Einweghass von mystique (∼ Eine Art, zu hassen ∼ SanjixZorro) ================================================================================ Kapitel 1: Verhasster --------------------- Titel: Einweghass Pairing: Love-Cook & Marimo Warnung: Action, Lime Setting: Nach dem Davy-Back-Fight und vor Water 7 Disclaimer: One Piece gehört Eiichiro Oda, niemandem sonst. „Wer immer dafür verantwortlich ist, hat keine Ahnung!“ „Sei still, du bist derjenige, der nichts versteht.“ „Ach ja?“ „Du bist doch bloß neidisch.“ „Neidisch?! Worauf? Man hat ja noch nicht einmal ein anständiges Bild gewählt. Blutverschmiert und verdreckt, wer will sich diese Beleidigung von einer Fotografie antun?“ „Ich glaube, du verwechselst da etwas. Das ist ein Steckbrief, es kommt nicht darauf an, sauber zu sein und ein weißes Hemd zu tragen, Smutje. Wir sind Piraten, man fürchtet sich vor uns.“ „Tze, jeder würde es bei diesem Bild mit der Angst zu tun bekommen. Angst vor einem Affen.“ „Ich warne dich, Koch, sei vorsichtig mit dem was du sagst. Auf meinen Kopf sind 60 Millionen Berry ausgesetzt und das nicht ohne Grund.“ „Die Marine ist nichts weiter als ein Haufen Dilletanten, wenn sie so viel Geld auf einen Idioten aussetzt, der sich auf seinem eigenen Schiff verläuft.“ „Nichts als Neid. Wenigstens waren sie schlau genug, keinen überflüssigen Steckbrief für dich zu veröffentlichen. Dich hält niemand für einen Piraten.“ „Was hast du gesagt?!“ Einweghass ∼ Verhasster „Legst du es darauf an, Spinatschädel?!“ „Wenn es sein muss, Schnitzelklopfer!“ Die Stimmung war aufgeladen, ihre Körper bis aufs Äußerste angespannt. Zorros Hand ruhte auf dem Griff des Yubashilis, Sanji lockerte mit den Fingern beiläufig die Krawatte. „Du oder ich zuerst?“, fragte der Koch und seine Lippen verzogen sich um die Kippe in seinem Mund zu einem abfälligen Lächeln. Zorros Haltung lockerte sich merklich und er machte einen Schritt zurück. Sein Blick wanderte zu dem Papier, welches zwischen ihnen lag und die Ursache für die erneute Auseinandersetzung darstellte. Er schnaubte und sah Sanji direkt an. „Ist es dir das wirklich wert?“ Sanjis sichtbare Augenbraue hob sich. „Was?“ Zorro grinste überlegen. „Willst du wirklich wegen Minderwertigkeitskomplexen deine Beine aufs Spiel setzen? Meine Schwerter sind scharf, solltest du wissen.“ „Das hat mich noch nie aufgehalten“, erwiderte Sanji mit finsterer Miene und einem verächtlichen Blick auf Zorros Steckbrief. Er machte einen Schritt nach vorne und trat demonstrativ auf das Stück Papier. „Wie ich schon sagte – Papierverschwendung und Inkompetenz.“ Zorro grollte. „Verfluchter Smutje!“ „Reißt euch zusammen, ihr zwei“, bemerkte Nami im Vorbeigehen und augenblicklich entschärfte sich die Lage. Zorro verzog das Gesicht, während Sanji in einem Anflug von geistiger Umnachtung begann, die Navigatorin zu umschwärmen und anzupreisen. Zorros Schultern sanken, die Anspannung löste sich und er wandte sich ab. Die Lobpreisungen des Kochs hinter sich lassend suchte er sich einen ruhigeren Ort auf dem Deck, um seinen Nachmittagsschlaf nachzuholen. Der Himmel war blau, vereinzelte Möwen kündigten das baldige Erreichen einer Insel an. Lysop saß an Deck, eine Decke mit Utensilien vor sich ausgebreitet, Chopper hockte vor ihm und beobachtete ihn voller Faszination. Ruffy saß auf dem Kopf der Schiffsfigur und angelte, während Robin und Nami sich Liegestühle in die Sonne gestellt hatten. Die Zeitung in den Händen der Navigatorin war die eigentliche Ursache der morgendlichen Auseinandersetzung, waren doch beim Aufschlagen die Steckbriefe von Ruffy, Zorro und Nico Robin aus den Seiten geglitten und langsam auf die Planken gesegelt. Sanji stellte die leeren Cocktailgläser auf das Tablett in seinen Händen, wandte sich ab und überquerte das Deck, warf Zorro im Vorbeigehen einen herablassenden Blick zu und verschwand schließlich in der Kombüse, wo er mit den Vorbereitungen für das Mittagessen begann. Die Atmosphäre war entspannt, bis Ruffys Ruf die Stille durchbrach: „Eine Insel!“ Lysop und Chopper sprangen auf, rannten zum Bug der Flying Lamb und begannen voller Eifer miteinander über die noch unbekannte Insel zu diskutieren. Nami ließ für wenige Momente die Zeitung sinken, bevor sie unberührt weiter las, Nico Robin legte ihr Buch beiseite und stand auf. Sanji beendete den Abwasch, öffnete die Tür der Kombüse und trat nach draußen, das feuchte Handtuch noch immer in Händen. Er wusste, die nächste Mahlzeit würde ausfallen, Ruffy wäre viel zu sehr mit den Eindrücken der neuen Insel beschäftigt als an Essen zu denken und niemand sonst würde darauf bestehen. Die Insel kam allen gelegen, Proviant musste aufgefüllt werden, ebenso die Wasservorräte und so sehr das Leben auf dem Meer nun zum Alltag gehörte war es jedem von ihnen Recht, regelmäßig festen Erdboden unter den Füßen und mehr Bewegungsfreiheit zu haben. Keine zwei Stunden später hatte die Flying Lamb in einer Bucht abseits der Hafenstadt angelegt und die Crew sich an Deck versammelt. Nami stand im Zentrum der Aufmerksamkeit, denn sie verwaltete das Geld und hatte sich selbst die Autorität erteilt, jedem von ihnen eine der anstehenden Aufgaben zuzuteilen. „Zuerst müssen wir das Notwendigste erledigen. Sanji und Chopper, ihr kauft Proviant –“ „Was immer du sagst, Nami-Maus, ich werde alles tun, was du verlangst!