem Gefasel verstand, sah die Geschichte ungefähr so aus: Inu Yasha hiess zum Nachnamen Aoi und war der jüngere Sohn eines der mächtigsten Geschäftsmännern überhaupt. Sein Vater, Inu Taishou Aoi, war der Präsident des Hakashima-Konzerns und war dem entsprechend stink reich. Sein Halbbruder Sesshomaru besuchte momentan die angesagteste Uni, die man sich nur vorstellen konnte: die Lender-Uni, in der man sich auf internationalen Verhältnisse spezialisierte. Inu Yasha wird daher verdächtigt, seine Lehrer bestochen zu haben, dass sie ihm gute Noten gaben, ihn überhaupt auf diese Schule aufnahmen. Je mehr Kagome von dieser Geschichte hörte desto grösser wurden ihre Augen. °Das ist doch nicht deren Ernst… oder doch?° Ding-Dong… Ding-Dong °Na endlich! Und jetzt nichts wie raus hier!° Schnell waren seine Sachen gepackt und Inu Yasha flüchtete schon fast aus dem Klassenzimmer. Zwar versuchte er mit allen Mitteln dies zu verbergen, aber der Wunsch, so schnell wie möglich zu türmen war grösser als alles andere. "Inu Yasha, warte mal einen Moment." Wie er es hasste, wenn jemand ihm einen Strich durch die Rechnung zog. Aber da es Herr Naganami war, blieb er protestlos. Er mochte diesen Lehrer, der war aber auch nicht so spiessig, wie der Rest. Und er war alles andere als ein Arschloch, was der Junge aber von einem gewissen anderen Lehrer nicht einmal in einem Alptraum behaupten konnte. "Ich hörte, du hattest heute eine Auseinandersetzung mit Herrn Naruchima. Stimmt das?" Inu Yasha seufzte: "Hat er sich wegen mir beklagt?" "Ja, das hat er. Aber ich würde gerne die Geschichte aus deiner Sicht hören." °Toll. Dann kann ich es vergessen, früher als sonst nach Hause zu kommen. Dass ausgerechnet ich so viel Schwein haben muss…° °Gott, der Nagi hat mir aber wirklich jedes Wort aus der Nase gezogen. Was der wohl gegen Naraku unternehmen will? Naja, kann mir doch egal sein.° Der junge Mann wechselte seine Schuhe, fischte aus seinem Rucksack eine Sonnenbrille, da es draussen ziemlich hell war, und machte sich auf den Weg nach Hause. Auf dem Weg über den Schulhof suchte Inu Yasha noch nach seinem Apacer (eine Marke vom mp.3-Player wie z.B. iPod), als er plötzlich mitten in der Bewegung erstarrte. Er sah sich kurz um, merkte aber nichts. So wollte er sich wieder auf den Weg machen, als er wieder etwas hörte. Ein Geräusch, welches, seiner Meinung nach, nicht hierher gehörte. °Soll ich nachsehen oder nicht?...° Er überlegte noch eine Weile, bis ihn wieder ein Geräusch störte. Und dieses Mal wusste Inu Yasha, was es war. Es war definitiv ein Kampfgeräusch. Ohne weiter nachzudenken stürmte der Junge Richtung einiger Busche, die auf dem Gelände wuchsen. Er könnte schwören, die Kampflaute kamen von dort aus. Als er sein Ziel erreicht hatte, blieb ihm der Atem weg. Seine Augen weiteten sich, als hätte er etwas total Entsetzliches gesehen. "Was…?", brachte er flüsternd hervor… Wie sagt man so schön: Man soll immer dann aufhören, wenn es am schönsten ist. In meinem Fall würde ich eher "am spannendsten" sagen/schreiben ^_^ Bis zum nächsten Kapitel. Natsuki13 Kapitel 3: Entdeckungen ----------------------- Hi folks ^_^ Und wieder stell ich ein Kapitel online. Wie der Name schon sagt, werden hier noch einige Dinge entdeckt... Lasst euch einfach überraschen ^_^ Entdeckungen "Willkommen, sagt die Spinne zur Fliege.", sagte Koga fies grinsend. Er stand an der Wand angelehnt, neben und vor ihm seine Kumpane. Insgesamt waren da 10 Leute. "Was willst du, du Arsch." Die Worte waren zwar leise, aber dafür mit solch einer Härte ausgesprochen, dass man meinen konnte, an denen würde noch mancher Stein zerbrechen. "Weisst du, keiner beleidigt mich unbestraft. Und ignorieren schon gar nicht." Um seinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen, knackste er noch fast genüsslich mit den Fingern. Plötzlich änderte sich ein amüsierter Gesichtsausdruck schlagartig und er rief: "Los, Jungs, machen wir ihn fertig." Kaum waren die Worte ausgesprochen, schon wurde Inu Yasha von hinten gepackt und bekam einen Schlag in die Magengrube nach den anderen geschenkt. Zwar versuchte er sich zu wehren, aber was kann schon ein Hanyou gegen 10 Youkai ausrichten? Aber er gab nicht auf. Dadurch schaffte er irgendwie sich zu befreien, doch leider brachte es nichts. Durch die vorherigen Schläge war er ziemlich geschwächt und fiel auf die Knie. Seine Angreifer nutzten die Gelegenheit natürlich aus und stürzten sich auf den Angeschlagenen. Sie stossen ihn zu Boden und verteilten von allen Seiten Schläge. Inu Yasha rollte sich zusammen um sich wenigstens irgendwie zu schützen, doch es half nichts. Irgendwie schaffte er, seinen Kopf anzuheben. Ein böser Fehler. Denn er wurde gepackt, hochgezogen und bekam eine Faust im Gesicht zu spüren. Der Schlag liess ihn einige Meter weit fliegen… genau in Richtung Betonplatten. Und wie es kommen musste, schlug er mit voller wucht mit dem Kopf auf eine dieser Platten. Der Schlag war mehr als nur heftig. Kurz sah Inu Yasha alles verschwommen, dann wurde alles Schwarz. Er hörte nur noch: "Was soll der Mist?!!!" Dann hörte er nichts mehr. °Heute ist definitiv nicht mein Tag.°, jammerte Kagome in Gedanken. Sie hatte es tatsächlich geschafft, ihr Portemonnaie im Klassenzimmer zu lassen. °Also wirklich, was ist heute nur los mit dir? Du sitzt doch sonst nicht so auf der Leitung!!! Ich muss sagen, du wirst mit jeder Minute blöder." Sie schimpfte mit sich den ganzen Weg in Klassenzimmer, im Zimmer selber, als sie ihr Portemonnaie doch noch endlich gefunden hatte, während sie das Gebäude verliess. "Phu, das nenn ich mal Glück gehabt. Wenn das noch jemand genommen hätte…" Ihre Selbstgespräche wurde jäh unterbrochen. "Du lausige Missgeburt!!! Jetzt bekommst du alles bezahlt!!! Bereite schon mal dein Testament, falls du es noch überhaupt schaffst!!!" Das Mädchen blieb erstarrt stehen. °Wie bitte???!!! Also DAS muss ich mir ansehen.° So lief sie Richtung einiger Büsche. Was sie dort sah, verschlug ihr im wahrsten Sinne des Wortes, die Sprache. Zehn Youkai prügelten auf eine am Boden liegende Gestalt. Als diese sich etwas richtete, wurde sie von einem der Schläger gepackt und gegen die Betonplatten geschleudert. Da erkannte Kagome den schlauen Jungen aus ihrer neuen Klasse, Inu Yasha. Dieser flog ca. 5 Meter weit und schlug mit dem Kopf an der Kante einer der Betonplatten. Benommen bewegte er sich noch ganz schwach, nur um danach vollständig umzukippen. Nun platzte Kagome der Kragen. "Was soll der Mist?!!!", schrie das Mädchen aufgebracht. "Zisch ab, du Zicke.", bekam sie zurück. "Wie bitte?" Kagome kniff ihre Augen zusammen. Diese… Arschlöcher verprügelten jemanden und bezeichneten sie zusätzlich als Zicke??? Na die bekommen noch was zu hören! "Zicke? Ausgerechnet ihr bezeichnet mich als Zicke, ihr Weicheier?!!!" "Was hast du gesagt?", brühlte einer, den man Kagome während der Schule mal als Akuma vorgestellt hat. "Du hast schon gehört, was ich gesagt habe! Ihr alle seid nichts anderes als Weicheier und Angsthasen, die sich die Hosen vollgeschissen haben!" So leicht liess sich Kagome nicht unterkriegen. "Und woher nimmst du das Recht, uns als diese zu bezeichnen?!", hörte man nun von Koga höchst persönlich. "Ganz einfach: man muss schon ein Weichei sein und dermassen die Hosen voller Scheisse haben, um zu zehnt einen zu verprügeln. Wenn du meinst, du hast da eine Heldentat begannen, dann hast du dich aber gewaltig geschnitten! Das war so was von feige!" Kaum hatte sie geendet, stand schon Koga direkt vor ihr: "Du meinst aber sehr viel von dir, du kleine Schlampe!" "Und was willst du jetzt machen? Mich schlagen? Würde zu dir sogar passen! Du und deine Kumpanen, ihr könnt gar nichts mehr, als Frauen zu schlagen! Jeder, der ein bisschen mehr auf dem Kasten hat, wird euch dermassen gefährlich, dass ihr ihn mit der ganzen Bande angreifen müsst. Alleine würde das niemand von euch schaffen, dafür habt ihr alle die Hosen viel zu voll!!!" Mit jedem Wort, welches sie aussprach, veränderte sich der Gesichtsausdruck ihres Gegenüber. °Diese Göre…° Doch dann besann er sich zur Ruhe. "Kommt, wir gehen. Bei solch einer Göre will ich meine Hände nicht schmutzig machen." Und weg waren sie alle. Kagome konnte es nicht fassen. °Diese… Diese… Ach, mir fällt gar kein passender Ausdruck, der diese… Schweine perfekt beschreiben konnte…° Sie wollte schon mit ihren Gedanken fortfahren, als sie ein leises Stöhnen wahrnahm. Sofort war das Mädchen zur Stelle. Inu Yasha regte sich gerade und öffnete mühsam die Augen. "Was zum…?" "Scht… Sei ruhig. Du hast dir brutal den Kopf angeschlagen. Warte mal, ich bin gleich wieder da." Schnell stand Kagome auf und lief zum nächsten Brunnen, um einen ihrer Taschentücher feucht zu machen. Den anderen liess sie trocken. Danach kehrte sie so schnell sie konnte zu Inu Yasha zurück. Der versuchte gerade aufzustehen. "Lass das, das kommt nicht gut.", mahnte ihn Kagome und drückte ihn sanft wieder zu Boden. Sie brauchte eine Sekunde zum Überlegen und schon spielte ihr Rucksack die Rolle des Kissens für den verletzten Jungen. Mit dem nassen Tuch säuberte das Mädchen professorisch die Platzwunde auf Inu Yashas Kopf. "Warum machst du das?", kam es von dem Verletzten. "Soll ich dich etwa hier alleine lassen?", antwortete Kagome ruhig. "Verübeln würde dir das sicher keiner." "Warum sagst du so was?" "Sag' bloss, man hat dir keine Geschichten über mich erzählt?", fragte der Junge irritiert. Kagome sah weiterhin auf seine Wunde, als sie antwortete: "Doch, aber man sollte nicht allen Gerüchten glauben. Die meisten von denen sind sowieso nur erfundene Geschichten, um jemanden zu schaden. Sei es wegen Neid, Eifersucht oder sonst was. Ich persönlich höre mir die Gerüchte zwar an, will aber zuerst eine Person kennen lernen, bevor ich eine Meinung über diese bilde. Selber verbreite ich keine, das ist unter meiner Würde." °Oh Gott, warum erzähle ich ihm das alles? Was interessiert es ihn, wie ich zu der Welt stehe? Aber anderer Seits… möchte ich nicht, dass er denkt, ich sei so, wie Eri und die anderen. Aber wieso, zum Teufel noch mal, ist es mir so wichtig???° Inu Yasha glaubte, sich verhört zu haben. Dieses Mädchen war schon mehr als eigenartig. Als sie ihn fand, liess sie ihn nicht alleine liegen, sondern kümmerte sich um ihn. Auch die Gerüchte und Geschichten über ihn scheinen sie nicht gross zu stören. Und was sie da gerade gesagt hat… Das hat er wirklich noch nie in seinem gesamten Leben gehört. °Was ist das für ein Mädchen? Wer ist sie?° Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als Kagome ihn fragte: "Du, sag mal, passiert dir das öfters?" Verwirt blickte der Junge zum Mädchen rauf: "Was meinst du?" "Na… ich meine… dich schlagen… und so… und auch das mit Herrn Naruchima…" Inu Yasha setzte sich, da Kagome mit säubern und verbinden fertig war. Er machte eine abfällige Handbewegung: "Ist doch egal. Die machen, was die wollen." Kagome wollte schon etwas erwidern, doch eine dritte Stimme unterbrach ihr Vorhaben: "Inu Yasha!" Beide Jungendliche drehten ihre Köpfe in die Richtung, aus der die Stimme kam. Dort sahen sie eine Frau, die schätzungsweise anfangs 40 war. Ihre schwarzen, langen Haare fielen ihr leicht über die Schulter und den Rücken. Sie hatte ein leichtes Sommerkleid an, das ihrer Figur sehr schmeichelte. Sie hatte einen Einkaufskorb in der Hand und schaute besorgt auf die beiden Sitzenden vor ihr. "Mein Gott, Inu Yasha, was ist denn passiert?" Die Frau kam auf den Jungen zu und setzte sich vor ihm, sein Gesicht in die rechte Hand nehmend. "Es ist nichts…" Kagome machte schon den Mund auf, um etwas zu sagen, als sie ein Zwicken an ihrem Arm spürte. Als sie hinschaute, sah sie Inu Yashas Finger, die sie in den Arm zwickten. Doch bevor sie etwas sagen konnte, fing der andere schon an zu sprechen. Und was er da sagte, liess Kagomes Augen immer grösser werden. "Es ist wirklich nichts, Mom. Ich bin nur total blöd umgeflogen." Der Junge lächelte versonnen und peinlich berührt. "Und was ist mit deinem Kopf?", fragte seine Mutter weiter nach. "Beim Sturz stoss ich mit dem Kopf die Betonplatten an. Ich sagte ja, bin total blöd gestürzt." Seine Mutter blickte ihn weiterhin besorgt an: "Bist du dir auch ganz sicher, dass alles in Ordnung ist? Vielleicht sollten wir zum Arzt gehen…?" "Nein, Mom, das geht schon. Du weisst doch, bei meinem Dickschädel." Und er lächelte. Er lächelte so, wie es Kagome sich gewünscht hatte. Und doch war das nicht genau das, was sie sich heimlich erseht hatte. In seinen Augen sah man immer noch diesen traurigen, ja, besorgten und verborgenen Schimmer. Inu Yashas Mutter sah ihren Sohn noch mal skeptisch an, ehe sie ihre Aufmerksamkeit Kagome zuwandte: "Und wer bist du?" "Ich… Mein Name ist Kagome.", stotterte das Mädchen. "Ist das deine Freundin?" Diese Frage galt Inu Yasha, bei der die beiden knallrot wurden. "Nein, Mom, du weisst doch genau, dass ich keine Freundin habe und auch keine nötig habe." "Oh, schade." Frau Aoi wandte sich wieder Kagome zu. "Und warum bist du hier?" "Ich…", wollte Kagome anfangen, als sie jäh unterbrochen wurde: "Sie hat mich gefunden, als ich von dem Aufprall benommen noch auf dem Boden lag. Sie war es auch, die meinen Kopf verbunden hatte." "Oh. – Dann muss ich dir wohl danken, Kagome." Die Frau lächelte dem Mädchen nett zu. Die Angesprochene selber glaubte fast gar nicht, was sie da zu hören bekam. Durch die ganze Verwirrung konnte die Arme nur noch murmeln: "Keine… keine Ursache." Frau Aoi lächelte noch mal, ehe sie aufstand und sagte: "Ich denke, wir gehen dann mal, nicht wahr, Inu Yasha?" Dieser stand ebenfalls auf. "Natürlich." Er hob noch seinen Rucksack auf und warf diesen lässig auf die Schulter. Als er sah, dass seine Mutter den Korb heben wollte, sagte er: "Lass mich das machen. Du weisst, du sollst nichts Schweres tragen." "Du hast Recht. Danke, Inu Yasha." Ihr Sohn nickte nur. Dann wandte sich die Frau noch mal zu Kagome, die nun ebenfalls stand. "Ich möchte mich gerne bei dir bedanken. Dafür, dass du meinem Sohn geholfen hast. Weiss du, er ist ein ziemlicher Tollpatsch. Ständig stolpert er über etwas und fällt hin oder verletzt sich beim Sport. Man muss immer auf ihn Acht geben." Inu Yashas Mutter kicherte noch kurz. Dann gingen sie von dannen. Kagome konnte nur verblüfft den beiden hinterher sehen. Immer wieder spielte ihr Gehirn die Worte von Frau Aoi ab, wie eine Schalplatte, die eine Störung hatte. °"Weisst du, er ist ein ziemlicher Tollpatsch… Ständig stolpert er… fällt… verletzt sich beim Sport…"° Die Erkenntnis traf Kagome mit solcher Wucht, dass sie sich an der Wand anlehnen musste. °Er… er durchlebt das jeden Tag… Er muss sich jeden Tag Schläge einstecken und Beschimpfungen anhören…° Mit weit aufgerissenen Augen starrte das Mädchen vor sich hin. °Und seine Mutter weiss nichts davon… Er will, dass sie gar nichts weiss… Er setzt alles daran, dass sie nichts erfährt… Und diese Bemerkung "Du weisst, du sollst nichts Schweres tragen."… Ist sie… Ist Inu Yashas Mutter… krank?° Das war es wieder mal. Das nächste Kapitel heisst ""Hallo, mein alter Freund!" und andere Überraschungen" Ein etwas langer Name, aber der Sinn ist genau der richtige. Bis dann =) Kapitel 4: "Hallo, mein alter Freund!" und andere Überraschungen ---------------------------------------------------------------- Hallo zusammen ^_^ Ich freue mich, dass man mir fleissig Kommis schreibt =) hotep: Inu Yashas Bruder hat ihm versprochen, dicht zu halten, also... Aber das wird man in diesem Kapitel sehen ^_^ "Hallo, mein alter Freund!" und andere Überraschungen Inu Yasha und seine Mutter Izayoi liefen neben einander nach Hause. Unterwegs redete Frau Aoi wie ein Wasserfall und durchlöcherte ihren Sohn mit Fragen: "Inu Yasha, nun sag' mir bitte die Wahrheit: Hast du eine Freundin?" Der Junge seufzte: "Mo-om, bitte, hör' auf damit! Du weisst ganz genau, dass ich im Moment keine Freundin haben will." Seine Mutter wich von ihm zur Seite. "Bist du etwa…?" Die Frage musste nicht ausgesprochen werden, da Inu Yasha sie mit solch einer Panik und einem dermassen entsetzten Gesichtsausdruck ansah, als er empört rief: "Wah! Willst du, dass mir schlecht wird?!" Er stellte sich das Bild vor, wie er mit einem Mann, nackt… "Whua… Gott, ist das scheusslich…" Er schauderte mit dem ganzen Körper, machte ein paar würgende Geräusche und schwor sich, so etwas Grauenhaftes nie vorzustellen. Seine Mutter hingegen hatte das ganze Theater beobachtet. Nun lachte sie sich schief und krumm, alleine schon wegen des Gesichtsausdruckes ihres Sohnes. Sie kannte Inu Yasha einfach viel zu gut, um mit Sicherheit behaupten zu können, dass dieser sich das Ganze bildlich vorgestellt hatte. Und an Vorstellungsvermögen fehlte es ihrem Sohn nun wirklich nicht. "Hey, gar nicht witzig! Weisst du überhaupt, wie grässlich das ist? Ich mit einem Mann… *würg*… mir wird gleich schlecht." "*kicher* Du benimmst dich wie dein damaliger Freund Miroku. (na, klingelt's bei euch?) Apropos… weisst du, wo er nun ist? Wir haben schon seit einer Ewigkeit nichts mehr von ihm gehört." "Naja, sein Vater ist nun mal viel unterwegs. Und ausserdem ist es nicht so, dass er nicht mit Leichtigkeit neue Freunde finden würde." °Obwohl ich schon gerne wissen würde, was mit dem so alles passiert ist. Wir haben uns schliesslich seit 3 Jahren nicht mehr gesehen. Genauer gesagt, seit wir beide auf verschiedene Schulen geschickt worden. Ich habe nun seit anderthalb Jahren nichts mehr von ihm gehört… und es würde mich schon interessieren, wie es meinem Kumpel geht. Aber ja, ich kenne ja nicht einmal seine jetzige Adresse… Schade eigentlich…° Zu Hause sass der junge Halbdämon auf seinem breiten Fenstersims und hörte Musik, als die Tür in sein Zimmer aufging und Sesshomaru reinspazierte. "Wow, du siehst aber aus. Bist ja 'ne richtige Schönheit. Wie die Typen auf den Covern von Teenie-Zeitschriften.", spottete Inu Yashas Bruder… nun, Halbbruder, denn die zwei hatten unterschiedliche Mütter. Aber das störrte die beiden nicht daran, gut miteinander auszukommen. "Halt die Klappe, Sesshomaru.", meinte Inu Yasha nur. Er hatte alles andere als Lust auf solche Scherze. Sein Bruder seufzte. Dann schmiss er dem Hanyou ein rechteckiges Gegenstand, welches dieser ohne Mühe auffing. Beim zweiten Hinsehen stellte der jüngere aber fest, dass es sich dabei und den Arzneikoffer handelte. "Was soll der Mist?" "Bist du wirklich so dämlich oder tust du nur so?" Sesshomaru stand nun neben Inu Yasha und nahm den Koffer aus dessen Händen, um diesen zu öffnen. "Ich frage mich echt, wie du es immer schaffst Izayoi diese Lügen so zu erzählen, dass sie dir diese sogar glaubt.", sagte der Gefragte ruhig. "Und jetzt halt still." Der Dämon (denn genau dieser war Sesshomaru auch) tupfte das Gesicht seines Bruders mit einer mit Alkohol getränkter Watte. "Ich bin einfach ein guter Schauspieler. Und meine Lieblingsrolle ist die eines Tollpatsches.", lächelte Inu Yasha schwach. "Ja, das habe ich auch schon mitbekommen. – Würdest du endlich anfangen, diese Arschlöcher zu verdreschen, müsste ich dich nicht fast jeden Abend wieder zusammenflicken. Wer war es diesmal? Yoshi? Namida?" "Koga und Co." Sesshomaru stutzte: "Und was zum Kuckuck hat dich aufgehalten, diesen zu vermöbeln?" "Seine neun Kumpanen." "Was für ein Weichei." Dies wurde mit solch einer Verachtung geknurrt, wie das nur Dämonenfürsten den Menschen gegenüber machten. Inu Yasha hingegen lachte leicht. Sein Bruder sah ihn nur irritiert an. "Ich bekam einen Freiflug an eine Betonplatte, als ich eine Mädchenstimme hörte. Danach versank alles in der Dunkelheit. Aber weit entfernt hörte ich eine heftige Diskussion. Ich schätze mal, ich konnte hören, was um mich herum passierte, ohne dass ich es wirklich mitbekam, verstehst du?" "Ist zwar ein Mischmasch, aber ich weiss, was du meinst." "Dieses Mädchen, Kagome, sie hat diese Bande auch als Weicheier und Angsthasen bezeichnet." "Kagome???" "Die ist neu. Geht seit heute mit mir in die Schule." Sesshomaru setzte sich nun ganz einfach gegenüber seinem Bruder und sagte schliesslich: "Hör mal, entweder du erzählst die Geschichte vernünftig oder ich werde dir jedes einzelne Wort aus der Nase ziehen müssen." "Nein, danke, das hat heute schon der Nagi gemacht. Eine zweite Portion der Befragung brauch' ich echt nicht." Und so erzählte er alles, was er mitbekommen hatte angefangen mit Kagomes Eintreffen in der Klasse bis und mit dem Heimweg mit seiner Mutter. Als er fertig war, schwieg sein Bruder noch eine ganze Weile. Inu Yasha wagte es nicht, ihn anzureden, denn er wusste, dass Sesshomaru nachdachte. Einige Zeit später meinte dieser dann: "Also… ich finde, du hast dich ein wenig oberflächlich dem Mädchen gegenüber verhalten. Ich meine, du hast ihr nicht einmal den Hauch einer Chance gegeben, zu zeigen, dass sie vielleicht doch anders ist, als die ganzen Hühner um dich herum. Beobachte sie eine Zeit lang, öffne dich nicht vollständig, aber verschliess dich auch nicht total." "Sag' bloss, du willst mich auch verkuppeln?", fragte Inu Yasha genervt. "Nein, ich will nur, dass der alte Inu Yasha wieder zurückkommt." Mit diesen Worten verliess Sesshomaru das Zimmer seines Bruders, der ihn vollkommen verdattert hinterher starrte. Am nächsten Tag sass Inu Yasha während der Mittagpause auf dem Schuldach und beobachtete wie gewohnt den Hof. Lässig lehnte er sich an das Gitter, das dafür zuständig war, jeden vom Fallen zu sichern. In der rechten Hand hielt er einen Sandwich, in den er nun genüsslich reinbiss. Aber… wenn man ehrlich war… den Geschmack am Essen verlor er schon vor zwei Jahren. Er ass nur deswegen, damit er nicht kraftlos auf dem Boden ankommt und damit seine Mutter sich nicht noch mehr Sorgen machen muss, als sie es schon tut… Sein Gedankengang wurde unterbrochen, als er etwas kommen spürte. Instinktiv fasste er hinter sich und fang das Objekt auf. Der Hanyou schaute auf seine Hand und fand dort einen Apfel drin liegen. Seine Überraschung steigerte sich, als er eine mehr als nur vertraute Stimme hinter sich hörte: "Wusste ich 's doch, dass du es bist." Der Angesprochene drehte sich mit einem Ruck und konnte seinen Augen nicht glauben… "Miroku?" "Wie er leibt und lebt.", grinste dieser zur Antwort. "Ich glaub, ich spinne… Du bist es wirklich." Die zwei alten Freunde begrüssten sich mit ihrem gewohnten Handschlag. "Du hast es nicht verlernt.", meinte Miroku daher. "Wie konnte ich auch…", erwiderte Inu Yasha. "Miroku, da bist du ja. Ich hab' schon… Oh." Beide Jungs drehten sich um und sahen Sango, die sich sichtlich nicht wohl fühlte. "Das… das tut mir leid. Ich wollte nicht…" Diesmal unterbrach sie Miroku: "Schon gut. – Darf ich vorstellen, Inu Yasha. Wir waren zusammen an der Jungenschule. Inu Yasha, das ist Sango. Wir gehen zusammen in eine Klasse." "Hallo." Das war das Einzige, was dem Halbdämon in dem Moment einfiel. Er wollte schliesslich niemanden beleidigen, zu mal er annahm, dass dieses Mädchen zu Mirokus Freundeskreis gehört. "Sag mal, warst du nicht derjenige, der sich gestern mit Koga fast geprügelt hätte?" Der Angesprochene seufzte. "Der Typ hatte vor eine Show abzuziehen und ich wollte ihm einfach keine Gelegenheit dazu geben." "Gut, eine Frage ist geklärt. Nun zur Nächsten." Das Mädchen drehte sich dem Mönch zu. "DU warst an einer JUNGENSCHULE???" Sango starrte ihren Gegenüber nur ungläubig an. Nun war Miroku an der Reihe zu seufzen. "Ich hatte keine andere Wahl. Mein Vater steckte mich darein, für meine Ausbildung… Bei Inu Yasha sah die ganze Geschichte ungefähr ähnlich aus, nicht wahr?" "Ja…", bestätigte dieser und fügte noch leise hinzu: "Leider." Sango konnte darauf nur eine Augenbraun hochheben. "Auf solchen Schulen sind Frauen bzw. Mädchen streng verboten. Nicht mal unsere Mütter durften uns besuchen. Daher wurden viele Schüler… nun…" "…Bi.", vervollständigte Inu Yasha den Satz seines Freundes. "Bi?" Die arme Sango kapierte immer noch nicht so ganz. "Bi.", wiederholte der Hanyou und ergänzte rasch: "Bisexuel." Da fuhr dem Mädchen die Kinnlade runter: "WAS???!!!" Die beiden Jungs konnten zur Bestätigung nur nicken. "Und ihr…?" Die Frage musste nicht ausgesprochen werden, denn die beiden alten Freunde fangen schon an zu würgen. "Wehe du denkst noch mal an so etwas.", meinte dann Miroku und sah Sango schockiert an. "Schon gut… ich wollte nur sicher gehen.", versuchte sich diese zu verteidigen, nicht, ohne einen netten roten Schimmer zu bekommen. "Hey, Inu Yasha!" Der Angesprochene drehte sich um und sah Miroku und Sango auf sich zukommen. "Hallo, ihr beiden. Was macht ihr den hier?" "Wir mussten noch einen Vortrag vorbereiten.", antwortete Sango. "Und wie sieht's bei dir aus?" Der Hanyou machte ein genervtes Gesicht: "Ich musste einen Aufsatz schreiben… für Naraku. Ich hab' wieder mal all seine Fragen richtig beantwortet." Die beiden Menschen sahen sich kurz an, blickten dann aber wieder auf Inu Yasha. "Naraku?", fragte Miroku unverständlich. "Naruchima.", knurrte der Halbdämon zur Antwort. "Oh Gott, der. Der war gestern aber alles andere als guter Laune. War das wegen dir?", erkundigte sich Sango. "Wenn ihr Geschichte nach 2 Uhr nachmittags habt, dann ja." Miroku wollte noch was sagen, als Inu Yasha ihm fast buchstäblich den Mund zuhielt. "Scht… Hört ihr das?" Da alle schon nach Hause verschwunden waren, war es im Schulhof mehr als nur still. Deshalb konnten die Teenager nach kürzester Zeit etwas wie Musik hören. "Hm… Wer könnte das nur sein? Und das noch um diese Zeit?", wunderte sich das einzige Mädchen zwischen den Dreien. "Es gibt zwei Möglichkeiten: Nachsehen oder weiter grübbeln." Alle drei guckten sich an. Dann nickten sie und gingen zur Musikquelle. Je näher sie kamen desto deutlicher wurde, woher die Töne kamen. "Das ist ja die kleine Sporthalle." Sangos Verwunderung stieg noch mehr, als sie das kleine Gebäude erkannte. "Von der hab' ich ja noch nie was gehört.", murmelte Inu Yasha. "Ist auch logisch. Die wird nur selten gebracht. Meistens, um irgendwelche Aufführungen vorzubereiten, für die es eine Theatebühne nicht unbedingt notwendig ist (hab' ich natürlich alles frei erfunden. Keine Ahnung, ob es solche gibt, aber ich wünschte, in meiner Schule würde es solche geben.)." "Aber es sind doch gar keine Aufführungen geplant.", wies Miroku die anderen hin. Endlich wurde der Eingang erreicht. Leise öffnete Inu Yasha die Tür einen Spalt auf, damit alle reinschauen konnten. Als der Hanyou seine Aufmerksamkeit nach Innen wandte, blieb ihm der Atem stocken… Denn so etwas hatte er noch nie zuvor gesehen… So, das war's. Wer Kommis schreibt, erhält eine ENS, wenn das nächste Kapi on ist =) Bis zum nächsten Mal *wink* Kapitel 5: Meine wahre Leidenschaft ----------------------------------- Hi guys Ein richtig romantischer Name für ein weniger romantisches Kapitel. Nochmals danke für alle lieben Kommentare, die ich erhalten habe. ^_^ Lauser: Würdest du Lust am Essen haben, wenn du ca. zwei Jahre lang von der gesamten Welt (abgesehen von deiner Familie) als Abschaum angesehen werden würdest? Also ich persönlich nicht. Langer Rede kurzer Sinn: Hier ist das Kapitel. Meine wahre Leidenschaft Den ganzen Tag war Kagome einfach nicht bei der Sache. Dieser Inu Yasha ging ihr einfach nicht aus dem Kopf. Die Tatsache, dass er jeden Tag verprügelt wurde… dass er den tollpatschigen Sohn spielte… dass seine Mutter anscheinend krank war… Auf jeden Fall war das Mädchen froh, dass der besagte Junge hinter ihr sass und nicht vorne oder gar neben ihr. Sie hätte den mit hundertprozentiger Sicherheit die ganze Zeit nur angestarrt. Darauf hätten Fragen gefolgt… Kurz, es wäre ein nur zu "idealer" Tag gewesen. Den Götter sei dank, dass es dem nicht so war. In der Mittagspause sass das Mädchen allein unter einer Birke und dachte an den vergangenen Tag, wie sie es schon seit gestern die ganze Zeit tat. °Warum… Warum wehrt er sich nicht? …Naja, gegen 10 Dämonen hätte ich auch so gut wie keine Chance, aber wenigstens etwas hätte ich schon unternommen. Warum also Inu Yasha nicht? Warum lässt er sich jeden Tag so übel zurichten? …und wie zum Teufels Namen schafft er es, seiner Mutter weiss zu machen, dass er einfach nur ein Tollpatsch ist? Und auch seine Mutter. Wie kann sie nur solchen Schrott glauben? Wenn man hinfällt, hat man doch nicht solche Prellungen!° Kagome sah in den Himmel und seufzte. °Ich sollte endlich aufhören, mir darüber Gedanken zu machen. Ich kenne den Typ doch gar nicht!° Doch sie wusste genau, dass das vergebene Mühe ist. Sie würde sich weiterhin Sorgen um den Kerl machen. Schon allein, weil sie Ähnliches mit Shiori erlebt hatte. "Kagome?" Das Mädchen sah zur Seite und blickte direkt in Sangos Gesicht, die sie ein wenig besorgt ansah. "Was ist denn mit dir los, Kagome? Ich hab dich schon seit mindestens einer Viertelstunde gesucht… Du, Kagome, hörst du mir überhaupt zu?", fragte Sango noch am Schluss ihrer Empörungen, denn das Mädchen ihr gegenüber blickte wieder gedankenverloren in den Himmel. "Hm?", machte diese nur. "Hast du was gesagt?" Um ein Haar wäre Sango umgefallen. "Sag mal, geht es dir nicht gut?" "Doch, doch. Wieso fragst du?" "Naja, du bist so… still und hängst die ganze Zeit in deinen Gedanken… So kenn ich dich gar nicht. Ist etwas passiert?" Kagome zörgerte. Schliesslich wusste sie nicht, ob es klug war, ihrer Freundin so etwas zu erzählen. Zu mal hatte sie keine Ahnung, ob Inu Yasha das auch gerecht war, denn es war ja sein… öhm… Geheimnis? … und sie hatte nicht das Recht, das Ganze ohne seine Einverständnis raus zu posaunen. "Es… es tut mir leid, Sango.", nuschelte das Mädchen nun. "Aber ich kann dir das nicht verraten." "Und warum nicht?" Sango war nicht gerade begeistert davon, dass ihre beste Freundin Geheimnisse vor ihr hatte. "Nun ja, in dieser Geschichte ist noch eine weitere Person beteiligt und ich weiss nicht genau, ob diese damit einverstanden ist, dass ich das… Geschehene weiter erzähle. Verstehst du?" Kagomes Stimme hatte einen entschuldigenden, ja, fast flehenden Ton und Sango konnte ihr da einfach nicht böse sein. "Ist schon gut. Ich kenne dich ja gut genug, um zu wissen, dass du immer an andere denkst, anstatt sich mal Gedanken über sich selber zu machen. Aber ja, so bist du nun mal. Das ist, bedauerlicher Weise nicht heilbar." Beim letzten Satz machte Sango ein so dramatisches Gesicht, dass Kagome sich fast an ihrem Mittagessen verschluckt hätte, da sie lachen musste. "Bitte, Sango, nimm das nächste Mal ein Bisschen mehr Notiz von der Tatsache, dass ich esse." "Selber Schuld.", neckte diese das immer noch hustende und keuchende Mädchen. "Sag mal, weisst du, wo Miroku ist?", fragte Sango wieder. "Ich kann ihn nirgendwo finden." "Vielleicht steigt er wieder den Mädels hinterher?" Sango setzte einen mürrischen Blick drauf. "Weisst du, Kagome, ich habe vor kurzem zu dem Thema einen Witz gelesen, der perfekt zu unserem "Mönch" passen würde." "Der wäre?" "Warum haben Männer O-Beine?" "Öhm… keine Ahnung." "Unwichtiges wird immer in Klammer gesetzt." Kagome brauchte einen Moment zum Nachdenken. Als sie endlich geschnallt hatte, lag sie auf dem Boden vor Lachen: "Hahahahahaha… Oh, mein Gott, Sango, das ist ja super-gemein!" "Das ist, meine Liebe, die bittere Wahrheit… Jetzt aber mal ernst. Hast du, abgesehen vom Anderem, wirklich keine Idee, wo der sich aufhalten könnte." "Sorry, aber da kann ich dir leider nicht viel weiter helfen. Schau doch mal auf dem Dach. Du weisst doch, dass er gerne dort ist, wenn er nachdenken will." "Bist du sicher, dass ich ihn dort finden kann?" Sango war immer noch recht misstraurisch. "Nun ja, ein Versuch ist es wert, meinst du nicht?" "OK. Danke und bis später." "Ja, gleichfalls." °Hah… endlich vorbei. Ich dachte schon, Naruchima wird uns nie heimgehen lassen. Dass der Typ auch noch Geographie gibt… da kann ich nur sagen "Hilfe." …Wieso hat er Inu Yasha nicht wieder ein Verhört erstattet? War ihm das von gestern schon genug? …Nee, also das glaub ich echt nicht. Der gehört nicht zu der Sorte, die so schnell aufgibt. Zu mal scheint Inu Yasha sein Lieblingsopfer zu sein. *seufz* Der hat aber ein Zuckerleben, das muss ich schon sagen. Von Lehrer schikaniert, von Mitschüler ausgespottet und verprügelt werden und dann noch zu Hause Lügengeschichten auftischen zu müssen… Wieso ist es nur so? Was hat er denn verbrochen, abgesehen von der Tatsache, dass er aus einer reichen Familie kommt, was aber noch lange nicht bewiesen ist? Sie stoppte, als sie ein kleines Gebäude ein Bisschen mehr seitwärts sah. °Hu, was ist denn das?° Kaum eine Minute später sah sich das Mädchen in der kleinen Halle um. Diese war nicht sonderlich gross, ca. 40 auf 35 Meter, dafür war sie aber mit einer Spiegelwand, Geländern an den Wänden und einer kleinen Nische zum Sachen deponieren, wo auch auch die Stereoanlage war, versehen. Kurz, der perfekte Proberaum. Die Decke des Raumes betrug ungefähr 3 Meter, in einer normalen Turnhalle wäre diese bei 5-6 Meter, wenn nicht noch mehr. Kagome bestaunte den Raum. °Warum haben Sango und Miroku mir nichts davon erzäht? …Naja, ist ja auch egal. Ich sollte mich wohl beeilen.° So lief das Mädchen so schnell es konnte nach Hause, schmiss ihren Rucksack auf das Bett und packte eine geräumige schwarze Stofftasche. Innerhalb von fünf Minuter war Kagome schon wieder aus dem Haus mit den Worten: "Bin gegen 18 Uhr wieder zu Hause. Hab mein Handy dabei, falls was los ist. Tschüss." Wieder in der Halle ging Kagome zu der Nische und zog sich dort um, da sie nicht wusste, wo dort die Umkleiden waren. Sie zog sich schwarze Leggins und einen ebenfalls schwarzen Top mit Spaghetti-Trägern an. Spezielle Tanzschuhe mit fünf Zentimeter-Absätzen vervollständigten das Bild. Sie ging zur Stereoanlage und schaute mal auf all ihre CD's, die sie mitgenommen hatte. °Hm, welche soll ich wohl nehmen?° Nach knapp halber Minute Überlegungen entschied sie sich für das Lied "Garçon" von Koxie. Das Lied kannte fast niemand, Kagome selbst stiess auf dieses nur aus purem Zufall, doch sie mochte es, zu diesem zu tanzen oder auch einfach nur hören. Sie liess noch das Ende des vorherigen Liedes abspielen, damit sie noch genug Zeit hatte, in die Mitte der Halle zu kommen. Sie stellte sich in die Anfangsposition: Sie kniete sich auf einem Knie nieder, ihre Arme neben sich auf den Boden kraftlos gelegt, den Kopf gen Boden geneigt. Kaum fing die Melodie an, hob sie ihren Kopf zusammen mit dem rechten Arm, den sie vorne nach oben gleiten liess. In einer Kreisbewegung ging dieser schon hinter dem Mädchen zu Boden zurück, abgelöst von ihrem linken Arm. Als der rechte Arm wieder oben war, war das Mädchen schon aufgestanden und vervollständigte das Bild mit einer Pirouette auf dem linken Bein, das andere zur Seite geworfen, um Schwung zu holen und es dann an ihr Knie anzuziehen. Dann fing schon das eigentliche Lied an: Tout à l'heure, J'roulais sur mon scooter dans Paris, D'une voiture, au feu rouge, un mec me dit: "Hé Madame, il est quelle heure ?" J'lui réponds: "Midi." Il m'dit: "Madame qu'est ce que t'es bonne ! Tu veux pas m'faire une gâterie ?" Ses potes rigolent. Sur le moment j'ai pas compris. J'réponds: "Mon grand, c'est pas comme ça qu'on parle aux gens. Tu n'aimerais pas qu'on parle comme ça à ta maman. Le mec me regarde. Avec une tête de chien d'garde il m'fait: "Vas y parle pas d'ma mère ou j'te défonce !" J'lui réponds: "Du calme Alphonse. J'te connais pas, tu m'agresses ! C'est quoi ce manque de délicatesse ? On t'a pas dit de traiter les femmes comme des princesses ?" Il m'dit: "Ouais mais toi j'te baise !" J'lui dis: "Ben non justement, c'est bien ça l'malaise !" Sie hob ihr rechtes Bein hoch über ihrem Kopf, liess es dann aber schnell rechts zu Boden gehen und folgte diesem mit ihrem Oberkörper und den Armen, bei denen sie den rechten an ihren Körper presste und den linken vor sich warf. Sie verhartete nicht lange in dieser Position, denn schon wurde diese mit einer weiteren Pirouette abgelöst. Beim Refrain stellte sie sich gerade vor der Spiegelwand. Beim Wort "garçon" machte Kagome mit ihren Hüften einen Halbkreis nach hinten und schnellte danach mit ihrem Arm nach oben. Refrain: Tu sais que garçon, si t'enlèves la cédille ça fait garçon et gare aux cons ma fille, gare aux cons. Gare aux cons, gare aux cons qui perdent leur cédille. Garçon si t'enlèves la cédille ça fait garcon et gare aux cons ma fille, gare aux cons. Gare aux cons, gare aux cons qui perdent leur cédille. Sie bewegte sich schnell und doch plastisch und graziös. Manchmal waren ihre Bewegungen zackig, manchmal wand sie sich wie eine Schlange. Kagome war vollkommen der Musik verfallen. Was sie aber nicht wusste, war, dass sie schon seit geraumer Zeit beobachtet wurde und zwar von drei neugierigen Augenpaaren. Das eine Paar wechselte ihren Haftpunkt zwischen Kagomes Brüsten und ihrem Po und hatte ein gewisses lästerndes Leuchten. Das andere Paar schaute zufrieden und wohl wissend auf die tanzende Figur. Das dritte Paar hingegen… dies waren wie verzaubert. Der Besitzer konnte einfach nicht weg schauen. Diese Augen verfolgten jeden Tanzschritt des Mädchens, schienen sich jede einzelne Bewegung ihrer Muskeln und des Geschöpfes selbst einzuprägen. J'continue mon chemin. Au feu suivant, j'entends: "Hé grosse cochonne quand tu veux j'te prends !" C'est encore Alphonse avec sa tête de gland. J'lui dis: "Là tu t'enfonces, c'est indescent ! J'y crois pas mec, redescend d'ta planète ! Tu te prends pour Tony Montana, t'as même pas d'poils sur la quéquette..." Il m'dit: "Vas-y sois pas fulgaire ! T'vas voir où j'vais t'la mettre." "Tu dis qu'c'est moi qui suis vulgaire ? Non mais là c'est la fête ! Je rêve. Pour qui tu te prends ? Maintenant tu t'arrêtes." Je descends, il descend. J'dis: "C'est l'bordel dans ta tête ! Qu'est-ce que tu comptes faire ? Là t'es en galère. J'veux des excuses, j'attends et j'lacherai pas l'affaire." Il me dit: "Non toi tu t'excuses, espèce de vieille sorcière." "C'est la meilleure, je t'ai donné l'heure, j'aurais mieux fait d'me taire !" (Refrain) Voilà comment parle certains garçons. Quelle honte! Ils mériteraient une bonne leçon. Tu veux jouer ? On va jouer ! J'lui dis: "Baisse ton caleçon ! Tu parles beaucoup, ça manque d'action. Tu m'as demandé une fellation." Tout à coup Alphonse a une révélation. Il renonce et me dit: "Ouais vas-y c'est bon. Lache moi. Pardon !" J'lui dis: "C'est bien. Là t'as l'air moins con !" C'est pas normal d'avoir besoin d'parler aux femmes de cette façon. Y'a un sérieux problème d'éducation ! "Pourtant, je suis sûr que t'as un bon fond." Il m'dit: "T'as raison ! J'me sens tout bidon. C'est mes potes qui m'poussent, j'ai la pression!" J'lui dis: "C'est bon pleure pas, il manquait plus que ça." Alphonse qui fond en larme dans mes bras. J'lui dis: "Toi t'as besoin d'amour ça s'voit. Allez viens là. Fais un bisous à tata." °Mein Gott...°, dachte sich Inu Yasha. °Die ist ja unglaublich. Ich habe noch nie jemanden so tanzen gesehen… Nun ja, nicht live… Vielleicht hat Sesshomaru ja Recht…° Refrain: Tu sais que garçon, si t'enlèves la cédille ça fait garçon et gare aux cons ma fille, gare aux cons. Gare aux cons, gare aux cons qui perdent leur cédille. Garçon si t'enlèves la cédille ça fait garcon et gare aux cons ma fille, gare aux cons. Gare aux cons, gare aux cons qui perdent leur cédille. Didididididi. Letzter Schritt und Kagome erstarrte in der Schlusspose: Linke Seite zu der Spiegelwand gedreht, linkes Bein leicht im Knie angewickelt vor sich gestellt, den linken Arm ein wenig hinter sich platziert, den Rechten einfach bei ihrem Körper gelassen (seitlich, wohl bemerkt), den Kopf auf der linken Seite nach hinten gelehnt. Das Mädchen atmete schnell, aber es war zufriedne mit sich. Sie stellte sich nun normal und ging zur Nische, um dort eine Flasche Mineralwasser zu holen. Drei kräftige Schlücke und schon kann es weiter gehen. Sie wollte gerade eine andere CD nehmen, als sie Schritte hinter sich hörte, gefolgt von einer Stimme: "Was hast du denn hier verloren?" Machen wir es doch so, wie es unsere Ahnen gemacht haben: Wir (ich) gehen dann, wenn es am schönsten ist. Hier wohl eher am spannendsten. ^_^ Geduldet euch bis zur nächsten Woche =) Bye Natsuki13 Kapitel 6: Ein fataler Fehler ----------------------------- Hi Danke euch allen, dass ihr die FF liest. Das freut mich wirklich, zumal hier, auf Animexx, genug andere FF's gibt und es für einen Anfänger schwer ist, Leser zu finden. Arigato =) Hier ist das Kapitel. Ein fataler Fehler "Was hast du denn hier verloren?" Schlagartig drehte sich Kagome um und sah direkt in Kogas Gesicht. Sofort war ihre Laune im Keller. °Der schon wieder…° "Was ich hier verloren habe, geht dich 'nen feuchten Dreck an." Mit halbgeschlossenen Augen, in denen eine Mischung aus gelangweilten, verachtenden und arroganten Blick zu sehen war… auch für anderen drei Beobachter, die, wie es sich herausstellte, durch die Hintertür spähten. "Nimmst du den Mund wieder so voll, du kleines Biest?" "Ja, wenn es deiner armen, einsamen Gehirnzelle weiterhilft." Kagomes Ton war genau so eine Mischung wie ihr Blick, allerdings lag in diesem Satz noch eine gute Portion Spott drin. "Wieso bist du in meiner Halle?" Kogas Stimme fing schon an zu donnern, doch dies schien das Mädchen ihm gegenüber reichlich wenig zu stören. "Deine Halle? Zeig mir mal, wo dein Name drauf steht, dann reden wir weiter." Das brachte Koga zur Weissglut. Mit einem kräftigen Schlag landete seine Faust direkt neben Kagomes Kopf an der Wand, ohne dass die Bretter kaputt gingen. "Du hast 'ne ziemlich grosse Klappe für so eine kleine Göre, wie du es bist.", knurrte er ihr zu. "Hast du ein Problem damit?" Dies war eine rein rhetorische Frage gewesen, doch der Wolfsdämon schien es nicht wahrgenommen zu haben. "Ja, habe ich. Und, zur Info, du auch." "Sollte jetzt der Zeitpunkt sein, wo ich mir die Hosen voll mache und heulend nach Hause renne?" Inu Yasha, Sango und Miroku konnten ihren Ohren nicht trauen. Wie redet die denn mit dem? Ist sie lebensmüde? Auf jeden Fall war Inu Yasha nun hundertprozentig sicher, dass die Stimme, die er durch den Nebel der Bewusstlosigkeit hörte, definitiv zu Kagome gehörte. Während dessen ging das Gezanke zwischen den beiden Schüler weiter. Und je weiter der Hanyou zuhörte, desto mehr Haare standen ihm zu Berge. "Was denkst du, wer ich bin?!", brühlte Koga aus voller Kehle. Hätte er doch diesen Fehler nicht gemacht… "Was ich denke, wer du bist? Das kann ich dir ganz genau sagen. Du bist ein Weichei und ein Angsthase. Du bist ein Feigling, der sich hinter seiner Bande versteckt, da er die Hosen voller Scheisse hat. Wer ist gestern zu zehnt auf Inu Yasha losgegangen? Ich etwa? Nein, mein Freundchen, das warst du, du und deine verdammte Sippe. Gestern Morgen wolltest du ihn gar nicht verprügeln. Du wusstest ganz genau, dass das irgendein Lehrer sehen würde. Du wolltest nur den Macker markieren und als es doch nicht so geklappt hat, wie du dir das zusammengereimt hast, wolltest du dich an ihm wegen der missgelungenen Show rächen. Aber da du für eine fairen Kampf zu feige bist, hast du grad deine Freunde geholt. Warst du mit dir zufrieden, als du ihn auf dem Boden liegen sahst? Warst du glücklich darüber, dass er mit dem Kopf voraus auf Beton schlug und dabei fast 'ne Gehirnerschütterung hatte?" Und als Koga etwas erwidern wollte, wurde er schlicht und einfach unterbrochen. "Versuch dich nicht zu rechtfertigen. Ich weiss, dass Inu Yasha kein Mensch ist, aber solch ein Freiflug hätte selbst einem Dämon 'nen Schädelbruch verpasst. Also verpiss dich sonst wo hin. – Und bring das nächste mal eine Hallenregelung mit, damit es keine weiteren Missverständnisse wegen der Benutzung gibt. Aber mach die Regelung so, dass ich auch noch dazu komme, die Halle zu benutzen, sonst erstelle ich einen Benutzerplan." Mit diesen Worten wandte sich das Mädchen wieder ihren CD's. Koga hingegen stand in der Gegend wie bestellt und nicht abgeholt. Als seine grauen Zellen endlich kapierten, dass die Diskussion beendet war, machte er eine 180-Grad-Drehung und verliess die Halle. Kagome konnte nur ihren Kopf schütteln, als sie die Tür sich schliessen hörte. Je länger Inu Yasha Kagomes Rede hörte, desto mehr wünschte er sich ein Loch im Boden, um dort zu versinken. °Nein, bitte nicht, wieso hat sie nur das Thema angesprochen?° Da bemerkte er einen fragenden Blick von Miroku und einen irritierten von Sango. Der Hanyou seufzte und deutete denen, dass er es ihnen später erklären wird. Diese nickten nur und wandten sich genau so wie ihr Freund dem Geschehen in der Halle. °So ein Mistkerl!!! Ich könnte…! Arg!!! Ich könnte schreien vor Wut!° Doch Kagome hatte eine bessere Idee. Sie wühlte schnell in ihren CD's und, als sie eine endlich herausfischte, liess sie diese sofort per Stereoanlage abspielen. Wie auch vorher liess sie noch das Ende des Liedes davor abspielen. In der Mitte der Halle verharrte sie in einer einfachen Pose: Sie stand mit dem Rücken zum Spiegel, rechter Arm bei ihrem Po, linker auf dem entsprechendem Oberschenkel, Kopf nach rechts gen Boden gewandt. Drei Sekunden später ertönte die rockige Melodie von "Red Fraction" von Mell (nur zur Info: das ist das Lied von Black Lagoon, Anime). Sie wartete eine bestimmte Zeit ab, ehe sie anfing, zu tanzen. Doch was man vorher als elegant und keck bezeichnen konnte, sah nun eher wild und sogar ein wenig aggressiv aus. Man konnte deutlich spüren, dass sie versuchte ihre Wut abzubauen. I have a big gun I took it from my Lord Sick with Justice I just wanna feel you I’m your angel Only a ring away You make me violate you No matter who you are It’s all up to you No one lives forever Been burn in the hell By all those pigs out there It’s always been hell From when I was born They make me violate them No matter who they are (Chorus) Get down on your knees Get a good head on your shoulders If it’s for your guys Go to the end of the earth Do what you think Give it with dedication I’ll put out your misery Have no prayer So, I keep the gun with me For my safety I’ll do it with no sweat They mean business No time for sissy pig Queen of ocean Sing "the Volga" to you No need to think about it You do it or you die THose aren’t tears Don’t let it trick on you I am hard as steel Get out of my way Pay back all at once Suck away the tender part (Chorus) You made a mess For Christ sake, this rotten world Shit out of luck Go with my vision Light up the fire Right on the power Weapon… I have it all (Chorus) Get down on your knees Get a good head on your shoulders If it’s for your guys Go to the end of the earth Do what you think Give it with dedication I’ll put out your misery (Chorus) You made a mess For Christ sake, this rotten world Shit out of luck Go with my vision Light up the fire Right on the power Weapon… I have it all Die letzten Paar Klänge und Kagome fiel für die Schlussfigur auf die Knie: Ihre Wirbelsäule war durchgebogen, der rechte Arm lag angespannt neben ihrem Körper, ihr Kopf lag im Nacken und der linke Arm ruhte auf ihrer Stirn. Es wurde still in der Halle, nur Kagomes heftiges Atmen war zu hören. Ungefähr zehn Sekunden nach dem Schluss erwachte sie erst aus ihrer Starre und wollte schon aufstehen, als sie seitlich eine Bewegung bemerkte. Doch als sie hinsah, entdeckte sie nur eine halb geöffnete Tür. Auch als das Mädchen nach draussen geschaut hatte, sah sie niemanden. Also zucke sie mit den Schultern und kehrte wieder in die Halle zurück. "Phu, das war knapp. Wenn sie uns entdeckt hätte, wären wir schon alle 'nen Kopf kürzer." Miroku wusch sich mit dem Handrücken die Stirn ab. "Wieso?", fragte Inu Yasha überrascht. "Kagome hasst es, wenn ihr jemand zusieht, wenn sie tanzt.", klärte Sango den Hanyou auf, was aber nicht so ganz reichte. "Geht sie denn etwa nie in Discos und so?" Inu Yasha klang extrem ungläubig und hob eine Augenbraue hoch, wie das sein Bruder auch immer machte, wenn dieser sein Mistrauen betonen wollte. "Doch, schon, aber sie verstellt sich immer.", versuchte Sango weiter zu erklären, doch das einzige, was diese Erklärung mit sich brachte, war ein noch verwirrter Blick von Inu Yasha. So ergänzte sie noch rasch, "Sie hat noch nie in einer Disco aus vollem Herzen getanzt, weil sie erstens, die anderen Mädchen nicht beleidigen wollte, und zweitens, weil sie dann sonst eine ganze Schare Jungs hinter sich hätte." "Na, ist doch toll.", kommentierte der Hanyou die Aussage mürrisch. "Kagome ist aber nicht so. Sie verabscheut One Night Stands und kann One Minut Men auf den Tod nicht ausstehen. Doch dank ihrem Aussehens und nicht gerade kleiner Oberweite kleben an ihr wie die Kletten. Was würde denn passieren, würde sie so tanzen, wie sie es jetzt gemacht hat?" Darauf wusste Inu Yasha keine Antwort. Um wenigstens irgendetwas zu machen, warf er einen kurzen Blick auf seine Uhr… "SCHEISSE!!! Sorry, Leute, ich muss gehen. Ich hab' meiner Mom versprochen, dass ich sie heute zum Arzt begleite. Also, tschüss!" Das war alles, was man von Inu Yasha noch wahr nahm, denn er schlug so ein Tempo an, dass man meinen konnte, es wäre ein Tornado vorbei gegangen. Miroku und Sango blickten ihm mehr als nur verdutzt hinterher. "Und weg ist er.", kommentierte ein perplexer Miroku die offensichtliche Tatsache. Sango konnte nur nicken. Kagome sah auf die Uhr, die schon 19 Uhr und 20 Minuten zeigte. °Mist, ich hätte schon vor mehr als einer Stunde zu Hause sein sollen. Meine Mutter killt mich.° Schnell waren ihre Sachen zusammengepackt und die Halle in Ordnung gebracht. Mit einem schlechten Gewissen, aber dennoch guter Laune lief das Mädchen durch die Strassen Tokios. Sie ging gerade an einer Gasse vorbei, als sie plötzlich eine Stimme hörte: "Wohin des Weges, Kleines?" Im nächsten Moment wurde sie am Arm gepackt, in die Gasse gezehrt und an die Wand gedrückt. Das alles geschah nur in einer Bruchsekunde und Kagome konnte erst schon an der Wand gepresst erkennen, wer sie da gepackt hat: "Akuma?", flüsterte das Mädchen ungläubig. Dieser sah sie noch mal genau an, ehe er einen Fluch ausstiess: "Du bist es, du verdammte Schlampe? Na warte, jetzt bekommst du alles zurück, was du in diesen zwei Tagen gesagt hast. Ich werde dir jedes einzelne Wort aus deinem dreckigen Mund zurückzahlen lassen." Mit jedem Wort, welches er sagte, weiteten sich Kagomes Augen immer mehr bis sich ihr Mund in einem stummen Schrei öffnete. "So, du Drecksschlampe, jetzt bekommst du dein Fett zurück!!!" Die Augen des Dämons blitzten gefährlich in der Abenddämmerung, als er mit seiner Faust ausgeholt hatte… "AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!" ...man hört dann auf, wenn es am schönstens ist. Hier eher, wenn es am spannendsten ist ;-) Kommis? *lieb guck* Kapitel 7: Ich habe dich gesucht… doch was ich gefunden habe… ------------------------------------------------------------- Halli-Hallo Ich werde langsam aber sicher berühmt *lol* Auf Amimexx ist es ziemlich schwer, ein Publikum zu finden. Darum bin ich euch allen sehr dankbar ^_^ Ich habe dich gesucht… doch was ich gefunden habe… Inu Yasha schlenderte der Strasse entlang, die nun von Laternen erleuchtet wurde. "Hah, die haben aber lange gebraucht.", seufzte der Halbdämon. "Hätten die nicht früher sagen können, dass sie Mom über Nacht bei sich zur Beobachtung lassen wollen?" Er schüttelte resigniert den Kopf. "Anscheinend nicht." Es war schon ungefähr 10 Uhr abends und es war so gut wie keine Menschen- oder sonst noch welche Seele zu sehen. Und das, obwohl am nächsten Tag ein Feiertag war. Das hiess, niemand geht in die Schule und niemand geht arbeiten… °…ausser man heisst Inu Taishou Aoi.°, vervollständigte der Junge seinen Gedanken, als er ein Geräusch vor sich hörte. Da er seinen Blick bis eben gen Boden gerichtet hatte, musste er seinen Kopf heben, um zu sehen, wer da vor ihm war. Im Laternenschein sah er eine Frau, die er auf ungefähr 40 Jahre schätzte. Sie hatte kurze, gewellte und, soweit Inu Yasha das beurteilen konnte, schwarze Haare, war schätzungsweise 1 Meter 70 gross und trug lässige Jeans und ein gelbes Oberteil. Sie sah ganz hübsch aus, wenn da nicht dieser besorgte Blick wäre, mit dem sie die Strasse und die Umgebung musterte. Neugierig ging der Junge zu der Frau und sprach sie an: "Entschuldigen Sie, suchen Sie etwas?" Die Angesprochene wandte ihr Gesicht zu Inu Yasha: "Eher jemandem, als etwas. Ich suche meine Tochter, vielleicht können Sie mir helfen, junger Mann?" "Wenn ich kann…" "Sie ist ungefähr so gross wie ich und hat schwarze Haare, die ihr bis zur Mitte ihres Rückens geht. Sie hatte einen weissen Rock und ein rotes Top an. Bei ihr hatte sie eine Stofftasche mit Graphitys drauf. Ihr Name ist…", doch da wurde sie von einer weiteren, eindeutig männlicher Stimme unterbrochen: "Frau Higurashi? Hätte echt nicht erwartet, Sie hier zu sehen… Oh, du bist auch da, Inu Yasha?" Wie auf Kommando drehten Inu Yasha und Frau Higurashi ihre Köpfe zur Seite und sahen… "Miroku! Sango! Den Göttern sei Dank, dass ich euch treffe. Habt ihr nicht zufälligerweise Kagome gesehen? Sie hätte schon vor 4 Stunden zu Hause sein sollen." Der Mönch und seine Begleiterin schüttelten den Kopf. Da meldete sich Inu Yasha wieder zu Wort: "Kagome? Sagten Sie, Kagome?" "Ja, haben Sie was von ihr gehört?" Frau Higurashi flehte schon fast den Hanyou an. "Das letzte Mal, als ich sie sah, war sie in einer kleinen Turnhalle und hat… trainiert. Miroku und Sango können dies bestätigen." "Ja", ergriff Sango das Wort, "wir haben sie bis ungefähr halb sechs Uhr beobachtet, danach mussten wir gehen." Sie verschwieg lieber die Tatsache, dass sie von Kagome fast erwischt worden waren. "Seit dem habe ich sie nicht gesehen." Frau Higurashis Gesichtsausdruck war pures Verzweifeln, als Inu Yasha wieder seine Stimme erhob: "Wir sollten sie alle zusammen suchen. So können wir eine grössere Fläche verarbeiten. Last uns noch die Natelnummern austauschen, für den Fall der Fälle und falls jemand von uns sie findet." Gesagt, getan. Sie haben sich nur noch die Reviere aufgeteilt und schon ging die Suche los. Es war schon eine Stunde her, als sich die drei Teenager und Kagomes Mutter aufgeteilt hatten, doch von der Gesuchten fehlte jedliche Spur. Inu Yasha wurde immer mehr von einem Gefühl der Sorge ergriffen, aus welchem Grund auch immer. Er ging gerade an einer Gasse vorbei, als ein Geruch ihn aufmerksam machte. Nur zur Sicherheit, nichts verpasst zu haben, ging er in die Gasse. Circa 30 Meter später blieb er stehen. Seine Augen weiteten sich. Sein Atem stocke. Vor ihm lag ein Körper, denn er mit Hilfe der Kleidung als den eines Mädchens definieren konnte. Obwohl, Kleidung konnte man dies auch nicht mehr nennen, eher dessen Überreste. Der früher mal weisse Rock war nun mit verschiedensten Flecken versehen und hing in einzelnen Lumpen an ihrem Körper runter. Man konnte genau ihr Höschen sehen, welches sich an einzelnen Fäden zusammen hielt. Das rote Oberteil war aufs Übelste zerfetzt und zeigte mehr als es verdeckte. Der BH, den man mehr als nur gut sehen konnte, war aufgerissen und verschaffte damit einen ungehinderten Ausblick auf ihre Brüste. Die Gestalt lag auf der Seite, Beine und Arme angewinkelt, so wie das manchmal bei Marionetten aussieht, die man achtlos auf den Boden schmeisst. Ihr langes, dunkles Haar verbarg ihr Gesicht. Nach dem ersten Schock entdeckte Inu Yasha, was seine Aufmerksamkeit erregt hat: Das war die Blutspur, die sich vom Eingang in die Gasse bis zu dem Mädchen zog. Er kniete hin und sah sich die Gestalt noch mal genauer an, als es ihn wie von einem Blitz traf. °Das ist doch… das ist Kagomes Geruch…° Halb gelähmt vor Entsetzen ging der Hanyou zu dem Mädchen und liess sich in die Hocke neben ihr. Mit zitternden Händen drehte er sie langsam so um, dass ihr Gesicht sichtbar war… Doch nach dem er dies vollbracht hatte, wünschte er sich von ganzem Herzen, er hätte es nicht gemacht. Der Anblick von ihren matten, aufgerissenen Augen tat ihm aus einem unerklärlichen Grund weh. Ihr gesamtes Gesicht war mit Schnitten, blauen Flecken und Platzwunden übersäht. Hätte er nicht gewusst, dass das Blut in ihren Adern noch pulsiert, hätte er behauptet, sie sei tot. Ihr flaches Atmen war kaum wahr zu nehmen. Langsam und ohne den Blick vom Mädchen zu nehmen zog Inu Yasha sein Handy aus der Hosentasche. Mit einem kurzen Blick vergewisserte er sich, dass er Mirokus Nummer und irgendwelche andere wählte, und drückte die Anrufstaste. "Hallo, Inu Yasha. Was Neues über Kagome?", fragte der Angerufene sofort. "Ja…" Inu Yashas Stimme hörte sich so leise und schwach an, dass er sich selber nicht sicher war, ob er diese Worte auch wirklich ausgesprochen hatte. "Echt? Hast du sie gefunden? Wie geht es ihr?", platzte es aus dem Mönch heraus. Nun kam der Hanyou einigermassen zu sich. "Ruf Sango und Frau Higurashi an. Zusammen geht ihr ins Tokio Spital." "Was? Aber… warum?" Miroku verstand seinen Freund nicht mehr. Dieser hingegen flüsterte nur: "Ich habe sie gefunden…" Dann hängte der Junge ab. Er sah wieder auf die verblutende Gestalt. Einen Moment später versuchte er ihr möglichst vorsichtig seine Jacke anzuziehen, damit sie wenigstens etwas anhatte. Schliesslich hob er sie auf seinen Armen hoch und lief los, als ob der Teufel höchst persönlich hinter ihm wäre. Im Krankenhaus angekommen lief Inu Yasha sofort zur Rezeption und forderte: "Sie braucht dringend einen Arzt. Schnell." Doch es war nicht mal nötig dass er diese Worte aussprach, denn die Krankenschwester war schon am Telefonieren und Anweisungen geben. Bald darauf brachte man eine Liege, Kagome wurde darauf gelegt und anschliessend weggebracht. Inu Yasha sah nur die geschlossene Tür des OP-Raumes… Halbe Stunde später stiessen die anderen zu ihm. Frau Higurashi warf sich sofort zum Hanyou und fing an, diesen mit Fragen durch zu löchern: "Wo ist sie? Wie geht es ihr? …" Inu Yasha schaffte es gerade noch ihre Rede zu stoppen, ehe dies zu spät war. Nun fragte Miroku: "Wo ist sie?" Als Antwort bekam er nur den Daumen seines Freundes zu sehen, der Richtung des OP-Raumes zeigte. Frau Higurashi brach darauf in Tränen aus. Sango versuchte sie zu beruhigen, doch auch ihr fielen einige Tränen aus den Augen, obwohl sich das Mädchen fest zusammen nahm. Dem Mönch war bei dieser Antwort die Farbe aus dem Gesicht gewichen. Schliesslich brachte er eine Frage zur Stande: "Ist das ihr Blut?" Der Hanyou hat ihn gut verstanden, auch wenn Miroku sehr leise gesprochen hatte, damit dies weder Kagomes Mutter noch Sango mitbekamen. Inu Yasha sah den Schrecken seines Freundes und er wünschte sich, er könnte ihm eine andere Antwort geben. Doch dem war es nicht so. Also nickte er nur zur Bestätigung. Mirokus Gesicht wurde noch bleicher als es schon war. Geschockt setzte er sich neben dem Halbdämon und blickte auf seine Hände herunter. Nur das Schluchzen der beiden Frauen war zu hören… Niemand wusste, wie viel Zeit vergangen war, als sie alle Schritte hörten. Jemand schien es sehr eilig zu haben, denn die Schritte kamen schnell immer näher. Einen Moment später sahen alle eine Person, die gerade eine scharfe Kurve um die Ecke machte… "Du?!!!" Inu Yasha sah den Neuankömmling geschockt und misbilligt an. "Koga?", haute Sango, als sie eine schnelle Bewegung neben sich hörte. Ein Augenblick und schon presste Inu Yasha Koga an die Wand. "Was soll die Scheisse? Was hast du denn hier verloren?" "Ich hörte, was mit Kagome passiert ist.", antwortete dieser ruhig und sah seinem Gegenüber fest in die Augen. Dem Halbdämon stand seine Verblüffung ins Gesicht geschrieben: "Woher…?" "Lass mich los und dann werde ich alles erzählen. Aber nur als Warnung: Ich war da nicht beteiligt. Man hat alles hinter meinem Rücken gemacht. Aber nun bekommt der Schuldige seine Strafe." Inu Yasha schaute den Wolf genau an, sein Mistrauen war nicht zu übersehen. Doch dann hörte er die Stimme von Frau Higurashi: "Lass ihn bitte los. Ich möchte wissen, wer meinem Mädchen so was angetan hat." Darauf hin konnte der Hanyou nun wirklich nichts erwidern und liess Koga widerwillig los. Dieser setzte sich auf einen Stuhl, der sich bei der gegenüber liegenden Wand befand und fing an zu erzählen… Ich höre hier erst mal auf - man muss ja schliesslich die Spannung erhalten ^_^ Freue mich schon auf eure Kommentare. Bye Kapitel 8: Der Täter -------------------- Hi Wie der Name des Kapites schon sagt, werden alle hier erfahren, wer und vorallem warum Kagome so zugerichtet hat. Viel Spass ^_^ Der Täter Inu Yasha gab Koga nach einiger Überlegungen frei. Auch wenn er diesen nicht ausstehen konnte, war der Wunsch zu erfahren, was Kagome zugestossen ist, um einiges stärker, als seine Antipathie zum Wolf. Der Dämon sass nun dem Hanyou und den restlichen Anwesenden gegeüber und erzählte alles, was er wusste… Vor 4 Stunden Koga sass auf einem Baumstamm und blickte auf die Stadt hinunter. Der Hügel, auf dem er sich befand, war so was wie ein Stammort seiner Clique. Und das seit sie sich zusammen getan hatten. Wie immer, wenn der Wolf so sass, dachte er nach. An dem Tag war das Thema seiner Gedanken ein bestimmtes Mädchen, das eine extrem dicke Lippe bei ihm riskierte… Und aus einem unerklärlichen Grund gefiel ihm diese Tatsache. Wann hat wohl ein Mädchen zum letzten Mal so mit ihm gesprochen?... Obwohl der Dämon sich schon seit einiger Zeit den Kopf zerbrach, konnte er die Antwort nicht finden. Genauso wenig konnte er sich beantworten, warum ihm diese Göre… diese verdammt süsse Göre nicht aus dem Kopf ging… °Koga, alter Junge, du verliebst dich doch nicht, oder?°, fragte er sich selber, auch wenn das nicht nötig war. Schliesslich kannte er schon die Antwort… Seine Gedanken wurden unterbrochen, als er eine Stimme hinter sich vernahm. Er musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, wer es war: "Verzeih, dass ich dich beim Nachdenken störe, Chef." Koga schloss resigniert die Augen. Akuma war aber wirklich der einzige seiner Kumpels, der ihn als Chef bezeichnete. Am Anfang war dieser sehr angetan von solch einer Anrede, doch schon seit langer Zeit nervte es Koga immer mehr, so genannt zu werden. "Was ist?", fragte der Wolf lässig, weiterhin auf die Stadt blickend. Es war schon Abend und man konnte sich über viele gelben Lichter auf dem schwarzen Hintergrund erfreuen. Auch wenn der Dämon es nicht zugab, mochte er diesen Ausblick sehr. Doch nun konnte er diesen nicht wirklich geniessen. Es war, als ob Kogas innerer Instinkt ihn warnte. Gespannt wartete er auf Akumas Antwort. "Ich habe es getan, Chef. Ich habe diese kleine Drecksschlampe für die ganzen Beleidigungen, die sie dir gegenüber sagte, zahlen lassen." Koga stockte der Atem. "Du hast was?" Mit diesen Worten drehte sich der Wolf um… und sah in Akumas vor irrem Glück strahlende Augen. Der Dämon schluckte. Ihm behagte dieses wahnsinnige Leuchten ganz und gar nicht. "Du hast mich schon richtig verstanden, Chef.", redete der mittlerweile schon irrsinnig grinsende Dämon. "Diese Schlampe wird dich nie mehr beleidigen. Nie mehr." Koga stand auf und wich einen Schritt zurück. Akuma hingegen schien es gar nicht zu bemerken und redete voller wahnsinniger Begeisterung weiter: "Ich habe sie jedes verdammtes Wort aus ihren dreckigen Mund bezahlen lassen. Sie wird nie mehr so mit dir reden." Kogas Augen weiteten sich immer mehr. Er verstand, dass er einem Geistesgestörten, einem Wahnsinnigen, quasi einem kranken Mörder gegenüber stand. Dieser hingegen murmelte weiterhin Worte vor sich hin, auf Kogas Füsse blickend: "Keiner beleidigt meinen Chef. Keiner sagt was Schlechtes über meinen Chef. Niemand kommt unbestraft davon…" Plötzlich sah Akuma zu seinem Chef rauf, direkt ins Gesicht: "Du hättest sehen müssen, wie die Schlampe gefleht hat. Wie sie schrie, jedes mal, wenn ich ihr eine weitere Frechheit zurückzahlte. Ihre vor Angst weit aufgerissenen Augen. Ihr Blut, welches ihr überall dem Körper entlang herunter lief…" Er redete weiter und erzählte jede Einzelheit seiner Tat. Jedes einzelne Detail wollte er seinem Chef erzählen. Der immer noch geschockte Wolf wagte einen kurzen Blick hinter Akuma zu werfen. Dort sah er die restlichen Mitglieder seiner Clique, ebenfalls geschockt und entsetzt über ihren Kameraden. Anblick der Gesichter der anderen brachte Koga dazu, kramphaft zu überlegen, was er nun tun sollte. Denn er konnte unmöglich Akuma einfach so lassen. Auf keinen Fall… Im Krankenhaus Den Teil mit den Gefühlen und seinen Gedanken liess Koga allerdings verständlicher weise aus. Er blickte von einem Gesicht zum Anderen, auch wenn er deren Reaktion schon ahnte. Inu Yasha, Miroku und Sango sahen Koga entgeistert an. Reines Entsetzen war auf ihren Gesichtern zu sehen. Das zusammen mit einer Riesenportion Sorge sah man auch bei Frau Higurashi. Nach einiger Zeit, in der der Wolf kein Wort sprach, brachte Inu Yasha aus seiner trockenen Kehle die Frage, die sich schon alle anderen gestellt hatten: "Was habt ihr denn mit dem gemacht?" Koga leckte sich über seine trockenen Lippen: "Wir haben ihn aufs Polizeirevier gebracht. Das war nicht leicht, denn der ist riesig wie ein Schrank. In seiner Tollwut, dass sein "Chef" ihn verraten hatte und die anderen mehr mag als ihn, war er so stark, dass wir ihn erst nach einer guten Stunde Kämpfen zusammen schlagen konnten. Dann banden wir ihn zur Sicherheit zusammen und brachten den anschliessend zur Polizei. Dort erklärte ich kurz die Lage, was leider länger dauerte, als mir lieb war…" "Warum denn das?", fragte Sango nach. Der Wolf stiess ein Seufzen aus: "Akuma wachte auf… dann lief er Amok…" Koga musste schlucken, wenn er daran dachte. Schliesslich holte er Luft und fuhr fort. "Er machte das halbe Revier dem Erdboden gleich, biss man ihn fangen und verbinden konnte. Handschellen alleine haben nicht gereicht. Er hat die Ketten einfach auseinander gerissen. Nach dem er 3 Paar Handschellen einfach zerrissen und zerborsten hatte, schaffte man es mit Hilfe von 6 Priestern auf ihn einen Bahr zu legen… Dieser reichte auf die Sekunde genau, dass man ihn im Kerker einsperren konnte. Kaum war die Tür zu, schon fing er wieder an, alles dem Erdboden gleich zu machen. Gut, dass die Gitter geläutert waren, sonst hätten wir ein Riesenproblem… Im Büro selber mussten wir, also ich, meine Freunde und die Polizei selber, die Toten und die Verletzten wegtragen und den Krankenwagen rufen." "Toten?", kam es von Inu Yasha halb flüsternd und zugleich entsetzt. "Ja, er…" Der Wolf musste eine Pause machen, denn es war schwer für ihn, darüber zu reden. Schliesslich fasste er sich ans Herz und fuhr fort. "er hat 6 meiner Kameraden schwer verletzt, 8 Polizisten getötet und mir fast den Gnadenstoss versetzt, wenn…" Das Schweigen kehrte zurück. Alle konnten sich denken, was passiert ist, und doch kam es für jeden von ihnen überraschend, als Koga seinen angefangenen Satz vervollständigte: "wenn ein guter Freund von mir sich nicht vor mich geworfen hätte." Wieder machte der Erzähler eine Pause und schaute zu seinen Zuhörern rüber. Was er bei denen sah, konnte der Dämon ihnen nicht verübeln. Er konnte sich gut an die Gesichter seiner Freunde und der Beamten erinnern und diese waren um einiges schlimmer. Koga stellte sich kurz seinen eigenen Gesichtsausdruck vor. Zu seiner Überraschung war dies nicht schwer, er verfügte sonst doch über nicht so viel Vorstellungskraft. Sein Gesicht nahm einen Schmerz erfüllten Ausdruck an. Er wurde durch die Stimme des Mönches wieder in die Realität zurückgeholt, als dieser fragte: "Dauerte das Massaker so lange?" "Schon, aber als die Akuma wegbrachten, hat man jeden einzelnen von uns, der noch einigermassen reden konnte, verhört. Während meines Verhörs erzählte man mir, dass Akuma schon einige Male angezeigt worde, wegen schlimmen Körperverletzungen und Vergewaltigungen. Doch da man ihm diese Taten nicht nachweisen konnte, ging er immer trocken aus dem Wasser raus. Ich wusste nichts davon. Er hat all diese Geschehnisse gut vor mir verborgen. Mein Verhör wurde gerade beendet, als die Nachricht über ein Mädchen kam, welches schwere Verletzungen gewalttätiger Abstammung hatte. Es wurde in dieses Spital gebracht. Ich vermutete, dass dies Kagome war. Und kam ich hierher… und leider hatte ich recht, so wie das aussieht." Er liess seinen Gegenüber Zeit, die ganze Geschichte zu verdauen. Er verstand nur zu gut, wie sie sich fühlen mussten. Er selber war immer noch am Verdauen. Kagomes Mutter tat ihm am meisten Leid. Ihr konnte er schlecht nachfüllen. Höchst wahrscheinlich waren ihr Schmerz und ihre Sorge um ihre Tochter zehn Mal grösser als die von den restlichen vier zusammen genommen. Wenn nicht noch grösser. Aber eine Frage quälte ihn immer noch: "Wo ist sie?" Er musste diese Frage stellen, auch wenn er die Antwort schon kannte. Inu Yasha schloss schmerzhaft die Augen und deutete mit dem Daumen in Richtung OP-Zimmers. Koga nickte als Dank. Wieder kehrten alle fünf zu ihren Gedanken. Alles blieb still bis die Lampe über der Tür aufhörte zu leuchten und ein Arzt raus kam. Wie auf Kommando blickten alle auf… Cliffhanger!!! *lach* Ich muss es ja irgendwie spannend machen *LoL* Also, schreibt schön brav Kommis, vielleicht stell ich dann das nächste Kapitel schon früher online (voll der Erpresser... *lol*) bye Kapitel 9: Die Diagnose ----------------------- So, da bin ich wieder. leni1983: Ich bin eine berühmt berüchtigte Erpresserin. Hast du das noch nicht gewusst? ;-) Lauser: Genau, Lauser, wenn du dich aufregst, vergiss nicht zu atmen =) Milena: Was hast du damit gemeint "Die Beschützerrolle hat sich in Inus Fall nun um 180° gedreht."???? Ich warne euch, das Kapi ist recht kurz, im Vergleich zu den vorherigen... Die Diagnose Der Arzt schaute alle Anwesenden kurz an und fing dann an: "Sie hat es geschafft." Und als er deren Erleichterung sah, verfluchte er sich selbst, dass er diese Aussage ergänzen musste. "Doch ihr Zustand ist kritisch." Die Reaktion war entsprechend. Ein junger Mann mit silbernen Haaren fragte ihn: "Was hat sie? Ich meine, was sind ihre Verletzungen?" Der Arzt schaute auf sein Klemmbrett und las vom Blatt vor: "Tiefe Kratzer auf dem Rücken, der Brust und den Beinen; Prellungen, Blutergüsse und blaue Flecken am ganzen Körper. Es ist nichts gebrochen, aber…" Der Arzt musste Luft holen. Wie er das hasste, der Familie und Freunden eines schwer Verletzten die bittere Wahrheit sagen zu müssen. "aber was mir Sorgen bereitet, ist der Zustande ihres Kopfes." "Wieso denn das?", kam es von einem Mädchen, welches lange, braune Haare hatte. "Sie hat eine Gehirnerschütterung… eine schwere Gehirnerschütterung… solche führen meistens zu einem Koma… Es tut mir leid." Der Arzt, Hiro Lokomo, senkte ein wenig den Kopf. Er sah, wie sich die Augen der älteren Frau, wohl der Mutter des Mädchens, sich mit Tränen füllten. Sie schlug sich die Hände vor dem Mund. Wieder wünschte sich Hiro, dass er diese Diagnose nicht sagen musste. Doch es war seine Pflicht. Er durfte nichts verschweigen. Er musste immer die Wahrheit sagen… auch wenn diese bei ihm meistens alles andere als angenehm war. Er war zur Abteilung der Unfallchirurgie angewiesen worden. Hiro seufzte leise. Dann hörte er die Rufe der Krankenschwestern: "Dr. Lokomo, wir sind bereit, sie zu transportieren." Schon war der Gerufene in der Dunkelheit des OP-Saals verschwunden. Kaum eine halbe Minute erschien er wieder, nun mit einer ganzen Mannschaft von Krankenschwestern und –pfleger. Sie alle umkreisten eine Trage so, dass man gar nichts sehen konnte ausser einem Schlauch, der zur Trage führte. Sie liefen schnell und so waren sie in kürzester Zeit weg. Frau Higurashi, Sango, Miroku und Koga folgten denen sofort, doch Inu Yasha blieb auf seinem Platz stehen und schien zu überlegen. Der Wolf bemerkte dies und rief dem Hanyou zu: "Was ist? Warum kommst du nicht?" "Ich… ich muss noch telefonieren… Jemand… jemand sollte doch den Rest von Kagomes Familie und auch unser alle informieren, wo wir sind und warum." Koga drehte sich nun ganz um. Er blickte auf seinen Gegenüber und dachte kurz nach. Anschliessend ging er auf diesen zu und sagte: "Hast Recht. Ich muss auch meine Alten anrufen. Ich denke, Kagomes restliche Familie hat schon die Polizei informiert, aber die unseren werden 'ne halbe Krise vor Sorge bekommen. Übernimmst du auch Sango und Miroku? Ich habe mit denen nicht so viel zu tun wie du." Der Hanyou nickte und schon ging die Telefonrunde los. Zwanzig Minuten später erschienen der Dämon und der Halbdämon vor der sich um Kagome sorgender Gruppe. Kaum waren sie angekommen, schon kam der Arzt aus dem Zimmer. Für Inu Yasha genau rechtzeitig. Er hatte noch eine wichtige, unbeantwortete Frage: "Sensei… ähm… ich hätte da noch eine Frage…" "Was ist denn?", fragte dieser freundlich zurück. "Ähm… also… wurde… wurde Kagome… ver… ver…" "Nein.", unterbrach ihn Dr. Lokomo und beantwortete damit gleich seine Frage. "Nein, sie wurde nicht vergewaltigt. In diesem Fall hatte sie noch Glück." Inu Yasha atmete ein wenig auf. Wenigstens das war ihr erspart. "Dürfen wir sie sehen?" Alle Blicke wandten sich zu Sango, die ungewohnt schüchtern sprach. "Nein, das dürft ihr nicht.", war Hiros klare Antwort. "Aber… aber…" Sango fehlten die Worte, doch die waren nicht nötig, damit Dr. Lokomo verstand, was das Mädchen meinte. "Tut mir leid, aber Ordnung ist Ordnung. Im Moment darf niemand zu ihr." "Sie könnten doch die Storen einfach nach oben ziehen.", ertönte eine weitere Stimme. Inu Yasha erkannte den Besitzer ohne sich um zu drehen. "Onii-san?", fragte er ungläubig. "Wie konntest du so schnell hier sein?" "Unterschätz mich nicht. Du vergisst gerne, dass ich ein vollwertiger Youkai bin." Sein Bruder nickte nur. Also wandte sich Sesshomaru wieder dem Arzt zu: "Also. Meinen Sie nicht, dass dies eine Möglichkeit wäre, ihre Ordnung zu wahren und gleichzeitig unserem Wunsch nachgehen?" Dr. Lokomo überlegte eine Weile. Die Anderen hatten schon die Hoffnung aufgegeben, als der Arzt unerwartet seine Stimme erhob: "Gut, einverstanden. Doch seid gewarnt: Dies ist kein schöner Anblick." Mit diesen Worten ging er ins Zimmer und zog von innen die Storen rauf. Er sah weg, denn er konnte sich nur zu gut vorstellen, wie die Gesichter der Angehörigen aussahen. Das musste er zu oft mit ansehen… und es tat ihm jedes Mal weh… verdammt weh… so wie es jetzt wehtat. °Das hat niemand verdient. Weder das Mädchen da, noch ihre Angehörigen. Das hat keiner von ihnen verdient…° Die Storen wurden nach oben gezogen und offenbarten das, was im Zimmer war. Im selben Moment verschlug es allen die Sprache. Inu Yashas Atem stockte zum weiteren Male an diesem Abend. Hinter der Glasscheibe lag Kagome. Ihr Körper war an unzähligen Stellen verbunden. Die Teile, die nicht von den Bandagen bedeckt waren, leuchteten fast von blauen Flecken und Blutergüssen. Hier und da zogen sich verschiedene Schnuren und Kabeln von ihrem Körper, verbunden mit verschiedensten Geräten. Eine Maske auf ihrem Gesicht wies darauf, dass Kagome künstlich beatmet werden musste. Inu Yasha schluckte, doch es half seiner trockenen Kehle nicht ein Bisschen. Wie weit weg hörte er Sangos hektische Stimme. Er vermutete, dass Frau Higurashi es nicht mehr ausgehalten hatte und wurde bewusstlos. Verständlich, wenn man sich daran erinnert, wie das alles angefangen hatte. Einen Moment später hörte er seinen Bruder flüstern: "Ach du meine Güte…" Der Arzt zog die Storen wieder zu. Er meinte wohl, sie hätten genug gesehen. Und der Hanyou musste zugeben, dass dies auch stimmte. Sie hatten genug gesehen… mehr als genug… Hiro Lokomo kam wieder aus dem Zimmer raus und besah die entsetzten und besorgten Gesichter. Wieder spürte der Arzt einen Stich in seinen Herzen. °Sie haben diesen Horror nicht verdient…°, hallte es in seinem Kopf. Dr. Lokomo warf noch einen letzten Blick auf Frau Higurashi, die nun wieder zu sich gekommen war. Er leckte sich über seine getrockneten Lippen und fing an zu reden: "Sie benötig jetzt strenge Ruhe. Im Moment ist es zwar nicht der Fall, aber es besteht die Gefahr, dass sie in ein Koma fällt. Ich muss Euch alle bitten, Euch bei der Rezeption zu melden und Eure Daten, also Name, Adresse, Telefonnummer, dort zu hinterlassen. So können wir Euch alle informieren, falls es bei ihr irgendwelche Veränderungen geben würde." Alle wollten schon gehen, doch da fragte Inu Yasha: "Wird es möglich sein sie zu besuchen?" Dabei blickte der Junge Hiro leicht hoffnungsvoll an. Der Arzt überlegte. "Ja, schon. Aber nur eine Person am Tag und nur eine halbe Stunde. Wie ich schon sagte, sie braucht jetzt strenge Ruhe." Der Hanyou nickte. Jetzt musste er nur einen Tag aussuchen, wenn er Kagome besuchen kann, ohne die Anderen zu benachteiligen. Schweren Herzens folgte er seinem Bruder, der auch zur Rezeption ging. Es war Inu Yasha klar, dass der Horror erst angefangen hatte… So, das war Kagomes Diagnose. Bei ärztlichen Unstimmigkeiten bitte nicht schlagen: Ich bin da nicht wirklich informiert. Bis zum nächsten Kapitel. Kapitel 10: Schlechte Nachrichten --------------------------------- Halli-Hallo Und es geht weiter mit dieser FF. Sesshomaru... naja, er ist ja auch eine recht wichtige Person in der eigentlichen Serie, daher dachte ich, es wäre unfair ihm und auch seinen Fans gegenüber, den Youkai nicht einzubauen ^^ Ich glaube, ich habe alles erwähnt... na dann, es geht weiter: Schlechte Nachrichten Gegen vier Uhr morgens kamen die Brüder Aoi nach Hause. Beide hatten tiefe blaue Ringe unter den Augen. Vor allem bei Inu Yasha waren sie mehr als deutlich zu sehen. Obwohl er Kagome erst seit zwei Tagen kannte, machte er sich höllische Sorgen um sie. Warum er dies tat, war ihm selber nicht klar. Auch wenn ziemlich gemein seinem Bruder gegenüber war, so musste er mit ihm darüber reden, sonst würden seine Aussichten auf Schaf noch geringer sein, als sie es schon sind. "Du, Sesshomaru?" Inu Yashas Stimme tönte sehr unsicher, da er nicht wusste, wie sein Bruder darauf reagieren würde. "Hm?", machte dieser nur und blickte müde auf den Halbdämon neben ihm. "Darf ich dich was fragen?" "Schiess los." "Aber ich warne dich, dies könnte länger dauern." Nun sah der Youkai seinen Halbbruder direkt ins Gesicht an. "Inu Yasha, für wie dumm hälst du mich? Meinst du, ich weiss nicht, dass du dir lieber die Zunge abbeisst, als jemanden um Rat zu fragen? Ich kann mir schon denken, dass es länger dauern wird. Um dies nicht zu wissen, kenne ich dich einfach viel zu gut. Also, was willst du wissen?" "Ich…" Der Hanyou musste nach richtigen Worten suchen. "Ich habe keine Ahnung, was mit mir seit Kurzem passiert…" "Nun, ich weiss ja auch nicht, was bei dir da oben passiert. Ich habe noch nicht gelernt, Gedanken zu lesen." Inu Yasha seufzte. "Alles hat am Montag angefangen, aber die Geschichte kennst du schon…" Er wurde jäh von Sesshomaru unterbrochen: "Setzen wir uns lieber, denn, wenn es das ist, was ich vermute, wird dies ein SEHR langes Gespräch sein." Nach dem die beiden Platz auf der Couch im Wohnzimmer genommen hatten, fuhr der Jüngere fort: "Heute bzw. gestern versuchte ich unbewusst so oft wie möglich Kagome mit dem Blick zu erhaschen." "Unbewusst? Dir ist hoffentlich klar, dass dieser Satz ein vollkommener Wirrwarr ist." "OK, versuchen wir es mal so: Ich ertappte mich mehr als nur oft, dass ich Kagome mit den Augen verfolgte. Und wenn der Wind mir ihren Geruch rüber brachte oder wenn ich während des Unterrichts hinter ihr sass, fühlte ich mich so leicht… fast unbeschwert… geborgen… Ja, das ist es… Ich fühlte mich geborgen… Und auch jetzt. Kaum hatte ich erfahren, dass Kagome gesucht wird, habe ich das Gefühl bekommen, gleich umzukippen. Die Strassenlichter schwammen vor meinen Augen… Und jetzt habe ich das Gefühl, dass ich überhaupt kein Auge zumachen werde… Es… Es tut… weh… Die Erinnerung daran, wie Kagome aussah, als ich sie fand… wie sie jetzt aussieht, in ihrem Krankenbett… Diese Bilder… Ich habe das Gefühl, sie zerreissen mir die Seele…" Da merkte Inu Yasha das verstohlene Lächeln seines Bruders. Ungläubig starrte er diesen an: "Sag mal, was gibt es denn zu grinsen?" Sesshomaru schloss die Augen, lächelte aber weiter: "Mein liebes Brüderchen, das Ganze ist einfacher, als du es dir vorstellst." Der Youkai öffnete die Augen. "Du hast dich verliebt." Dem Jüngeren waren fast die Augen herhausgefallen: "Wie bitte?" "Du bist nicht schwerhörig, auch wenn diese ständigen Kappen dein Hörvermögen ein wenig behindern. Du hast mich schon richtig verstanden. Du hast dich in das Mädchen verliebt, so einfach ist das." Inu Yasha wollte schon etwas erwidern, doch die Worte blieben ihm im Halse stecken. Wenn er es sich so überlegte… das war wirklich die einzige logische Erklärung für sein Verhalten. Sesshomaru beobachtete seinen Bruder. Dieser hatte wieder sein Steingesicht aufgesetzt. Doch der Youkai wäre nicht sein Bruder, würde er nicht wissen, dass der Jüngere im Moment stark nachdachte. So stand er auf und legte Inu Yasha seine Hand auf die Schulter: "Komm, lass uns schlafen gehen. Es bringt nichts, wenn du hier grübelst. Schlaf lieber 'ne Runde darüber. Morgen bzw. nach dem Schlaf wirst du um einiges klarer im Kopf sein. Dann kannst du weiter philosophieren." Der Halbdämon konnte nur nicken und sich gehorsam in sein Zimmer begleiten lassen. Er war zu verwirrt, um sich um irgendwelche Kleinigkeiten zu kümmern. Doch der nächste Satz seines Bruders liess ihn aus seiner Starre erwachen: "Umziehen wirst du dich selber. Ich glaube, das schaff ich nun wirklich nicht mehr." Fast hätte Inu Yasha gelacht. "Keine Angst, ich bin kein Baby mehr. Das kann ich schon selber machen." "Sicher?" Der spöttische Ton war kaum zu überhören. "Verschwinde, Sesshomaru. Oder willst du etwa bei mir schlafen?" "Um Gottes Willen, nein." Und schon war er weg, begleitet von Inu Yashas leichtem Lächeln. Inu Yasha stand völlig kaputt von seinem Bett auf und trottelte langsam ins Bad. Ein Blick in den Spiegel genügte, dass sich der Halbdämon noch mehr über den schulfreien Tag freute. °Du meine Güte, ich sehe aus, als wäre ich halbtot. Hoffentlich bekommt Mutter keinen Schock, wenn sie mich so sieht. Ich glaube, dieses Mal werde ich ihr keine Lüge auftischen können.