Letzte Hoffnung von Nott (...wenn deine letzte Hoffnung ein Mörder ist... ItaxSaku) ================================================================================ Prolog: Letzte Hoffnung - Itachi? --------------------------------- Das rosahaarige Mädchen lag nun schon seit Minuten im Gras, aber ihre Atmung ging noch immer unregelmäßig. Vorsichtig warf sie einen Blick auf den Jungen, der neben ihr lag. Sein blondes Haar war noch zerzauster als sonst und seine leuchtend blauen Augen waren gen Himmel gerichtet. Auch er atmete unregelmäßig. Sie schwiegen. Beide waren mit Schrammen übersäht, doch größere Wunden hatte nur das Mädchen. An ihrer linken Schulter klaffte eine Art Loch, aus dem schon seit Minuten Blut floss und das Gras unter ihr rot färbte. Sie seufzte. „Manchmal denke ich, dass das Training überhaupt nichts bringt…“, sagte sie nach einer Weile. Der Junge sah sie fragend an. „Wieso? Du bist doch schon ziemlich stark geworden, wenn du mich fragst.“ Er lächelte. Wie sehr sie dieses Lächeln in den zwei Jahren in denen er weg gewesen war doch vermisst hatte… Sie seufzte erneut, sah wieder nachdenklich in den hellblauen Himmel und versuchte den Schmerz, der von ihrer Schulter ausging, zu ignorieren. „Kann sein, dass ich stärker geworden bin, Naruto, aber ich bin immer noch nicht stark genug um ihn zurück zu holen…“ Ihre Stimme wurde zum Ende hin immer leiser und ihr Blick immer trauriger. Das Grinsen, das für Naruto so typisch war, verschwand fast augenblicklich wieder und auch er sah nachdenklich in den Himmel. Aber schon nach wenigen Momenten kam sein Lächeln zurück und er wirkte entschlossener denn je. „Keine Sorge, Sakura-Chan. Vielleicht dauert es noch eine Weile, aber eines Tages werden wir ihn zurückholen. Ob er will oder nicht… Er gehört einfach nach Konoha und ich habe doch versprochen ihn zurück zu bringen.“ Er war mittlerweile aufgestanden und grinste Sakura von oben herab an. Sie konnte einfach nicht anders und lächelte ebenfalls. Aber am liebsten wäre sie in Tränen ausgebrochen – Wie schon so oft in den letzten Jahren, seit er sie und Konoha verlassen hatte. Ja, sie weinte oft. Aber immer nur nachts, wenn sie niemand sah. Sie wollte nicht, dass man sie für schwach hielt. Sie wollte stark sein. Für Naruto, für Konoha und vor allem für ihn…. ‚Sasuke…’ Schon wieder… Schon wieder dachte sie an ihn und schon wieder vergaß sie dadurch ihre Umwelt komplett… ‚Sasuke, wieso… Wieso hast du mich damals nicht mitgenommen? Bin ich wirklich so schwach? Hasst… Hasst du mich wirklich so sehr?’ Sie war so tief in Gedanken versunken, dass sie gar nicht merkte wie nach und nach Tränen über ihr blasses Gesicht liefen. Naruto sah sie nur ratlos an. Ihre Augen starrten schon seit Minuten auf einen Punkt in der Ferne, der scheinbar nur von ihr gesehen werden konnte. Er hatte bereits alles versucht, was ihm eingefallen war, um sie aus ihren Gedanken zu reißen, aber es schien alles nichts zu bringen. Resignierend lies er sich wieder neben sie ins Gras fallen. ‚Ach Sakura-Chan…’ Er konnte nichts tun, außer abwarten. Nach einer Weile erwachte Sakura aus ihrer Starre. Als sie die Tränen bemerkte, wischte sie sie hastig weg. Sie wusste, dass Naruto es schon längst bemerkt hatte, aber das war ihr jetzt auch egal. Schnell stand sie auf und wollte sich Naruto zuwenden. Aber ihr mittlerweile ziemlich hoher Blutverlust machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Als sie sich - viel zu schnell – aufsetzen wollte, wurde ihr schwarz vor Augen und ihre Beine drohten nachzugeben. Sie taumelte einen Moment bis sie endgültig das Gleichgewicht verlor. Naruto sah sofort, dass etwas nicht stimmte und sprang auf. Gerade noch rechtzeitig schaffte er es sie aufzufangen. „Sakura-chan…?“ Etwas erschrocken musterte er ihr fast schon weißes Gesicht. Es dauerte noch ein paar Momente bis ihre Sinne zurückkamen. „Alles in Ordnung?“, fragte er besorgt. Sie nickte und lächelte leicht. „Keine Sorge ich bin nur zu schnell aufgestanden… Ich denke ich sollte nach Hause gehen und mich ausruhen.“ Ihre Stimme zitterte noch etwas, was Naruto natürlich nicht entging. „Und du bist sicher, dass ich dich allein lassen kann, ohne dass du mitten auf der Straße umkippst?“, fragte er und musterte sie noch immer kritisch. Sakura nickte und versuchte noch immer zu lächeln, was ich jedoch nicht ganz gelingen wollte. Er wusste, dass es ihr nicht gut ging, aber er wusste auch, dass sie zu stur war und sich nicht helfen lassen würde, also gab er schließlich mit einem Seufzen auf. „Na gut… Dann bis morgen, Sakura-chan.“ „Bis Morgen.“ Sie lächelte ihm noch einmal zu – ein verzweifelter Versuch ihn davon zu überzeugen, dass es ihr gut ging – und ging, oder besser gesagt taumelte, dann über die Wiese in Richtung Konoha. Aber nach einigen Metern fiel der Rosahaarigen noch etwas ein und sie drehte sich noch einmal um. „Ach ja, Viel Glück bei deinem Date mit Hinata!“, rief sie ihm zu und grinste. Dem Blonden schoss sofort das Blut in den Kopf. „W-Was?! W…Woher weißt du-?!“ Sakura kicherte nur und verschwand dann in Richtung Konoha. Erschöpft ließ sie sich in ihr riesiges Bett fallen. Die junge Frau hatte ihre Schulter mittlerweile fachmännisch mit einigen Bandagen verbunden. Rein theoretisch hätte sie ihre Wunde auch heilen können. Immerhin war sie eine Medic-nin! Aber auch nur theoretisch, denn beim Training mit Naruto hatte sie wieder einmal fast ihr gesamtes Chakra verbraucht. Gegessen, Geduscht und sich umgezogen hatte sie sich auch bereits und das obwohl es draußen gerade erst dunkel geworden war. Ihr war langweilig und Schlafen konnte sie jetzt bestimmt noch nicht. Zwar war sie erschöpft, aber dafür war es einfach noch zu früh. Sie sah zur Uhr und stöhnte genervt auf. Gerade mal 7 Uhr Abends. Sie musste sich wohl oder übel eine Beschäftigung suchen. Sie starrte an ihre weiße Zimmerdecke und versank wieder einmal in Gedanken. 3 Jahre war es jetzt schon her, dass Naruto von seiner Trainingsreise mit Jiraiya zurückgekommen war. Sie wusste noch genau wie sie ihm damals vor Freude um den Hals gefallen war… Sie hatte ihn vermisst. 2 Jahre lang hatte sie nichts von ihm gehört… Diese 2 Jahre waren die wahrscheinlich schlimmsten Jahre in ihrem bisherigen Leben gewesen. Nachdem Sasuke Konoha verlassen und kurz darauf auch Naruto gegangen war um stärker zu werden, hatte sie sich unglaublich einsam gefühlt… Sicher, sie hatte angefangen mit Tsunade zu trainieren, fing eine Ausbildung zur Medic-nin und verstand sich nach einer Weile auch mit Ino immer besser, sodass sie sich mittlerweile wieder als beste Freundinnen bezeichneten, aber trotzdem hatte sie das Gefühl vollkommen allein zu sein. So kam es dann auch, dass man sie irgendwann kaum noch in der Öffentlichkeit sah, da sie die meiste Zeit damit verbrachte Bücher für ihre Ausbildung zu lesen, oder mit Tsunade zu trainieren. Aber als Naruto wieder kam, kam auch die „alte“ Sakura wieder. Zwar trainierte sie immer noch so oft, aber im Gegensatz zu vorher sah man sie wieder öfter in Konoha und sie wirkte auch sonst irgendwie einfach fröhlicher. Ja, mit Naruto war ein Teil von ihr zurückgekehrt. Aber ein großer Teil von ihr fehlte noch immer… Sasuke… Trotz seinem Verrat liebte sie ihn noch immer. Obwohl er sie immer so schlecht behandelt hatte, konnte sie ihn einfach nicht vergessen. Und… Obwohl es nun schon 5 Jahre her war, dass er Konoha verlassen hatte, war die Lücke, die er bei seinen Freunden hinterlassen hatte noch immer deutlich zu spüren. Sakura war nicht die einzige, die unter Sasukes Abwesenheit litt. Sie wusste, dass Naruto genauso – wenn nicht sogar noch mehr – verzweifelt wie sie war. Er machte sich noch immer Vorwürfe, dass er nicht stark genug gewesen war um ihn aufzuhalten und tat alles um stärker zu werden. Genau wie sie. Der Uchiha war auch der Grund wegen dem sie jeden Tag hart und manchmal bis zur Bewusstlosigkeit trainierten. Ja, Sasukes Verrat machte der rosahaarigen Kunoichi zu schaffen. Aber noch mehr störte sie Narutos Veränderung. Er war ruhiger und auch zurückweisender geworden… Er lachte noch immer so viel wie früher und schien auch sonst genauso hyperaktiv zu sein, aber Sakura hatte ihn oft beobachtet, wenn er dachte, dass er allein war. Sein Blick war dann meistens sofort nachdenklich und irgendwie… traurig geworden. Es gefiel ihr, als seiner besten Freundin, überhaupt nicht ihn so zu sehen. Er tat ihr Leid… Er machte sich selbst für alles verantwortlich. Auch dafür, dass es ihr so schlecht ging, weshalb er auch versuchte ihr zu helfen wo es nur ging. Und genau das war es, was sie nicht wollte. Wieder war sie nur die kleine, schwache Kunoichi, der geholfen werden musste. Wieder war sie nur der Klotz am Bein, der alle nur störte… Mittlerweile war sie verzweifelt. Sehr verzweifelt. So verzweifelt, dass sie einen in ihren Augen vollkommen kranken, aber vielleicht funktionierenden Plan entwickelt hatte. Allerdings hatte der Plan auch einen Haken. Sie selbst würde Konoha verlassen. Für immer. Sie würde zur Nuke-nin werden und ihre Freunde wahrscheinlich nie wieder sehen… Was wohl auch der Hauptgrund war weshalb sie noch zögerte. Sie hatte alles gut durchdacht. Es könnte passieren, dass sie durch diesen verrückten Plan ihr Leben verlieren könnte, bevor sie etwas erreicht hatte, aber das war ihr egal. Sie wollte nur, dass Naruto wieder genauso fröhlich war wie früher – und dass diese Fröhlichkeit nicht nur gespielt war. Sie konnte ihn einfach nicht mehr so leiden sehen… Eine leichte Brise wehte durch ein offenes Fenster zu Sakura und sie fing an zu frieren. Nur widerwillig stand sie von dem bequemen Bett auf und schloss das Fenster. Sie verharrte davor und sah hinaus auf die Straße. Nur wenige Menschen waren noch draußen. Sie seufzte und blickte erneut zur Uhr. 8.15 Uhr… Moment – Sie hatte über eine Stunde lang nur damit verbracht auf ihrem Bett zu liegen und nachzudenken?! Kopfschüttelnd ging sie aus ihrem Schlafzimmer und betrat kurz darauf das Wohnzimmer, wo sie sich dann auf der kleinen Couch niederließ. Wieder kam ihr der „Plan“ in den Sinn… ‚Nein, vergiss das, verdammt!’, schrie irgendwas in ihr. ‚Wenn es klappt, könntest du Sasuke zurückholen…’ ‚Du könntest sterben!’ ‚Naruto könnte endlich wieder lachen…’ ‚Deine Freunde werden dir nie verzeihen, dass du Konoha verlassen hast!’ Die Stimmen in ihrem Kopf stritten sich weiter und Sakura wurde zunehmend verwirrter… Doch irgendwann verstummte eine der beiden Stimmen. Mit aller Kraft, die sie aufwenden konnte, verdrängte sie diese eine Stimme in die hinterste Ecke ihres Bewusstseins… Sie hatte sich entschieden. Sie würde Konoha verlassen. Noch einmal atmete sie tief ein und wieder aus. Ja, sie war sich sicher und dieses Mal würde sie sich nicht von Zweifel aufhalten lassen… Zwar würde sie dafür Konoha verlassen müssen, vielleicht würde sie nichts erreichen und vielleicht sogar sterben, aber das Risiko würde sie eingehen. Damit Naruto wieder lachen konnte… Damit Sasuke wieder dort war, wo er hingehörte… Fast ein wenig erschrocken stellte sie fest, dass ein kleiner Teil in ihr sich sogar darauf freute Konoha zu verlassen und endlich alle Regeln loszuwerden, die sich in all den Jahren wie Fesseln um sie geschlungen hatten… Sie freute sich darauf, ein neues Leben anzufangen und ihre alten Sorgen und all die Trauer hinter sich zu lassen. Ja, tatsächlich. Ein kleiner Teil von ihr freute sich darauf, Konoha zu verraten… Sie entschloss sich zu handeln, bevor sie wieder anfing an ihrem Entschluss zu zweifeln. Sie würde noch heute aufbrechen. Zwar war sie vom Training noch immer geschwächt, aber das würde sie morgen Abend auch sein und am Tag würde es ihr sicher schwer fallen unbemerkt aus dem Dorf zu kommen. So erschöpft sie auch war, sie musste wohl oder übel jetzt gehen. ‚Jetzt oder nie…’ Schnell stand sie auf, lief wieder ins Schlafzimmer um sich andere Kleidung zu holen und verschwand im Badezimmer. Nach einer Weile betrachtete sie sich kritisch im Spiegel. Die Kunoichi hatte nicht ihr normales Kampfoutfit an, sondern eine schwarze, kurze Hose und ein einfaches, schwarzes Top. Ihre normale Kleidung war nach ihrer Meinung einfach viel zu hell für eine Nuke-nin. Für eine Verräterin… Schnell schnallte sie sich noch ein paar Taschen um, verstaute ein paar Shuriken und Kunais darin und zog sich ihre Schuhe an. Noch einmal sah sie sich an. Ihre mittlerweile wieder recht langen, rosanen Haare hatte sie mit einem schwarzen Band locker zusammengebunden und in der schwarzen Kleidung wirkte sie irgendwie gleich viel erwachsener… Was wohl auch daran lag, dass es ihre – mittlerweile ziemlich frauliche - Figur sehr gut betonte. Sie grinste ihr Spiegelbild an und ging dann in ihre kleine Küche um noch eine letzte Vorkehrung zu treffen. Schnell riss sie ein Blatt Papier von dem Block, den sie für Notizen jederzeit auf einer kleinen Theke liegen hatte, kramte noch schnell nach einem Stift und fing an zu schreiben. Ein paar Minuten lang waren nur ihr gleichmäßiger Atem und das Kratzen des Stiftes auf dem Papier zu hören. Mit einem leisen Seufzer sah sie schließlich auf und betrachtete ihr Werk. Naruto, Es tut mir Leid, aber ich konnte nicht länger in Konoha bleiben. Ich konnte es nicht länger ertragen mit anzusehen wie du leidest, dir die Schuld an allem gibst und immer weniger du selbst bist. Ich habe beschlossen Konoha zu verlassen um stärker zu werden – stärker als ich hier je werden könnte – und um ihn zurück zu holen. Natürlich bin ich nicht so naiv zu glauben, dass er mir mal eben so über den Weg läuft und ich ihm dann nur den Befehl geben muss zurück nach Konoha zu gehen. Ich werde zu dem Mann gehen, den er sucht. So werden sich unsere Wege früher oder später kreuzen müssen. Wahrscheinlich ist es die verrückteste Idee, die ich je hatte und es besteht nur eine geringe Chance, dass ich bei unserer nächsten Begegnung noch unter den Lebenden weile, aber ich werde zu Uchiha Itachi gehen und ihn bitten mich als seine Schülerin anzunehmen. Als ich zufällig ein Gespräch von Tsunade mit einem Anbu mitbekommen habe, habe ich erfahren, dass Itachi sich zurzeit in der Nähe Konohas aufhält. Jetzt oder nie… Es tut mir Leid, dass ich dich und die anderen einfach so im Stich lasse. Ich hoffe ihr verzeiht mir eines Tages, dass ich das Dorf genauso wie er verraten habe… Ich kann nicht verlangen, dass ihr das tut, aber ich hoffe es von ganzem Herzen. Danke, dass ihr immer für mich da wart. Besonderen Dank auch an Tsunade, die für mich mittlerweile so etwas wie eine Mutter geworden ist und ohne die ich niemals so stark geworden wäre, wie ich es jetzt bin. Danke für alles. Ich hoffe wir sehen uns so bald nicht wieder, denn bei unserer nächsten Begegnung werden wir Feinde sein. Ich werde euch vermissen… Sakura Noch einmal las sie den kurzen Brief durch. Wieder und wieder fragte sie sich, ob es die richtige Entscheidung war, nach Itachi zu suchen… Uchiha Itachi, S-Rang Nuke-nin, Clanmörder, Mitglied der Akatsuki und zu allem Überfluss: Sasukes Bruder. Sie schluckte, schüttelte den Kopf und legte dann den Zettel gut sichtbar auf den Küchentisch. Jetzt war keine Zeit für Zweifel. Sie hatte sich entschieden. Es musste sich etwas ändern und sie hatte dafür soeben den ersten Schritt getan. Noch ein letztes Mal schweifte ihr Blick durch die Küche. Sie nahm sich das Geld, dass sie auf die Schnelle hatte auftreiben können, verstaute es sicher in einer Tasche am Arm und wandte sich dann mit entschlossenem Blick der Tür zu. Lautlos wie ein Schatten und unbemerkt von den Anbus rannte sie aus ihrem Haus, aus Konoha und aus ihrem alten Leben. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, das war der Prolog ^^ Ich hoffe es hat euch gefallen... Würde mich sehr über Kommis freuen und Kritik sowie Verbesserungsvorschläge sind erwünscht ^^ Also, bis bald x3 lg, meya~ Kapitel 1: (Zu) frühes Aufeinandertreffen? ------------------------------------------ Der Himmel am Horizont färbte sich langsam Rot und tauchte den Wald in ein angenehm warmes Licht. Nach und nach vertrieb der Tag die Dunkelheit der Nacht. Raureif glänzte im schwachen Licht der Morgensonne und schuf zusammen mit der Stille, die nur gelegentlich durch Vogelzwitschern unterbrochen wurde, eine unglaublich friedliche Atmosphäre. Auch eine junge Frau mit langen, rosanen Haaren, die im Wind leicht wehten, genoss in diesem Moment den Sonnenaufgang. Es war erst der Zweite seit sie zur Nuke-nin geworden war. Nachdem Sakura ihr altes Dorf hinter sich gelassen hatte, war sie die ganze restliche Nacht und den ganzen nächsten Tag bis zum späten Abend ohne Pause tiefer in den Wald gerannt. Erst, als es schon fast Mitternacht gewesen war, hatte sie sich eine kurze Pause gegönnt. Allerdings dauerte diese nicht länger als eine halbe Stunde. Sie wollte weg, einfach nur weg. Weg von Konoha und all diesen lästigen Erinnerungen, die sie mit dem Dorf verband. Ihr Verschwinden war wahrscheinlich schon bemerkt worden, da Naruto jeden Morgen kam um sie zum Training abzuholen. Ob man nach ihr suchte? Ob der Chaosninja wohl wütend war? Oder traurig, verletzt? Vielleicht sogar ein wenig froh…? Die Rosahaarige seufzte und schüttelte anschließend den Kopf um diese Gedanken los zu werden. Daran wollte sie jetzt nicht denken… Sie beendete die Pause, die sie eingelegt hatte um für eine Weile in Ruhe den Sonnenaufgang genießen zu können und sprang auch schon auf den nächsten Baum. Allerdings musste sie entsetzt feststellen, wie ihr kurz schwarz vor Augen wurde. Hektisch suchte sie nach Halt und fand ihn auch kurz darauf an einem etwas breiteren Ast. Mit aller Kraft an den Baum geklammert wartete sie darauf, dass dieses nervende Schwindelgefühl und die ebenfalls nervenden Punkte, die ihr die Sicht versperrten, verschwinden würden. Es dauerte ein paar Minuten, bis sie sich sicher war, dass sie nun weiterlaufen konnte. Sakura wusste, dass sie sich überanstrengte. Sie wusste, dass sie viel zu wenig aß, trank und schlief. Sie wusste es, aber sie ignorierte es. So erschöpft sie von der Rennerei auch war – sie musste weiter. Doch wohin genau, wusste sie nicht. Aber erstmal wollte sie nur möglichst viel Abstand zwischen sich und Konoha bringen. Und so hastete die junge Nuke-nin immer weiter durch den Wald in Richtung Westen. Sie lief ohne Unterbrechung und merkte dabei gar nicht, wie es schon Mittag wurde. Immer öfter wurde ihr schwarz vor Augen und immer mehr schmerzten all ihre Gelenke. Irgendwann gab sie es jedoch auf, noch weiterzulaufen und entschied sich doch eine kurze Pause zu machen. Bis jetzt war ihr – zum Glück – noch niemand über den Weg gelaufen und zu verfolgen schien sie auch niemand. Ein paar Minuten der Ruhe würden ihr sicherlich nicht schaden… Nur wenige Minuten später saß Sakura am Ufer eines kleinen Flusses auf einem recht großen Stein und starrte einfach auf die Wasseroberfläche. Schließlich sprang sie von dem Felsen und kniete sich zum Wasser herunter um ein paar Schlucke zu trinken. Seufzend sah sie anschließend hoch in den azurblauen Himmel. Nachdem sie etwas getrunken hatte, ging es ihr schon ein wenig besser, doch gegen die Müdigkeit und den Hunger konnte auch das Wasser nichts tun. Wie lange hatte sie schon nichts mehr gegessen? Sie wusste es nicht mehr. Und das sollte schon etwas heißen… Wie auf Kommando knurrte ihr Bauch und demonstrierte ihr einmal mehr die Leere in seinem Inneren. Wie schon so oft in den letzten Stunden verfluchte sie sich dafür, nichts Essbares mitgenommen zu haben… Die Rosahaarige setzte sich wieder auf den Stein und sah teils genervt, teils nachdenklich ins Wasser. Was sollte sie als nächstes tun? Als erstes hatte sie sich vorgenommen irgendwas Essbares aufzutreiben. Anschließend sollte sie sich wohl lieber ein wenig ausruhen und schon mal anfangen sich an ein Leben als Nuke-nin zu gewöhnen… Itachi zu finden stand ziemlich weit unten auf ihrer ‚Liste’. Sie wollte erst einmal ihre neu erhaltene Freiheit genießen, bevor sie sich sinnlos selbst umbrachte, indem sie zu dem Akatsuki Mitglied ging. Außerdem würde sie wohl noch eine Weile brauchen um sich wirklich mit dem Gedanken abfinden zu können, ihre Freunde nie, oder als Feinde, wieder zu sehen. Gedankenverloren starrte Sakura auf, oder besser gesagt durch, einige Sträucher am anderen Ufer. Doch plötzlich fiel ihr Blick auf einen kleinen Beerenbusch und reflexartig sprang sie auf – was auch gleich mit einem erneuten Schwächeanfall belohnt wurde. Stöhnend hielt sie sich den Kopf und taumelte ein wenig. Wieder dauerte es eine Weile, bis es ihr besser ging und erst dann nahm sie dieses störende Geräusch, das irgendwie nicht in die Ruhe des Waldes passen wollte, wahr. Schritte. Leise, und für normale Menschen wahrscheinlich lautlos. Doch die Sinne eines Ninjas waren ausgeprägter als die einfacher Leute und so hörte die junge Kunoichi sie sehr wohl. Sofort verkrampfte sich jede Faser in ihrem Körper. Erschrocken zuckte sie zusammen, als sie bemerkte wie nah die Person, die diese Geräusche verursachte, schon war. Zu nah. Viel zu nah. Vier Meter vielleicht? Höchstens Fünf. Sie schluckte. Langsam, darauf bedacht keinen erneuten Schwächenanfall auszulösen, drehte sie ihren Kopf in die Richtung aus der das Geräusch kam – und erstarrte. Er trug wie immer den schwarzen Mantel mit den roten Wolken, die so etwas wie das Wappen Akatsukis waren. Sein langes, schwarzes Haar, das wie gewöhnlich zu einem Zopf zusammengebunden war, wehte sachte im Wind. Keine einzige Emotion war in seinem Gesicht zu erkennen. Seine roten Augen schienen zu leuchten und beobachteten die Rosahaarige aufmerksam. Keine einzige Bewegung, kein Zucken und kein aufleuchten ihrer Augen entging ihm. Etwa drei Meter vor ihr blieb er stehen. Eine unnatürliche Stille machte sich breit. Regungsunfähig starrte Sakura auf den Mann vor sich. Schrill schrie eine Stimme in ihrem Inneren sie solle weglaufen solange sie noch könne, aber sie stand einfach wie gelähmt da. Sie sah ihm genau in die Augen, war sich dabei wohl bewusst, dass ihr das schon längst das Leben gekostet hätte können, aber sie konnte einfach nicht anders. Ihr Herz schlug doppelt so schnell wie sonst. Ihr Hals fühlte sich mit einem Mal wie ausgetrocknet an. Unwillkürlich fing sie an, leicht zu zittern. Sie wollte etwas tun, etwas sagen, aber nur ein Wort, oder besser gesagt ein Name, kam ihr über die Lippen. Leise, fast schon geflüstert, aber erschreckend laut in der Stille, die sich zwischen ihnen ausgebreitet hatte. „Itachi…“ Verdammt! Was machte er hier? Soviel also zu ihrem Erstmal-Ausruhen-Und-Später-Itachi-Suchen-Plan. Wieso hatte sie ihn nicht eher bemerkt? War sie vor Erschöpfung wirklich so unkonzentriert gewesen? War er allein oder mit seinem Partner hier? Was tat er hier überhaupt? Wie sollte sie jetzt reagieren? Weglaufen und später versuchen ihn noch einmal zu finden? Würde sie ihn überhaupt noch einmal finden, oder war das ihre erste und letzte Chance? Würde er sie umbringen? Würde er sie als seine Schülerin akzeptieren? Und… Wie, verdammt noch mal, war sie überhaupt auf eine so schwachsinnige Idee gekommen?! Nun, an Letzterem war wohl Sakuras letztes „Treffen“ mit Itachi schuld. Es war erst ein paar Monate her. Sie war damals mit Naruto, Sai und Kakashi auf Mission gewesen. Es war nur ein einfacher Botenauftrag gewesen, aber scheinbar hatte auch Akatsuki an dem Brief Interesse gehabt. So kam, was kommen musste; Die Vier trafen auf Itachi und seinen Teampartner, Hoshigaki Kisame und ein Kampf fand statt. Zu ihrer eigenen Überraschung hatten sie es geschafft Kisame und sogar Itachi ziemlichen Schaden zuzufügen, auch wenn sie dabei selbst nicht verschont geblieben waren. Und obwohl die Rosahaarige selbst nicht so genau wusste, wie, hatte sie es irgendwie geschafft sich ohne fremde Hilfe aus einem Genjutsu Itachis zu befreien, worauf sie auch ziemlich stolz gewesen war. Allerdings hatte ihr Kampf ein jähes Ende genommen, als eine Art Menschen-Pflanze plötzlich aufgetaucht war, mit den beiden Akatsukimitgliedern geredet hatte und die drei schon wenige Momente später spurlos verschwunden gewesen waren. Irgendwie war sie auf diesen kranken Plan gekommen, als sie Itachi begegnet war…Wie genau, wusste sie jedoch selbst nicht mehr so genau. Wahrscheinlich hatten Narutos seltsame Fantasien im Laufe der Jahre auf sie abgefärbt und zusammen mit Itachi irgendeinen Defekt in ihrem Verstand ausgelöst. Oder aber: Sie war schlicht und einfach verrückt geworden. Sie wusste es nicht. Sie wusste nur, dass sie jetzt einem Massenmörder gegenüberstand und schnellstmöglich entscheiden sollte, was sie nun tun würde. Sie wollte gerade etwas sagen, als - zu ihrer Verwunderung - Itachi das Schweigen brach. „Was macht eine Konoha-nin wie du ganz alleine hier im Wald?“, fragte er, ohne wirklich interessiert zu klingen. Genau genommen war seine Stimme genauso monoton und gefühllos wie immer. Sie schwieg. Sollte sie es wirklich wagen? Sollte sie die Wahrheit erzählen? „Ich gehöre nicht mehr zu Konoha und…“ Sie zögerte. „… ich war auf der Suche nach dir.“ Ihre Stimme klang nur halb so fest und entschlossen wie gewollt. Noch immer zeigte der Schwarzhaarige nicht die kleinste Gefühlsregung. Er stand da wie versteinert und ließ sie nicht aus den Augen. „Wieso?“ Wieder zögerte sie. Sie schloss kurz die Augen, nur um sie ein paar Sekunden später wieder zu öffnen und wieder etwas entschlossener zu Itachi zu sehen. „Ich wollte dich darum bitten, mich als deine Schülerin anzunehmen.“ Sakura senkte den Blick, da sie seinen gefühllosen und irgendwie einschüchternden Ausdruck nicht länger ertragen konnte und starrte nun auf den Boden zwischen ihnen. So entging ihr auch, wie sich für den Bruchteil einer Sekunde doch eine Emotion in seine Züge schlich… Wieder schwiegen sie beide. Für eine lange Zeit. Sie konnte nicht sagen, wie lange genau. Vielleicht auch nur ein paar Minuten, aber ihr kam es vor wie eine halbe Ewigkeit. Wieder war es er, der die Stille durchbrach. „Weshalb sollte ich das tun?“ Sie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte und entschied sich wieder einmal einfach für die Wahrheit… „Ich weiß es nicht.“ „Was versprichst du dir davon?“ „Stärke.“ „Ich könnte dich auch einfach umbringen.“ „Ich weiß.“ „Ist dir deine Stärke so wichtig?“ „Ja.“ Erneut hob sie den Blick und sah ihm wieder ins Gesicht. Sie musste nicht erst in einen Spiegel gucken um zu wissen, dass ihre Augen in diesem Moment pure Entschlossenheit ausstrahlten. Sie bemerkte, dass sie noch immer leicht zitterte. Aber sie zitterte nicht mehr aus Angst, sondern weil ihre Beine sie nicht mehr tragen wollten und ihr ganzer Körper drohte vor Erschöpfung einfach nachzugeben. Erneut kam das Schwindelgefühl in ihr hoch und ihre Sinne waren wie benebelt. Ihr Körper wollte Ruhe, zwang sie, endlich nachzugeben und ohnmächtig zu werden. Aber sie wehrte sich mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, dagegen. Nicht jetzt. Nicht hier. Nicht vor Itachi… Zu gerne wüsste sie, was im Moment in ihm vorging. Überlegte er, ob er ihr Sensei werden sollte? Überlegte er, wie er sie am besten umbringen sollte? Hatte er sich schon längst entschieden? Wenn ja, worauf wartete er noch? Hielt er sie für zu schwach? War Sakura seiner Meinung nach nicht würdig die Schülerin eines Uchihas zu werden? Wieso sagte er nichts? Dass es ihr nicht unbedingt gut ging, hatte er garantiert schon bemerkt. Ihr keuchender Atem und ihre leicht gebeugte Haltung, sowie ihr ziemlich gequälter Gesichtsausdruck sprachen Bände. Sie standen noch eine Weile so da und schwiegen beide. Die Atmung der Nuke-nin ging noch immer unregelmäßig und eindeutig zu schnell. Sie wurde zunehmend ungeduldiger. Er hingegen war vollkommen ruhig. So langsam kam sie sich eindeutig dumm vor… Und plötzlich war er weg. Es dauerte einen Moment, bis sie überhaupt realisiert hatte, dass er sich scheinbar bewegt hatte. Ihr blieb nicht viel Zeit zum Nachdenken. Sie spürte sein Chakra hinter sich. Sie wollte sich umdrehen - doch sie war zu langsam und zu geschwächt. Die Rosahaarige keuchte auf, als sie einen Druck in ihrem Nacken spürte und ihr schon wenige Sekunden später schwarz vor Augen wurde. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So... Erstmal: Vielen Dank für die lieben kommis :3 Es freut mich wirklich, dass der Prolog so gut ankommt ^^ Außerdem hoffe ich natürlich, dass euch das erste Kapitel genauso gut gefällt, auch wenns ziemlich kurz und langweilig ist ;D bis hoffentlich bald~ lg, meya~ Kapitel 2: Von verräterischen Träumen und verrückten Mördern ------------------------------------------------------------ So... Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat (wobei die bei FanFiktion.de noch länger warten mussten als ihr hier :P), aber ich hatte viel zu tun und irgendwie keine wirkliche Lust zum weiterschreiben ^^' Naja, wie man schon an der Anzahl der Wörter sehen kann, ist dieses Kapitel aus versehen verdammt lang geworden xD (ich schaff es einfach nicht mich kurz zu fassen... *seufz*) Naja, ich persönlich bin mit dem Kapitel überhaupt und gar nicht zufrieden... Aber ich hoffe, dass ich euch hiermit nicht zu sehr enttäusche... Übrigens: Jemand hatte sich über fehlende Spannung beschwert; Ich werd mir mehr Mühe damit geben, auch wenn es noch etwas dauern wird bis es wirklich spannend wird... :D Achja: Vieeeeelen dank für so viele Kommentare nach nur 2 Kapiteln ^^ Ich hab echt gedacht ich dreh durch, als ich das gesehen habe. Mit so vielen kommis und vor allem so vielen leuten, die die FF auf der favo liste haben, hätte ich nie gerechnet... Also: Vielen, vielen dank, das ist soo motivierend ^___^ Naja, ich will euch auch nicht länger aufhalten... Viel spaß und hoffentlich bis bald, das nächste kapi kommt schneller, versprochen ^^ lg, meya~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es war Nacht. Der Mond und vereinzelte Sterne schienen durch einige Wolken auf die Straße, die vor ihr lag, herab. Schemenhaft konnte sie jemanden erkennen, nur ein paar Meter entfernt von ihr. Sein Gesicht konnte sie nicht sehen, aber sie wusste auch so, wer es war. Wie betäubt ging sie ein paar Schritte auf ihn zu. Tränen verschleierten ihre Sicht. „Sasuke! Bitte… Bitte geh nicht…“ Ihre Stimme versagte. Der schwarzhaarige Junge vor ihr schwieg. Eine unnatürliche Stille herrschte. Auf einmal war er verschwunden und hinterließ völlige Dunkelheit. Ein einziges Wort kam über seine Lippen. Es schien von überall und gleichzeitig von Nirgendwo zu kommen. „Danke…“ Noch immer liefen unaufhörlich Tränen über ihr Gesicht. Die Schwärze um sie herum schien sie zu erdrücken. Sie lief, doch sie kam nicht von der Stelle. Sie schrie und doch herrschte Stille. Es war zum Verrücktwerden… Und plötzlich war es, als würde eine Wand, die sie bis jetzt geschützt hatte, zerbrechen. Von überall kamen Stimmen. Bekannte Stimmen. Sie konnte nur wenige Wortfetzen verstehen, aber jedes einzelne Wort versetzte ihr einen Stich ins Herz. „…Du bist schwach, Sakura… Nur ein Hindernis und überflüssig…“ Das war eindeutig Sasukes Stimme… „…Verräterin… Du hast Konoha genauso verraten, wie Sasuke damals…“ Naruto… „…Ich bin enttäuscht… ich schäme mich dafür, dein Sensei gewesen zu sein…“ Kakashi… „…Ich dachte wir wären Freundinnen… Ich hasse dich…“ Ino… Sie sah ihre wutverzerrten Gesichter vor sich. Sie wollte etwas tun - sagen, dass es ihr Leid tat und um Verzeihung bitten, aber kein Wort kam über ihre Lippen. Noch immer weinend fiel sie auf die Knie und sah hoch in die Gesichter ihrer früheren Freunde… Stumm hörte sie zu, wie die Gestalten noch immer auf sie einredeten und mit jedem Wort zerbrach eine kleine Welt in ihr. Doch irgendwann hielt sie es nicht mehr aus, schloss die Augen und hielt sich die Ohren zu, um diese Qual nicht länger ertragen zu müssen. Aber es half nicht. Die Stimmen schienen nur noch lauter zu werden und auch die Bilder wollten nicht verschwinden. Dann fiel sie endlich in erlösende Dunkelheit… Schweißgebadet wachte Sakura auf. Es dauerte ein paar Momente, bis sie merkte, dass sie sich aufgesetzt hatte. Noch immer liefen ihr vereinzelt Tränen übers Gesicht. Sie zitterte am ganzen Leib und ihre Finger krallten sich in die Erde unter ihr. Moment mal – Erde? Wo war sie überhaupt? Nur langsam kamen die Erinnerungen der Nuke-nin zurück und erst nach einer Weile wurde sie sich ihrer Situation bewusst. Sie lebte noch… Das war doch schon mal etwas. Das Letzte, woran sie sich erinnern konnte, war, das Gespräch mit Itachi und wie er sie kurz darauf bewusstlos geschlagen hatte. Und wo war sie jetzt? Hatte Itachi sie hierher gebracht? Wenn ja, hieß das etwa, dass er sie als Schülerin annahm…? Schnell ermahnte sie sich, sich nicht zu viel Hoffnung zu machen. Bei einem Uchiha konnte man schließlich nie wissen, was er mit seinen Taten bezweckte… Nach und nach kamen all ihre Sinne wieder. Sie hörte ein gelegentliches Knistern, das scheinbar von einem Lagerfeuer stammte. Sie spürte, dass ihr warm war, aber diese Wärme nicht nur vom Feuer stammte… Irgendwas lag auf ihr und wärmte sie zusätzlich. Außerdem fiel ihr ein angenehmer Geruch auf, den sie nicht einordnen konnte, aber der mit Sicherheit nicht von dem brennenden Holz kam. Doch was auch immer das war, es gefiel ihr. Noch immer etwas benebelt sah sie sich um. Sie war anscheinend im Wald und es war bereits wieder dunkel. Verdammt, wie lange war sie nur Bewusstlos gewesen? Aber die Frage verschob sie erstmal auf später, denn etwas anderes erregte ihre Aufmerksamkeit. Rechts von Sakura, an dem kleinen Feuer, saß Itachi und beobachtete sie. Sein Blick war ausdruckslos wie immer, aber was sie überraschte, war die Tatsache, dass er seinen Mantel nicht trug. Es ließ ihn irgendwie jünger wirken und sie fand, dass er Sasuke in diesem Moment ähnlicher sah denn je … Schnell vertrieb sie jegliche Gedanken an Sasuke und mit einem Mal fiel ihr auf, was für ein jämmerliches Bild sie abgeben musste. Rot angeschwollene Augen, die Hände noch vollkommen verängstigt in den Boden gekrallt, unregelmäßige Atmung, angespannte Haltung und ein noch immer leicht geschockter Gesichtsausdruck – Das perfekte Bild einer starken Kunoichi! Innerlich ohrfeigte die Rosahaarige sich selbst. Sie wollte doch nicht, dass Itachi sie für schwach hielt… Und was sollte er jetzt schon von ihr denken, wie sie nur wegen eines einfachen Traumes total verängstigt dasaß? Sie wandte ihren Blick von dem Schwarzhaarigen ab und sah in die entgegen gesetzte Richtung. Sie schluckte und wischte sich ein paar letzte Tränen aus dem Gesicht. Noch einmal ordnete sie ihre Gedanken, atmete tief ein und wieder aus und sah anschließend erneut zu dem Uchiha, der sie noch immer lässig gegen einen Baum gelehnt beobachtete. Gerade wollte sie etwas sagen, als eine Stimme, die eindeutig nicht Itachi gehörte, die Stille durchbrach. „Ah, Dornröschen ist auch mal aufgewacht?“ Leichte Belustigung schwang in den Worten mit. Ein wenig überrascht sah Sakura auf, zu der Person die ein paar Meter abseits stand und anscheinend eben gerade an dem Lager angekommen war. Nicht nur seine ungewöhnlich blaue Haut und die Kiemen im Gesicht, sondern auch sein übergroßes Schwert, verrieten, dass es sich um Hoshigaki Kisame handelte. Ein wenig irritiert sah sie zu, wie er sich zu Itachi und ihr ans Feuer setzte. ‚Stimmt, den gibt’s ja auch noch…’, ging es ihr durch den Kopf. In all der Aufregung hatte sie Itachis Teampartner völlig vergessen, weshalb sie sein Erscheinen jetzt ein wenig verwirrte, aber sie fing sich schnell wieder. „Da das Prinzesschen wieder wach ist, können wir doch weiter, oder Itachi?“, fragte Kisame nun wieder an seinen Partner gewandt. „Hast du die Anbus ausgeschaltet?“ Itachi klang wie immer desinteressiert und unterkühlt, aber irgendwie ließ Sakura dieser Satz erschaudern. In ihr schellten alle Alarmglocken. Anbus? Ausgeschaltet? „Natürlich. Der Kyuubi-Junge war übrigens auch dabei, konnte aber leider entkommen.“ Verwirrt folgte Sakura der Unterhaltung der beiden Akatsuki Mitglieder. Kyuubi… Naruto? Ihr Gehirn arbeitete auf Hochtouren, aber sie war noch immer leicht benebelt und erst nach einer Weile gelang es ihr eins und eins zusammenzuzählen. Und als sie endlich verstand, zog sich irgendwas in ihr schmerzhaft zusammen. Einige Anbus, darunter auch – wie sollte es anders sein – Naruto, hatten anscheinend nach ihr gesucht und als sie zu nahe gekommen waren, hatte sich Kisame um das kleine „Problem“ gekümmert. Angst kam in Sakura hoch. Waren die Anbus alle tot? Was, wenn Freunde unter ihnen gewesen waren…? Schließlich gehörten diese mittlerweile alle zu den Anbu… Nein, daran durfte sie jetzt nicht denken. Hastig verdrängte sie die Gedanken daran, aber sie konnte nicht leugnen, wie sehr es sie erleichterte, dass wenigstens Naruto überlebt hatte. Ihre volle Aufmerksamkeit galt nun wieder dem Gespräch zwischen Itachi und Kisame. Letzterer schien gerade den Kampf zu schildern, während der Uchiha mit geschlossenen Augen dasaß und man irgendwie nur raten konnte, ob er überhaupt zuhörte. Kisames Schilderung zu folge waren an dem Kampf Naruto, Sai, Kakashi, Neji, Lee, Tenten, Ino und Shikamaru beteiligt, was die Rosahaarige ziemlich überraschte. Natürlich war ihr klar gewesen, dass man nach ihr suchen würde, aber dass Tsunade gleich so viele Anbus schickte irritierte sie. Sie lauschte weiterhin und stellte erleichtert fest, dass Kisame bei niemandem genau sagen konnte, ob er tot war oder nicht. So hatte sie wenigstens noch eine kleine Hoffnung, dass ihre ehemaligen Freunde überlebt hatten… Nachdem der Haimensch seinen Bericht beendet hatte, kehrte wieder Stille ein. Eine Weile blieb es ruhig, bis Itachi das Wort ergriff. „Sakura?“ Sie schreckte auf. „H-Hai?“ „Woher kennst du meinen Bruder?“ Starr vor schreck sah sie ihn an. ‚Woher weiß er das? Ok, Ganz ruhig Sakura. Kein Grund zur Aufregung. Du warst nur mit Sasuke in einem Team, nichts weiter…’ „Ich war mal mit ihm in einem Team. Wieso?“ „Du redest im Schlaf.“ Sie schluckte. Was hatte sie alles gesagt? Hoffentlich hatte sie ihm nicht nebenbei ihren ach so tollen Plan erzählt… Wobei, bei dem Glück, dass sie in letzter Zeit hatte, war es doch irgendwie unwahrscheinlich, dass sie nichts gesagt hatte, was ihr schaden könnte. Sie verkniff es sich zu seufzen, was ja doch ziemlich auffällig gewesen wäre. Wieder machte sich Stille breit, die nur von dem Knistern des Feuers gestört wurde. Erst jetzt fiel Sakuras Blick auf das wärmende Etwas auf ihr. Erstaunt stellte sie fest, dass es ein Mantel war. Deswegen trug der Uchiha seinen Mantel also nicht… Und dieser Geruch, der ihr vorhin so gefallen hatte… war Itachis?! ‚Oh mein Gott… Ich glaube, so langsam verlier ich wirklich den Verstand…’ Aus den Augenwinkeln heraus sah sie wie Itachi plötzlich aufstand. “Wir müssen weiter, wenn wir bis morgen Abend am Hauptquartier ankommen wollen.“, sagte er und Kisame nickte. Innerlich war Sakuras mittlerweile völlig verwirrt und auch ein wenig wütend, weil ihr scheinbar niemand sagen wollte, was nun aus ihr werden sollte. Sie lebte noch, aber hieß das auch, dass Itachi sie als Schülerin annahm? Und war das „Wir“ jetzt nur auf Itachi und Kisame, oder auch auf sie bezogen? Noch zu erschöpft um richtig nachdenken zu können, hatte sie bis jetzt alles einfach hingenommen, aber mittlerweile schien ihr Verstand wieder etwas besser zu funktionieren und so kam erneut Angst in ihr hoch. Was, wenn dieser Uchiha nur irgendein Spiel spielte und sie aus irgendeinem für sie unbegreiflichen Grund am Leben gelassen hatte, nur um sie später töten zu können? Erst jetzt bemerkte sie Kisame, der sich vor sie gehockt hatte und die Tatsache, dass er so nah war ließ sie zurückschrecken. Er grinste nur als er das sah. „Kannst du wieder laufen?“, fragte er schließlich. „Äh… Ja, ich denke schon…“ Sakura schob Itachis Mantel zur Seite und schaffte es mit viel Mühe aufzustehen. Tatsächlich ging es ihr wieder etwas besser, aber richtig erholt hatte sie sich noch lange nicht. Auch ihr leerer Magen machte ihr zu schaffen, aber es würde schon irgendwie gehen. Sie bückte sich, griff ohne lange zu überlegen nach dem Mantel, der noch am Boden lag und ging anschließend zu Itachi, der eben das Feuer gelöscht hatte. Als er sich zu ihr umdrehte, drückte sie ihm seinen Mantel in die Hand und murmelte ein leises „Danke“. „Ich wollte nicht, dass meine Schülerin einen so jämmerlichen Tod wie Erfrieren stirbt.“, war das einzige was er mit seiner gewöhnlichen Tonlosigkeit erwiderte… aber es genügte um die Stimmung der Rosahaarigen schlagartig zu verbessern. Er hatte sie seine Schülerin genannt… Er hatte sie tatsächlich seine Schülerin genannt! Der erste und wahrscheinlich schwierigste Teil ihres Plans war geglückt. Der Rest war nur noch eine Frage der Zeit. Innerlich machte sie Luftsprünge vor Freude, aber äußerlich beschränkte sie es auf ein Lächeln. „Hai, Itachi…“, sie zögerte etwas, „...-Sensei.“ Die Tatsache, dass er sie scheinbar nur vor dem Erfrieren gerettet hatte, weil es eine Schande wäre, wenn die Schülerin eines Uchihas einen so jämmerlichen Tod sterben würde, ignorierte sie einfach bewusst. „Kommt ihr Zwei endlich?“, kam es nun von Kisame, der schon startbereit auf einem Baum stand. Sakura nickte, Itachi zeigte wie immer keine Regung. Sie sprangen auf den Ast neben dem Haimenschen und zu dritt machten sie sich auf den Weg zum Hauptquartier der Akatsuki. Nicht zum ersten Mal in den letzten Tagen zweifelte Sakura an ihrem Verstand – Wer ging schon freiwillig zu einem Ort, an dem sich Massenmörder versammelten? – aber wie schon so oft ignorierte sie die Stimme in ihrem Kopf, die sie überreden wollte umzukehren. Außerdem war es jetzt eh zu spät um einen Rückzug zu machen. Sakura hatte in ihrem geschwächten Zustand Schwierigkeiten mit dem Tempo der beiden Akatsuki mithalten zu können, aber sie gab sich größte Mühe um nicht für schwach gehalten zu werden. Ein paar Stunden nach ihrem Aufbruch fing der Himmel bereits an sich Rot zu färben. Die Rosahaarige beobachtete das Farbenspiel mit der gleichen Faszination wie immer. Sie liebte Sonnenaufgänge nun mal, daran änderten auch die beiden Nuke-nin an ihrer Seite und all diese verwirrenden Gedanken nichts. Sie liefen ohne Unterbrechung und im gleichen Tempo weiter. Während Sakura immer erschöpfter wurde, schien Itachi und Kisame das nicht im Geringsten zu stören. Was ihr aber noch mehr zu schaffen machte, als die Erschöpfung, war das ständige Schweigen. Von ihrem Team aus Konoha war sie es gewohnt, dass Naruto ununterbrochen nervte oder sich mit Sai stritt, was im Grunde genommen auf das gleiche herauskam, weshalb diese Stille ihr den letzten Nerv raubte. Aber sie schwieg. Nur ein leises Seufzen entwich ihr, was den anderen beiden aber natürlich nicht entging. „Was ist los Prinzesschen? Schon erschöpft?“, fragte Kisame grinsend. Ihre Mine verfinsterte sich augenblicklich. ‚Für das Prinzesschen schlag ich ihm irgendwann mal jeden Zahn einzeln aus seiner dämlichen Haifresse…’, dachte sie gereizt und schaffte es geradeso sich daran zu hindern ihren Plan nicht jetzt gleich in die Tat umzusetzen. „Nein, aber dieses ewige Schweigen macht mich verrückt. Das hält doch kein normaler Mensch aus…“ „Man gewöhnt sich daran, wenn man Itachi als Teampartner hat.“ „Hm...“ Den Rest ihres Weges schwiegen sie wieder, aber Sakura gewöhnte sich tatsächlich schon ein wenig daran. Nach und nach verlor sie jegliches Zeitgefühl, aber wenn sie sich nicht irrte, war es früher Nachmittag als sie endlich eine Pause machten. Selbst da schwiegen sie. Erst als Itachi verkündete, dass sie weitergehen würden, wurde die Stille durchbrochen. So liefen sie weiter, bis sie schließlich vor einer Felswand stehen blieben. Der Uchiha formte einige Fingerzeichen und kurz darauf schob sich ein unscheinbarer Fels zu Seite um ihnen Zutritt zu einer recht großen Höhle zu verschaffen. Kisame und Itachi gingen vor und Sakura folgte ihnen während sie sich zu allen Seiten umsah. Sie kamen in eine riesige Halle und gingen weiter in eine kleinere Höhle. Nachdem sie immer mal wieder in irgendwelche Gänge eingebogen waren und Sakura die Orientierung schließlich ganz verloren hatte, gab sie den Versuch, sich den Weg zu merken, auf und folgte den Beiden nur stumm. Die Flure wurden nur von einigen Fackeln beleuchtet. Hin und wieder waren an den Seiten Türen zu sehen. Sie liefen lange durch das Hauptquartier der Akatsuki. Sakura kam es vor wie eine Ewigkeit, als sie schließlich endlich vor einer Tür stehen blieben. „Der Leader wartet da drinnen auf dich.“, erklärte Itachi und deutete auf die Tür. „Wir werden hier warten.“ Sie nickte, wandte sich dann der Tür zu und schluckte noch einmal. Schließlich klopfte sie an und trat ein, nachdem sie ein leises „Herein“ vernommen hatte. Vor ihr lag jetzt ein ziemlich großer, aber dunkler Raum. Ein Fenster konnte sie nicht ausmachen und nur eine kleine Lampe in einer Ecke erhellte das Zimmer ein wenig, sodass man den großen Schreibtisch in der Mitte und die Person, die dahinter saß, erkennen konnte. Sein Gesicht konnte sie nicht erkennen, da es im Schatten lag, aber seine Haare leuchteten in der Dunkelheit in einem umso helleren Orange. Ein paar Meter vor dem Schreibtisch blieb sie stehen und wartete darauf, dass er etwas sagte. „Haruno Sakura?“ Seine tiefe Stimme ließ sie unwillkürlich erschaudern. „Hai.“ „Schülerin der fünften Hokage, zuletzt wohnhaft in Konoha-Gakure, ehemaliges Teammitglied von Team 7?“ „Hai.“, antwortete sie, wenn auch etwas verwirrt von seinem Wissen. „Dann… Willkommen bei Akatsuki.“ Sie stutzte. „Äh… Danke.“ Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als sie das Kleiderbündel, das er ihr reichte, entgegennahm. „Bis dein Zimmer fertig renoviert und eingerichtet ist, wirst du dir mit Itachi ein Zimmer teilen.“ Sie schluckte, nickte aber. „Gut. Itachi und Kisame kennst du ja bereits. Den Rest wirst du mit Sicherheit auch bald kennen lernen. Wenn du Hilfe brauchst, frag einfach irgendwen. Ach ja, und halte dich von Zetsu lieber fern, wenn er Hunger hat. Ansonsten viel Spaß.“ Er nickte ihr noch zu und sie verstand, dass sie entlassen war. Noch etwas irritiert von dem „Viel Spaß“ ging sie wieder hinaus auf den Gang, wo Itachi bereits auf sie wartete. Kisame war wohl langweilig geworden, zumindest war er verschwunden. Der Schwarzhaarige stieß sich von der Wand, an der er bis eben gelehnt hatte, ab und ging ein paar Schritte auf sie zu. Er warf noch einen Blick auf das Bündel in ihren Händen und machte ihr dann deutlich, dass sie mitkommen sollte. Wieder einmal schweigend liefen sie eine Weile durch die Gänge, aber diesmal nicht so lange wie vorher. Nach nur wenigen Minuten blieben sie erneut an einer Tür stehen. „Hier kannst du dich umziehen. Danach solltest du erstmal etwas essen.“ Der zweite Satz klang eher nach einem Befehl als nach einem Ratschlag, aber das ignorierte sie gekonnt und verschwand mit einem Nicken in der Tür. Sie fand sich in einem recht großen Raum wieder. Links und rechts an den Wänden standen Betten, hinten rechts in einer Ecke konnte sie einen kleinen Tisch und ein paar Stühle entdecken. Vor den beiden Betten stand jeweils ein recht großer Schrank und hinten links in der Ecke ein ziemlich volles Bücherregal. Rechts befand sich noch eine Tür. Alles in allem befand sich im Zimmer nur das Nötigste. Der Raum war außergewöhnlich ordentlich und von persönlichen Gegenständen fehlte jede Spur. ‚Eindeutig Itachis Zimmer… Das passt irgendwie zu ihm.’, dachte Sakura. Sie setzte sich auf eines der Betten und begann sich umzuziehen. Das schwarze Netzhemd, sowie die schwarze Hose und Schuhe passten wie angegossen. Der Mantel war erstaunlich leicht. Sie hatte damit gerechnet, dass es ihre Bewegungen irgendwie behindern würde, aber der Stoff war so elastisch, leicht und gleichzeitig warm, dass sie ihn am liebsten nie wieder ausgezogen hätte. Zu gerne hätte sie jetzt einen Blick in den Spiegel geworfen, aber das musste warten. Sie faltete ihre alte Kleidung ordentlich zusammen, legte sie auf das Bett zu ihrer linken, strich noch einmal ihren Mantel glatt und fuhr sich durchs Haar um es ein wenig zu ordnen. Anschließend ging sie zur Tür und wieder auf den Gang wo Itachi wie immer gegen die Wand gelehnt auf sie wartete. Als sie vor ihm stand, musterte er sie kurz und wandte sich dann nach rechts um sie weiterhin durch dieses Labyrinth zu führen. Es dauerte ein paar Minuten bis sie zu einem offenen Durchbruch kamen. Vor ihnen erstreckte sich jetzt ein unglaublich großer Raum, der Sakura irgendwie an ein Wohnzimmer erinnerte. Sie staunte wirklich nicht schlecht, als sie sich umsah. Ein riesiges, schwarzes Sofa auf dem rote Kissen lagen, nahm einen großen Teil des Wohnzimmers ein. Der Boden war mit einem blutroten Teppich belegt, die Wände waren Weiß gestrichen und wurden von schwarzen Strichen verziert. In einer Ecke stand ein riesiger Flachbildfernseher und ein paar Meter weiter ein genauso riesiges Aquarium. Sie war wirklich überrascht, da dieser Raum so gar nicht in das Bild passen wollte, das sie bis jetzt vom Hauptquartier der Akatsuki gehabt hatte. Es sah alles so… modern und irgendwie gemütlich aus. Erst jetzt fielen Sakura die Personen, die auf der übergroßen Couch saßen und sie neugierig musterten, auf. Ihre Gespräche waren verstummt, als Itachi und sie hereingekommen waren. Ein grauhaariger Mann war es, der die Stille durchbrach. „Hey, Kisame, du hattest Recht, die Kleine sieht echt scharf aus.“ Der Angesprochene grinste nur vor sich hin, während die „Kleine“ eine Augenbraue hochzog. Doch bevor sie etwas sagen konnte, war Kisame bereits aufgesprungen, hatte sie am Arm gepackt und näher zu den anderen gezogen. Ein wenig überrascht ließ sie das wortlos über sich ergehen. „Also, Prinzesschen, das sind Hidan, Deidara, Kakuzu und Zetsu.“ Er deutete von einem zum anderem und bemerkte dabei gar nicht wie sich Sakuras Blick verfinsterte. Den anderen Akatsuki fiel das jedoch sehr wohl auf. Sie wollte ihm gerade auf ihre eigene (recht schmerzhafte) Weise mitteilen, wie sehr sie dieses „Prinzesschen“ störte, als sie wieder einmal in ihrem Vorhaben gestört wurde. Ein wahnsinnig lauter Knall, ließ sie zusammenzucken. Aus Reflex drehte sie sich blitzschnell in die Richtung aus der der Lärm gekommen war. Rauch und Staub bahnte sich seinen Weg durch den Durchbruch, durch den Itachi und Sakura nur wenige Minuten zuvor gekommen waren. „Diese verdammten Vollidioten! Haben die überhaupt eine Ahnung wie teuer das ist, mindestens einmal in der Woche das gesamte Hauptquartier renovieren zu lassen?!“, schrie nun plötzlich der Mann, der ihr eben als Kakuzu vorgestellt worden war. „Ich setze zehn auf Kakuzu!“, rief Hidan auch gleich. „20 auf das Püppchen…“, kam es von Kisame, noch immer grinsend. „30 auf meinen Danna, un!“ Kopfschüttelnd beobachtete Sakura die Szene, die ihr sich jetzt bot. Deidara, Kisame und Hidan waren aufgesprungen und diskutierten nun Lautstark über ihre Wette, wobei Letzterer – mit einer riesigen Sense in der Hand – wild gestikulierte und dabei Deidara fast geköpft hätte, was dieser sich natürlich nicht gefallen ließ und sich auch gleich auf den Grauhaarigen stürzte. „Tobi, ich bring dich um!“, hallte es Lautstark aus den Gängen des Hauptquartiers. Moment - kannte sie diese Stimme nicht irgendwoher? „Hilfe! Tobi is a good boy!“ Sie drehte sich wieder in die Richtung aus der der Rauch und auch die Stimmen kamen – keine Sekunde zu spät, denn irgendetwas orange-schwarzes sprang auf sie zu. Im letzten Moment wich sie elegant aus, indem sie einen Schritt zur Seite trat und sah zu wie das orange-schwarze Etwas an ihr vorbei flog und Kisame mit sich riss. Krachend flogen der Haimensch und das Etwas, das scheinbar auch ein Akatsuki war, gegen die nächste Wand. Während Deidara und Hidan in ihrer Prügelei innehielten, um sich vor Lachen auf dem Boden zu kringeln, Kakuzu scheinbar einen Nervenzusammenbruch erlitt, Kisame das Etwas von sich schmiss und sich den schmerzenden Kopf hielt, stand Itachi nur schweigend und scheinbar genervt daneben. ‚Das soll ein Witz sein, oder? DAS soll Akatsuki sein?! Die Organisation gefährlicher S-Rang Nuke-nins und Massenmörder?’ Der Rauch und Staub am Durchbruch zu dem Wohnzimmer verzog sich langsam wieder und die Silhouette einer Gestalt kam zum Vorschein. Allein an der Aggressivität seiner Schritte und an der angespannten Haltung konnte man seine Wut erkennen. Als er schließlich fast bei den anderen Akatsukis angekommen war, erkannte Sakura in endlich – und erstarrte. Die gleichen feuerroten Haare, die gleiche Porzellanartige, wenn auch von Staub beschmutzte, Haut, die gleichen Haselnussbraunen Augen…. Ja, das konnte nur er sein. Sasori. Aber wie war das möglich? Sie hatte ihn doch vor ein paar Jahren zusammen mit Chiyo-sama getötet, oder etwa doch nicht? Wie um alles in der Welt hatte er überlebt?! Sprachlos und geschockt starrte sie Sasori, der sie scheinbar noch nicht bemerkt hatte, an. „Bitte Sasori-sama, bitte tun sie Tobi nichts! Tobi hat ihre Puppe nicht mit Absicht in die Luft gesprengt…!“, rief nun der Mann, der sie eben noch beinahe umgesprungen hatte und versteckte sich halb hinter Kisame, der ihm nur einen Todesblick nach dem Anderen zuwarf. Sakura versuchte ihre Gedanken zu ordnen, was ihr nicht so recht gelingen wollte. „Sa-Sasori…?“, sagte, oder besser gesagt, hauchte sie in den Raum hinein. Nun schien auch der Rothaarige auf sie aufmerksam zu werden. Er wandte seinen Kopf zu ihr und als er sie erkannte, weiteten sich seine Augen ein wenig. „Was machst du hier?“, zischte er. „I-ich dachte… Das gleiche könnte ich dich fragen… Ich dachte du wärst tot?“, antwortete sie noch immer fassungslos. Die anderen waren mittlerweile auch aufmerksam geworden und beobachteten die beiden schweigend. Sasoris Augen verengten sich zu Schlitzen. „Das war ich auch… fast. Dank dir und meiner eh schon halbtoten Großmutter.“ Sakuras Fassungslosigkeit verschwand und machte purer Wut Platz. „Nun, es wird dich bestimmt freuen zu hören, dass sie inzwischen nicht nur halb tot ist.“, sagte sie mit einer Tonlosigkeit, die selbst Sasukes oder Itachis Konkurrenz machte. Darauf antwortete er nichts. Er stand einfach nur da und starrte sie mit seinem finstersten Blick an, während sie unbeeindruckt und mindestens genauso finster zurückstarrte. „Moment mal… Du bist die Kleine, die das Püppchen vor ein paar Jahren so fertig gemacht hat, dass er Wochenlang nur halbtot im Bett lag?“ Für diese Worte bekam Hidan einen weiteren Todesblick Sasoris. Die Rosahaarige nickte und so wurde das Grinsen des Jashinisten noch breiter. „Das soll ein Witz sein, oder?“, fragte der Rothaarige nach einigen Momenten des Schweigens und deutete dabei mit wutverzerrtem Gesicht auf Sakuras Mantel. Diese fing an zu lächeln und schüttelte den Kopf, woraufhin ihr Gegenüber nur noch düsterer dreinblickte. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und verließ den Raum genauso schnell wie er gekommen war. Hinter ihr brachen Hidan und Kisame in Gelächter aus und sie selbst konnte sich ein kurzes Kichern auch nicht verkneifen. Wieder etwas ernster drehte sie sich nach einer Weile wieder zu den anderen Akatsukis um und bei dem Anblick musste sie sich wirklich Mühe geben um nicht auch laut loszulachen. Kakuzu hockte in der Ecke und schien gerade eine Art Nervenzusammenbruch zu haben – zumindest murmelte er die ganze Zeit irgendetwas, das sich stark nach „Mein Geld“ anhörte und wippte dabei vor und zurück, während er die Arme fest um seine Beine schlang. Hidan hatte sich wieder Deidara zugewendet und diskutierte nun, wer die Wette und somit auch das Geld gewonnen hatte… Allerdings… Nun ja, als „diskutieren“ konnte man das wohl kaum noch bezeichnen. Hidan „diskutierte“ mittlerweile mit seiner Sense, während Deidara wieder gebrauch von seinen Mündern und dem Ton machte und sie sich nebenbei mit wüsten Beschimpfungen bewarfen, von denen Sakura die Hälfte nicht mal kannte. Derweil redete Kisame auf Zetsu ein und anscheinend störte es ihn nicht, dass dieser seine seltsame Pflanze geschlossen hatte und ihn deshalb sehr wahrscheinlich nicht mal hören konnte. Itachi hingegen stand nur stumm daneben und schien zuzusehen wie Hidan und Deidara das ganze Wohnzimmer mit ihrer kleinen „Diskussion“ in Schutt und Asche legten. Und egal wie seltsam es auch war, den Clanmörder und S-Rang Nuke-nin Itachi Uchiha mit diesem Wort in Verbindung zu bringen, so fiel Sakura im Moment keine bessere Beschreibung als… normal für ihn ein. Ja, tatsächlich. Zwischen all diesen Wahnsinnigen wirkte Itachi tatsächlich ein wenig normal. Noch einmal ließ sie ihren Blick über das Chaos, das hier im Moment herrschte, schweifen. Moment mal, fehlte da nicht einer? Kakuzu, Hidan, Deidara, Zetsu, Kisame, Itachi… Wo war das orange-schwarze Etwas? Erschrocken drehte sie sich um. War da nicht eben ein Chakra gewesen? Zu Spät. Wenige Momente später lag sie rücklings auf dem Boden. Erschrocken keuchte sie auf, als beim Aufprall die Luft aus ihren Lungen gepresst wurde. Irgendetwas Schweres lag auf ihr und… umarmte sie?! „Du hast Tobi vor Sasori-san gerettet!“, quietschte es auch sogleich über ihr. Die Rosahaarige brauchte einige Sekunden, bis sie verstanden hatte, was gerade passiert war. Das orange-schwarze Etwas, das ja anscheinend Tobi hieß, hatte sie umgesprungen… Er hatte sie einfach so umgesprungen… Ok, das war zu viel. Das hier war eindeutig keine Organisation von Mördern, sondern eine Irrenanstalt. Und würde sie irgendwem in Konoha hiervon erzählen, würde man sie wahrscheinlich für vollkommen durchgeknallt halten. Wer weiß, vielleicht träumte sie das alles hier auch nur? Ja, garantiert würde sie gleich aufwachen und sich über diesen seltsamen Traum totlachen. Lachen ertönte in diesem Moment tatsächlich, allerdings war es nicht ihres, sondern das von Kisame, der sich scheinbar köstlich über ihren perplexen Gesichtsausdruck amüsierte. Die anderen waren zu beschäftigt um Tobis Aktion zu bemerken… Bis auf Itachi, der dem Ganzen auch endlich ein Ende setzte. „Tobi, geh von Sakura runter. Sie sollte etwas essen…“ Kam es ihr nur so vor, oder klang seine Stimme noch unterkühlter, wenn er mit Tobi sprach? Sie hatte nicht lange Zeit darüber nachzudenken, denn der Maskenträger sprang sofort auf und riss sie gleich mit sich hoch. „Tobi zeigt Sakura-Chan die Küche! Tobi is a good boy!“ Sie wusste überhaupt nicht wie ihr geschah, als sie auch schon in die Richtung einer Tür, die ihr vorher gar nicht aufgefallen war, gezogen wurde. Wenige Sekunden später stand sie in einer riesigen Küche. Stumm staunte sie erneut über die Innenarchitektur des Hauptquartiers, die irgendwie nicht in das Bild eines Verstecks von Mördern passen wollte. Gut, es war dunkel. Es war alles in rot und schwarz gehalten. Und es war verdammt eindrucksvoll, aber wer hätte damit gerechnet, dass Akatsuki eine so moderne und mit allem Schnickschnack ausgerüstete Küche hatte? Der Boden war schwarz gefliest, die Wand rot gestrichen, die Küchenzeile glänzte in einem intensiven Schwarz und wurde von einigen roten Highlights geziert. Der ganze Raum war in rotes Licht getaucht, aber es war nicht so dunkel wie man vermutet hätte. Positiv überrascht entdeckte Sakura sogar ein winziges Fenster. Einen Tisch allerdings, konnte sie nirgends entdecken. Wahrscheinlich hatten sie dafür einen weiteren Raum… Nur nebenbei bemerkte sie, wie Tobi ihr zeigte, wo was war. Sie ließ ihn einfach reden und sah sich währenddessen weiter um. Es war sehr sauber und aufgeräumt. Wer hier wohl putzte? Eine Putzfrau erschien ihr mehr als unwahrscheinlich, schließlich war das alles hier ja eigentlich geheim. Aber diese Verrückten beim Hausputz? Sie versuchte sich Itachi beim Staubwischen vorzustellen… und scheiterte kläglich. DAS war einfach zu abstrakt – nicht mit aller Fantasie der Welt konnte sie sich das vorstellen. Ohne weiter auf Tobi, der noch immer unermüdlich auf sie einredete, zu achten, ging die Rosahaarige zum Kühlschrank und sah neugierig hinein. Sie wurde nicht enttäuscht. Er war bis oben hin voll mit allerlei Lebensmitteln und auch – wie sie mit glänzenden Augen feststellte – mit Schokolade und anderem Süßkram… Wie sie aus dem Redeschwall des Maskenträgers entnommen hatte (ja, zwischendurch hatte sie ihm sogar ab und zu zugehört), durfte sich in der Küche jeder bedienen wie er wollte. Genau das tat sie jetzt auch. Wenig später saß sie mit einer Schüssel voll Tüten-Ramen vor dem Fernseher im Wohnzimmer und sah sich zusammen mit Kisame irgendeine übertrieben schnulzige Serie an, bei der der Haimensch an besonders kitschigen Stellen ständig laut loslachte. Natürlich gab es auch, wie Sakura bereits erwartet hatte, einen eigenes Esszimmer, aber ganz alleine in dem großen Raum wollte sie irgendwie auch nicht sein. Die anderen Akatsuki lagen entweder von „Diskussionen“ erschöpft auf dem Boden, hatten sich in ihre Zimmer verzogen, oder standen, wie in Itachis Fall, einfach irgendwo abseits – natürlich wie immer an die Wand gelehnt und mit geschlossenen Augen. Nachdem sie aufgegessen hatte, machten sie und Itachi sich auf den Weg in ihr Zimmer. Schweigend ging sie dicht hinter ihm, um sich auf keinen Fall zu verlaufen. Erst jetzt wurde sie sich bewusst, dass sie sich in nächster Zeit mit ihm ein Zimmer teilen würde… Und irgendwie trübte das ihre gute Stimmung schon ein wenig. Der Uchiha machte ihr Angst, auch wenn sie das nie zugeben würde. Jetzt, wo sie wieder mit ihm allein war, ohne all die anderen Verrückten, in diesen engen, kaum beleuchteten Gängen, kamen auch längst verdrängte Fragen wieder in ihr hoch. War es richtig gewesen hierher zu kommen? „Ähm… Itachi-sensei?“ Schweigen. Sie fasste das einfach mal als Aufforderung zum Weiterreden auf. „Geht das hier immer so… chaotisch zu?“ „Nein. Nur kurz vor oder nach Versammlungen, wenn wir alle persönlich erscheinen sollen, ist es so chaotisch. Normalerweise sind alle auf Missionen oder anderweitig beschäftigt.“ „Dann ist also bald so eine Versammlung?“ „Morgen.“ „Werde ich auch daran teilnehmen?“ „Natürlich. Erst Recht, da deine Position bei Akatsuki geklärt werden muss. Immerhin sind wir eigentlich vollzählig und du damit überflüssig.“ Überflüssig… In ihr zog sich etwas zusammen. Wie sehr sie dieses Wort doch hasste… Sie verfielen wieder in Schweigen, bis Sakura eine weitere Frage in den Sinn kam. „Woher wusste der Leader eigentlich, dass ich kommen würde?“ „Zetsu“, antwortete der Schwarzhaarige schlicht. Sakura verstand zwar nicht, worauf er hinaus wollte, schwieg aber lieber. Noch einmal dachte sie über den Tag nach und ihr fiel auf, dass die anfängliche Angst vor den Akatsukis nach und nach abgeklungen war. Sicher, sie waren Mörder und verrückt oben drein, aber auf ihre eigene Art waren sie irgendwie liebenswürdig. Auch wenn Sakura bis jetzt noch nicht wirklich mit den anderen Mitgliedern zu tun hatte, war sie sich trotzdem sicher, dass sie schon irgendwie mit ihnen klarkommen würde… „Wir sind da.“ Unterbrach Itachi ihre Gedanken und blieb vor der gleichen Tür wie vorhin stehen. …Ja, so merkwürdig es auch klang… Sie war erst ein paar Stunden hier und doch fühlte sie sich bereits wie zuhause. Kapitel 3: Training, eine Versammlung und der Horror in Form einer Puppe... --------------------------------------------------------------------------- So... Tut mir Leid, dass es wieder so lange gedauert hat, aber ich bin nunmal nicht die Schnellste... xD' Erstmal: Vieeeelen Dank für die vielen Kommis ^^ Nie im Leben hätte ich mit so vielen Lesern gerechnet... Ich meine, 82 Leute, die die ff auf der Favoliste haben, sind gar nicht mal so schlecht, oder? ^^ Es freut mich riesig, dass die FF so gut ankommt. zum Kapitel: Ich weiß nicht wirklich, was ich davon halten soll. xD Irgendwie hab ich es mal wieder nicht geschafft mich kurz zu fassen... wie man sieht. Ich hab irgendwie das gefühl keine Kampfszenen schreiben zu können und das deshalb auch so kurz wie möglich gehalten... Joa, ansonsten hoffe ich, dass es euch gefällt und wünsche euch viel spaß ;D ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Müde tapste Sakura Itachi hinterher in ihr gemeinsames Zimmer. Schlaf war genau das, was sie jetzt brauchte. Erschöpft sah sie zu einer Uhr an der gegenüberliegenden Wand. War es tatsächlich schon 12 Uhr nachts? Anscheinend. Nachdem Itachi sich auf dem Bett an der linken Wand niedergelassen und somit die Aufteilung bestimmt hatte, ging sie zu dem anderen Bett und ließ sich mit einem Seufzer darauf fallen. Sie vergrub ihr Gesicht im Kissen, blieb einfach eine Weile auf dem Bauch liegen und genoss die Ruhe. „Das Bad ist da drüben… Wenn du etwas brauchst, sag bescheid. Training ist um fünf Uhr.“, erklärte Itachi nach einer Weile. Sakura stutzte. ‚Ich hoffe doch er meint fünf Uhr nachmittags…?’ Irgendwie rechnete sie aber schon mit dem Gegenteil. „Ähm… Fünf Uhr nachmittags oder morgens?“, fragte sie vorsichtshalber nach. „Morgens natürlich.“ Leise seufzte sie erneut. Wieder sah sie zur Uhr und stellte fest, dass sie noch etwa viereinhalb Stunden zum Schlafen hatte. Ob das reichen würde, den Schlaf von ein paar Tagen nachzuholen? Nun ja, sie hieße ja wohl nicht Sakura Haruno, wenn sie das nicht schaffen würde! Ohne auf die Blicke Itachis zu achten, der mit hinterm Kopf verschränkten Armen auf seinem Bett lag, ging sie in Richtung des Badezimmers. Sie hatte schon erwartet, dass das Bad wie auch der Rest des Hauptquartiers modern eingerichtet war und war deshalb nicht wirklich überrascht, als sie erneut Designer-Möbel vom Feinsten sah. Schwarze Fliesen, rote Wand, schwarze Dusche, schwarze (mal wieder übertrieben große) Badewanne, ein schwarzes Waschbecken, daneben ein großer Ganzkörperspiegel und ein großer, schwarzer Schrank, in dem ordentlich gefaltete, rote Handtücher und andere Utensilien lagen. War hier eigentlich alles in Schwarz und Rot gehalten? Naja, auch egal. Schnell schloss sie die Tür ab, zog sich aus, nahm sich ein großes Handtuch und sprang, so schnell es die bleierne Müdigkeit erlaubte, unter die Dusche. Das warme Wasser tat ihr unglaublich gut, doch sie duschte nur kurz, aus Angst einzuschlafen. Nachdem sie sich abgetrocknet und wieder die Akatsuki-Kleidung, die sie ja zwangsweise auch zum Schlafen nehmen musste, angezogen hatte, ging sie zu dem Spiegel. Als sie ihr Spiegelbild sah, konnte sie sich einen leisen Aufschrei nicht verkneifen. „Verdammter Mist! Wie sehe ich denn aus?!“, fragte sie sich selbst, ohne wirklich zu bemerken, dass sie Selbstgespräche führte. Ihre Wangen waren eingefallen und tiefe Augenringe verschlimmerten den Anblick noch mehr. Ihre Haare waren zerzaust und klebten noch immer nass in ihrem Gesicht. Ihre sonst so glänzenden Augen wirkten irgendwie stumpf und überall entstellten kleine Kratzer ihre weiche Haut. Oder kurz: Sie sah fürchterlich aus. Zumindest für ihre Verhältnisse… Hatte dieser Hidan sie vorhin nicht – wenn auch auf seine eigene Art und Weise – attraktiv genannt? Was würde er dann wohl sagen, wenn er sie erstmal richtig gesehen hatte? Bei dem Gedanken daran entwich ihr ein leises Kichern. Zielstrebig ging sie wieder auf den Schrank zu. Nach einigem Suchen fand sie schließlich, was sie gesucht hatte. Mit Hilfe einer Bürste, die sie gefunden hatte, richtete sie ihr Haar wieder. Anschließend heilte sie die kleinen Kratzer, die ihren Körper entstellten. Ein weiterer Blick in den Spiegel verriet ihr, dass das Ganze schon viel besser aussah. Die restlichen Makel würden wohl nur mit Hilfe von jeder Menge Schlaf verschwinden… Sie nahm noch schnell ihren Mantel und verschwand dann wieder durch die Tür in Itachis Zimmer. Itachi lag noch immer – oder schon wieder – auf seinem Bett und schien sich in der Zwischenzeit umgezogen haben. Er trug nur noch ein T-Shirt und Boxershorts. Unwillkürlich musste Sakura schlucken. Durch das dünne Hemd sah man deutlich die Muskeln und zum ersten Mal fiel ihr auf, wie gut er eigentlich aussah. Lag das bei denen eigentlich irgendwie in der Familie? Langsam öffnete der Uchiha seine Augen, die er bis eben geschlossen gehalten hatte und musterte sie mit hochgezogener Augenbraue. „Willst du so schlafen?“ Die Rosahaarige zuckte mit den Schultern und versuchte so gefasst wie möglich zu wirken. „Ich habe nichts anderes.“, antwortete sie schlicht. Ohne ein weiteres Wort erhob sich Itachi daraufhin und ging zu seinem Schrank. Bevor Sakura überhaupt reagieren konnte, hatte er ihr bereits ein Kleiderbündel bestehend aus einem schwarzen T-Shirt und einer schwarzen Boxershorts zugeworfen. Dank ihrer guten Reflexe fing sie es gerade noch rechtzeitig auf und starrte nun ein wenig verwirrt zu Itachi, der sich wieder auf sein Bett sinken ließ und dabei wie immer pure Gelassenheit ausstrahlte. „Äh… D-Danke.“, stammelte sie noch immer perplex und ging dann schnell wieder ins Badezimmer. Wenige Minuten später lag sie wieder in ihrem Bett und hatte die Decke bis unters Kinn gezogen. Fasziniert sah sie zu dem schwarzhaarigen Mann, der ein paar Meter weiter ebenfalls in seinem Bett lag. Wie konnte ein einzelner Kerl in Boxershorts nur solche Dominanz ausstrahlen? Man spürte seine Anwesenheit ja förmlich… Sie schüttelte den Kopf und versuchte so ihre Gedanken zu vertreiben. Ein Blick zur Uhr verriet ihr, dass es bereits nach ein Uhr war. Eigentlich sollte sie jetzt tief und fest schlafen, um wieder zu Kräften zu kommen, aber auch wenn sie noch so müde war, fand sie einfach keine Ruhe. Das könnte vielleicht an dem Nuke-nin, mit der finstersten Ausstrahlung, die sie je gesehen hatte, ein paar Meter weiter liegen, oder aber an der Tatsache, dass sie sich in einem Gebäude voller Mörder befand. Oder vielleicht doch daran, dass sie vor wenigen Tagen all ihre Freunde verraten und enttäuscht hatte? Eventuell lag es ja an den Gewissensbissen, die sie plagten, vielleicht aber auch an den Zweifeln an ihrer Entscheidung… Wahrscheinlich an allem ein bisschen. Mit einem leisen Seufzer, darauf bedacht Itachi nicht zu wecken, der bereits zu schlafen schien, stand sie auf und ging zu dem kleinen Fenster, das sie vorhin entdeckt hatte. Ein großer, roter Vorhang verdeckte es fast ganz, sodass sie es beim ersten Hinsehen nicht gleich gesehen hatte. Zwar fragte sie sich, weshalb hier tatsächlich ein Fenster war, schließlich war das ja schon ziemlich auffällig, aber ihr sollte es Recht sein. Das verschaffte wenigstens ein bisschen den Eindruck von Freiheit in diesem Labyrinth aus Stein… Es war ein seltsames Gefühl Itachis Kleidung zu tragen. Immerhin kannte sie diesen Mann kaum… Aber ihr blieb wohl nichts anderes übrig, wenn sie nicht in den unbequemen Sachen Akatsukis schlafen wollte. Müde zog sie den schweren Vorhang zur Seite und genoss die Aussicht, die sich ihr nun bot. Vor ihr erstreckte sich bis zum Horizont ein dichter Laubwald. In weiter Ferne konnte sie zwischen all den Bäumen einen kleinen See ausmachen, in dem sich der helle Vollmond spiegelte. Aha. Vollmond. Könnte ein weiterer Grund für ihre Schlaflosigkeit sein… Da fiel ihr noch etwas auf. Waren sie vorhin nicht in eine Art Berg gegangen? Eigentlich müsste dieses Hauptquartier tief unter der Erde liegen… Wieso also sah sie nun von nicht zu unterschätzender Höhe auf den Wald hinab? Sie versuchte eine logische Erklärung zu finden, fand aber vielleicht auch dank der Müdigkeit keine und beschloss so, einfach aufzugeben. Plötzlich erstarrte sie. War da nicht eben ein Luftzug gewesen? Sie spürte heißen Atem in ihrem Nacken. Sie nahm einen Geruch wahr… Seinen Geruch… Geschockt drehte sie sich um und sah direkt in das Gesicht Itachis. Sie zuckte kaum merklich zusammen als sie der intensive Blick aus seinen schwarzen Seelenspiegeln traf. ‚Ich dachte er schläft…’, schoss es ihr durch den Kopf. Schweigend sahen sie sich eine Weile in die Augen. „Es gibt einen weiteren Grund, weshalb du zu mir gekommen bist.“ Es war keine Frage. Es war eindeutig eine Feststellung. Und genau das war es, was Sakura beunruhigte. Wusste er von ihrem ‚Plan’? Wenn ja, woher? Oder bluffte er nur, in der Hoffnung, dass sie etwas Falsches sagen würde? Sollte sie ihn anlügen? Die Wahrheit sagen? Oder einfach Schweigen? Sie entschied sich für Letzteres. Aber hieß es nicht immer: Keine Antwort ist auch eine Antwort…? Ein wissendes, aber kaltes Lächeln, das seine Augen nicht erreichte machte sich in seinem Gesicht breit. Moment - wissend?! Sie versuchte sich ihre Unsicherheit nicht anmerken zu lassen und sah ihm weiterhin so standfest wie möglich entgegen, doch mit jeder Sekunde die verstrich wurde sie nervöser. Dann, endlich, ging Itachi ohne ein weiteres Wort zurück zu seinem Bett. ‚Was war das denn jetzt bitte…?’, dachte sie und widerstand dem Drang zu seufzen. So leise wie möglich – wobei sie selbst nicht wusste, weshalb so leise war – ging auch sie wieder in ihr Bett. Nach nur wenigen Minuten war sie eingeschlafen… +++ Verschlafen blinzelte Sakura ein paar Mal. Es dauerte einige Sekunden bis sie begriff, wo sie sich befand. Der Raum wurde von einer Lampe hell erleuchtet – das war also der Grund für ihr Aufwachen… Mit noch halb geschlossenen Augen sah sie zur Uhr und seufzte genervt. Dieser Idiot von Uchiha hatte das mit dem Training um fünf Uhr morgens also wirklich ernst gemeint… „Training in einer halben Stunde.“, hallte auch schon gleich die monotone Stimme des eben genannten Uchihas durch den Raum. Sakura, die ihr Gesicht wieder so gut es ging im Kissen vergraben hatte, stöhnte genervt auf. Eher widerwillig setzte sie sich dann aber doch auf und verschwand mit einem leise gemurmelten „Sadist…“ im Badezimmer. Dass Itachi das gehört hatte, störte sie nicht weiter. Dort angekommen, gönnte sie sich noch eine schnelle Dusche um wach zu werden und zog sich anschließend wieder die „Uniform“ der Akatsuki an. Erleichtert stellte sie fest, dass sie trotz der wenigen Stunden Schlaf schon viel besser aussah als vorhin. Die Augenringe waren schon nicht mehr ganz so extrem und würden mit Sicherheit kaum auffallen. Wieder etwas besser gelaunt ging sie zurück in den anderen Raum, wo Itachi schon fertig umgezogen und bereit zum Training wartete. Schnell schnallte sie sich noch einige Taschen für Kunais und Shuriken um und sah letztendlich erwartungsvoll zu dem Uchiha. Dieser nickte leicht und ging in Richtung Tür. Sakura gab es nicht gerne zu, aber irgendwie fürchtete sie sich vor dem bevorstehenden Training. Würde er Rücksicht nehmen? +++ Blitzschnell lief eine Gestalt in dem kniehohen Gras auf ihr Gegenüber zu. Ihren Körper zierten zahlreiche Schnittwunden und ihr rechter Arm hing ungewöhnlich verdreht, schlaff an ihrer Seite herunter. Jeder halbwegs fähige Medic-nin erkannte sofort, dass er gebrochen war. Ihre Kleidung war zerfetzt, ihr Haar war zerzaust und ihr Atem ging unregelmäßig. Man sah ihr ihre Erschöpfung deutlich an, doch sie kämpfte weiter. So, wie sie es jetzt schon seit über sechs Stunden tat. Spätestens jetzt war Sakura sich sicher: Itachi nahm definitiv keine Rücksicht. Für Außenstehende mochte es wahrscheinlich aussehen, als ginge es um Leben und Tod. Mittlerweile war die Rosahaarige sich selbst nicht mehr so ganz sicher, ob Itachi nicht vielleicht doch darauf aus war, sie um zu bringen… Erneut startete sie eine Reihe von Tritten und Schlägen auf ihr Gegenüber. „Zu Beginn nur Taijutsu“, hatte Itachi, als sie vor ein paar Stunden auf dieser Wiese angekommen waren, erklärt. Seitdem attackierte sie den Schwarzhaarigen ohne Unterbrechung. Zwar hatte sie ihrem Trainingspartner bisher nur ein paar kleine Kratzer zugefügt, aber das war bereits mehr als sie erwartet hatte. Besonders auf einen Schnitt, der sich einmal über die ganze Wange zog, war sie stolz, da es dort jeder sehen konnte… Als Sakura ihn ihm mit Hilfe eines Kunais zugeführt hatte, hatte sie in ihrem Inneren vor Freude beinahe Luftsprünge gemacht. Wer konnte schon von sich behaupten Uchiha Itachi ‚verletzt’ zu haben und selbst noch am Leben zu sein? Wieder zog sie ein paar Shuriken und warf sie auf Itachi. Dieser wich geschickt aus und war schon im nächsten Moment spurlos verschwunden. Hektisch sah sich um. Links? Nichts. Rechts? Nichts. Über ihr? Nichts. Hinter ihr? Hinter ihr! Blitzschnell drehte sie sich um. Gerade noch rechtzeitig hob sie den linken Arm. Doch der nächste Tritt traf. Verdammt, er war einfach zu schnell. Erschrocken keuchte sie auf, als sie den Schmerz in ihrer rechten Seite spürte. Für kurze Zeit verschwamm alles vor ihren Augen… ‚Nein! Nein, Sakura, mach jetzt bloß nicht schlapp… Du musst stark sein…’, ermahnte sie sich selbst. Hektisch sprang sie nach hinten um erst mal von Itachi wegzukommen – doch sie hatte die Rechnung ohne den Uchiha gemacht. Noch als sie in der Luft war, verschwand er erneut spurlos und tauchte direkt hinter ihr auf. Sie schaffte es noch den nächsten Angriff mit beiden Armen zu blocken, wurde aber durch die Wucht des Schlages in Richtung Boden geschleudert. Ein leiser Schrei entwich ihr, als sie dort aufschlug und all ihre Luft aus den Lungen gepresst wurde. Kurzzeitig wurde ihr schwarz vor Augen. ‚Mist! Er ist einfach zu schnell… Wenn er wenigstens diese dämlichen Sharingan deaktivieren würde…’ Der erste Versuch sich wieder aufzurichten scheiterte, als sie versehentlich zu viel Gewicht auf den gebrochenen Arm verlagerte und daraufhin schmerzvoll aufstöhnend zurück fiel. Der nächste Versuch klappte da schon besser. Innerhalb von wenigen Sekunden stand sie wieder leicht taumelnd in dem kleinen Krater, den sie hinterlassen hatte, als sie aufgeschlagen war. Itachi stand ein paar Meter entfernt und beobachtete das Ganze ausdruckslos wie immer. „Ich denke, das reicht für heute.“ ‚Endlich…’, dachte sie und konnte ein leises Seufzen nicht unterdrücken. „Um 3 Uhr ist die Versammlung im Gemeinschaftsraum. Es wäre besser für dich, pünktlich zu kommen…“ Unwillkürlich musste die Rosahaarige bei der kleinen, versteckten Drohung im letzten Satz schlucken. Als sie aufsah war er, wie erwartet, bereits verschwunden. Zum Glück war die Wiese, auf der sie sich befand nicht weit vom Hauptquartier entfernt und so sollte es auch kein Problem darstellen, zurück zu finden. Wobei, durfte man das eigentlich noch Wiese nennen? Die vorher so ebene Fläche glich dank dem kleinen Trainingskampf eher einem Schlachtfeld. Überall waren kleine oder größere Krater, sowie Risse in der Erde und kein Stein lag mehr auf dem anderen. Ein kleines Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht. Das gab ihr irgendwie das Gefühl in den letzten sechseinhalb Stunden doch irgendwas geschafft zu haben. Noch immer leicht taumelnd machte Sakura sich auf den Weg zurück zum Hauptquartier der Akatsuki. Nach nur wenigen Minuten stand sie bereits wieder im Wohnzimmer. Sie war stolz auf sich – sie hatte es tatsächlich geschafft sich den Weg durch dieses Labyrinth zu diesem Raum zu merken! Fröhlich summend hatte sie bereits den Weg zur Küche eingeschlagen, sodass sie die teilweise entsetzten Gesichter der anderen Anwesenden gar nicht bemerkte. Kisame war es schließlich, der sie aus ihren Gedanken riss. „Äh… Sakura?“ „Was?“, fragte sie mit hochgezogener Augenbraue. Der Haimensch deutete nur auf ihren Körper. Fragend sah sie an sich herunter. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie sich noch nicht geheilt hatte und sie dementsprechend auch noch ziemlich verstümmelt aussah. „Oh.“ Schnell machte Sakura sich ans Werk. Während ihre Hände grün aufleuchteten, schlossen sich die kleinen und größeren Kratzer und Wunden. Als sie das Gröbste erledigt hatte und sich nun ihrem gebrochenen Arm widmen wollte, verblasste der grüne Schein plötzlich. Sie hatte beim Training wohl doch zu viel Chakra verbraucht… „Ach verdammter Mist!“, murmelte sie leicht wütend vor sich hin. Jetzt durfte sie also auch noch mit gebrochenem Arm durch die Gegend laufen, bis sie wieder genügend Chakra hatte?! „Wer oder was hat dich eigentlich so hingerichtet, un?“, fragte Deidara, der sie genauso wie Kisame und Hidan die ganze Zeit über beobachtet hatte. Sie konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen. „Nun ja, Itachi und ich haben ein wenig trainiert…“ Aus unerklärlichen Gründen fing der Jashinist nun ebenfalls an zu grinsen. „Dann hat er diesen beschissenen Kratzer im Gesicht also von dir?“, fragte er schließlich. Die Angesprochene nickte noch immer lächelnd. „Tja, so unbesiegbar wie dieser Angeber immer tut, ist er gar nicht, yeah!“, kam es nun von dem blonden Künstler, ebenfalls grinsend. Ein Räuspern ließ sie alle herumfahren und zu der Tür, die zur Küche führte, blicken. Ein scheinbar ziemlich mies gelaunter Itachi sah ihnen entgegen und schien Deidara mit seinem Blick umbringen zu wollen. Dieser erwiderte den Blick nur, allerdings mit einem kleinen, siegessicheren Lächeln im Gesicht. Sakura, der die angespannte Atmosphäre, die sich soeben ausgebreitet hatte, sichtlich missfiel, seufzte einmal. „Habt ihr hier irgendwo Verbandszeug und Salben oder so was in der Art?“, fragte sie um das „Gespräch“ wieder auf ein anderes Thema zu lenken. „Verbandszeug findest du in der Küche in irgendeinen von den Schränken, un. Wegen Salben müsstest du Sasori no Danna mal fragen, der kennt sich mit so was aus.“, erklärte Deidara, der kurzzeitig sein kleines „Wer-Kann-Böser-Gucken-Duell“ mit dem Uchiha eingestellt hatte. Die Rosahaarige schluckte. Wieso ausgerechnet Sasori? Der würde sie doch eher vergiften, als ihr irgendwie zu helfen… Sie nickte seufzend und ging an Itachi vorbei in die Küche. Bevor sie überhaupt irgendwas tat, würde sie erstmal eine Kleinigkeit essen. Wie sollte sie sich auch mit leerem Magen mit einem verrückten Puppenfreak anlegen? +++ Eineinhalb Stunden später stand Sakura schließlich vor der Tür, die zu Sasoris Zimmer führte. Sie hatte, wie geplant, etwas gegessen, anschließend geduscht, um das ganze Blut von der Haut zu bekommen und sich umgezogen, da ihre alte Kleidung total zerfetzt und schmutzig gewesen war. Nun, nachdem sie sich wieder zu Recht gemacht hatte, stand sie wie gesagt vor der Tür des Puppenspielers. Seit geschlagenen 10 Minuten. Wieder einmal seufzte sie und fuhr sich durch das Haar. Wieso, verdammt noch mal, ausgerechnet Sasori?! Womit hatte sie das nur verdient? Er hasste sie, sie hasste ihn. Fertig. Und jetzt sollte sie ihn um Hilfe bitten? Sich zum Vollidioten machen? Ihren gesamten Stolz einfach begraben? Andererseits: Was blieb ihr anderes übrig? Ihr Arm tat höllisch weh und im Moment würde sie all ihr Hab und Gut für so eine bescheuerte Salbe hergeben… Wie schon so oft in den vergangenen 10 Minuten hob sie den Arm um anzuklopfen, ließ es dann aber doch bleiben. Sie seufzte, und machte Anstalten zu gehen, blieb aber stehen, als sie plötzlich eine sichtlich genervte Stimme von der anderen Seite der Tür her hörte. „Wie lange willst du eigentlich noch vor meiner Tür stehen?