“ „Robin und ich werden uns etwas in der Stadt umsehen. Ein wenig Erholung steht uns mehr als zu. Lysop und Ruffy werden die Fässer mitnehmen und Trinkwasser holen.“ „Warum dürft ihr euch amüsieren?“, warf Lysop dazwischen und sah Nami vorwurfsvoll an. „Wir haben uns alle Freizeit verdient und –“ Ein stechender Blick der Navigatorin ließ ihn verstummen. „Ich versteh schon ...“ Zu Chopper gebeugt, murmelte er: „Ich lasse sie nur aus Nachsicht damit durchkommen, normalerweise würde ich mich ihr voller Mut entgegenstellen!“ „Zorro bewacht das Schiff“, endete Nami ihre Ausführung und blickte erwartungsvoll in die Runde, als würde tatsächlich jemand von ihnen den Mut besitzen, ihr zu widersprechen. „Ich muss euch nicht daran erinnern, dass wir uns unauffällig verhalten sollten. Drei von uns werden schon von der Marine gesucht, also bleibt zusammen und tut nichts Unüberlegtes.“ „Wo wir davon sprechen“, meldete Zorro sich zum ersten Mal zu Wort und alle Blicke richteten sich auf ihn. „Unser Käpt’n ist nicht mehr da.“ Die folgenden Minuten war die Luft erfüllt von Namis aufgebrachter Stimme, Sanjis bewundernden Kommentaren und Zorros bissigen Bemerkungen angesichts Sanjis Verhalten. Der Tumult fand ein jähes Ende als Robin die Initiative ergriff, Sanji und Zorro voneinander trennte und beruhigend auf die Navigatorin einredete, bevor sie sie mit einem nachsichtigen Lächeln vom Schiff führte. Sanji nickte Chopper zu und sie verließen ebenfalls die Flying Lamb. Zorro erklomm das Krähennest, lehnte sich an das Holz und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. Unten hörte er Lysop fluchen, denn der Kanonier sah sich nun gezwungen, das Wasser alleine zu kaufen, dann schloss Zorro die Augen und blendete alles aus. Es war das letzte Mal für eine lange Zeit, dass er an Bord der Flying Lamb ein Nickerchen machte. Die Marine war nicht dumm. Allgemein galt sie als leicht zu überlisten, sie hatte in den vergangenen Jahren durch eine Überzahl von mächtigen Piraten einen Großteil ihres guten Rufs einbüßen müssen, doch sie war bereit, aus Fehlern zu lernen. Die Sieben Samurai der Meere waren ein Grund für den allmählichen Aufstieg der Marine, doch gab es noch viele Piratenbanden, die der Regierung nach wie vor ein Dorn im Auge waren. Monkey D. Ruffy, der Strohhut und seine Crew waren ein besonders großer und schmerzhafter Dorn. Admiral Smoker war alles andere als guter Stimmung. Seit mehr als fünf Tagen hatte er mit einer Flotte bestehend aus drei Marineschiffen und mehr als zweihundert Soldaten ein Lager unweit der Hafenstadt aufgeschlagen und noch immer gab es keine Anzeichen von dem Strohhut. Smoker wurde ungeduldig. „Du solltest dich selbst nicht so unter Druck setzen“, erklang eine weibliche Stimme neben ihm und Smoker nahm unwillkürlich einen tiefen Zug, bevor er den Rauch seiner Zigarren in die Luft vor sich ausstieß. „Hina ist der Ansicht, dass es zu nichts führt.“ Smokers Gesichtszüge verfinsterten sich, er griff nach einer Zigarre in seiner Innentasche, klemmte sie sich in den Mundwinkel. Sie entzündete sich beinahe augenblicklich und Rauch umhüllte den Admiral, machte die Luft in dem Zelt stickiger als sie ohnehin schon war. Hina Blackcage wusste, dass Smoker selten mehr als zwei Zigarren rauchte und wenn es jemals so weit kam, dann nur unter starker Anspannung. Sie seufzte und rieb sich abwesend die behandschuhten Hände. „Hina würde behaupten, sie fürchtete um deine Gesundheit, wenn sie nicht wüsste, dass der Rauch deinen Lungen nicht schadet. Trotzdem sagt sie es dir. Du bist zu streng zu dir.“ „Der Strohhut wird kommen“, sagte Smoker und seine Hand wanderte zu der Jitte, die er für gewöhnlich auf dem Rücken trug, die jetzt jedoch neben ihm an einem Stuhl lehnte. „Ich weiß es.“ „Das hast du auch bei den letzten vier Inseln behauptet“, wies Hina ihn nüchtern zurecht und ignorierte den stechenden Blick, den er ihr dafür zuteil kommen ließ. „Der Strohhut wurde nie gesehen. Du kannst dich nicht auf unsichere, noch dazu korrupte Quellen verlassen. Hina hält das für leichtsinnig.“ „Noch gebe ich die Befehle“, knurrte Smoker und warf einen abgebrannten Zigarrenstummel achtlos beiseite. „Und dieses Mal weiß ich, dass der Strohhut kommen wird.“ Hina schwieg und es verstrichen Minuten, bis eilige Schritte, die sich dem Zelt näherten, ihre Aufmerksamkeit erregten. Der Stoff am Zelteingang wurde beiseite geschoben und Leutnant Tashigi betrat schwer atmend das Zelt. Sie schnappte nach Luft und begann zu husten, als kein Sauerstoff sondern Zigarrenqualm das einzige war, das ihre Lungen füllte. Es dauerte Sekunden, bis sie den Husten soweit niedergekämpft hatte, dass vereinzelte Worte ihre Kehle verließen. „Strohhut ... Schiff“ – ein Husten – „Gesichtet ... in der Stadt!“ Smokers Lippen verzogen sich zu einem triumphierenden Grinsen und Hina Blackcage wusste, dass sie ihren Zweifel noch Jahre später von ihm in höhnischen Nebenbemerkungen zu hören bekommen würde. Smoker griff nach seiner Jitte und verließ schnellen Schrittes das Zelt. „Tashigi, lass das Schiff der Strohhutbande umzingeln und einnehmen, ich begleite sämtliche Trupps in die Stadt.