Letzte Hoffnung von Nott (...wenn deine letzte Hoffnung ein Mörder ist... ItaxSaku) ================================================================================ Kapitel 5: Stumme Gespräche --------------------------- Erstmal: Vielen Dank für eure lieben Glückwünsche, vielen Dank für so viele Kommentare und vielen Dank für all das Lob und die Kritik ^__^ Ich weiß, ich wiederhole mich, aber: Ihr seid die Besten! x3 So, ich will euch nicht lange aufhalten... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Also, ich muss ja wirklich sagen, dass du mich überrascht hast Prinzesschen…“ „Ich hatte nun mal keine Lust mehr noch ein paar Stunden in irgendeiner dunklen Ecke zu hocken und darauf zu warten, dass dieser Vollidiot sich endlich von seiner Begleitung trennt…“ „Hat’s denn wenigstens Spaß gemacht?“ „Bist du bescheuert? Ich hätte mich beinahe übergeben…“ „Das hätte garantiert lustig ausgesehen…“ „Hoffentlich ist der nächste Typ, den wir umbringen müssen, schwul…“ „Dann kann sich aber Itachi darum kümmern.“ „Irgendwie bezweifle ich, dass er für so was geeignet ist…“ „Schwachsinn! Er ist der Männerschwarm schlechthin!“ Ein Räuspern ließ Sakura und Kisame zusammenzucken und ihre äußerst „interessante“ Unterhaltung für einen Moment unterbrechen. Ein wenig ertappt sahen sie zu dem schwarzhaarigen Uchiha, den sie im Eifer des Gefechts völlig vergessen hatten. Mit hochgezogener Augenbraue sah er zurück. Innerlich feierte Sakura – er zeigte immerhin fast so etwas wie eine Gefühlsregung! „Ach ja?“, fragte er kühl wie immer, „Und das weißt du wohl aus erster Hand?“ Verwundert zu dem anderen Nuke-nin blickend sprang der Haimann weiterhin von Baum zu Baum, wie sie alle es schon seit vielen Stunden taten. Als allerdings die rosahaarige Kunoichi zu seiner Linken anfing zu kichern, verstand auch er die kleine Andeutung in Itachis Frage. Zu geschockt, um auf seinen Weg achten zu können, rutschte er auch sogleich auf dem nächsten Ast aus und landete kurz darauf mit dem Kopf zuerst auf (bzw. in) dem schlammigen Waldboden. Sakura prustete daraufhin ungehalten los und selbst Itachis Mundwinkel zuckten kaum merklich. „Ach, verdammter Mist!“, fluchte währenddessen Kisame, dessen ganzes Gesicht nun mit Matsch beschmutzt war. Grimmig sah er zu seinen Teamkollegen hoch, die ein paar Äste weiter stehen geblieben waren. Die Rosahaarige hatte sich gerade wieder etwas beruhigt, doch als sie nun das Resultat von dem kleinen Freiflug des Akatsuki sah, lachte sie sofort wieder los. Wie er da wie ein Kleinkind im Schlamm saß und beleidigt zu ihnen hoch sah, war aber auch ein zu tolles Bild… „Hey, du ach so tolle Medic-nin! Ich hab mir den Kopf an irgendeinem Stein aufgeschlagen… Wäre sehr nett, wenn du dich mal nützlich machen würdest, anstatt nur dumm rumzulachen.“, fauchte er schließlich. Noch immer grinsend erkannte nun auch Sakura, wie sich der Boden langsam aber sicher rötlich färbte. „Bevor ich dir helfe, solltest du vielleicht erstmal deine Kriegsbemalung loswerden…“ „Wir machen eine Pause.