“ Die Nuke-nin zuckte zusammen. Mist! Naja, war ja irgendwie klar gewesen, dass er sie irgendwann bemerken würde. Erneut seufzend wandte sie sich wieder der Tür zu, die kurz darauf schwungvoll aufgerissen wurde. Ein scheinbar schlecht gelaunter Sasori durchbohrte sie nun mit seinem Blick, während er sich lässig gegen den Türrahmen lehnte. „Was willst du?“, fragte, oder besser: fauchte er. Sakura holte tief Luft und begann dann zu erzählen. „Ich hab mir beim Training mit Itachi den Arm gebrochen, habe nicht mehr genug Chakra um ihn noch zu heilen und wollte dich nach einer Empfehlung seitens Deidara fragen, ob du vielleicht irgendeine schmerzlindernde Salbe oder so was hast.“ Ihr Gegenüber zog eine Augenbraue hoch. „Wieso sollte ich dir helfen?“ Wieso war ihr nur so klar gewesen, dass diese Frage kommen würde? Wieder einmal seufzte sie, wobei ihr auffiel, dass sie das in letzter Zeit ziemlich oft tat. Sein genervter und feindseliger Blick machte sie nervös. Auch schüchterte sie seine Größe irgendwie ein – er war, wie alle anderen hier auch, mindestens einen Kopf größer als sie. „Ich weiß, ich hätte dich beinahe getötet, aber-“ Sakura wurde daran gehindert weiter zu sprechen, als sie plötzlich an die Wand der anderen Seite des Ganges gepresst wurde. Wut flackerte deutlich sichtbar in Sasoris Augen. Unweigerlich musste die Rosahaarige schlucken. Er war ihr verdammt nah. Eindeutig zu nah. Sein heißer Atem streifte ihre Haut und ein Schauer lief ihr über den Rücken. Ihre Handgelenke hielt er mit mehr Kraft als nötig fest und hinderte sie am Entkommen, indem er ihren Körper mit seinem an die Wand presste. Sie unterdrückte einen Aufschrei, als er den Druck auf ihre Handgelenke noch einmal verstärkte… Verdammt noch mal! Der Arm war eh schon gebrochen und tat schrecklich weh, musste er sie da noch zusätzlich quälen? Er wirkte verkrampft und man brauchte keine gute Menschenkenntnis um zu wissen, dass er wütend war. Sehr wütend sogar. Und das war ganz und gar nicht gut. „Du hättest mich nicht nur beinahe getötet, sondern hast mich auch noch vor ganz Akatsuki zum Deppen gemacht! Besiegt von einer alten Schachtel und einem kleinen Gör… Hast du überhaupt eine Ahnung wie erniedrigend das ist?!“ Unsicher, aber auch ein bisschen wütend, sah sie ihm so fest es ihr möglich war in die Augen. Was dachte er eigentlich wer er war? Und überhaupt, irgendwie gefiel ihr diese festgenagelte Stellung ganz und gar nicht… „Was hätte ich denn deiner Meinung nach tun sollen? Mich mit einem Lächeln auf den Lippen von dir umbringen lassen und am besten noch zusehen, wie du deine eigene Großmutter abschlachtest? Wir waren nun mal Feinde, verdammt! Und falls es dir nicht aufgefallen sein sollte: Das sind wir jetzt nicht mehr. Hättest du also die Gnade meinen eh schon gebrochenen Arm nicht noch weiter zu zerquetschen und mich endlich von dieser nicht gerade bequemen Wand weglassen?“, fragte sie und machte sich gar nicht erst die Mühe den wütenden und genervten Unterton zu verstecken. Der Rothaarige schnaubte abfällig, lockerte den Griff aber tatsächlich und ging ein paar Schritte zurück. Sakura stöhnte schmerzvoll auf, als sie den gebrochenen Arm wieder in seine ursprüngliche Position zurück brachte. Sie rieb sich kurz das schmerzende Handgelenk und sah verwundert auf, als sie ein leises Seufzen von Sasori vernahm. Genervt fuhr er sich durch die Haare und sah dabei – wie Sakura fand – unheimlich cool aus… „Komm mit…“, knurrte er und verschwand daraufhin wieder in seinem Zimmer. Zögernd folgte Sakura ihm. Als sie sich in seinem Zimmer umsah, verschlug es ihr die Sprache. Die Grundform des Raumes war die gleiche, wie in Itachis Zimmer. Hinten rechts war eine Tür, die wahrscheinlich ins Bad führte. An der linken Wand standen ein Bett und ein Kleiderschrank, während auf der rechten Seite ein riesiger Schreibtisch den meisten Platz einnahm. Und eben dieser Schreibtisch, oder besser gesagt, das, was darauf lag, war es, das sie so beeindruckte. Der ganze Tisch war mit Teilen von Puppen, Werkzeug und kleinen Flaschen mit Flüssigkeiten – wahrscheinlich Gift – übersäht. Auf der andern Seite des Raumes hingen fertige Marionetten an Seilen von der Decke und unwillkürlich musste Sakura bei diesem Anblick an Zombies denken… Schaudernd wandte sie sich dem Schöpfer dieser Waffen zu. Er wühlte leise fluchend in einem kleinen Schrank, der an der Wand hing, herum und besah sich verschiedener Flachen und Dosen, die er dann entweder zurückstellte oder in einen Mülleimer in der Nähe warf. „Ich sollte dringend mal wieder aufräumen…“, hörte sie ihn vor sich hinmurmeln. Plötzlich hellte sich seine Miene auf und mit einem triumphierenden Gesichtsaudruck knallte er die Tür des Schrankes zu. Mit einer kleinen Dose kam er wieder zu Sakura und drückte sie ihr in die Hand. „Du wirst davon nur ein wenig brauchen… Sie Salbe ist ziemlich hoch dosiert.“ „Kann ich mir sicher sein, dass du mich damit nicht irgendwie vergiften willst?“, fragte die Rosahaarige noch etwas misstrauisch. Das Gesicht ihres Gegenübers verdunkelte sich wieder etwas. „Tja, da musst du mir wohl vertrauen.“ „Vor wenigen Minuten hast du mich noch mit ganzer Kraft gegen die Wand im Flur gedrückt und irgendwie den Anschein gemacht mich am liebsten auf der Stelle zu zerfleischen zu wollen…“ „Warst du es nicht, die gesagt hat, dass wir keine Feinde mehr sind?“ „Soweit ich weiß schon. Aber wieso der plötzliche Sinneswandel? Stimmungsschwankungen?“ „Wer weiß?“ „Schwanger?“ Sasori entgleisten sämtliche Gesichtzüge. Fast ein wenig geschockt sah er sie an. Sakura konnte sich bei dem Gesichtsausdruck nicht mehr halten und prustete einfach lauthals los. Der rothaarige Akatsuki fasste sich wieder und sah sie mit seinem finstersten Mörderblick an. Wie konnte dieses Gör es nur wagen…?! Seine Hände ballten sich zu Fäusten und seine Knochen knackten bedrohlich. Als Sakura ihn wieder ansah, verstummte ihr Lachen augenblicklich und sie hob beschwichtigend die Hände. „H-Hey, das war doch nicht so gemeint…“, versuchte sie sich rauszureden und lächelte unsicher. „Du hast 10 Sekunden Vorsprung…“, knurrte er nur und sah sie weiterhin mit mordlustigem Blick an. Die Roshaarige schluckte und ließ sich das nicht zwei Mal sagen. Mit einer schnellen Bewegung verschwand die Salbe in einer ihrer Taschen und sie stürmte zur Tür. Bloß weg von dem Verrückten! „…8…“ Schnell riss sie die Tür auf und hechtete aus dem Raum – genau in Tobi hinein. Dieser schien erst verwundert, dann aber überglücklich als er Sakura erkannte. „Sakura-chan! Tobi freut sich dich zu sehen!“, quietschte er vergnügt und warf sich auch gleich an sie. „…9…“ Hektisch versuchte sie sich aus seiner Umarmung zu befreien, was ihr aber nicht so ganz gelingen wollte. „Tobi… lass mich bitte los… ich…“ „Aber Tobi will kuscheln!“ Würde der Maskenträger sie nicht gerade eisern festhalten, hätte sie sich spätestens jetzt eine Wand gesucht und ihren Kopf mit aller Kraft dagegen geschlagen. Immer und immer wieder… „…10…“ Ok, das musste wohl auf später verlegt werden. Schnell stieß die Nuke-nin Tobi von sich, worauf hin der gegen die gegenüberliegende Wand knallte und in eben dieser einige bedrohlich weite Risse hinterließ. Normalerweise hätte sie wahrscheinlich mit dem Schwarzhaarigen, der sich jetzt den schmerzenden Kopf hielt, Mitleid gehabt, aber für Mitleid war grade keine Zeit. Aus dem Zimmer hinter ihr hallten Schritte… Schnelle Schritte. Fast schon panisch rannte sie den Gang entlang in Richtung Wohnzimmer… Da war bestimmt jemand, der sie vor dem Wahnsinnigen hinter ihr beschützen konnte! Sie gab es ja nicht gerne zu, aber in ihrem Zustand hatte sie im Moment kaum eine Chance gegen den Rothaarigen. Sie hatte kein Chakra mehr, ihr Arm war gebrochen, sodass sie auch keine Fingerzeichen formen konnte und sie war vollkommen erschöpft. Und so wie der Puppenspieler eben aussah, traute sie ihm auch zu, dass er sie ohne mit der Wimper zu zucken umbrachte. Egal ob sie ein Feind war oder nicht… Sie hörte, dass Sasori dicht hinter ihr lief und sie spürte auch sein Chakra, das gefährlich loderte. Immer wieder flogen Kunais und Shuriken an ihr vorbei, denen sie aber geschickt auswich. Binnen weniger Minuten war sie schließlich an dem großen Wohnzimmer angekommen. Beinahe wäre sie in Zetsu hineingerannt, schaffte es aber gerade noch so im letzten Moment über ihn weg zu springen, sodass sie jetzt auf dem riesigen Sofa stand. Hidan und Kakuzu sahen sie mit undefinierbaren Blicken an, als sie schwer atmend zwischen ihnen gelandet war und sie somit beim Fernsehgucken gestört hatte. Zetsu musste derweil einem heran fliegenden Kunai ausweichen, der ursprünglich für Sakura bestimmt war. Sasori stand jetzt noch immer mit seinem Killerblick in dem Durchbruch und starrte die Nuke-nin auf dem Sofa an. Plötzlich verschwand er und tauchte direkt hinter ihr wieder auf. Erschrocken keuchte sie auf, als sie einen Schlag in den Rücken abbekam. Ohne Chakra war sie einfach zu langsam… Schnell drehte sie sich um und blockte mit ihrem nicht-gebrochenen Arm den nächsten Angriff. Mit einem eleganten Rückwertssalto sprang sie vom Sofa und entfernte sich ein paar Meter von dem wütenden Puppenspieler. „Verdammt, Sasori! Das war doch nicht ernst gemeint!“, rief sie. Der Angesprochene ließ nur einen knurrenden Laut hören und wenige Momente später erschien vor Sakura eine seiner Puppen. Sie schrie erschrocken auf und wich gerade so ein paar mit Gift getränkten Nadeln aus. War der Kerl eigentlich noch zu retten?! Ihr Entsetzen verwandelte sich in pure Wut. „Na warte…“, zischte sie und versuchte so bedrohlich wie möglich zu wirken. Die verwirrten Blicke der anderen Anwesenden ignorierten die Beiden gekonnt. Schnell stürmte Sakura auf Sasori zu und zerschlug ohne Probleme die Puppe, die er ihr in den Weg stellte. Sie hatte zwar kein Chakra, aber ihre Schlagkraft war auch ohne beachtlich. Nun aber kreischte Kakuzu entsetzt auf, als ein paar Holzsplitter, die Sofagarnitur zerfetzten. „Seid ihr eigentlich noch zu retten? Das war teuer!“, schrie er aufgebracht und sprang auf. Keiner der beiden Kämpfenden beachtete ihn. Überhaupt nahmen sie ihre Umwelt kaum war. Ein reiner Taijutsu-Kampf war entstanden, dem beide sich voll und ganz widmeten. Auch, dass sie dabei die ganze Wohnzimmereinrichtung ruinierten, störte sie nicht wirklich. Nach einer Weile erwachten jedoch auch die anderen Anwesenden aus ihrer Starre und versuchten sie zu besänftigen. Während Deidara sich um seinen Danna kümmerte, zog Hidan Sakura von dem Rothaarigen weg. „Lass mich los, du Vollidiot!“, knurrte Sasori seinen Teampartner an und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. Die rosahaarige Akatsuki versuchte das gleiche bei Hidan, jedoch genauso erfolglos. Er hatte ihren Körper mit seinen Armen umschlungen und irgendwie erinnerte Sakura das ganze eher an eine Umarmung als an einen Versuch, sie davon abzuhalten auf den anderen Akatsuki loszugehen. Sie hörte, wie auch Sasori, auf sich zu wehren und die beiden funkelten sich gegenseitig an. „Lass mich los…“, zischte die Rosahaarige Hidan zu. „Hm… Also von mir aus kann es ruhig so bleiben.“, meinte dieser nur und zum Glück für ihn konnte sie das anzügliche Grinsen nicht sehen, das das Fass ansonsten wahrscheinlich zum Überlaufen gebracht hätte. „Lass mich auf der Stelle los.“, sagte sie nun etwas eindringlicher. Der Grauhaarige seufzte nur, ließ sie aber tatsächlich los. Auch Deidara befreite den noch immer finster dreinblickenden Sasori aus seinem Griff. Kaum hatte er das getan, war der Rothaarige auch schon aus dem Raum gerauscht. „Was war eigentlich los, un?“, fragte Deidara nun. Sakura warf ihm nur einen vernichtenden Blick zu und ging schließlich ohne ein weiteres Wort in die Küche, um sich die Verbände für ihren Arm zu holen. Zurück blieben ein am Boden zerstörter Kakuzu, der um sein Geld trauerte und zwei verwirrte Nuke-nins, die sich verwunderte Blicke zuwarfen und anschließend schulterzuckend wieder zum Sofa gingen. +++ „So… Da nun alle anwesend sind, kann die Versammlung beginnen.“ Der Leader ließ seinen Blick über die anderen Akatsuki schweifen und blieb letztendlich bei Sakura hängen. Diese saß ein wenig nervös da und blickte in die Runde. Zum ersten Mal sah sie alle versammelt… Erleichtert hatte sie bereits festgestellt, dass es in dieser Organisation eine weitere Frau gab, die sie mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck beobachtete. ‚Hoffentlich ist die nicht genauso bescheuert wie der Rest hier…’ „Wie ihr alle bereits mitbekomme habt, haben wir seit gestern ein neues Mitglied…“, setzte Pain seine Rede fort. Sofort richteten sich fast alle Augenpaare auf Sakura. Alle – bis auf Sasoris, der sie die ganze Zeit über schon ignorierte und jetzt nur abfällig schnaubte. Der Rosahaarigen war es sichtlich unangenehm, dass sie jetzt alle anstarrten. Besonders dieses perverse Grinsen von Hidan störte sie gewaltig… „…und da wir im Moment eigentlich vollständig sind, stellt sich jetzt natürlich die Frage, was mit ihr passiert.“ „Wie wär’s wenn wir sie einfach in irgendeiner Gosse aussetzen, oder sie in den Kerker sperren und anschließend vergessen?“, fragte Sasori, dessen Gesicht sich bei jedem Wort weiter aufhellte. „Versuch das und es wird das Letzte sein, was du jemals tun wirst.“, sagte Itachi beängstigend ruhig, während der den Puppenspieler mit seinen Blicken aufspießte. Überrascht sah Sakura zu dem Uchiha. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Ihm schien das Ganze wirklich ernst zu sein… Doch bei dem Klang seiner Stimme lief ihr ein Schauer über den Rücken. Dadurch wirkte die Drohung nur noch gefährlicher, als sie es eh schon war. Pain währenddessen nickte nur. „Wie du siehst, Sasori, wird es Itachi wohl kaum gefallen, wenn wir seine Schülerin in der Gosse aussetzen oder in den Kerker sperren. Außerdem kann sie uns als fähige Medic-nin wirklich nützlich sein. Besonders weil ihr Vollidioten es nicht auf die Reihe kriegt, auch nur einen einzigen Auftrag auszuführen, ohne lebensgefährlich verletzt zu werden…“ Bei dem letzten Satz sah der Leader sichtlich genervt in die Runde, die entweder verlegen grinste, beschämt in eine andere Richtung sah, oder einfach überhaupt keine Regnung zeigte. Plötzlich begriff Sasori was der Orangehaarige so eben gesagt hatte und sprang entsetzt von seinem Stuhl auf. „Die ist Itachis Schülerin?“, fragte er ungläubig. Pain nickte nur und so setzte sich der Rothaarige, noch immer geschockt, wieder hin. Sakura kam sich irgendwie ein bisschen… bescheuert vor? Sie wusste ja, dass sie hier eigentlich überflüssig war, aber musste man ihr das auch noch so deutlich zeigen? Und konnten die nicht vielleicht aufhören über sie zu reden, als wäre sie ein Gegenstand, oder irgendein nerviges Tier, das Itachi gehörte? Oder konnten sie das nicht wenigstens machen, wenn sie nicht dabei war? Mit einem Seufzen, zog Pain wieder ihre Aufmerksamkeit auf sich. „Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, sie zunächst immer dem Team als 3. Mitglied auf Mission mitzuschicken, das sie am wahrscheinlichsten brauchen wird.“ Leises Raunen erfüllte den Raum. „Außerdem ist sie unsere einzige Medic-nin und hat deshalb sozusagen einen besonderen Rang. Deshalb habt ihr gefälligst auf sie aufzupassen und sie nicht umzubringen, verstanden?“, erklärte er und sah bei dem letzten Teil besonders eindringlich zu Sasori, der nur finster zurückstarrte. Sakura sah derweil empört zu Pain. Sie sollten auf sie aufpassen? Für wie schwach hielt er sie eigentlich?! Sie wollte sich gerade lauthals schreiend bei dem Leader beschweren, als sie den eindringlichen Blick Itachis bemerkte und versuchte, sich etwas zu beruhigen. Sie atmete tief ein und aus und setzte dann zum Sprechen an. „Ich glaube kaum, dass es nötig sein wird, dass mich irgendjemand beschützen muss.“, sagte sie deshalb möglichst gleichgültig, während sie die Augen geschlossen hielt und innerlich bis zehn zählte. „Wenn du meinst.“, erwiderte Pain, „Da das ja jetzt geklärt wäre, kommen wir zu der aktuellen Lage…“ Ungefähr ab da hörte Sakura nur noch halb zu. Der Leader hielt irgendwelche Vorträge über die Jinchuuriki, wovon sie nur die Hälfte verstand und wirklich interessieren tat es sie auch nicht. Interessanter waren da die anderen Mitglieder, mit denen sie sich bis jetzt ja noch nicht wirklich beschäftigt hatte. Ihr Blick blieb bei Deidara hängen. Sie hatte mittlerweile festgestellt, dass er Münder in den Händen hatte… Das war ja schon irgendwie abartig, aber ansonsten sah er, wie ihr gerade auffiel, gar nicht mal so übel aus… Wobei er sie mit seinen blauen Augen und den blonden Haaren irgendwie an Naruto erinnerte. Ob er wohl auch so chaotisch war? Nun, das würde sich später noch herausstellen. Sie ließ ihren Blick einen Platz weiter schweifen und sah nun zu Sasori, dessen Laune noch immer auf dem Tiefpunkt war, wie man unschwer erkennen konnte. ‚Eigentlich ist er ja auch ganz niedlich…’, dachte sie und ohrfeigte sich auch innerlich gleich selbst für diesen Gedanken. Schnell, bevor sie auf weitere solcher Gedanken kam, sah sie zu dem nächsten in der Reihe. Kakuzu… zählte sein Geld und schien irgendwie nicht wirklich interessiert an dem, was sein Leader erzählte. Während er da wie besessen einen Schein nach dem anderen in die Hand nahm wirkte er ein klein wenig autistisch… Kopfschüttelnd sah sie zum nächsten. Hidan hatte seinen Blick auf sie gerichtet und grinste sie wieder mit diesem perversen Grinsen an. Irgendwie war ihr der Typ nicht geheuer… Es war eindeutig, dass der irgendwas vorhatte. Und dank diesem äußerst eindeutigen Grinsen, konnte sie sich auch schon denken, was. Innerlich erschauderte sie bei dem Gedanken. Er sah ja nicht unbedingt schlecht aus, aber… Nein, DAS würde sie nur über ihre Leiche zulassen. Schnell wanderte ihr Blick weiter – zu Itachi. Sie zuckte kaum merklich zusammen, als sie bemerkte, dass er sie ansah. Dieser kalte, unnahbare Ausdruck in seinen Augen machte ihr noch immer ein wenig Angst, auch wenn sie ihn dank Sasuke ja eigentlich gewohnt sein müsste. Um ihre Schwäche nicht zu zeigen, versuchte sie seinem Blick standzuhalten. Ein paar Minuten lang ging das so, bis sie schließlich aufgab. Widerwillig sah sie zu dem Leader und versuchte wieder zuzuhören. „...und deshalb werden Itachi und Kisame zusammen mit Sakura morgen nach Oto-gakure gehen und die Schriftrolle herbringen.“ Sakura erstarrte. Sie sollte nach Oto? Mit ihrem Sensei und Kisame? Nach Oto? Zu der Schlange? Zu… Sasuke? Unfähig sich zu bewegen saß sie da und erwachte erst wieder aus ihrer Starre, als sich alle anderen erhoben. Die Versammlung war beendet. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das meiste von dem Kapitel hab ich allein heute geschrieben... Mich hatte plötzlich eine Schreiblaune gepackt, weil ich mich schon riesig auf das nächste kapitel freue *verschwörerisch grins* (zusatzinfo: Ich schreib immer völlig spontan und ohne jeglichen Plan, sodass mich wendungen und so immer selbst überraschen xD ich bin sozusagen auch nur leser meiner eigenen Fanfic xP Deshab freu ich mich auch so dadrauf wies weitergeht... hihi ^^) Hoffe es hat euch gefallen ^^ bis bald~ lg, meya~ Ps.: Ich hab mal die charaktere und so überarbeitet... falls es wen interessiert ^^ Kapitel 4: Mission in Oto ------------------------- So, und schon wieder ein neues Kapitel ^^ Diesmal etwas kürzer~ Vielen dank für eure tollen kommis (das is soo motivierend x3) und danke auch an die mittlerweile 106 leute, die die ff in der favoliste haben... ihr seid die besten! Ich will euch nicht lange aufhalten, nur eins will ich kurz gesagt haben: Mir gefällt das Kapitel, bzw. ein Teil des Kapitels ganz und gar nicht... *mal wieder nicht zufrieden...* wir lesen uns später nochmal, also viel spaß ^^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Gut gelaunt ging eine rosahaarige junge Frau durch die Gänge des Akatsuki-Hauptquartiers. Draußen ging gerade erst die Sonne auf, doch bei der Chaoten-Organisation herrschte bereits reges Treiben. Bis auf Sakura saßen alle Mitglieder versammelt am Tisch im Esszimmer und aßen mehr oder weniger friedlich ihr Frühstück. „Tobi, gib mir die verdammte Butter oder ich hack dir deine scheiß Spiralfresse ab!“, hörte Sakura Hidan schon von weitem fluchen. Irgendwas klirrte und kurz darauf konnte man Tobis hysterische Schreie vernehmen. „Hilfe, Pain-sama! Hidan will Tobi umbringen! Tobi is a good boy!“ Fröhlich summend betrat die rosahaarige Nuke-nin das Esszimmer und erstarrte bei dem Anblick, der sich ihr bot. Das orange-schwarze Etwas, auch Tobi genannt, rannte um, unter und über den Tisch um vor dem grauhaarigen Jashinisten zu fliehen und stieß dabei alle möglichen Tassen und Teller vom Tisch, während die anderen nur gelangweilt dasaßen. Ohne sich stören zu lassen aßen sie weiter und brachten ab und zu ihr Geschirr in Sicherheit, oder wichen einem herannahenden Tobi aus. „Ähm… Ist das normal?“, fragte die Rosahaarige, die noch immer in der Tür stand. Synchron nickten die anderen Anwesenden. Kopfschüttelnd ging sie zu dem einzigen freiem Platz und begann zu frühstücken. Erst jetzt schien Hidan sie bemerkt zu haben und wandte sich endlich von dem mittlerweile erschöpften Tobi ab. Genervt stellte Sakura fest, dass ihm der Platz direkt neben ihr gehörte und er sich im Moment mit seinem perversen Grinsen auf eben diesen setzte. Musste der unbedingt neben ihr sitzen? „Sasori no Danna, seit wann esst ihr eigentlich so viel, un?“, fragte Deidara nach einer Weile des Schweigens verschlafen. Der Angesprochene zuckte zusammen, als man ihn aus seinen Gedanken riss. „Wieso?“ „Ähm, das ist jetzt schon euer sechstes Brötchen, un…“ „Na und? Ich hab halt Hunger.“, fauchte der Rothaarige seinen Teampartner an. Was ging das ihn auch an, dass er so in Gedanken versunken war, dass er nicht gemerkt hatte, wie viel er aß? „Keine Sorge, Fressattacken sind bei Schwangeren normal…“ Alle Blicke lagen nun auf der Haruno. Teils verwundert, teils undefinierbar und teils wütend. Schnell wich sie einem heran fliegenden Messer aus, das sich schließlich hinter ihr in die Wand bohrte. Unschuldig lächelnd sah sie zu Sasori, der sich anscheinend zurückhalten musste, um nicht auf sie loszustürmen. Auch Pain schien dies bemerkt zu haben, denn er stellte sichtlich genervt seine Kaffeetasse ab und wandte sich dann an die beiden Streithähne. „Sasori, du bringst sie nicht um und Sakura, hör gefälligst auf Sasori zu reizen. Und der nächste, der mich bei meinem Frühstück stört darf entweder von Hidan geopfert oder von Zetsu aufgefressen werden.“ Er sprach mit solcher Ruhe und Nüchternheit, dass Sakura unwillkürlich schlucken musste. Sie glaubte ihm jedes Wort seiner Drohung und so aß sie stillschweigend weiter. Der Rest des Frühstücks verlief ungewöhnlich ruhig. Fast zu ruhig, wenn man es mit dem Chaos verglich, das hier sonst herrschte. Als die Rosahaarige aufgegessen hatte, machte sie sich auf den Weg zurück in das Wohnzimmer. Verwundert blieb sie jedoch stehen, als sie merkte, dass die andere Frau, deren Namen sie noch nicht wusste, sich ihr in den Weg stellte. Fragend sah sie in das emotionslose Gesicht der Blauhaarigen. Nach einer Weile, in der Sakura aufs gründlichste gemustert wurde, flackerte irgendwas in den Augen ihres Gegenübers auf und ein Grinsen schlich sich in ihr Gesicht. „Also…“, begann die Frau schließlich, „Ich sollte mich wohl erstmal vorstellen… Ich heiße Konan und war bis vor kurzem die einzige Frau hier…“ Bevor die rosahaarige Nuke-nin auch nur reagieren konnte, hing plötzlich etwas Schweres an ihrem Hals. Erschrocken keuchte sie auf, als Konan sie mit einer Umarmung fast erwürgte. Sie war nur froh, dass sie sich vorhin schon ihren gebrochenen Arm geheilt hatte, sonst hätte das hier wohl ziemlich wehgetan. „Weißt du eigentlich wie froh ich bin? Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie schrecklich es ist, jahrelang von verrückten, notgeilen Massenmördern umgeben zu sein und keine andere Frau in der Nähe zu haben!“ Etwas überfordert mit der Situation erwiderte Sakura die Umarmung. „Das mit den „notgeilen“ Massenmördern hab ich jetzt mal überhört…“, meinte Hidan, der plötzlich neben den beiden Frauen stand und sie wieder mit seinem seltsamen Grinsen angrinste. Konan löste die Umarmung und funkelte ihn bedrohlich an. „Wer hat denn jahrelang mit allen Mitteln versucht mich ins Bett zu kriegen?“, fauchte sie ihn an. Das Lächeln des Jashinisten wurde nur noch breiter. „Ich! Und ich hätte es ja auch fast geschafft…“ „Ich war betrunken, verdammt!“ „Ja, aber wäre Pain nicht reingestürzt-“ „Nie im Leben! So dumm wäre ich nicht mal stockbesoffen!“ „Ach ja? Es sah aber verdammt danach aus.“ „Tse… Kauf die ne Brille.“ Die beiden waren sich während ihres Streites immer näher gekommen und schrieen sich mittlerweile Beschimpfungen, die Sakura größtenteils nicht mal kannte, ins Gesicht. Die beiden schienen sie völlig vergessen zu haben… „Ähm, Leute?“, versuchte sie es vorsichtig. Keine Reaktion. Sie seufzte und verschwand dann schulterzuckend ins Wohnzimmer. Ihre Schreie und Beleidigungen hörte man im ganzen Hauptquartier… Wo war nur die schöne Ruhe vom Frühstück geblieben? +++ Drei Gestalten sprangen mit rasender Geschwindigkeit von Ast zu Ast durch die Wälder Konohas. Strohhüte und schwarze Mäntel, deren Kragen weit hochgezogen wurden waren, verdeckten ihre Gesichter fast vollständig. Aufmerksam beobachteten sie ihre Umgebung genau. Kein Detail, keine noch so kleine Regung entging ihnen. Seit Stunden schon liefen sie ohne Unterbrechung in Richtung Oto-gakure, um dort ihre Mission auszuführen. Es war eine simple Mission, die keine Schwierigkeiten bringen sollte. Doch trotzdem fürchtete sich eine der drei Personen davor… Sakura war sichtlich nervös. Ihre erste Mission als Mitglied der Akatsuki und dann ging es gleich nach Oto-gakure… Der Auftrag an sich war nicht schwer – sie sollten nur eine einfache Schriftrolle holen und den Träger eben dieser auslöschen – aber sie hatte Angst davor, einer gewissen Person zu begegnen. Oto war immerhin nicht besonders groß… Und für ein Treffen wäre es zu früh. Sie war noch nicht stark genug Sasuke gegenüber zu treten. „Hey, Prinzesschen, nicht träumen!“, rief Kisame ihr mit leicht belustigtem Unterton zu. Das „Prinzesschen“ zuckte kaum merklich zusammen. „Ich träume nicht… Und hör auf mich Prinzesschen zu nennen.“, erwiderte sie gereizt. „Tust du wohl.“, kam es kühl wie immer von Itachi, der vor den beiden lief. Nebenbei fiel der Haruno auf, dass das das erste Mal war, dass er heute etwas gesagt hatte. Woher wollte er das überhaupt wissen? Immerhin sah er schon die ganze Zeit stur geradeaus und hatte ihr den ganzen Tag lang noch nicht einen Blick gewürdigt. Da sollte mal einer die Uchihas verstehen… „Und ich nenn’ dich wie ich will.“, meinte Kisame schmunzelnd. Sakura warf ihm einen ihrer berühmten Todesblicke zu, was ihn allerdings nur noch breiter grinsen ließ. Der Rest ihres Weges verlief ohne Zwischenfälle und schweigend. Es war bereits abends und die Sonne ging gerade unter, als sie endlich in Oto ankamen. Sie war überrascht, als sie sah, wie leicht die beiden Akatsuki die Sicherheitsvorkehrungen des Dorfes umgingen. Nach nur wenigen Minuten standen sie bereits in einer kleinen Gasse mitten in Oto. „Pain sagte, wir sollen möglichst wenig Aufsehen erregen. Das wird nicht weiter schwer werden, da hier zurzeit irgendein Fest stattfindet und so wohl kaum jemand auf uns achten wird. Schwerer wird es da, in dem Gedrängel unsere Zielperson zu finden…“, erklärte Itachi. „Ähm, Sensei, Menschenmassen hin oder her, meinst du nicht, dass schwarze Mäntel mit roten Wölkchen ziemlich auffällig sind?“, fragte Sakura, die erschöpft an einer Wand gelehnt stand. „Genau deshalb werden uns drei Bürger Otos ihre Kimonos leihen…“, erklärte Kisame daraufhin grinsend. ‚…weil man in Kimonos im Notfall auch so gut kämpfen kann…’, dachte sich die Rosahaarige sarkastisch, sagte aber lieber nichts. Nur wenige Minuten später stand sie im Kimono, der bis vor kurzem noch einer Oto-nin gehört hatte, wieder an der gleichen Wand gelehnt und sah zu, wie Itachi und Kisame drei Leichen in einer dunklen Ecke verschwinden ließen. Zufrieden sah Sakura an sich herunter. Ihr neu erworbenes Kleidungsstück saß ein wenig eng, was daran lag, dass sie nur den Mantel ausgezogen und die Akatsuki-Kleidung für Notfälle unter dem Kimono gelassen hatte, doch alles in allem sah er gar nicht mal so schlecht aus. Er war hellrosa und in einem dunkleren Rot zierte ein Blumenmuster den Stoff. Itachis Kimono war – wie nicht anders erwartet – schwarz, während Kisame einen blauen mit Fischmuster trug. Unwillkürlich musste sie grinsen, als sie den Haimenschen so sah. „Wir werden uns aufteilen und in verschiedenen Bezirken Otos nach dem Typen mit der Schriftrolle suchen.“, erklärte Itachi. „Woran erkennen wir ihn?“ „Unseren Informationen zu Folge scharrt er immer junge Frauen um sich, hat hellblaue Haare, heißt Katsuro Hayamoto und wird sich wahrscheinlich dort aufhalten, wo es Alkohol gibt. Noch Fragen?“ Gleichzeitig schüttelten Sakura und Kisame den Kopf. Nachdem geklärt worden war, wer wo suchte, machten sie sich auf den Weg. Voller Ergeiz ging die rosahaarige Kunoichi zu einer etwas belebteren Straße. Sie war fest entschlossen diesen Typen zu finden. Schließlich war dies ihre erste Mission als Akatsuki und sie wollte den anderen um jeden Preis ihr Können zeigen. Als sie jedoch auf die Straße vor ihr sah, konnte sie nur den Kopf schütteln. Aber gut, was hatte sie von Oto-gakure auch anderes erwartet? Die Alkoholleichen stapelten sich bereits auf dem Boden, obwohl die Sonne erst untergegangen war und das Fest erst begonnen hatte. An den Seiten standen äußerst freizügig gekleidete Frauen und sprachen hin und wieder vorbeigehende Männer an, oder verschwanden mit ihnen in der nächsten dunklen Ecke. Gegenüber von ihr fand ein Wetttrinken statt und gleich daneben war eine Prügelei in vollem Gange. Ohne sich weiter damit zu beschäftigen ging sie die Straße entlang und hielt Ausschau nach einem Mann mit auffällig blauem Haar, der von einem Haufen junger Frauen umgeben wurde. +++ Sie hatte es geschafft. Sie hatte es tatsächlich geschafft. Nach über zwei Stunden herumirren in Oto hatte sie es letztendlich doch noch geschafft… sich zu verlaufen. Seit einiger Zeit lief Sakura nun schon ohne Anhaltspunkt durch irgendwelche abgelegenen Gassen und suchte verzweifelt nach einer größeren Straße, an der sie sich hätte orientieren können. Erfolglos. Das war doch zum Heulen! Da wollte sie ihr Können beweisen und jetzt stand sie hier, irgendwo am Arsch der Welt und war am verzweifeln. Wie konnte man nur so dumm sein? Hätte sie doch bloß nicht diese ach so tolle „Abkürzung“ genommen… Resignierend seufzend sprang sie auf das Dach eines Hauses, was sich dank des Kimonos als ziemlich schwierig erwies – immerhin wollte sie das schöne Kleidungsstück auch nicht schmutzig machen! Aufmerksam sah sie sich um und seufzte erneut. Man sah nichts. Absolut nichts. Wieso musste es auch ausgerechnet heute so nebelig sein, dass man kaum die Hand vor Augen sah? Ein Windhauch kam auf und ließ Sakura trotz der Akatsuki-Kleidung und des Kimonos frösteln. Ihr Haar wehte sachte im Wind, währen ihre Augen noch immer hoffnungsvoll die Umgebung absuchten. Der Mond war kaum zu erkennen und dementsprechend dunkel war es auch. Bis auf das Rauschen des Windes war es vollkommen still. Fast schon beunruhigend still. Ihr Blick wanderte zu einer Stelle im Himmel, an der sie den blassen Mond durch die Wolken schimmern sah. Was Naruto wohl gerade tat? Oder Sasuke? Und Ino? Waren ihre Freunde sehr wütend auf sie? Sofort kamen auch die alten Zweifel wieder in ihr hoch. Ist ihre Entscheidung die richtige gewesen? Kopfschüttelnd wand sie sich wieder von dem Mond ab. Daran sollte sie jetzt nun wirklich nicht denken… Sie sollte sich lieber um ihre Mission kümmern, damit sie nicht sofort wieder in hohem Bogen aus der Akatsuki geschmissen wurde… Moment. War da nicht gerade etwas? Sie lauschte angestrengt. Ja, tatsächlich… Ein Geräusch, nicht weit entfernt. Ein Stöhnen? ‚Oh nein… Lasst mich jetzt bitte nicht Zeuge eines betrunkenen Oto-nins, der sich an einer Frau „begnügt“, werden…’ Allein bei dem Gedanken daran wurde Sakura schlecht und nur mit viel Selbstbeherrschung konnte sie sich einen Würgelaut verkneifen. Schnell unterdrückte sie ihr Chakra – man konnte schließlich nie wissen – und sah sich nach den beiden „Turteltäubchen“ um. Immerhin wollte sie auch nicht direkt in die beiden hinein rennen und sie versehendlich stören... ‚Nein…’ Sie erstarrte, als sie die Verursacher der Geräusche fand. Sie standen auf der Straße direkt vor ihr – auf der Straße, wo sie bis vor wenigen Minuten selbst noch gestanden hatte. Wie versteinert hockte sie da. Ihr Blick lag auf einer der beiden Personen, ohne dass sie ihn wirklich ansah. ‚Nein… nein, das kann nicht sein…’, ging es ihr immer wieder durch den Kopf. Erneut musterte sie den jungen Mann. Schwarze Haare. Blasse Haut. Schwarze Augen… Nein, eindeutig. ‚Sasuke…’ Wieso musste sie von allen Bürgern Otos ausgerechnet ihm über den Weg laufen? Wieso? Wieso jetzt? Wieso mit dieser… Begleitung? Noch immer geschockt und unfähig sich zu rühren sah sie zu dem Uchiha und der rothaarigen Frau, der er gerade ein Kleidungsstück nach dem anderen vom Körper riss und sie nebenbei immer mal wieder mit wilden Küssen zum Stöhnen brachte. Sakura wollte den Blick abwenden, aber es gelang ihr nicht. Sie wollte diese Szene nicht länger ertragen müssen, aber ihr Herz sehnte sich danach Sasuke zu beobachten. Sie wollte es nicht wahrhaben, aber ein kleiner Teil in ihr wünschte sich im Moment nichts sehnlicher, als mit dieser rothaarigen Schlampe zu tauschen… Tränen sammelten sich in ihren Augen, verschleierten ihre eh schon schlechte Sicht nur noch mehr. Wieso? Wieso tat er das? Wieso war es immer er, der sie so verletzte? Was… was hatte dieses rothaarige Miststück, was sie nicht hatte…? Unaufhörlich liefen ihr Tränen über die Wangen und fielen auf ihren Kimono. Sie schloss die Augen, um dieses Bild nicht länger sehen zu müssen und hielt sich die Hand vor den Mund, um so die leisen Schluchzer zu dämpfen. Ein Glück, dass die beiden so beschäftigt waren und sie deshalb nicht bemerkten… Sie versuchte ihre Gedanken zu ordnen, versuchte sich zu beruhigen, doch es half nicht. Der Tränenfluss wollte einfach nicht enden und das Zittern, das von ihrem Körper Besitz ergriffen hatte, wurde nur noch heftiger. So, völlig aufgelöst und gefangen in ihren eigenen Gedanken, bemerkte sie den sich nähernden Schatten nicht. Geschockt öffnete sie ruckartig die Augen, als sie plötzlich ein unterdrücktes Chakra neben sich spürte. Es war dunkel, doch sie erkannte die Gestalt neben ihr sofort. Itachi saß regungslos dort und sah auf das Geschehen in der kleinen Gassen vor ihnen, wie sie vor wenigen Momenten auch noch. Wie immer konnte sie in seinem Gesicht nicht die kleinste Gefühlsregung erkennen. Mit geweiteten Augen, aus denen noch immer vereinzelte Tränen liefen, starrte sie zu dem Uchiha. Wo kam er so plötzlich her? Und was würde er jetzt von ihr halten…? „Nur Teamkollegen also, hm?“, meinte er schließlich, so leise, dass nur Sakura es hören konnte. Sie zuckte zusammen als er plötzlich zu ihr sah und sie so genau in seine schwarzen Seelenspiegel starrte. Schnell wandte sie den Blick ab, auch wenn sie wusste, dass er ihre Tränen längst gesehen hatte. Noch immer lag so etwas wie ein dumpfer Schleier über ihr, der ihr unmöglich machte das alles hier zu verstehen. Es vernebelte ihre Gedanken, beschränkte ihr Gehör und ihre Sehkraft… doch den Schmerz in ihrem Herzen spürte sie nur noch deutlicher. Eine Weile saßen die Akatsuki nur da, beachteten beide nicht die zwei Menschen unten auf der kleinen Straße. Sie schwiegen. Langsam entspannte die Rosahaarige sich wieder. Seltsam… Es war fast so, als würde Itachi sie mit seiner ständigen Ruhe anstecken… „Was willst du?“, fragte sie nach einer Weile mit zittriger Stimme. Ihr war klar, dass er nicht ohne Grund gekommen war. Noch immer traute sie sich nicht ihm in die Augen zu sehen. Schweigen. „Hast du dich auch verlaufen?“ Sie nickte. Irgendwie hatte sie schon mit einer Gegenfrage anstatt einer Antwort gerechnet… Aber wieso ‚auch’? Hatte er, der ach so tolle Uchiha Itachi, sich etwa auch verlaufen? …wohl kaum. „Auch?“ „Kisame…“, antwortete er nur, doch sie verstand. Gut, der Haimensch hatte sich scheinbar auch verlaufen, da war sie wenigstens nicht die Einzige, die versagt hatte. Schnell wischte Sakura sich die letzten Tränen aus dem Gesicht und sah zum ersten Mal wieder zu Itachi. „Was willst du?“, fragte sie erneut. „Ich habe unsere Zielperson gefunden. Einen Kilometer östlich von hier…“ Sie nickte erneut. Er machte Anstalten aufzustehen und sie tat es ihm gleich. „Komm.“ +++ Unauffällig beobachteten Sakura, Itachi und Kisame schon seit einer Weile den blauhaarigen Mann zwischen der Frauenmeute auf der anderen Seite der Straße. Sie standen halb im Schatten und waren deshalb kaum zu sehen – und selbst wenn, hätte sie wahrscheinlich niemand beachtet. Das Chaos vor ihnen ähnelte nämlich eher einem Bürgerkrieg als einem Fest. Die einzigen nüchternen Menschen im Umkreis von hundert Kilometern waren wahrscheinlich die drei Akatsuki, die auf ihre Beute lauerten. Das war gar nicht mal so übertrieben, denn Sakura war sich sicher vorhin einen betrunkenes Kind im Arm seiner mehr als betrunkenen Mutter gesehen zu haben. Nachdem Itachi sie vor etwa einer halben Stunde in den hintersten Gassen Otos aufgegabelt hatte, waren die beiden wortlos hierhin gerannt, wo Kisame bereits auf sie gewartet hatte. Stumm hatte er sie empfangen und seitdem warteten sie nun darauf, dass ihr Opfer sich endlich von seiner Begleitung trennte – schließlich sollten sie den Auftrag so unauffällig wie möglich ausführen und das ging nun mal schlecht, wenn die Zielperson von einer Horde Frauen umgeben war. Die rosahaarige Akatsuki war froh, dass Itachi noch nichts weiter zu dem kleinen „Zwischenfall“ gesagt hatte. Zumindest bis jetzt. Sie hatte Angst, dass ihr seltsamer Plan auffliegen könnte. Wie würde Itachi wohl reagieren, wenn er erfuhr, dass sie nur wegen Sasuke bei ihm war? Wenn er erfuhr, dass sie es gewagt hatte, ihn anzulügen? Sie konnte ihn wirklich nicht einschätzen. Sie kannte ihn nur von Erzählungen und in den paar Tagen, die sie bei ihm war, hatte sie gemerkt, dass er wirklich niemanden an sich heran ließ. Er wirkte stets so gleichgültig… Was, wenn er genauso reagieren würde? Wenn es ihm egal wäre, dass sie nur wegen seines Bruders bei ihm war? Was aber, wenn er seinem Ruf als gefühlskalten Mörder gerecht werden und sie töten würde? Verständlich wäre das ja, immerhin war sie eigentlich überflüssig und für ihn nur eine Last… Welchen Grund hatte er also sie am Leben zu lassen? Richtig, keinen. Wieso also hatte er sie überhaupt zu den Akatsuki gebracht? Sie verstand ihn einfach nicht und umso mehr sie über ihn nachdachte, desto sinnloser erschien ihr das Ganze. Doch ihr war klar, dass sie ihn nicht ewig anlügen könnte. Außerdem war Itachi nicht dumm, sicher war er schon längst misstrauisch geworden... „Langsam bekomme ich irgendwie das Gefühl, dass er nicht vor hat sich heute noch von seiner Begleitung zu trennen…“, knurrte Kisame plötzlich und riss Sakura so aus ihren Gedanken. Einen kurzen Moment war sie verwirrt, bis sie sich wieder an ihren Auftrag und den eigentlichen Grund weshalb sie hier waren erinnerte. Sie schenkte ihre volle Aufmerksamkeit wieder dem blauhaarigen Mann auf der anderen Straßenseite und musste dem Haimenschen mit seiner Aussage insgeheim Recht geben. Der Kerl sah nicht so aus, als würde er sich so bald von den Frauen trennen wollen. Die Frauen um ihn herum schienen ebenfalls nicht davon abgeneigt noch länger bei ihm zu bleiben… Irgendwie war es ja verachtenswert, wie sie sich an ihn klammerten und mit glänzenden Augen an seinen Lippen hingen. Gut, der Typ war nicht hässlich, aber deswegen gleich so ein Theater? Das machte das Ganze nur unnötig kompliziert für die drei Akatsuki… Die Rosahaarige hatte keine Lust mehr zu warten und langsam aber sicher wurde es hier in Oto echt ungemütlich. Außerdem lag ihr das verdrängte Ereignis von eben noch schwer im Magen… Sie wollte einfach nur nach Hause, zurück zum Hauptquartier… Es war Zeit zum Handeln. Schnell fuhr sie sich ein paar Mal durch ihr Haar um es zu richten, klopfte sich den Staub und Dreck von dem schönen Kimono und ging dann, ohne die Blicke ihrer Teamkameraden zu beachten, erhobenen Hauptes auf die kleine Ansammlung von Menschen ihr gegenüber zu. „Was hat sie vor?“, fragte Kisame den Schwarzhaarigen neben sich. Wie erwartet erhielt er keine Antwort. Sakura war währenddessen bei den Frauen, die sich schutzwallartig um den Blauhaarigen angesammelt hatten, angelangt und kämpfte sich einen Weg hindurch. Zum Glück erwies sich das leichter als gedacht, da jeder ihr respektvoll aus dem Weg ging. Einige der Weiber warfen ihr wütende und auch neidische Blicke zu, einige tuschelten untereinander und wieder andere starrten sie einfach nur an oder beachteten sie gar nicht. Letztendlich hatte sie sich bis zur Zielperson vorgekämpft. Beide Arme je um eine Frau gelegt und mit einem arroganten Grinsen im Gesicht stand er da und schien sich mit einer Blondine prächtig zu amüsieren. Allein seine Körperhaltung strahlte pure Arroganz aus und am liebsten wäre Sakura einfach umgedreht und weggelaufen, aber da musste sie jetzt wohl durch. Schnell setzte die Nuke-nin ihr schönstes Lächeln auf und ging noch ein paar Schritte auf ihn zu. „Sie müssen Hayamoto Katsuro sein?“ Sofort galt all seine Aufmerksamkeit der rosahaarigen Schönheit vor ihm. Sein widerliches Grinsen wurde noch breiter. „Richtig, Süße. Wie kann ich dir helfen?“ Mit einer Kopfbewegung machte er seinen zwei „Anhängseln“ klar, dass ihre Arbeit getan war und sie verschwanden, nicht ohne Sakura vorher nicht noch den einen oder anderen Todesblick zuzuwerfen. „Nun, mir war langweilig und ich war auf der Suche nach einer Beschäftigung für heute Nacht…“, hauchte sie ihm verführerisch entgegen. Am liebsten hätte sie sich bei diesen Worten übergeben, aber das würde ihre Tarnung wohl irgendwie auffliegen lassen. Erleichtert stellte sie fest, dass ihre kleine Anmache scheinbar gewirkt und sie sich so wenigstens nicht umsonst so gedemütigt hatte. In seinen Augen flackerte fast augenblicklich pure Lust auf… „Nun, ich denke, da kann ich dir behilflich sein…“ Ehe sie sich versah, hatte er sie bereits am Arm gepackt und zog sie in die Richtung einer kleinen, abgelegenen Gasse. ‚Das ging irgendwie einfach…’, dachte sie und warf Kisame und Itachi, die noch immer auf der anderen Straßenseite standen, viel sagende Blicke zu. Während der Haimann leicht fassungslos zurückstarrte, sah der Uchiha unbeeindruckt wie immer aus. Kisames Fassungslosigkeit war für sie irgendwie verständlich… Sie hatte bis jetzt auch noch nicht gewusst, dass sie eine derartige Wirkung auf Männer hatte. Dass selbst dieser Macho die anderen Frauen nur wegen ihr links liegen ließ, überraschte sie wirklich. Aber beklagen wollte sie sich auch nicht, schließlich war das Ganze äußerst hilfreich für ihre Mission. Wenige Minuten später fand sie sich in einer dunklen Gasse an eine Wand gedrückt wieder. Katsuro grinste sie noch immer mit seinem perversen Grinsen an und schien sie mit seinen Blicken bereits auszuziehen… Doch plötzlich veränderte sich das Bild. Sein Gesicht verwandelte sich zu einer schmerzverzerrten Grimasse und fassungslos sah er zu der Frau vor sich, die ihn nur müde anlächelte. Langsam, wie in Zeitlupe wanderte sein Blick nach unten… zu dem Kunai, das sich in sein Herz gebohrt hatte. Blut lief langsam daran herab und besudelte die feminine Hand, die es hielt. Leblos sackte der Körper des Mannes in sich zusammen und landete mit einem dumpfen Geräusch auf dem dreckigen Boden. Erleichtert atmete Sakura auf. Endlich war das erledigt… Sie sah auf, als sie leises Klatschen vernahm. Ihre beiden Teampartner standen ein paar Meter entfernt, wobei das Klatschen von dem Blauhäutigen, der sein typisches Grinsen im Gesicht hatte, kam. „Nicht schlecht, Prinzesschen. Das hätte ich dir irgendwie nicht zugetraut.“ „Danke. Aber nenn mich noch einmal Prinzesschen und dich ereilt das gleiche Schicksal, wie dieses perverse Schwein zu meinen Füßen…“ Kisames Grinsen wurde daraufhin nur breiter. Itachi und er setzten sich in Bewegung, um zu ihrem Opfer zu kommen. Schnell bückte sich der Uchiha und hielt bereits wenige Momente später das eigentliche Objekt der Begierde in der Hand – Die Schriftrolle. Sakura sah währenddessen an sich herunter. Der schöne Kimono war voller Blutspritzer… Schade eigentlich… Innerlich musste sie den Kopf schütteln. Sie hatte gerade einen Menschen getötet und alles, was sie daran störte war der schmutzige Kimono? Irgendwie schon seltsam, wenn man daran dachte, dass sie bis vor wenigen Jahren noch keiner Fliege etwas zu Leide getan hätte können. Aber gut, sie musste zugeben, so ganz kalt ließ sie die Leiche vor ihr auch nicht. Wirklich appetitlich sah das nämlich nicht aus… „In Ordnung. Wir sind fertig hier. Wir verschwinden.“, sagte Itachi dann. Die anderen beiden Akatsuki nickten und gerade wollte Sakura zum Sprung auf das nächste Häuserdach ansetzen, als sie noch einmal von Itachi aufgehalten wurde. „Ach und Sakura…“ Unwillkürlich musste sie schlucken. Dieser schneidende Unterton in seiner Stimme, die plötzlich gar nicht mehr so emotionslos klang, gefiel ihr ganz und gar nicht. „Mit dir spreche ich später noch einmal…“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, ich hoffe ich hab euch damit nicht enttäuscht ;) Ich denke es war mehr als vorhersehbar, dass Sasuke auftaucht, aber mal ehrlich... wer von euch hätte mit SO einem Auftritt gerechnet? xD Naja, wie oben bereits erwähnt finde ich die Stelle wo Sakura Sasuke sieht und dann ihre Gefühle beschrieben werden mehr als schlecht... *sfz* Außerdem hatte mich jemand gefragt, wann die ersten ItaxSaku Andeutungen kommen. Das weiß ich selbst nicht genau, da ich, wie bereits erwähnt, keinen Plan habe. Aber ich möchte Itachi auch nicht zu sehr OOC werden lassen, weshalb es mehr als seltsam wäre, wenn er ihr gleich heulend in die arme fallen und ihr seine liebe gestehen würde, wo sie sich doch gerade erst kennen gelernt haben... xD Doch ich glaube, lange müsst ihr nich mehr warten, da ich mich selber auch schon wie ein Kleinkind drauf freue x3 (also, nich dadrauf, dass sich ita heulend auf saku schmeißt, sondern auf erste andeutungen...) lg, meya~ Ps.: Ich hab in genau einer Woche Geburtstag... Wie wärs mit gaaanz vielen kommis als vorzeitiges Geburtstagsgeschenk? ^3^ *kommigeil* xDD Kapitel 5: Stumme Gespräche --------------------------- Erstmal: Vielen Dank für eure lieben Glückwünsche, vielen Dank für so viele Kommentare und vielen Dank für all das Lob und die Kritik ^__^ Ich weiß, ich wiederhole mich, aber: Ihr seid die Besten! x3 So, ich will euch nicht lange aufhalten... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Also, ich muss ja wirklich sagen, dass du mich überrascht hast Prinzesschen…“ „Ich hatte nun mal keine Lust mehr noch ein paar Stunden in irgendeiner dunklen Ecke zu hocken und darauf zu warten, dass dieser Vollidiot sich endlich von seiner Begleitung trennt…“ „Hat’s denn wenigstens Spaß gemacht?“ „Bist du bescheuert? Ich hätte mich beinahe übergeben…“ „Das hätte garantiert lustig ausgesehen…“ „Hoffentlich ist der nächste Typ, den wir umbringen müssen, schwul…“ „Dann kann sich aber Itachi darum kümmern.“ „Irgendwie bezweifle ich, dass er für so was geeignet ist…“ „Schwachsinn! Er ist der Männerschwarm schlechthin!“ Ein Räuspern ließ Sakura und Kisame zusammenzucken und ihre äußerst „interessante“ Unterhaltung für einen Moment unterbrechen. Ein wenig ertappt sahen sie zu dem schwarzhaarigen Uchiha, den sie im Eifer des Gefechts völlig vergessen hatten. Mit hochgezogener Augenbraue sah er zurück. Innerlich feierte Sakura – er zeigte immerhin fast so etwas wie eine Gefühlsregung! „Ach ja?“, fragte er kühl wie immer, „Und das weißt du wohl aus erster Hand?“ Verwundert zu dem anderen Nuke-nin blickend sprang der Haimann weiterhin von Baum zu Baum, wie sie alle es schon seit vielen Stunden taten. Als allerdings die rosahaarige Kunoichi zu seiner Linken anfing zu kichern, verstand auch er die kleine Andeutung in Itachis Frage. Zu geschockt, um auf seinen Weg achten zu können, rutschte er auch sogleich auf dem nächsten Ast aus und landete kurz darauf mit dem Kopf zuerst auf (bzw. in) dem schlammigen Waldboden. Sakura prustete daraufhin ungehalten los und selbst Itachis Mundwinkel zuckten kaum merklich. „Ach, verdammter Mist!“, fluchte währenddessen Kisame, dessen ganzes Gesicht nun mit Matsch beschmutzt war. Grimmig sah er zu seinen Teamkollegen hoch, die ein paar Äste weiter stehen geblieben waren. Die Rosahaarige hatte sich gerade wieder etwas beruhigt, doch als sie nun das Resultat von dem kleinen Freiflug des Akatsuki sah, lachte sie sofort wieder los. Wie er da wie ein Kleinkind im Schlamm saß und beleidigt zu ihnen hoch sah, war aber auch ein zu tolles Bild… „Hey, du ach so tolle Medic-nin! Ich hab mir den Kopf an irgendeinem Stein aufgeschlagen… Wäre sehr nett, wenn du dich mal nützlich machen würdest, anstatt nur dumm rumzulachen.“, fauchte er schließlich. Noch immer grinsend erkannte nun auch Sakura, wie sich der Boden langsam aber sicher rötlich färbte. „Bevor ich dir helfe, solltest du vielleicht erstmal deine Kriegsbemalung loswerden…“ „Wir machen eine Pause.“, drang nun Itachis kalte Stimme durch die Dunkelheit. Erleichtert atmete Sakura tief ein und aus. Endlich! Sie dachte schon, sie würden ewig weiter durch die Dunkelheit rennen… Sie gab es ja nicht gerne zu, aber ihre Kondition war im Vergleich zu der des Uchihas und des Haimannes mehr als schlecht. Mittlerweile schien jeder einzelne Muskel in ihrem Körper zu brennen, von den schmerzenden Gelenken mal abgesehen. Immerhin, einen Vorteil hatten die Schmerzen: Sie lenkten ab… +++ „Ich gehe Wasser holen…“, erklärte Sakura. Ein letzter Blick auf das Lagerfeuer, dass Itachi soeben angezündet hatte und schon hatte sie sich erhoben. „Aber beeil dich, sonst verblute ich hier noch…“, knurrte Kisame daraufhin, noch immer beleidigt. Die Rosahaarige musste sich bemühen nicht laut loszulachen. Er benahm sich wirklich wie ein Kleinkind, das nicht das bekam, was es wollte. Die kleine Wunde an seinem Hinterkopf war für Ninja-Verhältnisse mehr als lächerlich und blutete nur, wie bei Kopfwunden üblich, ziemlich stark. Aber Lebensgefährlich war das keinesfalls… Seufzend schüttelte sie den Kopf und ging dann in Richtung Osten in den Wald hinein. Wenn sie sich nicht sehr täuschte, hatte sie dort vorhin das Rauschen von Wasser gehört. Schließlich wollte sie ja auch nicht, dass Kisame sie weiterhin mit seinem Gejammer zur Weißglut trieb… Ohne wirklich auf ihre Umgebung zu achten, sprang sie auf den nächsten Baum und jagte schon wenige Momente später mit halsbrecherischer Geschwindigkeit durch den Wald. Sicher, die Nuke-nin hätte langsamer laufen können, da sie bis auf den Haimann nichts zur Eile drängte, und wahrscheinlich wäre das auch für ihren erschöpften Körper besser gewesen, doch sie wollte einfach nur weg von den beiden Akatsuki. Sie wollte ihre Ruhe… Sie wollte nachdenken. Das Geschehene hatte sie nämlich keinesfalls kalt gelassen. In ihrem Inneren tobte ein Sturm, schon seit Stunden. Bis vor kurzem hatte sie sich mithilfe von Gesprächen mit Kisame und den Schmerzen ihrer Muskeln und Gelenke abgelenkt, doch jetzt stürzte alles erneut wie eine Flutwelle auf sie herein. Eigentlich hätte sie sich freuen sollen. Darüber, dass sie ihre erste Mission als Akatsuki erfolgreich hinter sich gebracht hatte. Doch wer konnte ihr schon verübeln, dass sie es nicht tat? Immer wieder liefen diese Bilder vor ihrem inneren Auge ab… Immer wieder hörte sie diese für sie schrecklichen Geräusche… Immer wieder kam die Trauer, aber auch Wut in ihr hoch… Verwirrt sah Sakura sich um, als sie merkte, dass sie stehen geblieben war. Vor ihr lag ein kleiner Fluss, der im Mondlicht sachte schimmerte. War sie wirklich so in Gedanken gewesen? Ein Anfängerfehler… Was, wenn sie jemand angegriffen hätte? Sich innerlich selbst ohrfeigend ging sie näher auf das Wasser zu. Irgendwie ein schöner Anblick… Wie der kleine Fluss sich, fast schon aufständisch, durch diesen verwilderten Wald seinen Weg bahnte… Wie der Mond sich im Wasser spiegelte und die Umgebung in silbrig glänzendes Licht tauchte… Wie die Blätter der Bäume in dem leichten Wind leise rauschten… Die Ruhe ergriff langsam wieder Begriff von ihr. Ohne dass sie es wirklich bemerkte, liefen ihr erneut Tränen übers Gesicht. Zum ersten Mal seit langem konnte sie richtig denken, so kam es ihr vor. Der Schleier, der sie seit dem Ereignis vor ein paar Stunden umgeben hatte, fiel von ihr ab, als sie ihr Gesicht den Sternen zuwandte. Ihr Blick nahm einen verträumten Ausdruck an. Fast schon wehleidig sah sie in den Himmel, als würde sie sich nichts sehnlicher wünschen als in diesem Moment selbst dort oben zu sein. Der Wind spielte mit ihrem Haar, zerzauste es und wehte es immer wieder in ihr Gesicht. Sie ließ es zu. Sie störte sich nicht an den Strähnen, die ihre Sicht verdeckten und stand weiterhin einfach nur regungslos da. Gierig sog der Boden die Tränen, die auf ihm landeten, auf und ließ sie spurlos verschwinden. Kein Geräusch zerstörte diese durchdringende Stille. Es war ein seltsames Gefühl. In ihr tobte ein Chaos, doch irgendwie war es so… Friedlich? Angenehm? Einfach seltsam… Die gewohnten Emotionen wie Trauer und Wut klangen ab und machten schöneren Dingen Platz. Sasuke wollte sie nicht? Keine Neuigkeit. Irgendwo in ihrem Inneren war ihr schon immer klar gewesen, dass sie ihn nie für sich gewinnen könnte. All ihre Bemühungen wären letzten Endes doch umsonst gewesen. Sicher, manche Menschen ändern sich, doch Sasuke würde niemals wieder jemanden an sich heran lassen. Wollte sie das überhaupt? Er hatte sie verletzt. Und das mehr als einmal. Er hatte aus egoistischen Gründen seine Freunde aufgegeben, sein Dorf verraten und die Gefühle aller Leute, denen er etwas bedeutet hatte, mit den Füßen getreten. Er hatte andere beleidigt und sie als schwach bezeichnet, weil er selbst nicht stark genug war seinen eigenen Schmerz standzuhalten. Nein… Das war nicht der Sasuke, den sie kannte oder den sie kennen wollte. Es war nicht der Sasuke, in den sie sich verliebt hatte. Schon längst nicht mehr… War er all das, was sie für ihn tat, überhaupt wert? Nein. Doch sie tat es ja auch nicht für ihn – sie tat es für Naruto. Für den Menschen, der immer für sie da gewesen war, sie beschützt hatte und nie an ihr gezweifelt hatte. Ihn wollte sie wieder glücklich sehen. Sein Lächeln war es, das sie so vermisste. Sein Lachen war es Wert, dass man sein eigenes Leben dafür aufgab… Doch brauchte sie ihre alten Freunde überhaupt noch? Sie hatte ihr altes Leben aufgegeben. Weil sie wusste, dass sich etwas ändern musste. Weil ihr Instinkt ihr gesagt hatte, dass sie es war, die den ersten Schritt gehen musste. Ja, sie hatte Zweifel. Aber bereuen tat sie ihre Entscheidung nicht. Bis jetzt. Sie hatte gewusst, dass es nicht leicht werden würde. Das war von Anfang an klar gewesen. Doch sie fühlte sich wohl. So hart das Training mit Itachi auch war, so anstrengend die Mission auch sein würden… Sie fühlte sich hier, an Itachis und Kisames Seite, als Mitglied der Akatsuki wohler, als es in Konoha je der Fall gewesen war. Die Zeiten hatten sich geändert – Sie war nun eine Nuke-nin. Eine Feindin Konohas. Sie hatte ihre ehemaligen Kameraden verloren, doch dafür neue Freunde gewonnen. Nein, ihre alten Freunde brauchte sie nicht mehr… Plötzlich schreckte sie aus ihren Gedanken hoch. Da! Irgendetwas spiegelte sich im Wasser. Hinter ihr? Blitzschnell drehte sie sich um. Noch in der Bewegung zog sie ein Kunai – und starrte dann überrascht in zwei blutrote Augen. Vor Schreck erstarrt war sie unfähig sich zu bewegen. Erst nach einiger Zeit war sie wieder gefasst genug um das Kunai zu senken und sich wieder etwas zu entspannen. „Du solltest besser auf deine Umgebung achten, Sakura.“ Am liebsten hätte sie ihn geohrfeigt. Was fiel ihm eigentlich ein, diese unglaubliche Ruhe mit seiner emotionslosen Stimme zu stören? Und was tat er überhaupt hier? Und was hielt sie überhaupt davon ab, auf ihn einzuschlagen? ‚Das Wissen, dass er eh jeden Schlag abfangen würde…’, seufzte sie in Gedanken. Sakura antwortete nicht. Das war auch nicht nötig. Eine Weile versuchte sie noch seinem Blick standzuhalten, doch sie gab es schnell auf und starrte nun auf den Boden zwischen ihnen. Verkrampft stand sie da und hoffte im Stillen, dass man ihr nicht zu sehr ansah, dass sie geweint hatte… Schwachsinn. Itachi war viel zu aufmerksam, um so etwas nicht zu merken. Bloß keine falschen Hoffnungen. „Willst du mir nicht den wahren Grund, weshalb du zu mir gekommen bist, verraten?“, fragte er nach einiger Zeit in die Stille hinein. Die Rosahaarige zuckte zusammen. Dieser Ton… Schneidend, kalt und irgendwie gar nicht so desinteressiert wie sonst… Nicht gut. Gar nicht gut. „I-Ich weiß nicht, was du meinst, Sensei.“ Erneut erstarrte sie, als eine raue Hand unter ihr Kinn griff und sie zwang nach oben, in sein Gesicht zu sehen. Ängstlich erwiderte sie seinen kalten Blick. „Lüg mich nicht an.“, befahl er bedrohlich leise. Unwillkürlich fing sie an zu zittern. Sie wollte weglaufen… Weg von diesem… Monster. Doch es ging nicht. Ihre Beine ließen sie nicht gehen. Ihr Körper reagierte nicht im Geringsten… Wenn doch wenigstens dieses verräterische Zittern aufhören würde! Innerlich verfluchte sie ihre Menschlichkeit und alles was dazu gehörte. Und am aller meisten verfluchte sie ihre Angst… Urplötzlich ließ Itachi sie los und setzte sich auf einen Stein in der Nähe. Stumm forderte er Sakura auf, sich neben ihn zu setzen. Sie schluckte und überlegte, ob es nicht besser wäre, einfach wegzulaufen, entschied sich dann aber doch da zu bleiben. Wer wusste schon, was er mit ihr machen würde, wenn sie fliehen würde? Eigentlich wollte sie es gar nicht so genau wissen. Steif ging sie die paar Schritte und setzte sich dann neben den Schwarzhaarigen. Noch immer leicht zitternd zog sie ihre Beine an und legte ihre Arme darum, während der Schwarzhaarige lässig dasaß und in den Himmel blickte. „Also?“, fragte er schließlich und klang irgendwie schon wieder viel entspannter. Wer weiß, vielleicht hatte die Umgebung die gleiche beruhigende Wirkung wie auf Sakura? Sakura zögerte. Er wusste irgendwas. Da war sie sich sicher. Sonst wäre er nicht so entschlossen, dass sie log. Oder er hatte einfach verdammt gute Menschenkenntnisse? Vielleicht war er ja vor seinem Ninja-Dasein Hellseher? ‚Keine Zeit für sarkastische Gedanken, Sakura…’, mahnte sie sich in Gedanken selbst. Sollte sie ihm die Wahrheit sagen? Andererseits würde er es wahrscheinlich mit Gewalt aus ihr herausholen… Doch wer garantierte ihr, dass es friedlicher ausgehen würde, wenn sie die Wahrheit sagte? Beides hatte seine Vor- und Nachteile. Also, Wahrheit oder Lüge? Die Antwort fiel ihr leicht. Nicht umsonst galt sie in Konoha als ehrliches und gut erzogenes Mädchen… „Du hast recht…“, begann die Nuke-nin zögernd, „Ich habe nicht alles erzählt.“ Auch wenn Itachi sie nicht ansah, wusste sie, dass ihm kein Wort, kein Zögern und keine Mimik von ihr entgingen. Der Typ war echt unheimlich… „Ich… bin wegen Sasuke zu dir gekommen, um ihn zurück nach Konoha zu bringen…“ So, jetzt war es raus. Er nickte. Verwirrt besah sie diese Geste. „Ich weiß.“, sagte er daraufhin. Geschockt weiteten sich ihre Augen. Bitte was? Woher sollte er das wissen? Er bluffte nur… Ja, ganz bestimmt. Damit sie weiterhin den Eindruck von ihm hatte, dass ihm nicht entging. Woher sollte er es auch wissen? Sein Blick ruhte nun wieder auf ihr. Sie versuchte ihn zu deuten, doch sie fand keine Spur von irgendwelchem Gefühl. Wut? Hass? Enttäuschung? Gleichgültigkeit? Nein, nichts. „W-Was? Aber wie-? Ich meine… Woher-? I-Ich…“ „Wie ich bereits sagte: Du sprichst im Schlaf.“ Noch entsetzter als zuvor sah Sakura Itachi an, der ihren Blick nur ruhig erwiderte. Sie musste wohl wirklich bescheuert aussehen, mit schockgeweiteten Augen und leicht geöffnetem Mund, doch das war im Moment ihre letzte Sorge. Ihre Gedanken rasten. Das Chaos war zu groß, um irgendetwas Klares daraus zu fassen. Der einzige Gedanke, der immer und immer wieder kam, war: Verdammt. Innerlich malte sie sich schon verschiedene Szenen aus, wie Itachi sie umbringen würde. Erst ein paar Stunden foltern, dann abschlachten… Oder vielleicht doch sofort umbringen? Letzteres war ihr lieber. Irritieren tat sie nur die Tatsache, dass Itachi überhaupt nicht reagierte. Er beobachtete einfach nur ihre Reaktion, während man ihm äußerlich nichts ansah. Doch eine neue Frage kam in ihr hoch… „Wenn du es wusstest… Wieso sollte ich es dann überhaupt noch mal sagen?“ „Weil ich es nicht leiden kann, wenn man mich anlügt.“ Verwundert darüber, überhaupt eine Antwort zu kriegen sah sie wieder in die Sterne. Angespannt lauschte sie dem leisen rauschen des Wassers. Wieso wirkte diese dämliche Ruhe nicht jetzt auf sie ein? Ein oder zwei klare Gedanken wären bestimmt recht praktisch gewesen… „Und jetzt?“, fragte sie recht kleinlaut. „Nichts.“ Verwirrt sah sie wieder zu ihm und stellte fest, dass er wieder in den Himmel blickte. Sein Blick wirkte fast ein wenig verträumt… Und er sah Sasuke ähnlicher denn je. Bei diesem Gedanken durchzuckte sie ein stechender Schmerz und schnell versuchte sie sich auf andere Dinge zu konzentrieren. „Wie nichts?“ „Was sollte jetzt schon sein?“ „I-Ich meine… Immerhin hab ich dich angelogen… und… naja…“, stammelte sie mit zittriger und immer leiser werdender Stimme. „Wenn du denkst, ich habe vor, dich umzubringen, liegst du falsch. Das hätte ich nämlich auch schon vor ein paar Tagen tun können.“ Seine Worte waren beruhigend, sein kalter Ton einfach nur Angst einflößend. Ein alter Gedanke, der sie schon seit Tagen quälte, bahnte sich seinen Weg durch das Gewirr verwirrender Eindrücke. Doch… Konnte sie ihn wirklich das fragen? Nun, er hatte scheinbar nicht vor sie zu töten – noch nicht – und vielleicht würde er ja sogar antworten? „Itachi-sensei? Ähm… Wieso hast du mich überhaupt als Schülerin angenommen…? Ich meine… eigentlich bin ich doch nur ein Kotz am Bein…“, fragte sie unsicher. Schweigen. Ok, dann halt nicht. Sie wandte sich wieder dem Wasser zu. Wäre ja auch zu schön gewesen… Erschrocken wich sie zurück, als sie plötzlich genau in sein Gesicht sah. Der durchdringende Blick aus diesen glühend roten Augen ruhte auf ihr. Er war ihr nah. Äußerst nah… „Wieso willst du das für Sasuke tun?“, fragte er ruhig. „Er ist ein Freund. Freunde lässt man nun mal nicht im Stich.“ „Denkst du er würde das Gleiche für dich tun?“ „Nein, aber das ist mir egal“ „Du hast dein gewohntes Leben für ihn aufgegeben…“ „…und ich bereue es nicht.“ „Sicher?“ „Ja, verdammt!“ Langsam wurde sie sauer. Was ging das diesen Uchiha bitte an? Wieso interessierte ihn das überhaupt? Und seit wann war er so gesprächig…? Itachis Mundwinkel zuckten leicht, während er weiterhin ruhig auf die scheinbar genervte Nuke-nin sah. Für Sakura hingegen brach gerade ihr ganzes Weltbild zusammen. Da war doch tatsächlich der Anflug eines Lächelns im Gesicht des Schwarzhaarigen! Aber… Uchiha Itachi lächelte nicht. Niemals! Und wenn dann nur kalt. Aber dieses Fast-Lächeln hier wirkte fast schon… freundlich? Halt, Stopp. Bis hierhin und nicht weiter. Itachi lächelte nicht, fertig. Ihre Augen spielten ihr einen Streich, mehr nicht. Und überhaupt, er hatte doch gar keinen Grund zu Lächeln. Oder…? Doch so schnell wie es gekommen war, verschwand das Fast-Lächeln wieder und machte der gewohnten Gleichgültigkeit Platz. Irgendwie war ihr der freundliche Ausdruck lieber gewesen… Wenn es natürlich auch nur Einbildung gewesen war. „Aber eins hast du mir noch nicht erzählt… Wenn ihr wirklich nur Teamkollegen seid, wieso hat dich dieser Anblick vorhin dann so mitgenommen?“ Erneut erstarrte sie. Erneut brannte es in ihren Augen bedrohlich. Erneut zog sich etwas in ihr zusammen. Erneut diese Bilder, diese Geräusche… Wütend darüber, dass er all das wieder ans Licht brachte zischte sie mit einem bedrohlichen Funkeln in den Augen: „Das geht dich nichts an.“ Wenig beeindruckt zog Itachi nur eine Augenbraue hoch. „So? Meinst du?“ „Ja, meine ich.“ Er sagte nichts mehr. Schon wieder diese Ruhe… Doch diesmal war sie nicht im Geringsten friedlich, sondern eher bedrohlich und erdrückend. Sakura schluckte. War das vielleicht doch ein bisschen zu respektlos gewesen…? Doch bevor sie sich weiter Gedanken darüber machen konnte, störte Itachi das Schweigen. Erst jetzt bemerkte sie, dass er sich wieder erhoben hatte und nun mit dem Rücken zu ihr einige Meter entfernt stand. „Pain-sama wird es freuen, zu hören, dass du die Mission erfolgreich beendet hast…“ Aha, Themenwechsel. Und seine Stimme klang auch schon wieder eisiger denn je… „So wie du es sagst, klingt es als hätte ich die Mission ganz allein erledigt, Sensei.“ „Hast du auch.“ „Aber, die Zielperson -“ „Ohne die Hilfe der Sharingan wäre es unmöglich gewesen, ihn ausfindig zu machen. Das eigentliche Ziel dieser Mission war es, deine Treue zu testen.“ Langsam nickte die Rosahaarige, auch wenn er das nicht sehen konnte. Doch wenn sie genauer darüber nachdachte, kam ihr an dem Ganzen schon etwas seltsam vor… „Weshalb hat man mich bei Akatsuki überhaupt so offen aufgenommen? Ich meine… Ich habe kaum Misstrauen gespürt. Wieso vertraut man mir so?“ „Sie vertrauen nicht dir, sie vertrauen mir. Ich bin sozusagen für dich verantwortlich. Solltest du Akatsuki verraten, oder irgendeinen Fehler machen, werde auch ich dafür bestraft.“ Deutlich überrascht starrte die Nuke-nin nun auf seinen Rücken. Wieso tat er das? Wo er doch genau gewusst hatte, dass sie ihn angelogen hatte... Oh Gott, und sie hatte wirklich gedacht Sasuke wäre schwer zu verstehen… Na gut, da hatte sie Itachi auch noch nicht gekannt. Sie verstand ihn einfach nicht. Und umso mehr sie erfuhr, desto unlogischer erschien ihr das alles. Wieso nahm er sie als Schülerin an? Wieso hatte er sie nicht einfach getötet? Wieso ignorierte er es scheinbar, dass sie ihn mehrmals angelogen hatte? Wieso nahm er das Risiko auf sich, bestraft oder vielleicht sogar getötet zu werden, wenn sie sich gegen Akatsuki stellen sollte? War er sich so sicher, dass sie das nicht tun würde? Wenn ja, woher? Wusste er irgendwas, was sie nicht wusste? Oder war er vielleicht wirklich mal Hellseher gewesen…? Je länger sie darüber nachdachte, desto klarer wurde ihr, dass sie von diesen Fragen nur eine mit 100%-iger Sicherheit beantworten konnte. Itachi als Hellseher, bestenfalls mit Kopftuch und Glaskugel in der Hand, war einfach etwas, das in diese Dimension nicht passte… Nach einer Weile des Schweigens, in der anscheinend beide ihren Gedanken nachgingen, lief Itachi langsam wieder in den Wald hinein – in die Richtung des Lagers. Kurz blieb er jedoch noch mal stehen und drehte sich zu Sakura um. Diese erschauderte bei der Kälte in seinen Augen und hoffte im Stillen, dass er das nicht bemerkte. Irgendwie war sein Blick vorhin für eine Weile gar nicht so kalt gewesen… Oder hatte sie sich das nur eingebildet? „Übrigens, vielleicht solltest du dich mit dem Wasser beeilen, wenn du nicht willst, dass Kisame den ganzen restlichen Weg über jammert, weil du dir so viel Zeit gelassen hast…“, meinte er nur und war Sekunden darauf schon in der Dunkelheit verschwunden. Lange starrte die Rosahaarige noch auf die Stelle, an der er verschwunden war. Kopfschüttelnd ging sie dann aber zu dem Fluss, um Wasser zu holen, was ja eigentlich Sinn und Zweck ihres kleinen „Ausflugs“ gewesen war. Sie musste zugeben, das hatte sie völlig vergessen… Als sie das nun erledigt hatte, sah sie wieder in den Wald hinein, in etwa dorthin, wo Itachi eben noch gestanden hatte. Noch immer rasten ihre Gedanken, doch einer davon schien im Moment am bedeutendsten. ‚Wer bist du, Uchiha Itachi?’ +++ Schon seit einiger Zeit starrte der Blondhaarige auf die Zimmerdecke. Wie lange schon? Vielleicht schon seit Tagen. Vielleicht schon seit Stunden. Vielleicht auch erst seit Minuten oder Sekunden? Er wusste es nicht mehr. Wie lange war es her, dass sie gegangen war? Erst ein paar Tage? Ihm kam es vor wie eine Ewigkeit… Lebte sie noch? Er hoffte es. Wenn nicht, konnte dieser arrogante Uchiha sein blaues Wunder erleben… Und mit dem arroganten Uchiha war ausnahmsweise mal nicht Sasuke gemeint. Er war verzweifelt. Sie war gegangen. Einfach so. Er hätte es ihre Entscheidung akzeptiert, hätte versucht sie zu verstehen und letztendlich wohl nachgegeben, wäre da nicht dieses kleine Detail, das ihm ganz und gar nicht gefiel. Sie war nicht für sich gegangen. Sie tat es für ihn. Sie warf ihr Leben für ihn weg und er hatte nichts dagegen tun können. Er wollte nicht, dass sie wegen ihm noch mehr litt. Ja, er war unglücklich mit der Situation zwischen Sasuke und ihnen, doch sie war sein letzter Halt gewesen. Sie war es, die ihn aufgemuntert, ihm die nötige Kraft zum Leben gegeben hatte und er wollte nicht, dass sie jetzt nur wegen ihm noch trauriger wurde. Er wollte nur das Beste für sie… Er vermisste sie. Ja, das ganze Dorf vermisste diese fröhliche, junge Frau, stets hilfsbereit und höflich zu jedem, der nicht unbedingt ihr Feind war. Was würden sie wohl sagen, wenn er ihnen erzählen würde, dass diese Fröhlichkeit schon lange nur noch Fassade war? Wenn er ihnen erzählen würde, wie zerbrochen ihr Herz und ihre Seele eigentlich waren? Wahrscheinlich würde es ihm niemand glauben… „Naruto-kun? Bist du noch wach…?“, fragte ihn plötzlich eine verschlafene Stimme. Mit einem Lächeln auf den Lippen sah er nach rechts hinunter auf das große Bett, wo zwischen Bettdecken und Kissen begraben eine junge Frau lag und ihn aus ihren fliederfarbenen Augen müde ansah. „Schlaf ruhig weiter Hinata-chan…“, flüsterte Naruto ihr sanft zu. „Denkst… denkst du wieder an Sakura?“, fragte sie nun etwas wacher. Er seufzte resignierend, nickte aber anschließend. „Mach dir nicht so viele Sorgen… Ihr geht es bestimmt gut. Wer weiß, vielleicht ist sie gerade dabei, Sasuke nach Hause zu jagen? Und danach wird sie sicher auch wieder kommen und endlich glücklich werden.“, sagte Hinata mit einem leichten Lächeln auf dem Lippen. Wie sie so da lag, mit ihren zerzausten Haaren, zwischen Bergen von weichen Decken und Kissen und friedlich lächelte, sah sie aus wie ein Engel, fand Naruto. Unweigerlich schlich sich auch in sein Gesicht wieder ein Grinsen. Ja, er hatte tatsächlich mal Glück gehabt. Seit ein paar Tagen waren er und die Hyuuga nun endlich ein Paar… Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie sich gegen ihren Vater gestellt, der strikt gegen den Uzumaki gewesen war und seitdem schien sie richtig aufzutauen. Sie stotterte kaum noch und das mit dem Rotwerden wurde auch schon immer besser. Schnell lehnte er sich zu ihr runter und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen. Seine ganz eigene Art ihr für ihre Worte ‚Danke’ zu sagen… Augenblick schlich sich ein leichter Rotschimmer auf ihre Wangen, sodass Naruto noch breiter grinsen musste. Ja, es wurde schon besser, aber ganz würde ihre Schüchternheit wohl nie verschwinden… ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ich weiß, es ist sehr kurz, sorry... aber ich fand, wenn ich jetzt noch irgendwas da reingequetscht hätte, wäre es irgendwie unpassend gewesen. Ich hoffe das Ganze ist nicht zu langweilig bzw. OOC geworden und ich hoffe es hat euch gefallen, obwohl dieses Kapitel sozusagen ein einziges Kreatief ist xD Bis bald~ lg, meya~ Kapitel 6: Schwach? ------------------- Der Rest des Rückwegs der drei Akatsuki verlief ereignislos. Natürlich fiel Kisame die seltsam angespannte Atmosphäre auf, doch seiner eigenen Gesundheit zu Liebe fragte er nichts. Sakura währenddessen hatte die Sache mit Sasuke bereits fast vollständig verdrängt. Für sie gab es nur noch ein Ziel: Ihn zurück nach Konoha zu bringen. Nichts anderes war wichtiger. Und Itachi? Nun, der war halt Itachi. Kühl und unnahbar wie immer ging er schweigend seines Weges. Als sie schließlich endlich wieder am Hauptquartier der Akatsuki angekommen waren, gingen sie auch sofort zum Leader. Es wunderte die Rosahaarige etwas, bei ihrem Weg durch die Gänge keinen von den anderen zu sehen, doch wahrscheinlich waren die einfach nur auf Missionen. Ohne auch nur ein Wort zu verlieren, traten die drei in Pains Büro ein, wo dieser sie auch schon erwartete. „Wie ich sehe, habt ihr die Mission erledigt.“, sagte er mit einem langen Seitenblick auf sein neustes Mitglied. „Ja, Pain-sama. Sie hat den Auftrag zu vollster Zufriedenheit erledigt.“ Pains Stimme war ja einschüchtern, aber im Vergleich zu Itachis war sie wirklich nichts… Ein Schauer lief Sakura über den Rücken. Sollte sie diese unglaubliche Kälte nicht langsam gewohnt sein? Der Leader nickte, die Hände ineinander verhakt, und die Arme auf seinem Tisch abgestützt. „In Ordnung. Ich denke, du bist klug genug Akatsuki nicht zu verraten?“, fragte er an die Rosahaarige gewandt. Unter diesem durchdringenden Blick zusammenzuckend, nickte sie hastig und stammelte ein leises „Hai“. „Gut. Ihr könnt gehen.“ +++ Die nächsten Wochen waren seltsam für Sakura. Schon nach kurzer Zeit gewöhnte sie sich an das frühe und harte Training mit Itachi, welches nun jeden Tag stattfand. Schnell verstand sie, dass man ihm nichts schenken durfte und war von Anfang bis Ende des Kampfes vollkommen konzentriert. So sehr wie beim ersten Training verletzte sie sich nicht mehr, dennoch verunstalteten ab und zu auch größere Wunden ihren Körper. Sie machte so schnell Fortschritte wie noch nie in ihrem Leben – Schon nach diesen wenigen Wochen fiel es ihr leichter, Itachi kleinere Wunden und Kratzer zuzufügen. Davon, ihn gefährlich zu verletzen, war sie zwar noch Meilenweit entfernt, aber ihr war von Anfang an klar gewesen, dass das lange dauern würde. Falls es überhaupt je passieren würde… Gegen den Uchiha zu kämpfen erwies sich als wirklich schwierig. Jedes Mal, wenn Sakura dachte, seine Technik verstanden zu haben, brachte er sie mit anderen Taktiken völlig aus dem Konzept. Neben dem Taijutsu trainierten sie natürlich auch Ninjutsu und Genjutsu, wobei letzteres für die rosahaarige Akatsuki jedes Mal eine Qual war. Immerhin war Itachi für seine grausamen Genjutsu bekannt und wie auch beim Tai- und Ninjutsu nahm er so gut wie keine Rücksicht… Doch auch das trainieren von Genjutsu fiel ihr schon bald leichter. Mit ein paar Tipps seitens Itachis – für die man übrigens eine Lupe brauchte, um sie zu entdecken – schaffte sie es leichtere Genjutsu von Itachi zu kopieren, sie zu erkennen und sich daraus zu befreien. Das war keine große Schwierigkeit für sie, immerhin war sie in Sachen Genjutsu schon immer recht begabt gewesen… Ein größeres Problem stellte da das Erlernen von neuen Ninjutsu dar. Itachi hatte sich tatsächlich bereit erklärt ihr das Gokakyu no Jutsu beizubringen… Doch wirklich funktionieren wollte das bei Sakura noch nicht. Trotz aller Anstrengungen kam bei diesem Jutsu nur eine Handgroße Feuerkugel zustande, die vielleicht grade so dazu ausreichte, ein Lagerfeuer zu entzünden. Für einen Kampf war das auf jeden Fall nicht brauchbar… Irgendwie fand sie das Schade. Zu gerne würde sie Sasukes Gesicht sehen, wenn sie diese Technik gegen ihn anwenden würde… Ihre beeindruckenden Fortschritte hatte sie allerdings nicht nur Itachi zu verdanken. Nach dem Training mit ihm, trainierte sie oft noch allein. Anders würde sie sich wohl zu Tode langweilen… Wie ihr Sensei es prophezeit hatte, war im Hauptquartier der Akatsuki wenig los, wenn nicht gerade eine Versammlung stattfand. Wenn dann auch noch Sasori, mit dem sie sich so gern stritt, auf Mission war, hatte sie überhaupt keine sinnvolle Beschäftigung mehr. Itachi verschwand meistens nach dem Training sofort. Spurlos… Niemand wusste, wohin er ging und niemanden interessierte das wirklich. Meistens tauchte er erst spät abends zum Schlafen wieder auf. Seit ihrer letzten Mission hatten sie keine Neue bekommen, da eben einfach ein Mangel an Aufgaben herrschte. Die wenigen Missionen, die noch erfüllt werden sollten, wurden von anderen Mitgliedern erledigt und so ging der Rest seinen persönlichen Beschäftigungen nach. Was Kisame tat wusste sie nicht. Es interessierte sie auch herzlich wenig… Mittlerweile hatte sie aus den Augen verloren, wer noch im Hauptquartier war und wer auf Missionen. Die einzigen, von deren Abwesenheit sie wusste, waren Sasori, Deidara, Kakuzu und Hidan. Dass Deidara und Sasori einen Auftrag hatten, wusste sie, weil sie niemanden zu streiten hatte. Hidan hatte sich freundlicher Weise von den restlichen Akatsuki verabschiedet, indem er lauthals einige Flüche über diese „beschissene Mission“ verkündete, woraus man schon schließen konnte, dass er und der Zombie für eine Weile weg sein würden. Wie lange war Sakura jetzt schon hier? Nur ein paar Wochen? Sie kamen ihr vor wie Jahre… Fast so, als hätte sie nie anders gelebt. Und irgendwie… wollte sie überhaupt nicht mehr anders leben… +++ Gedankenverloren schlenderte die rosahaarige Nuke-nin durch die dunklen Gänge des Hauptquartiers. Wieder kam ihr eines der Dinge in den Sinn, die sie hier so mochte: die Ruhe. Von Hektik war hier keine Spur… Sie kam grade von ihrem Training, was man ihr auch ansah. Sie wirkte ziemlich geschafft und überall auf ihrer Haut waren tiefe Kratzer zu sehen. Es ärgerte sie, dass sie mit dem Training schon aufgehört hatte, da draußen erst die Sonne unterging, doch Stundenlanges Genjutsu mit Itachi und anschließend Tajutsu-Training allein, hielt sie nicht länger aus Was sollte es, morgen war auch noch ein Tag… Schon von weitem hörte Sakura lautes Gebrüll und wütende Beschimpfungen. Wem das galt wusste sie nicht, aber sie wusste von wem es kam: Hidan. Eindeutig. Scheinbar waren er und Kakuzu von ihrer Mission zurück. Ruckartig blieb sie stehen. Es war ja nichts Ungewöhnliches, dass Hidan fluchte, doch normalerweise klang es irgendwie nicht ganz so bedrohlich, oder irrte sie sich da? Verwirrt lauschte sie kurz, um sicher zu gehen, dass sie sich nicht vertan hatte. Schon nach wenigen Sekunden hatte sich ihr Schimpfwörtervokabular um ein vielfaches erhöht… Aber wenigstens war sie sich jetzt sicher, dass da wohl irgendwas schief gelaufen war… Zielsicher ging sie durch die Gänge, die schon gar nicht mehr so verwirrend wie zu Beginn wirkten, und stand nach ein paar Minuten in dem Durchbruch zum Wohnzimmer. Irritiert sah sie zu der Szene, die sich ihr bot… Hidan stand vor dem Leader, während er mit seiner Sense in der Hand wild gestikulierte und dabei wieder einmal die gesamte Einrichtung zerstörte. Sein Gesicht war wutverzerrt und in seinen Augen funkelte pure Mordlust. Zum ersten Mal sah Sakura, wie bedrohlich der Jashinist wirklich aussehen konnte. Unweigerlich durchfuhr sie ein Schauer… Pain stand nur mit ineinander verschränkten Armen da und hatte die Augen geschlossen, als würde es ihn überhaupt nicht angehen, was der Grauhaarige ihm da ins Gesicht schrie. Der jedoch schien immer mehr die Geduld zu verlieren und irgendwie ahnte die Rosahaarige schon, dass das nicht gut war. Gar nicht gut… „Was ist denn hier los?“, fragte Sakura sich leise selber. Erschrocken zuckte sie zusammen, als sie wider Erwarten eine Antwort bekam. „Hidan hat die Mission versaut, wurde von einem, wie er sagt, „dummen Weib“ gedemütigt, versucht grade dem Leader die Schuld für alles zu geben und wird am Ende wahrscheinlich wieder irgendeine Strafe aufgebrummt bekommen, die ihn noch unausstehlicher werden lässt.“, erklärte Kakuzu, der plötzlich hinter ihr aufgetaucht war. Sie sollte wirklich aufmerksamer sein, wenn sie nicht wollte, dass man sie irgendwann zu Tode erschreckte… „Aha…“, sagte sie nur, den Blick noch immer auf Hidan und Pain gerichtet. Plötzlich und ohne Vorwarnung schnellte die Hand des Jashinisten hoch. Im Bruchteil einer Sekunde wurde der Leader am Hals gegen die nächste Wand gedrückt. Geschockt weiteten sich Sakuras Augen. Sie war zwar noch nicht lange hier, doch dass man dem Leader Respekt entgegen bringen sollte, hatte sie mittlerweile auch verstanden… „Nur weil sie mir diese beschissene Mission gegeben haben, wurde ich von dieser kleinen Schlampe vor dem ganzen Dorf gedemütigt!“, schrie Hidan Pain an. „Beruhige dich, Hidan…“, entgegnete dieser nur in bedrohlich ruhigem Ton. Doch er dachte gar nicht daran, sich zu beruhigen. Blitzschnell holte er mit der Faust aus, doch bevor er irgendetwas tun konnte, waren bereits zwei weitere Männer erschienen, die je einen seiner Arme festhielten. Es ging zu schnell, als das man es mit normalen Augen hätte verfolgen können. Das nächste was Sakura sah, war Hidan, der halb in einem riesigen Krater an der gegenüberliegenden Wand lag. Die beiden orangehaarigen Männer, von denen die Rosahaarige keine Ahnung hatte, wo sie hergekommen waren, standen noch in leicht gebeugter Haltung da, richteten sich wieder auf und verschwanden genau so schnell und spurlos wieder, wie sie gekommen waren. Noch immer sprachlos sah das neuste Mitglied der Akatsuki zu Pain, der nun auf Hidan zuging und schließlich vor ihm stehen blieb. „Da du ja so darum gebeten hast, wirst du die nächsten zwei Monate keine Missionen bekommen. Da du dann ja eh nichts Besseres zu tun hast, kannst du auch gleich für die restlichen Mitglieder Kochen und dich um den Haushalt kümmern…“, sagte er, noch immer mit diesem bedrohlichen Ton. Hidan, der sich mittlerweile wieder etwas aufgesetzt hatte, ließ nur so etwas wie ein leises Knurren hören und schien sein Gegenüber mit seinem Blick aufschlitzen zu wollen. Ohne ein weiteres Wort verschwand der Orangehaarige aus dem Raum. „Eine wirklich tolle Idee, sich mit dem Leader anzulegen…“ „Ach halt die Fresse, Kakuzu…“ Besorgt sah die mittlerweile wieder etwas gefasster aussehende Sakura zu dem Jashinisten, der schwankend in Richtung des Durchbruches ging und dabei eine Blutspur hinter sich herzog. Sie wusste mittlerweile, dass er unsterblich war, aber musste das nicht wehtun…? Scheinbar hatte sich ein Fels der zertrümmerten Wand in seinen Rücken gebohrt und dort nun ein nicht gerade kleine Wunde hinterlassen… „Ähm… Hidan-san? Soll ich das heilen?