° Fünf Minuten später ging er im Schneckentempo nach unten. Er wollte zuerst die Situation checken. Dann würde er sich für eine Rolle entscheiden. Doch das wurde ihm erspart, als er die Sesshomarus Stimme vernahm: "Komm runter, Inu Yasha. Ich habe Izayoi schon alles erzählt. Jetzt musst du nur noch ergänzen." Eine Halbestunde später "…Und jetzt weiss niemand, wie es mit ihr in der Zukunft aussehen wird. Im schlimmsten Falle wird sie in ein Koma fallen… Der Arzt sagte, er würde uns informieren, wenn irgendwelche Veränderungen in ihrem Zustand auftreten." Stille… "Du machst dir Sorgen um dieses Mädchen, nicht wahr, Inu Yasha?" Müde blickte der Angesprochenen auf. Er war geistig fix und fertig. Darum zeigten seine Augen im Moment alles, was in seinem Inneren vorging… All ein Kummer… All seine Sorgen… All seine Angst… Izayoi, und auch Sesshomaru, konnte sich nicht daran erinnern, wann sie zum letzten Mal ihren Sohn in solch einer Verfassung sah. Die Augenringe trugen zusätzlich ihren Teil bei. Inu Yasha sah einfach schrecklich aus. Dieser Anblick war für sie noch schlimmer, als die Erzählungen der beiden zusammen genommen. "Es tut mir leid, Inu Yasha.", flüsterte sie leise. Ein weiterer Blick bestätigte ihre Überlegungen: Dieses Mädchen war ihrem Sohn alles andere als egal. Es war Donnerstag und alle mussten ihren Geschäfften nachgehen. So waren auch Inu Yasha, Miroku und Sango auf dem Weg in die Schule. Die Stimmung zwischen den Jugendlichen war mehr als bedrückend. Sie alle machten sich sorgen um Kagome. Bei Sango konnte man eine dicke Schicht von Make-up sehen: Seit dem Vorfall konnte sie fast kein Auge zudrücken und war nun dem entsprechend nicht ausgeschlafen. Die Jungs hatten solchen Schnickschnack nicht, darum sah man ihre Augenringe und die blasse Haut mehr als nur deutlich. "Habt ihr schon was aus dem Krankenhaus gehört?", fragte Inu Yasha leise. Die anderen konnten nur den Kopf schütteln. Eine Gegenfrage war unnötig. Wenn der Hanyou etwas gewusst hätte, hätte er das sofort mitgeteilt. Also liefen sie schweigend und bedrückt weiter. Es hatte noch nicht geläutet und die Schüler nutzten diese Zeit, um mit ihren Kameraden zu quatschen. Der junge Halbdämon ging wie ein Schatten zu seinem Pult und wollte schon seinen Rucksack ablegen, als Herr Naganami ins Klassenzimmer stürzte: "Hallo zusammen. Ich bitte euch alle kurz um eure Aufmerksamkeit. Ich habe eine wichtige Mitteilung." Es wurde ungewöhnlich still in der Klasse. Auch wenn Herr Naganami sich während des Unterrichts oft diese Ruhe ersehnte, wurde es ihm schon etwas mulmig in der Magengegend. Schnell nahm er sich zusammen und fing an: "Gestern gegen 11 Uhr nachts wurde ins Tokio-Krankenhaus ein Mädchen mit schweren Körperverletzungen gebracht. Sie wurde brutal zusammen geschlagen und ihr Zustand war mehr als kritisch…" Der Lehrer machte eine Pause und blickte auf seine Schüler. Sie alle zeigten ungefähr die gleiche Reaktion: Ein bisschen geschockt, grössten Teils aber verwirrt. Man konnte ihnen förmlich ihre Frage von den Gesichtern ablesen: Wozu zum Kuckuck erzählt er das? Herr Naganamis Blick wanderte weiter, bis dieser auf Inu Yasha stoss. Der Anblick verwirrte nun den Lehrer selbst, denn dem Jungen war jedliche Farbe vom Gesicht gewichen. Besorgt blickte er zu ihm nach vorne, was von sich an schon eine Sensation war. Herr Naganami leckte sich kurz über seine trockenen Lippen und fuhr fort: "Dieses Mädchen ist Kagome Higurashi." Ein Raunen erfüllte die Klasse zusammen mit den entsetzten Aufschreien. Sie alle kannten Kagome ja nur zwei Tage lang. Wahrscheinlich gerade deshalb konnten sie sich keinen Grund vorstellen, wie jemand so etwas machen konnte. Der Lehrer redete nun weiter: "Der Schuldige befindet sich nun im Polizeirevier. Ich werde aus Datenschutzgründen seinen Namen nicht nennen. Ich kann nur soviel sagen, dass dies ein Schüler unserer Schule ist. Im Moment wird der Prozess gegen ihn vorbereitet." Herr Naganami holte tief Luft. Jetzt kam der schwerste Teil. Er wusste nicht, warum er so dachte, aber dieses Gefühl war einfach da. "Heute Morgen ruf der zuständige Arzt die Schulverwaltung an. Alles, was er sagte, habe ich euch nun schon berichtet… Zum Schluss sagte er noch, Kagomes Zustand habe sich seit Dienstagnacht verschlimmert…" Er konnte nicht weiter reden. Am liebsten würde er eine Ein-Liter-Flasche Wasser austrinken, nur war da keine in der Nähe. "Wie schlimm ist ihr Zustand jetzt?", hörte er Eri fragen. Herr Naganami schloss die Augen und atmete tief durch. Dann öffnete er seine Augen wieder und sagte den Satz, der ihn selbst vollkommen umgehauen hatte, als er den hörte: "Kagome Higurashi liegt im Koma." Totenstille… die durch den Geräusch eines gefallenen Gegenstandes gestört wurde. Alle Blicke wanderten nach hinten, wo der einzige Halbdämon der Klasse stand. Nun wusste Herr Naganami, warum er am Anfang dieses komische Gefühl hatte. Die ganze Klasse zusammen mit ihm blickte auf einen bis auf das Knochenmark erschütterten Hanyou. Der am Boden liegende Rucksack liess vermuten, dass dieser von der Schulter des Jungen gefallen war. Inu Yashas Gesicht war weiss wie die Wand, seine Augen aufgerissen, als würden seine Augäpfel gleich aus ihren Höhlen fallen. Der Blick der Schülers war auf den Lehrer gerichtet, doch Herr Naganami war sich nicht sicher, ob der ihn auch sah. Inu Yashas Augen waren vollständig leer, wahrscheinlich nahm er gar nichts mehr wahr. Er stand einfach nur da und starrte ins Leere. Auf seinem Gesicht konnte der Lehrer das stumme "Nein" lesen. Er wünschte, er könnte alles rückgängig machen, doch dies war unmöglich. Leider… °"Kagome Higurashi liegt im Koma." … "…liegt im Koma…"° Er nahm gar nichts mehr war. Es war im scheissegal, dass er mitten in der Klasse stand und dass alle ihn anstarrten. Er bemerkte dies gar nicht. Genauso wenig, wie er seinen Rucksack bemerkte, als dieser zu Boden fiel. Alles war unwichtig… Nur diese Worte, diese fünf Worte spuckten in seinem Gehirn herum, ohne um Inu Yashas Erlaubnis zu fragen. Sie versuchten ihm ihren Sinn mitzuteilen, doch vergebens. Je länger sich die Schalplatte in seinem Kopf drehte desto weniger wollte er ihre Mitteilung verstehen. °Nein… nein, das darf nicht wahr sein… Kagome liegt nicht im Koma… Das kann sie nicht… Das kann sie einfach nicht… Das ist nicht wahr… Das ist alles nur eine Lüge… Eine verdammte Lüge…° Doch tief in seinem Inneren wusste er, dass diese Worte wahr waren. Er wusste es schon seit Dienstagnacht, dass dies eintreffen würde. Aber er wollte es damals nicht glauben. Und jetzt, als ihn die bittere Wahrheit doch noch eingeholt hatte, wollte er es noch weniger glauben. Nur hatte er im Vergleich zu vorgestern keine andere Wahl… Er senkte seinen Kopf, den Blick auf den Boden gerichtet. °Kagome…° So, dieser Kapitel ist auch fertig. Ich würde mich riesig auf Kommentare aller Art freuen ^^ Bis zum nächsten Mal Kapitel 11: Ein weiterer Schock ------------------------------- Hallo zusammen Ja, Sesshomaru ist hier ein richtiger grosser Bruder. Es freut mich, dass euch die neue Rolle von unserem Youkai gefällt ^^ Zum Thema "arme Kagome" möchte ich nur sagen, dass ich genre übertreibe... Also macht euch auf etwas gefasst, wenn ihr dieses Kapitel liest. Ein weiterer Schock Als es Zeit für die Mittagspause war, bat Herr Naganami Inu Yasha noch ein wenig zu bleiben. Dieser erwiderte nichts, verzog nicht einmal das Gesicht. Er ging brav zum Lehrertisch und wartete, was man wolle. Der Lehrer bat ihn, sich zu setzen, was er ebenfalls ohne jedlichen Kommentar machte. "Inu Yasha, ich denke, du weisst, warum ich dich sprechen möchte, nicht war?" Der Junge blickte müde auf. "Ist es wegen meiner Reaktion auf Ihre Mitteilung?" Der Lehrer versuchte, dass seine Worte weniger hart tönen, als wenn er dies normal sagte. "Ja, genau darum geht es. Zwar vermute ich, dass es eine persönliche Angelegenheit von dir ist, aber… Möchtest du mir nicht erzählen, warum du so reagiert hast? Ich zwinge dich zu keiner Rechenschaft, aber ich würde schon gerne wissen, was das heute Morgen war… Wenn du es mir nicht sagen willst…" Seine Rede wurde durch Inu Yashas leise Stimme unterbrochen: "Ich habe sie gefunden." Herr Naganami sah seinen Schüler mit zusammengezogenen Augenbrauen na, doch er sah nur eine Kappe, die sein Gesicht verhüllte. Nun verstand er noch weniger als vorher. "Tut mir leid, ich kann dir nicht wirklich folgen. Was meinst du damit, du hast sie gefunden." Der Hanyou hob seinen Kopf. "Ich war es, der Kagome fand und sie ins Krankenhaus brachte." Er seufzte schwer. "Der Anblick war wohl etwas zu heftig für dich, habe ich Recht?" Der Lehrer versuchte zu erraten, warum es Inu Yasha so mitgenommen hatte. "Zu heftig?" Er lachte freudlos auf. "Glauben Sie mir, es gibt einen riesigen Unterschied zwischen dem, was wir im Fernseher sehen und dem, wie so etwas in der Wirklichkeit aussieht…" Er musste eine Pause machen. Es tat ihm weh, wieder daran zu denken, sich an diese Bilder zu erinnern. Aber wenn er sich schon dafür entschieden hatte, über das Erlebnis zu erzählen, musste er es auch durchziehen. "Sie lag in einer Pfütze aus Blut… ihre Kleidung war in Fetzen zerrissen… ihr gesamter Körper war mit Wunden übersäht… ihre Augen blickten starr vor sich, doch sehen konnten sie nichts…" Während er erzählte, schossen ihm Bilder wie Blitze durch den Kopf. Kagomes weggeworfener Körper… Kagome in Bächen von Blutt… Kagomes zerfetzte Gestallt… Kagomes matte Augen… Er schloss die Augen. Es tat einfach nur weh. Als er sie wieder öffnete, sah er direkt auf das besorgte Gesicht seines Lehrers. "Ich habe versucht, sie vorsichtig hochzuheben, und bin dann so schnell wie ich konnte zum Krankenhaus gelaufen. Dort hat man sie sofort in den Operationsraum gebracht…" Inu Yasha leckte sich über die trockenen Lippen. "Nach langer Wartezeit öffnete sich die Tür. Der Arzt sagte, Kagomes Zustand sei kritisch… und dass er uns informieren würde, wenn es irgendwelche Veränderungen geben würde… Nun weiss ich, welche Veränderungen es gegeben hatte." "Inu Yasha, wen meinst du mit "uns"?" "Mich, meinen Bruder, Frau Higurashi, Sango, Miroku und Koga. Wir alle waren im Krankenhaus, als der Arzt die Diagnose vorlas." Es breitete sich eine bedrückte Stille aus. Herr Naganami war… umgehauen von dem, was er von seinem Schüler gehört hatte. Dass so etwas gerade den trifft, der schon sowieso genug Probleme hatte… Er legte Inu Yasha seine Hand auf die Schulter. "Es tut mir leid, dass du das erleben musstest… und es tut mir leid, dass du über Kagomes Koma auf diese Art erfahren musstest." Der Schüler konnte nur nicken. Zu mehr war er im Moment nicht im Stande. Wie jeden Mittag ging Inu Yasha auf das Dach. Doch dieses Mal schaute er nicht auf den Hof, sondern gen Himmel. Er machte sich seine eigenen Gedanken… über Kagome. Er stand immer noch vollkommen neben sich wegen der Nachricht heute Morgen. So bemerkte er gar nicht, wie drei Gestalten sich ihm von hinten näherten. "Inu Yasha." Der Klang seines Namens liess ihn zusammenzucken. Schnell drehte er sich um und sah Koga, Miroku und Sango. Die letztere stutzte, denn das Gesicht des Hanyous sah noch schlimmer aus, als an diesem Morgen. "Was ist denn mit dir passiert?", fragte das Mädchen leise. Inu Yashas Gesichtsausdruck wurde hart wie Stein und genau so matt wie einer. "Ich habe Nachrichten aus dem Krankenhaus." Alle drei horchten auf… und sie alle hatten Angst davor, was Inu Yasha sagen würde… "Kagome liegt im Koma." Ein Blitz hätte vor ihren Beinen einschlagen können, sie wären nicht so erschüttert, wie sie es nun waren. Aus Sangos Augen kamen Tränen. Ein geschockter Miroku zog sie mit sanfter Gewalt zu seiner Brust und nahm sie in die Arme. Koga sah den Jungen nur ungläubig an. "Willst du uns verarschen?", presste er aus sich heraus. "Sehe ich so aus?", stellte Inu Yasha die Gegenfrage. Der Wolf schwieg. Die Nachricht war definitiv das Letzte, mit dem man Scherze reisen konnte. Nach der Schule ging Inu Yasha nicht nach Hause wie gewohnt sondern ins Krankenhaus. Er machte sich schreckliche Sorgen um das Mädchen. Etwas tief in ihm zwang ihn dazu, sie besuchen zu gehen. Am Zielort angekommen, sah er eine besorgte Frau Higurashi, deren Gesicht mit tiefen Falten verseht war. Als diese Schritte hörte, drehte sie sich zur Seite und sah den jungen Mann an. Der Hanyou schluckte und fragte leise: "Ähm… wie… wie geht es ihr?" Kaum hatte er die Frage ausgesprochen, konnte er sich selbst erschlagen. °"Wie geht es ihr?" Sie liegt im Koma, du Schlaumeier. Es kann ihr nur beschissen gehen.° "Ähm… ich meine…", versuchte er sich zu retten, doch dies war nicht nötig. Frau Higurashi verstand ihn und nickte ihm zu. Damit gab sie ihm zu verstehen, dass er sich nicht rechtfertigen musste. So stellte er sich neben der besorgten Mutter und blickte durch das Fenster zum scheinbar schlafenden Mädchen. "Waren Sie schon bei ihr?" Er musste irgendetwas sagen, denn diese Stille drückte ihm schon auf die Schläfen. "Ja… Ich habe gehofft, sie würde doch aufwachen…" Sie verstummte. Wieder tauchte alles in eine bedrückende Stille, doch dieses Mal wurde sie durch Frau Higurashi gestört. "Inu Yasha war dein Name, nicht war?" Der Genannte nickte nur zur Bestätigung. "Danke." Nun war der Hanyou baff. Irritiert sah er auf die Frau neben sich. "Wofür bedanken Sie sich?" "Dafür, dass du geholfen hast mein Mädchen zu finden… und vor allem dafür, dass du sie hierher gebracht hast… Dr. Lokomo sagte doch… wäre sie etwas später eingetroffen, hätten sie sie nicht retten können… Darum danke ich dir… dafür, dass meine Tochter gerettet hast." Inu Yasha wusste darauf keine Antwort. Er war einfach sprachlos. Gedankenverloren blickte der Junge auf den Boden. "Du machst dir Sorgen um Kagome, habe ich Recht?" Der Hanyou hatte das Gefühl, diese Frau kann in seine Seele blicken. "Wa… Warum sagen Sie so was?" Der Arme war sichtlich verwirrt. Kagomes Mutter lächelte traurig, während sie auf die Glasscheibe blickte, hinter der ihre Tochter lag. "Du siehst aus, als hättest du seit dem Abend kein Auge zugedrückt. Ausser dem… ich bin nicht sehr alt, aber ich habe genug gelebt und auch genug erlebt, um sagen zu können, dass du dir um sie Sorgen machst." Irgendwie bekam Inu Yasha langsam das Gefühl, dass alle sich gegen ihn verschworen hatten. Plötzlich, dir nichts mir nichts, konnten alle seine Gedanken lesen. Hatte man ihn etwa verflucht oder was soll das Ganze bitte schön? Aber er entschloss sich ehrlich zu sein und darum antwortete er: "Wissen Sie… Ihre Tochter… Sie geht erst zwei Tage auf unsere Schule und… und sie kennt dort fast niemanden. Und trotzdem hat sie mir geholfen… Auf eine Art fühle ich mich schuldig ihr gegenüber, aber auch dankbar… Auf der anderen Seite hätte ich mir nie erlaubt, jemanden mit solchen Verletzungen einfach so liegen lassen… Zumal war Ihre Tochter die erste Person auf dieser Schule, die mich nicht vorurteilt hat… die mich einfach so genommen hat, wie ich bin…" Er wusste nicht mehr, was er sagen sollte, doch das war gar nicht nötig. Kagomes Mutter nickte ihm entgegen und wand ihren Blick wieder gen die Glasscheibe. … "Willst du zu ihr?" Wie schon zuvor wurde der Hanyou vollkommen aus dem Konzept geworfen. Die Frage war einfach nur überraschend. "Ähm… j-ja…", presste er aus sich heraus. "Wie wär's, wenn du morgen zu ihr in Zimmer gehen würdest?" Inu Yasha starrte die Frau neben sich so an, als wäre diese ein Marsmensch. Klar wollte er zu ihr ins Zimmer gehen, doch dass ausgerechnet ihre Mutter diesen Vorschlag brachte, hätte er nicht erwartet. "Ist… ist das O.K. mit Ihnen? Ich meine, ich bin ja nur Kagomes Mitschüler und…" Er wurde durch ein Kopfschütteln unterbrochen. "Ist schon gut. Ich weiss, dass du dir genauso Sorgen um sie machst, wie ich. Daher wäre es mehr als gerecht, wenn du auch die Möglichkeit bekommen würdest, zu Kagome zu gehen." Inu Yasha nickte. Zu mehr war er einfach nicht im Stande. "Arigato gosaemasu." Am nächsten Tag ging Inu Yasha wie schon am Tag zuvor sofort nach der Schule zu Kagome. In der Mittagspause erzählte er den Anderen darüber und erwartete eigentlich etwas wie Empörung, weil er zu ihr konnte und sie nicht. Doch alles, was er zu hören bekam, waren Mitteilungen an Kagome, die er ihr überbringen soll. Sogar Koga hatte nichts einzuwenden, was den Schüler mehr als nur erstaunte. Nun stand er vor der Tür. Irgendwie war er nervös und unschlüssig, was er dann machen sollte. Zwar hatte er sich zu Hause X Sachen überlegt, die er Kagome sagen konnte, doch nun war sein Kopf ein reines Wirrwarr… Er schüttelte den Kopf. °Lass das, du Angsthase. Wenn du schon die Möglichkeit bekommen hast, sie zu besuchen, dann nutze sie endlich!° Also holte er tief Luft und öffnete die Tür. Inu Yasha sah sich um. Es war ein helllichter Tag, doch die Storen waren runter gezogen. Die verschiedenen Geräte, an die das Mädchen angeschlossen war, waren die einzige Geräuschquelle. Der Hanyou wollte sich schon an Kagomes Bett setzen, als er hinter sich Schritte hörte. "Oh, ich habe nicht gedacht, dass sie um diese Zeit Besuch bekommen würde." Da Inu Yasha sich umgedreht hatte, konnte er einen leicht überraschten Dr. Lokomo sehen. Dieser lächelte entschuldigend: "Tut mir leid, aber ich muss jetzt die übliche Kontrolle machen. Das wird höchstens fünfzehn Minuten dauern. Du könntest solange warten, ist gut?" Der Halbdämon wollte schon antworten, doch er bekam keine Gelegenheit dafür… denn das ständige Piepsen, welches Kagomes Herzschlag darstellte, wurde zu einem lang gezogenem Ton… Kagomes Herz war stehen geblieben… Das war es.... Bitte nicht schlagen!!!! Kapitel 12: Erlebnisse ---------------------- *vorsichtig reinschleich* *sich umguck* Gut, keine Tomaten in Sicht. Praktisch bei jedem Kommentar las ich empörte Ausrufe wie "Du kannst sie nicht sterben lassen!" oder "Du bist so gemein, hier aufzuhören!" oder "Wehe, Kagome stirbt!" und so weiter, und so fort. Na ja, ich hoffe, ich kann mich bei euch mit diesem Kapitel etwas einschleimen ^^ Voilà =) Erlebnisse Dr. Lokomo blickte sich erschrocken um. Einen Augeblick später stürmten Krankenpfleger und –schwestern in das Zimmer. "Wir haben keine Zeit zu verlieren! Gebt mir den Elektroschocker! Alle auf ihre Positionen! 3… 2… 1…!" Ein ladendes Geräusch erfüllte den Raum. Moment später erzitterte Kagomes Körper unter dem Elektroschock. "Noch mal!" Wieder dieses ladende Geräusch und wieder sprang der Körper des Mädchens geladen in die Luft. Inu Yasha sah das Ganze wie von nebenan. Seine Kehle war staubtrocken, die Augen hatten die Grösse einer Untertasse. Sein eingener Körper war starr vor Schock, sein Kopf leer. Er konnte es einfach nicht glauben. Kagome atmete nicht mehr… Ihr Herz war stehen geblieben… °Das ist nicht war… Das ist nicht war… Das ist nicht war…° Immer wieder redete er sich das ein, doch das Szenario, welches sich vor seinen Augen abspielte, sagte etwas Anderes. Er konnte keine genaue Zeit sagen, wie lange das Ganze dauerte. Das einzige, was er mit Sicherheit behaupten konnte, war, dass er erst dann einigermassen aus seiner Starre erwachen konnte, als der Arzt seine Hände sinken liess. "Wir haben sie verloren." Der Schlag, den Inu Yasha durch diese Worte spürte, war hundert Mal härter, als der von den Betonplatten. In seinen Ohren surrte alles, er konnte kein einziges Wort mehr klar verstehen. Aus den Augenwinkeln bemerkte er Frau Higurashi, die weinend und schreiend die Wand hinunter rutschte. Entweder hatte man sie gerufen oder sie wollte selber ihre Tochter besuchen und kam so hierher, das wusste er nicht. Er wusste nur, dass das Mädchen, welches ihn als erstes nicht vorurteilt hatte… welches ihn so nahm so, wie er war… welches ihm plötzlich so wichtig geworden war… Dieses Mädchen war nun für immer weg. Kagome war tot und nichts auf der Welt konnte sie zurückholen. Da regte sich etwas in dem Hanyou. Ohne genau zu wissen was er machte, stürmte er zum toten Körper und find an, mit den gefalteten Händen auf ihre Brust zu pressen. Für Inu Yasha war das alles so, als würde er das selber machen, gleichzeitig aber hatte er das Gefühl, dass er nur daneben stand und das ganze Szenario beobachtete. Die zu sich gekommenen Ärzte und Krankenpfleger liefen nun zu ihm und versuchten den Jungen von dem Mädchen wegzuzerren, doch dieser setzte sich überraschend aggressiv und wild durch. Mit Hilfe seiner dämonischen Kräfte war das nicht sehr schwer, doch er hatte im Moment etwas viel Wichtigeres im Kopf, als über seine Kraft nachzudenken. Wie besessen presste er immer wieder auf die Brust des toten Körpers. Er hörte noch eine erregte Stimme von Dr. Lokomo: "Lass das, du kannst nichts mehr ausrichten!" Der Halbdämon spürte, wie eine Hand seine Schulter packte und ihn wegzerren wollte, docher schüttelte diese ab. Ein wütender Schrei erschütterte das ganze Zimmer: "ATME, VERDAMMT NOCH MAL!!!!!!!!!!" Und er presste noch einmal auf Kagomes Brust halb wütend, halb verzweifelnd… … Stille. … Piep… Piep… Piep… Piep… Inu Yasha glaubte, seine Ohren wollten ihm einen gemeinen Streich spielen. Vorsichtig, fast ängstlich, hob der Junge seinen Kopf und sah auf das entsprechende Gerät… Was er dort sah, liess ihn schwach werden… Die gerade Linie wurde zu den Zacken, die rauf und runter sprangen… Die Zahl darunter wies, dass Kagomes Puls 76 Schläge pro Minute war… Noch bevor er zu sich kommen konnte, wurde er nach hinten geschubst. Die Ärzte und deren Gehilfen scharrten sich um das Mädchen und fingen an, irgendetwas quer durcheinander zu rufen und verschiedene Sachen machen. Was sie da machten, konnte Inu Yasha nicht sagen. Er war immer noch weggetreten. Seine ungläubig geweiteten Augen blickten ins Leere. Das Zittern seiner Brust zeigte sich auch bei seinem Atem. Vom Weiten her hörte er das Weinen von Frau Higurashi und ihre geschluchzten Worte, deren Sinn er nicht ganz verstand. Es war so, als wäre er in eine Art Trance gefallen… Eine Hand auf seiner Schulter liess den Hanyou aus seiner Starre erwachen. Vor ihm stand der Arzt, dieser Dr. Lokomo, und was den jungen Mann verblüffte, war die Tatsache, dass der Mann vor ihm lächelte. Anscheinend war seine Frage ihm auf dem Gesich geschrieben, denn der Arzt sagte: "Du hast sie wieder gerettet. Dank dir wird sie weiter leben können." Einige Zeit später sass der Halbdämon auf dem Stuhl im Korridor. Seine Hände bebbten immer noch, zwar leicht, aber stark genug, damit deren Besitzer es merkte. Den Kopf liess er hängen, so war sein Gesicht durch seine Haare und die Kappe verdeckt. "Hier, trink." Der Junge sah auf. Vor ihm stand Frau Higurashi und hielt ihm einen Becher vor die Nase. Vom Geruch her erkannte er, dass sich dabei um Tee handelte. "Danke." Das Plastik war heiss, doch seine kalten Hände wollten dies nicht wahrnehmen. Auch ein kräftiger Schluck brachte nicht mehr als eine verbrannte Kehle. "Dr. Lokomo sagte, Kagomes Zustand sei nun stabiler… Doch es ist nicht sicher, dass es keine solchen "Vorfälle" mehr geben würde… Sie liegt weiterhin im Koma…" Inu Yasha nickte. Einerseits war er froh, diesen Anfall bekommen zu haben, denn Kagome lebte noch… doch andererseits… wer wusste, wie lange noch… Er schielte zur Seite. Dann sah er wieder auf seinen Becher. "Wie… wie können Sie so stark sein? … Ihre Tochter liegt im Koma, aber Sie…" Frau Higurashis Blick unterbrach ihn. "Wenn ich jetzt in Panik ausbrechen würde und Bäche von Tränen weine, wird das Kagome nur noch mehr schaden. Sie kann es nicht ausstehen, mich traurig zu sehen… Ausserdem… können meine Tränen die Situation sowieso nicht ändern…" Sie machte eine Pause und wandte ihren Blick vom Hanyou zur Glasscheibe, hinter der die Person lag, um die sich alle Sorgen machten. "Man sagt… Leute, die im Koma liegen, können nicht nur alles hören… sie spüren auch, was in ihrem "Gesprächspartner" vorgeht… Darum… darum will ich stark sein für mein Mädchen. Ich will ihr Kraft geben, damit sie wieder aufwacht und mich anlächelt, wie sie es immer tut… Ich werde Kagome in diesem Kampf unterstützen… Doch wenn ich selber keine Kraft habe, womit soll ich ihr dann helfen?" Der Halbdämon war sprachlos. Von dieser Seite hatte er das Ganze noch nicht gesehen. Er trank einen Schluck von seinem Tee, aber wie schon Male zuvor spürte er weder seinen Geschmack noch die Wärme der heissen Flüssigkeit. Derweilen fuhr Frau Higurashi fort: "Inu Yasha… Danke. Hab vielen, vielen Dank… Du hast meinem Mädchen schon zum zweiten Mal das Leben gerettet… Ich… ich weiss gar nicht, wie ich mich bei dir bedanken soll…" "Sie haben sich schon bedankt. Das reicht für mich…" °Ich wünschte, ich hätte mehr für Kagome tun können… Nur sind mir leider die Hände gebunden…°, fügte er noch in Gedanken hinzu. Zu Hause angekommen verbarrikadierte sich Inu Yasha in seinem Zimmer. Obwohl es Freitag war und er am nächsten Tag keine Schule hatte, machte er trotzdem die Hausaufgaben. Er musste sich einfach mit irgendetwas beschäftigen, sonst würde er noch durchdrehen. Als er von den ganzen Büchern und Heftern aufblickte, war er schon dunkel draussen. Das liegt aber auch daran, dass er ziemlich spät nach Hause kam. °Ich sollte wohl mit den anderen reden. Ich habe ja kein einziges Wort gesagt, als ich in mein Zimmer unterwegs war.° Er war schon aufgestanden, als die Tür in sein Zimmer aufging und niemand anders als Sesshomaru eintrat. "Es ist niemand zu Hause.", teilte dieser seinem jüngeren Bruder mit, denn er sah diese Frage schon in den Augen des Halbdämons. "Wo sind sie denn hin?", kam sofort die Frage. "Pop hat Izayoi zu einer Ausstellung mitgenommen." Das erklärte alles. Wenn Inu Taishou seine Frau zu einer Ausstellung mitnahm dauerte dies meistens bis zum nächsten Morgen. Inu Yasha vermutete stark, dass seine Eltern dann nicht nur die Ausstellung besuchten, sondern eine eigene Fortsetzung des Abends bzw. der Nacht einbauten. Aber, wenn man das genauer ansah, konnte man dies den beiden nicht verübeln. Wer will schon, dass die eigenen Kinder, zwar schon einigermassen erwachsen, aber dennoch ihre, das ganze Gestöhne mitanhörten. Also Inu Yasha wäre es schon oberpeinlich, wenn jemand Unbekannter ihn bei der "Beschäftigung" hören könnte. Wenn dies noch jemand wär, denn er kennt und umgekehrt, hätte sich der Hanyou bis auf den Knochenmark geschämt. Aber er verwarf schnell diesen Gedanken. Er wollte im Moment mit jemandem Reden und sein Bruder war da genau die richtige Person. "Was war heute mit dir los?" Langsam, aber sicher wurde Inu Yasha das Ganze unheimlich. Seit wann konnte jeder in ihn hineinblicken? Doch als er zurück dachte… da wurden seine Augen matt. Der Junge ging zum Fenster und setzte sich auf den Fenstersims. Mit einem Blick auf die dunkle Nacht sagte er: "Heute war Kagomes Herz stehen geblieben." Dank dem Glas sah er die Spiegelung des Gesichts seines Bruders. Schock war dort nur zu gross geschrieben. "Man konnte sie retten.", fügte Inu Yasha noch schnell hinzu, worauf sich Sesshomarus Gesichtszüge etwas entspannten. Also erzählte der Jüngere dem anderen die Geschichte von Anfang an, als Frau Higurashi ihm, dem Hanyou, anbot, Kagome in ihrem Zimmer zu besuchen. Nach dem Inu Yashas Erzählung fertig war, wurde es totenstill. Erst ungefähr zehn Minuten später konnte Sesshomaru die ersten Worte herausbringen: "Jetzt hast du ihr zwei Mal das Leben gerettet… Du musst sie wirklich lieben…" Der Hanyou sah aus dem Fenster. Dieses Mal erzählte sein Bruder nichts Neues. "Wann besuchst du sie wieder?" Diese Frage war wie ein Schlag auf den Kopf. "Bist du dir sicher, dass ich sie überhaupt noch mal besuchen soll? …oder gar darf?" "Ja, das sollst du. Es ist schliesslich nicht deine Schuld, dass… so etwas passiert ist. Zumal denke ich, wird Kagome nichts gegen deine Anwesenheit haben. Ich vermute sogar, weil du es warst, der ihr die etwas heftige Herzmassage verpasst hatte, lebt sie nun weiter. Also, wann besuchst du sie wieder?" Inu Yasha überlegte kurz. "Dr. Lokomo sagte, dass die nächste Woche nur ihre Familie sie besuchen darf. Ob es die Woche danach auch so aussehen wird, weiss er nicht. Aber Frau Higurashi sagte, sie würde mir Bescheid geben, wann ich gehen kann." Sesshomaru ging zu seinem Bruder und klopfte ihm leicht auf die Schulter. "Sie wird es schaffen, da bin ich mir sicher." Dann liess er Inu Yasha alleine. Die ganze nächste Woche war Inu Yasha wie nicht von dieser Welt. Ihm hatte es nicht mal etwas ausgemacht, als Naraku wieder anfing, ihn zu schikanieren. Es war ihm einfach egal, was der Typ da von sich meinte. Doch der nächste Satz seines verhassten Lehrers brachte das Blut des Schülers zum Kochen. "Worüber denkt denn unser Herr Aoi? Über das misshandelte Mädchen im Tokyo-Krankenhaus? Hast wohl schlechtes Gewissen bekommen, was, du Missgeburt?" In die Augen des Hanyou schoss Blut. Er war wie ein Stier, dem man ein rotes Tuch vor die Augen hielt. Aber bevor er sich auf den Lehrer stürzen konnte, passierte etwas, womit er nie im Leben gerechnet hätte… "Lassen Sie ihn in Ruhe!" Inu Yashas Kopf drehte sich zur Seite… und erblickte die aufgestandene Eri. Ihre Augen funkelten vor Wut. "Es ist mehr als genug passiert und noch mehr Stress brauchen wir im Moment echt nicht." Dieses Mal war es Toshi, einer, der zu den "coolen" Schülern gehörte. Sein Blick war im Vergleich zu dem von Eri eher missbilligend. "Falls Sie es nicht mitbekommen haben, hat er Kagome das Leben gerettet." Eine weitere Schülerin stand auf. Ihr Name war Matsumoto. Sie war eines der beliebtesten Mädchen der Schule, was zum grössten Teil ihrer überdimensionalen Oberweite zu verdanken war. Zu mal sah auch ihr Gesicht nicht gerade hässlich aus und dumm war sie auch nicht. Und sie sprang nicht zu jedem x-beliebigen ins Bett. Sie war eine von den wenigen Mädchen auf dieser Schule, gegenüber denen Inu Yasha Respekt hatte. Immer mehr Schüler standen nun auf und sahen Naraku entschlossen an. Dem Lehrer hingegen hat es glatt die Sprache verschlagen. Sein Glück, dass in dem Moment, als die gesamte Klasse ausser dem völlig perplexen Inu Yasha stand, die Glocke klingelte und der Unterricht zu Ende war. Sofort stürmte Herr Naruchima aus dem Klassenzimmer. Dort wollte er keinen Moment länger bleiben. Inu Yasha starrte seine Mitschüler an, als hätten sie alle zehn Beine auf dem Kopf und hundert Augen im Rumpf. "Na, alles klar, Inu Yasha?" Matsumoto legte ihre Hand auf seine Schulter und sah den Hanyou prüfend an. "Ja, schon, aber… wieso…?" "Weil wir wissen, was passiert war.", platzte Eri rein. Sofort schlug sie sich die Hände vor dem Mund. Inu Yasha fuhr hoch: "WAS? Aber… woher…?" "Hah… *seufz* … Eri, dein Mundwerk hat wirklich ein Eigenleben…" Toshi holte schon Luft, um weiter zu sprechen, doch Inu Yasha redete ihm dazwischen ein: "Ihr habt doch nicht…? Ihr habt das Gespräch zwischen mir und dem Nagi belauscht???" Das letzte Wort betonte er extra, um dem Gesagten mehr Wirkung zu verleihen. Eri sah auf den Boden. Ihre Wangen waren von einem zarten Rosa geziert. "Ihr habt es echt getan…", brachte Inu Yasha darauf heraus. "Naja, weisst du… Sonst kennen wir ja, warum die Lehrer dich sprechen wollen. Aber das letzte Mal gab es eigentlich keinen triftigen Grund. Zumal wollten alle wissen, wieso du am Donnerstag so geschockt reagiert hast. Und da…" Er wurde wieder unterbrochen, doch diesmal von Matsumoto: "Und da hielten es alle für das Richtige, auf dem Laufenden zu sein." °Tolle Erklärung mit tollen Gründen.°, seufzte der Hanyou in Gedanken. "Ähm…", hörte er hinter sich eine schüchternde Stimme. Sofort drehte er sich um… und sah das schüchterndste Mädchen der Klasse, Yori. "Ähm… Ich… Ich wollte nur fragen, wie… wie es Kagome… geht?", brachte sie schliesslich heraus. Inu Yasha, der vor einigen Momenten noch lebendig war, wurde matt und blass. Sein Gesicht versteinerte sich. "Ihr Zustand hatte sich verschlechtert… Nur noch ihre Familie darf sie besuchen gehen… Vorher konnten w… die Beteiligten noch durch eine Glasscheibe in das Zimmer schauen, aber nun ist sogar das verboten…" Er wand sich der Türe zu und, da die Schule nun aus war, verschwand er aus dem Klassenraum mit dem Rucksack auf den Schultern. So, ein weiteres Kapitel ist fertig. Ich hoffe, ich habe hier niemanden enttäuscht oder so... Kommis wären da sehr erwünscht ^_^ (typisch ich -.- ) Bye Natsu-chan Kapitel 13: "Kannst du mich hören?" ----------------------------------- Hi Dachtet ihr wirklich, ich lasse Kagome mitten in der Story sterben? Da kennt ihr mich ja wirklich schlecht *schmoll* Jaja, ich lass euch lieber mal das nächste Kapitel lesen. "Kannst du mich hören?" Es waren schon mehr als zwei Woche vergangen, seit Inu Yashas letztem Besuch bei Kagome. Zwar war nun wieder erlaubt, sie durch das "Fenster" zu beobachten, aber er konnte trotzdem nicht zu ihr gehen. Er hatte Angst. Angst, dass bei seinem Besuch wieder Ähnliches passieren würde. Und das wollte er auf keinen Fall… Ein trauriges Lächeln umspielte seine Lippen. Weil er ein Halbblut war, hatten ihn die meisten verstossen. Er hatte in seinem Leben nur sehr wenige Freunde gehabt. Durch dieses harte Schicksal vertraute er nicht so schnell jemandem. Nicht einmal bei Miroku war dies der Fall. Es hatte einen Monat lang gedauert, bis Inu Yasha in dem Mönch einen Freund sah. Und dabei gingen sie in die gleiche Klasse und teilten zusammen ein Zimmer. Kurz, sie liefen sich praktisch rund um die Uhr über den Weg. Doch bei Kagome… Schon als sie sich vor ihm setzte, war er von ihrem Duft umgehauen. Dann, einen Tag später, half sie ihm aus der Patsche… und das, obwohl sie die Gerüchte über ihn schon gehört hatte! Es war für den Hanyou ein Rätsel. Er konnte nicht verstehen, wie solch ein Wesen ihn als einigermassen normal betrachten konnte. Und noch weniger konnte er verstehen, warum er sich so schnell in sie verliebt hatte. War es, weil sie sich eben so verhalten hatte, wie sie es getan hatte? Auf die Frage wusste er keine Antwort. Aber was er mit Sicherheit wusste, war, dass er dieser ganzen Gefühlsgeschichte auf den Grund gehen wollte. Inu Yasha nahm es sich fest vor, dieses Vorhaben zu realisieren, sobald es möglich sein wird. °Ja, das mache ich… Ganz bestimmt…° "Wochenende… aber ich kann es immer noch nicht geniessen…° Es war nun Samstag und Inu Yasha sass wie immer auf dem Fenstersims, als er sein Handy klingeln hörte. Er war überrascht, da ihn eigentlich selten wer anrief. Doch noch überraschter war er, als er die Nummer sah, denn diese kannte er gar nicht. "Moshimoshi?" (Die Japaner sagen das immer, wenn sie das Telefon abnehmen) "Inu Yasha? Dies ist Nodoka Higurashi." (Ich weiss, was ihr alle denkt, aber der Name gefählt mir halt ^_^) "Kannst du ins Krankenhaus kommen?", fragte Frau Higurashi ruhig, doch der Hanyou bekam fast einen halben Herzinfarkt. "Ins Krankenhaus? Ist etwas passiert?!" Die zweite Frage schoss aus seinem Mund schneller als eine Kugel aus einer Pistole. "Beruhige dich. Es ist nichts passiert. Jeden falls nichts Schlimmes… Aber leider auch nichts Gutes… Ich möchte nur, dass du auch mal Kagome besuchst. Sie darf nun andere Besucher als ihre Familie empfangen." "Ist… Ist sie immer noch nicht wach?", flüsterte der Halbdämon. "Nein, leider nicht." Auch Frau Higurashis Stimme war kaum lauter als ein Flüstern. "Aber ich denke, dass Kagome zum Aufwachen auch deine Kraft benötigen wird… Also, willst du kommen?" Inu Yasha brauchte weniger als einen Moment um zu antworten. "Ja, klar. Ich bin…" Kurzer Blick auf die Uhr. "… in einer Stunde… nein, in dreissig Minuten dort." "Ich kann nicht auf dich warten, muss noch Sachen erledigen. Aber ich denke, du wirst auch selber zu Recht kommen. Und ehe ich es vergesse: Lass das "Sie" und nenn mich einfach Nodoka, einverstanden?" "Äh… Ja, Frau… ähm… ich meine, Nodoka." Er konnte sie zwar im Moment nicht sehen, aber er könnte schwören, dass Nodoka in dem Moment gelächelt hatte. "Also, dann bis später mal." "Ja, bis später." Kaum hatte er aufgelegt, schon fing das Herumrennen an. Da er noch im Pyjama war (er war vor ungefähr einer halben Stunde aufgestanden), musste er sich noch umziehen. Noch schnell etwas in den Rucksack geworfen und schon kann es losgehen. Mit einem: "Bin weg, wartet nicht auf mich!", stürmte der Hanyou aus dem Haus. Es waren keine fünfzehn Minuten vergangen, schon stand Inu Yasha vor der Tür zu Kagomes Zimmer. Doch im Vergleich zum letzten Mal war er ruhig wie eine Statue. °Ich vermute mal, ein gutes Zeichen.°, dachte er sich ironisch. Entschlossen öffnete er die Tür. Ein Blick auf das Gesicht des Mädchens liess seinen Atem stocken. Sie sah so zerbrechlich, und doch auf eine gewisse Art schön. Es war fast so, als würde sie einfach schlaffen. "Ähm… Hallo." Der Hanyou machte einen etwas zögernden Schritt zu ihrem Bett. "Ich bin es… Inu Yasha…" Noch ein Schritt. "Nodoka sagte mir, ich könnte dich nun besuchen und so dachte ich mir, dass dies keine so schlechte Idee ist…" Er war nun endgültig an ihrem Bett angekommen, scheute sich aber, sich darauf zu setzen. Stattdessen nahm er auf einem Stuhl Platz. "Ich solle dir Grüsse überbringen. Von Sango, Miroku, unserer gesamten Klasse und von Koga… Ich weiss, du wirst dich bestimmt fragen °Wozu zum Teufel grüsst er mich?° Tja, das wirst du ihn selber fragen müssen. Es ist eine zu lange und zu komplizierte Geschichte. Ausser dem ist er ein besserer Erzähler als ich…" Inu Yasha musste leicht lächeln. "Ah, fast hätte ich vergessen. Ich habe dir da was Kleines mitgebracht." Er nahm aus seinem Rucksack seinen Apacer mit kleinen Lautsprechern. "Wie du weisst, ist mein Vater ein sehr bedeutender Mann in der heutigen Wirtschaft und muss daher viel reisen. Und von jeder Reise nimmt er immer etwas mit nach Hause. Kurz, er kauft dort für seine Familie Geschenke. Sein letztes Reiseziel war Moskau und von dort brachte er viele CD's mit für mich und meinen Bruder. Eine von denen gefählt mir fast am meisten von allen… ich höre sie in letzter Zeit praktisch jeden Tag. Und ich möchte dir ein Lied abspielen. Danach werde ich dir die Übersetzung vorlesen. Es heisst "Störe meine Seele nicht, Geige". Ist ein komischer Name, aber besser konnte man den nicht übersetzten. Ich kann nur hoffen, dass es dir gefählt." So nahm der Hanyou seinen Apacer und schaltete den ein. Die Lautsprächer stellte er so laut ein, dass man gerade noch die Worte vernehmen konnte. Sanfte Melodie der Gitarre erfühlte den Raum. (ich habe das Lied auch auf YouTube gefunden http://www.youtube.com/watch?v=wenMjlDElos ) Ne trewozh mne duschu, skripka, Ja slezy ne uderzhu. Ne tomi menja swojej petschalju. Grustj-tosku moju s toboju Ni za tschto ne razdelju. Wsju jejo sebe ostawlju. Junych let chmeljnaja deva Pomachala mne wo sled Ot menja k drugomu uletaja. Gody proneslisj tak skoro Ogljanutsa ne uspel. Osenj za oknom sedaja. Chorus: Wyjdu, domu poklanjusj, Moltscha bogu pomoljusj I pojdu iskatj kraja, Gde zhiwöt ljubovj moja, Gde zhiwöt ljubovj moja. V tschistom nebe belyj lebedj Nado mnoj krylom wzmachnul, W goluboj dali kak dym rastajal. Gory razwedu rukami, Trizhdy zemlju obojdu, Kak najdu jejo, ne znaju. Chorus: Wyjdu, domu poklanjusj, Moltscha bogu pomoljusj I pojdu iskatj kraja, Gde zhiwöt ljubovj moja, Gde zhiwöt ljubovj moja. Chorus: Wyjdu, domu poklanjusj, Moltscha bogu pomoljusj I pojdu iskatj kraja, Gde zhiwöt ljubovj moja, Gde zhiwöt ljubovj moja. Die Stimme des Sängers verstummte und Stille kehrte wieder. Inu Yasha kramte wieder in seinem Rucksack und fischte ein Blatt Papier heraus. "Dies ist eine fast wörtliche Übersetzung, darum wird sie wahrscheinlich etwas komisch tönen. Stöhre meine Seele nicht, Geige, Ich werde eine Träne nicht unterdrücken können, Ermüde mich nicht mit deiner Traurigkeit. Meine Trauer teile ich auf keinen Fall mit dir. Alles werde ich mir lassen. Durch die jungen Jahre benebelte Jungfrau Winkte mir zum Abschied, Von mir zu einem Anderen weglaufend. Die Jahre sind so schnell vorbeigelaufen, Ich merkte es nicht einmal. Nun ist draussen der grauhaarige Herbst. Chorus: Gehe raus, verneige mich vor dem Haus, Bette schweigend zum Gott Und gehe die Orte suchen, Wo meine Liebe wohnt. Wo meine Liebe wohnt. Im reinen Himmel schwang ein weisser Schwan Seinen weissen Flügel über mir, Verschwand in der blauen Ferne wie der Nebel. Berge werde ich mit den Händen auseinander schieben, Laufe drei Mal um die Erde, Wie finde ich sie, weiss nicht. Und dann kommt wieder der Chorus…" Inu Yasha schwieg. Er wusste nicht weder, warum er ihr dieses Lied hören wollte noch, was er nun sagen sollte… Nein, wieder log er sich selber an. Er wusste, was er ihr sagen könnte, doch sollte er dies wirklich sagen? °Wer nicht versucht, der trinkt keinen Champagner.° "Kagome… ich weiss, wir kennen uns eigentlich nur zwei Tage… na ja, ich dich schon etwas länger, da du so lange hier gelegen bist, aber es ist nicht wichtig… Ich… ich wollte mich bei dir bedanken. Dafür, dass du dich für mich eingesetzt hast… dass du dich um mich gekümmert hast, als ich mit dem Kopf gegen das Beton landete… dass du mich nicht vorurteilt hast…" Er musste schlucken. °So, mein Guter, jetzt heisst es "Alles oder nichts."° "Was ich noch sagen wollte… wach auf…" Seine rechte Hand schlang sich um ihre langen Finger. "Kagome, bitte… wach wieder auf… Es gibt hier so viele, denen du fehlst… Deine Familie, Freunde… …mir…" Er machte eine Pause. "Kagome, wenn du mich hörst… bitte… drücke meine Hand… Wir kennen uns nur ganz wenig, doch in dieser Zeit hast du so Vieles erreicht…" Sein Blick wanderte zu ihrer Hand in seiner. Dann sah der Hanyou wieder zum Gesicht des Mädchens. "Kannst du mich hören? …Wenn ja, dann bitte… drücke meine Hand… b-" Er brach sich selber ab. Seine Augen weiteten sich. Zuerst dachte er sich, er habe dies nur eingebildet, doch dann… Eine leichte, kaum merkbare Bewegung in seiner Hand. Schmale Finger versuchten sich um die grosse Hand des Jungen zu schliessen, hatten aber nicht genug Kraft dafür. Doch sie versuchten es weiter. Inu Yasha glaubte zu träumen. Es war zu schön um war zu sein. Sie hörte ihn… Sie reagierte auf seine Worte… Sie- "Inu Yasha." Dem Hanyou war es so, als hätte jemand einen Eimer mit eiskaltem Wasser über seinen Kopf geleert. °Der Typ hat einen perfekten Timing, um einen schönen Moment zu stören.° Aber andererseits… "Dr. Lokomo, Kagome hat sich geregt!" "Wie bitte?!" Sofort war der Arzt Feuer und Flamme. "Was meinst du damit? Wie genau?" "Sie bewegte ganz schwach ihre Finger. Und das ein paar Mal." Kaum hatte der Junge diese zwei Sätze ausgesprochen, schon wurde er aus dem Zimmer bugsiert. Der schaffte gerade noch, seinen Rucksack zu schnappen. Dr. Lokomo sagte nur noch schnell: "Tut mir leid, aber wir müssen sie erneut untersuchen. Du kannst morgen wieder kommen." Schon lief er wieder in das Zimmer zurück. °Und weg ist er.°, kommentierte Inu Yasha das Verhalten des Arztes. Aber er könnte ihm dies nicht verübeln. Schliesslich war er selber froh über dieses Ereignis. Ein Lied summend, schmiss der Hanyou sich den Rucksack auf die Schulter und schlenderte aus dem Krankenhaus heraus. Es geht wohl Berg auf mit Kagome. Hoffen wir, dass dies auch anhält. LG Natsu-chan Kapitel 14: "Hallo" vom Papa ---------------------------- Hm... ihr seid komisch... Zuerst überschüttet ihr mich mit Kommentaren und dann schreibt nur noch die Hälfte... DAS ist nicht fair *schluchz* War das letzte Kapitel so schlecht? Naja, wie auch immer... hier ist das nächste Kapitel. "Hallo" vom Papa Seit dem Kagome sich zum ersten Mal bewegt hatte, war eine weitere Woche vergangen. In dieser Woche hatte Inu Yasha sie jeden Tag besucht, ihr Sachen von der Schule erzählte und anderes. Auch Sango und Miroku kamen ab und zu. Nur Koga getraute sich nicht so in das Krankenhaus zu gehen. Er machte sich immer noch für das Geschehene schuldig. Zwar versuchten die anderen Drei, ihm diesen Schwachsinn auszureden, doch es nützte nichts. Im Gegenteil. … "Inu Yasha, warum versuchst ausgerechnet du mir die Schuld herauszureden?" Inu Yasha seufzte. Immer wieder stellte Koga diese Frage, egal wie oft der Hanyou diese beantwortet hatte. "Weil es nicht deine Schuld ist.", presste der Gefragte genervt heraus. Langsam aber sicher regte ihn diese Frage auf. Wie oft musste er sie denn noch beantworten? "Du kannst doch nichts dafür, dass Akuma ausgerastet ist. Zumal hast du doch selber gesagt, dass du von den meisten seiner Taten keine Ahnung hattest. Woher hättest du denn dann ahnen können, dass er Kagome fast zur Tode schlagen würde?" Meistens folgte darauf ein Schweigen. Und dann… "Aber du hast doch keinen Grund, mir zu helfen. Schliesslich habe ich dir das Leben oft genug schwer gemacht…" Inu Yasha hätte um ein Haar ein verzweifeltes Geräusch herausgebracht. "Hör' mal, was passiert ist, ist passiert. Du kannst es eh nicht ändern. Aber du kannst dafür sorgen, dass ich weniger Schläge einstecken muss. Wie wär's damit?" Fragend hob der Junge seine Augenbrauen leicht und wartete auf die Antwort seines Gegeübers. Dieser sah dem Hanyou direkt ins Gesicht, doch Inu Yasha zweifelte daran, dass er ihn auch wirklich sah. Es war eher, als hätte er sich einfach einen Punkt fixiert, selber aber über etwas nachgrübelte. So dauerte es eine Weile lang. Der Halbdämon hatte schon fast die Hoffnung auf eine Antwort aufgegeben, doch dann… "Es… Es tut mir leid… Und danke. In Zukunft werden dich weder ich noch meine Jungs nerven. Das verspreche ich dir…" Inu Yasha legte Koga eine Hand auf die Schulter. "Ganz ruhig. Ist ja nicht so, dass deswegen die ganze Welt untergegangen war. Aber es tut gut zu wissen, einen Feind weniger zu haben." Da musste Koga auflachen. ER wusste nur zu gut, was der Hanyou vor ihm durchmachen muss. Es wunderte ihn nur, dass es ihn früher nie gestört hatte. Der Wolf wurde durch Inu Yashas Stimme aus seinen Gedanken herausgeholt. "Na dann, wenn du nicht willst, gehe ich allein zu Kagome. Ich richte ihr einen Gruss von dir aus." Er schulterte seinen Rucksack und ging weg, ohne auf Kogas Antwort zu warten. "Hallo, Kagome. Ich bin es wieder, Inu Yasha." Er wusste nicht, warum er immer diesen Spruch sagte. Man konnte fast meinen, dies sei irgendein so billiger Mackerspruch. Er selbst fand diese zwei Sätze einfach nur fantasielos, doch er konnte sich beim besten Willen keine Besseren zusammenreimen. Wie schon seit einiger Zeit setzte der Hanyou sich auf einen Stuhl direkt neben dem Bett des Mädchens. Seinen Rucksack stellte er direkt neben dem Bett auf den Boden. Seine Hand umschlang ihre langen, schmalen Finger. "Sango und Miroku haben im Moment viel zu tun, darum konnten sie dich nicht selbst besuchen, aber sie gaben mir den Auftrag, dir alles Gute und liebe Grüsse auszurichten…" Inu Yasha schmunzelte. "Sango drohte mir sogar ein wenig. Sie sagte, wenn ich vergesse, dir deren Grüsse übermitteln, dann macht sie mir die Hölle heiss." Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck bemerkte der Halbdämon das leichte Lächeln auf den Lippen des Mädchens. "Auch Koga lässt dich grüssen. Er traut sich immer noch nicht, zu dir zu kommen. Der hat ein verdammt schlechtes Gewissen wegen… der Sache." Inu Yasha musste ausweichen, denn aus irgendeinem ihm unbekannten Grund konnte er nicht sagen "weil man dich fast tot geschlagen hatte". So erzählte er ihr wie bei jedem seiner Besuche, was in der Schule alles passiert war. Ärger mit Naraku, besseres Verhältnis mir der Klasse und andere Kleinigkeiten des Alltags. "Ach ja, Mutter lässt dich ebenfalls grüssen. Sie sagte, es wäre jammerschade, wenn du nicht bald aufwachen würdest." Er machte eine Pause. "Siehst du, Kagome, wie viele sich danach sehnen, dich wieder gesund und munter zu sehen? …Siehst du, wie vielen du alles andere als egal bist?" Seine Kehle wurde trocken. Je mehr er sich wünschte, Kagome jetzt alles, was in seinem Inneren vorging, zu offenbaren, desto mehr Angst hatte er davor. Klar, er hatte mehrmals demonstriert bekommen, dass dieses Mädchen nicht so war, wie die meisten Anderen, doch genau das machte ihm Angst. Solch ein wunderbares Wesen kann doch unmöglich mit einer Misgeburt wie ihm freiwillig ihre Freizeit verbringen… Aber einen Wunsch musste er einfach äussern. "Kagome, ich muss dir etwas beichten… An dem Tag, als… es passierte… da warst du doch in der kleinen Turnhalle… und du hast dort getanzt… Dabei…" Er brach ab. °Verdammt noch mal, Inu Yasha!!! Hör endlich auf, dich wie ein kleiner Schuljunge zu benehmen!!! Sag ihr doch endlich, was die Sache ist!!!° So holte er tief Luft: "Ich, Sango und Miroku haben dich beobachtet. Doch bevor du uns entdeckt hast, waren wir abgehauen. Erst dann hat mir Sango erklärt, dass du ungern beobachtet wirst. Besser gesagt, du hasst es, wenn dich jemand tanzen sieht… Aber ich muss sagen… das ist schade… Ich finde es schade, dass du dein Talent versteckst. Du kannst so gut tanzen, du kannst bei den Wettbewerben und Meisterschaften tanzen…" Wieder wurde es still im Krankenzimmer. Inu Yasha sammelte die erbärmlichen Reste seines Mutes zusammen. °Gott, Inu Yasha, erbärmlich ist wirklich ein mehr als nur passendes Wort für dich. Was machst du denn als nächstes? Dir vor Nervosität in die Hosen machen, oder was?° Er schloss die Augen. Nach einiger Zeit öffnete er sie wieder: "Ich möchte gerne dich tanzen sehen, ohne mir wie ein Spanner vorzukommen. Ich möchte dich frei und ohne jegliche Bedenken tanzen sehen…" °Vielleich sogar mit mir als Tanzpartner.°, fügte er noch in Gedanken hinzu, doch wagte es nicht, diese Worte auszusprechen. "Würdest du das für mich machen? Du kannst natürlich auch absagen, ist ja nicht so, dass ich dich dazu zwinge, aber… wie gesagt, ich finde es verdammt schade, dass du dieses wunderbare Talent vergeudest und versteckst." Er hatte alles gesagt, was er sagen konnte. Nun konnte er nur noch abwarten. Nach dem Kagome anfing, sich zu bewegen, vereinbarte er mit ihr eine Art Kommunikation. Wenn sie einmal seine Hand drückte, war es ein "Ja". Wenn zweimal, war es ein "Nein". So wartete der Halbdämon gespannt auf die nächste Bewegung. Nach einer gewissen Zeit, die Inu Yasha wie eine halbe Ewigkeit vorkam, spürte er leichten Druck auf seiner Hand. °Eins.°, zählte er langsam in Gedanken und wartete geduldig, ob da ein weiteres Drücken folgen würde… und es kam bald nach dem ersten. Der Halbdämon senkte den Kopf, ein wenig enttäuscht wegen ihrer "Antwort". Doch als ihre Hand die seine ein drittes Mal drückte, war er schlicht und einfach verwirrt. °Drei Mal???° Doch dann leuchtete die Glühbirne in seinem Gehirn: "Ist es ein "Vielleicht"?", fragte er sicherheitshalber. Eine kurze Bewegung Kagomes bestätigte seine Vermutung. "Das heisst wohl, dass ich immer noch hoffen darf.", sagte Inu Yasha mit einem leichten Lächeln. Von Kagome kam da keine Reaktion, worauf der Hanyou etwas lachen musste. "Wenn du wach wärst, hätte ich sagen können, du seiest sprachlos… Leider kann ich das im Moment nicht sagen… Aber ich hoffe, dass dies bald der Fall sein wird." Er blickte auf das ruhige, entspannte Gesicht des Mädchens. Die blauen Flecken waren fast verschwunden und auch die Prellungen sahen besser aus. Sie würde zwar eine Narbe auf der Stirn von dem Vorfall tragen, aber diese wird sich in Kagomes Haarpracht verbergen. Die Kratzer waren da auch kein grosses Problem. Die sind schon fast alle verschwunden. Und die Bandagen auf ihrem Körper waren weniger geworden. Kurz, Kagome erholte sich langsam, aber sicher wieder. Fehlte nur noch, dass sie wieder die Welt erblicken und mit den Leuten, die zu ihr kamen, reden konnte. "Ich habe dir schon mal gesagt, dass es viele Leute gibt, die sich dein Erwachen ersehnen. Sango fragt mich jeden Tag, ob ich bei dir war und ob sich etwas bei dir geändert hatte. Du kannst dir wohl recht gut vorstellen, wie sehr sie aus dem Häuschen war, als ich ihr mitteilte, dass du dich bewegt hattest." Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen und der Hanyou konnte nicht anders, als es zu erwidern. "Naja, ihre Freude wurde jäh unterbrochen… von Miroku, der seine Hände nicht bei sich behalten konnte. Naja, ich vermute mal, dass der Handabdruck auf seiner Wange immer noch vorhanden ist." Wäre Kagome wach, hätte sie sicher gelacht, darauf konnte Inu Yasha wetten. Das Lächeln auf ihrem Gesicht wurde um einiges breiter und auch bei ihm selber war ein breites Grinsen vorhanden. Dennoch fuhr er fort. "Koga, wie ich schon sagte, macht sich Riesenvorwürfe. Dabei hat Akuma auf eigene Faust gehandelt. Er versucht herauszufinden, was mit dem Dämon, der einst sein Kumpel war, passiert ist. Leider hat er noch keinen Erfolg. Sesshomaru, mein Bruder, begleitete mich heute hierher. Denk nichts Falsches, bei ihm ist es 'ne richtige Seltenheit. Er hat sonst nicht so viel Zeit, aber anscheinend hat er sich eigene Gedanken über deinen Zustand gemacht. Er sagte, du siehst jetzt viel besser aus, als an dem Abend." Welchen Abend er meinte, musste er nicht sagen. Das war auch so klar. Eine Weile sass Inu Yasha einfach so neben dem Mädchen, das er liebte, und hielt ihre Hand in der seinen. Doch dann wurde die Tür geöffnet. Schnell liess der Hanyou Kagomes Hand los und drehte sich nach hinten. "Oh, tut mir leid, Inu Yasha.", entschuldigte sich Frau Higurashi. Sie verstand nicht, wie sehr sie in ihren Gedanken versinken konnte, dass sie solch eine… intime Szene nicht bemerkte. "Ich wollte nicht stören." Der Angesprochene stand auf: "Kein Problem. Ich muss sowieso schon gehen. Hab' noch einiges zu tun." Er wollte schon an Kagomes Mutter vorbei gehen, als er aufgehalten wurde. "Inu Yasha." "Hm?", machte dieser nur, als er sich wieder der Frau zuwandte. "Danke. Danke, dass du mein Mädchen so oft besuchst und ihr Kraft gibst." "Ich sagte doch, du musst dich nicht bedanken. Ich habe dir schon den Grund dafür genannt." "Trotzdem. Ich kann Kagome nur das von Zuhause erzählen. Aber ihr Leben spielt sich nicht nur zu Hause ab… und das teilst du ihr mit. Zumal du sie so oft besuchst. Und auch Sango und Miroku sehe ich recht oft hier. Ich finde es schön, dass meine Tochter solch gute Freunde gemacht hat." Inu Yasha konnte die Frau vor sich nur stumm ansehen. Was sollte er nun dazu sagen? Er wusste es nicht… Und wie der Zufall es wollte, musste er dies auch nicht machen… denn das, was nun kam, übertraf alles, was in dem Moment passieren konnte. Mit seinen sensiblen Ohren unter der Kappe nahm er ein Rascheln des Stoffes war. Allein diese Tatsache überraschte ihn, doch die Richtung, aus der dieses Geräusch kam, verblüffte ihn noch mehr. Fast ungläubig wand er seinen Kopf zu Kagomes Bett. Aus den Augenwinkeln bemerkte er noch, dass Nodoka es ihm gleich tat. Danach merkte er nichts mehr… denn der Hanyou sah direkt in warme, braune Augen, die er schon seit langer Zeit nicht mehr gesehen hatte. Nodoka Higurashi hatte das Gefühl, gleich den Boden unter den Füssen zu verlieren. Sie sah auf ihre Tochter… die ihr in die Augen blickte. Leichtes, schwaches Lächeln umspielte Kagomes Lippen, als sie leise folgende Worte herausbrachte: "Mama… Papa sagt "Hallo"." So, das war's. Ich hoffe inständig auf Kommis ^^ LG Natsu-chan Kapitel 15: Fragen und Antworten -------------------------------- Hallo zusammen. Danke für die lieben Kommentare von euch ^^ Es freut mich wirklichsehr, dass euch die Geschichte gefählt. Auch bedanke ich mich für über hundert Kommis =) Hier das nächste Kapitel. Fragen und Antworten Zwei ganze Woche waren vergangen seit Kagomes Erwachen. In dieser kurzen Zeit wurde sie von verschiedensten Leuten besucht. Ihr Bruder und ihr Grossvater fielen dem armen Mädchen um den Hals und der alte Mann heulte was das Zeug hält. Dann waren da noch Sango und Miroku, die mal ausnahmsweise zusammen sie besuchten. Leider. Denn Miroku konnte sogar an Kagomes Krankenbett es nicht lassen, Sangos Po zu betatschen… wofür er sofort eine "Belohnung" einsackte. Kagome konnte nur den Kopf schütteln. Aber sie war froh, diese Szene nun selber beobachten zu können und nicht nur den Erzählungen Inu Yashas zuhören. Einmal schaffte es sogar Koga, Kagome zu besuchen… Natürlich wurde da "etwas" nachgeholfen, doch das musste Kagome nicht wirklich wissen… … "Ha-… Hallo.", brachte Koga unsicher heraus. Kagome konnte den stolzen, arroganten und selbstsicheren Wolfsdämon kaum erkennen. Er hatte tiefe Augenringe und gerötete Augen, als hätte er eine Allergie… nur kriegen Dämonen keine Allergie. Das Mädchen schloss daraus, dass dieses Phänomen auf die Schlaflosigkeit zurück zu führen ist. Auch schien er um Einiges gealtert zu sein. Kagome dachte zwar, sie würde auf ihn wütend sein, wenn sie dem Typ das nächste Mal über den Weg läuft, doch nun… Bei seinem Anblick konnte sie einfach nicht böse auf ihn sein. Dazu tat er ihr viel zu sehr leid. "Hallo.", entgegnete Kagome und sah den Dämon vor ihr freundlich an. Dieser hingegen musste schlucken. Also eine Begrüssung hat er noch zur Stande gebracht… aber was nun? "Willst du dich nicht setzen?" Diese Frage erwischte den völlig unvorbereiteten Koga wie ein Schlag. Verwirrt blickte er zum Mädchen, welches auf einen Stuhl hinwies. Er war sich nicht wirklich sicher, ob er überhaupt neben ihr sitzen darf, daher zögerte er. Kagome schien seine Gedanken zu erraten, denn sie meinte: "Es würde mich nicht im Geringsten stören, wenn du hier Platz nimmst." Wieder lächelte sie den Youkai an. Der fragte sich, während er langsam auf den Stuhl zukam, ob er diese Freundlichkeit verdient hatte. Kaum hatte der Wolf gesetzt, schon fing Kagome an zu sprechen: "Weisst du, die anderen haben mir viel erzählt… und alle drei haben beteuert, dass du mit… mit dem Vorfall nichts zu tun hattest. Doch niemand sagte mir, warum genau… oder warum du mich nicht besuchen kamst. Also, Koga… erklär mir, was geschehen ist… vor und nach der Attacke auf mich." Koga musste schlucken. Nun musste er einfach mit der Wahrheit rausrücken. °Naja, irgendwann hätte ich es sowieso tun müssen.° So erzählte er Kagome alles, was er den Anderen in der damaligen Nacht erzählt hatte. Sogar mehr… "Ich habe vor kurzem gehört, dass Akuma nun in eine Anstalt für geisteskranke Leute gesteckt wurde…" Er leckte sich kurz über die Lippen. "Man… man sagte mir, dass sein Vater vor langer Zeit vor seinen Augen brutal ermordet wurde… mit einer Axt oder so… Und als er in unsere Clique kam, da fand er einen neuen Sinn zum Weiterleben… Er betrachtete mich als ein Idol… als sein Vorbild… Seine Begeisterung war dermassen fanatisch, dass er jeden, der mir etwas in seinen Augen Schlechtes tat, bestraffen musste… Und als er dann… auf dem Polizeirevier… sah, dass sein über alles geliebter Chef sich nun gegen ihn wendete, wurde ihm schwarz und rot vor Augen… Er konnte mein Handeln nicht verstehen… Seiner Meinung nach hat er alles getan, damit es mir gut ging… Für seine Logik war ich undankbar für solch eine Ehre… Daher versuchte er mich umzubringen…" "…Was scheiterte…", fügte Kagome noch leise hinzu. "Den Göttern sei dank." Sie war geschockt. Und obwohl Akuma ihr so viele Schmerzen zubereitet hatte, empfand sie Mitleid mit ihm. °Hoffentlich kann man ihm helfen.°, bat sie stumm für den armen Dämon. Dann wendete sie sich einem anderen Dämon, der gerade seitlich vor ihr sass. Seine Augen waren auf seine gefalteten Hände gerichtet. °Er leidet.°, dachte Kagome mitfühlend. Sachte legte sie ihre Hand auf die seinen, worauf Koga den Kopf hochhob. "Was passiert ist, ist nicht deine Schuld. Du hast es nicht gewusst, sonst hättest du garantiert anders gehandelt. Mach dich nicht für das verantwortlich, für was du nichts konntest." Sie sah dem Dämon tief in seine stechend blauen Augen. "Aber ich bin verantwortlich! Hätte ich mich nicht wie das letzte Arschloch verhalten, wäre Akuma nie so geworden…" Er wollte noch weiter reden, wurde aber von Kagome unterbrochen: "Koga, du kannst nichts dafür. Du hast ja nicht mal gewusst, dass solch ein Schicksal hatte, habe ich Recht?" Sich ergebend nickte der Wolf. Mehr konnte er im Moment nicht machen. "Na also. Wenn du gewusst hättest, was mit ihm passiert ist, hättes du dich anders ihm gegenüber verhalten. Jetzt kannst du nur eines tun: Ihm mit seiner Genesung helfen. Rede mit seinen Eltern, mit den Ärzten und, wenn möglich, mit ihm selbst. Hilf ihm, sich selbst zu finden, von niemand abhängig zu sein. Das ist das Einzige, was du nun noch machen kannst: Ihn zurück zu holen." Koga starrte nachdenklich vor sich hin. Nach einiger Zeit blickte er in die Augen des Mädchens ihm gegenüber. Diese lächelte ihn ermutigend an. Bei ihrem Anblick konnte der Dämon nur lächeln und nicken. °Danke, Kagome. Hab vielen Dank.° Am nächsten Tag wurde Kagome durch ein Klopfen gestört. Sie blickte fragend von ihrem Buch, welches sie gerade gelesen hatte, auf. An der Tür stand Inu Yasha. Sofort erhellten sich die Augen des Mädchens: "Hallo Inu Yasha!", lächelte sie dem Hanyou fröhlich entgegen. "Hallo." Auch seine Lippen umspielte ein leichtes Lächeln. Sein Blick wurde wärmer, als dieser sein sollte, doch nur für eine Sekunde. "Wie fühlst du dich heute?", fragte der Junge mit dem Ton eines Schulkameraden. "Gut, danke der Nachfrage." Und wieder kam dieses Lächeln, welches Inu Yashas Herz zum Schmelzen brachte. … "Du, Kagome, darf ich dich was fragen?", sagte Inu Yasha, nach dem er Platz auf einem Stuhl genommen hatte. "Klar, schiess los." "Als du aufgewacht bist, da hast du gesagt "Papa, sagt hallo". Warum denn das?" Kagomes Blick wurde etwas matter und sie blickte von Inu Yashas Augen auf seine Schulter. "Mein Vater ist tot." Und sie vervollständigte ihre Aussage, nach dem sie ihren Blick gen Fenster zugewandt hatte: "Er starb vor zwei Jahren." Nun fühlte sich der Hanyou etwas sehr unwohl in seiner Haut: "Oh… Das…" "Schon gut." Seine Rede wurde von Kagome abgebrochen. "Du konntest es ja nicht wissen. Ausser dem… bin ich schon darüber hinweg gekommen… Als ich in Koma lag, da sah ich ihn. Er war genau so, wie ich ihn in meiner Erinnerung habe. Ich streckte meine Hand ihm entgegen und wollte schon auf ihn zulaufen, doch er hielt mich davon ab. Er sagte, meine Zeit sei nicht gekommen. Ich müsse weiterleben. Er ging zu einer Tür, die wie aus dem Nichts erschien, und machte diese auf. Dann sagte er noch, ich solle meine Mutter von ihm grüssen… Dann verschwand er.“ Schweigen breitete sich im Raum aus. Inu Yasha fragte sich, was das wohl zu bedeuten hatte. Auch machte er sich ein wenig Vorwürfe, dass er nicht selber auf den Gedanken kam, dass Kagomes Vater tot war. Wegen seiner Dummheit stellte er ihr solch eine taktlose Frage. Er wurde aus seinen Überlegungen durch eine Frage herausgerissen: "Sag mal, wie machst du das?" Verwirrt sah der Gefragte auf das Mädchen. "Wie mach ich was?" "Na dieses Frage-Antwort-Spiel zwischen dir und Naraku. Ich meine, egal wie schwer die Frage war, du hast immer eine Antwort darauf gewusst. Das mit der Entdeckung Australiens oder das mit den Portugiesen… Das weiss doch kein Schwein!" "Ach, das meinst du… Nun, meine Mutter ist eine bekannte Archäologin. In letzter Zeit macht sie zwar bei wenigeren Ausgrabungen mit, als es früher der Fall war, aber so hat sie mir viel über die Geschichte beigebracht. Und auch mein Bruder hat meistens mit mir seine Hausaufgaben gemacht. Er sagte, wenn er mir versuchte den ganzen Stoff zu erklären, dann verstand er es selber besser. Sowohl meine Mutter als auch Sesshomaru haben ein beeindruckendes Talent, die langweiligsten Sachen so zu erzählen, dass es fast wie eine spannende Geschichte wirkt… Und wenn man ein Kind ist, hört man sich doch gerne spannende Geschichten an. Mutter erzählte mir von ihren Ausgrabungen und verschiedenen Sachen aus der Geschichte, mein Bruder erzählte mir andere Dinge, die manchen anderen als total langweilig scheinen. Aber so konnte ich mir alles sehr gut merken. Und nun profitiere ich nur davon. Die meisten Antworten kommen bei mir wie aus der Pistole geschossen." Inu Yasha lächelte ein wenig verlegen. Kagome hingegen konnte nur staunen. °Ich wünschte, meinen Familie wäre so… oder ich hätte solche "Lehrer".° "O.K.", sagte sie langsam. Mit dem hatte sie echt nicht gerechnet. Naja, schliesslich ist in dieser verrückten Welt alles möglich. Da erinnerte sie sich, dass sie Inu Yasha noch etwas fragen wollte. So setzte sie sich gerade in ihrem Bett und beugte sich seitlich zu dem Halbdämon, das Gesicht zu seinem gewandt. Der hingegen verstand nur Bahnhof. Was machte sie? Was hatte sie nun vor? Als er von seinen Gedanken wieder in die Realität zurückkehrte, war Kagomes Gesicht nur wenige Zentimeter von seinem entfernt. Ihm brach der Schweiss aus. Solch eine Nähe hatte er nie erwartet. Der Arme musste schlucken. °Ka-Kagome° "Sag mal, hast du noch das Lied, welches du mir mal abgespielt hast?" Inu Yasha glaubte, er würde vom Stuhl stürzen. Er fühlte sich verarscht. Aber so richtig verarscht. "J-Ja, ich hab es noch. Willst du es hören?" "Oh ja, gerne. Ich fand die Melodie wirklich sehr schön." Kagomes Gesicht umspielte ein fröhliches Lächeln. Der Hanyou konnte es nur erwiedern. "Dann warte noch einen Moment. Ich hole nur noch schnell mein MP3-Player und die Boxen." Während er in seinem Rucksack nach den erwähnten Sachen suchte, dachte er: °Oh Mann, du bist echt ein Depp, Inu Yasha. Wie konntest du nur denken, Kagome würde dir einen Kuss schenken? Bist du denn echt sooo tief gesunken?° "So, da haben wir es." Er suchte noch schnell nach dem Lied. Während er dies tat, rückte Kagome näher zu ihm, um auch zu sehen, was für Lieder er auf dem MP3-Player hatte. Was sie aber nicht merkte, war, dass ihre Nähe den Halbdämon leicht nervös machte. °Gami-sama, was macht dieses Mädchen bloss mit mir?° Während Inu Yasha das Lied suchte, überlegte Kagome, ob er vielleicht noch andere Lieder hatte. Diese Frage äusserte sie auch. "Ja, schon. Mal überlegen… … Ah, das hier sollte dir gefallen." So drückte er auf Play. Aus den Boxen kam eine schöne, langsame Melodie. "Das Lied heisst übersetzt "Nächtlein".", fügte Inu Yasha noch rasch hinzu, bevor aus den Lautsprechern die Stimme der Sängerin ertönte: (hier, wie immer, der Link http://www.youtube.com/watch?v=P-BLop9m0YE ) Prosto tak, ne ozhidano prischol zakat. Laskovo notschenjka priplyla k nam s tavo berega (Schock uranila) Schto ne tak i zatschem ja tak hotschu bezhatj Dolgo li lodotscha? Ty plyvi-plyvi Boljno mne pomnitj Chorus Ja hotschu uletetj, Schtoby wysoko i v niz ne smotretj I za ruku tebja, moj rodnoj, Zaberu ja s soboj. Ty ostavil mne sled, Po kotoramu ja budu letetj I za ruku tebja, moj rodnoj, Zaberu ja s soboj. Kak uznatj, schto na serdze u tebja, rodnoj, Milyj moj, skazkoju prevratilisj naschi dni s toboj. (I poljubila) Zeloval kazhdyj vetscher moi rutschenjki. Govoril: ja s toboj nerazlej voda. Boljno mne pomnitj. Chorus Posmotri na nebo i vspomni, Potschemu s ljubovju ne sporjat. Ne prosi kogo-to napomnitj, Potschemu s ljubovju ne sporjat. Ja hotschu uletetj, Schtoby wysoko i v niz ne smotretj I za ruku tebja, moj rodnoj, Zaberu ja s soboj. Ty ostavil mne sled, Po kotoramu ja budu letetj I za ruku tebja, moj rodnoj, Zaberu ja s soboj. Die letzten Töne des Liedes verklangen und es wurde still. Inu Yasha wagte einen Seitenblick auf Kagome, nur um danach auch seinen Kopf in ihre Richtung zu drehen. Das Mädchen sass nämlich ganz gerührt auf dem Bett, die Hände auf ihrer Brust gefaltet. "Das… das war so schön. Ich konnte zwar leider kein einziges Wort verstehen, aber die Melodie und die Stimme… Sie dringen einem direkt in die Seele hinein…" Der Hanyou schaltete den Player aus und verstaute diesen wieder in seinem Rucksack. "Leider habe ich heute keine Übersetzung dabei. Aber ich könnte sie morgen mitbringen, wenn du willst." Er musste nur auf Kagomes leuchtende Augen blicken, um zu verstehen, wie sehr sie es wollte. Unwillkürlich musste er lachen. Sie sah einfach zu süss aus. "Hey, lass das. Hör auf zu lachen." Kagome war nun die Empörung in Person, was den Jungen noch mehr zum Lachen brachte. Schliesslich schaffte er, sich zu beruhigen. Kagome sass die Arme vor der Brust verschränkt und setzte ein Schmollmund vom Feinsten auf. Inu Yasha schmunzelte, konnte aber sich noch rechtzeitig auffangen, nicht wieder anfangen zu lachen. Er stand auf und hatte so Kagomes volle Aufmerksamkeit. "Gehst du schon?" Der Halbdämon schluterte seinen Rucksack. "Ja, ich muss noch etwas kaufen gehen, sonst bekomme ich einen weiteren Empörungsschwall, diesmal von meiner Mutter." "Richte ihr von mir liebe Grüsse aus, ist gut?" "Klar, mach ich." Und schon war er weg. Kagome blickte aus dem Fenster auf das Gelb, Rot und Braun der Bäume. °Es ist schon Herbst.°, dachte sich Kagome (In Japan fängt das neue Schuljahr am 1. September an, nur mal so zur Info). Doch dann lächelte sie. °Doch schon bald werde ich mit dir zusammen in die Schule gehen können… Inu Yasha.° That's it. Ich denke, hier wurden einige Fragen beantwortet ^^ Bis zum nächsten Kapitel. Bye Kapitel 16: Das Treffen der Freunde ----------------------------------- Halli-hallo Dieses Kapitel ist leider kürzer geraten, als ich es ursprünglich vorhatte, darum bitte nicht enttäuscht sein. Das Treffen der Freunde "Nächtlein Einfach so Kam plötzlich der Sonnenuntergang. Zärtlich kam das Nächtlein Vom anderen Ufer angeschwommen. Was ist falsch Und wozu will ich so sehr rennen. Ist es noch lange, Bootlein? Schwimm du nur weiter. Es tut mir weh, mich zu erinnern. Chorus Ich will wegfliegen, Ganz hoch und nach unten nicht schauend. Und dich an der Hand haltend, mein Geliebter, Werde ich dich mitnehmen. Du hast mir eine Spur hinterlassen, Der ich hinterher fliegen werde. Und dich an der Hand haltend, mein Geliebter, Werde ich dich mitnehmen. Wie kann man herausfinden, Was du auf dem Herzen hast, mein Lieber. Mein Geliebter, in ein Märchen Haben sich unsere Träume sich verwandelt. Hast jeden Abend meine Hände geküsst. Hast gesagt: "Wir sind wie Wasser unzertrennlich." Es tut mir weh, mich zu erinnern. Chorus Schau in den Himmel und erinnere dich, Warum man sich mit der Liebe nicht streitet. Bitte niemanden dich zu erinnern, Warum man sich mit der Liebe nicht streitet. Ich will wegfliegen, Ganz hoch und nach unten nicht schauend. Und dich an der Hand haltend, mein Geliebter, Werde ich dich mitnehmen. Du hast mir eine Spur hinterlassen, Der ich hinterher fliegen werde. Und dich an der Hand haltend, mein Geliebter, Werde ich dich mitnehmen." Kagome legte das Blatt wieder weg: "Es… Es ist noch schöner, als ich dachte." Wie versprochen hatte Inu Yasha ihr die Übersetzung gebracht. Dass er dafür sein ganzes Zimmer auf den Kopf gestellt hatte, behielt er lieber für sich. "Ich habe noch viele verschiedene Lieder bei mir. Wenn du willst, bringe ich dir die CD's.", bot er ihr an. "Das wäre ganz toll.", erwiederte Kagome, doch dann blickte sie von seinen Augen auf ihre Hände. "Aber… ich … Ich hätte da noch eine Bitte.", brachte sie nun schüchtern hervor. Fragend sah Inu Yasha sie an: "Und die wäre?" Dass Kagome mal verlegen sein kann, hatte er sich nie gedacht. Das war wirklich etwas ganz Neues. Fast schon verwirrt sah der Hanyou, dass Kagome angefangen hatte, an der Decke herumzufummeln. Man sah ihr richtig an, dass sie sich nicht sicher war, ob sie diese Bitte aussprechen soll oder nicht. "Kagome, los, sag schon, was du für eine Bitte hast. Ich werde dich deswegen bestimmt nicht fressen." Kagome Blickte von ihren Händen in das lächelnde Gesicht von Inu Yasha. In seinen goldenen Augen konnte sie lesen, dass diese Worte nicht einfach so gesagt worden waren. Diese Worte waren ganz ehrlich ausgesprochen. Auch seine Augen sagten ihr, dass sie ihm vollkommen vertrauen konnte. Zaghaft erwiederte das Mädchen Inu Yashas Lächeln. "Ich… Könnten wir diese Lieder zusammen hören? Ich meine, auch dann, wenn ich aus dem Krankenhaus entlassen werde." Inu Yashas Augen weiteten sich. Seine Überraschung war einfach zu gross. °Kagome will… mit mir die Lieder hören? Und sie fragt noch, ob das dürfte? Dumme Frage, natürlich kann sie das!!!° Er sah sie wieder mit dem gleichen Lächeln wie vorhin an. "Natürlich können wir das…" °"Ich will nur, dass der alte Inu Yasha wieder zurückkommt."° Aus irgendeinen Grund musste er sich an die Worte seines Bruders erinnern. °Der alte Inu Yasha… Naja, einen Versuch ist es wert.° Sein Lächeln wurde eine Spur breiter. "Natürlich können wir das…", wiederholte er seine Worte, fügte aber noch hinzu: "aber nur unter einer Bedingung." Darauf erntete er einen schiefen Blick Kagomes: "Und die wäre?", wiederholte sie Inu Yashas Frage von vor einigen Minuten. Inu Yasha sah sie mit gewissen Amüsement an. Dann antwortete er ihr: "Du erfüllst auch meine Bitte." Kagomes grosse Augen zwangen ihn dazu zu denken °Bin ich doch zu weit gegangen? Hätte ich lieber meine Klappe gehalten?...° Doch seine Sorgen wurden durch den perplexen Zustand ersetzt… "Von welcher Bitte sprichst du denn?" Diesmal flog Inu Yasha tatsächlich vom Stuhl und konnte nun den Boden näher betrachten. °Das dürfte wohl nicht wahr sein!° "Sag bloss, du hast es vergessen?", fragte er ungläubig. Ihr verwirrter und zugleich fragender Blick bejahte seine Frage. Seufzend setzte er sich wieder auf den Stuhl. "Ich hab dich doch gefragt, ob ich dir mal beim Tanzen zusehen darf. Du hast gesagt… mir gedeutet, dass du es dir noch überlegst." Kagome schluckte. Sie wusste von Anfang an, welche Bitte er meinte, stellte sich aber als dumm, um ihm nicht antworten zu müssen. Tja, sie hatte Pech mit ihrem Vorhaben. °Dass der so stur und durchsetzungsfähig sein kann…°, dachte sie. Indessen fuhr Inu Yasha mit seiner Rede fort: "Und nun machen wir eine Art Abmachung: Ich darf dir mal beim Tanzen zusehen und du kannst dafür im meine CD-Sammlung einen Blick werfen." "Hey, von einem Blick war keine Rede.", fuhr Kagome sofort hoch. Dass der so sein konnte… Ihre Empörung wurde noch grösser, als dieser freche Bengel es noch wagte, zu lachen. "OK, dann eben einen langen Blick.", sagte er lachend. Dann streckte er seine Hand ihr entgegen aus: "Einverstanden?" Kagome sah ihr Gegenüber an. Wenn sie zustimmte, musste sie vor ihm tanzen und das wollte sie nicht. Aber absagen konnte sie auch nicht, denn Inu Yasha hatte für sie so vieles getan. Sie schuldete ihm ihr Leben und das ganze drei Mal. Er war derjenige, der sie gefunden und ins Krankenhaus gebracht hatte. Dann hat ihre Mutter ihr erzählt, dass sie, Kagome, einen Herzstillstand hatte. Und wer war derjenige, der sie quasi dazu zwang, wieder zu atmen? Inu Yasha. Und zu guter Letzt, wer zum Teufel war es, der fast jeden Tag mit ihr sprach, der ihr alles erzählte, der sie wieder zu den Lebenden zurück holte? Inu Yasha war es. Sie verdankte ihm so viel. Und das wurde ihr erst jetzt klar. °Du bist 'ne doofe Nuss, Kagome, hast du das schon gewusst?°, dachte sie sarkastisch. Sie öffnete schon ihren Mund für eine Antwort, als… "Inu Yasha, das gibt es doch nicht! Kaum geht es Kagome besser, schon bist du am Flirten!" In diesem Moment überlegte sich Inu Yasha hundert und eine Methode, wie man seinen besten Freund umlegen kann. °Na warte, Miroku, das wirst du mir noch büssen. Das wirst du noch bitter bereuen.°, schwor sich der Halbdämon. "Nein, ich war nicht am Flirten, Miroku, und jetzt wärst du so freundlich und würdest deinen Arm von meinem Hals nehmen? Ich bekomme nämlich fast keine Luft.", presste der Arme heraus. Der Genannte tat ihm gehissen und befreite den Hanyou aus dem Schwitzkasten. "Ich und Sango waren in der Nähe, also dachten wir, wir könnten dich mal besuchen.", lächelte Miroku nun Kagome an. Diese konnte nur das Schauspiel beobachten. Nach einiger Zeit bekam sie ihre Sprache wieder und fragte: "Du, Miroku, was ich dich und auch Inu Yasha fragen wollte: Woher kenn ihr euch eigentlich?" Die beiden Jungs sahen sich an. Doch es war Sango, die antwortete: "Aus der Jungenschule." Wäre Kagome eine Cartoon-Figur, wäre ihre Kinnlade bis zum Boden nach unten gerutscht und ihre Augen hätten die Grösse von zweien Traktorreifen: "WAS???" "Ich wusste, dass das kommt.", seufzte Inu Yasha resigniert. … "Und wie konntest du dies überleben, Miroku?", fragte perplexe Kagome, nach dem die beiden Jungs ihr das Gleiche erzählten wie Sango. Nun blickte auch das andere Mädchen interessiert auf die besagte Person. "Ich…" "Das ist der Grund, warum er so pervers ist.", unterbrach ihn Inu Yasha. Drei Augenpaare richteten sich auf den Hanyou. Der aber setzte seine Erzählung fort, ohne auf den flehenden Blick seines Kumpels zu achten. "Nach drei Jahren nur unter den Schwulen und Bisexuellen drehte Miroku fast durch und ich, ehrlich gesagt, auch. Obwohl… bei mir war es weniger schlimm. Da ich ein Mischling bin, gab es nicht so viele, die… auf mich standen. Miroku hingegen… Sagen wir mal so, er hatte viele Verehrer… Und als wir mit der Schule endlich fertig waren, war es für Miroku wie die Rückkehr ins Paradies. Die ganzen "Angebote", die er in diesen drei Jahren zu hören bekam, bekam er selbst in seinen Träumen zu hören. Und dann waren diese weg. Es waren keine knutschenden Männer, die ihn umgaben, sondern schöne, junge Frauen. Da machte es bei unserem Freund "Klick". Nun wollte er die alles, was er während dieser Ausbildung verpasst hatte, nachholen." Es wurde still im Raum, bis Miroku seine Stimme erhob: "Also… so detailliert musste es auch nicht sein…" "Doch.", erwiderte Inu Yasha. "Wenn man schon erzählt, dann wenigstens die ganze Wahrheit." "Du bist mir aber einer.", meinte Miroku darauf nur. Auf diese Aussage bekam er nur ein Schulterzucken seitens Inu Yasha. "Und… warum bist du nicht so wie er?", hörte man die leise Stimme Sangos. Inu Yasha wandte sich wieder den beiden Mädchen zu: "Wie gesagt, Mischlinge sind nicht wirklich gefragt. Weder bei den Frauen noch bei den Männern. In diesem Fall konnte ich davon nur profitieren." Wieder wurde es still, aber diesmal unterbrach Inu Yasha die Stille: "Aber lassen wir die Vergangenheit ruhen. Was passiert ist, ist passiert. Wir können nichts mehr daran ändern." Er warf einen Blick auf die Uhr. "Zumal die Besuchszeit ist bald um. Wir sollten langsam gehen, bevor wir noch von der Krankenschwester rausgeschmissen werden." Da es keine Einwände gab, stand er auf, schulterte seinen Rucksack und meinte noch: "Ich erwarte immer noch deine Antwort, Kagome. Mach's gut." "Tschüss.", flüsterte diese nur noch. Sie wusste nicht, was sie sonst noch sagen konnte. Es war eine halbe Stunde her, dass Miroku, Sango und Inu Yasha bei ihr waren. Inu Yasha… der Junge war ein einziges Rätsel. Zuerst ist er so verschlossen, dann ganz lieb, dann wiederum ein bisschen Macho-mässig… Kagome seufzte. Sie wird diesen Jungen niemals verstehen. Gedankenverloren beobachtete das Mädchen durch das Fenster den Sonnenuntergang. Auf ihrem Nachttisch lag immer noch ein Blatt mit dem gross geschriebenen Wort "Nächtlein"… Das war es wieder. Kapitel 17: Tadaima ------------------- Hallöchen Ich bin in den Ferien gewesen und fahre heute noch an den See, daher dauert es eben mit den Kapiteln... Aber hier schon mal das *nachdenk* siebzehnte Kapitel ^^ Tadaima °Endlich.°, dachte Kagome, die Augen zusammengepresst, die Hände in Fäuste geballt. °Endlich lassen sie mich raus.° Das Mädchen grinste wie ein Honigkuchenpferd. Vor einer Woche… Ein Klopfen lies Kagome von ihrem Buch aufschauen. „Herein.“, war ihre kurze Aufforderung und zur gleichen Zeit Erlaubnis. Dr. Lokomo trat ein. °Nanu?°, dachte Kagome überrascht. °Die Untersuchung war doch vor gerade mal zwei Stunden. Was ist denn jetzt los?° Der Arzt merkte ihre Verwirrung, denn er lächelte und meinte: „Ich weiss, Kagome, die heutige Untersuchung haben wir schon hinter uns. Aber, wenn ich ehrlich bin, gerade über diese möchte ich mit dir reden.“ Das Mädchen setzte sich alarmiert kerzengerade auf: „Stimmt etwas nicht? Gibt es Schwierigkeiten?“ Dr. Lokomo hob abwehrend die Hände: „Aber nein, es ist alles in Ordnung. Eigentlich wollte ich dir sagen, dass wenn es keine Veränderungen geben wird, wirst du in ungefähr einer Woche nach Hause gehen können.“ Kagomes Augen wurden gross. Als sie einen Moment später den Sinn seiner Worte begriff, fingen diese an zu strahlen, wie zwei Sterne. „Ehrlich? Ich darf nach Hause?“ Ein Nicken seinerseits genügte dem Mädchen als Antwort. „JUHU!!!“ Kagomes Arme schossen in die Luft. Ihr Gesicht war ein einziges Grinsen. „Nana.“, tadelte der Arzt mit einem Lächeln. „So schlimm ist der Aufenthalt bei uns hier auch wieder nicht. Oder doch?“ Erstaunt sah die Schülerin zu dem Mann, um danach die Arme wieder runter zu nehmen und einen schuldbewussten Blick aufzusetzen. Nun lachte Dr. Lokomo: „Nein, nein. War doch nicht ernst gemeint. Ich freue mich für dich, dass du bald nach Hause gehen kannst. Zu Hause bei der Familie ist es doch immer am schönsten.“ Er erhob sich. „So, und nun muss ich gehen. Gute Nacht, Kagome.“ „Gute Nacht, Dr. Lokomo.“, antwortete Kagome, die einsah, dass es schon recht dunkel war. Vier Tage später Und nun, an diesem Morgen war der Arzt noch mal gekommen, um ihr mitzuteilen, dass sie schon am nächsten Tag das Krankenhaus verlassen konnte. Mehr noch, die fehlenden vier Tage der Woche wird sie zu Hause verbringen (vom Arzt her, aber auch, weil gerade Ferien waren) und am Montag wird sie wieder in die Schule gehen können! Mit Sango, Miroku und, natürlich, Inu Yasha. Es kam dem Mädchen wie ein Traum vor. „Nach Hause. Ich werde endlich nach Hause gehen können.“, murmelte das Mädchen glücklich, als sie sich in die Kissen hatte fallen gelassen. Etwas später musste sie aber grinsen. °Die drei sind jetzt in den Ferien. Und alle drei kommen erst am Sonntag-abend wieder zurück. Sie haben selber gesagt, dass sie mich erst am Montag wieder besuchen kommen können. Wenn ich dann aber in der Schule erscheine…° Sie musste noch mehr grinsen. °Das wird ein Spass.° Es war so weit. Der Tag, an dem Kagome heimkehren wird, war gekommen. Ihre Mutter holte sie ab. „Kagome, ich bin so froh, dass du nach Hause gehen kannst.“, sagte Frau Higurashi, als sie ihre Tochter in die Arme nahm. „Ja, ich bin auch sehr froh darüber, Mama.“, erwiederte die junge Frau. Zu Hause wurde sie herzlich von dem Rest der Familie begrüsst. „Kagome, da bist du wieder. Ich bin ja so froh!