“, drang nun Itachis kalte Stimme durch die Dunkelheit. Erleichtert atmete Sakura tief ein und aus. Endlich! Sie dachte schon, sie würden ewig weiter durch die Dunkelheit rennen… Sie gab es ja nicht gerne zu, aber ihre Kondition war im Vergleich zu der des Uchihas und des Haimannes mehr als schlecht. Mittlerweile schien jeder einzelne Muskel in ihrem Körper zu brennen, von den schmerzenden Gelenken mal abgesehen. Immerhin, einen Vorteil hatten die Schmerzen: Sie lenkten ab… +++ „Ich gehe Wasser holen…“, erklärte Sakura. Ein letzter Blick auf das Lagerfeuer, dass Itachi soeben angezündet hatte und schon hatte sie sich erhoben. „Aber beeil dich, sonst verblute ich hier noch…“, knurrte Kisame daraufhin, noch immer beleidigt. Die Rosahaarige musste sich bemühen nicht laut loszulachen. Er benahm sich wirklich wie ein Kleinkind, das nicht das bekam, was es wollte. Die kleine Wunde an seinem Hinterkopf war für Ninja-Verhältnisse mehr als lächerlich und blutete nur, wie bei Kopfwunden üblich, ziemlich stark. Aber Lebensgefährlich war das keinesfalls… Seufzend schüttelte sie den Kopf und ging dann in Richtung Osten in den Wald hinein. Wenn sie sich nicht sehr täuschte, hatte sie dort vorhin das Rauschen von Wasser gehört. Schließlich wollte sie ja auch nicht, dass Kisame sie weiterhin mit seinem Gejammer zur Weißglut trieb… Ohne wirklich auf ihre Umgebung zu achten, sprang sie auf den nächsten Baum und jagte schon wenige Momente später mit halsbrecherischer Geschwindigkeit durch den Wald. Sicher, die Nuke-nin hätte langsamer laufen können, da sie bis auf den Haimann nichts zur Eile drängte, und wahrscheinlich wäre das auch für ihren erschöpften Körper besser gewesen, doch sie wollte einfach nur weg von den beiden Akatsuki. Sie wollte ihre Ruhe… Sie wollte nachdenken. Das Geschehene hatte sie nämlich keinesfalls kalt gelassen. In ihrem Inneren tobte ein Sturm, schon seit Stunden. Bis vor kurzem hatte sie sich mithilfe von Gesprächen mit Kisame und den Schmerzen ihrer Muskeln und Gelenke abgelenkt, doch jetzt stürzte alles erneut wie eine Flutwelle auf sie herein. Eigentlich hätte sie sich freuen sollen. Darüber, dass sie ihre erste Mission als Akatsuki erfolgreich hinter sich gebracht hatte. Doch wer konnte ihr schon verübeln, dass sie es nicht tat? Immer wieder liefen diese Bilder vor ihrem inneren Auge ab… Immer wieder hörte sie diese für sie schrecklichen Geräusche… Immer wieder kam die Trauer, aber auch Wut in ihr hoch… Verwirrt sah Sakura sich um, als sie merkte, dass sie stehen geblieben war. Vor ihr lag ein kleiner Fluss, der im Mondlicht sachte schimmerte. War sie wirklich so in Gedanken gewesen? Ein Anfängerfehler… Was, wenn sie jemand angegriffen hätte? Sich innerlich selbst ohrfeigend ging sie näher auf das Wasser zu. Irgendwie ein schöner Anblick… Wie der kleine Fluss sich, fast schon aufständisch, durch diesen verwilderten Wald seinen Weg bahnte… Wie der Mond sich im Wasser spiegelte und die Umgebung in silbrig glänzendes Licht tauchte… Wie die Blätter der Bäume in dem leichten Wind leise rauschten… Die Ruhe ergriff langsam wieder Begriff von ihr. Ohne dass sie es wirklich bemerkte, liefen ihr erneut Tränen übers Gesicht. Zum ersten Mal seit langem konnte sie richtig denken, so kam es ihr vor. Der Schleier, der sie seit dem Ereignis