“ „Jawohl ... Admiral“, keuchte Tashigi, ihr Husten klang allmählich ab und schwach zitternd rückte sie ihre Brille zurecht, bevor sie Kapitän Hina respektvoll zunickte, sich abwandte und Smoker folgte. Der Admiral durchquerte das Lager, rief sämtliche Männer zu sich und fühlte sich endlich wieder lebendig. Die Marine war nicht dumm. Ein wichtiger Grund dafür war ohne Zweifel Smoker, Admiral der ersten Flotte. Sanji hatte nicht mit einem Hinterhalt der Marine gerechnet. Im Nachhinein musste er feststellen, dass es ein schlauer Zug der Regierung gewesen war, sie zu überraschen, wenn sie am wenigsten damit rechneten, wenn sie sich sicher fühlten, doch verdammt noch mal nicht jetzt! Er selbst hatte Glück, kannte doch niemand bei der Marine sein Gesicht. Er bemerkte erst, dass es sich um eine Falle handelte, als sein Blick auf einen vermeintlichen Passanten fiel, dessen Umhang für wenige Sekunden vom Wind beiseite geschoben wurde und somit das Marinewappen am Oberarm des Mannes zu erkennen gab. In diesem Moment wusste Sanji, dass sie in die Falle gegangen waren. Geistesgegenwärtig hinderte er sich daran, die Flucht zu ergreifen und somit sämtliche Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, stattdessen ging er ruhig weiter und gab sich unberührt. Er hatte keine Zeit, Chopper ein Zeichen zu geben, der Schiffsarzt war zu weit weg, außerdem wäre es zu auffällig, hatte sich doch längst innerhalb der Regierung herumgesprochen, dass zur Strohhutbande auch ein tierähnliches Wesen mit Geweih gehörte. Sanji zwang sich zur Ruhe und ließ den Markt hinter sich, bis er sicher war, dass niemand ihm gefolgt war. Hinter ihm erklangen die Rufe der Soldaten, er hörte Choppers wütenden Schrei und ein Teil von ihm wollte kehrt machen und seinem Freund helfen, doch die Vernunft siegte. Er wäre Chopper – er wäre niemandem – eine Hilfe, wenn er nicht von seinem einzigen Trumpf gebrauch machen würde – seiner Anonymität. Er wusste nicht, inwieweit die Marine die anderen überwältigt oder Wohlmöglich bereits gefangen genommen hatte. Um Zorro oder Ruffy machte er sich keine Sorgen, auch Chopper konnte sich hervorragend verteidigen und Lysop konnte im Notfall schneller rennen, als sämtliche Rennenten in Alabasta, aber Nami und Robin waren alleine auf sich gestellt. Er würde es sich nie verzeihen, wenn die Marine auch nur einer seiner Schönheiten zu nahe trat! Seine Schritte beschleunigten sich, er überlegte, ob er die Einkaufstüte nicht besser ablegen sollte, doch dann wurde ihm klar, dass sie ihn unscheinbarer wirken ließ. Er erweckte durch die Einkäufe den Eindruck eines unschuldigen Passanten, genau das, was er brauchte. Sanji durchquerte sämtliche Gassen, traf dabei auf vereinzelte Marinetrupps, die die Stadt durchstreiften, jedoch kaum Notiz von ihm nahmen. Er wusste nicht wie viel Zeit verging, bis er die Geduld verlor. Auf diese Weise würde er Nami und Robin nie finden, er brauchte eine bessere Aussicht. Sanji erblickte eine alte Holztreppe, die auf das flache Dach eines nahe stehenden Gebäudes führte und ergriff die Möglichkeit sofort. Von dem Dach aus hatte er einen guten Blick über die Stadt, noch dazu beruhigte der frische Wind sein aufgewühltes Gemüt. Vereinzelte Rauchwolken zwischen den Gebäuden zeugten davon, dass ein Kampf stattfand, ein Beben erschütterte kurzzeitig die Stadt und Sanji wusste, dass Ruffy der Urheber dafür gewesen sein musste. Sanji drehte sich um und sah zum Hafen. Seine Augen weiteten sich, als er die Marineschiffe erblickte, die Kurs auf die Bucht nahmen, in der die Flying Lamb vor Anker lag. Seine Hände verkrampften sich um die Einkaufstasche und er fluchte, bevor er sich in Bewegung setzte und rasch das Dach verließ. Er war keine zwei Straßen gekommen als er beinahe Nami umrannte. Sie stieß einen überraschten Schrei aus und stolperte zurück, wurde von Robin an einem Sturz gehindert. Zum ersten Mal vergaß Sanji ihre Attraktivität und seine Bewunderung, denn er war zu erleichtert, die beiden unverletzt zu sehen. „Ein Hinterhalt“, sagte er ernst und bedeutete den Frauen, ihm in die enge Seitengasse zu folgen, wo sie vorerst vor Blicken geschützt sein würden. Er stellte die Einkaufstüte neben sich auf den Boden und zündete sich eine Zigarette an. Der erste Zug hatte eine ungemein beruhigende Wirkung auf ihn. „Sanji wo ist Chopper?“, fragte Nami und blickte an ihm vorbei, auf der Suche nach dem kleinsten Crewmitglied. Sanji ließ die Hand mit dem Feuerzeug sinken und schüttelte den Kopf. „Ich musste ihn zurücklassen, aber keine Sorge, Chopper ist stark, er kann sich verteidigen. Die Marine wird ihr blaues Wunder erleben. Was ist mit den anderen?“ „Lysop ist wie vom Erdboden verschluckt“, meinte Nami und verzog missbilligend den Mund. „So wie es sich anhört, bewegt Ruffy sich auf den Hafen zu und Zorro muss noch an Bord der Lamb sein.“ Verdammt. Sanji fluchte leise, denn das hatte er vergessen. „Die Marine hat die Lamb entdeckt, vermutlich haben sie sie schon eingenommen. Es sei den, der Säbelrassler macht seinem Kopfgeld alle Ehre und verteidigt sie.“ „Das wäre Wahnsinn“, warf Nami dazwischen, stockte jedoch und schüttelte den Kopf. „Das wäre typisch für ihn.“ „Wird dürfen uns nicht verlieren“, sagte Robin leise, ihr Blick ruhte abwesend auf der gegenüberliegenden Häuserwand. „Die Marine darf uns nicht alle voneinander trennen, wir müssen zusammenbleiben.“ „Was für eine miese Art uns zu fassen“, knurrte Sanji und schnippte die halbgerauchte Zigarette auf den Boden. „Aber du hast Recht, wir dürfen uns nicht separieren lassen. Nami, Robin, ihr müsst zusammen bleiben.