“, heulte ihr Grossvater. Bei den vielen Tränen musste Kagome unweigerlich anfangen zu denken, ihr Grossvater werde langsam, aber sicher senil. Sie wurde durch eine weitere Umarmung wieder in die Realität zurückgeholt. Ihr kleiner Bruder hatte die Arme um ihre Taille geschlungen und drückte sein Gesicht gegen ihren Bauch. Diese Szene erweichte Kagomes Gesichtszüge. Mit einem weichen Blick und sanften Lächeln sah das Mädchen auf ihren Bruder herab. Dann legte auch sie ihre Arme um ihn, worauf der Jüngere seinen Kopf hob. Sie kniete sich zu ihrem Bruder nieder und umarmte ihn: „Ich hab dich auch sehr vermisst, Sota.“, flüsterte sie. Der Junge konnte nur nicken. Erst eine halbe Stunde später konnte das Mädchen sich von ihrer Familie trennen und sich auf ihr Zimmer begeben. Glücklich schmiss sie sich auf ihr Bett. „Hah…“, seufzte sie. °Es ist so schön, wieder zu Hause zu sein.°, vervollständigte sie sich in Gedanken. „Kagome.“, ertönte es von ausserhalb ihres Zimmers. „Soll ich dir vielleicht ein Bad einlassen?“ „Oh ja, gerne. Vielen Dank, Mama.“ „Kein Problem.“ Eine Minute später hörte das Mädchen schon das laufende Wasser. °So, nun sollte ich mich langsam für das Bad vorbereiten.° Sie stand auf und ging zu ihrem Schrank, um dort Unterwäsche und Trainerhose mit einem T-Shirt rauszuholen. Dann ging sie ins Badezimmer. Ihre jetzige Kleidung warf sie in den Wäschekorb, die frischen Sachen platzierte sie auf dem Korb. Kaum war die Wanne voll, stieg die junge Frau schon in das heisse Wasser. °Hah… Das ist genau das, was ich gerade gebraucht habe.° Sie machte es sich so richtig bequem in der Wanne und dachte ein wenig nach. Ihre Gedanken drehten sich um den Jungen, dem sie ihr Leben verdankte. °Hm, als Halbdämon hat Inu Yasha es sicher nicht so leicht im Leben. Schliesslich hat es so viele Vorurteile gegenüber den Mischlingen, die ich, ehrlich gesagt, nicht wirklich nachvollziehen kann. Wenn man ein Mensch ist, ist es in Ordnung. Auch ein Dämon zu sein ist in Ordnung. Warum dann nicht auch ein Halbdämon?° Sie musste seufzen. °Das sollte ich wohl am besten Naraku fragen. Der hat ja ’nen richtigen Tick auf den Armen!° Empört blickte sie auf die gegenüber liegende Wand. Doch dann wurde ihr Blick wieder nachdenklich. °Ich verstehen ihn nicht. Ehrlich nicht. Zuerst ignoriert er mich, als wäre ich gar nicht anwesend. Dann ist es verschlossener als ein Buch mit sieben Siegeln. Und im nächsten Moment lügt er seine eigene Mutter an. Auf der anderen Seite rettet er mich drei Mal nacheinander, besucht mich immer im Krankenhaus, wacht bei meinem Bett… Und später spielt er den Macho. Ich werde aus ihm echt nicht schlau.°, seufzte das Mädchen beim letzten Satz. °Und wieso zum Kuckuck trägt er immer eine Kappe?° Sie überlegte schnell, ob sie den Jungen mal ohne diese Kopfbedeckung gesehen hatte. Die Antwort war ein klares Nein. „Au!“, entfloh es Kagome. Sie hatte sich mit dem Elenbogen an der Badewanne angeschlagen. Erst jetzt merkte sie, dass es ihr langsam zu heiss wurde. Sie sollte jetzt aus dem Bad, sonst würde sie den restlichen Nachmittag durchschlafen. Also kletterte sie aus der Badewanne heraus und trocknete sich ab. Dabei waren ihre Gedanken bei einer gewissen Person. °“Klar, können wir zusammen die Lieder hören. Aber unter einer Bedingung. Du erfüllst meine Bitte. Ich darf dir mal beim Tanzen zusehen.“ So ein Dummkopf. Warum ist er so erpicht darauf, mich tanzen zuzusehen? Er hat mich doch schon mal tanzen gesehen!° „So ein Dummkopf.“, schimpfte sie leise. Ein paar tausend Kilometer weiter weg… „Hatschi!!!“ Inu Yasha hielt sich die Hand vors Gesicht. °Boa, hab ich vielleicht geniest. Hab gleich Gänsehaut bekommen.° Er schüttelte heftig den Kopf. „Gesundheit.“, kam es spöttisch von nebenan. „Sag bloss, du hast es geschafft, dich auf Hawaii zu erkälten?“ Sesshomaru sah seinen Bruder nicht an, als er mit ihm redete. Seine Aufmerksamkeit galt dem Buch, welches er gerade las. „Wo denkst du denn hin? Bei dreissig Grad Hitze kann doch kein Schwein sich erkälten. Und ich bin ein Halbdämon, falls du es vergessen hast.“ Inu Yasha erwartete, dass Sesshomaru ihn nun ansah, doch da hatte er sich geschnitten. Sein Bruder sah immer noch in das Buch, als er wieder sprach: „Dann ist es wie in dem alten Sprichwort: Wenn man niest, redet jemand gerade schlecht über einen.“ „Meinst du?“ Und einen Moment später. „Vielleicht hast du auch Recht. Es gibt genug Leute, die mich verfluchen… Obwohl… jetzt hat sich die Lage gebessert… Ich hoffe nur, dass es nicht Kagome ist, die schlecht über mich geredet hat.“ Er stand auf. „Ich gehe ins Wasser. Kommst du mit?“ „Nein. Aber wir könnten nachher ’ne Partie Volleyball spielen. Was meinst du dazu?“ „Wo denn?“ Sesshomaru wies mit dem Daumen in eine Richtung, wo schon einige junge Leute Volleyball spielten. Nachdenklich sah Inu Yasha denen kurz zu. „OK, überredet. Aber wehe, du flirtest zu viel.“, warnte er noch den Älteren. „Ich doch nicht.“, meinte dieser amüsiert. Ein gewisses Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Der Jüngere konnte nur den Kopf schütteln. „Du bist ja schlimmer als Miroku.“, war sein Kommentar, als er sich zum Wasser des Ozeans begab. Es war Montag. Heute wird sie nach so langer Zeit wieder in die Schule gehen. °Oh mein Gott, hätte mir jemand gesagt, ich würde mich auf die Schule freuen, hätte ich den für vollkommen beklopft erklärt.°, dachte sich Kagome kopfschüttelnd. Aber es war nun mal wahr. Sie freute sich wirklich auf die Schule. Sie freute sich, endlich wieder ein normales Leben zu führen. Wie alle anderen in die Schule zu gehen, sich über die Lehrer und Hausaufgaben zu nerven, mit Kollegen herumalbern… Wie sehr hatte sie all diese Sachen während ihres Aufenthaltes im Tokio-Krankenhaus vermisst. Doch nun, nun konnte sie all diese Sachen wieder erleben… und sie hatte sogar einen Freund mehr. Kagome musste schmunzeln, als sie sich die Reaktion ihrer Freunde vorstellte. „Hah, nicht schon wieder Schule.“ Geknickt liess Sango ihren Kopf hängen. „Wer war denn so schlau, solch eine Folter auszudenken?“ „Keine Ahnung, aber Naraku war hundertprozentig dabei, als die Idee entstanden war.“, murrte Inu Yasha. Die anderen zwei mussten schmunzeln. Der Hanyou war schon ein Pechvogel, Naraku gleich am ersten Schultag nach den Ferien zu haben. Er tat ihnen echt Leid. Obwohl… nach Inu Yasha hatten sie selber den launischen Lehrer in der Geographie… „Weisst du was? Du könntest mit deiner Theorie sogar Recht haben.“, äusserte sich Miroku, als er daran dachte, wie Naraku „guter Laune“ war. Also er fand es alles andere als spassig, denn der durchgeknallte Typ hatte das letzte Mal seine Wut an ihm rausgelassen. „Solche Lehrer sollte man vom Gesetzt her verbieten.“, meinte der Mönch noch und erntete für diese Aussage ein zustimmendes Nicken. Um das unangenehme Thema zu wechseln, fragte Sango: „Du, sag mal, Inu Yasha, kommt es mir nur vor oder ist dein Teint dunkler geworden?“ Darauf schaute auch Miroku seinen Freund genauer an: „Jetzt, wo du es sagst… Wo warst du denn in den Ferien?“ „Auf Hawaii.“, meinte der Gefragte kurz. „Hah…“, seufzte Sango. „Ich wünschte, ich wäre jetzt dort…“ „Also, ich hätte auch nichts dagegen.“, kommentierte Miroku mit einem lüsternen Lächeln und liess seine Hand selbstständig werden. *KLATSCH* „Weisst du was? Du hast mich wieder daran erinnert, warum ich froh war, dass es Herbst ist.“, zischte das wütende Mädchen und stampfte davon. Der Mönch seufzte ergeben und rieb sich die rot glühende Wange. Den missbilligten Blick Inu Yashas und sein Kopfschütteln ignorierte er einfach. Die Jungs liefen eine Weile lang schweigend neben einander, als… „Nanu? Wollte Sango nicht voraus in das Klassenzimmer gehen?“, fragte Inu Yasha niemanden bestimmten. Vor den Jungs stand Sango, aber sie wirkte eher wie weggetreten. Langsam gingen die beiden zum erstarrten Mädchen. Miroku fragte noch: „Hey, Sango, was hast du denn?“ Eine Antwort bekam er nicht, denn Sango gab ein Kreischen von sich und rannte nach vorne. Miroku und Inu Yasha sahen sich an. Beide konnten das Fragezeichen auf dem Gesicht des anderen ablesen. Dann sahen sie wieder nach vorne… und dieses Mal verschlug es den Jungs die Sprache. Das Bild vor ihnen war einfach nur krass: Eine wie am Spies kreischende Sango sprang wie ein Gummiball hin und her und schaffte es irgendwie dabei noch Kagome in den Armen zu halten! … Moment mal. KAGOME???!!! Endlich schaffte das Mädchen sich aus den Fängen ihrer überglücklichen Freundin zu befreien und sah zu den Jungs, die etwas weiter entfernt standen. „Guten Morgen, ihr zwei. Habt ihr mich denn nicht vermisst?“, meinte sie fröhlich und munter. Dabei grinste sie übers ganze Gesicht. Zufrieden sah sie, wie sich die Gesichter der Angesprochenen immer mehr erhellten, bis die zwei ebenfalls zu ihr liefen, um sie zu begrüssen und zu umarmen… So, das war's schon wieder. Übrigens, der Titel "Tadaima" heisst übersetzt von Japanisch so viel wie "Ich bin zu Hause." Ich fand das Wort ziemlich passend. Na dann, bis zum nächsten Mal... und schreibt schön fleissig Kommis ;-p Kapitel 18: In der Schule ------------------------- Halli-Hallo Nachdem ich es total versaut habe, hier ein neue Kapitel hochzuladen, dachte ich, dass es langsam an der Zeit wäre. Nicht, dass jemand von euch denkt, ich hätte die FF abgebrochen. Zu den Kommis: hotep: Diese Schule passt nicht sonderlich auf die Einhaltung dieses Punktes. Du kannst im ersten Kapitel nachlesen, wie Inu Yasha dort aufgetretten ist. Weisses Sommerhemd und schwarze Jeans sehen nicht gerade nach einer Uniform aus. Daher interessiert es auch praktisch niemanden, dass der Hanyou ständig mit einer Kappe im Unterricht sitzt. Kagome0302: Wie schon erwähnt, bei solchen Sachen bitte nicht zu streng sein. Ich studire keine Medizin und habe auch niemanden, der so schwer krank oder verletzt war (na, Gott sei Dank auch). So, ich glaube, ich habe genug Misthier geschrieben =) Hier ist das Kapitel (wurde aber auch Zeit). In der Schule Nach den ganzen Begrüssungen gingen die vier Freunde in das Schulgebäude. Sie wären lieber etwas länger draussen geblieben, aber es fehlten gerade schlappe fünf Minuten bis zum Klingeln der Schulglocke. Auf der Treppe trennten sie sich, da Sango und Miroku im dritten Stock Unterricht hatten, während Kagome mit Inu Yasha zwei Stöcke weiter nach oben laufen mussten. "Gott, ich wünschte, wir hätten hier 'nen Lift oder so.", murrte Kagome. Ihr "gute-Laune"-Pegel war um einiges gesunken. Inu Yasha, der neben ihr lief, musste lachen: "Ich dachte, du freust dich auf die Schule.", neckte er, worauf er einen gespielt genervten Blick erntete. "Hab' ich mich auch… solange ich draussen war." Endlich hatten sie den fünften Stock erreicht. "Boa, ich kann nicht mehr.", gab Kagome erschöpft von sich. "Es sind doch nur ein paar Treppen.", meinte Inu Yasha unbekümmert. Sofort musste er sich dem giftigen Blick des Mädchens stellen. "Ein paar Treppen? Inu Yasha, nur mal zur Info: Im Vergleich zu dir bin ich ein Mensch. Und falls du es vergessen hast: Ich lag drei Monate im Krankenhaus und hab zwei Mal fast den Löffel abgegeben!" Kaum waren die letzten acht Wörter ausgesprochen, sofort bereute das Mädchen dies. Denn wie von Zauberhand wechselte Inu Yashas Gesicht von einem einigermassen fröhlichen zu einer Skulpturvisage. Aus steinharten Augen sah er sie an: "Denkst du, ich habe dies vergessen?", war sein Kommentar. Dann gab es wieder Gemütswechsel und ein fröhlicher Inu Yasha betrat das Klassenzimmer. "Hey, wen haben wir denn da?", hörte Kagome aus dem Raum. Vorsichtig linste sie rein. Dort stand Inu Yasha und wurde von fast der gesamten Klasse begrüsst! Kagome meinte, sie spinnte. Sie war wohl wirklich viel zu lange weg. Aber dass Inu Yasha von Toshi wie ein Freund begrüsst wurde, machte sie noch stutziger, als sie es schon war. °Ich glaube, ich hab' da was verpasst. Definitiv.° Wieder lugte sie vorsichtig in das Zimmer. "Hallo zusammen.", machte das Mädchen schüchtern und hob die Hand zur Begrüssung. Sofort wurde es still im Raum. Alle starrten Kagome an, als wäre sie das achte Weltwunder oder etwas in der Art. Auf jeden Fall fühlte sich das Mädchen immer unwohler in ihrer Haut. °Hab' ich was falsch gemacht?°, fragte sie sich. Auf die Antwort musste sie nicht lange warten. "AAAA!!!!! KAGOME!!!!!" Eri sprang wie von Tarantel gestochen von ihrem Platz auf und lief auf das verblüffte Mädchen zu. Einen Moment später musste Kagome um Luft für ihre Lungen kämpfen. Durch Eris Geschrei kamen die restlichen Mitschüler zu sich… (Aus psychologischen Gründen wird die Szene nicht detailliert beschrieben =) ) "Was ist denn das für ein Gedränge?", ertönte eine Stimme an der Tür. Im irren Glück hatte niemand gemerkt, dass es schon längst zur Stunde geklingelt hatte. Sofort begaben sich alle auf ihre Sitzplätze. Kagome war dies nur recht. So konnte sie sich wenigstens verschnaufen. °Dass sie alle gleich so reagieren… Heute ist wohl der internationale Tag des Wahnsinns.°, stellte sie für sich fest. An ihrem Platz angekommen begegnete sie dem amüsierten Gesichtsausdruck Inu Yashas. Mit einer Geste machte sie ihm "Wehe, du sagst auch nur ein Wort…" klar und setzte sich dann endlich. "Ah, Kagome, schön dich wieder bei uns begrüssen zu dürfen.", sagte Herr Naganami und sah zu der Schülerin. Diese lächelte gespielt, dachte sich aber dabei: °Oh ihr Götter, verschont mich…° "Ja, ich bin auch froh, wieder da zu sein. Ich habe eindeutig zu viel Zeit im Bett verbracht. Das nenn ich mal so richtig die Schule verschlafen." Hier und da hörte man Schüler lachen. Der Witz war ihr gelungen. Auch der Lehrer lächelte: "Ja, das kannst du laut sagen." Dann wandte er sich allen Schülern. "Aber jetzt sollten wir mit dem Unterricht beginnen. Sonst bekomme ich noch 'ne Standpauke vom Direktor und Frau Miaji. Und wenn ich ehrlich bin, habe ich im Moment keine Lust, einem von der beiden erwähnten Personen zu begegnen." Wieder lachte die Klasse. Der Rektor war aber auch ein schräger Vogel. Aber die Schüler wussten von dieser Tatsache schon viel zu lange, um sich noch darüber zu wundern oder aufzuregen. Herr Naganami war wirklich ein Talent, was seine Klasse zum Lachen zu bringen anging. So konnte der Lehrer mit einigermassen gut gelaunten Schülern mit dem Unterricht beginnen. "Hah… Endlich Mittag. Ich dachte schon, ich verhungere.", gab von sich Sango und sah gierig auf ihr Lunch-Paket. "Aber Sango, Schätzchen, denk doch an deine Figur.", hörte man noch das besorgte Kommentar Mirokus… ehe man den Betreffenden von der Wand abkratzen konnte. "Eigentlich habe ich mir überlegt, dir einen Teil meines selbst gekochten Lunches abzugeben. Aber so wie es aussieht machst du dir so grosse Sorgen ums Äussere, dass du lieber Beton zum Mittag isst.", giftete wütende Sango und griff nach ihren Stäbchen. Miroku hingegen, kaum er "mein selbst gekochter Lunch" hörte, brach von sich aus den innigen Kuss mit der Wand ab und schlängelte schon um das besagte Mädchen: "Hast du selber gekocht, Sango? Aber dann wäre es doch ein Verbrechen, einen Mann an deine Gerichte nicht ranzulassen…" Kagome wandte sich schmunzelnd und Kopf schüttelnd wieder ihrem Mittagessen zu. Die beiden waren echt wie Pech und Schwefel. Oder aber, wie jetzt, wie Hund und Katze. Aber etwas verwunderte Kagome. Seit wann reagierte Miroku so begeistert auf Essen? Lag das etwa an einer bestimmten Person? Das Mädchen schielte noch mal zu den Streitenden. Das Bild, welches sich ihr bot, liess sie nur noch mehr schmunzeln. Der Mönch drehte Runden um ihre gemeinsame Freundin wie die Biene um den Honig. Sango selbst war kurz davor, Miroku wieder mit der Wand näher bekannt zu machen. Man sah schon einige Adern auf ihrer Stirn pulsieren… "Die sind schlimm.", hörte Kagome neben sich. Sie musste nicht einmal nachsehen, um zu wissen, dass es sich dabei um den Hanyou handelte. Gelassen nahm das Mädchen ein Stück Fleisch aus ihrer Lunch-Box. "Ich finde die beiden süss.", meinte sie darauf. Sofort wurde sie mit einem fragendem Blick konfrontiert. "Sieh her. Miroku und Sango kennen sich schon seit ungefähr anderthalb Jahren. Wie du dir gut vorstellen kannst, begrabscht und bespannt Miroku alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Sango wird zwar jedes Mal fuchsteufelwild, wenn sie wieder mal solch ein Bild sieht, aber dennoch hat sie ihn noch nicht zum Teufel gejagt. Bei Miroku sieht dies ungefähr ähnlich aus. Klar, er ist geradezu besessen von Frauen, doch jedes Mal kommt er zurück zu Sango. Woraus ich schliessen kann, dass er seine Triebe zwar nicht im Zaum halten kann, dennoch aber in Sango verliebt ist. Zumindest mag er sie. Und das so richtig." Gespannt lauschte Inu Yasha der Erklärung des Mädchens. Ab und zu vergewisserte er sich mit einem Blick auf die Streithähne, dass diese nichts von der Unterhaltung mitbekommen. Nach dem Kagome fertig war, fügte er noch hinzu: "Und ich vermute, dass es bei Sango auch so ungefähr aussieht." Darauf erntete er ein bestätigendes Nicken. Nach einiger Zeit des stillen Vertilgens des Lunches sagte Inu Yasha etwas, worauf Kagome fast das Essen im Halse stecken blieb: "Sag mal, wie sieht denn deine Antwort auf mein Angebot aus?" Kagome hatte sich um ein Haar an dem nächsten Bissen verschluckt. "Angebot? Du meinst das mit dem Vortanzen?", fragte sie unsicher, sogar etwas schüchtern. "Nicht ganz. Ich sagte nie "vortanzen". Ich fragte lediglich um einen Platz in der ersten Reihe, während du tanzt. Das ist alles.", meinte Inu Yasha gelassen und nahm einen Schluck von seinem Ananassaft. Kagome wusste, dass er eigentlich eine Antwort erwartete. Doch auch wusste sie, dass sie ihm diese im Moment nicht geben konnte. °Nein, bitte nicht. Ich bin alles andere als bereit, vor jemandem zu tanzen. Was ist, wenn er genau so reagiert, wie Taro? Oder Yumi? Oder gar Kenta? So etwas werde ich nicht noch mal ertragen können. Niemals…° Inu Yasha merkte den schmerzhaften Gesichtsausdruck des Mädchens neben ihm, doch er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, warum es so aussah. °Was hat sie nur?°, fragte er sich. Doch ihm war klar, dass er die Antwort nur von Kagome bekommen konnte. Und die konnte so was von sturköpfig sein. Also versuchte er etwas Anderes: "Aber wie schon gesagt, es ist deine Entscheidung. Du kannst auch nein sagen." Er sah sie direkt an. "Aber es wäre wirklich schade, wenn du dieses Talent vergeuden würdest. Wirklich schade." Mit diesen Worten wandte Inu Yasha sich wieder dem Essen zu. Unschlüssig sah Kagome den Jungen neben ihr an. Ihre Gefühle spielten verrückt. Sie war verwirrt, überrascht, unsicher und doch irgendwie… glücklich? Das war das reinste Gefühlchaos. Doch nach einem Blick auf die Uhr stellte sie fest, dass sie gar keine Zeit mehr zum Grübeln hatte. Der Nachmittagsunterricht sollte nämlich bald beginnen. Also verschob sie die Sortierung ihrer Gefühle auf später. Drei Tage waren es her seit dem Gespräch zwischen Kagome und Inu Yasha. Seit dem hatte er sie kein einziges Mal darauf gesprochen, was das Mädchen verwirrte. Er war doch so richtig versessen darauf, sie tanzen zu sehen, warum sprach er das Thema nicht mehr an? Nicht, dass sie nicht erleichtert darüber wäre, aber es war schon noch etwas komisch. Hatte er etwa aufgegeben? Nein, er war bestimmt nicht der Typ, der schnell aufgibt. Aber was war denn dann los? … Wieder mal seufzte das Mädchen. Es brachte nichts, über solche Kleinigkeiten nachzudenken. Sie sollte einfach froh sein, dass er sie endlich in Ruhe gelassen hatte… Oder machte sie sich nur etwas vor…? "HIGURASHI!!!" Sofort schoss die Gerufene nach oben: "Ja, Frau Kamuja?" Ihr brach der Schweiss aus, als sie von der Lehrerin gemustert wurde. Frau Kamuja war eine ältere, kleingewachsene und ziemlich runde Frau. Sie trug spitze Brille wie die Miss Finster aus der Trickfilmserie "Disneys Grosse Pause". Einige Schüler meinten, die beiden seien Verwandt, was natürlich völliger Unsinn war. Da Frau Kamuja dazu noch ziemlich übergewichtig und ihre Haut von Falten geprägt war, sah sie aus, wie eine etwas grössere Ausgabe einer Kröte. Nicht zu vergessen, dass ihre Lieblingsfarben oliven- oder sumpfgrün waren… "Higurashi, ich verstehe, dass in eurem Alter Jungs und Klamotten das Wichtigste im Leben zu sein scheint. Aber ich muss dich leider enttäuschen. Das Leben besteht nicht nur aus Jungs und Kleider. Es gibt noch unglaublich viele Verpflichtungen. Und Schule ist eine von denen. Also hör auf zu träumen und konzentriere dich auf den Unterricht, Fräulein!" Die giftigen Blicken der Frau bohrten sich regelrecht in das Mädchen, welches sich mit jedem Moment immer kleiner fühlte. "Entschuldigung, Frau Kamuja, wird nicht mehr vorkommen.", gab Kagome kleinlaut von sich und setzte sich wieder auf ihren Platz. Dabei war ihr Gesicht putenrot. Was sie aber nicht bemerkte, waren die verstollenen und verschwörerischen Blicke zweier Augenpaare. Anscheinend wurde dort etwas im Schilde geführt, was aber niemand ausser den beiden Beteiligten wusste. Na ja, die, die es angeht, werden es schon noch früh genug herausfinden… Nach der Schule war Kagome sofort nach Hause gegangen. Sie fühlte sich ausgelaugt und wollte nur noch eines: Ein Bad. Ja, das wäre das Paradies… Das Telefon unterbrach aber die Träume des Mädchens. Mit einem vernichtenden Blick sah sie zum Gerät, welches immer noch unerbittlich klingelte. Dann aber seufzte sie sich ergebend und nahm den Hörer ab: "Moshimoshi?" "Hi, Kagome. Ich bin es, Sango.", ertönte es an ihrem Ohr. "Sango?" Kagome war sichtlich – und hörbar – verwirrt. Sie hatten sich doch erst vor kurzem in der Schule gesehen. Da hätte Sango ihr doch alles sagen können, oder? "Äh, ja. Du, ich habe vorhin dich vergessen zu fragen, ob du mit mir heute eine Spaziergang machen willst." Kagome fing langsam an, ihren Traum an ein schönes heisses Bad zu verabschieden. "Wieso denn das?" "Naja, meine Eltern lesen mir immer die Leviten, weil ich immer zu Hause vor dem Computer sitze. Sie meinen, ich sollte mehr frische Luft atmen, solange es noch möglich und das Wetter entsprechend ist…" "Aha, und du willst dein Leid mit mir teilen, was?" "Geteiltes Leid ist halbes Leid.", trällte Sango und Kagome konnte schwören, dass ihre Freundin in dem Moment grinste wie ein Honigkuchenpferd. Das Mädchen musste wieder seufzen: "Habe ich noch eine Möglichkeit, ein Bad zu nehmen?" "Klar, natürlich. Ich werde so um die fünf Uhr aus dem Haus gehen. Das heisst, dass ich ca. eine Viertelstunde später bei dir eintreffen werde. Somit hast du mehr als genug Zeit, um drei Mal ein Bad zu nehmen." "… OK, überredet." "Dann bis viertel nach fünf?" "Ja, bis dann." Als Kagome den Hörer ablegte, hatte sie das dumme Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Doch sie schob den Gedanken zur Seite und machte sich ein heisses Bad bereit. Sango legte den Hörer ab und konnte das breite Grinsen nicht unterdrücken. °Mann, das war soooooo einfach. Das ist fast lachhaft.° Sie nahm wieder das Telefon zur Hand und wählte eine andere Nummer. "Moshimoshi?" "Ich habe sie." "…Was meinst du damit?" "Na, ich hab' sie überredet. Um ehrlich zu sein, war das ein Kinderspiel. Sie hat sich nicht einmal gross geweigert." "Hm, du hast eben ein Talent zum Überreden." Der amüsierte Unterton war kaum zu überhören. "Ich weiss.", meinte Sango darauf mit übertriebenem Stolz. Doch dann wurde sie wieder ernst. "Wie sieht es mit deinem Teil? Hast du deinen Teil der Abmachung erledigt?" "Geduld, meine Liebe, Geduld. Ich bearbeite ihn gerade bzw. er überlegt gerade. In… fünf Minuten muss ich ihn wieder anrufen. Ich werde dir dann noch eine SMS schreiben, einverstanden?" "Was? Aber wenn er absagt, werde ich mit Kagome um sonst spazieren gehen!", entfuhr es dem empörtem Mädchen. "Sieh es positiv: Ein Spaziergang ist gesund für deinen Körper." "HaHa, bist du witzig. Ich lach mich gleich kaputt. Du tönst fast wie meine Eltern." Ein Lachen ertönte am anderen Ende der Leitung, was Sango zur Weissglut brachte: "Wenn du so weiter machst, schmeiss' ich die ganze Sache!" "Nana, nur nicht aggressiv werden, Süsse. Du wolltest es ja auch." Es entstand eine kurze Pause, während der Sango leise in Gedanke fluchte, sich mit der Person eingelassen zu haben. Ein leises Murren entwich ihrer Kehle. Die Person am anderen Ende der Leitung musste schmunzeln. "Schon gut, du hast ja Recht. Aber wehe, es klappt nicht!" "Keine Panik, ich kenne ihn schon lange genug, um ihn nicht überreden zu können." "Na, das hoff' ich auch für dich." "Ich habe dich auch gerne, Sango.", sagte die Stimme noch ironisch, ehe deren Besitzer den Hörer auflegte. Sango konnte darauf nur den Kopf schütteln. °Jetzt heisst es abwarten und Tee trinken… Tee trinken… Hm, gar nicht so eine schlechte Idee…° Also stand sie auf und ging in die Küche, um sich eine Tasse heissen Tee zu machen. Doch ihre Gedanken waren immer noch bei dem Telefonat von vor ein paar Minuten. °Hoffentlich geht nichts schief.° Hm... Wer hat da wohl war vor? Gute Frage. Wer findet es heraus? LG Natsu-chan Kapitel 19: Die Verschwörung ---------------------------- Hallo zusammen Ich habe endlich die Möglichkeit erhalten, mich ungestört an einen PC zu setzen und diesen Kapitel zu veröffentlichen. Nur ist es ein Bisschen kompliziert, denn hier gibt es nur französische Tastatur. Also, langer Rede kurzer Sinn. Viel Spass beim Lesen ^^ Die Verschwörung Nach dem Telefonat mit Sango, war Kagome, wie schon angekündigt, ins Bad gegangen. Nun lag sie im heissen Wasser und las eine Frauenzeitschrift. Doch irgendwie konnte sie sich nicht wirklich auf den Text im Journal konzentrieren. °Hm, irgendetwas stinkt hier gewaltig. Wieso will Sango unbedingt mich mitnehmen? Sie könnte ja auch ein iPod nehmen und mit Musikbegleitung spazieren gehen.° Sie liess ihren Blick von der Zeitschrift zur Decke schweifen. °Was hat sie bloss vor?° Einige Zeit später schaute Kagome auf die Uhr. °Oops, ich sollte wohl lieber aus dem Bad gehen, sonst schaff ich es nicht mehr, mich anzuziehen. Wenn Sango kommt und ich immer noch nicht parat bin, macht sie mir die Hölle heiss.° "Und, was hat er gesagt?" Wieder mal war Sango am Telefonieren. Gleichzeitig suchte sie sich passende Kleider, da es immerhin schon Herbst war. Typisch Frau, mehrere Sachen gleichzeitig zu machen. Aber irgendwie kam es so, dass alles korrekt erledigt war. Sango wusste selber nicht, wie sie es schafft, aber sie nahm schon seit langer Zeit dieses Phänomen einfach als Tatsache. "Jackpot. Er hat zugestimmt. Die Überredungskünste hat Miroku wohl von dir abgeguckt." "Na wenigstes etwas Positives, was er bei anderen Leuten abguckt.", meinte das Mädchen darauf mürrisch. Dann blieb sie in der Bewegung stehen. "Sag mal, Toshi… wieso setzt du dich so ein? Ich meine, normalerweise ist es dir doch total Schnuppe, was Beziehungen anderer Leute angeht. Wieso denn jetzt nicht?" In der Schule… "Sango! Miroku!" Die beiden Gerufenen blieben stehen und drehten sich um. Erstaunt sahen sie einen völlig erschöpften Toshi. "Phu, bis man euch einholt, kann man schon den Löffel abgeben.", meinte er erschöpft. Als er dann zum Atem gekommen war, wurde er ernst: "Eigentlich wollte ich euch über jemanden sprechen." Beide machten grosse Augen. "Ach ja? Über wen den?", fragte eine überraschte Sango. Kurz sah sich Toshi um, dann wies er die beiden Jugendlichen zu sich näher zu kommen. *flüster* *flüster* "Also, was haltet ihr davon?" Das Mädchen sah ihr Gegenüber verblüfft an. "…Du bist genial.", sagte sie dann. Dabei konnte man ihre Verblüffung selbst in ihrer Stimme hören. Toshi grinste nur: "Eigentlich…" "Eigentlich ist es meine Idee.", unterbrach ihn eine weitere Stimme. Alle drei sahen zu einer Türrahme, wo Matsumoto angelehnt stand. "Du nimmst mir glatt die Worte aus dem Mund.", war Toshis Kommentar, doch die grossbusige Schönheit ignorierte diesen gekonnt. "Also, seid ihr dabei?", wandte sie sich Sango und Miroku zu. Diese mussten sich nur mal kurz ansehen, ehe sie beide mit einem verschwörerischen Grinsen antworteten: "Na logo." Einige Stunden später… "Hm.", hörte man nur von Toshi, aber doch Sango konnte Hand ins Feuer legen, dass der gegrinst hatte. "Nun, die Idee stammt ja nicht von mir… Aber ich muss sagen, dass es mich schon neugierig macht, die ganze Entwicklung mitzuerleben." Sango seufzte: "Weisst du was? Du bist fast schlimmer als Miroku." "Hey, ich begrabsche wenigstens keine wildfremden Mädchen nur weil diese 'nen Knackarsch haben." "Darum auch fast.", konterte das Mädchen. "Also dann, bis später." Sie legte auf, ehe Toshi sich über ihren letzten Kommentar beschweren konnte. Sofort wurde das Mädchen nachdenklich. °Wird das auch klappen? Was ist, wenn sie nicht mitmacht? Schliesslich wissen nicht einmal ich und Miroku Kagomes Grund. Und der Andere? Wird der auch mitmachen? Ich weiss es nicht.° Sie sah in den Spiegel, vor dem sie gerade stand. °Ach was, das wird schon schief gehen.° Halbe Stunde später war Sango schon unterwegs zu Kagome. Sie wurde zwar immer noch von ihren Zweifeln geplagt, doch sie wusste, dass es kein zurück mehr gab. Also, Augen zu und durch. Während sie sich so überlegte, was alles schief gehen konnte, war sie schon beim Schrein, wo Kagome wohnte, angekommen. Schweren Herzens läutete Sango und setzte dann ihren gewöhnlichen Gesichtsausdruck. Kagome darf ja nichts merken. Kurze Zeit später wurde die Tür aufgerissen: "Weisst du eigentlich, dass du 'ne richtige Plage bist? Hast mir ganze fünf Minuten gestohlen.", nörgelte Kagome. Sango konnte sich fast platt lachen. So etwas konnte nur von Kagome kommen. Wenn es draussen kalt war, musste man schon ein Seil dabei haben, um die aus dem Haus zu kriegen. Doch selbst mit einem Seil war es nicht immer sicher, ob man es auch wirklich schafft. "Tut mir leid, aber du kennst mich ja. Ich bin immer lieber fünf Minuten früher am Ort als später." "Ja, ja.", war Kagomes einziger Kommentar zu Sango, als sie die Tür hinter sich schloss. "Also, wo gehen wir hin?" "Öhm… Bis zur Schule und zurück? Aber so richtig gemütlich, dann brauchen wir wirklich eine Stunde. Was hältst du davon?" "Gar nichts. Aber komm, lass uns gehen, sonst stehen wir noch morgen hier rum." So machten sich die Mädchen auf den Weg. Was Kagome aber nicht wusste, war, dass ihre Freundin die Route nicht ganz ohne Hintergedanken vorgeschlagen hatte… Inu Yasha stand etwas unschlüssig vor der kleinen Turnhalle beim Schulhaus. Er hatte echt keinen Plan, warum Miroku ihn hierhin eingeladen hatte. Noch weniger verstand er aber, welche Pferde ihn selber geritten haben, hier zu erscheinen. Vor anderthalb Stunden… °Boa, ist das langweilig.° Inu Yasha lag auf seinem Bett und langweilte sich schon jetzt zu Tode. Aufs Gamen hatte er keine Lust. Genauso wenig Lust hatte er aufs Surfen im Internet. Die meisten Jungs in seinem Alter würden sich in ihrem Zimmer einsperren und sich dann mit Hilfe von illegalen Pornofilmen einen runterholen, aber Inu Yasha verspürte nicht die geringste Lust dazu. Er besorgte es sich nur in dem Fall, wenn es sich schon dermassen angestaut hatte, dass er glaubte, es wolle ihm aus den Ohren herausquel-len. Und im Moment war es nicht der Fall. Plötzlich klingelte sein Handy. "Hm?" Da war Mirokus Nummer auf dem Display. "Moshimoshi?" "Hey, Inu Yasha. Wie geht's?" "Öhm… langweilig… Wieso fragst du überhaupt? Wir haben uns ja vor knapp einer halben Stunde gesehen." "Weisst du, es ist ein Vorschlag eingetroffen. Was hältst du davon, wenn uns mal an die alten Zeiten erinnern?" "Welche alten Zeiten?", fragte Inu Yasha verblüfft, denn er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was sein Freund damit meinte. "Sag bloss, du weisst es nicht mehr?!" Mirokus Stimme war ein einziges Erstaunen. "Nicht wirklich, nein." An der anderen Seite der Leitung war ein Seufzen zu hören. "Du hast heute echt 'ne lange Leitung… In der Mittagspause, da habe ich dein Gespräch mit Kagome mitbekommen…" Inu Yashas Augen wurden gross. Man konnte das Wort "Scheisse" von seiner Stirn gerade ablesen. Miroku wusste dies, doch er fuhr unbekümmert weiter. "…und auch, dass du sie mal tanzen sehen willst. Da erinnerte ich mich, dass du ja auch alles andere als ein schlechter Tänzer bist. Und wie es der Zufall wollte, hat mir Toshi heute angeboten, mit ihm zusammen in der kleinen Turnhalle zu trainieren. Du weisst ja, er muss eine Nummer an der Weihnachtsfeier vorführen." "Und jetzt willst du, dass ich auch komme, stimmt's? "You get it! Also, wie sieht es aus? Kommst du?" "Na ich weiss nicht…" Inu Yasha hatte da so seine Zweifel. Seit er das letzte Mal getanzt hatte waren schon ca. drei Jahre vergangen. Er wusste nicht, ob das wirklich so eine tolle Idee war. Als hätte Miroku ihn durchschaut, sagte dieser genau die Worte, die sein Freund benötigte: "Hör mal. Überleg dir das Angebot und ruf mich dann an. Einverstanden?" "OK, danke." "Bist dann." "Tschüss." Nachdenklich legte Inu Yasha auf. Sein Blick schweifte wieder zur Decke empor. °Drei Jahre sind es her, dass ich getanzt habe… Soll ich wirklich dort hingehen?° Er verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. So blieb er einige Zeit lang liegen, immer auf die Decke starrend. Er wusste echt nicht, was er zu dem Angebot sagen sollte… "Wieder mal nachdenklich?" Inu Yashas Kopf schnellte zur Tür. "Sesshomaru?! Was zum Kuckuck hast du in meinem Zimmer vergessen?" Während Inu Yasha sich über die Taktlosigkeit seines Bruders beschwerte, ging der in der Zwischenzeit ins Zimmer rein und machte hinter sich die Tür zu. "Nana, wer wird denn hier unhöflich." Gelassen setzte sich Sesshomaru breitbeinig auf einen Stuhl, die Rücklehne vor sich. Die Arme und den Kopf stützte er auf der Lehne. "Also, wieso warst du denn so nachdenklich?", fragte der Ältere noch mal mit einem Lächeln. "Ich wüsste nicht, was dich das angeht.", murrte Inu Yasha. Im Moment hatte er nicht wirklich Lust, seinem Bruder alles zu berichten. Dieser hatte den Ton gehört und meinte daher beleidigend: "Och nee. Warum bist du denn so gemein zu mir, Inu-chan?" Sesshomaru sah wie ein Kind aus, dem man den Loli weggenommen hatte. Eigentlich war das als ein Witz gemeint, damit der Jüngere auspackt, doch die Wirkung des Schauspiels war eine Andere. Als Inu Yasha das Theater sah, wurde ihm mulmig zumute. Er hatte nun eine Mischung aus Abneigung, Eckel, Schock und Entsetzen auf dem Gesicht geschrieben, was Sesshomaru irgendwie nicht ganz nachvollziehen konnte. "Was ist denn los, Inu Yasha? Hab ich was Falsches getan?" "Oh ja, das hast du. Du hast jetzt nämlich wie Jakotsu ausgesehen." Nun verstand der Ältere, was mit seinem Bruder los war. Jakotsu war einer von Inu Yashas Verehrern auf der Jungenschule und machte damals dem Armen das Leben so richtig zur Hölle. Nein, das war nicht dessen Absicht, aber der Typ war so aufdringlich, dass Inu Yasha sich noch seit der Zeit angewohnt hatte, immer ein Käppi zu tragen… "Tut mir echt leid. Das hatte ich nicht vor.", entschuldigte sich Sesshomaru. Inu Yasha seufzte. Wenn sein Bruder sich so auf den Stuhl setzte und dann auch so redete, konnte man sofort vergessen, denn loszuwerden. Es wäre einfacher, den Fujiyama von seinem Platz zu schieben. °Der wird dort noch lange sitzen, das sehe ich schon vor mir… Hah, manchmal ist solch ein Bruder einfach lästig.° Also erzählte er Sesshomaru von dem Telefonat. "Und jetzt weiss ich nicht, ob ich wirklich gehen soll. Ich meine, drei Jahre ist 'ne lange Zeit. Ich wette, ich habe es schon verlernt." "Nun ja, Probieren geht über Studieren, Bruderherz.", sagte der Ältere darauf. "Ich an deiner Stelle würde einfach mal gehen und sehen, wie es aussieht. Wenn du das Tanzen total verlernt hast, dann ist es halt so. Wenn es nicht der Fall ist, freu dich doch darüber." Dann fügte er noch mit einem viel sagenden Grinsen. "Ausser dem… stehen die Frauen auf Männer, die gut tanzen, weisst du das nicht mehr?" Inu Yasha sah Sesshomaru mit einem Blick an, der sagte "Wieder mal typisch.", meinte dann noch: "Aha, und auf was willst du denn hinaus?" Das Grinsen des Älteren löste sich in der Luft auf: "Sag mal, bist du echt so dämlich oder tust du nur so? Ich meine natürlich deine kleine Romanze mit Kagome.", dabei zwinkerte er noch kurz. Er wollte seinen Bruder necken, was ihm auch gelang, denn Inu Yasha war sofort auf hundertachtzig: "Bei dir piept's wohl?! Ich und Kagome haben keine Romanze! Dazu ist sie auch noch erst vor kurzem aus dem Krankenhaus entlassen worden! Die an der Uni haben dir wohl ein paar Schrauben zu locker angezogen!" Der Angeschriene liess sich aber nicht aus der Ruhe bringen: "Aber du hast dich doch, so weit ich weiss, in sie verliebt, oder täusch ich mich da?" Er musste ein Lachen unterdrücken. °Bingo ^^.°, dachte der Youkai, als er das knallrote Gesicht Inu Yashas sah. "OK, schon gut! Überredet! Ich ruf' Miroku ja schon an!" Mit diesen Worten – und dem immer noch putenroten Gesicht – packte der Hanyou sein Handy. Aber da Sesshomaru immer noch keine Anstalten machte, aus dem Zimmer des Jüngeren zu verduften, wies Inu Yasha ihn noch schnell, den Raum zu verlassen, was Sesshomaru auch tat. "Hi, Miroku.", hörte der Youkai nur noch, als er das Zimmer verliess. Zufrieden ging er seinen Aufgaben nach. "Hi, Inu Yasha. Und, bist du dabei?" "Ja… ja, klar. Wann und wo?" "Um fünf in der kleinen Turnhalle beim Schulhaus." "OK. Bis nachher." "Tschüss… Oh, warte mal." "Was ist?" "Kannst du noch ein paar CD's mitbringen?" Da wurde Inu Yasha aber stutzig. "Wieso sollte ich? Ist es nicht so, dass Toshi für die Weihnachtsvorstellung üben muss." "Doch, klar. Aber man fängt doch immer mit ein paar Aufwärmübungen an, meinst du nicht? Da kann man die verschiedenste Musik brauchen." "Ach so. Gut, mach ich. Tschüss." "Tschüss." Vor der Turnhalle… Und nun stand er da mit einem Rucksack auf der Schulter und hatte keine Ahnung, warum er sich dazu hatte überreden lassen. °Na dann, auf geht's, Cowboy.°, dachte der Hanyou etwas mürrisch und trat in die Halle ein. Dort wurde er schon von Toshi und Miroku erwartet. "Na sieh mal einer an. Doch noch gekommen?", meinte Toshi neckend, doch Inu Yasha reagierte nicht darauf, sondern begrüsste die beiden Anwesenden einfach. "Und, hast du CD's dabei?", fragte Miroku. "Klar. Wenn ich sage, dass ich welche nehme, dann kannst du dich auf mich verlassen." Mit diesen Worten zog der Hanyou ein Stapel CD's aus dem Rucksack. "Boa… Hast du nicht ein Bisschen übertrieben?", kam es von Toshi. "Wir müssen ja nicht alle abspielen. Ausser dem, lieber etwas zu viel als zu wenig." Die beiden anderen Jungs stimmten Inu Yasha zu und so fangen sie mit dem Training an. Naja, vielleicht doch nicht ganz? "Boa, ist das kalt." Nach dem heissen Bad zu Hause fröstelte Kagome so richtig. "Du hast dich doch warm genug angezogen. Oder täusche ich mich da?" Doch ehe Kagome zu einer Antwort kommen konnte, wurde ihre Aufmerksamkeit abgelenkt. "Ah, Kagome, Sango. Hallo ihr beiden.", hörten die Mädchen eine Stimme, die, so wie es sich herausstellte, Matsumoto gehörte. "Na, wohin des Weges?" "Spazieren.", antwortete Sango ihrer Rolle gemäss. Matsumoto nickte nur wissend, während Kagome schon langsam weiter ging. Ihr Handeln begründete sie mit: "Tut mir leid, wenn ich schon weiter gehe, aber wenn ich stehen bleibe, habe ich das Gefühl zu erfrieren." Kaum hatte sie sich abgewandt, schon warf Sango dem anderen Mädchen einen fragenden Blick zu. "Und, alles parat?" fragte dieser Blick. Darauf erntete sie einen nach oben gerichteten Daumen und ein Zwinkern. Matsumotos Gesichtsausdruck vermittelte soviel wie "Na logo.". °Dann kann die Party ja beginnen.°, dachten die beiden Verschwörerinnen gleichzeitig, dann folgte Matsumoto dem Szenario: "Hey, wisst ihr was? Wie wär's, wenn wir zu der kleinen Turnhalle beim Schulhaus gehen?", fragte das Mädchen übertrieben laut. "Wieso denn das?", kam es von Kagome, die stehen geblieben war. "Ihr wisst ja, dass Toshi an der Weihnachtsaufführung tanzen wird. Und so weit ich es weiss, trainiert er montags, mittwochs und freitags. Wie wär's, wenn wir ihn dabei beobachten?" Sie grinste verschmilzt. "Aber… wenn wir ihn schon jetzt tanzen sehen, wird es für uns ja keine Überraschung mehr. Schliesslich wird er so oder so am Weihnachtsfest vortanzen." Kagome hatte da ihre Zweifel. Und sie musste sich selber eingestehen, dass diese Zweifel zum Teil von ihren eigenen Erlebnissen stammen. "Ach was. Der wird es ja gar nicht merken. Zumal denke ich, dass er bis dahin noch ungefähr die Hälfte der Nummer abändern wird… Also, wie sieht's aus?" Matsumoto sah erwartungsvoll in die Runde. Bei Sango wusste sie zwar, dass diese so oder so kommt, aber es musste ja alles realistisch aussehen, als wäre das Ganze Theater nur reiner Zufall gewesen. "Hm… Ja, OK, hab' nichts dagegen. Du, Kagome?" Diese seufzte. "Na wenn ihr schon zwei gegen eins sind, dann muss ich wohl auch zusagen. Also kommt, gehen wir, bevor ich hier noch verfroren bin." Und so machten sie sich auf den Weg. Während dessen versuchte Miroku, Inu Yasha zum Tanzen zu bringen, was der allerdings strickt verweigerte: "Miroku, ich habe schon seit drei Jahren nicht getanzt. Meinst du nicht, dass es albern aussehen wird?" "Na das trifft es ja gut. So kannst du dein altes Können wieder auffrischen.", lächelte der ausgebildete Mönch. Doch dies war alles Fassade, denn in Wirklichkeit gingen ihm langsam aber sicher die Argumente aus. °Mann, Inu Yasha, warum musst du denn solch einen Dickschädel haben? Hast du den etwa von deinem Vater geerbt?° Zum Glück kam ihm Toshi zur Hilfe: "Sag' mal, Inu Yasha. Wann hast du denn getanzt?" "Als ich mit Miroku auf die selbe Schule ging." Er wollte nicht unbedingt erwähnen, dass es sich dabei um eine der strengsten Jungenschulen überhaupt handelt. "Dann zeig' doch, was du kannst. Oder bist du wirklich solch ein Weichei, wie das die meisten von dir denken?" Inu Yasha wusste, dass dies eine Provokation war, aber… "Wie bitte? Du nennst mich einen Weichei?" "Klar. Oder ich werde einfach denken, dass die ganzen Geschichten darüber, wie toll du tanzen kannst, eine schlichte und einfache Lüge ist und du in Wirklichkeit kannst nicht einmal 'ne simple Drehung machen." °Der Sieg ist so gut wie mein.°, dachte sich Toshi selbstsicher. °Bei der Provokation wird er nicht widerstehen. Und die Mädels sollten auch bald eintreffen. Gerade zum Showdown.° Ja, Matsumotos und sein Plan war perfekt. Jetzt mussten sie alle nur noch abwarten. In der Zwischenzeit sah der Schüler den Hanyou mit einem überlegenen und selbstsicheren Blick. Inu Yasha glaubte nicht, was er da gerade gehört hatte: "Sag' mal, spinnt's dir, mir so etwas unterzustellen?!", hörten die beiden Anwesenden den empörten Schrei des Halbdämons. "Du hast mich doch nie tanzen gesehen!" "Dann zeig' doch, was du kannst, dann reden wir weiter.", parierte Toshi. Miroku hätte es fast zerrissen vor Lachen. Das war wieder typisch Inu Yasha. Wie immer impulsiv und leicht reizbar. Er warf wieder einen Blick auf seinen Kumpel. Der Besagte stand nun schon und ging mit einer CD in der Hand zur Stereoanlage. °Na warte, Toshi, du wirst noch sehen, wie schlecht ich tanze. Grrr…° Mit abgehackten Bewegungen stopfte er die CD in das arme Gerät und wählte das Lied. Dann ging er zur Mitte der Halle. Was er aber nicht wusste, dass sich hinter einer Tür drei Gestalten versteckt hielten und alles haargenau beobachteten. Hätte er dies gewusst, hätte er sich noch mal überlegt, ob er tanzen sollte. Da es aber nicht der Fall war, legte er einfach los… Das war es schon wieder. Mehr erfahr ihr im nächsten Kapitel "Showdown" Bis dann ^_^ Kapitel 20: Showdown -------------------- Hallo Showdown °Ich und nicht tanzen können… Keh! Der wird sich noch wundern!°, dachte Inu Yasha noch kurz verärgert, als die Musik schon anfing. Sofort fing er an, sich Roboter mässig zu bewegen. Den beiden sichtbaren blieb die Spucke weg. Nicht einmal Miroku hatte eine Ahnung davon, wie gut Inu Yasha in Wirklichkeit war. °Gott, das, was ich bis jetzt gesehen habe, war ja Kleinkinderkram im Vergleich zu das!° Wenn es nicht zu peinlich wäre, würde Toshi in dem Moment mit offenem Mund da sitzen und einfach nur starren. Naja… Starren tut er ohnehin schon. Dass der so verdammt gut war, hatte er sich nicht einmal nach Mirokus Erzählungen ausmalen können. °Hätte ich doch meine Klappe gehalten…°, schoss ihm durch den Kopf, als er sich dann an ihren Plan erinnert hatte. Unauffällig warf er einen kurzen Blick zu den Vorhängen. Erleichtert bemerkte er die Mädchen. Beim zweiten kurzen Blick war er gar zufrieden. Der Grund dafür war Kagomes Gesicht. Dann widmete der Junge sich wieder ganz der Performance, die Inu Yasha gerade vorführte. °Ich glaub', ich spinne…°, dachte Kagome, während sie Inu Yasha tanzen sah. °Der hat mir nichts davon erzählt. Mehr, ich wusste nicht einmal, dass er überhaupt tanzen konnte. Ganz zu schweigen, dass er so tanzen konnte.° Das Mädchen kam aus dem Staunen gar nicht raus. Während dessen führte Inu Yasha den Moonwalker aus. Was zu gemeinsamen Erstaunen führte. (Ich habe ein Video gefunden, welches diesen Tanz am Besten darstellt. Hier der Link: http://www.metacafe.com/watch/57038/cool_breakdance_in_a_club/ ) Der Tanz war fertig, er stand mitten in der Halle und atmete etwas schwer. °Das kommt davon, wenn man drei Jahre lang die Tanzfläche nicht betreten hat. Früher hat mich so was Einfaches nie aus dem Atem gebracht.° Er sah zu seinen Zuschauern und stutzte. Wenn man die Jungs als Cartoons dargestellt hätte, wären deren Münder bis zum Boden offen und deren Zungen wären aufgerollt. "Sag mal.", fing Toshi langsam an. "Seit wann kannst du denn so gut tanzen?" Der Hanyou zuckte mit dem Schultern. "Liegt wohl in der Familie. Zumal ich habe des Öfteren bei verschiedenen Streetdances mitgemacht. Aber das hier war das erste Mal seit drei Jahren, dass ich wieder mal getanzt habe." Ein weiteres Mal blieb den Anwesenden die Spucke weg. °Und das sagt der so lässig, als wäre dies das Normalste der Welt.°, dachten alle. "Aber so weit ich mich erinnern kann, kannst du, Miroku, nicht schlechter tanzen." Der Hanyou grinste etwas schleimisch. "Komm schon, ich will nicht der Einzige sein, der hier 'ne Solonummer vorführt. Jetzt bist du an der Reihe." Ohne die Antwort des Gefragten abzuwarten, ging er zur Stereoanlage und suchte ein Lied aus. Kurzen Moment später ertönte "Show me the money" von Petey Pablo. "Also, Miroku, hoch mit dir." Mit diesen Worten zog er den Genannten vom Boden hoch und zwang diesen damit in die Mitte der Halle. "Ich hasse dich, Inu Yasha, weisst du das?", meinte der ausgebildete Mönch noch seufzend. Der Halbdämon grinste nur: "Ich weiss." Ein weiteres Seufzen von Miroku war zu hören, dann fing er an, sich zu bewegen. "Hey!", meckerte Inu Yasha. "Was soll dieser Kindergarten? Du kannst es besser, Kumpel!" Etwas fassungslos schaute der Tanzende zu seinem Freund: "Ich wärme mich erst mal auf, OK?" Doch dann zeigte Miroku eine Performance der höchsten Klasse. Solch einen Breakdance konnte man sonst nur in den Ghettos und den entferntesten Gassen vorfinden. Die Mädchen im Hintergrund hielten die Luft an. °Das gehört zwar nicht zum Plan, aber ich muss sagen… Ich hab' nichts dagegen.°, dachte sich Sango und verfolgte Mirokus Bewegungen mit den Augen. Mit einem gewissen Bedauern mussten die Mädchen feststellen, dass der Tänzer schon bald aufhörte zu tanzen. Dabei war das Lied ja nicht einmal fertig. "Nee, mein Freund. So geht das nicht.", hörte man noch von Inu Yasha, als der zu Miroku ging und diesen schubste so, dass der nach hinten fiel. Die Mädchen holten erschrocken die Luft. Hatte der noch alle Tassen im Schrank? Umso grösser war ihre Verblüffung, als Miroku ohne Schaden auf dem Boden ankam, schwang seine Beine nach oben und blieb auf den Armen stehen. Kurz, er machte eine Rolle rückwärts vom Fallen her und schloss diese mit einem Handstand ab. Er machte noch mühelos eine 180-Grad-Drehung und bog anschliessend seinen Rücken durch, so dass seine Füsse wieder den Boden berührten. Einen Moment später stand er ganz normal wie nichts passiert. "Du hast es nicht verlernt.", war der einzige Kommentar von Inu Yasha. "Im Vergleich zu dir habe ich genug Gelegenheit gehabt, dies zu üben.", kam sofort die Antwort. "Nach dem du Sango begrabscht hast und schnell flüchten musstest?" Der argwöhnische Blick Hanyous war nicht zu übersehen. "Wa-? Also ich muss doch bitten! Für wen hälst du mich eigentlich?!" Der Mönch klang empört. Inu Yashas Augen dagegen wurden grösser: "Ach nicht? Wie sah es denn in Wirklichkeit aus?" Darauf konnte Miroku keine Antwort geben, was die Vermutung des Hanyous bestätigte. Der wollte schon loslachen, doch dann stutzte er. °Das… Das ist doch der Geruch von…° Er beendete seinen Gedanken nicht und schluckte. °Kein Zweifel. Sie sind hier. Aber warum…?° Dann traf ihn die Erkenntnis wie ein Blitz. Schnell sah er zu Miroku. Eine weitere seine Vermutung wurde bestätigt, denn der Mönch grinste wie ein Honigkuchenpferd. °Na warte, du Mistkerl. Das werde ich dir noch heimzahlen, darauf kannst du Gift nehmen.°, knirschte Inu Yasha in Gedanken mit den Zähnen. "Ah, wenn sehe ich denn da!", flötete der Mönch gespielt überrascht und sah zu den Gardinen, hinter denen sich die Mädchen befanden. Danach folgte eine gespielte Diskussion, die Inu Yasha nun nicht abkaufte. °Die haben alles geplant! Und ich, Trottel, falle noch da rein! Das schaffe echt nur ich… Aber wozu zum Teufel noch mal haben die solch einen Aufwand gemacht?° Sein Blick glitt zu dem Mädchen, dessen Geruch ihm in die Nase geschlagen hatte. °Und wieso haben sie Kagome mitge-schleppt? Steckt sie etwa mit denen unter einer Decke? Nee, dann würde sie mich doch nicht so angucken.° Er entschloss sich, zu ihr zu gehen. "Sag mal…", flüsterte er so, dass nur Kagome seine Worte verstand. "Hast du einen blassen Schimmer, wozu die uns hierher geschleift haben?" Für den Anfang spielte er extra den Unwissenden. Bei solch einer Tour würde ihr garantiert etwas herausrut-schen, was nicht gesagt werden sollte. Doch zu seiner Überraschung erwiderte sie nur: "Keine Ahnung. Sango wollte unbedingt mit mir spazieren gehen. Unterwegs haben wir Matsumoto getroffen und sie hat vorgeschlagen, dass wir hierher gehen sollen…" Da machte es bei beiden Klick. °Die wollten echt uns beide in dieser Halle haben.°, dachten beide gleichzeitig. Dabei liess Kagome einen Seufzer von sich hören, während Inu Yasha einfach den Kopf schüttelte. Da bekam Kagome eine Idee. Sie warf Inu Yasha noch einen viel sagenden Blick zu und wandte sich dann den Anderen zu: "Miroku, Sango! So weit ich mich erinnern kann, habt ihr mal zusammen getanzt. Es wird euch sicher nichts ausmachen, wenn ihr uns mal den Tanz vorführt, oder?" Das Mädchen grinste, während den beiden Angesprochenen der Schweiss ausbrach. °Sie hat es herausgefunden.°, dachten die beiden, ohne klar zu machen, was darunter wirklich gemeint war, ihr gemeinsamer Plan oder dass die zwei Tanzpartner waren. "Aber Kagome, wir haben das Stück doch gar nicht hier.", versuchte Sango sich – und auch Miroku – aus der Patsche zu helfen. "Wie hiess das Lied noch mal? La Camisa Negra?" Dann wandte Kagome sich Inu Yasha zu. "Hast du dieses Lied zufällig dabei?" Dieser tat so, als würde er überlegen: "Jo-a, sollte vorhanden sein.", meinte er dann, worauf sein Grinsen noch eine Spur breiter wurde. °Oops.°, war der einzige Gedanke der beiden Verunglückten. Nun bekamen sie alles zurück. Inu Yasha war schon zur Stereoanlage und wechselte die CD. Schliesslich seufzte Miroku resigniert. "Tja, dann wollen wir mal, Sango-Liebes." Und weil diese ihn ungläubig angestarrt hatte. "Wie willst du denn von einem U-Boot fliehen?" Kaum war die Frage ausgesprochen, schon fing die Musik an zu spielen. (Einleitung) Uno por pobre y feo pero antojao (Zwischenmelodie) Sango starrte den ausgebildeten Mönch an, der schon alleine anfing zu tanzen. °Das darf doch nicht wahr sein! Wir wollten doch, dass Kagome und Inu Yasha zusammen-tanzen!° Doch dann überlegte sie es sich noch mal. °Vielleicht ist es doch nicht so eine schlechte Idee…° Währenddessen tanzte Miroku weiter, immer wieder einen Blick auf seine Tanzpartne-rin werfend. Tengo la camisa negra hoy mi amor está de luto hoy tengo en el alma una pena y es por culpa de tu embrujo Hoy sé que tu ya no me quieres y eso es lo que mas me hiere que tengo la camisa negra y una pena que me duele °Ach, was soll's? Wie Miroku schon sagte: Wie will ich denn von einem U-Boot fliehen?° So gesellte sich Sango zu nun lächelndem Miroku. mal parece que solo me quede y jue pura todita tu mentira que maldita mala suerte la mia que aquel dia te encontré Por beber del veneno malevo(lo) de tu amor yo quede moribundo y lleno de dolor respiré de ese humo amargo de tu adios y desde que tu te fuiste yo solo... Allen anderen Anwesenden war sofort klar, dass die beiden Tanzenden ein eingespieltes Team waren. Sie vertrauten sich blind und ihre Bewegungen waren rhythmisch, aber auch synchron. Selbst Kagome schaute hingerissen den beiden zu, obwohl sie die Choreographie schon seit einiger Zeit kannte. Die Tänzer hingegen liessen sich nicht stören. Kaum fing der Chorus an, schon waren ihre Körper in einer engen Umarmung zu einander gepresst und der Mann übernahm vollständig die Führung. Chorus Tengo, tengo la camisa negra Porque negra tengo el alma Yo por ti perdí la calma Y casi pierdo hasta mi cama cama c'mon c'mon baby te digo con disimulo que tengo la camisa negra y debajo tengo el difunto Hier trennte sich das Paar. Doch ihre Hände hielten sie immer noch. Ihre Beine waren noch nah bei einander, doch nie trat der eine dem anderen auf den Fuss, nie stolperte einer der beiden. Kurz bevor die nächste Strophe anfing, drehte Miroku seine Tanzpartnerin zu sich mit dem Rücken um. Nun tanzten sie Rücken an Bauch. Interessanterweise war es keinem der beiden peinlich, denn sie zeigten diese Choreographie oft genug. Und ganz nebenbei haben sie die Zuschauer auch vergessen. Pa enterrartelo cuando quieras mamita Asi como lo oye hija Tengo la camisa negra ya tu amor no me interesa lo que ayer me supo a gloria hoy me sabe a pura miercoles por la tarde y tu que no llegas nisiquiera muestras señas y yo con la camisa negra y tus maletas en la puerta Ein wenig Schmeichelei und verführerischen Bewegungen der Frau vor dem Chorus. Dann gewann der Mann wieder die Oberhand. mal parece que solo me quede y jue pura todita tu mentira que maldita mala suerte la mia que aquel dia te encontré Por beber del veneno malevo(lo) de tu amor yo quede moribundo y lleno de dolor respiré de ese humo amargo de tu adios y desde que tu te fuiste yo solo... Chorus Tengo, tengo la camisa negra Porque negra tengo el alma Yo por ti perdí la calma Y casi pierdo hasta mi cama cama c'mon c'mon baby te digo con disimulo que tengo la camisa negra y debajo tengo el difunto Tengo, tengo la camisa negra Porque negra tengo el alma Yo por ti perdí la calma Y casi pierdo hasta mi cama cama c'mon c'mon baby te digo con disimulo que tengo la camisa negra y debajo tengo el difunto Ganz klare latinoamerikanische Bewegungen, nicht die gleichen Abläufe bei den beiden letzten Chorus' führten schliesslich zu der Schlusspose: Sango stand den Rücken Miroku zugewandt; die linke Hand auf Mirokus rechten Arm, der sich auf ihrer Taille befand; die rechte Hand ruhte auf ihrer Schulter, wo sich die linke Hand des Mönches bequem gemacht hatte. Sangos Gesicht war ihrer linken Schulter zugewandt, während Mirokus auf ihrer anderen Schulter ruhte. Die Augen der beiden waren geschlossen, was noch mehr Sinnlichkeit in das Bild hinzufügte. Ein einsames Klatschen ertönte in der Halle. Kaum einen Moment später stiegen die restlichen Zuschauer darauf ein. "Also, ich muss ehrlich sagen: WOW. Ihr zwei seid wirklich klasse.", kam es von Toshi, worauf sich Sangos Wangen rosa färbten. Sie war es immer noch nicht gewohnt, Komplimente zu hören. "Warum tretet ihr nicht auch bei der Weihnachtsfeier?", fragte Matsumoto. "Diese Choreo ist schon ungefähr ein Jahr alt…", fing Sango an, doch sie wurde unterbrochen. "Ja und?", entgegnete Inu Yasha. "Ich wette, viele haben sie nicht gesehen. Es wäre echt cool, wenn ihr auch mitmachen würdet. Zumal ihr nichts Neues zusammenstellen müsst: Die Choreo habt ihr ja schon." Da konnte Sango nichts sagen und so sah sie Hilfe suchend zu ihrem Tanzpartner. Der zuckte nur mit den Schultern. "Wir überlegen es uns noch, einverstanden?" Was blieb den anderen noch übrig, als bloss zu nicken… Erst gegen acht Uhr verliessen die Jugendlichen die Halle. Wie es zu erwarten war, war es draussen schon stockfinster. Sango schlang ihre Jacke fester um sich. "Moa… hätte ich mich doch nicht überreden lassen, zu tanzen. Jetzt bin ich am Erfrieren.", maulte das Mädchen. "Soll ich dich vielleicht wärmen, Süsse?", kam es sofort von Miroku, worauf er einen wütenden Blick erntete. Ein Geräusch liess alle Schüler auf den Hanyou aufmerksam machen. Der lächelte nur entschuldigend und suchte schnell nach seinem Handy. "Moshimoshi?" "Inu Yasha? Hier ist Dr. Takuma." "Oh, guten Abend. Was ist los? Warum rufen Sie an?" "Es geht um deine Mutter, um Izayoi-sama." Inu Yasha spürte, wie sich ein Kloss in seinem Hals bildete. "Was… Was ist mit ihr?", kam es halbflüsternd von ihm. Die fragenden und besorgten Gesichter seiner Mitschüler/Freunde bemerkte er gar nicht. "Sie ist erst vor kurzem im Tokyo-Krankenhaus angekommen. Sie hatte einen Anfall." Inu Yasha hatte das Gefühl, der Boden unter seinen Füssen verschwand. Seine Kehle wurde trocken, die Augen waren aufgerissen. Er brachte keinen Ton mehr aus. Wie sehr weit entfernt hörte er noch die Stimme aus dem Telefon, doch er verstand kein Wort. Das kleine Gerät rutschte einfach aus seinen Fingern raus, die sich wie Watte anfühlten. Im nächsten Moment rannte er loss. Er rannte so, wie wahrscheinlich noch nie zuvor in seinem Leben. Sein einziger Gedanke war: °Oka-san.° Was da wohl wieder los ist? Das erfahrt ihr im nächsten Kapitel: Alles wird gut LG Natsu-chan Kapitel 21: Alles wird gut. --------------------------- Hallo zusammen Ja, ja, Sango und Miroku haben ihren Fett noch abbekommen, hihi. Aber ob Toshi und Matsumoto ein Paar werden, ist noch offen. Gebt mir doch bescheid, ob ihr dieses Paring gern hättet oder nicht (reine Umfrage, hehe) Und hier noch das Kapitel ^^ Alles wird gut Immer noch perplex hob Kagome das Handy und hörte von dort eine verwirrte Stimme. "Ähm… Ha-Hallo.", brachte sie zögernd heraus. "Hier ist Kagome Higurashi." "Ist Inu Yasha bei Ihnen?" Der Arzt hatte wohl nicht viel Zeit. "Äh, nein. Er ist gerade eben losgedüst, als wäre der Teufel persönlich hinter ihm her. Können Sie mir bitte sagen, was passiert ist? Ich habe ihn noch nie so erlebt.", fragte Kagome schon fester und deutlich besorgter. "Leider kann ich es Ihnen nicht mitteilen. Arztgeheimnis. Sie sind eine Freundin von Inu Yasha, habe ich Recht?" "Uhu.", machte das Mädchen nur und lauschte gespannt weiter. "Dann kann ich Ihnen nur soviel sagen, dass Ihr Freund sich demnächst im Tokyo-Krankenhaus befinden wird." Kagome schluckte. Dieser Ort verband alles andere als angenehme Erinnerungen. "Arigato.", war das einzige, was sie noch herausbrachte, ehe am anderen Ende der Hörer aufgelegt wurde. Als sie aufblickte, sah sie die fragenden Gesichter der restlichen Anwesenden. "Tokyo-Krankenhaus." Dieses Wort erklärte alles. "Wer geht mit?", fragte Matsumoto, doch die Frage erwies sich als total überflüssig. Denn kaum war diese ausgesprochen, schon waren die fünf Schüler unterwegs zum angegebenen Ziel. Wie ein Irrer stürmte Inu Yasha in das Krankenhaus rein, die Tür zur Seite schlagend. Sein Ziel war die Rezeption. Doch kaum war er dort angekommen, schon rief ihn eine ihm mehr als nur bekannte Stimme: "Inu Yasha!" Noch immer wie ein Tier gehetzt drehte sich der Gerufene zur Seite. "Sesshomaru." Er konnte nicht mehr als ein Hauchen herausbringen. Sein Mund war geöffnet und seine Lunge erfreute sich an der Luft, die sie endlich bekam. Im nächsten Moment lief der Junge zu seinem Bruder. "Wie geht es ihr?", war das erste, was er wissen wollte. "Kritisch. Der Arzt bespricht gerade die Lage mit Vater.", berichtete der Ältere, während die beiden Brüder liefen. "Wa-?" Inu Yasha unterbrach sich selbst, denn er sah schon seinen Vater und den Arzt, die etwas zu bereden schienen. Das Gesicht des Inu Taishous war ernst, doch in seinen Augen war dessen Besorgnis deutlich sichtbar. "Gibt es wirklich keine andere Möglichkeit, Izayoi zu retten?", lautete die Frage. Der Arzt schüttelte nur den Kopf. "Welche Möglichkeit ist es?", platzte es aus Inu Yasha heraus. Er konnte nicht einfach so schweigen, während das Schicksal seiner Mutter besprochen wurde. Zwei Augenpaare richteten sich auf den Jugendlichen, dann wurde er von seinem Vater aufgeklärt: "Izayoi muss operiert werden. Doch die Chancen stehen fünfzig zu fünfzig, dass sie diese Operation auch überlebt. Andererseits, wenn diese OP nicht gemacht wird, wird sie sterben. Und das ist wiederum hundertprozentig sicher." Inu Taishous Augen sahen seinen jüngeren Sohn stark an. "Inu Yasha, ich treffe sonst sehr viele Entscheidungen, aber diese kann ich nicht alleine treffen. Deine Mutter können wir nicht fragen, da sie nicht beim Bewusstsein ist. Sag mir bitte deine Meinung, was wir machen sollen." Dann drehte der Älteste Aoi zu Sesshomaru. "Auch deine Überlegungen möchte ich wissen. Schliesslich ist Izayoi auch für dich nicht gerade ein Niemand." Es breitete sich eine äusserst unangenehme Stille. Die Luft war dermassen gespannt, dass man sie fast auseinander reisen, zerschneiden konnte. Inu Taishou dachte nach, ob seine Frau ihn für seine Entscheidung verachten, hassen würde. Sesshomaru versuchte so klar wie es in dem Moment gerade ging zu denken. Die beiden Möglichkeiten wurden angeschaut, verglichen mit Izayois Denkweise. Inu Yasha versuchte krampfhaft den Schock, den er erlitten hatte, zu überwinden und nach zu denken. Was wäre wohl die bessere Entscheidung? Schliesslich hoben alle drei männlichen Aoi ihre Köpfe und sahen sich intensiv an. Inu Taishou ergriff das Wort: "Sesshomaru?" "Ich denke, die OP sollte stattfinden. Wenn nichts unternommen wird, wird Izayoi sterben. So besteht wenigstens eine fünfzigprozentige Chance zur Genesung." Sein Vater nickte und wandte sich dem Jüngeren zu: "Inu Yasha?" "Ich bin Sesshomarus Meinung. Ich… ich denke, dass Mom… dass sie nicht sauer auf uns sein wird, falls…" Weiter konnte er einfach nicht reden, denn ein Kloss bildete sich in seinem Hals, den er nicht runterschlucken vermochte. Inu Taishou Aoi nickte und wandte sich dem Arzt zu: "Tun Sie Ihr bestes, Sensei." "Das werde ich, Herr Aoi. Das werde ich auf jeden Fall.", beteuerte der Arzt und verschwand dann im OP-Saal. Seit einer Viertelstunde sassen drei silberhaarige Personen vor der Tür eines OP-Raumes, seit einer Viertelstunde war kein Wort zwischen den dreien gefallen. Die Stille wurde jäh durch eine weibliche Stimme unterbrochen: "Inu Yasha?" Der Genannte sah auf und erblickte Kagome, Miroku… kurz, er erblickte seine Freunde. Das Mädchen ging währenddessen zögerndes Schrittes auf den Hanyou zu. "Was… was ist den passiert? Du bist so plötzlich verschwunden, als wäre die Pest persönlich hinter dir her.", fragte sie mit besorgtem Gesichtsausdruck. Dieser stand auf und ging auf seine Freude zu. Seine Kehle war immer noch staubtrocken, auch ein Schlucken half dagegen kein Bisschen. "Meine Mutter…" Er fuhr mit der Zunge über seine trockenen Lippen. "Sie hatte einen Anfall.", brachte er dennoch mühsam heraus. Kagomes Augen drückten nur Besorgnis, Mitleid und Trauer aus. "Wo ist sie nun?" Der Hanyou wollte antworten, schaffte dies aber nicht. Also wand er sein Gesicht langsam in die Richtung der Tür am Ende des Ganges. Oberhalb der Tür war eine rechteckige, grünleuchtende Lampe zu sehen. Miroku bis sich etwas auf die Lippen und legte seinem Freund eine Hand auf die Schulter: "Sie wird es schaffen. Da bin ich mir sicher." Inu Yasha konnte nur nicken. "Wer seid ihr?" Die sechs Schüler sahen zu dem Ältesten der Anwesenden. Vier der Neuankömmlinge hielten die Luft an. Vor ihnen stand einer der mächtigsten Männer des Planeten: Der Präsident des Hakashima-Konzerns höchst persönlich. Miroku war der einzige, der den Mann schon öfter gesehen hatte, so verneigte er sich nur etwas und meinte: "Ich bin Miroku. Falls Sie sich erinnern, bin ich mit Inu Yasha zusammen in die Jungenschule gegangen." Die überraschten Blicke von Toshi und Matsumoto ignorierte er. Inu Taishou nickte: "Ja, ich erinnere mich. Du musstest dort hingehen wegen deiner Ausbildung als Mönch." Die restlichen Jugendlichen wurden von Inu Yasha vorgestellt. Allerdings waren die vier etwas überrascht, als Inu Yasha die Vorstellung mit dem Satz beendete: "Das sind meine Freunde." Der Aufruhr hatte sich etwas gelegt und alle Anwesenden sassen still da, warteten, bis die OP vorbei war. "Du, Inu Yasha…", sagte Kagome zögernd. "Hm?", war dessen einzige Reaktion. "Was ist der Grund für den Anfall deiner Mutter? Ich meine, du hast nie Genaueres gesagt, nur, dass sie krank ist." Der Gefragte seufzte. "Ich habe dir erzählt, dass sie Archäologin war bzw. es immer noch ist. Daher reiste sie auch sehr viel. In Kälte und Hitze arbeitete sie jeden Tag genauso hart, wie die einfachen Arbeiter. Diese ständigen Wechsel zwischen Heiss und Kalt, Feucht und Trocken setzten ihren Blutgefässen, aber vor allem ihrem Herzen enorm zu. Die harte Arbeit unter diesen Bedungen trug ebenfalls ihren Beitrag. Daher verbaten ihr die Ärzte jegliche Expeditionen. Ihr Herz ist nun einfach zu schwach, um die leichteste Anstrengung problemlos auszuhalten." "So ist das also." Mehr konnte Kagome nicht sagen. Nach einer Pause fügte sie allerdings hinzu: "Und jetzt wird sie geheilt." Inu Yasha sah das Mädchen mit grossen Augen an: "Hast du etwa nicht zugehört? Ihre Chancen stehen fünfzig zu fünfzig. Wie kannst du dir dabei nur so sicher sein, dass sie überlebt?" Braune Augen blickten ernst, ja, fast tadelnd, in die seine. "Und wie kannst du, ihr Sohn, dermassen hoffnungslos sein? Soweit ich dies urteilen kann, ist deine Mutter eine starke und lebensfreudige Person. Allein deswegen wird sie nicht sterben. Und als ihr Sohn, musst du ebenfalls stark sein und an ihre Genesung glauben. Wer sonst wird das machen, wenn nicht ihre Familie?" Inu Yasha schwieg. Doch im Stillen gab er dem Mädchen neben ihm Recht. Wer würde schon an Izayoi Aoi glauben, wenn nicht ihre eigene Familie? So verwarf er alle pessimistischen Gedanken und betete inständig, dass die Operation glatt lief… Nach scheinbar unendlich langer Zeit hörte das Lämpchen oberhalb der Tür auf zu leuchten. Wie auf Kommando sprangen alle Wartenden von ihren Plätzen auf und sahen zum Arzt, der gerade in dem Moment den Raum verliess. Die Nerven waren zum Zerreissen gespannt, die Luft war vor Nervosität und Erwartung dermassen dick, dass man sie mit den Scheren hätte scheiden können. Ungeduldig beobachteten alle den Arzt, wie er die Mundbinde wegnahm, in die Runde sah… Inu Taishou wollte schon sagen, der Typ vor ihm solle endlich aufhören alles in die Länge zu ziehen, wurde aber von einer Bewegung unterbrochen. Der rechte Daumen des Arztes wanderte nach oben, das Gesicht des Mannes wirkte erschöpft, strahlte aber durch sein freudiges Lächeln. "Sie hat die Operation gut überstanden. Jetzt kann ihrer Gesundheit nichts mehr passieren." Ein gemeinsames Aufatmen war zu hören. Herr Aoi sackte auf seinen Stuhl, während sein älterer Sohn ihm Gesellschaft auf dem benachbarten Stuhl leistete, die Hand auf der Schulter seines Vaters. Sango und Matsumoto gaben ihrer Freude in der Diskussion mit Toshi Ausdruck. Der seinerseits gönnte es den beiden Mädchen, sich als Opfer ihrer Kommentare zu brauchen. Schliesslich war er selber nicht minder froh, dass alles gut ausgekommen war. Kagome sah sich nach dem Hanyou um, der plötzlich verschwunden war. Doch dann entdeckte sie ihn, wie er gerade aus dem Gang in einen anderen verschwand. Sie wollte ihm schon folgen, wurde aber von Mirokus Hand an ihrer Schulter aufgehalten. Ihr Blick ersetzte ihre Frage. Die Antwort des jungen Mannes war ein versonnenes Lächeln. "Lass mich das lieber machen." "Aber-", fing das Mädchen an, wurde aber unterbrochen. "Dort ist die Männertoilette. Willst du ihm wirklich dort einen Besuch abstatten?" Die Augen der Schülerin wurden gross, ihre Wangen zierte ein hübscher Touch in rosa. Entschlossen schüttelte sie ihren Kopf. Miroku lächelte: "Dachte ich es mir doch." Dann nahm er seine Hand von ihrer Schulter. "Ich werde sehen, wie es ihm geht." Mit diesen Worten war er verschwunden. Eine Hand voll mit kaltem Wasser nach der anderen wurde auf sein Gesicht gespritzt. Schliesslich stützte er sich mit beiden Händen am Waschbecken ab, das Gesicht nach unten gewand. "Alles in Ordnung?", ertönte die Frage hinter seinem Rücken. Inu Yasha musste nicht extra nachsehen, um zu wissen, dass es sich dabei um Miroku handelte. "Ja.", brachte er heraus, doch seine Stimme tönte ungewohnt erstickt und gedämpft. Wütend auf diese Tatsache stoss der Hanyou sich vom Waschbecken ab und lehnte sich an der Wand, direkt neben dem Fenster. Sein Blick wanderte über die Geschehnisse auf der anderen Seite der Glassscheibe, doch sein Hirn nahm die Bewegungen, die Personen dort drüben nicht wahr. Seine Augen brannten, ein durchsichtiger Schleier legte sich vor diese. Doch er schluckte entschlossen den Kloss in seinem Hals, das Wasser in seinen Augen runter. Seine Konzentration war vergebens. Eine vertraute Hand landete wie schon viele Male zuvor auf seiner Schulter und drückte diese verständnisvoll. "Du kannst es ruhig rauslassen. Hier sieht dich niemand ausser mir.", hörte der Halbdämon vom Besitzer der Hand. Der Damm brach zusammen, die ganze Anspannung wurde zu einem rauchendem Haufen Asche. Das Wasser in seinen Augen, welches er so verzweifelt versuchte zurückzuhalten, setzte sich den Weg in die Freiheit durch. Inu Yashas Gesicht war überströmt mit Tränen, dennoch lächelte er. Er lächelte, lachte ab und zu leise auf und weinte. Er weinte die Tränen der Freude. "Nun wird alles gut.", redete Miroku behutsam auf seinen Freund zu. Der Angesprochene nickte. In dem Moment war er einfach unfähig zu sprechen. Aber in seinem Inneren gab er dem Mönch Recht. Von nun an würde alles gut sein. Dessen war der Hanyou sich sicher. Ein Happyend, wie schön. Doch damit ist die Geschichte noch lange nicht zu ende ;-) LG Natsu-chan Kapitel 22: Erinnerungen und Weihnachtsvorbereitungen ----------------------------------------------------- Ja, für Izayoi war dies ein Happy End... und für die restlichen Anwesenden auch. Nun kann nichts mehr die schöne Zeit störren... oder? ;-) Übrigens, danke für die Antwort. Die Umfrage war sehr... hm... informativ ^^ Erinnerungen und Weihnachtsvorbereitungen Es waren schon einige Wochen seit der Operation von Izayoi Aoi vergangen. Mittlerweile war sie schon zu Hause bei ihrer Familie und kümmerte sich um den Haushalt. Zwar hatte die Familie Zimmermädchen, Köche, Kammerdiener und andere Bedienstete, doch das störte die Frau nicht. Wenn sie nichts zu tun hätte, wäre es ihr unglaublich langweilig. Zumindest hatte sie ihrem Mann ihren Standpunkt so begründet. Inu Yasha ging in die Schule, wie immer halt. Der einzige Unterschied war, dass nun er viel Zeit mit Miroku, Sango, Toshi, Matsumoto und Kagome verbrachte. Ja, vor allem mit Kagome verbrachte er gerne viel Zeit, wobei dies meistens nur bei den Vorbereitungen für die Weihnachtsfeier der Fall war. Aber besser so, als fast gar nie bei ihr zu sein. Kagome war für die Dekorationen zuständig, Inu Yashas Aufgabe war es, die Bühne und die ganzen Stände wie Bars, Essstände und anderes aus der Oper auf Fordermann zu bringen. Als er die Aufgabe ausgeteilt bekam, war er ganz schön überrascht. Mittlerweile hatte er sich daran gewöhn und konnte sich in seiner Rolle richtig gut integrieren. Alle Klassen deren Jahrganges waren dazu aufgefordert, die Turnhalle und die Garderoben für die Feier vorzubereiten. Da Inu Yashas und Kagomes Aufgaben sehr nah bei einander lagen, trafen sie sich regelmässig, um die Konzepte auszudiskutieren, zu verändern und so weiter. Zu sagen, dass der Hanyou Gefallen an diesen Treffen fand, war leicht untertrieben. Doch, natürlich, zeigte er dies nicht offen. Es war nur noch eine Woche bis zur Feier und noch so viel zu erledigen, dass Kagome nicht mehr wusste, womit sie anfangen sollte. Gut, dass sie sich mit Inu Yasha regelmässig trafen, um alles zu besprechen. Er war wirklich eine grosse Hilfe für sie. Obwohl es eigentlich nicht seine Aufgabe war, für die Dekorationen zu sorgen, half er ihr jedes Mal, wenn sie Probleme hatte. Er war wirklich ein ganz toller Kerl. °Ich verstehe echt nicht, warum ihn alle so schikaniert haben.°, dachte Kagome mal. °Er tut doch niemandem etwas.° Dann lächelte sie. °Aber jetzt ist ja alles gut.° Ein Leuten brachte sie wieder zurück in die Realität. Einen Moment später öffnete sie die Tür. "Komm nur rein.", sagte sie zu Inu Yasha, der ihrer Aufforderung unverzüglich nachging. "Geh du schon mal rauf, ich hole nur schnell etwas zu trinken.", hörte der Hanyou noch, ehe das Mädchen in der Küche verschwand. Bevor er die Treppen raufging, fragte er noch: "Du, Kagome, warum ist denn bei euch heute so ruhig?" "Sota ist bei einem Klassenkammerad und meine Mutter ist mit dem Grossvater zum Arzt gegangen. Es ist wieder an der Zeit, die übliche Kontrolle zu machen." Das Mädchen tauchte aus der Küche mit zwei Gläsern und einer Flasche Cola auf. "Gehen wir?", fragte sie noch und stieg schon die Treppen rauf, ohne auf Inu Yasha zu warten. Dieser schluckte nur. Er war ganz allein mit Kagome. Nicht, dass er auf unanständige Gedanken kommen würde, aber es war schon ein komisches Gefühl, allein mit ihr zu sein. Allein mit der, die er so sehr liebte. Er schüttelte den Kopf. Nun war die Arbeit angesagt und keine Schwärmereien. So schritt er entschlossen dem Mädchen hinterher. Ihr Zimmer war wie immer schön ordentlich und doch sah es nicht so aus, als wäre dort sterile Ordnung. Einige Bücher lagen auf dem Tisch in Stapeln, zwei von denen waren aufgeschlagen. Der PC war eingeschaltet, wahrscheinlich für weitere Recherchen vorbereitet. Auf dem Stuhl hing ein Blazer. Er merkte noch, wie Kagome etwas im Schrak verstaute, was verdächtig nach schwarzer Spitze ausgesehen hatte. Doch er tat so, als hätte er dies nicht bemerkt. "Also, wollen wir anfangen?", fragte Kagome etwas nervös. So, wie das aussah, war es ihr unheimlich peinlich, den BH liegen gelassen zu haben. Der Hanyou verfügte zwar nicht über telepathische Fähigkeiten, aber er konnte sich genau ausmalen was sie dachte. Höchst wahrscheinlich fragte sie sich, ob er, Inu Yasha, gesehen hatte, was sie da so hastig im Schrak verschwinden liess. Er unterdrückte noch ein Schmunzeln und setzte sich aufs Bett, seine Unterlagen neben sich legend. Dann begann der Halbdämon hoch konzentriert die Papiere zu durchwühlen. Die Pläne wurden schön der Reihe nach sortiert, die entsprechenden Konzepte, Beschreibungen, allgemeine Unterlagen hinter die Pläne platzierend. Eigentlich war alles schon sortiert gewesen, doch Inu Yasha wollte Kagome den Anschein geben, dass er wirklich nichts gesehen hatte. So konnte sie sich entspannen und sich der Arbeit widmen. Seine Berechnungen waren korrekt. Schon wenige Sekunden später gesellte sich das Mädchen zu ihm, ihre Unterlagen auf ihren Schoss parat gelegt. Als erstes verglichen sie, ob ihre Pläne übereinstimmen. Nicht, dass man einen Mistelzweig hinter den Kulissen aufhängt. Dann sahen sie zusammen an, wie weit ihre Teams voran geschritten waren und was sie als nächstes tun würden. So merkten die Teenager nicht, wie die Zeit vergangen war. Als Kagome einen flüchtigen Blick auf die Uhr warf, wurden ihre Augen gross. "Schon acht Uhr?" Ungläubig sah Inu Yasha auf seine Armbanduhr. "Das gibt es doch nicht! Wir haben tatsächlich geschafft, drei Stunden an dem Schrott zu sitzen.", gab der Hanyou Kopf schüttelnd von sich. "Also, als Schrott würde ich die Arbeit nicht bezeichnen. Schliesslich geht es hier um das Weihnachtsfest.", entgegnete Kagome etwas schmollend. Der Junge musste grinsen. "Weihnachten hin oder her, es erfordert trotzdem viel Aufwand für einen einzigen Abend. Da muss ich schon nur an Toshi denken, der schon seit Mitte September für die Aufführung arbeitet." Da konnte das Mädchen nun wirklich gar nichts mehr sagen. So verabschiedete der Hanyou sich und ging von dannen. Wieder oben in ihrem Zimmer setzte sich die Schülerin auf ihr Bett. Einige Zeit später stand sie jedoch auf. Sie kramte in ihren Sachen in einer der Schubladen ihres Tisches. Es war so, als würde sie etwas suchen. Und tatsächlich, sie hat gefunden, was sie suchte. Es handelte sich um ein kleines Fotoalbum, knapp so dick wie die Comics in den Kiosks (Mangas). Auf ihrem Bett sitzend öffnete das Mädchen das Album zögernd. Das erste Foto zeigte ein siebenjähriges Mädchen einem grünen Kleid. Ihr Partner war in Schwarz gehüllt: Es war ein höchstens ein Jahr älterer Junge. Die beiden standen einander gegenüber, die Arme auf die Schulter oder Taille des anderen gelegt. Ihre anderen Arme gingen zur Seite, um sich später bei den Händen zu treffen. Die Scheinwerfer waren alle auf sie gerichtet… "Du sahst aus, wie ein Engel.", ertönte eine Stimme hinter Kagomes Rücken. Überrascht sah die junge Frau nach hinten und erblickte ihre Mutter. "Mama…" Die Frau setzte sich neben ihrer Tochter und sah wieder zum Bild. "Du und Kenta, ihr wart ein wunderbares Paar." Sofort wurden Kagomes Gesichtszüge zu Stein, die Augen matt. "Ja, das waren wir." Ihre Stimme klang irgendwie tot, doch ein Hauch von Traurigkeit war auch zu hören. Frau Higurashi legte einen Arm um ihr Mädchen. "Kagome, Liebes, ich verstehe, dass es wehgetan hat, doch solltest du nicht langsam loslassen? Du hast jetzt so tolle Freunde. Ich bin mir sicher, sie werden dich auf keinen Fall so behandeln, wie es Kenta, Yuri und Taro gemacht haben." Sofort schossen Kagome Erinnerungen in den Kopf. Vor einem halben Schuljahr… "Guckt euch die Idiotin an!" "Wow, hübsches Höschen, Higurashi!" "Dein Arsch ist wohl zu fett für die Grösse!" "Wie wär's mit einer Diät?!" Die Schüllerschaft lachte und grölte. In der Mitte der Halle stand Kagome und versuchte mit den Händen den Riss auf ihrer Hose zu verdecken. "Tja, das war wohl nichts mit Angeben, was, Higurashi?" Eine weitere Stimme liess sie sich umdrehen, dann aber Mitten in der Bewegung erstarren. "Yuri?" Ein Mädchen mit langen, braunen Haaren und roten eingefärbten Strähnen sah sie abwertend an. "Wer geht schon tanzen mit solch einer Hose? Sag bloss, du hast nicht mitbekommen, wie fett du geworden bist?" Fassungslos sah das sechzehnjährige Mädchen auf ihre einst beste Freundin. Sie kam sich vor, als wäre sie in den falschen Film geraten. Und als wäre dies nicht schon schlimm genug, hörte sie noch die Stimme von Kenta: "Auf solch eine Freundin kann ich ruhig verzichten. Die Schnepfe ist Geschichte." Das gab Kagome den Rest. Sie stürmte aus der Turnhalle und rannte fast die Lehrerin um, die gerade eintreten wollte. Allerdings merkte die Schülerin dies nicht, sie rannte einfach nur weiter. In der Umkleide machte sie stopp und brach weinend über einer Bank zusammen. Die ganze Stunde lang weinte sie, dann zog sie sich um, sammelte noch schnell ihre Sachen und ging nach Hause. Für die Woche meldete sie sich krank. Eine Woche später verliess sie die Schule, was kein so grosses Problem war, da zu dem Zeitpunkt die Sommerferien nur ein paar Tage entfernt waren. Zu Hause sah sich Kagome die zerrissene Hose noch mal an. Ihr war es einfach ein einziges Rätsel, warum der Stoff zerrissen war. Flüchtig sah sie über die Etikette, um dann ihre gesamte Aufmerksamkeit dem Stück Stoff zu widmen. Kagomes Kleidergrösse war 36 nach europäischem Still… auf der Hose stand die Nummer 32. Jemand hatte ihre Hose ausgewechselt und somit vor der gesamten Klasse, ja, Schule bis auf den Knochenmark blamiert. Zurück zur Gegenwart… Schmerzerfüllt schloss Kagome die Augen. Die Erinnerungen waren einfach zu frisch, um nicht mehr weh zu tun. Aber ihre Mutter hatte Recht. Langsam aber sicher sollte sie die Vergangenheit ruhen lassen und sich auf ihr jetziges Leben konzentrieren. Schliesslich hatte sie Sango, Miroku, Matsumoto, Toshi, Inu Yasha… ja, vor allem Inu Yasha. Sie hatten sich knapp zwei Tage gekannt, doch er war immer für sie da. Nicht zu vergessen, dass sie dank dem jungen Mann noch lebte. Das Mädchen musste lächeln. Es hatte sich alles dem Guten zugewandt. Sie hatte eine tolle Familie, wunderbare Freunde, nette Klassenkameraden… Nein, sie durfte sich nicht mehr beklagen. Dankbar sah das Mädchen ihre Mutter an. "Arigato, oka-san…" Am nächsten Tag gab es weniger Arbeit, da einige nötige Sachen noch gar nicht eingetroffen waren… und das brachte Inu Yasha auf die Palme. Der Aufbau der Bühne und der Kulissen brauchte mindestens drei Tage. Wie sollten sie dies schaffen, wenn das Baumaterial noch nicht eingetroffen war?! Die anderen Schüler sahen den Hanyou überraschend an. Sie hatten Inu Yasha in verschiedensten Zuständen schon erlebt, aber dass der so wütend werden konnte… Da wollte wirklich niemand auf seinem Weg stehen. Einzig Koga fragte kurz: "Wo willst du denn hin?" "Ins Büro. Telefonieren.", lautete die abgehakte Antwort. Dann war der Hanyou verschwunden. Zurück blieb nur Koga, der ihm blinzend hinterher blickte, die Augen so gross, wie zwei Essschalen. Das so genannte "Büro" war nichts anderes, als ein kleiner Raum mit einem Tisch, einem Stuhl, einer Tischlampe und einem Telefon drin. Dort lagen alle Pläne und unterlagen der Gruppenleiter. Weil dort die gesamte Administration erledigt wurde, nannten die Schüler das winzige, knapp 12 Quadratmeter grosse Zimmer liebevoll "das Büro". Einige Schülerinnen schrieen erschrocken auf, als die Tür mit einem lauten Knall geschlossen wurde. Augenblicklich wurde die gesamte Halle totenstill. "Was hat den denn gebissen?", fragte jemand in Kogas Nähe, doch der konnte nur mit den Schultern zucken. Einige Zeit hörte man nichts, doch dann… "Was soll das heissen, Sie haben das Material nicht?!!! Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?!!!" … Die meisten Schüler standen nun in unvermeidlicher Nähe der Tür, um jeden kleinsten Laut wahrzunehmen. … "Jetzt hören Sie mir mal zu, Kaji-san. Die Bretter wurden noch im November bei Ihnen bestellt. Sie haben mir zugesichert, dass wir die Bestellung bis Ende desselben Monats erhalten. Anfang Dezember waren die Bretter überall, aber nicht bei uns. Sie haben mir erneut versichert, die Sachen bis spätestens Freitag, 16. Dezember, zu liefern. Heute ist 19. Dezember! Die Bühne und die Kulissen müssen am 23. Dezember fertig sein, weil dann die Hauptproben und am Abend die Aufführung sind. Und jetzt wollen Sie mir tatsächlich weismachen, Sie können kein Eichenholz bekommen?!!! Ist Ihnen selber klar, wie unwahrscheinlich das tönt?!!!" Wieder kehrte Stille zurück. Bei der gesamten Schülerschaft wagte niemand sich auch nur zu bewegen – so sehr waren alle auf das Gespräch auf der anderen Seite konzentriert. "Ich sage Ihnen das zwar äusserst ungern, aber Sie lassen mir keine andere Wahl, Kaji-san. Schauen sie sich mal den Namen des Bestellers genauer an." … Niemand hatte verstanden, worauf Inu Yasha mit dem Satz hinauswollte, doch dessen nächste Replik klärte alle auf. "Ganz genau, sie haben es erraten, das Hakashima-Konzern. Und jetzt sag ich Ihnen noch etwas: Der Vertrag ist gekündigt." Danach war es still. Als die Schüler schon nachsehen wollten, was da los war, ging die Tür plötzlich auf und der Halbdämon trat hinaus. Ein verwunderter Blick auf die Menge, dann lächelte er versonnen: "Die Bretter sind morgen früh hier." Das war alles, was er sagte. Nach diesen Worten verschwand er. Es war sechs Uhr abends, als Kagome endlich nach Hause gehen konnte. Die Bühnenarbeiter waren vor zwei Stunden gegangen, es gab für sie ja nichts mehr zu tun. Die Dekorateure mussten allerdings bleiben, denn sie hatten alle Hände voll zu tun. Nun ja, sie waren zwar schon vor einer Viertelstunde gegangen, aber Kagome checkte noch alles ab, ehe auch sie sich den Feierabend gönnte. Bei der kleinen Turnhalle blieb sie stehen, denn von dort kam unerwartet Musik. Toshi konnte es nicht sein, denn er war mit der Choreographie schon fertig und musste nicht mehr zusätzlich trainieren. Aber wer war denn dort? Vorsichtig schlich sie sich an die Tür der Halle und öffnete diese gerade so viel, dass sie reinschlüpfen konnte. Zu ihrer Verwunderung war dort Inu Yasha und tanzte. Das Lied hatte erst gerade angefangen, also hatte das Mädchen nicht viel verpasst. Es war "Scream" von Michael und Janet Jackson… ein noch recht rhythmisches Lied, ihrer Meinung nach. Tired of injustice Tired of the schemes Life is disgustin’ So what does it mean, damn it Kicking me down I got to get up As jacked as it sounds The whole system sucks, damn it Peek in the shadow Come into the light You tell me I’m wrong Then you better prove you’re right You’re sellin’ out souls but I care about mine I’ve got to get stronger And I won’t give up the fight Seine Bewegungen waren abgehackt, dennoch waren sie passend zur Musik und zum Text. Auch baute er einige Break-dance-Elemente ein. Im Grossen und Ganzen sah das alles gar nicht mal so übel aus. With such confusions Don’t it make you wanna scream (Make you wanna scream) Your bash abusin’ Victimize within the scheme You try to cope with every lie they scrutinize Somebody please have mercy ’Cause I just can’t take it Hier machte Inu Yasha mehr auf Michael-Jackson-Style: Moonwalker, Wellen, Drehungen… Kagome sah mehr als nur interessiert zu, denn der Junge war sehr plastisch… und das sah man (Frau) nicht alle Tage. Chorus Stop pressurin’ me Just stop pressurin’ me Stop pressurin’ me Make me wanna scream Stop pressurin’ me Just stop pressurin’ me Stop pressurin’ me Make me wanna scream Wieder zurück zur abgehackten Bewegungen. Und doch waren dort auch einige sehr plastische Moves, wie Kagome es fand. Zwar hatte sie ihn schon mal tanzen gesehen, aber das schadete ihr nicht, wieder begeistert, ja, fast verzaubert dazustehen und dem jungen Mann zuzusehen. Tired of your tellin’ (Tellin’) The story your way (The story your way) You're causin’ confusion (Confusion) Then think it’s okay, damnit Keep changin’ the rules While you’re playin’ the game I can’t take it much longer I think I might go insane (Now, baby) With such confusion Don't it make you wanna scream (Make you wanna scream) Your bash abusin’ Victimize within the scheme (Scream it baby) You find your pleasure scandalizin’ every lie Oh father, please have mercy ’Cause I just can’t take it Chorus Stop pressurin’ me Just stop pressurin’ me Stop pressurin’ me Make me wanna scream Stop pressurin’ me Just stop pressurin’ me Stop fuckin’ with me Make me wanna scream Yeah yeah Baby With such collusions Don’t it make you wanna scream (Make you wanna scream) Your bash abusin’ (Make you wanna scream) Victimize within the scheme You try to cope with every lie they scrutinize Oh brother please have mercy ’Cause I just can't take it Just can’t take it Chorus Stop pressurin’ me Just stop pressurin’ me Stop pressurin’ me Make me wanna scream Stop pressurin’ me Just stop pressurin’ me Stop pressurin’ me Make me wanna scream Stop pressurin’ me Just stop pressurin’ me Stop pressurin’ me Make me wanna scream Stop pressurin’ me Just stop pressurin’ me Stop pressurin’ me Make me wanna scream Stop your pressure! (für alle, die das Lied hören möchten gibt es hier einen Link: http://youtube.com/watch?v=vNl2Pm9-7Vk ) Etwas ausser Atem blieb Inu Yasha auf dem Boden sitzen, wo er in der Schlussposition gelandet war. Besser gesagt, er rutschte über dem Boden, als der letzte Schlag kam. Dann aber stand er auf, um Wasser zu holen. Just in dem Moment erblickte er Kagome. "Kagome…", hauchte er, da er wegen der Atemnot noch nicht normal sprechen konnte. Darauf kam das Mädchen auf den Hanyou zu, die Wasserflasche in der Hand. "Trink erst mal was, du Tänzer.", sagte sie schmunzelnd und übergab ihm die Flasche. Inu Yasha machte ein paar kräftige Schlücke, ehe er fragte: "Bin ich denn so ein schlechter Tänzer?" Auch er grinste leicht. "Nein." Die Schülerin stellte sich direkt vor ihm. "Im Gegenteil. Du bist ein sehr guter Tänzer. Hast du früher mal irgendwo getanzt?" "Nein. Sesshomaru hat mir das Tanzen beigebracht. Und dann… tja, dann war es Eigenarbeit: Musikvideos, den Freestyler zuschauen und weiteres… Auch Miroku hat mir einiges beigebracht." Er sah dem Mädchen fest in die Augen. "Dennoch interessiert es mich brennend, wie du tanzt." Schlagartig wurde Kagome unsicher. Klar, sie mochte Inu Yasha und er schien alles andere als gemein zu sein, aber… die Enttäuschung, die Demütigung… All das wollte sie nie mehr erleben. Daher sagte sie: "Du hast mich ja schon tanzen gesehen." "Ja, aber für dich. Ich weiss nicht, wie du vor anderen tanzt." Er machte eine Pause, dann fuhr er fort. Doch es war nicht zu übersehen, dass er einen roten Schimmer bekam. "Ausserdem… Ausserdem such ich eine Tanzpartnerin…", nuschelte er in seinen nicht vorhandenen Bart. Kagome sah ihn mit grossen Augen an. "Eine Tanzpartnerin? Wofür?" Der Junge kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Na ja, meine Eltern, mein Bruder und ich, wir sind an ein Fest eingeladen. Der Gastgeber ist geborener Spanier und das Fest wird entsprechend gestaltet sein. Und… ich… wollte dich fragen, ob… du vielleicht… mitkommen würdest… Natürlich nur, wenn du möchtest…" Nun zierte auch Kagomes Wangen ein rosa Schimmer. Von einem Jungen eingeladen zu werden… daran würde sie sich wohl nie gewöhnen. "Ich… ich denk noch drüber nach, ist gut?" Inu Yasha atmete etwas aus. Anscheinend war er schon über diese Worte froh. Mit einem Blick auf die Uhr meinte er dann aber: "Huh, schon so spät. Ich denke wir sollten langsam gehen." "Ja." Ausserhalb der Halle war es schon lange stockfinster. Kagome schauderte es etwas, als sie daran dachte, allein durch die dunklen Strassen zu laufen. "Soll ich dich vielleicht nach Hause bringen?" °Bingo!°, schoss es Kagome durch den Kopf, als sie die Frage erleichtert bejahte. Zusammen gingen sie dann nach Hause, um für die weiteren Vorbereitungen neue Kräfte zu schöpfen. Ja, was wird wohl daraus? Wie wird die Weihnachstfeier aussehen? Und die wichtigste Frage: Wird Kagome das Angebot annehmen? Auf die Antworten werdet ihr wohl eine Weile lang warten müssen (Mann, bin ich gemein ^^) LG Natsu-chan Kapitel 23: Die Aufführung -------------------------- Hi folks Nachdem wir alle erfahren haben, warum Kagome nicht gerne vor Publikum tanzt und wie die Weihnachtsvorbereitungen aussehen, ist es wohl an der Zeit, mit dem Show zu beginnen. Also: "Let's begin!" Die Aufführung Wie Inu Yasha es vorhersagte, waren die Bretter am Morgen des nächsten Tages vor der Halle. Dennoch gab es etwas, was einige Schüler irritierte: Der Lieferant stimmte nicht ganz überein. Genauer gesagt, es was ein vollkommen anderer. Auf die fragenden Gesichter der Teammitglieder lächelte Inu Yasha etwas und klärte alle auf: "Ich hab den Vertrag mit Kaji-san gekündet und dann kurzer Hand einem anderen Lieferanten angerufen. Die haben nämlich das Nötige gerade Lager." Alle nickten, nun etwas aufgeklärter, als es vor ein paar Sekunden der Fall war. Doch nach einer Weile grinste Koga: "Dieser Kaji, der tut mir irgendwie leid." Nun war es an Inu Yasha, fragend und verblüfft aus der Wäsche zu gucken. "Wieso denn das?" "Der hat bestimmt 'nen halben Infarkt bekommen, als du deinen Namen genannt und den Vertrag gekündigt hast." Inu Yasha war wohl etwas schwerfälliger von Begriff an dem Tag, denn er musste etwas länger überlegen, was genau sein ehemaliger Feind gesagt hatte. Doch dann kam auf sein Gesicht eine Mischung aus einem Grinsen und einem deutlichen "Oops"-Ausdruck. Dann mussten sie beide lachen. "Gut, hab ich meinem Vater nichts von dieser Geschichte erzählen können. Der arme Kaji würde Konkurs gehen, eher er auch nur ein einziges Gebet aussprechen können würde." Immer noch lachend gingen sie gemeinsam zu anderen Schülern, um denen mit dem Ausladen und dem Aufbau zu helfen. Der Rest verlief ohne irgendwelche Zwischenfälle. Abgesehen von einem Vorfall, als Inu Yasha fast unter einer Holzwand vergraben worden wäre. Doch die Jungs hatten noch rechtzeitig reagieren können und auch der Hanyou selber hatte noch mitgeholfen. Kagome, die bei dem Bild fast einen halben Schock bekommen hatte, lief schnell zu den Arbeitern. "Du meine Güte, ist mit euch allen alles in Ordnung?", fragte das Mädchen besorgt. Koga konnte sich ein eingebildetes und selbstsicheres Grinsen nicht verkneifen. "Klar doch. Um uns musst du dir keine Sorgen machen. Nicht wahr, Inu Yasha?" Und er drehte sich um, gleichzeitig den linken Arm hebend, um den dem Jungen auf die Schulter zu legen. Doch der Wolf verschätzte sich in der Entfernung und schlug mit dieser Bewegung die Kappe von Inu Yashas Kopf runter. Der hingegen war zu überrascht, um irgendetwas zu machen. Und so präsentierte er allen Anwesenden das, was er so gründlich versuchte zu verstecken: Zwei flauschige, mit feinem, zartem Fell bedeckten… Hundeohren. Kagomes Augen weiteten sich, als sie Inu Yasha so erblickte. Auch er konnte nichts weiter machen, ausser dumm aus der Wäsche zu schauen und zu blinzeln. Dann begriff er, was passiert war. "Koga, du Volltrottel!!!", rief er aus vollem Herzen, hob mit einer blitzartigen Bewegung die Kappe vom Boden und setzte sie wieder auf. Das Ganze ging so schnell, dass Kagome kaum nachkommen konnte. Sie dachte immer noch an die Ohren, die sie so kurz, aber ganz deutlich gesehen hatte. °…Süss…°, war alles, was das Mädchen dazu sagen/denken konnte. Zwar verwendete sie den Begriff recht selten, doch in diesem Fall gab es kein einziges Wort, das als Beschreibung besser passte. Alle gingen auseinander und machten sich wieder an die Arbeit, doch die Schülerin konnte die Hundeöhrchen einfach nicht aus ihrem Kopf verbannen. °Darum trägt er ständig Kappen… Aber… warum versteckt er denn seine Ohren? Schämt er sich etwa?° Das Mädchen seufzte etwas. °Kaum hat man eine Frage beantwortet, kommen gleich zwei weitere dazu…° "Kagome?!" "Ja?!" "Kannst du mir mal kurz helfen?!" "Ja, klar!" Die Fragen waren erstmals zur Seite geschoben worden. 23. Dezember, der Tag, wessentwegen sie alle solche Strapazen auf sich genommen hatten. Nun war es endlich so weit, die Zeit war gekommen. Durch den Haupteingang spazierten Schüler, Eltern, Geschwister, Verwandte, Freunde aus anderen Schulen in die Turnhalle, die jeden ins Staunen versetzte. Den Wänden entlang standen Stände mit Essen, Trinken und Spielen, wobei an den Letzteren fanden eher die jüngere Besucher Gefallen. Gegenüber dem Eingang am anderen Ende der Halle präsentierte sich die grosse Bühne. Noch war sie mit schweren Gardinen aus bordeauxrotem Samt bedeckt, dennoch wusste jeder Anwesende, dass spätestens in einer halben Stunde dort die Weihnachtsaufführung beginnen würde. Diese konnten weder die Gäste noch die Organisatoren (Schüler und Lehrer) selber kaum erwarten. Vor der Bühne selber waren ungefähr zwanzig Reihen Stühle aufgestellt und boten somit ungefähr sechshundert Sitzplätze. Der restliche freie Raum liess man für die übrig, die "mitmachen" wollten. "Sesshomaru, bis du dir sicher, dass Inu Yasha uns dabei haben möchte?" "Aber natürlich. Jede Wette, dass er sich wahnsinnig darüber freuen würde." "…Dennoch finde ich, wir hätten ihn wenigstens warnen sollen…" "Und damit die ganze Überraschung verdorben? So wäre es doch nicht wirklich lustig, Izayoi." "Da muss ich ihm Recht geben, Liebling. Zumal er ja denkt, dass ich immer noch in Spanien festsitze…" "Über das Letztere hat du mich auch nicht gewarnt…" Ein Seufzen. "Man sagt wirklich die Wahrheit: Wie der Vater, so der Sohn." Nach scheinbar unendlich langer Wartezeit löschte man die Lichter. Unter begrüßen-dem Applaus lief der Rektor der Schule in die Mitte der Bühne, um die Eröffnungsrede zu halten. Seine Figur wurde mit einem einzigen Scheinwerfer begleitet. "Meine Damen und Herren, Erwachsene, Kinder und, natürlich, die Jugendlichen… Ich bin wirklich froh, so viele Zuschauer heute Abend hier begrüssen zu dürfen. Und ich versichere euch, die Schüler dieser Schule sind noch glücklicher darüber, dass so viele Menschen, Dämonen und andere Wesen Zeugen ihrer harten Arbeit werden. Ich will euch nicht mit einer halbstündigen Rede langweilen, darum schlage ich vor, mit den Aufführungen anzufangen. Ich wünsche euch allen viel Spass." Mit diesen Worten verneigte er sich etwas und verliess die Bühne, ebenfalls von einem Applaus begleitet. Danach wurde es dunkel. Der schwere Vorhang glitt langsam zur Seite und präsentierte damit drei Silhouetten, wobei bei einer man deutlich erkennen konnte, dass sie an einem Flügel sass. Es wurde hell. Mitten auf der Bühne stand Matsumoto in einem eng anliegenden weissen Kleid. Es stand ihr wie angegossen und durch ihre hellen Haare wirkte sie wahrlich wie ein Engel. Hinter ihr befand sich ein Flügel, in dessen Nähe eine Violinenspielerin stand. Der Pianist sah erwartend auf die andere Musikerin, worauf diese nickte und anfing zu spielen. Nach einigen Passagen setzte auch der Pianist ein. Die restlichen Instrumente wurden mit einer Aufnahme ersetzt, was ziemlich effektvoll wirkte. Matsumoto atmete langsam und tief ein und aus, wobei sie beim Ausatmen ist Mikrofon wisperte: Memories, Memories, Memories, Memories. Dann fing sie an, zu singen: In this world you tried Not leaving me alone behind. There's no other way. I prayed to the gods let him stay. The memories ease the pain inside, Now I know why. All of my memories keep you near. In silent moments imagine you here. All of my memories keep you near. Your silent whispers, silent tears. Made me promise I'd try To find my way back in this life. I hope there is a way To give me a sign you're ok. Reminds me again it's worth it all So I can go on. All of my memories keep you near. In silent moments imagine you here. All of my memories keep you near. Your silent whispers, silent tears. Together in all these memories I see your smile. All the memories I hold dear. Darling, you know I will love you Until the end of time. All of my memories keep you near. In silent moments imagine you here. All of my memories keep you near. Your silent whispers, silent tears. All of my memories.... (das Lied heisst "Memories" und ist von Within Temtation: http://youtube.com/watch?v=bhzJO34SCoc) "Sie singt wunderbar, nicht wahr?", fragte Kagome begeistert, wobei dies eher eine rhetorische Frage war. Dennoch nickte Sango ihr zu, um zu zeigen, dass sie die Meinung ihrer Freundin teilte. Sie beide lauschten der Sängerin aufmerksam zu und stimmten in den lauten Beifall zu, als das Lied zu Ende war. Zwei Auftritte später meinte Sango, sie müsse gehen. Kagome konnte ihr zu zulächeln. Sie, Inu Yasha, Matsumoto und Toshi hatten es doch geschafft, sie und Miroku dazu zu überreden, die Performance "La camisa negra" zu zeigen. Und nun war die Zeit dafür gekommen. Miroku stand schon ganz nervös hinter den Kulissen. Er wusste auch nicht so recht, warum er so nervös war. °… wahrscheinlich, weil ich mit Sango vor einem Publikum tanzen werde, in der uns praktisch jeder zweite kennt…°, dachte er etwas seufzend. Er merkte schon vor langer Zeit, dass er für die Braunhaarige mehr als nur Freundschaft empfand, doch ihr das zu sagen… Nein, da frisst er eher sein Lacken auf. °Die würde mich eh abwimmeln. Da bleibe ich doch lieber bei der Freundschaft.°, dachte der Mönch etwas unmotiviert. "Was ist los, Miroku?" Überrascht drehte sich der junge Mann um… und erblickte eine wahre Schönheit. Sango hatte ein rosafarbenes Kleid an, das bis zu den Knien ging und ihre Figur mehr als nur etwas umschmeichelte. Die hautfarbenen Tanzschuhe mit bequemen breiten Absätzen sorgten dafür, dass ihre Beine schön schlank und feminin aussahen. Das Mädchen hatte sich die Haare in einem spanischen Knoten verknoten lassen, so dass diese sie nicht während dem Auftritt störten. Das Einzige, was etwas übertrieben war, war das viele Make-up auf ihrem Gesicht, doch der Junge wusste, dass der Auftritt solch eine Maskerade erforderte. Sango musterte ihr Gegenüber etwas fragend. Das kam aber wirklich nicht jeden Tag vor, dass der berühmte Playboy total baff wegen eines Mädchens war. Ihm war sogar der Mund leicht offen stehen geblieben. "Hallo? Erde an Miroku?" Sie fuchtelte ein wenig mit der Hand vor seinem Gesicht, was Miroku wieder zum Leben erwachen liess. "Äh. Ja? Was ist?", stotterte er, versuchte aber die Unsicherheit zu vertuschen. Sango schüttelte den Kopf: "Was ist bloss los mit dir, Miroku? Du wirkst so abwesend." "Äh, nichts. Es ist nichts.", antwortete er… allerdings etwas zu schnell für Sangos Geschmack. Eine Weile lang sah sie ihn einfach nur an. "Sag bloss, du bist nervös?", fragte sie anschliessend ungläubig. Der Gefragte wurde rot. °Ertappt.°, dachte der junge Mann. Doch als er ein Kichern vernahm, verschwand die Röte sofort. Er wollte schon seine Empörung kundtun, als er plötzlich warme, schmale Finger um die seinen spürte. "Du brauchst gar nicht nervös zu sein. Es gibt keinen Grund für dich, dir solche Gedanken darüber zu machen. Wir gehen auf die Bühne und tanzen so, wie wir es sonst in der Turnhalle gemacht haben, ok?" Sango lächelte den Mönch sanft und warm an. Der Junge musste stark schlucken. °Oh Buddha, ich danke dir. Danke, dass du mir, einem unwichtigen Diener deiner, einen Engel geschickt hast…° In Mirokus Magen schwirrten Schmetterlinge herum, sein Herz schlug Purzelbäume. Derweilen warf Sango einen Blick auf die Bühne. "Ok, Miroku, wir sind an der Reihe." Dann sah sie ihrem Gegenüber fest und doch warm in die Augen. "Keine Panik, das wird schon. Schliesslich gehst du ja nicht allein auf die Bühne." Und da war es wieder, dieses unwiderstehlich schöne Lächeln. Miroku meinte, jeden Moment wie Wachs zu schmelzen, nahm sich aber im letzten Moment noch zusammen und ging auf die Bühne. Den Anfang musste er zwar alleine machen, aber dies störte ihn nicht mehr so sehr. Er wusste, dass Sango bald zu ihm auf die Bühne kommen würde, und dann werden sie beide zusammen tanzen. Ja, diesen Moment sehnte der junge Mann sich schon herbei… Das Lied lief schon seit ungefähr einer Minute, die zwei Gestalten auf der Bühne lieferten eine Darstellung des Tanzes, die man nicht so schnell wieder vergessen würde. "Sie sind wirklich toll.", meinte Inu Yasha zu Kagome, wobei sie beide nur auf die Bühne sahen. "Ich fand sie schon toll, als ich sie zum ersten Mal zusammen tanzen sah, aber das… Sie sind einfach unglaublich, einen besseren Ausdruck kann ich gar nicht finden, um sie zu beschreiben." Kagome lächelte nur. "Da sind wir einer Meinung. Ich habe die zwei schon oft tanzen gesehen, aber so…" Nun sah sie zum Jungen neben ihr. "Weisst du noch, was ich dir mal in der Schule erzählte?" Der Gefragte runzelte leicht die Stirn. "Du meinst das mit Mögen?" "Genau. Und denkt mal an meine Worte von damals und sieh dir das Tanzpaar an." Der Hanyou tat, wie ihm befohlen wurde. Nach einer Weile sagte er dann: "Weisst du was? Du hattest verdammt Recht." Dann lächelte er frech. "Ich glaube schon, dort Funken springen zu sehen." Darauf musste Kagome selber grinsen: "Da bist du aber nicht der Einzige." Nach der Performance ging Sango unverzüglich zu ihrer Freundin. Naja, fast unverzüglich, denn zuerst wischte sich noch schnell ihr ganzes übertriebenes Make-up weg. Aus der Nähe sah das katastrophal aus und sie wollte den Anblick wirklich niemandem zumuten. "Sango, ihr wart wunderbar. Ich habe euch schon so oft tanzen gesehen, doch dieses Mal habt ihr euch selbst übertroffen. Ihr war so… leidenschaftlich, so voller Vertrauen zum jeweils anderem… Kommt es mir nur so vor, oder ist da was am Laufen?" Sango, die schon vom Loben rosa im Gesicht war, nahm einen roten Ton an. "Nein, wie kommst du denn auf die Idee? Wir tanzen ja schon seit einer Weile, daher ist das Vertrauen. Und die Leidenschaft hast du dir bloss eingebildet." Kagome konnte darauf nur wissend grinsen. Dann sah sie sich suchend um. Als sie aber das, was sie suchte, nicht fand, erkundigte sie sich bei ihrer Freundin: "Du, Sango, weisst du, wo die Jungs sind?" "Also, Miroku ist noch in der Umkleide, aber Inu Yasha habe ich nicht gesehen." Nun sahen sich beide Mädchen um, konnten ihren männlichen Freund aber nicht finden, trotz der ganzen Mühe. Nach einer weiteren Nummer, die ungefähr acht Minuten dauerte, gaben die zwei Freundinnen es auf, Inu Yasha noch zu finden… "Die nächste Nummer wird von zweien jungen Männer von unserer Schule präsentiert. Lasst euch nicht vom Namen des Duetts täuschen: Hinter dem deutschen Pseudonym verbirgt sich mehr, als nur Zufall und Geschmackssache. Ich bitte euch um einen herzlichen Applaus für die Kessler-Zwillinge!" Der Moderator ging zur Seite, zusammen mit dem Publikum in die Hände klatschend. Die Bühne wurde hell und man erblickte zwei junge Männer in der Hocke sitzend. Der eine hatte schwarze, weite Hose und ein graues, Ärmel loses T-Shirt an. Sein Gegenüber trug braune, ebenfalls weite Hose und ein schwarzes T-Shirt mit weisen Streifen jeweils an einer Seite. Beide jungen Männer trugen Baseball-Capes. In einem erkannten die Mädels Toshi, doch als sie auch den anderen identifizierten, fuhren ihre Augenbrauen nach oben. "Inu Yasha?!" Weder Sango noch Kagome konnten so richtig ihren Augen trauen. Sagte der nicht, er wolle nichts für die Feier machen? Doch dann ertönte die Musik und sie sahen sich gezwungen, gebannt die Vorstellung mitzuverfolgen… (wie immer, ist auch hier ein Link dabei: http://youtube.com/watch?v=rWYZM4Wj7ZI ) Die zwei Freunde auf der Bühne zeigten eine Mischung aus Jazz, Rock'n'Roll und Hip Hopp. Auch gab es dort oft genug Momente, wenn das gesamte Publikum applaudierte oder lachte, oder tat beides (Minuten: 00:39; 00:47; 00:58; 01:12; 01:25; 01:38; 01:51; 02:22). Mit einem Spagat war die Nummer abgeschlossen. Beide Jungs atmeten etwas schwer, waren aber unsagbar stolz auf sich, solch eine Leistung gebracht zu haben. Unter einem tobenden Beifall standen sie beide auf und verneigten sich, wie es der Brauch war. Dann verliessen sie die Bühne. "Lügner." Dieses Wort traf Inu Yasha wie ein Faustschlag. Verstört und etwas enttäuscht sah er Kagome an: "Warum nennst du mich einen Lügner?" "Du hast gesagt, dass du bei der Aufführung nicht teilnimmst, und was muss ich da sehen?" Das Mädchen brauchte ihre Frage nicht zu vervollständigen. Inu Yasha richtete seine Kappe: "Aber wenn ich es dir gesagt hätte, wäre es doch keine Überraschung. Sag bloss, es hat dir nicht gefallen?" Seine Mine eines bettelnden Hundes besänftigte Kagome sofort. "Ob es mir gefallen hatte? Na und ob! Ihr wart klasse! Ich bin nur etwas beleidigt gewesen, weil du mir nichts davon erzählt hast." Inu Yasha musste grinsen, da Kagome ein Schmollgesicht aufgesetzt hatte. "Was kann ich denn für Euch, gnädiges Fräulein, tun, damit Ihr gütig genug werdet, mir mein schreckliches Vorgehen zu verzeihen?" Dabei verbeugte er sich. Kagome musste lachen: "Es reicht, wenn du mir einfach mal 'ne Cola spendierst. Ok?" "Nichts leichter als das." Und schon war er unterwegs. Fünf Minuten später spürte Kagome etwas Kaltes an ihrer Wange, was sie ein überraschtes Geräusch machen liess, denn es kam total unerwartet. "Eure Cola, gnädiges Fräulein.", grinste Inu Yasha. Dankend nahm das Mädchen das Getränk an und trank ein paar Schlücke. Doch als sie einen weiteren Schluck nehmen wollte, blieb ihr die Cola im Halse stecken. Sie sah ein Paar auf sich zukommen. Ein Mädchen mit langen braunen Haaren und frisch eingefärbten roten Strähnen hatte sich bei einem gut aussehenden jungen Mann mit kurzen Haaren eingehackt. Ihre Augen leuchten schadenfroh auf. "Hallo Kagome.", sagte sie betont schleimisch. "Lange nicht gesehen, nicht wahr?" Das war es schon. Bye Kapitel 24: Wenn du nicht kämpfst, wer dann? -------------------------------------------- Halli-Hallo Ja, das Feiern von Weihnachten hat angefangen und es wird immer besser werden. Und wer Kagome solch einen Schrecken eingejagt hat... tja, das werdet ihr nun erfahren. Wenn du nicht kämpfst, wer dann? Kagome schluckte. Alles… alles hatte sie erwartet, nur nicht die da. Inu Yasha merkte, wie das Gesicht des Mädchens neben ihm zusehend bleicher wurde, konnte sich aber keinen Reim daraus machen. Was hatte sie nur? Lag es an dem Paar vor ihr? Hatte sie etwa mit dieser Tussi etwas zutun gehabt? Und was glotzt der Typ so blöd? Sein argwöhnischer, überheblicher Blick machte Inu Yasha langsam aber sicher wütend. Was zum Teufel ging hier nur vor? Derweilen stand Kagome immer noch unter Schock. Sie wusste, dass dieser Moment irgendwann mal gekommen wäre, doch so schnell… Das war zu schnell, viel zu schnell. Das Mädchen mit langen Haaren grinste nur und meinte: "Willst du heute nicht tanzen, Kagome? Es wäre doch schade, wenn deine Künste vor der Öffentlichkeit verborgen bleiben würden." Und sie lachte. Für Inu Yasha war dies das abscheulichste Lachen, welches er je in seinem Leben gehört hatte. Da hörte er schon lieber Naraku zu. Er wollte schon sagen, sie solle gefälligst die Klappe halten, doch er kam nicht dazu. Denn plötzlich riss sich Kagome von ihrem Platz und lief so schnell sie konnte weg. Nach einem Moment des Begreifens rief Inu Yasha ihr hinterher: "Kagome!" Dann lief er ihr hinterher. Was er dabei übersah, was das schadenfrohe Grinsen des fremden Mädchen. Nun ja, der Hanyou hatte dies nicht gesehen, dafür aber Sango. "Du falsche Schlange. Reicht es dir nicht, was du schon angerichtet hast?" Als Antwort bekam die Schülerin ein weiteres fieses Grinsen. Dann wurde ihr die Ehre erwiesen, die Rücken der beiden Weggehenden betrachten du dürfen. Miroku musste spucken: "Widerlich. Wären sie noch einen Moment länger geblieben, hätte ich gekotzt." "Wäre doch nicht schlimm. Damit würdest du ihrem Outfit nur helfen." "Kagome! Kagome, so warte doch!" Der Hanyou konnte noch rechtzeitig bemerken, wie das Mädchen hinter einem Gebüsch verschwand, sonst wäre er einfach gerade aus gelaufen. Dann hätte er sie definitiv nicht gefunden. Etwas ausser Atem blieb er am Rande stehen. Überrascht sah er Kagome… die, ihr Gesicht in den Armen vergraben, vor einer Bank kniete. Ihre Schulter zuckten leicht. "Hey…", sagte er ganz leise, dass es fast wie ein Flüstern oder ein Hauchen tönte. "Kagome. Was ist los? Was hast du?" Er kam näher auf sie zu, erwartete eine Antwort. Doch stattdessen schüttelte das Mädchen nur den Kopf. Also setzte sich der junge Mann neben sie auf die Bank. "Du weißt, dass ich immer bei dir sein werde, um dir zu helfen. Doch wie kann ich dir helfen, wenn ich nicht einmal weiss, worum es geht?" Beim letzten Satz legte der Halbdämon sachte seine Hand auf den Kopf des Mädchens. Auf diese Bewegung hin hörte Kagome auf zu zittern. Aber Inu Yasha konnte ihre Tränen immer noch riechen und dieser Geruch wollte ihm ganz und gar nicht gefallen. Er hasste diesen Geruch, den Geruch der Tränen Kagomes. "Kagome, ich kann es nicht ausstehen, wenn du weinst." Er beugte sich leicht zu ihr. "Willst du mir nicht sagen, was los ist?" Da wurde es für Kagome zu viel. Die Erinnerungen, die Begegnung, Inu Yashas Worte... das war einfach zu viel für sie. Und so erzählte sie. Von den so genannten Freunden, von ihrer Demütigung, von dem Schulwechsel... Die Worte sprudelten so richtig aus ihrem Mund, während sie selbst ihren Kopf ihn seinen Armen vergrub. Inu Yasha konnte nicht glauben, was er da hörte. Was waren denn das für Freunde?! Zum Schluss fügte Kagome noch hinzu: "Als ich zu Hause die Hose genauer betrachtete, merkte ich, dass die Nummern nur aufgeklebt waren. Stattdessen hat man die Nähte angeschnitten, so dass diese bei etwas Druck reissen würden. Zum Beispiel wenn man ein Spagat macht." Ihre Tränen versiegten langsam, nur noch die nassen Spuren auf ihren Wangen und die leicht geröteten Augen deuten darauf, was vor einigen Minuten passiert war... "Räche dich." Inu Yashas Stimme ertönte so plötzlich, dass der Kopf des Mädchens einfach hochfahren musste. "Was?" "Räche dich. Zeig, dass sie dich unterschätzt haben, dass du mehr wert bist, als sie es je sein werden. Zeig dem Trottel von einem Ex, dass er dich zu Unrecht behandelt hatte. Mach so, dass er es bereut, dich fallen gelassen zu haben." Unschlüssig sah die Schülerin ihren Freund an. "Aber... das... das kann ich doch nicht..." "Doch, Kagome, das kannst du. Nimm deinen Mut zusammen." Leider musste der Halbdämon zusehen, wie seine Worte eher das Gegenteil von dem bewirkten, was er eigentlich mit denen erreichen wollte. "Willst du dich als eine Versagerin abstempeln lassen?" Schweigen. "Wo ist die Kagome, die sich für mich eingesetzt hat? Die Kagome, die mich nicht im Stich gelassen hat, als ich gegen die Betonplatten geflogen bin? Wo ist die Kagome, die Koga die Stirn gebeten hat? Hä? Wo ist sie? Was hast du mit ihr gemacht?" Stille. Inu Yasha seufzte. "In diesem Fall kann ich dir nicht mehr helfen. Ich hab' getan, was ich konnte, doch wenn du dich dagegen weigerst, kann ich auch nicht mehr viel ausrichten." So drehte er sich um und ging wieder in die Turnhalle, aus der schon in voller Lautstärke die Musik donnerte. Kagome sah dem Halbdämon nach. Seine Worte hallten immer noch in ihrem Kopf. °"Zeig... dass du mehr wert bist..."° Und dann... °"In diesem Fall kann ich dir nicht helfen..."° Seine Stimme... sie klang so voller Enttäuschung. Als hätte sie all seine Hoffnungen zunichte gemacht... °"Wo ist die Kagome, die sich für mich eingesetzt hat?"° Da machte es bei dem Mädchen "Klick". Inu Yasha war ein Halbdämon, wurde praktisch von der gesamten Schule schikaniert und trotzdem... trotzdem blieb er stark. Seine Mutter wäre fast gestorben, dennoch blieb er stark... Selbst bei ihr hatte er genug Stärke besessen, dass er diese auch mit ihr teilen konnte. °Was mach ich hier eigentlich? Ich flieh von mir selbst, von der Welt... Dabei habe ich ein besseres Leben als er gehabt. Nur wegen einer einzigen Blamage steck ich schon den Kopf in den Sand... Ich sollte mir ein Beispiel an Inu Yasha nehmen...° Doch als sie daran dachte, wieder in die Halle zu gehen, wurde ihr mulmig zumute. °Oh, reiss dich endlich zusammen, du aufgescheuchtes Huhn!° Ein Ruck und schon stand sie wieder auf den Beinen. Dann begab sie sich in eine der Umkleiden. Unterwegs holte sie noch schnell ihr Handy und wählte eine Nummer. "Sango? Ich bin es... Kannst du jetzt in die Umkleide Nummer 6 gehen? ... Aha... Gut. Ah, und nimm Matsumoto auch mit... Genau das habe ich vor..." Er konnte es nicht fassen. Wie konnte er sich nur dermassen in ihr täuschen? Sie war doch sonst immer so stark. Und was tat sie jetzt? Sie lief von etwas weg, was eh schon vorbei war! Sie konnte ihre Vergangenheit nicht ändern, genau so wenig wie er selber das jemals konnte. Aber das war doch kein Grund, sein Leben lang den Kopf in den Sand gesteckt zu halten! An der Bar hielt er an und bestellte sich ein Bier. Seine Wut und seine Enttäuschung musste er erstmal runter spülen... "So, nun ist die Zeit für die weniger kinderfreien Vorstellungen gekommen. Liebe Eltern, bitte schimpft nicht mit euren Sprösslingen: Das ist alles nur Show. Alle Teilnehmer sind freiwillig dabei." Inu Yasha wand sich von der Theke weg. Was kam den jetzt? Von der Abendvorstellung (oder besser Nachtvorstellung?) hatte er wenig Ahnung. Über diese wussen nur die eingeweihten Personen also die so genannten "Teilnehmer" bescheid. Für das "einfache Volk" war diese Vorstellung als Überraschung gedacht. Das Tonband gab von sich die ersten Töne und Inu Yasha hatte sich fast an seinem Getränk verschluckt. Es kam nicht wirklich das, was er vermutete... Die Jungendlichen in der Turnhalle grölten aus voller Kehle, als sie die Rhythmen von Joe Cocker's "You can leave your hat on" hörten. Und als ob dies nicht schon genug wäre, wurde die eine Ecke der Bühne erhellt und präsentierte somit... Sango! In einem schwarzen Tanz-BH (ist ein BH, der unterhalb der Brüste breit wie ein bauchfreier Top ist), schwarzer, klassischer Hosen, einem Blazer, Absatzschuhen und einem Hut! Ihre langen Haare waren zu einem tiefen Knoten zusammengebunden, sodass diese beim Tanzen nicht störten und gleichzeitig ermöglichten, den Hut zu tragen. "Wow...", hörte der Hanyou neben sich Wispern und erkannte dabei die Stimme und den Geruch Mirokus. Tja, den Kommentar konnte er ihm nicht verübeln... Gemächlich schritt die junge Frau über die Bühne wie über einen Laufsteg, während sie von der Melodie des Liedes und von den Pfiffen der Jungs im Publikum begleitet wurde. Sie fing erst dann an, zu tanzen, als der Sänger mit dem Text ansetzte. Baby take off your coat real slow take off your shoes I'll take off your shoes baby take off your dress yes yes yes you can leave your hat on… you can leave your hat on you can leave your hat on Das Licht um Sango erlöschte und ging sofort in einer anderen Ecke der Bühne an. Wie auf Kommando fingen die männlichen Zuschauer an, zu pfeifen und zu jubeln. Anders als Sango zuvor, ging Matsumoto nicht über die Bühne, sondern fing sofort an, zu tanzen. Doch sie war genau so angezogen, wie Sango vorhin. Go on over there turn off the light hey all the lights come over here stand on that chair yeah that's right raise your arms up in the air now shake 'em you give me reason to live you give me reason to live you give me reason to live you give me reason to live Die Scheinwerfer warfen nun Licht auf die beiden Frauen, die sich so gut bewegten, dass Miroku, der Sango die ganze Zeit mit den Augen verfolgt hatte, wortwörtlich die Sprache verschlagen hatte. Toshi, der neben ihm stand, sah nicht viel besser aus. Sweet darling (you can leave your hat on) you can leave your hat on… baby (you can leave your hat on) you can leave your hat on (you can leave your hat on) (you can leave your hat on) Die Zwischenmelodie setzte ein, während der die beiden Mädchen provozierend langsam drei Stühle auf den Platz vor der Bühne brachten. Dann geschah etwas, womit keiner der Jungs rechnen konnte. Matsumoto ging zu der Menge, packte den perplexen Miroku am Arm und zerrte diesen zu einem der Stühle. Einige Momente später folgte ihm Inu Yasha, wenn auch etwas unfreiwillig. Derweilen hatte Sango Toshi aus der Menge herausgefischt und den ebenfalls auf einen der drei Stühle gesetzt. Kaum waren sie fertig, schon waren die beiden Mädchen auf die Bühne geflüchtet. Gerade noch rechtzeitig, denn zwei Sekunden später setzte schon die dritte Strophe an... mit der auch Kagome auf der Bühne auftauchte! Suspicious minds keep talking they try to tear us apart they don't believe in this love of mine they don't know what love is they don't know what love is they don't know what love is they don't know what love is I know what love is Inu Yasha sass wie vom Donner gerührt. Er kam sich wie im falschen Film vor. Das Ganze war einfach zu irreal. Die schwarze Hose, die Kagome trug, sass an ihr wie angegossen und betonte reizvoll ihren Hintern. Der Tanz-BH präsentierte ihre Rundungen in ihrer vollen Reize. Während die Jungs krampfhaft versuchten, sich zusammen zu reissen, stiegen die Mädels wieder von der Bühne runter und gingen je eine zu einem Stuhl. Unterwegs warfen sie ihre Blazer zur Seite, die Scheinwerfer hinter ihren Rücken. There ain't no way - you can leave your hat on - You can leave your hat on - you can leave your hat on - Give me the reason to live - you can leave your hat on! Inu Yasha musste sich stark zusammenreissen. Vor ihm befand sich Kagome, in den mit Abstand erotischsten Kleidern, die er sich in dem Moment ausmalen konnte, und bewegte sich so, dass ihm schon alleine vom Zusehen heiss wurde. Wenn sie noch weiter gehen würde... Von einem Moment auf den anderen verkrampfte er sich, seine Lungen holten leicht zischend Luft: Das Mädchen seiner Begierde setzte sich gerade in dem Moment auf seinen Schoss, das Gesicht dem seinen zugewandt. Der Halbdämon musste schlucken. So etwas hatte er nie im Leben erwartet. Das Mädchen bewegte sich derweilen mehr als nur erotisch, immer das leichte, verführerische Lächeln auf den Lippen. You can leave your hat on you can leave your hat on (you can leave your hat on) give me reason to live (you can leave your hat on) you can leave your hat on Ein Schlag und das Lied war zur Ende. Unter dem Jubel der Schüler ging ein heisseres Wispern unter: "Bist du immer noch enttäuscht, Inu Yasha?" Der Junge konnte nur schweigen. Ja, da würde ich auch nur schweigen können. Anscheinend war das etwas zu heiss für unseren Hanyou. OK, das kann ich ihm nicht einmal verübeln ^^ Das nächste Kapitel trägt den Titel "Frei". Kleine Warnung: Es hat nichts mit Kagura zutun =) LG Natsu-chan Kapitel 25: Frei ---------------- So, nun ist es wieder an der Zeit, ein weiteres Kapitel hoch zu laden. Klar ist es Inu Yasha heiss geworden, er ist ja auch nur ein Mann. Ich glaube, selbst einigen Frauen wäre es dort nicht gerade kalt ;-) Genug gelabert, jetzt wird gelesen. ^^ Frei "Mann, war das aber 'ne heisse Vorstellung!", kommentierte der junge Sprecher, ein achzehnjähriger Mädchenschwarm. "Noch ein paar solche und man bräuchte nur einen einzigen Funken, damit alles explodiert. Ladies, ihr seid die besten." Während dieser Rede konnte sich kein männlicher "Teilnehmer" auch nur ein Bisschen rühren – alle drei waren einfach zu geschockt! Etwas weiter weg konnte man ein äusserst interessantes Bild beobachten. Ein junger Mann mit langem, silbernem Haar stand bei einer Theke und hielt sein Gesicht in den Armen vergraben. So konnten die Zuschauer nur seinen Rücken und sein Haar betrachten, wobei beides aus einem unerklärlichen Grund zitterte. Nebenan sass auf einem Barhocker ein stattlicher Mann um die fünfundvierzig Jahre alt und grinste von einem Ohr bis zum anderen. Seinen Kopf hatte er mit einer Hand gestützt. Weiter in der Reihe sah man eine Frau, die etwas junger war, als ihr Sitznachbar. Zwar zierte ihr Gesicht ebenfalls ein amüsiertes Lächeln, allerdings konnte sie nur den Kopf schütteln, während sie ihrem jüngsten Begleiter zusah. "Also ehrlich. Meinst du nicht, dass es langsam reicht?" Der jüngere der Männer hob leicht den Kopf und schüttelte diesen. "Sag bloss, du hast sein Gesichtsausdruck nicht gesehen?! Oh Mann, hätt' ich doch eine Kamera dabei. Dies zu filmen..." "...wäre sehr gemein gegenüber deinem Bruder, Sesshomaru.", schnitt die Frau dem Youkai den Satz ab. Doch der grinste nur: "Bist du dir da auch wirklich sicher? Ich wette, der würde die Aufnahme mindestens fünfzig Mal pro Tag anschauen." "Und was macht dich denn so sicher?", mischte sich der Ältere ein. Dieses Mal musste Sesshomaru stutzen. "Hast du etwa nicht gesehen, wie der immer guckt, wenn das Mädchen in seiner Nähe ist?" "Hast du etwa vergessen, dass ich nicht so viel zu Hause bin wie du?", machte der Vater den vorwurfsvollen Ton seines Sohnes nach. Darauf wusste der Youkai nun wirklich keine Antwort. Doch diese war auch nicht nötig, denn es ging schon weiter mit der Vorstellung. "Kagome… WAS… WAR… DENN… DAS… ?" Ungläubig starrte Inu Yasha das Mädchen an, welches sich schon umgezogen hatte. Sie waren wieder bei dem Gebüsch, welches sie beide vor nicht so langer Zeit verlassen hatten. "Was denn? Stimmt etwas nicht?", lautete ihre brasche Antwort. Aber dann fügte sie noch kleinlaut hinzu. "Was es etwa schlecht gewesen?" Da war der Hanyou baff. "N-Nein, ganz und gar nicht... Aber du hättest mich doch wenigstens vorwarnen sollen." Der Blick des Mädchens wurde argwönisch. "Erstens: Hast du mich vorgewarnt, dass du bei der Aufführung teilnimmst? Nein. Zweitens: Wer war es, der mir sagte, ich solle endlich aufhören mich zu verstecken? DU warst es, Inu Yasha. Und jetzt bist du auch noch unzufrieden?" Langsam wurde sie wütend. "Eigentlich wollte ich die Sache sausen lassen. Doch dann kam ein gewisser Herr Halbdämon und fing an über Stolz und Ehre grosse Reden zu schwingen. Und nun, wo ich mich endlich getraut habe, fragst du mich, was das war?! Ist dir selbst klar, was du da redest?!!" Sie konnte nicht mehr. Es ging einfach alles schief. Sie hatte sich ihm anvertraut und nun musste sie feststellen, dass Inu Yasha keinen Deut besser war als Yuri und Kenta. Vor Wut und Enttäuschung sammelten sich Tränen in ihren Augen. Damit er das Wasser in ihren Augen nicht sehen konnte, drehte sich das Mädchen um und wollte schon verschwinden, als sie aufgehalten wurde. Kagomes Augen weiteten sich. Starke Arme schlugen sich um ihren Körper und drückten diesen gegen muskulöse Brust. Eine leise und ihr sehr bekannte Stimme bei ihrem Ohr brachte etwas Intimes in die Situation. "Dummkopf.", hauchte ein angenehmer Bariton und heisser Atem strich über ihre Wange. "Wie konntest du nur jemals denken, ich sei wie diese zwei verlogenen Schlangen? Was ist, wenn ich einfach nur überrascht war?" Er liess sie wieder los. "Kagome, ich konnte doch nicht ahnen, dass du zu so etwas fähig bist. Es ist eine Zwickmühle. Wenn ich begeistert herumposaune, du seist fantastisch gewesen, würdest du denken, ich sei nur auf das eine aus. Wenn ich aber schweige, denkst du, du seist schlecht gewesen. Verstehst du, was ich meine?" Sie musste schlucken. Von dieser Seite hatte sie die Situation noch gar nicht gesehen. Schuldbewusst blickte das Mädchen zu Boden. Da hatte sie echt überreagiert. "Go-Gomen...", nuschelte sie. Der Hanyou lächelte. "Vergeben und vergessen. Komm, lass uns wieder zurückgehen. Ich möchte noch die Gesichter deiner zwei "Freunde" sehen." Er grinste und zwinkerte dem Mädchen zu, worauf dieses kichern musste. Mit einem Lächeln auf den Lippen und fröhlich plaudernd liefen die beiden in Richtung Turnhalle. In der Turnhalle war schon die Hölle los. Die spiessigeren Eltern waren nach Hause gegangen und auch die Kinderzeit war schon seit einer Weile vorbei. So machten diejenigen, die geblieben waren, das, was sie am liebsten machten: Feiern! Die zwei längsten Bartheken waren ungewohnt breit, was die meisten Besucher etwas irritierte. Dennoch beschäftigten sich die Leute nicht mit unnötigem Kramm, sondern genossen einfach die Feier. Die Stühle in der Mitte waren geräumt und der gesamte Platz wurde zur Tanzfläche. Damit man sich auch ausruhen konnte, gab es genug Lounges und auch Barhocker gab es in der Nähe der Bars zu Genüge. Alle Eintrettenden wurden von grölender Musik empfangen und einige der Youkai mussten sich erstmal die Ohren zuhalten, damit sie keinen Hörschaden abbekamen. Drei DJ's sorgten für gute Stimmung und auf der Bühne gab es von Zeit zur Zeit verschiedene Unterhaltungen wie zum Beispiel Tanzanlagen von diversen Schülern. Vor der Eingangstür blieben die zwei Jugendlichen stehen. "Kagome..." Inu Yashas Stimme hörte sich etwas trocken an. "Ja? Was ist?", ertönte die sofortige Gegenfrage, von ihrem lieblichen Lächeln unterstrichen. "Ich, ähm... du... ähm..." Er schluckte. "Möchtest du vielleicht... aber nur, wenn es dir auch nichts ausmacht..." "Wollen wir zusammen tanzen?" Diese Frage liess den Jungen einen Moment lang einfach nur fassungslos auf sein Gegenüber starren. Langsam aber sicher wurde Kagome unsicher. War das wirklich das Richtige, was sie da gesagt hatte? Doch da wurde sie von ihrer Unsicherheit befreit: "Eigentlich sollte der Mann die Dame zum Tanz einladen.", meinte Inu Yasha frech lächelnd. Auf Kagome wirkte dieses Lächeln mehr als nur ansteckend. "Was kann ich denn dafür, wenn du zuerst zwei Stunden lang stotterst, bevor du einen anständigen Satz zur Stande bringst?" Bevor er noch etwas erwidern konnte, streckte sie ihm ihre Zunge heraus und lachte dann vergnügt. Ohne weitere Bedenken packte das Mädchen die Hand des Jungen vor ihr. "Wollen wir endlich gehen?" Inu Yasha musste grinsen. "Lass uns den Schuppen hier einheizen." "Meine armen Ohren…" Mit einem gequälten Gesichtsausdruck hielt Inu Taishou sich die Ohren zu. Sein älterer Sohn musste grinsen. "Tja, so ist das heutzutage, Pop. Die Anlagen werden immer besser." "Ich glaube nicht, dass meine Ohren diesen Abend noch überleben…" "Also wirklich, nun übertreibst du echt. Du gewöhnst dich noch daran." Eine Gestallt drängte sich zum Präsidenten des Hakashima-Konzerns: "Ist dir immer noch so schlecht, Liebling?", fragte Izayoi mit sanfter Stimme, sein Gesicht in ihren Händen haltend. Darauf musste Inu Taishou die Hände von den Ohren wegnehmen, was seine Frau sofort ausnützte. Behutsam strich sie mit ihren Fingern hinter seinen spitzen Ohren. "Schatz, du bist so selten zu Hause und auch deine Söhne siehst du fast nicht. Nur diesen einen Abend durchhalten, ja? Ich mache dir dann auch eine erholsame Massage, versprochen." Liebevoll, aber dennoch bittend blickte Izayoi in die goldenen Augen ihres Ehemannes. Dieser musste seufzen. "Überredet." Als Dank bekam er eines ihrer schönsten und lieblichsten Lächeln. Vergnügt ging die Frau in die Richtung der Turnhalle. Erst da fiel dem Youkai der Gesichtsausdruck seines älteren Sohnes auf. "Ich weiss, was du gerade denkst, aber stell dir bitte mal vor, du wärst auf meiner Stelle." "Dann würde ich mich nicht so dämmlich aufführen. Das war dermassen sülzig, dass ich schon meinte, die Luft würde zusammenkleben." Danach folgte der junge Mann seiner Stiefmutter. Inu Taishou konnte nur den Kopf schütteln. "Du hast Recht, Izayoi, ich bin wirklich zu selten zu Hause." Dann machte auch er sich auf den Weg, die anderen beiden aufzuholen. Etwas später betratten die drei die Tanzhalle, denn als "Turnhalle" konnte man den Raum nicht mehr bezeichnen. Abgesehen von denen, die sich um die ganzen Bars und Lounges scharten, war die Tanzfläche fast überfüllt. Sogar auf der Bühne tanzten die Leute, wenn es keine Vorstellung bzw. Tanzeinlangen gab. "Hey, die spielen recht gute Musik.", kam es von Sesshomaru, der leicht mit dem Kopf wipte. "Was ist das?", fragte Izayoi. "Let Me Think About It von Ida Corr und Fedde Le Grand." (für all die, die das Lied hören wollen, hier noch der Link: http://youtube.com/watch?v=oEPymuFxl8Y ) Die Frau sah zu ihrem Mann: Diese Antwort brachte sie genauso weit, wie sie schon vorher war. So sahen sich die beiden ein wenig um… "Hey, schaut mal her!", ertönte Sesshomarus Stimme und beide Elternteile drehten sich in die besagte Richtung um. Gerade rechtzeitig, denn genau in dem Moment, als sie sich umdrehten, fing die ganze Tanzfläche zu zittern durch die ganze Menge (im Video Sekunden 00:47 und 00:48). Die Tanzengen hüpften herum, wanden sich wie Schlangen, drehten die Köpfe von einer Seite zur anderen, so dass die Haare wild umherwirbelten, schmiegen ihren Körper an den des Nebenstehenden und sie alle hatten mindestens einen Arm nach oben ausgestreckt. Von oben sah das Ganze noch beachtlicher aus, als wenn man direkt nebendran gestanden wäre. Fasziniert betrachtete das Ehepaar das Bild unter ihnen, während Sesshomaru nur vergnügt grinste. Ja, das war eher nach seinem Geschmack. Aber… wohin zum Teufel hatte sich Inu Yasha verkrochen? Das war doch die Möglichkeit, den kleinen Bruder mit den Discos vertraut zu machen. Und ausgerechnet in dem Moment steckte er irgendwo sonst nur nicht in der Nähe! Sesshomaru wollte noch länger sich über diese Unverschämtheit aufregen, als er zwei einigermassen bekannte Gesichter sah. "Toshi! Matsumoto!" "Hallo Sesshomaru.", meinte Matsumoto. Toshi brachte nur ein "Hallo." aus. "Sagt mal, weiss jemand von euch, wo sich Inu Yasha verkrochen hat?" Der Junge machte ein nachdenkliches Gesicht. "Da muss ich erstmal nachdenken…" Er sah sich in der Halle um. Auch Matsumoto blickte suchtend um sich herum… "Da! Da sind sie!" Matsumotos Aufschrei liess nicht nur die beiden Jungs vor ihr auffahren, auch die zwei älteren Aoi sahen in die angewiesene Richtung. Sesshomaru meinte, ihm würde gleich die Kinnlade nach unten fahren. Gut, dass er noch eine recht gute Selbstbeherschung besass. Inu Yasha stand in einer alles andere als zweideutigen Pose hinter Kagome, seine Hände auf ihren Oberschenkel platziert, den Kopf nahe bei ihrer linken Schulter. Das Mädchen selbst sang mit dem Lied mit: "Touch me, feel me…" Dabei fuhren ihre Hände ruckartig von ihrem Gesicht bis zu ihrer Taille nach unten, was dem Anblick noch mehr… khm… Schärfe verleihte. (Videozeit: 01:55) "We are meant to be... And I aint lying.", sang Kagome weiter mit, während sie ihre Hüfte an Inu Yashas reiben liess. Dann setzte wieder der schnelle Rhythmus ein und das Mädchen griff nach hinten nur um den Hintern des Hanyous zu packen… Es war verdammt heiss… Kagomes Hände an seinem Hinterteil machten das Ganzei keinen Deut einfacher… Eher komplizierter… Inu Yasha musste sich wirklich fest zusammenreissen, denn dieser Tanz war sogar heisser, als "You can leave your hat on". Ihre Haut… sie war so nah… ihr Nacken neckte regelrecht seine Nase und seine Augen… es machte ihn einfach verrückt, diese sanfte Wölbung ihrer Halsbeuge zu sehen, zu riechen und sie nicht berühren zu dürfen… Doch dann krallte Kagome sich plötzlich noch fester um seinen Hintern, so dass er fast ein Stöhnen unterdrücken musste. Ohne weiter nach zu denken, senkte er seinen Kopf und berührte ihre Schulter mit seinen Lippen… dann wieder… und wieder… und wieder… Er schmeckte den Salz ihres Schweisses, doch dies machte ihm wahrlich weniger als wenig aus. Plötzlich spürte er, wie Kagome sich aus seinem Griff befreien wollte. Sofort liess er sie gewähren, wobei er sich innerlich darauf gefasst machte, eine Ohrfeige oder etwas in der Art zu bekommen. Doch es kam nichts dergleichen. Die Schülerin vor ihm drehte sich lediglich nur um, so dass ihr Gesicht nur ein paar mikrige Zentimeter von seinem entfernt war, und singte, verführerisch in seine Augen blickend: "You say you want me. You say you need me. You say you love me. I can't believe it…" Das zweite Mal sang sie lauter, auch ihrer Gesichter gewanen an Entfernung. Sie wollte ihm wohl nicht direkt ins Gesicht brüllen, was er auf eine Art und Weise amüsant fand. Weiter tanzten sie so zu sagen Brust an Brust. Kagome klammerte sich an seine muskulösen Schultern, während seine Hände auf ihrer Taille ruhten. Na ja, nicht ganz ruhten, denn ab und zu erlaubte er sich, über ihren Rücken zu fahren. "Wie wär's, Inu Yasha, wenn du dich auch getraust?" °Was?° Verblüfft sah er sie an. "Na, ich meine die Kappe. Willst du sie nicht abziehen?" Unwillkürlich fasste der junge Mann mit einer Hand nach seiner Kopfbedeckung. Er konnte einfach nicht beide Hände von dem Mädchen wegnehmen. "Machen wir das so: Ich zieh sie noch an diesem Abend ab, aber noch nicht jetzt, ok?" Widerwillig musste die Schülerin zustimmen. Auch wenn sie es sich nicht ganz zugab, sie wollte einfach diese fauschigen, süssen Öhrchen sehen. °Was soll's… Geniess lieber den Abend…° Mit einer schnellen Bewegung befreite sie sich aus den Armen des Hanoyus. Um seine perplexe Miene konnte sie sich in dem Moment nich kümmern. Sie steuerte direkt auf eine der Bartheken drauf, wobei sie unterwegs Sango an der Schulter tippte. Diese verstand sofort, was damit gemeint war, und folgte ihrer Freundin unverzüglich. Die Schwarzhaarige sprang auf die Bar. Auch die Barmen verstanden die Aufforderung und räumten sofort den Platz. Kaum war das Mädchen in der Mitte der Theke angelangt, schon spielte ihre Musik (von 04:02 bis 04:10): "Let me think about it… Let me think about it…" Inu Yasha meinte, er sähe nicht recht. Die Kagome, die fast einen halben Anfall bekam, wenn sie jemand tanzen sah, kletterte selber auf die Theke und zog dort ihre eigene Show ab! Das Mädchen war wahrlich für Überraschungen gut. Er musste etwas lachen, als er sah, was die machte. Sie wippte nämlich von einem Bein auf das andere und schnipste genau auf den Schlaug mit den Fingern. Dabei machte sie ein dermassen vergnügtes Gesicht, wie man es gerne in den Siebzigern machte, wenn eine gute Musik kam. Man sah ihr wirklich an, dass sie Spass hatte… Die Schnippsmelodie war nun vorbei. Auch war Sango wie aus dem Nichts aufgetaucht. Just in dem Moment, als das Schnippsen aufhörte, legten die beiden Mädchen los. Sie bewegten sich wild, ihre Haare wirbelten nur so in der stickigen Luft. Man konnte förmlich sehen, wie denen der Schweiss das Gesicht rungerrannte. Doch wie alles Gute auf dieser Welt, war auch der Spass vorbei. Sango und Kagome atmeten beide schwer, als sie von der Bar runter stiegen. Die Menge rief begeistert, pfiff was das Zeug hält, zeigte mit allen verfügbaren Mitteln, dass ihnen die Show gefallen hatte. Kagome strahlte auf das ganze Gesicht und als noch Inu Yasha zu ihr dazu kam, wurde ihr Lächeln noch breiter. Ohne irgendwelche Vorwarung sprang sie auf ihn und klammerte sich an seinen Hals fest. Zwar war der Hanyou mehr als nur perplex, hielt das Mädchen aber, damit es nicht runter rutschte. "Danke!", hörte er ihre überglückliche Stimme. "Vielen, vielen Dank!" Ihr liefen die Tränen, doch diese Art der Tränen wollte sie nicht verstecken. Es waren nämlich Glückstränen. °Danke, Inu Yasha. Dank dir bin ich frei…° Phu, das war's. Heiss, heiss ist hier drinn. Vielleicht aber liegt es an diesem Kapitel ^^ Reviews bitte =) LG Natsu-chan Kapitel 26: Von Freunden und Brüdern ------------------------------------ Der heisse Tanzabend ist immer noch nicht zu Ende. Doch nun wird den Freunden zusätzlich jemand Gesellschaft leisten ^^ Von Freunden und Brüdern Als Kagome endlich von seinem Hals runtersprang, lief sie sofort zu ihrem nächsten Opfer: Sango. Inu Yasha konnte ihr dies nicht verübeln. Schliesslich war ihre Geschichte alles andere als toll gewesen. Daher sah der Halbdämon dem Mädchen einfach zu und schmunzelte vor sich hin. "So, wie es aussieht, hat hier jemand ganze Arbeit geleistet." Frech legte Miroku seinen Arm auf Inu Yashas Schulter. Der Hanoyu grinste. "Tja, man tut, was man kann...", meinte er überheblich. "Und wenn wir schon beim Thema sind..." Er blickte seinen Freund vielsagend an. "Ich habe etwas gesehen, was verdächtigt nach Sango und Miroku ausgesehen hat. Weißt du nicht zufälligerweise, was das sein könnte?" Ob man es glauben konnte oder nicht, aber der ausgebildete Mönch wurde wie auf einen Schlag knallrot. Inu Yasha hob die Augenbrauen. "Na sowas. Dass ich den Draufgänger mal verlegen erlebe..." "Ach, halt doch die Klappe!", fuhr Miroku den Hanyou an. Als Antwort bekam er nur ein Lachen. "Komm schon. Ich will doch nur eine kleine Erklärung zu dem hören, was ich rein zufällig gesehen habe." Miroku seufzte. Er hatte keine Wahl, denn sie hatten sich gegenseitig versprochen, dem anderen immer zu erzählen, wenn etwas dem jeweiligen Mädchen passiert. Also berichtete der junge Mann, was passiert war. Nach "You can leave your hat on" vor den Umkleiden... "Mein Gott, Sango, ihr wart sowas von HEISS!!!" Miroku war völlig aus dem Häuschen. War ja auch klar. Schliesslich bekam man nicht jeden Tag die Gelegenheit, Sangos kreisende und sich reibende Hüften auf den seinen zu spüren. Und dann noch der Outfit... Einfach geil! Das Mädchen musste bei dem Kompliment schmunzeln. "War ja klar, dass du derjenige sein wirst, der am meisten seine Begeisterung zeigt..." "Soll ich etwa schweigen? Bei der Vorstellung?" Sango kicherte: "Wenn dies der Fall gewesen wäre, hätte ich mir eher Sorgen um deine Gesundheit gemacht." Miroku hingegen fand die Aussage alles andere als lustig: "Hälst du mich für so pervers?" Das Mädchen tat so, als würde es überlegen: "Hm... Ja, ich denke schon." Würde man sagen, Miroku sei geschockt gewesen, wäre das genau so gut wie wenn man einfach schweigen würde. Die Enttäuschung, welche seine Augen wiederspiegelten, war so... echt, dass Sango sich richtig schlecht vorkam. "Du... du hast das doch nicht wirklich ernst genommen, oder?", fragte sie vorsichtig und streckte ihre Hand zu seiner Wange. Zu ihrer Überraschung drehte er sein Gesicht einfach weg. Der Blick des Mädchens wurde traurig. "Das... das wollte ich nicht, ehrlich." Doch diese Worte bewirkten bei dem Mönch rein gar nichts. Wie? Wie konnte er sich in ihr so täuschen? Wie konnte er sich überhaupt ausmalen, sie würde sein wahres ICH sehen können? Er konnte es einfach nicht fassen, dass er sich so sehr in dieser zierlicher Gestalt getäuscht hatte. Zwei zarte Hände berührten seine Wangen. "Miroku, du weißt doch ganz genau, dass dies nur ein Witz war. Ich würde dich doch nie kränke wollen. Zugegeben, das war schon ziemlich gemein von mir. Verzeihst du mir?" Mit bettelden Augen eines Hundebabys sah das Mädchen ihr Gegenüber an. Der Junge seufzte. Wie konnte man nur diesen Augen wiederstehen? "Gn...", machte er etwas gequält, während er verzweifelt versuchte, die sanften Berührungen dieser zarten Hände zu ignorieren. "Komm schon, Miroku, schmoll doch nicht." Da musste er nachgeben. °Ich kann ihr einfach nicht mehr standhalten.°, dachte er empört. °Ist es schon so schlimm?° "Wie wär's, wenn wir in die Halle gehen würden?", ertönte urplötzlich Sangos Stimme. Miroku sah das Mädchen vor sich an, dann wand er seinen Blick auf das Gebäude. "Bin dabei.", war seine Antwort, während sein Gesicht ein breites Grinsen zierte. Sango lachte vergnügt auf, packte dem ausgebildeten Mönch am Arm und zerrte diesen zu dem Eingang. Nach der "Theke-Nummer"... Inu Yasha musste grinsen. "Hollà, ihr geht ja ganz schön ran." Miroku wurde rot. "Halt doch deine dämliche Klappe. Als ob es bei dir und Kagome weniger heiss gewesen war." Da konnte der Hanyou nicht widersprechen, denn ihm war immer noch leicht heiss wegen dem Tanz von vorhin. "Sieh an, sieh an. Da hat sich ja jemand getraut." Das giftige Lachen kannte jeder der Freunde... und alle dachten in dem Moment das gleiche: °Nicht die Nutte schon wieder...° Nun ja, fast alle dachten das Gleiche – Kagome verlor schlagartig ihre Selbstsicherheit, ihr Strahlen verblasste, das Lächeln verschwand ebenfalls. "Ein Möchtegern will sich unter den Profis beweisen.", grinste Yuri weiterhin vergnügt. "Ich muss sagen, die Aufführung hat doch noch einige Lachfiguren zu bieten." "Wie wär's, wenn du zuerst mal in den Spiegel guckst, eher du über andere urteilst.", spuckte Inu Yasha verächtlich aus. "Oh, da mach dir mal keine Sorgen. Kenta macht es viel besser als jeder Spiegel." Dann ihrem Freund zugewandt: "Nicht wahr, Schatz?" Dieser sagte gar nichts. "Ich muss gleich kotzen...", hörte Inu Yasha die angeekelte Stimme Sangos. Doch dank der lauten Musik schienen die beiden Turteltauben die Aussage nicht gehört zu haben. "Sag mal, Yuri, hast du gerne Käse?" Die unpassende Frage Mirokus warf sie alle aus dem Konzept... auch Kagome. Sie hatte vergessen, in welcher Lage sie in dem Moment steckte, und starrte einen ihrer besten Freunde einfach an. Yuri schien über die Frage nicht weniger überrascht zu sein: "Was?" "Magst du Käse?" "Was soll der Scheiss?" Sie machte eine genervt-abfällige Handbewegung vor sich. "Du hast doch einen Knall." "Das ist doch eine ganz einfache Frage: Magst du Käse oder nicht? Ist doch nicht so schwer, diese zu beantworten." "Na wenn es dich glücklich macht... Nein, ich kann das Zeug nicht ausstehen." "Na sowas... So eine Ratte und mag keinen Käse!" Schalendes Gelächter brachte aus. Inu Yasha musste sich einen Barhocker schnappen, um nicht zu Boden zu gehen. Sango setzte sich auf eines der Sofas und beugte sich nach vorne, als hätte sie schlimme Bauchschmerzen. Kagome rutschte einfach die Wand runter und hielt sich den Magen vor Lachen. Nur Miroku grinste nur versöhnend. Doch man konnte sehen, wie schwer es ihm fiel, diese unbekümmerte Miene beizubehalten. Immer wieder stahl sich ein Lächeln auf seine Lippen, welches er dann aber zu unterdrücken wusste. Yuri sah aus wie eine Schlange, der man auf den Schwanz getretten war. Sie war dermassen empört und wütend, dass man meinen konnte, sie hätte vergessen zu atmen - so rot war ihr Gesicht. "Duu....", machte sie mit einer hohen vor Empörung und Wut Stimme. "Wie kannst du es wagen?" Statt ihr zu antworten, wand sich Miroku seinem Kumpel zu: "Hey, Inu Yasha, anscheinend hast du Recht gehabt. Die weiss wirklich nicht, was ein Spiegel ist." Diejenigen, die eh schon gelacht hatten, gewannen an der Lautstärke, obwohl die eigentlich gar nicht möglich sein konnte. Kagome liefen schon die Tränen vor Anstrengung, Sango hingegen musste ihr Lachen dauernd durch Hustenanfälle unterbrechen. Yuris Gesicht gewann an roten Flecken. "Das... das wirst du bereuen!", schrie sie ausser sich. Einige der Tanzenden lenkten jetzt ihre Aufmerksamkeit auf das aufgebrachte Mädchen, doch es schien diese Tatsache gar nicht wahrgenommen zu haben. "Pass auf, dass du nicht platzt!", brachte Sango halberstickt heraus, worauf die anderen jegliche Hoffnungen aufgegeben hatten, sich von dem Lachanfall erlösen zu können. Yuri sah aus wie ein Lokomotiv, in den man zu viel Kohle reingeschaufelt hatte. Schliesslich drehte sie sich um und verschwand, sicher, dass Kenta ihr folgen würde. Doch auch da hatte sie sich verschätzt. Draussen drehte sich die junge Frau endlich um. "Kenta?" Inu Yasha konnte sich nicht mehr beruhigen. Dass Mirokus alter Spruch immer noch so wirksam war, hatte er sich nicht gedacht. Es war gemein, äusserst gemein, aber auch zum Brüllen komisch. Der Hanyou machte seine Augen für einen Spalt auf und blickte auf Kagome. Diese konnte sich kaum mehr retten. Ihr liefen die Tränen aus den Augen, ihr Körper schüttelte sich vor Lachen, ihre Hände hilten ihren Bauch. Inu Yasha musste zugeben, dieses Mädchen noch nie so gesehen zu haben und dass ihm dieser Anblick viel besser gefiel, als der bei den Buschen... "Habt ihr da etwa Lachpilze geschluckt oder warum lacht ihr denn so?" Vor Überraschung drehte sich der Halbdämon um und siehe da, es war Sesshomaru! "Was machst du denn hier?" "Na was denn wohl? Ich will doch die Erfolge meines kleinen Brüderchens miterleben." Der Youkai zwinkerte seinem Gegenüber zu. Der konnte nur mit den Augen rollen. "Hast du nichts Bsseres zu tun?" "Öhm... nö, nicht, dass ich's wüsste." "Du bist mir aber einer..." "Oh, hallo Sesshomaru." Kagome hatte sich gerade einigermassen erholt und bemerkte endlich den grossgewachsenen Youkai. "Hallo Kagome. Warum habt ihr denn so gelacht?" "Sagen's wir mal so: Miroku DER Witzbold des heutigen Abends!", kicherte Sango. Sesshomaru lächelte, meinte dann aber: "Du, Inu Yasha, ich kann doch sicher ein paar Worte mit dir wechseln, oder?" Der guckte nur überrascht. "Klar, was für eine Frage." So verliessen die beiden die Halle, während der Rest sich an der Bar weiter amüsierte. Draussen blieben die Brüder stehen. "Du bist doch nicht alleine hier, oder?", fragte der Jüngere misstraurisch. "Nein.", lautete die Antwort. "Ich bin mit Izayoi und Pop hier." Inu Yasha schluckte. "Und wir haben alles gesehen." Inu Yasha wurde nervös. "Der Tanz zu "You can leave your hat on" war wirklich heiss." Inu Yasha fing an zu schwitzen. "Ich frage mich, was wohl Izayoi und Pop zu "Let me think about it" sagen? Die haben mir nämilich nicht verraten, was sie davon halten." Inu Yasha wurde kreidebleich. "Hey, hey, nun reiss dich endlich zusammen. Kipp mir ja nicht um." "Ihr habt das gesehen?", fragte der Hanyou mit einer piepsender Stimme. "Hab ich doch gerade gesagt.", war die lässige Antwort. Der Jüngere stöhnte. "Nein. Nein. Nein. Nein. Nein..." "Jetzt hab dich nicht so. Ihr beide gebt ein hübsches Paar ab." Ein paar amüsierte Töne waren zu hören. "DU! DU warst es, der es denen erzählt hat, hab ich Recht?" "Es ist deine Aufführung. Zumal hast du dir wirklich Mühe gegeben. So was kann doch nicht einfach so ausser Acht lassen." Die monotone Stimme des Hanyous passte überhaupt nicht zu seinem gequälten Gesicht, als er seinen Halbbruder ansah: "Ich hasse dich." "Hey, danke, ich hab dich auch gerne, Bruderherz.", grinste der Ältere, worauf er einen weiteren bösen Blick erntete. Doch der Youkai fand die Situation einfach zu komisch, um aufzuhören. "Hätte ich doch eine Kamera dabei...", seufzte der ältere Bruder. "...dann hätte ich dir den Hals umgedreht und den Kopf abgerissen.", knurrte der Jüngere. Da merkte Sesshomaru, dass er mit seinen Spässen wohl etwas zu weit gegangen war. "Beruhige dich. Ist doch schön, dass du dem Mädchen näher kommst. Du weißt doch, dass ich es nur begrüssen würde." Er legte Inu Yasha einen Arm auf die Schulter. "Zumal handelt es sich dabei um ein ausgesprochen hübsches Mädchen. Und soweit ich dies beurteilen kann, ist Kagome auch noch nett..." "Willst du vielleicht ihren Namen durch das ganze Schulgelände brüllen?", fügte Inu Yasha dazwischen mürisch ein. "...und liebenswürdig.", setzte Sesshomaru unbekümmert fort. "Wenn du mir jetzt erzählen würdest, du würdest sie als Freundin nicht wollen... Sagen wir mal so, mit der gleichen Sicherheit könntest du behaupten, der Himme sei lila und ich sei in meiner wahrer Form ein pinker Pudel." OK, das mit dem lila Himmel könnte eventuell noch stimmen, wenn man an den Sonnenuntergang denken würde, aber Sesshomaru ein pinker Pudel? Eher würde der Himmel runterfallen. Es gab ein längeres Schweigen, als der Hanyou vorhatte. Daher wurde der Youkai etwas ungeduldig. Um den jüngeren Bruder wieder auf die Erde kommen zu lassen, fragte er schlicht: "Wollen wir auch auf die Theke?" Von einem Moment auf den anderen wurden die Augen des Hanyous zu zwei grossen Essschalen. "WAS??!!!" Etwas genervt zog Sesshomaru seinen Kopf ein Bisschen zurück. "Schrei mir nicht die Ohren voll. Ist ja nicht so, dass ich taub bin." "Gomen." "Ausserdem, was ist denn daran so schlimm? Hast du vergessen, wer und wie dir die Grundlagen beigebrach hat?" "Nein, natürlich habe ich das nicht vergessen, aber hier und jetzt...?" Sesshomaru lachte etwas auf. "Ja und? Hast du bei Kagome die gleichen Gedanken gehabt?" Der Halbdämon schüttelte ehrlich den Kopf. "Na also. Und auf der Bühne aufzutretten hat dich ja auch nicht gross gestört." Das war auch wieder wahr. Auch bei diesem Punkt konnte der Jüngere nicht widersprechen. "Wo liegt das Problem?" Die entscheidende Frage wurde gestellt... und die Antwort liess nicht lange auf sich warten. "Auf die guten, alten Zeiten, Bruder?", fragte Inu Yasha frech. Sesshomarus Schmunzeln war nicht minder frech. "Auf die guten, alten Zeiten, Brüderchen." Wieder in der Halle gingen die Brüder getrennte Wege. Inu Yasha ging zu seinen Freunden, während Sesshomaru sich den Weg zu den DJ's bannte. "Was hattet ihr denn zu bereden gehabt?", fragte Kagome. "Ach, nichts Besonderes... abgesehen von der Tatsache, dass meine Eltern hier sind und alles von Anfang an gesehen haben." Das Mädchen wurde schlagartig rot. "Keine Sorge. Die werden höchstens sagen, wie toll du tanzen kannst. Zumal sind meine Eltern wirklich nicht spiessig, darauf kannst du Gift nehmen." Das entsprach der Wahrheit. Soweit sich Kagome erinnern konnte, hatte sie von Inu Yasha nie etwas in der Art von seinen Eltern behaupten gehört. Ab und zu nervig, überflüssige Sorgen, ja, aber nichts, was auch nur angedeutet hätte, Herr und Frau Aoi wären spiessig. Der Rotton auf ihrem Gesicht wurde schwächer. Das Mädchen glaubte nicht, dass die Familie Aoi schlecht über es denken würde... "THE TIME HAS COME!!!" (für alle, die das Lied hören wollen, wie immer ein Link dabei: http://www.youtube.com/watch?v=Dn6kGzRSjhU ) Die Köpfe der Jugendlichen schossen nach oben. "The flyweight champion of the world!!!" Erst dann erkannten alle, was es für ein Lied war. Und praktisch sofort fingen alle an zu schreien, jubeln, kreischen... einfach alles, um ihrer Freude und ihrem Entzücken Ausdruck zu verleihen. "Hey, sieh mal!", rief Matsumoto und zeigte mit dem Finger auf eine Bartheke. Alle sahen Sesshomaru, der mit einer leichten Bewegung sich auf die Theke schwang und mit einer fliessenden Bewegung auf die Beine kam. Take it to the back of the club hey woman don't take it the wrong way I've been checking that ass and if you give me the chance I ain't gon' play Was der junge Mann dort tat, liess alle Zuschauer im Jubel ausbrechen. Die Bewegungen des Youkais erinnerten an eine Mischung aus dem Stil von Charlie Chaplin und Popping. Man könnte meinen, sein Körper bestähe aus Gummi, bei den Wellen, die er machte. I really wanna getta know ya that's what I told ya girl you know I don't play I wanna put it in ya WOW! You better do what the song say Kagome und der Rest machten Augen. Da kletterte doch tatsächlich Inu Yasha zu seinem Bruder auf die Theke! Doch als ob dies nicht schon genug wäre, zog der seine Kappe runter und warf diese kurzer Hand zur Seite. Während Kagome die Welt nicht mehr richtig verstand, kam schon der Chorus des Liedes. Ah just throw it on me Ah just throw it on me Ah just throw it on me Wiggle that ass before you throw it on me Ah just throw it on me Ah just throw it on me Ah just throw it on me Wiggle that ass before you throw it on me Die Brüder waren so synchron, dass man dies schon fast kaum glaubte. Die Bewegungen, die eigentlich zum Teil lustig wären, begeisterten das Publikum immer aufs Neue. Nicht zu vergessen die silbernen, langen Haare der beiden Jungs, welche das farbige Licht der vielen Lampen reflektierten und damit eine Menge Mädchenherzen höher schlagen liessen. I got so many broads like cars A different two or three in the same day I wanna park my walk in the park with a spark with the same damn thing "Wa-?! Miroku, was machst du da?!", schaffte Sango gerade noch zu rufen, als der ausgebildete Mönch sich in die Richtung der Theke begab. Kurzer Augenblick später und schon befand er sich ebenfalls auf der Theke, mischte mit. So many titties and they callin' my name all night God damn baby Niggas just hate me cause the girls wanna throw they thing on me like it's okay! Wäre Sango an ihrem Platz geblieben, wäre nichts passiert. Doch sie, so stur wie sie war, steuerte kurz nach Miroku auf die Bar zu... zu ihrem eigenen Leidewesen. Denn sie wurde von Inu Yasha und Sesshomaru kurzer Hand nach oben gezogen und zwischen den beiden gestellt. Platzwechsel zwischen dem Mädchen und dem Hanyou und schom befand sich Miroku in unmittelbarer Nähe der Schülerin. "Komm schon, Sango, das kannst du sicher auch!", rief eine vertraute Stimme in ihr Ohr. Einen Moment später tanzte der Besitzer der Stimme zum Chorus. Ah just throw it on me Ah just throw it on me Ah just throw it on me Wiggle that ass before you throw it on me °Hm, OK.°, dachte sich Sango und stimmte in Mirokus Bewegungen ein. Ah just throw it on me Ah just throw it on me Ah just throw it on me Wiggle that ass before you throw it on me Kagome glaubte ihren Augen nicht. Nicht nur Inu Yasha, sondern auch Miroku und Sango beteiligten sich an dem Ganzen. Die Augen des Mädchens wurden noch grösser, als sie die stille Aufforderung Inu Yashas bemerkte. From the look at that ass you probably a gold digger Der Hanyou nickte Kagome von der Theke aus zu. Er lud sie förmlich ein, zum ihm auf die Bar zu klettern. but I ain't Kanye Babygirl you on the right track but you goin' the wrong way Nun streckte er dem Mädchen die Hand aus. Die seines Bruders folgte einen Augenblick später. And when we're through with the party girl I got a game that we gon' play Mit einem Ruck wurde Kagome hochgezogen und befand sich nun zwischen zwei mehr als nur gut aussehenden Brüdern. °Also… wenn man da nicht mitmacht…°, dachte sie sich und bewegte sich ein wenig, damit es keinen zu starken Übergang gäbe. And when we break up tomorrow I'll be on the highway Hey! Ah just throw it on me Ah just throw it on me Ah just throw it on me Wiggle that ass before you throw it on me Ihre Arme vor ihrer Brust zusammenhaltend, warf sie einen Elenbogen nach vorne nach dem anderen, immer abwechselnd. Dabei bewegte sie intinktiv ihre Hüfte. Inu Yasha wollte nicht neben ihr wie ein Depp stehen, also machte er das Gleiche, worauf sie beide bejubelt wurden. Inu Yasha grinste Kagome an, worauf sie gehässig dreinblickte. Denn das Grinsen des Hanyous sagte soviel wie "Was? War das schon alle?". Das konnte die Schülerin auf keinen Fall auf sich sitzen lassen. °Na warte, du Hund.° Dann fing sie erst richtig an. Ah just throw it on me Ah just throw it on me Ah just throw it on me Wiggle that ass before you throw it on me Es sah unglaublich aus. Wie Kagome ihre Hüfte bewegte… Inu Yasha konnte nur staunen. Der Oberkörper des Mädchens bewegte sich so gut wie gar nicht. Dafür aber bewegte sich alles, was sich bei ihr unterhalb der Taille befand, als wären die Körperteile elektrisiert. Mit Hilfe ihrer Füsse und Beine (wobei sie etwas in die Knie ging) liess die Schülerin nur ihren Unterleib in der Gegend herumspringen. Der Rest blieb in der Luft fast bewegungslos hängen. (siehe Step Up To The Street, weibliche Hauptdarstellerin) Weiterhin "hüpfend" drehte sie sich mit dem Hinterteil zu Inu Yasha und "dribbelnd" kam damit auf den Hanyou hinzu. Auf den richtigen Schlag (Video: 2:13) kickte sie mit dem rechten Bein nach hinten, was Inu Yasha dazu veranlasste, etwas zurück zu springen. Das Mädchen aber tanzte einfach weiter, als wäre nichts passiert. °Also sowas! Das bekommst du zurück, du freches Biest.°, schoss es dem Hanyou durch den Kopf und er fing wieder an, sich Kagome zu nähern. Schliesslich konnte er sie am Arm packen und zu sich ziehen (Video: 2:25). Doch da unterschätzte der Halbdämon dieses Menschenmädchen. Statt sich zu wehren, schlang Kagome ein Bein um den seinen und rieb sich etwas an den Körper des jungen Mannes. Der konnte sich aber schnell wieder fassen. So kam es, dass sie sich im selben Rhythmus zur Melodie bewegten (Video: 2:28 bis 2:35). Zum Schluss drehte Kagome ihren Rücken Inu Yasha zu (Video: 2:36) und hob ruckartig beim letzten Schlag ihren Kopf nach oben (Video: 2:38). Eine Bombe hätte explodieren können und hätte nicht so viel Lärm verursacht, als das Publikum, welches sich die Theke-Performance angesehen hatte. Es war so laut, dass Sesshomaru schon anfing, sich ernsthafte Sorgen um sein feines Gehör zu machen. Derweilen wandte sich Kagome wieder mit dem Gesich Inu Yasha zu. "Sag mal, was ist denn mit deiner Kappe?" Der Junge grinste nur. "Hab sie wohl verloren.", gab er lässig zur Antwort… worauf er eines der schönsten Lächeln von Kagome bekam. Mann, ich wünschte, ich wäre auch dabei gewesen. Leider hat das alles nur in meinem Kopf abgespielt. Tja, man hat, was man hat. Bis zum nächsten Kapitel ^^ LG Natsu-chan Kapitel 27: Kontrahenten ------------------------ Vielen Dank für die vielen Kommis. Ich habe schon über 200 für diese Storry gesammelt, hihi ^^ hotep: Natürlich haben Mama und Papa dem Sohnemann zugeguckt, was denn sonst, hehe Und Yuri wird in der nächsten Zeit nicht auftauchen. Ich weiss nicht, ob ich sie überhaupt noch mal einbaue. Mal sehen. Ansonsten kann ich nur sagen, dass es noch sehr lange dauern wird, bis etwas in die Richtung passiert. Habt nur Geduld =) Kontrahenten Eine Frau des mittleren Alters versuchte sich durch die Menge der Jugendlichen hindurch zu quetschen. "Oje, da kann ich sie noch lange suchen…" Genau in dem Moment wurde sie plötzlich am Arm gepackt. "Ich schätze mal, Sie brauchen ein wenig Hilfe bei diesem Gedränge?!", ertönte eine halbfragende Stimme neben ihrem Ohr. Die Frau versuchte den Besitzer der Stimme zu erkennen, doch durch das Gedränge konnte sie nicht mehr als seinen ausgestreckten Arm und seine Hand, die ihren Arm hielt, sehen. Daher nickte sie nur und lächelte dankbar. Der Fremde lotste sich und seine neue Begleiterin aus der Menge heraus, bis sie sich an einem Tisch fanden, an dem schon eine weitere Frau sass, die kaum viel älter war als die Gerettete. "Izayoi-sama." Die erste Frau blickte ihr Gegenüber erstaunt an. "Lassen wir doch das "-sama" aus, Nodoka." Frau Aoi lächelte versonnen, worauf sie ebenfalls ein Lächeln erntete. "Sag mal, Izayoi, hast du vielleicht Kagome gesehen? Ich kann sie nirgendwo finden…" Da musste Inu Taishou lachen. "Na das ist auch kein Wunder, bei dem Gemenge." "Ja, da haben Sie Recht, Herr…" Nodoka wurde unterbrochen. "Inu Taishou. Herr Aoi bin ich am Arbeitsplatz." Frau Higurashi nickte dem Mann zu. "Dort sind sie, Nodoka." Izayoi wies mit dem Zeigefinger in eine Richtung. Beim Anblick ihrer Tochter verschlug es Frau Higurashi die Sprache. Kagome tanzte tatsächlich auf einer Bartheke! Und das auch noch mit Inu Yasha! Die Frau musste schmunzeln. °Das Leben ist wahrlich voller Überraschungen.