vor ein paar Stunden umgeben hatte, fiel von ihr ab, als sie ihr Gesicht den Sternen zuwandte. Ihr Blick nahm einen verträumten Ausdruck an. Fast schon wehleidig sah sie in den Himmel, als würde sie sich nichts sehnlicher wünschen als in diesem Moment selbst dort oben zu sein. Der Wind spielte mit ihrem Haar, zerzauste es und wehte es immer wieder in ihr Gesicht. Sie ließ es zu. Sie störte sich nicht an den Strähnen, die ihre Sicht verdeckten und stand weiterhin einfach nur regungslos da. Gierig sog der Boden die Tränen, die auf ihm landeten, auf und ließ sie spurlos verschwinden. Kein Geräusch zerstörte diese durchdringende Stille. Es war ein seltsames Gefühl. In ihr tobte ein Chaos, doch irgendwie war es so… Friedlich? Angenehm? Einfach seltsam… Die gewohnten Emotionen wie Trauer und Wut klangen ab und machten schöneren Dingen Platz. Sasuke wollte sie nicht? Keine Neuigkeit. Irgendwo in ihrem Inneren war ihr schon immer klar gewesen, dass sie ihn nie für sich gewinnen könnte. All ihre Bemühungen wären letzten Endes doch umsonst gewesen. Sicher, manche Menschen ändern sich, doch Sasuke würde niemals wieder jemanden an sich heran lassen. Wollte sie das überhaupt? Er hatte sie verletzt. Und das mehr als einmal. Er hatte aus egoistischen Gründen seine Freunde aufgegeben, sein Dorf verraten und die Gefühle aller Leute, denen er etwas bedeutet hatte, mit den Füßen getreten. Er hatte andere beleidigt und sie als schwach bezeichnet, weil er selbst nicht stark genug war seinen eigenen Schmerz standzuhalten. Nein… Das war nicht der Sasuke, den sie kannte oder den sie kennen wollte. Es war nicht der Sasuke, in den sie sich verliebt hatte. Schon längst nicht mehr… War er all das, was sie für ihn tat, überhaupt wert? Nein. Doch sie tat es ja auch nicht für ihn – sie tat es für Naruto. Für den Menschen, der immer für sie da gewesen war, sie beschützt hatte und nie an ihr gezweifelt hatte. Ihn wollte sie wieder glücklich sehen. Sein Lächeln war es, das sie so vermisste. Sein Lachen war es Wert, dass man sein eigenes Leben dafür aufgab… Doch brauchte sie ihre alten Freunde überhaupt noch? Sie hatte ihr altes Leben aufgegeben. Weil sie wusste, dass sich etwas ändern musste. Weil ihr Instinkt ihr gesagt hatte, dass sie es war, die den ersten Schritt gehen musste. Ja, sie hatte Zweifel. Aber bereuen tat sie ihre Entscheidung nicht. Bis jetzt. Sie hatte gewusst, dass es nicht leicht werden würde. Das war von Anfang an klar gewesen. Doch sie fühlte sich wohl. So hart das Training mit Itachi auch war, so anstrengend die Mission auch sein würden… Sie fühlte sich hier, an Itachis und Kisames Seite, als Mitglied der Akatsuki wohler, als es in Konoha je der Fall gewesen war. Die Zeiten hatten sich geändert – Sie war nun eine Nuke-nin. Eine Feindin Konohas. Sie hatte ihre ehemaligen Kameraden verloren, doch dafür neue Freunde gewonnen. Nein, ihre alten Freunde brauchte sie nicht mehr… Plötzlich schreckte sie aus ihren Gedanken hoch. Da! Irgendetwas spiegelte sich im Wasser. Hinter ihr? Blitzschnell drehte sie sich um. Noch in der Bewegung zog sie ein Kunai – und starrte dann überrascht in zwei blutrote Augen. Vor Schreck erstarrt war sie unfähig sich zu bewegen. Erst nach einiger Zeit war sie wieder gefasst genug um das Kunai zu senken und sich wieder etwas zu entspannen. „Du solltest besser auf deine Umgebung achten, Sakura.