“ „Sie wissen, wie Robin aussieht“, sagte Nami besorgt. „Jeder in der Marine dürfte ihren Steckbrief kennen.“ „Es ist das Bild eines Kindes“, warf Sanji dazwischen, kam jedoch nicht umhin, der Navigatorin Recht zu geben. Er griff nach der Einkaufstüte und drückte sie Robin in die Arme. „Halt sie so dicht wie möglich an dein Gesicht. Nicht zu hoch, das ist zu auffällig und sieh am besten niemandem in die Augen.“ Er zog die Jacke seines Anzugs aus und legte sie ihr über die Schultern. „Schwarz fällt weniger auf“, lächelte er sie charmant an und sie erwiderte die Geste schwach. Sanji richtete sich an Nami als er weiter sprach: „Geht in die entgegengesetzte Richtung des Hafens. Du hast genügend Geld Nami, nehmt euch ein Zimmer, wenn keine Marinesoldaten zu sehen sind und wenn doch, dann verlasst die Stadt. Solltet ihr Chopper oder Lysop sehen, sagt ihnen, sie sollen zur Flying Lamb kommen.“ „Wollt ihr etwa -?“ „Denkst du, wir lassen zu, dass die Marine unser Zuhause stiehlt?“ Nami sah ihn lange an und Sanji erkannte für einen Moment lang Anerkennung in ihrem Blick. Das war zuviel für ihn, er folgte seiner Gewohnheit und spürte Hitze und Stolz ins ich aufwallen. „Nami-Maus, ich liebe es, wenn du mich so ansiehst!“ Kurze Zeit später rannte Sanji durch die nun verlassenen Straßen der Stadt, sein Herz schlug schnell, ebenso pochte seine geschwollene Wange, doch er sah Namis Schlag nur als weiteren Beweis ihre Liebe zu ihm und machte sich nichts daraus. Es beflügelte ihn vielmehr. Er hörte die gleichmäßigen Schritte von Marinesoldaten hinter sich und flüchtete in den Schatten eines Häusereingangs. Ein weiterer Trupp rannte durch die Straße, er konnte vereinzelte Gesprächsfetzen aufschnappen. „In der Bucht ...“ „Kampf mit der Flotte ...“ „Schwertkämpfer ... Lorenor Zorro!“ „... nicht mehr lange durchhalten ...“ Sanji wartete, bis sie vorbei waren, dann nahm er eine andere Abzweigung und lief weiter. Unwillkürlich musste er grinsen, denn er konnte sich vorstellen, wie überfordert die Marine mit Zorro und seinen Schwertern sein musste. Wenn er sich nicht beeilte, würde der Spinatschädel ihm wohlmöglich nichts mehr übrig lassen. Lorenor Zorro mochte es nicht, wenn man ihn weckte. Genau genommen verabscheute er es, geweckt zu werden. Er zog es vor, von alleine wach zu werden, aber geweckt werden war ihm bei Weitem zu passiv, noch dazu bedeutete es, dass Arbeit auf ihn wartete oder dass der Smutje ihn provozieren wollte. Zorro wusste in dem Moment als er aufwachte, dass keine der beiden Möglichkeiten zutraf. Augenblicklich waren seine Sinne bis aufs äußerste geschärft, seine Nerven zum Zerreißen gespannt. Reflexartig wanderte seine Hand zu den Schwertern an seinen Hüften, doch mit einem gezischten Fluch musste er feststellen, dass nur das Wado-Ichi-Monji bei ihm war. Er hatte ursprünglich vorgehabt, es zu polieren, darum hatte er es mit in das Krähennest genommen. Das Kitetsu der dritten Generation und das Yubashili lehnten unten an der Rehling. Und das auch nur noch, wenn er Glück hatte. Schwere Schritte erschütterten die Flying Lamb, Schritte von vielen Personen. Schritte von Marinesoldaten. Zorro spannte die Muskeln an und langsam setzte er sich auf. Ein Blick über den Rand des Krähennests verdeutlichte ihm den Ernst der Situation – sechs Schiffsmaste ragten vor ihm in die Höhe und als er sich zur Gänze aufgesetzt hatte, wurden Stimmen laut. Man hatte ihn entdeckt. Zorro wusste, dass ihm nun nichts anderes übrig blieb, als seinen Standort zu verlassen. Er schwang sich über den Rand des Krähennests und ließ sich aufs Deck fallen. Die Soldaten stoben auseinander als er mitten zwischen ihnen landete und bildeten einen Kreis um ihn. Offenbar hatte niemand damit gerechnet, dass er noch an Bord war, denn sie hatten die Waffen noch nicht gezückt. Zorro grinste, zog sein Schwert und stellte sich in Angriffsposition. Ein Blick zur Rehling zeigte, dass seine Schwerter nicht mehr dort waren, jemand musste sie an sich genommen haben. Zorro spürte einen Stich des Bedauerns, doch seine Entschlossenheit schwand nicht. Ob mit einem oder drei Schwertern machte keinen Unterschied. Mit einer schnellen Bewegung und dem Geräusch von Metall, das aufeinander traf, begann der Kampf. Einer nach dem anderen fielen die Marinesoldaten Zorros Schwert zum Opfer, gingen bewusstlos oder verwundet zu Boden. Während er den Angriff von zwei weiteren Soldaten parierte, griff er nach dem Schwert eines am Boden liegenden Soldaten und wechselte seine Vorgehensweise. Sein Zwei-Schwerter-Stil war wesentlich effektiver und er war noch dazu in der Lage, deutlich mehr Gegner auf einmal in Schach zu halten. Schreie erfüllten die Luft, keiner davon stammte von Zorro. Soldat um Soldat wurde besiegt, bis eine wütende Stimme Zorros Aufmerksamkeit erregte: „Lorenor Zorro, so sieht man sich wieder!