Sichtwelten von SakumiKazi (Wenn Gegensätze auf einander treffen) ================================================================================ Kapitel 1: Wer ist wer? ----------------------- „Wunderbare Wahl“, sagte die Stylistin. Ihr Gegenüber antwortete nicht und stand auf. Die Nägel waren schwarz mit einem blutroten Muster drauf. Jeder etwas anders. An der Kasse wurde im Akkord bezahlt und die Verkäufer wünschten einen schönen Tag noch. Das Glöckchen an der Tür schellte in kurzen aber unregelmäßigen Abständen. Es nervte mit der Zeit etwas, doch konnte man es überhören, wenn man sich daran gewöhnt hatte. Außerhalb des Schönheitssalons herrschte nicht weniger Treiben als darin. Autos, Busse und Motorräder donnerten über die Straße und über den Köpfen der Fußgänger, Fahrräder, Skater, Motorräder, Autos und Busse ratterten Züge und Shuttles entlang. Das treiben der Stadt war wie immer. Alles war in hektischer Bewegung. Selten blieb jemand stehen und sah sich ein Schaufenster an oder sich mit jemanden zu unterhalten, den er gerade traf. Ein braches „Hallo“ kam nur, wenn überhaupt. Kinder plärrten ihre Eltern voll, diese schrien zurück oder zogen die Kleinen einfach weiter; Schulmädchen schnatterten und tratschten; Skater hörten laut Musik und rumpelten alle Leute an. Nur an Ampeln kamen die Massen zum Stillstand, verstopften dann jedoch den Fußweg und zwangen die anderen sich mit gewisser Brutalität durch zu kämpfen. Was die Stopften dann dazu brachte sich um zu drehen und zu zetern und nicht selten dafür sorgte, dass sie die grüne Ampel übersahen und weiter warten mussten. Die Hektik und Dichte der Stadt mochte Masaki nicht. Städte waren für ihn überflüssig. Sie pferchten die Menschen zusammen, wie große Tiere in winzigen Käfigen. Masaki kam nur in die Stadt wenn es nötig war und das war es nur zur Nagel- und Haarpflege, alle 2 bis 4 Wochen. Seine kostbare Zeit verbrachte er viel lieber auf dem majestätischen Anwesen seines Vaters, wobei er diese Art von Reichtumspräsentation eben so verachtete wie die Menschenmassen. Auf dem Anwesen verbrachte der junge Mann die Zeit damit seinen Pflanzen in dem riesigen Wintergarten, der eigens für ihn gebaut wurden war, zu studieren und zu pflegen. Von seinem Pflanzenreich führte eine Treppe in den ersten Stock, welcher gesamt das Zimmer des 17-jährigen umfasste. Die 6-zimmrige Etage war ganz nach Masakis Wünschen eingerichtet wurden. Der größte Raum ganz am Ende war eine Fachbibliothek für Faune, Flora und Linguistik[Sprachwissenschaft]. Zwei weitere große Räume umfassten ein Modernes sehr gut ausgestattetes Chemielabor und einer Zuchtstation für Pflanzen. Der kleinste Raum beinhaltete gerade mal ein Bett, ein Schrank, ein Stuhl und einen peniblen ordentlichen Schreibtisch, mehr nicht. Ein zweiter kleiner Raum schloss sich an die Bibliothek und war mit einem Deckenfluter, einem Sessel und einem kleinen Beistelltischchen ausgestattet. Das letzte mittelgroße Zimmer verbarg das letzte der vier Hobbies, des Jugendlichen, die Musik. Es war ein Zimmer mit einer schweren massigen Musikanlage, einer Hängematte und tausenden von Schallplatten, Kassetten, CDs und MP3-Datein und speziellen Regalen, bzw. einem Laptop. Hier schaltete Masaki nach einem langen Tag ab. Auf dem Anwesen unterhielt sich der junge 5 Privatlehrer und war daher auch ohne menschliche Freunde. Von seiner Existenz wussten nur ein paar wenige Mitarbeiter und Geschäftspartner seines Vaters, was Masaki nicht im Geringsten störte, denn er liebte die Einsamkeit, das stundenlange Experimentieren und das spielen mit seinen Haustieren, die als einzigste je sein Lächeln gesehen und sein Lachen gehört hatten, mal abgesehen von seinem Vater. Sein Vater erfüllte dem Jungen jeden Wunsch den er je hatte, hat und jemals haben wird, so auch die exotische Auswahl an Haustieren, die er sich hier legal halten durfte. Es war ein riesiges Tropenhaus mit unzähligen Dschungeltieren, die sich hier auch in Ruhe vermehren konnten. Desweiteren prunkte ein ‚Katzenhaus‘ im Park, wo so gut wie alle Großkatzenarten der Welt in ihrem speziellen Territorien leben konnten. Natürlich hatte er sich diese gewünscht als kleine Jungtiere, damit er sie erziehen und auf Menschen einstimmen konnte. Auch für seine Katzen galt, dass sie sich ungehindert vermehren