“ Am liebsten hätte sie ihn geohrfeigt. Was fiel ihm eigentlich ein, diese unglaubliche Ruhe mit seiner emotionslosen Stimme zu stören? Und was tat er überhaupt hier? Und was hielt sie überhaupt davon ab, auf ihn einzuschlagen? ‚Das Wissen, dass er eh jeden Schlag abfangen würde…’, seufzte sie in Gedanken. Sakura antwortete nicht. Das war auch nicht nötig. Eine Weile versuchte sie noch seinem Blick standzuhalten, doch sie gab es schnell auf und starrte nun auf den Boden zwischen ihnen. Verkrampft stand sie da und hoffte im Stillen, dass man ihr nicht zu sehr ansah, dass sie geweint hatte… Schwachsinn. Itachi war viel zu aufmerksam, um so etwas nicht zu merken. Bloß keine falschen Hoffnungen. „Willst du mir nicht den wahren Grund, weshalb du zu mir gekommen bist, verraten?“, fragte er nach einiger Zeit in die Stille hinein. Die Rosahaarige zuckte zusammen. Dieser Ton… Schneidend, kalt und irgendwie gar nicht so desinteressiert wie sonst… Nicht gut. Gar nicht gut. „I-Ich weiß nicht, was du meinst, Sensei.“ Erneut erstarrte sie, als eine raue Hand unter ihr Kinn griff und sie zwang nach oben, in sein Gesicht zu sehen. Ängstlich erwiderte sie seinen kalten Blick. „Lüg mich nicht an.“, befahl er bedrohlich leise. Unwillkürlich fing sie an zu zittern. Sie wollte weglaufen… Weg von diesem… Monster. Doch es ging nicht. Ihre Beine ließen sie nicht gehen. Ihr Körper reagierte nicht im Geringsten… Wenn doch wenigstens dieses verräterische Zittern aufhören würde! Innerlich verfluchte sie ihre Menschlichkeit und alles was dazu gehörte. Und am aller meisten verfluchte sie ihre Angst… Urplötzlich ließ Itachi sie los und setzte sich auf einen Stein in der Nähe. Stumm forderte er Sakura auf, sich neben ihn zu setzen. Sie schluckte und überlegte, ob es nicht besser wäre, einfach wegzulaufen, entschied sich dann aber doch da zu bleiben. Wer wusste schon, was er mit ihr machen würde, wenn sie fliehen würde? Eigentlich wollte sie es gar nicht so genau wissen. Steif ging sie die paar Schritte und setzte sich dann neben den Schwarzhaarigen. Noch immer leicht zitternd zog sie ihre Beine an und legte ihre Arme darum, während der Schwarzhaarige lässig dasaß und in den Himmel blickte. „Also?“, fragte er schließlich und klang irgendwie schon wieder viel entspannter. Wer weiß, vielleicht hatte die Umgebung die gleiche beruhigende Wirkung wie auf Sakura? Sakura zögerte. Er wusste irgendwas. Da war sie sich sicher. Sonst wäre er nicht so entschlossen, dass sie log. Oder er hatte einfach verdammt gute Menschenkenntnisse? Vielleicht war er ja vor seinem Ninja-Dasein Hellseher? ‚Keine Zeit für sarkastische Gedanken, Sakura…’, mahnte sie sich in Gedanken selbst. Sollte sie ihm die Wahrheit sagen? Andererseits würde er es wahrscheinlich mit Gewalt aus ihr herausholen… Doch wer garantierte ihr, dass es friedlicher ausgehen würde, wenn sie die Wahrheit sagte? Beides hatte seine Vor- und Nachteile. Also, Wahrheit oder Lüge? Die Antwort fiel ihr leicht. Nicht umsonst galt sie in Konoha als ehrliches und gut erzogenes Mädchen… „Du hast recht…“, begann die Nuke-nin zögernd, „Ich habe nicht alles erzählt.