“ Er wirbelte herum und seine Befürchtungen wurden bestätigt, als er Leutnant Tashigi erblickte, bei deren Anblick sich ihm jedes Mal aufs Neue das Herz schmerzhaft zusammenzog. Sie stand am anderen Ende des Decks, ihr Schwert mit beiden Händen fest umschlossen und starrte ihn entschlossen an. Zorros Griff um die Schwerter verkrampfte sich, geistesgegenwärtig rammte er einem angreifenden Soldaten die stumpfe Seite des Wado-Ichi-Monjis gegen den Kopf, woraufhin er mit einem Stöhnen zusammensackte. „Nicht die schon wieder“, knurrte er und machte einen Schritt zurück. „Ich werde nicht gegen dich kämpfen“, rief er der Frau zu und verengte die Augen. Er wollte nicht gegen sie kämpfen. Zu spät bemerkte er, dass er unachtsam gewesen war. Nicht Tashigi war es, auf die er hätte achten sollen, er hatte einer der grundlegenden Regeln eines Schwertkämpfers außer Acht gelassen: Halte deinen Rücken frei. Er wusste, dass er einem Ablenkungsmanöver zum Opfer gefallen war, als schwere Eisenfesseln sich um seinen Oberkörper und seine Arme legten und ihn jeglicher Bewegungsfreiheit beraubten. Er kämpfte gegen den eisernen Griff an, wirbelte herum als er eine sich nähernde Person wahrnahm und erblickte eine Frau, die die Kleidung eines Kapitäns trug und zweifellos der Grund für seine missliche Lage war. Die Eisenfesseln zogen sich weiter zusammen, je mehr er gegen sie ankämpfte, raubten ihm die Luft zum Amten, doch Zorro gab nicht nach. „Was für eine ... feige Vorgehensweise“, knurrte er, unterbrochen von vereinzeltem Husten und richtete, soweit dies in seinem Zustand möglich war, seine Schwerter auf die Frau. Für einen Moment wurde der Druck der Fesseln so unerträglich, dass der Griff seiner Hände sich lockerte und die Schwerter ihm klirrend entglitten. Röchelnd ging Zorro in die Knie und hob schließlich schwer atmend den Kopf. Sein Blick traf auf die bewegungslosen Züge des Marinekapitäns. „Lorenor Zorro, du bist der Piraterie überführt und für schuldig erklärt. Auf Befehl der Regierung bist du festgenommen.“ Zorros Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Grinsen. „Was denn, so viel Aufwand für einen ehemaligen Piratenjäger? Ich fühle mich geehrt.“ Aus den Augenwinkeln nahm er eine Bewegung wahr und als er den Kopf wandte war das letzte was er sah, der sich rasch nähernde Griff eines Schwertes, dann explodierte alles in blendendem Weiß und Schmerz. Sanji wusste, dass sie verdammte Schwierigkeiten hatten, als er von vorbeieilenden Marinesoldaten mitbekam, dass Zorro überwältigt worden war. Er verfluchte den leichtsinnigen und offenbar genauso leicht zu besiegenden Schwertkämpfer und setzte seinen Weg fort. Spätestens jetzt wusste er nicht mehr weiter. Nami und Robin waren in Sicherheit – hoffte er – doch was war mit Ruffy, Chopper und Lysop? Wie sollten sie die Flying Lamb jemals wieder zurück bekommen und wie zum Henker sollten sie diesen Idiot von einem Schwertkämpfer befreien ohne selbst dabei drauf zu gehen?! Sanji sah sich in seiner Überzeugung bestätigt, dass Zorro nur Probleme bereitete. In dieser Hinsicht unterschied er sich kaum von ihrem idiotischen Käpt’n, nur besaß dieser mehr Orientierungssinn als Zorro. Kurz bevor er den Hafen erreichte, traf Sanji auf Chopper und Lysop. Der Kanonier klammerte sich verzweifelt an den überforderten Schiffsarzt, stammelte Entschuldigungen und jämmerliche Wehklagen. Erst als Sanji ihm einen gezielten Tritt versetzte, erwachte Lysop aus seiner Lethargie. „Sie haben Zorro“, sagte Sanji ernst, bevor einer der anderen in der Lage war, überhaupt den Mund zu öffnen. Entsetzen und Fassungslosigkeit breitete sich auf ihren Gesichtern aus, bevor Lysop der Panik verfiel und aufgebracht von links nach rechts zu laufen begann, dabei hysterisch schrie. Sanji packte ihn am Kragen und verpasste ihm einen weiteren Tritt, woraufhin der Kanonier verstummte. „Nami und Robin sind am Stadtrand. Ihr findet sie entweder in einem Gasthaus, wo sie sich ein Zimmer genommen haben oder sie haben die Stadt verlassen.“ Ein Nicken folgte auf seine Worte und er fuhr fort: „Wenn die Marine Zorro gefangen genommen hat, dann haben sie auch die Flying Lamb“ – er warf Lysop, dem bei diesen Worten jegliche Farbe aus dem Gesicht gewichen war, einen warnenden Blick zu – „und es dürfte schwer, wenn nicht gar unmöglich sein, sie zurück zu bekommen. Die einzige Möglichkeit wäre, die Marine von ihr wegzulocken. Wir müssten sie ablenken. Ich befürchte jedoch, dass selbst das unmöglich ist. Wir können also davon ausgehen, dass sie sie mitnehmen werden.“ „Nicht schon wieder“, stöhnte Lysop verzweifelt. „Lämmchen hat es nicht verdient, wieder von der Marine beschlagnahmt zu werden!“ „Darum werden wir es auch nicht zulassen!“, fuhr Sanji bestimmt fort. „Wir haben nur eine Möglichkeit, wir müssen die Marine soweit irritierten, dass sie für mehrere Minuten die Flying Lamb nicht mehr beachtet. In dieser Zeit müsst ihr an Bord gehen und sofort ablegen. Ihr umrundet die Insel und versteckt die Lamb. Ihr sucht Nami und Robin, dann wartet ihr auf uns. Ruffy, Zorro und ich werden so schnell wie möglich nachkommen, dann legen wir ab und verlassen diese Insel.“ „Das ist Wahnsinn!“, warf Chopper dazwischen, senkte seine Stimme als Sanji ihm gebot, leiser zu sprechen, damit sie nicht entdeckt wurden. „Das ist Wahnsinn“, wiederholte er nun leiser. „Wie kann man drei Marineschiffe und mehr als hundert Soldaten für Minuten ablenken? Und was ist mit dem Logport? Was wenn er sich noch nicht aufgeladen hat und noch nicht auf die nächste Insel zeigt?“ Sanji schüttelte den Kopf. „Das werden wir wohl erst wissen, wenn es soweit ist. Am Wichtigsten ist es erst einmal, dass wir die Lamb zurückbekommen und den Idioten von einem Schwertkämpfer befreien.“ „Und die Ablenkung –“, setzte Chopper an, unterbrach sich jedoch, als Sanji sein Feuerzeug entzündete und ihn dabei bedeutungsschwer ansah. „Natürlich!