“, fragte sie und konnte den unsicheren Ton nicht verbergen. Langsam, fast wie in Zeitlupe, drehte er sich zu ihr um. Sie zuckte unter seinem noch immer wütenden Blick zusammen. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen auf sich aufmerksam zu machen…? Zu Spät. Nur wenige Momente später hatte er sie mit seinem Körper gegen die Wand gedrängt. Bewegungsunfähig stand sie da und sah zu ihm hoch – immerhin war er ein paar köpfe größer als sie. Er wiederum beobachtete sie von oben herab und irgendwie konnte sie seinen Blick nicht so ganz deuten… „Ich brauche deine Heilkünste nicht, Prinzesschen. Aber vielleicht könntest du mir in anderer Hinsicht behilflich sein…“ Ein anzügliches Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. In Verbindung mit der Wut in seinen Augen, sah das ganz und gar nicht einladend aus… Sakura begriff sofort. Mit ganzer Kraft schubste sie ihn etwas von sich weg. Zu überrumpelt um zu reagieren ließ er das über sich ergehen. Es würde ihr eh nichts bringen… Oder? Doch der kleine Abstand zwischen ihnen rechte. Blitzschnell duckte Sakura sich und trat Hidan gezielt gegen die Beine, sodass er, völlig überrascht, zu Boden fiel. „Du verdammte…!“, fluchte er noch, doch als er aufsah, war sie bereits verschwunden. Kakuzu stand nur kopfschüttelnd daneben. „Du scheinst wirklich eine anziehende Wirkung auf Frauen zu haben…“ „Schnauze!“ +++ Schwer atmend stand die Rosahaarige in Itachis und ihrem Zimmer gegen die Tür gelehnt und starrte ausdruckslos vor sich hin. Was war das denn eben? Da wollte man mal helfen… Ach verdammt, das waren Mörder, was sollte man da schon erwarten? Es war einfach dumm von ihr gewesen ihn an zu sprechen… Schließlich hatte sie schon genug von seiner Wut zu sehen bekommen. Dass er von ihr nicht ganz abgeneigt war, wusste sie auch, also… Wie hatte sie so bescheuert sein können? Sich innerlich selbst ohrfeigend ging sie mit finsterer Mine auf die Tür des Badezimmers zu, nahm sich vorher jedoch noch Kleidung zum Wechseln aus ihrem Schrank. Erst einmal würde sie sich wieder herrichten – schließlich war ihre Kleidung durch das Training zerfetzt und ihre Haare schienen auch mal wieder in alle Richtungen abzustehen. Nicht zu schweigen von den vielen Kratzern, die ihre Haut verunstalteten… Etwa eine Stunde später kam sie frisch geduscht, gekämmt und geheilt wieder in das Schlafzimmer und warf sich gelangweilt auf ihr Bett. Und jetzt? Training war bei ihrer Erschöpfung unmöglich. Schlafen? Sie warf einen Blick auf die Uhr. Nein, viel zu früh. Auch wenn sie noch so erschöpft war, könnte sie jetzt noch nicht einschlafen. Lesen? Sie war einen Blick auf das Bücherregal. Nein, die Bücher hatte sie in den letzten Wochen schon alle einmal durchgelesen. Noch einmal würde sie dieses langweilige Geschwafel über irgendwelche Jutsus, von denen sie noch nie gehört hatte, nicht überleben… Schwer seufzend richtete sie sich auf und sah sich im Raum um. Das brachte alles nichts. Entweder sie blieb hier und langweilte sich zu Tode, oder sie ging zurück ins Wohnzimmer und traf, wenn sie Pech hatte, erneut auf Hidan. Oder aber sie fand irgendeine Beschäftigung. Und wenn es nur Fernsehen war… immerhin etwas. Vielleicht war ja auch Sasori von seiner Mission zurück, damit sie ihn endlich wieder zur Weißglut treiben konnte? Vielleicht konnte sie auch Tobi irgendwo finden, den sie trotz seiner übertriebenen Kindlichkeit irgendwie mochte… ‚Irgendwer wird schon da sein…’, dachte sie sich und stand, wieder etwas optimistischer, auf. Ihren Mantel ließ sie auf ihrem Bett liegen. Sie würde ihn eh nicht brauchen… Schnellen Schrittes ging sie durch die Tür in einen der dunklen Gänge und bog zielsicher nach rechts ab. Eine Weile ging sie so, bis sie abrupt stehen blieb. War da nicht gerade ein Geräusch gewesen? Angestrengt lauschte sie. Nein, da war nichts… Sie war wohl wirklich übermüdet. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, schlafen zu gehen? Kopfschüttelnd ging sie in gemächlichem Tempo weiter. Doch nur ein paar Meter weiter blieb sie erneut stehen. Da war etwas! Ganz sicher… Schritte? Ja. Schwere Schritte… „Wer ist da?“, rief sie in die Dunkelheit hinein. Diese Heimlichtuerei gefiel ihr nicht… Wer auch immer da war könnte ja ruhig mal ein Lebenszeichen von sich geben. Doch er tat es nichts. Erneut herrschte völlige Stille. Hatte sie sich das etwa doch nur eingebildet? Nein, sicher nicht. „Hallo?“, fragte sie mit leicht genervtem Unterton. Immer diese Versteckspiele… Blitzschnell drehte sie sich um. Da waren eben schon wieder Schritte gewesen! Doch man sah nichts. Dank dem spärlichen Licht konnte sie nur ein paar Meter weit sehen. Wahrscheinlich versteckte sich die Person in weiter entfernter Dunkelheit… Und sie stand hier im Licht wie auf dem Präsentierteller. Klasse. Sie wurde nervös. Irgendwie gefiel ihr das nicht. Ihre Hand wanderte langsam zu einer ihrer Taschen. Mit festem Griff nahm sie ein Kunai. Nur zur Sicherheit. Ihr Blick war weiterhin auf die Finsternis vor ihr gerichtet. Plötzlich spürte sie einen kalten Luftzug. Vor Schreck ließ sie ihre Waffe fallen. Noch bevor sie reagieren konnte, wurde sie bereits von hinten gegen die Wand gepresst… Erschrocken keuchte sie auf. Verdammt! Was sollte das?! Sie spürte heißen Atem in ihren Nacken. Sie sah die Hände, links und rechts neben ihrem Kopf abgestützt. Sie spürte das Gewicht des anderen Körpers, der sie gegen die Wand presste. Kein Entkommen… „Was soll das?!“, zischte Sakura mit einem Hauch Verzweiflung in der Stimme. „Das, Prinzesschen, nennt man Rache…“, flüsterte eine dunkle Stimme zurück. Die Rosahaarige erstarrte. Diese Stimme… Hidan! Nein, nein… Verdammt… Verdammt, verdammt, verdammt! Wieso hatte sie heute nur solches Glück? Das war nicht gut. Gar nicht gut. Hidan war noch wütend. Auch auf sie. Und er machte ihr, auch wenn sie es nie zugeben würde, irgendwie Angst, wenn er so war… Sie versuchte sich gegen ihn zu wehren. Kraftlos trat und schlug sie nach ihm. Sinnlos… Sie war zu erschöpft. „Hör auf…“, flehte sie. Ihre Augen brannten. Ihr Hals schnürte sich zusammen. Immer verschwommener wurde ihre Sicht, durch Tränen getrübt. Ihr Herz raste. Vor Angst, aber auch vor Wut… Sie wusste was kommen würde, wenn sie nichts ändern würde. Und genau das konnte sie nicht… Noch immer wehrte sie sich. Leise hörte sie ihn hinter sich lachen… „Wehren ist sinnlos, Kleine. Gib schon auf.“ Er hatte sich etwas heruntergebeugt, um ihr diese Worte ins Ohr flüstern zu können. Sie verkrampfte sich noch mehr. ‚Geh weg!’, schrie sie in Gedanken. Ein Wimmern war alles, was sie herausbrachte… Sie konnte sein selbstgefälliges Grinsen fast schon spüren… Sie zuckte zusammen. Er hatte eine seiner Hände auf ihre Hüfte gelegt. Bei der Berührung kam in ihr ein seltsames Gefühl auf. Eine Mischung aus Angst, Panik, Hass und… Ekel? Was auch immer. Er sollte sie einfach loslassen. Was wollte er? Konnte er sie nicht einfach in Ruhe lassen und sich irgendein anderes Opfer suchen? Hidan nahm nun auch seine andere Hand von der Wand und drehte sie zu sich um. Nun stand sie mit dem Rücken gegen die Wand gepresst da. Ihre ängstlichen Augen blickten in seine verlangenden… Seine Hände ruhten noch immer an ihren Seiten. Langsam ließ er eine unter ihr Oberteil fahren. Sakura zuckte erneut zusammen. „Hidan… Hör bitte auf…“, wimmerte sie, ohne Hoffnung auf Erfolg. Wieder grinste er anzüglich. Ihm gefiel ihre Angst. Ihm gefiel ihre Hilflosigkeit. Ihm gefiel ihre Panik… Ja, genauso mochte er seine Opfer. Langsam, als hätte er alle Zeit der Welt, beugte er sich zu ihr herunter. Mit wachsender Panik konnte Sakura nur zusehen wie er ihr immer näher kam. Nur ein paar Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt stoppte er. Selbstsicher sah er ihr in die Augen. „Wieso sollte ich aufhören? Es macht doch gerade so viel Spaß…“ Er überwand den letzten Abstand zwischen ihnen. Geschockt weiteten sich ihre Augen, als er seine Lippen fordernd auf ihre presste. Unfähig sich zu bewegen, vergaß sie sogar für einen Moment, sich zu wehren. Er beobachtete sie durch halbgeöffnete Augen. In den Kuss hineingrinsend beobachtete er ihre Angst… Dieser…! Wie konnte er es wagen?! Immerhin war das ihr erster Kuss… Der sollte doch für Sasuke bestimmt sein! Immer mehr Tränen sammelten sich in ihren Augen. Erst als Hidan verlangend mit seiner Zunge über ihre Lippen strich, erwachte sie aus ihrer Starre. Mit mäßigem Erfolg versuchte sie ihn von sich zu schubsen. „Hör endlich auf!“, schrie sie ihm ins Gesicht. Schnell holte sie mit der Hand aus, doch er fing ihren Schlag locker ab. Sie war einfach zu erschöpft… Zu schwach… Hidans Blick verfinsterte sich. „Ich rate dir, damit aufzuhören… Sei einfach ein braves Mädchen, dann brauch ich dir auch nicht wehzutun…“, knurrte er eher, als dass er es sprach. Mit seinen Händen hielt er nun ihre fest. Sie hatte aufgehört herumzuzappeln – es brachte ja eh nichts. Es war sinnlos… Sie war zu schwach, um sich gegen ihn wehren zu können. Vielleicht hatte Sasuke ja recht gehabt? Sie war schwach, bekam alleine nichts auf die Reihe. Ständig brauchte sie die Hilfe anderer… Wieso? Wieso war sie nicht einfach mit irgendeinem mächtigen Bluterbe auf die Welt gekommen? Wieso waren ihre Eltern nur einfache Leute? Wieso war sie kein Uchiha oder Hyuuga? Wieso war sie nicht fähig genug, um ein starker Ninja zu werden? Wieso war sie von Natur aus eine kleine, schwache Heulsuse? Sie verfluchte sich, weil sie so schwach war. Sie verfluchte ihre Eltern, weil sie sie zu dem verweichlichten Mädchen, das sie jetzt war, gemacht hatten. Sie verfluchte ihre Herkunft, weil sie nichts Besonderes war. Unaufhaltsam liefen ihr nun Tränen über die Wangen und landeten fast lautlos auf dem kalten Steinfußboden. Hidan währenddessen machte sich mit seinen Lippen an ihrem Hals zu schaffen. Sie nahm es einfach hin. Sie konnte eh nichts tun… Sie konnte nur hoffen. Darauf, dass sie jemand fand und rettete. Schwachsinn… Wer sollte ihr schon helfen? Es war so gut wie niemand im Hauptquartier. Und selbst wenn jemand da gewesen wäre, wieso hätte er ihr helfen sollen? Sie war nur die dumme, kleine Schülerin von Itachi. Nichts Besonderes. Unwichtig. Jeder Zeit ersetzbar… Der Jashinist merkte, dass sein Opfer geistlich abwesend war. Doch umso besser war es für ihn… Immerhin wehrte sie sich so nicht mehr. Er ließ ihre Hände los. Sie würde nicht noch einmal versuchen, ihn anzugreifen. Nein, so dumm war sie nicht. Noch immer grinsend fuhr er nun erneut die Konturen ihrer perfekten Figur nach. Eigentlich eine Schande, dass man so etwas unter diesen nicht sehr figurbetonten Akatsuki-Mänteln verstecken durfte… Erneut beugte er sich zu ihr herunter und küsste ihr die Tränen von den Wangen… Sie wollte das nicht… Konnte nicht irgendjemand kommen und ihr helfen? Egal wer… Irgendwer… Sie war zu schwach, um sich allein zu befreien… Ja, sie gab es ja zu, sie war schwach… Obwohl sie sich so bemüht hatte es nicht zu sein. Doch sie brauchte Hilfe. Hilfe… ‚Hilf mir doch jemand… Itachi, hilf mir…’ Einen winzigen Moment war sie über ihren eigenen Gedanken überrascht. Wie kam sie jetzt auf Itachi? Jeder andere könnte ihr auch helfen… Als würde Itachi so etwas tun… Aber… Es würde niemand kommen. Sakura war auf sich allein gestellt. Sollte sie wirklich einfach so aufgeben? Hatte sie die Zeit, in der sie schon nach wenigen Versuchen aufgab, nicht hinter sich gelassen? Vielleicht waren alle Bemühungen sinnlos, doch immerhin war das besser als überhaupt nichts zu tun. „Hidan… Hör auf…“, versuchte sie es noch einmal. Ihre Stimme klang trotz aller Mühe zittrig und nur halb so fest wie beabsichtigt. Schon wieder verfinsterte sich sein Gesicht. Konnte sie nicht einfach endlich ihre Klappe halten und aufgeben? Langsam nervte ihr Gejammer… Gerade wollte er ihr antworten, als er sah, wie sich ihre Augen weiteten und einen Punkt hinter ihn fixierten. Verwirrt wollte er sich umdrehen, um ihrem Blick folgen zu können, doch plötzlich spürte er eine Hand an seiner Schulter und wurde schon Sekunden später gegen die Wand hinter ihm geschleudert. Erschrocken keuchte er vor Schmerz auf, als er schon zum zweiten Mal an diesem Tag Bekanntschaft mit den spitzen Steinen einer zertrümmerten Mauer machte. „Sie hat gesagt, du sollst aufhören…“, ertönte schon gleich eine eisige Stimme. Sakura konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Sie rutschte die Wand herunter und blieb fassungslos am Boden sitzen, den Blick auf den Mann vor ihr gerichtet. Er stand mit dem Rücken zu ihr und sah auf Hidan herunter, der mit wütendem Blick zurückstarrte. Aber… Wo war er hergekommen? Wieso hatte er ihr geholfen? Hatte er ihren Hilfeschrei in Gedanken gehört? Nein, eher nicht. Doch das war auch erst einmal unwichtig. Wichtig war, dass Itachi sie vor wenigen Sekunden vor dem wahnsinnigen Jashinisten gerettet hatte. Auch wenn sie nicht wusste wieso er das getan hatte, war sie ihm so dankbar wie noch nie… „Lass mich doch auch mal meinen Spaß haben, Uchiha.“, knurrte Hidan, der jetzt vor dem Schwarzhaarigen stand. Es war ein seltsames Bild, da der Grauhaarige einen Kopf größer war, doch man sah sofort, dass sie sich trotz des Größenunterschieds mindestens ebenbürtig waren. Sie wusste auch nicht woran das lag… Vielleicht an dieser dunklen Aura, die Itachi ausstrahle? Wahrscheinlich. „Aber nicht mit meiner Schülerin.“, erklärte er mit dem gleichen bedrohlich ruhigem Ton, wie der Leader vorhin. Ein missbilligender Laut war zu hören, der eindeutig nicht von Itachi kam. Schließlich sah Hidan noch einmal zu dem am Boden kauernden, rosahaarigen Mädchen herunter und grinste bei ihrem Anblick wieder. „Keine Sorge, Prinzesschen. So schnell gebe ich nicht auf.“, sagte er an sie gewand und verschwand dann in der Dunkelheit. ‚Wahnsinn, jetzt bin ich aber beruhigt…’, dachte sie sarkastisch. „Alles in Ordnung?“, fragte plötzlich Itachi. Seinem Ton war irgendwie nicht zu entnehmen, ob er das jetzt nur aus Höflichkeit fragte, oder ob es ihn wirklich interessierte… Sakura nickte schnell. Ohne ein weiteres Wort verschwand daraufhin auch ihr Sensei… Sie hatte so viel Fragen… Doch die würde sie sich wohl für später aufheben müssen. ‚Wirklich ein seltsamer Mensch…’, ging es ihr durch den Kopf. Noch immer zitternd stand sie auf und ging leicht schwankend in die Richtung ihres Zimmers. Auf die Gesellschaft der anderen legte sie im Moment nicht wirklich wert… +++ Es klopfte an der Tür. Genervt stöhnend richtete Sakura sich auf. Vor wenigen Minuten erst hatte sie sich auf ihr Bett gelegt, um sich ein bisschen zu entspannen und in Ruhe nachzudenken. Aber irgendwie war es bei ihrem heutigen Glück klar gewesen, dass man ihr das nicht gönnen würde… Erneut klopfte es und sie entschloss sich, lieber mal nachzusehen wer da war, bevor derjenige noch die Tür eintrat… Man konnte ja nie wissen. Mit hängenden Schultern schlürfte sie zur Tür und öffnete diese dann ruckartig. „Was ist?“, fauchte sie ihr Gegenüber an, der sich jetzt als Deidara entpuppte. „Was ist dir denn über die Leber gelaufen, un? Naja egal. Du sollst zum Leader kommen, wir haben eine Mission, yeah!“, erklärte er und schien irgendwie wenig begeistert. Die Rosahaarige verstand auch, wieso. Er und Sasori waren wahrscheinlich grade erst von ihrer letzten Mission wiedergekommen und mussten schon wieder weg… Sie nickte ihm zu und machte sich dann zusammen mit dem Blonden auf den Weg zu Pains Büro. Dort angekommen klopften sie an und traten nach einem gedämpften „Herein“ ein. Sasori war anscheinend gerade damit beschäftigt, sich eine Schriftrolle durchzulesen und blickte auch nicht auf, als sie eintraten. Der Leader hingegen bedachte sie mit einem undefinierbaren Blick, bevor er sie dazu aufforderte, sich zu setzen. „Also, da alle da sind, kann ich ja endlich anfangen…“, begann er, “Wie ihr sicher mitbekommen habt, haben Kakuzu und Hidan ihre Mission gründlich versaut.“ Er seufzte schwer, bevor er fortfuhr. „Deshalb werdet ihr es erneut versuchen. Sasori dürfte in Suna einen kleinen Heimvorteil haben, sodass es euch sicher nicht sehr schwer fallen wird.“ „Wieso soll Sakura mit?“, warf der Puppenspieler ein. „Weil ihr mit Sicherheit nicht ganz unverletzt wieder kommen werdet… Also, alle näheren Angaben stehen in der Schriftrolle. Morgen früh werdet ihr aufbrechen. Ihr könnt jetzt gehen…“, sagte Pain dann mit gewohnt ruhiger Stimme. Innerlich seufzte Sakura. Heute war wirklich nicht ihr Tag… Ab und zu mit Sasori streiten war ja ganz unterhaltsam, aber ein paar Tage lang mit ihm unterwegs zu sein, würde garantiert sehr an ihren Nerven ziehen. Sie konnte ihn nun mal nicht leiden und ende… Musste ihre zweite Mission unbedingt mit ihm und dieser anhänglichen Labertasche namens Deidara sein? ‚Immer noch besser als eine Mission mit Hidan und Kakuzu…’ dachte sie sich und verließ mit den anderen beiden den Raum. „Morgen früh um fünf Uhr treffen wir uns startbereit vor dem Eingang.“, erklärte Sasori, der sich anscheinend selbst zum Teamleiter ernannt hatte… Nun ja, ihr sollte es egal sein. „Hai.“, sagte Sakura, während Deidara nickte und verschwand dann wieder auf ihr Zimmer um sich wenigstens etwas von diesem Tag zu erholen… Ob das gut gehen würde? ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hand hoch, wer das Kapitel seltsam findet! *hand heb* Ne, mal ernsthaft... Ich bin mal wieder nicht zufrieden, aber was soll man von mir auch anderes erwarten xD Danke nochmal für so viele Kommis ^^ Ich denke, bei 200 Kommentaren wirds ein etwas größeres Dankeschön neben dem typischen Bild geben... ;P Ach übrigens: In deser Fanfic wird wahrscheinlich auch Itachis richtige Vergangenheit ans Licht kommen (also die aus dem Manga), daher sollten alle, die wert darauf legen, nicht gespoilert zu werden, diese FF wohl lieber nicht weiter mitlesen o,o nur mal so als kleine Warnung... Ansonsten hoffe ich, dass es euch gefallen hat ^^ lg, meya~ Kapitel 7: Sandige Streitereien ------------------------------- Sand. Gab es überhaupt noch etwas anderes in diesem seltsamen Land? Sakura bezweifelte es mittlerweile. Wie lange liefen sie jetzt schon durch diese gelbe Einöde? Sie richtete ihren Blick gen Himmel. War es wirklich erst Mittag? Sie seufzte. Hoffentlich kannte Sasori sich hier wirklich so gut aus, wie er es behauptete… Wenn später herauskäme, dass sie seit Stunden im Kreis liefen, würde sie ihn eigenhändig erdrosseln. Genervt sah sie zu ihren Füßen, die ständig im Sand versanken. Wieso musste es auch unbedingt Sand sein? Wieso nicht ganz normaler Boden, der einem das Gehen nicht noch zusätzlich erschwerte? Zudem musste sie auch noch mit ansehen, wie ihre Teamkollegen nicht das Kleinste Problem damit hatten, sich fortzubewegen. Wieso sollten sie auch? Deidara flog weit oben auf seinem seltsamen Vogel, weit entfernt von dem nervigem, gelben Zeug, während Sasori wieder in Hiruko saß, mit dem er sich anscheinend leichter im Sand bewegen konnte. Wieso hatte sie keine hässliche Puppe oder einen genauso hässlichen Vogel und musste sich stattdessen stundenlang quälen? Das Leben war manchmal so unfair… Genervt sah sie zu Sasori, der in seiner Puppe neben ihr lief. Dieser bemerkte ihren Blick natürlich sofort und wandte sich zu ihr. „Was?“, knurrte er. Die Rosahaarige schwieg. Erneut sah sie gen Boden und zurück zu der Puppe. Und plötzlich kam ihr eine Idee… Ein breites Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht. Misstrauisch beobachtete das der Puppenspieler neben ihr. Was hatte sie nun schon wieder vor…? Doch bevor er sich weitere Gedanken darüber machen konnte, war sie bereits verschwunden und dort, wo sie bis eben gestanden hatte, herrschte jetzt gähnende Leere. Plötzlich spürte er ein zusätzliches Gewicht auf dem Rücken Hirukos. Ein Knurren entwich seiner Kehle, als er verstand, was sie vorhatte. „Geh sofort runter…“ „Nein!“, antworte die Akatsuki auf seinem Rücken nur. Ja, hier oben, in sicherer Entfernung zum Sand, ließ es sich aushalten… Plötzlich spürte sie hinter sich einen kalten Luftzug, der bei dieser Hitze zwar irgendwie angenehm war, aber definitiv nicht in eine Wüste gehörte. Sie wusste sofort was es war und konnte das Ganze nur belächeln. „Du willst mich doch nicht wirklich vergiften?“, fragte sie gespielt entsetzt, als sie das kalte Metall an ihrem Rücken spürte. Es berührte sie nicht, doch die Kälte die dieser seltsame Schwanz der Puppe ausstrahlte, fiel in de Wüste zu sehr auf, um es nicht bemerken zu können. Sakura hörte ein leises Knurren unter ihr. „Was ist denn? Bin ich dir etwa zu schwer? Ich hatte dich eigentlich für stärker gehalten…“, sagte sie als er kurz darauf einfach stehen blieb. Sie sah es nicht, doch sie wusste, dass sich sein Blick in diesem Moment verfinsterte. Tja, der Stolz eines Ninjas war eben noch immer sein größter Schwachpunkt… Ob sie so etwas mit Itachi auch mal ausprobieren sollte? Wäre bestimmt einen Versuch wert… Sasori grummelte irgendetwas unverständliches, setzte sich dann aber ohne ein weiteres Wort in Bewegung. Zufrieden grinste Sakura und zog sich ihren Hut tiefer ins Gesicht. Irrte sie sich, oder war das tatsächlich Deidara, der da lachte? Sie sah zu dem weißen Vogel über ihnen, doch die Antwort auf ihre Frage gab ihr freundlicher Weise Sasori mit einem gezischten „Klappe, Deidara!“. Eine Weile liefen sie ohne Zwischenfälle weiter. Die Rosahaarige machte es sich auf dem Rücken der Puppe bequem, zog die Knie an und legte ihren Kopf darauf. Gelangweilt sah sie sich um. Wüste. Sand. Hitze. Sand. Sonne. Noch mehr Sand… Wirklich eine spannende und vor allem abwechslungsreiche Gegend… Sie seufzte. Wieso war dieses dämliche Hauptquartier eigentlich so weit von Suna-Gakure entfernt? Wieso war es in Suna so sandig? Und wieso zur Hölle waren alle Mitglieder Akatsukis so ungesprächig? Genervt tippte sie mit ihrem Fuß auf der Marionette herum, was von dem Insassen eben dieser mit einem ebenfalls genervten Knurren quittiert wurde. Erneut seufzte sie und entschied, dass es besser wäre, Sasori erstmal nicht weiter zu reizen. Wer wusste schon, wozu dieser Puppenfreak fähig war? Wieder herrschte lange Zeit Ruhe. Schon bald kam starker Wind auf, der den Sand freundlicherweise aufwirbelte und einer gewissen rosahaarigen Nuke-nin selbst durch die Bänder des Hutes in die Augen wehte. Unter dem schwarzen Mantel war es natürlich keinesfalls warm und von Langeweile war nirgends eine Spur. Eine traumhafte Reise. „Sag mal, Sasori…“, begann Sakura und durchbrach so erneut das Schweigen, „Worum genau geht es in dieser Mission jetzt eigentlich?“ „Wir sollen zwei Personen in Suna umbringen…“, brummte der angesprochene nur als Antwort. „Bloß nicht zu genau… Und welche zwei Personen sollen wir umbringen?“ „Die beiden ‚Leibwächter’ des Kazekage… Pain-sama hat endlich eingesehen, dass wir niemals an den Bijuu kommen, solange die beiden leben.“ Sie schluckte. Die beiden ‚Leibwächter’ von Gaara? Wieso nur kam gerade das ungute Gefühl in ihr hoch, dass sie die beiden kannte…? „Wie heißen die beiden?“, fragte sie nun etwas zögernder. „Temari und Kankuro no Sabaku.“ Stille. Der Wind und das Knirschen von Sand waren die einzigen Geräusche, die in der Luft hingen. „Sakura?“, fragte Sasori, verwundert über die plötzliche Ruhe. „Ist irgendwas?“ „Nein.“, kam die monotone Antwort. Er gab sich damit zufrieden, sah nicht ihre vor Schock weit aufgerissenen Augen… +++ Fast lautlos huschten die drei Gestalten durch die engen Gassen Sunas. Mittlerweile war die Sonne untergegangen, sodass sie in ihren schwarzen Mänteln beinahe gänzlich in der Dunkelheit verschwanden. „Wie weit noch?“ „Nur noch ein paar hundert Meter.“ Schweigend liefen sie weiter. Sakuras Blick wanderte nach rechts, wo man im schwachen Mondlicht die Umrisse Hirukos erkennen konnte. Erstaunlich, dass er selbst in diesem komischen Puppending mit ihnen mithalten konnte… Wirklich praktisch so was. Vielleicht sollte sie sich auch so eine Marionette zulegen? Zumindest vor dem Sand wäre sie dann sicher. Apropos Sand – sie fragte sich immer noch wie sie die gefühlten 10 Tonnen aus ihnen Klamotten und Haaren kriegen sollte. Vielleicht hatte Sasori ja auch zur Entfernung von Sand irgendeine Puppe? Wer wusste schon, wofür er noch so alles Marionetten hatte… Halt. So genau wollte sie es gar nicht wissen. „Pass doch auf!“, keifte Sasori auf einmal. Gerade noch rechtzeitig konnte die Rosahaarige ausweichen. Schlitternd kam sie zum stehen. Vielleicht hätte sie doch lieber auf den Weg achten und nicht so in Gedanken versinken sollen? Nun ja, jetzt war es eh zu spät. Der wütende Blick Sasoris war ihr sicher – und mit einem Mal war sie der Dunkelheit recht dankbar. Hatten die hier eigentlich gar keine Straßenbeleuchtung? „Wir sind da…“, sagte Deidara noch bevor sie sich wieder ihren äußerst tiefsinnigen Gedanken zuwenden konnte. Sakuras Interesse war nun geweckt und sie richtete ihren Blick wie ihre beiden Teammitglieder auf das Gebäude vor ihnen. Enttäuscht stellte sie fest, dass es genauso aussah wie jedes andere verfluchte Haus in dieser verdammt sandigen Stadt… Seit wann fluchte sie eigentlich so viel? Wahrscheinlich zu viel Einfluss von Hidan… Ach ja, mit Hidan hatte sie ja auch noch eine Rechnung offen. Und bei dem Uchiha musste sie sich wohl oder übel auch noch bedanken. Aber…. „Sakura! Ich rede mit dir!“ …zuerst sollte sie sich vielleicht wirklich auf die Mission konzentrieren. Seufzend wandte sie sich an die Person rechts von ihr. „Was ist?“, fragte die Nuke-nin und versuchte möglichst gleichgültig zu klingen. „Du wirst hier warten und uns Rückendeckung geben, während wir reingehen und…“ „Nein.“ Stille. Verwirrte Blicke. „Was?“, kam es von zwei Seiten gleichzeitig. „Wieso soll ich hier warten?“ „Wir schaffen das auch allein.“ Ihre Augenbraue zuckte gefährlich. In ihren Seelenspiegeln funkelte etwas und verlieh ihnen etwas Gefährliches… Deidara, der das im Gegensatz zu seinem Danna zu bemerken schien, trat vorsichtshalber ein paar Schritte zurück. „Ach so? Ihr schafft das also auch allein?“ „Genau das habe ich eben gesagt.“ „Und wieso…“, begann sie mit ungewöhnlich ruhiger Stimme, „MUSSTE ICH DANN DIESEN GANZEN BESCHISSENEN WEG DURCH DIESE GANZE BESCHISSENE WÜSTE LAUFEN?“ Erschrocken hielt sich der blonde Akatsuki die Ohren zu. Man, hatte diese Frau ein Organ! Irgendwie war er sich sicher, dass das ganz Suna gehört haben musste… „Woher soll ich das wissen? Der Leader hat dich mitgeschickt. Eigentlich bist du nutzlos.“, knurrte Sasori zurück. Wütend ballte sie die Hände zu Fäusten. Wusste er eigentlich wie sehr sie dieses Wort hasste? Ihr ganzer Körper bebte vor Wut. Dieser…! Ob Teammitglied hin oder her… „Ähm… Leute, un?“, mischte sich Deidara vorsichtshalber ein. Er kannte seinen Danna lange genug, um zu wissen, was passierte, wenn er genervt war. Und er war genervt. Sehr genervt. Das Funkeln in den Augen Sakuras war auch recht eindeutig… Mal abgesehen davon, dass sicher schon einige Suna-Nins auf sie aufmerksam geworden waren, war das keine unbedingt günstige Atmosphäre, um jemanden unauffällig umzubringen. Doch man ignorierte ihn gekonnt. Die beiden Streithähne starrten sich einfach weiterhin mit ihrem finstersten Blick an – wobei man das bei Sasori nur vermuten konnte. Eigentlich war die Situation schon seltsam… Immerhin war sein Danna sonst immer die Ruhe selbst und nur schwer aus der Fassung zu bringen. Doch dieses kleine, rosahaarige Mädchen schaffte es innerhalb weniger Minuten ihn mit ein paar provozierenden Sätzen auf die Palme zu bringen. Bewundernswert. „Ich wäre wohl kaum zu Akatsuki gekommen, wenn ich tatsächlich so ‚nutzlos’ wäre, wie du es behauptest.“, zischte sie ihrem Gegenüber entgegen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du bist es aber. Und frag mich nicht, wie du es hierher geschafft hast… Hochgeschlafen vielleicht?“, kam die geknurrte Antwort von Sasori. Zeitgleich klappten die Kinnladen seiner beiden Teamkollegen herunter. Einige Momente herrschte Stille, dann erhob die Rosahaarige wieder das Wort. Ihre Stimme zitterte vor Wut und ihre Augen, bis eben noch schockgeweitet, verengten sich zu bedrohlich funkelnden Schlitzen. „Ach ja? Hochgeschlafen also?“ „Ja. Das würde auch das merkwürdige Verhalten von dem Uchiha erklären. Auch wenn ich nicht begreife, wie er sich auf so was Billiges einlassen konnte…“ „Billig? Sag mal, geht’s noch?“ „Aha, du gibst es also zu?“ „Nein, verdammt!“ Unsicher sah Deidara zwischen den Beiden hin und her. Konnten sie nicht ein bisschen leiser schreien…? Vielleicht so, dass es nicht ganz Suna hörte? Plötzlich erregte ein anderes Geräusch seine Aufmerksamkeit. Schritte? Stimmen? Nicht gut. „Jetzt seid doch verdammt noch mal leise, un!“, rief er den anderen beiden mit einer für ihn untypischen Aggressivität zu. Verwundert über seinen schroffen Tonfall verstummte ihr Geschrei tatsächlich und sofort wandten sie sich dem bis eben vergessenen Blonden zu. Es war mit einem Mal so still, dass man eine Stecknadel fallen hätte hören können. Doch das, was sie nach einer Weile hörten, war eindeutig beunruhigender als eine fallende Nadel… „Sie haben uns gehört“, war Sasoris einziger Kommentar zu den Stimmen, die sich nicht unbedingt langsam in ihre Richtung bewegten. „War auch nicht weiter schwer, yeah…“, entgegnete Deidara noch immer mit gereiztem Unterton. „Was kann ich dafür, wenn sie so rumschreit?“, fauchte der Puppenspieler wieder und deutete dabei mit der Hand zu Sakura. „Wieso ich? Du hast doch genauso laut, wenn nicht sogar noch lauter, geschrieen…“ „Aber -“ Ok, jetzt reichte es. Wütend und irgendwie frustriert, weil ihn scheinbar alle ignorierten und nach wenigen Augenblicken schon wieder vergaßen, ging der Blonde auf die beiden zu und schob sie auseinander, da sie unbewusst immer näher an den jeweils anderen herangetreten waren. Zu überrascht, um sich wehren zu können, ließen sie es geschehen und zuckten schon im nächsten Moment zusammen, als sie Deidaras wütende Stimme vernahmen. „Seid ihr eigentlich noch zu retten, un?“, begann er energisch, „Erst schreit ihr die ganze Stadt zusammen, damit man uns auch auf jeden Fall entdeckt und jetzt, wo man uns schließlich entdeckt hat, schreit ihr fröhlich weiter, anstatt euch endlich mal in Bewegung zu setzen, die Mission auszuführen und bestenfalls sogar lebend hier wieder herauszukommen, hm?“ Verlegen wandte Sakura ihren Blick ab. Er hatte ja recht… Ihr Verhalten war wirklich mehr als dämlich. Sie hörte wie Sasori sich ebenfalls schnaubend abwandte und eine Weile herrschte Stille, die nur durch die näher kommenden Suna-nins gestört wurde. „Sie sind zu nah…“, flüsterte sie nach einer Weile. „Flucht über die Dächer?“, fragte der Puppenspieler mit wieder ruhiger Stimme. Deidara schüttelte den Kopf. „Zu auffällig.“ „Denselben Weg zurück?“ „Von dort kommt auch jemand.“ Klasse. Vor und hinter ihnen waren Suna-nins, zu ihren Seiten die Wände der Häuser und eine Flucht über die Dächer wäre zu riskant. Alles in allem… „…sind wir am Arsch.“, beendete Sakura ihren Gedanken mit leichter Resignation in der Stimme. Betretenes Schweigen. Wind brachte die Glöckchen an ihren Hüten zum Klingeln. Laute Rufe, schnelle Schritte und sich rasch näherndes Chakra, war der einzige Hinweis auf die Gegner. Bis jetzt. Doch lange würde es nicht mehr dauern, bis sie in Sichtweite kamen. Unverständlich murmelte Sasori etwas vor sich hin. „Habt ihr was gesagt, Sasori no Danna, un?“ Verwundert sah die Rosahaarige zu dem Blonden, der noch immer zwischen ihr und Sasori stand. Wieso siezte er ihn jetzt wieder? Konnte es sein, dass er das mit der Höflichkeit manchmal vergaß? Schien so. Bei dem Gedanken musste sie grinsen, versuchte sich aber schnell wieder auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. „Gen-Jutsu.“, kam es nach einer Weile von dem Puppenspieler, was ihm verwunderte Blicke brachte. Genervt seufzte er. Begriffen die eigentlich gar nichts? „Sakura, du trainierst immerhin mit dem Uchiha… Da wird er dir doch sicher beigebracht haben, wie man sich in einer Situation wie dieser mit Hilfe von Gen-Jutsu vor Gegnern verstecken kann?“, fragte er. Die Nuke-nin schluckte. „J-ja… Natürlich hat er das, aber…“ „Aber was?“ Zum ersten Mal sah sie ihm nun wieder in die Augen. „Ich weiß nicht, ob das Jutsu stark genug ist und ob ich es gut genug ausführen kann…“, meinte sie dann zögernd. „Versuch es. Sollte es schief gehen, können wir immer noch kämpfen – auch wenn wir es dann vergessen können, unerkannt zu bleiben.“ Tief atmete sie ein und wieder aus. Das Jutsu, das sie brauchten war recht schwierig und verbrauchte eine Menge Chakra. Genau genommen hatte Itachi es ihr nie beigebracht… Sie hatte davon in einem seiner Bücher gelesen. Erst ein einziges Mal hatte sie es benutzt. Nämlich in dem Gemeinschaftsraum im Hauptquartier, als sie ihre Ruhe haben wollte, Sasori sie allerdings nicht in Ruhe ließ. Damals hatte es geklappt, aber der Puppenspieler hatte eh eine Schwäche für Gen-jutsu. Was, wenn die Suna-nins in diesem Bereich besser ausgebildet waren? Das Jutsu bewirkte, dass man weder gehört noch gesehen oder sonst irgendwie wahrgenommen wurde – zumindest falls man es erfolgreich ausführte. Es konnte eine Menge schief gehen, besonders, da sie nun 3 Personen und nicht nur sich selbst mit diesem Jutsu verstecken sollte. Doch blieb ihr überhaupt eine Wahl? Sie schloss die Augen und versuchte sich an die Fingerzeichen zu erinnern, spürte dabei die Blicke ihrer Teamkollegen auf ihr. Mit einer fast schon unmenschlichen Schnelligkeit, die sie sich beim Training mit Itachi angewöhnt hatte, führte sie nun ein Zeichen nach dem anderen aus und sammelte ihr Chakra in den Händen. Einige Momente verstrichen. Plötzlich und ohne Vorwarnung schien sich die Luft um die drei herum als Sakura das letzte Zeichen vollendet und ein paar Worte vor sich hingemurmelt hatte. Erschrocken keuchten sie auf. Die Nuke-nin ließ die Augen geschlossen und konzentrierte sich vollkommen darauf, das Jutsu aufrecht zu erhalten. Keine Sekunde zu früh tauchte eine Gruppe Shinobi auf der Straße vor ihnen auf. Gespannt betrachteten Sasori und Deidara, was nun passieren würde. Nur wenig später wurde ihnen klar, dass im wahrsten Sinne des Wortes nichts passierte. Die Ninja rannten an ihnen vorbei, als wären sie gar nicht da, riefen sich dabei Befehle zu und hielten wachsam Ausschau. So schnell wie sie gekommen waren, waren sie auch wieder verschwunden und kurz darauf verschwand der seltsame Druck, der ihnen das Atmen erschwert hatte. Erschöpft lehnte Sakura sich gegen die nächste Hauswand. Verdammt! Das war anstrengender gewesen als gedacht… Aber immerhin, sie hatte es geschafft. Abgesehen davon, dass sie fast die Hälfte ihres Chakras verbraucht hatte… „Alles in Ordnung?“, fragte der Puppenspieler sie, als er ihre schwere Atmung und die Schweißperlen auf ihrer Stirn bemerkte. „Ja… Ja, alles in Ordnung.“, erwiderte sie hastig und deutete ein Lächeln an. Er nickte. „Gut gemacht… Dann können wir ja weiter. Und Sakura?“ „Ja?“ „Du wartest hier und gibst uns Rückendeckung.“ Ergeben seufzte sie. “Na gut, aber beeilt euch gefälligst und zieht nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf uns…“, erwiderte sie grimmig. Diesmal war es Deidara, der nickte und sie dabei angrinste. „Keine Sorge, wir sind gleich wieder da.“, meinte er gut gelaunt. Hatten die hier eigentlich alle Stimmungsschwankungen? Sie schloss kurz die Augen und als sie sie wieder öffnete, waren die beiden bereits verschwunden. Sie rutschte langsam an der Wand, an der sie noch immer lehnte, herunter, bis sie schließlich auf dem sandigen Boden saß. Ein breites Lächeln huschte über ihr Gesicht. Kakuréba no Jutsu… Sie hatte es tatsächlich geschafft ein S-Rang Gen-jutsu auszuführen. Wenn das ihr neuer Sensei wüsste… Ob er wohl stolz wäre? Wer weiß. Itachi konnte man nicht einschätzen… ‚Tja, von wegen ich bin hier, obwohl ich nichts kann und nur nutzlos bin, nicht, Sasori?’, dachte sie sarkastisch und versuchte sich mehr auf ihre Umgebung zu konzentrieren, um mögliche Angreifer frühzeitig aufzuspüren. ‚Hochgeschlafen… Wie kommt der da bitte drauf? Als wäre Itachi so jemand… Wobei, das Aussehen dafür hätte er ja…’ Moment. Das hatte sie gerade nicht wirklich gedacht? Geschockt über sich selbst schüttelte sie den Kopf. So was durfte sie nicht denken. Er war ein Mörder, hatte seine eigene Familie umgebracht und war verdammt noch mal ihr Sensei. Außerdem hatte er einen miesen Charakter und war böse. So. … Ok, ja, er sah gut aus. Aber sein Charakter war trotzdem mies… Obwohl, eigentlich kannte sie ihn doch kaum? Sie sah ihn ja nur nachts, beim Training und manchmal beim Essen. Und dann war er immer vollkommen gleichgültig, aber böse? Nein. Nur gleichgültig. Und abweisend… Vielleicht war er ja eigentlich ganz anders? Das konnte sie sich irgendwie nicht vorstellen… Unter dem Clanmörder und gefühlslosen Eisklotz Itachi Uchiha sollte sich ein guter Mensch verstecken? Natürlich, und Orochimaru war der Weihnachtsmann. Außerdem hatte sie ja auch noch Sasuke. Wobei, was hatte der eigentlich, was Itachi nicht hatte? Gut aussehen taten beide, eindeutig. Ihren ehemaligen Teamkameraden hatte sie schon oft genug erlebt, um zu wissen, dass sich hinter der kalte Maskerade nicht unbedingt der netteste Mensch verbirgt… Und damit wäre sie wieder bei der alten Frage: Und Itachi? Wie war er wirklich? Sicher, er hatte fast seine gesamte Familie umgebracht, aber Sasuke hatte all seine Freunde verraten um das letzte, was er noch an Familie hatte, umzubringen. Außerdem waren die neusten Beobachtungen bezüglich Sasuke nicht unbedingt positiv... Da fragte man sich doch wirklich: Was war nun besser? Genervt schüttelte sie den Kopf. Was dachte sie hier eigentlich für einen Schwachsinn? Sie sollte wirklich mehr auf ihre Umgebung achten, als auf solch einen Müll. Sie war immerhin auf einer Mission und nicht bei der neusten Folge von „Herzblatt“… Und wie konnte sie überhaupt Itachi mit solchen Gedanken in Verbindung bringen? Seufzend erhob sie sich, von ihrem nicht unbedingt bequemen Platz. Sie brauchte dringend ein neues Thema für ihre Gedanken. Ihr Blick fiel auf ihren verstaubten Mantel und augenblicklich verengten sich ihre Augen zu schmalen Schlitzen. Sand. Ein gutes Thema, um Wut abzulassen. Fast schon hysterisch klopfte sie den lästigen Schmutz von ihrer Kleidung. Sand, Sand… Überall Sand… Ach verdammt. Konnten Sasori und Deidara sich nicht mal beeilen, bevor sie hier völlig zum Psychopaten mutierte? Plötzlich hörte sie einen lauten Knall. Kurz darauf blendete sie eine riesige Feuerkugel, die aus einem Fenster des Hauses vor ihr kam. Erschrocken riss sie ihre Augen auf und hielt sich den Arm vor ihr Gesicht, um sich so vor herumfliegenden Steinchen zu schützen. Wenn man vom Teufel sprach… Wie war das noch mal mit „unauffällig“? „Vollidioten…“, murmelte Sakura in die entstandene Stille hinein. Auf einmal erstarrte sie. Geschockt sah sie zu der Gestalt, die soeben aus dem Fenster, aus dem auch die Explosion kam, geklettert war und jetzt genau in ihre Richtung sprang. Sie erkannte nur eine Silhouette, doch die Figur der Person war eindeutig weiblicher Natur. Und soweit sie wusste waren weder Deidara noch Sasori weiblich… Mist. War ihnen eines ihrer „Opfer“ entwischt? Wenn ja, konnte die Frau, die noch immer genau in Sakuras Richtung lief, nur eine sein… „Temari…?“, fragte sie leise und hörte wie sehr ihre Stimme zitterte. Und nicht nur ihre Stimme zitterte. Verwundert bemerkte sie, dass ihre Beine sie anscheinend nicht mehr tragen wollten. Nur noch ein paar Meter entfernt blickte die Frau auf, als hätte sie die rosahaarige Akatsuki erst jetzt bemerkt. Ein panischer Ausdruck lag auf ihrem Gesicht und ihre Augen zeigten pure Angst. Schnittwunden verunstalteten sie und Blut verfärbte ihr Haar, lief über ihre Schläfe und tropfte lautlos auf den trockenen Boden. Ihr linker Arm hing schlaff herab und ein breiter Schnitt ging quer über ihren Bauch. Er war nicht sehr tief, doch Sakura sah sofort das Gift, das zusammen mit dem Blut ihre Kleidung durchtränkte. Sie zog eine breite Blutspur hinter sich her und es schien als würde sie selbst kaum noch einen Tropfen der roten Lebensflüssigkeit besitzen. „Wer bist du?“, zischte Temari mit dem letzten Rest Selbstvertrauen, das sie in so einer Situation noch haben konnte. Ihre Stimme war schwach. Zu schwach. Die Nuke-nin stand regungslos da. Ihr Kopf war gesenkt, sodass der Hut ihr die Sicht nach vorn verhinderte. Ihre Augen waren weit aufgerissen und ihr ganzer Körper zitterte unkontrolliert. In den letzten Jahren hatte sie sich gut mit den drei Geschwistern aus Suna angefreundet. Temari war fast so etwas wie eine Schwester für sie geworden… Und nun stand sie hier vor ihr. Schwer verletzt und eher tot als lebendig. In ihren Augen konnte man eindeutig den Schock und die Panik sowie Angst lesen… Das alles reichte, um Sakura wissen zu lassen, dass Kankuro bereits tot war. Getötet durch ihre neuen Freunde… Freunde… Durfte man sie überhaupt so nennen? Wie in Trance wanderte Sakuras Hand zu ihrem Hut und zog ihn langsam, fast wie in Zeitlupe herunter. Erst jetzt sah sie auf und mit gequältem Ausdruck im Gesicht zu ihrer blonden Freundin. Erleichtert, aber auch verwundert sah diese zurück. „Sakura! W-Was machst du denn hie-“ Erst jetzt bemerkte sie den schwarzen Mantel mit den roten Wolken und den seltsamen Gesichtsausdruck. Sie erstarrte. “Was zum… Wie… Was soll das, Sakura?“, fragte sie mit unüberhörbarer Verzweiflung in der Stimme. Die Rosahaarige stand noch immer wie versteinert da, vor Schock wie gelähmt. Sie hatte sich eine solche Szene schon seit Sasori ihr von ihrem Auftrag erzählt hatte, immer wieder vorgestellt. Doch das hier übertraf alles. Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen und ihre Augen begannen gefährlich zu brennen… ‚Nein, bloß nicht heulen… Nicht jetzt…’ Sie war ihre Freundin. Fast wie eine Schwester, die sie nie hatte. Sie hatten schon einige Missionen zusammen erfüllt. Sie würde ihre alten Freunde ein weiteres Mal verraten, wenn sie sie umbrachte… Allerdings… Es war ihre Mission sie umzubringen. Sie würde Akatsuki verraten, wenn sie sie jetzt nicht umbrachte. Sie würde bestraft werden. Vielleicht würde man sie sogar töten. Wobei das eher nebensächlich war… Sie würde Sasori und Deidara enttäuschen. Sicher würde auch Itachi sie mit diesem herablassenden Blick ansehen, wenn er davon erfuhr, dass sie Akatsuki verraten hatte… Aus irgendeinem Grund, störte sie besonders das letzte Argument. Sie war jetzt eine Akatsuki. Diese Organisation war ihre Zukunft. Sie musste ihre Vergangenheit und somit auch ihre alten Freunde hinter sich lassen, wenn sie ihre neuen Freunde nicht genauso wie ihre alten verraten wollte. Ihr blieb keine Wahl mehr – denn die hatte sie schon vor ein paar Wochen, als sie Konoha verlassen hatte, getroffen. Außerdem würde Temari mit diesem hohen Blutverlust früher oder später so oder so sterben. Sie konnte ihr nur einen qualvollen, langsamen Tod ersparen… Eine ausdruckslose Maske, dank ihrem neuen Sensei fast perfektioniert, legte sich auf ihr Gesicht. Ruhig nahm sie ein Kunai aus ihrer Tasche und ging auf die Blonde zu. Unsicher schritt diese zurück, ihr Gesicht bleich und ihre Augen wieder vor Panik funkelnd. Plötzlich verschwand die Rosahaarige vor den Augen ihrer ehemaligen Freundin und tauchte direkt hinter ihr wieder auf. „Es tut mir leid…“, hauchte Sakura ihr ins Ohr - bevor sie mit dem Kunai durch ihren Rücken und genau in Temaris Herz stach. Leblos fiel ihr Körper auf den sandigen Boden, der durch ihr Blut bereits rot gefärbt war. Wie in Trance sah die Nuke-nin zu ihr herunter. Ihr Blick fiel auf das Kunai in ihrer Hand, von dem noch immer die rote Lebensflüssigkeit tropfte. Ihre Augen wirkten leer und ihre eigenen Gedanken hörten sich gedämpft, fast schon unwirklich an, als wären sie irgendwo in einem weit entfernten Raum verschlossen. Sie dachte an nichts, stand einfach nur da und sah abwechselnd von der Leiche zu ihrem Kunai. Nach einer Weile landeten zwei Gestalten direkt vor ihr und der Leiche. Langsam wandte sie ihren Blick von Temari ab und sah zu ihren beiden Teamkollegen. Dass ihr dabei ihre Haare ins Gesicht hingen und sie fast nichts sah, bemerkte sie nicht einmal. „Wir sind fertig.“, meinte Sasori kühl und erschrak etwas, als er den leeren Ausdruck in ihren Augen sah. Sie nickte geistesabwesend, ohne zu wissen, was sie da tat und folgte den beiden anschließend schweigend durch die engen Gassen Sunas. Sie warf nicht einen Blick zurück und zögerte keine Sekunde lang. Erst nachdem sie eine Weile lang gelaufen waren, drangen ihre Gedanken wieder zu ihr durch. Plötzlich, ohne Vorwarnung. Sinnflutartig stürzten sie auf sie ein, erdrückten sie und nahmen ihr die Luft zum Atmen. ‚Du hast deine eigene Freundin, nein, deine Schwester getötet…’ ‚Du hast sie schon wieder verraten…’ ‚Du bist nicht besser, als all die anderen Nuke-nins, die du immer so verabscheut hast...’ Wieder brannte es in ihren Augen. Ihre Luftröhre schien sich zusammenzuziehen. Ihr ganzer Körper wirkte mit einem Mal müde und erst jetzt fiel ihr auf, wie erschöpft sie war. Ihren Hut hielt sie noch immer in der Hand. Durch ihren zitternden Arm klingelte das Glöckchen leise vor sich hin und die Bänder wirbelten den Sand auf der Erde auf. ‚Ich konnte Akatsuki nicht verraten…’ Sie bemerkte, wie Deidara und Sasori stehen blieben und tat es ihnen gleich. ‚Sie wäre so oder so gestorben…’ „Akatsuki! Was wollt ihr hier?“, fragte eine männliche Stimme. ‚Ich habe ihr nur einen schmerzlosen Tod gebracht…’ „Wir waren gerade dabei zu gehen.“, antwortete Sasori gleichgültig. ‚Ich hatte keine Wahl…’ Ruckartig sah sie von dem sandigen Boden auf. Schnell setzte sie ihren Hut wieder auf. Mit funkelnden Augen und ernstem Blick sah sie zu der recht großen Gruppe Shinobi vor ihnen. Sie versperrten ihnen den Weg. Ein Kampf war unvermeidbar. Von einer Sekunde auf die andere war Sakura spurlos verschwunden. Sofort gingen die Feinde in Kampfposition und sahen sich um, ohne die anderen beiden Akatsuki aus den Augen zu lassen. „Gokakyu no Jutsu!“ Erschrocken drehten sich die Suna-nins um und sahen gerade so noch den riesigen Feuerball auf sich zukommen. Einige schafften es, in letzter Sekunde auszuweichen, doch genauso viele wurden von dem Feuer erfasst und füllten nun die Luft mit gequälten Schreien. Das nahmen Sasori und Deidara als Startschuss und sprangen gleichzeitig auf die Shinobi zu, die sich vor dem Jutsu retten konnten. Vorsichtshalber warf der Puppenspieler noch ein paar vergiftete Nadeln in die brennende Menschenmasse, falls sich doch noch jemand daraus retten konnte. Aufmerksam beobachtete Sakura die Szene. 7 Suna-nins waren tot oder zumindest kampfunfähig, vier weitere waren auf Deidara losgegangen und noch mal drei auf Sasori. Sie suchte nach fremdem Chakra in der Umgebung… Keine Verstärkung in Sicht. Ein kaltes Lächeln schlich sich in ihre Züge. Wunderbar. Ihr blieb keine Zeit, sich darüber zu freuen, dass sie dieses Jutsu zum ersten Mal richtig ausgeführt hatte – zuerst einmal musste sie sich um die nicht unbedingt schwachen Suna-nins kümmern. Schnell sprang sie auf einen Ninja zu, der gerade versuche Deidara ein paar Shuriken in den Rücken zu jagen und riss ihn im Sprung vom Kampfgeschehen weg, sodass sie sich ungestört um ihn kümmern konnte. Sofort trat er nach ihr, als er am Boden und sie auf ihm landete. Sie sprang über den Tritt hinweg und landete ein paar Meter entfernt in Abwehrhaltung. Ohne zu zögern stand er wieder auf und rannte auf sie zu. Den gut gezielten Tritten wich sie mühelos aus. Sie duckte sich unter seinem nächsten Schlag weg und wollte ihm gerade einen Tritt versetzen, als er blitzschnell nach ihrem Arm griff und sie mit einer Stärke, die man dem zierlichen Mann gar nicht zugetraut hätte, gegen die nächste Hauswand warf. Mit einem gefährlichen Knacken, dass man jedoch unter dem Lärm der einstürzenden Wand überhörte, krachte sie dort hinein und sprang schnell zur Seite, um den Trümmern auszuweichen. Mit dem gleichen wütenden Funkeln in den Augen, wie vorhin bei dem Streit mit Sasori sah sie ihrem Gegner entgegen, der nun seinerseits in Abwehrposition dastand und wartete. Was fiel diesem Dreckskerl bitte ein, ihr die Rippen zu brechen? Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und sprang auf ihn zu. Er wich zur Seite aus, doch er hatte nicht damit gerechnet, dass sie mit Hilfe des Chakras in ihrer Hand den Boden zerstören konnte. Sichtlich überrascht sprang er weiter zurück und achtete darauf, nicht in einem der zahlreichen Risse, die das Kampffeld nun zierten, zu landen. Plötzlich schien er zu erstarren und seine Augen weiteten sich als ihm etwas einfiel. Dieser Kampfstil… „Du bist die Schülerin der Hokage, oder?“, fragte er noch immer leicht geschockt. Noch geschockter schaute er allerdings drein, als sie plötzlich nicht mehr vor ihm stand. „Gut erkannt.“, meinte ihre emotionslose Stimme hinter ihm, bevor sie ihm ein Kunai die Kehle durchschnitt. Schon zum zweiten Mal an diesem Tag sackte eine Person vor ihr leblos zusammen. Schnell und mit ganzer Kraft trat sie noch einmal nach ihm, als er auf dem Boden lag, sodass er wie sie vorher gegen die Wand flog. Irgendwie musste sie schließlich ihren Frust ablassen…. Stöhnend hielt sie sich ihre Seite, dort, wo der Shinobi zwei ihrer Rippen gebrochen hatte. Kurz flackerte grünes Chakra auf, doch es verschwand schnell wieder wie bei einer erlöschenden Kerze. Sie seufzte schwer. Das hatte sie nun davon. Was musste sie auch zwei Jutsus, die sie nicht richtig beherrschte und die jede Menge Chakra brauchten, an einem Tag benutzen? Leise vor sich hinfluchend wandte sie sich nun wieder den Kämpfen der anderen beiden zu. Sasori hatte nur noch einen Gegner, während Deidara sich mit zweien herumschlug. Letzterer wurde die Shinobi aber schnell los – ein Moment der Unachtsamkeit und schon lagen die beiden nach einer „kleinen“ Explosion blutüberströmt am Boden. Also betrachtete Sakura das Geschehen bei Sasori und seinem Gegner genauer. Der Puppenspieler kämpfte ohne Hiruko und versuchte sein Gegenüber schon seit geraumer Zeit mit giftgetränkten Nadeln außer Gefecht zu setzen, doch er hatte zu seinem Bedauern ein besonders schnelles Exemplar von Ninja erwischt. Ein paar Mal hätte er ihn fast getroffen – aber eben auch nur fast. Verwundert hob die Rosahaarige eine Augenbraue. Irrte sie sich, oder sah Sasori irgendwie so aus, als würde er etwas suchen? Plötzlich fiel sein Blick auf sie, oder besser gesagt: auf etwas hinter ihr. Für den Bruchteil einer Sekunde weiteten sich seine Augen überrascht. „Sakura! Hinter dir!“, schrie er während er den Shinobi vor sich mit einem Schlag in den Magen gegen die Hauswand beförderte. Schnell drehte sie sich um, doch… zu spät. Sie spürte wie sich etwas Kaltes in ihre Seite bohrte und schrie auf. Ein stechender Schmerz durchzog ihren ganzen Körper. Verdammt… Wie hatte sie den Shinobi übersehen können? Taubheit breitete sich in ihr aus. Sie bemerkte wie sie nach hinten fiel und jemand ihren Namen rief. Ein Schatten huschte über sie. Wenig später hörte sie gedämpft wie nur ein paar Meter neben ihr etwas explodierte. Ein Schrei, dann war alles wieder still. Mühsam versuchte sie ihre Augen offen zu halten und starrte weiterhin in den azurblauen Himmel. Azurblau… Eine schöne Farbe… Wie Narutos Augen… Was er wohl grad tat…? ‚Wahrscheinlich verdrückt er grad die siebte Portion Ramen…’ Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Ihre Sicht flackerte… Sie hörte Schritte. Schnelle Schritte. Es klang, als würden sie von weit her kommen… Irgendwas tauchte vor ihr auf und beugte sich über sie, versperrte die Sicht auf den blauen Himmel. Jemand rief etwas… Sie konnte nicht verstehen was. Ihr Sichtfeld schien immer kleiner zu werden und eine seltsame Müdigkeit legte sich über sie. Zu groß war die Versuchung, sich dieser Erschöpfung hinzugeben. Zu groß der Wunsch auf Ruhe. Sie hörte noch wie jemand energisch auf sie einredete, doch sie verstand kein Wort. Das letzte, was sie erkennen konnte, bevor die wohltuende Dunkelheit sie ganz umhüllte, waren die schönsten braunen Augen, die sie je gesehen hatte… ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Uff. Endlich. Dieses Kapitel hätte mich fast umgebracht... Also, ein paar Dinge möchte ich noch sagen... 1.: Sorry, dass es so extrem lange gedauert hat. Das nächste kommt wieder schneller, versprochen :/ 2.: Danke für die ganzen Kommis... 3.: Ich hoffe man merkt nicht zu deutlich, dass dieses Kapitel ein einziges Kreatief ist... 4.: Ja, ich weiß. Kein Itachi. Den gibts aber im nächsten Kapitel im Überfluss ;D 5.: Mich kotzt diese FF zur Zeit wirklich an. Einige von euch haben auch schon bemängelt, dass zu wenig ItaxSaku im Spiel ist, bzw. dass zu wenig in dieser Richtung passiert. Und um ehrlich zu sein: Mich regt es genauso sehr auf, dass nichts in Gang kommt. Aber keine Sorge, das wird schon sehr bald geändert. 6.: Schleichwerbung ;D http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/serie/1073/193271/ - Eine ItaxSakuxSasu Rl-FF... würd mich freuen, wenn ihr mal vorbeischaut ^^ So, ansonsten: Ich hoffe es hat gefallen und bis bald! lg, meya~ Ps.: Sorry an alle Temari- und Kankuro-Fans xD' Opfer müssen gebracht werden... Pps.: Sorry an alle, denen ich zwei ens geschickt habe... ich komm mit diesem dummen nachrichtensystem nicht klar xD' Kapitel 8: Partytime! --------------------- Ein recht langes Kapitel... Ich hoffe ihr habt Zeit xD Danke für die Kommis beim letzten Kapitel und ein großes SORRY, dass es schon wieder so ewig lange gedauert hat x__x ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Um sie herum war nichts, außer der irgendwie beruhigenden Dunkelheit. Kein Geräusch drang an ihr Ohr und ihr Körper war taub. Es war schön. Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit fühlte sie sich wohl. Die Ruhe und diese grenzenlose Freiheit gefielen ihr… Sie wollte hier nicht weg. Es erwarteten sie nur all diese verwirrenden Gedanken, diese seltsamen Gefühle und alles was noch so dazu gehörte. Wieso nicht einfach hier bleiben? Ganz einfach: Ihr Herz wollte zwar bleiben, doch ihr Verstand sagte ihr, wie dumm das war. Gewaltsam wurde sie aus der Schwärze gerissen… Langsam öffnete Sakura die Augen. Sie blinzelte ein paar Mal und sah schließlich an eine schwach beleuchtete Decke. Flackerndes Licht erhellte den Raum, in dem sie lag. Ihr Körper ruhte auf irgendetwas Weichem – wahrscheinlich ein Bett – und eine dünne Decke hielt sie warm. Es war vollkommen Still um sie herum. Sie konnte ihren eigenen, schwachen Atem hören. Erst nach einer Weile war sie wach genug um den stechenden Schmerz, der in jeder Faser ihres Körpers zu sein schien, zu bemerken. Sie fühlte sich schwach, als hätte sie seit einer Ewigkeit nicht mehr geschlafen. Dabei wusste sie doch, dass sie eben erst aufgewacht war… Eine Art Zischen entkam ihr, als sie schließlich versuchte, sich aufzurichten. Sie kam nicht weit dabei. Genau genommen scheiterte sie bereits bei dem Versuch sich mit Hilfe der Arme vom Bett abzustützen und sich so aufzusetzen. Sie war vollkommen kraftlos… „Bleib liegen.“, hörte sie eine ihr recht bekannte Stimme sagen. Ha, ha. Der war gut. Missmutig verzog die Rosahaarige das Gesicht und wandte ihren Kopf zur Seite. Itachi saß lässig auf einem alten Holzstuhl nicht weit von ihrem Bett entfernt und beobachtete sie mit dem gewohnten kalten Blick. „W-was… ist passiert?“, fragte bzw. krächzte sie und erschrak selbst wie schwach ihre Stimme war. „Deidara und Sasori haben erzählt, dass ein Suna-nin dich aus dem Hinterhalt angegriffen hat. Du bist Ohnmächtig geworden.“, erklärte er knapp. „Wie lange?“, fragte Sakura und richtete ihren Blick wieder an die Decke. „Fünf Tage.“ Entsetzt sah sie erneut zu dem Uchiha. „Was? Ich hab fünf ganze Tage verschlafen?“, fragte sie geschockt und hätte es wohl geschrieen, wenn sie genug Kraft gehabt hätte… „Du hast auf den Weg hierher eine Menge Blut verloren. Außerdem war dein Chakra fast vollständig aufgebraucht, wodurch es deinem Körper schwerer fiel, sich zu regenerieren.“ Sie nickte so gut es in ihrem Zustand ging. Vorsichtig hob sie probeweise eine Hand und zuckte zusammen, als sie wieder dieser Schmerz von ihrer rechten Seite ausgehend durchzuckte. Grünes Chakra leuchtete kurz auf, dann atmete sie erleichtert aus. Eine schnelle Diagnose hatte gezeigt, dass keine wichtigen Organe und nur zwei Rippen beschädigt waren. Schlimm genug, aber wenigstens nichts Überlebenswichtiges. Nun, hätte der Shinobi irgendwas Wichtiges getroffen, wäre sie jetzt wohl eh hinüber… Angestrengt dachte sie nach und versucht sich zu erinnern, was passiert war, musste sich aber letztendlich eingestehen, dass sie so gut wie nichts mehr wusste. Sie hatten gegen Suna-nins gekämpft. Soviel war klar. Das war aber auch das einzige, das ihr noch in den Sinn kam… Nein, Moment, da war noch etwas. Braune Augen… Braune Augen, die sie zu dem Zeitpunkt unglaublich schön fand. Hatte Sasori nicht braune Augen…? Augenblicklich schoss ihr die Röte ins Gesicht. Sie hatte doch nicht ernsthaft Sasoris Augen als schön empfunden…? ‚Oh Gott. Wie betreten war ich da bitte?’ Sie hatte sich bestimmt den Kopf irgendwo angeschlagen. Ja, genau. Anders war es nicht zu erklären. Um ihren eigenen Gedanken zu bekräftigen nickte sie vor sich hin, als eine Art Grummeln sie plötzlich aufschrecken ließ. Peinlich berührt sah sie dorthin, wo sich unter der Decke ihr Bauch befinden müsste. Nun gut, sie hatte immerhin auch seit über fünf Tagen nichts mehr gegessen… „Ich hole dir etwas Suppe aus der Küche…“, meinte plötzlich die kühle Stimme Itachis neben ihr. Dankend nickte sie in seine Richtung – oder versuchte es zumindest – und sah zu, wie er mit ruhigen Schritten den Raum verließ. Leise seufzte sie, sobald sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte. Gedankenverloren ging sie ihrer neuen Lieblingsbeschäftigung nach: an die Decke starren. Es war gar nicht so einfach, sich mit dem Gefühl, jemand hätte den gesamten Teil des Körpers zwischen Beinen und Kopf herausgerissen und anschließend Salz gestreut, auf seine Gedanken zu konzentrieren… Genervt schloss sie die Augen. Warum musste sie sich auch von so einem schwachen Shinobi verwunden lassen? Erschrocken fuhr sie zusammen, als plötzlich jemand die Tür zu ihrem Zimmer aufriss und diese dann gegen die Wand knallte. „Sakura!“, rief der Eindringling auch sogleich aus. Vorsichtig öffnete die Angesprochene ein Auge und besah sich den Blondschopf, der jetzt auf sie zugelaufen kam und sich ihr um den Hals warf. „Deidara?“, keuchte sie erschrocken auf, als sie sich in seiner Umarmung wieder fand. „Wir haben uns solche Sorgen gemacht, yeah… Mach das nie wieder, verstanden, hn?“, hörte man seine gedämpfte Stimme sagen. Perplex sah die Roshaarige auf ihr neu gewonnenes Anhängsel. „Äh – Was? Und wer ist wir?“, fragte sie sichtlich verwirrt. Der Blonde ließ sie nun – endlich - wieder los und setzte sich auf den Stuhl, auf dem eben noch Itachi gesessen hatte. Breit grinsend sah er sie an. „Du hättest mal meinen Danna erleben sollen, un!“, meinte er grinsend. Verwundert hob sie eine Augenbraue. Doch noch bevor sie etwas fragen konnte, kam ihr eine weitere Person zuvor… „Erzähl keinen Schwachsinn, Deidara…“, knurrte Sasori, der lässig wie immer gegen die mittlerweile wieder geschlossene Tür lehnte. Bei all der Aufregung, die der Blonde verursacht hatte, war er ihr gar nicht aufgefallen. Ihr Blick blieb an seinen Augen hängen. Besser gesagt: an seinen braunen Augen… Ihr letzter Gedanke, an den sie sich noch erinnern konnte, bevor sie ohnmächtig geworden war, kam ihr wieder in den Sinn und gleichzeitig schüttelte sie kaum merklich den Kopf. Der Aufprall auf der Erde musste wohl wirklich härter als gedacht gewesen sein… „Aber ihr könnte nicht leugnen, dass ihr wie ein irrer durch ganz Suna gerannt seid, um sie so schnell wie möglich hierher bringen zu können, un!“ „Natürlich, ansonsten hätte ich auch den Leader und den Uchiha am Hals gehabt…“ „Das war aber sicher nicht euer einziger Gedanke, als ihr auf sie eingeredet habt, sie solle bloß bei Bewusstsein bleiben, yeah.“ „Stimmt, mein zweiter Gedanke war, dass sie eh nicht auf mich hören würde, was sie dann selbstverständlich auch nicht getan hat.“ „Aber-“ „Deidara, was genau soll das eigentlich?“ „Ich versuche euch zu zeigen, dass sie euch gar nicht so egal ist, wie ihr immer tut, un!“ „Hast du eigentlich den Verstand verloren…?“ „Äh, Leute…?“, warf Sakura, die sich mittlerweile irgendwie fehl am Platz vorkam, in den Raum hinein. Sofort hatte sie die gesamte Aufmerksamkeit aller Personen im Raum. „Könnt ihr dieses äußerst interessante Gespräch vielleicht auf später verschrieben? Ich habe Kopfschmerzen…“ Oh ja, und wie sie die hatte. Mal abgesehen davon, dass sich ihr ganzer Körper anfühlte, als wäre eine Horde Ninjas darüber gerannt… „Natürlich, un.“, grinste Deidara sie nun wieder an. „Eigentlich sind wir auch nur gekommen, um dich zu warnen.“, meinte Sasori, erdolchte allerdings nebenbei seinen Partner mit Blicken. „Warnen?“, fragte sie verwundert nach. Er nickte, noch immer ohne sie anzusehen. „Die anderen wollen eine Party veranstalten.“ „Eine Party?“ „Eine verspätete Willkommensparty für dich. Eigentlich nur ein Vorwand, um sich mal wieder zu betrinken…“, erklärte er und sein verächtlicher Tonfall war kaum zu überhören. Sie konnte sich nicht mehr halten. Ein leises Kichern entwich ihr, das schließlich zu einem recht lauten Lachanfall wurde. Sie ignorierte die perplexen Blicke der anderen beiden Akatsuki und auch, dass ihre Verletzungen so nur noch mehr wehtaten. Erst nach einer ganzen Weile konnte sie sich beruhigen und wischte sich die Lachtränen aus dem Gesicht. Halb kichernd, halb stöhnend hielt sie sich ihre Seite. „Aua.“, kicherte sie. „Sakura, un? Alles in Ordnung?“, fragte der noch immer perplexe Deidara. „Ja, ja… Ich habe mir gerade nur Itachi mit Partyhut und Sasukes Gesicht, falls er seinen verhassten Bruder so sehen sollte, vorgestellt… Ähm, ja. Also, wieso wolltet ihr mich jetzt warnen?“, fragte sie noch immer mit breitem Lächeln im Gesicht. „Also, weißt du, un… Hier ist es so Brauch, das neue Mitglied abzufüllen und danach jedes noch so kleine Geheimnis aus ihm herauszuquetschen, hm. Klappt nicht bei jedem…“ „..aber bei dir hat es geklappt.“, beendete Sasori Deidaras Satz fies grinsend. Sofort schoss dem Blonden das Blut in den Kopf. „Das… Naja, un. Egal, auf jeden Fall solltest du aufpassen, Sakura, yeah!“, meinte er mit ungewöhnlich hoher Tonlage, sprang von dem Stuhl auf und lief aus dem Raum, wobei er beinahe noch seinen Partner umgerannt hätte. Kopfschüttelnd sah der im hinterher. „Es weiß doch eh jeder, dass du früher unbedingt eine Frau sein wolltest…“, murmelte er vor sich hin und wandte sich dann wieder an Sakura. „Wie auch immer. Wie geht es dir?“, fragte er und klang irgendwie desinteressiert wie immer. „Den Umständen entsprechend.“, antwortete sie. Er nickte. „Gut… Ich geh dann wieder.“ Gerade hatte er sich umgedreht und wollte durch die Tür verschwinden, als die Rosahaarige ihn noch einmal mit schwacher Stimme aufhielt. Verwundert drehte er sich um. „Was?“ „Danke.“ Erst hob er verständnislos eine Augenbraue, dann jedoch schüttelte er den Kopf und ein kleines, aber deutlich sichtbares Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Ohne ein weiteres Wort verschwand er aus dem Zimmer und ließ eine schmunzelnde Sakura zurück. ‚Na also, der kann ja doch Lächeln… Und ich gebe zu: Es steht ihm.’ +++ Die nächsten Tage vergingen langsam für Sakura. Dank ihrer Verletzung musste sie im Bett bleiben, was der aktiven Kunoichi nicht unbedingt leicht fiel. Die meiste Zeit verbrachte sie mit Lesen oder ihrem neuen Hobby – dem An-Die-Decke-Starren. Sie dachte viel nach in dieser Zeit, besonders oft gingen ihre Gedanken in Richtung Konoha, zu ihren Freunden. Auch an Temari und Kankuro dachte sie viel, doch eine gewisse Person mit schwarzen Augen und genauso dunklen Haaren wurde nicht in ihre Gedankenwelt gelassen. Und mit dieser Person war nicht der junge Mann, der ab und zu in ihr gemeinsames Zimmer kam, um ihre etwas zu essen zu bringen, gemeint. Ja, Itachi brachte ihr noch immer jeden Tag ihr Essen, auch wenn er dabei immer so wirkte, als habe ihn jemand gezwungen. Doch Sakura störte das nicht wirklich. Im Gegenteil – irgendwie freute sie sich darüber. Denn wer konnte schon von sich behaupten von Itachi Uchiha Frühstück ans Bett bekommen zu haben? Hin und wieder kamen auch Deidara oder Sasori vorbei, wobei letzterer sich eher selten sehen ließ. Einmal kam auch Tobi, der, nachdem er ihr in seiner überschwänglichen Art genau auf den Bauch und somit auf ihre Wunde gesprungen war, von ihr persönlich rausgeschmissen worden war – „rausschmeißen“ durfte man hier ruhig wörtlich nehmen. Nach fünf weiteren Tagen, die ihr persönlich wie Jahre vorkamen, war sie endlich in der Lage, ihre Wunden soweit zu heilen, dass sie wieder aufstehen konnte. Noch etwas unsicher und leicht wankend stand sie vor ihrem Bett und streckte sich ausgiebig, woraufhin ihre Gelenke ein lautes Knacken von sich gaben. Erschrocken zuckte sie zusammen, als von ihrem Nacken her ein besonders lauter und nicht wirklich gesund klingender Knackser kam. Gut, ganz fit war sie noch nicht wieder, aber mit ein bisschen Training und Erholung würde das schon werden. Zumindest solange sie nicht gleich wieder mit ihrem Sensei trainieren und der ihr dann sämtliche Knochen brechen würde… Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es bereits sieben Uhr morgens war. Itachi war also schon seit Stunden weg – wahrscheinlich Trainieren, aber das konnte man bei ihm eh nicht sagen. Noch immer leicht taumelnd und bei jedem Schritt leise knacksend ging sie auf das Badezimmer zu. Erstmal brauchte sie eine schöne, lange Dusche zum Wachwerden… Gesagt, getan. So stand sie etwas eine Stunde später geduscht, umgezogen und gleich viel wacher wieder im Schlafraum. Noch einmal streckte sie sich, zuckte jedoch zusammen, als sie ein leichter Schmerz durchfuhr. Ihre gebrochene Rippe war vollständig verheilt, die Schnittwunde jedoch war noch immer dort – dafür hatte ihr Chakra nicht mehr ganz gereicht. Die Wunde war nicht mehr so tief wie vorher, schmerzte bei bestimmten Bewegungen aber noch immer. Außerdem würde, wie sie mit Bedauern festgestellt hatte, wohl eine lange Narbe zurückbleiben. Sakura konnte zwar noch dafür sorgen, dass sie nicht all zu gut sichtbar sein würde, aber es würde auf jeden Fall eine zurückbleiben. ‚Naja, eine Narbe ist mir immer noch lieber, als in irgendeiner Gasse Sunas tot herumzuliegen…’, dachte sie seufzend. Als sie kurze Zeit später durch die dunklen Gänge lief, fiel ihr auf, dass die Bewegung ihr unheimlich gut tat. Sie merkte deutlich, dass ihr Körper noch ziemlich erschöpft war, doch mit jedem getanen Schritt fühlte sie sich wohler. Schon von weitem hörte sie das Geschrei aus dem Gemeinschaftsraum. Aus dem Lärm schloss sie, dass die meisten Mitglieder der Akatsuki von ihren Missionen zurückgekehrt waren. Das bestätigte sich, als sie den Raum schließlich betrat. Eine schnelle Diagnose der Lage ergab einen sichtlich geschockten Kakuzu, dem im Moment ein Zettel von Hidan und Kisame in die Hand gedrückt wurde – scheinbar eine Einkaufsliste, einen lautstark mit seinem Danna diskutierenden Deidara – sie meinte irgendwas wie „Art is a bang!“ rausgehört zu haben – und einen desinteressiert wie immer wirkenden Itachi, der lässig an der Wand lehnte – ein Wunder, dass man ihn hier überhaupt mal antraf. Keiner schien Sakura zu bemerken, als sie eintrat, da zumindest niemand reagierte. Aber irgendwie ahnte sie schon, dass mindestens itachi sie bemerkt hatte. Der Typ merkte doch eh alles… „Na, auch mal wieder von den Toten auferstanden?“, fragte plötzlich jemand hinter ihr. Erschrocken fuhr sie herum und sah geradewegs in Konans Gesicht. Emotionslos blickte sie zurück – wie eigentlich immer. Die Rosahaarige hatte schnell verstanden, dass das einzige weitere weibliche Mitglied Akatsukis in etwa genauso selten Gefühle zeigte wie Pain und dass das bei ihrer ersten Begegnung ein einmaliger Gefühlsausbruch war. „Dir auch einen guten Morgen, Konan.“, meinte sie lächelnd. Die Blauhaarige ließ, wie Sakura zuvor, ihren Blick durch den Raum schweifen und blieb letztendlich bei Kisame, Hidan und Kakuzu hängen, wobei letzterer die beiden andern mittlerweile mit ohrenbetäubender Lautstärke anschrie. „Ah, sie haben ihm also die Liste gezeigt…“, sagte sie eher zu sich selbst als zu ihrem Gegenüber. „Welche Liste?“ „Die Getränkeliste für deine ‚Willkommens Party’. Ich glaube, vorhin sagte irgendjemand etwas von 40 Flaschen Sake…“ Ungläubig sah Sakura sie an. „Wer sollte das denn alles trinken?“ Ein kaum sichtbares Schmunzeln erschien auf Konans Gesicht. „Wenn du wüsstest wie das Wetttrinken zwischen Kisame und Hidan bei der letzten Party geendet ist… Und sie haben es sogar geschafft, Pain abzufüllen…“ Gedankenverloren schüttelte sie den Kopf. „Und deswegen hat er seitdem keinen einzigen Tropfen Alkohol mehr angerührt.“ „Die haben wirklich Pain abgefüllt?“, fragte die rosahaarige Akatsuki noch immer ungläubig nach. Ihr Gegenüber nickte. „Ja. Hidan und Kisame haben es bis jetzt geschafft, jeden abzufüllen – mit Ausnahme von Tobi und Itachi.“ Ein Grinsen schlich sich auf Sakuras Gesicht. „Jeder außer Tobi und Itachi? Dann hast du dich also auch schon abfüllen lassen?“ Sofort verfinsterte sich der Ausdruck auf dem Gesicht der Blauhaarigen. Sie sagte nichts, doch das war Antwort genug. „Wann ist die Party überhaupt?“ „Morgen.“ Das Grinsen verschwand und machte erneut einem ungläubigen Ausdruck Platz. „Was? Morgen schon?“ Ein Nicken. Genervt stöhnend lehnte die Rosahaarige sich gegen die Wand. Sie war noch nicht wieder ganz auf der Höhe und sollte auf eine Party gehen, die sich nach Konans Beschreibung sehr wie ein hemmungsloses Saufgelage anhörte? Hallelujah. „Hast du schon eine Ahnung, was du anziehen wirst?“, fragte ihr Gegenüber plötzlich. Perplex wurde sie dafür angesehen. Was sollte sie denn bitte anziehen? Sie hatte ja nichts anderes als diese äußerst modischen Wölkchen-Mäntel… Konan, die ihren Blick richtig deutete, setzte auch gleich zu einer leicht amüsiert klingenden Antwort an. „Du wolltest doch nicht wirklich in den Sachen kommen?“ Verlegen grinste Sakura sie an, woraufhin sie seufzte. „Also gut, komm morgen Nachmittag auf mein Zimmer“, sagte die Blauhaarige tonlos und verschwand dann wieder so spurlos wie sie aufgetaucht war. Stirnrunzelnd sah die Rosahaarige ihr hinterher. Irgendwie hatte sie kein gutes Gefühl was die Party betraf… Vielleicht sollte sie Sasoris und Deidaras Rat ernst nehmen und lieber vorsichtig sein, was den Alkohol anging? Schaden würde es sicherlich nicht… +++ „Konan, ich weiß wirklich nicht, ob das eine so gute Idee ist…“, meinte Sakura misstrauisch. „Unsinn. Setz dich.“, antwortete die Angesprochene gewohnt kühl und deutete auf einen kleinen Holzstuhl in der Nähe. Die Rosahaarige folgte der Anweisung stumm und sah skeptisch zu Konan. Diese hatte sich für die Party, die in ein paar Stunden losgehen sollte, bereits umgezogen und trug nun eine - sehr - kurze, schwarze Hose und ein rotes, eng anliegendes Top ohne Träger auf dessen Rückseite die typische Akatsuki-Wolke abgebildet war. Ihre Ninjaschuhe hatte sie gegen hohe, schwarze Stiefel mit kleinem Absatz getauscht, mit denen man im Notfall aber auch problemlos kämpfen könnte. Schon den ganzen Tag lag Vorfreude in der Luft des Hauptquartiers. Zurzeit waren Deidara und Sasori dabei, den Gemeinschaftsraum „partytauglich“ – wie sie es nannten – zu machen, während Hidan und Kisame wie Kleinkinder kichernd durch irgendwelche Gänge liefen und sich auf 40 Flaschen gekauften Sake freuten. Kakuzu hingegen wirkte aus unbekannten, jedoch denkbaren, Gründen etwas betrübt, wurde allerdings gekonnt ignoriert. Noch immer misstrauisch beobachtete Sakura Konan, die jetzt auf ihren Kleiderschrank zuging. Als sie diesen jedoch öffnete, stockte der rosahaarigen Kunoichi der Atem… „Wo hast du das alles her?“, fragte sie überrascht, als sie einen völlig überfüllten Kleiderschrank mit Kleidungstücken in allen möglichen Stylen und Farben erblickte. Ihre Freundin zuckte nur mit den Schultern. „Alles von irgendwelchen Missionen mitgehen gelassen.“, war ihre schlichte Antwort. „Also, dann wollen wir mal sehen, was wir hier Schönes für dich haben…“ Die nächsten zwei Stunden hörte man gedämpftes Gekicher, amüsierte Ausrufe und vor allem viel Gelächter aus dem Raum kommen. Jeder Akatsuki, der durch Zufall an Konans Zimmer vorbeikam blieb verwundert stehen, um sich zu vergewissern, dass das wirklich die blauhaarige Akatsuki war, die da lachte. Aber tatsächlich, sie war es. Das Gelächter der beiden Frauen hallte durch das ganze Hauptquartier und hob die ungewöhnlich fröhliche Stimmung zwischen den tristen Steinwänden nur noch zusätzlich. Doch nach einer Weile wurde es wieder leiser und schließlich verließ Sakura, noch immer mit einem Grinsen im Gesicht, das Zimmer und machte sich auf den Weg zu ihrem und Itachis Raum. Dort angekommen, stellte sie verwundert fest, dass Itachi ausnahmsweise mal anwesend war. Sie grüßte ihn kurz gut gelaunt – natürlich ohne eine Antwort zu erhalten, warf ihre Akatsuki-Kleidung ohne darauf zu achten auf ihr Bett und verschwand grinsend im Bad. Um ihre Haare und den Rest ihres Stylings musste sie sich schließlich auch noch kümmern… +++ Weitere anderthalb Stunden später betrat sie nun endlich wieder den Schlafraum. Zu ihrer Überraschung war Itachi noch immer da. Doch als sie ihn sah, entgleisten ihr für einen winzigen Moment die Gesichtszüge. Er hatte sich ebenfalls umgezogen. Anstelle der einheitlichen Akatsuki-Kleidung trug er ein schlichtes rotes Hemd, an dem er die ersten Knöpfe locker geöffnet hatte und eine recht weite, lange Hose in schwarz. An sich eigentlich nichts besonderes, aber es stand ihm. Es stand ihm so gut, dass Sakura sich wirklich beherrschen musste, um nicht mit leicht dümmlicher Miene loszusabbern… ‚Hochgeschlafen vielleicht?’ Die spöttischen Worte Sasoris kamen ihr in den Sinn und sofort verfärbten sich ihre Wangen leicht rosa. Wieso musste sie ausgerechnet jetzt dran denken? War das vielleicht ihr Unterbewusstsein, das ihr klar machen wollte, wie gut ihr Sensei aussah? ‚Falls, ja: Ich sehe ein, dass er gut aussieht, also lass mich in Ruhe, Unterbewusstsein…’, dachte sie verstimmt. Natürlich fiel ihr auch auf, dass er sie ebenfalls musterte. Nur kurz, aber intensiv. Sie trug ein kurzes, etwa knielanges Kleid, das ziemlich eng anlag und ihre Figur mehr als gut betonte. Es wurde im Nacken zusammengeschnürt, hatte zugegebner Maßen einen recht tiefen Ausschnitt und schien in der Dunkelheit des Zimmers durch den hellen Rot-Ton fast schon zu leuchten. Auf der rechten Seite des Kleides zierte es ein schwarzes Blütenmuster und gab dem ganzen einen zusätzlichen Reiz. Darunter trug sie vorsichtshalber noch eine eng anliegende, schwarze Hose – man konnte ja nie wissen. Sie trug die gleichen Schuhe wie Konan, ebenfalls in schwarz. In ihre Haare hatte sie leichte Locken gedreht, die ihr nun über die Schulter fielen und ein schwarzer Haarreif hatte ebenfalls seinen Platz eingenommen. Zur Feier des Tages hatte sie sich sogar geschminkt, was sie sonst eigentlich so gut wie nie tat. Dezenter, rosafarbiger Lidschatten, ein wenig Kajal, Wimperntusche und blassrosa Lipgloss rundeten ihr Styling perfekt ab. Sie sah gut aus. Sehr gut sogar. Das musste sich auch Itachi unweigerlich eingestehen… „Nimm dich aber vor Hidan in acht…“, war sein einziger Kommentar nach minutenlangem Starren, bevor er schließlich spurlos und zu schnell für weitere Worte verschwand. Erst jetzt fiel ihr ein, dass sie sich auch noch bei hm bedanken wollte – und dass sie noch eine Rechnung mit einem gewissen Jashinisten offen hatte… +++ Laute Musik strömte Sakura entgegen, als sie kurze Zeit später den Gemeinschaftsraum betrat. Überrascht besah sie sich den Raum. Die beiden Künstler hatten ganze Arbeit geleistet – an ein Wohnzimmer erinnerte nichts mehr. Dort, wo sonst das Aquarium stand, war jetzt eine recht stattliche Bar zu finden. Eine Diskokugel und bunte Scheinwerfer, sowie eine Musikanlage, die sie hier vorher noch nie gesehen hatte, sorgten für ein erstklassiges ‚Diskofeeling’. Die Couch stand an der Seite des Raumes und von den restlichen Möbeln fehlte jegliche Spur. Alles in allem, erinnerte das ganze jetzt mehr an irgendeinen Club, als an den Gemeinschaftsraum in dem Hauptquartier einer gefürchteten Organisation aus Schwerverbrechern. ‚Bin ich hier eigentlich bei der Akatsuki oder bei einem Partyverein, der seltsamerweise genauso heißt? Ich tippe auf letzteres…’, dachte sie schmunzelnd, als sie plötzlich die Blicke der anderen auf ihr bemerkte. Verwundert sah sie zu Hidan, Kisame, Deidara und Sasori, deren Gespräch verstummt war, als sie eingetreten war. Kakuzu war nirgends zu entdecken… Ihren Gesichtern konnte man in etwa entnehmen, was sie im Moment dachten. Während alle außer Hidan sie einfach nur perplex anstarrten, hatte eben dieser ein anzügliches Lächeln auf den Lippen. ‚Super, auch das noch…’ Sie entdeckte Itachi und Pain stillschweigend auf dem Sofa sitzend und entschied sich lieber zu den anderen zu gehen, als an dem Wer-Kann-Finsterer-Dreinblicken-Duell zwischen dem Leader und ihrem Sensei teilzunehmen. Ihre Psyche war zwar verkorkst – aber so verkorkst dann eben doch nicht. Außerdem hatte sie bei den beiden sowieso keine Chance zu gewinnen… „Hey.“, begrüßte sie die fünf Akatsuki grinsend, als sie zu ihnen trat. „Sag, mal Sakura, hast du heute Nacht schon was vor, un?“, fragte Deidara sie schmunzelnd und erntete dafür einen schiefen Blick. „Ja, mein Kissen hat noch ein Date mit mir.“, erwiderte sie nur kopfschüttelnd, aber immer noch mit einem Lächeln im Gesicht. So war der Blonde nun mal… Plötzlich spürte sie, wie jemand einen Arm um ihre Schultern legte und als sie aufsah, erkannte sie Kisame, der ebenfalls breit grinsend neben ihr stand. „Ach, aber für mich würdest du ein so unwichtiges Date doch sicherlich absagen, nicht, Prinzesschen?“ „Hey ihr perversen Irren, lasst meine Freundin in Ruhe!“, rief da mit einem mal eine Stimme hinter ihr und hinderte Sakura so daran, Kisame zu zeigen wie sehr ihr dieses ‚Prinzesschen’ imponierte. „Konan, seit wann bist du so gut drauf? Du hast doch hoffentlich nichts von Zetsu geraucht?“, fragte Hidan die lächelnde Akatsuki, die sich in diesem Moment zu ihnen gesellte und hob misstrauisch eine Augenbraue. Ein kurzer Blick seitens der Blauhaarigen ließ ihn jedoch verstummen. „Und was heißt hier eigentlich perverse Irre?“, fragte Kisame entrüstet, doch sie winkte nur ab. Die beiden Frauen wandten sich um, als sie plötzlich jemanden hinter sich spürten. Pain sah ihnen mit einem kaum sichtbaren Lächeln entgegen… ‚Itachi-sensei hat gewonnen! Cha!’ „Pain-sama! Wie wäre es mit einem Schlückchen Sake?“, fragte Hidan grinsend und augenblicklich verschwand jeglicher Anflug von Freundlichkeit aus Pains Gesicht. Nach einigen Momenten in denen jede Menge Zeit für Todesblicke war, wandte der Leader sich schließlich an seine Teamkollegin. „Konan? Hast du Lust zu tanzen?“, fragte er plötzlich zur Verwunderung aller Anwesenden. Deidara klappte daraufhin der Mund auf, Sasoris Augenbrauen wanderten ungläubig in die Höhe, Kisame grinste wie ein Honigkuchenpferd und Hidan wandte sich, ungläubig den Kopf schüttelnd, von den anderen ab, um zur Bar zu gehen. Und Sakura? Die brach in schallendes Gelächter aus. Schief wurde nun sie dafür angesehen, während Konan das Blut in die Wangen schoss… „Sakura!“, zischte sie halb verlegen, halb wütend. „Und du willst mir noch mal erzählen, dass es nichts zu bedeuten hat, wenn Kleidung von Pain in deinem Schrank liegen?“, brachte sie gerade so laut hervor, dass Konan es verstehen konnte und lachte daraufhin ungehalten weiter. Das Gesicht der Blauhaarigen wurde nur noch dunkler und ohne auf die verwirrten Blicke der anderen zu achten, zog sie Pain weiter in die Mitte des Raumes. Erst nach einer ganzen Weile beruhigte Sakura sich wieder und sah nur wissend lächelnd zu, wie der Leader und seine Partnerin ausgelassen zur Musik tanzten. „Na? Auch Lust zu tanzen, un?“, fragte Deidara, der mit einem mal neben ihr stand. „Gerne.“, erwiderte sie nur und zog ihn dann ebenfalls zur ‚Tanzfläche’. „Hey Blondie, lass uns aber auch noch was übrig!“, rief Kisame ihnen noch zu, was Sakura mit einem amüsierten Kopfschütteln und ihr Tanzpartner mit einem frechen Grinsen quittierte. Sie tanzten lange. Es machte sowohl ihm als auch ihr eine Menge Spaß. Es tat gut, mal etwas anderes zu tun, als Menschen umzubringen oder zu trainieren… Ab und zu schmerzte ihre Verletzung noch, doch sie bemerkte es bei dem vielen Lachen kaum. Wegen einer recht frechen Bemerkung Deidaras bezüglich Sasori lachend stützte sie sich auf dem Blonden ab, als sie schließlich wieder weiter zum Rand und zur Bar gingen. Deidaras Teampartner sah ihnen breit grinsend und irgendwie leicht abwesend wirkend entgegen, woraufhin Sakura misstrauisch eine Augenbraue hob. „Sasori? Wie viel hast du schon getrunken?“ „Weisch nisch… Kischamä hat imma nachgesch… ängt…“, lallte er und warf dem Haimenschen dabei einen bösen Blick zu, der nur fies zurück grinste. Kopfschüttelnd sah sie dabei zu, wie der Rothaarige beinahe von seinem Hocker gefallen wäre, wenn sein Partner ihn nicht rechtzeitig aufgefangen hätte. Irgendwie gab die Akatsuki gerade ein verdammt lächerliches Bild ab… Während Kisame und Hidan Arm in Arm schunkelten und irgendwelche Lieder grölten, die niemand verstehen konnte, versuchte Deidara Sasori aufrecht zu erhalten – im wahrsten Sinne des Wortes. Der Leader tanzte noch immer mit seiner Partnerin und Itachi… Halt, wo war Itachi? Verwundert sah sie sich um. Auf der Couch war er nicht mehr, also suchte sie die Wände nach ihm ab. Wenige Momente später entdeckte sie ihn auch schon, an der Wand neben der Tür zur Küche lehnend… und mit einer Flasche Sake in der Hand? Sie stockte. „Hey, Sakura! Wie wär’s mit ein bisschen Sake?“, fragte Hidan, der plötzlich vor ihr stand und ihr eine Flasche entgegen hielt. Erst wollte sie danach greifen – wieso auch nicht? – allerdings fiel ihr dann wieder die Warnung von Sasori und Deidara ein… „Ähm… Nein, danke.“, erwiderte sie deshalb und versuchte zu lächeln, was ihr auch einigermaßen gelang. Ihr Gegenüber verzog das Gesicht. „Ach komm schon!