“ Auch wenn Itachi sie nicht ansah, wusste sie, dass ihm kein Wort, kein Zögern und keine Mimik von ihr entgingen. Der Typ war echt unheimlich… „Ich… bin wegen Sasuke zu dir gekommen, um ihn zurück nach Konoha zu bringen…“ So, jetzt war es raus. Er nickte. Verwirrt besah sie diese Geste. „Ich weiß.“, sagte er daraufhin. Geschockt weiteten sich ihre Augen. Bitte was? Woher sollte er das wissen? Er bluffte nur… Ja, ganz bestimmt. Damit sie weiterhin den Eindruck von ihm hatte, dass ihm nicht entging. Woher sollte er es auch wissen? Sein Blick ruhte nun wieder auf ihr. Sie versuchte ihn zu deuten, doch sie fand keine Spur von irgendwelchem Gefühl. Wut? Hass? Enttäuschung? Gleichgültigkeit? Nein, nichts. „W-Was? Aber wie-? Ich meine… Woher-? I-Ich…“ „Wie ich bereits sagte: Du sprichst im Schlaf.“ Noch entsetzter als zuvor sah Sakura Itachi an, der ihren Blick nur ruhig erwiderte. Sie musste wohl wirklich bescheuert aussehen, mit schockgeweiteten Augen und leicht geöffnetem Mund, doch das war im Moment ihre letzte Sorge. Ihre Gedanken rasten. Das Chaos war zu groß, um irgendetwas Klares daraus zu fassen. Der einzige Gedanke, der immer und immer wieder kam, war: Verdammt. Innerlich malte sie sich schon verschiedene Szenen aus, wie Itachi sie umbringen würde. Erst ein paar Stunden foltern, dann abschlachten… Oder vielleicht doch sofort umbringen? Letzteres war ihr lieber. Irritieren tat sie nur die Tatsache, dass Itachi überhaupt nicht reagierte. Er beobachtete einfach nur ihre Reaktion, während man ihm äußerlich nichts ansah. Doch eine neue Frage kam in ihr hoch… „Wenn du es wusstest… Wieso sollte ich es dann überhaupt noch mal sagen?“ „Weil ich es nicht leiden kann, wenn man mich anlügt.“ Verwundert darüber, überhaupt eine Antwort zu kriegen sah sie wieder in die Sterne. Angespannt lauschte sie dem leisen rauschen des Wassers. Wieso wirkte diese dämliche Ruhe nicht jetzt auf sie ein? Ein oder zwei klare Gedanken wären bestimmt recht praktisch gewesen… „Und jetzt?“, fragte sie recht kleinlaut. „Nichts.“ Verwirrt sah sie wieder zu ihm und stellte fest, dass er wieder in den Himmel blickte. Sein Blick wirkte fast ein wenig verträumt… Und er sah Sasuke ähnlicher denn je. Bei diesem Gedanken durchzuckte sie ein stechender Schmerz und schnell versuchte sie sich auf andere Dinge zu konzentrieren. „Wie nichts?“ „Was sollte jetzt schon sein?“ „I-Ich meine… Immerhin hab ich dich angelogen… und… naja…“, stammelte sie mit zittriger und immer leiser werdender Stimme. „Wenn du denkst, ich habe vor, dich umzubringen, liegst du falsch. Das hätte ich nämlich auch schon vor ein paar Tagen tun können.