konnten, so lange es der Platz hergab. Masakis dritter wertvoller Schatz waren seine Pferde und Hunde, die er sich mit viel Aufwand unterhielt und pflegte und seine Zuchtversuche anstellte, alles im legalen Bereich natürlich, was auch regelmäßig kontrolliert wurde. Das störte ihn zwar etwas, aber er wusste, dass er wichtig war und ließ es zu. Menschen gegenüber war er schweigsam, reserviert und kalt. Selten zeigte er Gefühle und erst recht kaum Gefühlsregungen mit seinem Körper und seinem Ton zu sprechen. Wie eine stumme Puppe trat er den Menschen um ihn herum entgegen. Seine Mitmenschen hielt er sich auf Abstand und wechselte nie mehr Worte als nötig waren. Auch sein äußeres erschien den meisten Menschen auf den ersten Blick wie ein Gothik, was er aber keines Wegs war. Zu seinen Kleiderfarben zählte schwarz, weis und blutrot. Da er sich mit allem wehrte seine Sachen in irgendeinem Laden zu kaufen, bekam er regelmäßig von einer Firma verschiedene Stoffsorten dieser drei Farben zugeschickt und machte sich alle seine Sachen selbst. Sie waren nicht einfach wie ein normales Shirt und eine Jeans, nein sie waren aufgerissen, zerschlissen, mit Löchern, in fetzen, manchmal nur halb fertig und gar kaum seinem Geldniveau entsprechend. Was auch nicht gerade zu seiner äußeren Erscheinung beitrug war das Make- up, die farbigen Kontaktlinsen in rot, die Piercings und die Tattoo, die seinen Nacken und seine Wange bereicherten. So erschien er natürlich sofort wie ein Gothik, wie es auch seine Art zeigte, doch distanzierte er sich strickt von dieser Gruppe Menschen, da er kaum ihre Ansichten teilte und nie kontakte zu dieser Szene hatte und haben wollte. Sein Äußeres sollte nicht seinen Charakter zeigen, nur seine Ansicht über die Menschen metaphorisch rüber bringen, über die zerrissenen Sachen und die Ketten. Privat trug er selten diese Sachen, oft nur ein einfaches T- Shirt und eine Jeans oder seinen Laborkittel. Alles an ihm unterschied sich zwischen seinem zuhause und der Stadt, es war wie zwei Welten. Die gute reine, sein zuhause, und die abscheulich wiederwertige, die Stadt und die Menschendichte. In der Stadtwelt schwieg er, zu hause plapperte er nur so drauf los und er zählte seinen Lieblingen wie der tag war, was er erlebt hatte, was er getan hatte und amüsierte sich köstlichst darüber die Blicke der Menschen noch einmal passieren zu lassen. Seit heutiger Gang in die Stadt wurde jäh verlängert als er an einem Antiquariat vorbei kam und einen kurzen Blick in das Schaufenster warf. Nicht nur Blumen, Tiere, Musik, Sprachen und Klamotten taten es ihm an, nein auch alte Kunstgegenstände, Bücher und Waffen, als bei dieses aber auch ehr seinen Vater betreffen mochte, dem er gern nach einem langen Arbeitstag ein Geschenk machte. Neugierig betrat er das Geschäft und sah sich genauer um. Er war noch nicht richtig drinnen, da hüpfte ein blonder, strahlender, blauäugiger Junge hinter einem Regal hervor und kam auf ihn zu. „Wie darf ich Ihnen behilflich sein?“ „Im dem du die Klappe hältst und mich schauen lässt.“, grummelte Masaki nur und ging dann an dem Jungen vorbei, als sei er Luft. Mit wachem Blick über die Bücher und Kunstgegenstände streifte Masaki durch das Geschäft und nahm hier und da ein Buch raus. „Oh, Gamanshasei- kun, schön dich begrüßen zu dürfen“, sagte eine ältere stimme, als Masaki gerade um ein weiteres Regal gegangen war. „Guten Tag Sensei, wie ich sehe haben Sie ihren Traum doch noch verwirklicht.“ „Ich bin nicht mehr dein Lehrmeister.“ „Ihr werdet es aber immer bleiben. Ich vermisse Euch, Ihr wart der beste den ich je hatte. Kommt mich doch einmal besuchen.“ „Natürlich gern. Nun denn, du bist heute Kunde bei mir, so möchte ich dir etwas ganz besonderes zeigen, das wird dir und deinem Vater sich gefallen.“ „Mit Verlaub, meinem Allerwertesten Vater gefällt alles, so lang es alt und staubig ist“, meinte er und ein vermeintliches zucken seiner Mundwinkel war für eine Sekunde zu beobachten. Masaki folgte dem Mann in eine hintere Ecke des Geschäftes. „Ich hoffe dich hier öfters antreffen zu dürfen.“ „Ich denke, ehr unwahrscheinlich, nur durch einen unvermeidlichen Einkauf bin ich hier vorbei gekommen. Mein Weg führte mich eigentlich zu einem Buchladen ein Stück runter die Straße.“ „Nun, dann werde ich dafür beten, dass du dort öfters hin musst!