“ „Brauchst du zufällig Feuer?“, spöttelte Sanji und grinste als auch Lysop endlich verstand und sein Gesichtsaudruck sich aufhellte. Kurze Zeit später war alles vorbereitet. Sanji hatte zusammen mit Chopper und Lysop drei Marinesoldaten überwältigt, anschließend hatten sie die Uniformen über ihre Kleidung gezogen. Bei Chopper war es besonders schwer gewesen, einen Soldaten zu finden, der von seiner Größe auch nur annähernd in die engere Auswahl fiel, doch letztendlich hatten sie es geschafft. Nun standen sie am Hafen und verfolgten im Schatten eines vor Anker liegenden Schiffes die Bewegungen der Marinesoldaten. „Wo steckt eigentlich Ruffy?“, fragte Sanji, den Blick auf eines der Schiffe gerichtet. „Er kämpft gegen Smoker“, flüsterte Lysop und Sanji sah ihn überrascht an. „Smoker ist hier?!“ „Er ist verantwortlich für all das!“, erwiderte Lysop und verzog das Gesicht. „Er hat den Befehl über diese Soldaten.“ „Darum ist alles so gut organisiert“, murmelte Sanji und beschloss, dass es nun an der Zeit war zu handeln. Ein letztes Mal drehte er sich zu seinen Begleitern um. „Ihr habt verstanden oder? Ihr geht an Bord der Lamb und mischt euch unter die Soldaten. Chopper, du versuchst, dich im Hintergrund zu halten, bis das Feuer ausbricht. Die meisten Soldaten werden die Flying Lamb verlassen, um es zu löschen, dann legt ihr ab.“ Sanji nickte ihnen ein letztes Mal zu, dann verließ er die beiden und setzte seinen Plan in die Tat um. Er hätte es besser wissen müssen, stellte er im Nachhinein fest. Er hatte den Fehler gemacht, Ruffy zu vergessen. Zunächst hatte Sanji sich unter die Soldaten gemischt. Als er schließlich die Bucht erreicht hatte, in der die Flying Lamb vor Anker lag, hatte er aus den Gesprächen einiger Soldaten erfahren, dass unweit des Anlegeplatzes das Lager der Marine lag und beschlossen, dass dies ein weitaus idealerer Ort für ein Feuer war. Hätte er eines der Schiffe in Brand gesteckt, hätte noch immer die Gefahr bestanden, Zorro ebenfalls abzufackeln und Sanji hatte nicht wirklich das Bedürfnis verspürt, den wahrscheinlich schon schlecht gestimmten Schwertkämpfer noch wütender zu machen. Seinem neuen Plan folgend hatte er das Lager der Marine aufgesucht und festgestellt, dass es bis auf einige wenige Soldaten verlassen gewesen war. Es war ein Leichtes gewesen, die Zelte anzuzünden, niemand hatte ihn gesehen oder von seiner Anwesenheit gewusst und der Stoff hatte innerhalb weniger Sekunden lichterloh gebrannt. Rasch hatte sich das Feuer ausgebreitet, war auf andere Zelte übergesprungen und hatte mit dunklem Qualm die Sicht verschlechtert. Sanji hatte sich schnell von dem Lager entfernt, war den Soldaten entgegengelaufen und hatte „Feuer! Es brennt!“ geschrieen. Alles war perfekt nach Plan gelaufen, die Marinesoldaten waren mit Wassereimern zum Feuer gerannt, hatten die Schiffe verlassen und die Flying Lamb nicht mehr beachtet. Sanji hatte gesehen, wie Lysop und Chopper den Anker eingeholt hatten und ablegten, niemand hatte Notiz von ihnen genommen. Der Einzige, der noch geblieben war, war Zorro, der wahrscheinlich in einem der Marineschiffe hockte und sich ärgerte, weil er nicht sehen konnte, was draußen vor sich ging. Mit einem gehässigen Grinsen war Sanji auf das ihm am nächsten stehende Schiff zugelaufen, als eine Explosion hinter ihm den Boden erschüttert hatte. Er war herumgewirbelt, doch es waren wider Erwarten keine Schießpulverfässer im Marinelager gewesen, die in die Luft gegangen waren. Sanji hatte sich weiter umgesehen und bei dem Anblick des Hafens innegehalten. Erkenntnis hatte ihn eiskalt übermannt: Ruffy! Soviel zu seinem Plan. Er war überflüssig geworden, in dem Moment als Ruffy es geschafft hatte, mit seinem Gum-Gum-Kalaschnikow eines der Hafengebäude zum Einsturz zu bringen. Sanji, bereits halb an Bord des Marineschiffes, wusste, dass er Aufmerksamkeit erregen würde, sollte einer der aufgeschreckten Marinesoldaten ihn alleine dort sehen. Ihm blieb keine Wahl, er musste das Schiff augenblicklich verlassen oder an Bord gehen. Da er jedoch nie ein Crewmitglied im Stich lassen würde, entschied er sich für letzteres und sprach an Deck. Er sah sich um, doch außer ihm war niemand an Bord. Er ließ seinen Blick über das Deck wandern und blieb an der Luke hängen, die in den unteren Bereich des Schiffes führte. Er hatte keine drei Schritte getan, da erklang der Schrei einer vertrauten Stimme über ihm in der Luft. Er sah auf und bekam noch mit, wie Ruffys Arm sich um den Schiffsmast schlang um den Flug zu bremsen, dann flog der Kapitän der Strohhutbande direkt auf ihn zu und riss Sanji rücklings von den Füßen als er auf ihm landete. Der Smutje stieß üble Verwünschungen aus, die er einst von Jeff gelernt hatte, dann rappelte er sich knurrend auf. „Sag mal spinnst du?!“ Ruffy hockte vor ihm auf den Planken und sah aus großen Augen zu ihm auf, bevor sein Gesicht sich aufhellte und ein breites Grinsen sich auf seinen Zügen ausbreitete. „Sanji, schön dich zu sehen. Was machst du hier? Und warum trägst du Marinekleidung?“ „Strohhut, wo steckst du?!“, erklang in der Ferne Smokers aufgebrachte Stimme und Sanji wusste augenblicklich, dass ihnen nicht viel Zeit blieb. Er packte Ruffy am Arm und zog ihn zu sich. „Hör zu, hör genau zu Ruffy.“ Monkey D. Ruffy kannte Sanji gut und er wusste, wann in einer Situation der Spaß endete und Ernst erforderlich war. Es waren Situationen wie diese. „Die Marine hat Zorro gefangen genommen.