“ Seine Worte waren beruhigend, sein kalter Ton einfach nur Angst einflößend. Ein alter Gedanke, der sie schon seit Tagen quälte, bahnte sich seinen Weg durch das Gewirr verwirrender Eindrücke. Doch… Konnte sie ihn wirklich das fragen? Nun, er hatte scheinbar nicht vor sie zu töten – noch nicht – und vielleicht würde er ja sogar antworten? „Itachi-sensei? Ähm… Wieso hast du mich überhaupt als Schülerin angenommen…? Ich meine… eigentlich bin ich doch nur ein Kotz am Bein…“, fragte sie unsicher. Schweigen. Ok, dann halt nicht. Sie wandte sich wieder dem Wasser zu. Wäre ja auch zu schön gewesen… Erschrocken wich sie zurück, als sie plötzlich genau in sein Gesicht sah. Der durchdringende Blick aus diesen glühend roten Augen ruhte auf ihr. Er war ihr nah. Äußerst nah… „Wieso willst du das für Sasuke tun?“, fragte er ruhig. „Er ist ein Freund. Freunde lässt man nun mal nicht im Stich.“ „Denkst du er würde das Gleiche für dich tun?“ „Nein, aber das ist mir egal“ „Du hast dein gewohntes Leben für ihn aufgegeben…“ „…und ich bereue es nicht.“ „Sicher?“ „Ja, verdammt!“ Langsam wurde sie sauer. Was ging das diesen Uchiha bitte an? Wieso interessierte ihn das überhaupt? Und seit wann war er so gesprächig…? Itachis Mundwinkel zuckten leicht, während er weiterhin ruhig auf die scheinbar genervte Nuke-nin sah. Für Sakura hingegen brach gerade ihr ganzes Weltbild zusammen. Da war doch tatsächlich der Anflug eines Lächelns im Gesicht des Schwarzhaarigen! Aber… Uchiha Itachi lächelte nicht. Niemals! Und wenn dann nur kalt. Aber dieses Fast-Lächeln hier wirkte fast schon… freundlich? Halt, Stopp. Bis hierhin und nicht weiter. Itachi lächelte nicht, fertig. Ihre Augen spielten ihr einen Streich, mehr nicht. Und überhaupt, er hatte doch gar keinen Grund zu Lächeln. Oder…? Doch so schnell wie es gekommen war, verschwand das Fast-Lächeln wieder und machte der gewohnten Gleichgültigkeit Platz. Irgendwie war ihr der freundliche Ausdruck lieber gewesen… Wenn es natürlich auch nur Einbildung gewesen war. „Aber eins hast du mir noch nicht erzählt… Wenn ihr wirklich nur Teamkollegen seid, wieso hat dich dieser Anblick vorhin dann so mitgenommen?“ Erneut erstarrte sie. Erneut brannte es in ihren Augen bedrohlich. Erneut zog sich etwas in ihr zusammen. Erneut diese Bilder, diese Geräusche… Wütend darüber, dass er all das wieder ans Licht brachte zischte sie mit einem bedrohlichen Funkeln in den Augen: „Das geht dich nichts an.“ Wenig beeindruckt zog Itachi nur eine Augenbraue hoch. „So? Meinst du?“ „Ja, meine ich.“ Er sagte nichts mehr. Schon wieder diese Ruhe… Doch diesmal war sie nicht im Geringsten friedlich, sondern eher bedrohlich und erdrückend. Sakura schluckte. War das vielleicht doch ein bisschen zu respektlos gewesen…? Doch bevor sie sich weiter Gedanken darüber machen konnte, störte Itachi das Schweigen. Erst jetzt bemerkte sie, dass er sich wieder erhoben hatte und nun mit dem Rücken zu ihr einige Meter entfernt stand. „Pain-sama wird es freuen, zu hören, dass du die Mission erfolgreich beendet hast…“ Aha, Themenwechsel. Und seine Stimme klang auch schon wieder eisiger denn je… „So wie du es sagst, klingt es als hätte ich die Mission ganz allein erledigt, Sensei.“ „Hast du auch.“ „Aber, die Zielperson -“ „Ohne die Hilfe der Sharingan wäre es unmöglich gewesen, ihn ausfindig zu machen. Das eigentliche Ziel dieser Mission war es, deine Treue zu testen.