“ Ein hinterlistiges Grinsen schlich sich in seine Züge. Irgendwie ahnte sie nichts Gutes… „Oder traust du dich nicht? Wahrscheinlich noch nie Alkohol getrunken, was?“ Plötzlich sah er sie gespielt geschockt an. „Und wahrscheinlich auch noch Jungfrau! Oh Jashin!“ ‚Erst Verbrennen, dann ertränken… Nein, erst Kastrieren, dann ertränken, dann verbrennen… Vorher noch zerhackstückeln und zerquetschen…’ Wutentbrannt sah Sakura den Grauhaarigen an. Was fiel ihm eigentlich ein? Gut, mit der letzten Behauptung hatte er nicht ganz unrecht… Aber was ging den das an? Dieser… „Gib her…“, zischte sie und entriss ihm die Flasche. Er grinste nur, als hätte er gerade ein Jahresabo an freiwilligen Opfern gewonnen. ‚Klasse, und jetzt? Du bist auf den besten Weg abgefüllt zu werden, Mädchen…’, ermahnte sie sich gedanklich selbst. Abwartend sah Hidan sie an, sodass sie sich schon fast gezwungen sah, etwas zu trinken. Gerade setzte sie die Flasche an ihre Lippen, als ihr eine Idee kam. Sie tat so, als hätte sie Itachi eben gerade erst bemerkt und stoppte in der Bewegung. Gespielt verwundert senkte sie den Sake wieder und sah zu ihrem Sensei. „Itachi-sensei trinkt?“, fragte sie. Sofort erreichte sie damit, was sie erreichen wollte. Hidan und auch die anderen – bis auf Sasori, der scheinbar nicht mehr in der Lage war überhaupt irgendwas wahrzunehmen – sahen sichtlich überrascht zu dem Schwarzhaarigen. Das nutzte sie und entleerte so viel Sake wie möglich in Sasoris Glas, der das ganze nur schulterzuckend hinnahm. Danach setzte sie die Flasche blitzschnell wieder an die Lippen und tat so als würde sie trinken. Genau in diesem Moment drehte sich Hidan auch schon wieder um. „Scheint so. He, hast du das alles schon ausgetrunken?!“ Seine Augen weiteten sich ungläubig. Er hatte doch nur ein paar Sekunden weggesehen und die Flasche war schon halb leer? Sie zuckte nur möglichst gleichgültig mit den Schultern. „Was hast du erwartet? Ich hatte immerhin die Hokage als Sensei.“, meinte sie nur gespielt kühl, lachte sich innerlich allerdings halb tot… Dieses Gesicht, das er zog, war aber auch einfach göttlich! Der Jashinist nickte und ging dann einfach wieder zu Kisame. Das war noch mal gut gegangen. Missmutig sah sie zu der halbvollen Flasche. Wie sollte sie die jetzt loswerden? Ihr Blick schweifte zu Sasori, der sein Glas schon wieder geleert hatte und jetzt gefährlich schwankend und lallend an Deidara hing, der irgendwie ‚leicht’ genervt aussah. Nein, dem jubelte sie lieber nicht noch mehr unter. Aber Deidara vielleicht? Wieso eigentlich nicht… Doch dann bemerkte sie Kisame, dessen Flasche bereits fast vollständig geleert worden war. ‚Perfekt!’ Mit schnellen Schritten war sie auch schon bei dem Haimenschen angekommen und hatte einen Arm um seinen Hals geschlungen. Übertrieben breit lächelte sie ihn an – immerhin hatte sie angeblich schon eine halbe Flasche Sake intus. Man sah ihm die Verwunderung an, doch auch er schien recht gut gelaunt…. Durch den Alkohol? „Womit hab ich die Ehre deiner Anwesenheit verdient?“, fragte er auch gleich amüsiert. „Keine Ahnung. Aber ich kann auch gerne wieder gehen, wenn du mich hier nicht haben willst…“, antwortete sie und zog einen Schmollmund. Er lachte auf. Diesen kurzen Moment der Unkonzentriertheit nutzte sie aus und tauschte seine Flasche mit ihrer. „Nein, nein. Bleib ruhig hier.“, erwiderte er mit seinem seltsamen Fischgrinsen. Plötzlich bemerkten sie wie die Musik leiser gedreht wurde und kurz darauf hörte man auch schon Hidan durch den Raum grölen… „Flaschendrehen!“ Sakuras Augen weiteten sich ungläubig, als sie sah wie er breit grinsend mit einer leeren Flasche in die Mitte des Raumes lief und Kisame ihm kurz drauf sinnloses Zeug rufend folgte. ‚Was zur…?’ „Komm schon, Sakura-chan!“, rief ihr da auch schon Deidara zu, der sich ebenfalls grinsend mit den anderen in einem Kreis eingefunden hatte. „Seid ihr eigentlich noch ganz dicht?“ Einstimmiges Grinsen als Antwort genügte. Genervt seufzte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. „Von mir aus könnt ihr eure albernen Kinderspielchen spielen, aber ich mache da nicht mit.“, sagte sie und vergaß dabei nicht, übertrieben undeutlich zu sprechen. Ein bisschen Schauspielerei musste nun mal sein… „Sakura! Du willst mich doch nicht wirklich allein mit denen lassen?“, fragte Konan und sah sie dabei mit dem berühmt berüchtigten Dackelblick an… Das Schlimme daran war, dass sie scheinbar zu den Frauen gehörte, die diesen Blick perfektioniert hatten. Wer konnte da bitte widerstehen? Die Augen der Rosahaarigen verengten sich zu Schlitzen. „Ich hasse euch…“, knurrte sie leise und setzte sich anschließend resignierend zu den anderen auf den Boden. Zur Verwunderung aller waren kurz darauf Schritte zu hören und jemand ließ sich neben Sakura nieder. Überrascht sah diese auf und entdeckte ihren Sensei, der seinen desinteressierten Blick auf die Flasche in der Mitte gerichtet hatte. Sichtlich perplex wurde er auch von den anderen gemustert, doch jeder von ihnen schwieg beharrlich. „Wer fängt an?“, wurde da auch schon die Frage von Hidan gestellt. „Immer der, der fragt…“ Seufzend stützte Sakura ihren Kopf auf ihre angezogenen Beine und schlang ihre Arme um eben diese. Ihr Blick lag auf der sich dank dem Jashinisten drehenden Flasche. Hätte er nicht vielleicht etwas weniger Kraft nehmen können, damit das Teil auch mal stehen blieb? Als hätte irgendetwas Höheres ihren Wunsch erhört, stoppte die Flasche nur wenige Momente später… und zeigte auf Deidara, der nicht unbedingt begeistert dreinblickte. Ein Schadenfrohes Grinsen schlich sich auf Hidans Gesicht. „Wahrheit oder Pflicht?“ „…Pflicht…“, kam die geknurrte Antwort. Das Grinsen wurde breiter… „Gut, dann: Ausziehen!“ Deidara ähnelte im Moment irgendwie leicht einem Fisch auf dem Trockenen. ‚Eigentlich ein Spruch, der eher zu Kisame gepasst hätte…’, dachte die Rosahaarige sich sarkastisch, wobei ihr kurz drauf das Blut in die Wangen schoss, als der Blonde tatsächlich begann sich ‚etwas’ mürrisch auszuziehen. Mit jedem Kleidungsstück, das auf den Boden fiel, wurde ihre Gesichtsfarbe dunkler. Als er schließlich nur noch in Boxershorts und ebenfalls mit leichter Röte im Gesicht dastand und Kisame und Hidan sich gemeinsam auf dem Boden kringelten vor Lachen, machte sie Hinata gute Konkurrenz, was das Rot werden betraf… „Na los, weiter Blondie!“, rief der Jashinist, als er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte. „Vergiss es!“, kam die gezischte Antwort. Ohne weiter auf das Gelächter der beiden und das Grinsen von Konan und Pain – Ja, tatsächlich, Pain grinste – zu achten, drehte er die leere Sakeflasche und setzte sich mit vor der Brust verschränkten Armen wieder hin. Die Flasche drehte sich. Sie drehte und drehte… Bis sie schließlich bei seinem geistig nicht mehr ganz anwesenden Danna hielt. Jetzt war es an Deidara schadenfroh zu grinsen. „Wahrheit oder Pflicht, un?“ „Waaah…haid!“, rief er grinsend. „Hm…“ Nachdenklich ruhte sein Blick auf dem Rothaarigen, bis ihm plötzlich eine Art Erleuchtung gekommen zu sein schien. „Haben sie sich bei der letzten Mission Sorgen um Sakura gemacht und sie nicht nur wegen Itachi-san und dem Leader möglichst schnell hergebracht, un?“ Verwirrt musterte Sakura den Blonden. Was sollte die Frage denn jetzt bitte? „Natürlisch hab isch mia sorgn gemacht… Wen interessi… at denn schon der uschi…uschihah und der lidda?“, war die scheinbar empörte Antwort. Schon zum zweiten Mal an diesem Abend schoss Sakura das Blut in den Kopf. Was redete der Idiot denn da? Das lag garantiert am Alkohol… Den zufriedenen Blick Deidaras in ihre Richtung ignorierte sie voll und ganz. Pain musterte derweil Sasori mit hochgezogener Augenbraue. Hatte der Puppenspieler gerade wirklich gesagt, dass ihm das, was er, der Leader, sagte, egal war…? Wann hatte er nur seine Autorität verloren…? Doch alle Anwesenden wurden aus ihren äußerst tiefsinnigen Gedanken gerissen, als Sasori sich mehr schlecht als recht zur Flasche beugte und versuchte, eben diese zu drehen. Zumindest vermutete Sakura, dass er das wollte, denn was genau er da bezweckte konnte niemand so genau sagen. Seufzend erbarmte Deidara sich schließlich und drehte die Flasche anstelle seines Teamkollegen. Wieder beobachtete Sakura das ‚spannende’ Schauspiel genau, wobei noch immer eine leichte Röte ihr Gesicht zierte. Und wieder kam die Flasche zum stehen. Wieder schlich sich ein fieses – wenn auch leicht seltsames - Grinsen auf das Gesicht des Dreher der Flasche, oder besser gesagt: dem Gesicht, der Person, die eigentlich hatte drehen sollen aber nicht mehr dazu in der Lage war. Doch dieses Mal überkam Sakura ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache… Lag das an der Tatsache, dass es Sasori war, der nun eine Frage oder Aufgabe stellen durfte oder an der Person auf die die Flasche zeigte? Vermutlich an beiden… „Alsooo, Itaschi, Wahhait oda Pflischt?“ „Pflicht.“, kam es ohne zu zögern von ihrem Sensei. In Sasoris blitzte etwas auf und sein Blick schweifte für den Bruchteil einer Sekunde zu Sakura. Das ungute Gefühl verstärkte sich nur noch… „In Oadnung…“, grinste er und die Augenbraue des Uchihas fand ihren Weg nach oben. „Du wirscht Sa…akurah küssn…“ ‚…Ich bringe ich um, ich bringe ihn um, ich bringe ihn um…’ Mit schockgeweiteten Augen sah die Rosahaarige zu dem Puppenspieler. Das war doch nicht sein Ernst?! ‚…Ich bringe ihn – Hey, Moment. Er hat nur gesagt küssen, nicht wohin. Und so ein kleiner Wangenkuss ist ja nicht weiter schlimm.’ Innerlich vor Freude tanzend, weil ihr neu ernanntes zukünftiges Opfer eine der wichtigsten Regeln beim Flaschendrehen nicht beachtete hatte, wollte sich schon ein triumphierendes Lächeln in ihre Züge schleichen, als Sasori erneut zum Sprechen ansetzte. „Aufn Mund natüalisch!“ ….Scheiße. Sichtlich geschockt, sprach- und fassungslos ruhte ihr Blick noch immer auf Sasori. Erwartungsvoll und breit grinsend sahen die anderen Akatsuki zu Itachi und Sakura. Eine ganze Weile war es bis auf die leise Musik im Hintergrund still und keiner der Anwesenden rührte sich. Die Rosahaarige vernahm ein leises, genervtes Seufzen neben sich, kaum laut genug, um die Musik zu übertönen. Dann, plötzlich, bemerkte sie einen leichten Druck unter ihrem Kinn, der sie zwang zur Seite und in das emotionslose Gesicht des Uchihas zu sehen. Nun, nicht weiter schlimm – wäre er nicht so verdammt nahe gewesen! Sie spürte seinen Atem auf ihrer Haut, konnte seinen einmaligen Geruch genau wahrnehmen… Unwillkürlich beschleunigte sich ihr Herzschlag. Ein eiskalter Schauer lief über ihren Rücken, als sie in seine unglaublich tiefen Augen blickte… Im nächsten Moment lagen seine Lippen auf ihren… Ihr Herz schien auszusetzen. Unfassbare Hitze breitete sich in ihr aus. Ihre Gedanken waren in weite Ferne gerückt und machten einem unfassbaren Gefühl Platz. Etwas in ihr schrie, sie solle ihn von sich stoßen. Eine zweite Stimme betete zu Gott, dass dieser Moment nie enden solle… Doch seltsamer Weise war die zweite Stimme deutlicher zur hören. Sie genoss es. In vollen Zügen… Es war ein kurzer Kuss, doch Sakura kam es vor wie eine Ewigkeit, bis der sanfte Druck wieder verschwand. Ihr Gesicht machte einer Tomate Konkurrenz... Wortlos setzte Itachi sich wieder gerade hin und Sakura wandte verlegen ihren Blick ab… Ein wirklich interessanter Boden. Die anderen grinsten nur weiter vor sich hin, während Itachi zu der Flasche griff, sie drehte, das Stellen der Aufgabe jedoch jemand anderem überließ. Doch von dem restlichen Flaschendrehen bekam die rosahaarige Akatsuki so gut wie nichts mehr mit. Ihre Gedanken waren noch immer bei dem Kuss… Sie hatte Uchiha Itachi geküsst. Einfach so. Und das Schlimmste… Es hatte ihr gefallen. Ja, sie hatte es geradezu genossen, das gestand sie sich ein. Wozu hätte sie auch sich selbst belügen sollen? Sie hatte ihn geküsst… geküsst… einen Mörder. Den Mörder seiner eigenen Familie. Sasukes Bruder. Ein Mitglied der Akatsuki. Sasukes Bruder. Einen Verräter. Sasukes Bruder… Und das wegen eines dummen, kindischen Spiels… Und es hatte ihr gefallen. Ihr Verstand hatte sich vollkommen in Luft ausgelöst… Nun ja, nicht ganz. Er hatte ihr als leise, undeutliche Stimme befohlen, ihren Sensei von sich zu stoßen. Doch was war dann die lautere, zweite Stimme im Vordergrund gewesen? Ihr Herz? Innerlich lachte sie sarkastisch auf. Natürlich. ‚Ach verdammt. Vergiss das doch einfach, Sakura. Ein Kuss, es war nur ein Kuss. Nicht mehr. Und jetzt hör auf über so einen Schwachsinn nachzudenken und genieß lieber die Party!’ Da war sie wieder. Die erste Stimme, ihr Verstand… ‚Aber es hat dir trotzdem gefallen….’, hallte da auch schon die zweite Stimme. Leise mit immer lauter werdendem Echo. Unbedeutend und doch so wichtig… Gedanklich ohrfeigte sie sich selbst. ‚Hör auf so was zu denken! Dir hat es gefallen, weil Itachi Sasuke so ähnlich sieht.’ Stimmt. Wieso war sie da nicht eher drauf gekommen? Itachi sah seinem Bruder unglaublich ähnlich. Selbst ihre Stimmen klangen gleich. Kein Wunder also, dass ihre Gefühlswelt da verrückt spielte... Die Augen, die Haare, die Stimme… Wie Sasuke… Unbewusst seufzte sie leise auf. Der Geruch. Der war anders… Erschrocken fuhr sie hoch. Was dachte sie da eigentlich schon wieder? Kopfschüttelnd ging sie wieder zur Bar. Das Flaschendrehen war zu Ende, Pain und Konan hatten sich zurückgezogen, was natürlich mit einem perversen Grinsen seitens Kisame und Hidan kommentiert wurde und Itachi war ebenfalls spurlos verschwunden. Und Sakura hatte ein Problem. In ihrem Kopf war nämlich eine ganz bestimmt Szene, die einen gewissen Uchiha und eine rothaarige Frau betraf und in den Gassen Otos ablief, wieder aufgetaucht… Ihre Laune war am Tiefpunkt angekommen. Wieso kamen diese Gedanken ausgerechnet jetzt wieder? Und wieso tat es so weh, wenn sie daran dachte? Man hätte doch eigentlich meinen müssen, dass Sasuke ihr mittlerweile egal war... Nach all dem… Und jetzt auch noch das in der Gasse… Betrübt sah sie auf die Flasche Sake, die vor ihr auf dem Tresen stand. Ihre Augen brannten… ‚Nein, jetzt heul nicht auch noch grundlos, Sakura… Vergiss doch einfach mal den ganzen Mist, hör auf über irgendwelche ungewollten Küsse oder Männer, für die du vor langer Zeit mal geschwärmt hast, nachzudenken und genieß endlich den Abend!’ Zum ersten Mal an diesem Tag gab Sakura ihrem Verstand Recht. Ein Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht. Sie griff nach dem Sake vor ihr… Ein klein wenig zu trinken, würde wohl kaum schaden. Schulterzuckend öffnete sie die Flasche und fing an zu trinken… ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ... ich bin so unzufrieden wie noch nie mit diesem Kapitel ... Naja, ich hoffe, dass es euch besser gefällt als mir und dass ich nicht zu viel versprochen habe. Wobei ich alle, die jetzt gehofft haben, dass ita saku heulend in die Arme springt und ihr nen Hochzeitsantrag vom feinsten auftischt, leider enttäuschen musste... Gomen nochmal, dass es wieder so lange gedauert hat... Naja, egal, zum Kapitel: Wahrscheinlich vergesse ich wieder 90% von dem, was ich sagen wollte, aber was solls... Auf jeden Fall: Mir ist klar, dass dieses Kapitel hier sehr weit hergeholt ist und so im Manga niemals im Leben passieren würde. Ich glaube auch kaum, dass die Akas in einem super modern eingerichteten HQ leben, Fernseher und Stereoanlage haben und da wie in ner WG wohnen - falls sie überhaupt ein Hauptquartier haben. Schließlich sind die eh ständig unterwegs xD Und selbst wenn, haben die eigentlich (denke ich) kaum was miteinander zu tun, siezen sich auch alle u.s.w... Aber hey, es heißt schließlich fanFICTION (mit K oder C x_X? Ach mist, egal...) Außerdem kann mir eigentlich niemand vorwerfen, dass die Charakter OOC sind, da man von diesen Nebencharakteren kaum was mitgekriegt hat, da die nach ein paar chaptern ja alle schon abgekratzt sind. Also: Bäh! Gott, pardon, Jashin, ich schreib hier schon wieder Romane :/ Achja, wo ich grad bei Jashin bin; Word hatte das Wort noch nich im Wörterbuch und hats deshalb automatisch "verbessert"... Also, Hidan ist neuerdings 'Jasmin'ist. Glückwunsch an alle Leser hier, die Jasmin heißen; Du hast Anhänger und ne eigene Religion xD Oh man, das reicht jetzt aber... Ich schreibe eindeutig zu viel... Ich bin weg xD Sayonara! lg, meya~ Ach, HALT! Eins noch... Nein, zwei sachen noch. Erstens, eine empfehlenswerte FF, für alle die mal wieder lachen wollen xD Ich versteh ja nicht, warum die FF nur so wenige reviews hat, aber was solls... http://www.fanfiktion.de/s/4835b05400008f570660a028 Außerdem hat meine Schwester zusammen mit einer Freundin ein Naruto-Forum ins Leben gerufen. Natürlich ist es noch seehr neu un noch seehr leer, aber mit eurer hilfe könnte sich das vllt noch ändern :] Wäre euch mehr als dankbar, wenn ihr mal reinschaut und euch vllt sogar anmeldet... http://fightingdreamers.plusboard.de/ Eine letzte Sache noch... Wir haben die 200er kommimarke überschritten. und darum... VIELEN DANK, ihr seid die besten! Ursprünglich wollte ich ja einen kleinen OS schreiben, bin allerdings noch nicht fertig... vllt nach 300 kommis? wenn ihr meint, dass ihr das schafft? :P !! http://kisekira.deviantart.com/art/ItaxSaku-Dango-94301493 <- Bitte auf jeden Fall mal reinsehen !! Achja, ich hatte jetzt keine Lust mehr das alles nochmal durchzulesen und nach fehlern zu suchen - mach ich später noch nachträglich ;] jetzt aber wirklich: lg, meya~ edit: scheiße, ist das hier lang geworden xDD hups... *pfeif* Kapitel 9: Folgen und Gespräche... ---------------------------------- Das erste, was Sakura wahrnahm, war ein unglaublich schmerzhaftes Pochen in ihrem Kopf. Das zweite, was sie wahrnahm, war ein stechendes Ziehen in ihrer Bauchgegend. Das dritte, was sie wahrnahm, waren verkrampfte Muskeln, die ihr jede noch so kleine Bewegung zur Qual machten. Ihr erster Gedanke war, dass sie in der Hölle gelandet sein musste. Stöhnend öffnete sie ihre Augen, blinzelte ein paar Mal und sah… Nichts. Völlige Dunkelheit erdrückte sie geradezu. Sie lag anscheinend mal wieder in einem Bett. Das war schon mal gut. Sie versuchte sich zu erinnern, was passiert war, doch ihr dröhnender Kopf machte es fast zu einem Ding der Unmöglichkeit, überhaupt zu denken. Die Party… Das Flaschendrehen… Der Kuss… Unweigerlich errötete sie ein wenig, als sie daran dachte. Und danach? Was war nach dem Flaschendrehen passiert? Geschockt stellte sie fest, dass sie absolut keine Ahnung mehr hatte. Totaler Filmriss… ‚Klasse. Das hat mir gerade noch gefehlt.’ Sie versuchte sich etwas aufzurichten, doch ein leichter Druck um ihre Taille hielt sie davon ab. Verwirrt sah sie an sich herunter… Was in der Dunkelheit nicht wirklich viel brachte… Leise vor sich hinfluchend tastete sie um sich. Sie hatte neben ihrem Bett doch irgendwo eine Lampe! Moment, war sie überhaupt in ihrem Bett? Wie versteinert hielt sie inne. Panik stieg in ihr auf. Was zur Hölle war gestern – oder heute? – passiert?! Fast schon hysterisch tastete sie um sich. Dabei stieß sie jedoch gegen irgendetwas Warmes, woraufhin sie nur noch panischer weiter nach Licht suchte. Da! Da war etwas! Erleichtert legte sie den Schalter der Lampe um, woraufhin der Raum endlich erhellt wurde. Sie blickte neben sich und erstarrte. Sie sah an sich herunter und wurde leichenblass. Ihr Blick wanderte durch den Raum und ihre Augen weiteten sich deutlich. Kurz darauf durchbrach ihr heller, panischer Schrei die Stille. Eine einzige Frage wiederholte sich in ihrem Kopf immer wieder. Wieso lag sie zusammen mit Sasori in Sasoris Zimmer nur in Unterwäsche bekleidet in Sasoris Bett?! Der Mann neben ihr, saß dank ihrem Schrei nun kerzengrade im Bett und sah sich um – bis er Sakura neben sich entdeckte und genau wie sie leichenblass wurde. Hektisch beanspruchte sie die Bettdecke, um sich wenigstens einigermaßen zu bedecken. „Was machst du verdammt noch mal in meinem Bett?“ „Woher soll ich das wissen?!“ Stille. Perplex sahen sich die beiden gegenseitig an. „Was ist da passiert…?“, fragte Sakura nach einer Weile mit piepsiger Stimme. „Ich… weiß nicht…“ Erneut stieg die Panik in Sakura auf. Sie war doch wohl hoffentlich noch Jungfrau? Wenn Sasori es gewagt haben sollte sie zu… Nein, auf keinen Fall. So dumm war sie selbst betrunken nicht… Ohne weiter nachzudenken sprang sie auf den völlig überraschten Sasori. Zu überrumpelt, um reagieren zu können fielen die beiden aus dem Bett, das eigentlich nur für einen Menschen gedacht war. Hart schlug Sasori mit dem Kopf auf dem Boden auf, sodass er leise aufkeuchte. Als würde das Dröhnen in seinem Kopf nicht schon reichen, erwürgte ihn dieses rosahaarige Biest auch noch! Womit hatte er das nur verdient? Sakura, die nun über ihm kniete und ihm in ihrer Panik dabei unbewusst die Luftröhre zudrückte interessierte sich für die Probleme des Akasunas unter ihr aber eher weniger. „Erinnere dich, verdammt! Du musst doch noch irgendwas wissen!“, schrie sie auf ihn ein und rüttelte dabei so an ihm bzw. seinem Hals herum, dass sein Kopf immer und immer wieder auf den harten Boden schlug. Benebelt von dem Schmerz und der Atemnot war Sasori bereits den Tränen nahe. Wollte die ihn etwa umbringen?! Mit einem Mal wurde die Tür aufgerissen und Sakura stoppte in der Bewegung, wofür Sasori dem, wer auch immer da in der Tür stehen möge, von ganzen Herzen dankte… Röchelnd versuchte er wieder an Luft zu kommen, als sich der Griff um seinen Hals endlich löste. Deidara währenddessen stand wie versteinert da. Seine Hand lag noch immer auf der Türklinke und sein Mund war geöffnet, bereit jeden Moment fröhlich los zu reden. Geschockt sah er auf die Szene, die sich ihm bot. Sein Danna nur in Boxershorts auf dem Boden und mehr als hektisch atmend, Sakura in Unterwäsche und mit kreideweißer Gesichtsfarbe auf seiner Hüfte… Ein recht eindeutiges Bild. Sofort schoss ihm das Blut in die Wangen. „Ähm, un… Also, ich… Gomen, ich wollte nicht, äh, stören, yeah!“, stotterte er hastig und verließ fluchtartig den Raum. Verwirrt blinzelte die Rosahaarige ein paar Mal und sah noch immer zu der Stelle, wo bis eben Deidara gestanden hatte. Was war das denn jetzt? Wenige Momente später wurde sie sich ihrer Lage bewusst, die für Außenstehende wohl recht eindeutig aussehen müsste… Ihre bis eben blasse Gesichtsfarbe änderte sich sofort in ein tiefes Dunkelrot. Wieso musste Deidara auch ausgerechnet jetzt hier reinplatzen? ‚Wieso wundere ich mich überhaupt noch? Mein Leben ähnelt mittlerweile sowieso eher einem verdammt schlechten, verdammt klischeehaften Roman als der Realität... Da dürfen die peinlichen Momente natürlich nicht fehlen…’, dachte sie, während sich ihr Gesicht verfinsterte. Währenddessen rang Sasori unter ihr noch immer röchelnd nach Luft, hatte sich aber schon wieder etwas beruhigt. „Geh sofort von mir runter!“, zischte er der Kunoichi, die noch immer keine Anstalten machte aufzustehen, zu. Diese bemerkte erst jetzt, wo sie saß und sprang sofort auf. Der rothaarige Akatsuki erhob sich nun ebenfalls. „Also, du hast wirklich keine Ahnung mehr, was passiert ist?“, fragte er etwas ruhiger. Sie schüttelte den Kopf. „Ich weiß nur noch, dass du schon ziemlich voll warst, als ich zur ersten Sakeflasche gegriffen habe. Ab da habe ich einen völligen Filmriss…“ Genervt seufzend fuhr er sich durchs Haar und sah sich dabei im Raum um. Sein Blick blieb an einem Kleiderhaufen in der Ecke hängen. „Vielleicht sollten wir uns erstmal anziehen…“, meinte nun auch Sakura, die seinem Blick gefolgt war. Daraufhin bildete sich ein Grinsen auf dem Gesicht des Rothaarigen, das sie bei ihm noch nie gesehen hatte. Unverholen musterte er sie, woraufhin sie sich mehr als unwohl fühlte… „Also, meinetwegen brauchst du das nicht tun…“ Erst fassungslos, dann wütend, sah sie ihn mit offenem Mund an. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Ihre Augen verengten sich zu schlitzen. „Du…“ „Ich?“ „Du… du… ach vergiss’ es.“ Wutschnaubend lief sie an ihm vorbei, schnappte sich dabei schnell ihre Kleider aus dem Haufen und verschwand blitzschnell im Bad. Zurück ließ sie einen breit grinsenden Sasori… Als sie etwa eine halbe Stunde später wieder angezogen zurück zu dem Schlafraum kam und einen ebenfalls angezogenen Sasori auf seinem Bett sitzend vorfand, ließ sie sich seufzend neben ihn fallen. „Also, noch mal zum Mitschreiben. Wir lagen vorhin beide halbnackt in deinem Bett. Du hast keine Ahnung, was passiert ist. Ich hab keine Ahnung, was passiert ist.“ Er nickte und starrte dabei an die gegenüberliegende Wand. Sie atmete tief ein und wieder aus. Er seufzte. „Dann müssen wir wohl die anderen fragen. Vielleicht haben die eine Ahnung, was passiert ist.“, war sein kühler Kommentar dazu. „In Ordnung.“ „Ich werde Deidara, Hidan und Pain befragen. Du kümmerst dich um den Rest.“ Das hieß dann sie müsste Konan, Kisame und Itachi befragen. Kakuzu war nicht mal anwesend gewesen, also hatte er wohl auch kaum etwas mitbekommen… Ob sie es schaffen würde Itachi, nach dem was gestern passiert war, unter die Augen zu treten ohne sich total zu blamieren, wusste sie noch nicht, aber sie würde das schon irgendwie hinkriegen. Leise murrend stand Sasori auf und verschwand ohne jegliches weitere Wort aus dem Raum. Kurz sah Sakura ihm hinterher, stand dann aber ebenfalls auf. Erstmal würde sie sich umziehen gehen – sie konnte ja wohl schlecht in den kurzen Sachen von der Party hier herumlaufen. Was sollten die anderen denn von ihr denken? Nun gut, im Moment war sie sich nicht einmal sicher, was sie selbst von sich halten sollte… +++ Genervt stöhnte er und starrte auf die Tür vor sich. Natürlich hatte Sasori mitbekommen, dass Deidara ihn und Sakura in dieser ziemlich zweideutigen Pose gesehen hatte und dementsprechend hatte er auch keine wirkliche Lust jetzt in das Zimmer seines Teamkollegen zu gehen. Wieso hatte er auch ohne darüber nachzudenken bestimmt, dass er zu dem Blonden gehen würde? Das hätte auch ruhig Sakura ausbügeln können. Er handelte doch sonst nicht so unüberlegt… Er seufzte noch einmal und klopfte dann an. Ungeduldig wartete er, bis die Tür schließlich aufgerissen wurde. Verwundert sah Deidara ihm entgegen. Die Wangen des Blonden nahmen sofort einen leichten Rot-Ton an. „Sasori no Danna, un?“ „Was ist passiert? Nach dem Flaschendrehen?“, fragte der Puppenspieler ohne Umschweife. „Äh…?“ Verwundert sah Deidara zu seinem Danna. Was war denn mit dem los? Erst das mit Sakura und jetzt wollte er auch noch wissen, was gestern passiert war? Minuten vergingen. Minuten, in denen niemand etwas sagte. Deidara starrte Sasori perplex an, Sasori starrte genervt und am Rande eines Nervenzusammenbruchs zurück. Machte dieser tuntenhafte Explosionsfutzie mit Gehirn-Defizit das extra, weil er wusste, wie sehr er es hasste, zu warten? Ungeduldig trommelte er mit seinem Fuß auf dem Boden herum, während er noch immer auf eine Antwort wartete. Dann, endlich kam eine – auch wenn es nicht unbedingt die Antwort, die Sasori sich gewünscht hatte, war. „Äh, was wollten sie noch mal, un?“ Der Rothaarige widerstand dem Drang ihm eine runter zu hauen nur mit viel Mühe. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und verschwand spurlos in den dunklen Gängen. +++ Sakura hatte sich währenddessen umgezogen und lief nun in gewohnter Akatsuki-Tracht in die Richtung, in der sich Konans Zimmer befand. Sie hatte keine große Lust Kisame oder Itachi nach so etwas zu fragen – da zog sie doch eher eine Frau vor. Männer waren für so was einfach nicht geeignet. Vorsichtig klopfte sie an die Tür, die zu dem Zimmer ihrer Freundin führte. Verwundert sah sie auf als daraufhin keine Reaktion folgte. Schlief Konan etwa noch? Sie hatte nicht auf die Uhr geguckt, aber Deidara war immerhin auch schon hellwach gewesen und der schlief normalerweise länger als Konan… Oder war sie gar nicht da? Aber wo sollte sie sonst sein? Mit hochgezogener Augenbraue klopfte Sakura erneut an und drückte, als sich noch immer nichts tat, vorsichtig die Klinke herunter. Der Raum war noch völlig dunkel, doch durch den Flur fiel Licht herein, sodass man wenigstens ein bisschen sehen konnte. Doch was sie sah, verschlug ihr die Sprache… Hastig schloss sie die Tür wieder, achtete jedoch darauf, leise zu sein. Mit einer deutlichen Röte auf den Wangen stolperte sie etwas zurück, bis sie die Wand im Rücken hatte. ‚Ok… Tief durchatmen, Sakura. Du hast dir so was doch eh schon gedacht…’, redete sie sich in Gedanken selbst zu. Doch ganz fassen, was sie da eben gesehen hatte, konnte sie dann doch nicht. Nun ja, aber wer wäre nicht geschockt, wenn er seine derzeitige beste Freundin zusammen mit dem Leader einer Organisation von Verbrechern – eng aneinander gekuschelt wohl bemerkt – völlig unvorbereitet in einem Bett auffinden würde? Sakura zumindest war geschockt. „Was ist denn mit dir passiert?“ Überrascht schrie sie auf und sprang zur Seite. Noch geschockter als sie es eh schon gewesen war, starrte sie nun zu Kisame, der sie ebenfalls mit hochgezogener Augenbraue musterte. Wo kam der denn so plötzlich her?! „Hast du ’nen Geist gesehen, oder wieso bist du so blass?“, war nun seine nächste Frage. Nachdem sich die Rosahaarige wieder etwas gefasst hatte, schüttelte sie hastig den Kopf. „Nein, alles in Ordnung.“, erwiderte sie mit einem falschen Lächeln, das mehr wie eine Grimasse wirkte. Kisame hingegen zog nun beide Augenbrauen hoch, sagte jedoch nichts weiter dazu. Mit einem Mal erschien ein breites Grinsen in seinem Gesicht und Sakura ahnte bereits Böses… „Und? Habt ihr euch gestern noch amüsiert?“, fragte er grinsend. „Wovon redest du?“, kam die kühle Gegenfrage, während sie sich auf der Stelle verkrampfte. „Naja, Gestern und-“ Er stockte und sein Grinsen wich einem gespielt überraschtem Ausdruck. „Aber, kannst du dich daran überhaupt noch erinnern?“ Genervt verschränkte die Rosahaarige die Arme vor der Brust und funkelte ihn, der offenbar äußerst amüsiert war, an. „Könntest du mir vielleicht einfach sagen, was gestern passiert ist?“, fragte sie gereizt. Im nächsten Moment lag ihr Gegenüber auch schon am Boden, während sein Lachen durch das ganze Hauptquartier schallte. Sakuras rechte Augenbraue zuckte gefährlich, als sie den Haimenschen auf dem Boden anfunkelte. „Kisame…“, knurrte sie bedrohlich, wurde jedoch überhaupt nicht wahrgenommen. Der Angesprochene schien sich köstlich zu amüsieren, während der Rosahaarigen neben ihm langsam aber sicher der Geduldsfaden riss… +++ Sasori hatte währenddessen ein recht ähnliches Problem. Sichtlich verstimmt hatte er ebenfalls die Arme vor der Brust verschränkt und funkelte sein Gegenüber an, der rein zufällig ein unsterblicher Akatsuki mit grauen Haaren und einer ziemlich großen Klappe war und sich zur Zeit brüllend vor Lachen an der Wand abstützte um nicht umzufallen. Und Sasori war so mies gelaunt wie schon lange nicht mehr. Er fühlte sich verarscht. Verdammt verarscht. Erst hatte er den Leader nicht finden können und jetzt durfte er sich auch noch von einem bekloppten Masochisten mit weniger Verstand als Tobis Maske auslachen lassen. Hervorragend. Als wäre der Tag bis jetzt nicht schon gut genug gewesen… “Hast du dann heute noch vor, mir zu antworten oder darf ich mir jetzt für den Rest des Tages deine bescheuerte Lache anhören?“, fragte er Hidan zischend, erhielt jedoch als Antwort weiterhin nur lautes Gelächter. Ein Knurren entwich seiner Kehle, dann wirbelte er wortlos herum und machte sich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum. Vielleicht hatte ja Sakura etwas herausfinden können… Als er sie jedoch halb auf dem Sofa und halb auf dem Boden liegend vorfand, ahnte er bereits, dass sie ungefähr genauso viel wie er selbst herausgefunden hatte. Nämlich gar nichts. „Irgendwelche Ergebnisse?“, fragte er trotzdem mit gewohnt kühler Stimmenlage und sah wie sie völlig aus den Gedanken gerissen zusammen zuckte. Langsam drehte sie ihren Kopf zu dem Rothaarigen, was in ihrer derzeitigen Position leicht seltsam aussah. „Nein, gar nichts. Du?“ Er seufzte nur und ließ sich dann neben sie nieder. Dies als ‚nein’ deutend seufzte sie ebenfalls und starrte genauso wie Sasori auf den ausgeschalteten Fernseher ihnen gegenüber. Minuten vergingen in denen sie einfach nur starrten. Und starrten… Bis sie plötzlich das Gekicher von zwei Personen aufsehen ließ. Synchron stöhnten beide auf, als sie Hidan und Kisame breit grinsend im Durchbruch stehen sahen. Innerhalb des Bruchteils einer Sekunde war Sakura aufgesprungen. „Ich geh trainieren.“, war das Letzte, was man von ihr vernahm, bevor sie an den beiden Riesen der Akatsuki vorbeirauschte und spurlos verschwand. +++ Ihr Blick war stur geradeaus gerichtet und ihr Atem ging stoßweise. Ihre Knie waren weich und zitterten unkontrolliert. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt und Blut lief an ihnen herab, färbte den kleinen Rest an Rasen um sie herum rot. Ihr Umfeld war völlig zerstört und jeder noch so kleine Baum, der hier vorher gestanden hatte, war zu winzigen Holzstücken verarbeitet worden. Der Himmel leuchtete bereits in einem warmen Rot und jeder Vogel, der in dem ehemaligen Wald gelebt hatte, war schon längst geflohen, sodass nun fast schon erdrückende Stille herrschte. Seufzend sah Sakura auf ihre blutverschmierten Hände. ‚Selbst schuld.’, dachte sie mit einem bitteren Lächeln auf den Lippen. Wieso hatte sie auch vergessen ihre Handschuhe mitzunehmen? Doch mit einem Mal verschwamm ihr das Bild vor den Augen und unglaublicher Schwindel erfasste sie. Ihr Körper fühlte sich plötzlich seltsam ausgelaugt an und das Rauschen des Windes klang stumpf, als käme es von weit her. Ihre Knie schienen ihr Gewicht nicht mehr Tragen zu können und ihre Sicht wurde immer schlechter. Wankend versuchte sie das Gleichgewicht zu halten, doch nichts an ihrem Körper schien ihr noch zu gehorchen. Nur unklar sah sie durch die Schwärze, die sie langsam umfing, wie der zerstörte Boden näher zu kommen schien. Unfähig etwas dagegen zu tun, ließ sie es einfach geschehen und machte sich innerlich auf den Aufprall gefasst – doch dazu sollte es nie kommen. Undeutlich nahm sie einen leichten Druck um ihre Taille wahr, der sie vor dem Fall bewahrte. Sie bemerkte erst, dass sie die Augen geschlossen gehabt hatte, als sie sie mit viel Mühe wieder öffnete. Ihr Körper fühlte sich noch immer taub an, doch langsam kehrten ihre Sinne wieder. Verwirrt bemerkte sie die Arme, die sich um sie geschlungen hatten – anscheinend, damit sie nicht umfiel. Und nur wenige Sekunden später dankte sie dem Besitzer eben jener Arme, als ihr auffiel, dass sie ohne diese Stütze im Moment niemals stehen könnte. Langsam nahmen alle ihre Sinnesorgane wieder ihre Arbeit auf und aufgrund eines einzigartigen Geruches, der in der Luft lag, wusste sie sofort, wer sie eben aufgefangen hatte. „Danke, Itachi-sensei.“, brachte sie deshalb zittrig und so leise, dass sie sich selbst kaum verstand, hervor. „Du hättest vorher etwas essen sollen…“, war sein einziger unterkühlter Kommentar dazu. Sakura schluckte. Natürlich hätte sie das tun sollen… Aber in ihrer Verwirrung von heute morgen hatte sie es schlichtweg vergessen. Wie sollte ihr Körper noch erschöpft von der gestrigen Party und ohne neue Energie durch Nahrung auch stundenlanges Training aushalten? Und solch ein Fehler als Medic-nin… „Ich weiß.“, entgegnete sie ruhig. Plötzlich fiel ihr ein, dass Itachi seine Arme noch immer von hinten um sie geschlungen hatte und sie so ein wenig an seinen Oberkörper drückte. Sie würde Lügen, würde sie sagen, dass es ihr nicht gefiel, doch unangenehm war ihr diese seltsame Nähe trotzdem. Erst recht nach dem was gestern – Hastig löste sie sich aus seinem Griff, als ihr der Kuss wieder einfiel. Etwas zu hastig, denn ohne die Hand, die ihren Arm festhielt, wäre sie doch noch auf dem Boden gelandet. Durch den Schwung, der auf ihren Schwindel und damit verbundenes Schwanken zurückführte, drehte sie sich ein wenig und konnte ihrem Sensei nun ins Gesicht sehen. Er blickte ihr genauso ausdruckslos wie immer entgegen, nur eine leicht gehobene Augenbraue zeigte, was er von ihrer Aktion hielt. Ohne ein weiteres Wort setzte er sich plötzlich auf den Boden und zog sie dabei unweigerlich mit sich. Erschrocken keuchte sie auf, als sie mit einem Mal neben ihrem Sensei saß. Sie verstand die stumme Aufforderung sich zuerst einmal auszuruhen, bevor sie wieder überstürzt handelte… Seufzend zog sie ihre Knie an, umschlang sie mit ihren Armen und legte ihren Kopf darauf. Ihre Sicht war noch immer unscharf und der Schwindel schien einfach nicht verschwinden zu wollen. Leicht zitterte sie und sie fühlte sich immer noch geschwächt. Würde sie nun versuchen aufzustehen, würde sie gleich wieder auf dem Boden landen, soviel war sicher. Der Blick der Rosahaarigen war stur geradeaus gerichtet. Verwundert betrachtete sie zum ersten Mal bewusst die kahle Ebene vor sich… War das nicht vorher ein Wald gewesen? „Du musst an deiner Schnelligkeit arbeiten.“ Überrascht sah sie auf. Hatte ihr Sensei sie beobachtet? Sie hätte wirklich besser auf ihre Umgebung achten sollen… Sie sah zu Itachi, der jedoch weiterhin den Sonnenuntergang betrachtete. „Und wie?“, fragte sie. Es dauerte eine Weile, bis er antwortete. „Mit Gewichten, die du von nun an Tag und Nacht tragen wirst.“ Sakura nickte. Die gleiche Methode hatte auch Lee benutzt… Mit einem Mal fiel ihr etwas nicht ganz Unwichtiges wieder ein. „Itachi-sensei?“ Er antwortete nicht, doch das war ohnehin klar gewesen. Sie zögerte. „Hast du zufällig eine Ahnung, was gestern… also, nach dem Flaschendrehen… passiert ist?“, fragte sie stockend und ohne ihn dabei anzusehen. So entging ihr auch das winzige Lächeln, das sich in diesem Moment in seine Züge schlich… „Du weißt es also nicht mehr? Nun gut…“ Überrascht hörte die Rosahaarige zu, als er tatsächlich anfing zu erzählen. Hatte sie ihn je so viel an einem Stück reden gehört…? Und nach und nach kamen während er erzählte auch ihre eigenen Erinnerungen zurück… +++ Laut lachend hakte sich Sakura bei Sasori ein, welcher ebenfalls grinsend seine Flasche Sake hob. Sie wusste mittlerweile nicht mehr, wie viel sie selbst schon getrunken hatte, doch dass es nicht bei einer Flasche geblieben war, war ihr klar. Dann würde die eine Flasche, die sie im Moment in der Hand hielt wohl auch nicht mehr schaden, oder? Mit einem Zug trank sie eben diese leer. „Schakurah… Meins du nisch, du has mittlaweile jenuch gedrunken?“, wurde sie auch sogleich von der Seite angesprochen. Leicht schwankend wandte sie sich empört an den Rothaarigen neben sich. „Sacht der Rischtige… Guck disch doch Mal an! Du bis doch totahl betrunkn!“ „Schtimmt ja gah nisch!“ Ein lautes Auflachen unterbrach die beiden und ließ sie verwundert nach links sehen, wo Hidan und Kisame kaum noch stehen konnten vor lachen. Wie viel hatten die beiden wohl schon intus…? „Ich glaub… Die beiden müssen wir öfter Mal abfüllen… Das ist zu genial…“, brachte der Haimensch außer Atem hervor, als er sich wieder halbwegs beruhigt hatte. Aus irgendeinem Grund fing Sakura daraufhin an, zu kichern. Wieso, wusste sie selbst nicht, aber brauchte man einen Grund um fröhlich zu sein? Dass der Grund hierbei größtenteils ein paar Flaschen Sake waren, musste man ja nicht unbedingt beachten…. Sasori hingegen schien das nicht ganz so lustig zu finden. Wutentbrannt sprang er von dem Barhocker auf, taumelte jedoch ‚ein wenig’ und hielt sich erschrocken an Deidara, der gerade praktischer Weise daneben stand, fest. Der blonde hob nur eine Augenbraue und sah dem ganzen weiterhin schweigend zu. „Komm, Schakura. Wia gehn. Das ham wir nich nötisch!“, verkündete sein Danna währenddessen und versuchte Hidan und Kisame wütend anzufunkeln, was sich schwankend und mit stark verschwommener Sicht als gar nicht mal so einfach erwies. Ohne ein weiteres Wort zog er die überraschte Sakura mit sich – wobei sie beinahe noch Bekanntschaft mit dem Boden gemacht hätte – und versuchte mit ihr zu dem Durchbruch, welcher zu den Gängen führte, zu kommen, scheiterte aber kläglich. Verwundert sah er zu der Rosahaarigen, die ein wenig hinter ihm auf dem Boden lag und amüsiert kicherte. Bei ihr schien das mit dem Gehen nicht mehr ganz so zu funktionieren… Ohne zu zögern drehte er sich um, bückte sich und hob sie auf seine Arme, ignorierte die lachenden Akatsuki weiter hinten und trug sie schwankend aus dem Raum. Glucksend ließ sie sich von ihm durch die Gänge tragen, wobei er der einen oder anderen Wand jedoch des Öfteren sehr Nahe kam… „Saschooorih! Du gehscht falsch… Mein Zimma is da hintn…“, meinte sie nach einer Weile. Der Puppenspieler ging jedoch unbeirrt weiter. „Na und? Isch mir doch egahl…“ Sie beließ es dabei und fuhr lieber damit fort, dümmlich grinsend an die Decke zu starren. Doch plötzlich sah sie aus den Augenwinkeln heraus eine Bewegung und drehte ihren Kopf in die Richtung, in der sie meinte, etwas gesehen zu haben. Tatsächlich konnte sie schon kurz darauf ihren Sensei in der Dunkelheit ausmachen. Fröhlich lachend winkte sie ihm zu, was ihn dazu veranlasste eine Augenbraue hochzuziehen. „Hallo Sensäääi!“, rief sie ihm noch zu, bevor Sasori leise vor sich hingrummelnd die Tür zu seinem Zimmer aufstieß und ohne sie zu schließen hineinschwankte. Wortlos setzte er sie auf dem Boden ab, zog sich vor der kichernden Rosahaarigen fast vollständig aus, schmiss sich dann in sein Bett – und schlief augenblicklich ein. Verwundert versuchte sich Sakura aufzurichten, was ihr auch mehr oder weniger gelang, und sah dann zu dem friedlich schlafendem Rothaarigen. Schulterzuckend entkleidete sie sich schließlich auch und legte sich zu ihm. Dass das ganze von einem Paar roter Augen amüsiert beobachtet wurde, bekam sie nicht mehr mit, da auch sie auf der Stelle einschlief… +++ Stöhnend schlug Sakura sich die Hand vor die Stirn, als Itachi seine Wiedergabe der gestrigen Ereignisse, welche immerhin vier Sätze lang gewesen war, beendet hatte. Wie konnte man nur so betrunken sein? Die ganze Aufregung von heute morgen war völlig umsonst gewesen! Und nicht nur das, nein, sie hatte sich gestern Abend auch noch vor der ganzen Akatsuki lächerlich gemacht... Und wie sollte sie ihrem Sensei jemals wieder in die Augen blicken…? Überhaupt, was dachten die anderen jetzt nur von ihr? „Ich habe mich total blamiert…“, murmelte sie in Richtung Boden. „Nicht mehr als die anderen.“, kam der kühle Kommentar des Schwarzhaarigen neben ihr. Sie seufzte schwer. Ein schwacher Trost… Am liebsten hätte sie sich nun ihren Kopf mit ganzer Kraft gegen irgendetwas geschlagen, doch ihre eh schon unerträglichen Kopfschmerzen hielten sie von diesem Vorhaben ab. Ein weiterer Nachteil von (zu viel) Alkohol; Diese dämlichen Kopfschmerzen… Ein eher kläglicher Versuch, sich selbst zu heilen, zeigte ihr auch schon kurz darauf, dass sie beim Training wieder einmal zu viel Chakra verbraucht hatte. Hervorragend. Leise vor sich hinfluchend stand sie vorsichtig auf, klopfte sich den Dreck von der Kleidung und wandte sich dann an ihren Sensei. Leicht verlegen schloss sie kurz ihre Augen, atmete tief durch und sah ihn erst jetzt direkt an – auch wenn es ihr schwer fiel. „Hast du zufällig irgendwelche Medikamente gegen Kopfschmerzen?“ Ihr Gesicht spiegelte deutlich ihren Unwillen wider, aber was blieb ihr schon anderes übrig? Den ganzen restlichen Tag mit dröhnendem Kopf, von dem sie sich bis vorhin mit Hilfe von Training hatte ablenken können, verbringen, wollte sie nun wirklich nicht. Zuckte Itachis Mundwinkel da wirklich, oder hatte sie mittlerweile schon Wahnvorstellungen…? „Im Badezimmerschrank.“ Scheinbar hatte er seine gesprächige Phase hinter sich… Sakura nickte ihm kurz zu und verschwand dann in Richtung Hauptquartier – allerdings etwas langsamer als sonst, aus Angst, ihr Kreislauf könnte noch immer Probleme machen… +++ Nur mit großer Anstrengung konnte Sakura einen verzweifelten Aufschrei unterdrücken. Mittlerweile suchte sie schon eine viertel Stunde nach diesem dummen Zeug… Und so groß war der Schrank nun wirklich nicht. Itachi hatte doch gesagt, dass er noch etwas da hatte! „Ach verdammt, verdammt, verdammt… Heute ist eindeutig nicht mein Tag…“, murmelte sie leise vor sich hin, während sie weiter in dem Schrank herumwühlte. Wieso war das auch so unaufgeräumt? Nun gut, bevor sie gekommen war, war es noch aufgeräumt gewesen… Seufzend fuhr sie sich durchs Haar und betrachtete das Chaos vor ihr weiterhin eingehend. Doch plötzlich stockte sie. Diese eine Dose dort… Spielten ihre Augen ihr nun auch noch Streiche, oder lag sie tatsächlich halb in der Rückwand des Schrankes? Verwundert griff sie danach und hielt kurz darauf erneut in der Bewegung inne. Je weiter sie es nach vorne zog, umso länger schien die Dose zu werden – sie steckte tatsächlich in der Wand. Aber wie…? Ohne das Medikament – was genau auch es auch immer war – weiter zu beachten, stellte sie es wieder ab. Sie wollte die Wand mit ihrer Hand berühren, doch wie sie es bereits geahnt hatte, glitt sie einfach hindurch. Dabei fühlte sie ein leichtes Kribbeln in ihrem ganzen Arm… Ein Gen-Jutsu? Was zur Hölle bezweckte Itachi damit…? Sie ließ eine kleine Menge an Chakra in ihre Hand fließen und kurz darauf verschwand die angebliche Rückwand einfach. Überrascht sah sie nun eine steinerne Wand, in der sich eine Vertiefung befand. Noch mehr allerdings überraschte sie das kleine Päckchen, welches dort stand. Wozu versteckte ihr Sensei es mithilfe eines Gen-Jutsu? Sie wusste nur eins: Ihre Neugier war geweckt. Vorsichtig und bedacht darauf, keine Geräusche zu machen, nahm sie das Päckchen aus seinem Versteck. Es war ganz eindeutig ebenfalls ein Medikament, doch der Name sagte ihr nichts. Verwirrt drehte sie es in der Hand und besah sich nun die Rückseite, auf der die Inhaltsstoffe des Produkts standen. In der Ausbildung zur Medic-nin hatte sie natürlich so gut wie alle bekannten Kräuter und deren Wirkungen auswendig lernen müssen, was sie ihrer Sensei nun wirklich dankte. Und mit jeder weiteren Zutat, die sie entzifferte, wurde sie immer bleicher. Konnte das sein…? Dieses Medikament war ganz offensichtlich hergestellt worden, um einen schweren Herzfehler auszugleichen. Damals in Konoha, als sie noch hin und wieder im Krankenhaus gearbeitet hatte, hatte sie es unter einem anderen Namen an eine Frau mittleren Alters weitergegeben gehabt. Tsunade hatte ihr daraufhin mit bitterem Unterton in der Stimme erklärt, dass diese Frau schon seit Jahren unter dieser Krankheit litt und sich nur noch mithilfe dieser Tabletten am Leben erhielt – und dass sie früher oder später sterben würde. Und genauso war es eingetroffen. Doch was wollte Itachi damit? Die einzige mögliche Antwort, die Sakura darauf einfiel, war so absurd, dass sie beinahe laut losgelacht hätte. Wahrscheinlich stand dieses Päckchen hier grundlos. Vielleicht hatte er es ja irgendwann mal zum Spaß gekauft und dann hier vergessen? ‚Natürlich. Und aus versehen hat er dann noch ein Gen-Jutsu darüber gelegt, weil er gerade so lustig drauf war.’, höhnte da auch schon wieder diese dumme Stimme, die sich Verstand schimpfte, in ihr. Zögernd öffnete sie das Packet. Einige Tabletten fehlten bereits und wirklich staubig wirkte die Verpackung auch nicht. Die Rosahaarige schluckte schwer. Aber das konnte nicht sein! Einer der am meisten gefürchteten und stärksten Nuke-nins dieser Zeit sollte unter einem Herzfehler leiden? „Hast du es gefunden?“ Erschrocken fuhr sie herum. Ihre geweiteten Augen richteten sich sofort auf sein emotionsloses Gesicht. Ihr gesamter Körper versteifte sich. Unfähig sich zu bewegen starrte sie ihn einfach nur an. Sichtlich irritiert hob Itachi eine Augenbraue. Sein Blick wanderte zu dem Schrank. Augenblicklich verengten sich seine Augen und man konnte die Anspannung fast spüren. Sein Blick glitt weiter und blieb an ihrer Hand, in der sie noch immer das Päckchen hielt, hängen. Letztendlich sah er ihr direkt in die Augen. Sie konnte nur noch einen einzigen klaren Gedanken fassen… ‚Scheiße.’ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Dam dam daaam! Und mit diesem Kapitel verlassen wir den Non-sense-teil dieser FF und kommen langsam zum eigentlichen Thema zurück~ ... Joa... So lange hab ich euch noch nie warten lassen :/ Und ich krieg bei sowas immer ein verdammt schlechtes Gewissen =__= Also, wieder mal ein großes Sorry für eine so extrem lange Wartezeit und danke, an alle, die mir für den Schwachsinn, den ich hier fabriziere, auch noch Kommis schreiben :> Und bevor ich hier wieder nen Roman schreibe, hör ich an dieser Stelle lieber auf... Danke fürs Lesen und ich hoffe die lange Wartezeit hat sich für euch wenigstens gelohnt. lg, meya~ Ps.: Etwa 3/5 des Kapis hab ich heute geschrieben, weil ichs unbedingt diese Woche noch fertig haben wollte... xD Dass ich dafür die Schule vernachlässigt habe, brauch ja niemand wissen... *hust* Sonstiges: http://animexx.onlinewelten.com/weblog/388571/321188/ Kapitel 10: Geheimnisse ----------------------- Ein neuer Rekord meinerseits im Lange-Auf-Sich-Warten-Lassen... Sorry, ich werd euch auch nicht länger aufhalten... Dx ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Regungslos starrte Sakura ihr Gegenüber an. In ihrer Hand hielt sie noch immer das Päckchen. Um es zu verstecken und so zu tun, als ob nichts wäre, war es bereits zu spät. Viel zu spät… Ein kalter Luftzug ließ sie zusammenzucken. Noch immer starrte sie auf die Stelle, an der bis eben Itachi gestanden hatte. Sie schluckte schwer. Sie spürte warmen Atem in ihrem Nacken. Sie spürte sein überwältigendes Chakra deutlich hinter sich… Wieso hatte sie es nicht schon früher bemerkt? War sie so in Gedanken gewesen? Kaum merklich zitterte ihr ganzer Körper. Noch immer war ihr Blick stur geradeaus gerichtet. Erschrocken keuchte sie auf, als sie plötzlich kaltes Metall an ihrem Hals spürte. Eine Weile tat sich nichts. Wie versteinert standen sie beide da. Nur das Heben und Senken ihrer Brustkörbe verriet, dass sie noch am Leben waren. Sakura wollte etwas sagen, doch sie wusste nicht, was. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen… Was teilweise auch an dem äußerst scharfen stück Metall an ihrer Halsschlagader zu tun haben könnte. Ein leiser Aufschrei entwich ihr. Geschockt ließ sie das Päckchen in ihrer Hand fallen – doch es sollte den Boden nie berühren. Fast schon panisch entwand sie sich dem Griff ihres Senseis und umfasste schnell ihren Hals, aus dem durch eine nicht unbedingt kleine Schnittwunde Blut floss. Hektisch leitete sie ihr Chakra in ihre Hand. Kurz darauf leuchtete es grün auf und die Wunde schloss sich wie durch Geisterhand. Eine schmale Narbe blieb zurück. Sie besaß zu wenig Chakra… Ihr unkontrollierter Atem ging hastig. Nur langsam beruhigte sie sich wieder. Erst jetzt realisierte sie, in welcher Lage sie sich befand. Ängstlich sah sie auf und begegnete – wie nicht anders erwartet – einem Paar roter Seelenspiegel. Ausdruckslos. Wie immer. Und doch… Auf wackligen Beinen ging sie einige Schritte zurück, während sie ihr Gegenüber nicht aus den Augen ließ. Er sollte etwas sagen. Nur dieses eine Mal sollte er reden, damit diese erdrückende Stille verschwand. Doch kein einziges Wort kam über seine Lippen. „Itachi-sensei… I-ich…“ Unsicher wich sie seinem Blick aus. Sie zuckte zusammen, als sie seine Schritte vernahm. „Ich… E-es tut mir Leid! Ich wollte nicht -“ „Kein Wort zu irgendjemandem.“ Erneut zuckte sie bei dem eisigen Ton in seiner Stimme zusammen. Erst als sie den Sinn seiner Worte verstand, vergaß sie für einen Moment all ihre Angst und sah verwundert in sein emotionsloses Gesicht. „W-Was?“ Wortlos wandte er sich um und stellte das Päckchen, welches er vorhin aufgefangen hatte, zurück in sein Versteck. Einige Handzeichen später war es erneut hinter einer Wand verborgen… „Komm gar nicht erst auf die Idee hiervon irgendjemandem zu erzählen.“, meinte er scheinbar desinteressiert, als er sich wieder zu ihr umwandte. Sein durchdringender Blick lag auf ihr, die noch immer regungslos da stand. Hastig nickte sie, woraufhin er stumm an ihr vorbei zur Tür ging. Dort drehte er sich jedoch noch einmal um. Reflexartig fing Sakura auf, was er ihr zuwarf. Irritiert sah sie auf die kleine Dose. Tabletten gegen Kopfschmerzen? Nun endgültig verwirrt sah sie erneut auf, doch von dem Uchiha fehlte jede Spur. Ihre Beine gaben nach. Zitternd kniete sie nun auf dem Boden und starrte noch immer mit geweiteten Augen an die Stelle, an der eben noch Itachi gestanden hatte. Was hatte das alles zu bedeuten? Das Medikament… Seine Reaktion, als er sie damit gesehen hatte… Konnte es tatsächlich sein, dass Uchiha Itachi, der berühmte Clanmörder, einer der stärksten Mitglieder der Akatsuki, der Mann, über den es so viele blutrünstige Geschichten gab… Am Ende an einem einfachen Herzfehler sterben würde? Wie sollte ein Ninja, der von vielen für unsterblich gehalten wurde, so einfach durch seinen eigenen Körper zu besiegen sein? Das war einfach unmöglich. Es musste ein Irrtum sein. Anders war es nicht zu erklären… Sachte fuhr sie mit ihren Fingern über ihren Hals. Die Narbe war deutlich zu spüren und sicherlich auch deutlich zu sehen… Schwerfällig richtete sie sich auf, um einen Blick in den Spiegel werfen zu können. Angewidert verzog sie das Gesicht. Zuerst sollte sie sich wohl das Blut abwaschen. Im Moment hatte sie leichte Ähnlichkeit mit Hidan, dem gerade der Kopf abgetrennt worden war. Gesagt, getan, doch auch der nächste Blick in den Spiegel ließ sie zischend einatmen. Ja, man sah die Narbe. Sehr deutlich. Zu deutlich… ‚Kein Wort zu Irgendjemandem? Und wie soll ich ihnen bitte diese nicht gerade unauffällige Narbe erklären? Vielen Dank, verdammter Uchiha…’, fluchte sie in Gedanken vor sich hin, als sie die Narbe genau musterte. Horizontal verzierte sie fast den gesamten vorderen sichtbaren Teil ihres Halses. Unübersehbar. Schwer seufzte sie. Sakura verstand überhaupt nichts mehr. Sie fühlte sich einfach nur noch überfordert, war zu verwirrt, um auch nur einen einzigen klaren Gedanken fassen zu können und würde sich jetzt am Liebsten einfach in ein tiefes, dunkles Loch verkriechen und niemals wieder herauskommen… Noch einmal atmete sie tief ein und wieder aus. Schnell schluckte sie zwei der Tabletten, die Itachi ihr zugeworfen hatte und war gleichzeitig ein wenig erleichtert, dass wenigstens dieses Problem beseitigt war. Das war immerhin schon mal ein Anfang… Zielsicher ging sie, nachdem sie die Tabletten zurückgestellt hatte, aus dem Badezimmer heraus und auf ihren Schrank zu. Das Innere des Möbelstückes war recht übersichtlich, weshalb sie ihr Zielobjekt schnell fand. Triumphierend hielt sie das breite Band hoch. Sofort fiel ihr Blick auf die Metallplatte mit dem Zeichen Konohas, durch welches ein langer Strich gezogen war. Ein mildes Lächeln, das sie selbst nicht ganz deuten konnte, breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Ruhig nahm sie das Band in beide Hände, legte es locker um ihren Hals und verknotete die Enden. Problem Nummer zwei war gelöst. +++ Schweigend saß die Rosahaarige da und starrte auf den letzten noch freien Stuhl in diesem Raum. Den anderen neun anwesenden Personen schenkte sie keine Beachtung. Sie hatte anfangs noch vorgehabt nur eine einzelne Person in diesem Raum völlig zu ignorieren, doch natürlich war den anderen sofort die angespannte Stimmung zwischen ihr und dieser gewissen Person aufgefallen, woraufhin sie die fragenden Blicke nach einer Weile nicht mehr hatte ertragen können und seitdem desinteressiert auf den Stuhl starrte. Innerlich brodelte sie. Pain hatte die gesamte Akatsuki – selbst Tobi und Zetsu, die erst von ihrer Mission wiedergekommen waren und so nicht einmal Zeit gehabt hatten, sich auszuruhen - vor einer halben Stunde herbringen lassen, mit dem Hinweis man solle sich lieber beeilen, wenn einem sein Leben lieb wäre. Und jetzt warteten sie hier eine geschlagene halbe Stunde auf ihren Anführer! Schwer seufzte Sakura, achtete noch immer nicht auf die anderen Mitglieder, welche sich mittlerweile untereinander viel sagende Blicke zuwarfen. Die Spannung im Raum war erdrückend. Und dass eben diese Spannung von dem Uchiha und der Rosahaarigen ausging, war jedem klar. Doch jetzt stellte sich die Frage, was zwischen den beiden passiert war und genau das ließ selbst die sonst so desinteressierte Konan aufmerksam werden. Itachi saß währenddessen mit geschlossenen Augen und vor der Brust verschränkten Armen da, als wäre nie etwas gewesen. Ganz die Ruhe selbst – wie immer. Hidan und Kisame, die sich praktischer Weise gegenübersaßen hielten derweil eine recht interessante Konversation mit den Händen ab, wobei ihnen nicht ein Wort über die Lippen kam. Nachdem Hidan allerdings erst auf Itachi und Sakura deutete, anschließend eine eindeutig zweideutige Bewegung mit den Händen vollführte und Kisame daraufhin lachend vom Stuhl fiel, betrat endlich der Leader den Raum. Seine Augenbraue hob sich kaum merklich, als er den sich vor Lachen krümmenden Haimenschen auf dem Boden bemerkte, setzte sich dann aber kommentarlos auf seinen Platz. Erst jetzt erwachte auch Sakura aus ihrer Starre und erhob ihren Blick, nur um zu bemerken, dass Pain sie ebenfalls ansah. Stur starrte sie zurück und unterdrückte jede noch so kleine Regung in ihrer Mimik. Nachdem nun auch Kisame endlich wieder auf seinen Stuhl gefunden hatte und das erdrückende Schweigen sich erneut breit machte, fiel die Spannung nur noch deutlicher auf. Fragend sah der Leader von Sakura, die seinen Blick jetzt völlig mied und stattdessen an die Decke starrte, zu Itachi, der geistig ebenfalls nicht ganz anwesend zu sein schien und schließlich zu den andere Mitgliedern der Akatsuki, welche nur entweder mit den Schultern zuckten, den Kopf schüttelten oder ebenfalls fragend zurückblickten. Noch einmal schloss er seine Augen und atmete tief ein und wieder aus, bevor er beschloss die Stimmung im Raum einfach zu ignorieren und zu sprechen begann. „Es gibt neue Missionen. Es wurden zwei Jinchuuriki in der Nähe gesichtet. Itachi, Kisame, ihr werdet den Kyuubi übernehmen, Hidan und Kakuzu den Rokubi. Ihr werdet sofort aufbrechen, um die Bijuu noch einholen zu können.“ Unsanft krallte sich Sakuras Hand in den Tisch vor ihr, als er den Kyuubi erwähnte. Sie bemerkte kaum, dass das Möbelstück dabei gefährlich knarrte und sich einige Risse bildeten. Mit geweiteten Augen starrte sie nur vor sich hin und ignorierte dabei die Blicke, die augenblicklich auf ihr lagen. Der Leader schenkte ihr nur einen kurzen, undeutbaren Blick und fuhr dann fort damit, die Missionen bekannt zu geben. Doch sie hörte nicht mehr zu. Ihr war von Anfang an klar gewesen, dass Naruto jetzt zu ihren Feinden gehörte, doch trotz allem hatte sie nie wirklich begriffen, was genau das hieß. Sie unterstützte die Leute, die ihren besten Freund töten wollten. Nur um an mehr Macht zu gelangen. Nein - das stimmte so nicht ganz… Er war nicht mehr ihr bester Freund. Gewaltsam wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als sie ihren Namen vernahm. „Sakura wird zunächst nicht gebraucht werden und Tobi wird in Anbetracht der Tatsache, dass er Zetsu bei der Spionage nur behindern würde, ebenfalls hier bleiben.“, beendete Pain seinen Vortrag. Moment mal. Erschrocken sah die Rosahaarige auf. Soweit sie das am Rande ihres Bewusstseins mitbekommen hatte, war jedem – außer Tobi und ihr – eine Mission zugeteilt worden. Das hieß sie sollte die nächste Zeit allein mit diesem Nervenbündel verbringen? Ein Freudenschrei, der eindeutig hinter ihr erklang, brachte sie dazu, an ihrem Stuhl vorbei hinter sich zu sehen. Sofort sprang sie von dem Möbelstück auf, wirbelte herum und wollte ausweichen, doch das sich nähernde orange-schwarze Etwas war zu schnell. Rücksichtslos wurde sie umgesprungen, dabei über den Tisch geschliffen und gegen die gegenüberliegende Wand geschleudert. Benommen sah sie an sich herunter und zu Tobi, der an ihrem Hals hing. „Tobi und Sakura-chan können jetzt ganz viel Zeit zusammen verbringen!“, rief er fröhlich, wobei jegliche Farbe aus ihrem Gesicht verschwand. ‚Bitte nicht…’ Fast schon panisch stieß sie den Maskenträger von sich herunter und sprang hastig auf. Doch sofort bereute sie es, als sich ihr Kreislauf zurückmeldete. Leise aufstöhnend hielt sie sich die Hand an den Kopf, darauf wartend, dass die bunten Punkte verschwanden und ihr Sichtfeld wieder freigaben. Erschrocken bemerkte sie jedoch etwas Flüssiges an ihrem Hinterkopf. Ein Blick auf ihre Hand bestätigte ihre Vermutung. Blinzelnd drehte sie sich zu der Wand um, die nun einige große Risse aufwies. Der Aufprall war wohl doch härter gewesen, als sie es zunächst gedacht hätte… Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Langsam ging sie auf den am Boden knienden Tobi zu – und verpasste ihm eine Kopfnuss, die selbst Tsunade blass ausgesehen lassen hätte. Wutschnaubend wandte sie sich dann von dem mittlerweile wimmernden Schwarzhaarigen ab und begann, die Wunde an ihrem Kopf zu heilen. Erst jetzt fielen ihr auch die verstörten Blicke der anderen auf. Kommentarlos setzte sie sich wieder auf ihren Platz. Sichtlich belustigt sah Pain zu ihr. Moment, belustigt? Fand er es neuerdings lustig, wenn seine Untergebenen sich gegenseitig die Köpfe einschlugen? „Nun, da das ja geklärt wäre, könnt ihr gehen. Ich erwarte euch schnellstmöglich zurück.“ Dann stand er auf und verließ, gefolgt von Konan, den Raum. Wortlos sah sie dabei zu, wie die anderen Akatsuki ebenfalls nach und nach zur Tür gingen. Sakura selbst machte keine Anstalten aufzustehen. Zu viel schwirrte in ihrem Kopf herum, machte Denken und jegliche produktive Handlung unmöglich. Sie war kurz davor völlig in ihrer eigenen kleinen Welt zu versinken, als sie die Person bemerkte, die genau in diesem Moment durch die Tür verschwinden wollte. Sie meinte fast hören zu können, wie ein kleiner Schalter in ihr umgelegt wurde. Naruto, Tobi – Alles, was in ihrem Kopf herumschwirrte verschwand in der hintersten Ecke ihres Unterbewusstseins, war nur noch eine leise Stimme, die auf sie einredete, ohne jegliche Beachtung geschenkt zu bekommen. Ihr Gesicht verwandelte sich in eine emotionslose Maske, ähnlich der, sie in letzter Zeit nur allzu oft gesehen hatte. Ohne zu wissen, was sie tat, fing sie an zu sprechen. „Itachi.“ Alle Anwesenden erstarrten in ihrer Bewegung. Einige wandten sich zu ihr, um in ihr plötzlich gefühlloses Gesicht sehen zu können. Zu überrascht waren sie von diesem fremden, kühlen Ton ihrer Stimme. Die Atmosphäre wurde nur noch angespannter als sie es eh schon war, als der Träger eben genannten Namens sich langsam umdrehte – scheinbar unbeeindruckt von allem. Wortlos und kalt wie immer sah er sie durch seine blutroten Augen an und schien darauf zu warten, dass sie weiter sprach. „Können wir uns noch kurz unterhalten bevor du gehst?“, fragte sie in dem gleichen unterkühlten Ton wie schon vorher. Die neugierigen Blicke der anderen, die dem Ganzen aufmerksam folgten, natürlich in der Hoffnung endlich zu erfahren, was los war, ignorierte sie gekonnt. Sie hoffte auf eine winzige Regung im Gesicht des Uchihas, doch erneut wurde sie enttäuscht. „Es gibt nichts zu bereden.“ Das war sein einziger Kommentar dazu. Die Augen der Rosahaarigen verengten sich, als er sich umdrehte und offensichtlich den Raum verlassen wollte. Er wusste genau, worüber sie reden wollte. Und so einfach würde sie ihn nicht gehen lassen… Es gab genug Fragen und Verwirrung in ihr. Sie wollte endlich Antworten. Mit einem deutlich wütenden Funkeln in den Augen stand sie ruckartig auf. „Doch, gibt es. Entweder du gibst mir Antworten, oder-“ Zu spät registrierte sie die Bewegung. Erschrocken zuckte sie zusammen, als er plötzlich nur noch ein paar Zentimeter von ihr entfernt stand und alles, was sie noch sehen konnte, schwarzer Stoff war. „Ich denke nicht, dass du in der Position bist, Forderungen zu stellen.“, hörte sie ihn sagen, wagte es jedoch nicht, ihm in die Augen zu sehen. Seine Worte erinnerten sie daran, mit wem sie es hier eigentlich zu tun hatte. Auch wenn er ihr Sensei war – er war noch immer Uchiha Itachi, der Mörder, S-Rang Nuke-Nin, Mitglied der Akatsuki… Sie stockte. Und was war sie? ‚Eine Mörderin, ein S-Class Nuke-Nin und ein Mitglied der Akatsuki’. ‚Aber er hat seinen eigenen Clan, seine Familie umgebracht! Und trotz allem ist er stärker als du es je sein wirst.’, wisperte eine leise Stimme in ihr. ‚Aber… Er ist krank! Ich muss-’ ‚Du weißt doch überhaupt nicht, ob er wirklich krank ist.’ ‚Wieso hätte er so reagieren sollen, wenn er es nicht wäre?’ ‚Vielleicht gerade, um dich denken zu lassen, er sei krank, damit du ihn unterschätzt?’ ‚Wozu? Das hätte er nicht nötig. Er ist auch so stärker als ich es bin.’ Sie schreckte aus ihren verwirrenden Gedanken auf, als sie bemerkte, wie er sich umdrehte und erneut Anstalten machte, zu gehen. ‚Ja, er ist stärker als ich und der Mörder seines eigenen Clans. Aber falls er tatsächlich krank sein sollte, ist es meine Pflicht als Medic-nin, ihm zu helfen.’ Ohne zu zögern streckte sie ihre Hand nach ihm aus und umklammerte ein Stück seines Mantels eisern. Er wehrte sich nicht gegen ihren Griff, blieb nur regungslos stehen und machte auch keine Anstalten, sich umzudrehen. Nur mit viel Mühe gelang es ihr, ihre emotionslose Maske wieder aufzusetzen und die Blicke der anderen, die sie noch immer zu deutlich auf sich spürte, zu ignorieren. „Ich möchte dir nur helfen.“, zischte sie so leise, dass es nur Itachi hören konnte. Tatsächlich konnte sie nicht verhindern, dass ihre Stimme etwas zitterte – immerhin war es noch immer Uchiha Itachi, den sie hier so respektlos behandelte… Wieder war seine Bewegung zu schnell, für normale, menschliche Augen. Erst sein heißer Atem in ihrem Nacken ließ se realisieren, dass er hinter ihr stand. „Ich brauche deine Hilfe nicht.“, lautete seine genauso leise Antwort, in der aber ein drohender Unterton lag. Sie zuckte bei dem eisigen Klang in seiner Stimme zusammen, ärgerte sich aber gleichzeitig darüber, diese kleine Schwäche gezeigt zu haben. Und langsam aber sicher spürte sie Wut in sich aufkommen. Wie konnte man nur so uneinsichtig sein? Wenn er wirklich ernsthaft krank war, woraufhin alles deutete, brauchte er dringend medizinische Unterstützung! Ja, er war verdammt noch mal ein Uchiha und war verdammt stolz, aber konnte er nicht ein einziges Mal über seinen Schatten springen? Jetzt hatte er schon eine Medic-nin als Schülerin und weigerte sich trotzdem, sich helfen zu lassen? Sie verstand es nicht. War es wirklich nur wegen seinem Stolz? Oder steckte mehr dahinter? Vielleicht war ja der berühmte Uchiha Itachi Suizid-gefährdet? Beinahe hätte sie bei dem Gedanken laut aufgelacht. Natürlich. Nein, wahrscheinlich war dieser aufgeblasene Vollidiot einfach nur zu Stolz, um sich einzugestehen, dass er ohne fremde Hilfe früher oder später sterben würde. Nun, da hatte er aber nicht mit seiner Schülerin gerechnet… Wütend wandte sie sich um. „Verdammt, sieh doch ein, dass du Hilfe brauchst! Kannst du nicht ein einziges beschissenes Mal deine Ich-Kann-Und-Weiß-Alles-Weil-Ich-Ja-Ein-Ach-So-Toller-Uchiha-Bin-Haltung aufgeben und dir deinen Arsch retten lassen?“ Gegen Ende ihrer kleinen ‚Ansprache’ wurde sie immer lauter, was dazu führte, dass sie ihm den Rest fast schon ins Gesicht schrie. Bevor sie sich darüber aufregen konnte, wie sehr Hidans ‚Wortschatz’ auch schon auf sie übergegriffen hatte, spürte sie eine harte Wand in ihrem Rücken und irgendetwas warmes, das ihr die Luftzufuhr abdrückte. Schmerzerfüllt keuchte sie auf. ’Toll gemacht, Sakura! Ich denke nur, du hast die Sache mit dem Respekt ein bisschen zu locker genommen.’ ‚Halt die Fresse…’ ‚Hidan färbt wirklich ab.’ Ein leises Knurren entwich ihrer Kehle, welches weniger dem Mann vor ihr, sondern eher der kleinen Stimme in ihrem Kopf – Hatte sie das mit der Schizophrenie nicht eigentlich hinter sich? – galt. Kühl sah sie in die Augen des Uchihas, versuchte den Schmerz in ihrem Hals zu ignorieren. Solange er möglichst bald wieder loslassen würde, wäre das ja auch nur halb so schlimm. Mit einem Gesichtsausdruck, der selbst für seine Verhältnisse verdammt kalt war, blickte er zurück. Er sagte nichts, doch so seltsam es auch klang… Sein Blick sprach tausend Worte. Noch nie hatte sie so viele Emotionen in seinen Augen gesehen. Sie konnte sie nicht alle deuten, denn zu fremd waren sie, doch einige meinte sie wieder zu erkennen. Wut, Hass und… Schmerz? Nein, es musste irgendetwas anderes sein, aber sie wusste einfach nicht, was. Doch so schnell die Gefühle in dem tiefen Rot seiner Augen aufgetaucht waren, verschwanden sie auch wieder. Oder hatte sie sich das nur eingebildet? Ja, ganz bestimmt. Denn wenn Itachi Uchiha Emotionen zeigte, hieß das, er hatte die Kontrolle über sich verloren. Und Uchiha verloren nie die Kontrolle über sich selbst! Zwischen all den Gefühlen, die sie geglaubt hatte zu sehen, verstand sie eine kleine Botschaft nur allzu gut. Es war nicht schwer sie zu erkennen, zumal sie durch seine Taten nur noch deutlicher wurde. ‚Sei Still.’ Sie befolgte seine Anweisung, obwohl diese nervige Stimme in ihr rebellierte und schrie, sie könne sich das doch nicht gefallen lassen. Wortlos starrten sie sich beide lange an. Sakura kamen es vor wie Minuten, doch sie wusste genau, dass es nur Momente sein konnten – andernfalls wäre sie schon tot. So sehr sie es auch versuchte zu ignorieren, ihre Luft ging ihr langsam aus und der Schmerz in ihrem Hals, welcher zu bersten schien, stieg ins unermessliche. „Itachi, un! Lass sie los, oder willst du sie umbringen, hm?“, rief da auch schon wie auf Kommando eine Stimme, welche leicht als die Deidaras identifiziert werden konnte, vom anderen Ende des Raumes. Gerade als tatsächlich bunte Punkte anfingen, Sakuras Sichtfeld zu verschlechtern, lockerte sich der Griff des Uchihas um ihren Hals und er ließ sie mit einem abwertenden ‚hn’ gänzlich los. Erschöpft rutschte Sakura an der Wand herunter, während sie hektisch nach Luft schnappte. Ohne auch nur einen einzigen weiteren Blick an sie zu verschwenden, wollte er bereits den Raum verlassen, als Sakuras nächste Worte ihn erneut aufhielten. „Ich hoffe, du stirbst, bevor Sasuke dich umbringen kann, damit ich euch beide für eure eigene Dummheit auslachen kann…“ Sie wusste, dass er sie gehört hatte, doch er zeigte keine Reaktion und ging schweigend aus dem Raum. Ihr Hals brannte wie Feuer und sie wusste, dass äußerst deutliche Abdrücke zu sehen sein würden. Zum Glück trug sie eh ihr Stirnband um den Hals, sie würde es nur etwas höher binden müssen… Ohne den Blicken der anderen Akatsuki Mitglieder, welche noch immer verwirrt und teilweise auch etwas fassungslos über das eben geschehene im Raum standen, Beachtung zu schenken, stand sie auf und verließ, wie Itachi zuvor, mit ruhigen Schritten das Zimmer. Als wäre nie etwas geschehen – auch wenn das Durcheinander in ihren Gedanken vom Gegenteil zeugte. Wortlos sahen die anderen ihr hinterher. Keiner wagte es, sich zu rühren. Hatte Sakura gerade wirklich Itachi angeschrieen? Und hatte Itachi gerade wirklich für einen winzigen Moment die Beherrschung verloren, als er sie fast umgebracht hätte? Was zur Hölle sollte das alles und wieso sagte ihnen nie jemand, was hier eigentlich vor sich ging? Hatten sie irgendwas verpasst? „Was war das gerade?“, fragte Hidan, dem die Irritation ins Gesicht geschrieben war und vergaß in seiner Verwirrung sogar sein typisches Fluchen. „Keine Ahnung.“, erwiderte Kisame daraufhin und zuckte mit den Schultern. „Aber auch egal. Ich mach mich für die Mission fertig…“, murmelte er vor sich hin und verließ nun ebenfalls den Raum, was die anderen ihm nach einigen Momenten nachtaten. Der fast schon erfreute Ausdruck auf dem Gesicht eines Anwesenden, welchen die kleine Auseinandersetzung zwischen Sakura und Itachi aus irgendeinem Grund nicht so maßlos verwirrt gehabt schien zu haben, wurde von niemandem bemerkt. Vielleicht auch weil niemand es bemerkt haben konnte? +++ Tief in Gedanken ging Sakura durch die dunklen Gänge des Hauptquartiers. So viel schwirrte in ihrem Kopf herum. So viele Fragen… Aber keine Antworten. Unbewusst ballte sie ihre Hände zu Fäusten. Wieso hatte dieser verfluchte Uchiha sich auch geweigert, mit ihr zu reden? War das wirklich so schwer für dieses schwarzhaarige und rotäugige Idiotenvolk? Ok, sie wusste nicht, wie die anderen Uchiha gewesen waren, aber viel besser waren die garantiert auch nicht. Oder hatte Itachi mit Absicht die beiden größten Vollidioten des Clans am Leben gelassen? Erschrocken blieb sie stehen. Seit wann dachte sie eigentlich so abwertend über Sasuke-kun? Sie schüttelte den Kopf. Die Akatsuki war wirklich nicht gut für sie. Sie fluchte schon so viel wie Hidan, wurde (wieder) so schizophren wie Zetsu und allein die letzten Worte, die sie vorhin an Itachi gerichtete hatte, bewiesen, dass sie langsam genauso grausam wurde wie ihr neuer Sensei. Langsam ging sie weiter, ohne wirklich auf den Weg zu achten. Andererseits, sie hatte doch Recht! Itachi war selbst Schuld, wenn er sich nicht helfen ließ und Sasuke mit nichts anderem als seiner dummen Rache im Kopf hatte es auch nicht besser verdient. Immerhin hatte er sie und Naruto im Stich gelassen. Er hatte ihr Team zerstört, nur für sein eigenes, egoistisches und sinnloses Vorhaben! Ihr Schritt wurde wieder schneller. Itachi hatte seine eigene Familie umgebracht. Er hatte Sasukes und damit indirekt auch ihr eigenes Leben zerstört. Er hatte es nicht anders verdient, als an einem so erniedrigenden und lächerlichen Tod wie Herzversagen zu sterben. Die Gedanken an den Konflikt zwischen ihr und Itachi im Badezimmer kehrten zurück… und ließen sie nur noch wütender werden. Sie hatte sich gehen lassen. Hatte Angst vor ihm gezeigt… Sich so schwach verhalten, wie sie es zu Zeiten von Team 7 gewesen war. Wie war das noch mal mit dieser ach so wichtigen Regel eines jeden Ninja, die besagte, dass man keine Gefühle zeigen sollte? Was die betraf schien sie immer wieder voll und ganz zu versagen. Andererseits… Ein wenig hatte auch der Uchiha Schuld. Weshalb hatte er ihr auch solche Angst machen müssen? ‚Immer sind es diese verdammten Uchiha…’, knurrte sie in Gedanken. 'Schätzchen, ist dir schon mal aufgefallen, dass du völlig wirres Zeug denkst?’, fragte da auch schon wieder diese nervige Stimme belustigt. Erneut blieb sie einfach stehen und schlug mit voller Kraft (aber zum Glück ohne Chakra) gegen die Wand zu ihrer Rechten. Ein widerliches Knacken ertönte und augenblicklich wurden breite Risse sichtbar. Dass sie keine Handschuhe trug und ihre Hand deshalb ein ‚wenig’ in Mitleidenschaft gezogen wurde, störte sie im Moment herzlich wenig. Vielleicht sollte sie sich vorstellen, dass diese Wand ein Uchiha wäre und wie eine verrückte darauf einschlagen, um ihre Aggressionen loszuwerden? Nun, Kakuzu würde es garantiert nicht gefallen… Ein leises Kichern ließ sie aufschrecken. Überrascht wandte sie ihren Blick von der Wand ab und sah in den Gang vor sich. Ihre Augen weiteten sich, als sie Tobi inmitten all der Dunkelheit ausmachte. Wie war er…? Wann war er…? „Tobi, ich habe keine Lust mit dir zu spielen…“, knurrte sie und versuchte ihre Unsicherheit zu überspielen, doch ein kleines Zittern in ihrer Stimme ließ sich nicht vermeiden. Sie hörte ihn erneut Kichern und erstarrte. Irgendwie klang er anders als sonst… Verwirrt sah sie, wie er auf sie zukam. Langsam, ruhig und keineswegs so nervig, schnell und aufdringlich wie sonst. Hatte er irgendetwas? Nur etwa einen Meter von ihr entfernt blieb er stehen. Verwirrt sah sie ihm entgegen. Unbewusst zuckte sie zusammen, als in seinem sichtbaren roten Auge etwas aufblitzte. Moment – rotes Auge? Zum ersten Mal seit sie ihn kannte sah sie ihm bewusst in die Augen – oder besser gesagt, in das Auge. Amüsiert beobachtete der Maskenträger, wie die Augen der Rosahaarigen sich auf ein unglaubliches Maß weiteten und ihrem Gesicht jegliche Farbe entwich. Benommen ging sie ein paar Schritte zurück, ohne den Blick von ihm zu nehmen. Undeutlich, wie durch Wasser, nahm sie dann seine Stimme wahr, die auf einmal so völlig anders klang… „Wenn Itachi nicht mit dir reden will, kann ich das gerne für ihn übernehmen, wenn es dir nichts ausmacht.“ Sein Grinsen konnte man in dieser Aussage kaum überhören. Sakura konnte nur einen einzigen klaren Gedanken fassen. ‚Nicht noch einer.’ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ganz ehrlich, das ist mit Abstand der größte Scheiß, den ich je geschrieben habe. Sorry. Das Kapitel ist mir fast peinlich =__=' Besonders der Anfang... *Sfz* Naja, kann man nix machen. Gomen, dass es so extrem lange gedauert hat. Den größtenteil habe ich gestern Abend und heute geschrieben - unter Einfluss von extremer Übelkeit und Kopfschmerzen wie sonst was... Dx Also eigentlich kein Wunder, dass so ein Müll dabei rausgekommen ist. Ich hoffe es ist trotzdem niemand allzu enttäuscht und sorry für den Cliffhanger, aber das musste sein xD Na, wer weiß was im nächsten Kapi kommt? Also, ich weiß es und ich freu mich drauf :x Ach ja: Ich werde in Zukunft keine ENS mehr versenden. Es dauert einfach unglaublich lange. Und ganz ehrlich, mir vergeht immer die Lust daran, ein neues Kapitel hochzuladen, wenn ich dran denke, wie viele ENS versendet werden müssen ^^' Wer ein Problem damit hat die FF auf die Favo-Liste zu packen, sodass ein neues Kapitel auf der Startseite immer angezeigt wird... hat Pech. Mir ist es nämlich zu blöd mir solche Arbeit zu machen, wenns auch einfacher für alle geht. :D Bis zum nächsten Kapitel, das hoffentlich früher kommen wird.. xD lg, meya~ Ps.: Würd mich riesig freuen, wenn ihr mal einen Blick in meinen Steckbrief werfen und mir sagen würdet, was ihr von der FF-Idee, die ich da unter 'Projekte' aufgeschrieben habe, haltet ;D Danke schonmal an alle, dies tun ^^ Kapitel 11: Leid ---------------- These eyes have seen no conviction, just lies and more contradiction. So tell me, what would you say? I'd say it's time too late… Sum 41 – Still Waiting +++ Regungslos stand Sakura da, während der Schwarzhaarige ihr immer näher kam. Sie rührte sich auch nicht, als er direkt vor ihr stand. Zum ersten Mal fiel ihr auf, wie groß er eigentlich war; Sie reichte ihm gerade einmal bis zum Kinn. Ein Teil von ihr wollte aufsehen, sich vergewissern, ob sie sich eben nicht doch vertan hatte, ein anderer Teil allerdings war zu geschockt… und hatte zu viel Angst. Ja, sie gab es nicht gerne zu, aber der „kleine“, nervige Tobi machte ihr Angst. Ihr ganzer Körper zitterte kaum merklich und ihr Verstand schrie, sie solle wegrennen. Doch sie war wie gelähmt. Wieso genau wusste sie nicht, doch vielleicht lag es an dieser verdammt einschüchternden Aura, die den Maskenträger plötzlich umgab? Oder die überwältigende Menge Chakra, die er auf einmal besitzen zu schien? Hatte er es etwa die ganze Zeit über unterdrückt gehabt…? ‚Was passiert hier gerade?’ Sie zuckte deutlich zusammen, als sie verdammt nah an ihrem Ohr ein leises Kichern vernahm. Wann hatte er sich so weit vorgelehnt? Noch immer sah sie nicht auf. Ihre Augen weiteten sich. War das wirklich seine Hand, die da gerade durch ihr Haar fuhr? Sie wollte sie weg schlagen, doch ihre Furcht hinderte sie daran. „Hör auf.“, zischte sie leise und versuchte sicher zu klingen, doch das Zittern in ihrer Stimme hörte man zu deutlich. Es entlockte ihm nur ein erneutes Kichern. Seine Hand verschwand daraufhin jedoch tatsächlich für einen kurzen Moment – nur um dann über ihre Wange zu streicheln. Was zur Hölle tat er da? Er lehnte sich wieder etwas zurück, um in ihr Gesicht sehen zu können. Sakura meinte, sein Grinsen fast schon durch die Maske sehen zu können. Er verwirrte sie. Und das machte sie wütend. Dieser ganze Tag war schon so beschissen gewesen und jetzt meinte dieser Irre auch noch sie verwirren zu müssen? Für einen winzigen Moment überspielte dieser kleine Funke an Wut ihre Angst und ohne weiter darüber nachzudenken, schlug sie seine Hand weg und ging einige Schritte zurück. Spätestens aber bei dem kleinen Aufblitzen seines Auges verblasste diese Gefühlsregung genauso schnell wieder, wie sie aufgekommen war. Sie versuchte wieder denselben kalten Gesichtausdruck aufzusetzen, wie vorhin, doch so wirklich gelingen wollte es ihr nicht. Unsicher ging sie weitere Schritte zurück. Dann war er verschwunden. Ein Windzug veranlasste sie dazu, sich umzudrehen. Erschrocken sah sie erneut in das grelle Orange seiner Maske und das dunkle Rot des einzigen sichtbaren Auges. Anhand der Tatsache, dass er sich erneut etwas vorgelehnt hatte und sie ihn jetzt beinahe mit der Nasenspitze berührte, folgerte sie innerhalb des Bruchteils einer Sekunde, dass er eindeutig zu nah war. Sie handelte aus Reflex. Ihre Faust schnellte vor, traf jedoch nur das Leere. Erneut wirbelte sie herum, als sie sein Chakra hinter sich spürte. Sie trat nach ihm. Ihre Augen weiteten sich. Ihr Bein… war einfach durch ihn hindurch gegangen? „Was zum…?“ Sein Kichern erklang neben ihr. „Wieso wird Sakura-chan so aggressiv?“, fragte er mit der gewohnten, naiven Stimme. Ohne weiter nachzudenken, wandte sie sich von ihm ab und rannte so schnell sie konnte. Wohin? Zum Wohnzimmer. Mit etwas Glück war noch jemand von den Anderen da. Und wenn nicht? Sie schluckte. Ja, was dann? Die Rosahaarige war fast versucht erleichtert aufzuatmen, als der Durchgang zum Wohnzimmer endlich in Sicht kam. Aber eben auch nur fast. Jemand verließ gerade den Raum. Sie bremste ab. Es war noch jemand da! Sie hatte wirklich Glück… „Spielt Sakura-chan mit Tobi fangen?“ Oder auch nicht. Ihre Gesichtszüge entgleisten, als sie endlich erkannte, wer vor ihr stand. Verdammt! Wie war er so schnell hierher gekommen? Sie stolperte die letzten Schritte vorwärts und verfluchte gleichzeitig den Schwung, den sie durch die Rennerei noch hatte. Sie landete genau in seinen Armen. Panik kam in ihr hoch. „Ich hab dich.“, flüsterte er. Wieder diese kalte Stimme. Sie wehrte sich gegen seinen Griff, erzielte aber nur das Gegenteil von dem, was sie eigentlich hatte bezwecken wollen. „Was denn? Will Sakura-chan etwa nicht mit Tobi kuscheln?“ „Nein.“ Mit der Kraft einer Verzweifelten schaffte Sakura es, ihn von sich zu drücken, allerdings nur, weil er es zuließ. Das wusste sie. „Was willst du?“, fragte sie nach kurzem Schweigen. Er seufzte. „Eigentlich kuscheln. Aber wenn du nicht willst, können wir ja vielleicht auch einfach nur reden?“, erwiderte erneut in monotoner Tonlage. Hatte der Schalter zum Uchiha-Modus irgendwie einen Wackelkontakt oder so? ‚Falsche Zeit für Sarkasmus, Sakura… Oder Galgenhumor, wie auch immer man es nennen will.’ „Reden? Worüber?“ Wieder blitzte etwas in seinem Auge auf. „Sagte ich doch vorhin schon.