° Zufrieden betrachtete sie das umschlungene Paar. "WOW! Das war echt geil!", jauchzte Sango vergnügt. Miroku, der neben ihr stand, grinste nur. "Und du hast mich noch schräg angeguckt, als ich raufgeklettert bin.", sagte er mit einer gespielt tadelnder Stimme. Das Mädchen grinste nur. Was aber weder sie noch der junge Mann bei ihr bemerkt hatten, waren die amüsierten Blicke der restlichen drei Anwesenden. Doch die schöne Idylle wurde gestört… "Kagome." Die Gerufene drehte sich um… und konnte nicht verhindern, dass ihre Augen grösser wurden. "Kenta!", rief sie überrascht aus. Durch ihre Überraschung bemerkte das Mädchen aber nicht, dass hinter ihr weitere Personen stehen geblieben waren, ebenfalls überrascht dreinblickend. "Ich muss mit dir reden, Kagome." Kenta tönte mehr als einfach nur ernst. Fest entschlossen packte er ihre Hand. "Komm.", lautete seine lakonische Anweisung. Perplex sah das Mädchen ihr Gegenüber an, bis es ihr doch noch zu bunt wurde. Mit einem Ruck befreite sie ihre Hand. Sie wusste selber nicht, von wo sie diese Entschlossenheit nahm, so akzeptierte dies einfach als Tatsache. "Ich denke nicht, dass es sich bei dem Gespräch um etwas handeln wird, was wir nicht auch hier bereden könnten.", meinte sie kalt und stemmte leicht ihre Hände in die Hüften. Ihr Blick drückte ihre Überlegenheit aus. Bei dem Bild seufzte Kenta, doch dann lächelte er sein berühmtes Playboy-Lächeln, welches schon manches Mädchenherz zum höher Schlagen gebracht hatte: "Du bist ein Wildfang wie eh und je." Er machte eine theatralische Pause und legte Kagome seinen Arm um die Schulter. Immer noch lächelnd, setzte er mit verführerischer Stimme fort, dem Mädchen direkt in die Augen blickend: "Ich weiss, wir haben uns nicht gerade unter erfreulichen Umständen getrennt, aber…" Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht, fuhr wie zufällig über ihre Wange mit den Fingerspitzen. "Ich habe nun meinen Fehler eingesehen… und ich würde mich sehr, sehr freuen, wenn du mir eine zweite Chance gewähren würdest." Seine olivengrünen Augen liessen die ihren kaum einen Bruchteil der Sekunde aus ihrem Blickfang. Bei Kagome hingegen kamen ihre alten Gefühle wieder hoch. Er hielt sie mit ihrem Blick gefangen, wie er dies schon mehrere Male gemacht hatte, bevor und als sie zusammen waren. Die Wangen des Mädchens färbten sich rosa, die Frequenz der Schläge ihres Herzens hatte um einiges zugenommen… "Hey, du Aufreisser, langsam mit den jungen Pferden!", ertönte eine aufgebrachte Stimme… und ehe Kagome sich versah, wurde sie aus Kentas Armen gezogen. Als sie wieder einigermassen zu sich kam, fand sie sich halb hinter Inu Yashas Rücken. "Inu Yasha…", hauchte sie, was natürlich bei der lauten Musik unterging. Doch selbst wenn der Hanyou sie gehört hätte, hätte er nicht reagiert. Er war zu dem Zeitpunkt einfach zu aufgebracht. "Wir waren gerade am Reden.", erinnerte Kenta sein Gegenüber mit etwas harter Stimme. "Keh, ja klar. Und ich trage ein rosa Tütü. Für wie blöd hältst du mich eigentlich?" "Wenn du es für angemessen findest, ein Gespräch zwischen alten Freunden ohne jegliche Entschuldigungen zu stören… Kannste ja selber denken, für wie schlau du in meinen Augen aussiehst." Der Junge grinste frech. "Übrigens, ein rosa Tütü würde dir gar nicht mal so schlecht stehen." Bei dem Grinsen musste Inu Yasha ein angewidertes Gesicht machen. Den letzten Kommentar allerdings überhörte der Halbdämon einfach. "Du tauchst hier einfach mal so auf und versuchst mit – wie auch immer die Tussi heisst – Kagome den Abend total zu versauen. Und als der Plan nicht funktioniert hat, hast du tatsächlich noch den Nerv, dich bei ihr einzuschleimen. Also, ich habe schon manche Süssholzraspler in meinem Leben getroffen, doch du bist mit Abstand der widerlichste von allen. Ich werde schon mal eine Goldmedaille für dich anfertigen lassen." Als ob Kenta den Hanyou noch mehr ärgern wollte, grinste er noch breiter und schleimischer. "Erstens: Es ist nicht verboten, hierher zu kommen. Schliesslich ist das keine geschlossene Veranstaltung. Zweitens, ich habe zu Kagome bis jetzt ausser der Begrüssung nichts gesagt. Und drittens sind wir alte Freunde. Wir dürfen doch wohl mit einander reden können." "Klar, willst du sie auch noch wie ein alter Freund für eine Nacht ins Bett einladen?" Bei dem Konter verdunkelte sich Kentas Gesicht. "Das nimmst du zurück, du Arsch." "Oh, da habe ich wohl den Nagel auf den Kopf getroffen." Er klopfte seinem Gegenüber behutsam auf die Schulter. "Das ist aber ganz schön peinlich, dermassen durchschaubar zu sein, meinst du nicht? Sogar Miroku hat bessere Tricks auf Lager und der ist wirklich direkt, das kannst du mir glauben." Der menschliche Junge knirschte mit den Zähnen. "Das nimmst du verdammt noch mal zurück, du Arschloch." "Und wenn nicht? Rufst du dann deine Mami?" Inu Yasha machte ein tadelndes Gesicht und hob den Zeigefinger. "Böser Junge, ein ganz böser Junge bist du, Inu Yasha. Wie kannst du nur zu meinem Kenta-Mäuschen so gemein sein." Er schüttelte im Takt seiner Worte den Zeigefinger von oben nach unten. Aus den Augwinkeln bemerkte er zwei vor Lachen erstickende Gestalten, die er als Miroku und Sango abstempelte. Doch in dem Moment kümmerte ihn diese Tatsache weniger, denn direkt vor ihm stand sein Gegner. Kenta sah aus wie ein Stier, dem man rotes Tuch vor den Augen hielt. Man konnte förmlich Dampf, der aus seinen Nasenlöchern und seinen Ohren raus schoss, sehen. "Das wirst du mir büssen, du Wichser." Er hielt die Fäuste parat. Doch Inu Yasha grinste nur. "Trottel, hier herrscht die Friedensregelung. Falls jemand eine Schlägerei anstiften will, wird derjenige sofort von ein paar Studenten nach draussen begleitet. Und glaub mir, gegen die bin ich zierlich." Der Schüler nahm seine Fäuste runter, sah sein Gegenüber aber immer noch finster an. "Glaub mir, es gibt mehr als nur eine Art, mit einander zu kämpfen." Und wie auf Kommando legte ein weiterer junger Mann seinen Arm auf Kentas Schulter. "Battle.", vervollständigte Kenta seine Rede. "Einverstanden.", antwortete Inu Yasha ohne zu zögern. "Hier und jetzt." "Hier und jetzt." Als Inu Yasha Kentas Arm auf Kagomes Schultern sah, konnte er dies noch runterschlucken. Doch als er noch seine Worte vernahm, schoss ihm die Hitze in den Kopf. Wie konnte der Bastard es wagen, Kagome solchen Mist zu erzählen?! Und Kagome? Warum liess sie es überhaupt zu? Warum schubste sie das Arschloch nicht von sich und jagte den zum Teufel? Er verstand dies einfach nicht. Doch ehrlich gesagt, dachte er auch nicht grossartig nach. Berauscht von seinen Gefühlen und dem vorher getrunkenem Bier entschied er sich dazu, einzugreifen. Der Typ würde noch sein blaues Wunder erleben, dafür würde er, Inu Yasha, schon sorgen! Kagome traute ihren Augen und Ohren nicht. Waren denn die beiden komplett durch den Wind? Was machten die beiden Volltrottel denn da? "Das kann doch nicht wahr sein.", stöhnte sie und wollte die zwei Streithähne schon auseinander ziehen, als sie an der Schulter gepackt wurde. "Wohin denn so hastig, Kagome? Du willst doch die Show nicht verpassen, oder?" Sesshomaru hob bei seiner letzten Frage eine Augenbraue hoch. "Show? Also ist das alles gespielt?" "Natürlich nicht.", meinte der Gefragte darauf empört. "Wessentwegen, deiner Meinung nach, machen die beiden das?" Kagomes Wangen wurden rot. "Ma-… Meinetwegen?" "Na wessen denn sonst?" Das Mädchen schüttelte den Kopf: "Aber das ist doch purer Blödsinn!" Der Youkai sah seine Gegenüber ernst an: "Was ist denn daran falsch, um die Gunst der Dame zu kämpfen?" Der Schwarzhaarigen fuhr die Kinnlade nach unten. "Um die Gunst der Dame zu kämpfen?! Sind wir hier etwa im Mittelalter?!!!" "Nein.", meinte Sesshomaru darauf. "Denn im Mittelalter würden die beiden einen Kampf um Leben und Tod bestehen." Dann ging er, ohne auf das Mädchen weiterhin zu achten. Kagome hingegen blieb die Kinnlade stehen. "Ich bin doch keine Trophäe!!!", brüllte sie dem Youkai hinterher, doch der beachtete die Aussage nicht. In dem Moment interessierte ihn mehr, einen möglichst guten Platz zum Zuschauen zu ergattern. °Haben sich alle gegen mich verschworen, oder wie soll ich diesen Wahnsinn verstehen?!°, dachte das Mädchen teilweise aufgeregt, teilweise ratlos. Aber es gab trotzdem nicht auf. "Inu Yasha! Warte doch einen Moment!" Die Schülerin blieb schwer atmend bei dem Hanyou stehen, der extra auf sie gewartet hatte. "Inu Yasha, was machst du denn da?", wollte sie endlich wissen. Der Halbdämon sah sie etwas missverstanden an. "Na was denn wohl? Ich versuche gerade den Typen von dir fern zu halten, wonach sieht es denn sonst aus?" Kagome machte ein besorgtes Gesicht. "Ist dir eigentlich klar, wer Kenta ist? Ich habe mit ihm schon seit der Grundschule zusammen getanzt, wir sind auf unzähligen Aufführungen aufgetreten. Wenn es um ein Battle geht, ist Kenta kein einfacher Gegner, du darfst ihn nicht unterschätzen!" Das Mädchen wollte schon fortfahren, als es stutzen musste. Der Grund dafür waren zwei leuchtende, goldene Augen, die fest in die seine sahen. "Und ich? Bin ich deiner Meinung nach ein so schlechter Tänzer? Tanze ich so schlecht, dass du denken musst, ich würde dem Grosskotz unterlegen? Na vielen Dank auch für das grosse Vertrauen. Ist dir eigentlich klar, dass ich den Mist hier für dich mitmache? Damit du das Fest ohne solche Arschlöcher geniessen kannst? Ist dir DAS schon mal in den Sinn gekommen?" Beschämt sah Kagome gen Boden. Er hatte mit seinen Worten Recht, das wusste sie ganz genau. Inu Yasha wartete ihre Antwort erst gar nicht ab, ihr Blick sagte schon alles. °Auch wenn du dir darüber nicht im Klaren bist, Kagome… Ich verspreche dir, ich werde dafür sorgen, dass du ein schönes Fest erlebst… Auch wenn es heisst, dieses Arschloch zu Ameisengrösse verkleinern zu lassen.° Die Schaulustigen bildeten schnell einen Kreis um die Tanzenden. Auf der einen Seite stand Kenta mit einem anderen Typen. "Damit es auch fair bleibt, kannst du dir auch einen Partner aussuchen." Der Hanyou grinste schief. "Na vielen Dank auch, Eure Hochnäsigkeit." Er sah schnell zu seinem Bruder, dann zu Miroku. Als sein Blick wieder zu Sesshomaru glitt, bemerkte er ein fast kaum vorhandenes Nicken, welches wohl ihm adressiert war. Inu Yasha schloss kurz die Augen, um sie dann aufzumachen. Damit zeigte er seine Einverständnis und seinen Dank seinem Bruder gegenüber. "Komm her, Miroku. Ich will hier doch keine Ego-Show abziehen." Mit einem schiefen Blick auf Kenta gerichtet: "Ich bin ja schliesslich kein Angeber." Zufrieden bemerkte der Halbdämon, wie sich die Augen seines Kontrahenten leicht verengten. "Welches Lied?", fragte Miroku. Obwohl… das war nicht wirklich wichtig für ihn, denn er improvisierte meistens so oder so. Kenta lächelte kalt. "Oh, darüber musst du dir keine Sorgen machen. Ich habe nämlich schon eins bestellt." Und wie auf Kommando endete das vorherige Lied und ein neues setzte an. (für bessere Verständnis hier noch der Link, wie immer halt: http://www.youtube.com/watch?v=I4pFkUryzf8&feature=related ) °Shut me up, hm? Da haben sie sich was einfallen lassen… Nur wissen sie nicht, mit wem sie es da zutun bekommen haben.°, dachte sich Inu Yasha, ohne zu wissen, dass auch Miroku ähnlich dachte. Der Junge sah seinen Gegner an. °Das dürfte kein grosses Problem darstellen.° Nach den ersten Tönen ging es schon los. Kentas Partner ging in die Mitte des Kreises und zeigte schon mal, was er so drauf hatte. The bass, the rock The mic, the treble I like my coffee black Just like my metal The bass, the rock The mic, the treble I like my coffee black Just like my metal I can't wait for you to knock me up In a minute, minute In a fuckin' minute I can't wait for you to knock me up In a minute, minute In a second Dann, als der Chorus an der Reihe war, wechselte der Junge in der Mitte mit seinem Freund den Platz. Nun hatte Kenta die Möglichkeit, sein Können unter Beweis stellen zu können. I can't wait for you to shut me up And make me hip like bad ass I can't wait for you to shut me up Shut it up I can't wait for you to shut me up And make me hip like bad ass I can't wait for you to shut me up Shut it up Kagome konnte nur stumm zusehen. Es war schon klar, wer gewonnen hatte. Die Sprünge, die Drehungen, die fast unmöglichen Bewegungen… es war mit Abstand unmöglich, die zwei zu übertreffen. °Ich hoffe, du weißt, was du tust, Inu Yasha…°, betete das Mädchen stumm vor sich hin, während es gebannt in den Kreis starrte. Nach der Zwischenmelodie gab es wieder einen Wechsel. Dieses Mal wurde der Platz für Miroku freigegeben. The bass, the rock The mic, the treble I like my coffee black Just like my metal The bass, the rock The mic, the treble I like my coffee black Just like my metal I can't wait for you to knock me up In a minute, minute In a fucking minute I can't wait for you to knock me up In a minute, minute In a second Während Miroku sich streckte und reckte, um dem Publikum zu gefallen, überlegte Sango, warum sie den jungen Mann nicht schon vorher so tanzen gesehen hatte. Schliesslich waren sie beide schon seit über anderthalb Jahre Tanzpartner. °Na so was aber auch.°, schimpfte sie in Gedanken über ihren Mitschüler. Derweilen hatte der besagte Junge mit seinem Partner den Platz getauscht. Miroku rutschte über den Boden, während Inu Yasha über seinen Kopf hinweg ein Rückwärtssalto machte. Die Nummer hatte ihre Wirkung nicht verfehlt. Die Menge jubelte begeistert, auch als der Hanyou schon längst weitere Tricks zeigte. Zum Beispiel machte er einen Handstand und nahm dann auch noch einen Arm weg. Als er dann noch auf einem Arm leicht zu springen anfing, wurde die Menge so laut, dass der Tanzende Mühe hatte, die Musik zu hören. Doch die Zuschauer wurden rechtzeitig leiser, sodass der Halbdämon sich keine Sorgen um den Takt machen musste. I can't wait for you to shut me up And make me hip like bad ass I can't wait for you to shut me up Shut it up I can't wait for you to shut me up And make me hip like bad ass I can't wait for you to shut me up Shut it up Kenta wollte nicht mehr länger dem Theater zusehen und sprang ebenfalls in die Mitte des Kreises. Nun tanzten die beiden Kontrahenten im wahrsten Sinne des Wortes gegeneinander. I don't find it funny right now (right now) Just want my ma-ma-ma-money right now (now) I'm on my way to the party right now (right now) I don't find it funny right now (right now) Just want my ma-ma-ma-money right now (now) I'm on my way to the party right now (right now) Mitten im Tanz rutschte Kenta aus und landete der Länge nach auf dem Boden und nicht auf den Armen, wie er dies ursprünglich vorgehabt hatte. Inu Yasha war dies sofort aufgefallen und er nutzte die Gelegenheit sofort. Sein weiterer Move, welcher mit zwei Karate-Tritten angefangen hatte, endete mit einer einfachen Schraube in der Luft. In der Zwischenzeit sprang auch Miroku zu ihm in die Mitte (Videozeit: 03:04 bis 03:05). Because the break, the break, the break I can't wait for you to shut me up And make me hip like bad ass I can't wait for you to shut me up Shut it up I can't wait for you to shut me up And make me hip like bad ass I can't wait for you to shut me up Shut it up Die beiden Jungs bewegten ihre Beine so schnell, dass die Menge langsam Mühe hatte, denen zu folgen. Das Einzige, was sie mit Sicherheit mitbekamen, waren die Saltos und die Drehungen, welche die beiden Tänzer vorführten. Zum Ende des Liedes wollte Inu Yasha seinen Gegner, Kenta, endgültig vernichten – natürlich mit Mirokus Hilfe. Der Hanyou und der Mönch hatten nämlich schon füher zusammen zu dem Lied getanzt. Daher hatten sie sich angewohnt, immer den gleichen Schluss zu machen. Dieser Schluss war Inu Yashas Trumpf. Beim letzten Schlag schlugen die Freunde sich die Handflächen (gaben sich eine "Fünf") und machten mit dem linken Bein einen Schritt nach vorne. Danach holten sie mit dem rechten Bein aus, schwangen dieses nach oben und machten gleichzeitig ein Rückwärtssalto. Sie waren so synchron, dass man die beide an die Olympischen Spiele schicken konnte. Inu Yasha und Miroku blieben ausser Atem stehen. Während der Mönch sich mehr für die jubelnde und kreischende Zuschauermenge interessierte, sah Inu Yasha Kenta direkt an. Als auch die Schaulustigen dies merkten wurden sie schlagartig still. Alle waren darauf gespannt, was nun passieren würde. Kenta musste halb seufzen, halb auflachen. Auf seinen Lippen war ein kleines Lächeln zu sehen. Als der Schüler sich den vor ihm stehenden Hanyou ansah, ging er auf Inu Yasha zu und streckte ihm die Hand aus. "Das war ein gutes Battle. Ich bin wirklich überrascht." Inu Yasha hob eine Augenbraue hoch. "Mach dir nicht in die Hosen, ich hab kein Interesse daran, mich bei dir einzuschleimen. Doch wenn du mal Lust auf ein Battle hast, weißt du, an wenn du dich wenden kannst." Nun grinste auch Inu Yasha. Während er seinem Gegenüber in die Augen sah, schüttelte er die Hand des Schülers vor ihm. "Damit du wieder als Verlierer abgestempelt wirst?" "In deinen Träumen. Ich habe nämlich vor, das nächste Mal zu gewinnen." Kenta drehte sich um und ging von danen. "See ya.", liess er noch von sich hören und winkte leicht zum Abschied. Zurück blieben nur perplexe Zuschauer und ein immer noch leicht grinsender Inu Yasha. Man hat also doch noch ein Bisschen Verständnis für die Ehre. Ist heutzutage eine Seltenheit. Na ja, ist halt einfach so. Ich hoffe, euch wieder hier zu treffen, wenn "Die Antwort" dran kommt. LG Natsu-chan Kapitel 28: Die Antwort ----------------------- Langsam, aber sicher neigt sich die Party dem Ende zu... die Zeit der Antwort ist gekommen. Mal sehen, was ihr von diesem Kapitel haltet ^^ Die Antwort Kagome konnte nicht glauben, was sie da gerade gesehen hatte. Das überstieg all ihre Erwartungen. "Inu Yasha." Das Mädchen kam zögernd auf den Hanyou zu. Der Gerufene drehte sich um und blickte die Schülerin fragend an, da er die klare Frage nicht über die Musik hinweg brüllen wollte. "Das war der pure Wahnsinn, was du da gemacht hast." "Korrektur: was IHR gemacht habt. Ich bin ja nicht allein aufgetreten." Er lächelte entwaffnend. "Ich weiss nicht, wie ihr das seht, aber ich könnte gut eine kleine Pause vertragen. Nach so viel Action wäre es doch nicht schlecht, mal 'ne kleine Auszeit zu nehmen.", ertönte es über den Köpfen der Jugendlicher. Dann setzte ein Lied, welches, trotz des langsameren Taktes, einen Schwall an Freuderufen auslöste. "Work it, make it, do it, Makes us longer, better, faster, STRONGER!" (Kanye West "Stronger") Wieder mal musste Inu Yasha grinsen. °Die haben einen sehr guten DJ ausgesucht.° "Kagome." Die junge Frau drehte sich um. "Mama!" Überrascht lief sie zu ihrer Mutter. "Was machst du denn hier?" "Na was denn wohl? Ich wollte mal sehen, wie du es in deiner neuen Schule hast." Frau Higurashi lächelte selbstzufrieden, doch Kagome konnte dabei nur den Kopf schütteln. °Mütter.°, dachte sie nur. Gut, dass ihre Mutter zu keiner spiessigen, alten Dame mutiert war. "Hallo, Nodoka." Inu Yasha kam endlich auch zu sich. Im nächsten Moment musste er um sein Gleichgewicht kämpfen, denn ein schwerer Arm landete auf seinen Schultern. "Hallo, Sohnemann!", hörte der Jugendlicher die fröhliche Stimme seines Vaters. Erst nach einem Hustenanfall konnte der Hanyou eine Antwort geben. "Hallo, Pops." Der Youkai zog seinen Sohn näher zu sich. "Nicht schlecht, mein Junge, gar nicht mal so schlecht." Er zwinkerte in Kagomes Richtung und grinste vielsagend. Bei Inu Yasha hingegen vermischten sich mehrere Gefühle auf einmal. Einerseits war es ihm peinlich, andererseits war er empört über seinen Vater. "POP!", rief er auf, die Wangen ganz rot vor Scham. Doch statt einer Entschuldigung erntete der junge Mann nur ein Lachen. °Väter.°, dachte er verzweifelnd. Und dabei war seiner eher die Ausnahme der Regel. °Wenigstens fragt er nicht mehr, ob ich schon eine geküsst oder mit jemandem geschlafen habe...° Was er aber nicht wirklich von seinem Bruder behaupten konnte. Aber das war eine andere Geschichte. "Hast du sie schon gefragt?", hackte Inu Taishou weiter. "Was gefragt?", meinte Inu Yasha verblüfft. Er konnte sich beim besten Willen nicht zusammenreimen, was im Kopf seines Alten vorging. "Na wegen der Feier. Du wolltest doch eine Begleiterin finden, mit der du mit uns zusammen zum Don gehen würdest." Jetzt fiel es dem Hanyou wieder ein. Er hatte ja vor der Weihnachtsfeier Kagome gefragt, ob sie nicht mit ihm mitkommen wollte. Sie sagte, sie würde darüber nachdenken, doch bis jetzt hatte er nichts gehört. °Hat sie es vergessen?°, fragte er sich. Natürlich konnte er noch mal nachfragen, aber Inu Yasha wollte keinen Druch auf das Mädchen ausführen. Diese Gedanken schossen ihm im Bruchteil der Sekunde durch den Kopf, so dass Inu Taishou praktisch keine Pause bemerkte, als sein Sohn auf seine Frage antwortete: "Ja, hab ich." "Und?" "Sie sagte, sie wolle nachdanken." Skeptisch sah der Präsident des Riesenkonzerns den jungen Mann an. "Wann war das?" "Letzte Woche." "Wann hast du vor, sie noch mal zu fragen?" Langsam, aber sicher wurde es Inu Yasha zu bunt. "Sag mal, willst du mich hier einem Kreuzverhör unterziehen?!", fragte er aufgebracht. "Ich bin doch schon dran.", lautete die einfache Antwort. Inu Yasha fiel die Kinnlade runter. "Also, wann hast du vor, sie noch mal darauf anzusprechen?" Nun war der Hanyou richtig wütend. "Was soll der Mist, Pop?! Warum fragst du immer wieder das Gleiche? Und warum bist du so erpicht darauf, dass ich Kagome mitnehme?" "Oh nein, mein Sohn, ICH bin nicht erpicht darauf, dass du Kagome mitnimmst. Aber du hast wohl vergessen, dass ich um einiges älter bin als du und dass ich alles andere als blind bin. Auch wenn ich nicht so oft zu Hause bin, weiss ich dennoch, dass dir das Mädchen alles andere als egal ist. Und jetzt versuch mal, mir zu widersprechen." Der Halbdämon musste zugeben, dass ihm tatsächlich nichts einfiel, was er seinem Vater entgegnen konnte. Das dürfte doch nicht wahr sein! Seit er Kagome kennen gelernt hatte, schienen alle wie verrückt geworden zu sein. Man ging freundlich mit ihm um, mit ihm, einem Hanyou. Und man konnte plötzlich seine Gedanken lesen. War er da etwa in einer Parallelwelt gelandet? "Komm mal mit, Inu Yasha." Inu Taishou packte seinen Sohn am Arm und zog ihn kurz mit sich, damit der auch wusste, wo er durch musste. "Wir sind bald wieder da, Schatz.", sagte Herr Aoi seiner Frau, gab ihr einen leichten Kuss und verschwand dann in der Menge, gefolgt von Inu Yasha. Auf die fragenden Blicke der beiden Higurashi meinte sie versonnen: "Männer." "Willst du das Thema nicht langsam ruhen lassen?" Inu Yasha setzte sich mit einem mürrischen und genervten Geisichtsausdruck auf eine Bank. Diese Bank stand abseits der Turnhalle, so konnte man dort ungestört reden. "Sie hat dich verändert." "Hä?" Nun kam der Jugendlicher gar nicht mehr nach. Was war denn das gerade eben? "Dieses Mädchen, Kagome... sie hat dich wirklich verändert." Inu Taishou setzte sich zu seinem Sohn auf die Bank. "Du bist nicht mehr so verschlossen, wie du es früher warst. Du schämst dich weniger, deine Gefühle zu zeigen. Sei es auch nur, mit den anderen zusammen zu lachen." Da grinste der Youkai. "Und du bist um einiges weniger zu Hause, als es vorher der Fall war." "Und du freust dich darüber, wenn ich nicht da bin?", fragte der junge Mann nach, eine Augenbraue nach oben gezogen. "Ich erklär es dir mal so: Wenn du nicht zu Hause bist, weiss ich, dass du mit deinen Freunden unterwegs bist. Und das wiederum bedeutet, dass du akzeptiert wirst. Dass es Leute gibt, die zu dir halten. Das ist doch ein schönes Gefühl, oder?" Der Hanyou nickte langsam. "Und jetzt sag mir, womit das alles angefangen hat?" Nun machte es bei Inu Yasha Klick. "Kagome.", meinte er anschliessend kleinlaut. Doch dann stutzte er. "Hey, woher weisst du das?" "Von dir. Gerade erfahren." "Hälst du mich für blöd?" "Nein. Aber du mich anscheinend.", lautete Inu Taishous ruhige Antwort. "Meinst du, ich kann nicht einmal zwei und zwei zusammenzählen?" Er sah seinen jüngeren Sohn vorwurfsvoll an. "Ich habe doch gemerkt, wie du dich verändert hast. Und dies im positiven Sinne. Ich würde nur zu gerne die ganze Geschichte wissen. Aber wenn du sie mir nicht erzählen willst, ist es auch gut. Schliesslich bist du schon gross genug, deine einegene Privatsphäre zu haben." Er lächelte. "Und ich will nicht als Unmensch von einem Vater abgestempelt zu werden." "Pop.", meinte Inu Yasha vorsichtig, aber mit einem spielerischen Unterton. "Du bist kein Mensch." Beide hatten den Witz verstanden und lachten gemeinsam auf. Anschliessend sagte Herr Aoi: "Lassen wir doch die dummen Witze. Du weisst, wie ich das gemeint habe." Dann redete er ruhiger. "Ich will doch nur, dass du weiterhin ein so gutes Leben führen kannst." Doch den nächsten Satz konnte Inu Yashas Vater sich nicht verkneifen. "Und es wird langsam an der Zeit, sich eine Freundin zu besorgen." Sofort wurde Inu Yashas Blick wieder mürrisch. "Seit wann besorgt man sich eine Freundin? Zumal... das kann man doch nicht bestellen. Entweder man hat eine Freundin oder nicht. Und einfach so eine zu haben, damit eine da ist, ist nicht mein Still, das weist du genau so gut wie ich selbst." "Ja, das weiss ich... und ich bin stolz darauf." Inu Yashas Kopf schoss augenblicklich nach oben. Diese Worte aus dem Mund seines Vaters zu hören war eine Seltenheit. "Danke, Oto-san." Wieder in der Halle zurück ging der Inu Taishou zu seiner Frau. "Und, was hattet ihr beide so wichtiges zu bereden gehabt?", fragte sie sofort nach. "Es war ein einfaches Gespräch zwischen Vater und Sohn.", wich dieser aus. Trotz dieser Antwort wurde Izayoi nicht beleidigt. Sie wusste, wie sie ihren Mann dazu bringen konnte, ihr alles zu sagen, was sie hören wollte. "Ihr wart aber lange weg.", meinte Kagome als Begrüssung. "Hattest du nicht auch noch Sachen mit Nodoka zu bereden?" "Nö, nicht wirklich. Sie hat mir nur Löcher in den Magen gebohrt wegen den ganzen Tanzanlagen." Inu Yasha grinste. "Da hatte sie aber Freude." "Es war nicht so schlimm. Sie ist nicht der Typ von Menschen, die ein Theater wegen so etwas veranstalten. Sie sagt eher, dies sei nun mal solch ein Tanzstill." Kagome lächlte breit, sichtlich stolz darauf, solch eine Mutter zu haben. Inu Yasha wollte gerade noch etwas erwidern, als er eine bekannte Melodie hörte. °Hm? Rock my world? Wo habe die denn DAS Lied her?° Er sah zum DJ über... und wäre fast umgekippt. Denn neben der Theke, hinter der der Disc Jocker seine Platten wechselte, stand sein lieber Bruder Sesshomaru und grinste was das Zeug hielt. °Ich glaub's ja nicht! Bei dem piept's wohl!° Doch dann hörte er sich genauer den Text an... und seine Augen wurden gross. My life will never be the same ‘Cause girl, you came and changed The way I walk The way I talk I cannot explain the things I feel for you But girl, you know it’s true Stay with me, fulfill my dreams And I’ll be all you’ll need °Aber… das ist doch...° Das war doch genau das, worüber er mit seinem Vater erst vor ein paar Minuten geredet hatte! Er fühlte, wie es ihm ganz anders wurde. Eine Gänsehaut überzog seinen Rücken. Oh, oh, oh, oh, ooh, it feels so right (Girl) I’ve searched for the perfect love all my life (All my life) Oh, oh, oh, oh, ooh, it feels like I (Like I) Have finally found her perfect love is mine (See, I finally found, come on, girl) You rocked my world, you know you did And everything I’m gonna give And there ain’t nothing we could find Someone like you to call mine You rocked my world, you know you did And everything I’m gonna give And there ain’t nothing we could find Someone like you to call mine Kagome lauschte den ruhigen, sanften Tönen des Liedes, doch ihr Blick wanderte immer wieder zu Inu Yasha. °Was hat er bloss?° Nun, die Antwort auf diese Frage konnte ihr nur der Halbdämon selbst geben... und es sah nicht wirklich danach aus. Inu Yasha hingegen überlegte fieberhaft, ob er dies tun sollte oder nicht. Er hatte die Bottschaft dieses Liedes an ihn verstanden, doch er wusste nicht, ob diese Entscheidung auch die richtige war. In time I knew that love would bring This happiness to me I tried to keep my sanity I waited patiently Girl, you know it seems My life is fully complete Our love is true because of you You’re doin’ what you do °Komm schon, du Waschlappen von einem Hund, mach das! Sonst wirst du ewig darauf warten. Solch eine Gelegenheit wird sich nicht noch mal ergeben!°, sagte die eine Stimme in seinem Kopf. Aber da war auch eine andere. °Aber was ist, wenn sie es ablehnt? Was ist, wenn sie das gar nicht will?° Während dem ganzen hin und her sah er flüchtig zu Kagome, die gerade ihre Cola ausgetrunken hatte. °Ach, was soll's. Probieren geht doch immer über Studieren.° Mit diesem Gedanken ging er auf das Mädchen zu. Oh, oh, oh, oh, who’d think that I (Oh) Have finally found the perfect love I searched for all my life (Searched for all my life) Oh, oh, oh, oh, who’d think I’d find (Whoa...oh...oh...) Such a perfect love that’s so right (Whoa, girl) You rocked my world, you know you did And everything I’m gonna give And there ain’t nothing we could find Someone like you to call mine "Kagome, willst du mit mir tanzen?" Hätte sie noch ihre Cola getrunken, hätte sie sich garantiert verschluckt. Aber so konnte sie den jungen Mann vor ihr nur überrascht anstarren. Inu Yasha hingegen machte Kagomes Reaktion mächtig zu schaffen. °Ich bin solch ein Vollidiot! Hätte ich doch meine Klappe gehalten! Aber nein, ich musste unbeding direkt in die Hölle springen...° "Gerne." Sofort unterbrach er seine Gedanken. Nun war er an der Reihe, blöd zu glotzen. Die Schülerin kicherte darauf nur. Sie hatte gemerkt, wie nervös ihr halbdämonischer Freund war, und war ihm über den verblüfften Gesichtsausdruck nicht böse. Zumal... zumal war es gar nicht mal so eine schlechte Idee, mal mit dem Jungen zu tanzen. Er war ja ein alles andere als schlechter Tänzer und begrabschte sie nicht andauernd, was man von einigen anderen Vertretter des männlichen Geschlechts weniger behaupten könnte. So liess sie sich auf die Tanzfläche führen. You rocked my world, you know you did And everything I’m gonna give And there ain’t nothing we could find Someone like you to call mine (3x) Kagome stand ihm den Rücken zugewand und bewegte sanft ihre Hüften und ihre Arme. Inu Yasha hatte seine Hände auf ihrer Taille platziert und umarmte sie so sanft, darauf bedacht, ihre Bewegungsfreiheit nicht zu sehr einzuschränken. Seinen Kopf hielt er in der Nähe ihrer Schulter, um so ihren Duft riechen zu können. Natürlich würde dies besser gehen, wenn er sein Gesicht ganz in ihrer Halsbeuge vergraben würde, aber er wollte nichts überstürzen... auch wenn es ihm recht schwer fiel. Kagome staunte nicht schlecht. Inu Yasha war wirklich ein Fund, was seine Fähigkeiten als Tanzpartner betraf. Sie standen eng aneinander, aber sie hatte genug Bewegungsfreiheit, um selber bestimmen zu können, wie sie tanzen wollte. Und auch seine Hände behielt er bei sich. °...dass er noch keine Freundin hatte...°, dachte sie etwas überrascht. In dem Moment vergass sie, dass er ein Hanyou war. Er war einfach Inu Yasha, Punkt. Plötzlich spürte er, wie das Mädchen in seinen Armen sich umzudrehen versuchte, und liess sofort locker, damit Kagome sich ja nicht eingeschränkt fühlte. Doch als er in ihre leuchtende Augen sah, verstand er, was dies eigentlich sollte. Das sanfte Lächeln auf ihren Lippen erwiderte er ohne sein Zutun. Girl, I know that this is love I felt the magic all in the air And girl, I’ll never get enough That’s why I always have to have you here, hoo You rocked my world (You rocked my world), you know you did And everything I’m gonna give (Look what you did to me, baby, yeah) And there ain’t nothing (Yeah, yeah) we could find Someone like you to call mine (You rocked my world) You rocked my world, you know you did (Know you did, baby) And everything I’m gonna give (‘Cause you rocked my world) And there ain’t nothing we could find (Hoo, hoo) Someone like you to call mine Als nächstes kam eine etwas zackigere Variante des Chorus. Kagome, die ihrem Tanzpartner wieder den Rücken zugewand hatte, rieb ihr Hintern etwas fester als vorher an den Jungen. Ihre Arme liess sie dabei nach oben wandern, um anschliessend mit der Rechten Inu Yashas Kopf zu umarmen, welcher sich in ihrer Halsbeuge befand. Er kam sich vor wie im Paradies. Sie so nah bei sich spüren zu können, war der schiere Wahnsinn. Ihr Duft, so dicht bei seiner feinen Nase, liess es ihm schwindlig werden. Gut, dass er sie doch zum Tanzen eingeladen hatte. (You rocked my world) You rocked my world, you know you did (The way you talk to me, the way you’re lovin’ me) (The way you give it to me) You rocked my world, you know you did (Give it to me) (Yeah, yeah, yeah...yeah...ooh) You rocked my world (You rocked my world), you know you did (You rocked my world, you rocked my world) Wieder einmal wand Kagome ihr Gesicht Inu Yasha zu. Doch dieses Mal tanzten sie noch enger zusammen, was das Mädchen aber nicht grossartig störte. Um ein Haar hätte er tief einatmen müssen. Dieses Mädchen machte auch die unmöglichsten Sachen. Er hatte vergessen, wann er sich zum letzten Mal so zusammenreissen musste. Sie standen eng aneinander gepresst, sein Bein zwischen den ihren und umgekehrt. Und genau das Bein Kagomes machte Inu Yasha nun das Leben schwer. Ob absichtlich oder nicht (das konnte er schlecht beurteilen), aber der weiche und doch straffe Schenkel rieb sich mehr als nur eindeutig gegen seinen Schritt... und dies liess es ihm heiss werden. Seine Hände wanderten unkontrolliert über ihren Rücken, drückten sie instinktiv näher an sich. Sein Gesicht konnte sich nicht von ihrer Schulter trennen. Irgendwann war das Lied zu Ende und ein neues setzte an. Doch den beiden war dies so egal, dass sie nicht einmal auf die vielsagende Blicke anderer Leute reagierten. Mehr noch, sie bemerkten die Menge gar nicht. Sie fühlten sich einfach nur gut... Mehrere Lieder später trennte sich das Paar endlich. Kagome schnappte nach Luft. Sie hatte sich zwar nicht wirklich grossartig bewegt, doch ihr war so heiss, als würde sie bei einem Ofen sitzen. Na ja, den Grund für diese Hitze musste sie nicht einmal erraten. Einerseits bedauerte Inu Yasha, dass sie mit dem Tanzen aufgehört hatten. Das hatte sich so gut angefühlt, dass er am liebsten noch länger in der Position verharrt hätte. Doch andererseits... Hätten sie nicht stopp gemacht, wäre seine Hose um einiges enger geworden. Wieso musste ihr Schenkel gerade diese Stelle so hingebungsvoll massieren? Um ein Haar hätte er den Kopf geschüttelt. Noch eine Stunde war vergangen und Kagome wurde langsam müde. "Wie spät ist es denn?" "Viertel nach fünf.", antwortete der Hanyou mit einem Blick auf seine Armbanduhr. Der Schülerin wären fast die Augen rausgeflogen. "WAS? SCHON SO SPÄT?" "Du meinst wohl früh.", korrigierte Inu Yasha sie lässig. "Kein Wunder, dass die anderen schon gegangen sind..." "Willst du auch gehen?" "Ja. Ich will nicht zwischen den ganzen Schnapsleichen einschlafen." Darauf konnte Inu Yasha nur grinsen. Er konnte sie nämlich ganz gut verstehen. So gingen die beiden zu den Garderoben, um ihre Jacken zu holen, und verliessen die Halle. Unterwegs redeten sie über alles und nichts. Kurz: Über Sachen, die Freunde normalerweise bereden. Vor den Treppen blieben sie stehen. "Also ehrlich, du tust mir leid. Jeden Tag die Treppen da rauflaufen..." Der Hanyou schüttelte den Kopf. Kagome lächlete leicht. Die Geschichten, die man über diese Treppen erzählte, kannte sie nur zugenüge. "Na dann, schöne Ferien. Man sieht sich." "Ja, danke. Gleichfalls.", erwiderte die Schülerin etwas zaghaft, während der Weisshaarige sich entfernte. "Inu Yasha!" "Hm?" "Ist die Stelle der Tanzpartnerin noch frei?" Zuerst verstand er nicht, was das Mädchen damit meinte, doch dann machte es bei ihm Klick. Glücklich leuchteten seine Augen auf und das war das schönste Leuchten, welches Kagome je gesehen hatte. Ein schönes Ende, das muss selbst ich sagen. Heiss und doch romantisch... ich glaube, ich habe mich selbst übertroffen ^^ Ok, ich sollte lieber mit dem Ego-Getue aufhören =) Bis zum nächsten Kapitel. LG Natsu-chan Kapitel 29: Frohe Weihnachten ----------------------------- Hallo Mit etwas Verspätung kommt ein ganz kurzes Kapi über Weihnachten. Es ist eher ein Übergangzkapitel, denn sonst wäre zu viel verraten worden. Ich hoffe trotzdem, dass es euch gefällt. Frohe Weihnachten Die Tür seines Zimmers wurde leise aufgemacht und dann wieder geschlossen. Eines seiner Ohren zuckte kaum merklich, doch er selbst wachte nicht auf. Es war einfach zu schön in seinem weichen, warmen Bett zu schlafen, nun, wo es doch so kalt draussen war... "AUFWACHEN, SCHLAFMÜTZE!!!" Erschrocken sprang er auf und fiel beinahe vom Bett. Die Stimme konnte nur seinem Bruder gehören. "Du bist ein Unmensch, Sesshomaru.", gab er verschlafen von sich, während er es sich wieder in seinem Bett bequem machte. "Lass mich schlafen.", murmelte er noch, dann schloss er die Augen. Er hatte nicht die geringste Lust, sich aus seinem warmen Nest zu zwängen. Von ihm aus könnte er glatt den ganzen Tag dort verbringen. "Ich habe auch nie behauptet, ich sei ein Mensch. Ausserdem, ist dir eigentlich klar, wie spät es ist?", erkundigte sich Sesshomaru. Träge bewegte der jüngere der beiden Brüder seinen Kopf von einer Seite zur anderen. "Es ist zwei Uhr nachmittags." Inu Yasha sah den Youkai mit weit offenen Augen an. "Willst du mich veräppeln?" Statt einer Antwort hielt ihm sein Bruder den Wecker vors Gesicht. "Scheisse!" Schneller, als man gucken konnte, war der Halbdämon aufgesprungen. Im nächsten Moment war er schon aus dem Zimmer rausgestürmt. Zurück blieb nur ein verwirrter Sesshomaru. °Was hat den denn gebissen?° Doch egal, wie lange er überlegte, er konnte sich keinen Reim daraus machen. Also beliess er die Sache einfach so, wie sie war. °Verdammte Scheisse, ich habe doch glatt verschlafen! Ich bin so ein Volltrottel.° Während er sich die Zähen putzte, zählte er alles auf, was er wem kaufen bzw. schenken würde. Für seine Mutter hatte er eine alte Papyrusrolle in einem Antiquitätsladen zur Seite legen lassen und in einem anderen Laden lag eine Hightech-Agenda für seinen Vater. Der war wegen seiner Arbeit so vergesslich, dass es schon vorkam, dass Inu Taishou den Geburtstag seiner eigenen Frau vergass. Normalerweise erinnerten seine Söhne ihn daran, aber langsam wurde es den beiden Brüdern zu lästig. Wenn man schon beim Bruder war... für den hatte sich Inu Yasha einen Partygutschein für zwanzig Personen, der einen Monat lang gültig war, besorgen lassen. Zwar brauchte sein Bruder dies nicht wirklich, denn sie hatten normalerweise genug Kohle dabei, um das ganze Lokal zu mieten, aber bei ihnen in der Familie zählte immer der Gedanke, nicht der Wert der Sache, in Yen ausgedrückt. Weiter in der Reihe stand ein unverschämt teueres Game für Miroku. Als der das Teil einmal in einem Laden gesehen hatte, musste Inu Yasha seinen Freund regelrecht von der Vitrine wegzerren. °Das wird aber eine Überraschung für ihn.°, dachte Inu Yasha, als er sich Miroku vorstellte, wie der sein Geschenk aufmacht. Dann hatte der Hanyou für Sango ein Bild ausgesucht. Das Zimmer der jungen Frau war zwar voll mit verschiedensten Bildern, doch diese kleine Tatsache hielt sie nicht auf, sich neue zu besorgen. Vorallem stand sie auf grosse Katzen wie Tiger oder Löwen. Also hatte der Hanyou solch ein Gemälde für die Schülerin ausgesucht. Für Toshi hatte Inu Yasha einen mp.3-Player, den es nicht einmal auf dem Markt gab. Da Inu Taishou der Präsident eines Riesenkonzerns war, bekam er viele Musterprodukte. Und diese wanderten in den meisten Fällen dann zu Inu Yasha und Sesshomaru. Also hatte der Halbdämon eines dieser Geräten ausgesucht und in Geschenkpapier verpacken lassen. Matsumoto würde er einen Schal aus echtem Kashmir schenken. Nun, da es Winter war, wäre das äusserst passend. Und dann war da zu guter Letzt Kagome. Sie war die einzige, für die er, Inu Yasha, noch keinen Geschenk gefunden hatte. Er wusste einfach nicht, was er ihr schenken könnte. Das war mit Abstand das grösste Problem, welches er momentan zu bewältigen hatte... Er wollte schon ins Stadtzentrum fahren, um die Weihnachtseinkäufe zu erledigen, als er von seiner Mutter gerufen worden war. Sein Blick verriet so viel wie "Warum hast du mich gerufen?". "Ich weiss, ich nerve dich, aber... Schenkst du auch etwas deinen Freunden?" "Klar. Ich muss noch die letzten Vorbereitungen treffen, dann hätte ich alles..." Er dachte nach. "Na ja, fast alles." "Gibt es irgendwo ein Problem?" "Na ja...", meinte Inu Yasha etwas verlegen. "Ich habe immer noch keinen Plan, was ich Kagome schenken soll..." "Soll ich vielleicht mitkommen? Dann könnte ich dir ja zur Hand gehen.", schlug Izayoi vor, doch ihr Sohn lehnte den Vorschlag ab: "Danke, Mom, aber das schaff ich schon irgendwie alleine. So schwer kann es doch gar nicht sein." So verliess der junge Mann das Haus und begab sich in die Richtung der Bushaltestelle. °OK, es ist doch schwerer, als ich gedacht habe.° Ziellos schlenderte Inu Yasha durch die Einkaufsstrassen. Die Geschenke, die ihm noch fehlten, hatte er bereits schon in Schachteln und in Geschenkpapier eingepackt erhalten. Doch Kagomes Geschenk fehlte ihm immer noch. Es war schon fünf Uhr und in weniger als einer halben Stunde würden die Läden sich schliessen. Dann würde er wirklich verzweifeln. Schon fast hoffnungslos sah der Jugendlicher zur Seite... und erstarrte. °Gami-sama, arigato!° Die Familie Aoi began mit dem Abendmahl gegen acht Uhr abends. Izayoi sang und trällerte vor sich hin, während sie den Tisch deckte. "Liebling, willst du nicht mit dem Unsinn aufhören? Wir haben doch genug Mittel, um einen Koch anzustellen.", fing Inu Taishou wieder an. Er verstand einfach nicht, warum Izayoi die ganze Hausarbeit selber erledigen wollte. Frau Aoi schüttelte nur den Kopf. "Wenn wir in diesem Haus Bedienstete hätten, würde ich verblöden. Wegen meiner Gesundheit kann ich immer noch keine Expeditionen leiten. Was meinst du, was aus mir wird, wenn ich nichts anderes zu tun hätte, als herumzusitzen? Ich würde fett und hässlich werden, und blöd auch noch dazu. Also mecker nicht und setz dich endlich, ich werde bald das Essen servieren." Während Inu Taishou ins Wohnzimmer zum Tisch trottete, überlegte er, wie diese Menschenfrau es bloss immer wieder schaffte, ihn zum Gehorchen zu bringen. Er, der Präsident eines der grössten Konzerne weltweit, einer der mächtigsten Männer der Welt, konnte seiner eigenen Frau nicht widersprechen. Würde das rauskommen, wäre er verloren. Zum Glück wusste Izayoi darüber bescheid und überliess ihm immer die Führung, wenn sie an die Öffentlichkeit traten. Zu Hause hingegen hatte sie das Machtwort, auch wenn der Youkai es immer noch nicht begriffen hatte, wie seine Frau dies schaffte. Dennoch beklagte er sich nicht. Er liebte sie und er mochte es sehr, wie sie sich um ihn kümmerte. So setzte er sich brav an den Tisch und wartete geduldig auf das Abendmahl, während ihm das Wasser im Mund wegen den ganzen köstlichen Gerüchen, die aus der Küche kamen, zusammenlief. "Weißt du was, Izayoi? Mit dir möchte ich gar keinen Koch haben.", meinte Sesshomaru, nach dem er sich auf seinem Stuhl zurücklehnte. Er gab ehrlich zu, die Kochkünste seiner Stiefmutter zu mögen, und das zeigte er ihr auch. Izayoi lächlete fröhlich. Es machte sie einfach nur glücklich, wenn ihre Familie sich wohlfühlte. Und bei Sesshomaru war dies besonders, denn sie waren nicht immer so gut miteinander befreundet. Eine verständliche Reaktion eines Kindes, das eine neue Mutter bekam. Es hatte sie grosse Mühen gekostet, das Verhältnis zwischen ihr und dem Sohn ihres Mannes aus der ersten Ehe zu verbessern. °Ich sollte lieber aufhören, über Schlechtes nachzudenken. Es ist ja schliesslich Weihnachten.° So erhob sich die Frau, ein Glas Champagner in der Hand. "Meine Lieben. Ihr seid das aller Teuerste, was ich habe, und ich bin glücklich, dieses Fest mit euch allen zu feiern. Frohe Weihnachten euch allen." "Frohe Weihnachten!" "Kagome?" "Ja?" "Hier ist dein Geschenk." Neugierig nahm die Schülerin das Paket aus der Hand ihres kleinen Bruders Sota. Es recht gross, dafür aber flach. "Was ist das?" "Mach's auf, dann wirst du es sehen.", grinste der Junge. Neugier, eine der grössten Schwächen der Frau, gewann Oberhand und Kagome zerriss die Verpackung förmlich. Doch was sie sah, verschlug ihr fast die Sprache. Ihr kleiner Bruder hatte die Fotos vom vorherigen Abend (ihre Mutter hatte eine Kamera dabei) entwickeln lassen und hatte eine Collage aus denen gemacht. Zuoberst hatte der Junge in seiner Graffitischrift "Weihnachten" und die Jahrzahl geschrieben und die Buchstaben winterlich verziert. "Danke, Sota.", sagte Kagome total gerührt und drückte ihren Bruder an sich. "Lass mich los, Kagome. Das ist peinlich.", meckerte der Achtjährige. Das Mädchen lachte vergnügt und gab dem Jungen noch einen Schmatz auf die Wange. "Igit.", gab Sota von sich zu hören, ehe er im Badezimmer verschwand, unter Begleitung von Kagomes Lachen. Das Mädchen stand auf. Eine Person hatte sie vergessen zu gratulieren. So ging die Schülerin auf ein Foto zu, welches auf einer erhöhten Stelle stand. "Frohe Weihnachten, Papa." "Sango, könntest du den Hörer abnehmen?" "Hast du Angst, dass ich in der Zwischenzeit deine Geschenke stehle, Kohaku.", lachte die Gerufene und wuschelte den Kopf ihres Bruders. Der Junge machte ein genervtes Gesicht, was aber nichts Ungewöhliches war. Er war nun mal zwölf. "Moshimoshi?" "Hallo, Sango. Ich..." "Hallo, Miroku. Du musst dich nicht vorstellen, ich kenne deine Stimme schon gut genug.", lachte das Mädchen vergnügt auf. "Es scheint dir so richtig gut zu gehen.", meinte der junge Mann darauf. "Klar. Ist doch logisch." "Sag mal, was hälst du davon, wenn wir alle morgen ins Kino gehen." "Wir alle?" "Ich, du, Inu Yasha, Kagome, Toshi und Matsumoto. Es läuft gerade "So Close" und den wollten wir doch alle zusammen schauen gehen." "Hast du schon die anderen gefragt?" "Nein, noch nicht. Habe gerade vor zu machen. Also, was hälst du von dieser Idee?" "Sehr viel. Aber ich möchte dann wissen, wer alles mitgehen würde. Könntest du mir das dann sagen?" "Klar, kein Problem." "Danke. Dann bis später." "Ja... Ah, und Sango." "Hm?" "Frohe Weihnachten." Er musste nicht bei ihr sein, um zu wissen, dass die junge Frau gerade lächelte. "Dir auch, Miroku." "Hey, danke, Kagome. Die Kappe ist echt cool." Sotas Augen leuteten wie zwei Sonnen, als er das Geschenk seiner Schwester ausgepackt hatte. Kagome lächelte. Sie hatte schon vor längerer Zeit mitbekommen, wie ihr Bruder die Kappe sehnsüchtig anguckte. Aber die war verdammt teuer. Also verabschiedete der Junge seinen Traum, diese Kopfbedeckung zu tragen. Da hatte er sich aber zu früh entschieden... "Kagome! Telefon für dich!" "Ich komme, Mama." Beim Telefon angekommen: "Moshimoshi?" "Hallo Kagome, ich bin's, Miroku." "Hallo." "Sag mal, hättest du Lust morgen ins Kino zu gehen? Matsumoto kann zwar nicht mitkommen, da sie morgen in die Ferien geht, aber der Rest der Bande wäre noch da." "Welcher Film denn?" "So Close." "OK, da bin ich dabei." "Super. Wir werden morgen noch genauer abmachen, ja? Frohe Weihnachten." "Danke, dir auch." Das Mädchen legte den Hörer ab. Ja, das war eine gute Idee. Zumal die Schülerin den Film unbedingt sehen wollte. So ging sie vergnügt zu ihrer Familie zurück ins Wohnzimmer. Wieder mal ertönte das Telefon und wieder war es Sango, die den Hörer abnahm. "Moshimoshi?" "Hallo, Sango." "Hallo, Miroku. Und, was haben die anderen gesagt?" "Matsumoto fährt morgen gegen Mittag ab und Toshi besucht seine Grosseltern. Das heisst, es wären nur noch wir vier übrig." "Wir vier? Du meinst wohl die zwei." "Was? Sag bloss, du kannst jetzt auch nicht?" "Du und ich, wir gehen ein anderes Mal den Film schauen. Morgen werden nur die zwei hingehen." Da klingelte es bei Miroku. "Sag mal... Hast du dich bei Matsumoto angesteckt?" "Keine Ahnung, kann schon sein... Also, wärst du dabei?" "Schon, aber ich möchte trotzdem wissen, warum du dies veranstaltest? Die beiden waren sich gestern doch nah genug, oder?" "Du bist ein Dummkopf. Wenn wir jetzt halt machen, werden die so tun, als wäre nichts passiert." "Denkst du?" "Ich weiss es. Sonst noch Fragen?" "Nein, aber Kommentare." "Und die wären?" "Du bist einfach teuflich genial." "Oh, danke, das hört man doch immer wieder gern." Sie beendete das Telefonat und feierte weiter. Sie hatte noch einen ganzen Tag Zeit, um den Plan noch mal zu überdenken. Wie schon erwähnt, ein kurzer Übergangskapitel. LG Natsu-chan Kapitel 30: "Darf ich vorstellen? Inu Yasha" -------------------------------------------- Halli-Hallo Weihnachten ist eine sehr schöne Zeit. Und wenn man diese im Kreis der Menschen, die man lieb hat, verbringen kann, kann man sich nichts Schöneres vorstellen. So oder so, das Fest geht nun weiter, auch wenn auf eine spezielle Art und Weise. "Darf ich vorstellen? Inu Yasha" Kagome streckte sich ausgiebig. Es war der fünfundzwanzigste Dezember, also Weihnachten, und sie freute sich darüber, dass sie nirgendwohin gehen musste. Na ja, abgesehen vom Kino, aber das machte sie ja freiwillig. Noch etwas verschlafen öffnete das Mädchen die Storen, um das Zimmer heller zu machen, und erstarrte. Es hatte über Nacht geschneit und so bot sich der Schülerin ein Anblick, den sie schon seit längerer Zeit nicht mehr erlebt hatte: Der ganze Tempel, in dem ihre Familie wohnte, war mit Schnee bedeckt. Die milde Sonne schien auf die weissen Hügel und liess das gesamte Gelände in einem zauberhaften Schein erleuchten. Einige Zeit lang stand Kagome wie angewurzelt vor ihrem Fenster, aber dann... "MAMA!!!" Im Schnellzugtempo raste das Mädchen die Treppe runter in die Küche, wo es normalerweise seine Mutter vorfinden konnte. Dieses Mal war es genau so der Fall. "Mama, hast du das gesehen?", plapperte die Schülerin und zeigte mit dem Finger auf das Fenster. Nodoka lächelte. "Klar, habe ich den Schnee gesehen. Vater ist schon seit einer Stunde mit dem Aufräumen beschäftigt. Wir wollen doch auch irgendwie aus dem Haus rausgehen können." Gut gelaunt stimmte Kagome ihrer Mutter mit einem Nicken zu. Dann setzte sie sich an den Tisch und ass ihr Frühstück mit grossem Appetit. "Hah, ist das schön!" Das Mädchen streckte sich ausgiebig und atmete die frische Winterluft tief ein. Solchen Winter mochte es am liebsten – mit viel Schnee. "Hey, Kagome, fang!" Einen Moment später wurde sie von einem Schneeball getroffen. "Sota, duu…" Die Revanche der Schülerin liess nicht lange auf sich warten. Entweder war Kagome eine hervorragende Schützin oder sie hatte einfach nur Glück, aber der Schneeball hatte die Mütze des Achtjährigen getroffen und diese von seinem Kopf gerissen. Kagome kullerte sich richtig vor Lachen, während ihr kleiner Bruder verbissen zu ihr hinübersah. "Na warte, Kagome, das bekommst du zurück." Damit war die Schneeballschlacht offiziell für eröffnet erklärt. "Hollà!" Inu Yasha hatte es gerade noch geschafft, sich vor einem Schneeball zu ducken, sonst hätte der den jungen Mann mitten im Gesicht getroffen. Die beiden Tobenden hörten sofort auf und starrten den Neuankömmling an. "Man lebt aber recht gefährlich hier.", kommentierte der Hanyou die Schneeballschlacht. Hätte er dies doch nicht gesagt. Kaum waren die Worte ausgesprochen, schon landete eine hübsche Ladung Schnee auf seinem Gesicht. Während er sich prustend das gefrorene Wasser von den Augen wegwischte, hörte er eine amüsierte Stimme. "Sag bloss, der Herr Aoi hat Angst von einem Bisschen Schnee?", ertönte die Stimme des Mädchens, welche recht spöttisch tönte. Eigentlich war Inu Yasha spazieren und da er in der Gegend war, wollte er Kagome einen Besuch abstatten. Er dachte sich, dass es eine gute Gelegenheit wäre, mit der Schülerin über den Kinobesuch zu reden und ihr das Geschenk zu übergeben. Doch nach der Ansage hatte er sein Vorhaben glatt vergessen. Langsam ging er in die Hocke und fing an, möglichst viel Schnee auf einmal zusammenzubekommen. Kagome brauchte eine Weile, bis sie seinen Plan durchschaute. "Oh nein, Inu Yasha. Das machst du-" Den Satz konnte sie nicht mehr vervollständigen, denn der Hanyou hatte für sich einen Haufen Schnee zusammenbekommen und machte nun im Turbotempo einen Schneeball nach dem anderen. Diese liess er natürlich in Kagomes Richtung schnellen. Das Mädchen schaffte es kaum, den fliegenden Bällen auszuweichen. "Inu Yasha, du bist gemein!" Dann kam eine andere Schneelavine, diesmal von der Seite der Schülerin. Nun wurde es noch arger mit den Schneebällen um sich geworfen. Doch Sota merkte schnell, dass er bei dem Spiel etwas überflüssig wurde. Die meisten Schneebälle wurden zwischen seiner Schwester und dem Halbdämon ausgetauscht. "Kagome, ich gehe schon mal rein. Ich habe langsam kalt.", meinte der Achtjährige, ehe er zum Haus lief. "Ist gut.", war das einzige, was Sotas Schwester von sich geben konnte. In dem Moment war sie einfach zu beschäftigt, als dass sie noch einigermassen normal antworten konnte. Das Menschenmädchen und der Halbdämon alberten wie kleine Kinder herum. Ihr schalendes Gelächter konnte man auf ganzem Tempelgelände hören. "Dich krieg ich.", verkündete Inu Yasha und hob einen beachtlichen Klumpen Schnee mit den beiden Händen. "Wah!", kreischte Kagome, wobei es sich dabei eher ein Lachen als umd einen Hilfeschrei handelte. Der junge Mann machte gerade einen Schritt nach vorne, um den ganzen Schnee auf den Kopf des Mädchens zu befördern, doch der Zufall entschied sich anders. Während die Schülerin versuchte, unterhalb seiner Arme der Schneeladung zu entkommen, rutschte sie aus und fiel um. Dabei riss sie Inu Yasha mit sich, der den Riesenklumpen fallen gelassen hatte und mit dem Rücken auf dem Boden aufkam. "Autsch.", machte der Hanyou leise und machte die Augen auf, die er beim Aufprall geschlossen hatte. Im gleichen Moment erstarrte er. Sein Gesicht war nur ein paar Zentimeter von Kagomes entfernt, ihre warmen, braunen Augen sahen ihn genauso überrascht an, wie er dies seinerseits tat. Ihr heisser Atem stieg in kleinen Dampfwolken gen Himmel auf. Der Junge musste hart schlucken. Mit solch einer Nähe hatte er nicht einmal im Traum gerechnet. °Ihr Gesicht…°, dachte er, ohne dies so richtig realisiert gehabt zu haben. Seine Gedanken hatten sich wohl dazu entschieden, ein Eigenleben zu führen. Seine Hände zuckten unschlüssig, ob er das Mädchen auf ihm umarmen sollte oder nicht. Doch selbst, wenn er sich entschieden hätte, könnte er dies nicht machen. Sein Körper war einfach nur starr vor der Überraschung und der ganzen Szene allgemein. Kagomes Augen waren ebenfalls weit aufgerissen. Ihre Wangen zierte ein hübscher Touch in rosa, sowohl von der Kälte als auch wegen der Situation, in der sie und ihr Mitschüler sich nun befanden. Unwillkürlich wanderte ihr Blick zu Inu Yashas geöffnetem Mund. °Seine Lippen…°, ging es durch ihren Kopf ohne ihr Zutun. "Ähm…", entfuhr es dem Mädchen, doch zu mehr war es nicht mehr fähig… "Kagome! Kommst du rein, du erkältest dich sonst!" Wie von einer Tarantel gestochen, sprangen die beiden Schüler auf. Gerade noch rechtzeitig, denn Nodoka kam schon auf die beiden zu. "Oh, hallo, Inu Yasha. Ich habe dich gar nicht gesehen. Möchtest du auch mit uns zusammen essen?" Der Hanyou hatte es endlich geschafft, sich zusammenzureissen. "Nur wenn es keine Umstände macht. Nach so einer Schneeballschlacht habe ich meistens einen Bärenhunger." Er lächelte entwaffnend, was von Frau Higurashi erwidert wurde. "Aber sagt mal… wie seht ihr denn aus?", meinte die Frau dann kichernd. Mit fragenden Grimassen sahen die beiden Mitschüler sich gegenseitig an. Dann verstanden sie, was Kagomes Mutter meinte. Die beiden Jugendlichen waren von Kopf bis Fuss im Schnee, ihre Gesichter waren vom Schnee und Frost rot wie zwei Granatäpfel. "Das ist ein Bild.", meinte Inu Yasha. "Genannt "Lebendige Schneemänner". Autoren: Kagome Higurashi und Inu Yasha Aoi." Der Witz war dem Halbdämon gelungen und alle drei lachten ausgiebig. Als sie sich beruhigten, meinte Nodoka, sie sollten alle ins Haus kommen. Es sei doch etwas zu kalt und sie wolle nicht, dass sich jemand erkältete. Während Kagome ihrer Mutter einfach nur zustimmte, nahm Inu Yasha das Angebot dankend an. Im Gang zogen die Teenager ihre Jacken und Schuhe aus und der junge Mann wurde von dem Mädchen in die Küche geführt. Zum Mittagessen hatte Frau Higurashi verschiedene japanische Köstlichkeiten zubereitet, darunter auch Oden, Kagomes Lieblingsspeise. Zum Trinken gab es heissen Weihnachtspunsch und Tee. Alle waren guter Laune und amüsierten sich prächtig. Mittendrin stand Inu Yasha plötzlich auf, seinen Glas Punsch in der Hand, und sagte hochgestochen: "Ich möchte mich bei der Familie Higurashi für ihre Gastfreundlichkeit bedanken und auch für das köstliche Mahl…" Doch kaum war er richtig in Fahrt gekommen, wurde er schon von Nodokas lachender Stimme unterbrochen: "Hör auf mit dem Unsinn, Inu Yasha. So kennen wir dich doch gar nicht." Schalendes Gelächter brach aus, dem auch der Hanyou mitstimmte. "Ich wollte eine so richtig grosse Rede halten, aber was soll's. Frohe Weihnachten!" "Frohe Weihnachten!" "Frohe Weihnachten!" "Frohe Weihnachten!" Sie stossen an und tranken, als wäre es kein Punsch oder Tee, sondern teuerer Champagner. Doch diese kleine Tatsache störte niemanden. Sie alle hatten einfach nur ihren Spass. Die Familie Higurashi und der einzige Aoi waren schon fast fertig mit dem Essen, als plötzlich Sota seine Stimme erhob: "Du, Inu Yasha. Stimmt das, dass du meine Schwester magst?" Inu Yasha, der gerade einen Schluck von seinen Punsch nahm, verschluckte sich augenblicklich. Während er versuchte, die Flüssigkeit raus zu husten, hörte er, wie Nodoka ihren Sohn stark ermahnte: "Sota, so was fragt man nicht." Dem Hanyou standen schon Tränen in den Augen, als er endlich einigermassen normal atmen konnte. Der Knirps hatte ihn mit seiner Frage aber wirklich aus der Bahn geworfen. Zum Glück wollte niemand Genaueres wissen. Nach dem Essen halfen alle beim Aufräumen, so waren sie schnell fertig. Nach dem Abwasch wollte Inu Yasha Kagome fragen, was sie noch so für den Tag vorhatte, doch das Mädchen hatte ihn überholt: "Du, Inu Yasha. Hast du heute, abgesehen vom Kino, noch etwas vor?" "Ähm, nein. Nicht, dass ich's wüsste. Warum fragst du?" "Na ja… Es gibt einen Ort, an den ich gerne gehen würde. Würdest du mir Gesellschaft leisten?" Da konnte der Halbdämon unmöglich absagen und so waren die beiden Jugendliche schon bald auf dem Weg zu nur Kagome bekanntem Ziel. Ungefähr eine Stunde später waren sie angekommen. °Nanu? Ein Friedhof?°, fragte sich Inu Yasha, sagte dies aber nicht laut. In der Zeit lief Kagome zielsicher die Treppen rauf. Man sah ihr an, dass sie den Weg nicht zum ersten Mal ging. "Komm schon, Inu Yasha.", rief sie den jungen Mann, der stehen geblieben war. "Willst du etwa Wurzel schlagen?" Um ein Haar hätte der Gerufene den Kopf geschüttelt. °Wie sagte Sesshomaru so schön? "Zu viel nachdenken – das Leben vergessen."… Ich glaube, ich habe endlich den Sinn seiner Worte verstanden.° So machte er sich auf den Weg, das Mädchen vor ihm einzuholen. Sie liefen noch ungefähr zehn Minuten, bis die Schülerin stehen blieb. Gezielt ging sie auf eine Steintafel zu und ging vor dieser auf die Knie. Nun verstand der Halbdämon Bahnhof. Was hatte sie denn hier verloren? Doch dann lass er endlich, was auf der Steintafel stand. "Higurashi Tokaro. 29.10.1966 – 16.06.2005" Und weiter unten waren noch weitere Zeilen zu sehen. "Wir werden dich niemals vergessen. Nodoka, Kagome und Sota Higurashi." Dann klingelte es endlich bei Inu Yasha und er bekam grosse Augen. °"Mein Vater ist tot. Er starb vor zwei Jahren."° Kaum hatte er dies realisiert, schon hörte er die Stimme des Mädchens, welches zum Grab sprach: "Papa? Frohe Weihnachten. Ich hoffe, es geht dir gut dort oben… Weißt du noch, als ich dir über die Blamage in der Schule erzählt habe? Nun, ich habe jetzt die Schule gewechselt und dort tolle Freunde gefunden. Sowohl alte als auch neue. Einen von ihnen möchte ich dir gerne vorstellen. Sein Name ist Inu Yasha Aoi. Er ist ein Halbdämon und hat es dementsprechend nicht so leicht gehabt. Doch nun ist alles gut, denn er ist nicht mehr allein… genauso wie ich es nicht mehr bin…" Pause. "Weißt du… Ich habe ihm viel zu verdanken. Stell dir mal vor, er hat mir drei Mal das Leben gerettet. Das eine Mal davon war, als wir uns kurz getroffen haben." Das Mädchen machte eine Pause, ehe es weiter redete: "Er ist eine wunderbare Person und dank ihm habe ich viel erreicht und auch viel Gutes erlebt." Wieder kam eine Pause, doch am Ende dieser roch der Hanyou etwas, was ihm alles andere als gefallen wollte. "Ich wünschte, du könntest ihn persönlich kennen lernen… Papa…" Da hielt Kagome es nicht mehr aus. Die Tränen flossen nur noch so aus ihren Augen und sie schüttelte sich unter unterdrückten Schluchzern. Etwas unschlüssig ging Inu Yasha zu ihr, setzte sich neben sie. Dann legte er seine Arme um sie. Sanft drückte er ihren Kopf gegen seine Brust. Er sagte kein Wort, denn er wusste nicht, wie er das Mädchen in solch einer Situation beruhigen sollte. Kurze Zeit später spürte er, wie zwei Hände sich an seiner Jacke festhielten. Da war er sich sicher, dass er das Richtige getan hatte. °Es tut ihr immer noch weh… Na ja, ist auch kein Wunder. Es sind ja schliesslich erst zwei Jahre her.° So drücke er die weinende Gestalt noch näher zu sich, um ihr zu zeigen, dass er da war. Anschliessend wand er seinen Kopf zum Grab und sagte mit überzeugender Stimme: "Herr Higurashi, Sie können beruhigt sein. Ich werde auf Kagome aufpassen." Zwei überrascht dreinschauende Augen brachte ihn dazu, seine Worte zu ergänzen: "Wenn man auf solch einen Tollpatsch nicht aufpasst, will man gar nicht wissen, was dann passiert." Sofort war Kagome auf hundertachtzig: "Was? Ich bin ein Tollpatsch? Das bist wohl eher du!" Der Halbdämon lachte. "Na-na, wir wollen doch nicht Tatsachen verleugnen, Kagome-chan." Ihren Namen betonte er so, dass es tönte, als würde er mit einem kleinen Kind reden. Mit gewissem Amüsement beobachtete Inu Yasha, wie das Gesicht der Schülerin langsam aber sicher an roter Farbe gewann. "Du-u…", zog sie mit wütender Stimme in die Länge. "Oops, da habe ich wohl den Nagel auf den Kopf getroffen.", meinte der junge Mann. Doch dann änderten sich seine Gedanken. °Ich glaube, ich verdünnisiere mich erst mal.° "Na warte, du frecher Bengel! Bereite schon mal dein Testament vor!", rief Kagome laut aus und lief dem Flüchtling hinterher. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Papa? Ich habe Vieles falsch gemacht, als du noch am Leben gewesen bist. Ich habe dir Sachen an den Kopf geworfen, die ich nicht hätte sagen sollen. Hatte Vorurteile dir gegenüber, ohne diese nachzuprüfen. Habe schlecht über dich geredet und noch schlechter über dich gedacht. Kannst du mich jemals dafür verzeihen? Ich möchte mich so sehr dafür entschuldigen, dass ich so schlecht über dich geredet, gedacht habe. Dass ich Schipfwörter verwendet habe, die eigentlich nicht stimmten. Es tut mir alles schrecklich leid, ehrlich. Und doch kann ich mich nicht mehr bei dir entschuldigen. Egal, wie oft ich diese Worte bei deinem Grab wiederhole, ich fühle mich nie besser. Denn ich kann dir dies nicht mehr ins Gesicht sagen und somit kann ich deine Antwort darauf nicht hören. Mama sag immer, dein grösster Wunsch sei gewesen, dass ich glücklich werde. Das ist mir klar, schliesslich will das jeder Vater für seine Kinder. Ich werde mich ganz doll anstrengen, damit ich eine gute Tochter für dich werde. Und was das Glücklich-werden betrifft, so kann ich dir ehrlich sagen: Ich bin glücklich. Ich habe eine tolle Familie und grossartige Freunde, die immer für mich da sind. Mehr brauch ich nicht… Weißt du… ich vermisse dich. Ich möchte, dass du dies alles auch miterlebst. Dass du siehst, was aus mir geworden ist. Ich würde gerne hören, dass du stolz auf mich bist. Das Letztere klappt zwar nicht wirklich, aber… Du kannst sehen, was aus mir geworden ist, oder? …Ich liebe dich, Papa… Das nächste Kapitel heisst "Der Kinobesuch". LG Natsu-chan Kapitel 31: Der Kinobesuch -------------------------- Da wir letztes Mal einen so traurigen Schluss gehabt haben, dachte ich mir, dass es nun ruhig ein wenig romantischer werden könnte ^^ Der Kinobesuch Sie hatten den Friedhof schon seit einiger Zeit verlassen. Seit Kagome Inu Yasha endlich eingeholt und sie etwas zusammen herumgealbert hatten, wurde praktisch kein Wort zwischen den beiden gewechselt. Jeder von denen hing in seinen eigenen Gedanken. Kagome dachte wieder an ihren Vater. Sie hatte in der Vergangenheit viele Fehler gemacht, Vieles verpasst oder vernachlässigt. Es hatte zu viele Sachen gegeben, die sie nicht gemacht hatte und dies nun bereute. Nun hoffte sie, so wenig wie möglich zu vernachlässigen, zu verpassen. Schliesslich hatte sie nur dieses eine Leben. Inu Yasha war mit den Gedanken auch beim Friedhofbesuch. Allerdings überlegte er fieberhaft, warum Kagome ausgerechnet ihn dorthin mitgenommen hatte. Schliesslich konnte sie ja auch alleine gehen. Oder Sango mitnehmen, da diese Kagomes beste Freundin war. Wollte das Mädchen etwa ihn, Inu Yasha, dem verstorbenen Herrn Higurashi vorstellen? Aber wozu? Er war doch keine so wichtige Person, dass man gleich so handelte. Kurz, es war ihm einfach ein Rätsel, auf welches er keine Lösung finden konnte. "Du, Kagome?" "Hm?" "Warum… Warum hast du ausgerechnet mich mitgenommen? Ich meine, du hättest auch mit deiner Familie gehen können oder mit Sango. Schliesslich ist sie deine beste Freundin…" "Falsch.", unterbrach ihn die Schülerin. "Ich habe fünf beste Freunde. Und einen von denen wollte ich meinem Vater heute vorstellen. Einen, dem ich sehr viel zu verdanken habe. Der mich immer beschützt und mir meine Selbstsicherheit wiedergegeben hat." Inu Yasha wurde rot. So viel Lob hatte er nun wirklich nicht erwartet. Er blieb stehen, denn das Mädchen vor ihm hatte aufgehört, zu laufen. Er wollte schon nachfragen, was denn los sei, doch das hatte sich auch so erledigt, denn Kagome drehte sich zu dem Hanyou um und sagte: "Ich habe dir so viel zu verdanken, Inu Yasha, dass ich gar nicht weiss, wie ich es jemals wieder gutmachen kann. Ich bin wirklich froh, dass wir uns getroffen haben." Sie ging auf den Hanyou zu und nahm seine Hand in die ihre. Ihre Augen sahen ihr Gegenüber sanft und voller Wärme an. "Danke, Inu Yasha. Hab viel Dank." Dieser war in dem Moment einfach zu perplex, als dass er etwas erwidern konnte. Erstmal musste er das Gehörte irgendwie überarbeiten, realisieren. Zum Glück hatte Kagome ihm genug Zeit dafür zur Verfügung gestellt. So konnte er ihr mit ebenfalls weicher Stimme antworten: "Nichts zu danken. Sonst müsste ich auch alles aufzählen, was du für mich getan hast." Die Schülerin machte grosse Augen: "Was habe ich denn so Grossartiges gemacht?" "Zum Beispiel werde ich in der Schule nun akzeptiert. Jetzt setzt sich die ganze Klasse für mich ein, wenn Naraku mich fertig machen will. Das ist auch nicht selbstverständlich. Da würde ich mal sagen, wir sind quitt." Kagome musste lächeln. "Wenn du meinst." Das Thema war beendet und so liefen die beiden Jugendlichen weiter. Sie hatten sich dazu entschieden, zu Fuss zum Kino zu gehen, auch wenn dies ein nicht gerade kurzer Weg war. Aber wenn man zuzweit unterwegs war, verging die Zeit immer schneller. Sie waren etwas zu früh am Treffpunkt angekommen, also entschieden sich die Schüller noch in ein Café zu gehen, um etwas Warmes zu trinken. Dabei redeten sie über alles Mögliche. Sie waren jung und sie waren Schüler, so hatten sie Vieles gemeinsam. "Wie spät ist es?", fragte Kagome nach gewisser Zeit. Sie hatte schon mehr als die Hälfte von ihrer heissen Schokolade getrunken und wollte abschätzen, wie viel Zeit sie noch zur Verfügung hatte. "Ähm… Viertel vor sieben. Du hast also noch fünfzehn Minuten, um deine Schokolade zu trinken.", meinte er grinsend. Er hatte Kagomes Gedanken erraten. Das Mädchen schmunzelte. Dieses Mal liess es sich nicht provozieren. Eine Viertelstunde später standen die beiden Jungendlichen vor dem Eingang ins Kino. Dort hatten sie sich mit Sango und Miroku verabredet. Doch je länger sie warteten, desto ungeduldiger wurden sie. Inu Yasha fing schon an, jede zweite Minute auf die Uhr zu schauen. Als um halb acht immer noch nichts von den anderen beiden zu hören war, wollte der Hanyou diese schon anrufen. Allerdings konnte anscheinend jemand auf Entfernung Gedanken lesen, denn kaum hatte der junge Mann sein Handy in die Hand genommen, schon läutete dieses. Auf dem Display war Mirokus Name zu sehen. "Mann, wo bist du? Wir warten schon seit geschlagener halben Stunde auf dich!", maulte Inu Yasha. "Gomen, Inu Yasha, aber ich kann leider nicht kommen." "WAS? Willst du mich verarschen?" "Wenn es nur so wäre. Meine Grossmutter ist plötzlich zu uns gekommen. Ich habe keine andere Wahl, als zu Hause zu bleiben und den braven Enkelsohn zu spielen." "Na grossartig.", meinte der Hanyou. "Glaub mir, ich bin auch alles andere als begeistert, aber so ist es eben. Geh du doch schon mal mit den Mädchen ins Kino den Film schauen. Die werden dich bestimmt nicht auffressen." "Das hoffe ich auch.", erwiderte Inu Yasha noch, ehe er auflegte. Er wollte schon Kagome sagen, dass sie auf Miroku nicht mehr zählen konnten, als er ein laut geschrieenes "WAS?" hörte. "Das kannst du mir doch nicht antun, oder?" "Tut mir echt leid. Ich habe gestern wohl zu viel Kaltes getrunken. Zumal sind wir gestern noch spazieren gegangen und so schlau, wie ich bin, habe ich meinen Schal zu Hause gelassen. Die Folgen bekomme ich nun zu spüren." Kagome seufzte. "Na dann, gute Besserung." "Danke. Ich hoffe, Miroku wird sich einigermassen vernünftig verhalten." "Mach dir keine Sorgen, Inu Yasha ist ja auch noch hier. Er wird ihn wohl im Zaum halten können." Sie kicherte etwas. "Also, viel Spass euch noch. Erzählst du mir noch, wie der Film gelaufen war, ist gut?" "Klar, keine Frage." "Ciao." "Bye." Sie legte auf und sah den Hanyou an. "Auf Sango müssen wir verzichten. Sie hat sich erkältet und muss nun das Bett hüten." "Was?!" Kagome musste zusammenzucken. Inu Yashas Reaktion hatte sie total überrascht, so fassungslos, wie der ausgesehen hatte. Daher fragte sie vorsichtig nach: "Ähm… Was ist denn los?" "Miroku kommt auch nicht, das ist los. Der hat seine Grossmutter auf den Hals gehängt bekommen. Jetzt kann er keinen Schritt aus dem Haus machen." Missgelaunt verschränkte er die Arme vor seiner Brust, als es bei ihm klingelte. Toshi und Matsumoto hatten von Anfang an abgesagt. Sango hatte sich nun erkältet. Und Miroku musste den braven Enkelsohn spielen. Wer blieb da noch übrig? Er und Kagome. Sie waren nun ganz allein. °Wir werden ganz allein im Kino sein.°, kam ihm der Gedanke und er wurde etwas rot um die Nase. Doch dann schüttelte er leicht den Kopf. °Es sind noch andere Leute im Kino. Es wir wohl nicht so schlimm sein.° Kagome hatte einen Moment später realisiert, dass sie nun ganz allein mit Inu Yasha ins Kino gehen würde. Sie schluckte etwas. Ohne ihr Zutun fing ihr Herz schneller zu schlagen, vor ihrem inneren Auge erschien die Szene von der Schneeballschlacht, und ihr Gesicht nahm augenblicklich einen roten Ton an. Zum Glück konnte sie dies auf Froströte schieben. "Und?", fragte das Mädchen etwas unsicher. "Was machen wir nun?" Der Junge zuckte mit den Schultern. "Ich schlage mal vor, wir gehen rein. Ich habe keinen Bock darauf, hier weiterhin zu frieren. Zumal könnten die Tickets ausverkauft werden. Und auf das bin ich auch nicht besonders scharf." Da Kagome keine besseren Vorschläge hatte, stimmte sie ihrem Begleiter zu und so begaben sich die beiden ins Gebäude. Einige Zeit später nahmen sie Platz. Während Kagome noch ihren Mantel auszog, hatte Inu Yasha es schon geschafft, sich seiner Jacke zu entledigen. So kam es dazu, dass das Mädchen den vollen Service bekam, da der junge Mann Colas für sie beide und eine Tüte Popcorn besorgt hatte und die Sachen seiner Begleitung nun anbot. Kagome musste etwas schmunzeln: "Na da werde ich ja reichlich bedient." Unwillkürlich erwiderte der Halbdämon das Lächeln. Dieses Mädchen steckte ihm immer wieder mit ihrer fröhlichen Art an. "Weißt du überhaupt, worum es in dem Film geht?", fragte er so nebenbei. Als Antwort bekam er ein Paar erstaunte Augen. "Hast du den Trailer noch nie gesehen?" "Ähm…", ertönte es leicht verlegen. "Nein, nicht wirklich. Ich dachte, wenn ihr alle den Film so toll findet, wird er wohl schon nicht so schlecht sein." Eine Zeit lag sagte die Schülerin nichts, doch meinte sie: "Tja, dann wirst du halt warten müssen. Ich werde dir nicht erzählen, worum es geht." Er wollte gerade noch protestieren, doch da fing schon die Vorschau an. Also musste er sich damit genügen, seiner Begleiterin unzufriedene Blicke zu werfen, welche mit einem Schmunzeln in Empfang genommen worden waren. Im Film ging es um zwei Schwestern, die für eine Organisation für Auftragsmorde arbeiteten. Die ältere Schwester erledigte die Drecksarbeit, während die andere sie technisch unterstützte. Doch jemand wollte sich für eines der Opfer rächen und konnte die Schwestern finden. Es gab einen Überfall auf ihr Haus, wobei die ältere der beiden umgebracht wurde. Die Jüngere konnte dies nicht einfach so sein lassen und ging dann ebenfalls auf den Rachefeldzug, wobei ihr von verschiedenen Leuten geholfen wurde. Während Kagome den Film aufmerksam verfolgte, griff sie immer wieder in die Popcorntüte ohne dorthin zu gucken. Da Inu Yasha sich ähnlich verhalten hatte, kam es schliesslich dazu, dass sie beide zum selben Stück Popcorn griffen. Das Mädchen und der Junge zuckten zusammen und sahen gleichzeitig zum anderen über. Dann begriffen sie aber, was passiert war. Etwas verlegen zog Kagome ihre Hand weg. Es wurde ihr erst da bewusst, dass sie das Popcorn in sich regelrecht reingeschaufelt hatte. So war ihre Überraschung nur zu gut erklärbar, als sie pötzlich ein Korn vor ihrer Nase entdeckte. Das Korn wurde von drei spitzen Krallen gehalten. Von denen war dann eine grosse Hand mit langen Fingern zu sehen. Die Hand wurde dann zum Arm, welche sich anschliessend zu Inu Yashas Körper zog. Sie war noch etwas unsicher, wie sie das Ganze verstehen sollte, doch als sie in seine Augen blickte, war ihr alles klar geworden. Dies rief bei der Schülerin ein feines Lächeln hervor. Vorsichtig nahm sie mit ihren Lippen das Angebotene an, ohne dabei den Augenkontakt zu unterbrechen. Um ein Haar hätte er aufgeatmet. Sie hatte ihn nicht abgewiesen. Sie hatte sogar mitgemacht. Das war nun wirklich mehr, als er erwartet hatte. Und kaum hatte er sein Glück richtig realisiert, wurde ihm ebenfalls ein Korn zu seinem Mund gereicht. °Ach so, du willst mich füttern. Kein Problem.° Ganz brav ass er das angebotene Korn auf, wobei er dem Mädchen ein leichtes Schmunzeln hervorgelockt hatte. So fing alles an. Sie hatten vollkommen den Film vergessen. Wozu denn auch auf die blöde Leihnwand glotzen, wenn man sich auch anders beschäftigen konnte? Die Jugendlichen machten das Spiel so lange, bis ihnen das Popcorn ausgegangen war. "Und was jetzt?", fragte Inu Yasha etwas ratlos. Er hatte das gegenseitige Füttern genossen und war richtig auf den Geschmack gekommen. Warum musste alles Gute nur so schnell zu Ende sein? Kagomes Stimme hollte ihn wieder in die Wirklichkeit zurück: "Wie wär's damit?" Und kaum hatte er sich versehen können, kuschelte die Schülerin sich bei ihm ein. Sobald sie eine bequeme Position gefunden hatte, blieb sie regungslos sitzen und verfolgte weiterhin den Film. Inu Yasha kam sich wie versteinert vor. Das war alles nur ein Traum… oder? Er wusste es nicht. Das einzige, was er wusste, war, das das Mädchen, in welches er sich verliebt hatte, plötzlich in seinen Armen lag und sich anscheinend pudelwohl fühlte. °Und was jetzt?°, wiederholte er seine Frage, nur diesmal in seinen Gedanken. Er war einfach nur ratlos. Es war das erste Mal, dass er einem Mädchen so nah war. Geschweige denn einem Mädchen, welches er liebte. Er hatte keine Ahnung, was man in solch einer Situation machen sollte. Na ja, in den ganzen Hollywood-Filmen konnte man unzählige Varianten des Verhaltens sehen, doch da gab es einen kleinen Hacken: Hollywood war eine Illusion. Er hingegen befand sich im wahren Leben und da gab es keinen Regiseur, der einem sagte, was er zu tun hatte. °OK, Inu Yasha, ganz ruhig. Was ist die beste Variante aus dieser Situation mit möglichst wenig Schaden rauszukommen?° Gute Frage, das gab er sich selber zu. °"Die Mädchen lieben Männer mit starken Armen, glaub mir. Daher nimm dir den Tipp zu Herzen: Trainiere!"° Ausgerechnet Mirokus dummer Spruch aus alter Zeit musste ihm jetzt in Erinnerung kommen… Moment mal! Er sah nach unten zu der feinen Gestallt, welche es sich äusserst bequem auf seiner Schulter gemacht hatte, und musste schlucken. °Also, Alter, entweder alles oder nichts.° Mit diesem Gedanken legte er seinen Arm um ihre Schultern. Kagome hätte um ein Haar geseufzt. Endlich hatte er es kappiert. Sie dachte schon, sie müsse ihn dazu zwingen. Na ja, auf eine gewisse Art und Weise hatte sie es bereits getan, aber das störrte sie nicht wirklich. Eigentlich wusste sie nicht, warum sie plötzlich wollte, dass er sie umarmte. Der Wunsch überkam sie einfach auf einmal und sie hatte keinen Grund gesehen, diesem nicht nachzugehen. Zumal, musste sie zugeben, es fühlte sich wirklich gut an, ihn so nah bei sich zu haben. Selbst durch seinen Pullover spürte sie die ausgeprägte Brust und antrainierten Bizeps'. Zumal konnte man auch so sehen, wie breit seine Schultern und kräftig seine Arme und Hände waren… °Mein Gott, was denke ich denn da?° Kagome wurde rot. Sie hatte Inu Yasha nun wirklich als einen attraktiven, jungen Mann angesehen. Obwohl… °Was ist denn eigentlich so falsch daran?° Sie schüttelte ihren Kopf in Gedanken. °Er ist ein Freund, das ist falsch.° °Aber er ist attraktiv, hat einen durchtrainierten Körper und kann gut tanzen. Er ist nett und klug.°, flüssterte eine Stimme in ihrem Kopf. °Er… Ach, was soll's. Ich sollte besser das geniessen, was ich habe.° Damit war ihre innere Diskussion beendet und die Schülerin kuschelte sich noch mehr in die Arme des junge Mannes. So verblieben sie bis zum Filmende. "Ich muss sagen, der Film war nicht schlecht.", war Inu Yashas Kommentar, als sie das Kino verlassen hatten. "Dachtest du etwa, ich würde mir eine schnulzige Seifenoper reinziehen? Nur über meine Leiche.", meinte Kagome darauf und richtete den Kragen ihres Mantels zurecht. Es war schon dunkel und gerade wärmer war es auch nicht geworden. So pustete das Mädchen auf seine Hände, damit diese etwas wärmer wurden. Der Hanyou merkte dies und brachte einen der besten Vorschläge, welche die Schülerin in dem Moment sich nur ausdenken konnte: Er lud sie auf eine Tasse heissen Punsch ein. Da es überall nur so wimmelte von verschiedensten Ständen, stellte dieses Vorhaben kein Problem dar. Kurze Zeit später spazierten die beiden Jugendlichen durch die Strassen Tokios und wärmten ihre Hände an den Plastikbechern, während sie über den Film redeten, Witze machen, sich gegenseitig Geschichten erzählten und gemeinsam lachten. Inu Yasha konnte sich fast nicht mehr daran erinnern, wann er sich zum letzten Mal so wohl in der Nähe eines Mädchens gefühlt hatte. Wahrscheinlich war dieses Phänomen allein auf Kagome zurückzuführen. So liefen sie eine Weile lang bis sie zum grossen Platz kamen, auf dem einer der grössten Weihnachtbäume der Stadt stand. Unwillkürlich blieb Kagome stehen. "So schön.", entfuhr es ihr. Sie fand Weihnachtsbäume schon immer toll und freute sich jedes Jahr darauf, einen schmücken zu können. Mit dem grossen Weihnachtsbaum verband sie die schönsten Erinnerungen. Die gemeinsamen Feste mit ihrer Familie, als ihr Vater noch lebte und sie sich nicht so angestellt hatte. Der Bummel mit den Freundinnen, wobei das eine Mädchen immer eine Camera dabei hatte und am Ende sie alle sich vor lachen kullerten, da die Fotos so schräg waren. Das erste Weihnachten mit ihrem ersten Freund und der erste Kuss... Sie schloss die Augen und genoss die Atmosphäre, welche den Ort umgab. Dabei vergass sie alles um sich herum. Interessiert sah Inu Yasha dem Mädchen zu. So voller Ruhe hatte er Kagome noch nie erlebt. Und irgendwie war es ihm so, als würde dieses Gefühl der Ruhe auf ihn übergehen. Er fühlte sich ganz leicht und sorgenlos, was eigentlich so gut wie nie der Fall gewesen war. Entschlossen steckte er seine Hand in die Tasche seiner Jacke. Ja, dieser Zeitpunkt war der beste. Wenn er noch länger warten würde, würde er es nur vermasseln. Er öffnete gerade den Mund, um das Mädchen anzusprechen, als dieses sich zu ihm umdrehte und mit einem lieblichen Lächeln auf den Lippen meinte: "Inu Yasha, mach mal die Augen zu." Da war der Halbdämon perplex. Was hatte Kagome da bloss vor. Doch er tat, was ihm befohlen wurde. Er spürte, wie eine weiche, etwas kalte Hand den Ärmel seiner Jacke etwas hochschob, dann fummelten schon zwei Hände an seinem Handgelenk. "Fertig.", hörte er endlich ihre Stimme. "Du kannst deine Augen wieder aufmachen." Genau dies tat der Hanyou auch und sah als erstes zu seiner linken Hand. Schnell hatte das er gefunden, was vorher nicht dort gewesen war: Ein handgemachter Armband in Dunkelrot und Schwarz war um sein Gelenk gebunden. Lächelnd hob das Mädchen ihre Hand, ebenfalls die linke, und meinte: "Das ist ein Freundschaftsarmband. Ich weiss, wir sind eigenlich schon zu alt für solch alberne Spiele, aber ich fand einfach nichts Besseres, was ausdrücken konnte, wie froh ich bin, dich getroffen zu haben." Auf der feinen Hand sah der Halbdämon ein ähnliches Armband, nur war dort das Rot heller als bei ihm. "Arigato.", war seine Antwort und dies meinte er wirklich von ganzem Herzen. Kagome lächelte glücklich. Sie hatte drei Mal anfangen müssen, bis der Armband so herausgekommen war, wie sie es sich vorgestellt hatte. Inu Yashas Stimme holte sie wieder in die Realität zurück: "Jetzt bin ich wohl an der Reihe." Mit diesen Worten zog er ein flaches, quadratisches Päckchen aus seiner Jackentasche hervor, eingepackt in rotes Geschenkpapier und mit goldenen Bändern geschmückt. Neugierig sah das Mädchen das Päckchen an. "Was ist das?" "Mach's doch auf." Das musste Kagome sich nicht zweimal sagen lassen. Zu sehr war sie auf das Geschenkt neugierig. Doch als sie die Schachtel aufbekam, vergrösserten sich ihre Augen um einiges. "Inu Yasha... Aber das..." In der dunkelroten Schatule, die im Innern mit schwarzem Samt überzogen war, lagen eine goldene Kette und ein Paar goldener Ohrringe mit Granatsteinen verseht. "Das... Das kann ich unmöglich annehmen.", meinte sie und drückte die Schachtel dem jungen Mann zurück. Enttäuscht sah er sie an. "Gefällt es dir nicht?", fragte er kleinlaut. "Doch, natürlich, es ist wunderschön.", beteuerte die Schülerin sofort. "Aber es ist zu teuer. Du musst doch nicht so viel Geld ausgeben. Und überhaupt musst du mir eigentlich gar nichts schenken." "Und warum hast du mir den Armband geschenkt?" "Na weil... weil ich es so gewollt habe.", lautete die deutlich leisere Antwort. "Na also. Und ich wollte dir dies schenken, verstanden?" "Schon. Aber es ändert nichts an der Sache, dass es viel zu teuer ist." "Ist es nicht.", erwiderte er. Dann nahm er einfach ihre Hand, drückte die Schachtel in ihre Finger und zog ihr Gesicht näher zu seinem. "Ich möchte sehen, wie sie dir stehen. Wirst du sie mal anziehen?" Kagome verschlug es für einen Moment die Sprache. Solch einen Inu Yasha bekam sie nur äusserst selten zu sehen. Ihr blieb nichts anderes übrig, als stumm zu nicken und die Ohrringe anzuziehen. Die Kette musste sie so belassen, denn sie wollte ihren Schal nicht abziehen. Und wieder war es Inu Yashas Stimme, welche sie aus ihren Gedanken zurückholte: "Sie stehen dir noch besser, als ich es gedacht habe." Die junge Frau sah sich leicht um, um eine Vitrine zu finden, in der sie sich ansehen konnte. Schliesslich fand sie eine und ging auf diese zu. Er hatte Recht, die Ohrringe standen ihr ausgezeichnet. Das Gold passte zu ihrem Teint und die roten Steine zu ihren braunen Augen. Zumal liess ihr dunkles Haar die Granatsteine noch mehr hervorstechen. "Und? Gefällt es dir?" Inu Yasha war auf sie zugekommen, während sie sich im Glas betrachtete. "Ja, sie sind wunderschön." Dann drehte sie sich um und umarmte den Halbdämon. "Danke. Vielen, vielen Dank." Sie standen noch eine Weile einander in den Armen haltend da, währen die Passanten an ihnen vorbeigingen und meinten: "Was für ein schönes Paar." Meine Meinung. Hier sind noch die Kette: http://www.bader.ch/product_images/soyuzimages/06HK/06HK00898060274680_b_j21.jpg ; und die Ohrringe: http://www.bader.ch/product_images/soyuzimages/07FK/07FK00932020262558_b_j21.jpg die Inu Yasha Kagome geschenkt hat. Bis zum nächsten Kapitel ^^ LG Natsu-chan Kapitel 32: Ein Silvester mit Folgen ------------------------------------ Nach dem Weihnachten kommt ja bekanntlich der Silvester. Wie der wohl aussieht.. Ein Silvester mit Folgen Ungeduldig wartete Sango beim Treffpunkt auf ihre Freundin. Wieder mal kam Kagome zu spät… einfach typisch. Dabei wollten sie zusammen shoppen gehen. "Sango." Na bitte, wenn man vom Teufel spricht. "Gomen, dass ich zu spät bin." "Lass es stecken.", meinte die Angesprochene. "Lass uns lieber in die Läden gehen, sonst schliessen sie ehe wir uns passende Outfits gekauft haben." Den Kommentar konnte Kagome nur belächeln. Es war dreissigster Dezember und am Abend des nächsten Tages waren sie und der Rest ihrer Klasse bei Toshi zu Hause an eine Silvesterparty eingeladen. Die Feier konnte er nur organisieren, weil seine Eltern weg waren. Diese wussten über die Party Bescheid, hatten aber nichts einzuwenden. Ihre einzige Bedingung war, dass sie bei ihrer Rückkehr das Haus im gleichen Zustand vorfinden sollten, in dem sie es verlassen hatten. Darüber wurden alle Eingeladenen informiert, wobei sich Sango, Kagome, Matsumoto, Miroku und Inu Yasha freiwillig fürs Aufräumen gemeldet hatten. Die kleinen Snacks und alkoholfreie Getränke würde Toshi selber besorgen. Wer aber Alkohol trinken wollte, sollte dies selber mitbringen. Über weitere Vervollständigungen des Buffets würde sich Toshi, laut der Einladung, ebenfalls freuen. Einer von ihrer Klasse hatte sich als DJ vorgeschlagen und nun brachten ihm alle seine Mitschüler CDs zum Abspielen. Was Nachbarn anging, so hatte Toshi auch dafür gesorgt. Aber um ehrlich zu sein, war dies kein wirklich grosses Problem. Entweder waren die Leute aus den in der Nähe stehenden Häusern selber weg oder sie feierten ebenfalls bis tief in die Nacht. So würde die laute Musik niemanden stören. Und an diesem Tag, dem dreissigsten Dezember, wollten die beiden Freundinnen sich passende Kleider für den Abend aussuchen und eventuell ein paar Kleinigkeiten für das Buffet besorgen. "Du, Sango, hast du schon eine Vorstellung, was du anziehen willst? Oder bist du auf dem gleichen Stand wie ich?" "Wie sieht denn dein Stand aus?", fragte das Mädchen neugierig. "Im Laufe des Prozesses etwas Interessantes zu finden." "Jup, wir sind beide ungefähr gleich weit.", war Sangos Kommentar dazu. "Na dann, auf geht’s! Lass uns die Läden unsicher machen!", rief Kagome aus, worauf ihre Freundin lachen musste. Kurz darauf waren die Mädchen einem grossen Gebäude verschwunden. "Du, Inu Yasha? Was nimmst du denn zu Toshi mit?" Der Angesprochene starrte auf den Bildschirm, verzog etwas das Gesicht und gab schliesslich eine Antwort: "Weiss noch nicht. Vielleicht eine Wodka oder so. Muss mal sehen, was wir so alles auf Lager haben." Herr Aoi, der Präsident des Hakashima-Konzerns, bekam haufenweise Geschenke, darunter auch viele Spirituosen. Er selber trank so gut wie nichts, denn er war ein viel beschäftigter Mann, und Izayoi erlaubte sich von Zeit zu Zeit ein Glas Wein oder ein Malibu mit Orangen- oder Ananassaft. So war es kein Wunder, dass die Familie fast einen ganzen Keller für solche Geschenke einrichten musste. Und die meisten Flaschen lagen oder standen jahrelang dort, ohne gebraucht zu werden. "Was nimmst du denn mit, Miroku?" Der ausgebildete Mönch wollte gerade antworten, als er sich selber unterbrach und ausrief: "Hey, das war unfair!" Die Sache war die, dass die Jungs hatten versucht, mit einander über die bevorstehende Party zu reden und gleichzeitig Mirokus neues Game zu spielen. Das klappte eher halbwegs, denn zwischen den Fragen und den Antworten lagen immer längere Pausen oder es kamen zum Gespräch unpassende Kommentare. "Hm, ich denke, ich bringe Mischzeug mit. Du weißt schon, Saft, Red Bull und so. Schliesslich werden wir ja nicht alles pur trinken. Ah, und drei Flaschen Champagner hätte ich auch noch irgendwo. Wäre nicht schlecht, wenn ich die finden würde. – Und wie gefällt dir das hier?!" Er drückte fest auf die Knöpfe des Joysticks und grinste siegerisch. "Was?!", empörte sich Inu Yasha. "Na warte, das bekommst du zurück!" Einige Stunden später… "Mann, war das anstrengend.", seufzte Kagome, als sie und Sango sich auf den Heimweg gemacht hatten. Sie hatten ganze vier einhalb Stunden damit verbracht, von einem Laden zum anderen zu ziehen. Nun waren die Mädchen dementsprechend total ausgelaugt und müde, aber zufrieden, denn sie hatten das, was sie gesucht hatten. "Sag mal, Sango, machst du wieder einen deiner berühmten Kuchen?", fragte Kagome, wobei dies eher bettelnd tönte. Die Gefragte lächelte: "Klar. Es ist noch nie ein Silvester vergangen, ohne dass einer meiner Kuchen auf dem Tisch gestanden ist, und dieses Jahr habe ich nicht vor, die Tradition zu brechen." Sango war für ihre Kochkünste fast berühmt. Vor allem konnte sie unglaublich leckere und zarte Kuchen backen. Wie sie das schaffte, war für alle Mädchen ein Rätsel, obwohl Sango nie ein Geheimnis aus ihren Rezepten machte. Aber es war wie verwunschen: Alle Kuchen, die Sango machte, schmolzen regelrecht im Mund von denjenigen, der diese kostete. "Da wird sich Miroku aber freuen.", kicherte die Schülerin, während sie in das entsetzt-geschockte Gesicht ihrer Freundin blickte. Es war aller Welt bekannt, dass Miroku Kanji Sangos selbstgekochtes Essen über alles liebte. Das war mit Abstand das einzige, was den jungen Mann dazu brachte, die restlichen Mädchen zu vergessen, egal wie kurz deren Röcke und wie tief deren Ausschnitte waren. Kagomes Freundin hingegen war im Gegenteil zu Kagome selbst weniger von dieser Tatsache begeistert, denn dann klebte der ausgebildete Mönch an ihr wie eine Klette, bis sie doch einwilligte, ihm etwas zu kochen. Für Kagome waren diese Szenen immer Unterhaltung pur, viel besser als Fernsehen, Sango hingegen brachte dies immer zur Weissglut. Nun überlegte die Braunhaarige, wie sie das ihr unangenehme Thema wechseln konnte. "Was nimmst du denn mit?", erkundigte sie sich. "Ich denke, ich mache einen Russischen Salat – Mama hat mir vor kurzem gezeigt, wie sie den macht – und dann vielleicht noch eine Flasche Passoa und eine Flasche Malibu." "Meinst du nicht, dass es dort auch so genug Alkohol geben wird?", meinte Sango darauf. "Sicher wird es dort genug geben, nur fürchte ich, wird die Auswahl nicht besonders gross sein. Die meisten schleppen immer Wodka mit. Und wenn ich ein Gummibärchen zu viel trinke, werde ich einige Probleme mit dem Gleichgewicht bekommen." Den letzten Satz fügte das Mädchen mit einem leisen Kichern hinzu. Genau so wie es bekannt war, dass Miroku Sangos Essen liebte, war es auch bekannt, dass Kagome nur sehr wenig Alkohol vertragen konnte und daher nicht viel trank. Sie plauderten noch eine Weile lang, bis sie an den Ort angekommen waren, an dem sich ihre Wege trennten. "Also dann, bis morgen Abend.", verabschiedeten sie sich und gingen schnell jede ihres Weges, denn sie mussten ja noch einige Vorbereitungen treffen. Am nächsten Tag betrachtete Sango mit einem fröhlichen Lächeln eine blaue Schachtel, aus der ein verführerischer Duft zu vernehmen war. Dieses Mal hatte sie sich selbst übertroffen, das musste sie schon sagen. Das war mit Abstand der beste Kuchen, denn sie je gemacht hatte. °Die anderen werden bestimmt Freude haben.