“ Langsam nickte die Rosahaarige, auch wenn er das nicht sehen konnte. Doch wenn sie genauer darüber nachdachte, kam ihr an dem Ganzen schon etwas seltsam vor… „Weshalb hat man mich bei Akatsuki überhaupt so offen aufgenommen? Ich meine… Ich habe kaum Misstrauen gespürt. Wieso vertraut man mir so?“ „Sie vertrauen nicht dir, sie vertrauen mir. Ich bin sozusagen für dich verantwortlich. Solltest du Akatsuki verraten, oder irgendeinen Fehler machen, werde auch ich dafür bestraft.“ Deutlich überrascht starrte die Nuke-nin nun auf seinen Rücken. Wieso tat er das? Wo er doch genau gewusst hatte, dass sie ihn angelogen hatte... Oh Gott, und sie hatte wirklich gedacht Sasuke wäre schwer zu verstehen… Na gut, da hatte sie Itachi auch noch nicht gekannt. Sie verstand ihn einfach nicht. Und umso mehr sie erfuhr, desto unlogischer erschien ihr das alles. Wieso nahm er sie als Schülerin an? Wieso hatte er sie nicht einfach getötet? Wieso ignorierte er es scheinbar, dass sie ihn mehrmals angelogen hatte? Wieso nahm er das Risiko auf sich, bestraft oder vielleicht sogar getötet zu werden, wenn sie sich gegen Akatsuki stellen sollte? War er sich so sicher, dass sie das nicht tun würde? Wenn ja, woher? Wusste er irgendwas, was sie nicht wusste? Oder war er vielleicht wirklich mal Hellseher gewesen…? Je länger sie darüber nachdachte, desto klarer wurde ihr, dass sie von diesen Fragen nur eine mit 100%-iger Sicherheit beantworten konnte. Itachi als Hellseher, bestenfalls mit Kopftuch und Glaskugel in der Hand, war einfach etwas, das in diese Dimension nicht passte… Nach einer Weile des Schweigens, in der anscheinend beide ihren Gedanken nachgingen, lief Itachi langsam wieder in den Wald hinein – in die Richtung des Lagers. Kurz blieb er jedoch noch mal stehen und drehte sich zu Sakura um. Diese erschauderte bei der Kälte in seinen Augen und hoffte im Stillen, dass er das nicht bemerkte. Irgendwie war sein Blick vorhin für eine Weile gar nicht so kalt gewesen… Oder hatte sie sich das nur eingebildet? „Übrigens, vielleicht solltest du dich mit dem Wasser beeilen, wenn du nicht willst, dass Kisame den ganzen restlichen Weg über jammert, weil du dir so viel Zeit gelassen hast…“, meinte er nur und war Sekunden darauf schon in der Dunkelheit verschwunden. Lange starrte die Rosahaarige noch auf die Stelle, an der er verschwunden war. Kopfschüttelnd ging sie dann aber zu dem Fluss, um Wasser zu holen, was ja eigentlich Sinn und Zweck ihres kleinen „Ausflugs“ gewesen war. Sie musste zugeben, das hatte sie völlig vergessen… Als sie das nun erledigt hatte, sah sie wieder in den Wald hinein, in etwa dorthin, wo Itachi eben noch gestanden hatte. Noch immer rasten ihre Gedanken, doch einer davon schien im Moment am bedeutendsten. ‚Wer bist du, Uchiha Itachi?’ +++ Schon seit einiger Zeit starrte der Blondhaarige auf die Zimmerdecke. Wie lange schon? Vielleicht schon seit Tagen. Vielleicht schon seit Stunden. Vielleicht auch erst seit Minuten oder Sekunden? Er wusste es nicht mehr. Wie lange war es her, dass sie gegangen war? Erst ein paar Tage? Ihm kam es vor wie eine Ewigkeit… Lebte sie noch? Er hoffte es. Wenn nicht, konnte dieser arrogante Uchiha sein blaues Wunder erleben… Und mit dem arroganten Uchiha war ausnahmsweise mal nicht Sasuke gemeint. Er war verzweifelt. Sie war