“ Verwundert hob sie eine Augenbraue. Hatte er? ‚Wenn Itachi nicht mit dir reden will, kann ich das gerne für ihn übernehmen, wenn es dir nichts ausmacht.’ Ach ja. Erneut weiteten sich ihre Augen, als sie anfing zu begreifen, was er damit gemeint hatte. Er wollte mit ihr über Itachi reden? Ihr endlich Antworten geben? Ein verlockendes Angebot. Aber wieso sollte er ihr so etwas erzählen wollen? Und woher wusste er es überhaupt? Nun ja, er schien einer der letzten Uchiha zu sein, womit man letzteres schon einmal erklären könnte. Aber die erste Frage blieb trotzdem bestehen… Verlangte er etwas dafür ihm Gegenzug? Sie wollte gar nicht daran denken, was er alles verlangen könnte. Erneut sah sie auf, nachdem ihr Blick nachdenklich gen Boden gewandert war. Er kicherte nur leise vor sich hin. „Wie wäre es, wenn wir in mein Zimmer gehen? Da ist es, denke ich, gemütlicher, als hier.“ Sie nickte nur wie in Trance. Sein Zimmer? Sie war noch nie dort gewesen. Wieso auch? Sie hatte ihn ja immer nur für den nervigen Tobi gehalten und war froh gewesen, wenn er sie in Ruhe gelassen hatte. Aber was war, wenn er in seinem Raum irgendwas mit ihr vorhatte…? Sie schüttelte kaum merklich den Kopf. Sie war immerhin noch immer eine Kunoichi. Da konnte sie sich ja wohl wehren. Wobei, ihre Gegenwehr eben hatte auch nicht wirklich viel gebracht, genauso wie ihr Fluchtversuch. Panik stieg erneut in ihr auf. ‚Genau genommen hat es keinen Unterschied, ob du nun mit in sein Zimmer kommst oder ob du hier bleibst. Du bist ihm so oder so hoffnungslos ausgeliefert.’ ‚Wie ermutigend.’ Schweigend folgte sie dem Maskenträger, immer darauf bedacht, genug Abstand zwischen ihm und sich selbst zu lassen. Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit, bis sie endlich ankamen. „Ladys First.“, war sein einziger Kommentar, während er die Tür öffnete und einen leichten Knicks vollführte. Noch immer wortlos ging sie an ihm vorbei. Der Raum war eindeutig größer als die der anderen Mitglieder. Rechts von ihr stand ein großer Schrank, ihr gegenüber ein großes Doppelbett. Ein großes Sofa mit einem niedrigen Tisch nahm die gesamte linke Seite des Raumes ein. Bis auf zwei Türen in je einer der hinteren Ecke und einem kleinen Bücherregal neben dem Schrank, war der Raum komplett leer. Eine einzige Lampe spendete Licht und ließ den größten Teil des Zimmers in Dunkelheit gehüllt, sodass man die Einrichtung auch nur durch die Silhouetten erraten konnte. Es war bedrückend. „Setz dich doch.“, meinte plötzlich eine tiefe Stimme – wieder einmal zu dicht an ihrem Ohr – und ließ Sakura wie schon so oft an diesem Tag zusammen zucken. Stumm ging sie der Aufforderung nach und nahm auf dem schwarzen Sofa platz. Verwundert bemerkte sie, dass auf dem Tisch ein Tablett neben der Lampe stand. Darauf waren eine Teekanne sowie zwei Tassen und eine Schüssel mit Keksen platziert… Eins musste man Tobi lassen: Er hatte gut vorgesorgt. „Bedien dich ruhig.“ Aus Höflichkeit – wobei sie sich fragte, wie sie in solch einer Situation an so etwas wie Manieren denken konnte – tat sie auch diesmal, was er verlangte. Ihre zittrigen Hände griffen nach der Kanne und versuchten, etwas Tee in eine der Tassen zu schütten, was sich als ziemlich schwer erwies. Als sie jedoch wieder Tobis Kichern hörte, wurde ihr Griff um das Gefäß noch fester und das Zittern konnte sie fast vollständig unterdrücken. Sie war ein Ninja, verdammt noch mal! Wie schaffte er es, ihr so leicht Angst einzujagen und das Gefühl von völliger Unterlegenheit zu geben? Und wieso zur Hölle schaffte sie es nie, die wichtigste Regel der Ninja einzuhalten? Sie merkte, wie der Maskenträger sich rechts von ihr ebenfalls niederließ und sich jetzt ebenfalls etwas Tee einschenkte. Sie starrte nur auf ihre eigene Tasse, welche sie mit beiden Händen festhielt. Was, wenn es vergiftet war? Aber wieso sollte er sie vergiften wollen? Sie leitete eine winzige Menge Chakra in den Tee. Nein, kein Gift. „Würdest du mir wirklich zutrauen, dass ich dir etwas in den Tee mische? Also bitte, ich bin enttäuscht von dir.“, meinte der Uchiha neben ihr gespielt entrüstet. Sakura sah noch immer nur auf ihren Tee und erwiderte nichts. Langsam setzte sie ihn an ihre Lippen und trank einen kleinen Schluck. Sie stockte. Tee mit Kirschgeschmack? Kopfschüttelnd stellte sie die Tasse wieder auf den Tisch und wandte sich dann wieder dem Schwarzhaarigen neben ihr zu, welcher sie ebenfalls ansah. Sie wartete. Er wusste genau, was sie jetzt hören wollte, also brauchte sie dazu auch nichts sagen. Ein paar Momente herrschte Schweigen, dann brach der Uchiha den Blickkontakt ab, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. Ein theatralisches Seufzen war zu vernehmen… „Also, wo fange ich am Besten an?“, flötete er übertrieben fröhlich und sah wieder zu Sakura. Ein unterkühlter Blick war alles, das ihm entgegnet wurde. Schweigen. Die eh schon zum Zerreißen gespannte Stimmung wurde nur noch angespannter. Der Drang der Rosahaarigen einfach wegzulaufen wurde immer größer. „In Ordnung.“ Und schon war die gespielte Freundlichkeit wieder verschwunden. Kein Wunder, dass er seine Stimme ständig verstellte, denn so konnte man ihm seine Abstammung fast schon anhören… „Dann fange ich wohl am Anfang an…“ +++ Laut hallten ihre Schritte in dem Gang wider. Ihr Atem ging hektisch. Ihr Puls raste. Und das nicht aus Anstrengung… Leise, so gut wie lautlos fielen winzige Tropfen auf den kalten Steinboden. Tränen. Viele Tränen. Ihre Augen waren gerötet, ihr Hals war trocken. Die Steinwände an den Seiten schienen geradezu an ihr vorbei zu fliegen. Sie starrte stur gerade aus, ohne etwas zu sehen. Ihre Beine trugen sie von allein in die richtige Richtung. Besser gesagt in die Richtung, die im Moment die richtige zu sein schien. Ihre Gedanken waren leer. Und gleichzeitig herrschte in ihr ein größeres Chaos denn je. „Mein Name ist Uchiha Madara.“ Sie rannte weiter durch die Gänge. Ihr Instinkt leitete sie. „Ich dachte… A-aber du bist doch-„ „Tot? Ja, das ist es, was sie sagen.“ Unaufhörlich hallten seine Worte in ihrem Kopf wider – wie ihre Schritte in diesem kalten Gang. Es waren zu viele Worte. Und keines davon schien an ein anderes zu passen. Es ergab keinen Sinn. Nichts davon. „Lügen konnten sie schon immer.“ Es konnte alles nicht wahr sein. „Wie meinst du das?“ Was, von dem, was er gesagt hatte, entsprach der Wahrheit? War es am Ende alles doch nur eine Lüge? „Nun, um es schonend auszudrücken: Fast alles, was du über Uchiha Itachi weißt, ist eine Lüge, die sie erfunden haben.“ Wie sollte das möglich sein? Noch immer drang das monotone Geräusch ihrer Schritte nur schwammig zu ihr hindurch. Es waren zu viele Informationen – Lügen? –, die ihren Verstand vernebelten. Wer konnte es ihr verübeln? „Itachi hat seinen Clan nicht freiwillig ermordet.“ Lüge… „Es war eine Mission.“ Lüge… „Eine Mission des Dorfes Konoha-gakure.“ Lüge… „Es war sein Auftrag, den gesamten Clan auszulöschen, da er eine Bedrohung für das Dorf darstellte.“ Lüge… „Er hat so einen Krieg verhindert, bei dem noch mehr Menschen getötet worden wären. Itachi war schon immer ein sehr friedlicher Mensch.“ Leises Kichern. Lüge. „Doch es gab eine einzige Person, die er so sehr geliebt hat, dass er sie nicht töten konnte.“ Lüge! „Kaum vorstellbar, dass der angeblich so gefühlskalte Uchiha Itachi nicht in der Lage war, seinen eigenen Bruder umzubringen, findest du nicht auch?“ LÜGE! Heftiger als nötig schlug sie die Tür, vor der sie nun stehen geblieben war, auf. Ohne darauf zu achten, dass die Holztür nun einige Risse aufwies, schloss die Rosahaarige sie hinter sich wieder. Ihr Blick schweifte durch den Raum, in dem sie sich nun befand. Das Schlafzimmer, das sie sich mit Itachi teilte… Langsam ging sie zu ihrem Bett und ließ sich einfach darauf fallen. Ihr Blick bohrte sich durch die Decke. Ihre Augen glänzten noch von den letzten Tränen. Wieso nahm sie das eigentlich so sehr mit? Ja, wieso eigentlich? Es war doch nicht ihr Leben. Es konnte ihr egal sein. Wen interessierte schon, ob das, was Madara ihr erzählt hatte, der Wahrheit entsprach? Wieso sollte man sich so viele Gedanken über potentielle Lügen machen? Sie wusste es nicht. Und doch tat sie es… Allerdings… Irgendwie ging es auch sie etwas an. Ohne all diese verwirrenden Uchiha wäre sie nicht hier. Ohne sie hätte sie Sasuke nie kennen gelernt, hätte nie so unter einem Verrat an Konoha gelitten, hätte nie ihr Heimatdorf verraten und wäre nie hierher gekommen. Nahm es sie deshalb so mit? Weil sie ohne all das ein ‚normales’ Leben geführt haben hätte können? Wünschte sie sich Sasuke nie kennen gelernt zu haben? Wollte sie lieber in Konoha sein und nicht hier bei der Akatsuki? Verwirrende Fragen. Doch noch verwirrender war für sie, dass sie nicht sofort Antworten fand. Selbstverständlich wollte sie nicht hier sein! Immerhin war sie eine treue Kunoichi Konohas und die Leute, bei denen sie hier lebte, waren ihre Feinde… Oder? Nun, Zumindest waren sie das einmal. Konnte sie sie jetzt noch als Feinde ansehen? Nein. War sie froh hier zu sein? Sie wusste es nicht. Was würde wohl Sasuke sagen, wenn er wüsste, was sie glaubte zu wissen? ‚Er würde ausrasten.’ ‚Oder kein Wort glauben.’ ‚Wahrscheinlich würde er nicht einmal zuhören.’ ‚Vielleicht würde er sich auch jämmerlich heulend in ein dunkles Zimmer verkriechen…’ ‚Wohl kaum.’ Sie lachte freudlos auf. Der Gedanke war zu absurd. Wobei… Kam ihr der Gedanke, Itachi sei hinter seiner gefühlslosen Schale eigentlich ein netter Mensch, bis vor kurzem nicht auch absurd vor? Mit einem leisen Aufschrei sprang sie aus dem Bett und ging in Richtung Fenster. Verzweifelt fuhr sie sich mit einer Hand durch ihr Haar und schob mit der anderen den Vorhang beiseite. Zu viele Gedanken. Es war ein absolutes Chaos… „Du lügst.“ „Wieso sollte ich?“ Mal angenommen Itachi wäre wirklich nicht so gefühlskalt, wie alle dachten und Madara würde die Wahrheit erzählen… Sasukes Wut auf seinen großen Bruder wäre dann unbegründet. Er hätte Konoha mehr oder weniger umsonst verlassen. Und sie somit auch. Itachi war nur gezwungen gewesen, Konoha aufgrund der Lüge der Ältesten Konohas zu verlassen. Man hasste ihn grundlos. Er hatte einer Menge Menschen das Leben gerettet - ohne dafür Dank zu verlangen oder auch nur zu erwarten… Konnte ein Mensch wirklich so selbstlos sein? Konnte ein einzelner Mensch all diese psychische und auch physische Anstrengung auf sich nehmen? Wie war es möglich, all das durchzuziehen, ohne daran zu zerbrechen? ‚Und wenn er schon zerbrochen ist?’ „Wieso erzählst du mir das alles?“ „Wieso nicht?“ Sie schüttelte energisch den Kopf, den Blick noch immer auf das Fenster gerichtet, ohne einen bestimmten Punkt zu fokussieren. Es klang alles so… Unmöglich. Wie sollte eine solche Lüge solange überleben? Wie konnte die Liebe zu einem Dorf so groß sein, dass man dafür seine eigene Familie opferte? Wie konnte die Liebe zu einem Bruder so groß sein, dass man dafür einen äußerst wichtigen Auftrag von eben diesem Dorf nur wegen ihm nicht vollständig ausführte? „Ein Uchiha hat immer einen guten Grund für seine Taten.“ Er lachte. „Ich sehe schon, du lernst schnell.“ Sie verstand es einfach nicht. Und doch… Er musste so sehr gelitten haben in all den Jahren. Immerhin… War er letztendlich doch auch nur ein Mensch. Ehe sie sich versah, saß er hinter ihr, die Arme um ihre Taille geschlungen, sein heißer Atem in ihrem Nacken. Er hatte seine Maske abgnommen? Es war seltsam. Einerseits einfach nur verwirrend, aber gleichzeitig so logisch. Es gab alles endlich einen Sinn. Sie hatte das Gefühl Itachi endlich wenigstens ansatzweise zu verstehen. Wer würde seine Gefühle auch nicht hinter einer emotionslosen Maske verstecken, wenn ihm so viel Leid widerfahren wäre? Ihr ganzer Körper versteifte sich augenblicklich. „Du willst also wissen, weshalb ich dir das erzähle?“ Sakura wusste, sie selbst wäre daran zerbrochen. Sie war nicht schwach, oder zumindest nicht mehr so schwach wie sie es früher einmal gewesen war, doch stark genug, um ihre eigene Familie umzubringen, damit ihre Heimat von einem Krieg verschont blieb? Dafür war sie zu schwach. Und, wie sie sich zwangsläufig eingestehen musste, zu egoistisch. Und gleichzeitig bewunderte sie Itachi für seine Stärke. Er war noch so viel stärker, als es alle annahmen… Seine warmen Lippen berührten ihren Nacken. Sie erstarrte. Mit einem Mal kam Scham in ihr hoch. ‚Ich hoffe, du stirbst, bevor Sasuke dich umbringen kann, damit ich euch beide für eure eigene Dummheit auslachen kann…’ Sicher, er war stur, doch jemandem den Tod wünschen? Und wo sie jetzt auch noch wusste, dass er eigentlich nicht einmal wirklich ‚böse’ war… Ob sie das wohl zurücknehmen konnte? Würde eine einfache Entschuldigung reichen? Überhaupt fragte sie sich mit einem Mal, wie sie auf ihn von jetzt an auf ihn reagieren sollte. Ignorieren? Umschwärmen, so wie sie es früher bei Sasuke getan hatte? Einfach weiterhin so tun, als wüsste sie von nichts? Das konnte sie nicht. Aber wie würde er überhaupt damit umgehen, dass sie von seiner Vergangenheit wusste? Würde er sie ignorieren oder so tun, als wäre nie etwas gewesen? Immerhin die dritte Möglichkeit war auszuschließen. Seufzend lehnte die Rosahaarige ihre Stirn gegen die Fensterscheibe. Erst jetzt bemerkte sie die Tränen, die erneut über ihre Wangen liefen. Fast hätte sie aufgelacht. Sie hatte sich doch nicht verändert. Noch immer weinte sie bei jedem noch so kleinen Problem los… Auch wenn dieses Problem nicht einmal direkt ihr eigenes war. Wobei das wieder zu der Frage, ob sie nicht doch irgendwie in das alles verwickelt war, führte. Und gleichzeitig wurde ihr klar, dass sie selbst dafür gesorgt hatte, dass es auch sie betraf. Natürlich hätte sie sich nicht so mit Sasuke anfreunden müssen, auch wenn sie in seinem Team war. Dann wäre sie nach seinem Verrat nie so enttäuscht gewesen, hätte sich nie gewünscht ihm zu helfen und wäre auch nie zu seinem Bruder gekommen. Aber naiv, wie sie es nun mal war, hatte sie allen helfen wollen und sich dabei selbst in ein Chaos hineingezogen, aus dem sie so leicht nicht wieder entkommen konnte. Klasse. Es war doch alles zum Verrücktwerden. Noch immer mit verschleiertem Blick wandte sie sich in Richtung Tür um und lehnte sich gegen die Wand neben dem Fenster. Langsam rutschte sie mit dem Rücken an dieser nun hinab, bis sie auf dem Boden saß. Zittrig zog sie ihre Knie an, umschlang sie mit ihren Armen und legte ihren Kopf darauf. Durch das Chaos an Gedanken in ihrem Kopf drängte sich ein einzelner an die Oberfläche. Wie sollte es jetzt weitergehen? Ja… Wie? Die Zukunft war ungewiss und das brachte sie um den Verstand. Ein leises Wimmern entkam ihr. Doch langsam konnte sie sich wieder etwas beruhigen. Ihre Gedanken lichteten sich und Erschöpfung, die vorher verdrängt worden war, war nun überdeutlich zu spüren. Wer konnte es ihr verübeln? Es war so viel an diesem einen Tag passiert… Ihre Augenlider schienen mit einem Mal unnatürlich schwer zu sein. Die Versuche, ihre Augen offen zu behalten, waren eher halbherzig. Es war einfach alles zu viel. Die Schwärze, die anfing sie zu umgeben, war willkommen. „Weil ich Lust dazu hatte.“, hauchte er leise in ihr Ohr. Dann war er verschwunden. +++ „Sakura?“ Die Nennung ihres Namens riss sie aus dem Schlaf. Sofort machte sich ein stechender Schmerz in ihrem Rücken bereit. Das hatte sie nun davon, in einer so unbequemen Stellung zu schlafen… Ein leises Stöhnen entkam ihr und langsam öffnete sie ihre Augen. Die Rosahaarige blinzelte einige Male, sah am Ende aber doch nichts anderes als Dunkelheit. Hatte sie nicht gerade eine Stimme gehört? Eine bekannte Stimme… Sie hob langsam den Kopf und erstarrte. Zwei leuchtend rote Augen starrten sie aus der Dunkelheit an. „Wieso schläfst du auf dem Boden?“ Seine Stimme klang wie immer. Kalt. Reserviert. Emotionslos. Was hatte sie erwartet? Dass er, nur weil sie mehr über ihn wusste, plötzlich ein völlig anderer Mensch war? Sakura antwortete ihm nicht, starrte nur regungslos in seine Augen. Ihr Körper zitterte kaum merklich. Was sollte sie auch sagen? Die Wahrheit? Oder war es besser, wenn er nicht wusste, dass sie bescheid wusste? Sie konnte noch so lange darüber nachdenken, zu einem Ergebnis würde sie eh nicht kommen. Fragend hob er eine Augenbraue, was man nur ungefähr durch das Licht der Sterne, welches durch das Fenster hinein schien, erahnen konnte. „Sakura?“ Geh weg! Er ging vor ihr in die Hocke. Die ganze Zeit über wurde der Blickkontakt zwischen ihnen nicht unterbrochen. Verschwinde! Ihre Augen waren weit aufgerissen und sie machte irgendwie einfach nur einen völlig verstörten Eindruck, wie sie so zusammengekauert dasaß. Was war los? Wieso antwortete sie nicht? Itachi sagte nichts mehr. Er wusste, dass sie ihn gehört hatte, also würde er nur darauf warten, dass sie antwortete. ‚Wieso geht er nicht einfach? Vorhin habe ich ihm noch den Tod gewünscht und jetzt hockt er hier vor mir und scheint sich trotzdem dafür zu interessieren, wie es mir geht?’ Sie schloss die Augen, brach den Blickkontakt ab. Ihr war schwindelig. „Er hat mir alles erzählt, Itachi.“ Stille. Ihre Lider hoben sich wieder. Erneut trafen sich ihre Blicke. Doch dieses Mal waren es seine Augen, die sich geweitet hatten. Er wusste sofort, was sie meinte. Keiner der Beiden regte sich. Lange herrschte Schweigen. Ein Schluchzen war es, das dieses Schweigen unterbrach. Stumm sah er zu, wie ihr Tränen über das Gesicht liefen, wie sie sich ihre Hand vor den Mund hielt, um die Schluchzer zu dämpfen – vergeblich. „Es tut mir Leid.“, flüsterte sie leise. Das Zittern in ihrer Stimme war trotzdem nur allzu deutlich. Ohne weiter darüber nachzudenken lehnte sie sich vor schlang ihre Arme um seinen Oberkörper. Er verspannte sich augenblicklich. Sie ignorierte es. Noch immer schluchzend vergrub sie ihren Kopf in seinem Mantel. „E-es tut mir so Leid…“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Drama Baby, Drama! :D Ich weiß, ein seeehr kurzes Kapitel. Dafür kams aber aber schneller, als die Letzten! x_x *Vorsichtshalber mal hinter Deoys versteck* Das nächste wird wieder länger, versprochen! Dx Ansonsten gibts nur eine kleine Sache, auf die ich gerne aufmerksam machen würde: http://animexx.onlinewelten.com/doujinshi/zeichner/388571/output/38215/ Und da ich jetzt endlich das Kapitel fertig habe, gehts da auch bald weiter :x lg, meya~ (Ps.: Ich habs mir mit Absicht jetzt mal verkniffen, zu sagen, was ich von dem Kapitel halte...) Kapitel 12: Ein ganz besonderer Tag? ------------------------------------ ENDLICH! ha! Ein riesen großes Sorry. Ihr glaubt gar nicht wie mir diese lange Wartezeit Leid tut x_x Ein riesiges danke an alle, die trotzdem weiter auf ein Kapitel gewartet haben und vielen Dank für euer Verständnis, was die Sache mit dem Abgebrochenen angeht. Auch wenn einige das mit dem Lesen noch mal üben sollten :P Ich will euch auch nicht länger abhalten, nur als kleinen Hinweis noch: lasst euch von dem Anfang nicht verwirren xD Viel Spaß! lg, meya~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die Zeit verging wie im Flug. Die Tage und Wochen kamen und gingen, hinterließen nichts weiter als ein Chaos aus Erinnerungen. Sakura wusste nicht, wie lange genau es her war, dass Madara ihr alles über Itachis Vergangenheit erzählt hatte. Ein paar Tage? Oder doch schon Wochen? Monate? Sie wusste nur, dass sich seitdem nichts verändert hatte. Nun ja, fast nichts. Mit lautem Krachen zersprang der Baum vor ihr in tausende kleine Holzsplitter. Schützend hob sie einen Arm vor ihr Gesicht, während der andere kraftlos an ihrem Körper herunter hing. Keuchend schnappte sie nach Luft. Ihr Körper bebte vor Anstrengung – allein das aufrechte Stehen war mittlerweile eine Qual für sie. Mit gesenktem Kopf starrte sie auf den Boden, auf dem nach und nach immer mehr Holzteilchen landeten. Ein paar Momente verweilte sie noch in dieser Position, dann sank sie geschafft zu Boden und versuchte ihren hektischen Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen. Ihr Blick schweifte zu den metallenen „Schmuckstücken“ an ihren Hand- und Fußgelenken. Sakura trug diese Gewichte nun schon so lange, doch noch immer hatte sie es nicht geschafft, ihre alte Geschwindigkeit wiederzuerlangen. Es war frustierend. Sicher, sie war schon schneller als am Anfang, als sie sich damit kaum hatte bewegen können, aber eben immer noch nicht schnell genug. Und solange sie nicht schnell genug war, würde sie die bleiernen Trainingshilfen nicht abnehmen, das hatte sie sich geschworen. Ein Seufzen entrann ihrer Kehle. Seit die Gewichte vor ein paar Wochen rätselhafter Weise einfach so auf ihrem Bett gelegen hatten, hatte sie sie nicht einmal zum Duschen wieder abgenommen. Sie trainierte härter und öfter denn je, wieso also hatte sie erst so kleine Fortschritte gemacht? Sollte sie noch mehr, noch härter an sich arbeiten? Sie seufzte erneut auf, als ihr Blick auf ihre vor Anstrengung zitternden Hände fiel. Nein. Genau genommen trainierte sie bereits zu hart. Immerhin war die Sonne noch nicht einmal aufgegangen und sie hatte sich bereits völlig verausgabt… Murrend erhob sie sich wieder und klopfte sich den Staub von ihrer Kleidung. Noch ein letztes Mal besah sie sich das zerstörte Umfeld – sie würde sich wohl bald einen neuen Trainingsplatz suchen müssen – und verschwand dann in Richtung Hauptquartier. Erst einmal wurde gefrühstückt. +++ Es war seltsam. Wenn sie an das Ereignis vor einigen Wochen zurückdachte, dann kam es ihr vor, als hätte es erst gestern stattgefunden. Es war fast, als wäre die Zeit dazwischen nie gewesen. Vielleicht lag es ja daran, dass sie seitdem kaum noch lebte und fast 24 Stunden am Tag trainierte, sich dabei des Öfteren fast selbst ausschaltete? Und wenn sie trainierte, dann immer allein. Denn auch wenn man meinen könnte, dass man Personen, mit denen man in ein und demselben Raum schlief, ab und zu mal zu Gesicht kriegen sollte, war dem in Sakuras Fall nicht so. Er kam nicht zum Frühstück oder zu anderen Mahlzeiten. Im Gemeinschaftsraum ließ er sich noch seltener als früher blicken. In ihrem gemeinsamen Zimmer hielt er sich ebenfalls fast nie auf. Zu den üblichen Trainingszeiten war er auch nicht mehr erschienen. Den ganzen Tag lang war er nicht auffindbar und meistens nicht einmal nachts anzutreffen – weder im Hauptquartier, noch in der Umgebung. Die Rosahaarige konnte die Begegnungen mit ihm seit der Geschichte mit Madara an der Hand abzählen. Vier, vielleicht fünf Mal? Aber auch nur, wenn man es als „Begegnung“ bezeichnen konnte, in der Nacht aufzuwachen und eine Gestalt in dem Bett auf der anderen Seite des Raumes zu bemerken. Ach ja, und einmal hatte sie ihn gesehen, als Pain sie alle zu einer Versammlung gerufen hatte. Sie verstand Itachi nicht. Nun, doch. Auf eine groteske Weise schon, aber eben nicht vollkommen. Sie wusste bescheid und er wusste bescheid, dass sie bescheid wusste. Soweit noch alles ganz logisch. Sie war ihm heulend um den Hals gefallen, als sie „gebeichtet“ hatte, dass sie bescheid wusste. Schon irgendwie nicht mehr ganz so ganz logisch. Er war ohne ein Wort von einem Moment auf den anderen verschwunden und ging ihr seitdem voll und ganz aus dem Weg. Überhaupt nicht mehr logisch. Sie wusste doch bescheid, wieso also behielt er seine Böser-Massenmörder-Maske weiterhin auf? Wieso war er ihr gegenüber nicht so, wie er wirklich war? Und selbst wenn er sich ihr gegenüber einfach nicht anders verhalten wollte… Wieso ging er ihr aus dem Weg? Wieso war er nicht einfach weiterhin so kühl und unnahbar wie vorher? Erneut seufzend betrat sie den Gemeinschaftsraum und ging ohne Hidan und „Tobi“, die sich anscheinend gerade wieder einmal gegenseitig umbringen wollten, zu beachten, zum Esszimmer, wo der Rest bereits saß und frühstückte – alle, bis auf Itachi. Kommentarlos ließ die Rosahaarige sich auf ihren Platz nieder und nahm sich eins der letzten Brötchen aus der Mitte. „Morgen.“ Allgemeines Gemurmel antwortete ihr. Wer hätte auch gedacht, dass die Mitglieder der Akatsuki bis auf wenige Ausnahmen absolute Morgenmuffel waren? Leicht grinsend sah sie zu Sasori, der fast im Sitzen einzuschlafen schien, wobei sich sein Kopf der Tischplatte des Öfteren gefährlich näherte. Fast automatisch musste sie daran denken, wie sie ihn eine ganze Woche lang hatte zappeln lassen, bevor sie ihm endlich erzählt hatte, dass diese „Sache“ zwischen ihnen nur ein Missverständnis gewesen war. Eine wirklich lustige Woche. Wobei sein Mordversuch an ihr, nachdem sie ihr Wissen endlich mit ihm geteilt hatte, eher weniger lustig gewesen war. Zumindest für sie nicht – für den Rest der Akatsuki schon. Träge kaute sie auf ihrem Brötchen herum, als sich Kisame mit einem Mal zu Wort meldete. „Nicht einmal an seinem Geburtstag zeigt sich dieser idiotische Uchiha….“, warf er in den Raum hinein und erhielt ebenfalls Murmeln als Antwort. Sakura wurde hellhörig. „Geburtstag?“, fragte sie verwundert. Der Haimensch nickte. „Und wie jedes Jahr ist er nicht anwesend. Bekommt er sein Geschenk halt später.“ Die Rosahaarige runzelte die Stirn. „Was schenkst du ihm denn?“ „Kunai und Shuriken. Wie jedes Jahr.“ Ein breites Grinsen folgte. „Sehr einfallsreich.“ Dann folgte wieder Schweigen, wobei jeder seinen eigenen Gedanken nachhing. Verwunderlich war es wohl auch nicht, dass die Gedanken einer gewissen rosahaarigen Akatsuki sich um einen gewissen Uchiha drehten. Itachi hatte Geburtstag? Und auch noch heute? Sie hatte kein Geschenk für ihn… Brauchte sie überhaupt eines? Er war immerhin ihr Zimmergenosse und Sensei, auch wenn sie ihn seit Wochen nicht gesehen hatte… Aber was sollte man Uchiha Itachi auch schenken? Kunai und Shuriken wie Kisame? Nein, das war irgendwie… Naja. Langweilig. Aber was sonst? Bücher, um sein nur halbvolles Bücherregal zu füllen? Sie wusste nicht, welche Sorte Buch ihm gefallen würde. Und sonst? Was schenkte man schon einem Massenmörder zum Geburtstag? ‚Häng ihm doch eine „Happy Birthday“-Girlande ins Zimmer und befestige ein paar Luftballons an den Wänden, dann freut er sich.’, meinte eine leise Stimme in ihr sarkastisch. Fast hätte sie bei dem Gedanken an seine mögliche Reaktion geschmunzelt. Kopfschüttelnd stand sie auf, verabschiedete sich von den anderen und ging auf ihr Zimmer, welches sie, wie nicht anders erwartet, leer vorfand. Erschöpft schmiss sie sich einfach nur noch in ihr Bett und schloss die Augen. Schlafen… Eine verlockende Idee. Aber sie brauchte ein Geschenk. Genervt stöhnte sie auf. Wieso hatte der überhaupt Geburtstag? Ok, dumme Frage. Konnte sie nicht einfach so tun, als würde sie davon nichts wissen? Würde sie ja auch wirklich nicht, hätte Fishy nichts erwähnt. Aber das konnte sie wohl mit ihrem Gewissen nicht verabreden… Wieso waren so überflüssige Dinge eigentlich nicht einfach abstellbar? Es half alles nichts. Sie brauchte ein Geschenk und hatte nicht die geringste Idee. Wahrscheinlich wollte er nicht mal eines, aber das konnte ihr ja im Endeffekt auch egal sein. Immerhin ging es hierbei nur darum, dass ihr zu groß geratenes Gewissen Ruhe gab! Genervt erhob sie sich wieder. Vielleicht hatte ja einer der anderen eine Idee für ein Geschenk? Sie hatte zwar keine große Lust, jemanden nach so etwas zu fragen, aber es war wohl der letzte Ausweg… ‚Oh man. Man kann es auch übertreiben, Sakura.’ ‚Halt einfach die Klappe.’ +++ „Woher soll ich das wissen?“ „Bitte Sasori, ich bin verzweifelt!“ Misstrauisch hob der Puppenspieler eine Augenbraue und musterte die Rosahaarige vor sich. War sie jetzt völlig übergeschnappt? „Komm schon! Du hast doch bestimmt eine Idee, oder?“ „Wieso willst du dem überhaupt was schenken? So dumm ist doch sonst nur Kisame…“ „Mein Gott, dann bin ich halt dumm…“ „Das weiß ich doch.“ „Herzlichen Dank auch.“ Schnaufend ließ sie sich auf Sasoris Bett fallen und starrte mit ineinander verschränkten Armen die gegenüberliegende Wand an. „Eine große Hilfe bist du ja nicht gerade…“, murmelte sie vor sich hin. Sie hatte sich sogar dazu herabgelassen, ihn um etwas zu bitten! Wieso konnte er ihr jetzt nicht einfach das ultimative Geschenk nennen, ihr so den Tag retten und sie anschließend weiterhin ignorieren? Typisch Mann. Nie halfen sie einem, wenn Frau mal Hilfe brauchte… ‚Ja, genau, schieb es auf die Männerwelt!’ ‚Wieso eigentlich nicht? Der Uchiha ist immerhin auch ein Mann… Glaub ich zumindest.’ „Hast du wirklich keine Idee?“, fragte Sakura den Rothaarigen noch einmal ohne viel Hoffnung. „Was weiß ich. Der Kerl hat ja keine Hobbys… Bücher?“, kam die genervt klingende Antwort. „Keine Ahnung was er in der Richtung mag.“ „Kunai, Shuriken? Sonst irgendwelche Waffen?“ „Zu einfallslos.“ „Lustige Plüschhandschellen für weitere gemeinsame Nächte?“ Stille. Ohne dass sie es verhindern konnte, klappte ihr Mund auf. Geschockt sah sie zu Sasori, der ihren Blick todernst erwiderte. „Kleiner Scherz am Rande.“, erklärte er dann ohne eine Mine zu verziehen. „Hör auf zu versuchen, lustig zu sein.“, knurrte sie und verengte ihre Augen zu Schlitzen, während sie sich größte Mühe gab, die Röte aus ihrem Gesicht zu vertreiben. Und mit einem Mal bildete sich auch auf seinem Gesicht ein Grinsen. Dieses typische, arrogante Grinsen, das nicht das Geringste mit Freundlichkeit oder ähnlichen Dingen zu tun hatte. „Plüschhandschellen habt ihr beide ja wahrscheinlich eh schon genug. Wie wär’s mit essbarer Zuckerperlenunterwäsche?“ Kommentarlos griff Sakura nach dem nächst besten Kissen und warf es mit voller Kraft – und einer kleinen, unbedeutenden Menge an Chakra – in die Richtung des Rothaarigen. Ohne auf sein leises Auflachen und das laute Krachen, als das Kissen Bekanntschaft mit der Wand machte, zu achten, ging sie mit hochrotem Kopf aus dem Raum. Was erlaubte sich dieses Pseudo-Püppchen überhaupt? Als hätte sie irgendwas mit Itachi…! Und seit wann war der überhaupt so pervers? Sie schüttelte den Kopf. Egal. Sie hatte andere Probleme. Und da Sasori ja scheinbar nicht in der Stimmung war, ihr zu helfen, musste sie halt jemand anderes fragen. Toll, und wen? +++ „Ton, un!“ „Ton?“ Ihr Gegenüber nickte freudestrahlend. „Vielseitig verwendbar, auch im Kampf praktisch und außerdem klein und handlich, sodass man es jederzeit mit sich herumtragen kann, yeah.“ Stöhnend vergrub sie den Kopf in den Händen. Wenigstens gab Deidara sich, im Gegensatz zu seinem Danna, Mühe… Auch wenn trotzdem nichts dabei herauskam. „Und du willst mir jetzt allen Ernstes weismachen, Itachi könnte so was gebrauchen?“ „Wieso nicht?“ Er wirkte ernsthaft verwundert. In Ordnung, er war von seiner „Kunst“ voll und ganz überzeugt, aber musste man deshalb auch gleich den Hang zur Realität verlieren? Selbst Sasori hatte andere Vorschläge als Puppen abgegeben! Sie atmete tief ein und wieder aus. „Also schön. Hast du noch andere Vorschläge?“ Einige Momente der Stille verstrichen, in denen er offenbar angestrengt nachdachte. „Wie wär’s mit Waffen, wie Kisame? Das kann er auf jeden Fall gebrauch-“ „Nein… Zu einfallslos.“ Sie seufzte schwer. Irgendwann würde sie noch verrückt werden. Ja, ganz sicher. Es war nur eine Frage der Zeit. Erneut seufzend vergrub sie ihr Gesicht in den Händen. Was hatte sie sich da nur eingebrockt? „Vielleicht könntest du auch einfach -“ „Nein, vergiss es.“ Schwerfällig erhob die Rosahaarige sich von dem einzigen Stuhl in Deidaras Zimmer – den zweiten, der zur Grundausstattung aller Räume gehörte, hatte er bereits in die Luft gejagt – und ging zur Tür. Bevor sie den Raum jedoch verließ, wandte sie sich noch einmal zu dem Blonden um. „Danke trotzdem für deine Hilfe.“, sagte sie mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. Ohne eine Antwort abzuwarten ging sie anschließend aus dem Zimmer und in Richtung Gemeinschaftsraum. Besonders weit kam sie allerdings nicht. Sie war keine zwei Schritte weit gegangen, als sie plötzlich eine ihr bekannte Stimme vernahm. „Sakura?“ Überrascht blieb die Angesprochene stehen und drehte sich um. Ein breites Grinsen bildete sich auf dem Gesicht der Rosahaarigen. Ihre Rettung! Eine Frau! „Konan!“, rief sie freudig. Verwundert hob die blauhaarige Akatsuki eine Augenbraue. Mit unguter Vorahnung sah sie, wie Sakura hektisch auf sie zu gerannt kam. Sie selbst verlangsamte ihren Schritt vorsichtshalber und stoppte letztendlich ganz - da war doch eindeutig was im Busch…. „Gut, dass ich dich treffe.“ „Was willst du?“ Kaum merklich zuckte die Rosahaarige bei diesem feindseligen Ton zusammen. Ihr Lächeln allerdings blieb, auch wenn es etwas verrutschte. „Ähm… Also, ich bräuchte deine Hilfe. Ich wollte nämlich Itachi etwas zum Geburtstag schenken und-“ „Hast keine Ahnung, was.“ “Genau. Und deshalb-“ „Gar nichts.“ Perplex starrte Sakura Konan an. „Was?“ „Schenk ihm gar nichts. Er will und brauch eh nichts.“ „Aber-“ „Das ist unnötiger Luxus für einen Ninja. Ich versuch eh schon seit Jahren, Kisame zu überreden, das sein zu lassen.“ Jeder Außenstehende wäre bei dem Gesichtsausdruck der ehemaligen Konoha-nin wohl spätestens jetzt in lautes Gelächter ausgebrochen. Die Rosahaarige selbst aber fand die ganze Situation seltsamerweise eher weniger lustig… ‚Womit habe ich das alles verdient?’ „Wieso willst du dem überhaupt etwas schenken?“, fragte die Blauhaarige jetzt mit noch immer hochgezogener Augenbraue. „Vergiss es. Das verstehst du eh nicht.“, murmelte die Angesprochene nur und wandte sich dann wieder um. Schweigend ging sie davon und ließ eine ebenfalls schweigende, aber leicht schmunzelnde Konan zurück… +++ Seufzend ging Sakura durch die kühlen Gänge des Hauptquartiers. Kam es ihr nur so vor, oder seufzte sie, seit sie hier war, ziemlich oft? Sie schüttelte den Kopf. Und ihre Gedanken waren auch immer bescheuerter geworden… Ruckartig blieb sie stehen. Ihr Blick bohrte sich durch die Tür zu ihrer Linken. Verwundert lauschte sie den Stimmen, die zum Flur durchdrangen. War das nicht Kakuzus Zimmer? „Fischfresse, reich mal den verdammten Sake rüber…“ „Hol ihn dir doch selber, Vollidiot.“ „Wen nennst du hier Vollidioten, du-“ „Könnt ihr nicht mal zwei Minuten lang eure Klappen halten, damit ich in Ruhe mein Geld zählen kann?!“ Ein leichtes Schmunzeln bildete sich auf Sakuras Gesicht. Das war so typisch. Einige Sekunden lang musterte sie mit gerunzelter Stirn die Holztür. Sollte sie reingehen? Eigentlich hatte sie kein großes Interesse daran gehabt, Kisame oder Hidan bei ihrem kleinen „Problem“ um Hilfe zu bitten, aber… Ach verdammt, sie war verzweifelt! ‚Was soll’s.’ Schulterzuckend klopfte sie an der Tür, woraufhin die Stimmen schlagartig verstummten. Erst nach einem ziemlich genervt klingendem „herein“ seitens Kakuzu betrat sie den Raum und stellte sich den verwunderten Blicken. Sofort verwandelte sich diese Verwunderung allerdings in ein anzügliches Grinsen seitens eines gewissen Jashinisten. “Prinzesschen! Was verschlägt dich denn hierher?“ Und sofort bereute sie ihre Entscheidung, angeklopft zu haben. Genervt seufzte sie auf. Womit hatte sie das nur verdient? ‚Einfach ignorieren!’ Kurz überblickte sie die ganze Situation im Raum. Hidan und Kisame saßen inmitten einiger, wohlgemerkt leerer, Sakeflaschen auf Kakuzus Bett, während eben dieser auf einem Stuhl vor dem dazugehörigen Tisch saß und – wie sollte es anders sein – Geld zählte. Sah so aus, als hätten die beiden ihren „Freund“ besuchen wollen, was dann aber irgendwie in einem Miniatur-Saufgelage geendet war und dem Besitzer des Zimmers nicht so ganz gefiel. Dass es hier drin so etwas wie „Luft zum Atmen“, „Sauberkeit“ oder vielleicht sogar „Dekoration“ nicht gab, brauchte man wohl nicht weiter erwähnen. Licht war auch eher spärlich vertreten, was aber niemanden wirklich stören zu schien. Typisch Mann halt. Kommentarlos wandte sie sich Kakuzu zu, der sich wieder ganz seinem Geld gewidmet hatte. Nachdenklich hob sie eine Augenbraue. Ob es so gut war, ihn jetzt anzusprechen? „Kakuzu?“ „Hm?“ Ok. Er sah nicht auf. Aber immerhin hatte er ein Geräusch von sich gegeben! Was wollte Frau mehr? „Also, naja…“ Fieberhaft überlegend, wie sie sich am besten Ausdrücken sollte, ohne sich zum Gespött der beiden anderen beiden Anwesenden zu machen, übersah sie die offensichtlichen Anzeichen eines baldigen Nervenzusammenbruchs seitens des Zombies, in Form einer pulsierenden Ader auf der Stirn und einem verkrampften Griff um ein Geldbündel, hervorgerufen durch gezieltes Nerven der beiden anderen Anwesenden. Großer Fehler. Ohne Vorwarnung stieß er den Stuhl, auf dem er saß, nach hinten, sprang auf und schlug die Hände auf den Holztisch vor ihm, nicht ohne Sakura einen Blick zu schicken, der Leichen hätte töten können. Ha, wie passend. „Sag, verdammt noch mal, was du willst, verzieh dich dann in irgendein weit entferntes Loch und nimm die zwei Vollpfosten hier am besten gleich mit!“ Stille. Ein anerkennendes Pfeifen des einzigen Grauhaarigen im Raum folgte. Beachtung wurde dem jedoch nicht geschenkt. Sakura stand nur mit leicht geweiteten Augen da und starrte den braunhaarigen Riesen vor sich an. Irgendwie konnte man bei dieser Irrenanstalt hier nur zu leicht vergessen, dass sie alle ein paar der stärksten Killer der Ninja-Reiche waren… Aber Kakuzus Ausstrahlung zeigte es gerade wieder einmal zu deutlich. Könnte an den stark verengten Augen, der Faust, die gerade unbemerkt den ‚teuren’ Tisch zerbrach oder an der verkrampften Haltung liegen, wodurch man schließen konnte, dass er sich stark zurückhalten musste, um nicht auf einen der Anwesenden loszugehen. Verschüchtert wich sie einen Schritt zurück und grinste so sicher wie möglich. Natürlich wäre sie am liebsten einfach raus gerannt, aber wie gesagt: Was soll’s? Knochenbrüche konnte sie heilen. Töten durfte er sie nicht… Theoretisch zumindest. Sollte er es tun, würde er zumindest Ärger von Pain bekommen. Oder von Madara? ‚Ich schweife ab.’ Noch immer leicht verstört beobachtete die Rosahaarige wie Kakuzu einmal tief durchatmete und dabei die Augen schloss, bevor er sich wieder bemüht beherrscht hinsetzte und sogar den Klammergriff um die gepeinigte Tischplatte löste. War das jetzt ein gutes Zeichen? „Also schön. Noch einmal: Was ist?“, fragte er dann ohne sie anzusehen und in so ruhigem Ton, dass es mindestens genauso beängstigend wirkte wie sein vorheriger Ausbruch. Sakura schluckte noch einmal und setzte dann zu einer Antwort an, bedacht darauf, die richtigen Worte zu wählen. Die beiden grinsenden Vollidioten neben ihnen wurden einfach weiterhin ignoriert. Schnell schilderte sie ihr Problem, während Kakuzu ausdruckslos zuhörte, erneut begann sein Geld zu zählen und Kisame und Hidan immer breiter grinsten, zur Verwunderung aller aber ihre Klappe hielten. Als sie geendet hatte herrschte wieder Ruhe. Zumindest wenn man von dem kindischen Kichern der beiden Vollidioten im Hintergrund absah. Ungeduldig verlagerte die rosahaarige Akatsuki ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Überlegte er? Ignorierte er sie einfach? Würde er sie vielleicht auch einfach auslachen und so nur noch mehr demütigen? …Nein. Sie kannte ihn nicht gut, aber das passte einfach nicht zu dem Zombie. Also wartete sie - und kam sich von Sekunde zu Sekunde dümmer vor. Färbte Sasoris Ungeduld jetzt auch noch ab? Also, langsam ging das irgendwie zu weit… Was würde als nächstes kommen? Blaue Haut? Eine Blume auf dem Kopf? „Am besten nichts Käufliches. Geld hat der genug.“ Verwundert schreckte Sakura aus ihren Gedanken hoch als Kakuzu nach einer Ewigkeit – wie es ihr vorkam – endlich antwortete. Nichts Käufliches? Klasse. Jetzt wusste sie bescheid. Wobei er eigentlich schon mal gar nicht so Unrecht hatte. Aber wenn nichts Gekauftes, was dann? Sollte sie ihm ein Bildchen malen? Oder ein Liedchen singen? Oder Kekse backen? Sie hatte ja sonst nichts zu tun! Wobei… ‚Eigentlich…’ Ihr Gesicht erhellte sich schlagartig. „Kisame, was isst Itachi am liebsten?“ Überrumpelt starrte der Angesprochene in das Gesicht der Rosahaarigen. Essen? „Äh. Dango.“, stammelte er mit hochgezogener Augenbraue nach einigen Momenten der Stille. Als Antwort nickte sie ihm kurz dankend zu und verließ dann kommentarlos und wieder einmal völlig in Gedanken den Raum und anschließend das Hauptquartier. Das dämliche Gelächter der beiden Vollidioten hörte sie nicht mehr. +++ Mit einem breiten Grinsen im Gesicht ging die Rosahaarige noch einen Schritt auf das Schaufenster vor sich zu und berührte mit der Hand die kühle Glasscheibe, als wollte sie so den Gegenstand dahinter zu fassen bekommen. Die Sonne knallte auf ihren Rücken und allmählich wurde es verdammt warm. Stören ließ sie sich davon nicht. Summend wandte sich die junge Nuke-nin von der Konditorei ab und lief geradewegs in die Richtung des nächsten Lebensmittelgeschäfts. Ihr Blick währenddessen schweifte über den kleinen, aber dennoch überfüllten Marktplatz, der sich vor ihr erstreckte und wieder einmal war sie froh, ihren Mantel abgelegt zu haben, bevor sie hierher gekommen war. Zwar war das Dorf nur klein und so unbedeutend, dass es auf den meisten Karten nicht einmal eingezeichnet war, doch die Geschichten über die Akatsuki hatten sich auch bis hierhin herumgesprochen. Was die Bewohner wohl sagen würden, wenn sie wüssten, dass die Hauptbasis eben jener Organisation keine halbe Stunde (für einen Ninja, versteht sich) von ihnen entfernt lag? Erleichtert aufseufzend trat Sakura aus der prallen Mittagssonne und hinein in einen angenehm kühlen Laden. Kurz sah sie sich um, damit sich einen kleinen Überblick verschaffen konnte. Wie sie bereits vermutet hatte, war das Geschäft nicht besonders groß, doch vollkommen überfüllte Regale und jede Menge Waren, für die wohl kein Platz mehr gewesen war, auf den Gängen ließen darauf schließen, dass man die wichtigsten Dinge trotzdem finden würde. Kurz nickte die Rosahaarige der schon etwas älteren Verkäuferin hinter der kleinen Theke freundlich zu und ging anschließend gezielt in die Richtung einiger Waren, die sie schon auf den ersten Blick gesehen hatte. Wenige Minuten später verließ sie den Laden wieder, diesmal jedoch mit einem prall gefüllten Beutel in den Händen. Sie hatte fast alles, was sie brauchte und der Rest würde kein Problem sein. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen – und sich selbst verfluchend, weil sie bei diesem Wetter in schwarzer Kleidung herumlief – trottete die Nuke-nin über den Marktplatz, vorbei an einigen lachenden Kindern, vorbei an viel zu lauten Marktschreiern und vorbei an kleinen Ständen und Läden. Hier und da schnappte sie einige Gesprächsfetzen auf, über die unglaubliche Hitze (obwohl es doch erst Anfang Juni war), über das unglaublich mysteriöse Verschwinden einer jungen Frau – wahrscheinlich eines von Hidans Opfern – und über eine ach so schöne, aber unerhört teure Kette aus Silber, die eine der tratschenden Weiber vor einer ganzen Weile beim Juwelier gesehen hatte und sich nun wunderte, wer sich etwas so unerhört teures leisten konnte. ‚Mein Gott. Haben die sonst keine Probleme?’ ‚Nein. Das sind Zivilisten. Was erwartest du?’ Kopfschüttelnd setzte sie ihren Weg fort und ließ weiterhin diese unbekümmerte, friedliche Atmosphäre auf sich wirken. Ihr Blick richtete sich auf den strahlend blauen Himmel. Irgendwo in weiter Ferne ließ der leichte Wind die Blätter einiger Bäume rascheln. Vögel zwitscherten, das Bellen eines Hundes vermischte sich mit dem Stimmengewirr der Menschenmenge. Es war schön. Nach langer Zeit etwas anderes als Training, beengende, dunkle Höhlen und psychopathische Massenmörder, die einem den letzten Nerv raubten. ‚Fast wie früher…’ Erschrocken zuckte sie bei diesem Gedanken zusammen und blieb abrupt stehen. Sie wandte sich von dem Himmel ab und das rege Treiben des kleinen Dorfes kam wieder in ihre Sicht. Nicht Konoha. Nur irgendein kleines, unbedeutendes Städtchen. Heimlich, still und leise machte sich Enttäuschung in ihr breit. ‚Hör schon auf. Die Sache mit Konoha ist abgeschlossen, du hast dich schon lange entschieden und fertig. Also vergiss diese dummen Gedanken und kümmre dich um das, was im Moment wichtig ist.’ Ausnahmsweise gab sie dieser leisen Stimme in ihrem Kopf Recht. Es gab wichtigeres. Und damit machte sie sich auf den Weg zu dem Stand, auf den sie schon die ganze Zeit über zugesteuert hatte. Der Mann dahinter grüßte sie freundlich grinsend. „Ein Kilo Kirschen, bitte.“ „Aber natürlich, schöne Frau.“ Etwas verlegen sah sie zur Seite und wartete geduldig darauf, dass der Verkäufer die Kirschen in eine Tüte verfrachtete. Dankend nahm sie diese letztendlich entgegen und gab ihm das – wohlgemerkt hart erarbeitete – Geld. Damit hatte sie alles, was sie brauchte. Das Dorf allerdings verließ sie erst mehrere Stunden später. Immerhin war sie auch nur eine Frau, und wer konnte schon zu einer gemütlichen Shoppingtour bei bestem Wetter ‚Nein’ sagen? +++ Mit einem fröhlichen Lächeln im Gesicht betrat Sakura den Gemeinschaftsraum und erntete sich dafür einige verwunderte Blicke der Anwesenden. „Wieso so gute Laune, Prinzesschen?“ „Wieso nicht, Fischfresse?“ Ein mörderischer Blick war die Antwort. Sie grinste nur zurück und tänzelte in Richtung der Küche. „Seht ihr die Tüten? Frauen sind immer so unausstehlich fröhlich, wenn sie einkaufen waren…“, vernahm sie ein leises, gezischtes Getuschel. „Und seit wann bist du unser Frauenexperte, Kakuzu?“ „So ein Schwachsinn, der is’ doch garantiert noch Jungfrau.“ „Tobi ist auch noch Jungfrau!“ Schweigen folgte. Belustigt hatte die rosahaarige Akatsuki das Gespräch verfolgt, als sie jedoch den letzten Satz gehört, beziehungsweise die Person, die zu diesem Satz gehörte, bemerkt hatte, war ihr jegliche Lust zum Lächeln vergangen. Mit zügigen Schritten und verkrampften Händen verschwand sie in der Küche. Doch das nächste Hindernis in ihrer Finde-Ein-Geschenk-Für-Itachi-Mission erwartete sie schon. In diesem Fall hatte es sich auf der Küchentheke bequem gemacht, besaß lange, blonde Haare und schleckte gemütlich an einem Erdbeer-Eis herum – mit den Händen natürlich. Und irgendwie machte dieses Hindernis nicht den Eindruck, als wollte es sich in nächster Zeit von allein dort weg bewegen. „Deidara?“ Fragend wandte er den Blick zu ihr und legte den Kopf leicht schief. „Hm?“ „Könntest du dir ganz vielleicht einen anderen Platz zum Faulenzen suchen? Ich brauche die Küche…“ „Nein, un.“ Trotzig verschränkte er die Arme vor der Brust, während Sakura nur eine Augenbraue anhob. ‚Wie im Kindergarten.’ „Auch nicht, wenn ich dich ganz lieb darum bitte?“ Einen Augenblick schien er tatsächlich zu überlegen, schüttelte letztendlich aber doch entschlossen den Kopf. Das war genug. In dem Bruchteil einer Sekunde hatte eine Hand seinen Arm umfasst und zog mit aller Kraft daran. Da die Besitzerin eben jener Hand ihre Stärke allerdings etwas unterschätzt hatte, wurde der überraschte Akatsuki im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Raum geworfen. Ein lauter Knall, ein daraufhin folgender Moment der Stille und anschließendes Gelächter zweier Sakura nur allzu bekannter Idioten ließen darauf schließen, dass Deidara die gegenüberliegende Wand nicht verfehlt hatte. ‚Und das mit den Gewichten. Nicht schlecht, Sakura.’ Eine winzige Sekunde lang verspürte sie so etwas wie Mitleid. Doch schon in der nächsten hatte sie entschieden, dass er selbst Schuld war. Ohne noch länger Zeit zu vertrödeln ging die Rosahaarige zur Tür und verschloss sie – sicherheitshalber. Als würde eine einfache Tür einen Nuke-nin aufhalten können… Schulterzuckend wandte sie sich um. Mit ein paar schnellen Handgriffen hatte sie das Chaos, das der Blonde hinterlassen hatte, beseitigt und schlug ein kleines, recht altes Buch auf. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, als sie daran zurückdachte, wie ihre Mutter es ihr vor langer Zeit einmal geschenkt hatte. Sie war damals erst sieben gewesen. Da war es nur natürlich, dass man nicht allzu begeistert war, wenn man ein Kochbuch zum Geburtstag geschenkt bekam. Sie hatte so lange geschmollt, bis ihre Eltern das „richtige“ Geschenk herausgerückt hatten. Erst dann war ihr Tag gerettet gewesen – zur Belustigung aller Erwachsenen. Ihre Mutter hatte ihr gesagt gehabt, dass sie das Buch gut aufheben sollte, da sie es bestimmt noch einmal gebrauchen könnte. Schwachsinn, hatte die 7-jährige Sakura dazu nur gesagt, doch die Sakura, die jetzt in der Küche einer gefürchteten Organisation stand, war ihr mehr als dankbar. Seufzend schlug sie eine Seite unter der Kategorie „Torten & Gebäck“ auf. Das leichte Lächeln auf ihrem Gesicht wurde breiter, als sich das Bild einer Schokoladen-Kirsch-Torte vor ihr auftat. Perfekt. Nun ja, fast perfekt. Sie würde das Rezept ein wenig umändern müssen… Voller Vorfreude kramte Sakura sich alle Hilfsmittel, die sie brauchen würde, zusammen. Dass dadurch ein noch größeres Chaos entstand, als das, das Deidara hinterlassen hatte, störte sie in dem Moment nicht wirklich. Sie machte sich lieber an ihre Schokoladen-Kirsch-Dango-Torte in der Uchiha-Spezial-Edition. Blieb nur zu hoffen, dass ihre nicht vorhandenen Kochkünste nicht allzu sehr stören würden… +++ Erschöpft ließ sie sich auf den einzigen Stuhl im Raum sinken. Tief atmete sie ein und wieder aus, lehnte anschließend den Kopf zurück und schloss die Augen. Ihre Haare waren verklebt, ihr Gesicht und ihre Kleidung vollkommen mit allen möglichen Sorten von Mehl bedeckt. Sie wusste, dass sie im Moment kein allzu schönes Bild abgab - doch sie tröstete sich mit der Tatsache, dass die Küche noch schlimmer aussah als sie selbst. Alles, und zwar wirklich alles, im Raum wurde von einer dünnen Mehlschicht bedeckt. Einige Eier klebten an der Tür des Kühlschranks, einige Messer stecken daneben tief in dem Metall – die Folgen eines kleinen Wutausbruchs. Jedes noch so kleine Stück Arbeitsfläche war zugestellt. Überall stapelten sich Schüsseln, einige Töpfe ragten aus der Küchenspüle empor und ganz in der Nähe lag ein noch feuchter Dampfgarer. Ein paar Eier lagen auf der Theke, daneben ein umgekippter Sack Mehl. Verschmierte Schokoladenspuren und ein paar zermatschte Kirschen sorgten für ein bisschen Farbe in dem sonst so mehlweißen Zimmer. Es war ein einziges, großes Chaos, in etwa vergleichbar mit einem Schlachtfeld am Ende des Kriegs. Und trotzdem konnte die rosahaarige Nuke-nin, die mitten in diesem Chaos saß, nicht anders, als zu lächeln. Ihr Blick war einzig und allein auf das kleine Ding, das im Grunde für diese Unordnung verantwortlich war, gerichtet. Ein zufriedener Glanz trat in ihre Augen. Vor ihr auf einem kleinen Tisch stand eine kleine, fast schon winzige Torte. Ihr Durchmesser war höchstens doppelt so groß, wie der einer gewöhnlichen Tasse. Zu wenig für mehrere Personen, aber geradezu perfekt für eine einzige. Eine dünne Hülle aus Zartbitterschokolade überzog sie komplett, verdeckte mehrere Schichten aus feiner Sahne, Kirschen und Schokoladenteig mit Schokoladensplittern. Oder kurz: viel Schokolade. Auf der Torte lagen außen am Rand in regelmäßigen Abständen insgesamt sechs –, mit viel Liebe selbst gemachte, – gold-braune Dango und in einer dünnen Linie zog sich eine Spur aus dunkelrotem Kirschsaft darum herum. Die Torte war klein, nicht zu kitschig und garantiert mehr als nur köstlich. Perfekt. Fast. Eines fehlte noch. Grinsend sah Sakura auf ihre Hand herunter, in der sie einen kleinen, aus Marzipan geformten, weiß-roten Fächer hielt. Mit größter Vorsicht legte sie den Marzipanfächer in die Mitte ihres kleinen Meisterwerks und lehnte sich wieder etwas zurück, um es noch einmal im Ganzen ansehen zu können. Vollkommen zufrieden nickte sie sich selbst zu. ‚Wenn das mit dem Ninja-Dasein nichts wird, werde ich halt Konditorin.’, dachte sie schmunzelnd. Vorsichtig hob sie die Torte samt Teller, auf dem diese stand, hoch. Mit gerunzelter Stirn sah sie auf das Chaos vor sich. ‚Und wer räumt das jetzt auf?’ Einen Moment lang dachte sie darüber nach, einfach zu verschwinden und dem nächsten, der den Raum betrat, einen kleinen Schock zu verpassen, doch letztendlich gewann wieder einmal ihre „gute“ Seite. Seufzend machte sie sich an die Arbeit. Das sauber zu machen würde wohl Stunden dauern. Und dabei war es bereits dunkel… Sie sollte Recht behalten. Erst zweieinhalb Stunden später verließ sie die Küche und schlich sich durch die Gänge des Hauptquartiers zu ihrem und Itachis Zimmer, achtete dabei immer darauf, dass niemand sie oder die Torte zu sehen bekam. Seltsamerweise war das gar nicht so einfach, obwohl das Hauptquartier nicht gerade klein war und sich ja eigentlich nicht allzu viele Menschen hier aufhielten. Schließlich schaffte sie es aber dennoch. Seufzend ließ die Rosahaarige sich auf ihr Bett fallen und starrte dann hinab zu der Torte in ihren Händen. Und jetzt? Itachi war – natürlich – nicht da. Wahrscheinlich würde sie ihn auch so schnell nicht zu sehen bekommen. Wie sollte sie ihm da sein Geschenk geben? ‚Vielleicht einfach irgendwo hinstellen, einfach abwarten und schlafen gehen?’ ‚Wieso nicht?’ Vorsichtig platzierte sie den Teller auf dem kleinen Tisch neben Itachis Bett und nahm sich einen Zettel sowie Schreibzeug. Es dauerte eine Weile, bis sie sich entschlossen hatte, was sie darauf schreiben würde, doch letztendlich entschied sie sich für das, was ihrer Meinung nach am „un-kitschigsten“ klang. „Alles Gute…“ Plötzlich fiel ihr jedoch etwas auf, weshalb sie schnell einen Blick auf die Uhr warf. Fünf Minuten nach Null Uhr. Erneut setzte sie den Stift an. „Alles Gute… nachträglich.“ Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen ging sie dann, endlich beruhigt, ins Bett. Sie wusste nicht, ob Itachi die Torte mögen würde, aber irgendwie hoffte sie es einfach. Vielleicht würde er sie auch einfach ignorieren? Es würde sich wohl zeigen. Sie musste wohl oder übel warten. +++ Der nächste Morgen kam schnell. Er begann eigentlich wie immer: Ein paar Idioten schrieen auf dem Flur herum, woraufhin eine gewissen rosahaarige Nuke-nin fluchend aufwachte. Ihre ersten Gedanken waren, dass sie diese Möchtegern-Mörder einfach umbringen sollte. Doch dann fiel ihr die Sache mit der Torte wieder ein – und alles andere war mit einem Mal unwichtig. Plötzlich hellwach schlug sie ihre Bettdecke zur Seite und stand, wenn auch leicht schlaftrunken, auf. Sofort glitt ihr Blick herüber zu Itachis Bett. Unberührt. Wie immer. Dann weiter zu seinem Tisch… Und ihre Augen weiteten sich. Dann breitete sich ein fast schon übertriebenes Grinsen auf ihrem Gesicht aus. Er hatte die Torte gegessen. Alles! Nicht mehr als ein paar Krümel waren übrig! Sie wusste selbst nicht warum, aber aus irgendeinem Grund machte es sie unheimlich froh zu wissen, dass ihm sein Geschenk offenbar gefallen hatte. Doch mit einem Mal fiel ihr noch etwas anderes auf – genauer gesagt ein kleiner, weißer Zettel neben ihren eigenen, auf dem in kleiner, aber feiner Schrift etwas geschrieben stand. „Dir auch. Training um 9.“ Ohne es verhindern zu können, klappte der rosahaarigen Akatsuki der Mund auf. Sekunden vergingen, in denen ihre noch trägen Gehirnzellen versuchten, die Botschaft zu verstehen. Training? Meinte er das, von dem sie dachte, dass er es meinte? Training mit ihm? Itachi? Nach langer Zeit, einfach so wieder? Doch am meisten verwirrte sie das „dir auch“… Moment. ‚Welcher Tag ist heute?’ Ein Blick auf den Kalender. Einige Sekunden des Unglaubens folgten. Ihre Augen weiteten sich noch ein kleines Stück. Der 10. Juni. Die Erkenntnis war wie ein Schlag ins Gesicht. Ihr eigener Geburtstag war am 28. März… Sie hatte ihn vergessen. Das konnte doch nicht wahr sein… Wie konnte man seinen eigenen Geburtstag vergessen? Sie seufzte schwer. Kopfschüttelnd sah sie noch einmal auf den Zettel. Dann zur Uhr. Noch eine Stunde bis zum Training. Jetzt konnte sie es wohl auch nicht mehr ändern. Aber wirklich seltsam… So etwas war ihr noch nie passiert. ‚Itachi hat daran gedacht, obwohl selbst ich es vergessen habe.’, zuckte ihr dann ein kleiner, aber nicht unwichtiger Gedanke durch den Kopf. Breit grinsend nahm sie sich ein paar ihrer Sachen, wandte sich dann um und verschwand unmelodisch vor sich hinsummend im Badezimmer. Sie fühlte sich so wohl wie schon lange nicht mehr. Man hatte sie nicht vergessen. Itachi hatte an ihren Geburtstag gedacht! Fröhlich machte sie sich daran, ihre Haare mit Hilfe einer Bürste zu zähmen - als sie zum ersten Mal an diesem Tag in den Spiegel sah. Sofort erstarrte sie. Ungläubig starrte sie auf ihr Spiegelbild. Oder besser gesagt: auf den Hals ihres Spiegelbildes. Eine silbern glänzende Kette mit einem Anhänger in Form einer Blüte zierte ihn, als wäre sie schon immer dort gewesen. Aber das war sie nicht. Erneut verzogen ihre Mundwinkel sich zu einem Lächeln. Sie wusste sofort, woher diese unbekannte, aber ungeheuer schöne Kette kam. „Danke, Itachi.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ PS.: Ich mags nicht. Wahrscheinlich weil ich mir den Anfang erquält habe und geschrieben hab, als ich keine Lust dazu hatte... Naja, der mittlere Teil geht eigentlich (so ab dem Dorf) und der Teil nach dem letzten "+++" ist ja wohl total beschissen. (dieses Ende... =__=) Das wirkt so... hingeklatscht. *sfz* Njoa, sorry, falls ich mit dem Kapi irgendwen enttäuscht haben sollte. x_X PPS.: Ich merk grad wie wenig Itachi da drin is oO Keine Sorge, das wird sich im nächsten Kapi ändern :3 Edit: Ja, ich weiß, der wechsel von bedrückend auf fröhlich ist verwirrend - sry. xD Aber das musste da hin :x Kapitel 13: Schattenbilder -------------------------- Ich weiß nicht, was trauriger ist: Die Tatsache, dass es schon wieder so lange gedauert hat, oder die Tatsache, dass ich nichts weiter tun kann, als mich zu entschuldigen. :/ Sorry. Nichtmal ein besonders langes Kapitel, aber ich hoffe, dass wenigstens der Inhalt entschädigt. Auch wenn ich - wie immer - vollkommen unzufrieden damit bin xD Whatever, thx for 37 Kommis beim letzten Kapi und mittlerweile ganzen 321 (!!) Favos ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Alles versprach, dass es ein schöner Tag werden würde. Es war erst früher Morgen, aber dennoch schon fast zu warm. Die Sonne stand schräg über einigen Bäumen und nur ein paar vereinzelte Wolken zwischen dem strahlenden Blau waren zu sehen. Perfekte Bedingungen zum Trainieren. Ein kleines Grinsen breitete sich auf dem Gesicht einer gewissen rosahaarigen Akatsuki aus. Noch leicht verschlafen streckte sie sich im morgendlichen Sonnenlicht. Danach folgten einige Dehnübungen für die verspannten Muskeln. Ein letztes Mal überprüfte sie, ob die Gewichte an ihren Armen und Beinen richtig saßen, dann spürte sie bereits ein mittlerweile recht bekanntes Chakra, das sich ihr eindeutig näherte. Kurz sah sie noch über die Wiese, die zu den wenigen in der Nähe des Hauptquartiers gehörte, die noch nicht völlig umgegraben und zerstört waren, und drehte sich dann in Richtung Osten. Keine fünf Sekunden später sprang durch die dichten Blätter der Bäume eine schwarz gekleidete Gestalt auf die Lichtung. Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus. Es war ein seltsames Gefühl, ihm nach so langer Zeit gegenüber zu stehen. Besonders, wenn sie daran dachte, wie die kleine, silberne Kette an ihrem Hals dort hingekommen war. Leichte Röte machte sich auf ihren Wangen breit. Ihr war klar, dass er sie ihr irgendwann in der Nacht umgelegt haben musste, doch allein die Vorstellung war irgendwie zu seltsam, um wahr zu sein. Vor allem, da er so vorsichtig gewesen sein musste, dass sie es nicht einmal gemerkt hatte… Verwirrt über sich selbst schüttelte sie innerlich den Kopf, versuchte so das Bild zu vertreiben, das sich in ihrer kranken Fantasie gebildet hatte. ‚Ich fange schon an völlig durchzudrehen. Es ist nur eine verdammte – zugegebenermaßen wunderschöne – Kette und für Itachi wahrscheinlich völlig bedeutungslos.’ ‚Tja, für dich aber nicht.’, warf ihr wieder diese gehässige Stimme spöttisch entgegen. Bevor es allerdings zu einem handfesten Streit mit ihrem Unterbewusstsein kommen konnte, erinnerte Sakura sich wieder daran, dass sie eigentlich etwas anderes vorgehabt hatte. Wieder mit voller Aufmerksamkeit wandte sie sich ihrem Sensei zu. Dieser hatte seinen Blick in den wenigen Sekunden, in denen sie mit sich selbst beschäftigt gewesen war, über die bleiernen Gewichte an ihren Armen und Beinen und über das silberne Schmuckstück an ihrem Hals schweifen lassen. Sie hatte Fortschritte gemacht. Aufmerksam beobachtete Itachi, wie die Rosahaarige auf ihn zukam. Allein ihre Schritte waren fließender, sicherer. Einige Meter vor ihm blieb sie stehen. „Morgen.“, murmelte sie leise vor sich hin, wusste aber, dass er sie dennoch verstanden hatte. Ein leises ‚Hn’ und ein schwaches Nicken waren die Antwort darauf. Irrte sie sich, oder war das schon mal mehr als sonst? Der Gedanke brachte sie dazu, leicht zu lächeln, als sie zu ihrer Verwunderung auch schon wieder seine Stimme vernahm. „Leg die Gewichte ab.“ Sie stutzte. ‚Wie war das noch mal mit „Ich nehme die Gewichte nicht ab, bevor ich nicht schnell genug bin“?’ Kurz überlegte Sakura noch, ob sie ihm widersprechen sollte, doch als sie dem gleichen, emotionslosen Blick wie immer begegnete, sah sie ein, dass es eh nichts gebracht hätte. Seufzend begann sie die Verschlüsse der Metallteile, die ihr mittlerweile so vertraut waren, dass sie sie schon fast als ein Teil von sich ansah, zu öffnen. Zunächst löste sie das Gewicht an ihrem rechten Handgelenk – und hielt ein paar Momente verwundert inne. Der Nuke-nin war klar gewesen, dass es anfangs ungewohnt sein würde, sich ohne sie zu bewegen, doch dass der Unterschied so extrem sein würde, überraschte sie wirklich. Langsam befreite sie ihren Körper auch von den anderen drei Gewichten und warf sie anschließend in die Nähe eines Baumes, der am Rande der Lichtung stand. Ein paar Mal blinzelte sie. War da gerade wirklich ein kleiner Krater entstanden? Die Staubwolke sprach dafür. ‚Wie schwer sind die Dinger überhaupt?’ ‚Falls du es vergessen haben solltest, sie sind schwer genug um eine Kunoichi, die wohl bemerkt unter der Lehre der 5. Hokage gestanden hat, anfangs fast völlig am Bewegen zu hindern, bis sie sich nach wochenlangem Training daran gewöhnt hat.’ Kopfschüttelnd wandte sie sich wieder dem Schwarzhaarigen zu und ging in Kampfstellung. Irgendwie wollte sie jetzt erstrecht wissen, wie sehr sie sich verbessert hatte... Frech grinste sie den Uchiha an, zeigte so nur zu deutlich ihre gute Laune und ihre Lust zu trainieren. Itachi nickte ihr kaum merklich zu, ging ebenfalls in Kampfhaltung und sah durch seine Sharingan auffordernd zu ihr. Sakura verstand und preschte los. Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, schon hatte sie die wenigen Meter zwischen ihnen überwunden. Zielsicher trat sie nach ihm, ihr Chakra schon aus purem Reflex in ihrem Bein gesammelt. Knapp wich er aus und sprang zurück. Sie folgte sofort. Weitere Schläge und Tritte prasselten auf ihn herab, während er selbst zunächst vollkommen passiv blieb. Mit Genugtuung nahm Sakura wahr, wie sie ihm nicht selten bedrohlich nah kam und sogar seinen Mantel öfters streifte. Das Grinsen in ihrem Gesicht wurde nur noch breiter. Doch mit einem Mal erstarrte sie, als sie hinter sich eine weitere Präsenz spürte. Zu langsam wirbelte sie herum und sah gerade noch sein Bein auf sich zukommen, als sie auch schon mit einem lauten Krachen im nächsten Baum landete. Fluchend rappelte die Rosahaarige sich wieder auf und hielt sofort Ausschau nach Itachi und seinen Doppelgängern, fand jedoch keine Spur von ihnen. Hätte sie es nicht besser gewusst, hätte sie behauptet allein auf der Wiese zu sein. Ein kleiner Schauer aus Kunai allerdings bewies ihr nur wenige Sekunden später das Gegenteil. Geschickt wich sie diesem wohl kaum ernst gemeinten Angriff aus. Wieder spürte sie jemanden hinter sich. Diesmal war sie darauf gefasst. Blitzschnell wandte sie sich um, sammelte noch in der Bewegung das Chakra in ihren Händen und schlug mit aller Kraft auf den Schwarzhaarigen ein. Er wich nicht aus. Er blockte den Angriff mit seinem Arm. ‚Großer Fehler:’, dachte Sakura innerlich grinsend und sah auf. Geschockt hielt sie inne. Ihre Augen weiteten sich, als ihr das nur allzu bekannte rot seiner Sharingan entgegenstrahlte. ‚Noch größerer Fehler.’, zuckte es ihr noch durch den Kopf. Dann wurde alles Schwarz. +++ Es herrschte stille. Verloren stand sie in der Dunkelheit und drehte den Kopf in alle Richtungen – nur um am Ende doch nichts außer Finsternis gesehen zu haben. Wo war sie? Wieso war sie hier? Sie wusste es nicht. Oder hatte sie es nur vergessen? Schulterzuckend setzte sie einen Schritt vor den anderen, ging auf dem Boden aus Schwärze weiter in die Finsternis vor sich. Sie verstand selbst nicht mal genau, weshalb sie das tat. Nach einer Weile jedoch erklangen irgendwo in der Ferne Schritte. Laut und widerhallend, wie in einem großen Saal. Nur dass dieser Saal hier aus Nichts zu bestehen schien. Ohne zu zögern ging sie weiter. Das Geräusch wurde lauter. Irgendwann, als die Schritte eindeutig ganz in der Nähe waren, blieb sie stehen. Fast schon hektisch sah sie sich um. Doch noch immer war dort nichts. Die Schritte verstummten. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. „Hallo Sakura.“ Mit einem unterdrückten Aufschrei zuckte sie zusammen. Sie wirbelte herum, griff nach ihrer Kunaitasche – griff ins Leere. Ohne noch weiter Zeit daran zu verschwenden starrte sie ihr Gegenüber an. Jeder noch so kleine Muskel ihres Körpers war angespannt, schien kurz vorm Zerreißen. „Hallo Sasuke.“, zischte sie ihre leise Antwort. Aufmerksam beobachtete sie den Schwarzhaarigen vor sich, der dort gut sichtbar trotz des mangelnden Lichts stand, eine Hand lässig in die Hüfte gestemmt und ein ihr nur allzu bekanntes, herablassendes Grinsen im Gesicht. Abgesehen von der Kleidung sah er aus wie früher. Er schien sie nicht angreifen zu wollen – doch das hinderte sie nicht daran, selbst in Verteidigungsposition zu bleiben. Sie vertraute ihm nicht. Was auch immer er hier zu suchen hatte… „Wieso denn so aggressiv? Wir sind doch Freunde, oder etwa nicht?“ Erschrocken erstarrte sie. Sein Grinsen wurde noch ein wenig weiter, noch herablassender, als er langsam auf sie zuschritt und damit die wenigen Meter zwischen ihnen überwand. Unfähig sich zu rühren sah sie ihm dabei zu, ließ unbewusst die Arme, die sie bis dahin zu Verteidigung erhoben hatte, fallen und wartete bis er so nah vor ihr stand, dass sie seinen Atem in ihrem Gesicht spürte. Sie war verwirrt, konnte kaum klar denken. Sie nahm es nicht einmal wirklich wahr, wie Sasuke sich immer weiter zu ihr herunterbeugte. Erst, als seine Lippen ihre berührten, zuckte sie heftig zusammen. Geschockt wollte sie ihn von sich stoßen, doch seine Arme schlangen sich um sie und hielten sie fest an ihn gedrückt. Sie geriet in Panik. Schnell sammelte sie ihr Chakra in ihrer Faust und schlug nach ihm, doch wieder einmal wurde ihr Angriff einfach geblockt. Kurz ruhte ihr Blick auf seiner Hand, die ihren Arm noch immer fest umschlossen hielt und ihn auch nicht so schnell wieder loslassen wollen zu schien, dann sah sie zurück in sein Gesicht, aus dem wieder jeder noch so kleine Hinweis auf eine Gefühlsregung verschwunden war. Für einen kurzen Moment schien die Welt stillzustehen. Dann verzogen sich seine Mundwinkel wieder zu einem schiefen Grinsen. „Du bist immer noch so schwach. Und du wirst es auch immer bleiben.“ Ein kleiner Stich bohrte sich in ihr Herz. Doch es war anders als sonst. Nicht so intensiv… Als wäre es nur noch eine verblassende Erinnerung an den Schmerz, den diese Worte einst bei ihr ausgelöst hatten. Und sie wusste auch, wieso. Weil keines seiner Worte mehr der Wahrheit entsprach. Die Mauer um sie herum zersprang in tausende kleine Teile. Sie konnte wieder klar denken. Nun war es ihr Gesicht auf dem sich ein Lächeln ausbreitete. „So leicht kriegst du mich nicht, Itachi.“, wisperte sie der Dunkelheit entgegen, bevor sie die Augen schloss und sich darauf konzentrierte das Gen-jutsu zu durchbrechen. Mit Erfolg. +++ Als erstes bemerkte Sakura, dass sie sich in einer hockenden Position befand. Das zweite, was sie registrierte, war die Präsenz eines gewissen Uchihas direkt vor sich. Ohne groß zu überlegen sprang sie zunächst einige Meter nach hinten, griff nach ihren Kunai und fixierte ihren Gegner mit all ihrer Wut, die sich nun in ihr breit machte. Das alles innerhalb des Bruchteils einer Sekunde, natürlich. Gut, Itachi wollte also mit unfairen Mitteln spielen. Das konnte sie auch. Aufgebracht verengte sie ihre Augen und wurde nur noch zorniger als sie das kaum merkbare Zucken an seinen Mundwinkeln bemerkte. Schlimm genug, dass sie auf sein bescheuertes Gen-Jutsu hereingefallen war… Jetzt machte er sich auch noch über sie lustig! Soweit kam es noch. Blitzschnell preschte sie nach vorne auf Itachi zu, sah wie er sofort in Verteidigungsposition ging und schlug mit ganzer Kraft – und ein wenig Chakra – auf den Boden vor sich ein, woraufhin dieser sich in zwei Teile spalten zu schien und letztendlich eine beachtliche Schlucht zurückließ. Natürlich war der Schwarzhaarige dieser Attacke entkommen. Doch darauf war sie vorbereitet gewesen… Nur konnte er das nicht wissen. Die ganze Zeit über voll und ganz auf sein Chakra konzentriert, bemerkte sie ihn sofort, als er zwischen dem Staub direkt neben ihr auftauchte. Schneller als er reagieren konnte trat sie nach ihm – und traf. Mit voller Genugtuung sah die Rosahaarige zu, wie er ein paar Meter weit zurückflog, sich dort mit einer Hand am Boden abfing und nach einem kleinen Salto wieder auf beiden Beinen aufkam. Er ließ sich nichts anmerken, sein Gesicht war ausdruckslos wie immer, doch die Medic-nin wusste dass sie ihn mit dem letzten Angriff verletzt hatte. Höchstwahrscheinlich einige innere Organe… ‚Hoffentlich habe ich nicht zu hart zugetreten…’, dachte sie leicht besorgt und schüttelte gleich danach gedanklich den Kopf. Als müsste man sich um Uchiha Itachi Sorgen machen… Sie ging sofort in ihre Verteidigungsposition als er auf sie zu gerannt kam. Wie selbstverständlich konzentriertes sie sich jetzt auf seine Beine, wusste schließlich, dass er ernst machte und auch nicht zögerte Gen-Jutsu anzuwenden. Als nächstes würde dieser Verrückte noch mit den Mangekyou-Sharingan ankommen…! Elegant wich sie dem Kurzschwert aus, blockte den anschließenden Tritt von rechts und taumelte ein paar Schritte zurück um einem gezielten Schlag auszuweichen - nur leider übersah die Nuke-nin dabei einen kleinen Felsbrocken und es kam wie es kommen musste... Bevor sie sich versah lag sie auf dem Boden. Sie konnte ein leises, schmerzhaftes Aufstöhnen nicht unterdrücken. Anscheinend war sie mit auf einem weiteren, nicht unbedingt stumpfen Stein gelandet, wie ihr ihre medizinisch denkende Hälfte sofort vermittelte, nachdem sie sich von ein paar Sekundenbruchteilen Bewusstlosigkeit erholt hatte. Verärgert nahm sie wahr, wie ihre Sicht noch einmal kurz verschwamm und verfluchte innerlich ihren Körper. Doch viel Zeit hatte sie dafür nicht, denn schon im nächsten Moment sah sie eine Schwertspitze auf sich zurasen. Erst war sie einfach nur geschockt. Dann rollte Sakura sich panisch zur Seite und sprang aus ihrer liegenden Position hoch – wofür ihr mit tanzenden Lichtern vor den Augen und kurz anhaltender Taubheit gedankt wurde. Leise stöhnte sie auf und registrierte wie sie noch im halb bewusstlosen Zustand einen weiteren Schlag abbekam, diesmal in die Magengegend. Noch wütender als zuvor trat sie nun in die Richtung, aus der der Angriff gekommen war und streifte tatsächlich etwas. Langsam klärte sich ihre Sicht wieder. Sicher fing sie einen weiteren Schlag ab, hielt Itachis Arm dieses Mal jedoch fest. Entgegen seiner Erwartungen stieß sie ihn nicht von sich, sondern zog ihn weiter zu sich heran. Zu schnell für normale menschliche Augen sammelte sie Chakra in ihrer anderen Faust und schlug damit auf seinen Brustkorb ein. Er konnte ausweichen, aber nicht weit genug. Der Angriff traf in trotzdem noch, wenn auch nicht mit ganzer Wucht. Ein selbstzufriedenes Grinsen schlich sich auf Sakuras Gesicht als sie und Itachi von dem enormen Druck auseinander geschleudert wurden und sich schließlich mit einigen Metern Abstand wieder gegenüber standen. Sie atmete schwerer als normal – aber Itachi auch. Auch wenn man es ihm natürlich kaum ansah… Einige Momente regte sich keiner der beiden. Es herrschte stille, kein Vogel traute sich, ein Geräusch von sich zu geben. Erst jetzt nahm die rosahaarige Akatsuki ihre Umgebung wieder wahr, bemerkte, dass sie die ganze Zeit über mit völligem Tunnelblick gekämpft hatte. Die Wiese konnte man bestenfalls als zerstört beschreiben. Einige Bäume am Rand standen noch, wenn auch nicht in ihrer ursprünglichen Position. Die Sonne stand bereits weiter über ihnen und die Schatten waren längst nicht mehr so lang wie zu Beginn des Kampfes. Mit Genugtuung musterte sie die stark ramponierte Kleidung des Uchihas, auch wenn die meisten Verletzungen nur kleine Kratzer waren. Sie wusste, dass sie selbst noch viel schlimmer aussehen musste, aber das war ihr egal. Ein Klatschen ließ sie und Itachi herumfahren. Ihre anfangs überraschte Miene verzog sich sofort zu einer bemüht kühlen Grimasse. Ihre Muskeln spannten sich erneut an. „Ein wirklich guter Kampf, aber ich fürchte ich muss euch unterbrechen.“, flötete die Gestalt mit der typisch orange-farbigen Spiralmaske heiter vor sich hin. „Madara.“, war Sakuras schlichte Begrüßung. Itachi schwieg. Wieder einmal herrschte kurze Zeit lang Stille, die schließlich von einem theatralischen Seufzen des Neuankömmlings unterbrochen wurde. „Ich sehe schon, ich bin hier nicht sehr erwünscht… Wie Schade.“, meinte er gespielt enttäuscht und ließ kurz den Kopf hängen. Keine Sekunde später stand Madara jedoch mit wieder erhobenem Haupt zwischen den anderen Beiden, allerdings so, dass er sowohl Sensei als auch Schülerin noch ansehen konnte. Man konnte förmlich spüren, wie seine fröhliche Maske in dieser kurzen Zeit zu Staub zerfiel. Die Temperatur schien um einige Grad zu fallen. Genauso wie seine Stimme jegliche Wärme verloren zu haben schien, als er schließlich das Schweigen brach. „Also schön. Ihr habt eine Mission. Uchiha Sasuke wurde in einem Dorf ein paar hundert Kilometer südlich von hier gesichtet.“ Eine kurze Pause folgte. Erst nach und nach sickerte diese Information in das Gehirn der Rosahaarigen ein. Sie war wie gelähmt, konnte nur ungläubig den Schwarzhaarigen vor sich anstarren. Irgendwie ahnte sie schon, dass es Itachi nicht unähnlich ging – auch wenn er es natürlich nicht zeigte. „Er hat eine Schriftrolle, die ich brauche. Nähere Informationen dazu, stehen hier.“ Lässig warf er ihrem Sensei eine kleine, unscheinbare Schriftrolle zu und fuhr dann fort. „Keine Toten. Ich erwarte euch in spätestens einer Woche zurück.“ „Allein?“, erhob nun Itachi zum ersten Mal wieder das Wort. „Ja. Ich brauche Kisame für andere Dinge. Aber das werdet ihr ja wohl noch alleine schaffen, oder?“, fragte er höhnisch. Keiner antwortete. „Gut. Ach, und Sakura-chan…“ Ein eiskalter Schauer lief der Angesprochenen über den Rücken als er langsam auf sie zutrat. Sie meinte fast, sein Grinsen selbst unter der lächerlichen Maske sehen zu können. Dann stand er auch schon vor ihr. Sie blieb starr stehen, als er sich zu ihrem Ohr herunterbeugte. „Pass gut auf dich auf, wenn du deinen Sasuke-kun wieder nach Hause schickst. Wir wollen ja nicht, dass unsere einzige Medic-nin verletzt wird, oder?“, hauchte er ihr sichtlich amüsiert entgegen. Im ersten Moment schien ihr Körper nicht zu wissen, was er tun sollte. Dem Schock über sein Wissen nachgeben und auf der Stelle zu Stein erstarren? Oder doch lieber der brodelnden Wut über seine herablassenden Worte freien lauf lassen? Sie entschied sich für Letzteres. Ohne weiter darüber nachzudenken, sammelte sie Chakra in ihrer Faust und schlug blitzschnell auf ihn ein… Doch der Angriff ging ins Leere. Sein irres Lachen ertönte hinter ihr. Verwundert wandte sie sich um, nur um zu sehen, wie er dort seelenruhig gegen einen Baum gelehnt stand. Wütend funkelte sie ihn an. Sie hatte keine Ahnung, wie er das mit dieser wahnsinnigen Geschwindigkeit schaffte, doch im Moment war sie davon ziemlich genervt. „Schnell.“, meinte er nur. „Aber nicht schnell genug für mich.“ Dann war er verschwunden. Ein leises Schnauben entwich der Nuke-nin. Der Kerl hatte sie doch echt nicht mehr alle… Ohne an das Ganze noch weitere kostbare Sekunden – die es eindeutig nicht wert war – zu verschwenden, ging sie zu Itachi herüber, der sich die ganze Zeit über nicht vom Fleck bewegt hatte. „Wie ich ihn hasse…“, murmelte sie eher sich selbst als dem Schwarzhaarigen zu, bevor sie begann seine inneren Verletzungen und anschließend sich selbst zu heilen. Klang das darauf folgende „Hn“ tatsächlich so belustigt, oder bildete sie sich das nur ein? +++ Der Rest des Tages verlief schweigend. Ohne ein Wort miteinander zu wechseln, hatten sie das Training beendet, ihre Sachen gepackt und sich von den anderen verabschiedet – wobei sich letzteres wohl eher auf Sakura bezog. Nun liefen sie in absoluter Stille durch den Wald gen Süden. Und ausnahmsweise hatte sogar die rosahaarige Akatsuki nichts gegen das Schweigen einzusetzen. Genau genommen war sie innerlich viel zu nervös, um es überhaupt wahrzunehmen. In ihren Gedanken war nur Platz für einen gewissen Uchiha, der ausnahmsweise Mal nicht Itachi hieß. Das bedeutete übersetzt, dass in ihrem Kopf vollkommene Panik herrschte. Wahrscheinlich nicht besonders verwunderlich, wenn man das kleine Gespräch vor wenigen Stunden beachtete, bei dem sie erfahren hatte, dass sie schon in Kürze ihrem ehemaligen Teamkameraden gegenüber stehen und höchst wahrscheinlich gegen ihn kämpfen würde. Natürlich war ihr klar gewesen, dass dieser Tag irgendwann kommen würde… Aber doch nicht jetzt! ‚Verfluchtes Mistdreckzeugs! Ich schaff das nicht, ich schaff das nicht… Es is zu früh.’ Aufgeregt fummelte sie am Ende des Mantelärmels herum, in der Hoffnung, sich irgendwie ablenken zu können, doch es brachte nichts. „Ich schaff das nicht, ich schaff das nicht… Verdammt, verdammt, verdammt… Er wird mich in kleine Stücke zerfetzen – falls er mich überhaupt beachtet… Ich werde elendig verrecken und mich zum Gespött der gesamten Ninja-Welt machen… Tsunade wird sich schämen, meine Lehrerin gewesen zu sein, und-„ Dass sie die ganze Zeit über „laut gedacht“ hatte, fiel ihr allerdings erst auf, als Itachis Stimme sie irgendwann aus ihren Gedanken zerrte. „Sakura.“ Erschrocken zuckte sie zusammen und sah in sein – wie immer – ausdrucksloses Gesicht. „Entschuldige…“, murmelte sie leicht verlegen und wandte den Blick beschämt ab. Wieder herrschte kurze Zeit Schweigen, während sie ihren Weg durch die Wälder fortsetzten. „Er wird keine Chance haben.“ Überrascht sah Sakura auf. Mit vor Unglauben geweiteten Augen starrte sie den Uchiha von der Seite an. Hatte er das gerade wirklich gesagt, oder halluzinierte sie bereits? Doch wieder einmal verließ kein Ton, der darauf hätte hinweisen können, dass sie doch noch nicht völlig durchdrehte, seine Lippen. Nach Minuten des Starrens gab sie es letztendlich auf. Schwer seufzte die Rosahaarige. Ja, jetzt verlor sie endgültig den Verstand. Doch aus irgendeinem Grund störte sie das nicht einmal, solange sie dann weitere Halluzinationen hätte, die so viele Glückshormone in so kurzer Zeit ausschütten würden, wie diese eine eben.... ‚Ich bin nicht schwach. Auch wenn du es nicht wahrhaben willst, Sasuke.’ +++ Einige Stunden monotonen Schweigens später, als die Sonne schon längst untergegangen war, legten die beiden Akatsuki ihre erste Pause ein. Nicht ohne Stolz stellte Sakura fest, dass sie auch noch einige Zeit hätte laufen können. Unbewusst erschien bei diesem Gedanken ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Sie hatte wirklich etwas geschafft in den letzten Wochen und Monaten. Und irgendwie breitete sich fast so etwas wie Vorfreude auf den Kampf gegen Sasuke in ihr aus. Leise vor sich hinsummend holte sie einen schwarzen Kapuzenumhang, den sie als Decke benutzen würde, aus einer ihrer kleinen Taschen heraus. Itachi währenddessen entzündete ein kleines Feuer für Licht und ein wenig Wärme, denn trotz der heißen Jahreszeit war es nachts noch verdammt kühl. „Ich übernehme die erste Wache.“, war sein einziger Kommentar, bevor er irgendwo in den Baumkronen um sie herum verschwand. Die Rosahaarige nickte noch, obwohl er längst weg war und vergrub sich selbst dann in ihrer provisorischen Decke. Sie wusste bereits, dass die Pause nicht lange dauern würde. Eine Stunde vielleicht – höchstens. Überhaupt existierte diese Unterbrechung nur wegen ihr. Itachi brauchte das garantiert nicht. Er war schlimmeres gewohnt. Aber anscheinend traute er seiner Teamkollegin nach dem morgendlichen Training keinen ununterbrochenen Tagesmarsch zu. Und sie selbst war aus irgendeinem Grund viel zu erschöpft, als dass sie sich überhaupt darüber aufregen könnte, dass sie wieder einmal der Klotz am Bein war. Die Folge davon wiederum war, dass sie schon nach wenigen Sekunden gegen einen Baum gelehnt einschlief. +++ Blinzelnd öffnete sie die Augen. Irritiert bemerkte sie aber, dass es dadurch auch nicht viel heller wurde. Es war noch immer tiefste Nacht. Das Feuer vor ihr war fast erloschen, glimmte nur noch ein wenig. Die Sterne und der Mond am Himmel wurden von einer dicken Wolkenschicht verdeckt – es herrschte völlige Dunkelheit. Stöhnend und ächzend schob sie ihre Decke beiseite und erhob sich aus ihrer unbequemen Schlafposition. Gähnend sah sie sich um. „Itachi?“ Nichts. Nur Stille antwortete ihr. Aber eine… leere Stille. Nicht Itachis Stille. Unbewusst spannten sich ihre Muskeln an. Ihr Instinkt sagte ihr, dass etwas nicht stimmte. Und genau dieser Instinkt bewegte sie auch dazu, ihr kleines Lager zu verlassen und tiefer in den Wald zu gehen. Schon nach wenigen Metern schien auch der letzte Schatten verschwunden zu sein und ihre gesamte Umgebung bestand aus purer Schwärze. Eingeschüchtert und völlig orientierungslos blieb sie stehen. Sie drehte sich einmal um sich selbst in der Hoffnung, die Glut des kleinen Lagerfeuers wiederzuentdecken, doch nicht einmal der kleinste Anhaltspunkt war zu entdecken. Nur mühsam unterdrückte sie ein Fluchen. Ein Rascheln ließ sie herumfahren. Und dann erstarrte sie. Geschockt weiteten sich ihre Augen, starrten ungläubig auf die Person, die dort in aller Ruhe stand und fast schon herablassend auf sie herabsah. Nur das monotone Geräusch von auf die Erde tropfender Flüssigkeit war zu hören. Auf dem Boden bildete sich eine Blutlache. Ein geradezu irres Grinsen bildete sich auf dem Gesicht des Mädchens mit den vier Zöpfen vor ihr. Der Brustkorb der Blonden fing an zu zucken, bis sie schließlich in ein krankes, kehliges Lachen ausbrach. „Temari…?