“ Rasch erklärte Sanji Ruffy die weiteren Umstände und wo die anderen sich derzeit befanden. „Strohhut!“ Smokers Stimme war bedrohlich nahe. „Ruffy“, Sanji sah ihn durchdringend an, „du musst Smoker ablenken, du musst irgendetwas tun um euch die Möglichkeit zu geben, zu fliehen, verstehst du?!“ Seine Worte überschlugen sich jetzt, Smoker hatte das Schiff bald erreicht, er durfte Sanji nicht neben Ruffy entdecken, er würde ihn wieder erkennen. „Was ist mit dir und Zorro?“, fragte Ruffy, auch sein Blick wanderte unruhig von Sanji zur Rehling. „Ich hole Zorro und stoße dann irgendwie zu euch. Ich bin sicher, die Marine hat kleine Boote und einen Logport können wir bestimmt auch irgendwo auftreiben.“ „Das funktioniert nicht“, stellte Ruffy fest und nun lag ehrliche Sorge in seinem Blick. „Sanji, das ist zu riskant. Das kann nie funktionieren, selbst ich seh’ das.“ „Uns bleibt keine Wahl, Ruffy. Ihr müsst diese Insel verlassen und wir können Zorro nicht zurücklassen.“ „Dann lass mich dieses Schiff mit meiner Gum-Gum-Kanone versenken. Und dann alle anderen, so finden wir Zorro!“, warf Ruffy ein, doch Sanji schüttelte den Kopf. „Sei nicht albern, Ruffy“, zischte er. „Willst du, dass Zorro auf dem Meeresboden die Fische kennen lernt? Wir brauchen nur etwas Pech und es wird genau so enden. Es geht nicht anders.“ Ruffy schüttelte trotzig den Kopf. „Nein, es muss eine andere Lösung geben.“ Sanji packte ihn grob an den Schultern und schüttelte ihn. „Verdammt Ruffy, es gibt keine andere Möglichkeit! Lass es uns so tun, wie ich es gesagt habe, Zorro und ich finden schon einen Weg, wieder zu euch zu kommen.“ „Aber ich lasse keine Freunde von mir im Stich!“, entgegnete Ruffy aufgebracht und riss sich los. Sanji starrte ihn entgeistert an, dann verstand er. Er legte Ruffy eine Hand auf die Schulter. „Hör zu, Zorro ist verdammt stark und ich bin auch nicht schwach. Wenn ich ihn erst befreit habe wird es ein Leichtes für uns, der Marine zu entkommen. Ihr –“ „Strohhut Ruffy, du kannst dich nicht verstecken!“, rief Smoker und sowohl Sanji als auch Ruffy wurde bewusst, dass der Admiral unmittelbar vor dem Schiff stehen musste. Waffen wurden geladen und entsichert, das Schiff war von Marinesoldaten umstellt. „Vertrau mir, Ruffy“, sagte Sanji hastig. „Folgt einfach dem Logport, hinterlasst auf den Inseln Nachrichten für Zorro und mich und wir finden euch, verstanden?!“ Ruffy sah ihn an und Sanji erkannte die Sorge in seinem Blick, dann nickte er. Sanji erwiderte die Geste, dann trat er zurück und duckte sich hinter einige Fässer. Keine Sekunde zu früh, denn grauer Rauch wanderte an der Reling des Schiffes entlang, breitete sich auf dem Deck aus, bis er sich festigte und Smokers Konturen eindeutig zu erkennen waren. „Du bist lange genug weggelaufen, Strohhut. Letztes Mal habe ich dich und deine Crew laufen lassen, dieses Mal kommt es nicht so weit.“ „Versuch es nur, Rauchmann!“, grinste Ruffy, holte mit einem Arm aus hielt sich an der obersten Strebe des Mastes fest. „Gum-Gum –“ „Schießt!“, gab Smoker den Befehl, und unzählige Schüsse zerrissen die Luft, während er selbst mit seiner Jitte ausholte. „Kanone!“ Ruffy machte einen Sprung und die Spannung seines Gummiarms ließ ihn in die Luft schießen. Smokers Schlag traf ins Leere. „Gum-Gum-Feuerwerk!“ Arme und Beine prasselten in Schlägen und Tritten auf die Erde nieder, setzten sämtliche Marinesoldaten außer Gefecht. Staub wurde aufgewirbelt und erfüllte die Luft. Sekundenlang war nichts zu sehen, nur die Rufe der Soldaten waren zu hören, dann lichtete sich die Wolke und gab den Blick frei auf zahllose unbewegliche Soldaten und ebenso viele, die mühsam versuchten sich aufzurichten. Ruffy war nicht mehr zu sehen. „Verfolgt den Strohhut!“, wurden einige Stimmen laut. „Nein, löscht das Feuer!“, widersprachen andere. „Der Strohhut entkommt!“ „Das Feuer wird die Munition entzünden. Das Schießpulver –“ „Der Strohhut –“ „Ruhe!“ Smokers Stimme übertönte sämtliche Rufe und brachte die Soldaten zum Verstummen. „Trupp eins bis fünf löschen das Feuer, Trupp sechs und sieben durchkämmen die Stadt.“ „Das Schiff der Strohhutbande ist nicht mehr da!“ Sanji sah, wie Smokers Haltung sich versteifte, dann stieß er schnaubend den Rauch seiner Zigarren aus. „Trupp sechs uns sieben löschen ebenfalls das Feuer“, korrigierte er sich. „Aber Admiral“, erklangen vereinzelte Stimmen, „was ist mit dem Strohhut, er –“ „Wir haben ein Mitglied seiner Crew“, unterbrach Smoker den Protest. „Grund genug für ihn, zurückzukommen.