gegangen. Einfach so. Er hätte es ihre Entscheidung akzeptiert, hätte versucht sie zu verstehen und letztendlich wohl nachgegeben, wäre da nicht dieses kleine Detail, das ihm ganz und gar nicht gefiel. Sie war nicht für sich gegangen. Sie tat es für ihn. Sie warf ihr Leben für ihn weg und er hatte nichts dagegen tun können. Er wollte nicht, dass sie wegen ihm noch mehr litt. Ja, er war unglücklich mit der Situation zwischen Sasuke und ihnen, doch sie war sein letzter Halt gewesen. Sie war es, die ihn aufgemuntert, ihm die nötige Kraft zum Leben gegeben hatte und er wollte nicht, dass sie jetzt nur wegen ihm noch trauriger wurde. Er wollte nur das Beste für sie… Er vermisste sie. Ja, das ganze Dorf vermisste diese fröhliche, junge Frau, stets hilfsbereit und höflich zu jedem, der nicht unbedingt ihr Feind war. Was würden sie wohl sagen, wenn er ihnen erzählen würde, dass diese Fröhlichkeit schon lange nur noch Fassade war? Wenn er ihnen erzählen würde, wie zerbrochen ihr Herz und ihre Seele eigentlich waren? Wahrscheinlich würde es ihm niemand glauben… „Naruto-kun? Bist du noch wach…?“, fragte ihn plötzlich eine verschlafene Stimme. Mit einem Lächeln auf den Lippen sah er nach rechts hinunter auf das große Bett, wo zwischen Bettdecken und Kissen begraben eine junge Frau lag und ihn aus ihren fliederfarbenen Augen müde ansah. „Schlaf ruhig weiter Hinata-chan…“, flüsterte Naruto ihr sanft zu. „Denkst… denkst du wieder an Sakura?“, fragte sie nun etwas wacher. Er seufzte resignierend, nickte aber anschließend. „Mach dir nicht so viele Sorgen… Ihr geht es bestimmt gut. Wer weiß, vielleicht ist sie gerade dabei, Sasuke nach Hause zu jagen? Und danach wird sie sicher auch wieder kommen und endlich glücklich werden.“, sagte Hinata mit einem leichten Lächeln auf dem Lippen. Wie sie so da lag, mit ihren zerzausten Haaren, zwischen Bergen von weichen Decken und Kissen und friedlich lächelte, sah sie aus wie ein Engel, fand Naruto. Unweigerlich schlich sich auch in sein Gesicht wieder ein Grinsen. Ja, er hatte tatsächlich mal Glück gehabt. Seit ein paar Tagen waren er und die Hyuuga nun endlich ein Paar… Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie sich gegen ihren Vater gestellt, der strikt gegen den Uzumaki gewesen war und seitdem schien sie richtig aufzutauen. Sie stotterte kaum noch und das mit dem Rotwerden wurde auch schon immer besser. Schnell lehnte er sich zu ihr runter und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen. Seine ganz eigene Art ihr für ihre Worte ‚Danke’ zu sagen… Augenblick schlich sich ein leichter Rotschimmer auf ihre Wangen, sodass Naruto noch breiter grinsen musste. Ja, es wurde schon besser, aber ganz würde ihre Schüchternheit wohl nie verschwinden… ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ich weiß, es ist sehr kurz, sorry... aber ich fand, wenn ich jetzt noch irgendwas da reingequetscht hätte, wäre es irgendwie unpassend gewesen. Ich hoffe das Ganze ist nicht zu langweilig bzw. OOC geworden und ich hoffe es hat euch gefallen, obwohl dieses Kapitel sozusagen ein einziges Kreatief ist xD Bis bald~ lg, meya~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)