“, hauchte ihr noch immer erstarrtes Gegenüber. Vereinzelte, brennend heiße Tränen rannen über ihr Gesicht, vermischten sich mit dem See aus Blut am Boden. „Wieso so geschockt?“ Blitzschnell wirbelte sie herum. „Naruto?“, wimmerte sie. Sein Gesichtsausdruck sprach Bände. Wie in Trance starrte sie in seine azurblauen Seelenspiegel, die sie mit einem Ausdruck musterten, der irgendwie gar nicht zu ihm passen wollte. Kalt, abwertend. Gleichgültig. Nein, es passte nicht. Viel eher passte dieser Ausdruck zu Sasuke… Noch bevor sie diesen Gedanken gänzlich zu Ende führen konnte, sah sie bereits in schwarze anstatt in blaue Augen. Erschrocken taumelte sie einige Schritte zurück. „Sasuke?“ „Du bist doch selbst Schuld.“, führte der Schwarzhaarige nur Narutos Aussage weiter, ohne ihre Reaktion in irgendeiner Weise zu beachten. Sie regte sich nicht. Langsam kam er auf sie zu. Seine Augen leuchteten rot auf. Wenige Zentimeter vor ihr blieb er stehen. Wie gebannt starrte sie in die rubinfarbenen Iriden vor ihr. Unwillkürlich fragte sie sich, wo das warme, schöne Gefühl blieb, dass sie doch sonst immer gespürt hatte, wenn sie ihm in die Augen gesehen hatte. Denn alles, was sie im Moment wahrnahm, war Angst. Dann veränderte sich das Bild. Seine Augen schienen sich zu drehen, veränderten sich. Seine Lippen verzogen sich zu einem irren Grinsen. Seine Haare wurden länger. Und ehe sie sich versah, stand Madara vor ihr. Er sagte nichts. Sah nur schweigend zu, wie sie weiter zurücktaumelte und letztendlich zu Boden fiel. Er lachte nur. Dasselbe wahnsinnige Lachen, wie Temari. Und plötzlich schien dieses fürchterliche Geräusch von überall her zu kommen. „Nein.“, hauchte sie nur. „Hört auf.“ Aus lauter Verzweiflung hielt sie ihre Ohren zu, doch es brachte nicht das Geringste. Ungeschickt stemmte sie sich vom Boden hoch, stolperte einige Schritte vorwärts, bis sie sich wieder gefangen hatte und lief dann blind durch die Schwärze um sie herum. Das Gelächter folgte ihr. Sie lief schneller, doch auch fliehen brachte nichts. „Hört auf!“, schrie sie nun ins Nichts. Natürlich kam keine Antwort. Keine Reaktion. Mit einem Mal schlug sie keuchend auf dem Boden auf. Hektisch sah sie sich um, auf der Suche nach dem, was auch immer sie zu Fall gebracht hatte. Madara? Doch dann entdeckte sie etwas anderes. Eine weitere Gestalt lag auf dem Boden hinter ihr. War sie da drüber gefallen? Sie konnte nicht mehr klar denken. Stöhnend rappelte sie sich erneut auf, ging aus einem ihr selbst unbekannten Grund zu dem am Boden liegenden Mann herüber. Als sie ihn jedoch erkannte, entwich ihr ein Schrei. „Itachi!“ Eine Blutlache sammelte sich um ihn. Sein Herz war durchbohrt, sein Körper mit Wunden übersäht und sein sonst so gepflegtes Haar zerzaust und durch das Blut verklebt und dreckig. Aus leeren Augen sah er sie an. Sein Brustkorb hob und senkte sich nicht. Er war tot. „Nein!“, rief sie nun aus, fiel auf die Knie. Das Blut spritzte an ihr hoch, bedeckte ihre Kleidung und ihr Gesicht. Wie von Sinnen stürzte sie sich auf ihn, krallte sich in sein Hemd und schrie sich einfach nur die Seele aus dem Leib, während ihre Tränen sich wieder einmal mit dem Blut vermischten. „Nein, nein! Itachi!“ Ein Schluchzen durchbrach das noch immer andauernde Gelächter. „Bitte nicht! Itachi, bitte!“, schrie sie ihm ins Gesicht und hoffte, er würde jeden Moment einfach aufwachen und sie zum Training rufen. „Itachi!“ Doch nichts geschah. „Sakura.“ Und dann wachte sie endlich auf. +++ Schweißgebadet saß die Rosahaarige da, die Augen, in denen sich deutlich die Panik widerspiegelte, weit aufgerissen und der Atem hektisch. Wie auch in ihrem Traum rannen ihr Tränen über die Wangen und schienen ihre Haut regelrecht zu verbrennen. „Sakura…“ Und erst jetzt bemerkte sie den jungen Mann, der vor ihr hockte und sie aus seinen nachtschwarzen Augen aufmerksam ansah. Sie starrte ihn nur ungläubig an, war unfähig sich irgendwie zu regen. Ihr ganzer Körper zitterte. „Beruhige dich. Du hast nur geträumt.“, murmelte er in ruhigem Ton. Und erst jetzt registrierte sie richtig, wer da vor ihr hockte. „Itachi.“, wimmerte sie mit brüchiger Stimme. Was sie als nächstes tat, hatte sie keineswegs überdacht. Dazu getrieben wurde sie wohl einfach durch den Schock und die Verzweiflung, die sie noch immer zu erschlagen drohten. Die Konsequenzen waren ihr in diesem Moment egal. Sie brauchte einfach ein wenig Halt, eine Stütze. Also schlang sie ohne groß nachzudenken ihre Arme um den Mann vor sich und krallte sich an ihn, in der Hoffnung, dass er nicht wie beim letzten Mal einfach verschwinden würde. Und das tat er nicht. Sie nahm nicht mehr viel wahr. Nur, dass er nicht verschwand. Und eine federleichte Berührung auf ihrem Rücken. Einbildung? Wunschdenken? Wieder nur ein Traum? Vielleicht. Sie weinte nur. Weinte einfach des Weinens wegen. Und es kam ihr vor, als würde eine gigantische Last von ihr fallen. Nicht vollständig. Aber so, dass sie erträglich wurde. Und so weinte sie sich in den Schlaf. +++ Noch ziemlich schlaftrunken blinzelte Sakura einige Male. Stöhnend schloss sie ihre Augen letztendlich doch wieder, als das Licht der Sonne einfach nicht erträglich werden wollte, hob einen Arm vor ihr Gesicht und setzte sich auf. Sie stockte. Sonne? Sofort riss sie wieder ihre Augen auf und sah nach oben, wo sie ein strahlend blauer Himmel und ein leuchtender Feuerball begrüßten. Einen Moment lang war sie verwirrt. Doch dann kamen die Erinnerungen an die Nacht zurück und sie verstand. Er hatte diese unnötige Pause nur wegen ihr noch mehr in die Länge gezogen… Ein Seufzen verließ ihre Kehle. Wenn sie die Mission nicht schafften und Pain davon Wind bekommen würde, würde Itachi verdammt viel Ärger kriegen. Wegen ihr. Gedankenverloren schüttelte sie den Kopf. Ächzend erhob sie sich von dem Boden – Itachi hatte anscheinend auch noch irgendwie aus Decken und Umhängen einen kleinen, etwas bequemeren Schlafplatz für sie geschaffen – und ging an dem erloschenen Feuer vorbei zu einer ihrer Taschen, in der sich kleine Reisbällchen befanden. Nachdenklich kaute sie kurz darauf auf einem von eben diesen herum, während sich in ihrem Kopf immer wieder das nächtliche Szenario abspielte. Sie war überfordert. Sie wusste nicht wie sie reagieren sollte. Sollte sie sich schämen, eine solche Schwäche gegenüber ihrem Sensei gezeigt zu haben? Oder sollte sich über sich selbst aufregen, überhaupt so reagiert zu haben? Oder sollte sie sich darüber wundern, dass sie dieser Traum überhaupt so aufgewühlt hatte? Sie war verwirrt. Doch sie kam nicht dazu, sich weiter den Kopf darüber zu zerbrechen, denn etwas anderes erregte ihre Aufmerksamkeit. Irgendwo, nicht allzu weit entfernt, blitzte eine ungewöhnlich starke Chakrasignatur auf. Gespannt hielt sie in der Bewegung inne, konzentrierte sich voll und ganz auf diese Person. Nebenbei nahm sie wahr, wie es hinter ihr kaum hörbar raschelte, doch sie spürte Itachis mehr als gut unterdrücktes Chakra, weshalb sie darauf nicht weiter reagierte. Es gab im Moment Wichtigeres. Die Signatur kam ihr bekannt vor, aber sie war sich nicht sicher und wollte kein Risiko eingehen. Doch das brauchte sie auch nicht. Ihr Sensei, der mittlerweile neben ihr stand, bestätigte ihre Vermutung bereits: „Sasuke.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ich schaffs irgendwie einfach nicht die Gefühle rüberzubringen... Das wirkt total flach ._. Irgendwelche Tipps? Bitte? q__q Naja, ich hoffe ihr konntet doch irgendwie son kleines bisschen Gefallen daran finden, damits nicht völlig umsomst war. Tjoa, und somit wären wir dann auch schon bei einem recht wichtigen Zwischenpuntk der FF ;P Auch wenn ich noch nicht die geringste Idee habe, wie ich das nächste Kapitel meistern soll, da ich wohl nichts schlechter schreiben kann als Kämpfe... Halleluja! Das wird was xD Naja, man sieht sich~ glg, meya PS.: Was meint ihr, schaffen wir mit dem Kapitel die 500er Grenze? :P PPS.: Bei der Überschrift hat mir Word geholfen... (Synonym für "Visionen" xD) wenn man mal genauer drüber nachdenkt, passts ziemlich gut, find ich :x Kapitel 14: Alte Freunde ------------------------ HA! NUR EIN MONAT! :D YAY! Könnte noch besser sein, aber hey xD Dafür, dass ich für das letzte 3 Monate gebraucht habe... Eigentlich wollt ichs ja erst zu Itachis Geburtstag am 9. reinstellen... Aber so fies war ich dann doch nicht :x Eins noch: gewidmet isses meiner Schwester... Wieso? -> siehe unten. xD Ohne weitere lange Vorreden, die eh keiner liest, wünsch ich dann mal vieeel Spaß~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Wie gebannt sah die rosahaarige Akatsuki in die Richtung, in der sie noch immer das kaum unterdrückte Chakra ihres ehemaligen Teamkameraden spürte. Unbewusst ballten sich ihre Hände zu Fäusten. „Er hat uns noch nicht bemerkt, oder?“ „Nein.“, antwortete Itachi schlicht. Sie nickte. Nervosität breitete sich in ihr aus. Und jetzt? Soweit hatte sie nie gedacht. Sasuke währenddessen bewegte sich im Moment kaum von der Stehle. Schien, als würde er eine kurze Pause machen wollen. Das war eine gute Chance… „Itachi?“ „Hn?“ Sie zögerte. „Ich… Bleibst du hier, damit ich das allein regeln kann?“, fragte sie in bemüht ruhigem Ton, ohne ihn dabei anzusehen. Er antwortete nicht – zumindest nicht direkt. Die Tatsache, dass er sich mit geschlossenen Augen gegen einen der Bäume lehnte, war wohl seine Antwort. Er würde hier bleiben. „Danke.“, meinte Sakura daraufhin nur mit einem leichten Lächeln. Zufrieden stellte sie fest, dass man sein Chakra nur spüren konnte, wenn man direkt neben ihm stand und wandte sich dann von ihm ab. Tief atmete sie ein und wieder aus, streckte sich kurz und sprang dann auf einen nicht allzu weit entfernten Ast. So weit es ging, unterdrückte auch sie ihr Chakra, während sie mit rasanter Geschwindigkeit durch die Baumkronen des Waldes sprang. Er sollte sie erst so spät wie möglich bemerken. ‚Jetzt ist der Tag also endlich gekommen, an dem ich diesem selbstverliebten, arroganten Schnösel zeige, wie „schwach“ ich wirklich bin.“, dachte sie sich im Stillen und konnte nicht verhindern, dass sich dabei ein Grinsen auf ihr Gesicht schlich. Wieder machte sich Vorfreude in ihr breit und vertrieb einen Teil der Nervosität. Sie wusste, dass sie nicht verlieren würde. Sie durfte einfach nicht… Wofür wären sonst die ganzen letzten Monate gewesen? Außerdem würde sie ihren Sensei ganz sicher enttäuschen. Und das war eines der Dinge, die sie auf jeden Fall vermeiden wollte. Koste es, was es wolle. Er hatte schon so viel für sie getan, da war es wohl das Mindeste, seinen kleinen Bruder zurück auf den richtigen Weg zu führen… Wenn auch auf leicht schmerzhafte Weise. Als sie nur noch wenige hunderte Meter von Sasuke entfernt war, erhöhte sie ihr Tempo erneut ein wenig. Ein letztes Mal kontrollierte, sie ob man Itachi von hier aus auch wirklich nicht spüren konnte, da ihr unglaublich ausgeklügelter Plan sich sonst in Nichts auflösen würde. Wie dieser Plan lautete? Sasuke zu einer Art „Wette“ zwingen, bei dem darauf folgendem Kampf gegen ihn gewinnen und das ganze möglichst während Itachi nicht dabei war, weil sie sich schon denken konnte, dass man sie dann wohl kaum beachten würde. Wie gesagt, unglaublich ausgeklügelt und durchdacht. ‚Naja, so kann immerhin nicht viel schief gehen…’ Schmunzelnd setzte sie den Hut mit den Bändern und dem kleinen Glöckchen auf, welchen sie aus purem Reflex aus Itachis und ihrem Lager mitgenommen hatte. Tief zog sie ihn ins Gesicht, damit Sasuke sie nicht so leicht erkennen konnte und unterdrückte ihr Chakra wieder vollkommen. Dann landete sie elegant in dem hohen Gras einer kleinen Lichtung. Zielsicher richtete sie ihren Blick mit gesenktem Kopf auf eine Person, die etwas weiter abseits stand und sie ebenfalls fixierte. Und spätestens da meldete sich ihre Aufregung zurück. Starr sah sie einfach nur zu ihm herüber und genauso leblos starrte er zu ihr zurück. Nichts ließ erkennen, ob er sie erkannt hatte, oder nicht – seine Mimik war ausdrucksloser denn je. ‚Er sieht aus, wie immer.’, stellte sie gedanklich fest. Gewohnt wirr standen seine schwarzen Haare von seinem Kopf ab, gewohnt lässig stand er da in seinem lockeren, weißen Hemd und der dunklen Hose. Gewohnt kalt und herablassend sah er aus seinen schwarzen Augen zu ihr. Und die mittlerweile gewohnte Verachtung ihm gegenüber machte sich in der rosahaarigen Akatsuki bemerkbar. „Wer bist du?“, fragte er schließlich ruhig nach einigen Minuten der Stille. Sie schwieg. Ihre Stimme hätte sie verraten… und irgendwie hatte sie Lust, ihn ein wenig zu reizen. Wieder schlich sich ein leichtes Grinsen auf ihre Züge. Aufmerksam beobachtete sie ihn durch die Bänder des Hutes, wohl wissend, dass er von ihr so gut wie nichts sehen konnte. Blitzschnell blockte sie den Schlag von Rechts, der nur wenige Momente später kam. Einige Schritte ging sie zurück, um wieder Abstand zwischen ihnen zu schaffen. Er ließ es geschehen, blieb einfach nur ruhig stehen und wartete anscheinend ab. Noch immer lächelnd griff sie zu ihrem Hut. Langsam – sie wollte es ja spannend machen – nahm sie ihn ab, strich sich noch einige Strähnen aus dem Gesicht und sah dann auf. Seinen Gesichtsausdruck konnte man wohl bestenfalls als ‚göttlich’ bezeichnen. Natürlich ließ er sich nicht allzu sehr anmerken, wie überrascht er war, doch bei dem, was Uchihas sonst so an Emotionen zeigten, war das, was Sasuke da gerade abzog eine regelrechte Show. ‚Tja, Uchiha. Überraschung.’ Lächelnd sah sie in seine vor Unglauben geweiteten Augen. „Dir auch einen schönen Tag, Sasuke-kun.“, flötete sie nur leicht spöttisch und natürlich mit Betonung auf dem ‚-kun’. „Sakura.“, war seine schlichte Feststellung, als er sich wieder gefangen hatte. Viel zu früh, wie die Rosahaarige fand. Und damit startete Phase eins ihres soeben entwickelten Plans: Sasuke in dem Glauben belassen, sie sei noch immer so schwach und naiv wie früher, damit er sie auch ja unterschätzte. Würde bei diesem eingebildeten Sack wohl nicht allzu schwer werden. „So ein Zufall. Was verschlägt dich denn hier, Sasuke-kun?“ „Was soll das?“, zischte er seine grimmige Antwort. „Was meinst du denn?“, fragte sie gespielt verwirrt. Kurz herrschte Schweigen, während Sakura sich sichtlich bemühen musste, nicht zu grinsen und Sasuke sie anstarrte, als würde er sie damit töten wollen. Ob ihm noch nie jemand gesagt hatte, dass das nichts brachte? „Was soll dieser Aufzug?“, fragte er nun wieder etwas ruhiger. „Was hast du gegen rote Wolken?“ Ein mörderischer Blick folgte. Ihm schien es nicht unbedingt zu gefallen, wenn man ihn so offensichtlich auf den Arm nahm… der Rosahaarigen hingegen gefiel es nur umso mehr. „Soll das irgendein schlechter Witz sein?“ Mit kühlem Desinteresse sprach er diese Frage aus, als würde es ihn nichts angehen. Doch seine vorherige Reaktion hatte ihn bereits verraten – ganz so egal war es ihm nicht. Einfach nur lächerlich, sich jetzt noch so zu verstellen, fand die Nuke-nin. „Wieso sollte es ein Witz sein, Sasuke?“, erwiderte sie dann in etwa in derselben Tonlage wie er. Der plötzliche Sinneswandel schien ihn kurzzeitig zu verwirren – was er sich, als ganzer Uchiha eben, natürlich nicht anmerken ließ. „Wieso sollte die Akatsuki jemanden wie dich bei ihnen aufnehmen?“, fragte der Schwarzhaarige spöttisch. Ein minimales Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. „Jemanden wie mich?“ „Jemanden, der so schwach ist.“ Ihr Lächeln wurde weiter. Hass mischte sich mit in ihre Mimik, ließ das Grinsen zu einer seltsamen Grimasse werden. „Lieber schwach, als so dumm und blind wie du, Sasuke.“ Er erwiderte nichts. Sein Gesicht blieb ausdruckslos. Am liebsten hätte sie auf der Stelle ihre Faust darin vergaben. „Ich mache dir ein Angebot.“ Verwundert wanderte eine seiner Augenbrauen leicht in die Höhe. Nach einer kurzen Künstlerpause fuhr sie fort, sah ihm dabei direkt in die so bekannten, schwarzen Augen. „Wir beide kämpfen gegeneinander. Wenn ich gewinne, lässt du alles stehen und liegen und gehst ohne Einwände auf der Stelle zurück nach Konoha – und bleibst dort.“ Ein amüsiertes Grinsen schlich auf sein Gesicht. „Ah ja? Und woher willst du wissen, dass ich auch wirklich tue, was du verlangst, falls du wider aller Erwartungen gewinnen solltest?“ „Ich habe da ein ganz nettes Jutsu vorbereitet. Außerdem, Wettschulden sind Ehrenschulden, oder etwa nicht, Sasuke?“ Ein kalter Blick war die Antwort. „Wieso sollte ich mich darauf einlassen?“ „Weil ich dir verrate, wo du Itachi findest, falls ich verliere.“ Stille. Fest sah sie ihm weiterhin in die Augen. Bloß nicht zeigen, dass diese anscheinende Sicherheit, die sie an den Tag legte, alles nur Show war… Genau genommen war sie im Moment ziemlich froh, diesen bescheuerten Wölkchenmantel zu haben, da man ihr Zittern so nicht sehen konnte. Innerlich bettelnd, dass er das Angebot annehmen würde – und dass sie sich vor allem nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte, als sie Itachi da mit rein gezogen hatte – war sie voll und ganz darauf konzentriert jegliches Gefühl und vor allem jegliche Unsicherheit aus ihrem Blick zu nehmen, genauso emotionslos zu wirken, wie er und sein Bruder immer. Es schien halbwegs zu funktionieren, denn bis auf den typischen, an seinen Bruder gerichteten Hass in Sasukes Augen, ließ sich keine Gefühlsregung wie Spott oder Misstrauen in ihnen erkennen. Das einzige, was sie beunruhigte, war die plötzliche Wut, die sich zu dem Hass dazugesellte. War das nun gut oder schlecht? „Also gut.“, begann er nach einer Weile. „Ich werde dein ‚Angebot’ annehmen.“ Sakura nickte. Damit wurde es also ernst. Augenblicklich spannte sich jeder Muskel in ihrem Körper an. Ihre Sinne schärften sich. Schnell formte sie hochkonzentriert einige Handzeichen, bis in ihrer Handfläche ein kleines, leuchtendes Symbol erschien. Anschließend steckte sie Sasuke ihre Hand entgegen. „Wenn ich dich besiege, gehst du ohne Umwege direkt zurück nach Konoha und bleibst dort.“, wiederholte die Rosahaarige ihren Wetteinsatz. „Du wirst mir sagen, wo sich Itachi aufhält.“, erwiderte er kühl. „Falls du mich besiegst.“, ergänzte sie. Er sagte daraufhin nichts, sah sie nur mit seinem typisch überheblichen Blick an. Er war sich sicher, diese Wette zu gewinnen. Innerlich konnte Sakura nur grinsen. Dann schlug er endlich ein. Ein leichtes Kribbeln machte sich in ihren Händen breit – dann war er verschwunden. Sofort ging sie in Verteidigungsposition. Der Schwerthieb kam von hinten rechts. Mühelos wich sie aus. In einer Drehung entfernte sie sich wieder weiter von ihm, hätte dabei nur zu gern nach ihm getreten, doch zunächst wollte sie sich noch zurückhalten. Er sollte sie unterschätzen. Noch mehr, als er es eh schon tat. Dann würde es nur noch einfacher werden. Außerdem würde es dann noch viel lustiger werden. Freudig grinste sie in sich hinein, während sie seinen Angriffen weiterhin auswich. Hin und wieder ließ sie sich absichtlich treffen, nachdem sie sich davon überzeugt hatte, dass der Schlag eh nicht wirklich treffen würde. Sein Schwert zerschnitt dabei immer wieder ihren Mantel und hinterließ kleine Kratzer auf ihrer Haut, die sie allerdings sofort heimlich heilte. Falls er das merkte, ließ er es sich zumindest nicht ansehen… Einige vergeudete Minuten und unzählige bedeutungslose Kratzer später, entschied Sakura sich endlich, ernst zu machen. Schnell sprang sie einige Meter zurück. Sasuke, der mittlerweile leicht genervt wirkte, blieb stehen wo er war. Wahrscheinlich wartete er darauf, dass endlich einmal etwas passierte, was wohl auch die einzige Erklärung dafür war, dass er noch keines seiner Jutsu angewendet hatte… ‚Er scheint mich doch nicht so sehr zu unterschätzen, wenn er tatsächlich erstmal abwartet und nicht unüberlegt handelt. Schade, aber es wird auch so gehen.’ Gespielt erschöpft seufzte sie auf und stützte sich mit den Händen auf den Knien ab, atmete dabei fast schon übertrieben heftig. „Du machst es einem wirklich nicht einfach, Sasuke-kun.“ Aus den Augenwinkeln sah sie, wie er eine Augenbraue anhob. Nahm er ihr das wirklich ab? Kaum merklich beugte sie sich noch etwas weiter herunter, stützte sich nun mit den Ellenbogen ab und formte in ihrem Schoß für ihn unmöglich sichtbare Handzeichen. Jetzt hieß es also, das Sharingan zu täuschen… „Weißt du Sasuke…“, begann die Akatsuki währenddessen, „Irgendwie ist es ja schade, dass es hierzu kommen musste. Wieso lassen wir das nicht einfach, du gehst zurück nach Konoha und alle sind wieder zufrieden? Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein Leben auf Flucht so toll sein soll.“ ‚Sagt die Richtige.’, schoss es ihr durch den Kopf, doch sie ignorierte diese nervige Stimme und konzentrierte sich weiterhin voll und ganz auf die Handzeichen. Ein Glück, dass er ihr vor Anstrengung angespanntes Gesicht dank ihrer Haare nicht sehen konnte… „Ich habe keinen Grund zurück zu gehen.“ „Du hast auch keinen, nicht zurück zu gehen.“ „Hn.“ Ein Grinsen schlich sich in ihre Züge. „Dann ändern wir das halt.“, murmelte sie leise zu sich selbst, als sie das letzte Zeichen vollendete. Es geschah nichts. Zumindest, sah es aus, als hätte sich nichts geändert. Doch Sakura wusste es besser… Zumindest hoffte sie, sie wüsste es besser. Ob das Jutsu wirklich gewirkt hatte, würde sich erst noch zeigen. Langsam und darauf bedacht, keine Geräusche zu verursachen, erhob sie sich wieder aus ihrer gebückten Haltung. Sasuke ließ sie dabei keine Sekunde aus den Augen. Doch er bewegte sich um keinen Millimeter – Sein Blick blieb dort, wo er vorher war, fixierte nun also ihre Beine. ‚Das ist schon einmal gut…’ Sekundenlang herrschte erdrückende Stille. Einzig und allein der Wind, der durch das hohe Gras fegte und es wie ein kleines Meer erschienen ließ, erinnerte einen daran, dass die Welt doch nicht ganz stehen geblieben war. Verwirrung blitzte in Sasukes Augen auf und zum ersten Mal war Sakura froh, so viel Zeit mit Itachi verbracht zu haben. Denn letztendlich schaffte sein kleiner Bruder es doch nicht ganz so perfekt, die gefühlslose Maske aufrecht zu erhalten und im Gegensatz zu den Bruchstücken der Emotionen, die Itachi manchmal zuließ, war das, was Sasuke ihr bot, ein reines Feuerwerk an Gefühlen. Und somit wusste sie sofort, dass sie etwas tun musste, um das Misstrauen ihres Gegenübers nicht noch weiter zu steigern… Ihrem ersten Impuls folgend stieß sie einen kleinen Schluchzer aus. „Wieso Sasuke? Wieso gehst du nicht einfach zurück? Hasst du uns so sehr?“, fragte sie mit brüchiger Stimme und dankte gleichzeitig Itachi innerlich hundertfach für dieses geniale Jutsu. Durch seine Einfachheit konnte man besonders viel Kraft in die Intensität stecken – sodass es, wie in diesem Fall, im ersten Moment selbst das Sharingan täuschen könnte. Sicher, es war nicht besonders komplex, aber wer verstand, damit umzugehen, dem konnte es in so einigen ungünstigen Situationen das Leben retten. Genau genommen zeigte es dem Betroffenen die ganze Zeit über eine Art „Standbild“ von dem Moment vor der Anwendung des Jutsus. Der „Ton“ lief aber sozusagen weiter… Weshalb Sakura auch auf die nächste stärkere Windböe wartete, bevor sie einen Schritt seitlich nach vorne tat. Das Rauschen des Windes verschluckte jedes noch so kleine Geräusch von Schritten oder raschelnder Kleidung. Sie konnte nicht anders, als zu grinsen. Doch nun hieß es, schnell zu sein. Ab jetzt konnte sie Sasuke nicht mehr mit unnützen Gesprächseinlagen ablenken, da ihm wohl auffallen würde, dass die Stimme nicht von dem am Boden hockendem Mädchen kam, das er noch immer fixierte. Den nächsten Windstoß nutzte sie für sich. Mit völlig unterdrücktem Chakra und angehaltenem Atem, stand sie nach wenigen, lautlosen Schritten hinter ihm. Dann geschah alles ganz schnell. Im Bruchteil einer Sekunde hatte sie eine unheimlich große Menge an Chakra in ihrer Faust gesammelt. Schon im nächsten Moment zerstörte ein lautes Krachen die Stille, als der Körper des Schwarzhaarigen mit den Gegenüberliegenden Bäumen kollidierte und sie allesamt in einem explosionsartigen Ausmaß aus dem Boden riss. Erschöpft ging die Rosahaarige in die Knie und hielt sich ihre Arme schützend vor das Gesicht, um nicht von herumfliegenden Holzteilen getroffen zu werden. Staub war aufgewirbelt wurden und versperrte ihr die Sicht, doch Sasukes Chakra war eindeutig noch irgendwo in diesem neu geschaffenen Chaos zu spüren. Mit voller Aufmerksamkeit starrte sie nun auf diese eine Stelle und wartete. Schnell klärte sich die Sicht wieder und dann, nur wenige Sekunden später erklang erneut ein lautes Krachen. Holzbruchstücke wurden in die Luft geschleudert und eine undeutliche Silhouette erschien zwischen den Trümmern. Langsam richtete er sich auf. Genau analysierte Sakura jede seiner undeutlichen Bewegungen, in der Hoffnung schon irgendwie erkennen zu können, ob er verletzt war – oder ob der letzte Angriff letztendlich doch nichts gebracht hatte. War das nur Einbildung, oder brauchte er tatsächlich verdammt lange zum aufstehen? ‚Nur Einbildung. Sasoris Ungeduld färbt langsam ab.’, meldete sich auch gleich ihr nerviges Unterbewusstsein wieder. Dann, endlich, stand er. Und fast – aber nur fast – hätte die rosahaarige Nuke-nin laut aufgejubelt, als sie seine leicht gebückte Haltung bemerkte. Doch die Freude verging schnell wieder, als er früher als erwartet schon wieder auf sie zu preschte. Viel zu schnell war er schon wieder direkt vor ihr. Sie konnte nicht ausweichen, blockte seinen Schwerthieb einfach mit ihrem Arm ab und verfluchte den Uchiha gleich darauf für seine verdammte Schnelligkeit. Flüchtig streiften sich ihre Blicke. Mit kühlem Blick sah sie in seine vor Hass funkelnden, roten Iriden und zeigte ihm dabei nur allzu deutlich ihre gesamte Abneigung und Wut ihm gegenüber. Für einen kurzen Moment schien die Welt still zu stehen. Dann raste sie in Zeitraffer weiter. Zeit, um die neue Wunde an ihrem Arm zu heilen, gab es nicht. Sasuke schien endlich ernst zu machen… Ihr war es nur Recht. Nun wieder gefasster wich sie sofort seinem nächsten Hieb aus und blockte gleichzeitig einen Tritt mit dem unverletzten Arm. Dann ging sie wieder selber in die Offensive. Nur, dass sie sich diesmal nicht zurückhielt… Und das bekam er zu spüren. Die ersten beiden Schläge gingen daneben, der anschließende Angriff traf, wenn er auch nicht besonders kräftig gewesen war. Zufrieden stellte sie fest, dass er tatsächlich bereits verletzt war. Seine Schulter schien gebrochen zu sein – leider aber nicht auf der Waffenhandseite. ‚Besser als nichts.’ Dann spürte sie plötzlich nur noch Schmerz. Überrascht öffnete sie die Augen, nur um zu merken, dass sie sie geschlossen hatte. Sie lag rücklings auf dem Boden. „Verdammt.“, zischte Sakura, ehe sie auch schon einem Schwert auswich, indem sie sich zur Seite rollte. Schnell sprang sie auf und bemerkte sofort, dass mit ihrem Bein irgendetwas nicht stimmte, als sie keinen Augenblick später wieder wegknickte. Sie hatte keine Zeit, sich zu fragen, was los war, da Sasuke schon längst erneut auf sie losgegangen war. Geschickt wich sie wieder mit Rollen aus und sprang dann aus der Hocke einige Meter nach hinten, diesmal auf den Schmerz gefasst. Trotzdem konnte sie ein Aufkeuchen nicht verhindern. ‚Schienenbein. Vielleicht verstaucht, vielleicht gebrochen. Unwichtig.’ Dann ging es weiter. Schnell schoss sie auf ihn zu und griff noch im Sprung nach einigen Kunai, die sie nach ihm warf. Natürlich hatte die Akatsuki sich dadurch nicht erhofft, ihn damit zu treffen, sondern nur Millisekunden an Zeit zu gewinnen, um sich vielleicht einen kleinen Vorteil zu schaffen. Doch die Geschosse flogen einfach durch ihn hindurch. Geschockt weiteten sich ihre Augen. ‚Mist.’ Die Rosahaarige spürte noch den Tritt in ihrem Rücken und schaffte es gerade so, sich die Arme vor das Gesicht zu reißen, doch dann schlug sie bereits auf die harte Wand aus Bäumen auf. Am liebsten hätte sie geschrieen, als die Holztrümmer ihre Haut zerschlitzten und sie zum Teil unter sich begruben, doch sie blieb still. Diese Blöße würde sie sich nicht geben. Den lauten Knall nahm sie kaum war. Erst die Stille danach, als die Rosahaarige nach einigen Momenten der Ohnmacht wieder aufwachte, war überdeutlich für sie. Kurz herrschte totales Chaos in ihren Gedanken, doch schnell bekam sie wieder einen klaren Kopf. Und eine neue Idee. Regungslos blieb sie liegen, hielt wieder einmal den Atem an und schloss ihre Augen, die sie unbewusst ein wenig geöffnet hatte. Lange geschah nichts, und als sie schließlich schon glaubte, zu ersticken, vernahm sie endlich seine leisen Schritte. Sie hielt still, wartete ab. Irgendwann spürte sie seine Präsenz nur zu deutlich neben ihr. „Schon am Ende deiner Kräfte?“, erklang seine kühle, spöttische Stimme leise. Sakura antwortete nicht. Unwahrscheinlich, aber vielleicht nahm er ihr wirklich ab, dass bereits sie bewusstlos oder gar tot war? War nur zu hoffen, dass er sie noch immer so sehr unterschätzte. Innerlich war sie voll und ganz auf einen Angriff eingestellt und versuchte gleichzeitig nach außen hin völlig entspannt und eben… bewusstlos zu wirken. Stoff raschelte. Etwas spendete ihr Schatten. Er beugte sich über sie. Perfekt. Blitzschnell riss sie ihre Augen auf, sammelte so viel Chakra sie noch aufbringen konnte in ihrer Faust und schlug noch im selben Moment auf ihn ein. Die Druckwelle, die daraufhin folgte, war gewaltig. Mit einem Keuchen wurde sie von ihm weg weiter in die Erde gerammt, wo sich ein kleiner Krater bildete – er selbst wurde zur Seite geschleudert. Deutlich hörte sie den Lärm, als sein Körper ebenfalls mit der Erde kollidierte. Ein Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht, wirkte zwischen all dem Blut, das mittlerweile ihre Haut befleckte fast schon wahnsinnig. Schwerfällig richtete sie sich auf. Ihre Gelenke fühlten sich an wie Gummi, ihre Arme, Beine und ihr Kopf wie Blei. Ihr Bein pochte unaufhörlich und die zahlreichen Schnitte auf ihrer Haut, sowie der tiefe Schnitt in ihrem Arm brannten wie Feuer. Sie beachtete nichts davon, erhob sich einfach und stieg aus dem Krater. Beinahe - aber eben nur beinahe – wäre sie gleich wieder auf dem Boden gelandet, doch sie fing sich gerade so noch. Kurz sah sie sich um und entdeckte auch sofort die andere kleine Versenkung in der Erde, in der der schon recht ramponierte Körper ihres Gegners lag. Humpelnd und bei jedem zweiten Schritt stolpernd näherte sie sich ihm, blieb allerdings stehen als ein gequältes Stöhnen seine Lippen verließ und seine Lider verdächtig anfingen zu flattern. So schnell es noch ging formte sie Handzeichen. Ein anderes Jutsu als vorhin, eines, das nicht ganz so Intensiv und wohl nur wirksam war, solange der Uchiha sich noch halb im Dämmerzustand befand, aber es würde reichen. Schnell schritt sie zu ihm hin, mit der Sicherheit, dass er nun erstmal blind und taub war. Schon öffnete er wieder seine Augen… Und schien im ersten Moment verwirrt. „Was…?“ Im Bruchteil einer Sekunde war die Rosahaarige an seiner Seite und riss ihn an seinem Arm hoch. Er verstand und reagierte schnell – doch Sakura war schneller. Ehe er sich versah, fand ihre Handkante den Weg in seinen Nacken und seine soeben durch das Sharingan wiedererlangte Sicht verschwand genauso schnell wieder, wie sie gekommen war. Sofort verlor er das Bewusstsein und sie ließ ihn los. Staub wirbelte auf, als sein Körper wieder auf den Boden aufschlug. Dann regte er sich nicht mehr. Stille. Minutenlang. Sie hatte gewonnen. Wie erstarrt sah die Nuke-nin auf ihren ehemaligen Teamkameraden hinab und machte keine Anstalten, sich vom Fleck zu bewegen. Sie konnte es nicht glauben, wartete darauf, jeden Moment aufzuwachen, während sie fast schon apathisch auf die Gestalt vor sich starrte. Erst ein lautes Krächzen ließ sie verwundert aufsehen. Dort, auf einem der letzten Bäume, die in diesem Umkreis noch standen, saß tatsächlich ein unscheinbarer, kleiner Raabe und sah aus seinen roten Augen auf das Geschehen hinab. Kurz schien sein Blick auf ihr zu ruhen, dann flog er einfach davon. „Itachi, du Mistkerl…“, murmelte sie vor sich hin, „Das war privat.“ Ein Schmunzeln konnte sie sich nicht verkneifen. Eben dieses Schmunzeln wurde zu einem mehr als breiten Grinsen, als die Situation letztendlich ganz in ihr einsickerte. Wieder ganz bei Sinnen, strich sie sich mit den Überresten ihres zerfetzten Ärmels nun über die aufgeplatzten Lippen und versuchte vergebens irgendwie das Blut zu entfernen. Das gab sie allerdings gleich wieder auf und beugte sich breit grinsend zu dem bewusstlosen Sasuke herunter. Unheimliche Freude machte sich in ihr breit. „Du bist so schwach, Sasuke-kun.“, flötete sie ihm ins Ohr, wohl wissend, dass er es nie hören würde. Trotzdem gab ihr es eine gewisse Genugtuung, die sie nicht entbehren wollte. Ihr war klar, dass sie wohl kaum hätte gewinnen können, wenn er sie nicht so dermaßen unterschätzt hätte. Dennoch, Sieg war Sieg. Und sie hatte eindeutig gewonnen. Uchihas und ihre Überheblichkeit… ‚Selbst Schuld.’ Um sich zu vergewissern, dass dieser schwache Vollidiot noch lebte, tastete sie nach seiner Halsschlagader und wandte sich daraufhin zufrieden der einzigen Tasche zu, die er dabei hatte. Immerhin hatte sie auch noch eine Mission, die sie nicht vergessen durfte… Schon bald hatte sie die gesuchte Schriftrolle gefunden und ließ wieder von ihm am. Leicht schwankend richtete sie sich wieder auf, nahm den Blick aber dennoch noch nicht von ihm. Lange beobachtete sie ihn noch, wie er so friedlich zwischen all den Trümmern und befleckt mit seinem und ihrem Blut dalag. Er würde wieder nach Konoha gehen. Endlich. Nach all der Zeit… Zwar hatte sie selbst nichts mehr davon, aber immerhin Naruto. Sie hatte ihr Versprechen gehalten. Wieder schlich sich ein leichtes Lächeln auf ihre Züge. Sasuke wäre wahrscheinlich auch ohne dieses dämliche Jutsu wieder zurückgegangen. Immerhin waren Wettschulden immer noch Ehrenschulden… und irgendwas sagte ihr, dass er gar nicht so abgeneigt von Konoha war, wie er immer tat. Vor sich hingrinsend sah sie nun in den Himmel und beobachtete die vereinzelten, kleinen Wolken. Sie hatte es geschafft. Sie hatte ihn besiegt. Eine Weile stand sie regungslos da. Genoss einfach nur den Wind, der mit ihren Haaren spielte und das leise Raschelnd der Blätter der letzten verbliebenen Bäume im Wind. Irgendwo in der Ferne hatten sich wieder Vögel eingefunden, nachdem durch den Kampf zuvor alle fort geflogen waren. Fröhlich sangen sie nun ihre nervigen Lieder und alles schien so, als wäre nie etwas geschehen. Zumindest, wenn man die verwüstete Lichtung nicht beachtete… Genießerisch schloss sie die Augen und schwelgte einige Momente einfach vor sich hin, jeglichen Schmerz ignorierend. Doch mit ihrer Freude vermischte sich schon bald noch ein anderes Gefühl. Sie hatte gewonnen, ja. Der einzige Grund, weshalb sie zu Akatsuki gekommen war, war nun unwichtig geworden. Ihr einziges Ziel war erreicht. Ihr Lächeln verschwand. Was sollte sie nun noch dort? Sinnlos Menschen umbringen, die sie nicht umbringen wollte? Irgendwelche Aufträge ausführen, deren Sinn sie nicht verstand und deren Zweck sie nicht unterstützte? Wie sollte es jetzt weitergehen? Besonders mit Madara… und Itachi und überhaupt. Wehmütig hob sie ihre Lider wieder und sah aus ihren unsicheren Augen hoch in das strahlende Blau mit den kleinen, weißen Tupfern. Das flaue Gefühl in ihrem Magen wurde von Sekunde zu Sekunde stärker, je mehr Gedanken sie sich darum machte. Diese Ungewissheit war fürchterlich. Schnell schüttelte sie den Kopf. Sie sollte sich jetzt freuen, immerhin hatte sie geschafft, was ihr bis vor kurzem noch als vollkommen unmöglich erschienen war! Einen letzten Blick warf sie noch auf die liegende Gestalt zu ihren Füßen, dann wandte die Rosahaarige sich um. Und erschrak, als sie nicht weit von ihr entfernt Itachi ausmachen konnte. ‚Wie lange steht der da schon? Hätte er sich nicht einfach mal bemerkbar machen können?’ Dass sein Chakra keineswegs unterdrückt war und sie ihn so eigentlich sofort hätte bemerken müssen, ignorierte sie vollkommen. Wie immer lehnte er mit verschränkten Armen an einem Baum und musterte sie mit seinem stechenden Blick. Dennoch wirkten seine Gesichtszüge irgendwie entspannter als sonst. Vielleicht war er auch froh, zu wissen, dass sein Bruder endlich wieder nach Konoha zurückkehrte? Man würde es wohl nie erfahren. Nachdem sie ihren ersten Schreck überwunden hatte, hielt Sakura nun breit grinsend die Schriftrolle in die Luft. „Ich hab’s geschafft!“, rief sie ihm trällernd zu und wedelte wie eine verrückte mit dem Arm in der Luft. Gerade wollte sie zu ihm herüber gehen, da stand er schon vor ihr. Im ersten Moment war sie überrascht, im zweiten noch mehr, als sie erkannte, dass ein leichtes Lächeln seine Lippen umspielte. „Daran habe ich nie gezweifelt.“, war sein einziger Kommentar dazu. Erst dann schien er ihren verblüfften Gesichtsausdruck zu merken. „Was?“ Wieder ganz bei Sinnen, schüttelte sie schmunzelnd den Kopf. „Nichts. Aber du solltest öfter Mal lächeln.“, erwiderte sie ganz direkt und mit einem frechen Grinsen auf den Lippen. Das war das erste Mal, dass sie tatsächlich so etwas wie Verwunderung in seinem Gesicht erkennen konnte. Und bei diesem Ausdruck kombiniert mit ihrer guten Laune, konnte sie einfach nur lachen. Leider fing er sich recht schnell wieder, aber trotzdem bekam sie selbst sich nicht wieder in den Griff, steigerte sich voll und ganz in einen kleinen Lachkrampf hinein. Erst nach einer ganzen Weile beruhigte sie sich wieder und richtete sich wieder ganz auf, nachdem sie in eine leicht gekrümmte Haltung übergegangen war. Noch leicht kichernd wischte sie sich mit der Hand kleine Lachtränen aus den Augenwinkeln. Doch dann meldete sich plötzlich ihr erschöpfter Körper zurück. Leicht schwankend versuchte sie durch einen anderen Stand mehr Halt zu bekommen, doch bringen tat es nichts. Wie schon so oft erschienen kleine, bunte Punkte vor ihren Augen und ihr Sichtfeld schien immer kleiner zu werden. „Nicht schon wieder…“, murmelte sie leise. Dann verschwand jegliches Gefühl in ihren Beinen und sie spürte nur noch wie sie aufgefangen wurde, nachdem sie eingeknickt war. ‚Langsam wird’s peinlich.’, war ihr letzter Gedanke, bevor sie letztendlich ganz das Bewusstsein verlor. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Genau 4664 Wörter. Kürzer als das Letzte, aber dafür auch schneller! >: Naja, was soll ich sagen. Also, einmal würd ich gern noch zwei Kleinigkeiten richtigstellen... :3 Und zwar: 1. @HoneyLemons: Wegen meines Gejammers, was die Qualität meiner Kapitel betrifft... Tur mir wirklich Leid, wenn es so dumm rüberkommt, aber bei mir ist es tatsächlich so, dass Dinge, die ich gerne tue perfekt sein müssen, um mir zu gefallen. Und perfekt ist das hier ganz bestimmt nicht xD Ich werd versuchen, dass Gejammer etwas mehr in Grenzen zu halten, wenns tatsächlich so nervt ^^' 2. @Neko-sama: Ich hab keine Beta! xD Nur damit das mal klar ist xD Die Drecksarbeit mach ich selbst - wobei ich fürs nochmal-durchlesen immer Stunden brauche, weil mir nichts gut genug ist und alles nochmal komplett überändert werden muss... *hust* Ansonsten... Die Widmung geht wie gesagt an meine Oneesan, weil die so lieb war, mir als Überraschung meinen ganz eigenen Itachi zu schenken :P (Kuscheltier ) UND weil sie mir grade beim Nochmal-durchlesen nen Salat gebracht hat, bei dem ich ausnahmsweise nichtmal selbst mithelfen musste, weil ich ja das Kapi fertig kriegen sollte xD Gott, ich hab so viel zu sagen, das wird wieder lang xD Naja, also: Zum einen hatte Letzte Hoffnung vor Kurzem sein Einjähriges ^__^ Ich habs viel zu spät gemerkt, aber was solls xD Unfassbar, wie lange ich an diesem Schrott schon schreibe xD Besonderen Dank daher an die, die tatsächlich schon von Anfang an dabei sind. Und das sind nicht gerade wenige... Ihr seid einfach die Besten! :3 Außerdem hatte ich vor zwei Tagen Geburtstag... :> (Auch endlich mal 15 ) Darf ich um Kommis als nachträgliches Geschenk bitten? :3 Ne, mal ernst xD Grade bei dem Kapitel ist mir eure Meinung noch zehn Mal wichtiger. Denn wie gesagt, kann ich keine Kämpfe beschreiben x_x War es doch zu kurz? Kam es rüber, als könnte man Sasuke zu leicht besiegen? Bitte äußerst dringlich um Rückmeldung! x_x (Man kann sichs schon denken: ich weiß nicht, was ich von dem Kapi halten soll xD) Ansonsten, DANKE für über 500 Kommentare und 348 (!! xD) Favoriten! (Was meint ihr, schaffen wir die 1000 noch? :P) Ich liebe euch! xD meya~ Kapitel 15: Und jetzt? ---------------------- So, ich machs kurz und knapp: Es tut mir riesig leid, wie lange ich schon wieder gebraucht habe =__= Ich hatte schlichtweg nicht die geringste Lust auf die FF und wusste nicht wirklich, was ich mit dem Kapitel anfangen sollte. Ich will euch aber auch nicht zu lange aufhalten, also wünsch ich einfach mal viel Spaß und hoffe, dass es euch besser gefällt als mir :D ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Sasuke-kun!“ Genervt knurrte er vor sich hin. Welcher Idiot wagte es, ihn zu stören? „Sasuke!“ Wobei überhaupt stören…? Ruckartig riss er seine Augen auf. Geblendet vom hellen Licht der Sonne, wollte er sie aus Reflex sofort wieder schließen, doch das ließ er nicht zu. Langsam setzte er sich auf, ignorierte dabei den Schmerz der sich durch jede Faser seines Körpers zog. Seine Gelenke pochten unangenehm, seine Muskeln fühlten sich in ihrer Verkrampfung wie Steine an, die man ihm ungefragt eingepflanzt hatte. Sein Kopf dröhnte, seine Wunden brannten. Nur langsam verzog sich der Schleier, der über seinen Augen lag und undeutliche Schemen um ihn herum wurden sichtbar. Er erkannte ihr Chakra sofort. „Wie geht es dir?“ „Bestens, Karin.“, entgegnete er tonlos ohne sie anzusehen – was im Moment ohnehin nicht möglich war. „Was um alles in der Welt is’ hier passiert, man?“, kam dann auch gleich die Frage von einem, seiner Stimme nach zu urteilen grinsenden, Suigetsu. War klar. Er fand das lustig. Wann fand man Sasuke Uchiha auch mal bewusstlos und deutlich ramponiert auf einem völlig zerstörten Schlachtfeld? „Hn.“ Gab es überhaupt eine bessere Antwort als diese? Seine Sicht hatte sich langsam aber sicher wieder geklärt, weshalb er es nun wagte, gänzlich aufzustehen. Ein leises Aufkeuchen konnte er dabei aber nicht unterdrücken. „Sasuke-kun!“, rief Karin natürlich auch sofort entsetzt aus, „Soll ich dir-“ „Nein.“ „Aber-“ „Ich habe nein gesagt.“ Es herrschte Schweigen. Eine unangenehme Atmosphäre breitete sich aus. Fragend wurde er von seinen Teammitgliedern gemustert, ignorierte sie aber geflissentlich, während sein Gesicht sich bei dem Gedanken an eine gewisse Person immer weiter verdunkelte. Erst nach einer Weile, in der niemand ein Wort gesagt hatte, erhob er wieder das Wort. „Das Team Hebi existiert ab heute nicht mehr.“ Kurz herrschte ungläubige Stille. Doch schon im nächsten Moment folgten dann die erwarteten Aufschreie. „Was geht bitte jetz’ ab?“ „Das kannst du nicht machen!“ Juugo schwieg vorerst, wartete bis seine eher chaotisch veranlagten Teamkameraden sich wieder einigermaßen beruhigt hatten, bevor auch er seinen schlichten Beitrag dazu lieferte: „Wieso?“ „Unwichtig. Geht nach Hause, -“ „Wir haben kein Zuhause!“ „…Geht sonst wo hin. Tut was ihr wollt, aber lasst euch bei mir nicht mehr blicken.“, antwortete der Uchiha noch immer ohne einen von ihnen anzusehen. Wozu auch? „Aber Sasuke-kun!“ Stumm schüttelte er den Kopf. Vorsichtig ging er unter Schmerzen ein paar Schritte, wurde von seinem Körper aber nicht enttäuscht. Seine Handfläche schien zu brennen. Er musste weg. Langsam wandte er sich um und nickte seinem nun ehemaligen Team, das wie erstarrt dastand und ihn ungläubig musterte, ein letztes Mal zu. Der Abschied. Kurz. Schmerzlos. Dann verschwand er mit einigen schnellen Sprüngen in den Baumkronen und war nur wenige Momente später nicht mehr zu sehen. Er hatte ein Ziel. Unweigerlich verzogen sich seine Mundwinkel zu einem spöttischen Grinsen, als seine Gedanken zu einer bestimmten Person zurückkehrten. Karins wütende Schreie und Suigetsus Versuche, sie zurück zu halten, hörte er nicht mehr. ‚Das wirst du büßen, Sakura.’ +++ Mit einem leisen Stöhnen öffnete sie ihre Augen einen winzigen Spalt breit. Von hellem Licht geblendet kniff Sakura sie sofort wieder zusammen. ‚Ok, wo bin ich?’ Sie lag auf etwas hartem. Spitze Steinchen und sonstige Dinge, die sie im ersten Moment nicht identifizieren konnte, stachen unangenehm in ihren Rücken. Die Luft roch nach Moos und war ungewöhnlich feucht. Sonne spürte sie keine. ‚Ein Wald.’ Erneut startete sie einen Versuch, die Augen zu öffnen und starrte letztendlich auf ein hell beleuchtetes Blätterdach, das nur hie und dort größere Lichtstrahlen hindurch ließ. Irgendwo in der Ferne zwitscherten ein paar nervtötende Vögel und der leichte Geruch von Verbranntem lag noch in der Luft. Vorsichtig setzte sie sich auf und sah sich um. Nicht weit von ihr glimmten die letzten Reste eines Lagerfeuers und deutlich sah man zwischen Moos und Dreck eine kleine Kuhle, in der allem Anschein nach noch bis vor kurzem jemand gesessen hatte. Sie selbst saß ebenfalls auf dem Boden und war von irgendwem – wobei es schwer war, zu erraten, von wem – mit einem Mantel zugedeckt worden. Und der Mantel war nicht ihrer. Alles andere hätte sie auch gewundert. ‚Wie viel schulde ich Itachi mittlerweile eigentlich?’ Schwach seufzte sie auf und begann, das Kleidungsstück ordentlich zusammen zu falten. Brachte zwar nichts, wirkte aber irgendwie wohl doch besser, oder nicht? Nachdem sie es vorsichtig neben sich gelegt hatte, stand sie schließlich auf und suchte die Umgebung nach ihrem Sensei ab… Fand aber wie erwartet, nichts. ’Er wird schon wieder auftauchen.’, dachte sie bei sich und machte sich auf den Weg zu einem Bach, dessen Rauschen sie dank ihrer guten Sinne bis hin zum Lager hören konnte. Dort begann sie dann, leise summend alle verbliebenen Wunden und Kratzer zu heilen. Ihre Laune stieg dabei immer mehr, als ihr bewusst wurde, wie wenige es waren. Sie war zwar noch ziemlich erschöpft, aber ansonsten ging ihr es besser als erwartet. Nachdem es nichts mehr zu Heilen gab, versuchte sie sich und ihre Kleidung ein wenig von dem verbliebenem Blut zu befreien, was ihr allerdings nicht wirklich gelang. „Mach das lieber, wenn wir wieder im Hauptquartier sind. Wir müssen weiter.“ Ein wenig erschrocken zuckte sie zusammen, nickte Itachi, der plötzlich neben ihr aufgetaucht war, aber zu und erhob sich aus der hockenden Stellung, die sie angenommen hatte. „Wie lange war ich weggetreten?“, fragte sie ihn und sah in seine zur Abwechslung einmal schwarzen Augen. „Ein paar Stunden.“, kam die kühle Erwiderung. „Gut, dann los.“ Unverholen grinste sie ihn an und versteckte ihre gute Laune nicht im Geringsten. Wozu auch? Madara konnte ruhig ein paar Stunden warten. Verdient hatte er es alle mal. Ein kurzes Zucken von Itachis Mundwinkeln konnte sie noch ausmachen, dann packten sie ihre Sachen und ließen ihre Spuren verschwinden. Schweigend wie immer schlugen sie anschließend den Weg in Richtung Hauptquartier ein… Wobei Sakura leises Summen einfach nicht unterdrücken konnte. +++ In den steinernen Gängen war es ungewöhnlich ruhig, als sie nach einer gefühlten Ewigkeit endlich angekommen waren. Die Verwunderung darüber verschwand aber, als sie den Gemeinschaftsraum betraten, in dem es zuging wie immer, also: laut und absolut chaotisch. Irgendwer jagte irgendwen, während in irgendeiner Ecke irgendetwas in die Luft flog und sich gleich darauf irgendjemand lautstark beschwerte. ‚Ja, ich bin wieder Zuhause.’, dachte die Rosahaarige schmunzelnd, während Itachi gezielt auf den orangehaarigen Mann, der etwas abseits gegen eine Wand gelehnt dastand, zulief und ihm die Schriftrolle wortlos in die Hand drückte. „Ah, ihr habt sie.“, murmelte ihr angeblicher Anführer nur und auch Sakura machte sich auf den Weg zu ihm. „Irgendwelche Schwierigkeiten?“ „Nein.“, meinte Itachi tonlos. Leider blieb ihre Anwesenheit aber auch den anderen nicht verborgen. „He, heißt das, Prinzesschen hat ihren Prinzen verprügelt?“, rief Kisame auch sofort grinsend quer durch den Raum, wodurch nun die gesamte Aufmerksamkeit auf ihnen lag. ‚Klasse. Danke Kisame.’ Kurz sagte niemand etwas, bis das ‚Prinzesschen’ es geschafft hatte, ihr Unbehagen einigermaßen in den Griff zu bekommen. „Könnte man so sagen, ja.“, erwiderte Sakura kleinlaut, eingeschüchtert durch die Blicke, die auf ihr ruhten. Und es kam, wie es kommen musste. „Hui, Sakura-chan ist stark!“, quiekte „Tobi“ vergnügt und sprang ihr um den Hals, noch bevor die Nuke-nin etwas dagegen tun konnte. „Hör sofort auf.“, zischte sie Madara leise zu, sodass nur er es verstehen konnte. Sie meinte das höhnische Funkeln der Sharingan fast schon durch die alberne Spiralmaske sehen zu können. Wie sehr sie ihn in diesem Moment umbringen wollte, konnte nicht einmal ihr Blick verdeutlichen. „Aber Sakura-chan, sei doch nicht so gemein zu Tobi.“, entgegnete er ihr nur. Der deutlich kalte Unterton in seiner Stimme jagte ihr Schauer über den Rücken. Ein wenig wandte sie sich in seiner Umklammerung. Hatte nur sie das heraus gehört, oder weshalb sahen alle anderen noch immer so genervt aus? Doch noch bevor sie sich gewalttätig von ihm befreien konnte, wurde ihr diese Aufgabe bereits abgenommen. Von keinem anderen als Itachi höchstpersönlich. Mit höllischem Lärm stürzte die gegenüberliegende Wand ein und nahm gleich einen großen Teil der Decke mit sich. Das Geschrei Kakuzus wurde beflissentlich ignoriert. Nur der aufkommende Staub störte etwas… „Danke, Sensei.“, meinte die Rosahaarige dann kühl. Undeutlich sah sie sein Nicken und die ungläubigen Blicke der anderen. Seit wann verlor Itachi die Geduld? Und dann noch gegenüber Tobi, den er sonst immer voll und ganz ignoriert hatte? Woher sollten sie auch wissen, das Madara Sekunden zuvor schlichtweg eine Grenze überschritten hatte, von der er sich lieber fernhalten sollte? Leise hörte sie Pain neben sich Seufzen. Sag bloß, der war auch mal genervt? „Also schön, die Mission ist erledigt, damit wäre ja alles geklärt.“ Das unausgesprochene ‚Und jetzt verpisst euch endlich’ war kaum zu überhören. „Nicht wirklich.“ Alle Blicke richteten sich auf Kisame, der mit einem mal ungewöhnlich ernst wirkte. Kisame und ernst? Irgendetwas passte da ganz gewaltig nicht. Durchdringend starrte er Sakura an, die dies verwundert, aber dennoch nicht weniger kühl erwiderte. Was war jetzt los? Hatte sie etwas verpasst? „Was ist mit dir?“, fragte er sie, während die anderen schweigend und nicht uninteressiert zusahen. „Was sollte mit mir sein?“, wurde ihm entgegnet. Kurz schwieg er, zögerte, als wüsste er nicht recht, ob er wirklich sprechen sollte. Schließlich tat er es doch. „Itachi meinte einmal, du wärst nur wegen seinem unterentwickelten Bruder zu ihm gekommen. Dieses Ziel hast du nun erreicht. Woher sollen wir wissen, ob du der Akatsuki dennoch treu bleibst?“ Niemand sagte etwas. Sakura selbst war schlichtweg geschockt und unfähig. Seit wann plauderte Itachi? Hatte er sich nicht gedacht, dass das Konsequenzen geben konnte? Aber die Akatsuki würde diese unbegründeten Zweifel doch nicht wirklich ernst nehmen… Oder? Das Misstrauen in ihren Blicken machte jegliche Hoffnung in ihr zu Nichte. Die Temperatur in dem Raum schien um einige Grade zu sinken… Sie wurde angespannt. „Wer sagt uns, dass du nun, da du hast, was du wolltest, nicht wieder zu deinen kleinen Freunden rennst und ihnen kurzerhand alles über uns erzählst? Unser Versteck verrätst?“ Leichte Wut lockerte ihre vor Schreck starren Muskeln. Wie kam er auf solche Anschuldigungen? Hatte sie ihnen jemals geschadet? Vertraute er ihr wirklich so wenig? Enttäuschend. „Welchen Grund hätte ich, das zu tun?“ „Welchen Grund hättest du, es nicht zu tun?“, erwiderte nun Sasori aus einer anderen Ecke des Raumes kühl. Einen kurzen Moment lang sah sie ihn überrascht, fast entsetzt an. Sie konnte nicht verhindern, dass sich Enttäuschung in ihr breit machte. Eigentlich hatte sie gedacht, dass sich das Verhältnis zwischen ihnen gebessert hatte, doch wie sich nun herausstellte, war das wohl eine Fehleinschätzung ihrerseits gewesen… „Falls es euch entgangen sein sollte, ich bin genau so eine Nuke-nin wie ihr. Ich habe genauso gemordet und gestohlen und mein Dorf verraten wie ihr auch.“, meinte sie nun schon etwas energischer. „Du bist die Schülerin der Hokage, das Aushängeschild. Dir würde man wahrscheinlich verzeihen, schon allein um den Ruf zu wahren.“, mischte sich nun auch Kakuzu ein. Langsam wurde sie wirklich wütend. „Beruhigt euch doch erst einmal. Natürlich wäre das alles möglich, aber im Moment sind es nur unbegründete Beschuldigungen.“, erhob schließlich Pain seine Stimme und zum ersten Mal war Sakura ihm dankbar für seine Neutralität in (fast) allen Dingen. Doch Protestschreie wurden schnell laut. „Die Beschuldigungen sind nicht im Geringsten unbegründet.“ „Sollen wir warten, bis sie uns verraten hat und wir den ganzen Dreck ausbügeln dürfen?“ „Sie hat nichts zu befürchten. Sie hat ihre kleinen Konoha-Freunde auf ihrer Seite.“ „Wieso sollten wir ihr noch vertrauen?!“ „Sie hat sich nie wirklich bewiesen. Ihr liegt nichts an der Akatsuki. Was sollte sie aufhalten?“ Mit einer Mischung aus Enttäuschung und Zorn sah die rosahaarige Akatsuki den anderen entgegen. Die einzigen, die sich komplett enthielten, waren Konan und Itachi. Und Madara, der vermutlich noch immer zwischen irgendwelchen Trümmern lag oder sie aus einer dunklen Ecke heraus beobachtete. Das war doch bescheuert. Die ganze Zeit über hatten sie nicht an ihr gezweifelt, und jetzt? Wieso sollte sie so dumm sein, sich mit einem Mal selbst auszuliefern? Sicher, irgendwie war ein Teil davon schon verlockend. Aber all die nervigen Fragen, die sie nicht beantworten wollen würde, all die Blicke, die sie nicht loslassen wollen würden, all die Idioten, die sie vermissen würde… Sie war doch Zuhause! Wieso sollte sie gehen wollen?! „Das ist absoluter Schwachsinn.“, rief sie nun deshalb in den Raum hinein, konnte dabei nicht verhindern, dass sie lauter wurde. „Ich hatte nie vor, weg zu gehen und werde es auch nie vorhaben. Denkt ihr wirklich, mir wäre nicht bewusst, dass man mich eh niemals einfach so gehen lassen würde?“ „Wie du schon so schön sagtest, du bist eine Nuke-nin. Wieso sollte es dich plötzlich stören, bis an das Ende deines Lebens gejagt zu werden?“, erwiderte Sasori emotionslos. Am liebsten hätte sie ihm auf der Stelle die Faust im Gesicht vergraben. Schade, dass Pain neben ihr stand. „Ihr habt sie doch nicht mehr alle!“, schrie Sakura nun vollkommen wutentbrannt. Kurz atmete sie tief ein und wieder aus. Wo war nur die gute Laune geblieben? Sie durfte jetzt nicht die Beherrschung verlieren – das endete nie gut. Leider war Selbstbeherrschung noch nie ihre größte Stärke gewesen. Ihre Augen funkelten trotz aller Beruhigungsversuche noch wild, als sie wieder zu sprechen begann. „Interessant, zu wissen, wie dringend ihr mich loswerden wollt. Ich verstehe inzwischen auch nicht mehr, wie ich mich für ein paar gestörte Pseudo-Shinobi entscheiden konnte, die nicht mal intelligent genug sind, zu merken, wenn sie jahrelang verarscht werden. Insofern sind eure Zweifel fast verständlich.“ „Beleidigung ist der letzte Ausweg, wenn man keine Argumente mehr hat.“ Genervt sah sie zu Sasori herüber. „Argumente habt ihr überhaupt nur, wenn man eure hirnlosen Anschuldigungen als solche wertet.“ „Allein daran, dass du dich so aufregst, kann man, denke ich, recht gut erkennen, dass sie gar nicht so hirnlos sind. Gib es doch einfach zu, anstatt dich unnötig aufzuspielen.“ Die Hand, die nach ihrem Arm griff, um sie zurückzuhalten, war zu langsam. Ehe irgendjemand etwas tun konnte, stand Sakura vor dem Puppespieler und schlug ihm mit einer solchen Wucht gegen den Kopf, dass dieser nach hinten geschleudert wurde und Sasori einige Schritte nach hinten taumelte. Scheinbar ewig lange Momente herrschte schweigen, in denen der Rothaarige sich so gut es ging aufrichtete, die Rosahaarige kühl und herablassend musterte, während sie zähneknirschend nach Atem rang. „Vielleicht könnte man auch einfach denken, dass ich mich aufrege, weil ich eigentlich dachte, dass man mir wenigstens ein klein wenig Vertrauen schenken würde!“, schrie sie ihm ins Gesicht. Ihre Stimme schien sich fast zu überschlagen. Ja, sie war wütend. „Vielleicht könnte man auch meinen, ich hätte langsam angefangen zu glauben, ihr hättet ein Stück Menschlichkeit in euch!“ Wahrscheinlich hätte man eine Sticknadel fallen hören können. Niemand probierte es aus. „Aber wie man sieht, habe ich mich da völlig geirrt. Ihr seid genau die herzlosen, verrückten Bastarde, für die euch alle halten!“ Mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte holte sie aus und schlug dann erneut auf ihn ein. Er blockte. Deutlich war ein Splittern zu hören. Vielleicht Holz, vielleicht Knochen, ihr war es egal. Stur sahen sie sich gegenseitig in die Augen. „Dann geh doch.“ Sie erstarrte. Ungläubig sah sie ihn an, begegnete seinem ernsten Blick. Ja. Er hatte Recht. Irgendwie. Vollkommen verwirrt ließ sie ihren Arm sinken. Ohne genau zu wissen, warum, schüttelte sie den Kopf. Sie wollte nur noch weg hier. Ganz weit weg von all diesen Idioten, die ihr ja eh nie glauben würden, egal was sie sagte. Wortlos drehte sie sich um und verschwand innerhalb weniger Momente aus der Sichtweite der anderen. Spöttisch funkelte ihr ein rot glühendes Auge aus der Dunkelheit entgegen – sie ignorierte es, lief einfach an ihm vorbei und in die Richtung ihres Zimmers. Sie hatte genug. +++ Seufzend und etwas energischer als nötig warf sie sich nach einer langen, ausgiebigen Dusche und einem schnellen Kleiderwechsel auf ihr Bett, welches daraufhin ein protestierendes Knacken von sich gab. ‚Wehe dieses Scheißteil kracht jetzt ein!’, dachte sie sich mürrisch, während sie ihr Gesicht in ihrem Kissen vergrub. Und tief einatmete. Und genauso tief wieder ausatmete. Und bis zehn zählte. Es brachte nichts. Wütend krallte sie sich in ihr Kissen und zog daran, bis es schließlich – wie sollte es anders kommen – zerriss und kleine Federn im ganzen Raum schwebten. Und an ihrem Gesicht hängen blieben. Einige Momente lang blieb sie reglos liegen. Dann sprang sie auf und schleuderte die mickrigen Reste des Kissens mit einem lauten Aufschrei gegen die Wand über Itachis Bett, wodurch sich die Federn nur noch mehr verteilten. Sie kümmerte sich nicht drum – das konnte auch der Uchiha wieder sauber machen. Schwungvoll ließ sie sich nun zurück auf ihr Bett fallen, verschränkte leicht verkrampft die Arme hinter ihrem Kopf und starrte stur an die Decke, die Federn um sie herum und in ihrem Haar ignorierend. Es dauerte eine ganze Weile, bis ihre Gedanken sich so weit beruhigt hatten, dass man anstelle von wüsten Beschimpfungen und abgehackten Hasstiraden wieder ganze Sätze darin vorfinden konnte. Doch auch dann war sie innerlich noch immer auf hundertachtzig. Die Wut ließ langsam nach. Aber die Enttäuschung wurde nur umso deutlicher. „Gerade von Sasori hätte ich das irgendwie nicht gedacht.“, murmelte sie leise vor sich hin. Es war doch immer wieder enttäuschend, wie sehr man sich in Menschen irren konnte. Sie waren eben doch nur Nuke-nin, Mörder… Genau wie sie. Hätte sie genau so misstrauisch reagiert? ‚Nun, kommt drauf an…’ Bei Kakuzu? Vielleicht. Bei Kisame? Vielleicht. Bei Sasori? Ja… Vielleicht. Bei Itachi? Kurz hielt sie gedanklich inne. Ja, Itachi? Er hatte zu ihr nichts gesagt, hatte die ganze Zeit über geschwiegen und den stillen Beobachter gespielt. Aber wie würde sie zu ihm stehen? Würde sie ihn auch so verdächtigen? ‚Nein.’ Schwer seufzte die Rosahaarige. Das war doch alles beschissen. Und ja, verdammt, sie fluchte wirklich mehr als früher. Sie hatte die anderen nicht unbedingt nett angeschrieen – was eigentlich nicht zu ihr passte. Aber die Anschuldigen waren auch nicht netter gewesen, wenn auch nicht ganz unberechtigt. Sie hatte schließlich selbst schon über eine Flucht nachgedacht. Aber den Gedanken hatte sie doch sofort wieder beiseite geschoben… Oder? Nun, wo sie genauer darüber nachdachte, fiel ihr auf, dass sie eigentlich noch zu gar keinem Ergebnis gekommen war. Aber das war ja wohl klar! Oder nicht? Wäre sie überhaupt dazu in der Lage, ihre neuen Freunde – wobei sie sich gleichzeitig fragte, ob das überhaupt noch ein passender Begriff war – genauso zu verraten, wie ihre alten? Würde ihr Gewissen da mitspielen? Betrübt starrte sie weiterhin an die Decke, ihre Haltung lockerte sich etwas. Wollte sie das überhaupt? Wo wollte sie hin? Zu ihren alten Freunden? Bei ihren neuen Freunden bleiben? Wollten die sie nun überhaupt noch hier behalten? Würde man ihr überhaupt wieder vertrauen, erst recht nach der Aktion mit Sasori…? Was wenn man versuchen würde, sie nun umzubringen? Wenn auch Madara Zweifel kommen würden? Würde sie das überhaupt überleben? Und wenn ja, konnte sie dann immer noch nach Konoha zurück? All diese Fragen! Genervt schrie sie leise auf und krallte ihre Haare in die Hände, nachdem sie sich auf den Bauch gedreht hatte und nun das Gesicht in der Matratze vergrub. Keine angenehme Position, wie ihr nach wenigen Sekunden auffiel. Erschrocken fuhr sie allerdings erst auf, als sie das leise Knarren der Tür hörte. Fast schon erleichtert atmete sie innerlich auf, als Itachi lautlos wie eh und je den Raum betrat. Wen hatte sie erwartet? Sasori? Oder noch besser Madara? Innerlich schüttelte sie den Kopf. Wortlos legte sie ihren Kopf zwischen ihren Armen ab und starrte die Matratze an. Bequemer war das wirklich nicht. Itachi währenddessen betrachtet kurz das Chaos aus Federn und die Reste des Kissens auf seinem Bett, bevor er sich auf eben diesem niederließ und gegen die Wand gelehnt zu seiner Schülerin herüber sah. Wie schon so oft herrschte schweigen zwischen ihnen. Irgendwann hielt Sakura ihre Position nicht mehr aus und drehte sich mit einem leisen, verärgerten Knurren über sich selbst wieder auf den Rücken, nur um jetzt die Decke anzustarren. „Sasoris Arm ist unbrauchbar.“, erklang es nach einer Weile monoton von der anderen Seite des Raumes. „Selber Schuld.“, war die leicht zickige Antwort dazu. „Du wirst eine Strafe dafür bekommen.“ „Und wenn schon.“ „Pain sagte etwas von einer Einzelmission -“ „Es interessiert mich nicht.“, knurrte sie gereizt. Das konnte auch warten. „…Ich habe um Erlaubnis gebeten, dich dabei begleiten zu dürfen.“ Oder auch nicht. Überrascht sah die Rosahaarige zu dem Uchiha herüber, setzte sich hastig etwas auf, um mit ihm auf gleicher Höhe zu sein. „Was?“ „Madara mag es, andere leiden zu sehen. Das wird keine einfache Mission werden…“, murmelte er unbeeindruckt vor sich hin, ohne eine Miene zu verziehen oder überhaupt irgendwie auf ihre Reaktion einzugehen. „A-aber… Wieso willst du mitkommen? Du hast nichts damit zu tun.“, erwiderte sie verwundert. Er hingegen hob nur eine seiner Augenbrauen leicht an. „Weil ich bezweifle, dass du alleine lebend wiederkommen würdest.“ Ungewollt klappte ihr Mund auf. Schnell schloss sie ihn wieder und funkelte ihr Gegenüber mit neu entfachtem Zorn an. „Vielen Dank auf für dieses unglaublich überschwängliche Vertrauen, das man mir neuerdings ständig zukommen lässt.“, murrte sie gereizt und warf sich in ihre mehr als unbequeme Ausgangsposition zurück. Bloß diesen Idioten nicht angucken müssen… Leise hörte sie ihn schnauben. „Ich denke nur, dass du in aktuellem Zustand nicht in der Lage wärst, dich ausreichend auf dein Umfeld zu konzentrieren.“ Leise knurrte sie vor sich hin. „Das stimmt ni-“ Gewaltsam wurde sie von einem gemeingefährlichen Kissen unterbrochen, das sie mit voller Wucht am Kopf traf. „Siehst du.“ Blitzschnell setzte sie sich auf und starrte mit einer Mischung aus Wut und Belustigung zu Itachi herüber. Der wagte es doch nicht ernsthaft, mit den Mundwinkeln zu zucken? Doch, tat er. ‚Na warte.’ Schnell fand das Kissen seinen Weg zurück zu seinem Besitzer, der das arme Ding, wenn auch recht unsanft, auffing, bevor es mit seinem Gesicht kollidieren konnte. „Man sollte niemals seine Waffe aus den Fingern geben. Erst Recht nicht, wenn es die letzte ist.“, war Itachis schlichter Kommentar dazu. „Hai, Sensei.“, gab sie – fast – schmunzelnd zurück. Schon im nächsten Moment warf sie eines ihrer Kunai nach dem erneut herannahenden Kissen. Lange herrschte Stille, in der sie beide die neuen Federn, die fast wie Schnee langsam in Richtung Boden schwebten, beobachteten. Zumindest solange, bis Sakuras Blick an Itachi hängen blieb – und sie in schallendes Gelächter ausbrach. Wann sah man auch mal einen Uchiha mit ein paar dutzend kleiner, weißer Federn im Haar? „Du… siehst aus, wie… eine gerupfte Ente…“, brachte sie kichernd hervor, woraufhin er ein gespielt beleidigtes ‚Hn’ entgegnete. Ein leichtes Grinsen – wenn man es so nennen wollte – konnte aber auch er nicht unterdrücken. Immerhin sah die Rosahaarige auch nicht besser aus… So verging einige Zeit in der jeder den jeweils anderen auf seine ganz eigene Art und Weise auslachte. Gefühlte Ewigkeiten später und kurz davor, aufgrund von Luftmangel zu sterben, beruhigte sich Sakura wieder halbwegs und beendete ihren kleinen Anfall von Freude mit einem tiefen Seufzer. +++ Es wurde bereits dunkel, als er die hohen Tore in der Ferne ausmachen konnte. Ohne zu zögern ging er weiterhin zielstrebig darauf zu, das Gesicht im Schatten der Kapuze seines Mantels verborgen. Leicht stachen seine roten Augen aus der Dunkelheit empor, doch als er sich dem Dorf weiter näherte verschwanden sie nach und nach und wurden eins mit der Schwärze um sie herum. Fast lautlos setzte er einen Fuß vor den anderen, ohne dabei Fußspuren zu hinterlassen. War er nervös? Nein. Ein klitzekleines Bisschen vielleicht. Wer wäre das nicht, wenn er kurz davor stand, zu seinem Dorf, das er vor nicht all zu vielen Jahren verraten hatte, zurück zu kehren und wie ein elender, dummer Hund um Gnade zu betteln? Mies gelaunt gab er ein Geräusch von sich, das verdächtig nach einer Mischung aus Knurren und Schnauben klang. Irgendwie war ihm die Idee, zurück zu kehren, vor ein paar Stunden noch verlockender erschienen… Jetzt ließ es sich wohl nicht mehr ändern. Schnell unterdrückte er sein Chakra, als er sich dem Tor noch weiter näherte. Die Häuser dahinter waren bereits gut zu erkennen. Vielleicht sollte er doch einfach gehen? ‚Uchiha laufen vor nichts davon. Erst recht nicht vor einem kleinen, unwichtigen Dorf.’ Entschlossen ging er weiter, ließ sich äußerlich nichts von seinem inneren Konflikt anmerken. Was sollten denn eventuelle Beobachter sonst auch von ihm denken? „Halt! Wer ist da?“ Sofort blieb er stehen. Kamen die Feiglinge also auch endlich mal aus ihren Büschen. Vollidioten. Als würden drei Anbu einen Nuke-nin daran hindern, unerlaubt in ein Dorf vorzudringen… Innerlich seufzend und tief durchatmend sah er hoch zu den Baumkronen, aus denen ihn drei vollkommen lächerliche Masken entgegen sahen. Von denen hatte er noch nie etwas gehalten… „Gib dich zu erkennen.“, warf ihm nun einer der drei entgegen. Unter anderen Umständen, wäre er wohl spätestens jetzt einfach unerlaubt weitergegangen. Würde aber wohl nicht ganz so gut rüberkommen, wo er doch eigentlich wieder aufgenommen werden wollte… Schon jetzt leicht genervt setzte er mit einer fließenden Bewegung die Kapuze ab und ließ auch seinem Chakra wieder freiem Lauf. Die Reaktionen darauf waren überraschend stark: Während einer der Anbu irgendeinen Befehl rief und die anderen beiden blind auf ihn zustürzten, flammten innerhalb des Dorfes einige ihm nur zu bekannte Chakren auf. Und noch während er sämtliche Angriffe seitens der Idioten, die sich ihren Titel wohl beim Glücksspiel erschummelt hatten, abblockte und spürte wie dieses eine, nicht gänzlich menschliche Chakra mit rasender Geschwindigkeit auf ihn zu kam, wurde ihm klar, das dies noch ein verdammt langer Tag werden würde. Dieses Mal seufzte er nicht nur innerlich auf. +++ „Halt still!“ „Hn.“ Etwas grober als nötig zog Sakura dem Uchiha die nächste Feder aus dem Haar und schmiss sie zu den anderen gefühlten Tausend hinter ihr. Ziemlich unbequem hockte sie auf seinem Bett und hatte sich dazu erbarmt, ihm bei seinem gefiederten Problem zu helfen, nachdem er selbst es fast eine ganze Stunde lang unter den belustigten Blicken Sakuras versucht hatte. Das Resultat war nur etwas, das einem verlassenen Vogelnest nicht ganz unähnlich sah. Federn trug er trotzdem noch genug für ein ganzes Kissen mit sich herum. Schweigend zog sie nun weiterhin unerweichlich an seinen mittlerweile mehr als zerzausten Haaren herum. Hätte sie gewusst, dass das tatsächlich gar nicht so einfach war, wie es aussah, wäre sie wohl einfach gegangen, anstatt ihm auch noch zu helfen… Und dieser Idiot konnte nicht mal still halten! War das denn zu fassen? Sonst stand er doch auch wie eine Salzsäule da! Genervt zog sie an der nächsten Feder, jegliche Knoten im Haar ignorierend. Diesmal hielt er still, obwohl sie hinterher auch einige Haare in der Hand hielt. Musste bestimmt wehgetan haben… ‚Tja, wenn ich ihm wehtue muss er das schon sagen.’, dachte sie bei sich, innerlich diabolisch grinsend. Bevor Itachi eine Schwäche zugab, würde er sich wohl eher eine Glatze rupfen lassen. Ohne sich von seinem gelegentlichen Zusammenzucken ablenken zu lassen, malträtierte sie ihn also noch eine ganze Weile weiter und bemerkte nur nebenbei, wie ihre Laune immer weiter stieg. Sich auf diese Weise abzureagieren war eben doch effektiver als Kissen zu zerrupfen… Ob Itachi das wohl noch einmal mit sich lassen machen würde? ‚Eher nicht.’ Noch eine ganze Weile ging das so weiter. Doch irgendwann schien sie ungewollt eine Grenze überschritten zu haben, als sie besonders heftig an einer Strähne zog. Sie spürte den Schwarzhaarigen noch kurz aufzucken, dann fand sie sich plötzlich auf sein Bett gedrückt vor und starrte in zwei rot funkelnde Augen. Wüsste sie es nicht besser und würde sie seine Körpersprache nicht so gut verstehen, wie sie es dank der letzten Monate konnte, würde sie seinen Blick wohl als mordlustig deuten. So jedoch sah sie auch den fast schon belustigten Glanz darin. „War das Absicht?“, fragte er ganz so, als würde es ihn nicht im Geringsten interessieren. Als läge er nicht auf ihr inmitten einer Unmenge an Federn. „Was meinst du?“, entgegnete sie scheinheilig, konnte gerade so ein Grinsen unterdrücken, nicht aber die Emotionen in ihren Augen, die sie mal wieder bereitwillig verrieten. Stumm schüttelte er leicht mit dem Kopf, der belustigte Ausdruck in seinem Gesicht verschwand aber nicht. Und sie kam nicht darum herum zu denken, dass sie das mochte. Er wirkte so viel… menschlicher. Er sollte immer so aussehen. So… Ja, fröhlich? ‚Ich sollte öfter Kissen über ihm ausschütteln.’ Gleichzeitig fiel ihr auf, wie erstaunlich schnell sich ihre Stimmung verbessert hatte. Hatte er das von Anfang an vorgehabt? Sie von dieser… Sache abzulenken? Und kaum war der Gedanke zu Ende gedacht, trübte sich ihre Stimmung sofort wieder. Augenblicklich wurde alles wieder präsenter. Besonders eine Frage war da noch, die so sehr in ihr brannte, endlich ausgesprochen und beantwortet werden wollte. Sollte sie sie stellen? „Sakura?“, fragte Itachi nach einer Weile, in der sie völlig in Gedanken versunken zu sein schien. Sofort klärte sich ihr Blick. Sie zögerte noch kurz, sah neben ihm an die Decke, dann in seine Augen. „Denkst du, die anderen hassen mich?“ Er schwieg kurz, ohne sich auch nur einen Augenblick von ihr abzuwenden. „Nein.“ Sie nickte ein wenig geistesabwesend, rechnete nicht mit mehr als Antwort. Doch sie bekam mehr als erwartet. „Ich denke, dass einfach nur ihr angeborenes Misstrauen wieder erwacht ist. Sie sind trotz allem Nuke-nin, müssen ständig aufmerksam sein und jeden Zweifel überprüfen. Ich denke nicht, dass Sasori alles, was er gesagt hat, auch so meinte.“ Ertappt zuckte die Rosahaarige zusammen. Wusste er, dass ihre Frage hauptsächlich auf Sasori bezogen war? Und seit wann gab er Antworten, die mehr als zwei Silben besaßen? Unwillkürlich musste sie lächeln. Wahrscheinlich hatte er Recht. Hoffentlich hatte er Recht. Sie wollte nicht, dass die anderen sie hassten. Und das Vertrauen würde sie schon irgendwie wieder aufbauen, und sei es nur durch die Mission, die sie – und Itachi – als Strafe bekommen würden. Und wieder einmal fiel ihr auf, wie viel sie ihm schuldete. Wie viel sie ihm verdankte. „Itachi?“ „Hn.“ Vorsichtig zog sie eine einzelne, locker liegende Feder aus seinen Haaren. „Danke.“ Da, winzig klein, aber dennoch deutlich zu sehen, schlich sich ein wunderschönes, wirklich ernst gemeintes und unvergleichbar atemberaubendes Lächeln in seine Züge. Das Schönste, das sie je gesehen hatte, wie sie noch im selben Moment beschloss. Und dann, ohne weiter darüber nachzudenken stützte sie sich ein wenig hoch, zog sein Gesicht mit einer Hand näher zu ihrem. Und küsste ihn. Einfach so. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So. Entschädigt? Wenigstens so ein bisschen? Ich kann nichts versprechen, was die Zeit bis zum nächsten Kapitel angeht... Werde mich aber natürlich beeilen. Mit etwas Glück kommt die 2-tage-lang-durchschreib-phase diesmal früher... Ich geb mir mühe, versprochen :) Ansonsten bis dann und ich hoffe ihr seid mir nicht allzu böse... lg, meya~ Kapitel 16: Nur ein Brief ------------------------- 3784 Wörter. Sorry für die Kürze des Kapitels, sorry für die lange Wartezeit, danke für all die tollen Kommis beim letzten Kapitel und danke für mittlerweile 397 Favos. Viel Spaß :D ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Vorsichtig, langsam und fast schon zärtlich strichen ihre Finger das dünne Blatt Papier auf dem Tisch vor ihr glatt. Noch war es leer, weiß und unbeschrieben, doch das sollte sich schon bald ändern. Gedankenverloren sah sie auf ihre andere Hand, die fast schon krampfhaft einen einfachen Stift umklammert hielt. Dann seufzte sie und fing an, zu schreiben. Naruto, Kurz hielt sie inne, starrte wie gebannt auf die wenigen Schriftzeichen vor ihr. Es schien so unwirklich, sie zu sehen, nach so langer Zeit… Und dennoch war das kleine bisschen Vertrautheit, das sich in ihr ausbreitete, so willkommen wie noch nie. Ein winziges Lächeln schlich sich in ihre Züge und während sie schrieb, schien nach und nach jegliche Anspannung von ihr abzufallen. Wahrscheinlich wirst du diesen Brief niemals lesen. Wie auch? Ich bezweifle, dass ich jemals den Mut aufbringen könnte, ihn dir zu schicken… Sicher fragst du dich, weshalb ich überhaupt schreibe. Und ich kann nur sagen: Ich weiß es selbst nicht. Vielleicht brauche ich einfach nur jemanden, dem ich alles erzählen kann? Denn so jemanden gibt es hier ganz bestimmt nicht. Weißt du, bis vor einer Weile hatte ich noch gedacht, hier ein neues, wenn auch anderes, Zuhause gefunden zu haben. Aber wie immer habe ich mich geirrt. Irgendwie scheint alles außer Kontrolle geraten zu sein – niemand sieht mich auch nur an, Vertrauen bringt man mir so oder so nicht mehr entgegen. Nun gut, was heißt „nicht mehr“? Vermutlich hatte man mir nie vertraut. Dennoch hat es mich wirklich geschockt, als sie mir in den Rücken fielen… Seltsam, oder? Die ganze Zeit über hatte ich nicht ernsthaft in Erwägung gezogen, die Akatsuki zu verraten. Schlicht und einfach, weil es mir hier gefiel. Dann kommen diese Vollidioten mit ihren dämlichen Beschuldigungen an und mit einem Mal wünsche ich mir nichts sehnlicher, als hier weg zu kommen… Ich frage mich, was ich hier noch soll. Ich habe mit niemandem mehr Kontakt. Zwei Wochen geht das jetzt schon so und ich kann schwören: Das einzige Mal, das ich in diesen zwei Wochen mit jemandem geredet habe, war als Madara sich mir in den Weg gestellt hat, um mich zu ärgern. Wobei man das eher „wüstes Beschimpfen und ausgelacht werden“ als „reden“ nennen sollte. Dämlicher Kleinkindpsychopath. Und bevor du dich wunderst: Nein, den kennst du nicht. Den willst du auch gar nicht kennen lernen, glaube es mir. Aber um zum Thema zurückzukehren: Ich habe tatsächlich seit ungefähr zwei Woche mit niemandem gesprochen. Sasori tut so, als wäre ich Luft, Pain redet generell nicht. Der Rest wirft mir teils misstrauische, teils mahnende Blicke zu und Itachi… Ja, Itachi… Was Itachi betrifft, bin ich wohl selbst Schuld, dass ich ihn seit zwei Wochen nicht gesehen habe und er allem Anschein nach in der Zwischenzeit kein einziges Mal in unserem Zimmer gewesen ist. Weißt du, ich hab’s versaut. Aber ganz gewaltig. Weshalb? Da bin ich mir selbst nicht ganz sicher. Wie? Durch meine eigene Dummheit. Oder Naivität – wie du willst. Dabei hatte ich eigentlich gedacht, die wäre ich mittlerweile losgeworden… So ansatzweise zumindest. Aber wie man sieht, irre ich mich in letzter Zeit öfter. Du wirst mich bestimmt für noch idiotischer halten, als ich es schon tue. Aber so ist es nun mal. Ich habe ihn geküsst. Einfach so. Ohne Grund. Ohne Nachzudenken. Und scheinbar, ohne sein Einverständnis… Er ist verschwunden. Einfach so. Ohne etwas zu sagen – mal wieder. Er hat sich einfach umgedreht und ist gegangen! Ich meine, irgendwo verständlich… Wann fällt einem schon mal die eigene Schülerin um den Hals? Es war ja auch nicht das erste Mal, das ich ihn so belästigt habe. Also, gut, geküsst habe ich ihn noch nie, falls du das jetzt denkst. Aber trotzdem… Nun ja, wie auch immer. Wahrscheinlich sollte ich ihm dankbar sein, dass er mich ignoriert. Wahrscheinlich besser, als mir aus Wut irgendetwas anzutun, nicht? Wahrscheinlich ist es seine Art und Weise mich dafür zu strafen, ihm unerlaubt nahe gekommen zu sein... Aber verdammt! Ich werde verrückt, verflucht noch mal! Ich fühle mich dreckig. Ich glaube, so mies habe ich mich nicht einmal gefühlt, als Sasuke uns verlassen hat. Ich weiß, was ich getan habe, war dumm. Ja, ich weiß, dämlicher Mist! Dennoch… Muss er mir das so deutlich zeigen? Muss er dafür sorgen, dass ich mich durch seine ewige Abweisung noch mieser fühle, als eh schon? Nein, nein, das ist falsch. Ich bin selbst schuld. Trotzdem würde ich es wohl immer wieder tun… Bescheuert oder? Nach zwei Wochen ständigen Nachdenkens und Verrückt-Werdens bin ich mir aber relativ sicher, woran diese neu entdeckte „Macke“ liegt. Du kannst es dir vielleicht auch schon denken, oder? Auch wenn es für dich noch so seltsam klingen mag. Itachi ist wirklich kein so schlechter Mensch, wie ihr alle denkt. Anders kann ich es mir auch nicht erklären, dass ich mich tatsächlich in ihn verli – „Sakura! Du sollst deinen Arsch zu Pain bewegen.“, hallte es von der anderen Seite der Tür wider, während Hidan scheinbar versuchte, eben diese durch angebliches Klopfen zu zertrümmern. Ein neuer Versuch, Kakuzu zu provozieren? „Hör auf, die Tür einzuschlagen. Ich gehe ja schon.“, murmelte die Rosahaarige vor sich hin, während sie hastig den angefangenen Brief zwischen sonstigem Müll auf ihrem Nachttisch verstaute. ‚Sei froh, Sakura, es redet jemand mit dir.’, dachte sie sich sarkastisch, während sie schnell zur Tür eilte, bevor der Jashinist diese doch noch zu Kleinholz verarbeitete. Genervt warf sie ihm noch einen Blick zu, bevor sie den frech grinsenden Grauhaarigen einfach dort stehen lies und in die Richtung von Pains Büro verschwand. Es war die dunkle Vorahnung und das dumpfe Gewissen, dass nun die schon lange versprochene Bestrafung für ihren kleinen „Ausraster“ folgen würde, die sie langsamer als nötig gehen ließen. Schwer seufzte sie. Sollte sie Angst haben? Immerhin meinte selbst Itachi, dass sie das wahrscheinlich nicht schaffen würde. Und helfen würde er ihr jetzt wohl kaum noch… ‚Selbst schuld.’, dachte sie sich erneut frustriert. Erst, als sie einige stechende Blicke auf sich spürte, beschleunigte sie ihren Gang wieder, um möglichst schnell möglichst weit vom Wohnzimmer und dessen durch Türbögen starrenden Insassen entfernt zu sein. Wie sie es doch hasste. Etwas energischer als nötig klopfte sie dann schließlich gegen die Tür zu Pains Büro und trat, ohne auf eine Antwort zu warten, ein. Sichtbar skeptisch wurde sie daraufhin gemustert und gebeten, Platz zu nehmen. „Also, welchen Grund gibt es, dass du Hidan damit beauftragst, Türen einzuschlagen?“, fragte sie noch während sie sich niederließ ohne ihn dabei auch nur einen Moment lang aus den Augen zu lassen. Als wüsste sie die Antwort nicht schon längst… „Nun, falls du dich noch daran erinnerst, gibt es da noch etwas, das du wieder gut machen solltest.“ Seine Stimme war noch kühler als sonst und jagte ihr eiskalte Schauer über den Rücken. Augenblicklich versteifte sich ihre Haltung – sie hatte es ja gewusst… „Natürlich.“ „Du wirst dich noch heute Nacht auf den Weg machen. Zetsu hat eine kleine Siedlung von Oto-nins nahe an der Grenze zu Hi no Kuni entdeckt, die uns schon öfter in den Weg gekommen sind.“ Eine kurze Pause folgte, in der er in einigen Unterlagen herumblätterte. „Du wirst sie auslöschen, restlos.“ Sakura nickte. „Verstanden.“ „Itachi wird dich begleiten.“, fügte er, wenn auch offensichtlich nicht sehr begeistert, hinzu. Verwundert sah sie auf. „Was? Wieso -“ „Frag nicht mich. Frag Madara.“ Ein leiser Seufzer entwich ihr. Wen sonst? Wortlos nahm sie die ihr entgegen gestreckte Schriftrolle hin und verschwand. Pain hatte deutlich genug gezeigt, dass er nicht bester Laune war. Und ihr war es nur recht… Ehe sie sich versah, war sie bereits wieder an ihrem Zimmer angelangt. Doch kaum, dass sie den Raum betreten hatte, blieb sie wie angewurzelt stehen und starrte gebannt auf den Uchiha, der lässig auf seinem Bett saß und zurückstarrte – ganz so, als wäre nie etwas gewesen. Einige Momente lang verharrten sie beide so, bis Sakura einfiel, dass sie wohl kaum peinlicher handeln gekonnt hätte. Kurz den Kopf schüttelnd, um in die Realität zurück zu finden, ging sie schweigend zu ihrem Schrank und fing an, einige Sachen für die Mission zusammen zu suchen. Nicht nur ein Mal sammelte sie dabei allerdings leise fluchend Kleidungsstücke vom Boden auf, die ihr aus lauter Nervosität immer wieder aus den Händen fielen. Genervt stopfte sie letztendlich einfach alles, was sich gerade in greifbarer Nähe befand in ihre Taschen und ließ sich resignierend auf ihr Bett nieder. „Pain meinte, du kommst mit?“, fragte sie Itachi, ohne den Blick dabei vom Boden zu nehmen. „Hatte ich dir gesagt.