°, dachte sie vergnügt, während sie das Packchen parat stellte. Nicht, dass sie es noch vergessen würde. Sie hatte gerade, klassische, schwarze Hose und eine weisse Bluse an. Als sie die Hose am Tag zuvor gesehen hatte, hatte sie sich sofort in diese verliebt. Noch grösser wurde ihre Freude, als sie das Kleidungsstück anprobiert hatte. Der Stoff umschmeichlte ihre Figur und betonte ihren Po. Die weisse Bluse bildete einen schönen Kontrast und erfrischte etwas ihr Erscheinen. Und da sie ihre braunen Haare offen liess, sah es sehr elegant aus. Ein wenig Schminke und Schuhe auf hohen Absätzen vervollständigten das Bild einer eleganten jungen Dame. Glücklich lächelte Sango ihr Spiegelbild an. Ja, sie war wirklich zufrieden mit sich. Da würden einige ganz schön staunen, denn normalerweise zog sie bequemere Sachen wie Turnschuhe, Jeans oder einfach weite Hose, T-Shirts oder leichte Hemden an. Fürs Aufstylen war sie einfach zu faul, aber wenn es nötig war, dann überraschte sie alle in ihrer Umgebung. Die junge Frau warf einen Blick auf die Uhr. Zehn vor sieben. In einer halben Stunde sollten die Jungs sie abholen kommen. Damit sie möglichst wenig Zeit mit dem Treffen verschwendeten, hatten die Jugendliche so abgemacht, dass Inu Yasha zuerst zu Miroku geht. Dann würden die beiden sie, Sango, abholen und zu Kagome weiter ziehen, da diese am nächsten zu Toshi wohnte. Matsumoto mussten sie nicht abholen, da sie dem Gastgeber mit den Vorbereitungen half und darum schon früher vor Ort war. Nachdem Sango eine halbe Stunde ein Buch gelesen hatte, hörte sie das Geräusch der Türklingel. Es war so weit. Eine Viertelstunde später waren alle vier Jugendlichen beisammen und nach weiteren fünf Minuten standen sie vor dem Haus der Yamotos. "Bereit für eine wilde Nacht?", fragte Miroku mit einem breiten Grinsen. "Na und ob.", lautete Kagomes Antwort und die Freunde stürmten in das Haus, da Toshi ihnen die Tür geöffnet hatte. Eine Stunde später war die Party in vollem Gange. Der DJ hatte sich wirklich Mühe gegeben, was die Reihenfolge der Lieder anging. An den Gästen mangelte es auch nicht, denn es waren sogar einige aus den Parallelklassen gekommen. Die meisten hatten für genug Alkohol gesorgt, daher gab es auch in dem Bereich keinen Mangel. Und als Snacks wurden Chips, kleine belegte Brötchen und auch Süsses. Sangos Kuchen hatte man in der Küche deponiert: Der war für die Mitternacht reserviert. Mitten im Feiern rief plötzlich jemand aus: "Hey, seid mal still und hört zu!" Ein junger Mann zeigte auf den eingeschalteten Fernseher, mit dessen Hilfe die Neujahrrede des Kaisers übertragen wurde. Doch dann erschien eine Uhr auf dem Bildschirm, unter der man noch digitalen Ziffern sehen konnte. Sofort stellten sich Miroku, Toshi und Inu Yasha mit den Champagnerflaschen in Position, während alle Anwesenden mitzählten: "Zehn, neun, acht, sieben, sechs, fünf, vier, drei, zwei, EINS!!!" *Plop* Die Korken des Champagner flogen zur Decke und das Kohlensäure haltige Getränk floss aus den grünen Flaschen. "Happy New Year!", schrien die Schüler und tranken zusammen oder versuchten an die edle Flüssigkeit heranzukommen. "Fröhliches neues Jahr.", ertönte Sangos etwas angetrunkene Stimme neben Mirokus Ohr. Im nächsten Moment spürte einen Kuss auf seiner Wange, was ihn dazu brachte, überrascht zur Seite zu schauen. Doch statt alles zu bestreiten lächelte das Mädchen und nippte an ihrem Glas. Inu Yasha reichte es, die Flasche die ganze Zeit einfach nur zu halten, und so nahm auch er einen kräftigen Schluck aus der. "Hey!", hörte er einen empörten Aufschrei. "Trink nicht alles aus!" Die Stimme kam dem Hanyou nicht bekannt vor, daher nahm er an, es sei jemand von der Parallelklasse gewesen. "Bleib cool, Mann." Diese Stimme wiederum kannte Inu Yasha, sie gehörte Toshi. "Es ist genug für alle da. Damit kannst du dich noch eine Woche lang besaufen." Der Gastgeber zeigte auf einen grossen Tisch, der voller Flaschen war. Selbst unter dem Möbelstück standen haufenweise Glasbehälter mit verschiedenen Flüssigkeiten. "HEEY! Inu Yasha!" Im nächsten Moment hing ein betrunkener Koga auf seiner Schulter. "Wie geht es dir, Alter? Hab dich schon lange nicht mehr gesehen. Komm, lass uns zusammen trinken." Er hob sein Glas hoch. "Auf ein tolles neues Jahr." "Dir auch, Koga.", erwiderte der Halbdämon und trank wieder aus der Champagnerflasche. Vor einem halben Jahr hätte er nie gedacht, dass er mal an solch einer Party teilnehmen würde und dass er dabei auch noch saufen würde wie ein Tankstellenalkoholiker. Nicht zu vergessen, dass sein momentaner Saufkumpel ausgerechnet Koga war. Na ja, ist ja nur ein Mal im Jahr. "Aufgepasst! Hier kommt Benny Benassi mit "Hit my heart"!" Die Schar junger Leute fing an zu jubeln. Der DJ hatte mit dem Lied den Nagel genau auf den Kopf getroffen, womit er die halb oder ganz besoffene Meute zum Durchdrehen brachte. Als der Hanyou die Champagnerflasche auf dem Tisch abstellte, spürte er plötzlich, wie jemand sich bei ihm einhackte. Er drehte sich um und erblickte keine geringere als Kagome. "Kommst du? Ich will tanzen." Ihre Wangen glühten, ihre Augen glänzten: Klare Anzeichen, dass sie schon einige Gläser hinger sich hatte. Und wie sie sich an den Arm des jungen Mannes presste, war auch klar, dass das Mädchen jegliche Hemungen verloren hatte. Schliesslich gehörte sie nicht zu der Sorte Frauen, für die es normal war, ihre Brüste an den Körper des Mannes zu reiben. Und genau das tat Kagome in dem Moment. "Meinst du, das ist eine gute Idee?", versuchte er sich schwach zu wehren. Er wusste ganz genau, würde er jetzt mit ihr zu den Tanzenden gehen, würde er für nichts garantieren können. Sein Alkoholpegel war schon relativ hoch und er wollte möglichst wenige Dummheiten anstellen. Kagome zog eine Schnute. "Menno, sogar Sango und Miroku tanzen. Ich will auch.", nörgelte das Mädchen wie ein kleines Kind. Inu Yasha hingegen bekam grosse Augen. "Sango und Miroku tanzen?" Die halbbetrunkene Schülerin grinste und zeigte mit dem Finger in eine Richtung. Sein Blick folgte ihrem Finger und nun klappte ihm sogar der Mund auf. Was er sah, übertraf all seine Erwartungen, denn er sah Sango und Miroku in einer alles andere als zweideutigen Pose mitten zwischen den Tanzenden. Sie wusste nicht, warum sie ihn auf die Tanzfläche mitgeschleppt hatte, und es war ihr auch völlig Schnuppe. Sie fühlte seinen Körper ganz nah an ihrem, roch den Geruch seines Parfums und seines Schweisses, spürte seine Hände auf ihrem Körper und wünschte, dieses Gefühl würde ewig bestehen bleiben. Warum musste er auch nur so verdammt sexy aussehen? Er trug eine schwarze, recht enge Hose, in der sein Hintern zum Anbeissen aussah. Aber auch vorne konnte man eine beachtliche Wölbung sehen, woraus Sango schliessen konnte, dass er von den Göttern auf keinen Fall beleidigt worden war, was seine Männlichkeit betraf. Bei dem Anblick seines Schrittes überkam sie der Wunsch, ihre Hand darauf zu legen, zu spüren, wie hart und heiss es war. Aber auch der Oberkörper der besagten Person war für sie plötzlich so anziehend, wie sie es noch nie erlebt hatte. Das Dunkelviolett seines Hemdes passte perfekt zu seinen dunkelblauen Augen. Das Kleidungsstück war oben etwas aufgeknöpft, so dass die junge Frau einen Teil seiner muskulösen, braun gebräunten Brust sehen konnte. Zittrig fuhren ihre Finger über seinen Oberkörper, das Gesicht nach unten gerichtet, den Kopf an den seinen gelehnt. Sie wusste gar nicht, dass sie zu solchen Empfindungen fähig war. In ihr brodelte es wie in einem Topf voller kochendem Wasser. Seine kräftigen Hände auf ihrer Taille machten es ihr nicht gerade leichter, die aufsteigende Hitze in ihr zu unterdrücken. Ihr Bein rieb so hingebungsvoll an seinen Schritt, dass er schon fast die Zähne zusammenpressen musste. Warum machte sie das? Nicht, dass es ihm nicht gefiel, ganz im Gegenteil, aber so wusste er nicht, wie lange er sich noch zurückhalten konnte. Er war ein Frauenheld, konnte praktisch jedes Mädchen verrückt nach ihm machen. Praktisch jedes, ja, doch Sango stellte eine Ausnahme dar. Sie war selbstbewusst und hielt sich streng an ihre Prinzipien. Sie war unerschütterlich in ihren Überzeugungen und war gegen all seine Tricks immun. Sie war das Unerklärlichste, was er je getroffen hatte. Und genau das machte sie für ihn so anziehend. Doch normalerweise sah sie mit ihrem Hip-Hoper-Stil eher durchschnittlich aus. Und nun sah sie so weiblich aus, so feminin, dass es ihm die Kehle trocken machte. Ihre weiche Brust presste sich an seine, ihre Taille schmiegte sich an seine Hände. Ihr Körper war so nah an seinen, dass er praktisch nichts ausser ihr wahrnehmen konnte. Wenn jemand dies herausfinden würde, würde derjenige Miroku glatt für verrückt erklären, doch das war ihm egal. Er liebte Sango, dies wusste er nun ganz sicher. Auffordernd sah Kagome Inu Yasha an: "Nun? Kommst du mit oder muss ich mir einen anderen Tanzpartner aussuchen?" Der Junge sah das Mädchen genau an. Es trug ein ärmelloses T-Shirt mit schwarz-roten Streifen, einen Faltenrock in Schottenmuster, schwarze Wollenstrümpfe, die bis zu ihren Oberschenkel hinaufgingen, und Turnschuhe in gleicher Farbe wie der Minirock. Auf ihrer rechten Hand war ein schwarzer zerrissener Handschuh, der bei gewissen Stellen mit Sicherheitsnadeln zusammengehalten wurde. Allgemein sah sie eher nach einer Punkgöre als nach der Kagome, die er kannte, aus, was aber nicht bedeutete, dass der Look dem Mädchen nicht stand. Kurz dachte er daran, wie ein anderer mit ihr tanzen würde. Wie derjenige seine Hände auf ihre Taille legen würde, wenn überhaupt. Höchstwahrscheinlich würde der Glückliche über ihren Po streichen, seine Hände gar unter ihren Rock wandern lassen. Und er musste zugeben, dieser Gedanke gefiel ihm ganz und gar nicht. Ohne auch nur ein Wort zu sagen, nahm er Kagome bei der Hand und zog diese auf die Tanzfläche. Im Hintergrund hörte er sie vergnügt quietschen und hätte beinahe den Kopf geschüttelt. Der sollte man zukünftig nicht so viel Alkohol geben. Etwas abseits stand Toshi und trank sein Gummibärchen. Die Party verlief besser, als er es zuerst erwartet hatte. "Na so was! Der Herr Gastgeber steht ohne Begleitung?" Sein Blick schnellte zur Seite und traf den von Matsumoto. Der junge Mann lächelte. "Ich habe bis jetzt einfach keine passende gefunden." "Auf wen wartest du denn? Es gibt genug Mädels hier, die sich gegenseitig die Haare ausreissen würden, mit dir zusammen Zeit verbringen zu können." Toshi seufzte bei dieser Bemerkung. "Das sind alles dumme Hühner, die nur auf das Äussere glotzen. Die brauchen eine Schaufensterpuppe, dann sind sie glücklich." Nun sah Matsumono ihr Gegenüber interessiert an. "Und welche Frauen magst du?" "Die mit dem Wort "Eigenstolz" etwas anfangen können." "Oho.", witzelte das Mädchen. "Da haben wir aber Ansprüche." Er wurde von ihrem Lächeln angesteckt. "Hätte ich keine Ansprüche, würde ich jeden Tag eine andere im Bett haben." "Das ist wiederum auch wahr. Leider gibt es von der Sorte mehr, als man es nötig hat." Sie musste nur an die ganzen eckelhaften Typen denken, die bei einem Gespräch mit ihr nicht auf ihr Gesicht, sondern auf ihre Oberweite starrten. Eine Zeit lang sagten sie nichts. Matsumoto genoss die gut gewählte Musik und nippte an ihrem Getränk. Toshi hingegen beobachtete die Tanzenden. "Sag mal, willst du auch tanzen?", fragte er plötzlich. Das Mädchen brauchte nicht lange, um die Frage zu bejahen. "So glad. So glad. So glad." Die Schar der tanzenden jungen Leute drehte durch. Der DJ hatte im richtigen Moment das Lied "Rock this party" von Bob Sinclar abgespielt und damit die Meute so richtig angeheitzt. Kagomes Hintern rieb sich so heftig gegen Inu Yasha, dass er sich an die Schülerin richtig halten musste. Im anderen Fall wäre er umgekippt. Doch er beschwerte sich nicht. Er genoss es einfach. Die Nähe einer bestimmten Person und die gute Musik… Ja, so hatte er sich das Fest vorgestellt. Er liess einen Arm auf Kagomes Taille und wippte mit dem anderen in der Luft im Tackt des Liedes. "Dance, dance now, everybody! Move, move now, everybody! Shake, shake now, everybody!", sang er aus voller Kehle. "Everybody dance now!", folgte das Mädchen seinem Beispiel bei dem weiblichen Teil. Dann lachten sie zusammen. Sie hatten so viel Spass, dass ihnen nichts und niemand die Laune verderben konnte. Ihre Arme lagen dabei immer auf dem anderen. Schlussendlich drehte Kagome sich noch mal mit dem Rücken zu ihm um und fing an zu tanzen. Dabei ging sie immer tiefer, wobei der Hanyou ihr brav folgte. Am Ende sah die Position sehr heiss aus: Inu Yasha war etwas in die Knie gegangen, so dass Kagome sich bequem auf seinem rechten Oberschenkel machen konnte. Das tat sie auch und bewegte wild ihren Unterleib im Tackt der Musik. "Dance, dance now, everybody! Move, move now, everybody! Shake, shake now, everybody!", ertönte es aus den Lautsprechern. Dann musste der Halbdämon aber aufstehen, denn langsam wurde es ihm unbequem. So zog er das Mädchen mit nach oben, wobei es etwas überrascht kreischte, dann aber anfing zu lachen. Eigentlich sollte das Lied bald zu Ende sein, doch anscheinend hatte der DJ eine längere Version gefunden. Nach dritter Strophe war das Lied immer noch nicht fertig. "Zeig's denen.", hörte er Kagome flüstern und seine Aufmerksamkeit wurde auf einen leeren Tisch gelenkt, auf dem locker fünf Personen gepasst hätten, ohne einander beim Tanzen grossartig zu stören. Er musste grinsen. "Wenn du darauf bestehst." So kletterte er rauf und fing an. "Seht mal, das ist Inu Yasha!", hörte er sofort aus der Menge. Einen Moment später ertönte ein Jubeln. "Geil!" "Los, Inu Yasha!" "Du bist der Hammer!" Bei den Kommentaren wurde er rot, doch dann entschied er sich eher, einfach weiter zu tanzen. So konnte er sich von den Sprüchen der betrunkenen Mädchen wenigstens irgendwie ablenken. Nach weiteren zwei Minuten war das Lied nun auch vorbei und es setzte ein anderes ein: "Put your hands up for Detroit". °Auch das noch.°, dachte der Hanyou etwas unglücklich. Er mochte das Lied, klar, aber bei der ganzen Menge weiblicher Personen mit fraglichen Wahrnehmunsmöglichkeiten machte er sich langsam aber sicher Sorgen um sein Wohl. "Weg da!" Diese Stimme schnitt regelrecht in sein Ohr. "Er gehört mir!" Als er den Besitzer der Stimme erkannte, wurden seine Augen gross. Wären diese nicht fest angewachsen, wären sie herausgesprungen und hätten angefangen, auf seiner Stirn herumzutänzeln. Im nächsten Moment spürte er Kagomes Arme, die besitzergreifend ihn umarmten. "Ich darf doch sicher auf einen Tanz hoffen, oder?" Bei der Unschuldsmiene, welche das Mädchen aufgesetzt hatte, musste er lachen. "Natürlich." Es war schon um die sechs Uhr morgens, als die letzten Gäste das Haus der Yamotos verlassen hatte. Etwas unsicher sah Toshi das Chaos an. °Gut, dass meine Eltern erst am fünften zurückkommen.°, dachte er erleichtert. Doch egal, wie schlimm das Haus aussah, er hatte in dem Moment keine Kraft mehr, irgendetwas aufzuräumen. Er spürte noch zu gut, wie der Alkohol sein Denken verlangsamte, und auch die Müdigkeit trug ihren Anteil bei. Aber eines musste er zugeben, die Party war mit Abstand die beste, die er je gehabt hatte. Lag das vielleicht daran, dass er sie nicht allein vorbereitet hatte? Er entschied sich, die Überlegungen auf später aufzuschieben, torkelte leicht auf sein Zimmer die Treppen hinauf. Das Rad in seinem Kopf drechte sich immer noch schnell, so dass er einige Mühe hatte, das Gleichgewicht beizubehalten. Dennoch schaffte er es, vor seine Zimmertür zu kommen. Was er aber im Raum sah, überraschte ihn. Auf seinem Bett sass Matsumoto, die verschlafen sich die Augen rieb. Ihr blondes Haar war etwas wirr – anscheinend hatte sie geschlafen. Mit ihrem rechten Arm hatte sie sich zwischen ihren Beinen auf das Bett abgestützt, wobei die Träger ihres Oberteils von ihren Schultern verrutsch waren und präsentierten mehr von ihrer beachtlichen Oberweite, als sie sollten. Unterhalb des weissen Kleidungsstückes war verführerische Spitze ihres BHs zu sehen. "Nanu?" Sie sah endlich auf. "Hallo, Toshi. Tut mir leid, ich bin wohl eingeschlafen. Ich sollte wohl nach Hause gehen." Unsicher stand sie auf und torkelte auf die Tür und so mit auf Toshi zu. Doch dieser hatte nich vor, sie nach Hause gehen zu lassen. Der Anblick von vorhin und der beachtugswerter Alkoholpegel schlugen ihm regelrecht in den Kopf und von dort aus in seine Lendengegend. Matsumoto konnte nicht einmal reagieren, als sie gegen die Wand gepresst und geküsst wurde. Sie selbst war so berauscht vom vielen Trinken, dass sie über keinerlei Hemungen verfügte. So war es nur logisch, dass sie den Kuss erwiderte. Sie spürte seine Hände, die gierig über ihren Körper fuhren, und zu ihrer eigenen Überraschung fand sie Gefallen daran. Sie protestierte nicht, als Toshi ihre Brust berührte, und auch nicht, als er anfing, ihre Hose aufzuknöpfen. Ihr Denken hatte sich schlicht und einfach eine Pause eingesetzt. Weiter, woran sie sich noch erinnern konnte, war, dass sie und Toshi nackt auf seinem Bett lagen und gierige Küsse austauschten. Dabei befand sich eine seiner Hände bei ihrer empfindlichsten Stelle, was sie immer wieder gedämpft aufstöhnen liess. Und als er dann später seinen Kopf zwischen ihren Beinen platziert hatte, verabschiedete sie sich von ihrem Verstand. Das letzte, woran sie sich erinnern konnte, war das unglaubliche Glücksgefühl, welches ihren gesamten Körper erfüllte. Ihre Finger bohrten sich krampfhaft in seine Haut, während jeder ihrer Muskeln wie verrückt zuckte, jedes ihrer Körperteile bebte. Und seine heissere, kaum hörbare Worte: "Ich liebe dich." Noch der Link zum Lied "Rock this party": http://www.youtube.com/watch?v=Bx6M1z037BU Die Party wird bestimmt niemand vergessen können... LG Natsu-chan Kapitel 33: Das Erwachen ------------------------ Das neue Kapitel ist vielleicht nicht soooo lang wie die anderen, aber ich habe wirklich keine Zeit, ein längeres zu schreiben. Ich hoffe nur, es gefählt euch. Das Erwachen Sie stöhnte leicht, als sie erwachte, machte dennoch ihre Augen nicht auf. Sie hatte schon vergessen, wann sie zum letzten Mal so gut und tief geschlafen hatte. Auch wenn sie am vorherigen Abend deutlich zu viel getrunken hatte, spürte sie keinerlei Anzeichen irgendwelcher Kopfschmerzen, was an sich sehr erstaunlich war. Nicht, dass sie sich darüber beschwerte, aber überraschend war dies schon… irgendwie. Mit immer noch geschlossenen Liedern streckte sie sich ausgiebig. Es war so toll, ein solch grosses Bett zu haben… Moment mal! Schlagartig riss sie die Augen auf. Seit wann hatte sie denn solch ein grosses Bett? Im nächsten Augenblick sass sie kerzengerade auf dem Bett. °OK… das ist definitiv nicht mein Zimmer.°, dachte sie ganz langsam, während sie sich im Raum umsah. Ihr Blick fiel auf den Spiegel und beinahe hätte sie vor Schrecken aufgeschrieen. Sie war ja vollkommen nackt! Instinktiv zog sie die Decke nach oben und bedeckte damit ihre Blösse. Es war zwar niemand drin ausser ihr, aber sicher war sicher. °Ganz ruhig, Matsumoto, ganz ruhig.°, ermahnte sie sich. Dann, schon deutlich weniger panisch sah sie sich den Raum noch mal genauer an. Rechts von ihr befand sich ein Nachttisch, etwas weiter weg war das Fenster, in dessen Nähe eine Kommode stand. Weiter in der Richtung war eine Art Regal zu sehen, wahrscheinlich für die Lautsprecher einer Stereoanlage vorgesehen. Wenn sie gerade aus blickte, sah sie einen mit Büchern überfüllten Schreibtisch und einen Stuhl, denn man unterhalb der vielen Klamotten kaum mehr sehen konnte. Neben dem Tisch war auch ein Skateboard zu sehen. Links von ihr befand sich der Kleiderschrank und etwas mehr nach rechts von dem war die Tür. °Ich bin in Toshis Zimmer.°, schloss Matsumoto aus ihrer Beobachtung. Sie kletterte langsam vom Bett runter, ihren Körper in die Decke eingewickelt. Sie konnte sich unmöglich sofort anziehen, denn die Kleidungsstücke, die ihr gehörten, waren im ganzen Zimmer verstreut. °Mein Gott, was ist denn passiert?°, fragte sie sich, während sie ihre Kleider zusammensammelte. Als sie endlich mit der Beschäftigung fertig war, zog sie sich schnell an. Dabei warf sie einen unwillkürlichen Blick zur Tür und erstarrte mitten in der Bewegung, ohne ihre Caprihose geschlossen zu haben. …Sie war müde gewesen, da sie einiges zu viel getrunken hatte, und war nach oben gegangen, um sich etwas hinzulegen. Schon bald darauf war sie eingeschlafen. Als sie dann später die Augen geöffnet hatte, war die Party schon vorbei und sie und Toshi waren die einzigen, die im Haus waren. Sie wollte auch nach Hause gehen, doch ihr Mitschüler hatte sie dabei gehindert, indem er sie geküsst hatte. Und dann… Matsumotos Gesicht nahm die Farbe einer überreifen Rande an. Nun wusste sie, warum sie nackt aufgewacht war, warum sie so tief und fest geschlafen hatte. Ihr Herz schlug so fest, dass sie dessen Schläge in ihrer Kehle spüren konnte. Ihre Hände zitterten und ihre Beine fühlten sich an wie Wackelpudding. Mit immer noch offener Hose setzte sie sich auf den Rand des Bettes und fasste sich an die Stirn. °Was habe ich getan? Wie konnte dies nur passieren? Wie?° Auf diese Fragen konnte sie noch lange eine Antwort suchen, das wusste sie. Ihr blieb nichts anderes übrig, als die Situation so zu nehmen, wie sie war. Tief atmete Matsumoto ein paar Mal durch. Es war nichts mehr zu ändern, was passiert war, war passiert. Nun musste sie sich entscheiden, wie sie sich verhalten sollte. Sollte sie so tun, als wäre nichts passiert? Oder sollte sie ihm offenbaren, dass sie ihn schon seit einiger Zeit sehr anziehend fand? Sie wusste ganz genau, dass es nichts brachte, in Panik zu verfallen. Das würde weder ihr noch Toshi irgendetwas bringen. Womöglich auch ihre Freundschaft zerstören, die sie aufbauen konnten, seit Kagome in ihre Klasse gekommen war. Einige Zeit später stand Matsumoto auf. Sie hatte eine Entscheidung getroffen. Ja, so konnte sie ihm unter die Augen treten. Schnell machte sie noch den Reissverschluss ihrer Hose zu und ging nach unten, ehe ihr Mut sie verlassen hatte. In der Küche angekommen, sah sie ihren Klassenkameraden, der gerade versuchte etwas zu Essen zur Stande zu bekommen. Eigentlich klappte dies ganz gut, zumindest was Getränke anging. Die Rühreier waren hoffnungslos verloren, etwas verkohlt von einer Seite und die halbleere Salzsteuer verriet, dass dessen Inhalt in Übermengen gebraucht wurde. "Morgen.", begrüsste sie Toshi, der gerade in dem Moment aufzischte, da das heisse Öl auf seine Hand gespritzt hatte. "Mist. – Morgen, Matsumoto.", sagte er anschliessend und schüttelte die Hand. Das Mädchen seufzte. "Lass mich das lieber machen. Und du kühlst dir erst die Hand ab. Nicht, dass es schlimmer wird." Erstaunlich gehorsam ging Toshi zum Waschbecken und drehte den Hahn auf. Unverzüglich war kalte Flüssigkeit zu sehen, unter die der junge Mann seine Hand schob. Sofort entspannten sich seine Gesichtszüge. Währenddessen besah Matsumoto das Schlachtfeld, denn anders konnte sie die Küche nun wirklich nicht nennen. Überall standen leere Flaschen und Gläser von der Party, der Boden war übersäht mit Korken und anderem Zeug aus der gleichen Oper. Der gesamte Raum stand unter Rauch, es stank heftig nach Verbranntem. "Weg damit.", war ihr einziger Kommentar, als sie die verkohlten Rühreier in den Mühleimer warf. Die Brattpfanne stellte sie neben dem Waschbecken, um diese nachher abzuwaschen. Als Nächstes öffnete sie das Fenster. Klar, es war Winter draussen, aber lieber fror sie, als in dem kleinen Raum zu ersticken. Toshis Proteste bezüglich der Saukälte ignorierte sie einfach. Stattdessen nahm sie eine kleinere Bratpfanne und stellte diese auf mildes Feuer. "Sieh zu und lern, Kleiner.", scherzte sie, worauf sie nur ein unzufriedenes Murren erntete. "Nun tu doch nicht so und zeig mir lieber deine Hand." Während die junge Frau sich die Hand ihres Schulkollegen ansah, hörte sie eine leise Stimme ihren Namen rufen. "Matsumoto?" "Hm?", gab sie von sich, immer noch mit der Verbrennung beschäftigt. "Wegen gestern… Es tut mir leid. Ich hätte dies nicht tun sollen." Sofort erstarrte das Mädchen. Dann hob es endlich den Kopf und sah dem Jungen in die Augen. Davon wurde Toshi sichtbar nervöser. "Ich habe mich wie ein Tier benommen, habe mich vom Alk berauschen lassen. Das habe ich nicht tun dürfen." Er sah seitlich zu Boden. "Sind wir immer noch Freunde?" Die junge Frau spürte einen Stich in ihrer Brust, meinte aber: "Natürlich." Den Stich ignorierte sie einfach. Die Zimmertür ging wahrscheinlich schon zum fünften Mal leise auf. Ein Kopf wurde in den Spalt reingesteckt. °Das muss eine ganz schön wilde Party gewesen sein, wenn der immer noch pennt wie ein Murmeltier.° Der Besitzer des Kopfes machte die Tür ganz auf. "Sag mal, Inu Yasha, willst du nicht langsam aufstehen?" Als Antwort war ein Murren zu hören. Dann drehte der Jugendliche seinem Besucher den Rücken zu und kuschelte sich an seine Decke. "Dir ist schon klar, dass es um die halb zwei Uhr ist, oder?" "Es ist der erste Januar, Sesshomaru…" Endlich gab Inu Yasha einen Ton von sich. "Also ist es doch scheiss egal, wie lange ich penne…" Er gähnte ausgiebig und liess sich nicht mehr stören. Sesshomaru schüttelte den Kopf. Als er an dem Morgen seinen Bruder gesehen hatte, musste er feststellen, dass der betrunken war und ohne sich umzuziehen sich in sein Bett gestürzt hatte. Gut, hatte der noch die Schuhe abgezogen, sonst wäre die Bettwäsche des jüngeren sofort von weiss zu braun geworden. "Zieh dich wenigstens um, dann kannst du weiterschlafen.", meinte der Youkai und ging auf seinen Bruder zu, um dem beim Prozess zu helfen. Doch kaum war er beim Bett angelangt, blieb er überrascht stehen. Er hatte etwas gerochen, was ihn mehr als nur stutzig machte. "Inu Yasha?!" "Was ist?", grummelte der hörbar und sichtlich schlecht gelaunt. "Seit wann benutzt du Frauenparfüm?" Von einem Moment auf den anderen wurde der Hanyou hellwach. "Frauenparfüm? Wovon redest du, Sesshomaru?" "Riech doch selber mal an deinen Klamotten." Ohne Widerrede machte der Jüngere das, was ihm sein Bruder gesagt hatte. Tatsächlich, zwischen dem Gestank von Zigaretten, Schweiss und dem Duft der ausgeleerten Getränken war noch der Geruch von Parfüm wahrzunehmen, welches definitiv kein Mann benutzen würde. °O…K… was habe ich gestern gemacht?°, fragte er sich ganz langsam, während er die Geschehnisse revu passieren liess. Dann wurde er aber schlagartig rot. Sesshomaru hob eine Augenbraue. Was hatte sein kleiner Bruder auf der Party gemacht, dass der nun so rot wurde? "Also, Inu Yasha.", sagte der Youkai nun langsam. "Ich bin ganz Ohr." "Wie kommst du denn auf die Schnappsidee, dass ich dir irgendetwas erzählen werde?", meinte der Hanyou darauf bissig, doch sein Bruder wirkte auf keinen Fall beleidigt. Er wusste ganz genau, dass der Оüngere sich immer so benahm um seine Verlegenheit zu überspielen. "Ganz einfach: Wir hatten noch nie Geheimnisse vor einander. Ich kenne dich zum Teil sogar besser, als du es selber tust. Und umgekehrt sieht dies genau so aus. Also, raus mit der Sprache. Was ist so Grossartiges passiert, dass dein Gesicht zu einer überreifen Rande mutiert ist?" Der Siebzehnjährige duckste etwas herum. "Na ja… Es war Silvester… Und alle haben einiges über den Durst getrunken…" "Und jetzt bitte ohne dem Gestotter.", meinte Sesshomaru ungeduldig. Dann aber machte er ein verwirrtes Gesicht. "Seit wann schämst du dich vor mir so? Sogar die Geschichte mit Jakotsu hast du mir mit weniger Hemmungen erzählt. Da kannst du mir auch sagen, was zwischen dir und Kagome gelaufen was?" Wären Inu Yashas Augen nicht fest angewachsen, wären sie herausgesprungen. "Nun tu doch nicht so." Der ältere machte eine undefinierbare Handbewegung. "Als ob ich immer noch nicht verstanden habe, dass es sich dabei um dieses Mädchen handelt. Für wie blöd hälst du mich eigentlich?" Der Halbdämon seufzte. Sein Bruder hatte wieder Mal Recht. So erzählte er über den gestrigen Abend alles, an was er sich zum dem Zeitpunkt erinnern konnte. Sesshomaru sass währenddessen und hörte nur aufmerksam zu. "Und du hast nichts Unanständiges gemacht?", fragte er anschliessend, als der Jüngere geendet hatte. "Nicht dass ich's wüsste…", war die Antwort, doch dann klappte er seinen Mund schnell zu. Etwas kam ihm wieder in den Sinn, an was er sich vorher nicht erinnern konnte. Dies entding auch dem Youkai nicht. "Aber?" Vor ein paar Stunden… "Who's your daddy?" "You're my daddy!" (Name des Liedes: "Who's your daddy" Interpreter: Benny Benassi) Sein Körper war heiss und auch sein Schweiss war wie kochendes Wasser. Seine Arme drückten einen weiteren, nicht minder heissen Körper an den seinen, strich darüber mit den Händen, wünschten mehr davon bekommen zu können. Weiche Brust schmiegte sich an die seine, straffer, aber dennoch sehr weiblicher Oberschenkel strich hingebungsvoll gegen seinen Schritt. Braune Augen, die sonst nach unten oder gen seine Brust gerichtet waren, trafen plötzlich die seinen und ihn überfuhr eine Hitzewelle, von deren Existenz er nicht einmal eine wage Vermutung hatte. Sie war so nah, ihr Duft neckte regelrecht seine Nase, machte sich über ihn lustig. Die Gummibärchen, die er vorher in sich geleert hatte, veranstalteten Achterbahnfahrten ihn seinem Kopf und schlugen von dort aus den Weg in die Richtung seiner Lenden. Vollkommen berauscht von der Situtation musste er sich zurückhalten, um kein Grollen von sich zu geben. Dies klappte nur zur Hälfte, denn tief in seiner Kehle ertönte das Geräusch doch noch. Ohne noch an irgendetwas Anderes zu denken, vergrub er sein Gesicht in ihrer Halsbeuge und inhalierte förmlich ihren Geruch, vermischt mit dem ihres Schweisses. Seine Lippen bannten sich einen heissen Pfad auf ihrer Haut, seine Zunge liess sich nicht einmal vom Salz des Schweisses stören. Dass er sich mal so wegen einem Mädchen fühlen würde… das hatte er nie gedacht, nie vermutet. Frauen waren schon immer etwas Unerreichbares für ihn… bis er SIE traf. °Kagome.°, dachte er, während seine Ohren durch ein Geräsch der erregten Stimme der jungen Frau zusammenzuckten… In Inu Yashas Zimmer… Eigentlich war dies nicht seine Art, so doof zu glotzen, doch nach dem Gehörten konnte Sesshomaru nichts anderes machen. Seine Augen wurden ganz gross, die Kinnlade fiel nach unten. Er musste zuerst kräftig schlucken, bevor er wieder sprach: "Habt ihr etwa…?" "Nein.", beteuerte der Jüngere. "Das definitiv nicht. Ich habe es noch irgendwie geschafft, sie nach Hause zu bringen, wobei sie mehr auf meinem Hals hing, als selber lief." "Dass du dich zurückhalten konntest…" Inu Yasha grinste. "Ist nicht mein Verdienst. Einer war so schlau und hatte auf mich und Kagome einen Kübel Eis geleert. Der Typ hatte gemeint, wir hätten es zu heiss gehabt…" "Was auch stimmte.", sprach der Ältere dem Hanyou dazwischen. "Danach war ich so nüchternd wie noch nie zuvor in meinem gesamten Leben.", verfollständigte der Halbdämon seinen Satz. Dann musste er etwas lachen. Klar, gestern war er fuchsteufelwild wegen dem Vorfall gewesen, aber nun war er mehr als nur froh darüber. Wer wusste schon, was sonst passiert wäre. Also er wusste es ganz ehrlich nicht. °Toilette.°, war sein erster Gedanke, als er wach wurde. Wortwörtlich rollte er sich von seinem Bett runter und torkelte zielstrebig zu der Kloschüssel. Seine Kräfte reichten gerade noch, dass er vor dem besagten Objekt niederknien konnte. Danach war es vorbei mit der Zurückhaltung. Er übergab sich. °Nie wieder mixen.°, war sein einziger Gedanke dabei. Als er nach einiger Zeit sich entkräftet an die Kloschüssel lehnte, hörte er von ausserhalb die Stimme seines Vaters: "Miroku? Lebst du noch?" "Nein.", lautete die ehrliche Antwort darauf. Er würde nun sicher ganze drei Tage benötigen, um wieder einigermassen menschlich auszusehen. Mühsam stand er auf und sah in den Spiegel, der oberhalb des Waschbeckes hing. Augenringe, bleiche Haut, rote Adern in den Augäpfeln, wirres, total durcheinander gebrachtes Haar und dazu noch der ekelhafte Geschmack des Alkohols und der nicht geputzten Zähne in dem Mund… °Mein Gott, ich sehe ja schlimmer aus als Marilyn Manson.°, dachte er etwas erschrocken. Wenn ihn jemand ausser der Familie in der Verfassung sehen würde, würde derjenige einen Schock fürs Leben ergattern, dessen war Miroku sich sicher. Sie sass am Fenstersims und trank eine Tasse heissen Kaffee. Sie spürte immer noch die Nachwirkung der Saufanlage vom vorherigen Tag, denn ihr war schon recht mulmig im Magen und auch ihr Kopf war alles andere als klar. Wie? Wie konnte dies nur passieren? Und vor allem, wie konnte sie dies nicht bemerken? Ihr Blick schweifte vom Fenster zu ihrem Tisch, auf dem ein Fotorahmen stand. Dort drinnen befand sich ein Bild von zwei Jugendlichen, die eng umschlungen grinsten wie zwei Honigkuchenpferde. Ihr erster Auftritt… Der war schon fast zwei Jahre her. Sie war damals verdammt nervös gewesen, konnte nicht still stehen und lief deswegen die ganze Zeit auf und ab, womit sie weder sich beruhigte noch sonderlich gut auf die anderen Teilnehmer wirkte. Miroku war der einzige, der sie beruhigt hatte und ihr Mut gegeben hatte, auf die Bühne zu gehen. Auch hatte er sie vor anderen Paaren beschützt, als diese angefangen hatten, sich lautstark über Sangos Nervosität zu beschweren. Das war der Zeitpunkt, an dem sie Mirokus andere Seite kennen gelernt hatte. Eine Seite, die er mit allen möglichen Mitteln verstecken wollte. Damals hatte sie erfahren, dass Miroku nicht bloss ein notgeiler Macho war, sondern dass seine Seele um einiges tiefer ging. Sie seufzte. °Ich werde einfach nicht schlau aus dir. Wenn du so lieb sein kannst, warum bist du nicht immer so? Warum jagst du jedem Rock hinterher?... und lässt mich alleine zurück…° Ihr Blick wurde traurig und schweifte vom Foto wieder zum Fenster. Hinter der Glasscheibe tanzten Schneeflocken einen nur ihnen bekannten Walser, liessen sich vom Wind treiben und spiegelten die Sonnenstrahlen wieder. Der Anblick zwang Sango zu einem sanften, feinen Lächeln. Es wurde ihr ganz warm ums Herz und der Grund dafür war nicht der heisse Kaffee. Ihre Augesch schweiften hinauf zum Himmel. °Wer hätte es bloss gedacht? Ausgerechnet in diesen Macho…° Sango hat endlich eingesehen, dass sie sich in den perversen Mitschüler verguckt hat. Ist schon mal was. Bei Matsumoto und Toshi sieht die Geschichte nicht so blumig aus. Anscheinend möchte der junge Mann auf der freundschaftlicher Ebene bleiben. Die Frage ist nur, wie lange dies durchhalten wird. Mal sehen, was meine Fantasie für das nächste Kapitel vorgesehen hat. LG Natsu-chan Kapitel 34: Studenten --------------------- Ja, ich habe wohl schon seit einer Weile keine Kapitel mehr gepostet. Langsam wird es an der Zeit, ein neues zu bringen ^^ Im letzten Kapitel haben wir gesehen, wie das Erwachen der jungen Leute ausgesehen hatte. Nun widmen wir uns doch mal den etwas älteren "Kindern" Viel Spass beim Lesen ^^ Studenten Wieder mal war es an der Zeit, in die Schule zu gehen, doch Kagome motivierte nicht einmal mehr der Gedanke daran, ihre Freunde wieder zu treffen. Um ganz ehrlich zu sein, fürchtete sie sich davor, ihre Freunde zu sehen. Besonders einen bestimmten Freund. Als sie am Tag nach der Silvesterparty verwachte, stellte sie fest, dass ihr Kopf die Grösse eines Kürbisses angenommen hatte und dass selbst Buyo, ihr Kater, viel zu laut für ihre plötzlich empfindliche Ohren lief. Aber am schlimmsten waren die Erinnerungen an den vorherigen Abend. Wie konnte sie sich nur so benehmen? Sicher hielt Inu Yasha sie jetzt für eine Tussi oder eine, die mit jedem ins Bett sprang. Wie sollte sie ihm nun unter die Augen tretten? Diese Gedanken plagten sie während der übriggebliebenen Ferienzeit und sie verliessen die junge Frau auch nicht, als der erste Schultag angekommen war. Im Gegenteil, am liebsten hätte Kagome sich unter ihrer Decke verkrochen und wäre dort für immer geblieben. Sie würde alles tun, nur nicht Inu Yasha unter die Augen zu tretten. °Mein Gott, wie konnte ich nur so tief sinken? OK, Inu Yasha ist wirklich nett, sieht gut aus und ist ein hervorragender Tänzer, aber wir sind doch Freunde, verdammt noch mal! Wie konntest du dich nur so benehmen? Du hast dich ja regelrecht ihm an den Hals geschmissen und dich wie eine richtige Nutte benommen. Du sollst dich was schämen.° So schimpfte sie mit sich bis die Schülerin den Treffpunkt sah, an dem sie sechs sich immer versammelten, um dann gemeinsam in die Schule zu gehen. Kagome musste schlucken. Dort stand er, Inu Yasha, direkt neben Miroku und Matsumoto. Auch Toshi und Sango waren dabei. Selbst von der Entfernung konnte sie das Lachen ihrer Freunde hören. Anscheinend hatte Miroku gerade einen guten Witz erzählt, denn Inu Yasha klopfte ihm auf die Schulter und meinte etwas zu ihm, was die junge Frau aber nicht verstehen konnte. Zum Unglück des Mädchens sah der besagte Halbdämon auf und rief es zu sich: "Hey, Kagome. Da bist du ja. Wir dachten schon, du hättest verschlafen." Er grinste was das Zeug hielt. Leider konnte die Gerufene seine gute Laune nicht teilen. Sie wusste immer noch nicht, wie sie sich dem jungen Mann gegenüber verhalten sollte. Auch Inu Yasha merkte, dass etwas nicht stimmte. Und er konnte sich schon ausmalen, was der Grund dafür sein konnte. So meinte er zu den anderen: "Geht schon mal vor, ich muss noch etwas mit Kagome besprechen." Miroku grinste. "Kommt, Leute. Lassen wir die beiden Turteltauben doch alleine." Schlagartig färbte sich das Gesicht des Hanyous knallrot. "Lass den Scheiss, Miroku. Wir sind keine Turteltauben. Wir sind ja nicht einmal ein Paar." Der ausgebildete Mönch sah seinen Kumpel nur wissend an, dann wand er sich doch noch zum Gehen. Der Rest der Gruppe folgte ihm, schliesslich wollte niemand ein Gespräch unter vier Augen stören. Nach dem die anderen gegangen waren, wand sich der junger Mann seiner Mitschülerin zu. "Es ist wegen der Silvesterparty, habe ich Recht?" Das Mädchen zuckte zusammen. Seine Worte haben die Nagel genau auf dem Kopf getroffen. Es wollte nicht lügen, daher bestand die Antwort aus einem leichten, scheuen Nicken. "Schämst du dich dafür, dass wir zusammen getanzt haben?", fragte Inu Yasha weiter nach. "Ja… Nein… Ich meine…", stotterte Kagome vor sich hin. Sie wusste einfach nicht, wie sie es ihm sagen sollte. Der Halbdämon hingegen wartete einfach mal geduldig auf Kagomes Antwort. Er wollte sie nicht stressen, da er auch so mehr als deutlich sehen konnte, wie nervös sie war. Nach einiger Zeit fing die Schülerin sich wegen ihrer eigenen Feigheit zu nerven. Was sollte das? Sie sollte sich gefälligst zusammen reissen und einen anständigen Satz zur Stande bringen. Das war doch zu bewältigen, oder? Sie atmete tief durch. "Inu Yasha, es ist nicht wegen dem, dass ich mit dir zusammen getanzt habe, sondern wie ich es gemacht habe." Sie senkte den Blick. "Ich meine, ich habe mich wie eine billige Tussi aufgeführt…" Ihre Stimme wurde immer leiser, bis sie am Ende des Satzes ganz verschwand. Der Halbdämon seufzte. Er hatte sich schon gedacht, dass etwas in der Art kommen würde. Daher klopfte er leicht gegen ihre Stirn und meinte lächelnd: "Mach dir keinen Kopf. Ich habe mich auch nicht gerade wie ein Heiliger aufgeführt. Zumal darfst du nicht vergessen, dass wir beide stockbesoffen waren." Der Junge legte seine Hand auf die Schulter des Mädchens. "Ich halte dich nicht für eine billige Tussi. Damit ich dies von dir denke, musst du schon Schlimmeres anstellen. Und du? Hältst du mich für einen Aufreisser und einen, der seine Triebe nicht im Griff hat?" Diese Fragen musste er einfach stellen, denn genau so kam er sich vor. An der Party hatte er seine Mitschülerin befummelt was das Zeug hielt. Es war wahrlich ein Wunder, dass er und Kagome nicht im Bett gelandet waren, da musste der Hanyou seinem Bruder Sesshomaru Recht geben. Auf seine Frage bekam der junge Mann ein sanftes Lächeln. "Nein, ich halte dich weder für einen Aufreisser noch finde ich, dass du ein Problem mit deinen Trieben hast." "Siehst du, so sind wir eigentlich beide schuld und beide unschuldig. Schliesslich waren wir beide besoffen wie sonst was." Er kratzte sich im Nacken. Dann meinte er aber: "Na komm, sonst bekommen wir noch eine Standpauke vom Feinsten." Da konnte Kagome unmöglich widersprechen und so gingen die Schüler gemeinsam in die Richtung des Schulgebäudes. Nach der Schule ging Inu Yasha direkt nach Hause. Im Winter hatte er nicht wirklich grosse Lust, nach dem Unterricht noch irgendwo hinzugehen. Zu Hause hatte er seinen Rucksack einfach in eine Ecke geschmissen und begab sich danach ins Wohnzimmer. Um diese Zeit lief eine noch recht spannende Serie. Doch kaum hatte er sich auf die Couch gesetzt, hörte er die Tür zuknallen. °Du meine Güte, was war denn das?°, dachte der Halbdämon und wollte schon nachsehen, als ein aufgebrachter Sesshomaru ins Wohnzimmer stürzte und sich regelrecht auf die andere Couch fallen liess. Inu Yasha sah seinen Halbbruder mit grossen Augen an. "Was hat dich denn gebissen?", fragte er verblüfft, schliesslich war Sesshomaru mit Abstand die letzte Person, die so ausrasten würde. "Unser Dozent.", brummte der Gefragte als Antwort. Der Halbdämon hob eine Augenbraue. Diese Aussage machte ihn genau so schlau, wie er vorher gewesen war. "Inwiefern?" Sesshomaru seufzte. "Jeder aus unserem Kurs bekommt einen Studenten zur Einführung. Das heisst, wir alle werden je einen Frischling bis zu den Sommerferien um den Hals haben." "Und was ist der Zweck des Ganzen?" Inu Yasha verstand seinen Bruder trotz der Erklärung nicht. "Der Zweck ist, dass wir denen im ersten Studierjahr helfen, sich auf ihre Prüfungen im Juni vorzubereiten. Schaffen die das, werden sie weiterhin auf die Uni gehen können und wir bekommen zusätzliche Bonuspunkte. Wenn nicht, fliegen diejenigen, die durchgefallen sind, von der Uni und die Aufpasser bekommen einen Punkteabzug, den man nicht so schnell wieder aufholen kann." Der Youkai legte sich auf die Couch hin. "Hah… Dabei wären ein paar Bonuspunkte nicht schlecht…" "Wofür brauchst du diese Punkte überhaupt?" "Für mein Stipendium." Nun verstand Inu Yasha gar nichts mehr. Sie hatten zu Hause doch so viel Kohle, wozu brauchte sein Bruder ein Stipendium? "Stipendium? Aber wozu brauchst du ein Stipendium?", fragte der Hanyou verwirrt. Abermals seufzte Sesshomaru. "Weil Vater nur die Semester- und Bücherkosten übernimmt. Für meine eigenen Bedürfnisse bekomme ich keinen einzigen Yen." Der Dämon sah seinen Halbbruder direkt an. "Meinst du, ich studiere an dieser Uni, weil Pop es arrangiert hat? Pustekuchen, nicht einmal seinen kleinen Finger hat er gerührt. Seine Bedingung war, dass er nur in dem Fall alle Kosten der Uni übernehmen würde, wenn ich die Aufnahmeprüfung auf eigene Faust schaffe. Für meine eigenen Bedürfnisse muss ich allerdings selber sorgen, Vater gibt mir dafür keine einige Münze. Ausser vielleicht es ist ein wichtiger Anlass. Zum Beispiel im Sommer hat Pop Unmengen an Kohle rausgegeben, damit wir den Abschluss der Prüfungen feiern konnten. Aber sonst, wenn ich mir etwas kaufen möchte oder so, da muss ich selber schauen, wie ich an das Geld komme. Entweder arbeite ich oder ich sorge dafür, dass ich gute Noten bekomme und mir damit ein Stipendium sichere." Inu Yasha sass einfach nur da und starrte seinen grossen Bruder an. Dass der solch ein Leben führte hatte der Jüngere nicht einmal vermutet. Der andere fuhr währenddessen fort. "Und jetzt muss ich mir den Arsch aufreissen, um irgendeiner Tussi mit stinkreichen Eltern durch die Prüfungen zu helfen. Das wird noch ein Theater geben, darauf kannst du Gift nehmen." Das hingegen konnte der Hanyou nachvollziehen. Die meisten an der Lender-Uni waren nur dank der dicken Geldbörse der Papis und Mamis im Unterricht anwesend. Bei den Abschlussprüfungen aber flogen die schlicht und einfach durch, da entweder wichtige Unternehmungen oder gar der Kaiser selbst dort die Finger im Spiel hatten. Niemand brauchte unqualifizierte Mitarbeiter. Sogesehen war Vaters Idee bezüglich Sesshomaru gar nicht mal so schlecht. "Du sagtest Tussi. Also eine Frau?" "Ja. Ihr Name ist Kagura Takayanagi." Inu Yasha nickte, denn der Name sagte ihm einiges. Die Takayanagi-Familie kannte man sehr gut. Sie waren die einizigen Nachkommen einer berühmten Youkaifamilie und somit Aristokraten dieser Zeit. Und da sie eine Kette einiger Juweliergeschäfte hatten, mussten sie sich keine Sorgen im finanziellen Bereich machen. "Hast du sie schon mal gesehen?" Der Ältere schüttelte den Kopf. "Da wünsch ich dir mal viel Spass.", meinte Inu Yasha darauf. Er wusste nicht, was er sagen sollte, um seinen Bruder wenigstens ein Bisschen aufzuheitern. So, wie das aussah, war dies nicht einmal nötig, denn Sesshomaru starrte nun einfach in den Bildschirm des Fernsehers und machte dabei ein Gesicht, welches sagte "Kommt mir bloss nicht zu nahe". Der Jüngere entschied sich dazu, dem zu folgen, und begab sich auf sein Zimmer. Schliesslich mussten auch die Hausaufgaben gemacht werden und auch andere Sachen erledigten sich nicht von selbst. Am nächsten Tag ging Sesshomaru Aoi zur Uni alles andere als guter Laune. An dem Tag würden sie alle ihre Anhängsel bekommen und diese Aussicht wollte ihn einfach nicht begeistern. "Yo, Sesshomaru." "Bankotsu." Die beiden begrüssten sich mit ihrem gewohnten Anschlag. "Wen bekommst du denn angehengt?", wollte Bankotsu wissen. Er war einer von Sesshomarus Freunden an der Uni. Im Gegesatz zu den meisten dort sagte Bankotsu das, was er dachte und scheute sich nicht davor, auch mal einzustecken. Und das nicht nur im wortlichen Gefecht. Abgesehen von dem und einigen anderen, mit denen Sesshomaru immer seine Zeit verbrachte, krochen alle um den älteren Sohn der Aoi-Familie auf allen Vieren und schleimten, dass fast die Luft zusammenklebte. "Kagura Takayanagi. Du?" "Jakotsu Toshiya." Abrupt blieb der Youkai stehen. "Was hast du gesagt?", fragte er ganz langsam nach. Hatte er sich etwa verhört? "Jakostu Toshiya.", wiederholte Bankotsu brav. Dann hob er eine Augenbraue. "Kennst du ihn?" "Etwas in der Art.", lautete die gepresste Antwort des Studenten. Er hatte sich also nicht verhört. °Mein Gott, was dieses Arsch denn hier verloren?°, dachte der Dämon voller Ärger. Bankotsus fragenden Blick bemerkte er dabei schlicht und einfach nicht. Nach dem zweiten Läuten (für die Lektionen läutete es immer zwei Mal, während für die Pausen ertönte der Gong immer nur ein Mal) hatten sich alle Studenten an ihre Sitze gesetzt. Aber immer noch war lebendiges Gerede zu hören und der Raum war erfüllt von Stimmen. Kein Wunder auch, wenn man bedenkt, dass sich im Auditorium über hundertfünfzig Studierende versammelt hatten. Dennoch, auch wenn es so laut war, hörte jeder die Tür aufgehen und das Gerede verstummte fast augenblicklich. "Guten Morgen allerseits.", begrüsste der Dozent seine Studenten. "Wie ihr alle wisst, bekommt ihr heute je einen Studenten aus dem ersten Studierjahr zum Mitarbeiten." "Zum Babysitten.", ertönte Sesshomarus Stimme aus hinteren Reihen und die gesamte Studentenschar brach im grölenden Gelächter aus. "RUHE!!!" Der Befehl hatte seine Wirkung gezeigt – alle Anwesenden verstummten. Der Dozent räusperte sich noch kurz, ehe er weiter fuhr: "Wie gesagt, jeder von euch erhält einen jüngeren Studenten für die Zusammenarbeit. Während des nächsten Semesters werdet ihr ihnen mit den Vorbereitungen für die Querschnittsprüfungen helfen. Auf der anderen Seite werdet ihr selbst eine Arbeit über die Zusammenarbeit zwischen euch und den Studierenden vom ersten Jahr schreiben. Diese Arbeit muss vierzig bis fünfzig Seiten reines Textes beinhalten. Bilder und Anderes könnt ihr nach belieben einfügen, aber die Rein-Text-Seiten will ich per zwanzigsten Juni haben. Noch Fragen?" Die Anwort auf die Frage des Dozenten war nichts als erdrückende Stille. Man konnte förmlich spüren, wie die Studenten ihren Ausbildner mit den Blicken durchborten. Doch zu ihrem eigenen Leideswesen merkte der Lektor wahrlich wenig davon und fuhr seelenruhig mit dem Unterricht fort. "Ich fass es nicht." Bankotsu war nicht auf hundertachtzig – er war auf zweihundertachtzig! Das mit dem Babysitten konnte er noch irgendwie akzeptieren, aber die vierzig-fünfzig Seiten Bericht über die Lernzeit… Nein, was zu viel war, war zu viel. "Der Typ spinnt doch.", knirschte er weiterhin mit den Zähnen und mampfte wütend an seinem Pausenbrötchen. "Verschluck dich nicht.", meinte Sesshomaru gelassen. Die Schreibarbeit machte ihm wesentlich weniger aus als seinem Kumpel. Der Youkai liess seinen Blick auf die vorbeigehende Menge gleiten – die beiden standen im Flur bei ihren Schliessfächern. Bankotsu hatte gerade sein Brötchen vertilgt, als er plötzlich eine Stimme hörte: "Bankotsu Toga, habe ich Recht?" Ein junger Mann um die neunzehn Jahre alt, mit braunen, etwas längeren Haaren betrachtete den Studenten neugierig. Der Genannte drehte sich so, dass er dem Neuankömmling direkt ins Gesicht schauen konnte, und meinte: "Ja, der bin ich." Der Neunzehnjährige fing an zu strahlen: "Oh, toll, dass ich dich endlich gefunden habe. Ich bin Jakotsu Toshiya." Ohne auf irgendwelche Reaktion abzuwarten, packte Jakotsu Bankotsus Hand und fing an, diese kräftig zu schütteln. "Hey, langsam mit den jungen Pferden.", fuhr Bankotsu hoch. "Den Arm brauche ich noch." "Oh, gomen." Der jüngere Student lächelte den Älteren versonnen an. Während der ganzen Szene hatte Sesshomaru so getan, als wäre er gar nicht anwesend. Zur Krönung des Tages fehlte ihm noch diesen Schwuchtel an den Hals zu bekommen… "Verzeihung, kannst du mir helfen?", hörte er eine ruhige Stimme hinter sich, wobei er sich natürlich umdrehte… und erstarrte. Schwarze, hochgesteckte Haare, mit zwei Federn verziert, spitze Ohren, blutroten Lippen und genau so roten, leuchtenden Augen. Hohe Wangenknochen und eine süsse Stupsnase vervollständigten das Bild. Die junge Frau war um einiges kleiner als er, so musste er recht nach unten schauen. "Ja, klar. Was gibt es?", fragte er locker, nach dem er den verräterischen Kloss in seinem Hals runtergeschluckt hatte. "Ich suche einen gewissen Sesshomaru Aoi. Kannst du mir sagen, wo ich ihn finden kann?" °Die hat wirklich keine Ahnung, wer ich bin.°, schoss ihm durch den Kopf und er musste ein Grinsen unterdrücken. So lehnte er sich nur lässig an die Schliessfächer und meinte: "Und was hast du mit ihm zu schaffen?" Ein Funken in ihren roten Augen verriet, dass sie sein Spiel durchgeschaut hatte. Dennoch machte sie mit. "Mein Name ist Kagura Takayanagi. Ich bin ihm zugewiesen worden." Es kostete ihm seine gesamte Willenskraft, um seine Kinnlade nicht nach unten schnellen zu lassen. DAS war Kagura? Er meinte, er spinne. Sie wirkte alles andere als eine verwöhnte Göre, die alles von ihren Eltern bekommen hatte. Im Gegenteil, es sah mehr danach aus, als hätte sie eine strenge Erziehung hinter sich. Er zwang sich zur Ruhe. °Ja nicht die Fassung verlieren.° "Da kann ich nur sagen, dass du ihn gefunden hast." Mit diesen Worten streckte er die Hand zur Begrüssung heraus, welche von ihrer, deutlich zierlicherer, sanft gedrückt wurde. "Ich freue mich schon auf unsere gemeinsame Arbeit.", sagte sie mit belegter, ruhiger Stimme. "Gleichfalls." Das war es. Ich hoffe, euch hat der Einblick in das Studentenleben unseres heissgeliebten Youkais gefallen ^^ LG Natsu-chan Kapitel 35: Die Wahrheit kommt ans Licht ---------------------------------------- Nachdem ich euch so lange habe warten lassen, habe ich mir gedacht, ich sollte wieder mal ein neues Kapitel rauslassen ^^ Ich hoffe, es gefällt euch. Die Wahrheit kommt ans Licht Inu Yasha warf einen Blick auf die Uhr. Bald sollte Sesshomaru von der Uni zurückkommen. °Hoffentlich wird er nicht schon wieder ein Theater veranstalten.°, dachte der Hanyou. Die Szene, die sein Bruder am Abend zuvor veranstaltet hatte, reichte dem jungen Mann vollkommen. Just in diesem Moment hörte er die Tür aufgehen. Danach folgten ihm wohl bekannte Schritte. °Wenn man vom Teufel spricht…°, ging es ihm durch den Kopf und schon betrat der Besagte das Wohnzimmer. Wie am Tag zuvor schmiss sich der Neuankömmling auf das Sofa. Allerdings gab es da einen Unterschied – der Youkai war äusserst guter Laune. "Und? Wie war es?", wollte Inu Yasha wissen. "Heute habe ich Kagura kennen gelern.", lautete die Antwort. "Ach was du nicht sagst." Der Jüngere strotzte so richtig von Sarkasmus. "Das ist aber eine Nachricht. Aber wie ist die Frau an sich so? Ist sie wirklich so eine verwöhnte Tussi, wie du es befürchtet hast?" Sesshomaru schüttelte den Kopf. "Nein, im Gegenteil. Mir kam es eher so vor, als hätte sie eine strenge Erziehung gehabt." Seine Augen wiesen ein gewisses Leuchten auf. "Und obendrein ist sie alles andere als hässlich." Der Halbdämon musste ein Stöhnen unterdrücken. Das war wieder mal typisch Sesshomaru. Er wusste, zu was dieses Thema bringen würde, also stand er auf und verliess das Wohnzimmer: "Hauptsache, sie kann ihren hübschen Kopf auch benutzen." Damit war die Diskussion beendet. Am nächsten Morgen wurde Sesshomaru durch einen Riesenkrach auf das Zimmer seines Bruders aufmerksam gemacht. °Was macht der da bloss?°, fragte er sich und lugte vorsichtig durch den Türspalt. Das Gesehene liess seine Augenbrauen nach oben wandern. In Inu Yashas Zimmer herrschte das Chaos höchst persönlich, denn so gut wie alles lag quer durcheinander. Der Hanyou schien angestrengt irgendetwas zu suchen, konnte es aber beim besten Willen nicht finden. "Verdammt noch mal, wo habe ich es schon wieder hin gesteckt?", murmelte der Jugendliche vor sich hin. "Ich habe sie doch auf den Tisch gelegt." Vorsichtig klopfte Sesshomaru an. "Morgen, Inu Yasha." "Morgen.", lautete die gebrummte Antwort, während der junge Mann weiterhin sein Zimmer verwüstete. Interessiert schaute der ältere Bruder ihm dabei zu. "Was suchst du denn?" "Die Einlandungen für die Party beim Don. Ich habe Kagome versprochen, ihr diese zu geben. Schliesslisch findet die Feier knapp in einem Monat statt." Während der Jüngere der beiden Brüder dies sagte, suchte er weiter, wobei er immer mehr verzweifelte. Die dumme Einladung konnte sich doch nicht in Luft aufgelöst haben! "Meinst du diese da?" Augenblicklich drehte der Jugendliche sich um und siehe da – Sesshomaru hielt die Einladung hoch. Sofort fiel Inu Yasha ein Stein vom Herzen. "Danke.", sagte er, als er das besagte Stück dünner Pappe von seinem Bruder nahm. "Und jetzt muss ich mich schleunigst beeilen, sonst komme ich noch zu spät." "So eifrig?", meinte der Youkai überrascht. "Ich habe Naraku in der ersten Lektion. Ich habe nicht die geringste Lust, schon am frühen Morgen die Leviten gelesen zu erhalten." Und weg war er. Dass es in seinem Zimmer wie nach einem Atomkrieg aussah, interessierte den jungen Mann reichlich wenig. Sein älterer Bruder konnte dabei nur den Kopf schütteln. "Hey, Kagome." "Hm?", machte die Angesprochene nur, die Essstäbchen im Mund. Sofort musste er sich zurückhalten, sie nicht zu umarmen. Verdammt, warum musste Kagome nur so unglaublich süss sein? "Hier, ich habe deine Einladung dabei." Er überreichte ihr das besagte Stück Glanzpapier. Neugierig das Mädchen es an. "Am fünfzehnten Februar… Moment mal, ist das eine Valentinstagparty?" Auch Inu Yasha war überrascht. Etwas in der Art wurde nicht erwähnt. "Zeig mal her.", bat er die Schülerin und sah sich den Text auf der Einladung noch mal genauer an. Tatsächlich, es wurde zwar nirgendwo erwähnt, dass es sich dabei um eine Valentinstagfeier handelte, aber die Andeutungen waren mehr als nur deutlich. Zum Beispiel, dass man nur mit Begleitung erscheinen durfte, sonst würde man Leute zusammen bringen. Oder auch die kleine Tatsache, dass die Code-Farbe an dem Fest rot war. "Ich glaub's ja nicht.", entfuhr es Inu Yasha. "Ich habe es gar nicht bemerkt." Dieser Satz klang bei ihm so richtig kleinlaut. Er war nach aussen ruhig, aber in Wirklichkeit verzweifelte er fast. °Wah!!! Ich Trottel, warum habe ich dies nicht vorher schon gesehen?! Jetzt wird Kagome doch nicht mit mir zusammen an das Fest gehen und ich werde mir irgendwelcher verwöhnten Göre verkuppelt. Gami-sama, womit habe ich dies bloss verdient???° Der Hanyou wollte schon richtig im Selbstmitleid versinken, als er Kagomes Stimme vernahm: "Wie es aussieht, werden wir doch noch eine Valentinstagparty haben, was, Inu Yasha?" Dabei lächelte sie freundlich. Der Junge konnte sie nur perplex ansehen. "Was?" "Na, in dieser Schule wird ja keine Party veranstaltet. So gehen die meisten entweder auf irgendwelche Parties oder sie organisieren ihre eigene Feier." Zur Freundlichkeit ihres Lächelns kam noch die Sanftheit dazu. "Ich habe Glück – wenigstens werde ich nicht von irgendwelchen besoffenen Idioten angebaggert." Sie grinste und zwinkerte dem Hanyou zu. "Und obendrein werde ich einen hervorragenden Tanzpartner haben. Was kann man sich da mehr wünschen?" Eine Weile lang sah Inu yasha das Mädchen überrascht an. "Du bist nicht sauer auf mich?" Nun war Kagome an der Reihe, überrascht zu gucken. "Wieso sollte ich sauer auf dich sein?" "Öhm… weiss nit." Die Schülerin kicherte. "Belassen wir es lieber. Aber gut, dass hier wenigstens die Code-Farbe angegeben ist. Ich bin schliesslich noch nie an solch einer Veranstaltung gewesen und habe überhaupt keine Ahnung, was ich anziehen soll. Na ja, das wird schon… irgendwie." "Ansonsten kannst du ja Mom fragen.", warf Inu Yasha beiläufig ein. Er verstand die Frauen einfach nicht, wenn es um Kleiderauswahl ging. Seine eigene Mutter und Kagome gehörten auch dazu. Umso überraschter war er, als er die leuchtenden Augen der Schülerin sah. "Was ist?", fragte er verwirrt. "Inu Yasha, du bist ein Genie.", gab die Gefragte von sich. "Das ist DIE Idee. Wie bin ich bloss selbst nicht darauf gekommen." Der Halbdämon hob eine Augenbraue hoch. Frauen… Nach der Schule waren Kagome, Sango und Matsumoto zusammen in ein Cafe gegangen. Sie wollten zusammen etwas plaudern. Natürlich konnten sie dies die ganze Zeit über tun, aber da waren immer die Jungs dabei. Hätten sie dann mit ihren Frauenthemen angefangen, hätten Inu Yasha, Miroku und Toshi einen Anfall gekriegt. "Sag mal, Matsumoto.", sagte Sango. "Kommt es mir nur vor oder gibt es Probleme zwischen dir und Toshi? Ihr seid so angespannt, wenn der andere in der Nähe ist. Ist irgendetwas passiert?" "Aber nein, wie kommst du denn auf die Idee.", meinte die Angesprochene, aber man merkte zu deutlich, wie angespannt die junge Frau war. Nun sah auch Kagome ihre Mitschülerin an. "Stimmt. Wenn ich mich nicht täusche, hat das seit der Silvesterparty angefangen. Da ist bestimmt etwas passiert, oder? Matsumoto?" Verkrampft hielt das Mädchen seine Tasse mit heisser Schokolade. Es wollte partout nicht die beiden anderen Anwesenden ansehen. "O.K.", sagte dann Kagome ganz langsam. "Matsumoto, was ist passiert?" Die Schülerin schluckte. Sie wollte es ihnen nicht sagen. Andererseits waren die zwei dafür fast berühmt, Leute auszuquetschen. So seufzte sie ergeben und gab ganz leise von sich hin: "Ich habe mit Toshi geschlafen." … Das gesamte Cafe erschütterte wie durch ein Erdbeben, alle Anwesenden drehten ihre Köpfe zu einem Tisch, an dem drei Schülerinnen sassen. "DU HAST WAS????!!!!!!!!", schrien Sango und Kagome gleichzeitig aus voller Kehle. Matsumoto fuhr erschrocken hoch. "Leise, ihr zwei. Alle schauen und schon an.", sagte sie halb panisch. Die beiden Freundinnen sahen die Menge entschuldigend an und lächelten dabei verlegen. Das war aber auch eine blöde Situation. "Wie habt ihr das denn geschafft?", wollte Sango leise wissen, als der normale Lärm des Lokals zurück gekehrt war. "Wir waren beide betrunken. Und wir waren allein. War ja fast klar, dass so etwas passieren würde.", antwortete die blonde Schönheit. "War das nur ein One-Night-Stand oder steckt da mehr dahinter?", fragte Kagome direkt, worauf Matsumoto wieder seufzen musste. "Ich weiss es nicht.", antwortete sie wahrheitsgemäss. Das verstand Sango nicht. "Wie, du weißt es nicht?" "Na so, wie ich es gesagt habe.", erwiderte die Schülerin fast genervt. "Ich habe keine Ahnung, warum dies passiert ist." Das Ganze drohte zu einem Streit zu entfachen, so beschloss Kagome, einzuschreiten, ehe es zu spät war. "Ganz ruhig, ihr beiden. Seid lieb zu einander." Dann wand sie sich der Blondhaarigen zu. "Matsumoto, habt ihr euch wenigstens verhütet?" "Na ja… Ich nehme Pillen zu mir… weil ich immer solche Schmerzen wegen den Perioden habe…", murmelte die Gefragte. "O.K., die nächste Frage: Hast du dabei etwas gespürt? Du musst dich auf keinen Fall uns gegenüber rechtfertigen. Ich will nur, dass du dir gegenüber ehrlich bist. Erinnere dich einfach daran, was du dabei gefühlt hast. Ob du es uns auch sagen willst oder nicht, liegt ganz allein an dir." Das war es. Mehr konnte Kagome nicht tun. Würde er herauskommen, dass Matsumoto mit Toshi rein aus körperlicher Begierde geschlafen hatte, würde sich die junge Frau wie eine Schlampe vorkommen. Dann würde Kagome wissen, wie sie dieses Gefühl besänftigen sollte. Sollte es sich aber herausstellen, dass die Blondine in ihren Mitschüler verliebt war, musste andere Strategie angewand werden, wobei auf der ersten Stelle die Befragung Toshis steht. Man konnte doch keine Verkupplungsaktion starten, wenn es sich dabei nur um einseitige Gefühle handelte. So wartete die Schwarzhaarige geduldig auf ihre Mitschülerin. Matsumoto hingegen war total verwirrt. Sie wusste nicht, was sie machen sollte. °Beruhige dich, Mädchen. Denk sachlich.° Sie dachte zurück an den Abend, an dem alles passiert war. Die feurige Blicke Toshis, die über ihren Körper glitten. Sein Körper, welcher den ihren gegen die Wand gepresst hatte. Die gierigen Hände, die schamlos über ihre Haut strichen… Sie spürte, wie sie schon allein beim Gedanken daran feucht wurde, und ermahnte sich sachlich zu sein. Doch je weiter sie überlegte, desto klarer wurde die Erkenntnis – sie hatte sich bis über beide Ohren in Toshi verliebt. Kagome entging das Aufblitzen Matsumotos Augen nicht und die Schülerin zwinkerte Sango zu. Diese dachte nur: °Bingo, sie hat sich in ihn verschossen.° Mit diesem Wissen wurden die Mädchen in keiner Weise durch die nächste Aussage der Blondhaarigen überrascht: "Aber… aber er ist doch ein Jahr jünger als ich…" "Erstens, nicht ein Jahr, sondern ein halbes. Du hast im May Geburtstag, während Toshi seinen im September feiert.", erwiderte Sango. "Und zweitens, spielt das Alter eine so grosse Rolle?", beendete Kagome. Eine Weile lang herrschte Stille, bis sie durch die Halbamerikanerin unterbrochen wurde: "Ich glaube, ich gehe jetzt langsam nach Hause. Ich muss noch einige Sachen erledigen." Mit diesen Worten verliess Matsumoto das Lokal, begleitet von zwei Paaren mitleidender Blicke. Derweilen, am anderen Ende der Stadt… "DU HAST WAS????!!!!!!!!", schrie Inu Yasha aus voller Kehle, nach dem er sich beinahe an seinem Getränk verschluckt hatte. Er, Toshi und Miroku waren gerade bei den Aoi zu Hause und hatten sich über das Verhalten der Mädchen unterhalten. "Schrei mir nicht ins Ohr, ich bin ja nicht taub.", maulte Toshi und rieb demonstrativ an seinem Ohr. Im Hintergrund konnte man ein Husten hören – im Vergleich zu Inu Yasha hatte Miroku es geschafft, sich mit seiner Cola zu verschlucken. Jetzt versuchte er verzweifelt, die Flüssigkeit wieder rauszuhusten. Als er sich wieder beruhigen konnte, sah der ausgebildete Mönch seinen Freund an. °Dass der das schafft… Das hätte ich nie gedacht. Und ausgerechnet mit Matsumoto.° "Wie hast du denn das geschafft?", wollte er sofort wissen. "Wir waren besoffen… wie auch der Rest der Meute.", meinte Toshi gelassen. Allerdings entging Inu Yashas scharfem gehör der angespannte Unterton. "Aber du wünschst dir, es wäre mehr als nur ein One-Night-Stand, habe ich Recht?" Der Gefragte zuckte zusammen. °Volltreffer.°, dachte sich der Hanyou, als er die Reaktion seines Mitschülers gesehen hatte. Einige Zeit lang war nichts zu hören, doch dann ertönte Toshis Stimme. "Ich bin ihr zu jung.", sagte er kleinlaut. "Was machen da schon ein paar Monate.", erwiderte Inu Yasha darauf. "Das ist kein Argument. Weiter." Einen Moment später wurde er mit einem scharfen Blick festgenagelt. "Wer bist du denn, dass du dir das Recht nimmst, mir eine Predigt zu halten?", zischte Toshi wütend. Der Halbdämon sah seinen Freund ernst an. "Vielleicht liegt es daran, dass ich dir helfen möchte?" "Wie willst du denn das schaffen?", wollte Miroku wissen. Ihm persönlich war es ein Rätsel, was im Kopf seines hundeartigen Freundes vorging. "Ich kenne einen Weg.", wich der einer konkreten Antwort aus. Toshi wurde es allerdings zu bunt. "Ah, ihr seid doch solche Idioten!", rief dieser genervt aus und stand auf. "Ich gehe nach Hause. Man sieht sich." Und schon war er weg und hinterliess einen amüsierten Inu Yasha und einen perplexten Miroku. "Und was jetzt?", fragte er sichtlich überfordert. "Wir brauchen Verstärkung. Kavalerie, wenn du es so haben willst.", meinte Inu Yasha darauf. Der ausgebildete Mönch sah den Halbdämon fragend an. Sein ganzes Auftretten verriet eine Frage: "Hä?" Der Hanyou musste sich zurückhalten, um nicht loszulachen. Das Gesicht seines Freundes war einfach zu köstlich. Dennoch nahm er sein Handy und suchte demonstrativ eine Nummer. Da machte es bei Miroku klick. °Kagome und Sango.° Was sie da wohl aushecken werden... und wie wird Kagomes Shoppintour mit Izayoi aussehen... Dies werdet ihr in den nächsten Kapiteln erfahren ^^ LG Natsu-chan Kapitel 36: Das Lernen ---------------------- Es ist schon eine Weile her, seit ich das letzte Kapitel hochgeladen habe. Tut mir aufrichtig leid. Der Grund dafür ist, dass ich immer weniger Zeit zum Schreiben habe. Die Lehrabschlussprüfungen rücken immer näher. Das Lernen Sango, Miroku, Inu Yasha und Kagome sassen zusammen in einem Cafe und erzählten sich gegenseitig alles, was sie in Erfahrung gebracht hatten. Da es Samstag war, musste niemand von den Jugendlichen irgendwohin hetzen. Sie hatten alle Zeit der Welt. "Mann, das sieht ja sogar ein blindes Huhn, dass die beiden es auf einander haben.", maulte Miroku. Es brachte ihn auf die Palme, solch ein kindisches Verhalten mitverfolgen zu müssen. Würde er wenigstens einen winzigen Hinweis erhalten, dass Sango Gefühle ihm gegenüber hegte, würde er sofort tätig werden. Nun, leider war es bei ihm nicht der Fall. "Du sagst es.", gab ihm Kagome Recht. Egal, wie hoch der Alkoholpegel war, Matsumoto und Toshi hätten auf keinen Fall mit einander geschaffen, wenn da nicht mehr dahinter gesteckt hätte. "Das ist alles schön und gut, aber was wollen wir machen?", fragte Sango. "Na, wir verkuppeln sie.", gab Inu Yasha gelassen von sich und nahm einen Schluck von seinem Latte Macchiato. "Toll, und wie sollen wir dies deiner Meinung nach anstellen?", erwiderte die junge Frau genervt. "Einfach mit dem Finger schnippsen und schon sind die zwei zusammen? Hast du zu viele Märchen gelesen?" "Natürlich nicht." Inu Yasha tönte richtig beleidigt. "Ich bin doch nicht dumm, um nicht zu wissen, dass es alles andere als einfach ist. Im Grunde genommen ist das der Hauptgrund, warum ich euch alle versammelt habe. Wir müssen uns etwas ausdenken, wie wir die beiden zusammenbringen könnten, denn, ich weiss nicht, wie ihr das ansieht, aber ich kann da nicht mehr zusehen." "Da muss ich Inu Yasha Recht geben, Sango.", meinte Kagome nach einer Pause. "Es ist wirklich nicht auszuhalten. Die ganze Woche über halten sie extra Abstand von einander." Die Schülerin wand sich dem Hanyou zu. "Weißt du noch, wie Nagi geguckt hat?" "Klar, das kann man nicht vergessen." Er entschied sich dazu, die restlichen beiden aufzuklären. Schliesslich gingen sie in eine andere Klasse. "Als er sah, wie Matsumoto und Toshi sich bemühten, möglichst weit von einander zu sitzen, hat er so gestaunt, wie wenn ich in einem Babyrosa Tütü zum Unterricht erschienen wäre und mir zusätzlich die Haare pink gefärbt hätte." Eine kranke Vorstellung, da mussten sie sich nicht einmal die Mühe machen, sich den Halbdämon in Gedanken so auszumalen. Sie diskutierten noch eine Weile lang, aber es hatte nichts gebracht. Keiner der vier Jugendlichen hatte auch nur die kleinste Vorstellung, wie sie dies anstellen sollten. "Ich denke, wir sollten nun langsam nach Hause gehen.", meine Miroku anschliessend. "So kommen wir einfach nicht weiter. Ich denke, jeder von uns sollte sich zu Hause überlegen, wie wir Matsumoto und Toshi verkuppeln könnten." Und da alle einverstanden waren, verliessen sie schon bald darauf das Cafe. "Nanu? Musst du nicht in die andere Richtung gehen, Kagome?", wunderte sich Sango, als sie ihre Freundin mit dem Hanyou weggehen sah. "Eigentlich schon, aber ich und Inu Yasha haben noch ein Vortrag vorzubereiten. Für Geschichte." "Ach so. Dann wünsche ich euch viel Erfolg." "Danke. Tschüss, ihr beiden." Dann gingen die jungen Leute getrente Wege. Unterwegs fragte Kagome ihren Begleiter: "Du, Inu Yasha? Hast du wenigstens eine Ahnung, wie wir dies anstellen sollen?" "Was meinst du? Den Vortrag oder die Verkupplungsmission?" "Das erste. Das andere Thema haben wir heute lange genug durchgekaut." "Hm, wir müssen einen halbstündigen Vortrag über Jeanne D'Ark halten. Wo ist das Problem? Die Frau ist so berühmt, dass du nicht eine halbe sondern ganze vier Stunden über sie erzählen könntest." "Das ist mir klar.", erwiderte das Mädchen. "Und gerade darum mache ich mir Sorgen. Naraku hat es auf dich abgesehen und wenn wir einen noch so kleinen Fehler machen, wird er uns einen Punkteabzug verpassen, den wir unser Leben lang nicht vergessen werden." "Genau deswegen habe ich dir auch gesagt, du musst nicht mit mir zusammen arbeiten.", meinte Inu Yasha fast aufgebracht, während er stehen geblieben war. Seine Gesprächspartnerin folgte seinem Beispiel. "Naraku ergreift jede Möglichkeit, mich fertig zu machen. Und dich wird er genau so zerquetschen, allein wegen der Tatsache, dass du mit mir zusammen arbeitest." Doch genauso gut konnte er auf einen Felsen einreden, der solle sich verschieben. "Sooo schlimm wird es sicher nicht sein. Schliesslich steht die gesamte Klasse nun hinter dir." Die junge Frau zog ihren Handschuh aus und berührte zart seine Wange, wobei ihr Blick ganz sanft war. "Ich arbeite mit dir zusammen nicht, weil ich es muss, sondern weil ich es möchte. Und verzeih mir, es war dumm von mir, mit dem Thema anzufangen. Ich hätte es nicht tun sollen. Schlussendlich werden wir das Referat machen und dann vortragen. Und wir werden die beste Note bekommen, einverstanden?" Ihre Hand, die so warm seine Wange hielt… Ihr zarter und doch entschlossener Blick… Ihre angenehme Stimme… Wie könnte er da noch "Nein" sagen? So nickte er und schenkte dem Mädchen ebenfalls ein Lächeln, worauf die Schülerin strahlte. "Na also. Dann lass uns endlich an die Arbeit gehen. Sonst können wir es Naraku ja schlecht heimzahlen." Sie zwinkerte dem Hanyou zu. Diese kleine Geste zwand den jungen Mann dazu, zu lächeln. "Ja, lass uns gehen." Bei den Aois angekommen staunte Kagome nicht schlecht. Schliesslich war sie zum ersten Mal zu Hause bei Inu Yasha. Das Haus war schon gross, aber es war keine Villa, was dem Mädchen sehr sympathisierte. Die Schülerin mochte nämlich nicht die ganzen aufgemotzten Riesenvillas der reichen Leute. Für sie war das Angeberei. Das Haus, in dem die Familie Aoi wohnte, hatte zwei Stockwerke, eine grosse und räumige Garage und mehrere Räume unter der Erde. Darunter war ein Keller extra für die Geschenke eingerichtet, die Inu Taishou von seinen Geschäftspartner bekam, und es gab alles andere als wenig davon. Dann gab es einen "Weinkeller", in dem man alle Spirituosen aufbewahrt hatte, und ein Aufnahmestudio in Miniformat. Doch als Kagome wissen wollte, wozu sie dieses brauchten, wich Inu Yasha der Antwort aus. Irgendetwas war da, worüber der Halbdämon nicht reden wollte. So beliess das Mädchen es dabei. Weiter im Untergeschoss gab es noch einen Tanzraum mit Wandspiegeln und ein kleines Fitnessstudio. Zwar tönte das alles nach sehr vielen Sachen, aber in Wahrheit waren die Räume nicht sonderlich gross. Zum Beilspiel das Aufnahmestudio war kleiner als Kagomes Zimmer und das Fitnessstudio war knapp so gross wie das Wohnzimmer der Higurashis. Im Erdgeschoss befanden sich die Wohn- und Esszimmer, die Küche, eine kleine Bibliothek und zwei Gästezimmer. Ein Stockwerk aufwärts befanden sich die Zimmer der beiden Brüder (Halbbrüder), das Schlafgemach des Ehepaares Aoi, das Büro von Inu Taishou, ein grosses Badezimmer, zwei kleinere Badezimmer mit je nur einer Duschkabine und einem Lavabo und noch mal zwei Gästezimmer. "Wow.", machte Kagome nur erstaunt. Inu Yasha belächelte dies. Genau so war Mirokus Reaktion gewesen, als der seinen halbdämonischen Kumpel zum ersten Mal zu Hause besucht hatte. "Komm, gehen wir auf mein Zimmer. Dort können wir uns ungestört unserem Vortrag widmen." Kaum hatte er dies ausgesprochen, hörte er die Stimme seines Bruders. "Hier entlang.", sagte Sesshomaru und schon wurde er sichtbar für die beiden Jugendlichen, die ihn überrascht ansahen. Auch der Youkai machte grosse Augen, als er seinen Bruder und dessen Freundin sah. "Was ist los?", ertönte eine weitere Stimme und alle sahen eine junge Frau um die neunzehn Jahre alt hinter Sesshomaru hervorkommen. Kagome fand sie noch recht hübsch, nur die roten Augen waren ihr etwas nicht geheuer. "Oh.", machte die Neuangekommene. "Haben wir euch gestört?" "Äh, nein.", beteuerte Inu Yasha, während er die junge Frau bestaunte. "Das ist Kagura.", stellte Sesshomaru seine Begleitperson vor. "Und das sind mein kleiner Bruder Inu Yasha…" Der Besagte nickte leicht. "…und seine Freundin Kagome." Das Mädchen lächelte der Dämonin zu. "Ihr seid also zusammen.", kommentierte die Rotäugige das Gesehene. Augeblicklich wurden die Gesichter der beiden Jugendlichen puttenrot. "Nein, sind wir nicht.", sagten sie im Chor. Doch bevor die Situation noch peinlicher werden konnte, schritt überraschend Sesshomaru ein: "Ich glaube, wir sollten lieber gehen, Kagura. Wir haben noch viel Arbeit vor uns." "Stimmt. Du hast Recht." Die junge Studentin wand sich dem Hanyou und dem Menschenmädchen zu. "Es hat mich gefreut, euch kennen zu lernen." Und schon waren die zwei weg. Die beiden Schüler konnten nur doof hinterher starren, bis Inu Yasha sich einigermassen zusammennehmen konnte. "Ich schätze mal, wir sollten uns ebenfalls auf den Weg machen. Der Vortrag macht sich ja nicht von alleine." "Ja.", gab ihm Kagome Recht. "Lass uns gehen." Drei Stunden später streckte sich das Mädchen ausgiebig und meine: "Gn… ich kann nicht mehr. Ich glaube, ich sehe nur noch Zahlen und Buchstaben." Inu Yasha grinste darauf. Ihm hatte die Arbeit weniger ausgemacht, schliesslich war er zur Hälfte ein Dämon. Sein Blick glitt vom Mädchen zur Seite. Nach kurzer Absprache hatten die beiden sich in die Bibliothek zurückgezogen und sich dort verbarrikadiert. Nun sassen die Schüler auf dem Boden und waren regelrecht umzingelt von dem Haufen Bücher, die sie durchgelesen haben. Auch Kagome sah sich die Stappel an und meinte darauf: "Mit den ganzen Büchern brauchen wir ja nicht einmal Internet." "Tja, es hat eben auch seine Vorteile, wenn die Mutter eine Archäologin ist.", grinste der Junge. Just in dem Moment ertönte ein Klopfen. "Inu Yasha, bist du da?" Die Tür ging auf und Izayoi lugte vorsichtig rein. "Du meine Güte, seit wann sind denn meine Kinder so fleisig.", meinte Frau Aoi amüsiert. "Erst kommt Sesshomaru, der schon seit ungefähr drei Stunden in seinem Zimmer mit einer jungen Frau von der Uni zusammen lernt und dann kommt ihr. Wie lange seit ihr denn schon hier?" Der Hanyou warf einen Blick auf die Uhr. "Ich würde mal sagen, drei Stunden sind es schon her. Stimmt's, Kagome?" Auch das Mädchen sah auf den Stundenzeiger. "Ja, würd' ich auch sagen." "Was macht ihr denn da, wenn ich fragen darf?", wollte Izayoi wissen. "Ein Referat vorbereiten.", lautete die lässige Antwort ihres Sohnes. "Über Jeanne D'Ark.", ergänzte dessen Mitschülerin. "Oh, dann wünsche ich euch viel Glück. Möchtet ihr vielleicht etwas trinken oder essen?" "Ich hätte gerne einen Tee, wenn es keine grossen Umstände macht.", bat Kagome. "Mit Kuchen.", warf der jünste Aoi noch ein, der wieder die Nase in eines der Bücher steckte. Die Schülerin sah ihren Mitschüler an. Er war es sich wohl schon gewohnt, längere Zeit über den Büchern zu brütten. Sie selbst hingegen brauchte dringend eine Pause, sonst würde sie demnächst noch durchdrehen. "Aoi-sama, kann ich Ihnen vielleicht zur Hand gehen?" "Oh bitte, Kagome, ich will dich doch nicht vom Lernen abhalten." "Machen Sie auch nicht. Ich brauche sowieso eine Pause." Das Mädchen lächelte leicht. "Na wenn das so ist, würde ich mich über deine Hilfe freuen.", erwiderte Izayoi freundlich und wand sich zum Gehen. "Inu Yasha, ich gehe noch schnell deiner Mutter helfen.", rief Kagome dem Hanyou zu, als sie bei der Tür stand. "Uhu…", brummte der als Antwort, immer noch ins Lesen vertieft… was das Mädchen nur belächeln konnte. Er sah auch nur zu süss aus, wie er hochkonzentriert den Text im Buch las und wärenddessen an seinem Bleistift kaute. °Moment mal.