“ Smoker war nicht dumm, dass musste Sanji ihm zugestehen. Und er hatte seine Männer im Griff, wie er an den Geräuschen in den folgenden Minuten erkennen konnte. Sanji kam nicht umhin zuzugeben, dass die Marine zumindest in der Auswahl dieses Admirals keinen Fehler gemacht hatte. Als er sich sicher war, dass Smoker das Schiff verlassen hatte und niemand ihn würde sehen können, verließ er sein Versteck und begann, nach Zorro zu suchen. Er hoffte, dass er wenigstens in einer Hinsicht Glück haben würde und den Säbelrassler auf diesem Schiff finden würde. Das würde die verfluchte Situation zumindest ein wenig erleichtern. Zorro hätte es begrüßt, unter weit weniger unangenehmen Umständen wieder zu sich zu kommen. Es waren nicht die Handschellen, die seine Hände hinter dem Rücken hielten, es waren nicht die stechenden Kopfschmerzen, die sein Bewusstsein überfluteten wie eine heißkalte Welle, es war die Tatsache, dass er nicht das vertraute Gewicht der Schwerter an seinem Haramaki spürte, die ihn störte. Zorro unterdrückte einen Fluch, als er sich aufrichtete und die Schmerzen in seinem Kopf kurzzeitig zu einem jähen Inferno anschwollen. Schwer atmend lehnte er sich an die kalten, feuchten Gitter hinter sich und schloss die Augen. In Gedanken durchlebte er das Geschehen bis zu dem Moment, in dem der Schlag gegen den Kopf ihn ausgeschaltet hatte. Er wusste nicht, wer die Frau war, der er seine Lage zu verdanken hatte, alles worüber er sich im Klaren war, war das Wissen um seine Unachtsamkeit und die kalte Wut, die in ihm loderte, wann immer er daran dachte, dass er sich wieder durch Tashigis Äußeres hatte irritieren lassen. Lernte er denn nie aus seinen bereits begangenen Fehlern? Er schob diesen Gedanken beiseite und konzentrierte sich stattdessen darauf, mehr über seine derzeitige Lage in Erfahrung zu bringen. Ein Blick durch seine Zelle unterstrich nur den bereits existenten Verdacht, dass eine Flucht unwahrscheinlich, wenn nicht gar unmöglich war. Hätte er seine Schwerter bei sich gehabt, wäre es ein Leichtes gewesen, die Gitter zu durchtrennen, doch die Marine war aufmerksam genug gewesen diese potentielle Gefahrenquelle zu eliminieren. Zorro schnaufte und bewegte prüfend seine Hände, stellte jedoch fest, dass die Handschellen äußerst robust waren. Es wunderte ihn, denn für gewöhnlich wurde er zwar als stark eingeschätzt, jedoch in den meisten Fällen was seine wahre Stärke betraf maßlos unterschätzt. Nicht in diesem Fall. Die Marine schien besser auf ihn vorbereitet, als er erwartet hatte. Pech für ihn. Seine Zelle war mehrere Fuß lang und genauso viele Fuß breit, groß genug, dass er sich bequem auf dem Boden ausbreiten konnte, doch zu klein und spärlich bestückt, als dass er sich ein Hilfsmittel suchen konnte, um sich von seinen Handschellen zu befreien. Hinzu kam, dass die Zelle nicht einen in sich geschlossenen Raum darstellte, sondern an einer Seite durch Eisengitter den Blick auf einen leeren Gang, vielleicht auch einen langen Raum, freigab, sodass der kleinste Lärm sofort bemerkt würde. Zorro neigte den Kopf von einer Seite auf die andere, versuchte seine angespannten und verkrampften Nackenmuskeln zu lockern, während er gedanklich seine Fluchtmöglichkeiten abwog. Es sah schlecht aus, hinzu kam, dass er sich zweifellos auf einem Schiff befand, denn der Boden unter ihm schaukelte sacht von einer Schieflage in die andere, wodurch die Optionen nach einem Ausbruch aus der Zelle drastisch eingeschränkt wurden. Es schien als blieb ihm nichts übrig als zu warten, bis sich eine günstige Situation ergab. Kurz fragte er sich, ob die anderen wohl ebenfalls von der Marine gefangen genommen worden waren, doch mit einem leisen rauen Lachen aus den Tiefen seiner Kehle verwarf er diese Lächerlichkeit. Er nahm nicht an, dass auch nur einer von ihnen so dumm gewesen waren wie er. Nein, sie waren zweifellos wohlauf und verfluchten ihn im selben Moment wahrscheinlich für seine Dummheit. Zorro lehnte den Hinterkopf an die Gitter. Das kalte Metall hatte eine angenehme Wirkung auf die stechende Stelle an seinem Kopf. Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, vielleicht war er eingenickt, als schwere Schritte seine Aufmerksamkeit erregten. Er drehte den Kopf und sah eine dunkle Gestalt, die sich der Zelle näherte. Ein Marinesoldat, wie er an der Uniform erkennen konnte. Der Mann trug ein Tablett in den Händen und als er vor Zorros Zelle stehen blieb, griff er in eine seiner Taschen, bevor er den Schlüssel leise klirrend in das Zellenschloss schob und ihn kratzend drehte. Zorro folgte dieser Handlung argwöhnisch, doch er wusste, jede falsche Bewegung würde den Soldaten verschrecken und ihn der Möglichkeit berauben, die Handschellen loszuwerden. Das Tablett wurde vor ihm auf den Boden gestellt und Momente lang starrte Zorro auf den Teller mit Reis und das Glas Wasser, bevor seine Augenbrauen in die Höhe wanderten. „Ich möchte mich ja nicht beklagen“, begann er spöttisch, „nicht angesichts dieser unbestreitbaren Gastfreundschaft“ – er wusste, er spielte mit dem Feuer und mit der Wahrscheinlichkeit auf irgendeine weitere Mahlzeit in den nächsten Tagen – „aber eine Frage stellt sich mir leider dennoch. Wie soll ich ohne Hände essen und trinken?“ Demonstrativ klirrte er mit den Handschellen hinter seinem Rücken. „Wie wäre es mit den Füßen. Tun Affen im Dschungel das nicht?“ Zorros Kopf ruckte in die Höhe. Das Gesicht des Marinesoldaten lag im Schatten. Er hob die Hand, das Geräusch eines sich entzündenden Feuerzeugs hallte Zorro unnatürlich laut in den Ohren nach, dann erhellte die Flamme kurzzeitig das Gesicht des Mannes. Es war das erste Mal seit sie sich kannten, dass Lorenor Zorro sich Sanji vollkommen sprachlos gegenübersah. Nachwort(e): Ich bedanke mich bei allen, die bis hierhin gekommen sind. Diese Geschichte fällt sehr unter die Kategorie Abenteuer/Action, wie vielleicht schon zu bemerken war, aber es wird auf jeden Fall auch Shônen-Ai/Lime beinhalten, das steht fest. Die Fanfic wird fünf Kapitel haben, das erste habt ihr überstanden ; ) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)