“, war seine schlichte Antwort. Unweigerlich entspannte sie sich ein wenig, als sie seine wie immer ruhige Stimme hörte, sah auf Grund seiner Worte dann aber überrascht auf. „Ja, aber ich -“ Sie stoppte. Was, ich? ‚Aber ich habe dich doch einfach mal eben so geküsst, seitdem nicht mehr gesehen und dachte du hasst mich?’, vollendete sie gedanklich. Obwohl sie das natürlich nicht aussprach und stattdessen lieber betreten auf den Boden starrte, schien er zu wissen, was sie meinte. Er sagte nichts dazu und innerlich dankte sie ihm dafür. Schweigend stand er auf und ging auf die Tür zu. Langsam wandte er sich zu ihr um. Zögerte er? „Wir sollten uns auf den Weg machen. Es ist schon spät.“, waren die letzten Worte des Schwarzhaarigen, ehe er den Raum verließ. Lange saß Sakura noch da und sah einfach in die Richtung der Tür, bis es ihr zu dumm wurde und sie es fürs Erste einfach aufgab, sich den kopf über diesen Mann zu zerbrechen. Verstehen würde sie ihn wohl nie. +++ „Es ist nicht mehr weit, oder?“ „Nein, wir sind bald da.“ Ohne den Blick von der schier endlosen Tiefe des Waldes vor ihr zu nehmen, nickte sie dem Uchiha als Antwort zu. Nervös kramte sie mit einer Hand in einer ihrer Taschen herum, ohne etwas Bestimmtes zu suchen. Seit Stunden liefen sie jetzt schon wieder schweigend durch irgendwelche Wälder und Steppen, sich gegenseitig ignorierend und mit den Gedanken bereits in der kleinen Siedlung Oto-nins, auf die sie zusteuerten. Wirklich helfen tat diese Ablenkung aber auch nicht. ‚Ich werde sterben! Ich schaffe das nicht, und dann wird Itachi mich im Stich lassen und…’ Ein leichter Druck auf ihrer Schulter ließ sie inne halten. Abrupt blieb sie stehen und sah verwundert zu dem Uchiha neben ihr, der sie aus seinen kühlen Augen musterte. „Was?“, piepste sie eindeutig eine Tonlage zu hoch, ohrfeigte sich für ihre eigene Nervosität gedanklich selbst. „Wir sind fast da. Aber wir sollten warten bis es hell wird.“, war seine wie immer vollkommen gelassene Antwort. Eine Mischung aus erstauntem und verwundertem Blick wurde ihm daraufhin geschenkt. Warten? Wieso um alles in der Welt warten? Genau genommen würde ihnen die Helligkeit nicht im Geringsten helfen. Im Gegenteil – eher schaden. Was also sollte das jetzt? „In Ordnung.“ ‚Was rede ich da?’ „Gut.“ Damit verschwand er. Verwirrt sah Sakura ihm nach. War sie in den letzten Wochen eigentlich völlig verblödet? Hatte sie jetzt auch noch verlernt, selbstständig zu denken oder eventuell sogar auf ihren Verstand zu hören? Kopfschüttelnd folgte sie ihm. Wenig später saßen sie letztendlich beide auf dem nassen Gras einer kleinen Wiese und starrten untätig in den immer heller werdenden Himmel. Während sich die Rosahaarige noch immer fragte, weshalb genau sie jetzt so viel Zeit verschwendeten, saß Itachi einfach nur scheinbar entspannt neben ihr. Seufzend belauschte sie ein paar Vögel, wie sie sich über die ganze Lichtung hinweg irgendetwas entgegen schrieen, anstatt einfach auf die andere Seite zu fliegen. Dumme Viecher. Verkrampft lagen ihre Hände in ihrem Schoß, ihre Schulter stets in sicherer Distanz zu der ihres Senseis. Irgendwie wollte sie nun doch lieber weiter und gegen ein paar verrückte Kriminelle kämpfen, anstatt hier so verkrampft zu sitzen und sich zu fühlen, als würde einem ohne jegliches Zutun die Kehle zugeschnürt werden. Itachi hingegen schien das alles nichts auszumachen… Und sie würde diese Stille bald umbringen! Erst nach einer ganzen Weile wurde das Schweigen schließlich endlich gebrochen. Allerdings auch irgendwie nicht ganz so viel versprechend wie erwatet… „Ich gehe etwas Wasser holen.“ Und dann war er verschwunden. Wie immer. An sich eine gute Idee, sie war auch durstig – nur war es jetzt noch ruhiger. Und langweiliger. Verzweifelt nach Ablenkung suchend kramte sie nun wieder in ihren Taschen herum. Wie viel Mist hatte sie da eigentlich mit sich herumgeschleppt? Kein Wunder, dass ihr nach dem bisschen Gelaufe schon alles weh tat… ’Das kommt davon, wenn man einfach alles mitnimmt, was einem zwischen die Finger kommt.’, dachte sie sich sarkastisch. Noch während sie beschloss ihre Sachen später einfach hier liegen zu lassen, hielt sie plötzlich den angefangenen Brief vom Vortag in den Händen. Kurz zögerte sie. Dann suchte sie nach einem Stift. Und dann schrieb sie weiter… +++ „Hast du auch Durst?“ Ertappt fuhr die Rosahaarige hoch und verstaute den Brief hastig wieder in einer ihrer Taschen. Nervös grinsend wandte sie sich zu dem Uchiha hinter ihr um, der ihr ausdruckslos eine Flasche mit Wasser entgegen hielt. Wie lange stand er da schon? „Ja, gerne.“ Dankbar nahm sie einen Schluck und reichte ihm die Flasche dann wieder, nachdem er sich gesetzt hatte. Sofort kehrte die für kurze Zeit verschwundene Nervosität zurück – und mit ihr die Nerven zerreißende Stille. Kurz sah Sakura noch zu ihm, stellte aber schnell fest, dass er nicht so aussah, als könne man von ihm in den nächsten paar Minuten einen plötzlichen Ausbruch von Gesprächigkeit erwarten. Nicht, als würde sie wissen, wie er dann auszusehen hatte… Leise seufzend ließ sie sich nach hinten ins taufeuchte Gras fallen und genoss die ersten Sonnenstrahlen des Tages auf ihrer Haut, lauschte weiterhin den dummen Vögeln und ignorierte die unangenehme Nässe, die sich langsam durch ihren Mantel fraß. Irgendwie war es hier fast schön, so nah an Konoha. Entspannen konnte sie aber auch in all der Idylle nicht… Es war zu ruhig. Zu angespannt… Irgendwann wurde es ihr zu viel. Sie musste etwas sagen. Jetzt, sofort, sonst würde sie durchdrehen! Und dann rutschte es ihr einfach so heraus. „Wieso hast du mich als Schülerin angenommen?“ Autsch. ‚Ok, das war das dümmste, was du jetzt hättest sagen können.’ Innerlich ohrfeigte sie sich selbst. Wie kam sie jetzt auf den Mist in so einer Situation? Mal abgesehen davon, dass sie die Frage schon einmal hatten und ihr schon damals keine Antwort vergönnt worden war… Doch ihr fester Glaube, keine Antwort zu bekommen, sollte schon nach wenigen Momenten wieder zerstört werden. „Du hast mich damals an meine Freundin erinnert.“ Ruhige, fast schon sanft gesprochene Worte. Mit einer großen Wirkung. Teils aus Schock, teils aus Überraschung weiteten sich die Augen der Rosahaarigen. Ihr Herz schien für einige Momente auszusetzen. Unfähig etwas zu sagen starrte sie einfach nur auf seinen Rücken. Freundin? Freundin? Was für eine Freundin?! „Du standest genauso verloren und gleichzeitig trotzig vor mir, wie sie damals…“, redete er einfach weiter, ohne auf ihre Reaktion zu achten. Langsam aus ihrer Starre erwachend setzte Sakura sich vorsichtig wieder auf. Noch immer sichtlich verwundert sah sie nun in sein wie immer gleichgültiges Gesicht, das im Moment so gar nicht zu seiner Stimme passen wollte. Nur langsam erholte sie sich vom anfänglichen Schock. ‚Beruhige dich, Sakura. Ganz ruhig, denk nach…’ Freundin? Damals? In Ordnung, eins stand fest, sie war jetzt seit Monaten bei der Akatsuki und hatte ihn noch nie in weiblicher Begleitung gesehen. Und sie bezweifelte, dass er sich irgendein Mädchen heimlich wie ein Tier hielt… Redete er von seiner Zeit in Konoha? Was hatte es damit auf sich?! „Wer ist sie?“, kam es ihr schließlich schneller über die Lippen, als sie denken konnte. Wieder einmal. „War.“, korrigierte er dann nach einiger Zeit erneuten Schweigens. Unwillkürlich musste Sakura schlucken. Eine Weile beobachtete sie ihn von der Seite aus. Seine Mimik ließ wie immer keine Gefühlsregung zu. War es ihm wirklich so egal? „Was ist mit ihr passiert?“, fragte sie dann leise und wieder ruhiger, starrte nun doch lieber auf den schon recht hellen Himmel. „Ich habe sie umgebracht.“, war die eisige Antwort. Ungewollt jagten der Rosahaarigen Schauer über den Rücken. Sie hatte es gewusst. Irgendwie. „Weil sie dich gezwungen haben.“, murmelte sie dann, woraufhin ein mildes, fast schon spöttisches Lächeln auf seinen Lippen erschien. „Mich hat niemand zu irgendetwas gezwungen.“ Verwundert sah sie auf. „Aber-“ „Sie haben mir nur die Wahl gelassen, entweder einen Clan oder unsere halbe Welt auf dem Gewissen zu haben.“ Stille. Ein dicker Kloß bildete sich in ihrem Hals. Es war seltsam, ihn das so sagen zu hören, als wäre es das normalste der Welt. Als hätte es tatsächlich keine andere Lösung gegeben. Als wäre es jetzt egal. Als hätte es nicht sein gesamtes Leben zerstört… „Das ist alles so unfair.“, brachte sie irgendwann mit erstickter Stimme heraus. „Was ist schon fair?“, fragte er daraufhin tonlos, ohne eine Antwort zu erwarten. Dann war es wieder ruhig zwischen ihnen. Es gab nichts mehr zu sagen. Er hatte Recht. Sie hatten beide Recht. Und mitten in dieses Schweigen schlich sich eine einzelne Träne, die es durchbrach, indem sie lautlos auf dem Boden zerschellte. Und mit ihr zersprang jegliche Ruhe. Sofort spürte Sakura Itachis Blick auf sich und erhob sich hastig. Ihm schnell den Rücken zukehrend, löste sie die Schnallen aller Taschen, die ausschließlich nutzloses Zeug beinhalteten und warf sie ohne weiter darauf zu achten, in die Nähe eines Busches. Hier würde wohl eh niemand vorbei kommen, es war egal. Möglichst unauffällig wischte sie sich einige weitere Tränen, die ihr wieder in die Augen gestiegen waren, weg. Doch es kamen immer neue. „Ich… gehe schon einmal vor.“, erklärte sie ihm noch versucht gelassen und verschwand dann eindeutig zu schnell, um ruhig zu sein, zwischen einigen Baumkronen. Schweigend sah er ihr nach, auch als sie schon längst verschwunden war, stand dann auf und ging gezielt auf eine ihrer Taschen zu, die nur halb verdeckt im Gebüsch lag. Zielsicher griff er nach dem weißen, schwarz beschriebenen Papier, das ihm schon vorhin aufgefallen war. Noch während er anfing zu lesen, erschien wie auf Kommando einer seiner Raben auf der Lichtung und beobachtete ihn solange, bis er das Papier wieder zusammenfaltete. Krächzend flog der Vogel auf den Uchiha zu und ließ sich den Brief um einen seiner Füße binden. „Du weißt, wohin.“ Ein lautes Krächzen ertönte. Dann folgte das Schlagen von Flügeln – und dann war es ruhig. +++ - ebt habe. Krank, oder? Ich hoffe, du kannst mich verstehen. Irgendwann einmal, vielleicht. Ich könnte es dir aber auch nicht verübeln, falls nicht. Falls ihr alle überhaupt nichts mehr mit mir zu tun haben wollt… Schließlich könnte man meinen, ich sei nicht mehr ich selbst. Ich liebe einen Massenmörder, der im Prinzip sein ganzes Leben lang gelitten hat, nur um anderen Menschen, die er größtenteils nicht einmal kennt, das Leben zu retten, habe meine alten Freunde verraten, eine meiner besten Freundinnen umgebracht, nur um letztendlich einem dummen Arschloch klar zu machen, dass er Zuhause besser aufgehoben ist und nun nicht mehr zu wissen, wohin ich eigentlich soll! Das heißt… Doch, natürlich. Ich wüsste wohin ich wollen würde, aber ich weiß auch, dass es nicht geht. Es tut mir Leid. Es tut mir alles so Leid… Das mit Temari, dass ich einfach so verschwunden bin, euch verraten habe… Auch, wenn es nicht viel aussagt, es tut mir Leid. Und ich vermisse euch, jetzt, wo die Situation einfach nur noch aussichtslos ist, mehr denn je. Ich wünschte, ich könnte zurückkehren. Einfach wieder „normal sein“. Mit meinen alten Freunden zusammen ein friedliches Leben führen, ohne jede Sekunde Angst haben zu müssen, auf einmal als Verräterin dargestellt zu werden. Fragt sich nur, ob ich das nach all dem noch verdient habe. Eher nicht, was? Und zum anderen wäre da noch dieser dämliche Uchiha, der mich zwar einerseits um den Verstand bringt, andererseits… aber auch nicht mehr wegzudenken ist. Schon dumm, nicht? Was würdest du sagen, wenn ich sagen würde, ich würde zurückkommen? Wie würdest du reagieren, wenn ich plötzlich vor deiner Tür stände? Ziemlich viel würde, hm? Wahrscheinlich würdest du mich davon abhalten wollen. Wahrscheinlich würdest du mir die Tür vor der Nase zuschlagen. Wahrscheinlich würde man mich eh nicht einmal lebend gehen lassen. Wahrscheinlich würde Madara alles daran setzen, mich wieder einzufangen und weiterhin seine dummen Spielchen zu spielen. Wahrscheinlich würden die anderen sich in ihrem Verdacht nur bestätigt fühlen. Wahrscheinlich würden sie mich noch mehr verachten als sie es eh schon tun… Und wahrscheinlich wäre es Itachi vollkommen egal. Es ist so deprimierend. So verdammt deprimierend. Ich liebe ihn. Und ich liebe euch. Hier werde ich nur gehasst. Bei euch wahrscheinlich auch… Trotzdem würde ich so gerne zurückkehren. Vielleicht wenigstens etwas von dem, was ich getan habe, wieder gut machen. Vielleicht einfach vergessen, was hier passiert ist. Jeden einzelnen vergessen, jeden, den ich jetzt aus völlig anderem Licht sehe. Ich will euch wieder neu kennen lernen. Ich will wieder lernen „normal zu sein“. Ich will wieder sein wie ihr. Mich vielleicht neu verlieben, vielleicht sogar in jemanden, den es interessiert… Wenn das nur so einfach wäre. Ich vermisse euch. Sakura +++ Seufzend wischte sich die rosahaarige Nuke-nin einige letzte Tränen aus ihren Augen. Sie achtete kaum darauf, wohin sie lief. Einzig und allein ihren Reflexen hatte sie es zu verdanken, nicht schon längst gefallen zu sein. „Super Sakura, du hast dich mal wieder wunderbar peinlich gemacht. Gratulation…“, murmelte sie sich selbst zu, trat dabei aus versehen mit zu viel Kraft auf einen Ast auf und schickte ihn mit lautem Krachen gen Boden. Genervt stöhnte sie auf. „Ja, klasse, mach nur weiter so, unsere Gegner werden es uns danken, wenn ich mich ihnen so leise und unauffällig wie ein Nilpferd nähere.“ Angestrengt konzentrierte sie sich für einige Momente auf ihre Umgebung, atmete dann aber erleichtert aus, als sie weit und breit niemanden hören oder spüren konnte. Das wäre ja wohl auch noch schöner gewesen… Nachdem sie sich jetzt schon so blamiert hatte. ‚Ach verdammt, denk nicht dran! Soll er dich halt für ein dummes, ständig heulendes Mädchen halten, das ihn hin und wieder einfach so mal überfällt und belästigt. Hey, es gibt schlimmeres, guck dir nur Lee an!’, setzte sie ihre „Du-bist-so-dumm-Tiraden“ gedanklich fort. Erst eine kaum merkliche Chakraaura hinter ihr sorgte dafür, dass sie wieder gänzlich in die Realität zurück fand. Sie konnte Itachi sofort identifizieren… Schweigend lief er neben ihr her. Die Kunoichi wagte es nicht einmal, ihn anzusehen. Viel zu peinlich. Vielleicht sollte sie sich demnächst eine Papiertüte über den Kopf stülpen, um nicht mehr erkannt zu werden? Vielleicht noch einige neue Jutsu zur Veränderung des Aussehens und des Chakras… „Sakura.“, fing er dann plötzlich an und riss sie wieder einmal aus ihren Gedanken. Verwundert sah sie nun doch zu ihm und spannte sich ungewollt an. Was jetzt schon wieder? Noch eine Pause? Sie müssten eigentlich gleich da sein… Das, was dann aber tatsächlich folgte, ließ sie erstarren. „Falls du nach Konoha zurück willst, könnte ich dir helfen.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Darf ich ehrlich sein? Ich hasse es. Nicht nur wegen der Kürze, auch wegen der Gefühle, die nicht so gut rüberkommen, wie sie es sollten. Naja, ich hoffe, für euch hat sich die ewige Wartezeit gelohnt Dx Es folgen 1-2 Kapitel, auf die ich mich schon seit Beginn der FF freue. Es könnte(!) also sein, dass sie ausnahmsweise Mal etwas schneller kommen. Versprechen kann und werde ich aber nichts xD Das hier ist wie gesagt etwas kurz geworden... Aber mehr gehörte halt nicht rein ;) Außerdem waren die letzten ja wohl lang genug :P Ansonsten: Man sieht sich... und ich bin mehr als gespannt auf eure Reaktionen xD lg, meya~ Kapitel 17: Eine einzige Entscheidung ------------------------------------- ‚Falls du nach Konoha zurück willst, könnte ich dir helfen.’ Fast zeitgleich blieben sie beide stehen. Das Lager, kaum eine Meile weit entfernt auf der Lichtung vor ihnen, schien selten unwichtiger. „Was?“ Mehr brachte sie nicht zu Stande. Unfähig, ihre Gefühle auch nur ein Stück weit zu verbergen, starrte sie ihn ungläubig an. Ihre Gedanken setzten aus. „Du hast mich verstanden.“ Verwirrt nickte sie, schüttelte aber gleich darauf den Kopf. „Ich…Ja, also, nein… Aber das-“ Ein kaum sichtbares Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Wortlos schloss sie ihren Mund wieder, noch ehe weiterer Schwachsinn entweichen konnte. Schweigend sahen sie sich eine Weile lang an. Schwer schluckte sie. „Weshalb… Sollte ich das wollen?“, fragte die Rosahaarige nun wieder beherrschter, konnte nicht verhindern, dass sich ein Hauch von Wut in ihre Stimme schlich. War er jetzt auch auf die Seite der anderen gewechselt? Wollte er sie jetzt auch loswerden…? Was sollte dann dieses seltsame Gespräch eben? „Ist es denn tatsächlich so abwegig?“, entgegnete er weiterhin ruhig. Leise schnaubte sie auf. „Ja.“, meinte sie dann bemüht gleichgültig und wandte sich von ihm ab – wurde jedoch sofort daran gehindert, weiter zu gehen. Nun vollkommen verwundert sah Sakura auf die Hand herunter, die bestimmend auf ihrem Arm lag und sie mit überraschender Kraft zurückhielt. „Was soll da-“ „Vielleicht solltest du darüber nachdenken.“, sagte er schlicht. Wortlos starrten sie sich nun an und verharrten in ihrer Position. Von scheinbar weit her hallte das übertriebene Lachen eines einzelnen Shinobi, der sich unten im Lager anscheinend bestens amüsierte. Sie konnten entdeckt werden… Dennoch rührte sich keiner der beiden, zuckte nicht einmal mit einer Wimper. Auf die Außenwelt mussten sie wie versteinert wirken – innerlich war Sakura jedoch mehr als aufgewühlt. ‚Ist er jetzt genauso durchgeknallt, wie die Anderen?’ Lange sahen sie sich an – doch Sakura fiel es immer schwerer. Wem würde es bei so durchdringenden Augen anders gehen? Sie musste den Blick abwenden. Auch wenn sie wusste, dass sie damit ‚verloren’ hatte… „Was willst du? Deine Ruhe?“, fragte sie ihn leise murmelnd und in fast schon mitleidigem Ton, während sie scheinbar gebannt den Himmel fixierte. Noch immer umklammerte er fest ihren Arm. Eine Antwort bekam sie aber nicht. Stattdessen wandte er sich einfach um. Wie immer. Resignation war das erste was sie fühlte, schnell wandelte sich das allerdings zu Wut - oder war es doch nur so etwas wie Verzweiflung? Ein seltsamer Wunsch kam in ihr auf. Sie wollte schreien. Ihn anbrüllen, dass er nicht ständig in Rätseln sprechen und sich dann doch wieder verschließen sollte… Sie wollte eine Gefühlsregung in ihm hervorrufen. Irgendeine. Und wenn es nur Hass war. Irgendetwas. Ein Zeichen dafür, dass der Mann vor ihr keine leblose Puppe irgendeines dummen Theaterstückes war, in dem sie die Rolle des Volldeppen spielte. Kein Wort entkam ihrer Kehle. Es blieb still. Totenstill. „Wir sollten gehen.“, meinte sie schließlich mit belegter Stimme. Undeutlich sah sie sein Nicken, sah ihn aber nicht weiter an. Wollte es einfach nicht. Wortlos liefen sie beide los. +++ ‚Sollen wir warten, bis sie uns verraten hat und wir den ganzen Dreck ausbügeln dürfen?’ ‚Darauf könnt ihr lange warten.’ ‚Wieso sollte es dich plötzlich stören, bis an das Ende deines Lebens gejagt zu werden?’ ‚Vielleicht ist es gar nicht das, was mich stören würde? Idioten.’ ‚Dir würde man wahrscheinlich verzeihen, schon allein um den Ruf zu wahren.’ ‚Das heißt gar nichts…’ ‚Welchen Grund hättest du, es nicht zu tun?’ ‚Ich…’ ‚Dann geh doch.’ ‚Vielleicht solltest du darüber nachdenken.’ „Verräter!“ Mit einem wütenden Aufschrei ging der nächste Shinobi keuchend zu Boden, hielt sich mit vor Entsetzen geweitetem Blick seine Seite, die der letzte Schlag fast vollständig zerrissen hatte. Das Geräusch, als der leblose Rest seines Körpers auf die Erde fiel, wurde vom übrigen Kampflärm übertönt. Keuchend wich Sakura einer Schwertklinge aus und drehte dem Besitzer eben dieser fast zeitgleich das Genick um. Das widerliche Knacken ließ sie kurz ihr Gesicht verziehen, doch nur wenige Momente später musste sie sich bereits darauf konzentrieren, dem nächsten Schlag zu entgehen. Ihr Herz raste. Vor Aufregung. Vor Wut. Gerade zu hysterisch stich sie mit einem Kunai auf einen weiteren Nuke-nin ein, der wie auch alle anderen zuvor aus dem nichts zu kommen schien. Seinen Tod bemerkte sie kaum, wandte sich bereits dem nächsten Angriff zu. Sie dachte nicht daran, wessen Leben sie hier zerstörte, ob sie eventuell Familie hatten… Die Wut in ihr war einfach zu groß. Worauf genau, wusste sie nicht. Sich selbst? Itachi? Den Rest der Welt? Mit unmenschlicher Geschwindigkeit tötete sie einen nach dem anderen. Ihre Sinne waren geschärft und doch sah sie nur wie durch einen Tunnel. Sie hörte ihr eigenes Blut in ihren Ohren rauschen, spürte ihre Hände, wie sie Knochen zertrümmerten, ohne selbst dafür verantwortlich zu sein. Es tat gut. ‚Das ist abartig.’, schoss es ihr durch den Kopf. Ruckartig blieb sie stehen, jeder noch so kleine Muskel war gänzlich angespannt. Sie wartete. Doch niemand kam. Ihr Atem ging schnell, das Schnaufen klang unnatürlich laut in der plötzlichen Stille. Weit waren ihre Augen aufgerissen, nahmen jede noch so kleine Regung wahr. Vorsichtig und die ganze Umgebung nach Chakra absuchend richtete sie sich aus ihrer Kampfposition vollständig auf. Sie spürte nur Itachi. Aufmerksam ließ die Rosahaarige ihren Blick über das vorher vollkommen ignorierte Kampffeld gleiten – und fragte sich gleichzeitig, wie sich ein Ort innerhalb so kurzer Zeit so drastisch verändern konnte. Der vorher makellose Rasen war zerstört, abgesehen davon aber auch kaum zu sehen, da er über und über mit Leichen und Blut bedeckt war. Wüsste sie es nicht besser, würde sie denken, in einem rot verfärbten Sumpf zu stehen. War das ihr Werk? Unsicher und endlich wieder bei klarem Verstand sah sie sich nach ihrem Sensei um, fand ihn letztendlich mit kühlem Blick gegen einen Baum gelehnt vor. Weit entfernt von ihr. Weit entfernt von jeglichen Leichen. Mit lediglich einigen, kaum sichtbaren Blutflecken an der dunklen Kleidung und nur wenigen, winzigen Kratzern, die selbst für einen Uchiha zu gering für einen Kampf wie diesen waren. Wann war er aus dem Geschehen ausgestiegen? Sie hatte nichts bemerkt. Mit einer Mischung aus Anerkennung und irgendetwas, das sie nicht deuten konnte sah er sie durchdringend an. Sie erwiderte seinen Blick geradezu trotzig. Kurz blieben sie beide so stehen, doch Sakura wurde dieses Starren bald zu dumm. Seufzend bahnte sie sich ihren Weg über die leblosen Körper am Boden, wobei sie vereinzelte Wunden, erschöpfte Muskeln und schmerzende Gelenke kurz zusammenzucken ließen. Keiner der Leichen schenkte sie mehr Aufmerksamkeit als nötig. Die Umgebung sah wirklich aus, wie nach einem Massaker… Sie störte es kaum noch. Einerseits fragte sie sich zwar, wie sehr sie sich nur verändert hatte, doch andererseits wusste sie, das wichtige Missionen aus Konoha nicht weniger blutig und herzlos waren. Im Prinzip war es dasselbe. Es kam nur drauf an, von welcher Seite aus man die Ziele der einzelnen Fraktionen betrachtete… Schnell schüttelte sie den Kopf, wandte den Blick von dem Schlachtfeld um sich herum ab und sah stattdessen lieber zu Itachi, der noch immer geduldig auf sie wartete. Dass das auch nicht viel besser war, fiel ihr erst auf, als es bereits zu spät war. ‚Vielleicht solltest du darüber nachdenken.’ ‚Tue ich, danke für den Hinweis.’, dachte sie sich grimmig. Dann stand sie vor ihm. „Waren das alle?“, fragte sie ihn bemüht beherrscht. Zur eigenen Verwunderung funktionierte es sogar… „Ja.“ Wieder diese schwarzen Augen… „Dann sollten wir wohl zurück, hm?“ Wieder dieses Schweigen. „Sollten wir wohl, ja.“ Keiner der beiden rührte sich. „Wieso tun wir es dann nicht?“, fragte sie nun mit einem fast schon zynischen Unterton in der Stimme. Recht hatte sie. Wieso war er noch nicht verschwunden, sobald er konnte, genauso, wie sonst auch? Sein Blick durchbohrte sie. Sie konnte ihn nicht deuten. Und das störte sie gewaltig. Wieso setzte er sich nicht in Bewegung? Weshalb sah er sie so komisch und gleichzeitig trotzdem gefühllos an? Wieso konnte er nicht einmal sagen, was er gerade dachte…? Ihre ruhige Fassade bröckelte. Er machte sie nervös. Ungewollt ging sie einen Schritt zurück, fast zeitgleich stieß er sich von dem Baum ab und stand nun wieder genauso dicht vor ihr wie vorher. Die ganze Zeit über unterbrach er den Blickkontakt nicht. Das leuchtende rot, das seine Iriden zierte, linderte die Bedrohlichkeit der Situation nicht unbedingt. Unter anderen Umständen wäre Sakura wahrscheinlich panisch weggerannt und hätte sich zwischen den Leichen versteckt. Aber sie kannte Itachi – so halbwegs – und wusste, dass er ihr nichts tun würde – hoffentlich. Innerlich ohrfeigte sie sich selbst. Sicher, er benahm sich im Moment irgendwie seltsam, aber wie kam sie auf die bescheuerte Idee, dass er sie plötzlich angreifen sollte? Tief atmete sie ein und wieder aus, scherte sich nicht drum, dass er das theoretisch bemerken müsste. „Du hast nachgedacht, nehme ich an?“, fragte er plötzlich und vollkommen unerwartet. Verwundert sah Sakura auf, merkte erst jetzt, dass sie den Blick auf die roten Wolken seines Mantels gesenkt hatte. Seit wann fragte er so etwas so direkt? Seit wann sprach er überhaupt so viel…? War das vor ihr überhaupt noch Itachi? „Ja, habe ich.“, entgegnete sie dann mit deutlicher Verzögerung. ‚Habe ich das überhaupt?’, schoss es ihr dann auch sofort durch den Kopf. ‚Natürlich habe ich das. Ich werde die Akatsuki nicht verraten. Wie könnte ich auch? Ich bin nicht wie sie.’ Sein auffordernder Blick zwang sie zum Reden. Unsicherheit mischte sich in ihre Mimik, als sie zu ihm aufsah. War er eigentlich schon immer so groß gewesen? „Ich…“, begann die Nuke-nin langsam. Wieso zögerte sie? Wieder herrschte schweigen. Er wartete, sie stand vollkommen weggetreten da, dachte nach. Kam immer wieder zu dem Schluss, nicht gehen zu wollen… Und trotzdem konnte sie nicht aufhören, darüber nachzudenken. Was hätte sie in Konoha, was sie im Moment nicht hatte? ‚Freunde.’ Weshalb sollte sie also bei der Akatsuki bleiben? ‚Itachi.’ Ihr eigener innerlicher Aufschrei ließ sie zusammenzucken. Das war zum Verrücktwerden! Nun gut, was hieß ‚werden’? ‚Itachi liebt dich nicht.’ Geschockt weiteten sich ihre Augen, offenbarten nur zu deutlich ihren inneren Konflikt. ‚Wer sagt das? Itachi ist kein offener Mensch.’ ‚Aber auch kein schlechter. Er würde dich nicht leiden lassen, nur weil er selbst zu feige ist, etwas zu gestehen.’ ‚Selbst wenn. Was nicht ist, kann noch werden.’, knurrte sie sich gedanklich selbst zu. ‚Weshalb sollte er sich je in dich verlieben? Wieso sollte er sich überhaupt verlieben? Du hast es gehört, er scheint seiner kleinen Freundin noch immer hinterher zu trauern.’ Neue Wut loderte in ihr auf – allein der Gedanke… ‚Siehst du? Willst du jetzt jedes Mal ausrasten, sobald er ein weibliches Wesen auch nur schräg ansieht?’ ‚Das ist Schwachsinn. Er trauert ihr nicht hinterher, er hat lediglich Schuldgefühle.’ ‚Es geht nicht um dich. Er hat dich lediglich wegen ihr zu ihm geholt. Er hat es selbst gesagt.’ ‚Er hat überhaupt nichts gesagt!’ Kaum merklich schüttelte sie den Kopf, schloss die Augen und zählte langsam bis zehn. Ihre Gedanken waren ein einziges Chaos. Mittlerweile wusste sie nicht mehr, was sie dachte, was sie wollte und erst recht nicht, was sie jetzt zu Itachi sagen sollte. Vielleicht doch einfach gar nichts? ‚Ich bleibe bei der Akatsuki, auch wenn er mich nicht liebt und mich nie lieben wird. Wieso sollte ich mich von ein paar dummen Idioten erniedrigen und Beschimpfen lassen? Es wäre schwach, jetzt zu gehen und wieder einfach nur weg zu rennen.’ Tief atmete sie noch einmal durch und öffnete ihre Augen wieder. Ihr Blick war fest, als sie ihm entgegen sah und für einen Moment das Spiel des Windes mit seinen Rabenschwarzen Haaren beobachtete. Unbewusst lehnte sie sich noch etwas weiter vor, ging den Schritt von vorhin wieder nach vorne und baute sich entschlossen vor ihm auf. „Ich nehme deine Hilfe an.“ ‚Was?!’ ‚Vernünftig.’ „Gut.“, erwiderte er nur. Gut. Unheimlich langsam wandte sie sich von ihm ab und kehrte ihm den Rücken zu. Unglaube stand ihr ins Gesicht geschrieben. Gut? Das war alles? Unbewusst ballte sie ihre Hände zu Fäusten. „Schön.“ ‚Dann gehe ich halt.’ Daraufhin sagten sie beide kein Wort mehr und standen einfach nur da, auf dieser seltsamen Lichtung, die sie selbst noch vor kurzem zu einem Friedhof umfunktioniert hatten und auf der nun eisiges Schweigen herrschte, das wunderbar zur Gesamtatmosphäre passte. Kein Vogel zwitscherte, nicht einmal der Wind schien sich zu ihnen zu trauen. Die Schnur um Sakuras Hals schien auch nach mehrmaligem Schlucken nicht verschwinden zu wollen, weshalb sie weiterhin das Chaos vor sich anstarrte. „Wir sollten uns zuerst ausruhen.“, meinte der Uchiha dann nach einer Weile vollkommen unberührt. Ruckartig, fast schon unheilvoll fuhr seine Schülerin zu ihm herum. Sein Gesicht war eine einzige Maske, wie immer. Seine Augen hatten einen seltsamen Glanz, den sie wieder einmal nicht deuten konnte, aber ansonsten wirkte er tatsächlich so desinteressiert, wie er sich gab. Es machte sie wütend. „Weshalb ausruhen?“, fragte sie etwas gereizter als nötig. „Weil du erschöpft bist. Und weil es bis Konoha noch relativ weit ist.“ Tiefe Falten bildeten sich auf ihrer Stirn, als sie die Augenbrauen teils verärgert, teils nachdenklich zusammenzog. Irgendetwas gefiel ihr daran nicht. Und Fragen blieben auch immer noch so einige offen… „Wie willst du mir überhaupt ‚helfen’?“, murmelte sie vor sich hin und spuckte das letzte Wort dabei geradezu aus, während sie bemüht gleichgültig auf seinen Mantel starrte. Was passierte hier? „Das wirst du morgen schon sehen.“ Innerlich das Brennen in ihren Augen, den Klos im Hals und das vertraute Prickeln in der Nase ignorierend ging sie an ihm vorbei, zurück in die Richtung, in der ihre Sachen lagen. „Dann sollte ich mich wohl ausruhen gehen.“, meinte sie mit belegter Stimme, achtete nicht weiter auf ihn und rannte los. +++ Als Sakura aufwachte, war es dunkel. Lediglich das leichte Glimmen eines erloschenen Lagerfeuers half ihr zur Orientierung – der Himmel war komplett mit Schwärze durchtränkt. Genervt stöhnte sie auf. Wie lange hatte sie jetzt geschlafen? Zehn Minuten? So kam es ihr zumindest vor. Ihre Glieder schmerzten, ihr Kopf tat weh von all den Gedanken, die ihr im Kopf rumspukten und ihre Muskeln schienen einen Massenstreik begonnen zu haben. Wie lange hatte sie sich jetzt herumgequält, bevor sie eingeschlafen war? Und was hatte es ihr gebracht? Genau, gar nichts. Itachis Chakra spürte sie weit und breit nicht, weshalb sie gleich noch einmal aufschnaubte. Dann vergrub sie ihr Gesicht in dem provisorischen Kissen, bestehend aus einer mit Blättern gefüllten Tasche und gab sich einfach den Tränen hin, die ihr schon seit Stunden in den Augen standen. Lange lag sie so da, inmitten von Laub und Moos, einige Kilometer weit von dem ehemaligen Lager der Oto-nins entfernt. Das beklemmende Gefühl in ihr konnte sie auch nach einer gefühlten Ewigkeit nicht deuten. War es Trauer? Angst? Irgendeine bizarre Art von Vorfreude? Auf ihr altes neues Leben in Konoha? Ihre Hände verkrampften sich unbewusst. Ja, freute sie sich denn überhaupt? Oder besser gesagt: Wollte sie es wirklich? „Du bist wach.“ Sofort zuckte sie heftig zusammen. ‚Jap, auffälliger ging’s nicht.’ Vorsichtig linste sie durch das Kissen hindurch zu dem kaum erkennbaren Uchiha, der nun wenige Meter neben ihr stand. Bloß nichts anmerken lassen… Moment. War das eine Leiche über seiner Schulter?! „Wieso schleppst du diesen Kerl durch die Gegend?“, fragte sie mit deutlicher Verwunderung und ein wenig Hysterie in der Stimme, war gleichzeitig froh, dass sie dadurch weniger brüchig klang. Leicht hob sie den Kopf an, um mehr sehen zu können und ignorierte dabei die Tatsache, dass so jeder Idiot ihr verheultes Gesicht sehen konnte. Mehr als einen toten, ziemlich massakrierten Mann sah sie dennoch nicht. Wortlos ging Itachi an ihr vorbei und warf ihn achtlos gegen einen der Bäume. Ungewollt zuckte Sakura dabei zusammen. Ging Itachi jetzt unter die Leichenschänder? Oder suchte er sich vielleicht bereits einen neuen Partner, jetzt, wo er sie endlich los wurde? ‚Witzig Sakura, wirklich.’ Langsam setzte sie sich auf, sah leicht angewidert zu dem Toten und wischte sich dann unbemerkt ein paar letzte Tränen aus dem Gesicht – dafür hatte sie auch später noch Zeit. Schien, als stände Itachi Wichtigeres im Sinn. Schweigend verräumte sie einige Dinge, die sie im Grunde nur ausgeräumt hatte, um sich nicht eingestehen zu müssen, sie sinnloser Weise mitgenommen zu haben. Verwundert war sie am Ende dennoch. Waren die Taschen nicht mal voller gewesen? Kopfschüttelnd band die Rosahaarige sie sich dann einfach wieder um und stand auf. Probeweise legte sie eine Hand an ihre Wange, um zu testen, ob sie noch immer warm und somit gerötet vom Weinen war – schließlich sah ein Uchiha so etwas auch in vollkommener Dunkelheit. Erst, als sie mit ihrem ‚Ergebnis’ zufrieden war, wandte sie sich ihrem Sensei wieder zu. Oder besser gesagt ‚Ex-Sensei’? „Verrätst du mir dann noch, was du mit deinem neuen Freund vor hast, oder soll ich raten?“, fragte sie dann so kühl wie nur irgendwie möglich. Sollte er bloß nicht denken, sie in irgendeiner Weise beeindrucken zu können! Sein leichtes Lächeln brachte sie dennoch ein wenig aus dem Konzept. „Raten könnte sicherlich auch interessant werden.“, meinte er tonlos. Leise schnaubte sie auf. „Dann eben nicht.“ Gut, das klang jetzt leicht eingeschnappt. Sollte er sich halt nicht so anstellen! Idiot. „Irgendein Souvenir muss ich Madara schließlich mitbringen.“, erklärte er sich dann doch weiter. ‚Ok… Jetzt dreht er völlig durch.’ „Bitte?“, fragte Sakura einfach nur perplex. Wieder dieser Glanz in seinen Augen. Verdammt, jetzt zeigte er ein Mal in seinem Leben Gefühle und sie konnte sie nicht deuten! „…du kannst…“ Der Rest seines Gesichtes war eine einzige, kalte Maske – wie immer. „...er wird nicht…“ Eins musste man ihm lassen: So wie er da stand, eine kaum erkennbare Silhouette im warmen Licht des glimmenden Holzes und einzelne, lose Haare, die im Wind wehten und dadurch äußerst wirre, aber schwache Schatten auf die Bäume im Hintergrund warfen… „…kura…“ …das leuchtende Rot seiner Augen, die sie sichtlich belustigt anfunkelten… Moment. Erschrocken zuckte sie zusammen und taumelte einige Schritte nach hinten. Wann war er ihr so nahe gekommen?! Eine verdächtige Röte breitete sich in ihrem Gesicht aus. Ungewollt fühlte sie sich an alte, fast vergessene Zeiten erinnert… Herrgott, verfiel sie jetzt zurück in alte Teenie-Schwärmereien? Bemüht langsam wandte sie den Blick von Itachi, der jetzt direkt vor ihr stand, ab. Tief atmete sie ein und wieder aus, bevor sie sich traute, die nun herrschende Stille zu durchbrechen. „Entschuldige.“, begann sie tatsächlich so ruhig wie gewollt, „Ich habe dir wohl nicht zugehört.“ „Nun, das habe ich bemerkt.“, entgegnete er im gleichen Ton. Sie spürte seinen intensiven Blick auf sich, starrte aber dennoch weiterhin in den Wald. Jetzt redete er schon mit ihr und sie hörte ihm nicht einmal zu! Immerhin würden ihr derartige Peinlichkeiten bald erspart bleiben. Ihr Gesicht verdunkelte sich. „Wie auch immer. Ich brauche Blut von dir.“ Perplex sah sie ihn nun doch wieder an. „Blut?“ Noch während sie sich fragte, ob man das darauf folgende Ausatmen seinerseits bereits als Seufzen durchgehen lassen konnte, hatte er schon nach ihrer Hand gegriffen. Deutlich zuckte sie zusammen, als er ihr blitzschnell mit Hilfe eines Kunais eine kleine Schnittwunde verpasste. Sie setzte sofort zu einer bissigen Bemerkung an, bemerkte dann allerdings doch das kaum sichtbare, entschuldigende Funkeln in seinen Augen. Was um alles in der Welt hatte er vor? Wieder einmal wortlos ging der Schwarzhaarige nun zu der Leiche. Sakura konnte nicht erkennen, was er dort nun tat und so ließ sie sich nach einer seufzend auf den Boden sinken. Hin und wieder hörte sie ihn leise Worte murmeln und spürte deutlich wie sein Chakra pulsierte, fast so, als wäre es in kindlicher Vorfreude. Es hatte wohl keinen Sinn, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was um alles in der Welt er da veranstaltete… Lange saß sie so da, nahm die ganze Zeit über keinen einzigen Moment lang den Blick von Itachi, auch wenn sie im Grunde nicht das Geringste erkennen konnte. Innerlich wurde sie immer unruhiger. Wenn er nicht gleich… Plötzlich durchfuhr sie etwas, das sich wie ein kleiner Stromschlag anfühlte und irgendwo dennoch keiner war. Überrascht sprang sie sofort auf und ging schnellen Schrittes herüber zu dem Uchiha, der in der Zwischenzeit sichtlich schwerfällig aufstand und ein wenig zurück taumelte. „Itachi? Was hast du-“ Geschockt weiteten sich ihre Augen. Vor ihnen, unschön verrenkt lag auf dem Boden ein perfektes Abbild der Rosahaarigen – noch immer genauso verstümmelt, wie die Leiche des Mannes, die es vorher gewesen war und noch immer in der gleichen Kleidung. ‚Das gehört wirklich zu den Dingen, die ich nie sehen wollte.’ Schwer schluckte sie, wandte sich dann langsam von dem ‚Ding’ ab und sah wieder zu ihrem Ex-Sensei. Er sah verdammt geschwächt aus. Sicher nicht so, wie sie nach einem solchen Jutsu aussehen würde, wenn man beachtete, wie vernichtend wenig Chakra er noch besaß, aber dennoch… Seine eindeutig gebeugte Haltung und der unnatürlich schnelle Atem verrieten ihn. Selbst seine Augen wirkten leicht trüb… Natürlich bemerkte er ihren noch immer leicht geschockten Blick. „Ab heute bist du offiziell tot, verstanden?“, fragte er monoton wie gewohnt, ohne sie dabei anzusehen. Sie nickte einfach nur. Was sollte man dazu auch sagen? Immerhin wusste sie jetzt, was er vorhatte. Nicht allzu elegant ließ er sich auf den Waldboden sinken. Davon abgelenkt ignorierte sie für einen kurzen Moment die Leiche zu ihren Füßen. Was war das für ein Jutsu, das einen so starken Uchiha dermaßen schwächen konnte? Ein wenig unsicher ging sie zu ihm herüber und kniete sich langsam neben ihn. Und jetzt? „Alles… in Ordnung?“, fragte sie dann zögernd, sich wohl bewusst, dass nichts in Ordnung war. Gar nichts. Seine einzige Erwiderung war ein kühler Blick. Schnell starrte sie auf den Boden vor sich, während irgendetwas in ihr schrie, sie solle jetzt sofort etwas sagen. Doch sie schwieg und sah nur wieder zu dem Abbild ihres eigenen, leblosen Körpers. „Denkst du, damit kannst du Madara tatsächlich täuschen?“, fragte sie ihn leise murmelnd ohne den Blick abzuwenden. „Ich bin mir ziemlich sicher.“ Sakura nickte. „Du solltest gehen.“ Verwundert fuhr sie hoch. „Ich-“ „Wenn du dich beeilst, schaffst du es, noch im Dunklen in Konoha anzukommen.“ Darauf erwiderte sie nichts. Keine Aufmerksamkeit erregen. Natürlich. Sie war ja tot. Sie sollte wohl wirklich langsam anfangen, rational zu denken. „Ja, dann… Sollte ich wohl wirklich gehen.“, stammelte sie ohne jegliche Betonung vor sich hin. Darauf antwortete er ihr nicht, weshalb sie sich, ohne weiter darauf einzugehen, erhob. Er hingegen bewegte sich nicht vom Fleck. Wortlos kehrte sie ihm endgültig den Rücken zu und schloss ihren Mantel gänzlich – bis ihr auffiel, dass sie ihn eigentlich lieber ausziehen sollte. Resignierend schloss sie für einen Moment die Augen, zog dann gemächlich den mittlerweile mehr als nur vertrauten schwarz-roten Mantel aus. Ihre Hände verkrampften sich in dem Stoff. Kurz zögerte sie - dann warf sie ihn achtlos in die Richtung der Leiche. Sie sah nicht hin, wollte es gar nicht sehen. Wollte sich nicht sehen. Nicht so… Es fühlte sich an, als würde man ihr die Kehle zuschnüren, aufschneiden und zusammendrücken. Alles gleichzeitig. ‚Abschied also, hm?’ Unweigerlich dachte sie an die Anderen. An Sasori, an Madara und wie sie auf ihren vermeintlichen ‚Tod’ reagieren würden. Daran, dass sie sie wohl eine ganze Weile nicht mehr sehen würde… hoffentlich. Oder? Von ihnen konnte sie sich nicht verabschieden. Nicht von Kisame mit seinem dämlichen „Prinzesschen“, nicht von Konan, die sich wenigstens für kurze Zeit wie eine Freundin angefühlt hatte. Nicht von Deidara und auch nicht von Hidan – Wobei man hierbei wohl eher von Glück sprechen konnte. Nicht von Zetsu, Kakuzu oder Pain… Selbst wenn Sakura sie nie richtig kennengelernt hatte. Aber von Itachi. Wenigstens hier konnte sie sich verabschieden, nicht einfach verschwinden… ‚Und wie?’ Schweigend sah sie zu ihm, wie er scheinbar völlig unbeteiligt noch immer am Boden saß und geradezu apathisch vor sich hinstarrte. Aus irgendeinem Grund musste sie Lächeln, so wenig ihr diese Situation auch gefiel. ‚Jetzt ist es auch egal.’ Fast lautlos stellte sie sich vor ihn und ging dann langsam in die Knie. Bemüht ruhig sah sie in seine leuchtend roten Iriden, als er ihr reglos entgegenstarrte, verdrängte all die beklemmenden Gefühle in ihrer Bauchgegend und jedes noch so leichte Brennen in ihren Augen. Vorsichtig beugte sie sich noch etwas weiter vor, stellte innerlich milde schmunzelnd fest, wie er sich leicht anspannte. „Entschuldige.“, murmelte sie ihm noch leise entgegen, bevor sie ihre Lippen erneut sachte auf seine legte. Hauchzart – eigentlich kaum merkbar. Ein eigenartiges Gefühl, das nur wenige Sekunden andauerte… „Und danke für alles, Sensei.“ Ihre Stimme brach beim letzten Wort. Ein letztes Mal schweifte ihr Blick über das Lager – dann war sie verschwunden. Genauso wie er immer. +++ Das Büro war nur schwach beleuchtet. Die Welt hinter den Scheiben der Fenster schien schwarz zu sein. Nur vereinzelte, winzige Lichtpunkte deuteten auf Straßenlaternen hin. Eines der Fenster war gekippt und sorgte so für einen schwachen Wind, der angenehm kühle Luft herein trug und dabei den unordentlichen Stapel Blätter auf dem einzigen Schreibtisch im Raum noch mehr durcheinanderbrachte. Überraschend laut hallte das Ticken der Uhr in der nächtlichen Stille wider. „Und?“ Ein leises Seufzen war zu vernehmen. „Was soll ich dazu schon sagen?“ Aus sichtlich erschöpften Augen sah die Blondine von den Unterlagen vor ihr, in denen sie bis vor wenigen Momenten noch gelesen hatte, auf. „Du weißt genau, was ich wissen will.“, erwiderte ihr ebenfalls blondhaariges Gegenüber. „Naruto, wir können nicht-“ „Natürlich können wir!“, unterbrach er sie lauter und eindringlicher als nötig. Aus funkelnden Augen sah er auf sie herab, stützte sich dabei auf den Holztisch vor ihm, der dadurch bedrohlich knackte. Wieder seufzte Tsunade auf. „Du weißt genau, dass sie offiziell nie als Nuke-nin eingetragen wurde…“, begann sie schleppend. „Also dürfte es wohl auch kein Problem sein, sie wieder bei uns aufzunehmen.“, wurde sie auch sofort unterbrochen. Ein wütendes Funkeln aus rehbraunen Augen war alles, was sie dazu entgegnete. „Jedem hier ist bekannt, dass sie das Dorf verraten hat. Auch die Geschichte mit Temari hat sich schneller, als gut für uns ist, herumgesprochen.“ Deutlich sah sie ihn schlucken. „D-Das war doch nur…“ „Nur ein Mord. Genau.“ Hektisch schüttelte Naruto den Kopf. „Es muss doch irgendeinen Weg geben-“ „Den gibt es bestimmt.“ Ein lautes Knacken folgte auf einen nicht weniger lauten Knall, als er mit ganzer Kraft auf den Schreibtisch schlug. „Dann such ihn doch endlich, verdammt!“. Schrie er ihr wütend entgegen. Ruhig erwiderte sie seinen Blick. „Man brauch nicht immer einen Weg, auf dem man weitergehen kann. Und solange es noch keinen gibt, halten wir sie eben auf der Stelle.“ Nun doch deutlich verwundert schwieg er. „Falls sie tatsächlich kommt, wird es niemand erfahren – außer denen, die es erfahren dürfen. Zumindest solange, bis wir einen Weg gefunden haben, sie wieder gänzlich und offiziell bei uns aufzunehmen.“, erklärte sie dem Uzumaki, ohne dabei ein leichtes Lächeln verhindern zu können. Verwunderung wich einem breiten Grinsen, genauso, wie man es gewohnt war. Lange sagten sie nichts, waren beide in Gedanken und in stiller Vorfreude versunken. „Dann“, meinte er nach einer Weile, „sollte ich mich wohl auf dem Weg machen und für Platz für eine weitere Person in meiner Wohnung sorgen.“ Noch immer lächelnd nickte sie und sah kopfschüttelnd zu, als er wie ein kleines Kind an Weihnachten aus ihrem Büro lief und sofort seine Freundin, die geduldig vor der Tür gewartet hatte, in die Arme zog. Laut krachend fiel die Tür hinter ihm zu, als er ihr auch sofort alles lautstark erzählte – wobei sie dank seinem Geschrei zuvor wohl eh schon alles gehört hatte. Zum dritten Mal an diesem Abend konnte sie nicht anders, als lautstark zu seufzen. Stirn runzelnd sah sie wieder auf den ordentlich geschriebenen Brief vor sich. Die meiste ihrer Aufmerksamkeit erregte aber die kleine, gut übersehbare Notiz am unteren Rand in eindeutiger, sauberer Männerschrift. Wieder und wieder las sie sie und trotzdem konnte sie es einfach nicht verstehen. ‚Sie wird zurückkommen.’ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Falls sich jemand wundert, warum sie nicht selbst auf den Brief kommt: Mal ehrlich, woran würdet ihr in so einer Situation zuerst denken? ;) *beeilen muss, da an eigenem Pc bereis internetsperre eingesetzt hat und sie jetzt am Laptop vom Vaddi sitzt XD* Ich habe mich sehr bemüht, dieses Mal schneller zu schreiben, allerdings ist mir dabei ein großer Haufen verdammt wichtiger Arbeiten in den Weg gekommen - sorry. Danke wie immer für die zahlreichen, tollen Kommentare beim letzten Kapitel, ich hoffe dieses hier war trotz fehlender Handlung nicht zu langweilig und vor allem hoffe ich, dass man die Gefühle und Gedanken - aus denen jetzt ja irgendwie das ganze Kapitel besteht - so halbwegs nachvollziehbar waren. Ansonsten, bis zum nächsten Mal :D Lg, meya~ (Ps. Schleichwerbung: http://animexx.onlinewelten.com/fanart/zeichner/388571/1630578/) :x Kapitel 18: Willkommen in der Fremde ------------------------------------ So, nach einer unfassbaren Zeit von über 7 Monaten will ich euch gar nicht länger aufhalten, nur kurz eine Zusammenfassung, weil wohl kaum noch jemand wissen wird, worum es ging. ;D Was bisher geschah: Nachdem Sakura ihr Ziel erreicht und Sasuke durch einen Kampf dazu gebracht hatte nach Konoha zurück zu kehren, entschloss sie sich, selbst ebenfalls wieder zurückzugehen und dafür Itachis Hilfe in Form einer kleinen Lüge und eines Gen-Jutsus in Anspruch zu nehmen. Ob das funktionieren wird, was man in Konoha zu ihrer Rückkehr sagen wird und noch viel mehr erfahren Sie jetzt in einem brandneuen Kapitel von „Letzte Hoffnung“! Dom, dom, dooooom. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Mit leisen, fast unhörbaren Schritten betrat er den Raum. Lautes Geschrei schallte ihm entgegen, doch er ignorierte es. So wie er es immer tat und wie man es wohl auch tun musste, wenn man hier nicht verrückt werden wollte. Sofort spürte er den vertraut stechenden Blick, der ihn schon seit unzähligen Jahren zu verfolgen und wie ein überflüssiger, zweiter Schatten an ihm zu haften schien. Wortlos sah er für einen kurzen Moment zu Madara, der gerade so tat als wollte er Kisame die Fernbedienung abnehmen. Er meinte spüren zu können, wie sich sein gehässiges Grinsen in ihn einbrannte, auch wenn die lächerliche Maske den Blick darauf verwehrte. Wie er es hasste. Aber er wusste genau, dass Madara ihn nicht durchschauen konnte, auch wenn er es immer wieder vorzugeben versuchte. Niemand konnte das. Kein Grund also, sich an ihm länger als nötig aufzuhalten. Es gab wichtigeres. „Ah, Itachi. Wo ist Sakura?“, ertönte die ruhige Frage hinter ihm, woraufhin er relativ unbeeindruckt über die Schulter zu Pain sah. Unbemerkt von seiner Umwelt atmete er einmal etwas tiefer als nötig ein und setzte dann ohne jeglichen Hauch von Emotionen zum Sprechen an: „Sakura ist tot.“ Und augenblicklich verstummte jede noch so leise Unterhaltung im Raum. Irgendwo fiel irgendwas zu Boden, während Itachi nur weiterhin in die tatsächlich für einen kurzen Moment vor Überraschung geweiteten Augen ihres Anführers sah. Niemand sagte etwas. Wahrscheinlich, weil einfach niemand etwas zu sagen wusste – ihm wäre es nicht anders ergangen. Am Ende war es Sasori, der nach einer schieren Ewigkeit als erster die Sprache wieder gefunden hatte. „Soll das ein Witz sein?“ Zumindest äußerlich völlig ruhig wandte er sich zu dem Puppenspieler um, registrierte die erstarrten Gestalten der anderen eher beiläufig. „Ihre Leiche liegt zwei Räume weiter.“, erwiderte er, bedacht darauf, keine einzige Regung in seiner Mimik zuzulassen – und sei es auch nur das leichte Schaudern, das ihm beim Anblick dieses widerlich entstellten Körpers innerlich jedes Mal wieder durchfuhr. Nein, das ließ nicht einmal einen Uchiha Itachi kalt… Wortlos rauschte der Rothaarige an ihm vorbei, ohne irgendeinem von ihnen auch nur einen weiteren Blick zu schenken. Er sah seine starren, rehbraunen Augen, seine bemüht unbewegte Miene, die wahrscheinlich nicht einmal sich selbst überzeugen konnte. Nur schwer widerstand Itachi dem Drang, den Kopf zu schütteln. Er hatte es ja geahnt. „Heilige Scheiße, Uchiha!“ Leben kehrte in den Raum zurück. „Was ist passiert?“ „Wieso hast du es nicht verhindert?“ Erneut sah er zu Pain, der sich nun etwas weiter von ihm entfernt auf dem Sofa neben Madara niedergelassen hatte. „Sie hat sich von ihnen zu weit zurück drängen lassen. Ich konnte nicht schnell genug zu ihr gelangen.“ Misstrauisch wurde er beäugt, doch er blieb genauso standhaft wie immer und ließ sich nichts von der aufkommenden Unruhe in seinem Inneren anmerken. Er wusste genau, dass das hier nicht schief gehen durfte, auf gar keinen Fall… Weiter hinten im Raum ertönte ein übertriebenes Seufzen. „Zu Schade. Dabei hatten die Kleine und ich noch ein Date.“, erklärte Hidan mit fast schon abartigem Grinsen im Gesicht. Der Uchiha hatte nur einen kurzen, verächtlichen Blick für den Grauhaarigen übrig. „Was soll’s. Ich hab verdammt noch mal besseres zu tun, als mit euch Kotzbrocken so eine beschissene Trauerminute zu verschwenden.“ Und damit verschwand er aus dem Raum, dicht gefolgt von einem wie immer schweigsamen Kakuzu. „Ich geh’ was essen.“, murmelte Kisame halblaut und ließ seinen Worten auch sogleich Taten folgen. Wortlos standen sich jetzt nur noch Madara, Pain und Itachi gegenüber. „Den Missionsbericht bringe ich später in dein Büro. Kann ich gehen?“, wandte letzterer sich nun an den anderen Uchiha. Wieso sollte er das Theater mit Pain auch zu Ende spielen, wenn eh niemand da war, um zuzusehen? „Ja.“, erwiderte Madara nach kurzer Zeit des Denkens und Beobachtens. Und damit war auch Itachi verschwunden. Unweigerlich schlich sich ein für den Rest der Welt unsichtbares Grinsen auf Madaras Gesicht. „Seltsam. Wirklich seltsam.“ +++ Die Sonne ging bereits auf, als Sakura Konoha endlich erreichte. Schwer atmend kniete sie auf dem recht großen Ast einer Baumkrone und sah hinüber zu den Dächern ihres alten Heimatdorfes, die zwischen dem dichten Grün der Blätter deutlich hervorblitzten. Wie schon so oft schien jeder einzelne Muskel ihres Körpers zu schmerzen, doch sie hatte weder Zeit noch Lust gehabt, etwas dagegen zu unternehmen. Sie hatte einfach nur noch hierhin gewollt, so schnell es ging. Und jetzt saß sie hier, schon seit Minuten, ohne sich zu regen. Ihr Körper schmerzte noch immer und Zeit war jetzt mehr als genug vorhanden. Doch pure Nervosität und auch ein klein wenig Angst hatten Besitz von ihr ergriffen, zwangen sie in eine Starre gegen die sie einfach nicht ankam. Als Verräterin eines relativ großen Dorfes war es nun mal nicht allzu einfach, eben dieses nach einer gefühlten Ewigkeit wieder zu betreten. Vielleicht war es kein physisches Problem, psychisch war es das aber allemal. Was würden sie sagen, wenn sie mit einem Mal wieder vor ihnen stand, völlig verändert und doch noch immer dieselbe wie vor vielen, ungezählten Monaten? Ja, Sakura hatte Angst. Vor ihren Reaktionen, vor ihren Worten. Vor allem aber vor ihren Gesichtern, die so vertraut sein und so viel mehr sagen würden, als ihre Worte oder Gesten es jemals könnten. Ihre Gesichter würden nicht lügen. Tief atmete sie die altbekannte Luft ein, die ihr so viel klarer erschien, als die in der Umgebung des Hauptquartiers. Eine ihrer zitternden Hände grub sich tief in die harte Rinde des Baumes, während die andere noch ein letztes Mal den Verschluss einer der Taschen an ihrem Bein festzog. Doch plötzlich traf sie ein Gewicht mit ganzer Wucht von der Seite. Überrascht keuchte sie auf, als sie krachend auf dem Boden aufprallte und ihr jegliche Luft aus den Lungen gepresst wurde. Gegen die Ohnmacht ankämpfend versuchte sie mit all ihrer Kraft den Angreifer von sich zu drücken, hielt aber inne, als sich ihre kurzzeitig verschwommene Sicht wieder klärte. Geschockt weiteten sich stattdessen ihre Augen. „Sakura-chan!“ Ok, das kam unerwartet. „Naruto?“ Ein breites Grinsen strahlte ihr entgegen, freudiges Funkeln spiegelte sich in seinen himmelblauen Augen. Ungläubig starrte in dieses vertraute Gesicht. Den Schmerz des Aufpralls für einen kurzen Moment vergessend, konnte sie einfach nicht anders, als mit einer Hand durch sein weiches, gewohnt zerzaustes Haar zu fahren. Sie konnte es nicht glauben. Sprachlos lag sie einfach nur da, im Dreck, regungslos. „Du hast dir ganz schön viel Zeit gelassen…“ Er war hier. Direkt neben ihr, auf ihr… Was auch immer. Er war da. „Weiß du, ich warte genau genommen schon die ganze Nacht seit der Brief angekommen ist…“ Naruto. „…Hinata vermisst mich bestimmt scho-“ Wortlos schlang die Rosahaarige ihre Arme um ihn und zog ihn mit einem Ruck gänzlich zu sich herunter. Ein überraschtes Keuchen entfloh ihm, doch er wehrte sich nicht. Deutlich spürte er, wie irgendetwas sein Shirt durchnässte und der kleine Körper unter seinem heftig anfing zu zittern. Beinahe meinte er, ein leises Schluchzen zu vernehmen. Kommentarlos erwiderte er einfach nur ihre Umarmung und wartete mit einem kleinen, verständnisvollen Lächeln darauf, dass sie sich wieder beruhigte, was erst nach vielen, schier endlosen Minuten der Fall sein sollte. „Ich… Tut mir Leid.“, murmelte sie leise und beschämt gegen den Stoff seiner Kleidung. Er lachte nur genauso leise auf. Mit einer geschickten Bewegung stand er auf und hielt ihr seine Hand hin. Sakura hingegen konnte daraufhin nicht anders, als ihn für einen kurzen Moment verblüfft anzustarren. Seit wann war er so zuvorkommend…? Kopfschüttelnd ließ sie sich einfach aufhelfen. Hastig wischte sie sich eine letzte Träne aus dem Augenwinkel und sah nun zu ihrem ehemaligen Teamkameraden auf, der sie fast schon unmenschlich breit angrinste. Sie konnte nicht anders, als dieses Lächeln zu erwidern. „Also…“, begann Naruto in gespielt geschäftsmäßigem Ton, „Deiner Anwesenheit entnehme ich, dass du gedenkst, zu uns zurückzukehren?“ Ungewollt verrutschte ihr eigenes Grinsen leicht. „Nun... Falls meine Wenigkeit noch erwünscht sein sollte, würde ich nichts lieber tun.“, entgegnete sie. ‚Sicher?’ „Wenn das so ist… Lass mich kurz überlegen.“ Ungewohnte Ernsthaftigkeit machte sich in seinem Gesicht breit und Sakura kam nicht umhin festzustellen, dass er irgendwie älter als noch vor ein paar Monaten aussah… War das nur Einbildung? „Hm, ja. Also, Tsunade-oba-san wartet in ihrem Büro auf dich, Kakashi-sensei, Yamato-sensei, Sai und Team Gai, sowie Team Asuma sind immer noch in der ganzen Umgebung verstreut und warten darauf, dass du endlich auftauchst… Und was der Rest Konohas sagt ist genau genommen vollkommen egal.“ Erneut spürte sie, wie Tränen ihre Sicht zu verschleiern drohten und fast – aber wirklich nur fast – gewannen sie erneut die Oberhand. Sie wollten tatsächlich, dass Sakura wieder herkam? Nach allem…? Dann stockte sie. Sie hatten sie erwartet? „Also, kommst du? Wir müssen noch deine Rückkehr feiern. Nachdem Sasuke sich schon mit Händen und Füßen dagegen gewehrt hat…“ Erstaunt sah sie auf. „Sasuke?“ ‚Er hat sich tatsächlich daran gehalten?’ „Ja, Sasuke. Kaum zu glauben, aber er ist vor kurzem erst wieder aufgetaucht, ohne ein Wort, und wollte wieder aufgenommen werden. Eigentlich seltsam, denn so weit ich weiß, ist Itachi ja noch nicht tot, oder?“ Kaum merklich schüttelte sie mit dem Kopf. Ein eiskalter Stich hatte sie bei der Erwähnung ihres Nicht-Mehr-Senseis durchfahren. „Aber egal, komm, lass uns gehen, die anderen warten bestimmt schon. Und ich will unbedingt Sasukes Gesicht sehen… Du hättest es sehen sollen, als wir meinten, du wärst zu Itachi gegangen, um seine Schülerin zu werden. Wirklich mehr als lustig.“ In Erinnerungen schwelgend lachte er vergnügt auf, bemerkte ihre plötzlich aufkommende Beklemmung anscheinend überhaupt nicht. Beinahe musste sie deswegen schmunzeln. Er war wie immer. Genauso naiv wie immer… Fröhlich weiter plappernd reichte er ihr einen weißen Umhang, den er ungeschickt aus einer seiner Taschen gefischt hatte. „Damit sie dich nicht alle sofort erkennen. Tsunade-obaa-san meinte, es wär’ besser so.“ Schweigend nickte sie. „Looos jetzt!“, rief der Uzumaki gleich darauf aus und zerrte sie rücksichtslos hinter sich her. Ein leichtes Lächeln umspielte Sakuras Lippen, das aber dennoch nicht über das flaue Gefühl, welches sich nun wieder in ihrem Magen breit machte, hinwegtäuschen konnte. Stumm ließ sie sich einfach von ihm mitziehen. +++ Ein tiefes Seufzen entwich der fünften Hokage. Deutlich pulsierte eine Ader auf ihrer Stirn, während sie sich eben die mit geübten Bewegungen massierte. Die Luft in ihrem Büro war dick und zum zerreißen gespannt. Jeder normale Mensch hätte wohl schon vor langer Zeit die Flucht ergriffen, nicht so die rosahaarige Kunoichi auf der anderen Seite des Schreibtisches. Lässig saß sie da, die Arme scheinbar gleichgültig verschränkt. Nur ihr starrer, konzentrierter Blick ließ darauf schließen, dass sie dieses Treffen nicht so locker nahm, wie es auf Anhieb den Eindruck machte. „Schön. Also noch mal von vorn. Du möchtest hier wieder aufgenommen werden, verweigerst aber jegliche Informationen, die die Akatsuki als Ganzes oder Uchiha Itachi im Besonderen betreffen?“ Steif nickte die Jüngere der beiden. „Genauso möchtest du, falls wir dich tatsächlich wieder aufnehmen sollten, nie wieder an einer Mission, die die Akatsuki in irgendeiner Weise mit einschließt, teilnehmen. Richtig?“ Wieder ein Nicken. „Und wieso genau, denkst du, sollten wir das tun?“, fragte die Hokage nun, krampfhaft lächelnd. Augenblicklich spannte sich auch der letzte Muskel in Sakuras Körper an. Innerlich hätte sie sich selbst auslachen können, wäre die Situation nicht so ungeheuer bescheuert gewesen. „Weil ich euch sicher auch noch in anderen Gebieten eine große Hilfe sein könnte und davon mal abgesehen einen weiteren, sicherlich sehr nützlichen Shinobi, zu euch zurück gebracht habe?“, antwortete sie nach einer Weile mit mehr als schiefem Grinsen, das dem ihrer alten Sensei fast schon Konkurrenz machen konnte. Misstrauisch wurde sie daraufhin gemustert, als Tsunade sich geschäftsmäßig zurück lehnte. „Du weißt, dass es fast unmöglich sein wird, den Rest des Dorfes von deiner Loyalität zu überzeugen, wenn du nicht einmal mehr bereit bist, ihnen Informationen zu liefern?“ Augenblicklich wurde Sakuras Gesichtsausdruck todernst. Nicht einmal ihre sonst so redegewandten Augen gaben irgendeinen Hinweis auf Zweifel preis. „Wenn es notwendig ist, die Akatsuki auszuliefern, um wieder aufgenommen zu werden, brauchst du das nur zu sagen und ihr seht mich nie wieder.“ Ein Seufzen war die Antwort darauf. „Also schön. Und was bitte sollen wir mit einer Kunoichi, die ganz offenkundig weder auf unsrer Seite, noch auf der unseres Gegners steht, anfangen? Wie sollten wir dir jemals wieder vertrauen können?“ „Indem wir sagen, dass alles, was der Vergangenheit angehört, dort bleibt wo es ist und ich von jetzt an wieder voll auf eurer Seite stehe?“, meinte sie mit einem eher trägen Schmunzeln im Gesicht. Ein Lachen sollte alles sein, was sie als Antwort darauf bekam. Deutlich sah sie ihren eigenen, weißen Atem in der noch kühlen Morgenluft vor sich. Nachdenklich sah sie hinunter auf das noch schlafende Dorf und genoss das Gefühl der ersten Sonnenstrahlen auf ihrer hellen Haut. Wind kam auf, brachte ihr rosafarbenes Haar durcheinander und sie dazu, genervt aufzustöhnen. Sie sollte es eindeutig wieder kürzer schneiden. Seufzend legte sie das Kinn auf das hohe Metallgeländer vor sich und blickte weiter mit trübem Blick in Richtung Horizont, der sich mit jeder verstrichenen Sekunde noch ein wenig röter zu verfärben schien. Zwei, nein, beinahe drei lange Monate war sie jetzt schon wieder hier, in Konoha. Bei ihren Freunden. Bei ihrer Familie. An dem Ort, an dem sie groß geworden war und dort, wo sie alt werden sollte. Zuhause? „Sakura, Sakura! Los, deine Rückkehr muss gefeiert werden. Wir könnten ja nach Ichiraku gehen oder-“ „Vergiss es.“ „Aber-“ „Tsunade-sensei meinte, ich müsse mich unauffällig benehmen und möglichst überhaupt nicht in der Öffentlichkeit zeigen. Ich denke, eine Feier mit dir wäre ziemlich auffällig, Naruto.“ Ruckartig hielt der blonde junge Mann neben ihr inne. „Aber irgendwie musst du doch auch deine Freunde mal wiedersehen.“ Schwer seufzte die rosahaarige Kunoichi und warf die kleine Tasche, deren Inhalt sie eben noch hatte aussortieren wollen einfach in die nächstbeste Ecke ihres verstaubten Schlafzimmers. Genervt wandte sie sich zu Naruto um. „Irgendwann mal, ja. Im Moment gibt es aber irgendwie wichtigeres als ‚Alle-Haben-Sich-Lieb-Partys’, bei denen ich sämtliche Chancen auf ein neues Leben in Konoha mit Füßen trete. Außerdem, wer sollte kommen? Sasuke hasst mich, Shikamaru hasst mich, wegen dieses kleinen… Vorfalls. Alle hassen mich, Naruto.“ Sie konnte beinahe fühlen wie seine Stimmung gen Keller und vielleicht sogar noch tiefer sank. „Ich hasse dich nicht und das weißt du. Aber irgendwie stört mich diese neue, pessimistische Sakura.“ Verwundert suchte ihr Blick seine Augen, die puren Ernst und einen irgendwie deprimierenden Hauch Trauer ausstrahlten. Sie öffnete ihren Mund um irgendetwas zu sagen, ehe ihr auffiel, dass sie darauf überhaupt keine Erwiderung wusste und sich schweigend abwandte. „Scheint, als würde die langfristige Gesellschaft radikaler Pessimisten einen Menschen doch irgendwie verändern, was?“ „Ja, scheint so.“ Kurz herrschte Stille. Nur über wenige Momente hinweg und dafür, dass sie mit Naruto sprach, doch schon beinahe eine gefühlte Ewigkeit lang. Seit wann konnte er schweigen? „Ich sage allen bescheid, dass wir uns nachher um Sieben in deinem Wohnzimmer treffen.“ Überrascht sah sie wieder zur Tür, doch in dem hölzernen Rahmen stand niemand mehr. „Naruto!“ Sie schrie nicht, einfach, weil in diesem Haus eigentlich niemand sein sollte. Aber sie wünschte sich in diesem Moment so sehr laut schreien zu können, wie noch nie zuvor in ihrem Leben. „Komm sofort zurück du verdammter Vollidiot!“ Ihr antwortete nur leises, durch die Wohnung hallendes Lachen und kurz darauf das Klacken der Haustür im Schloss. Natürlich stand nur wenige Stunden später, pünktlich um Sieben die gesamte Mannschaft versammelt in ihrem Wohnzimmer. Und natürlich verursachten die wild durcheinander plappernden Stimmen, hin und wieder unterbrochen durch die Bitte, leiser zu sein, jede Menge unüberhörbaren Lärm. Sakura hoffte inständig, ihre Nachbarn würden an Geister glauben oder wenigstens andere Dinge zu tun hatten, als eigentlich leerstehende Häuser auszuspionieren. Irgendwie waren mehr Leute gekommen, als sie geglaubt hatte zu kennen. Neben Kakashi-sensei und Yamato-sensei auch Sai,Ino, Hinata, selbst Neji und Tenten, Kiba, Lee… Im Grunde fehlten nur zwei gar nicht so unwichtige Leute: Sasuke und Shikamaru. Ersterer, weil sie seine Ehre wohl etwas zu sehr durch den Dreck gezogen hatte und letzterer, weil sie seine beste Freundin und große Liebe umgebracht hatte. ‚Temari.’ Schwer seufzte sie bei dem Gedanken daran. Irgendwie kam es ihr unwirklich vor. Hatte sie sich wirklich zu so einem Unmensch entwickelt, dass sie eine gute Freundin, die nie jemandem etwas getan hatte, umbrachte? „Eh, Sakura-chan, wie wäre es mit einer Runde Strippoker?“ Einige Sekunden lang war sie ernsthaft irritiert. Waren ihre ‚Gäste’ nicht grade noch bei nervigen Fragen zu den letzten paar Monaten bei den Akatsuki und Sakura in Gedanken bei Temari gewesen? „Strip- Was?“ „Strippoker. Na los, das wird sicher lustig.“, meinte Kiba, der sie mit einem fast so füchsischem Grinsen anstrahlte wie Naruto direkt neben ihm. Sicher, Strippoker, warum nicht? „Nein.“, war alles was sie dazu sagte, eine Augenbraue möglichst streng dreinblickend hochgezogen. Irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, dass sie grade wie Madara oder Itachi aussehen musste… Zumindest von der Mimik her, versteht sich. „Sei kein Spaßverderber! Selbst Neji würde mitmachen.“ „Ach, würde ich?“ „Klappe.“ „Komm schon, Sakura-chan. Wir können ja auch so Dinge wie unsere Stirnbänder mitzählen lassen.“, quengelte Naruto in viel zu hoher Lautstärker - und Sakura erstarrte augenblicklich. Wie in Trance legte sie ihre Hand an das kühle Metall des Bandes, das locker um ihren Hals gebunden war. Verdammt. Das hatte sie vollkommen vergessen. +++ Ein leiser Aufschrei entwich ihr. Geschockt ließ sie das Päckchen in ihrer Hand fallen – doch es sollte den Boden nie berühren. Fast schon panisch entwand sie sich dem Griff ihres Senseis und umfasste schnell ihren Hals, aus dem durch eine nicht unbedingt kleine Schnittwunde Blut floss. Hektisch leitete sie ihr Chakra in ihre Hand. Kurz darauf leuchtete es grün auf und die Wunde schloss sich wie durch Geisterhand. Eine schmale Narbe blieb zurück. +++ Sie war einfach aus dem Raum gerannt. Später hatte sie sich dafür entschuldigt, mit der Begründung ihr sei etwas eingefallen, das sie auf der Stelle hatte erledigen müssen. Natürlich war sie schräg angesehen worden, aber abgelenkt durch das zu dem Zeitpunkt bereits laufende Strippokerspiel hatte es niemand weiter hinterfragt. Sakura hatte zugesehen, mit den Gedanken weit, weit entfernt und war einfach froh darüber gewesen, wohl doch noch nicht so viel Vertrauen wieder erlangt zu haben, dass man sich ununterbrochen mit ihr unterhalten wollte. Jetzt, als sie im Stillen noch einmal über die ganze Situation nachdachte, konnte sie nur leise lachen. Wie sie diese dumme Erinnerung so sehr aus der Fassung gebracht hatte! Schmunzelnd sah sie dem Licht der Sonne entgegen, welches ihre einsame Gestalt an dem Geländer in einen warmen, roten Schleier zu legen schien. Und gleichzeitig kam ihr eine weitere, irgendwie ähnliche Situation in den Sinn, die ihr fast – aber wirklich nur fast – einige wenige Wehmutstränen in die Augen trieb. Fluchend polterte sie durch das gesamte, blitzblank geputzte Haus, ohne überhaupt einen Gedanken an ihre wahrscheinlich verwunderten Nachbarn zu verschwenden. „Wo ist diese verdammte Tasche, verflucht noch mal!“, murmelte sie leise vor sich hin, den Blick beinahe hektisch durch den Flur und sämtliche Zimmer schweifen lassend. Sie brauchte diese dämlichen Papiere! Ansonsten wären jegliche Chancen, wenigstens inoffiziell wieder in Konoha aufgenommen zu werden, bestenfalls nicht mehr vorhanden. Und sie war sich sicher, dass sie hier irgendwo liegen musste! Immerhin hatte sie sie mit zu Akatsuki genommen und alles von dort wieder hergebracht… Seufzend öffnete sie ein weiteres Mal die Tür zu ihrem Schlafzimmer und sah sich nach bester Adlermanier um. Ihre Schränke hatte sie bereits mehrmals durchwühlt. Vielleicht unter dem Bett? In purer Verzweiflung hatte sie sich bereits auf den Weg dorthin gemacht, als sie aus den Augenwinkeln plötzlich etwas auf ihrem Kleiderschrank aufblitzen sah. Dort sollte nichts liegen. Verwundert wandte sie sich um und griff nach dem mysteriösen Gegenstand auf dem Schrank, der sich daraufhin als kleine Ledertasche mit Metallverschluss entpuppte. Stimmt. Die Tasche, die sie hatte ausräumen wollen, als Naruto ihr die Pläne für ihre „Willkommensfeier“ offenbart hatte. Vorsichtig strich Sakura darüber und befreite sie so von einer dünnen Staubschicht, die sich bereits drauf gebildet hatte. Wenn hier drin diese dämlichen Papiere sein würden, die sie jetzt schon an jedem noch so unmöglichen Ort in diesem Haus gesucht hatte, würde sie durchdrehen - so viel stand fest. Seufzend ging sie herüber zu ihrem Bett, öffnete die Schnalle und schüttete den gesamten Inhalt ohne jegliche Rücksicht auf ihre rote Bettdecke. Oh ja, sie war genervt. Und wie. Als sie jedoch sah, was genau sie da gerade so respektlos durch die Gegend geschleudert hatte, wurden ihre Augen groß. Dort, inmitten zahlreicher Papiere über sie selbst lag eine kleine, glänzende Kette und funkelte ihr beinahe vorwurfsvoll entgegen. +++ Ungläubig starrte sie auf ihr Spiegelbild. Oder besser gesagt: auf den Hals ihres Spiegelbildes. Eine silbern glänzende Kette mit einem Anhänger in Form einer Blüte zierte ihn, als wäre sie schon immer dort gewesen. Aber das war sie nicht. Erneut verzogen ihre Mundwinkel sich zu einem Lächeln. Sie wusste sofort, woher diese unbekannte, aber ungeheuer schöne Kette kam. „Danke, Itachi.“ +++ Sakuras Lippen verformten sich zu einem eher verkrampften Lächeln, als sie das Schmuckstück vorsichtig aufhob und wieder einmal bis ins kleinste Detail musterte. Eins musste man Itachi lassen: Ahnung von Mode hatte er anscheinend – oder wenigstens einen guten Instinkt. Lange überlegte sie, ob sie die Kette nicht einfach umlegen sollte, kam aber zu dem Schluss, dass sie dort nur von ihrem umfunktionierten Stirnband verdeckt werden würde. Also wickelte Sakura sie hastig ein paar Mal um ihr Handgelenk und verschloss sie wieder sicher. Grinsend sah sie auf das neu entstandene Armband und den zugehörigen, silbernen Anhänger, der jetzt locker auf ihrer Handfläche lag. Den Klos im Hals, der ihr das Atmen zur Qual machte, konnte sie genauso wenig nachvollziehen wie die einzelnen Tränen, die ihr kurz darauf über die Wangen liefen. Sie konnte nicht anders als zu seufzen, als sie daran dachte, wie lange sie noch in ihrem Schlafzimmer gesessen und sinnlos vor sich hin geweint hatte. Natürlich ohne überhaupt eine Ahnung zu haben, weshalb. Irgendwie war sie wohl doch das überemotionale Wrack geblieben, das sie immer gewesen war… Nachdenklich beobachtete sie die silberne Blüte, die locker an ihrem Handgelenk hing und im Wind leicht hin- und herschaukelte. Nur noch wenig rotes Licht spiegelte sich darin, was sie nur wenig verwundert aufsehen lies. Die Sonne stand bereits hoch am Himmel und die Straßen des Dorfes zu ihren Füßen waren längst nicht mehr so leer wie noch vor ein paar Stunden. Wieso nur wunderte es Sakura nicht, dass sie wieder einmal einen großen Teil des Tages unbewusst dafür verschwendet hatte, vor sich hinzuträumen? Ah, richtig. Weil das in den letzten Wochen und Monaten zur Normalität geworden war. Tief atmete sie ein letztes Mal die noch frische Luft des frühen Tages ein, bevor sie sich schweren Herzens auf den Weg in die Stadt machte. Immerhin gab es Dinge zu erledigen. Wie zum Beispiel Nachmittage mit ihren Freunden zu verbringen – was auch nach all den Wochen noch jedes Mal in vollkommenem Chaos endete. ‚Ach was, Sakura. Das wird sicher mal wieder ganz witzig!’, versuchte sie sich in Gedanken zu überzeugen und machte sich nur wenig motiviert auf den Weg zu Ichirakus. Kurz bevor sie jedoch die belebten Straßen Konohas betrat blieb sie noch ein weiteres Mal kurz stehen, um die Gestalt der Person anzunehmen, die sie sich zu ihrer eigenen Sicherheit hatten ausdenken müssen: Miyako Hayanabe. Eine junge Frau in Sakuras Alter mit langen braunen Haaren, dunklen Augen und beinahe ebenso dunkler Haut. Angeblich eine entfernte Cousine Tentens, die aus Kiri-gakure hergezogen war und nun in der bis dahin leerstehenden Wohnung von Haruno Sakura wohnte. Wie gerne sie doch wieder einfach sie selbst wäre. „He, Miyako. Miyako!“ Dass sie gemeint war, bemerkte Sakura erst, als sich eine warme Hand um ihr Handgelenk schloss und daran hinderte weiterzugehen. Verwundert wandte sie sich zu Naruto um, der sie gar nicht erst zu Wort kommen lies. „Man, wieso hörst du eigentlich nie, wenn ich dich rufe?“, fragte er in so deutlich verschwörerischem Ton, das sie ihm am liebsten eine verpasst hätte. Aber wie war das noch? Ach ja, keine Aufmerksamkeit erregen. „Entschuldigen, Naruto. Ich war wohl in Gedanken.“, knurrte sie deshalb so unfreundlich wie möglich zurück. Natürlich ignorierte er das einfach. „Ja, ja. Ist ja auch egal. Aber weißt du was? Teme hat endlich die Jo-nin Prüfung bestanden! Das heißt er kann jetzt so richtig mit Kakashi-sensei und mir auf Missionen gehen!“ Stimmt ja, da war auch noch irgendwas. Ein wenig überrascht sah die nun Braunhaarige zu dem jüngsten der Uchiha, der ein wenig abseits hinter Naruto stand und desinteressiert in die Gegend starrte. Überall hin, nur nicht zu ihr. Schweren Herzens zwang sie sich zu einem Lächeln, in der Hoffnung, es würde nicht wie irgendeine schiefe Grimasse aussehen. „Herzlichen Glückwunsch, Sasuke.“ Sasuke. Nur Sasuke. Kein Sasuke-kun mehr. Wieso auch? Sie war nur die Cousine irgendeiner Kunoichi, mit der er nie viel zu tun gehabt hatte. Auch wenn er natürlich genau wusste, dass sich unter diesen schokoladenbraunen Augen eigentlich smaragdgrüne befanden. Und manchmal, wenn er sie genauso wie jetzt aus seinem scheinbar nachtschwarzen Blick so unverwandt ansah, hatte sie das Gefühl, er könnte trotz all der Maskerade direkt in ihre altbekannten, leuchtend grünen Augen sehen. „Hn.“ „Ha! Gesprächig wie eh und je, nicht Miyako?“ Wieder ein falsches Lächeln. „Ja, scheint so.“ „Was soll’s, das muss gefeiert werden! Wir treffen uns alle in Temes Wohnung.“ Alle? Oh nein. „Ich weiß nicht, ob-“ „Ach was, nicht so zögerlich.“ Schwer seufzte sie und warf einen Blick auf Sasuke, der mittlerweile ziemlich genervt dreinblickte. Wirkte nicht so, als hätte er Lust zu feiern… „Das ist beim letzten Mal schon nicht gut gegangen, Naruto.“ „Ach, Unsinn, Shikamaru hatte nur schlechte Laune, du wirst schon sehen. Das wird sicher spaßig!“ Oh ja, sicher total. Sakura wusste noch zu gut, wie sie das letzte Mal „alle“ zusammen gefeiert hatten: Wären Shikamarus Blicke ihr nicht schon vollkommen auf die Nerven gegangen, hätten spätestens seine ziemlich eindeutigen Anmerkungen sie so oder so zur Weißglut gebracht. Als würde sie es nicht mehr bereuen als alles andere, Temari umgebracht zu haben. Ausgerechnet Temari! Und als würden die Albträume, die sie Nacht um Nacht quälten nicht schon Strafe genug sein… ‚Wahrscheinlich hat er Recht. Wahrscheinlich hast du noch sehr, sehr viel Schlimmeres als ein paar lausige Albträume verdient.’ „Also los, worauf wartest du noch?“, riss Narutos quengelnde Stimme sie zurück ins hier und jetzt. „Nein. Ich glaube, ich verzichte.“ „Aber-“ „Lass sie doch, wenn sie nicht will, Dobe.“ Überrascht sahen sie beide zu Sasuke. Hey, der konnte ja noch reden! „Aber das ist doch dumm! Sie gehört doch dazu. Und wenn selbst Neji kommt…“ Neji? Auf einer „Feier“ zu Ehren Sasukes? Ok, das war ein gutes Argument. „Lass gut sein, Naruto. Ich glaube eh nicht, dass mich irgendjemand vermissen würde.“ Das war wohl wahr. Obwohl die Situation, wenn sie auf die anderen traf, noch nie eskaliert war, herrschte trotzdem immer eine eindeutige Anspannung, sobald die ehemalige Akatsuki den Raum betrat. Die Abneigung ihr gegenüber war doch jedes Mal spürbar, auch wenn sich alle – oder zumindest die meisten – viel Mühe gaben, sie wieder in ihren Reihen zu akzeptieren. Aber wie sollte sie ihnen auch verübeln, dass sie jemandem, der so leichtfertig gemordet und einer Organisation voll Schwerverbrechern beigetreten war, nicht einfach wieder vertrauen konnten? Sie hätte es wahrscheinlich genauso wenig gekonnt. „Unsinn. Sie müssen sich nur wieder an dich gewöhnen. Also komm!“ Natürlich war sie schneller als Naruto. Was wäre das auch für eine Schande gewesen, nach all dem Training bei Itachi! Ohne ihr Chakra war er aber wesentlich stärker als seine rosahaarige Freundin. Und so fiel es ihm nicht weiter schwer, sie einfach hinter sich her zu zerren, bis sie in einem kleinen Anflug von Vernunft aufhörte, sich gegen seinen festen Griff zu wehren. Loslassen tat er sie trotzdem erst, als sie vor Sasukes neuer Wohnung stehen blieben. „Du kannst so verdammt froh sein, dass ich keine Aufmerksamkeit erregen darf, Uzumaki.“, knurrte sie gereizt, während der Uchiha, der ihnen schweigend und sichtlich missgelaunt hinterhergelaufen war, die Tür aufschloss. Leise lachte der Blonde neben ihr. Ja, wirklich Schade, dass ihr Chakra angeblich „zu auffällig“ gewesen wäre. Nicht einmal trainieren ließ Tsunade-sensei sie! Und das jetzt schon mehr als einen Monat lang! ‚Gott, ich muss so außer Form sein…’ Schwer seufzend trat sie in die eher spartanisch eingerichtete Wohnung ein. Ja, man sah wirklich, dass hier ein Uchiha lebte. Es hätte nämlich auch genauso das Zuhause jeden anderen Menschens sein können: Persönliches fand man hier sicher nicht. Da waren die Tomaten in der Schale auf dem Tresen der Küchenzeile noch mit das persönlichste, neben der Kleidung in seinem Schrank vielleicht. Irgendwie brachte es Sakura zum Schmunzeln. Ein Mal war sie bereits hier gewesen, auch mit Naruto, allerdings nur für wenige Minuten. Was sollte sie auch hier? Sie waren keine Teamkollegen mehr, nein, eigentlich eher… Feinde. Zumindest vermittelten seine Blicken diesen Eindruck. Wieso genau war sie also noch mal hergekommen? „Die anderen kommen bestimmt gleich. Hast du irgendwas zu essen da, Teme?“ „Nicht viel. Und sicher nichts für dich.“ Würde es auffallen, wenn sie einfach gehen würde? „Sakura-chan! Jetzt komm schon, lass uns ein paar Tomaten klein schneiden, wenn man hier schon sonst nichts findet…“ Ergeben lachte sie leise auf. Nein, hier würde sie so schnell nicht wieder wegkommen. „Du lässt schön die Finger von den Tomaten, wenn die nachher noch irgendwer essen soll.“, rief die Kunoichi ihm zu, während sie nun auch endlich die Schuhe auszog und sich mit leichtem Unbehagen auf den Weg in Sasukes Küche machte. Der hingegen verschwand einfach mit einem genervten „Hn“ ins Esszimmer und versuchte die beiden Eindringlinge weitestgehend zu ignorieren. Tatsächlich kamen schon kurz darauf die ersten Gäste. Nach Hinata, die Naruto sofort freudig in die Arme schloss und so dazu brachte feuerrot anzulaufen, trudelten im Minutentakt auch Neji zusammen mit Tenten, Kiba, Ino und Shikamaru und selbst Kakashi-sensei ein. Doch einzig und allein das Lächeln ihres alten Senseis wirkte tatsächlich echt – wenn man das dank seiner dämlichen Maske aber auch nicht absolut sicher sagen konnte. Wahrscheinlich war er nicht weniger angewidert von ihr, als alle anderen Anwesenden auch… Nun, wenigstens war er so freundlich, es nicht so offensichtlich zu zeigen. Denn Sakura fühlte sich mit jedem neu eintreffenden Gast noch ein klein wenig schlechter. Nachdenklich ließ sie ihren Blick über all ihre Freunde schweifen, die nun in scheinbar gemütlicher Runde an Sasukes Esstisch saßen und sich größtenteils fröhlich unterhielten. Genau genommen sprachen alle, bis auf Neji, Shikamaru und Kakashi miteinander und auch Sasuke nur eher notgedrungen, weil er von den anderen mit Fragen durchbohrt wurde. Irgendwie war es schon interessant, wie selbstverständlich sie ihn wieder unter sich aufgenommen hatten. Sakura saß nur da, in ihrer lächerlichen Verkleidung von Miyako, die sie hier drinnen doch eigentlich gar nicht brauchte, und fühlte sich furchtbar fehl am Platz. Was bitte sollte sie hier? Schweigend vor sich hinvegetieren und sich nicht trauen, irgendjemanden anzusprechen, aus Angst, ein ähnliches Streitgespräch wie beim letzten Mal mit Shikamaru könnte entstehen? Vielleicht sollte sie ja irgendein Loch suchen, in dem sie verschwinden könnte. Seufzend stand sie auf. „Ich hol mal das Essen.“, murmelte sie so leise, dass es eigentlich nur sie verstehen konnte und verschwand in die Küche. Tatsächlich hatten sie neben den Tomaten auch noch ein paar wenige Krabbenchips gefunden, die sie nun so unauffällig wie möglich servierte. Bloß keine Aufmerksamkeit erregen, dann würde sie sicher auch niemand ansprechen… „Sag mal, Sakura-chan, warum löst du dieses dämliche Jutsu eigentlich nicht endlich auf?“, riss sie da auch schon Narutos nervige Stimme aus den Gedanken. Sofort lagen alle Blicke auf ihr. Natürlich. „Vielleicht hat sie zugenommen und will uns den Anblick nicht antun.“, rief Kiba auch sofort lautstark in den Raum, woraufhin er und Naruto in grölendes Lachen verfielen. Ach ja, Kiba. Noch so ein Vollidiot, dem Sakuras Vergehen wenig auszumachen schien, der ihr aber auf anderem Wege noch viel mehr auf die Nerven ging. „Vielleicht ist das auch einfach ihre Art sich feige vor uns zu verstecken.“ Dieser Ton. Beleidigend, herablassend, angewidert – Shikamaru. Wer sonst? Fast noch schlimmer als sein Ton war allerdings, dass er Recht hatte. Irgendwie hatte sie doch gehofft, dass man sie in diesem Aufzug weniger wahrnehmen würde. Wie ein Kind, das sich die Augen zuhielt, in der Hoffnung zu verschwinden… Lächerlich. Innerlich brodelnd hob sie ihre Hände zu dem Fingerzeichen, dass die Verkleidung auflöste. Nur wenige Momente später stand wieder die alte Sakura vor ihnen. „Besser?“, fragte sie in so eisigem Ton, dass sie Hinata vor sich zusammenzucken spürte. In der neu entstandenen Stille setzte sie sich zurück an ihren Platz, scheinbar unberührt von der Aufmerksamkeit die nun einzig und allein ihr galt. „Ähm, also, Sasuke? Stimmt es, dass du dann jetzt mit Naruto und Kakashi in einem Team bist? Ganz wie früher?“, unterbrach Ino die Stille in einem hastigen Versuch, ein anderes Thema als ihre ehemalige beste Freundin zu finden. „Hn.“ - Ja. Nein. Nicht ganz wie früher. ‚Ein Teammitglied fehlt dazu noch.’, dachte Sakura bei sich. Sagen tat sie aber lieber nichts. Hauptsache keine Aufmerksamkeit. „Das wird genial, echt jetzt! Dann muss nur noch Sakura endlich wieder aufgenommen werden und-“ „Wenn sie jetzt jeden dahergelaufenen Wahnsinnigen wieder in Konoha-gakure aufnehmen, gehe ich glaube ich doch nach Suna.“ Und wieder war sie da, diese fürchterliche, erdrückende Stille. Schwer ausatmend schloss Sakura die Augen. Hoffentlich würde das hier bald enden. „Shikamaru, bitte…“ „Wieso? Darf ich jetzt nicht einmal meine Meinung kundtun? Bei jedem anderen würde niemand hier anders denken. Und würde die Hokage endlich bekannt geben, das sie nach dem umstrittenen Uchiha jetzt auch noch inoffiziell eine weitere Nuke-nin in den Mauern der Stadt beherbergt…“ Er sprach nicht zu Ende. Jeder wusste auch so, was für ein Chaos es für das Dorf und was für Probleme es für Tsunade-sensei bedeuten würde. Offensichtlich wussten nicht einmal Ino oder Naruto etwas zu sagen, denn die Stille hielt an. Wahrscheinlich weil er einfach Recht hatte – und das jedem im Raum klar war. Wieso war sie noch mal hier? „Wenn es dich so sehr stört, dass ich hier bin…“, begann die Rosahaarige mit gesenkter Stimme, „Dann bring mich doch einfach um. Wie du so schön gesagt hast, stören würde es niemanden. Wahrscheinlich den meisten nicht einmal auffallen.