°, ermahnte sich das Mädchen. °Ich finde Inu Yasha süss?° Die Schülerin warf noch einen kurzen Blick auf den Halbdämon. °Hm, warum auch nicht?° Just in dem Augenblick bewegte der Besagte leicht seine Mundwinkeln und zuckte mit den flauschigen Hundeöhrchen. °O.K., er ist süss.°, schlussfolgerte Kagome und schmunzelte leicht. Dann verliess sie endgültig die Bibliothek. In der Küche bereiteten die beiden Frauen schnell eine Kanne Tee zu und schnitten den Kuchen in mehrere Stückchen. "Aoi-sama…" "Izayoi.", verbesserte die Gerufene die Schülerin lächelnd. Das Lächeln wurde etwas zaghaft erwidert. "Äh, ja, Izayoi. Was ich fragen wollte, war…" Kagome brach ab. Sie wusste einfach nicht, wie sie die Frage am besten stellen sollte. "Nun?" Inu Yashas Mutter sah das Mädchen fragend an. "Nun ja… ich… ich wollte Sie… ich meine, dich fragen, ob du mit mir zusammen shoppen gehen konntest?", presste die Jüngere der beiden Frauen kleinlaut aus sich heraus. Izayois Augen wurden grösser. "Warum denn das?" "Weißt du… Inu Yasha hat mich darum gefragt, ob ich ihm am fünfzehten Februar begleiten konnte. Und so schlau wie ich bin, habe ich zugesagt. Nun aber habe ich keine Ahnung, was ich anziehen soll. Ich meine, ich bin ja noch nie an solch einer Veranstaltung gewesen. Daher bräuchte ich deine Hilfe." Kaum hatte sie ihre Rede beendet, spannte sie sich automatisch an. Würde Izayoi nun absagen, würde die junge Frau schlecht aussehen. Sie hatte wirklich keine Ahnung, wie sie zum Fest gehen sollte… "Aber natürlich, gar keine Frage.", sagte Inu Yashas Mutter freundlich und lächelte dabei mit einem so schönem Lächeln, dass Kagome meinen musste, die Sonne sei aufgegangen. "Wann möchtest du denn gehen?" Da musste Kagome nachdenken. Nächstes Wochenende würde sie wieder mal mit Inu Yasha wegen dem Vortrag zusammen sitzen. Aber das wäre auch das letzte Wochenende… "Am sechundzwanzigsten hätte ich Zeit. Du?" Frau Aoi lachte. "Meine Liebe, ich habe mehr als nur genug Zeit. – Ich vermute mal, dass du und Inu Yasha nächte Woche wieder zusammen arbeiten werdet." Die Gefragte nickte. "Dann können wir ja auch Genaueres abmachen, einverstanden?" Die Schülerin strahlte. "Klar." "Dann lass uns lieber gehen.", meinte Izayoi lachend. "Nicht, dass mein Sohn noch verhungert." Dem konnte Kagome nur zustimmen. Das war's auch schon. "Die Shoppingtour" kommt das nächste Mal ^^ LG Natsu-chan Kapitel 37: Die etwas andere Shoppingtour ----------------------------------------- Ich weiss, ich habe mich schon lange nicht mehr gemeldet. Aber dafür komme ich mit einem neuen Kapitel =) Kagome's und Izayoi's Shoppingtur... und einige andere Überraschungen ;-) Die etwas andere Shoppigtour Die Vorbereitungen für den Vortrag liefen hervorragend. Inu Yasha und Kagome kamen so schnell voran, dass sie sogar Zeit gehabt hatten, das Referat Izayoi vorzuführen und anhand den Tipps, die Frau Aoi den Jugendlichen gegeben hatte, diesen auch noch zu überarbeiten und zu verfeinern. Aber die grösste Überraschung – und Freude – war die Note, welche die beiden bekommen hatten. Naraku konnte sich wenden und drehen, wie er wollte, doch es hatte keinen einzigen Anhaltspunkt gegeben, an den er sich klammern konnte. So musste er wohl oder übel eine gerechte Note seinem Prügelknaben geben – eine glatte eins plus. Kagome hätte vor Freude in die Luft springen können, während Inu Yasha nur doof glotzte. Das musste er noch mal verarbeiten. Naraku gab ihm, Inu Yasha, eine gute Note? Hatte man Herrn Naruchima mit jemandem ersetzt? War das ein Klon? Oder gar dessen guter Zwillingsbruder? Der Hanyou sah sich noch mal das Gesicht des Lehrers genau an. Er glaubte, sein Schwein pfiff. Es handelte sich doch tatsächlich um den echten Naraku, denn der sass nun an einem Pult und schrieb Zähne knirschend die gute Note auf. Aber der Halbdämon sah auch noch etwas, was ihn nicht minder verblüffte – nämlich den siegreichen Gesichtsausdruck seiner Mitschüler, die den Lehrer genau beobachteten. °Sie hatte doch tatsächlich Recht.°, dachte er sich, während er einen Seitenblick auf das überglückliche Mädchen warf. Nach der Stunde während der Pause drehte sich die Schülerin zu ihrem Freund um. "Na, Inu Yasha, was habe ich gesagt.", meinte sie und strahte mit der Wintersonne um die Wette. Der Angesprochene wurde sofort von ihrem Lächeln angesteckt. "Hm, weiss nicht. Hilf mir doch mal auf die Sprünge." "Ich habe dir doch gesagt, dass wir eine gute Note bekommen werden.", grinste das Mädchen von einem Ohr bis zum anderen. Der Hanyou hingegen hob nur eine Augenbraue und meinte mit einer neckenden Stimme: "Ach ja? Hast du?" Spielerisch empört hob Kagome ihre Faust. "Duuuuu…" Doch was als nächstes passierte, hätte die junge Frau nie im Leben vorhersehen können. Inu Yasha schrumpfte zusammen, bedeckte seinen Kopf mit beiden Händen und jaulte ganz schnell, so schnell, dass Kagome Mühe bekam, seine Worte zu verstehen: "Nur nicht auf den Kopf hauen, sonst werde ich sonst irgendwo aufs Klo gehen." Zuerst blieb das Mädchen ganz verwirrt sitzen und starrte den jungen Mann einfach nur dumm an. Dann begriff es endlich, was der Hanyou gesagt hatte… Würde man sagen, Kagome hatte gelacht, hätte man weit untertrieben. Die Schülerin fand Inu Yashas Reaktion so lustig, dass sie sich mit dem Oberkörper auf ihren Tisch legen, den einen Arm auf ihrem Bauch platzieren und mit der anderen Hand die Tränen wegwischen musste. Nicht zu vergessen, dass die beiden von der gesamten Klasse schräg angeglotzt wurden, die sich dann aber von Kagome Lachen ansteckte. So kam es, dass Herr Naganami von einem Gelächter in Empfang genommen wurde, welches er nicht so schnell wieder beseitigen konnte. Während der gesamten Stunde konnte man hin und wieder ein Kichern oder ein Prusten hören. Und Herr Naganami konnte sich einfach keinen Reihm aus dem Verhalten seiner Schüler machen, egal, wie sehr er seinen Kopf anstrengte. Im Hause der Aois lag auf seinem Bett ein junger, stattlicher Mann. Seine langen, silbernen Haare lagen auf dem grossen Kopfkissen verstreut, die Augen waren geschlossen, während seine rechte Hand mit dem Handrücken auf seiner Stirn lag. Da sein Hemd aufgeknöpft war, konnte man auch die ausgeprägte und durchtrainierte Muskulatur seines Körpers sehen. Er dachte nach. Wie? Wie konnte ihm dies nur passieren? Und das auch noch so schnell, wie noch nie in seinem gesamten Leben. Er öffnete die Augen. Sobald er seine Lieder schloss, kam ihm ihr Gesicht in den Sinn und das nervte ihn total. Es nervte ihn, dass er die ganze Zeit an diese Frau denken musste, und doch konnte er dies nicht verhindern. Immer wieder tauchten ihre Augen vor seinem inneren Auge, ständig hörte er ihre ruhige, belegte Stimme. Das war fast nicht auszuhalten, aber er konnte, verdammt noch mal, nichts dagegen unternehmen. °Seit wann bin ich denn solch ein Weichei geworden?°, fragte er sich selbst und seufzte. Es waren gerade mal zwei Wochen vergangen, seit Sesshomaru Kagura Takayanagi zugeteilt bekommen hatte. Doch diese kurze Zeit hatte gereicht, damit er Gefühle für die junge Frau hatte entwickeln können. Und dann waren diese noch so stark. Sesshomaru Aoi hatte früh gelernt, denn Frauen nicht zu trauen. Da er der älteste Sohn eines der mächtigsten Männer der Erde war, hatte er viele Verehrerinnen. Das Problem war, dass sie praktisch alle nur hinter dem Geld seines Vater und der Macht der Familie Aoi waren. Kurz, es waren Nutten, die für Geld alles machen würden. Er hatte schon fast aufgegeben, eine Freundin für eine feste und lange Beziehung zu finden, doch da hatte er die Rechnung ohne den Wirt bzw. ohne Kagura gemacht. Die junge Frau war weder geld- noch machtgierig, denn beides besass sie ja schon. Sie war bescheiden und prallte mit ihrem Stand nicht nach links und rechts. Zudem war sie auch noch schön und sehr intelligent. Kurz, sie war perfekt. Mit einem Ruck erhob er sich und setzte sich auf die Bettkante. Er hatte eine Idee, doch ob diese auch so gut war, wie er es annahm…? Noch mal liess Sesshomaru seinen Blick über die Oberfläche seines Nachttischchens schweifen. "Ach, zum Teufel damit. Wer nicht wagt, der gewinnt auch nicht." Mit diesen Worten stand er auf, ging zu seinem Handy, welches auf dem Schreibtisch lag, und wählte eine Nummer. "Kagura? Ich bin es, Sesshomaru… Hättest du Lust, mich an ein Fest zu begleiten?..." Endlich war die Woche um. Es war nun Samstagmorgen und Kagome freute sich schon riesig auf die Shoppingtour mit Izayoi. Gut, dass die junge Frau einiges gesparrt hatte, denn solch ein Kleid war bestimmt teuer. Und da der Dresscode besagte, man sollte in rot auftauchen, würde ihr Kleid deshalb entsprechender Farbe sein. Die Schülerin war gerade mit dem Schminken fertig, als sie schon von ihrer Mutter gerufen worden war: "Kagome? Du hast Besuch." "Ja, ich komme.", rief das Mädchen zurück, packte seine Handtasche und verliess das Zimmer. Unten wartete schon Izayoi auf sie. "Guten Tag, Izayoi.", begrüsste die junge Frau die ältere. "Hallo, Kagome.", erwiederte die Begrüsste mit einem freundlichen Lächeln. "Bist du bereit, die Läden unsicher zu machen?" "Na klar.", grinste die Schülerin. Sie verabschiedete sich von von ihrer Mutter und machte sich anschliessend zusammen mit Inu Yashas Mutter auf den Weg. Da die beiden Frauen zu Fuss gingen, hatten sie genug Zeit, um miteinander die Detailles zu besprechen. "Also, Kagome, du hast dir sicher schon Gedanken darüber gemacht, wie das Kleid aussehen sollte, oder?", wollte Izayoi wissen. "Ja. Es muss auf jeden Fall rot sein, entsprechend dem Dresscode. Es sollte eine Korsage eingenäht haben und am liebsten schulterfrei sein. Und da es eine Art Ball ist, sollte es einen breiten Rock haben." "Wow, du weißt wirklich, was du haben möchtest.", staunte die ältere Frau amüsiert, was bei Kagome Schamesröte hervorrief. "Ist… ist solch ein Kleid unpassend?", stotterte sie verlegen. "Aber nein, ganz im Gegenteil. Du schlägst dich besser, als ich es zu meiner Zeit getan habe.", beteuerte Frau Aoi. Der letzte Satz hatte allerdings die junge Frau neugierig gemacht, was man ihr auch angesehen hatte. Daher fuhr Izayoi fort: "Damals wäre ich fast in einem neonpinken, rückenfreien Kleid mit tiefem Ausschnitt und einem Rock bis zu den Knien erschienen. Gut, das mein Mann dies rechtzeitig bemerkt und mir die Blamage erspart hat." Kagome versuchte sich diese elegante und geschmackvoll angezogene Dame in dem beschriebenen Outfit vorzustellen, scheiterte aber bei dem Versuch. Das ging über die Grenzen ihrer Fantasie hinaus. Bei ihren Überlegungen merkte das Mädchen nicht, wie seine Begleiterin stehen geblieben war. "Kagome, wollen wir den mal in Angriff nehmen?", erkundigte sich Izayoi schmunzelnd. "Warum auch nicht.", folgte die Antwort und die beiden Frauen betraten den Laden, in dessen Vitrine man Hochzeits- und Abendkleider sehen konnte. Drinnen verlangte Frau Aoi mit fester Stimme alle roten Abend- und Ballkleider, die der Laden zu bieten hatte. Einige von denen hatte Kagome auch anprobiert, aber es war nicht wirklich das, was sie wollte. Entweder hatte es Puschärmel und liess die junge Frau aussehen wie eine Prinzessin aus dem europäischen Mittelalter oder der Rock war nicht breit genug. Doch die meisten Modele probierte die Schülerin nicht einmal – es handelte sich dabei um Babydoll-Kleider und in denen sah sie wie schwanger aus. "Nein, das geht nun wirklich nicht.", meinte Izayoi nach dem fünften Kleid. "Lass uns gehen, hier werden wir wohl nichts finden, was uns passen würde." Die Frau hatte auch selber drei Kleider anprobiert und war enttäuscht von deren Qualität. Zugegeben, sie waren wirklich miserabel genäht und sassen zum Teil wie ein Kartoffelsack. Etwas enttäuscht verliess Kagome den Laden. Sie hatte nicht gedacht, dass das Kleid, welches sie sich wünschte, so schwer zu finden war. Zwei weitere Läden später war die Schülerin fast am verzweifeln. Egal, welches Kleid sie anzog, entweder stand es ihr nicht, oder entsprach ihrer Vorstellung nicht, oder sie passte schlicht und einfach nicht rein. °Ein weiterer Nachteil für meinen grossen Busen…°, seufzte die Higurashi in Gedanken, während sie sich einem weiteren Kleidungsstück entledigte. Im letzten Kleid hatte sie ausgesehen wie Wurst in der Pelle – ihre Brust war dermassen zusammengepresst, dass diese schon fast raussprang, um Luft zu holen. Während die zwei Frauen durch die Einkaufsstrasen spazierten, warf die Jüngere hin und wieder einen fast neidischen Blick zu der Älteren, welche schon mit einer Tüte bepackt war. Im Vergleich zu Kagome hatte Izayoi ihr Kleid schon. Es war ebenfalls rot und hatte einen Schnitt, wie es im antiken Griechenland getragen wurde. Frau Aoi bemerkte die schiefen Blicke des Mädchens und meinte dann aufmunternd: "Keine Sorge, meine Liebe, wir werden schon ein Kleid für dich finden. Dessen bin ich mir ganz sicher." Die Angesprochene lächelte. Sie wollte die nette und liebenswürdige Frau nicht enttäuschen. Die Jugendliche selbst hingegen verlor langsam aber sicher die Hoffnung. Auch dies entging der Vierzigjährigen nicht. Darum lotste sie ihre jüngere Begleitung in den nächsten Laden: "Na komm, lass uns auch hier vorbei schauen." Kagome konnte ihr nur ergeben folgen. Wenn man bedenkt, dass sie gegen zehn Uhr morgens in den ersten Laden gegangen waren, so war es mehr als nur verständlich, dass gegen fünf Uhr abends die Frauen völlig ausgelaugt waren. Aber was noch deprimierender war, war die Tatsache, dass Kagome sich, trotz des langen Shoppings, kein Kleid gefunden hatte. °Na grossartig, und was mach ich jetzt?°, fragte sich die Schülerin. Sie konnte ja schlecht in weiss auf das Fest gehen, schliesslich war es keine Hochzeit und sie war noch lange keine Braut. Sie hatte ja noch nicht einmal einen Bräutigam. Izayoi überlegte, wie sie das Mädchen aufmuntern konnte, doch ihr kam nichts in den Sinn. Wahrscheinlich würde sich Kagome nun dazu entscheiden, nicht zum Don zu gehen und damit ihren Sohn ohne Begleitung zu lassen. Dabei hatte er sich so darauf gefreut… Inu Yashas Mutter kehrte gerade noch rechtzeitig in die Realität zurück, um eine gewisse Vitrine nicht zu übersehen. Ihre Augen wurden grösser, als sie das ausgestellte Stück sah, ihr Gesicht zierte ein freudiges Lächeln. "Kagome, komm mal her!" In einem Café sassen zwei Studenten und tranken langsam ihren Kaffee, während sie sich unterhielten. Doch ihren Minen nach zu urteilen, war das Gespräch alles andere als angenehm. "Aber Kagura, warum? Ich verstehe dich nicht. Ich dachte, wir kämen gut miteinander aus." Sesshomarus Gemüht grenzte an Verzweiflung. Als er Kagura angerufen hatte, um sie auf die Feier beim Don einzuladen, hatte die junge Frau nur gesagt, dass sie sich treffen sollten. Und nun meinte sie, sie könnte ihn nicht begleiten, nannte aber keinen einzigen vernünftigen Grund. Oh, ihr Götter, das war ja zum Katzen melken! Die Studentin selber sah auch alles andere als glücklich aus. Sie war traurig und man konnte selbst mit blossem Auge erkennen, dass sie etwas bedrückte. Auch der Youkai hatte dies erkannt und redete nun auf die Frau vor ihm ein: "Kagura, was ist los? Was bedrückt dich? Ist es wirklich wegen mir, wegen dem, was ich gefragt habe?" Die Antwort war ein Kopfschütteln, die Augen geschlossen. Wieder mal Fehlanzeige. Aber was war denn los, dass Kagura sich so seltsam benahm…? "Ich bin verlobt." Dieser Satz war für ihn wie ein Schlag ins Gesicht. Verlobt? Mit neunzehn? "Wie verlobt?", fragte er dumm nach, denn weder sein Gehirn noch sein Herz wollten diese Worte realisieren. Die Dämonin liess sich Zeit mit der Antwort. Während der gesamten Pause behielt sie nur ihre Finger und die Kaffeetasse in den Augen – sie wagte es nicht, ihn anzusehen. Nach scheinbar einer halben Ewigkeit erhob Kagura wieder ihre Stimme: "Eigentlich hätte ich letzten Sommer heiraten sollen, doch dann hatte es sich herausgestellt, dass ich die Aufnahmeprüffung für diese Uni geschafft hatte, und die Hochzeit wurde aufgeschoben. Meine Mutter hatte sich für mich eingesetzt und meinte, ich solle in Ruhe mein Studium machen und erst später heiraten. Mein Vater hatte dem nur unwillig zugestimmt." Sie verstummte, da sie nicht wusste, was sie noch sagen sollte. "Liebst du ihn?", platzte es aus Sesshomaru heraus. Sein Mund hatte sich eigenständig gemacht und hatte die Worte geformt, ehe die Idee, diese Frage zu stellen, überhaupt sein Gehirn erreicht hatte. "Nein.", antwortete die junge Frau. Das stimmte. Sie liebte ihren Verlobten nicht. Mehr noch, sie konnte diesen nicht ausstehen. Allein seine Nähe brachte sie fast dazu, sich zu übergeben. Und dieser lüsterne und doch sadistische Blick in seinen Augen, wenn er sie ansah, jagte ihr einen kalten Schauer nach dem anderen den Rücken runter. "Dann warum wehrst du dich denn nicht dagegen?", meinte der Student aufgebracht. "Wir sind jawohl nicht im Mittelalter, dass alle Frauen nur dem Willen ihres Vater oder Ehemannes zu gehorchen haben. Sag deinem Vater, dass du diesen Typen nicht heiraten willst. Zumal bist du noch so jung, du hast noch dein ganzes Leben vor dir. Du sollst es geniessen und nicht nur mit neidischen Blicken beobachten. Aber du musst dich wehren, um dies zu erreichen." "Ich kann nicht." Ihre Stimme war so leise, dass der Youkai diese Worte nur dank seinem guten Gehör erfasst hatte. "Und warum, wenn ich fragen darf?" Sesshomarus Tonlage war hingegen härter als Stahl. "Er ist ein guter Freund meines Vaters. Würde ich ihm einen Korb geben, würde ich Schande über die Familie bringen." "Was ist das für ein Vater, der sich mehr um die Familienehre kümmert als um das Glück seiner Tochter?" So wütend war Sesshomaru schon lange nicht mehr gewesen. Besser gesagt, es war Jahre her, als er zum letzten Mal dermassen vor Wut kochte. Kagura hingegen war ganz still. Tief in ihrem Inneren gab sie dem gutaussehenden, jungen Mann Recht. Er hatte so was von Recht. Und doch konnte sie sich nicht wehren. Sie konnte es ganz einfach nicht. Der Grund dafür war ganz eindeutig – sie hatte eine viel zu strenge Erziehung hinter sich. Wieder entstand eine erdrückende Stille zwischen den beiden jungen Leuten, wobei der eine versuchte sich abzureagieren und die andere ihrer eigenen Machtlosigkeit bewusst wurde. Schliesslich nahm der Dämon einen Schluck von seinem Kaffee, atmete tief durch und fragte: "Kannst du mir wenigstens sagen, wie der Typ heisst?" "Rokuro Naruchima. Bekannt unter dem Spitznamen Naraku." Da haben die zwei aber eine Bescherung. Ausgerechnet der als Verlobter. Mal sehen, wie Sesshomaru darauf reagiert. LG Natsu-chan Kapitel 38: Verhandlungen. Teil 1 --------------------------------- Zwar ist es schon einen Monat her, seit ich das letzte Kapitel rausgebracht habe, aber ich hoffe doch, dass ihr die FF immer noch lesen werdet. Wie der Name des Kapitels schon sagt, hier wird es erstmal verhandelt. Doch wie, weswegen und mit wem verrat ich noch nicht ^^ Verhandlungen. Teil 1 Ein Blitz hätte vor seinen Füssen einschlagen können, er wäre nicht so geschockt gewesen, wie er es in dem Moment gewesen war. Wie ein Echo wiederholten sich diese Worte immer wieder in seinem Gehirn. Doch egal wie oft sich die zwei kurzen Sätze wiederholten, Sesshomaru wollte deren Sinn einfach nicht wahrnehmen. "Was?" Die Frage war zur Hälfte gekeucht zur anderen gehaucht. Kagura sah ihr Gegenüber etwas fragend an, fragte dennoch nicht nach, was ihn so überrascht hatte. Ihre Erziehung war zu hart gewesen und es war ihr verboten, einen etwas zu fragen. Bei ihren Lehrstunden war dies etwas anderes, es handelte sich schliesslich um etwas "Geschäftliches". Persönliche Fragen hingegen wurden ihr strengstens untersagt, dafür wurde sie immer bestraft. So beliess sie es nur bei fragenden Blicken und wiederholte brav: "Rokuro Naruchima. Er trägt den Spitznamen Naraku." Dann dachte sie noch kurz nach und ergänzte: "Er ist ein Lehrer und seine Schüler sind es, die ihn so nennen." "Aber er ist doch ein Mensch.", rief der junge Mann fast verzweifelt aus, fügte dann aber noch kleinlaut hinzu: "Oder?" Die Erbin der Takayanagi-Familie liess sich mit der Antwort Zeit. Dann holte sie tief Luft und, den Blick gen Tischplatte gerichtet, fragte: "Kennst du die Legende vom Halbdämon Naraku aus der Sengoku Jidai?" Überrascht durch den Themawechsel konnte der Youkai nur nicken. "Zu seiner Zeit hatte dieser Halbdämon meiner Familie zum Aufsehen verholfen. Seit denn galten er und seine Abkömlinge als Freunde der Familie." "Und? Was hat diese alte Geschichte mit unserer Situation zutun?" Sesshomaru verstand einfach nicht, was die Takayanagi-Erbin sagen wollte. Grosse, rote Augen hoben sich lansam von der Tischoberfläche und sahen fest in die des Studenten. "Rokuro Naruchima ist direkter Nachkomme Narakus, des verfluchten Halbdämons." Das war definitiv ein Schlag unter der Gürtellinie gewesen. Obwohl er ein starker Youkai war und seine Mimik im Grunde genommen perfekt unter Kontrolle hatte, konnte er nicht drum herum kommen, seine Augen bis an deren Grenzen zu weiten. Von einem Moment zum anderen wurde seine Kehle staubtrocken, seine Muskeln wie gelähmt. "Was macht dich dessen so sicher?" Seine Stimme war nicht mehr als nur ein Krächzen. "Vaters Worte genügen mir als Beweis.", lautete die fast zu ruhige Antwort der jungen Frau. Einige Zeit schwiegen sie beide. Kagura trank ihren Kaffee, während Sesshomaru noch mit seinem Schock kämpfte. Warum? Warum musste dies ausgerechnet ihm passieren? Nun, wo er doch endlich eine nahezu perfekte Frau getroffen hatte. Eine Frau, die ihn nicht seines Statuses wegen akzeptierte, ja, mochte. Die ihn als eine Person ansah, und nicht bloss als den älteren Sohn der Aoi-Familie. Doch nun… nun konnte er es vergessen, sie zu seiner Freundin zu machen. Seine Vorstellungen, seine Träume waren zerplatzt wie eine Seifenblase. Die Studentin schwieg ebenfalls. Es gab nichts, was diese schwierige Situation geradebiegen könnte. Sie gab sich ehrlich zu, diesen jungen Mann zu mögen. Wenn es nach ihr ginge, würde sie auf diese Verlobung pfeifen, wie man es so schön in der Umgangssprache sagte, und mit diesem gutaussehenden, charmanten Dämon auszugehen. Doch stattdessen musste sie jeden Tag diesen armseligen Abschaum von einem Mann sehen, bei dem gerade mal ein Zehntel seines Blutes dämonisch war. Als sie ihren Kaffee getrunken und Sesshomaru immer noch kein einziges Wort verloren hatte, rief sie den Kelner zu sich und bat um ihre Rechnung. Dann, nachdem sie für sich bezahlt hatte, stand sie auf und verliess das Café mit einem leisen Wort des Abschiedes. Doch was der Youkai am Tisch nicht mitbekommen hatte, war eine einsame Träne der Dämonin und das kaum hörbare: "Es tut mir Leid…" Am anderen Ende der Stadt befand sich ebenfalls eine junge Frau, doch im Vergleich zu Kagura war diese voller Vorfreude. Kagome strahlte wie ein Honigkuchenpferd, jedes Mal, wenn sie ihren Schrak aufmachte und sich das Ballkleid ansah, welches sie sich mit Izayoi gekauft hatte. Es war genau so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Langer, breiter Rock, eine eingenähte Korsage und dazu noch schulterfrei. Einfach der Traum. Das einzige, was die Schülerin an diesem Kleid ein wenig störte, war die Tatsache, dass es von Inu Yashas Mutter bezahlt worden war. Während Kagome sich im Laden umzog, hatte die ältere Frau doch tatsächlich das Kleidungsstück bezahlt. Und als das Mädchen protestieren wollte, wurde ihm einfach ein weiteres Kleid in die Hände gedrückt und es wurde wieder in die Umkleidekabine bugsiert. "Solch ein Kleid musst du auch haben, Kagome.", lautete Izayois Begründung. Nun, die Schülerin gab schon zu, dass das Kleid schön war, aber sie verstand nicht wirklich, wozu es bei einem Fest wie das des Dons benötigt wurde. Dennoch blieb der jungen Frau nichts weiter übrig, als einfach zu gehorchen. Frau Aoi würde schon wissen, was sie sagte. Das zweite Kleid, in Schwarz mit roten, schmalen Streifen, bezahlte Kagome selber. Darauf musste sie schon fast bestehen, denn Izayoi wollte der Schülerin auch dieses Kleidungsstück offerieren. Mit einem feinen Lächeln zog die junge Frau zu Hause noch mal das rote Ballkleid und dann das schwarze Kleid. Sie musste zugeben, dass beide Kleidungsstücke ihr ausgezeichnet standen. Nie würde sie etwas Derartiges finden können, dessen war Kagome sich sicher. °Er wird bestimmt Augen machen.°, dachte das Mädchen und lächelte glücklich und voller Vorfreude. Dann warf es einen Blick auf ihren Kalender, auf dem das besagte Datum rot markiert war. Nur noch zwei Wochen… Erschöpft, aber zufrieden kam Izayoi nach Hause. Dabei galt die Freude der Frau mehr den Einkäufen Kagomes als ihrem eigenem Fund. Warum brauchte ihr Junge nur so lange, um dieses nette Mädchen um einen Date zu fragen? Sie verstand es einfach nicht, aber sie konnte ihren Sohn ja schlecht dazu zwingen. Sie konnte nur etwas nachhelfen, was sie im Grunde genommen auch tat… Sie wurde jäh aus ihren Gedanken gerissen, als sie die Eingangstür aufgehen und dann zuschlagen hörte. Doch eher sie auch nur ein Wort sagen konnte, sauste Sesshomaru wie ein Düsenflieger an ihr vorbei. So blieb ihr nichts anderes übrig, als ihm fragend hinterher zu sehen: °Was ist denn mit ihm los?° Nachdem er im Café endlich aus seiner Starre erwacht war, musste er feststellen, dass Kagura schon längstens weg war. So bezahlte er noch schnell seine Rechnung und ging ziellos durch die Stadt. Er wollte die schöne und inteligente Youkai auf keinen Fall aufgeben. Doch er stand einer grösseren Macht gegenüber – ihrem Vater. Der würde sicher die Verlobung nicht auflösen, nur weil er, Sesshomaru, ihn darum bat. Nein, da würde eher Inu Yasha anfangen zu fliegen oder er selbst würde den Hakashima-Konzern übernehmen… Abrupt blieb er stehen. Das war es. Warum war er bloss nicht früher auf die Idee gekommen?! Ohne gross zu überlegen, lief er wie von der Tarantel gestochen los. Dass die Fussgänger sich über seine Rasserei empörten war ihm eigentlich völlig Schnuppe, aber er kam nicht wirklich gut durch das Gedränge. Also machte er das einzig Richtige in seiner Situation – er sprang auf einen Dach und setzte seinen Weg dort fort. Die empörten Kommentare wie "Typisch Dämonen." bekam er nicht einmal mit, denn seine Gedanken waren zu dem Zeitpunkt ganz woanders. Er hatte sogar nicht bemerkt, dass er Izayoi um ein Haar nicht umgerannt hatte. Wie denn auch, wenn er ein klares Ziel vor seinen Augen hatte – das Büro seines Vaters. Erst vor der Tür blieb Sesshomaru stehen. Um sich mehr Mut zu machen, atmete er tief durch. Dann klopfte er an. "Ja? Herein.", ertönte die Stimme Inu Taishous. Sofort spazierte der jüngere Youkai rein, als wäre es nicht Büro seines Vaters sondern sein eigenes Zimmer. "Pop? Ich habe da etwas, was ich unbedingt mit dir besprechen möchte…" Während der eine der Aoi-Brüder sich mit seinem Vater in dessen Büro verbarrikadiert hatte, träumte der andere derweilen vor sich hin. Es waren nur noch zwei Wochen bis zum Fest beim Don und der junge Mann war ganz schön aufgeregt. Na ja, man konnte ihm dies nicht verübeln, schliesslich hatte seine Begleiterin ihm schon seit einer Weile sein Herz gestohlen. Es war schon schwer für ihn, mit siebzehn Jahren immer noch keine Freundin zu haben. Besser gesagt, noch nie eine gehabt zu haben. Er hatte sich ja nicht einmal mit einem Mädchen geküsst. Als Halbdämon war dies auch verdammt schwer, jemanden zu finden, der einen so mochte wie er nun mal war. Sein Bruder war da das genaue Gegenteil von ihm. Dieser hatte schon einige Freundinnen gehabt und auch einige Erfahrungen im Bett gesammelt. Da war seine, Inu Yashas, Situation einfach nur lächerlich. Daher setzte der Schüler all seine Hoffnungen in den kommenden Abend. Er musste es einfach schaffen, Kagome wenn schon nicht näher zu kommen, dann wenigstens herauszufinden, wie das Mädchen zu ihm stand. Die Gefühle dieser Person waren für den Hanyou ein Buch mit mindestens sieben Siegeln. Er wollte sich nun endlich Klarheit verschaffen. So hing er junge Mann seinen Gedanken nach, während sein Blick teilnahmelos über die Landschaft auf der anderen Seite der Fensterscheibe glitt. Und obwohl seine Augen immer wieder irgendetwas zu verfolgen schienen, sei es auch nur eine Schneeflocke, die sich langsam ihren Weg durch den Wind bahnte, in Wirklichkeit bemerkte der Hanyou diese Flocke gar nicht. Für ihn war sie nicht vorhanden, denn er selbst befand sich in einer von ihm ausgedachten Welt. Inu Yasha stellte sich vor, wie Kagome wohl aussehen würde. Das Kleid wird sicher rot sein, das war ihm klar, aber es gab ja bei diesen Abendkleidern so viele verschiedene Variationen, dass er sich schon fast wie in einem Dschungel vorkam, wenn er mal mit seiner Mutter Kleider für sie suchen gegangen war. Das letzte Mal war vor einem Jahr und damals hatte er sich geschworen, nie wieder mit einer Frau shoppen zu gehen. Das war ja die reinste Qual. Dennoch hatte ihn diese Erinnerung nicht daran gestört, weiterhin über Kagomes zukünftiges Auftreten nachzudenken. °Ich frage mich, ob sie mein Geschenk auch anziehen wird…°, dachte er. Er entsann sich, wie mühsam er die Kette und die Kreolen für seine Flamme gefunden hatte. °Na ja… als ich ihr diese gegeben habe, schien sie Freude daran gehabt zu haben…°, grübbelte der Jugendlicher weiter nach. Nach gewisser Zeit gab er es auf. Es brachte nichts, wenn er sich solche Gedanken wegen etwas, was er eh nicht beeinflussen konnte, machte. Seine Hausaufgaben hingegen müssten noch erledigt werden. So setzte er sich brav an den Tisch und las das Kapitel, welches seine Klasse für Japanische Literatur aufgetragen bekommen hatte. Zwei Stunden später war Sesshomaru mit einem deutlich heiteren Gemüt aus dem Arbeitszimmer seines Vaters rausgekommen. Es war noch nicht alles verloren, noch konnte er etwas tun, um Kagura (und sich selbst) zu helfen. Während er sich in seinem Zimmer umzog und dem Chaufeur sagte, er solle den schwarzen BMW vor die Tür stellen, dachte er noch mal darüber nach, wie toll sein Vater doch war. Im Büro des Inu Taishous… Nachdem Sesshomaru die ganze Situation erklärt hatte, herrschte eine Weile lang Stille im Raum. Nur das leise Klopfen von Inu Taishous Fingern war zu hören, worauf man schliessen konnte, dass das Familienoberhaupt gerade stark nachdachte. Auf einmal hörte das Klopfen auf und der ältere Mann sah seinem Sohn direkt in die Augen. "Bis du dir wirklich sicher, dass die Information auch der Wahrheit entspricht?" "Ich sehe keinen Grund, Kagura nicht zu trauen. Zumal hätte ich eine Lüge sofort gerochen.", lautete Sesshomarus ruhige Antwort. Er hatte sich wieder gefasst und stand vor seinem Vater mit der Kühle, die einem Youkai auch zustand. Inu Taishou nickte. Das stimmte, sein Sohn hatte eine hervorragende Nase. Er würde Angst oder Lüge selbst in einer Fischfabrik riechen. Aber dies bedeutete auch, dass sein Erbe nun erhebliche Schwierigkeiten mit dem Erreichen seines Ziels hatte. Bei dem Niveau waren die Intrigen schlimmer als in seinem Business – und das hiess schon was! Der ältere Aoi tippte ein wenig auf seinem Laptop, nahm anschliessend das Telefon in die Hand und wählte eine Nummer. Eine Weile lang war nichts zu hören, dann aber ertönte Inu Taishous Stimme: "Guten Tag. Hier ist Inu Taishou Aoi von dem Hakashima-Konzern. Ich möchte gerne mit Herrn Takayanagi sprechen." Anscheinend hatten die auf dem anderen Ende der Leitung gewusst, wer Inu Taishou Aoi war, denn es dauerte nicht lange, bis Sesshomarus Vater wieder zu sprechen anfing: "Takayanagi-san? Hier ist Inu Taishou Aoi. Ich habe da ein Anliegen, welches ich gerne mit Ihnen besprechen möchte… Nun, die Sache ist die: Meine gesamte Familie wurde zu einem Fest eines meiner Freunde eingeladen und nur mein älterer Sohn hat noch keine Begleitung." "Und er hatte sich dabei an meine Tochter gedacht?", konnte Sesshomaru spötisch aus dem Hörer hören. "So ist es. Ihre Tochter, Kagura, ist wirklich eine Augenweide und mein Sohn wäre sehr erfreut, sie als Begleitung zu haben." "Ist Ihnen, Aoi-san, bekannt, dass meine Tochter verlobt ist?" "Ja, das weiss ich. Und auch mein Sohn weiss dies. Dennoch sollte es nicht so schlimm sein, wenn die Jungen mal zusammen tanzen gehen. Oder ist Ihr zukünftiger Schwiegersohn eifersüchtig?" Das war eine Fangfrage. Würde die Antwort "Ja" lauten, würde dies automatisch bedeuten, der Bräutigam sei besitzergreifend und misstraurisch. Und mit solchen Leuten wollte man heutzutage keine Geschäfte machen. Würde aber der Herr Takayanagi die Frage verneinen, würde dies wiederum heissen, Kaguras Verlobter habe an der jungen Frau kein Interesse, sei nur hinter dem Geld und dem Ansehen der Familie her. Am anderen Ende der Leitung entstand eine kurze Pause, die aber nur einem Youkai aufgefallen wäre. "Ich würde sagen, er sorge sich im gesunden Masse um seine Verlobte. Wer will schon, dass seine zukünftige Braut sich mit irgendwelchen Männern vergnügt." "So gering schätzen Sie die Ehre Ihrer Tochter ein?" Die nächste Frage war wie ein weiterer Schlag. Das Familienoberhaupt der Aois hatte seinen Gesprächspartner so gut wie in der Tasche. Sesshomaru konnte derweilen nur leise vor sich hinstaunen. Sein Vater war wirklich ein Meister seines Faches. Seinen "Gegner" so in die Enge zu treiben, das musste mal gelernt sein. Der Student gewann von neuem an Respekt gegenüber seinem Erzeuger. Logischerweise bestritt Herr Takayanagi die Behauptung: "Auf keinen Fall. Sie ist eine ehrenhafte junge Dame." "Und meinen Sie auch, dass mein Sohn zu den "irgendwelchen Männern" gehört?", hackte Inu Taishou nach. Er hatte seinen Gesprächspartner in eine Falle gelockt. "Ich bezweifle nicht, dass auch Ihr Sohn ein Mann der Ehre und Stolzes ist.", beteuerte die Stimme am anderen Ende der Leitung. "Warum dann erlauben Sie nicht, dass Ihre Tochter an einen Tanzabend mit meinem Sohn geht? Es ist wohl nicht verboten, mit jemanden zu tanzen. Und da unsere Kinder zusammen an die selbe Uni gehen, kennen sie sich schon ein wenig." °Jetzt habe ich dich.°, dachte Inu Taishou etwas schadenfroh. °Jetzt kannst du mir nicht mehr entkommen.° Der ältere Aoi hatte vollkommen Recht. Es gab eine lange Pause, ehe Takayanagi-san wieder zu sprechen ansetzte: "Na schön. Aber vorher möchte ich mir den jungen Mann ansehen und mit ihm sprechen. Schliesslich möchte ich wissen, wem ich da meine Tochter anvertraue." Inu Taishous Gesicht zierte ein siegreiches Lächeln. "Aber natürlich, keine Rede. Wann können Sie meinen Sohn empfangen?" Weiter hörte Sesshomaru nicht mehr so genau zu. Er hatte eine Chance, Kagura als Begleiterin für den Tanzabend zu haben. Was wollte er schon mehr? °…dass ihre Verlobung aufgelöst wird…°, flüsterte eine hinterhältige Stimme seines unterbewusstseins, doch er schob den Gedanken möglichst weit weg. Es war zu früh, sich Hoffnungen in dem Ausmass zu machen. Noch war es zu früh… Der junge Youkai zuckte zusammen, als er hörte, wie der Telefonhörer laut auf dessen Basis gelegt wurde. "Herr Takayanagi kann dich in einer Stunde emfangen. Beeile dich, Sesshomaru.", sagte der ältere Mann und lächelte zufrieden, als er seinen Sohn mit einem glücklichen "Danke" aus seinem Büro stürmen sah. In Sesshomarus Zimmer… Nun lag es allesn an ihm, Sesshomaru. Er musste einen möglichts guten Eindruck auf das Familienoberhaupt der Takayanagi machen. Musste beweisen, wie ehrenhaft und ehrlich er war. Und dass er sich nie an Kagura vergreifen würde. Denn nur unter diesen Umständen könnte er daran hoffen, die junge Frau als Tanzpartnerin beim Don dabei zu haben. Vor seinem Kleiderschrank hob er schon seine Hand, um ein Armani-Anzug rauszunehmen, stoppte aber mitten in der Bewegung. Diese Familie war eine der ältesten in Japan. Der Adel der heutigen Zeit. Man würde sicher Pluspunkte sammeln können, wenn man Kleider aus Japan trug. So änderte Sesshomarus Hand ihr Ziel und zog einen Anzug raus, den ein japanischer Schneider extra für ihn angefertigt hatte. °Ich sollte den öfter tragen.°, dachte der Youkai unwillkürlich, als er sich im Spiegel betrachtete. Der Anzug sass auf ihm wirklich wie angegossen. Dann hatte er noch einige Accessoires ausgesucht, wie eine schlichte Rolex-Uhr und eine akkurate Goldkette. Er wollte mit dem Vermögen seiner Eltern nicht prallen. Wenn man zu prunkvolle Sachen wählte, wirkte man wie ein aufgeblasener Affe. Bei schlichten Sachen hingegen merkte man den Status viel besser und erntete damit mehr Respekt, als mit einer Kette mit einem faustgrossen Diamanten. Zufrieden mit seiner Wahl lief er die Treppen runter und setzte sich wenige Zeit später in den BMW. Doch bevor er abfahren konnte, wurde er von einem Dienstmädchen gerufen: "Sesshomaru-sama!" Mit einem fragenden Blick sah der Angesprochene zur Seite. "Lin?" Das besagte Dienstmädchen blieb etwas ausser Atem vor der Wagentür stehen. In ihren Händen hielt sie zwei kleine Schachteln und eine Flasche teueren Wein. "Inu Taishou-sama hat mir befohlen, Ihnen noch diese Sachen zu übergeben. Er meinte, man ginge nicht zu jemand zu Besuch ohne einen Präsent." Um ein Haar hätte der Youkai sich auf die Stirn geschlagen. Er, Idiot, hatte dies doch glatt vergessen. Sein Vater war wahrlich eine grosse Hilfe für ihn. "Arigato.", sagte er daher und nahm Lin die Sachen ab. "Richte Vater meinen Dank aus." "Jawohl." Die junge Frau verbeugte sich, wie es sich ziemte. "Haben Sie eine gute Fahrt." Sesshomaru lächelte. "Danke." Immer noch zufrieden lächelnd legte der Inu Taishou abermals den Hörer ab. Gut, dass er noch daran gedacht hatte, ein Dienstmädchen zu seinem älteren Sohn zu schicken. Der hatte bestimmt vergessen, ein paar kleine Geschenke mitzunehmen. So, wie der durch den Wind war… °Ach ja, die Jugend.°, dachte er etwas sehnsüchtig und wollte sich schon seinen Papieren widmen, als die Tür wieder aufging und ein weiblicher Kopf reinlugte. "Störe ich?", fragte Izayoi vorsichtig nach. "Du störst nie, meine Liebe.", sagte Inu Taishou und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Von seinem Platz aus beobachtete er die geschmeidigen Bewegungen seiner Gemahlin, als sie den Raum betrat, ein Tablett in den Händen. "Ich habe mir gedacht, du würdest nichts gegen eine Tasse Tee einwenden." Herr Aoi lachte: "Hör auf, so hochgestochen zu reden. Ich will mein Hirn nicht zu sehr anstrengen, nach dem ich Takayanagi-san am Telefon gehabt habe." Seine Frau lächelte und stellte das Tablett auf den Tisch. Dann umbog sie das Möbelstück, stellte sich hinter ihrem Mann und fing an, diesen leicht zu massieren. Sofort wurden dessen Gesichtszüge um einiges entspannter und man konnte ein wohliges Seufzen hören. "Mmmm… Wie kommt es nur, dass du immer weißt, was ich gerade brauche?", murmelte er mit geschlossenen Augen. Izayois Finger glitten durch seine Haare, massierten seine Schläfen, strichen über seine Stirn… Zusammen mit ihrem lieblichen Duft war all dies für ihn ein Paradies auf Erden. Die Vierzigjährige lächelte: "Vielleicht liegt das darin, dass ich dich schon eine Weile lang kenne?" Sie beugte sich zu ihm runter und gab ihm einen sanften Kuss. Doch sie hatte das stürmische Temperament ihres Gemahls unterschätzt. Einen Moment später spürte sie, wie ihr Kopf von einer fordernder Hand nach unten, näher an Inu Taishous Lippen, gedrückt wurde. So wurde der Kuss zu einem intensiven und leidenschaftlichen. Kurz bevor der Youkai den Kuss beendete, drehte er sich in seinem Sessel schnell um, so dass Izayoi auf seinem Schoss landete. "Du bist mir aber einer…", meinte die Frau etwas ausser Atem. Der Mann grinste frech wie ein kleiner Junge. "Aber so magst du mich doch, oder?" Frau Aoi sagte nichts dazu. Sie schenkte ihrem Gemahl lediglich ein Lächeln und einen weiteren Kuss, der durch Inu Taishous Einfluss schnell an Feuer gewonnen hatte. Das war's schon. LG Natsu-chan Kapitel 39: Verhandlungen. Teil 2 --------------------------------- Zu Ostern ein neues Kapi ^^ Viel Spass Verhandlungen. Teil 2 Zwei Stunden später verliess Izayoi das Büro ihres Gemahls. Zum wiederholten Male bedankte sie sich beim Inu Taishou, der dem Architekten den Auftrag gegeben hatte, sein Büro schaldicht zu machen. Das wär es ja noch etwas, wenn die wenigen Bediensteten, die sie hatten, mitbekommen würden, wie sie beiden die zwei Stunden in dem Raum verbracht hatten. Die Frau seufzte. Ihr Mann hatte ein ungehaltenes Temperament. °Eigentlich hätte ich es wissen müssen, dass da spassieren wird.°, dachte sie. °Schliesslich reagiert er immer so, wenn ich ihm eine Massage machen will…° Ihr Atem hatte sich gerade mal beruhigen können, ihr Herz hingegen schlug immer noch viel zu stark und ihre Wangen waren immer noch gerötet. Die Schweissperlen von ihrem Gesicht hatte sie schnell wegwischen können, der Rest ihres Körpers musste wohl oder übel verschwitzt in die Hauskleider reingezwängt werden. Sie spürte immer noch seine Präsenz in ihrem Körper, auch wenn das Liebesspiel schon vorbei war. Mit gewisser Sehnsucht dachte sie daran, wie schön sie es zusammen gehabt hatten. Wie Inu Taishou in seiner Leidenschaft alles auf den Boden geschmissen hatte, was auf dem Tisch gewesen war… Wie seine Hände gierig über ihren Körper gefahren waren… Wie intensiv sie ihn in ihr gespürt hatte… Auch, wenn sie schon länger miteinander verheiratet waren, war ihre Liebe und Leidenschaft nicht erloschen. Im Gegenteil, wegen Izayois Krankheit mussten sie immer aufpassen, dass sie keinen Anfall bekam oder ihr Herz überlastete. Nun, da dies kein Problem mehr darstellte, war es so, als hätte jemand die Zeit zu dem Zeitpunkt, als sie sich gerade mal kennen gelernt hatten, zurückgedreht. Frau Aoi schmunzelte. Wie es schon damals der Fall gewesen war, wollte ihr Mann nun Vieles ausprobieren und im Moment sah sie selbst keinen Grund, ihn davon abzuhalten… Kaum war sie in der Küche angekommen, um das Abenessen vorzubereiten, als sie Schritte hinter sich hörte. Reflexartig drehte sich die Frau um und sah ihren jüngeren Sohn. "Hier bist also, Mom. Ich hab dich schon überall gesucht. – Sag mal, hast du Sesshomaru gesehen? Ich kann ihn nirgendwo finden." Die Gefragte zuckte nur leicht mit den Schultern. "Er ist vor ungefähr zwei Stunden gegangen, allerdings habe ich keine Ahnung, wohin. Frag doch deinen Vater. Sesshomaru war, bevor er gegangen war, noch bei ihm im Büro. Vielleicht weiss er etwas." Der Hanyou nickte. Was blieb ihm sonst noch übrig. Einige Zeit später war Inu Yasha wieder auf seinem Zimmer. Zwar wusste er nun, wo sich sein grosser Bruder momentan befand, aber das half dem Halbdämon auch nicht viel weiter. Mit einem gewissen Seufzen dachte der Schüler noch an das kurze Gespräch mit seinem Vater… Flashback… Er hatte nicht einmal dessen Gesicht sehen müssen, um zu wissen, warum er seine Mutter ebenfalls lange suchen musste. Der Geruch der Geschehnisse war noch so frisch und stark, dass der Hanyou sich beherrschen musste, um nicht knallrot zu werden. Allerdings, als er erfahren hatte, wo Sesshomaru zu dem Zeitpunkt war, konnte er sich ein breites Grinsen einfach nicht verkneifen. "So so, der Romeo ist also unterwegs.", kommentierte der Jugendliche das Gehörte. Sein Vater sah das ganze weniger lustig. "Takayanagi ist ein sturer, alter Esel, der immer noch im fünfzehnten Jahrhundert lebt. Sesshomaru wird es alles andere als leicht haben." "Dann wird er den Tanzabend umso mehr geniessen. Das Harterkämpfte wird immer mehr geschätzt und besser bewahrt." Der junge Mann sah immer noch das Problem nicht. "Kagura Takayanagi ist verlobt." O.K., das war ein Problem. "Mit einem Mann namens Rokuro Naruchima." DAS war definitiv ein Problem. Wären Inu Yashas Augen nicht angewachsen gewesen, wären sie aus deren Hüllen rausgesprungen – so überrascht war deren Besitzer. "Das ist nur ein Witz, oder?" Doch der Halbdämon musste nicht einmal das Gesicht seines Vaters ansehen um zu wissen, dass diese Worte dessen Ernst war. "Kennst du diesen Mann, Inu Yasha?" "Er ist mein Lehrer." Die Stimme des Hanyous war eher ein Krächzen. "Da weißt du wohl am besten, was es für ein Vogel ist." Und da es nichts mehr zu sagen gab – "Ich muss noch einige Papiere überarbeiten. Könntest du mich bitte alleine lassen?" "Natürlich.", sagte der Jugendliche immer noch geschockt und verschwand aus dem Büro. Flashback Ende… Nun, auf seinem Bett liegend wünschte der jüngste der Aois seinem grossen Bruder all das Glück, welches auf der Welt nur existierte. Denn momentan hatte der dies verdammt nötig… Bewusst unterdrückte Sesshomaru seine Nervosität. Es gelang ihm wirklich gut, seine wahren Gefühle und Empfindungen zu verbergen – obwohl der junge Mann in seinem Innern fast zitterte vor Nervosität, zuckte nicht einmal eine Wimper auf seinem ruhigen Gesicht, welches fast einer Steinmine glich. "Wir sind bald da, Aoi-san.", meinte der Chaufeur. "Gut.", war alles, was der Youkai darauf sagen konnte. °O.K., Kumpel, ganz ruhig. Denk einfach daran, was du zu sagen und zu tun hast.°, versuchte er sich zu beruhigen und konzentrierte sich auf das Wesentliche – auf das kommende Gespräch. Druch einen sachten Ruck spürte er, wie der Wagen stehen geblieben war. Ein Klick – der Chaufeur war ausgestiegen und ging um den BMW herum. Noch bevor die hintere Tür aufgemacht wurde, öffnete der Dämon die Augen, welche nun voller Entschlossenehit waren. Vor dem Tor stand eine Bedienstete in einem Winterkimono. Anscheinend wurde sie beauftragt, ihn ins Innere des Anwesens zu begleiten. Kaum war er bei der Dame angekommen, schon wurde seine Vermutung bestätigt: "Aoi-san?" Und als er nickte – "Bitte folgen Sie mir. Takayanagi-sama erwartet sie schon." Der Hof war klassisch und sehr gepflegt. Ein richtiger japanischer Garten im Winter. Die blätterlosen Bäume und Sträuche waren mit Schnee bedeckt und glänzten an der winterlichen Sonne. Die schmalen Kieswege wurden von der weissen Masse befreit ohne die Schicht auf den Beeten und dem Rasen ihrer natürlichen Schönheit zu rauben. Unter einem grossen Baum – vermutlich Sakura-Baum – befand sich ein Teich, von runden, grossen Steinen umrahmt. Der Teich selbst wurde von einem Bach aus mit Wasser versorgt. Hier konnte man sicher stundenlang spazieren gehen und somit in Ruhe seinen Gedanken nachhängen. Sesshomaru nahm sich fest vor, auch solch ein Garten anpflanzen zu lassen, wenn er selbst Geld verdienen würde. Vielleicht aber würde er es schaffen, seinen Vater dazu zu überreden, eine solche Residenz errichten zu lassen. Beim Eingang ins Hauptgebäude riss sich der junge Dämon zusammen. Es war nicht der beste Zeitpunkt, um die Architektur und die Umgebung zu bewundern. Er musste sich so gut es nur ging präsentieren, damit er, Sesshomaru, dem alten Takayanagi auch gefiel. Nochmals lobte er sich selbst für die Idee mit den schlichten Accessoires und dem Anzug eines japanischen Schneiders. Allein dieser Auftritt würde ihm einige Pluspunkte sichern, dessen war er sich sicher. Im Haus blieb seine Führerin vor einer Wand stehen. "Ich werde Ihre Ankunft Takayanagi-sama gleich melden." Er nickte und so kniete sich die Frau nieder und schob die Wand, die in Wirklichkeit eine Schiebetür war, zur Seite. "Herr? Sesshomaru Aoi ist nun eingetroffen." "Schick ihn zu mir.", hörte der junge Mann die Antwort. °"Schick ihn zu mir."°, äffte Sesshomaru den alten Youkai in Gedanken nach. °Als wäre er der Kaiser höchst persönlich.° Doch selbst wenn er so dachte, sein Äusseres verriet durch nichts, was in dem Moment durch seinen Kopf ging. Die Bedienstete hingegen drehte sich seitlich zu ihm und öffnete ganz die Schiebetür. "Aoi-san, Takayanagi-sama erwartet Sie." "Domo Arigato." So ging der Eingeladene ein und kniete etwas breitbeinig auf einem Kissen nieder, welches mitten im Raum auf dem Boden platziert war. Im Hintergrund hörte er die Tür wieder zugleiten. Für das menschliche Ohr wäre dies lautlos gewesen und selbst er war überrascht, wie leise sich die Bedienstete verhalten konnte. Der Raum war gross, dennoch befanden sich dort fast gar keine Möbel. Der Stuhl, auf dem der Herr des Hauses sass, der tiefe, kleine Tisch vor dem Stuhl und einige Regale und Wanddekorationen. Mehr war nicht vorzufinden. Nun ja, abgesehen von den Laternen auf den Wänden und der Decke. Takayanagi Kazuma selbst war ein Mann, denn man nach menschlichen Jahren um die fünfundsechzig bis siebzig schätzen würde. Die Haare waren schon ganz weiss und unterhalb der traditionellen Mütze sah man eine Andeutung einer Glatze. Sowohl der Bart als auch der Schnurbart waren lang und spitz an den Enden. Unterhalb des kostbaren Kimonos konnte der junge Dämon den faltigen Hals und die von Pigmentflecken gekennzeichneten Hände sehen. "So, so. Du bist also der ältester Sohn der Aois." Der Hausherr sprach langsam und bedacht. Er wusste wohl, dass er so weise aber auch stark wirkte. "Genau der bin ich, Takayanagi-san." Während Sesshomaru antwortete, versuchte er alle alten Floskeln sich in Erinnerung zu rufen. "Du hast dich bei einer Dienerin meines Hauses bedankt. Warum?" Die erste Fangfrage. Der Typ fing damit aber wirklich früh an. "Bedienstete sich auch Lebewesen, ob Mensch oder Dämon. Auch sie sollte man mit einem netten Wort anreden. Dann arbeiten sie viel produktiever, als wenn man die Peitsche anwenden würde." "Muss ich darunter verstehen, ich behandle meine Leute schlecht?" Die nächste Fangfrage. Wollte der Alte sein IQ prüffen? "Auf keinen Fall, Takayanagi-san. Jedes Haus hat seine eigenen Regeln und ich habe nicht das Recht, Sie oder Ihr Haus in irgendwelcher Weise zu tadeln. Zumal bin ich zum ersten Mal hier. Es wäre töricht, würde ich sofort irgendwelche Schlüsse ziehen." °Hm, der Junge ist nicht dumm.°, dachte Kazuma Takayanagi. °Mal sehen, was dein Sohn alles so auf Lager hat, Inu Taishou.° "Nun gut, junger Mann, kommen wir zum Wesentlichen. Du bist hier, weil du meine Tochter als Begleiterin haben willst." "Genau so ist es." "Ich will die Einzelheiten dieses Festes." °Und wie wär's mit "Bitte"?°, schoss es Sesshomaru durch den Kopf, doch er antwortete weiterhin in einem höflichen Ton: "Ein Freund meines Vaters hat die gesamte Familie zu sich eingeladen. Er hat gesagt, es sei kein so grosses Fest – ein paar Tische mit Getränken und Kleinigkeiten zum Essen, hundert bis hundertfünfzig Gäste. Da er selbst spanischer Abstammung ist, dürfen Musik und Tanz nicht fehlen. So werden sowohl Musiker als auch eine Fläche zum Tanzen organisiert." Der alte Takayanagi strich sich über den langen Bart. "Und wozu benötigst du dann die Gesellschaft meiner Tochter?" Über die Lippen des Studenten huschte ein kaum merkliches Lächeln. "Nun, die Feier findet am fünfzehnten Februar statt, also einen Tag nach dem Valentinstag. Und da der Gastgeber sehr westlich orientiert ist, legt er einen besonderen Wert darauf, dass keiner seiner Gäste vernachlässigt wird. Wer alleine erscheint, wird einer anderen einsamen Person zugewiesen." Das Youki des alten Dämons stieg kaum merklich an, dennoch merkte dies Sesshomaru. Was würde denn nun kommen? Womit hatte er nur diesen Mann verärgert? "Du brauchst meine Tochter also nur als Sicherheit, dass dir keine andere Frau auf den Hals gehängt wird?" Ein tiefes Grollen war bei diesen Worten zu hören und der junge Youkai wusste, dass seine Erklärung nicht den gewünschten Effekt hatte. "Auf keinen Fall. Sonst hätte ich irgenein Mädchen aus der Uni fragen können, die viel leichter zu bekommen ist." Der grimmige Gesichtsausdruck des Familienoberhautptes der Takayanagi verdunkelte sich noch ein wenig, wessentwegen Sesshomaru leicht schlucken musste. °Also schön, Kumpel.°, sagte er zu sich selbst in Gedanken. °Nun heisst es "alles oder nichts".° Er schloss die Augen und atmete tief durch. Als er diese anschliessend wieder öffnete, war sein gesamtes Erscheinungsbild voller Entschlossenheit. "Der Grund, warum ich ausgerechnet Ihre Tochter als Begleiterin haben möchte, ist, dass ich von ihr fasziniert bin. Ich habe schon viele junge Frauen gesehen, aber keine, die so stolz, so voller Anmut und doch so zerbrechlich ist, wie Kagura. Sie ist schön, intelligent und man kann zu Recht behaupten, sie sei der Stolz der Familie der Takayanagi. Ich weiss, dass Kagura zur Zeit verlobt ist, aber ich bitte nicht mehr, als um eine Möglichkeit, mit ihr einen schönen Abend verbringen und mit ihr tanzen zu dürfen. Das ist alles, was ich Ihnen zu sagen habe." Eine Stille breitete sich aus, bis der Herr des Hauses diese brach. "Ich muss nachdenken. Warte hier." So verbeugte sich Sesshomaru, während Kazuma den Raum verliess. Im Hinterzimmer rief der alte Mann leise, aber deutlich: "Kagura." Und dann nach kurzer Pause: "Komm raus, ich weiss, dass du heimlich alles beobachtet hast." Nun tratt aus einer Nische eine zierliche Frauengestallt. Ihr Herz schlug Purzelbäume und sie konnte das aufgeregte Zittern ihrer Hände beim besten Willen nicht beruhigen. Warum? Warum zum Teufel musste dieser Idiot so etwas sagen? Der alte Mann bemerkte die Nervosität seiner Tochter, erwähnte dies aber mit keinem Wort. "Nun? Was hälst du davon?" Kagura verneigte sich. "Ihr seid mein Herr und Vater. Euer Wunsch ist mir Befehl." Darauf sagte der Mann kein Wort. Immer noch in der Verbeugung stehend, wusste die Studentin nicht, was sie von der Stille halten sollte. Was würde er nun sagen? "Du magst ihn, stimmt's, Kagura?" Trotz der strengen Erziehung sah die junge Frau mit weit aufgerissenen Augen ihren Vater an. Aber noch grössen wurde Überraschung, als sie das Gesicht ihres Gegenüber sah – der alte Mann lächelte. Er lächelte das selbe Lächeln, welches er ihr vor langer Zeit immer geschenkt hatte – als sie selbst noch ein Kind war. "Ich…" Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Ihre Verwirrung steigerte sich, als sie den Arm ihres Vaters auf ihrer Schulter spürte. "Mein Mädchen, ich bin zwar alt, aber nicht blind. Ich sehe es dir doch an, wie dein Herz rasst, wenn du ihn auch nur ansiehst. Sag mir bitte ganz ehrlich – willst du an dieses Fest gehen, seine Begleitung sein?" Immer noch sprachlos nickte die junge Frau zögernd. Da Kazuma sich schon seit langer Zeit nicht mehr von dieser Seite gezeigt hatte, wusste sie nicht wirklich, ob dies nun ein Test oder sein Ernst war. Dennoch entschied sie sich für Wahrheit. Lieber wurde sie für die Wahrheit bestrafft als für eine Lüge. Nach dem Nicken seiner Tochter drehte sich der Takayanagi-Oberhaupt um und kehrte zurück in den Empfangsraum ohne auch nur ein Wort zu verlieren. Zurück blieb nur eine verwirrte und gleichzeitig neugierige Kagura, die nach einem Moment des Begreifens wieder in ihrer Nische verschwand. Im Empfangsraum kniete Sesshomaru immer noch, so wie man ihn verlassen hatte. So verneigte er sich sofort, kaum er den Hausherren erblickt hatte. "Nun, junger Mann.", sagte Kazuma, als er bei seinem rechtmässigen Platz stehen geblieben war. "Hat sich in dieser Wartezeit etwas geändert?" "Ich stehe zu meinem Wort, wenn ich etwas sage, Takayanagi-san.", beteurte Sesshomaru wahrheitsgemäss. Es gab sowieso kein zurück mehr, er hatte gesagt, was er gesagt hatte. "Sie können mich auch für eine Woche hier sitzen lassen, mein Entschluss wird sich nicht ändern." Der Hausherr schwieg. Diese Warterei machte die Atmosphäre zum Zerreissen gespannt, die Luft so dick, dass man diese mit einer Schere durchschneiden könnte… "Am fünfzehnten Februar um sieben Uhr abends stehst du vor dem Tor, haben wir uns verstanden? Und wehe ihr fehlt danach irgendetwas." Nach diesen Worten verliess Kazuma erneut den Raum, dieses Mal endgültig. Währenddessen versuchte Sesshomarus Hirn verzweifelt denn Sinn der gesagten Worte zu ergreifen. Als er es endlich geschafft hatte, wurden seine Augen gross. °Ich… ich hab's geschafft?° Just in dem Moment, als er dies gedacht hatte, rannte Kagura in den Raum rein und blieb einige Meter von dem jungen Mann stehen. "Du… Du hast es geschafft.", sagte sie, bemüht ruhig zu klingen. "Scheint so.", meinte der Youkai immer noch total verblüfft. Dann aber überwand er den mikrigen Abstand zwischen den beiden und zog die junge Frau in seine Arme. Zu mehr war er in dem Moment einfach nicht fähig. Was aber weder Sesshomaru noch Kagura wussten, waren zwei Augen, welche das Paar genau beobachteten, und das milde Lächeln, welches sich in dem weissen Bart versteckt hatte. --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Hier noch ein paar Erklärungen: Zwar war Izayoi Sesshomarus Stiefmutter, aber nach der langen Zeit sah sie ihn als ihren ältesten Sohn an und mochte diesen nicht minder, als ihren leiblichen Sohn Inu Yasha. (so viel zum Thema, warum Izayoi den Youkai als ihren älteren Sohn bezeichnet) "Domo Arigato." bedeutet "Vielen Dank." --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- So schön, so romantisch. Im nächsten Kapitel werden wir zu unseren Schülern zurückkehren. Schliesslich haben sie ebenfalls einige Probleme... LG Natsu-chan P.S. Frohe Ostern ^^ Kapitel 40: Der Valentinstag ---------------------------- Ähm... Tagchen, Leute. Wann habe ich zum letzten Mal hier ein Kapitel gepostet??? Weiss selber nicht, ich weiss nur, dass es sehr lange her ist. Daher: GOMEN!!!!!! Der Valentinstag Es war Sonntag. Der letzte Sonntag vor dem Fest beim Don… und auch vor dem Valentinstag selbst. Egal, wie sehr Inu Yasha seine Aufregung vertuschen wollte es klappte einfach nicht. Dazu war er einfach viel zu gespannt auf das, was kommen würde. Dies war auch der Grund, warum er unbedingt mit seinem Bruder reden wollte. Dennoch fand er einfach nicht denn Mut dazu, vor einer Woche nicht und nun ebenfalls nicht. Während der Fernseher vor sich hinplapperte, hing der Hanyou seinen Gedanken nach. Er musste mit Sesshomaru reden, auch wenn das noch so peinlich sein würde. Schliesslich hatte der schon einige Erfahrungen gesammelt, Inu Yasha hingegen hatte bislang nur getanzt und ein Mädchen umarmt. Ganz schön armselig für seine siebzehn Jahre… Natürlich hätte er auch bei Miroku einige Tipps holen können… Dummerweise verspricht allein dieser Satz alles andere als Gutes. °Der würde sich sicher ins Fäustchen lachen.°, dachte der Junge mürrisch und stellte sich das Gesicht seines alten Freundes bildlich vor. Toshi wäre natürlich auch eine Möglichkeit gewesen, aber der war mit seinen eigenen amourösen Angelegenheiten beschäftigt. Wie könnte der also ihm, Inu Yasha, helfen, wenn er mit seinen eigenen Gefühlen für Matsumoto nicht zu Recht kam? Da sah doch ein Blinder mit einem Krückstock, dass die beiden alles andere als gleichgültig zu einander waren. Na ja, das würde sich hoffentlich bald ändern… unter der Voraussetzung, dass Kagomes und Sangos Plan auch funktionieren würde. "Ach, es hat alles keinen Sinn." Mit einem Schwung stand der Jugendliche auf (er lag bis jetzt im Bett) und setzte sich auf den Rand des Bettes. Was war er, verdammt noch mal, ein Mann oder ein Hase? Wenn er nicht einmal den Mut dazu besass, mit seinem Bruder zu reden, wie wollte er dann Kagome für sich gewinnen? Dass das Menschenmädchen überhaupt kein Interesse an einem Feigling haben würde, wusste er mit zweihundertprozentiger Sicherheit. Entschlossen stand er auf und verliess zielstrebig sein Zimmer. Er musste mit Sesshomaru reden. Einen besseren Berater in den Liebessachen und Frauenzeug konnte er nicht finden. Da musste er sogar in Kauf nehmen, dass der Youkai-Bruder ihn auslachen konnte (was er sich eigentlich nicht wirklich vorstellen konnte). Dennoch, je näher er zur richtigen Tür kam, desto mehr schwand seine Entschlossenheit. So kam es, dass der Jugendliche unschlüssig und scheu vor der Zimmertür seines Bruders stehen blieb. °Komm schon, du feiges Huhn, reise dich verdammt noch mal zusammen!° Kaum wollte er die Hand zum Klopfen heben, als er eine Stimme aus dem Inneren des Raumes vernehmen konnte: "Willst du dort noch lange herumstehen oder kommst du endlich mal rein?" °Ertappt.°, dachte der Hanyou, während er in das Zimmer eintrat. Der Youkai sass gerade an seinem Computer und tippte etwas ein. So gut es Inu Yasha über dessen Schulter sehen konnte, war der Text auf Englisch geschrieben worden. "Warte mal einen Moment, ich möchte noch den Absatz fertig schreiben." Der Jüngere gehorchte und setzte sich brav auf den Bettrand. Dabei sah er seinem Bruder interessiert zu. "Was schreibst du denn?" "Dokumentation über das englische Parlament." Der Halbdämon gab von sich einen gelangweilten Laut. "Ist das öde…" "Sei froh, dass du das nicht schreiben musst." "Bin ich auch.", grinste der voller Schadenfreude. Sesshomaru liess dies hingegen völlig kalt. "Lach du nur, solange du noch kannst. Denn sobald ich hier fertig bin, werde ich derjenige sein, der lacht." "Und was macht dich denn so sicher?", wollte Inu Yasha wissen, eine Augenbraue hochgehoben. "Du kommst zu mir ins Zimmer. Das bedeutet, du brauchst meinen Rat. Vor der Tür werden deine Schritte immer zögernder – du bist dir nicht ganz sicher. Und wenn man in Betracht zieht, wie lange du im Gang herum gestanden bist, gibt es da nur eine Schlussfolgerung – du hast einige Fragen an mich bezüglich deines Liebeslebens, schämst dich aber dafür." Er drehte sich im Stuhl zu seinem kleinen Bruder um. "Und jetzt probier mal zu sagen, ich hätte Unrecht." Über eine kurze Zeitspanne war es still im Raum, bis der Hanyou sein Mund aufmachte: "Sag mal, bist du es nicht langsam leid, immer Recht zu haben?" Der Gefragte tat so, als würde er überlegen. "Hmmmm… Nein, eigentlich nicht. Ich finde dies sogar auf eine gewisse Art und Weise amüsant." "Wahnsinn, bist du ein Witzbold. Ich lach mich schlapp." Inu Yashas Stimme triefte vor Sarkasmus. Der Dämon schob seinen Stuhl näher zum Bett. "Okay, lassen wir den Mist und kommen zur Sache. Erzähl mir mal, was du auf dem Herzen hast." Von einem Moment auf den anderen erfüllte den Raum solch ein Unbehagen, dass man meinen konnte, man könne die Luft mit einer Schere zerschneiden. Inu Yashas Mut verschwand augenblicklich und der Junge musste seinen Blick senken – es war ihm einfach viel zu peinlich, seinem Bruder in die Augen zu sehen und über sein Problem zu reden. Allerdings, sobald er seinen Mund aufmachte, klappte der Jugendliche diesen wieder zu. Nein, er konnte es einfach nicht über sich bringen... "Wird's bald?" Sesshomarus Stimme liess Inu Yasha zusammenzucken und nach oben sehen. "Ich habe an Weihnachten noch etwas vor. Entweder du sagst endlich, was die Sache ist, oder du verschwindest aus meinem Zimmer – ich habe nämlich noch einiges zu tun." Das klang schroff, selbst in den Ohren des Dämons, dennoch musste es sein. Würde er sanft auf seinen Bruder einreden, würden sie beide keinen Millimeter vorwärts kommen. Und dies war weder in Inu Yashas Sinne noch in Sesshomarus, denn er nahm seine Rolle als grosser Bruder wirklich ernst. Dieser Gedanke brachte den Youkai dazu, sich den Halbdämon genauer anzusehen. °Mein kleiner Bruder.°, ging es ihm unwillkürlich durch den Kopf. Vor mehreren Jahren... "Aber Papa, warum müssen wir auch dabei sein?" Der Vierjährige schnaubte fast verächtlich. Er und sein Vater befanden sich in einem Krankenhaus, in dem gerade die Stiefmutter des Jungen in Wehen lag. Er mochte die Frau nicht wirklich, warum, wusste er auch selber nicht. Vielleicht lag es daran, dass sein Vater nicht mehr mit seiner Mutter zusammen wohnte. Natürlich war es ihre, Izayois, Schuld, wessen denn sonst. Sein Vater, Inu Taishou, seufzte etwas schwerer. Er wusste über die Abneigung seines Sohnes zu dessen neuer Mutter, konnte aber leider nichts dagegen tun ausser zu hoffen, dass der Junge irgendwann vernünftig wurde. Er musste zugeben, dass seine Ex-Frau eine ganze Arbeit geleistet hatte. Zwar hatte sie es nicht geschafft, Sesshomaru gegen dessen Vater zu bringen, aber die Saht der Eifersucht gab erstaunliche Früchte. "Sesshomaru, Izayoi ist nun mal meine Frau und deine neue Mutter. Wir sind ihre Familie…" "Ja, ja, ich weiss.", unterbrach das Kind den Erwachsenen. "Wir halten immer zusammen. Aber sie ist deine Frau. Ich habe schon eine Mama. Warum also ist es so notwendig, dass ich auch dabei bin?" Inu Taishou wollte schon zu einer Antwort ansetzen, als ein Schrei ihn und auch seinen Sohn aufhorchen liess. Eine Krankenschwester, welche an ihnen vorbeiging, blieb stehen und sah ebenfalls zur Tür. "Es hat also angefangen.", sagte sie leise zu sich und drehte sich zum Mann und dessen Sohn um. "Ist Ihre Frau dort?" Der Gefragte konnte nur nicken, worauf er ein verständnisvolles Lächeln bekam. "Machen Sie sich keine Sorgen. Bei Menschenfrauen ist es normal, dass sie bei einer natürlichen Geburt Schmerzen empfinden." Das wusste Inu Taishou zwar auch, aber das Wissen machte seine Sorgen kein Bisschen kleiner. Sein Beschützerinstinkt wies ihn darauf, in den Raum reinzuplatzen und seiner Gefährtin zu helfen. Allerdings konnte der Dämon den Drang gerade noch unter Kontrolle halten. Eine Bewegung in der Nähe seines Hosenbeins liess ihn nach unten zu schauen. Sesshomaru stand ganz dicht an seinem Bein und klammerte sich an das Jeansstoff seiner Hose. Bei dem Anblick musste Inu Taishou schmunzeln. Dämon hin oder her, Sesshomaru war nun mal ein Kind. Die Stöhne und Schreie der Frau gingen noch eine Zeit lang. Sesshomaru, geschockt von den Geräuschen, wagte es nicht, sich auch nur für einen Millimeter weiter von seinem Vater zu entfernen. Und in Anbetracht von dessen angespannter Miene, traute sich der Kleine auch nicht wirklich, Inu Taishou auch nur ein Wort zu sagen, geschweige denn etwas zu fragen. Endlich, nach scheinbar unendlich langer Zeit, kam die Hebamme aus dem Raum raus. "Herzlichen Glückwunsch, Aoi-sama. Sie haben einen Sohn." "Wie geht es ihnen?", fragte der mit trockener Kehle. "Genauere Untersuchungen und Beobachtungen werden zwar noch durchgeführt, aber die bis jetzt weist alles darauf, dass sowohl dem Kind als auch der Mutter nichts fehlt." Beim Anblick eines der wichtigsten Männer auf dieser Welt musste die Hebamme schmunzeln. Sie hätte ihre beiden Hände dafür ins Feuer legen können, dass Herr Aoi beinahe geseufzt vor Erleichterung hatte. Doch dann erinnerte sich die Frau an die Bitte ihrer Patientin und wandte sich dem kleinen Youkai zu. "Du bist Sesshomaru, nicht wahr?" Der Gefragte nickte nur, da er immer noch das Geschehene verarbeiten musste. Die Hebamme wusste dies, schliesslich hatte sie genug mit den Kindern zutun. So lächelte sie den Kleinen an und streckte ihm die Hand entgegen. "Komm, es gibt da etwas, was ich dir zeigen möchte." Mit einem fragenden Blick sah Sesshomaru seinen Vater an. Er wartete auf die Erlaubnis, die er dann auch bekam. So nahm der jüngere Aoi die Hand der Hebamme und liess sich in den Raum führen, in dem sich Izayoi befand. Es stank nach Blut und Medikamenten und sonst irgendwelchem Zeug, welches Sesshomaru nicht einordnen konnte. Dennoch hielt er sich tapfer und zeigte nicht, wie ihm die Gerüche zuwider waren. Währenddessen wurde er zum Bett geführt, hochgehoben und landete anschliessend mit den Knien auf der weissen Decke. Im Bett selbst lag Izayoi, sichtlich erschöpft. Ihre Augen waren gerade mal so offen, dass ihre Sicht nicht verschwamm, der gesamte Körper der Frau seines Vaters roch nach Schweiss. In ihren Händen lag ein Bündel. "Sesshomaru.", sagte Izayoi mit schwacher Stimme. "Sieh nur." Sie wies auf das Bündel in ihren Händen und die Hebamme zog das Tüchlein zur Seite. Kleine, feine, mit weissem Fell bedeckte Hundeöhrchen zuckten leicht. Dann öffnete das Baby seine Augen – wobei Sesshomaru das Gefühl hatte, ein Stromschlag jage durch seinen Körper. Helle wie fliessendes Gold Augen waren direkt auf die seinen gerichtet, zogen ihn in ihren Bahn. In der Tür stand Inu Taishou und sah dem Bild zu, was der jüngere Aoi nicht wirklihc mitbekam. Izayoi hingegen schon und so lächelte sie leicht. "Darf ich vorstellen? Das ist dein kleiner Bruder. Inu Yasha." °Mein kleiner Bruder?° Zörgernd nahm der Youkai mit dem Zeigefinger und dem Daumen das Händchen des Babys. Zu seiner Überraschung umklammerte das Neugeborene seinen Finger fest und hatte nicht vor, diesen in der nächsten Zeit freizugeben. Dies war der Moment, an dem sich Sesshomaru, vier Jahre alt, das wichtigste Versprechen seines Lebens gab. °Egal, was passiert, ich werde ihn beschützen.° Die Gegenwart… Das war schon so lange her, dass der Youkai dies eigentlich vergessen sollte. Sollte, machte aber nicht. Denn Inu Yashas Geburt hatte sein Leben schlagartig verändert. Er war auch der Grund, warum das Verhältnis zwischen Sesshomaru und Izayoi nun so gut war. Inu Yasha war sein kleiner Bruder und er selbst würde unter keinen Umständen seine Rolle, der Ältere von den beiden zu sein, aufgeben. Der Hanyou seufzte und lenkte damit die Aufmerksamkeit seines Bruders auf sich. "Diesen Freitag ist doch die Feier beim Don… und du weißt auch, dass ich Kagome dazu überreden konnte, mich dorthin zu begleiten…" Er brach ab, peinlich berührt. "Und du wolltest mich fragen, wie du dich dabei verhalten sollst, stimmt's?", vervollständigte der Youkai seinen Bruder. Dieser nickte nur, immer noch peinlich berührt. "Na dann, fangen wir mal an.", meinte Sesshomaru und eine lange Diskussion fing an. Die Woche verging wie im Flug. Die Freunde konnten gar nicht so schnell schauen, als der Donnerstag, der vierzehnte Februar, da war. Die gesamte Schule stand auf dem Kopf, die Liebesbriefe flogen nur so durch die Luft und im gesamten Gebäude roch es nach Schokolade. Jede Pause verbrachten die Schüler auf dem Dach und die Mädchen schenkten den Jungen die Ergebnisse ihrer Mühen, gespannt auf die Antwort ihres Schwarms. Als Matsumoto zu ihrem Spind ging und diesen aufmachte, staunten nicht nur ihre Freunde sondern auch alle Schüller in ihrer Nähe. Den kaum war die Tür aufgegangen, schon quollen die Liebesbriefe nur so aus ihrem Spind. Die Blondine seufzte nur. Es war jedes Jahr das Gleiche. Ein Haufen Geschenke, ein noch grösserer Haufen Liebesbriefe und zwei Wochen neidischer Blicke anderer Mädchen. Toshi war der einzige, der einigermassen gelassen darauf reagierte. Er trat näher zu seiner Mitschülerin und besah sich die Briefe und die Geschenke. "Kommt es mir nur so vor, oder sind es mehr als je zuvor?" Die Gefragte zuckte nur mit den Schultern. "Keine Ahnung. Meinst du, ich habe nichts Besseres zutun, als zu zählen?" Diese Frage benötigte keine Antwort und so wurden die Geschenke und Karten wieder im Spind verstaut, nachdem Matsumoto die nötigen Bücher herausgezogen hatte. Dann gingen sie alle zu ihren Klassenzimmern, denn es war schon langsam Zeit für die nächste Stunde. Während des Unterrichts konnte sich die junge Frau nicht wirklich auf den Stoff konzentrieren. Immer wieder fragte sie sich, warum Toshi nur so gelassen auf die Sachen reagiert hatte. War es ihm egal, dass so viele Männer ihr hinterher stiegen? Oder war er es sich einfach nur gewohnt, da es nun wirklich jedes Jahr vorkam? Vielleicht verbarg er seine wahren Gefühle? °Grr… Das ist ja zum Haare raufen!°, regte sie sich innerlich auf, als plötzlich ein Zettel auf ihrem Pult landete. Schnell machte sie diesen auf. "Da ist jemand, der sich äusserst gerne mit dir treffen würde. Nur ist er leider viel zu schüchtern, um dich selber anzufragen. Also bat er mich darum. Heute nach der Schule um 16 Uhr wird er auf dich auf dem Dach warten. Wirst du kommen? Gruss Kagome" °Das ist doch wohl ein Scherz, oder?°, dachte Matsumoto ungläubig und sah zu ihrer Freundin. Doch diese sah alles andere als amüsiert aus. Stattdessen blickte Kagome die Halbamerikanerin ernst und fragend an. Schnell warf die Blondine einen Blick auf Toshi, doch der merkte gar nichts – so sehr war er auf den Unterricht fixiert. °Ach, was soll's.°, meinte sie zu sich und nickte Kagome zu, worauf Matsumoto ein glückliches Lächeln von der Schülerin erntete. Die letzte Stunde war vorbei und die junge Frau bewegte sich langsam in Richtung der Treppe, die zum Dach führte. Was sie aber nicht wusste, dass sie schon die ganze Zeit über beobachtet wurde. Am Treffpunkt angekommen erstarrte sie. "TOSHI???!!!" Der Gerufene sah nicht minder überrascht aus. Was hatte Matsumoto da wohl verloren? Die Frage sprach er auch aus. "Kagome schrieb mir einen Zettel. Jemand, der mich mag, möchte sich mit mir hier treffen. Er selbst ist aber zu schüchtern, um mich persönlich anzufragen. Es heisst hier nur, dass ich um vier Uhr nachmittags hier sein muss. Und was machst du hier?" Der letzte Satz wurde ignoriert. "Woher hast du diesen Zettel?" "Kagome hat es mir während der letzten Stunde zugeworfen. Warum fra…?" Ihre Frage blieb ihr im Halse stecken, als Toshi ihr einen Zettel zeigte. "Hab ich von Inu Yasha bekommen. In der letzten Stunde. Es heisst, ein Mächen, das in mich verknallt ist, möchte sich mit mir hier heute treffen. Auf dem Dach um vier Uhr nachmittags." Nun fiel es den beiden wie Schuppen von Augen. "Diese…" Matsumoto war aussersich vor Wut. Sie war tatsächlich auf den ältesten Trick der Welt reingefallen. °Na wartet, ihr beiden, euch werde ich noch Feuer unterm Hintern machen, das schwöre ich!° Toshi hingegen nahm die Situation gelassener als sie. Er zog sich seinen Rucksack aus und setzte sich mit dem Rücken an die Wand gelehnt. "Willst du weiterhin kochen oder möchtes du dich lieber setzen?", fragte er die Blondine, immer noch gelassen. Die junge Frau zögerte etwas, entschied sich aber dazu, sich neben ihrem Mitschüler zu setzen. "Ich glaub es ja nicht, die wollen uns echt verkuppeln!", gab sie wüntend von sich. "Wäre dies denn so schlecht?" Sofort endete der Wasserfall an Worten und eine unangenehme Stille brach aus. Solch eine Wendung hatte die Schülerin nicht erwartet. Schliesslich brachte sie aus sich heraus. "Nein, ich… ich denke nicht, dass es schlimm wäre. Es ist nur…" Sie brach ab. "Nur?" Sie hob ihren Kopf an und Toshi überkam das Gefühl, von ihren blauen Augen durchbohrt zu werden. "Als wir zusammen geschlafen haben, hast du da etwas gespürt ausser reiner Lust?" Nun war der Schüler an der Reihe, verlegen zu sein. Es dauerte einige Zeit lang, bis er seine Gedanken zusammensammeln und sie in Worten formulieren konnte. "Ich möchte dich nicht beleidigen, aber von der Nacht selbst habe ich fast keinerlei Erinnerungen. Aber…", setzte er rasch an, da er ihr trauriges und zugleich empörtes Gesicht sah. "…als ich am Morgen aufwachte, verfluchte ich mich selbest, mich nicht zurückgehalten zu haben. Das, was in der Nacht passiert ist, ist allein meine Schuld. Es tut mir leid." Der letzte Satz war ein wenig kleinlaut ausgesprochen. Man sah ihm wirklich an, dass Toshi es sehr bedauerte, die blonde Schönheit in die Situation gebracht zu haben. Der junge Mann sah Matsumoto leich von der Seite an. Es stimmte, er hatte fast keine Erinnerungen an die Nacht mit ihr, aber das, was er noch wusste, war für ihn Gold wert. Er konnte sich mehr als gut an das Finale erinnern, als sein Körper in ihren Armen erbebbte und er den heftigsten Orgasmus seines Lebens erlebt hatte. Und auch die Worte, die er ihr zugeflüstert hatte. Damals in der Küche hätte er sich selbst ohrfeigen können. Warum hatte er das bloss getan??? "Darf ich dich etwas fragen?", gab Toshi von sich. "Schiess los.", lautete die scheinbar lässige Antwort. Matsumoto hoffte inständig, dass ihr Mitschüler ihre wahren Empfindungen heraushören konnte. Da hatte die Arme aber Pech gehabt. "Hat mein Handeln dich sehr verletzt?" Sie nickte. Es war ihr langsam leid, die ganze Zeit die Starke zu spielen. Sie wollte endlich Gewissheit haben, um dann endlich mal richtig handeln zu können. Die ganzen Versteckspiele, Ausweichungen und das Anschweigen zerrte dermassen an ihren Nerven, dass die junge Frau meinte, ihr Kopf würde jeden Moment platzen. Sie erwartete, dass er weitersprach, doch Toshi schwieg. Kein Wort mehr sagte er zu ihr, was für sie schlimmer war als hunderte von Schimpfwörtern und Beleidigungen. Also stand sie auf, damit sie seine Nähe nicht mehr ertragen musste. "Ehe ich es vergesse… Hier." Sie warf ihm etwas Kleines entgegen. Sobald dies erledigt war, drehte sich die Blondine um. Sie hatte keine Lust mehr, länger hier zu bleiben. Ungläubig starrte Toshi seine Hand an, auf deren Fläche ein kleines Herz aus Schokolade lag, eingepackt in rote Allufolie. "Frohen Valentinstag.", hörte er Matsumoto noch kalt sagen. Da verstand er alles. Er verstand, was er verdrängen wollte, was Matsumoto verdrängen versuchte. Was sie vor ihm verbarg. Was er sich selbst vorgemacht hatte. Mit einem Ruck stand er auf und lief ihr hinterher. Kaum die Gestallt erreicht, packte er die Hand der jungen Frau und drehte sie um. Vor Überraschung wollte diese schon empört ausrufen, was das sollte, schluckte aber ihre Worte runter, ohne auch angesetzt zu haben. Sein Blick machte sie vollkommen sprachlos. "Man geht doch nicht, ohne eine Antwort zu bekommen.", meinte er und zeigte ihr das Schokoherz, welches sie ihm eben geworfen hatte. Die Schülerin schluckte. "Und die wäre?" Toshi sagte nichts. Er zog sie lediglich in seine Arme und hob ihr Kinn an, damit ihr Gesicht genau dem seinen zugewandt war… Auf einem Baum sassen zwei Gestallten und schauten den beiden Jugendlichen gespannt zu. Das Mädchen jauchzte vor Freude, als es sah, wie Toshi Matsumoto hinterher geeilt war. "Es hat geklappt." Ihr Partner grinste nur. Mit seinem feinen Gehör konnte er dem Mädchen alles wortwörtlich nachsagen. Zwar hatte er etwas monoton gesprochen, aber da seine Sitznachbarin die Hauptpersonen gut sehen konnte, malte sie sich problemlos aus, wie die Sätze im Original klangen. Allerdings, als es zum Finale kam, meinte die junge Frau: "So, unsere Arbeit ist hiermit erledigt. Lass us gehen." Ihr Partner war da aber anderer Meinung. Wie ein kleines Kind fing er an sich zu beschweren: "WAS?! Aber es wird gerade so spannend!" Mit einem Ruck wurde seine Kappe von seinem Kopf runtergezogen und er musste sich dem strengen Blick des Mädchens stellen. "Wir gehen und zwar jetzt." Was blieb ihm da noch übrig, als der jungen Frau zu gehorchen? Das einzige, was daran erfreulich war, war die Tatsache, dass er sie von dem Baum runtertragen konnte, worauf er sich schon richtig freute. Und was den nächsten Abend betraf… nun, daran wagte er nicht einmal zu denken. Das war's schon. Das nächste Mal kommt das Fest beim Don. Was da alles wohl passieren wird....? LG Natsu-chan Kapitel 41: Das rote Fest ------------------------- Ich weiss, ich habe mich lange nicht gemeldet (seit einem ganzen Monat). Ich hoffe, ihr verzeiht mir... Das Fest beim Don fängt an. Zwar passiert da nicht sonderlich viel, aber was noch nicht ist, kann immer noch was werden ^^ Das rote Fest Der Freitag kam schneller, als Inu Yasha es erwartet hatte. Und noch schneller war der Abend angebrochen. Daher wurde er immer nervöser, je näher das Fest kam. "Nun beruhige dich doch.", meinte Sesshomaru gelassen, während er mit einem fast gleichgültigen Blick das Gehetze seines Bruders beobachtete. Der Junge hatte wirklich kein Selbstvertrauen. Und wenn es um dieses Mädchen, Kagome, ging, könnte man gleich einpacken. "Das sagst du so leicht.", beklagte sich der Halbdämon. Er hörte auf zu laufen und sah den Youkai fragend an. "Bist du denn gar nicht nervös? Ich meine, du musst bei Kagura extrem aufpassen, sonst verliert ihr Vater sein Vertrauen zu dir." "Das ist auch der Grund, warum ich so ruhig bin. Es bringt nämlich nichts, wenn ich wie ein aufgescheuchtes Huhn in der Gegend herumlaufe. Also beruhige dich jetzt endlich sonst helfe ich nach." Er hob warnend die Faust in die Luft. Der Jüngere wusste, dass sein Bruder Recht hatte und dass er dies nicht wörlich meinte. Dennoch schaffte diese Geste den Halbdämon etwas zu beruhigen. Dies entging dem Älteren Aoi-Bruder nicht. "Na bitte, geht doch. Und jetzt zieh dich endlich an – selbst Izayoi ist schon fertig." Das hiess schon etwas, denn seine Mutter brauchte meistens eine halbe Ewigkeit, bis sie endlich ausgangsbereit war. Und wenn Frau Aoi schon paratt war und Inu Yasha immer noch im Trainingsanzug in seinem Zimmer umherrann, mussten Massnahmen ergriffen werden. °O.K., dann rann an die Arbeit.°, dachte der junge Mann deutlich motivierter. Kagome stand in ihrem Zimmer vor dem Spiegel und betrachtete sich kritisch. Aber dem dem Kleid konnte sie nichts Schlechtes finden, es war einfach perfekt. Beinahe hätte sie es gar nicht gekauft. Schliesslich kostete der Spass satte und schreibe 68'300 Yen! Nicht gerade wenig. Doch dann war Izayoi eingeschritten. Dieses Kleid hatte sie der Schülerin bezahlt... unter der Bedingung, dass Kagome sich ein Salsa-Kleid besorgt. Da konnte das Mädchen nicht widersprechen, zumal Frau Aoi ihr ein wunderbares Kleidungsstück gezeigt hatte, bei dem sie unmöglich nein sagen konnte. Und den konnte sie sogar selber bezahlen. Zwar war es auch nicht gerade billig – 27'400 Yen – aber das Ding war das Geld wert. So kam es heraus, dass das Ballkleid von Izayoi bezahlt wurde und die Rechnungs für das andere Kleidungsstück Kagome aus ihren eigenen Ersparnissen ausgeglichen hatte. Der Schülerin war dies auch Recht so. Das Ballkleid war wunderschön, aber für ihre Geldbörse ein wenig zu teuer. Ein leichtes Klopfen an das Holz ihrer Tür liess sie zur Seite schauen. Im Türrahmen stand ihre Mutter. "Wollen wir dich friesieren, meine Schöne?", sagte sie mit leichtem Schmunzeln. Das Mädchen stimmte zu und sie beide gingen ins Badezimmer. Dort angekommen und alles bereit gelegt machte sich Nodoka an die Arbeit, mit einem Kamm und mehreren Haarartikeln bewaffnet. Um halb sechs hörte man leise den Motor. Die Distanz vom Haus zu den Treppen war nun mal nicht gerade klein, aber dennoch nicht so gross, dass man die Motorgeräusche gänzlich nicht hören konnte. Ungefähr fünf Minuten später klingelte es an der Tür. Kagome, die gerade in ihrem Zimmer den Schmuck anzog – welches ihr, übrigens, Inu Yasha geschenkt hatte -, wollte gerade die Treppe runter rennen, doch die Stimme ihrer Mutter hielt sie davon ab. "Ah. Hallo Izayoi. Komm nur rein." "Danke, Nodoka.", antwortete eine andere Stimme. Dann hörte die Schülerin die Tür ins Schloss gehen. "Kagome ist auf ihrem Zimmer. Die Treppe rauf und dann die zweite Tür links. Ich kann dich leider nicht führen, mir würde sonst der Curry anbrennen." "Mach dir keine Umstände. Ich glaube, dass ich das richtige Zimmer auch so finden kann.", erwiderte Frau Aoi lachend. Das anschliessende Knarren der Treppe verriet, dass die Frau sich schon auf dem Weg befand. "Kagome, du siehst entzückend aus!", gab Izayoi begeistert von sich. "Danke." Die Angesprochene lächelte geschmeichelt. "Aber du bist ja auch nicht ohne." Das entsprach der Wahrheit. Die Vierzigjährige sah aus wie eine griechische Gottheit. Nur die Farbe ihres Gewandes entsprach nicht dem Geschmack der antiken Griechen, dafür aber der Code-Farbe des heutigen Festes. "Nicht so gut wie du.", fuhr Frau Aoi weiter. "Da werden aber manche Augen machen… obwohl…", fügte sie hinzu. "Eigentlich müsstest du nur einem den Kopf verdrehen." Die Frau zwinkerte dem Mädchen zu, worauf dieses errötete. "Ich… ich weiss gar nicht, was du meinst, Izayoi.", murmelte die Schülerin ganz verlegen. Die Angesprochene lachte. Dieses nette Mädchen fand tatsächlich Gefallen an ihrem Sohn. Man musste die beiden nur etwas näher zu einander bringen und schon könnte man die Hochzeitsglocken läuten lassen. Zwar war Frau Aoi nicht der Ansicht, man müsste nur einen Mann bzw. Frau haben, aber die zwei passten so gut zu einander, dass man kein besseres Paar finden könnte. Allerdings wollte sie nicht, dass man ihr vorwarf, sie würde die zwei verkuppeln. Um die Stimmung etwas lockerer zu machen sah Izayoi sich etwas im Zimmer des Mädchens um. Zwar befanden sich in dem Raum keine Designermöbel, aber dennoch wirkte das Zimmer sehr gemütlich. Ihr Blick fiel auf den eingeschalteten PC, von dem man leise Musik hörte. "Du magst dieses Lied wohl sehr, oder?", fragte sie die Schülerin. Bei dem Lied hatte es sich nämlich um "Rock my world" gehandelt. Kagome lächelte. "Ja. Es hat eine sehr schöne Melodie und auch der Text ist sehr sinnvoll. Nicht so wie einige neue Sänger, die alles singen, was einen Reim hat, obwohl es sich eigentlich um eine Anzahl von Wörtern ohne Zusammenhang handelt." Sie schnaubte etwas. In der Disco achtete sie sich zwar nicht sonderlich auf den Text, aber fürs private Hören musste das Lied einige Kriterien erfüllen. Ein sinnvoller Text gehörte nun mal dazu. Die Ausnahme stellten Lieder dar, die sie nicht verstand. Also französische, deutsche oder – seit Neuestem – russische. Erneut musste das Mädchen lächeln. Die Zeit im Krankenhaus war zwar nicht die beste, aber jedes Mal, wenn es daran dachte, kam ihr einfach Inu Yasha in den Sinn. Wie lieb er sich damals um die junge Frau gekümmert hatte… und sie hatte sich immer noch nicht bei ihm bedankt! °Ich sollte mich was schämen…°, sagte sie sich selbst. "Du meine Güte, schon so spät?" Dieser Aufruf riss die junge Dame aus ihren Tagträumen. Verwirrt sah sie einer etwas gehetzten Izayoi zu. "Es ist schon sechs Uhr. In einer Stunde sollten wir dort sein und du bist noch nicht fertig." Mit sanfter Gewalt drängte Frau Aoi die Schülerin zum Stuhl. "Setz dich. Wir müssen dich noch schminken." Sie sah sich um. "Was fällt dir noch…?" "Schmuck.", gab Kagome von sich. "Aber da weiss ich schon, was ich anziehen werde." "Gut, wenn das so ist, sollten wir es noch rechtzeitig schaffen." Izayoi in ihrem Abendkleid so herumhetzen zu sehen, war auf seine Art und Weise lustig. Aber auch recht ungewohnt, vor allem nachdem sie sich mit der Palette mit den Lidschatten bewaffnet hatte. Nach einiger Zeit war die Prozedur vorbei. "So, fertig.", meinte die ältere Frau, als sie den Kosmetikzubehör zur Seite gelegt hatte. "Jetzt musst du nur noch deinen Schmuck anziehen und dann nichts wie zum Wagen." Gehorsam stand die Schülerin auf und holte eine dunkelrote Schatulle hervor, in der sich Inu Yashas Weihnachtsgeschenk befand. Sie hatte sich schon vor längerer Zeit dazu entschieden, dieses Set zum Valentinstag anzuziehen. Während Kagome die Kette und die Ohrringe anmachte, sah sie aus den Augenwinkeln das erstanunte Gesicht Izayois. "Das sind aber schöne Schmuckstücke. Wo hast du die denn her?" "Ein Weihnachtsgeschenk.", meinte die Gefragte kurz angebunden, überlegte sich noch etwas und fügte dann noch hinzu. "Von Inu Yasha." Frau Aoi hob die Augenbrauen. °Oho, da hat sich aber jemand Mühe gegeben.°, dachte sie amüsiert. Zehn weitere Minuten später befanden sich die zwei Frauen auf dem Weg zum Anwesen des Dons, welches ausserhalb der Stadt Tokio lag. "Sag mal, Izayoi, wo ist denn der Rest? Also, ich meine..." Die Gefrage verstand auch so, was die junge Frau gemeint hatte, und antwortete unverzüglich. "Sie sind schon dort." Das Mädchen hob verständnislos eine Augenbraue. Warum denn das? "Es ist eine Art Tradition in unserer Familie.", sagte Izayoi, welche die Frage ihrer Gegenüber von deren Gesicht abgelesen hatte. "Jedes Mal, wenn es irgendwelche Feste gibt – wie dieses da zum Beispiel – fahren die Männer voraus. Dabei dürfen sie ihre Begleitung unter keinen Umständen vor dem Fest sehen. Erst vor Ort werden sie überrascht. Das dient dazu, dass es nicht langweilig wird. Eine Frau muss immer für eine Überraschung gut sein." Beim letzten Satz zwinkerte sie ihrer jüngeren Begleiterin zu. Dann aber wurde sie wieder ernster. "Der einzige, der es im Moment schwierig hat, ist Sesshomaru." Überrascht sah Kagome auf. "Warum denn das?" "Er hat sich Kagura Takayanagi als Begleiterin ausgewählt." Die Schülerin runzelte die Stirn. Der Name sagte ihr etwas... "Ist das nicht die Tochter einer Adelsfamilie?" "Genau das ist sie. Und gerade weil es sich dabei um Adel handelt, haben sie strikte Regeln in der Familie. Kagura ist momentan erst neunzehn Jahre alt und nur die Tatsache, dass sie die Aufnahmeprüfung für die Lender-Uni geschafft hat, hat sie vor einer Heirat bewahrt... Obwohl... Nein, nicht ganz. Das Studium hat die Hochzeit nur verschoben." "Heisst das, sie ist verlobt?" "Genau. Und wär nicht ihr Studium, hätte man sie mit achtzehn Jahren verheiratet." Kagome schluckte leicht. Wäre dies bei ihr der Fall gewesen, würde sie in zwei Jahren die Hochzeitsglocken läuten hören. Bei der Vorstellung schauderte sie leicht. "Aber... wie kommt es dazu, dass Sesshomaru sie nun als Begleiterin hat?" "Er und mein Mann mussten ihre gesamte Überzeugungskraft nutzen, um diesen Abend organisieren zu können. Dabei darf sich Sesshomaru keinen einzigen noch so kleinen Fehler leisten." °Der Arme…°, dachte die Schüllerin voller Mitleid. Sie wollte schon weiter därüber nachdenken, als erneut Izayois Stimme ertönte: "Wir sind da." Je näher die Zeit kam, desto unruhiger wurde er. Immer wieder zupfte er an seinen Ärmeln, sah auf die Uhr oder sah kritisch sein Spiegelbild in einer dunklen Fensterscheibe an. Die ganze Zeit über zuckte bei ihm irgendetwas – seien es seine Finger oder das nervöse Wippen seines Fusses. "Kannst du dich denn nicht endlich mal beruhigen?" Die Stimme seines Vaters tönte zwar ruhig, doch er wusste ganz genau, dass diesen sein Getue mächtig auf die Nerven ging. "Tut mir leid.", meinte er entschuldigend. "Aber ich kann einfach nicht ruhig bleiben…" Inu Taishou seufzte. "Ich verstehe dich nicht. Bei dir läuft doch alles glatt. Ich könnte mir eher vorstellen, dass dein Bruder nervös ist. Im Vergleich zu seinem Problem hast du es mehr als nur leicht gehabt." Dieses Mal war es Inu Yasha, der seufzen musste. "Ich weiss… Aber ich kann nichts dagegen machen…" "Sie sind da.", unterbrach ihn sein Vater und wand sich einem der angekommenen Autos zu. Dem Jungendlichen hingegen waren sein Herz und seine Seele in die Fersen gefallen. Seine Kehle wurde trocken, die Hände hingegen schwitzig, die er verzweifelt mit Hilfe seines Anzuges zu trocknen versuchte. °Nun ist es so weit.°, dachte er und atmete tief durch… um kurz danach die Luft ganz anzuhalten. Sich auf die angebotene Hand des Empfangdieners schwang eine wohlgeformte Gestallt ihre vom Kleid verdeckten Beine aus dem Auto und blieb etwas unschlüssig auf dem roten Teppich, der bis zum Haus des Gastgebers führte, stehen. Die hochgesteckten Haare waren mit kleinen Steckern mit roten Blumen verziert. Da die junge Frau mit dem Rücken zum Hanyou stand, konnte er nur ihren Nacken sehen, was ihm eigentlich schon genügte. Ihre Schultern wurden von einem seidigen Schaal bedeckt. Im Hintergrund konnte er noch seine Mutter erfassen, die den Empfangsleuten irgendwelche Anweisungen gab, aber das interessierte ihn reichlich wenig, denn gerade in diesem Moment drehte sich die Schwarzhaarige um und sah ihn mit ihren braunen, leuchtenden Augen an. Wenn er gedacht hatte, seine Nervosität konnte nicht mehr schlimmer werden, hatte er sich getäuscht, denn nun wurde er des Besseren belehrt. Von einem Herzschlag auf den anderen wurde seine Kehle staubtrocken, die Handflächen dafür ganz nass vom Schweiss. Verdammt noch mal, warum musste sie nur so schön sein? Während er um seine Selbstbeherschun rang, ging Inu Yashas Mitschülerin auf ihn zu und blieb schüchtern vor ihm stehen. Da sie eine Treppe unter ihm befand, wirkte sie noch kleiner, als sie es in Wirklichkeit war. "Hallo.", begrüsste sie ihn auf den Boden schauend. "Hey.", flüsterte er zurück, denn dank dem Kloss in seinem Hals konnte er nicht normal reden. Er konnte immer noch nicht glauben, was er da mit seinen eigenen Augen sah. Das breite Ballkleid war schulterfrei und gab somit mehr als nur genug von ihrer wohlduftenden, samtweichen Haut preis. Der dünne Schaal aus Seide liess ihn raten, ob sie nun doch etwas hatte, womit sie ihre Haut bedecken konnte, oder nicht. Die hochgesteckten Haare zeigten, wie zerbrechlich ihr Hals eigentlich war. Apropos Hals… "Du hast es also angezogen.", bemerkte er etwas lächelnd und berührte einen der zierlichen Ohrringe mit den Fingern. Kagome, die bei seiner Bemerkung aufgeschaut hatte, senkte wieder den Kopf, die Wangen ganz rot vor Verlegung. "Ich dachte, sie würden gut zum Kleid passen. Ist…?" Sie wollte gerade nachfragen, ob doch etwas nicht stimmte, als sie unterbrochen wurde: "Du siehst fabelhaft aus." Noch ein wenig und ihr Gesicht hätte die Farbe ihres Kleides angenommen. "Danke.", nuschelte sie vor sich hin. Inu Yasha sah, wie verlegen seine Worte die junge Frau machten, aber er konnte nichts dafür… irgendwie. Der Satz war ausgesprochen, ehe er überhaupt realisiert hatte, dass er etwas gesagt hatte. Um die peiliche Stimmung etwas zu überspielen, drehte er sich seitlich zu ihr und meinte, während er ihr einen Arm anbot: "Erlauben Sie mir, junge Dame, Sie beleiten zu dürfen." Die aufgestochene Redeart passte total nicht zu dem Inu Yasha, den das Mädchen kannte. Daher konnte Kagome wegen diesem Satz nur lachen. "Mit dem grössten Vergnügen, junger Mann.", trällerte sie breit lächelnd und hackte sich bei ihrem halbdämonischen Freund ein. So gingen die beiden Jugendlichen zum Eingang. Was sie aber nicht wussten, waren ein Paar amüsierten Augen, die sie die ganze Zeit über beobachtet haben. "Na also, geht doch.", sagte Inu Taishou zufrieden. Izayoi lachte. "Nur nicht zu selbstsicher, Herr Aoi. Der Abend hat noch nicht einmal angefangen. Und jetzt lass uns auch gehen. Es ist nicht gerade warm hier draussen." So ging auch das ältere Paar in das Haus des Gastgebers rein. Kagome kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Alles sah genau so aus wie in den Filmen über die reichen Leute. Die hohen Decken, die riesigen Kronleuchter, die weissen Marmorsäulen – es stimmte einfach alles überein. Und das alles war mit Tüchern, Rosen und anderem verschönert – natürlich alles in rot. Während die junge Frau alles erstaunt besah, schmunzelte der Halbdämon neben ihr vor sich hin. Sie sah wirklich aus wie ein kleines Mädchen… "Yasha!", ertönte von irgendwo unten und schon im nächsten Moment wurden die Hüften des Gerufenen umklammert. Überrascht senkte der Hanyou seinen Kopf, um kurz darauf wieder zu schmunzeln. Ein kleines Menschenmädchen von ungefähr sechs Jahren sah nach oben und grinste was das Zeug hielt. Es hatte ein süsses, rotes Rüschchenkleid, welches ihr sehr passte. Die blonden Haare fielen in sanften Wellen auf die schmalen Schultern, die vorderen Strähnen hatte man am Hinterkopf des Kindes befestigt. Die feinen, roten Ohrringe so wie die passende Kette vervollständigten das Bild des kleinen Engels. "¿cómo estás, señorita Clara?", fragte Inu Yasha sanft lächend. "¡maravillosa, gracias! ¿y te, Yasha?" Die Kleine läuchtete förmlich vor Freude, den Hanyou zu sehen. "también.", lautete seine Antwort. Da sah das Mädchen zur Seite, wo es Kagome erblickte. "¿quién es la?" Das blonde Geschöpf zeigte mit dem kleinen Finger auf die junge Frau. Doch dann sah das Mädchen wieder Inu Yasha an und grinste wissend. "¿Esto la tu amiga?" Augenblicklich färbten sich die Wangen des jungen Mannes rot. "¡No!", bestreitete er, machte dann aber eine Pause und fügte schlussendlich hinzu: "aún no." Das Mädchen besah sich noch mal Inu Yashas Begleiterin. "Ella es muy bella.", sagte die Kleine. "¡muchas gracias!", konnte der Hanyou gerade noch sagen, als der kleine Engel schon in der Menge verschwunden war. "Du kannst Spanisch?", ertönte die überraschte Stimme seiner Begleiterin. Verlegen krazte der junge Mann sich im Nacken. "Na ja, ein Bisschen. Gerade noch so viel, dass ich mich mit der Kleinen verständigen und verstehen, worüber sich die ganzen grossen Tiere hier unterhalten, kann." "Aha und worüber habt ihr denn euch unterhalten?", fragte Kagome neugierig nach. Schliesslich war es nicht zu übersehen, dass sie den beiden als Gesprächstoff gedient hatte. "Wirst du noch früh genug erfahren.", schweifte er von der Antwort. "Mann, Inu Yasha! Du bist echt gemein.", rief die junge Frau aus, was lediglich nicht viel gebracht hatte, ausser dass der Angesprochene angefangen hatte zu lachen. Er würde ihr das schon früh genug sagen, die Nacht war ja schliesslich noch jung. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Yasha!" "Wie geht es dir, Fräulein Clara?" "Grossartig, danke. Und dir, Yasha?" "Auch." "Wer ist das? … Ist das deine Freundin?" "Nein! … Noch nicht." "Sie ist sehr schön." "Vielen Dank." 68'300 Yen (etwas weniger als 500 Euro) 27'400 Yen (ca. 200 Euro) (Izayois Kleid: http://www.gabis-onlineshop.de/shop/templates/gabisshop1/img/mainsite_abendkleid.jpg) (Kagomes Kleid: http://theweddingdresses.com/ebay/prom/178.JPG ) So, ich hoffe, das Kapitel ist nicht zu kurz rausgekommen. Und nur mal so zur Info: Ich kann kein Spanisch. Alles, was ich da hingekritzelt habe, wurde mit Hilfe des Internets übersetzt! Also, falls ich da was falsch geschrieben habe, würde ich es gerne wissen + die richtige Schreibweise haben. Danke LG Natsu-chan Kapitel 42: Eine alte Lovestory. Teil 1 --------------------------------------- Gomen, dass ich so lange nicht geschrieben habe. Aber nun poste ich endlich (wieder mal) ^^ Eine alte Lovestory. Teil 1 Um zehn vor sieben stand Sesshomaru mit seinem Auto vor dem Anwesen der Takayanagi. Eigentlich sollte er aus dem Wagen rausklettern und sich zur Tür begeben, aber es wäre wohl doch besser, wenn er zuerst mal das leichte Zittern seiner Hände beseitigen könnte. Das sah sicher zum Schreien aus – ein Dämon, der seine Nervosität nicht unterdrücken konnte. Der junge Aoi atmete tief durch. Er musste sich beruhigen. Dass dumme war, dass in seinem Toyota – den er bewusst für das Takayanagi-Oberhaupt ausgesucht hatte – es nur eine Flasche Coca Cola gab. °Eine Portion Koffein habe ich natürlich gerade in solch einer Situation "bitter nötig".°, dachte er sarkastisch und lehnte seufzend seinen Kopf an die Sitzlehne. Die ganze Situation war ja zum Katzen melken! °Steh jetzt auf, verdammt noch mal!°, schimpfte er mit sich. °Geh sie holen! Es ist schon sieben Uhr.° Anscheinend hatte diese Selbstbeschimpfung genutzt, denn der junge Mann stieg aus seinem Wagen aus und besah sich das Takayanagi-Anwesen. Ein Lächeln bildete sich in seinem Mundwinkel. °Na dann wollen wir mal.° Mit diesem Gedanken machte er sich auf den Weg zum Haupteingang. Beim Don trafen immer wieder Gäste ein. Beim Anblick der herausgeputzten Damen und den ernst dreinblickenden Herren überkam Kagome immer wieder das Gefühl, sie sei dort am falschen Ort. Gut, dass Izayoi ihr immer mit ihren Ratschlägen half und dass Inu Yasha sich ihrer kein Bisschen schämte – nun ja, zumindest zeigte er dies nicht. Was die Schülerin aber nicht wusste, war dass sie immer wieder beobachtet wurde und zwar von Frau Aoi. Beim Anblick ihres Sohnes und des Mädchens musste Izayoi lächeln. Die beiden sahen zusammen so süss aus. Zwei Arme hatten sich um ihre Taille geschlungen, doch sie hatte nicht einmal zusammengezuckt. Sie wusste ganz genau, um wen es sich dabei handelte. "Warum lächelst du denn so?", wollte Inu Taishou wissen. Seine Gemahlin lehnte sich etwas gegen ihn. "Die beiden erinnern mich an jemanden." "Ach ja? An wenn denn, wenn ich es wissen darf?" "An uns." Der Youkai hätte beinahe aufgelacht. "Das war vielleicht eine Geschichte!" Vor über zwanzig Jahren… "Komm schon, Inu Taishou, leiste mir doch ein wenig Gesellschaft. Oder entspricht solch ein Lokal nicht deinen Massstäben?" Der Genannte seufzte. "Ryokotsusei, meinst du nicht, dass du schon genug über den Durst getrunken hast?" "Jetzt tu doch nicht so spiessig." Der Drache legte dem Hundeyoukai den Arm über die Schultern. "Nur weil du der Präsident eines Riesenkonzerns bist, heisst es noch lange nicht, dass du keinen Spass haben darfst. Zumal haben sie dort heisse Serviertöchter." Er zwinkerte seinem Kumpel zu. "Da kannst du dich ein Bisschen ablenken." Inu Taishou schwieg. Ryokotsusei hatte Recht, er musste sich wenigstens irgendwie ablenken. Seit Saya ihn und Sesshomaru verlassen hatte, lebte er nur noch für seine Arbeit und seinen Sohn. An Frauen dachte er nicht und das Heiraten kam ihm erst recht nicht in den Sinn. Er wollte nicht schon wieder enttäuscht werden. Aber auf der anderen Seite hatte er einen kleinen Sohn, der eine Mutter brauchte. Eine Zwickmühle, die er allein Saya zu verdanken hatte. Obwohl der Drache schon recht angetrunken war, merkte er den gedankenverlorenen Blick seines Kumpels. "Denk nicht zu viel an sie. Die Schnepfe ist es nicht wert." Er nahm seinen Arm vom Youkai weg und stopfte beide Hände in die Hosentaschen. Eine leere Bierdose wurde zum Opfer seines Kicks, mit dem er die überfällige Energie loswerden wollte. "Mit dem Vertragspartner ihres Mannes durchzubrennen und einen kleinen Sohn zurückzulassen. Was für eine Rabenmutter." Der Youkai sagte nichts dazu. Er merkte nur, wie etwas in seiner Brust anfing erneut zu schmerzen. "Lass uns reingehen.", sagte er daher bestimmt und zog den Vorhang zur Seite. Der Drache folgte ihm mit einem etwas mürrischem Gesichtsausdruck, welches aber bald wieder verblasste und zu einem Lächeln wurde. Zwar hatte der Laden einen Eingang auf die gute, alte japanische Art, erinnerte einen die Innenausstattung mehr die heruntergekommenen Bars, wie man sie aus den amerikanischen Filmen kannte. Runde Tische, Darts, Billard, ein älteres Model eines Sony-Fernsehers, Pokertische und eine Jukebox. Kaum hatten die beiden Männer Platz eingenommen, schon rief Ryokotsusei aus: "Hey, Süsse, ein Bier für mich und meinen Kumpel und zwar dalli." Der Hundedämon konnte nur den Kopf schütteln. Finanzchef hin oder her, wenn dieser Drache betrunken war, sprach er, als käme er aus der Gosse. Seine Überlegungen wurden unterbrochen, als eine wie aus dem Nichts ein Glas Bier vor sich erscheinen sah. "Ihr Bier.", sagte eine weibliche Stimme, die ihn dazu brachte, den Kopf zu heben... und zu glauben, er sähe nicht recht. Zierliche Figur, lange, schwarze Haare, tiefgründige Augen. Die schönen Lippen formten sich zu einem netten Lächeln, als sich ihre Augen im Blickkontakt trafen. Doch schon bald wurde er unterbrochen, da die junge Frau überrascht aufschrie. Der Grund dafür war ein Arm, der sich um die Taille der Serviertochter geschlungen hatte. "Aber hallo, dich habe ich hier noch nie gesehen.", meinte Ryokotsusei vergnügt. "Du bist neu hier, hab ich Rech?" "Lassen Sie mich los, ich muss arbeiten.", versuchte das arme Ding sich zu befreien, was sich aber als äusserst schwierig erwies, schliesslich war der Drache um einiges stärker als sie. "Ryo, lass den Mist." Inu Taishou packte seinen Finanzchef am freien Arm. "Lass das Mädchen gehen." "Mann, bist du verklemmt.", meinte der Angesprochene, nahm aber den Arm von der jungen Frau. Der Rest des Abends verlief einigermassen ruhig... nun, den Umständen entsprechend. Ryokotsusei hatte sich so richtig volllaufen lassen, worauf sein Boss nur den Kopf schütteln konnte. Der Typ bagerte aber auch wirklich jede Serviertochter an. Allerdings hatte er von der mit den langen, schwarzen Haaren seine Finger gelassen. Irgendwann hatte es Inu Taishou nicht mehr ausgehalten, mit dem komplett besoffenen Drachen am selben Tisch zu sitzen, und ging an die Theke, um wenigstens dort in Ruhe seinen Drink genissen zu können. Zwar handelte es sie wieder um Bier, aber wenn man die fünfzehn Gläser Ryokotsuseis in Betracht zog, sah sein sechstes Glas einfach nur lächerlich aus. "Sie sitzen nicht mehr bei ihrem Freund?" Bei der Frage musste er Youkai unwillkürlich zur Seitte schauen, wobei er wieder den tiefgründigen Augen begegnete. "Nein.", lautete seine Antwort und er blickte zum Tisch, an dem er noch wenige Minuten zuvor gesessen war. "Dieses Theater halte ich nicht mehr aus." Mit "Theater" meinte er Ryokotsuseis Verhalten. Der Hundeyoukai wandte sich wieder der Serviertochter zu. "Verzeiht ihm bitte sein Verhalten von vorhin." Die junge Frau legte ihren Kopf etwas schief. "Sie verbringen nicht viel Zeit in Lokalen wie dieser, habe ich Recht?" "Woher...?", setzte er verblüfft an, wurde aber unterbrochen. "Ihre Sprache. Keiner der Besucher redet so höflich mit dem Dienstpersonal, wie Sie es tun. Selbst mit dem Barbesitzer sind sie alles andere als freundlich." Der Youkai lächelte: "Ich verstehe. Vermutlich steche ich hier aus der Menge heraus wie ein weisser Rabbe." Die junge Frau musste leicht grinsen. "Nun, da müssten Sie nur noch zu einem Rabben werden." Sie wies mit dem Finger auf seine Haare. Inu Taishou tat so, als würde er überlegen. "Na-h, ich glaube, ich bleibe doch lieber ein Hund. Diese sind um einiges treuer als Rabben. Zumindest die meisten." Plötzlich stand die schöne Serviertochter auf und nahm ihr Tablett zur Hand. "Aber erwarten Sie nicht von mir, dass ich mit Ihnen Gassi gehe.", gab sie unerwartet spitz von sich und entfernte sich von ihrem vorherigen Sitzplatz und somit auch von dem verwirrten Inuyoukai. °Was hat denn die gebissen?°, fragte er sich, als ihm die plötzliche Erkenntnis die Augen öffnete. °Sie meinte doch nicht etwa, dass…° Schnell fand er sie in der Menge und versuchte erneut den Blickkontakt herzustellen, woran er aber kläglich scheiterte. Die junge Frau wollte partout nicht zu ihm schauen. °Doch, genau das meinte sie.°, resümierte der Konzernpräsident und seufzte. Irgendwie hatte er einfach kein Glück bei den Frauen… Seit dem Abend tauchte er des Öfteren in der Kneipe auf. Innerhalb kürzester Zeit hatte er herausgefunden, wie die Serviertochter hiess und auch an welchen Tagen sie arbeitete und von dem Moment an wurde er zum Stammgast. Er bewegte sich langsam, auf Sanftpfoten und in Millimeterschritten auf die schöne Izayoi (so hiess die Serviertochter) zu. Diese war auch nicht dumm und hatte bemerkt, wie vorsichtig der höfliche Kunde war und wie viel Mühe er sich gab. Schon bald hatte sie aufgehört, ihn wie einen notgeilen Mistkerl zu behandeln und redete ganz normal mit ihm. Eines Abends, als er abermals zur Bar kam, sah er ein Schild vor dem Eingang hängen. "Heute Abend: Karaoke-Nacht!" Und darunter stand noch kleingeschrieben. "Jedes fünfte Bier umsonst." Kaum hatte er dies fertig gelesen, schon ertönten laute Stimmen aus dem Lokal. "So, Jungs, seit ihr bereit für den heissen Abend mit uns?!" Als Antwort ertönte ein Gebrüll der halb- oder vollbesoffenen Besucher. Hastig schob Inu Taishou den Vorhang zur Seite. Seine Vermutung hatte sich bestätigt. Da stand tatsächlich eine Serviertochter der Bar auf der Theke und wurde von allen Anwesenden angejubelt – seien es Männer oder Frauen gewesen. °Kein Wunder, dass es hier prall voll ist.°, dachte er resignierend und trat endgültig in die Kneipe ein. Derweilen ging das Programm erst richtig in Fahrt. "Hey, DJ, organisier die Musik für unsere Muse." Wieder jubelten die Besucher. Anscheinend wussten sie alle, wer die Muse war. So blieb dem Inu Taishou nichts weiter übrig, als sich brav in eine Ecke zu setzen und an seinem Bier zu nippen. Allerdings hatte er selbst damit schon bald aufgehört, denn die Serviertöchter hatten seine gesamte Aufmerksamkeit in Anspruch genommen. "Do you love Rock'n'roll?", rief eine junge Frau aus, worauf sie eine klare Antwort bekommen hatte. "Dann wünsch ich euch viel Spass." Plötzlich erschien Izayoi auf der Theke, packte das Mikrofon und klopfte mit dem Finger auf diesen. "Hey. Is this thing on?" Gleich danach setzte eine wohlbekannte Melodie an und die schöne Serviertochter fing an zu tanzen und dann auch zu singen: I saw him dancin there by the record machine I knew he must a been about seventeen The beat was goin strong Playin my favorite song I could tell it wouldnt be long Till he was with me, yeah me I could tell it wouldnt be long Till he was with me, yeah me, singin' Chorus: I love rock'n'roll So put another dime in the jukebox, baby I love rock'n'roll So come an take your time an dance with me He smiled so I got up and asked for his name That dont matter, he said, Cause its all the same Said can I take you home where we can be alone An next we were movin on He was with me, yeah me An we'll be movin on An singin that same old song Yeah with me, singin Chorus: I love rock'n'roll So put another dime in the jukebox, baby I love rock'n'roll So come an take your time an dance with me Au... Das Guitarensolo bemerkte er gar nicht, denn sein Blick war nur auf die junge Frau gerichtet, die solch eine bemerkenswerte Stimme hatte. Und solch ein wunderbares Geschöpf arbeitete an solch einem Ort? Diese Tatsache gehörte zu den wenigen, für ihn unbegreiflichen Dingen dieser Welt. Gebannt sah er der tanzenden Sängerin weiterhin zu. Said can I take you home where we can be alone An next we were movin on He was with me, yeah me An we'll be movin on An singin that same old song Yeah with me, singin Da brach die Musik ab und die gesamte Kneipe sang mit: I love rock'n'roll So put another dime in the jukebox, baby I love rock'n'roll So come an take your time an dance with me Der Chorus wiederholte sich noch ein paar Male, dann war das Lied schon zu Ende. Mit Abstand jeder, der zu dem Zeitpunkt in der Kneipe war, jubelte was das Zeug hielt. Es wurden noch weitere Lieder gesungen, darunter auch "Venus" und "Hit the road, Jack". So langsam aber sicher neigte sich der Abend dem Ende zu. Inu Taishou hatte gerade sein Gratisbier geholt, als er plötzlich einen Aufschrei hörte und sich schnell zur Seite wandte… und musste feststellen, dass ihn das Gesehene alles andere als gefiel. Ein Mann um die Vierzig mit einem versoffenen Gesicht und einem Gestank, dass man diesen selbst aus der Entfernung von zehn Meter wahrnehmen konnte, grinste ein sadistisches Lächeln, wobei man seine verfaulten Zähne sehen konnte. Neben ihm stand Izayoi und versuchte sich verzweifelt aus dem Griff dieses Ekelpakets zu befreien. "Ach komm schon, Süsse, tu doch nicht so scheu. Ich bin mir sicher, wir würden eine Menge Spass mit einander haben.", lallte der widerliche Typ vor sich hin. "Lassen Sie mich sofort los!", schrie die junge Frau verzweifelt. Sie hatte überhaupt keine Lust mit irgendjemandem aus der Kneipe, in der sie arbeitete, die Nacht zu verbringen und mit diesem Stinktier schon gar nicht. Sie wollte schon den Perverser treten, kam aber nicht dazu, denn plötzlich erschien ein Arm, befreite sie aus dem Griff des Lustmolches und drängte sie zurück. Es dauerte einen Moment lang, bis sie es wagte, ihre Augen auf ihren Befreier zu erheben. "SIE?", machte die junge Frau überrascht. Derweilen sah Inu Taishou den Menschen mit einer Mine aus Stein an. Der Mann hatte wohl wirklich jegliche Reste seines Verstandes dem Alkohol überlassen, denn er merkte nicht einmal, dass er einem Dämon gegenüber stand. Wütend brüllte der Alkoholiker sein Gegenüber an: "Was bist du denn für ein Freak? Lass mich los, sonst mach ich dir die Hölle heiss!" Der Hundeyoukai sagte dazu nichts. Er drückte nur den Arm des Mannes, den er in seiner Hand hatte, fester zusammen. "Korrektur: ICH mache dir die Hölle heiss.", erwiderte Inu Taishou kalt, während der Trinker vor Schmerz wie ein Strassenhund aufjaulte. °Das dürfte reichen.°, dachte der Youkai und liess den Arm los. "Sollst du sie noch mal belästigen, werde ich dir den Arm brechen.", meinte er ruhig, während der Mensch zusammengekauert auf dem Boden sass und wie ein Häufchen Elend. Nun verstand sogar der, dass dieser Satz keine Drohung war, sondern eine schlichte Feststellung der Tatsachen. Während Inu Taishou geredet hatte, wechselte bei der Jukebox die Platte. Aus dem Musikapparat waren die Töne von Tom Jones "She's a lady" zu hören. Der Dämon sah die Maschine an und lächelte leicht. "Sogar ein Stück Metal weiss, dass dies eine Lady ist. Du sollst lieber etwas gegen dein Niveau unternehmen, wenn schon Gegenstände mehr Verstand haben als du." Der Alkoholiker sagte nichts, sondern beeilte sich, aus dem Laden zu verschwinden. Damit war die Sache erledigt und die Besucher des Lokals wandten sich wieder ihren Gesprächen zu. "Ähm…" "Hm?", machte Inu Taishou und drehte sich um. Izayoi schien recht verlegen zu sein, als sie sprach: "Ich… Ich danke Ihnen." Er lächelte freundlich. "War doch selbstverständlich. Schliesslich wollen wir nicht, dass Ihnen etwas zustösst." Sie verneigte sich, immer noch leicht verlegen. "Sie sind zu freundlich." Nach dem Abendschluss erklärte sich Inu Taishou dazu bereit, die junge Frau zu begleiten. Der Grund für sein Handeln war seine Besorgnis wegen dem ekligen Typen von vorhin. Dem könnte doch in den Sinn kommen, die Seviertochern nach ihrer Arbeit aufzulauern. Als sie durch die dunklen Strassen liefen, fragte der Youkai: "Laufen sie jedes Mal durch diese dunklen Gassen?" "Ja, anderfalls müsste ich einen riesigen Umweg machen und da kann ich mir nicht leisten." "Haben Sie denn keine Angst?" Die Gefragte zuckte etwas mit den Schultern. "Man gewöhnt sich an alles." "Haben Sie denn keinen Freund, der Sie jedes Mal von der Arbeit abholen könnte?" Die lockere Frage verbarg mehr, als die junge Frau es erahnen könnte. Der Dämon wollte dies schon seit einer Weile wissen, doch es hatte sich niemals eine Gelegenheit dazu ergeben. Nun nutzte er die Situation so gut er konnte. Izayois Blick wurde etwas matter, so gut er dies um diese Uhrzeit beurteilen konnte. "Mein Verlobter kümmert sich nicht um solche Kleinigkeiten." Inu Taishou meinte, er höre nicht Recht. "Kleinigkeiten? Die Sicherheit seiner eigenen Verlobten ist eine Kleinigkeit?" "Er arbeitet in einem Forschungsinstitut und legt jeden freien Yen zur Seite, um später mal eine Wohnung kaufen zu können. So hat seine Arbeit die höchste Priorität, ich bin da eher zweitrangig." Der Youkai konnte es nicht fassen. Selbst unter den Wesen seiner Art kam die Familie an erster Stelle. Menschen waren schon seltsame Geschöpfe. "Das kann ich nicht verstehen. Du bist doch seine Verlobte, seine zuküftige Ehefrau. Es ist seine Pflicht, darauf zu achten, dass dir nichts geschieht. Stattdessen arbeitest du in einem fragwürdigen Lokal und spazierst um zwei Uhr nachts durch die Gegend, um nach Hause zu kommen. Es tut mir leid, aber das kann und will ich einfach nicht begreifen." Er hatte nicht bemerkt, dass er die junge Frau zu duzen anfing – so sehr war er über das Verhalten von Izayois Verlobten empört. Wie? Wie konnte man nur dieses Geschöpf so vernachlässigen? Unbegreiflich! "Aber irgendwie muss ich ja den Lebensunterhalt auch verdienen, meinst du nicht?", gab sie energisch zurück, wobei sie ebenfalls auf das höffliche "Sie" verzichtete. "Als Studentin kriegt man kein Lohn, weißt du?" "Studentin? Was studierst du denn?" "Gesichte. Da ich gute Noten habe, muss ich mein Studium nicht bezahlen und bekomme sogar noch ein Stipendium, doch dieses Geld würde nie und nimmer für zwei reichen, darauf kannst du dich verlassen." "Für zwei? Dein Verlobter arbeitet in einem Forschungslabor und bringt keinen einzigen Yen nach Hause?" O.K. Dieses Verhältnis gehörte definitiv unter die Kategorie "abnormal". Die junge Frau schwieg. Sie wusste nicht, was sie dazu noch sagen sollte. Sie gab diesem Mann Recht, aber auf der anderen Seite war da Takemaru… Sicher wollte er nur das Beste für sie… oder? Ein einziges ernstes Gespräch mit diesem Fremden und schon war sie total verwirrt. Was war da nur mit ihr los? Nach einer Weile blieb sie stehen. "Hier wohne ich. Viellen Dank, dass du mich nach Hause begleitet hast." "Aber hier ist doch gar kein Hauseingang zu sehen.", meinte Inu Taishou verwirrt. "Es ist gut so. Du brauchst mich nicht weiter zu begleiten. Gute Nacht." Sie wartete gar nicht erst ab, dass der Youkai antwortete, und ging von danen. Der Dämon fuhr sich über die Haare. Armes Mädchen. Fortsetzung folgt... LG Natsu-chan Kapitel 43: Eine alte Lovestory. Teil 2 --------------------------------------- *vorsichtig reinlug* *niemand da* Kein Wunder, schliesschlich habe ich seit einer halben Ewigkeit zum letzten Mal gepostet. Falls da noch jemand ist - hier ist der zweite Teil der "alten Lovestory" =) Eine alte Lovestory. Teil 2 Kaum hatte sie die Tür geöffnet, schon ertönte eine mürrische Stimme: "Wer war das?" Überrascht vergrösserten sich die Augen Izayoi's. "Wen meinst du denn?", fragte sie, während sie ihre Jacke aufhing. Im nächsten Moment wurde sie grob am Arm gepackt und mit einer Wucht an die Wand gepresst, dass ihr die Luft weg blieb. Ihr Verlobter sah die junge Frau mit kaltem Blick an. "Verarsch mich nicht. Meinst du, ich bin blind und sehe nicht, wie du dich anderen Männern an den Hals wirfst?" Er packte noch fester zu, so dass die Studentin vor Schmerz das Gesicht verziehen musste. "Ich frage dich noch ein einziges Mal: Wer. War. Das?" Jedes einzelne Wort hatte er extra betont, was er normalerweise nur dann machte, wenn er wirklich wütend war. "Es… es war nur ein Besucher der Bar… Er hat mich nur nach Hause begleitet, ehrlich.", beteuerte sie leise, bemüht, die Schmerzen so gut es ging zu ignorieren. "Nur nach Hause gebracht.", wiederholte Takemaru ihre Worte, worauf die Studentin leicht zitternd nickte. Sie dachte schon, er würde sich bald beruhigen, doch dem war nicht so. Plötzlich, von einem Moment auf den anderen wurde sie zur Seite gezogen und mit Wucht auf den Boden geworfen. Sie hatte Glück im Unglück, dass sie die Kante des Teetischleins nicht erwischt hatte. Dennoch war der Aufprall schmerzhaft genug, damit Izayoi noch einige Zeit lang auf dem Boden liegen blieb. "Wehe ich sehe dich noch mal mit dem Typ.", drohte er ihr und verschwand dann in seinem Zimmer. "Geh jetzt schlafen." Die Tür schloss sich, doch die Studentin blieb weiterhin liegen. Ihre Zähne bissen auf ihre Lippen, um so wenigstens irgendwie ihre Tränen zurückhalten zu können. Dank dem Aufprall spürte sie jeden einzelnen Knochen ihres Körpers, ihr Oberarm fühlte sich wie glühendes Blei an. Nach einiger Zeit schaffte sie es, sich aufzuraffen und ins Bad zu torkeln, wo sie notdürftig ihre Verletzungen versorgte. "Ich habe gehört, man hätte dich mit einem anderen Mann gesehen." Die kalte Stimme ihrer Mutter war für sie nichts Neues, daher reagierte Izayoi auch nicht gross darauf. "Er hat mich lediglich nach Hause begleitet, das ist alles." Die ältere Frau kämmte noch eine Weile schweigsam die Haare ihrer Tochter, ehe sie wieder zum Reden einsetzte: "Ich will, dass du diesen Mann nie wieder siehst, hast du mich verstanden?" Um ein Haar hätte die Studentin geseufzt. Jetzt ging die Leier wieder von vorne los. "Beruhige dich, Mutter, sonst bekommst du noch Nasenbluten." Kaum waren diese Worte ausgesprochen, wurde Izayoi herumgewirbelt und begegnete im nächsten Moment den ernsten Augen ihrer Erzeugerin. "Du wagst es noch, Witze zu reissen? Jetzt, wo wir in solch einer schwierigen Lage stecken, ohne Geld?" "Ich weiss, dass wir kein Geld haben.", keifte die junge Frau zurück. "Du sagst mir dies jeden Tag." Die Mutter der Studentin packte diese fester an den Schultern. "Dein Vater hat uns nichts hinterlassen, nichts ausser einem Haufen voll Schulden und dem Adelstitel. Dieser Titel ist unser einziger Trumpf." Leicht genervt sah die junge Frau zur Seite. Wie sie diese Gespräche doch hasste. Währenddessen fuhr die Frau weiter, ohne auf die Reaktion ihrer Tochter zu achten. "Ich verstehe dich nicht, mein Kind. Die Vermählung mit Takemaru Nagaoka würde all unsere Probleme lösen. Warum sträubst du dich denn so dagegen?" "Warum muss ich für die Sünden unserer Familie zahlen?!", rief Izayoi aufgebracht auf. Das war das Letzte, was sie ihrer Mutter gegenüber für die nächste Zeit sagte, denn unmittelbar nach dem Ende des Satzes holte die ältere Frau aus und ohrfeigte die jüngere Schwarzhaarige. Diese fiel wegen der Wucht des Schlages auf den Boden, berührte vorsichtig mit den Fingern die schmerzende Stelle, während in ihren Augen sich die Schmerzenstränen sammelten. Izayois Mutter stand auf ihre volle Leibesgrösse auf, schlank und anmutig wie sie nun mal war, und sah ihren Sprössling aus eiskalten Augen an. "Ich werde Chio zu dir schicken, sie wird dir beim Ankleiden helfen." Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging in Richtung des Ausganges, stoppte aber kurz bevor sie die Tür erreichte. Immer noch mit dem Rücken ihrer Tochter zugewandt meinte die ältere Dame: "Ich habe dir nur noch zwei Sachen zu sagen. Erstens: Du heiratest Takemaru Nagaoka ohne Widerrede. Zweitens: Diesen Mann wirst du nie mehr wieder sehen." Dann verliess sie den Raum endgültig. Izayoi hingegen raffte sich halbwegs auf und lehnte ihren Kopf an einen Holzbalken. °Gami-sama, was habe ich denn so Schreckliches verbrochen, womit ich mir solch ein Schicksal verdient habe?° An dem Tag hatten sie Izayois zukünftige Schwiegereltern besucht. Ihr Verlobter sass ihr gegenüber, wie es der Brauch war, auch wenn sie schon eine Weile lang zusammen lebten. Anscheinend missfiel ihm diese Regelung sehr, wie man es von seinem Gesichtsausdruck lesen konnte. Die Studentin hatte schon vergessen, wann sie zum letzten Mal einen Aufenthalt als so quälend lang empfunden hatte… land und unerträglich. Die grimmigen Augen des Herrn des Hauses, die Tadelsucht der Frau Nagaoka, das schleimige Getue ihrer eigenen Mutter und die lüsternen Blicke ihres Verlobten. All das empfand sie so scharf, dass es nicht viel gefehlt hatte und sie wäre aufgesprungen, geflüchtet aus diesem gottverdammten Haus. Aber sie hielt es durch. Auf dem Heimweg sah Izayoi aus dem Fenster. Sie wollte ihre Mutter für die nächste Zeit nicht mehr ansehen. Nicht, nachdem sie den Stolz ihrer Familie dermassen in den Schmutz gezogen hatte. Eine Takahashi, die um Geld bettelt. Unerhört! Aber anscheinend war sie die einzige, die dieser Ansicht war… "Halten Sie den Wagen an.", rief die junge Frau plötzlich auf und der Fahrer sah zu, dass er der Bitte so schnell es ging Folge leistete. Frau Takahashi sah ihre Tochter leicht verwirrt an. "Was sollte das?" "Ich möchte spazieren gehen.", meinte die Studentin darauf und deutete auf einen Park, vor dessen Eingang sie parkiert hatten. "Die Zeit der Kirschblüten müsste bald um sein. Ich würde sie gerne noch ein letztes Mal betrachten können." Ein Schweigen entstand, während Izayois Mutter die Bitte ihres Sprösslings überdachte. Schliesslich antwortete sie: "Gut. Aber sieh zu, dass du pünktlich zum Abendmahl erscheinst. Die Akatsu-Familie wird uns heute Abend Gesellschaft leisten." Ein Nicken war alles, was die junge Frau von sich gab. Sie war mit allem einverstanden, nur raus aus diesem Wagen, weg von ihrer Realität. Izayoi liebte diesen Park. Dies war mit Abstand der einzige Ort, an dem sie von ihrem Leben Ruhe haben konnte. Die Sakuras blühten noch in ihrem zarten Rosa und liessen die Welt um einiges fröhlicher aussehen. Wenn es doch immer so sein könnte… Ein kleiner, dumpfer Aufschlag an ihrem Schenkel zwang sie dazu, nach unten zu sehen. Dort, in unmittelbarer Nähe ihres Fusses lag ein bunt verzierter Ball. "Ähm…" Die kindliche Stimme liess sie ihren Kopf wieder zu heben. In ein paar Meter Entfernung stand ein kleiner Junge, vielleicht um die vier Jahre alt, doch Izayoi wusste genau, dass er gewiss älter war. Schliesslich kannte sie kein einziges Kind, welches schon in solch einem zarten Alter silberne Haare besass. Nicht zu vergessen die lila Streifen auf den Wangen des Knaben, die deutlich verrieten, welcher Rasse er angehörte. "Ähm…", wiederholte sich der Kleine. "Könnte ich vielleicht den Ball wieder haben." Die Studentin lächelte. Was für ein süsser Junge. "Natürlich.", meinte sie auf die Frage des Kindes und setzte sich ab, um den Ball zu heben. "Hier hast du ihn." Sie drückte dem Knaben sein Spielzeug in die Hände. Der Kleine lächelte darauf glücklich. "Arigato." Plötzlich war von weiter her eine Stimme zu hören: "Sesshomaru, willst du jetzt etwa Verstecken spielen, oder warum bist du so lange weg?" Die Frau und auch das Kind wanden sich zur Quelle des Rufes. Just in dem Moment kam ein gross gewachsener Mann hervor. Die langen silbernen Haare hatte er zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und selbst durch die lockere Jeans und T-Shirt konnte man klar erkennen, dass er sich um seine Gesundheit sorgte. Kaum hatte er den Knaben und dessen Begleitung gesehen, blieb er fassungslos stehen. "Sie hier, Izayoi-chan?", fragte er überrascht. Die Genannte, ebenso verblüfft, richtete sich wieder auf. "Das nenn ich mal eine unerwartete Begegnung.", meinte sie freudig lächelnd. Sesshomaru sah derweilen abwechselnd verwirrt seinen Vater, dann die nette, junge Frau, dann wieder seinen Vater an. "Otoo-san." Er zog am Hosenbein der Jeans seines Vaters. "Du kennst diese Frau?" Inu Taishou lächelte und wuschelte über den Kopf des Kleinen: "So kann man es auch sagen." Dann wand er sich wieder Izayoi zu. "Mein Sohn Sesshomaru.", stellte er den Knaben vor. "Ein süsser Junge.", meinte die Studentin darauf. "Mein einziger.", gab der Youkai zurück. "Wollen wir vielleicht zusammen ein wenig spazieren?" "Mit Vergnügen.", antwortete die junge Frau, ohne ihrer eigenen Antwort auch wirklich bewusst zu sein. So kam es dazu, dass sie zuzweit über die Alleen des Parkes schlenderten, während Sesshomaru vor ihnen lief, mit dem Ball spielte, den Schmetterlingen hinterher jagte und gelegentlich den einen oder den anderen Fund zur Begutachtung seines Vaters brachte. "Sie haben einen sehr lebendigen Sohn.", sagte Izayoi, während sie dem jungen Dämon beim Schmetterlinge Jagen zusah. "Besser so, als wenn er ganz schweigsam wäre. Und du solltes lieber mit dem Gesieze aufhören. Gestern konnten wir uns ja auch ohne diese ganzen Floskeln ungerhalten, nicht?", meinte Inu Taishou lächelnd darauf. Unwillkürlich musste es die junge Frau ihm gleich tun. "Ja, das stimmt. Ich war wohl recht unhöflich gewesen, oder?" "Nicht wirklich.", antwortete er warm. Allerdings änderte sich seine Tonlage bald darauf. "Ist Ihnen das Laufen nicht zu anstrengend?" Die Studentin sah ihren Begleiter aus grossen Augen an. "Bitte?" "Du bist verletzt.", war seine einzige Begründung. Die stumme Frage, woher er dies wusste, beantwortete er indem er mit dem Zeigefinger auf seine Nase wies. "Ach so… Beachte es nicht. Ich bin gestern in der Wohnung nur gestolpert und bin gefallen. Ganz schön peinlich, wie tollpatschig ich doch sein kann." Sie lächelte peinlich berührt, doch dieses falsche Lächeln hätte sogar einen Menschen zweifeln lassen, geschweige denn einen Youkai. "Lüg mich nicht an." Jegliche Wärme war aus seiner Stimme verschwunden. "Diese Verletzungen stamen nicht wegen eines Missgeschickes." Der Mann blieb stehen, womit er auch seine Begleiterin zum Anhalten gebracht hatte. Sein prüfender Blick richtete sich genau auf ihre Augen. "Er hat dich geschlagen, habe ich Recht?" Das war definitiv eine unerwartete Wendung. Die Gefragte schluckte. "Wie… wie kommst du denn darauf?" Der Dämon stellte sie so hin, dass er der jungen Frau direkt ins Gesicht sehen konnte. "Ich bin nicht dumm. Eine verlobte Frau lügt doch nur in einem Fall – wenn sie ihren Verlobten beschützen will. Er hat dich geschlagen, habe ich Recht?" Ertappt. Genau so fühlte sich Izayoi in dem Moment. Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte, doch dies war nicht mal mehr nötig, denn Inu Taishou interpretierte das Schweigen auf seine Art. "Also habe ich mich doch nicht geirrt." Er machte eine Pause. "Warum bist du dann immer noch bei ihm? Warum erträgst du diese Misshandlung? Ich denke doch, dass es nicht das erste Mal ist, dass er seine Hand gegen dich gerichtet hat." Die Studentin seufzte. "Könnten wir uns irgendwo hinsetzten?" Eine Weile später waren sie an einem Spielplatz angekommen und machten es sich auf einer Bank bequem, während Sesshomaru sich schon neue Freunde gefunden hatte und nun mit diesen auf dem Klettergerüst herumtobte. Die beiden Erwachsenen schwiegen eine Zeit lang noch, dann fing Izayoi mit ihrer Erzählung an. "Mein Vater war zu seinen Lebzeiten ein liebevoller Mann und ein Familinemensch. Er hatte nur eine einzige Schwäche – Kartenspiele. In den letzten Jahren seines Lebens hatte er das gesamte Vermögen unserer Familie verspielt, nahm Schulden auf, um weiter spielen zu können. Schlussendlich verstarb er vor einem Jahr. Mir und meiner Mutter hinterliess er nur seine Schulden und den Familientitel. Kurz nach seinem Begräbnis fing Mutter an, mir einen Ehemann zu suchen, der unsere finanzielle Situation verbessern könnte. Dabei stiess sie auf den jungen Forscher Takemaru Nagaoka und seine Familie." Inu Taishou nickte. Dieser Name war ihm nicht gerade unbekannt. "Schnell wurde eine Verlobung organisiert.", erzählte Izayoi unterdessen weiter. "Allerdings steht das Datum der Hochzeit noch nicht. Die Nagaokas zögern, verlegen die Vermählung von einem Monat auf den anderen. Meine Mutter hingegen setzt alles daran, dass die Feier so schnell wie möglich stattfindet. Allein ihr zuzusehen ist schon peinlich genug." Die junge Frau schloss die Augen. "Otoo-san!", ertönte ein Kinderschrei. "Sieh nur!" Die Köpfe der beiden Sitzenden schnellten in die Richtung des Klettergerüsts, bei dem Sesshomaru gerade ein Kunststück vorführte. Sein Vater hob anerkennend den Daumen hoch, was den Kleinen dazu veranlasst hatte, das Neuerworbene erneut machen. Nach drei weiteren Vorführungen wurde es dem Jungen langweilig und er konzentrierte sich wieder auf seine Spielkameraden. Vater und die nette Frau neben diesem waren für die nächste Zeit vergessen. "Ich möchte nicht unhöflich sein, aber…?" "Wie es dazu kommt, dass meine Mutter sich so verhält?", vervollständigte Izayoi die Frage des Youkais. "Ganz einfach, sie wurde in die Familie eingeheiratet. In ihr fliesst das Blut unserer Familie nicht." "Du redest ständig von Familie, sagst aber nicht, um welche es sich dabei handelt.", sagte Hundedämon vorsichtig. Schliesslich wollte er sie nicht beleidigen. "Tut mir leid, wie dumm von mir. Ich habe mich ja gar nicht richtig vorgestellt." Die junge Frau setzte sich seitlich auf die Bank und faltete artig die Hände auf ihrem Schoss. "Ich bin Izayoi Takahashi, der letzte Nachkomme der Takahashi-Dynastie, der ältesten Fürstenfamilie Japans." Wäre Inu Taishou ein Mensch gewesen, wäre ihm die Kinnlade nach unten gefallen. Ein Nachkomme der Takahashi-Fürstenfamilie? Nach dem ersten Schock konnte er wieder rational denken. "Aber… wenn ihr wirklich eine solch alte Familie seit… und wenn du wirklich der einzige Nachfahrend der Takahashi-Fürsten bist… warum kannst du dann nichts selbst entscheiden, was du willst? Schliesslich, so wie ich es verstanden habe, bist du das Oberhaupt der Familie, oder? Das ist doch unlogisch." Die Studentin senkte ihre Augen. "Es gibt vieles, was nicht logisch ist, selbst für mich." Sie sah wieder auf, wobei ihr Blick auf die grosse Parkuhr fiel. "Oh, schon so spät?", sagte sie überrascht und stand auf. "Verzeihung, aber ich kann nicht länger bleiben. Wir erwarten heute Abend noch Besuch." Sie verbeugte sich und wollte schon gehen, als Inu Taishous Stimme sie davon abhielt. "Warte, Izayoi." Die Gerufene blieb stehen und wartete ab, bis der Youkai mit ihr auf der gleichen Höhe war. "Sag mal, hättest du Lust mit uns ein anderes Mal spazieren zu gehen?" "Mit euch?", machte sie fragend. "Ja. Mit mir und Sesshomaru." Ein vielsagendes Lächeln umspielte ihre Lippen. "Aber ich kann doch unmöglich eine Einladung von einem Unbekannten annehmen.", meinte sie mit gespielter Empörung. "Was würden doch die Leute denken?" Der Hundedämon verstand. "Ihr könnt mich Inu Taishou nennen.", spielte er mit. Das Lächeln Izayois wurde etwas breiter. "In diesem Fall würde ich mich auf ein weiteres Wiedersehen im Park freuen, Inu Taishou-san." Mit diesen Worten verbeugte sie sich noch mal und verliess nun endgültig den Park, zum ersten Mal seit langer Zeit mit richtig guter Laune. Das war es wieder. Das nächste Mal erwartet euch der letzte Teil dieser Lovestory. LG Natsu-chan Kapitel 44: Eine alte Lovestory. Teil 3 --------------------------------------- Eine alte Lovestory. Teil 3 So ging es ein paar Monate zu. Am Abend in der Bar hatten Izayoi und Inu Taishou den Treffpunkt und –zeit abgemacht und sahen dann zu, dass jeder der beiden dort rechtzeitig erschien. Ab und zu hatte das Ganze natürlich weniger gut geklappt, musste doch Inu Taishou von Zeit zu Zeit kurzfristige Termine abmachen und auch Izayoi hatte es mit ihrem Verlobten nicht ganz einfach. Je weiter es ging, desto mehr wunderte sich der Youkai darüber, wie leicht er sich mit der jungen Frau fühlte. Nicht mal bei Saya hatte er sich so wohl und ungezwungen gefühlt. Die Menschen waren schon erstaunliche Geschöpfe, allen voran die Menschenfrauen, dessen wurde er immer wieder bestätigt. Zu Izayois Überraschung störte es sie gar nicht, dass Inu Taishou schon einen Sohn hatte. Im Gegenteil, sie hatte den Jungen so richtig ins Herz geschlossen. Für die junge Frau war es ein Rätsel, wie man solch einen wunderbaren Knaben einfach so lassen konnte – Sesshomaru hatte ihr nämlich erzählt, dass seine Mutter weg war. Natürlich tönte die Erzählung etwas anders, doch es war klar, was passiert war. Eine weitere positive Überraschung war die Tatsache, dass die Mitarbeiterinnen der Serviertochter ihr bezüglich Treffen mit dem Youkai halfen. Sie deckten die beiden vor dem Chef der Kneipe, aber auch vor Takemaru, damit dieser dem Paar ja nicht auf die Schliche kam. Sie sorgten sogar ein paar Mal dafür, dass der Hundedämon mit der Studentin zusammen tanzen konnte, ohne dass der Ladenbesitzer motzte. So vergingen ein paar Monate wie im Flug, die sowohl Inu Taishou als auch Izayoi sehr genossen hatten. Sie merkten, wie sie sich immer stärker zu einander gezogen fühlten, und liessen dieses Gefühl zu, wohl wissend, was dies für Folgen haben könnte. Und diese liessen auf sich nichts sonderlich lange warten… Als Izayoi nach einem weiteren Spaziergang mit Inu Taishou auf dem Weg nach Hause war, sah sie einen Jungen, der die Zeitungen verkaufte. Die Titelseite schrie: "Der erfolgreichste Geschäftsmann der Welt ist in Japan." Und darunter war noch zu lesen: "Das Hakashima-Konzern macht enorme Einnahmen, ohne auf die Spenden zu verzichten." Interessiert an dem Untertitel lief die junge Frau auf den Zeitungsverkäufer zu und war kurzen Moment später im Besitz des Massenmedienmittels. Genaueres über das Unternehmen war auf der zweiten Seite zu lesen und genau diese Seite schlug die Studentin auch auf. Das Gesehene traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. Auf der Seite war ein grosses Foto von zwei Männern zu sehen. Der eine war um die sechzig Jahre alt und sah eindeutig menschlich aus. Der andere hingegen zählte höchstens vierzig Menschenjahre auf, hatte silbriges Haar, welches zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden war, und was nicht zu übersehen war, auf seinen Wangen befand sich je ein lila Streifen. Unter dem Bild stand kleingedruckt: "Roger Hallogan (rechts) und der Preisträger Inu Taishou Aoi (links)". Abends ging der Youkai schon routinemässig in die Bar, in der die Studentin arbeitete. Er konnte es schon kaum erwarten, sie wieder zu sehen. °Dabei hatten wir uns doch erst vor drei Stunden getrennt.°, tadelte er sich selbst, seufzte dann aber. °Ich glaub, ich werde immer menschlicher.° Mit solchen Gedanken betrat er das Lokal… und wurde von einer steinernen Mine und eisigen Blick begrüsst. °Ist was?°, fragte er sich überrascht. Irgendwie war es ihm alles andere als wohl in seiner Haut. Aoi setzte sich an die Bar und bestellte sich ein Bier, wobei er mehr auf die Serviertochter starrte, als sich auf das Getränk konzentrierte. Nachdem die entsprechende Person mehrmals an ihm vorbeigelaufen war, ohne auch nur die geringste Notiz von ihm zu nehmen, riss ihm der Geduldsfaden. Das Nachdenken auf später verschiebend packte er die junge Frau am Arm und brachte sie somit zum Stehen. "Izayoi, was ist los? Warum ignorierst du mich?" Izayoi sagte nichts. Sie befreite lediglich schweigsam ihren Arm aus seiner Umklammerung und ging. Als sie wieder zurückkam, schmiss sie eine Zeitung direkt vor seine Nase. Ihre Augen blieben dabei weiterhin kalt. Verwirrt sah der Youkai Geschriebene an… und musste schlucken. "Izayoi, es ist…", fing er an, wurde aber unterbrochen. "…nicht so, wie ich denke?", vervollständigte sie seine Frage mit einem bissigen Ton. "Ich bin vielleicht um einiges jünger als du, doch das heisst noch lange nicht, dass ich komplett blöd bin." Ohne auch nur ein Wort zu sagen packte er sie erneut am Arm, doch nicht um die Frau zu stoppen sondern um sie nach draussen zu zerren, weg von den neugierigen Augen. "Izayoi.", fing er wieder an, nachdem sie stehen geblieben waren. "Es ist wirklich nicht so, wie du es dir höchstwahrscheinlich ausgemalt hast." "Du hast mich angelogen. Das ist mir Grund genug.", schnaubte sie wütend, aber dennoch nicht laut. "Dachtest wohl, ein dummes Mädchen um den Finger wickeln zu können? Denkste!" "Lass mich dir alles erklären…", setzte er an, wurde aber unterbrochen. "Es gibt nichts, zu erklären, Inu Taishou. Lesen habe ich noch in der Grundschule gelernt." Erneut versuchte der Youkai etwas zu sagen, doch die junge Frau schnitt ihm einfach das Wort ab. "Ich will dich nie wieder sehen. Nie wieder.", wiederholte sie noch mit Nachdruck und verschwand in der Bar. Ein Seufzen entfloh Inu Taishous Kehle und er lehnte sich an eine Wand. °Da hast du den Salat.°, sagte er zu sich selbst. °Und das nur, weil du Angst hattest, Izayoi würde dich nicht als Person lieben. Was bist du doch für ein Idiot.° Den ganzen Abend lang hatte sie sich noch zusammen reissen können, doch sobald Izayoi den Schuppen verlassen hatte, war es aus mit ihrer Selbstbeherrschung. Tränen der Enttäuschung liefen nur so ihre Wangen herab. °Was bin ich doch für ein naives, dummes Mädchen.° Sie hatte doch tatsächlich geglaubt, Inu Taishou würde ihr gegenüber etwas empfinden. Dabei war sie doch nichts weiter als ein guter Zeitvertrieb gewesen. °Das hast du nun davon.°, schimpfte sie mit sich selbst. °Du sollst endlich aufhören, in einer Traumwelt zu leben. Die Realität holt dich schneller ein, als es dir lieb ist." In Gedanken versunken kehrte sie in ihre kleine Wohnung zurück. "Ich bin wieder da.", gab sie von sich zu hören und wollte schon ihre Tasche abstellen, als sie am hart am Arm gepackt und gegen die Wand geschleudert wurde. Ihr schmerzerfülltes Aufstöhnen wurde ignoriert. "Du hast dich wieder mit ihm getroffen." Takemarus Stimme war härter als Stahl und Stein zusammen genommen. "Wovon redest du?", fragte Izayoi schwach. Falsche Antwort. Ohne irgendwelche Vorwarnung schrie der junge Mann: "DU LUDER!!!", holte aus und gab ihr eine Ohrfeige, dass es nur so klatschte. Von der Wucht des Schlages viel die Studentin um, doch es war ihr nicht gegönnt, etwas länger liegen bleiben zu dürfen, denn schon im nächsten Moment wurde sich an den Haaren gepackt, ihr Kopf in die Höhe gezerrt. "Du falsches Biest, meintest du, dass ich es nicht herausfinde, dass du dich mit einem anderen amüsierst?", zischte er und liess ihren Kopf mit Schwung auf dem Boden aufknallen. Blut trat aus einer Platzwunde hervor, doch ihn interessierte dies nicht im Geringsten. Voller Panik versuchte Izayoi sich aus seiner Umklammerung zu befreien, doch vergebens. Kaum hatte sie es geschafft, unter ihm hervorzukriechen, holte Takemaru erneut aus, nur dieses Mal war seine Hand zu einer Faust geballt. Der Schlag zwang sie dazu, eine Weile lang bewegungslos auf dem Fussboden zu liegen und nur zu wimmern. Ihre Wange, die sich anfangs noch taub angefühlt hatte, tat nun ungeheuerlich weh, die Lippe war geplatzt und anscheinend hatte sie sich auch noch in die Zunge gebissen, denn ihr Mund war voller Blut. Währenddessen öffnete Takemaru sein Hosenbund. "Du gehörst nur mir, hörst du, nur mir.", sagte er mit einer grauenvollen Stimme. "Und falls du dies nicht schnallst, werde ich es dir jetzt beweisen. Izayoi konnte nichts dagegen unternehmen. Sie spürte nur, wie sehr ihr Unterleib schmerzte, als würde er ihr glühendes Eisen zwischen den Schenkeln schieben, nur schlimmer. Aus ihren Augen kamen unaufhörlich stumme Tränen, sie wusste selbst nicht mehr, weswegen sie geweint hatte. War es aufgrund der Schmerzen? Oder wegen der Dehmut? Vielleicht aus Hoffnungslosigkeit? Als er mit seiner Tat fertig war, zwang er sie dazu, seine Lust erneut zu steigern, und sie machte ohne Widerrede das, was er von ihr verlangte. Er hatte ihre Abwehr, ihren Geist gebrochen… Am Abend nach dem Gespräch mit Izayoi ging Inu Taishou wieder in die Bar. Zwar hatte sie ihm klar und deutlich gesagt, dass sie ihn nie wieder sehen wollte, doch er wollte trotzdem versuchen mit ihr zu reden. Zwar glaubte er nicht wirklich daran, aber einen Versuch war es wert gewesen. Drinnen musste er enttäuscht feststellen, dass die junge Frau nicht dort war. °Hat sie die Arbeitstage gewechselt?°, fragte er sich und ging zu Izayois Mitarbeiterin, die sie beide beim Chef des Schuppens immer gedeckt hatte. "Hallo, Chio.", begrüsste er sie. "Sag mal, arbeitet Izayoi jetzt an anderen Tagen?" Die Gefragte warf ihm einen wütenden Blick. "Du wagst es noch zu fragen, was mit Izayoi los ist, du Mistkerl? DU sollst es doch am besten wissen!", brühlte sie ihn an. Inu Taishou hatte einiges erwartet, aber mit solch einer Anwort hatte er nicht einmal im Traum gerechnet. "Was?", fragte er doof nach. Er konnte sich keinen Reim aus dem Getue der Serviertochter machen. Die junge Frau war deswegen aber nur noch mehr in Rage gekommen. "Er fragt noch "was?"! Wegen dir, du verdammtes Arschloch, liegt Izayoi jetzt im Krankenhaus und du guckts noch so blöd und fragst "was?"!!!?" Man sah Chio so richtig an, dass, wenn man sie nicht zurückhalten würde, bestand die Gefahr, dass sie dem Youkai an die Gurgel sprang. Nun ja, dies sah doch nicht jeder. Inu Taishou bemerkte diesen Umstand überhaupt nicht, denn seine Gedanken waren zu dem Zeitpunkt ganz wo anders. °"Wegen dir liegt Izayoi im Krankenhaus?"°, hallten die Worte in seinem Kopf wieder. "Wie ist das passiert?", fragte er weiter, die Kehle ganz trocken. Nun bemerkte auch Chio, dass der Dämon irgendwie komisch reagierte. Daher antwortete sie zwar nicht minder wütend, aber wenigstens mit weniger Lautstärke: "Takemaru hat sie gestern Nacht oder auch am ganz frühen Morgen ins Krankenhaus geliefert. Ein Mann, der Izayoi ständig verfolgt hat, soll sie gestern nach der Arbeit auf dem Heimweg aufgelauert, zusammengeschlagen und vergewaltigt haben.", erklärte die Serviertochter. "Der einzige Mann, der ihr seit Monaten schon hinterherrennt, bist du. Und nachdem sie deine Lüge aufgedeckt hat, hast es mit Angst zutun bekommen und hast sie somit zum Schweigen gebracht." Ihm rutschte das Herz mitsam der Seele in die Fersen. Izayoi lag im Krankenhaus? Zusammengeschlagen? Und vergewaltigt? Das war das Schlimmste, was er gehört hatte. Und er wusste auch, wer in Wirklichkeit der Schuldige war. Doch an den dachte der Youkai in dem Moment nicht. °Mein Gott… Izayoi…° Das waren seine besorgten Gedanken. Auch Chio merkte endlich, dass an dem Verhalten des Barbesuchers etwas nicht stimmte. "Du… das warst nicht du, oder?", erkundigte sie sich vorsichtig. "Sehe ich wie ein Vergewaltiger aus?", lautete die Gegenfrage. Da konnte Chio nichts widersprechen. "Aber… wer…?", meinte die junge Frau verwirrt, kam aber nicht weiter, da sie von Inu Taishou unterbrochen wurde. "Wo liegt sie?" "Im Tokyo Spital." "Verstehe." Das war das letzte, was der Youkai sagte, ehe er den Schuppen verliess. Einen Tag später ging Inu Taishou ins Spital. "Izayoi Takahashi, in welchem Zimmer ist sie?", fragte er an der Rezeption. "Vierhundertacht.", lautete die etwas gleichgültige Antwort. "Arigato." Ein paar minuten Später stand der Konzernpräsident vor der besagten Tür und klopfte an. "Izayoi. Darf ich reinkommen?" Stille. "Izayoi?" Nichts zu hören. "Ich komme jetzt rein, Izayoi, O.K.?" Da er immer noch ein Schweigen zu hören bekam, ging er einfach ins Zimmer ein… und blieb wie angewurzelt stehen. Der Anblick dessen, was aus der schönen Studentin gemacht wurde, hatte ihn sprachlos gemacht. Die junge Frau sass auf dem Bett, den Kissen im Rücken und schaute mit gleichgültigen, matten Augen aus dem Fenster. Ihr Gesicht war von Blutergüssen, Platz- und anderen Wunden übersäht. Die Arme waren blau gefleckt. Sie sah so aus, als hätte sie auf ihrem Körper keine einzige heile Stelle mehr. "Mein Gott, Izayoi…", hauchte der Dämon. Er ging langsam auf das Bett zu. "Was hat er bloss mit dir gemacht?" Die Angesprochene sagte nichts, starrte nur weiter auf die Landschaft, die sich hinter dem Fenster befand. Dennoch sagte sie scharf, als der Youkai zu ihr gehen wollte: "Komm mir nicht zu nahe, Lügner." Augenblicklich war er stehen geblieben. "Izayoi, ich bitte dich. Ich möchte dir doch nur helfen…" "Du hast mir schon genug geholfen!", rief sie wütend aus und drehte sich zu ihm um. Ihr Gesicht, ihr gesamter Körper, all dies sah so demoliert aus, dass es ihm vorkam, jemand hätte sein Herz mit einer eisernen Faust umklammert. In der Zwischenzeit redete die Studentin weiter: "Ich habe schon genug Lügen von dir gehört. Ich habe keine Lust, noch mehr Gehirnwäsche verpasst zu bekommen." Da wurde es Inu Taishou zu bunt. "Mein Gott, Izayoi, es geht hier doch nicht um mich. Es geht um deine Gesundheit! Wenn das so weitergeht, wird dich der Typ noch umbringen, verstehst du das denn nicht?!", rief er fast verzweifelt aus. "Ich sage nicht, du musst ihn bei der Polizei anzeigen, aber ich rate dir, dies dringenst zu machen." Der Konzernpräsident war an ihrem Bett angekommen und sah sie fast bittend an. "Izayoi, ich bitte dich…" "SCHWEIG! ICH WILL NICHTS MEHR HÖREN!", schrie die junge Frau plötzlich und drückte sich mit den Händen die Ohren zu, wobei sie als Zeichen des Protests zusätzlich noch den Kopf schüttelte. Da musste der Dämon resignieren. So konnte er mit ihr nicht weiter reden. Daher setzte er sich einfach auf den Stuhl neben dem Bett der Verletzten und meinte ruhig. "Morgen fliege ich nach Madrid, um mit einer Firma zu verhandeln. Ich werde drei Tage abwesend sein. Samstag werde ich zurückkommen und dich dann am Sonntag nochmals besuchen. Bitte überdenke bis dahin meine Worte." Als er fertig war, stand er auf und verliess den Raum. Zurück blieb nur eine aufgelöste Izayoi, die sich wieder dem Fenster gewidmet hatte. Am Sonntag kam Inu Taishou – wie versprochen – die junge Frau besuchen. Was er im Zimmer Nummer vierhundertacht vorfand, war mehr, als er während seiner Reise sogar zu hoffen gewagt hatte. Die Studentin sass wie vor vier Tagen aufrecht in ihrem Bett und sah aus dem Fenster. Der Unterschied lag aber in ihrem Gesichtsausdruck. Es war nicht mehr vo verwirrt, aufgelöst und gebrochen, wie er ihn in Erinnerung hatte. Kaum war der Youkai im Zimmer, drehte sich Izayoi schon zu ihm um und meinte: "Könntest du bitte die Polizei verständigen? Ich möchte eine Anzeige erstatten." Zwanzig Jahre später… Es hatte damals für viel Wirbel und Strapationen gesorgt, daran konnte sich Inu Taishou noch zu gut erinnern. Vor allem für Izayoi war es hart, drohten ihr doch Takemaru und sogar ihre eigene Mutter, die Untreue umzubringen. Doch zum Glück hatten sie – also Izayoi und Inu Taishou – den Prozess gewonnen. Takemaru erhielt als Strafe einen Freiheitsentzug von acht Jahren. Als er dann aus dem Gefängnis rausgekommen war, verschwand er irgedwo, denn selbst seine Familie hatte sich von ihm abgewendet. Von ihrer Mutter hatte Izayoi das letzte Mal nach der Hochzeit zu hören bekommen. Sie war erschienen, um Geld zu bitten. Die junge Frau hatte ihr genug gegeben, hatte sie doch ein warmes Herz, allerdings hatte weder sie noch Inu Taishou selbst damit gerechnet, dass die ältere Frau danach versuchen würde, ihren Schwiegersohn zu verführen. Die Geschichte endete damit, dass Frau Takahashi schon seit circa achtzehn Jahren keinen Fuss in das Aoi-Anwesen gesetzt hatte. Der Youkai sah seine Frau an und musste unwillkürlich lächeln. Er hatte es keinen einzigen Moment bereut, diese Person geheiratet zu haben. Izayoi hatte wohl seinen Blick gespürt, denn sie drehte sich um und schenkte ihm ein liebliches, warmes Lächeln. Man sah ihr an, dass sie etwas sagen wollte, doch ein Lied unterbrach ihr Vorhaben. "Only you…", ertönte es aus den Lautsprechern und das Ehepaar musste lächeln. "Das ist ja unser Lied.", schwärmte Izayoi etwas. "…can make this world seem right." "Darf ich bitten, meine Dame?", sülzte Inu Taishou und streckte ihr die Hand aus. Die Frau lachte. "Aber mit Vergnügen." "Only you can make the darkness bright." Die Ehegatten begaben sich auf die Tanzfläche und fingen an zu tanzen, wie sie es vor über zwanzig Jahren gemacht hatten. Only you and you alone Can thrill me like you do And fill my heart with love for only you Only you can make this change in me For it's true, you are my destiny When you hold my hand I understand the magic that you do You're my dream come true My one and only you Only you can make this change in me For it's true, you are my destiny When you hold my hand I understand the magic that you do You're my dream come true My one and only you Sie tanzten und genossen ihre gemeinsamen Erinnerungen, während Inu Yasha und Kagome den beiden zusahen und sich im Stillen wünschten, es dem Paar gleich zu tun. So, nur noch ein einziges Kapitel und schon ist diese Geschichte zu Ende. LG Natsu-chan Kapitel 45: Der Wintergarten ---------------------------- Der Wintergarten Er stand vor dem Haupteingang zum Takayanagi-Anwesen und sah gleichgültig vor sich hin. Allerdings war all dies nur eine Fassade. In Wahrheit war der Youkai auf seine Begleiterin wirklich gespannt und sogar ein wenig nervös. Weniger, als vor ein paar Minuten in seiner Toyota, aber dennoch genug, um ein Missgeschick zu fürchten. "Verzeih, dass du warten musstest.", hörte er und drehte sich in die Richtung, aus welcher die Stimme kam… und erstarrte. Kagura hatte ihr Haar wie üblich hochgesteckt und mit Federn verziert, allerdings schmückten nun zwei Diamantenohrringe ihre Ohren. Auf ihrem Hals hatte ein teueres Diamantencollier platz gefunden, was aber sehr zu ihrem Kleid passte. Es war rot, trägerlos und sehr schlicht, was aber nicht bedeuten sollte, dass es billig aussah. Der Stoff schmeichelte ihrer Figur sehr, es war nicht zu eng, betonte aber ihre Kurven. Sesshomaru musste schlucken, konnte sich dann aber doch zusammenreissen. "Darf ich bitten?", sagte er galant und bot ihr seinen Arm an, bei dem sie sich auch einhackte. "Mit Vergnügen.", nuschelte die junge Frau etwas verlegen. Ihre Stimme war gerade mal so laut, dass er sie hören konnte. Der junge Mann schmunzelte. Der Abend würde bestimmt grossartig werden. "Inu Yasha." "Hm?", machte der Genannte. Er wandte seinen Kopf zu Kagome, die verlegen an ihrem Handtäschchen herumfummelte. "Was ist?", fragte er noch mal nach, darauf bedacht, seine Stimme nicht streng klingen zu lassen. "Ich… Bringe ich dich in Verlegenheit?", brachte es aus ihr aus und ihre Wangen nahmen beinahe die Farbe ihres Kleides an. Der Halbdämon konnte nur doof glotzen. "Nani?" Dann lachte er aber… was dem Mädchen missfiel. "Was denn? Warum lachst du jetzt so blöd?", fuhr sie ihren Begleiter empört an. "Baka.", zog er in die Länge und stupste ihre Stirn mit dem Finger an. "Glaubst du wirklich daran, was du mich da gefragt hast?" "Ach, Mann. Du bist gemein.", schmollte die Schülerin, ihren Kopf gesenkt. Doch dieser Zustand hielt nicht lange an, denn Inu Yasha nahm ihr Kinn zwischen zwei Finger und hob diesen an, sodass die junge Frau ihm nun in die Augen sehen musste. "Dummkopf. Ich müsste mich mehr für die kreischenden Tussis dort drüben schämen als für dich.", sagte er ganz lieb. Kagomes Wangen färbten sich erneut rot. Dieses Mal waren zwei Faktoren schuld daran. Erstens, Inu Yashas Worte. Zweitens, seine Nähe. Auch der Hanyou hatte nun mitbekommen, wie nah sein Gesicht an den ihren war. Sofort liess er ihr Kinn los. "Ähm… ich, ähm… verzeih.", stotterte er. "Schon gut.", gab das Mädchen kleinlaut von sich, überlegte sich dann aber. °Warum werde ich eigentlich so rot? Es ist doch nur Inu Yasha… Oder?° Unschlüssig sah es zum jungen Mann auf, der gerade einen Schluck Punsch zu sich nahm. Seine Wangen zierte immer noch der leichte rosige Touch. Kagome musste lächeln. Nein, das war nicht nur Inu Yasha… Dieser überlegte gerade, wie er die peinliche Situation geradebiegen könnte, er auf einmal bekannte Töne vernahm. Seine Augen weiteten sich leicht. °Dieses Lied… Ich hab's! Wie bin ich doch nicht schon früher auf die Idee gekommen?° Galant, wie man es in den Schulen des Gesellschaftstanzes lernte, stellte er sich etwas seitlich vor der jungen Frau und verneigte sich leicht. Anschliessend hielt er ihr seine Hand entgegen und sülzte: "Würdet Ihr mir die Ehre eines Tanzes mit Euch erweisen, schöne Frau?" Die Gefragte musste sich stark zusammenreissen, um nicht vor Lachen zu brüllen anzufangen. Ihr Mitschüler sah einfach nur zum Umkippen komisch aus. Breit grinsend nahm sie sein Angebot an. "Wie könnte ich bei solch einer charmanten Einladung verneinen…", antwortete sie ihm im selben Ton und legte ihre Hand in die des Halbdämons, liess sich von ihm zur Tanzfläche führen. Dort befanden sich schon andere Paare, die im Rhythmus des Walzers über den Marmorboden schwebten. Ein Toyota blieb vor dem Eingang stehen und ein junger Mann verliess den Fahrerplatz. Mit einer lässigen Geste warf er einem Angestellten seine Schlüssel zu – er solle doch den Wagen parkieren. Dann umlief er den Wagen und öffnete die Tür für seine Begleitung. "Da sind wir auch schon.", sagte er nicht so galant, aber dafür in einer netten Tonlage. Kagura musste lachen. "Hörst du bitte mit diesem Gesülze auf? Wir brauchen nun wirklich diese ganzen Floskeln nicht." "Hast Recht.", grinste der Dämon zurück. "Aber du könntest dich trotzdem bei mir einhacken." Die beiden gingen plaudernd die Treppen rauf. Schon vom Eingang war die Melodie des Walzers zu hören. "Tse, so eine Frechheit.", meinte Sesshomaru, allerdings nicht böse. "Die haben tatsächlich ohne uns angefangen." "Dann sollten wir uns beeilen." Die Youkai zwinkerte ihrem männlichen Begleiter zu. Das Gesicht des Studenten verzog sich in weiterem Grinsen. "Bin dabei." In der Halle angekommen, staunte der ältere Aoi-Sprösling nicht schlecht. Um ehrlich zu sein, wusste er gar nicht, weswegen er mehr überrascht war. War es, weil er seine Eltern zum ersten Mal seit Jahren wieder zusammen tanzen sah? Oder befand sich der Grund mehr bei seinem kleinen Bruder, der nun endlich seinen gesamten Mut zusammengenommen hatte und dieses Mädchen, Kagome, doch auf die Tanzfläche geschleppt hatte? Eine Bewegung in seiner Nähe liess ihn zur Seite schauen. Es war Kagura, die sich seinem Gesicht näherte und ihm ins Ohr flüsterte: "Die zwei haben uns angelogen. Sie sind doch ein Paar." Der Youkai schüttelte den Kopf. "Eben nicht. Sie hätten das schon lange sein können, doch sobald dieses Thema angesprochen wird, sind beide schlimmer als pubertierende Teenager." Er dachte kurz nach, was er gerade eben gesagt hatte, und ergänzte sich noch schnell: "Ich meine, sich mit achtzehn wie ein Vierzehnjähriger zu benehmen ist doch etwas peinlich." Ein Blick auf die junge Frau verriet ihm, dass er als einziger dieser Meinung war. "Du bist mit mir nicht so ganz einverstanden, nicht wahr'" "Wie viele Freundinnen hatte Inu Yasha schon?" "Ähm…" Gute Frage. "Weiss nicht." "Ich würde mal sagen, gar keine.", sprach ihm Kagura dazwischen. "Da ist es doch nur zu logisch, dass er seine Bedenken und Hemmungen hat. Er hat Angst, abgewiesen zu werden, hofft auf eine schöne Zukunft, zweifelt aber daran, etwas dafür zu unternehmen. Er hat eben keine Erfahrung mit den Frauen und das verunsichert ihn total." Sesshomaru entsann sich der Tatsache, dass Inu Yasha drei Jahre lang eine strenge Jungenschule besuchen musste. So hatte er es natürlich eher schwer mit den Frauen. °Wie konnte ich dies bloss vergessen…°, tadelte der Dämon sich selbst. "Lass den beiden einfach Zeit und dränge deinen armen Bruder nicht." Die junge Frau legte dem Inuyoukai die Hand auf den Arm. "Wenn du mich schon so lieb darum bittest…" Er seufzte. Nun wusste er, warum sein Vater es schwer hatte, Izayoi eine Bitte abzuschlagen. "Wollen wir auch tanzen?", fragte er, um das Thema zu wechseln. "Ich dachte schon, ich müsste diese Frage stellen.", meinte Kagura und zog den Dämon auf die Tanzfläche. Es waren schon mehrere Walzer gespielt worden und Kagome wurde langsam müde. Der Gesellschaftstanz war anstrengender als all die spontanen Bewegungen in der Disco. "Wollen wir eine Pause einlegen?", bat sie Inu Yasha. "Klar, das ist gar kein Problem. Der Don hat da einen Wintergarten, wollen wir hingehen?" "Ja, gerne." Während die beiden Jugendliche in die entsprechende Richtung gingen, fragte sich die Schülerin erneut, wie es nur möglich war, dass ein Junge wie Inu Yasha so schlecht behandelt wurde. Er war doch so nett und aufmerksam. Und so hilfsbereit und zuvorkommend. °Dazu ist er ein richtiger Gentleman.°, ergänzte sie in Gedanken. Dies entsprach der Wahrheit, hatte die junge Frau den Halbdämon doch nie dabei erwischt, wie er ihren Busen anstarrte oder so. Natürlich guckte er hin, da musste man doch schon komplett naiv sein, um dies nicht zu glauben, aber er machte es eben so, dass sie die Blicke nicht mitbekam. °Nun ja, abgesehen von der Weihnachtsfeier im Schulhaus und der Silvesterparty bei Toshi.°, ergänzte Kagome. Sie musste ihre Gedanken jäh unterbrechen, denn sie waren nun im Wintergarten angekommen. Das Glas war so geputzt, dass man meinen konnte, man könne durch die Rahmen ohne Hindernis hindurchgehen. Die Schülering wollte gerade etwas sagen, doch Inu Yasha kam ihr zuvor, indem er sich einen Finger auf die Lippen legte – ein Zeichen dafür, dass sie sich still verhalten sollte. Dann zog er an einer Schnur… und schwere Vorhänge bedeckten den Durchgang. Ein paar Lichtstrahle vom Eingang spendeten genug Licht, dass man nicht in eine Pflanze hineinlief. Nachdem der Halbdämon seine Tat vollbracht hatte, deutete er – weinterhin stumm – dem Mädchen, es solle sich doch umdrehen. Kagome tat es und erstarrte mit weit geöffneten Augen. Um sie herum lag Schnee, wobei das Grün der Pflanzen einen starken Kontrast zu weiss machte. Das Dach des Wintergartens war schräg und auch die Arbeiter hatten ihre Arbeit getan, denn es lag kein Bisschen Schnee auf dem Glass, wodurch man nun die Sterne am Himmel sehen konnte. "So schön…", hauchte die junge Frau und lief langsam los, näher zu der entgegenliegenden Wand. Der Hanyou folgte ihr und achtete darauf, dass sie nicht hinfiel. Schliesslich war dies nicht seine Absicht. Vor langer Zeit hatte ihm seine Mutter diesen Ort hier gezeigt. Damals war er noch ein Kind, aber er konnte sich an jedes Detail ganz genau erinnern. Selbst an seine Gedanken aus dieser Zeit. Er hatte nämlich gedacht, dass eines Tages würde er diesen Garten in all seiner Pracht der Person zeigen, die ihm wichtig war. Inu Yasha lächelte leicht. Nun hatte er sein Versprechen eingelöst. Noch immer lächelnd trat er zu seiner Begleitung. "Immer, wenn wir hier zu Besuch sind, gehe ich in den Garten, am liebsten aber in diesen hier." "Es ist wirklich schön hier.", schwärmte das Mädchen vor sich hin. Der Halbdämon sah nach unten, zu der Person, in die er sich innerhalb der kürzesten Zeit verliebt hatte. Er kannte sie gerade mal ein halbes Jahr, trotzdem schlug sein Herz in ihrer Nähe Purzelbäume. Es war einfach unbegreiflich, wie so etwas hätte passieren können. Abermals glitten seine Augen über ihr schwarzes Haar, welches so nah war, dass er dessen Geruch förmlich inhalierte, über die zarte Haut ihres Nackens hinab zu den schmalen Schultern. Ihr Duft berauschte ihn, was zur Folge hatte, dass er nun endlich Gewissheit haben wollte. Er hatte sich lang genug versteckt. "Kagome." "Ja?", drehte sich die Gerufene um und schenkte ihm einen sanften Blick. Alles, was er sich zusammengereimt hatte, verflog, er hatte keine Ahnung mehr, was er sagen sollte. Haltsuchend tastete er nach ihrer Hand, die er dann auch mit seinen Fingern umschloss. Allerdings benötigte es von da an keine Worte mehr. Alles passierte so instinktiv, dass Inu Yasha nicht den geringsten Zweifel an der Richtigkeit seines Handelns hatte. Er beugte sich einfach nach vorne und dachte an gar nichts mehr. Sie küssten sich eine Weile lang und irgendwo in Inu Yasha's Unterbewusstsein erschien der Gedanke, dass dies eigentlich sein erster richtiger Kuss war. Doch so schnell der Gedanke kam, so war er auch wieder verschwunden. Zurück blieb nur das angenehme Gefühl Kagomes Lippen auf den seinen. Doch wie alles Schöne dieser Welt musste auch der Kuss irgendwann mal enden. Trotz der Erwartung der Jugendlichen waren sie kein Bisschen verlegen geworden. So nahm Inu Yasha seinen Mut erneut zusammen. "Willst du… willst du mit mir gehen, Kagome?" Kaum waren diese Worte raus, schon kehrten seine Nervosität und Unsicherheit zurück. Was wäre, wenn sie doch verneint? Doch zu seinem Glück kam nichts dergleichen. Die junge Frau sah ihn nur kurz überrascht an, lächelte dann aber und nickte. "Inu Yasha!" "Hm?", machte dieser und drehte sich um. Einen Moment später wurde er von Kagome stürmisch umarmt und erhielt einen Schmatz auf die Lippen. "Kommst du heute Abend zum Frühlingsfest?" Er lächelte. "Ich habe dir doch schon vor einer Woche zugesagt." "Hm, ich dachte, ich frage dich noch mal.", grinste die Schülerin wie ein kleines Mädchen. Seit dem Fest beim Don waren schon zwei Monate vergangen. Für Inu Yasha waren es mit Abstand die glücklichsten in seinem Leben. Er hatte endlich den Mut gefunden, seine Gefühle zu offenbaren, und diese wurden auch erwidert. Was konnte sich ein Schüler den sonst noch wünschen? Sesshomaru gab sich weiterhin Mühe, Kagura für sich zu erobern und die alberne Verlobung platzen zu lassen. Es schien so, als würde er dies doch schaffen, war doch der alte Takayanagi nicht mehr so beigestert von seinem momentanen Schwiegersohn. Miroku liess immer noch keinen Rock unbeachtet vorbeigehen, drehte sich aber um Sango wie eine Biene um eine seltene Blume. Die junge Frau gab ihm eine Abfuhr nach der anderen, doch es sah eher danach auch, als würde sie dies mehr aus Gewohnheit als aus vollem Ernst machen. Na ja, die zwei haben noch alles vor sich. "Du darfst aber nicht vergessen, dass wir vorher noch Probe haben. Die Choreo für die Abschlussfeier wird sich nicht von alleine zusammenstellen." "Ich weiss.", sagte die junge Frau mit belegter Stimme. "Übrigens musst du mir noch einen Schritt noch mal zeigen. Den bring ich irgendwie nicht auf die Reihe." "Kein Problem. Dann treffen wir uns um sechs?" "Um fünf. Wir wollen doch noch das Frühlingsfest besuchen." "O.K. Dann um fünf. Wir sehen uns." Er zog Kagome an der Hand zu sich und gab ihr einen Kuss. "Ja, bis später.", verabschiedete sich die Schülerin, nachdem sie sich von einander gelöst hatten, und lief fröhlich los, ihm zum Abschied winkend. Der Halbdämon lächelte. Durch die Musik hatten sie sich gefunden, waren sich näher gekommen und wurden schlussendlich ein Paar. °Music is our life, Kagome.°, dachte er noch lächelnd, drehte sich dann um und machte sich auf den Weg nach Hause. (Kagura's Kleid: http://farm4.static.flickr.com/3398/3277803508_f5393713e2_o.jpg , links) (Walzer: http://www.youtube.com/watch?v=a8Z7wObQjK8) Das war's =) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)