“ Sie sah seinen wütenden Blick und seine erstarrten Gesichtszüge und irgendwie erinnerte es sie so sehr an ihre letzte Zeit in der Akatsuki, dass sie ihn einfach nicht länger anschauen konnte. Bemüht gefühllos – ganz so, wie sie es sich von Itachi abgeguckt hatte – starrte sie auf die schneeweiße Wand in Shikamarus Rücken, als der erneut Pfeile in Form von Wörtern auf sie herabschickte. Sie wollte weg hier. „Wieso sollte ich? Damit ich zu einem genau so verachtenswertem Mörder wie du werde?“ Leise, vorsichtig, fast, als wüsste sie nicht so recht, ob sie hier richtig war, schlich brodelnde Wut in ihr empor. „Falls es dir entgangen sein sollte, wir alle hier sind Mörder. Jeder von uns hat schon einmal einen Menschen umgebracht, für Ziele, die wir teilweise selbst nicht kannten. Oder willst du das etwa leugnen?“ „Mag sein. Aber ich bezweifle, dass irgendjemand von uns seine eigenen Freunde umbringen würde, ohne den Grund dafür zu kennen.“ Dieser Ton, in dem er das sagte. Dieser herablassende, aber dennoch so ruhige Ton… Wütend sprang sie auf und schlug ihre Hände auf den niedrigen Tisch, der daraufhin anfing, beachtlich zu ächzen. Sofort spürte sie auch die Ninja um sie herum in Alarmbereitschaft gehen. „Was denkst du beschissener Mistkerl eigentlich? Dass ich verdammt noch mal Spaß daran hatte, Temari umzubringen oder was? Ich hatte keine Wahl, verfluchte Scheiße!“ Irgendwo hörte sie jemanden erschrocken nach Luft japsen. Ob es an ihrer Wortwahl – danke noch mal, Hidan – oder an der Bedeutung ihrer Worte lag, war ihr genauso egal, wie alle anderen Anwesenden im Raum. Auch Shikamaru war jetzt aufgestanden und funkelte sie zum Teil wütend, zum Teil so verachtend an, dass es ihr immer schwerer fiel, sich zurück zu halten. Wieso blieb er so ruhig? Wieso konnte er nicht einfach auf sie losgehen, sodass Sakura sich nur zu wehren brauchte und ihm dabei den einen oder anderen Knochen brechen konnte? Noch bevor sie sich entschließen konnte, selbst den ersten Schritt zu wagen und jegliches Vertrauen ihrer Freunde mit Füßen zu treten, hinderte sie der leichte Druck einer Hand auf ihrer Schulter daran, irgendetwas Dummes zu tun. „Beruhigt euch. Vergesst nicht, wir stehen immer noch alle auf der gleichen Seite.“ Widerwillig wandte die Rosahaarige sich zu ihrem alten Sensei um. Sein durchdringender Blick lag einzig und allein auf ihr und auch wenn sie noch so lange in seinen Augen danach suchte: Vorwurf fand sie keinen. Höchstens einen Hauch von Verständnis und Enttäuschung über ihre Reaktion. Es tat ihr leid. Sie wollte niemanden enttäuschen, erst Recht nicht ihren Sensei, der trotz allem noch so etwas wie Vertrauen in sie zu haben schien. Und irgendwie löste sich die Wut in ihr nach und nach in Nichts auf. In nichts, außer Trauer – und Leere. Fürchterliche Leere, gepaart mit unwirklicher Einsamkeit. Sie spürte den Klos in ihrem Hals, das verräterische Kribbeln in der Nase. ‚Wehe du heulst jetzt, Haruno!’ Langsam blickte sie durch die Runde, in große Augen und angespannte Mienen. Selbst Sasuke sah nicht ganz so gelangweilt wie noch vorhin aus und auch sein schwerer Blick lag auf ihr. Kakashi hatte sich längst wieder neben sie gesetzt, schon als er gespürt hatte, dass die Muskeln in ihrem Körper erschlafft und jegliche Anspannung von ihr abgefallen waren. Selbst Shikamaru setzte sich wieder auf seinen Platz. Sakura konnte nicht anders, als ihren kühlen Blick auf ihm ruhen zu lassen. Irgendwie wunderte sie sich über sich selbst. Seit wann war sie so schnell aufbrausend? So leicht reizbar? Fast so explosiv wie Deidara, wenn er seine schlechten Tage hatte… Sofort versteifte sich ihr Körper. Falsche Gedanken. Ganz falsch. „Es tut mir Leid.“, warf sie deswegen in den Raum hinein. Ihre Stimme wirkte so unnatürlich laut, das sie beinahe darunter zusammengezuckt wäre. Sie sah noch immer auf Shikamaru hinab, auch wenn der ihr seine kostbare Aufmerksamkeit schon lange nicht mehr zu schenken schien. Zuhören tat er trotzdem, das wusste sie. Wie könnte er in der ansonst herrschenden Stille auch nicht? „Von mir aus, denkt, ich sei ein Monster. Vielleicht bin ich das wirklich.“ Naruto wollte sie unterbrechen, doch sie sprach weiter, ohne ihn zu Wort kommen zu lassen. „Ich möchte nur nicht, dass ihr denkt, ich würde alle Dinge, die ich getan habe, noch immer gut heißen. Ich bereue, dass ich Temari umgebracht habe, ja. Und falls du es wissen willst, Shikamaru, und auch wenn es dir als Strafe nicht reichen wird: Ich träume immer noch jede verdammte Nacht von ihr. Jedes Mal, wenn ich die Augen schließe, sehe ich die Gesichter all der Menschen, die ich in meiner Zeit bei der Akatsuki umgebracht habe. Und es bringt mich um den Verstand. Wenn ich könnte, würde ich alles dafür geben, Temari wieder ins Leben zurück zu holen, aber ich kann es nicht. Es tut mir Leid. Für dich und für mich und für alle die darunter leiden, auch wenn ich mit Sicherheit nicht verstehen kann, wie sehr gerade du darunter leidest.“ Seine Augen lagen nun eindeutig wieder auf ihr, alle Augen lagen auf ihr. Wie könnten sie auch nicht? Die ach so starke Haruno Sakura, die erst vor kurzem von der ach so grausamen Akatsuki wiedergekommen und zu einem ach so bösen, gefühllosen Mädchen geworden war, stand hier, offenbarte, wie sehr sie ihr ach so schlimmes Vergehen bereute – und weinte. Sicher ein Anblick, den alle gewohnt waren. Aber von der „alten“ Sakura. Nicht von dieser neuen, kalten Sakura, die doch irgendwie von Anfang an eher an Uchiha Itachi als sie selbst erinnert hatte. Aber es tat so weh. Sie konnte einfach nicht anders. „Es tut mir Leid, okay? Auch wenn es nichts wieder gut macht. Und auch wenn es dir wahrscheinlich scheißegal ist.“ Das waren ihre letzten Worte bevor sie den Blick von seinem regungslosen Gesicht genommen hatte und einfach verschwunden war. Natürlich rief Naruto nach ihr. Natürlich. Er hatte die Hoffnung, die alte Sakura irgendwo doch noch wiederzufinden, noch nicht aufgegeben gehabt. Als einziger von ihnen. Deswegen war er auch der einzige von ihnen gewesen, der voll und ganz zu ihr gehalten hatte, immer. Aber die alte Sakura war nicht mehr da. Und würde auch nie wieder kommen. Es gab sie einfach nicht mehr, verdammt noch mal! Sie sah nichts, als sie mit tränennassen Augen über die Dächer sprang, ohne Rücksicht auf ihre Umgebung zu nehmen, ohne auf Tarnung zu achten. Warum heulte sie jetzt? Wie ein kleines dummes Kind. Sie hatte es doch so gewollt, sie hätte es wissen müssen. Wahrscheinlich konnte jeder Dorftrottel ihr Chakra deutlich spüren, doch sie scherte sich nicht darum. Sollten sie sie doch umbringen. Warum nicht? Sie war hier genauso wenig willkommen wie in der Akatsuki. Sie hatte keinen Ort mehr an den sie gehen konnte, keine Menschen mehr, die sie noch brauchten oder vermissten. Die alte Sakura wollten sie, nicht die neue. Eine vernichtende Erkenntnis. Lautes Schluchzen entwich ihr, ungewollt kam sie ins Straucheln und hielt an. Es war ihr egal, wo sie gerade war. Ohne sich umzusehen ließ sie sich einfach fallen und setzte sich dorthin, wo sie stand. Vermutlich irgendein Haus irgendeiner Familie, die grade glücklich und zufrieden zu Mittag aß, nichts ahnten von der Verrückten auf ihrem Dach. Lange saß sie so da, die Arme um die Knie geschlungen, den Kopf darauf gebettet. Einzelne Strähnen ihres viel zu langen Haares klebten in ihrem Gesicht und hätten vermutlich ihre Sicht verhindert, hätten das ohnehin nicht schon die unzähligen Tränen getan, die ihre Wangen herab liefen und ihr schwarzes Oberteil immer weiter durchnässten. Laute Schluchzer entwichen ihr immer und immer wieder, egal wie sehr sie dagegen ankämpfte und sich bemühte, leise zu sein. Irgendwo war sie wohl doch schwach geblieben. Jetzt saß sie also hier und heulte wie ein kleines Kind, dass sich gerade das Knie beim Spielen aufgeschlagen hatte. Nur leider war keine Mami oder kein großes Geschwisterchen da, das sie hätte trösten können. Es gab kein Pflaster, das wenigstens den Schein einer Hilfe geben könnte. Es gab gar nichts, das ihr irgendwie helfen konnte, irgendwie die Situation verbessern könnte. Nichts. Sie hatte nichts mehr. Wie hatte sie nur so naiv sein können, daran zu glauben, hier könnte irgendetwas besser sein, als bei der Akatsuki? Wie hatte sie glauben können, ihrem Leben wieder ein neues Ziel, einen neuen Sinn geben zu können? Wäre sie nur dort geblieben. Hätte sie sich nur weiter so verachtend behandeln lassen… Vielleicht hätten sie sie sogar umgebracht. Dann hätte sie sich wenigstens diese Enttäuschung hier erspart. Vielleicht sollte sie auch einfach gleich zu Madara gehen und sich zerhackstückeln lassen? So würde sie wenigstens einem einzigen Menschen noch eine Freude machen. Obwohl, sicher würde das Ärger für Itachi bedeuten – immerhin schienen sie bis jetzt noch nicht bemerkt zu haben, dass sie noch am Leben war… Itachi. Tief in ihrem Selbstmitleid versunken merkte die Rosahaarige zunächst nicht einmal, wie sich jemand in einer leisen Bewegung neben sie setzte. Umso mehr erschrak sie, als sie aufsah und geradewegs in Sasukes tief rote Sharingan blickte. Sakura öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch sie wusste, dass nur gestammelter Müll herauskommen würde und so hielt sie einfach die Klappe und starrte wieder auf das Dach vor sich. Sie spürte, dass sie zitterte und versuchte, sich wieder einigermaßen zu beherrschen – immerhin saß Itachis kleiner Bruder neben ihr. Die Tränen schienen zu versiegen, doch das beklemmende Gefühl und der Klos im Hals blieben genauso wie ihre Trauer und Enttäuschung und – „Wieso bist du weggerannt?“, fragte er nach einer Weile, ganz so als würde es ihn nicht im Geringsten interessieren. Wieso fragte er dann überhaupt? Moment. Er sprach mir ihr? „Warum nicht?“, gab sie giftig zurück. Aus irgendeinem Grund gehörte er zu den Menschen, die sie gerade am allerwenigsten sehen wollte… „Es gab keinen Grund dazu. Und es war unvernünftig ohne Tarnung durch Konoha zu laufen.“ „Es kann dir egal sein, Uchiha.“ Sakura sah aus dem Augenwinkel, wie er eine Augenbraue hochhob. Wie Itachi. Sie erstarrte. Nein! Ach, verflucht! „Ist es mir auch.“ ‚Wieso bist du dann hier?’, dachte sie sich mürrisch. ‚Und wieso fragst du dann?’ Doch er antwortete nicht. Er schwieg und schwieg und dachte nicht einmal daran, die unausgesprochene Frage zwischen ihnen zu beantworten. Wollte er sie provozieren? ‚Antworte, Uchiha!’, schrie sie innerlich. Und wieder war da diese Wut. „Was willst du?“, knurrte sie eher als dass sie es fragte nach einer gefühlten Ewigkeit. In Wirklichkeit war es wahrscheinlich nur eine Minute gewesen, aber Ungeduld war eine weitere nervige Eigenschaft, die sie sich bei der Akatsuki angeeignet hatte. Hatte sie eigentlich auch irgendetwas Gutes mitgebracht? So langsam aber sicher konnte sie verstehen, dass sie die alte Sakura lieber hatten, als die Furie, die sie ihnen jetzt bot. „Du warst bei Itachi.“ Sie stutzte. „Ja.“ Natürlich war sie das. Und das wusste er. Auch wenn sie, seit Sakura wieder hier war, kein einziges Mal darüber gesprochen hatten. Was sollte also diese dämliche Feststellung jetzt? „Wieso?“ „Das weißt du.“ „Ja, angeblich, um mich zurück zu holen.“ „Genau.“ Wieso angeblich? Sie spürte genau seinen durchdringenden Blick auf sich und starrte kühl zurück. Sie hielt ihm stand. Ob sie das früher auch gekonnt hätte? „Und?“, fragte Sakura dann, als er wieder nichts mehr sagte. Erst dachte sie, er würde sie nun ignorieren, aber zu ihrer Überraschung sprach er tatsächlich weiter. „Hat es sich denn gelohnt?“, fragte er in so spöttischem Ton, dass sie ihn am liebsten geschlagen hätte. Mit so viel Kraft, wie sie nur aufbringen könnte… „Ja.“, brachte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Wollte er sich über sie lustig machen? Oh nein, nicht mit der neuen Haruno Sakura. „Du hast keine Ahnung, Sasuke.“, fügte sie deshalb eine Spur ruhiger hinzu. Wieder dieser Augenbrauen-Mist. Konnte er das nicht mal lassen? Oder wollte er etwa wie sein dämlicher Bruder aussehen? „Ach, nicht? Du etwa schon?“ Sie schenkte ihm den bösesten Blick, den sie irgendwie aufbringen konnte. Oh nein, er hatte wirklich absolut keine Ahnung. „Ich würde sagen, ich habe weit mehr Ahnung, als du es je hattest.“ Nun schien auch er aufmerksam zu werden. Sie seufzte schwer und wandte wieder den Blick von ihm ab. Ob sie ihm das wirklich erzählen sollte? War es nicht letztendlich auch egal? „Er hat es mir erzählt, Sasuke. Er hat mir erzählt, warum er deine Eltern, deine Familie umgebracht hat.“ Sie spürte förmlich wie er neben ihr erstarrte. Gut, ganz die Wahrheit war das wohl nicht. Madara hatte es ihr erzählt… „Und ich weiß, dass er kein schlechter Mensch ist. Auch wenn du das wahrscheinlich nie wahrhaben wirst.“ Sie wusste, dass ihre Worte ihn wütend gemacht hatten, spätestens als er aufsprang und mit so wildem Blick zu ihr herunter sah, dass es sie nicht gewundert hätte, wenn er ihr im nächsten Moment ein Kunai in den Rücken gerammt hätte. Sollte er doch. „Ich will es gar nicht wissen.“ Er spuckte die Worte beinahe aus. Er war wirklich wütend. So wütend, wie er es nur wurde, wenn es um seinen Bruder ging. Oh, wieso konnte er nicht einfach verstehen! „Nein, natürlich willst du es nicht wissen.“ Beinahe hätte sie aufgelacht, ein überhebliches Grinsen schlich sich trotzdem in ihr Gesicht. „Aber bitte merk dir Sasuke, er wollte nur das Beste für dich. Er ist kein schlechter Mensch.“ Ihre Stimme wurde beinahe zu einem Flüstern. Dass er sie dennoch verstand war klar. Nur Begreifen würde er trotzdem nie, weshalb sie sich gar nicht erst Mühe gab, ihn zu überreden. „Hn. Geh halt zurück zu ihm, wenn du ihn so gern hast.“, entgegnete Sasuke darauf nur so kühl er konnte und wollte schon wieder verschwinden, doch ihr lautes Lachen verwunderte ihn so sehr, dass er sich doch noch einmal umwandte. Wieder rannen Tränen über ihr Gesicht. „Oh, du hast echt überhaupt keine Ahnung.“, brachte sie nur zwischen beinahe irrem Gelächter hervor. Er wusste nicht, was sie meinte und es war ihm auch irgendwo egal. Er wollte einfach nur noch weg von hier. „Ich habe mich in ihn verliebt, Sasuke. Genau so wie ich mich in dich verliebt hatte. Aber das ist wahrscheinlich auch etwas, das du nie verstehen wirst.“ Seine Augen weiteten sich vor Erstaunen, vor Schock. Doch er sah nicht noch einmal zu ihr, zu dem Mädchen, das sich in seinen verhassten Bruder verliebt hatte. ‚Verräterin.’, dachte er nur und spürte wie erneut wie unsagbare Wut in ihm aufkam. „Du bist verrückt.“ „Ja, vielleicht.“ Und wieder wollte der Uchiha gehen, doch wieder hielt sie ihn durch Worte davon ab. „Bist du eigentlich noch sauer auf mich?“, fragte sie mit einer Stimme, wie sie wohl bestenfalls zur alten Sakura gepasst hätte. „Wieso?“ „Weil du wegen mir wieder hier bist.“ Er stutzte. Wie kam sie jetzt darauf? Sakura wusste es genau genommen selbst nicht. „Ich habe schon länger mit dem Gedanken gespielt, zurück zu kehren. Darauf brauchst du dir nichts einzubilden.“, meinte er dann so kalt wie eh und je. Ein letzter Blick über die Schulter, dann war er verschwunden, ohne jegliche Spur. Und Sakura blieb wo sie war und lächelte bitter vor sich hin. So, dann wusste er jetzt also, was sie ihm eigentlich nie erzählen wollte. Perfekt. Und die Frage nach dem „Was jetzt?“ war immer noch unbeantwortet. Aber immerhin wusste sie jetzt, dass wenigstens Sasukes Ego noch in bester Ordnung war. Verstohlen wischte sie sich die letzten, unerwünschten Tränen aus den Augen und straffte die Schultern. Höchste Zeit, wieder stark zu sein oder wenigstens so zu wirken. Und Zeit, nach Hause zu gehen… +++ Als Sakura am nächsten Morgen geweckt wurde, wusste sie, dass irgendetwas nicht stimmte. Der Anbu in ihrem Zimmer tauchte eindeutig zu früh auf, selbst für dringende Nachrichten. Immerhin, es war fast noch Nacht, was sollte es da also wichtiges zu berichten geben? Und genau so, wie sie schon mit einem sehr schlechten Bauchgefühl eingeschlafen war, schrien nun ihre inneren Alarmglocken als sie in dem Büro der Hokage nicht nur Naruto und Kakashi entdeckte, sondern auch zahlreiche andere hohe Tiere, deren Namen man zwangsläufig kennen musste – zumindest als ehemalige Schülerin der Hokage. Als sie dann noch Narutos besorgtes Gesicht und Kakashis steinerne Miene bemerkte, wäre sie am liebsten umgedreht und schreiend aus der Tür gerannt. Einzig und allein ihre Neugier hielt sie an Ort und Stelle. Gespannt bis in die kleinste Faser stand sie also da und wartete darauf, dass Tsunade begann zu sprechen. Und das tat sie. „Ah, Sakura. Ich fürchte, wir könnten deine Hilfe gebrauchen.“ Sie spürte die stechenden Blicke der anderen Anwesenden und wusste instinktiv, dass sie und ihre Hilfe hier nicht erwünscht waren. Überhaupt, wieso sollte ausgerechnet sie helfen? „Was ist los?“, fragte sie so ruhig wie möglich. „Nun, ich fürchte, Sasuke hat sich vor wenigen Stunden entschlossen, die Bedingungen, die ihm Konoha-gakure gestellt hat, nicht länger einzuhalten.“ Ihr Atem stockte. „Es scheint, als kämpfe er in diesem Augenblick gegen seinen Bruder.“ +++ „Ich hoffe, du stirbst, bevor Sasuke dich umbringen kann, damit ich euch beide für eure eigene Dummheit auslachen kann…“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ENDLICH! JAHAA! Gott, ich habe tatsächlich über ein halbes Jahr für diesen Mist gebraucht und am Ende doch wieder über 5000 Wörter dieses Kapitels an einem Tag geschrieben… *sfz* Ich hoffe, es war nicht zu langweilig und hat die lange Wartezeit wenigstens ein bisschen wieder gut gemacht. Ein riesengroßes Dankeschön an alle, die immer wieder gefragt haben, wann es denn jetzt endlich weitergeht und tatsächlich nicht aufgehört haben zu hoffen, dass diese dämliche Autorin es endlich mal auf die Reihe kriegt :D Danke natürlich auch für die zahlreichen (und vor allem auch verdammt langen) Kommentare zum letzten Kapitel. Manchmal frag ich mich echt, ob ihr die Länge des Kommis dem des Kapitels anpassen wollt. Falls ja, würde ich mal sagen, viel Spaß mit den 8444 Wörtern dieses Kapis :D Vielen, vielen Dank! Hoffen wir mal, dass ich im Gegenzug nicht wieder so unglaublich lange brauchen werde… Bis (hoffentlich) bald! Lg, meya~ PS.: Ich hoffe, man hat verstanden, wann es sich um Rückblenden gehandelt hat und wann nicht ^^’ PPS.: Keine Sorge, im nächsten Kapitel taucht dann auch Italein mal wieder auf~ Kapitel 19: Tod --------------- [Edit: Danke für die extrem schnelle Freischaltung, liebster Freischalter ] TADA! Pünktlich zu Weihnachten. Naja, mehr oder weniger pünktlich xD Und das auch nur dank einiger Nachtschichten... Wie auch immer, hier nun endlich das 19. Kapitel von "Letzte Hoffnung". Ich will euch auch gar nicht lange aufhalten. Wie immer: Es tut mir Leid, dass ich wieder so lange gebraucht habe. Ich könnte jetzt einige gute Gründe dafür nennen, nutze eure Geduld aber lieber dafür, mich für eure wie immer genialen und unheimlich motivierenden Kommentare zu bedanken (: Danke! Und nun viel Spaß mit meinem "kleinen" Weihnachtsgeschenk an euch!~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ‚Es scheint, als kämpfe er in diesem Augenblick gegen seinen Bruder.’ „Sakura, warte!“ „Nein.“ +++ Die Stimmen schienen sie zu verfolgen. Sie baten sie darum, zu bleiben, versuchten sie zu überreden, und obwohl sie jedes Wort so klar wie nie zuvor vernahm, verstand sie doch nicht eines davon. Wollte nichts verstehen. Es gab so viel Wichtigeres, an das sie denken sollte. Sie musste Dinge wieder gut machen, bevor man sie für immer daran hindern würde. Sie musste Worte sagen, die sie lieber auf ewig bereuen wollte, als sie niemals in den Mund zu nehmen. Und sie musste alles, was sie angefangen hatte, endlich zu einem Ende bringen, anstatt wieder feige wegzulaufen. Äste zerbrachen unter ihren Füßen, als sie viel zu heftig auftrat, nur um sofort zum nächsten Baum zu hasten. Ihre Umgebung verschwamm, wurde zu einem wirren Meer aus grün und braun und schwarz. Da war kein Geräusch. Nur ihr eigener, viel zu lauter Atem und ihr rasendes Herz, das einen unregelmäßigen Takt dazu spielte. Sie hörte das Blut in ihren Ohren rauschen und ihr eigenes Chakra in ihr pulsieren, ohne, dass sie auch nur versuchte, es zu unterdrücken. Ihre Beine trugen sie stetig vorwärts, schneller und gleichmäßiger als ihr Herz je schlagen könnte. Sie spürte jeden Muskel, jede Faser ihres Körpers. „Ich hoffe, du stirbst, bevor Sasuke dich umbringen kann, damit ich euch beide für eure eigene Dummheit auslachen kann…“ Sie dachte an nichts, rein gar nichts. Beinahe schien es, als hätte es in ihrem Kopf niemals Gedanken gegeben. Im Grunde war es auch so – Immerhin wirkte im Nachhinein alles, was sie je gedacht hatte, vollkommen unbedeutend und nichtig. Pure Verschwendung von Energie und Zeit. Kraft, die sie nun brauchen könnte, damit ihre Beine sich doch nur noch ein klein wenig schneller bewegen würden… Alles schmerzte. „Ich hoffe, du stirbst, bevor Sasuke dich umbringen kann, damit ich euch beide für eure eigene Dummheit auslachen kann…“ Es brannte. Ihre Wangen, die kleine, spitze Zweige aufgerissen hatten. Ihre Augen, wie Feuer, das über ihr Gesicht lief und von ihrem Kinn herab gen Boden tropfte. Sie versuchte gar nicht erst, die Tränen fortzuwischen, auch nicht, als sie nicht mehr sah, wohin sie rannte. Instinktiv lief sie in die richtige Richtung, spürte mittlerweile die schwache Spur eines Chakras, das ihr mehr als nur vertraut geworden war. Und dann, mit einem Mal, sah sie es. „Ich hoffe, du stirbst.“ Trümmer. Überall. Vor ihr, hinter ihr, neben ihr. Breite Risse durchzogen den Boden an den wenigen Stellen, an denen er nicht durch schwere Gesteinsbrocken verdeckt wurde. Zu Bergen türmten sie sich auf und schienen jedes Licht, das es irgendwie geschafft hatte, durch die dichte Wolkendecke zu dringen, hinter sich auszusperren. Vor ihr lag ein dunkles, schier endloses Tal aus Zerstörung. Eine seltsam dichte Anspannung lag in der Luft. Sie hatte sie oft genug spüren müssen, um sofort zu wissen, was es war: Der Tod. Winzige Tropfen feinen Regens rissen sie aus ihrer Starre. Sie wusste nicht wie, aber irgendwie schaffte sie es, ihre Beine wieder in Bewegung zu bringen. Wie eine Blinde taumelte sie durch die zerstörte Landschaft, stolperte immer wieder und fiel hin. Heiße Tränen rannen über ihr taubes, vor Entsetzen starres Gesicht, als sie versuchte, sich vorwärts zu kämpfen. Ihre Knie bluteten, ihre Schuhe waren längst zerrissen und hinderten die scharfen Steine am Boden nicht länger daran, ihre Füße aufzuschlitzen wie ein Messer rohes Fleisch. Da war kein Schmerz. Hektisch ruckte ihr Kopf hin und her, rastlos suchten ihre Augen die Umgebung ab. Suchten nach irgendetwas, irgendeinem Indiz menschlichen Lebens, ein Stück Stoff in etwa, eine blasse Hand, die aus den Trümmern ragte. Sie fand nichts. Kein Mensch, kein Leben und selbst die Chakraspur, die sie hierher geführt hatte, war derweil einfach verblasst. „Ich hoffe, du stirbst.“ „Itachi.“, wisperte sie vor sich hin, während sie kraftlos immer weiter stolperte. Die Sonne be-gann hinter dem Horizont zu verschwinden, als hätte es den Tag nie gegeben. Sie suchte, fand nichts und suchte weiter. Und dann, als sie schon lange hatte aufgeben wollen, fand sie sie. Zwei Körper, einer etwas größer als der andere. Beide in vom Blut dunkel verfärbter Kleidung, beide regungs- und of-fensichtlich leblos am Boden liegend. „Itachi.“ „Ich hoffe, du stirbst.“ „Itachi, steh auf.“ Leise wimmernd fiel sie auf die Knie und griff nach der schneeweißen Hand ihres Senseis. Sie suchte den Puls, doch da war keiner. Zitternd berührte sie die Haut an seinem Hals. Eiskalt. Noch immer kein Puls. Sie lehnte sich weiter vor, legte ihr Ohr an seinen Mund. Kein Atem. „Wach auf, Itachi!“ Hektisch schnitt sie sein eh schon zerfetztes Hemd auf und legte ihre Hände auf seinen Brustkorb. Kein Herzschlag. „Das ist n-nicht witzig, verdammt.“ Grünes Licht leuchtete auf, hüllte alles in seinen hellen Schleier. Tränen tropften auf nackte Haut, liefen über seine muskulöse Brust und vermischten sich mit dunklem Blut, das den hellen Steinboden unter ihnen schwarz färbte. „Wach auf, wach auf…“ Sie hörte die leise, brüchige Stimme, doch sie verstand nicht, dass sie selbst es war, die wie eine Verrückte vor sich hin stammelte. Das war alles nicht echt. Das konnte es nicht sein. Itachi war unbesiegbar. Er war das Wunderkind der Uchihas, einer der größten Krieger, die Konoha jemals hervor gebracht hatte. Und jetzt sollte er hier enden, umgebracht durch die Hand seines Bruders, der friedlich atmend neben ihm lag und nie erfahren sollte, was für einen riesigen Fehler er soeben begangen hatte? Nicht mit ihr. Nicht mit Haruno Sakura. Unaufhaltsam floss Chakra durch ihre Hände in jede Zelles des Körpers vor ihr und schien im Nichts zu verschwinden. Es geschah nichts. Es änderte sich nichts. Es verbesserte sich nichts. „Du weißt, dass das nichts mehr bringt. Es ist zu spät.“ Sie erstarrte. Selbst der Wind und ihr bis dahin hektisch schlagendes Herz schienen inne zu halten. Das grüne Chakra unter ihren zitternden, verkrampften Händen verschwand. Sie erwiderte nichts, lauschte nur auf den leisen Atem und die fast unhörbaren Schritte, spürte schwach pulsierendes, unterdrücktes Chakra und brauchte sich nicht umdrehen, um zu wissen, wer nach einer scheinbar unendlichen langen Weile hinter ihr stehen blieb. Natürlich würde er kommen. Wie konnte sie ihn nur vergessen? „Na so was. Wie es aussieht bist du ja doch nicht so tot, wie Itachi uns glauben machen wollte. Wusste ich doch, dass der Tod seiner kleinen Schülerin ihn nicht so kalt lassen würde, wie er es anscheinend von sich dachte. Wirklich schade um ihn, er hatte so ein gutes Herz, und doch hat er immer sein Bestes gegeben, um das zu verschleiern. Ein einsamer Krieger, der sich seiner Gefühle nie bewusst werden durfte… Traurig, nicht wahr?“ „Sei still.“ „Dabei hat er immer alles gegeben, um es allen anderen Recht zu machen. Seinem Dorf. Seinem Bruder. Seiner Freundin. Seiner Schülerin. Witzig, das die ihm alle früher oder später den Rücken zugekehrt haben…“ Mit einem Ruck stand Sakura auf, wirbelte zu ihm herum und blickte ihm mit wutverzerrter Mine entgegen. Er stand da, in neuer Maske und Kleidung, aber mit derselben furchteinflößenden und überlegenen Aura wie eh und je. Sie wusste, dass sie schrecklich aussehen musste und ihr war klar, dass jeder Vollidiot ihre momentane Schwäche und Verwirrung sehen konnte, doch wie sollte sich die Lage nun noch verschlechtern? Sollte er sie doch angreifen, sie in ihrer derzeitigen Wehrlosigkeit umbringen. Wen sollte es noch stören? Wer sollte um sie trauern? Ihr selbst war es egal. „Halt deine verdammte Fresse, Madara.“, knurrte sie deshalb mit nur halb so starker Stimme, wie sie es sich gewünscht hätte. Schützend stelle sie sich vor Itachi, auch wenn das im Notfall wahrscheinlich eh nichts bringen würde. Der Uchiha vor ihr antwortete mit leisem, irrem Kichern. „Wirklich rührend. Aber so ist es nun mal, oder willst du mir diesbezüglich widersprechen? Du bist gegangen, der liebe, herzensgute Itachi ist tot. So ist das Leben. Interessant wäre es wohl zu wissen, was du jetzt vorhast, kleines, wehrloses Mädchen?“ Er ging weiter auf sie zu, mit langsamen und sicher gesetzten Schritten. Sakura war unfähig, sich zu bewegen, starrte nur in das außergewöhnliche Augenpaar, das durch die ungewohnte Maske zu ihr hindurchblitzte. Moment… Rinnegan? Was hatte das zu bedeuten? „Was denkst du? Sollte ich dich wieder zurück nach Konoha lassen, jetzt, wo ich weiß, dass ihr beide nur euer kleines Spiel mit mir gespielt habt? Dass du mich verraten hast?“ Sie spürte den Stoff seiner Handschuhe an ihrem Kinn, als er es beinahe sanft anhob, um ihr müdes Gesicht besser betrachten zu können. Sie ließ es geschehen. Sicher nicht, weil es ihr gefiel, sondern weil sie die nötige Kraft einfach nicht mehr aufbringen konnte. Es war egal. „Oder sollte ich dich umbringen, damit du wieder mit deinem liebsten Freund, dem ach so perfekten Itachi, vereint bist? Wer weiß, vielleicht könnte er dich dann seinen Eltern vorstellen und ihr würdet eine fröhliche, liebevolle Familie werden, fernab von jedem Krieg und jeder Angst vorm Tod, der ihr euch hier täglich stellen müsstet?“ Beinahe wäre ihr ein leises „ja“ herausgerutscht. Sie wollte ihn anflehen, es zu tun. Es klang einfach so gut… Ihr Mund blieb verschlossen. Weitere, unzählige Tränen bahnten sich ihren Weg über ihre wunden Wangen. „Oh, wer wird denn weinen, meine Liebe? Nicht doch…“ Sie spürte seine Finger in ihrem Gesicht und schlug sie mit letzter, verbliebener Kraft zur Seite. „Arschloch.“, schrie alles in ihr, als sie ihn mit ihren Blicken zu durchbohren versuchte. Ihre zu Fäusten geballten Hände zitterten vor unterdrückter Wut. Sie wollte weglaufen, einfach so tun, als ginge sie all das hier nichts an, doch sie wusste, dass Itachi… Itachis Leiche Madara dann schutzlos ausgeliefert sein würde. Alles, nur nicht das. „Oh, werden wir etwa zickig? Nun gut, dann lasse ich dich, gnädig, wie ich bin, halt am Leben. Itachi würde es mir wahrscheinlich eh übel nehmen, wenn ich ihm seine persönliche Nervensäge schon so bald hinterherschicken würde.“, erklärte er mit unverhohlenem Sarkasmus in der Stimme. Wieder lehnte er sich weiter zu ihr vor, bis er mit seiner Maske beinahe ihre Na-senspitze berührte. „Und wir wollen ja nicht, dass er unglücklich ist, hm?“ Sie schwieg. Er wandte sich ab und hob den bewusstlosen Sasuke auf seine Schultern. „Du nimmst Itachi. Keine Umwege, direkt zum Hauptquartier.“ Schweigend tat sie, was er verlangte. +++ Im Hauptquartier angekommen erwartete sie eine Stimmung, wie Sakura sie so noch nie erlebt hatte. Zuerst einmal herrschte absolute Stille: kein lautes Fluchen, keine Explosionen, keine Gespräche, keine knallenden Türen. Nichts. Nur Madaras und ihre eigenen Schritte verhallten ungehört und den langen Gängen, als sie endlich angekommen waren. „Willkommen Zuhause.“, war der kühle Kommentar des Uchihas dazu, als sie den Weg zum Büro des Leaders einschlugen. Sakura hörte ihn nicht einmal. Wie eine leblose Puppe folgte sie ihm, Itachi eher schlecht als recht auf ihrem Rücken tragend, bis er schließlich vor einer Tür, die sie als die eines alten Lagerraums identifizierte, stehen blieb. „Leg ihn da herein. Da wird er niemanden stören. Tu, was du willst, aber das Gebäude wirst du nicht lebend verlassen.“ Stumm nickte sie und er verschwand. Knarrend schwang die Tür auf und schlug gegen die raue Steinwand, als sie mit bemüht wenig Kraft dagegen trat. Im Raum fand sie einige, dünne Strohmatten, die sie übereinander ausrollte und als eher jämmerliches Bett für Itachi nutzte. Vorsichtig legte sie ihn darauf ab und suchte nach irgendetwas, das man als Decke nutzen könnte. Sie gab wenig später auf und setzte sich schweigend auf den kühlen Steinboden neben dem leblosen Körper des wohl talentiertesten Shinobi aller Zeiten. Des toten, wohl talentiertesten Shinobi aller Zeiten. Stille. Wie in Trance wanderte ihre Hand erneut erst zu seinem Handgelenk, dann zu seinem Hals und zu seiner reglosen Brust. Wieder lauschte sie an seinem Mund, doch noch immer hörte sie keine Atemgeräusche und spürte keinen noch so sanften Luftzug. Sie sah in seine trüben Augen, die starr an die Decke des Zimmers blickten. Mit zitternden Fingern schloss sie die Lider, strich danach durch seine zerzausten Haare, deren Band wahrscheinlich noch immer irgendwo auf dem Schlachtfeld lag. Sie zögerte nicht. Kurz legte sie ihre Lippen auf seine, spürte die Kälte, wie einen eisigen Hauch, der schon wenige Momente später verschwunden war. Uchiha Itachi war tot. Und sie lag weinend und schluchzend auf seiner Brust, verkrampfte ihre Finger in den kläglichen Resten seines Hemdes, während der Schmerz in ihrem Inneren Oberhand gewann und sie nach und nach in wohlverdiente Schwärze zerrte. +++ Sie wurde von einer kühlen Hand an ihrer Schulter geweckt, die unnachgiebig an ihr rüttelte und sie erst in Ruhe ließ, als sie leise ächzend die Augen öffnete. Sofort war alles wieder da und stürzte wie die Flutwelle eines Tsunami auf sie ein, schien sie geradezu zu erschlagen. „Sakura? Wach auf.“ Leise stöhnte sie, wollte zurück in die taube Bewusstlosigkeit. „Sasori?“, fragte sie dennoch leise und versuchte sich aufzurichten. Ein stechender Schmerz in ihrem Rücken ließ sie beinahe augenblicklich zusammenzucken. „Komm schon hier weg. Du solltest etwas essen.“ Sie ließ sich aufhelfen, sodass sie nun wackelig vor dem rothaarigen Puppenspieler stand und erschöpft zu ihm heraufblickte. Er sah aus wie immer, genauso, wie sie ihn vermisst hatte. Nur etwas müder vielleicht. Sakura sagte nichts, sah nur wieder zu Itachis Leiche herunter, die unverändert leblos dalag. „Er wird nicht weglaufen. Jetzt komm schon.“ Sie ließ sich von ihm mitzerren, ohne zu protestieren. Er hatte recht, jetzt würde Itachi ganz sicher nicht weglaufen. Und wenn es Sasori glücklich machen würde, würde sie eben erst einmal etwas essen, bevor sie zu ihrem besten Freund, der Ohnmacht, zurückkehrte. Die Gänge waren noch immer so still wie… vorhin? Gestern? Wie lange war sie bewusstlos gewesen? Und spielte es überhaupt eine Rolle? Ihre Muskeln schrien mit jedem Schritt, den sie tat, verzweifelt auf. Anscheinend war sie weiter gerannt, als sie gedacht hatte. Sie waren keine zwei Meter gegangen, da sehnte sie sich schon zu dem kalten, harten Boden neben Itachi zurück. Was, wenn Madara ihn irgendwo anders hinbringen ließe, während sie weg war? „Vielleicht sollte ich zurück-“, begann sie zögernd. „Wir sind da.“, unterbrach Sasori sie tonlos und lockerte den Griff um ihr Handgelenk. Tatsächlich standen sie vor der Tür zum Wohnzimmer, in dem zu ihrer Verwunderung ebenfalls niemand anzutreffen war. „Wo sind alle?“, traute sie sich nun doch leise zu fragen. „Die meisten sind unterwegs, andere auf ihren Zimmern. Es hat eben niemand sonderlich Lust, sich mit Allem auseinanderzusetzen.“ „Allem?“ „Madara. Die ganze Situation. Die, wie du vielleicht bemerkt hast, etwas angespannte Atmosphäre.“ Sie schwieg, als sie in Richtung der Küche gingen und versank kurzzeitig in Gedanken. „Ihr wisst von Madara.“ „Ja.“ „Wo ist Pain?“, fragte sie, in Gedanken bei dem Rinnegan, das der ältere der zwei verbliebenen Uchiha jetzt trug. „Tot.“ Stumm nickte sie. Das hatte sie sich schon denken können. „Im Kühlschrank ist noch etwas Fleisch. Irgendwo müsste noch Obst sein.“ Wieder nickte sie, sammelte besagtes zusammen und begann, es zu essen, ohne es noch einmal warm zu machen. Wozu auch? Sasori sah nachdenklich zu, sagte aber nichts, als sie mechanisch auf dem kalten und äußerst zähen Fleisch herumkaute. „Wie ist das passiert?“, erkundigt er sich nach einer Weile, die von Stille gefüllt war. „Was?“ Natürlich wusste sie, was er meinte. „Itachi.“ „Was soll mit ihm sein?“ „Er ist tot, Sakura.“ Sie starrte auf den Teller vor sich und merkte nicht einmal, dass sie aufgehört hatte zu essen. Ihr war, als müsste sie sich jeden Moment übergeben. Ihre Kehle brannte wie Feuer. „Sakura?“ Sanft strichen Finger über ihr Gesicht, über ihre Augen und versuchten einzelne Tränen, die sich ihren Weg über ihre Wangen gebahnt hatten, zum versiegen zu bringen. Erschrocken zuckte die Kunoichi zusammen und griff nach der Hand, die ihr Gesicht nun von einigen Strähnen ihres Haares befreien wollte. Mit großen Augen sah sie auf, direkt in Sasoris Gesicht, der neben ihr in die Hocke gegangen war. Sein Blick war genauso unnahbar und kühl wie immer, nur ein klitzekleiner Funke in seinen haselnussbraunen Augen offenbarte ihr ein Gefühl, das sie nicht einordnen konnte. Stumm starrte sie ihn an, bis ihre Tränen verebbten. Wahrscheinlich waren einfach keine mehr übrig… Irgendwann erhob er sich und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum. Sie blieb zurück, saß da wie eine Statue, die darauf wartete, dass die Zeit sie zerstören würde. Erst sehr viel später, sie wusste nicht, ob es sich um Minuten oder Stunden handelte, stand sie auf und ging durch die langen, leeren Gänge zurück zu dem alten Lagerraum. Zu Itachi. +++ Die nächste Zeit war unwirklich. Es gab keinen Tag, keine Nacht und weder Stunden noch Minuten. Es gab nur die raue Steinwand ihr gegenüber, den kühlen Steinboden unter ihr und die Leiche des Mannes, den sie liebte, vor ihr. Sie wusste nicht, wie lange sie neben ihm saß, lag, um ihn herumlief, nur um überhaupt irgendetwas zu tun. Sie wusste nicht, welches Datum sie hatten, wie lange sie nun schon wieder hier war. Sie wusste nicht, was um sie herum geschah, ob vielleicht gerade die Welt unterging. Allein daran, wann Sasori kam, um ihr etwas zu essen zu bringen, konnte sie erahnen, ob draußen gerade Mond oder Sonne schien. Sie weinte nicht. Sie war einfach nur da und starrte vor sich her, starrte zu ihm, starrte auf die Mauern und dachte an nichts. Heimlich hoffte sie, er würde irgendwann einfach seine Augen aufmachen und sie bitten, ihn endlich in Ruhe zu lassen. Immer wieder ließ sie ihr Chakra in ihn fließen, bis sie erschöpft neben ihm einschlief. Wahrscheinlich alle zwei Minuten testete sie ihn und die Umgebung auf Genjutsu, in der Hoffnung, vor ihr läge nur eine ähnliche Attrappe, wie er sie von ihr selbst erstellt hatte, um Madara zu täuschen. Sie war immer gut in Genjutsu gewesen, doch sie fand nichts. Gar nichts. Nicht mal den Hauch einer Täuschung, den wohl selbst sie irgendwann entdeckt hätte. Und trotzdem gab sie nicht auf. Manchmal saß sie einfach nur da und stellte sich vor, wie es anders hätte laufen können, vielleicht, wenn sie einfach nur nicht nach Konoha zurückgegangen wäre. Vielleicht hätte sie es noch geschafft, Itachis Herz zu erobern, ihn irgendwie weich zu machen und seine Gefühle an die Oberfläche zu bringen. Vielleicht wären sie jetzt ein Paar und würden versuchen, das vor den anderen geheim zu halten, was natürlich nicht lange gut ging. Vielleicht hätten sie dann vor Madara fliehen müssen, um ihr gemeinsames Leben gekämpft… Alles wär ihr lieber gewesen, als das hier. Doch das blieben Spinnereien. Uchiha Itachi war tot. Endgültig. Sie konnte ihm nicht helfen, kein Jutsu der Welt konnte das. Die konnten alle nur zerstören, töten und noch mehr Hass erzeugen, als die Menschen selbst es schon taten. Er war tot und würde es für immer bleiben, egal wie lange sie neben ihm kauern und dummen, hirnrissigen Hoffnungen hinterher jagen würde. Er war tot. Tot. Irgendwann, vielleicht nach Tagen, vielleicht nach Wochen verließ sie den kleinen Lagerraum zum ersten Mal, seit sie zusammen mit Sasori in der Küche gesessen und gegessen hatte. Sie zögerte, blieb lange im Gang vor der Tür zu dem Zimmer stehen. Sollte sie ihn wirklich allein lassen? Was, wenn Madara doch noch irgendwelche krummen Dinge mit ihm anstellen wollte? Wenn er nur darauf gewartet hatte, dass sie endlich ging? Schwer seufzend schüttelte sie den Kopf. Er war tot. Er würde nicht weglaufen. Sollte Madara etwas mit seiner Leiche vorhaben, würde sie es nicht verhindern können. Und so machte sie sich auf den Weg zur Küche. Sie ging langsam, kehrte ein paar Mal um, aber sie ging. Ihre Beine waren schwer, zittrig und wollten sich nach der langen Zeit ohne wirkliche Bewegung kaum noch bewegen. Als sie endlich an ihrem Ziel ankam, war sie so erschöpft wie schon sehr, sehr lange nicht mehr. Dennoch besaß sie noch genug Kraft, um heftig zusammenzuzucken, als sie das Wohnzimmer betrat und sich mit einem Mal ganze fünf Augenpaare auf sie richteten. Seit wann traf man im Hauptquartier wieder auf Menschen? Und seit wann konnten diese Menschen so wahnsinnig leise sein? „Ey, Sakura! Du siehst echt scheiße aus.“ Sie hatte genau genommen keine Ahnung, wie sie aussah. Laut Hidan anscheinend so, wie sie sich fühlte. „Danke, Hidan.“ Ihre Stimme klang kratzig und noch erbärmlicher, als sie gedacht hatte. Wie lange hatte sie kein Wort mehr mit jemandem gewechselt? Um die aufkommende Stille zu überspielen ging sie beinahe entspannt zum Sofa herüber und ließ sich zwischen Sasori und Deidara fallen, die sich ziemlich eindeutige Blicke zuwarfen. Als würde sie das nicht merken… „Wie kommt es, dass man hier wieder Lebewesen antrifft?“, fragte sie, nur um das Nerven zerreißende Schweigen zu beenden und tat nicht einmal so, als würde es sie wirklich interessie-ren. „Madara ist schon eine Weile unterwegs.“, antwortete ihr Sasori, ruhig wie immer. Kraftlos sah sie sich um. „Wo ist Konan?“ „Wir wissen es nicht.“ „Also auch tot.“, stellte sie tonlos fest und nickte, als wollte sie sich selbst bestätigen. Wieso überraschte sie das nicht einmal? Und wieso brannten ausgerechnet jetzt wieder heiße Tränen in ihren Augen, die sie nur durch große Anstrengung zurückhalten konnte? „Was ist… mit ihm?“, zerrte Sakura da eine weitere, gut bekannte Stimme aus den Gedanken. Kisame. Stimmt. Den gab’s auch noch. „Itachi?“ Er nickte steif. In seinen Raubtieraugen funkelte derselbe mörderische Glanz wie eh und je, und doch meinte sie, irgendwo in seinen Gesichtszügen so etwas wie echte Trauer entdecken zu können. Es überraschte sie. „Keine Ahnung. Wir sollten ihn wohl langsam mal begraben, hm?“ Sie erschrak etwas über die Gefühlskälte in ihrer eigenen Stimme. Wer zum Teufel war sie geworden? „Stimmt, der Gute dürfte mittlerweile wohl in etwa so schlecht riechen, wie du aussiehst.“ „Halt deine Fresse, Hidan.“, unterbrach Kakuzu ihn, bevor er noch mehr Weisheiten Preis geben konnte. Selten war Sakura ihm dankbarer gewesen, immerhin wusste sie, wer verlieren würde, sollte sie versuchen, Hidan die Eingeweide auszureißen. Für den Augenblick musste ein restlos vor Hass triefender Blick in seine Richtung reichen – und tatsächlich, er schwieg. Vorerst. „Heilendes Chakra hat bei Toten zwar, wie ich zur Genüge testen konnte, auch in noch so hohen Mengen keine Wirkung, erhält aber wenigstens das Gewebe. Also keine Sorge, du brauchst deine feine Nase keinem Verwesungsgeruch aussetzen.“, zischte sie so aggressiv, dass selbst Deidara neben ihr kaum merklich zusammenzuckte. Mit einem Ruck erhob sie sich von dem Sofa. Die anderen schwiegen, sahen sie aus teilnahmslosen, leeren Augen an. „Begraben wir ihn morgen. Dann seid ihr in wenigstens endlich los.“ Damit verschwand sie zurück in den alten, kühlen Lagerraum, hockte sich gegen die Wand, die am weitesten von Itachi entfernt war und starrte durch einen Schleier aus Tränen, die ihre Augen niemals verlassen sollten, auf den jungen Mann, der nach wie vor mit unverändert kalte, steifer und blasser Haut leblos am Boden lag und auf den ersten Blick friedlich zu schlafen schien. Wie sehr wünschte sie sich diesen ersten Blick zurück… +++ Wieder weckte sie eine kalte Hand an ihrer Schulter. Sie war sofort da, starrte hellwach in Sasoris unbewegtes Gesicht, sodass sie nicht umhin kam, sich zu fragen, ob sie überhaupt geschlafen hatte. „Was ist?“, fragte sie leise, beinahe flüsternd, fast so, als wollte sie Itachi nicht wecken. Er antwortete im gleichen Ton. „Ich habe etwas für dich.“ Verwundert zog sie eine Augenbraue hoch. „Du hast etwas für mich?“ „Ja.“ „…Und was?“ Wortlos erhob er sich aus seiner Hocke und ging zu einem nahestehenden Fass, auf dem er irgendwelche Papiere abgelegt hatte. Seufzend tat sie es ihm gleich und ließ sich eben jene Papiere kommentarlos in die Hand drücken. Kurz verweilte ihr Blick auf seinem regungslosen Gesicht, versuchte in den willkommen warmen Augen zu lesen, bevor sie sich den hand-schriftlichen Aufzeichnungen zuwandte. In ihrem Gesicht wandelte sich Misstrauen zu Verwunderung und Verwunderung zu ungläu-bigem Entsetzen, als sie ein Blatt nach dem anderen überflog und langsam aber sicher eine Idee bekam, was sie dort in den Händen hielt. „Aber… Das-“ „Du kannst es haben. Aber du musst mir etwas versprechen.“ „Sasori, ist das von deiner Großmutter? Ist das-“ „Ja, das sind ihre Aufzeichnungen zu dem Jutsu, mit dem sie den Ichibi ins Leben zurückholte und das ursprünglich mir neues Leben einhauchen sollte.“ Sie war sprachlos. Unfähig, etwas zu sagen, starrte sie ihn mit offenem Mund an. Und er starrte zurück, vollkommen unberührt, als ginge es um das Wetter der nächsten Tage. „Du bist die talentierteste Medic-nin, die ich kenne. Ich weiß, dass du eine der wenigen bist, die tatsächlich dazu in der Lage wären, also… Ich bitte dich: Entwickle das Jutsu weiter. Verändere es irgendwie so, dass der Anwender dabei nicht sein Leben lassen muss.“ Sie sah zu ihm und zurück zu den Aufzeichnungen des wohl einzigen Jutsus auf der Welt, das es möglich machte, Menschen wieder zum Leben zu erwecken. Immer wieder. Ungläubig schüttelte sie ihren Kopf. „Ich kann das nicht. Das ist unmöglich. Ich könnte es wahrscheinlich nicht einmal so, wie es jetzt ist, ausführen. Das kann niemand. Deine Großmutter hatte auch jede Menge Hilfe. Das geht nicht.“, stammelte die Kunoichi eher zu sich selbst als zu ihm. Erst seine kalte Hand an ihrer Wange unterbrach sie auf die wohl sanfteste, mögliche Weise. „Du bist stark. Ich bin mir sicher, dass du das kannst.“ Geschockt suchte sie sein Gesicht nach einem Hinweis von Spott oder irgendeiner Unsicherheit ab, doch da war nichts. Er meinte das vollkommen ernst. Wieder sah sie auf die Blätter mit der unordentlichen, schrägen Schrift, die sie von oben bis unten bedeckten. Kleine, gekrickelte Skizzen, deren Sinn wohl nur ihre Zeichnerin selbst verstand, waren überall dazwischen gequetscht wurden. Sie hielt hier einen möglichen Weg, alles wieder gut zu machen, in den Händen. Sie könnte Itachi wiederbeleben, ihm sagen, wie sehr sie ihn mochte und sich für alles bedanken, was er für sie getan hatte. Sie könnte ihn dafür anschreien, dass er sich tatsächlich Sasuke ausgesetzt hatte, obwohl er wusste, wie es enden würde, wie eine Verrückte auf ihn einschlagen… Tränen schimmerten in ihren müden Augen, als sie Sasori um den Hals fiel. „Danke. Danke, Sasori. Danke.“ Wortlos drückte er sie von sich weg, nur um sich dann selbst zu ihr vorzubeugen und seine rauen Lippen sanft auf ihre zu legen. Sie ließ ihn gewähren, spürte die Endgültigkeit dieses Kusses genauso, wie er es tat. „Versprich es mir.“, waren seine letzten, leisen Worte, bevor er ging und sie mit Itachi allein ließ. +++ Wieder verstrichen Tage oder Wochen oder Monate. Doch dieses Mal erschienen sie Sakura wie Momente, winzige Sekunden, die schneller davonflogen, als sie sie zählen konnte. Sie arbeitete Tag und Nacht. Sie prägte sich jedes noch so kleine Detail aus Chiyos Aufzeichnungen ein, studierte jede noch so unwichtig wirkende Skizze, bis sie sie endlich verstand. Sie durfte keinen Fehler machen. Auch wenn er noch so klein wäre, würde er nicht nur ihren, sondern auch Itachis endgültigen Tod bedeuten – und das war etwas, das sie um jeden Preis vermeiden musste. Sie machte keine Pausen. Und wenn sie sich tatsächlich doch einmal die Zeit nahm, etwas zu essen, weil ihr Magen sie zu sehr von der Arbeit abhielt, schlief sie dabei ein. Nicht selten betrat Sasori den Raum, nur um sie friedlich schlummernd und auf einem Stuhl sitzend, Reste des Essens über ihrem Schoß verteilt und ihren Kopf auf dem Tisch vor ihr liegend, zu entdecken. Ihr war es egal, was um sie herum geschah und ob Madara da war oder nicht. Sasori nahm sie kaum wahr, auch wenn er stundenlang neben ihr saß und stillschweigend zusah, wie sie ein Blatt nach dem anderen durchforstete. Sie redeten nie. Irgendwann, es dürfte vier oder fünf Wochen später gewesen sein, geschah das, worauf sie ohne es zu merken wohl die ganze Zeit über gewartet hatte. Es war das erste Mal, dass Sasori den Raum betrat, ohne anzuklopfen. Er wirkte gehetzt und sein Gesicht zeigte nicht die übliche Ruhe, sondern die Anspannung eines Gejagten, der seinen Jäger direkt hinter sich wusste. Sakura wurde sofort aufmerksam, sah aus dunkel umschatteten Augen zu ihm auf und wartete geduldig darauf, dass er anfangen würde, zu sprechen. „Er kommt zurück.“ „…Madara?“ „Wenn er erst einmal hier ist, wird es schwer, Itachi wegzuschaffen. Und wenn du ihn hier wiederbelebst, dürfte er nicht lange am Leben bleiben.“ Ja, dass Madara nicht allzu sehr an Itachi hing, hatte auch sie schon gemerkt. Sie nickte und begann, alle Aufzeichnungen, die sie selbst gemacht hatte, zusammen mit denen von Chiyo in einer alten, zerrissenen Ledertasche zu verstauen. Mehr brauchte sie nicht. Mit ernster Miene sah sie Rosahaarige zu Sasori, der noch immer wartend in der Tür stand. „Hilfst du mir, ihn hier rauszutragen?“ „Natürlich.“ Sie begegneten niemandem auf dem Weg ins Freie. Wahrscheinlich hatten sich alle pünktlich zu Madaras Rückkehr wieder in ihren Zimmern verschanzt… Den beiden „Flüchtlingen“ sollte es nur recht sein. So würde sie wenigstens niemand nach der Leiche auf Sasoris Rücken fragen. Es war seltsam, zum ersten Mal seit Monaten ins sanfte Licht des Mondes zu treten. Gerade, weil sie aus irgendeinem Grund nicht damit gerechnet hatte, dass Nacht sein würde. Sie atmete tief ein und genoss die unglaublich frische Luft, während sie Sasori durch den tiefen, dunklen Wald folgte. Ihre Beine schienen unter ihrem Gewicht zu ächzen, waren so starke und vor allem ausdauernde Belastung nicht mehr gewöhnt. Wahrscheinlich würde sie Monate brauchen, um ihre alte Form wiederzuerlangen… Falls sie das überhaupt jemals wieder wollen würde, denn zumindest im Moment fand sie keinen Reiz daran. „Weiter komme ich nicht mit.“ Aus den Gedanken gerissen sah sie auf und merkte erst jetzt, dass sie längst stehen geblieben waren. Der Puppenspieler war gerade dabei, die Leiche gegen einen der Bäume zu lehnen und wandte sich nun wieder zu ihr herum. Die Dunkelheit verhinderte, dass sie den Ausdruck in seinem Gesicht sehen konnte, doch sie wusste, dass sie ihn eh nicht hätte verstehen können. Sasori war einfach ein Mysterium für sich… „Das heißt dann wohl ‚Leb wohl‘, was?“, lachte sie verlegen, um die peinliche Stille irgendwie zu durchbrechen. Es klang unglaublich künstlich. Ein dicker Kloß bildete sich in ihrem Hals und schien ihr jegliche Luft zum Atmen zu nehmen. Lautlos kam er näher. Seine kühle Hand strich über ihre Wange und wischte eine einzelne, verirrte Träne beiseite. „Ja, das heißt es dann wohl.“ „Danke für alles.“, brachte sie mit erstickter Stimme hervor. „Denk an das, was du mir versprochen hast.“, entgegnete er nur, ruhig wie immer. „Und werde endlich glücklich.“ Darauf konnte sie nichts antworten. Der Kloß in ihrem Hals schien noch größer zu werden, nahm ihr nun auch noch den Sauerstoff zum Denken. Wie ein leiser Windhauch strich seine Hand kaum merklich über ihr Haar, bevor seine Silhouette mit einem Mal im nichts verschwand und gähnender Leere Platz machte. Von seiner Anwesenheit zeugte nur noch der herbe, leicht holzige Duft, der noch immer in der Luft hing, und Itachis Leiche, die unberührt an dem Baumstamm neben Sakura lehnte. Hastig strich sie eine weitere, unerwünschte Träne aus ihren Augenwinkeln, ehe sie den Uchiha auf ihren Rücken lud und sich aufmachte, um möglichst weit vom Hauptquartier der Akatsuki weg zu kommen. Bei der Ausführung dieses Jutsus brauchte sie wahrhaftig keinen Madara in ihrer Nähe. Sie rannte die ganze Nacht und den gesamten darauffolgenden Tag durch, bis es bereits wieder dunkel zu werden drohte. Das Gewicht der Leiche auf ihrem Rücken zwang sie zu mehreren, sehr kurzen Pausen, die sie schon bereute, als sie sich zu ihnen durchgerungen hatte. Es war weniger ihre eigene, körperliche Kraft, als die ihres Chakras, die sie auf ihren jämmerlich schwachen Beinen hielt. Sie war nur froh, keiner Gruppe Ninjas zu begegnen: In einem Kampf wäre sie hoffnungslos unterlegen gewesen. Wahrscheinlich hätte sie nicht einmal gegen feindliche Genin eine Chance gehabt. So war sie auch mehr als erleichtert, als sie endlich ein kleines, ziemlich abgelegenes Dorf inmitten purer Einöde entdeckte. Sie spürte die misstrauischen Blicke der Bewohner auf sich, als sie mit Itachis Leiche auf dem Rücken nach einem Gasthaus suchte, in der Hoffnung, dass sie vielleicht endlich mal wieder in einem richtigen Bett schlafen könnte und nicht auf dem rauem Steinboden eines alten La-gerraumes. Tatsächlich besaß das kleine Städtchen eine kleine Taverne mit zwei winzigen Zimmern, die an seltene, meist verirrte Gäste vermietet wurden. Umständlich kramte sie nach Geld in ihren Taschen, war halb froh und halb überrascht tat-sächlich welches zu finden, und legte es auf den Tresen über den hinweg sie von einer älteren Dame angestarrt wurde, die aus ihrem Misstrauen genau so wenige einen Hehl wie alle anderen Bewohner des Dorfes machte. „Ein Zimmer für zwei bitte.“ Schweigen. „Was ist mit ihm?“, fragte sie und deutete mit ihrem Kopf auf Itachis Leiche, die Sakura nicht einfach wie Gepäck ablegen wollte und so noch immer mit sich herumtrug. „Oh, ihm geht’s bestens. Er ist nur ein wenig müde.“, entgegnete sie und zwang sich zu einem Lächeln. Dem beinahe ängstlichen Gesichtsausdruck der alten Frau nach sah es allerdings nur halb so freundlich aus, wie es ursprünglich gemeint war. Starr schob sie der Kunoichi über den Tresen einen Schlüssel zu, ohne den Blick auch nur eine Sekunde lang von ihr abzuwenden. Sicher war sicher. „Die Treppe hoch, dann die erste Tür rechts.“, erklärte sie kühl. Sakura nickte nur, griff nach dem Schlüssel und beeilte sich, die Treppe hochzukommen, um der armen Frau nicht noch mehr Angst zu machen. Wie schlimm musste sie nur aussehen? Die Nacht verlief recht ruhig. Aus dem Erdgeschoss drang das Grölen einiger Betrunkener zu ihr hoch, doch es störte sie nicht weiter. Das Zimmer war ok, nicht gerade feinster Luxus, aber immerhin sauber. Und es bot sowohl ihr, als auch Itachis Leiche je ein halbwegs bequemes Bett, also war es für eine Nacht vollkommen in Ordnung. Der nächste Morgen hingegen kam, wie so oft, viel zu früh. Ihre schmerzenden Muskeln weckten sie noch vor Sonnenaufgang, doch sie wollte die alte Frau noch nicht wecken, um das restliche Geld zu bezahlen und entschloss sich so, bis zu einer etwas menschlicheren Zeit zu warten. Lange stand sie vor dem einzigen Fenster des Zimmers und starrte auf die weiten Wiesen des Umlands hinaus, während sie überlegte, was als nächstes zu tun war. Sie dürfte sich mittlerweile weit genug vom Hauptquartier entfernt haben. Madara würde sie hier ganz sicher nicht so schnell finden, vor allem weil sie nicht einmal selbst wusste, wo sie sich eben befand. Dennoch war sie zu schnellem Handeln gezwungen, denn früher oder später würde der Anführer der Akatsuki bemerken, dass sie zusammen mit der Leiche verschwunden war. Und sie ahnte bereits, dass ihm dass dann wohl doch nicht so wirklich gefallen würde. Und dank Zetsu würde er sie finden. Vielleicht nicht sofort, aber bald. Nachdenklich schielte sie zu Itachis Leiche auf dem anderen Bett herüber. Sie musste ihn wiederbeleben. Nicht morgen, nicht nächste Woche, sondern heute. Es blieb keine Zeit, das Jutsu zu perfektionieren… Irgendwie würde es auch so funktionieren. Die Grundsätze hatte sie schließlich verstanden. Als die Sonne begann, die Berge und Täler in sanft rotes Licht zu tauchen, packte sie ihre Sachen und bemühte sich, den Raum so ordentlich es nur ging zurückzulassen. Sie hatte der Besitzerin des Hauses sicher schon genügend Probleme und Angst bereitet… Wieder hüllte sie Itachi fast vollständig in ihren Mantel, bevor sie ihn erneut auf ihren Rücken hievte. Wieder wurde sie in Grund und Boden gestarrt, als sie der alten Dame den Rest des Geldes überreichte und wieder beeilte sie sich, davon zu kommen. Die Straßen waren noch leer und nur hinter wenigen Fenstern huschten Silhouetten geschäftig hin und her. Schon bald hatte sie das Dorf ohne weitere Zwischenfälle verlassen und folgte einer kleinen Landstraße, die sich durch zahlreiche Felder schlängelte. Sie lief eine ganze Weile, bis sie befand, dass sie sich weit genug von jeglichem Leben entfernt hatte. Schließlich verließ sie den unebenen Weg und ging weiter in ein hoch gewachsenes Weizenfeld hinein, trat einige Ähren zur Seite um einen kleinen Platz zu schaffen, auf dem sie Itachis Leiche ablegen konnte. Tief Luft holend ließ sie sich neben ihm nieder. Weizen stach in ihre Beine, doch das war ihr wesentlich lieber als die rauen Steine der Straße. Lange betrachtete sie ihn. Sein Gesicht sah noch immer aus, wie vor einiger Zeit, als sie ihn neben seinem Bruder liegend entdeckt hatte. Jegliches Blut hatte sie abgewaschen, doch die kleinen Wunden blieben, da nicht einmal ihr heilendes Chakra noch etwas an ihnen ändern konnte. Allein die äußerst ungesunde Blässe und das fehlende Heben und Senken seines Brustkorbes verrieten seinen Tod. Bemüht ruhig durchwühlte sie die alte Ledertasche, in der sie die Aufzeichnungen zu Chiyos Jutsu, dem Kishou Tensei, verstaut hatte und überflog sie ein letztes Mal rasch, ging in ihrem Kopf alles haargenau durch. Nichts durfte schief gehen. Absolut nichts. Sie spürte Aufregung in sich aufsteigen, die sich schmerzend wie kochendes Wasser durch ihren gesamten Oberkörper zu ziehen schien. Ihr Herz raste, als sie noch einmal die gesamte Umgebung nach fremden Chakra absuchte und ihre Hände zitterten, als sie sie endlich auf den entblößten Brustkorb ihres Senseis legte. Und dann war es so weit. Es tat weh. Es war eine seltsame Art von Schmerz, als jegliches noch so kleines bisschen Chakra aus ihrem Körper in Richtung ihrer Hände und durch sie in Itachi zu strömen schien. Als würde man ihr das Leben selbst entziehen… Alles an und in ihr kribbelte unangenehm. Müdigkeit durchzog sie wie Fäden aus Eisen, die sie umschlungen und gen Boden zerrten. Es tat so weh. Ein leises Stöhnen entwich ihr, als sie die Augen schloss, um sich besser auf ihr Chakra kon-zentrieren zu können. Es durfte nichts schief gehen. Sie hatte es Sasori versprochen. Ihre Hände wurden taub, doch sie ließ sich nicht davon beirren. Sie musste das hier zu Ende bringen. Ihre Kraft verließ sie noch schneller, als sie gedacht hatte und schon sehr bald wurden ihre Arme so schwer, dass sie kaum aufrecht sitzen bleiben konnte. Ihr Kopf dröhnte. Sie war zu keinem Gedanken mehr fähig, überall waren nur die Skizzen und Worte aus Chiyos Aufzeichnungen und dieser verdammt penetrante Schmerz in ihr. Doch ihre Hände umhüllte nach wie vor ihr warm glühendes Chakra, das alles in hellblaues Licht tauchte, während die Sonne über ihr freudig auf sie beide herab schien. Sie hätte Regen als so viel passender empfunden. Irgendwann, ohne jegliche Vorwarnung, explodierte der Schmerz in ihrem Inneren. Laut keuchte sie auf, als ihre Lunge und ihr Herz sich in ihr zusammenziehen zu schienen und ihr gesamtes Chakra geradezu aus ihr gerissen wurde. Rasend schnell verteilte es sich in Itachi, in seinen Adern, jeder Faser seiner Muskeln. Ihr Atem stockte. Kraftlos fiel sie nach vorn, direkt auf ihn. Ihre Augen waren vor Schock geweitet. Sie versuchte, sich wieder hochzustemmen, doch da war keine Kraft mehr in ihr. Sie geriet in Panik. Es musste funktionieren. Sie hatte nichts falsch gemacht! Oder hatte sie etwas übersehen? Unaufhörlich strömte ihr Chakra weiterhin zu ihm herüber, ließ ihr keine Möglichkeit mehr, klare Gedanken zu fassen. Sie könnte die Verbindung wahrscheinlich einfach lösen, doch sie wagte es nicht, aus Angst, das Jutsu könnte fehlschlagen. Dann wäre alles umsonst gewesen… Der Schmerz war weg. Alles war taub. Starb sie jetzt? Tränen verschleierten ihre Sicht, als sie ihre Augen mit größter Anstrengung öffnete. Irgendwie schaffte sie es, ihren Kopf etwas zu drehen und nun in Itachis Gesicht zu blicken. Sie musste das schaffen. Und sie würde. „Ich hoffe, du stirbst.“ „Bitte… Lass mich alles wieder gut machen.“, hauchte sie, noch sehr viel leiser als der schwache Wind um sie herum. Und dann, wie auf ein Kommando, geschah es. Geschockt blickte sie direkt in zwei blutrot leuchtende Sharingan. Tränen der Freude perlten über seine Brust, als sie zufrieden lächelnd ihre Augen schloss. +++ Es war warm. Er spürte das fremde Chakra und wie es durch seine Adern floss, scheinbar jede Faser seines Körpers in diese willkommene Wärme hüllte. Es war, als würde er einfach nur aus einem leichten Dämmerschlaf erwachen, doch er wusste instinktiv, dass etwas nicht stimmte. Er lag auf etwas Hartem, irgendetwas stach unangenehm in seinen Rücken. Das war definitiv kein Bett, und schon gar nicht seines. Die Luft roch zu frisch für das halb unterirdische Hauptquartier der Akatsuki und der leichte Wind, der kühl über seine vom Chakra erwärmte Haut strich, sprach ebenfalls gegen Normalität und Alltag, sofern man bei ihm überhaupt jemals davon hatte sprechen können. Seine Gedanken überschlugen sich. Er hatte gegen Sasuke gekämpft. Er sollte tot sein. War er tot? Das Gefühl in seinem Gesicht kehrte langsam zurück, mit ihm, die Möglichkeit, die Augen zu öffnen und endlich zu erfahren, was hier gerade geschah – und warum. Zunächst sah er nichts. Viel zu helles Licht blendete ihn und hätte ihn beinahe dazu gebracht, leise aufzustöhnen. Erst nach einer Weile erkannte er undeutliche Schatten seiner Umgebung. Da war viel blau, gelb und… rosa? Wie aus Reflex aktivierte er seine Sharingan und erstarrte. Sie lag scheinbar vollkommen ruhig da, auf ihm, als würde sie nur eben ihren Rücken entlasten wollen. Ihre sonst so hellgrün leuchtenden Augen blickten ihm matt entgegen, wirkten genauso leblos wie das milde Lächeln, das ihre blassen Lippen umspielte. Ihre Wangen waren eingefallen, ihre gesamten Züge von Müdigkeit und totaler Erschöpfung durchzogen. Glanzlose Haare fielen ihr strähnig und unordentlich ins blasse Gesicht und über seinen Brustkorb, auf dem auch ihre eiskalten Hände Platz gefunden hatten. Schweiß klebte auf ihrer Stirn und zeugte von unvorstellbarer Anstrengung, die sie wohl auch in ihre jetzige Position gebracht hatte. Ihre Augen fielen zu. Sofort löste sich seine Starre. Er versuchte, sich hochzustemmen und schaffte es irgendwie, obwohl jegliches Gefühl in seinen Armen fehlte. „Sakura?“ Keine Antwort. Natürlich nicht. Instinktiv glitt seine kraftlos zitternde Hand zu ihrem Hals, tas-tete nach Puls und wurde schnell fündig. Doch er war schwach, kaum noch fühlbar. „Sakura?“, fragte er erneut, bemüht ruhig. Seine Stimme klang erbärmlich. Tatsächlich flatterten ihre Lider leicht, gaben müde Augen frei. Ihr Blick huschte über sein makelloses Gesicht, ohne sich noch an einem bestimmten Punkt festhalten zu können. Sie war kurz davor zu sterben, das wusste er. Und er konnte nichts tun. Er war kein Medic-nin, er hatte keine Ahnung von solchen Dingen. Ihm hatte man immer nur andere, „wichtigere“ Techniken beigebracht, die sich nun als vollkommen nutzlos erwiesen. Da war kein Chakra um sie herum. Sie waren völlig allein, in alle Himmelsrichtungen spürte er Kilometerweit keine menschliche Aura. Er würde keine Hilfe finden. Vorsichtig strich seine Hand über ihr Gesicht. „Itachi?“, brachte sie so leise hervor, dass selbst er es beinahe nicht gehört hätte. „Ja?“ Aufmerksam sah er auf sie herab, bereit, notfalls von ihren Lippen zu lesen. „Es tut mir Leid.“ Er hörte sie. Doch er verstand sie nicht. Zum gefühlten ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich absolut Macht- und Ratlos. Was war hier los? Wieso war seine erste und letzte Schülerin gerade dabei, in seinen Armen zu sterben? Etwa, weil er im Gegenzug leben durfte? „Was ich zu dir gesagt habe. Und dass ich… das Versprechen an Sasori nicht halten kann.“, erklärte sie weiter, als er nicht reagierte. Sie lachte leise, freudlos. „Ich bin wohl doch zu schwach.“ „Nein.“ Er verstand noch immer nicht, was sie meinte, doch darin war er sich sicher. In ihrem Blick spiegelte sich ein Hauch von Überraschung, mehr schien sie nicht zu Stande bringen zu können. Er war sich nicht einmal sicher, ob sie ihn überhaupt noch sah… Er wusste nicht, was er sagen sollte. Er dachte nach, doch er kam zu keinem Schluss, zu keiner rational sinnvollen Erklärung für all das, was sich hier gerade abspielte. Und die einzige Person, die sie ihm geben könnte, verlor gerade ihr Leben. Sie streckte ihre Hand aus, berührte seine Wange kaum merklich. Sie lächelte. Warum? „Ich liebe dich.“, wisperte sie leise. Überrascht sah er sie an, fand weder Kraft noch einen Sinn darin, seine Gedanken vor ihr zu verbergen. Er wusste es. Aber es war seltsam, es aus ihrem Mund zu hören. Lange schwiegen sie beide, während Sakura wieder ihre Augen schloss und einfach nur den Moment genoss. Sie merkte, wie sie immer und immer müder wurde, doch sie war einfach so froh, das Jutsu trotz allem korrekt ausgeführt zu haben, dass sie es ignorieren konnte. Er lebte. Er lebte wirklich. Wieder. „Meine Tasche…“, begann sie dann, als sich ihre Gedanken für einen kurzen Moment noch einmal klärten. Itachi verstand, griff in die zerfetzte Ledertasche, die neben ihr lag und hielt kurz darauf einen zusammengefalteten Zettel in der Hand. Fragend sah er erneut zu ihr. „Nimm ihn. Erst später lesen… Ja?“ Er nickte, auch wenn er nicht wusste, ob sie es sehen konnte. Ihm war klar, dass sie einzig und allein von ihrem starken Willen am Leben erhalten wurde. Er hatte das schon oft miterlebt. Nicht selten waren Menschen, die ihm viel bedeutet hatten, in seinen Armen gestorben oder hatten sich für ihn mit letzter Kraft geopfert. Er wusste, dass sie nicht mehr viel Zeit hatte. Ihr Chakra war nicht mehr zu spüren und auch das Schlagen ihres Herzens wurde immer unregelmäßiger. Eben ganz, wie bei einem sterbenden Menschen. Er musste sich beeilen. „Sakura?“ Eine Weile blieb es still. „Hmh?“ Er zögerte. „Danke.“ Sie lächelte breit, geradezu fröhlich und beinahe so wie früher, als sie beide noch in ihrer Illusion vollendeter Harmonie bei der Akatsuki gelebt hatten. Irgendwas in ihm zog sich zusammen, als er einsah, dass es damit vorbei war. Weniger das Entsagen der Akatsuki traf ihn, als die Gewissheit, dass er nie wieder die Chance haben würde, mit dem Mädchen in seinem Schoß zusammen zu leben. Wer hätte gedacht, dass es so weit tatsächlich einmal kommen würde? Er ganz gewiss nicht. Vorsichtig beugte er sich vor, bemüht, ihr nicht wehzutun und hauchte ihr einen federleichten Kuss auf die Stirn. Es gab vieles, das er ihr sagen wollte, doch er schwieg. Lieber legte er es in seinen Blick, denn er wusste, wie gut sie ihn mittlerweile durchschauen konnte. Danke, dass du mich zu dem gemacht hast, der ich jetzt bin. Danke, dass du mir diese zweite Chance gegeben hast. Danke, dass du mich liebst. Er sah an ihren still funkelnden Augen, dass sie verstand. Er blieb sitzen, mit ihr in seinem Schoß, auch, als sie zu schwach wurde, zu sprechen. Er wartete, bis sie ihren letzten Atemzug tat, bis ihr Herzschlag verstummte und sie letztendlich einschlief. Für immer. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ganz ehrlich? Zu dramatisch? Ich finde, ja, dass sie irgendwie etwas zu viel heult, aber das ist nunmal trotz allem die kleine, sensible Sakura... xD So, und da ich nach diesem Kapitel eh einige Morddrohungen erhalten werde, kann ich gleich auch noch etwas beichten: Dies war das letzte Kapitel von "Letzte Hoffnung". Es folgt noch ein kurzer Epilog, den ich (hoffentlich) wirklich unter 7-8000 Wörtern halten werde (-__-) und dann ist nach fast drei Jahren entgültig Schluss. Danke in diesem Sinne noch einmal an alle, die mich auf dem Weg unterstützt haben, sei es nun in Form von unglaublichen (und unglaublich langen xD) Kommentaren oder durch den Eintrag in die Favoliste... (457 Leute allein auf Animexx... Ich meine... wtf?) Im übrigen werd ich mich hiernach erst einmal von Naruto distanzieren (ernsthaft, der Manga ist im Moment sowas von sau öde xD). Jedem, der diese FF aber nicht nur wegen der Charaktere/des Settings mochte, kann ich nur die Gemeinschafts-OF von meiner Schwester und mir empfehlen. Auf gute Charaktere und schräge Ideen werdet ihr auch da treffen :P (siehe: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/favoriten/388571/248752/) Ansonsten, bis zum Epilog! lg~ (PS.: Auch wenn das Kapitel irgendwie nicht ganz in diese Jahreszeit passt... Ich wünsche noch fröhliche Weihnachten! (: ) Epilog: Letzte Hoffnung - Itachi -------------------------------- Es war ein sehr warmer, beinahe unangenehm schöner Tag. Die Sonne strahlte vom Himmel, fast so, als gäbe es etwas zu feiern. Keine Wolke ließ sich blicken, kein Lüftchen trübte die Stille, in die sich jedes noch so kleine Tier gehüllt zu haben schien. Jeden anderen Tag wie diesen hätte er wohl als wunderbar empfunden und so sehr genossen, wie es nur irgendwie möglich war. Nicht aber diesen. Etwas lag in der Luft und über dem gesamten Dorf, nahm seinen Bewohnern die Luft zum Atmen und die Kraft zum Lächeln. Es war der Tag von Haruno Sakuras Beerdigung. Er stand weit oben, auf dem Dach eines Hauses. Er wusste, dass er zwischen ihnen noch lange nicht willkommen war, und so harrte er hier oben aus, weit entfernt von ihnen und doch irgendwie mit dabei. Er verstand nicht, was sie sagten, doch er brauchte es auch nicht hören. Natürlich sprachen sie von ihr, von ihrer Hilfsbereitschaft und ihrer fröhlichen Natur, von ihrer Beliebtheit und ihrer Stärke, während andere stillschweigend den Worten lauschten und sich ihren Gefühlen hingaben. Er beobachtete, wie die Ersten anfingen, eine Blume nach der anderen auf ihr schlichtes und dennoch irgendwie schönes Grab zu legen. Direkt unter einem Kirschbaum hatten sie es gelegt und er war sich sicher, dass es ihr gefallen hätte. Auf ihrem Grab stand ein einzelnes Bild, aus dem ihre leuchtend grünen Augen jedem, der zu ihr her-vortrat, entgegen lachten. Regungslos sah er zu, wie der Kyuubi-Junge seine Blume auf ihr Grab niederlegte und lange dort ste-hen blieb, nur um durch einen Schleier aus Tränen auf ihr Foto zu starren. Eher nebenbei bemerkte er, wie das blonde Mädchen, anscheinend eine recht gute Freundin Sakuras, in den Armen irgendeines ihm unbekannten Jungen schluchzend zusammenbrach. Es flossen viele Tränen. Von überall her hallten Schluchzer, doch kein Wort durchbrach das neu auf-gekommene Schweigen. Weit am Rande stand ein junges Mädchen, offensichtlich eine Tochter der Hyuuga, die sich nur mit großer Anstrengung und der Hilfe des Kyuubis auf den Beinen halten konnte. Obwohl er bei seiner Ankunft deutliches Misstrauen gegenüber der Leiche auf seinem Rücken be-merkt hatte, sah er in den Gesichtern aller Anwesenden nun doch nichts anderes als aufrichtige Trauer. Und irgendwo dazwischen Mitleid… Und Reue. Viel Reue. Für einen kurzen Moment schweiften seine Gedanken ab. Obwohl es so selten geschah und er sonst immer darauf bedacht war, eben das zu vermeiden, versank er voll und ganz in dem Tag, an dem er zurück nach Konoha gekommen war. Immerhin das war kein schöner Tag gewesen. Er erinnerte sich noch gut an den Regen, an seine klammen Kleider und die unzähligen, durchnässten Anbu, die ihn feindselig empfangen hatten. Und an das entsetzte Gesicht der Hokage, als sie die Leiche ihrer Schülerin auf seinem Rücken entdeckt hatte. „Weshalb kommen Sie nicht zu uns herunter, Uchiha-san?“ Überrascht schreckte er auf, nicht, ohne sich über sich und seine Unaufmerksamkeit zu ärgern. Höflich verbeugte er sich leicht vor Tsunade, die soeben wie auf Kommando neben ihm aufgetaucht war. „Hokage-sama. Ich dachte, es wäre besser, wenn ich erst später dazu stoßen würde.“ Leicht nickte sie, wandte sich von ihm ab und richtete ihren Blick auf die Beerdigung zu ihren Füßen. Er tat es ihr gleich, erleichtert darüber, dass sie nicht weiter nachharkte. Auch wenn er es sich nicht wirklich eingestehen wollte, ganz geheuer war ihm diese Frau von Anfang an nicht gewesen. „Sie wissen aber, dass sie sich nicht ewig vor dem Dorf verstecken können?“ „Ja.“ Wieder Schweigen. „Sie haben nicht vor, lange hier zu bleiben, liege ich da richtig?“, fragte sie dann erneut. „Ja, das stimmt.“, erwiderte er ohne Zögern, „Ich habe noch eine letzte Sache zu erledigen. Allerdings natürlich nur, wenn Sie es mir erlauben.“ Misstrauisch wurde er von der Seite beäugt. Schon lange nichts Neues mehr für ihn. „Sie wissen, dass Sie sich Vertrauen erst erarbeiten müssen? Auch wenn ich meiner Schülerin natür-lich glauben schenke.“ „Das ist mir bewusst, Hokage-sama.“ Leise seufzte sie. „Gut, gehen Sie nur. Wenn es uns genauso viel weiterbringt, wie ihr letzter, kleiner Ausflug…“ „Ich hoffe es.“ Nachdenklich sahen sie beide zu dem schwarzhaarigen Jungen am Rande der Versammlung herüber, der sich nicht unbedingt wegen tiefer Trauer sondern aufgrund schwerer Wunden kaum auf den Bei-nen halten konnte. Itachi kannte jede einzelne dieser Wunden ganz genau – immerhin war er es gewe-sen, der sie ihm zugefügt hatte. Ja, er hatte es tatsächlich irgendwie geschafft, Sasuke aus Madaras Händen zu befreien, auch wenn er sich insgeheim immer noch fragte, wie er das lebend überstanden hatte. Wahrscheinlich hatte er we-sentlich mehr Glück als Verstand gehabt, sonst wäre er wohl auch nicht Sasori, sondern Hidan oder Madara höchstpersönlich über den Weg gelaufen. Noch so eine Szene, an die er sich unglaublich klar erinnern konnte. Die braunen Augen, die ihn ste-chend durchbohrt hatten, während er wie angewurzelt mit seinem Bruder auf dem Rücken stehen ge-blieben war… „Sie ist doch tot, nicht wahr?“ Unerträglich laut waren seine Worte an den Steinwänden widergehallt, unnatürlich kühl hatte seine Antwort darauf in seinen Ohren geklungen: „Ja. Und es tut ihr Leid.“ „Hokage-sama?“ Sie hatte sich bereits zum Gehen gewandt und blieb nun erneut stehen. „Ja?“ „Ich denke, ich sollte Ihnen etwas anvertrauen.“ Mit hochgezogenen Augenbrauen musterte sie ihn nun noch misstrauischer. Unbeeindruckt griff er in die Tasche an dem Hosenbein seiner Jo-nin-Uniform und streckte ihr seine Hand mit einer kleinen Rolle aus Papieren darin entgegen. Wortlos griff Tsunade danach, entrollte sie vorsichtig und blickte mit geweiteten Augen zuerst auf das Geschriebene, dann auf den Mann vor sich. „Sie wollte, dass das auf keinen Fall in falsche Hände gelangt. Bitte sorgen Sie dafür.“ „Ja… ja, natürlich.“, murmelte sie, halb entsetzt, halb geschockt. „Wer weiß… Vielleicht sind ja Sie in der Lage, es so weiterzuentwickeln, dass es den richtigen Men-schen hilft.“, fügte er noch leise, aber dennoch laut und sicher genug, hinzu. Er spürte ihren bohrenden Blick auf sich, doch er mied ihn. Er wollte sie nicht ansehen, denn er wusste, wie leicht man ihn im Moment durchschauen konnte. Kurz verbeugte er sich noch einmal vor ihr, bevor er ungesehen ver-schwand. +++ Der Platz war mittlerweile fast vollkommen leer. Nur wenige, letzte Menschen standen noch vor dem kleinen Grab unter dem Kirschbaum und sahen mit leerem Blick darauf hinab. Schweigend ging er an ihnen vorbei, sie alle ignorierend, und blieb erst stehen, um die weiße Blume in seiner Hand auf ihr Grab zu legen. Eigentlich hatte er vorgehabt, schnellst möglich wieder zu ver-schwinden, doch nun, vor ihr hockend und in ihre wunderschönen, leuchtenden Augen blickend, konn-te er nicht anders, als reglos in seiner Position zu verharren. Er blieb lange da. Er dachte an irgendwie gar nichts, was wohl nicht das einzige Untypische an seinem Verhalten war. Er wusste, dass man ihn beobachtete, doch er wollte trotz all seiner Ausbildung und Erfahrung überhaupt nicht wissen, was hinter seinem Rücken geschah. Sollten sie ihn nur hasserfüllt anstarren. Sollten sie nur ihre Messer und Schwerter zücken. Er wusste, dass sie alle ihm nichts tun konnten – er hatte noch Dinge zu erledigen. Und die würde er erledigen, koste es, was es wolle. Irgendwann wanderte seine Hand wie von allein erneut in die einzige Tasche, die er am Körper trug und brachte eine feine, silbern glänzende Kette zum Vorschein. Stumm betrachtete er den kleinen Kirschblütenanhänger. Er erinnerte sich noch gut an die Nacht, in der er sie der Kunoichi umgelegt hatte. Genauso gut, wie an eigentlich alles andere, was dieses Mädchen betraf. In einer langsamen, andächtigen Bewegung legte er die Kette zwischen die Blumen auf ihrem Grab-stein. Leicht glänzte sie in dem wenigen Licht, dass sich ihren Weg durch die Blätter des Kirschbau-mes gebahnt hatte. Tief einatmend stand er auf, sah sich ein letztes Mal um. Ja, hier hätte es ihr gefallen. Ganz sicher. Im nächsten Moment war er verschwunden, hinterließ nur einen leeren Platz und einige wenige ratlose Hinterbliebene, die sich an der Seite ihrer Freunde nun wieder voll und ganz ihrem Kummer widmeten. Itachi allerdings hatte noch eine letzte Sache zu erledigen. Für einen wichtigen, wertvollen Menschen und einen der wenigen, die ihm wirklich vertrauten. +++ Itachi, wenn ich es tatsächlich geschafft habe, dir das hier zu geben, scheint mein Plan immer-hin teilweise aufgegangen zu sein. Offensichtlich reichte mein Wissen über das Jutsu al-lerdings nicht aus, um dir alles, was ich zu berichten habe, persönlich zu sagen. Dann also auf diesem Wege. Zunächst einmal: Ja, du warst tot. Ich bin mir nicht ganz sicher; irgendwas zwischen ein paar Monaten und einem halben Jahr lang. Sasuke lebt, befindet sich, soweit ich weiß, allerdings noch in Madaras Gewalt. Pain ist tot, Konan höchstwahrscheinlich auch und die Akatsuki weiß über ihren wahren Anführer Bescheid. Das Jutsu, mit dem ich dich wieder-belebt habe, ist das von Sasoris Großmutter und die Aufzeichnungen dazu findest du in einer meiner Taschen. Bitte nimm alle an dich. Ich möchte auf keinen Fall, dass sie in falsche Hände geraten. Es tut mir Leid, dass ich dir nun auch noch die Bürde meines Todes in Form meiner Lei-che auferlegt habe, aber das ließ sich leider nicht vermeiden. Genauso wenig wie die Tat-sache, dass wir uns in totaler Einöde befinden. Entschuldige. Allerdings möchte ich dich trotzdem noch um einige Dinge bitten, die ich selbst nicht mehr beeinflussen kann und wohl auch nie beeinflussen hätte können. Ich hoffe, das nimmst du mir nicht übel. Zum einen wäre da ja noch die Sache mit Sasuke. Ich denke, es erklärt sich von selbst, dass er bei Madara nicht unbedingt gut aufgehoben ist. Bitte, hol ihn da raus, bevor die-ser Irre es schafft, ihn mit seinen Lügen einzuwickeln… Wozu habe ich ihn sonst über-haupt erst nach Konoha zurückgeschickt? Als nächstes würde ich dich gerne um etwas bitten, das wohl nicht allzu einfach werden dürfte. Kehr zurück nach Konoha. Ich habe einen Brief an Tsunade beigelegt, der sie sicher nicht komplett von dir überzeu-gen wird, dir aber hoffentlich wenigstens eine zweite Chance ermöglicht. Was allerdings auch etwas Eigenleistung von dir erfordern wird; Ich fürchte, es wird nötig sein, dass du redest, so schwer es dir auch fallen wird. Aber ich bitte dich: Es ist dein Dorf, es ist das Dorf, für das du alles geopfert hast und das nun wieder einmal deine Hilfe braucht. Wer sonst soll all die Menschen vor Madara und seinem Wahnsinn retten? Und damit wären wir auch schon bei Punkt drei. Madara. Nicht, als würde es schon reichen, dass er ein Arschloch (entschuldige) ist. Aber dass er es nun auch noch auf Konoha und deinen Bruder abgesehen hat, geht eindeutig zu weit. Ich weiß, dieses Gewalttätige liegt dir eigentlich nicht so… Mir ja auch nicht. Trotzdem. Der Kerl hat es wirklich verdient, dass ihm mal jemand so richtig die Fresse poliert (ent-schuldige). Bitte, schick ihn dahin, wo er hingehört – in die Hölle. Und zwar bevor er unser Dorf in Schutt und Asche legt. Was hätte all deine Aufopferung sonst für einen Sinn gehabt? Außerdem: Verzeih mir bitte. Dass ich dich ins Leben zurückgeholt habe, obwohl du durch die Hand deines Bruders sterben wolltest, dass ich dich nun auch noch mit mir belaste und so viel Schwerwiegen-des in deine Hände lege. Aber ich würde es nicht tun, wenn ich nicht wüsste, dass du es schaffen kannst. Ich bin mir sicher, dass du Sasuke zurückholen und irgendwie endlich Frieden mit ihm schließen kannst. Ich bin mir sicher, dass du in dein Dorf zurückkehren und dich eines Tages wieder in ihm wohlfühlen kannst. Ich bin mir sicher, dass du Madara vernichten und alle, die unter seinen Fesseln ächzen, endgültig befreien kannst. Und ich bitte dich darum, dir darin auch sicher zu sein. Du kannst es schaffen. Und wenn du allein daran scheitern solltest, empfehle ich dir einige äußerst treue und herzensgute Menschen, sowohl in Konoha, als auch in der Aktsuki. Oh, und sag Sasori bitte, dass es mir wirklich Leid tut. Ich hoffe, ich erwarte nicht zu viel von dir und dass du mir alles nicht all zu übel nimmst. Letzten Endes musste auch ich egoistisch handeln, tut mir Leid. Aber was tun wir nicht alles für die Menschen, die wir lieben, nicht wahr? Konoha ist nun mal voll davon. Und ich bin überzeugt, dass du der einzige bist, der dafür sorgen kann, dass das auch so bleibt. Zum Schluss eines noch: Danke für alles. Für das Training natürlich. Oh, und für die wunderschöne Kette. Liegt gut versteckt in irgendeiner Tasche… Vielleicht könntest du die auch mitnehmen? Und danke, dass ich all diese Zeit mit dir verbringen durfte. Und dass du mich in all die-ser Zeit so nah an dich herangelassen hast… Ich weiß das wirklich zu schätzen, und bin ungeheuer froh, behaupten zu können, Uchiha Itachi mehr oder weniger kennen gelernt zu haben. Denn dieser Mann ist nicht der, für den ihn viele halten. Er ist ein ungeheuer gutmütiger, aufopfernder und liebenswerter Mensch, den ich gerne noch besser verstehen gelernt hätte. Aber immerhin reichte meine Kenntnis über ihn, um Liebe für diesen Mann zu empfinden… Danke auch dafür. Denn das ist ebenso ein Gefühl, das ich um nichts auf der Welt hätte missen wollen. Danke. In Liebe, Sakura ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Tja, meine Lieben. Das war er. Der Epilog von "Letzte Hoffnung"... Ich hoffe, ich konnte wenigstens bei einigen von euch mit diesem mehr oder weniger offenen Ende etwas wieder gut machen (: Falls es zu schwer zu verstehen war, einfach nochmal lesen, der Anfang dürfte sich nach Sakuras Brief eigentlich von selbst erklären. Zum Schluss noch einen kurzen Gedanken von mir: Ich denke nicht, dass Itachi so etwas wie Liebe für Sakura empfindet. Es ist glaube ich eher ein Gefühl der Dankbarkeit, der Freundschaft und des Vertrauens... Vielleicht hätte es für Liebe gereicht, aber dazu hätten sie mehr Zeit gebraucht, die ihnen die dumme, egoistische Autorin nicht gönnen wollte ;) Ansonsten, danke noch einmal für alles, für die Kommentare und dafür, dass ihr echt bis zum Ende durchgehalten habt (teilweise xD). Ich hoffe, ich sehe einige von euch bei der Gemeinschafts-OF von Linami und mir wieder (: Ihr seid die besten! ♥ lg, meya~ (PS.: Ein kleines Dankeschön findet ihr schon bald in meiner Fanart-Galerie ;D) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)