“ „Sie wissen, dass ich die Stadt meide, also machen Sie sich nicht zu viele Hoffnungen.“ „Dann werde ich dich mit meinen neuen Dingen immer mal besuchen kommen.“ „Dafür steht Ihnen natürlich unsere Tür jeder Zeit offen..“ „Es wird mir eine Ehre sein, nun hier ist was ich dir zeigen möchte. Ein Schachspiel aus dem 17. Jahrhundert aus Europa.“ „Und was ist daran nun die Besonderheit?“ Der Mann nahm das Schachbrett und die Figurenschatulle und trug es nach vorn, in den helleren Bereich. „Dieses Schachspiel stammt aus einer limitierten Edition von nur 5 Stück. Das besondere daran ist, dass die Figuren keine normalen Figuren sind. Das Brett ist zum einen mit grünes Smaragd und zum andere aus Perlmutt gefertigt. Die Figuren sind aus demselben Material, doch wie gesagt, ihre Form ist ein Unikat“, sagte er und stellte die grünen Figuren auf. Es stimme, sie waren nicht wie die normalen Schachfiguren, Turm, Springer, Läufer, König, Dame und Bauer, nein es waren Naturmotive. Der Turm war ein Baum, der Springer, auch bekannt als Pferd, blieb ein Pferd, der Läufer war einem Geparden nachempfunden, der König war ein Berg, die Königin eine Rose und die Bauern waren kleine kunstvoll gestaltete Büche. „Sehr amüsant, doch denke ich, dass es meinem Vater sicher gefallen würde.“ „Und dir, gefällt es dir nicht?“ „Mir gefallen nur die Steine. Sie wissen, ich war nie ein Freund von Schach, auch wenn ich meinen Vater jedesmal in Grund und Boden spiele. Um ihn und Sie glücklich zu machen, nehme ich es mit diesen Büchern hier mit“, sagte er und legte sie auf den Tisch. Der Man packte die Steine wieder ein und verstaute alles in einem Beutel. Auf der alten Kasse tippte er alles ab und Masaki bezahlte 300‘000 Yen bar. Sachte packte er die Sachen in seine Tasche und ging zur Tür. „Ich wünsche Ihnen viel erfolg, Sensei“, sagte er und verließ dann den Laden. Seufzend machte er sich auf den Weg zu dem Bücherladen um alles schnell hinter sich zu bringen, denn je länger er in der Stadt war, desto schneller wollte er wieder aus ihr heraus. Nach dem er seine Bücher endlich hatte flüchtete er aus der Stadt und ließ sich von seinem Chauffeur auf das Anwesen bringen. Im Auto atmete erst mal durch und schloss für einen Moment die Augen. \\Was für ein Tag, was für eine Stadt…\\, dachte er und seufzte schwer. Endlich wieder zu hause angekommen stieg er auch gleich aus und verschwand in seinem Zimmer. Dort zog er sich als erstes um und räumte dann die neuen Bücher weg. Das Schachspiel verstaute er in seinem Schrank und fragte dann wann sine Vater kommen würde. Ihre Haushälterin antwortete ihm, dass es wieder sehr spät werden würde und er allein auch essen müsse. Das war er ja gewöhnt und störte sich nicht daran. Abgeschminkt ging er dann runter in den Wintergarten und setzte sich mit einem angefangen Buch hin und las. Sein Vater, Okiiki Gamanshasei, war eigentlich genau das Gegenteil von seinem Sohn, sehr aufgeweckt, immer fröhlich, immer einen Scherz auf der Zunge. Er trug gern helle leuchtende Sachen, wie gelb, grün oder orange, wenn es passte. Selbst im Büro brachte er das zum Ausdruck, wenn er in leuchtendem Gelb zu einer Versammlung erschien. Masaki hatte oft versucht ihm das auszuredend, aber wenn es um Diskretion ging, redetet er bei seinem Vater gegen ein Mauer. Herr Gamanshasei war Besitzer einer riesigen Bank, sowie einiger sehr guter Hotels und kleinerer Läden aller Art. Wenn er seinem Sohn ein Geschenk machen wollte, so brachte er Bücher, Musik oder Pflanzen mit. Ab und zu gab es auch mal ein neues Haustier oder etwas ehr untypisches, wie Spiele oder Süßes. Er versuchte so viel Zeit wie möglich mit seinem Sohn zu verbringen und wenn er es mal nicht konnte schickte er ihm zu mindest immer einen großen Strauß Blumen. Warum er das tat, dahinter war Masaki noch nicht gestiegen und sein Vater verwahrte es als ein Geheimnis, aber dennoch freute Masaki sich immer darüber. Beiden machte es Spaß sich gegenseitig mit besonderen Sachen zu beschenken, denn andere Menschen hatten sie dazu ja nicht. [Seine Mutter, Nadeshiko Gamanshasei, starb bei Masakis Geburt nach 3 Fehlgeburten. So also hatte er sie nie kennengelernt, was seiner Entwicklung jedoch keinen Abbruch getan hatte]. Da Masaki die Stadt mied konnte er auch keine Freundin haben oder Freunde generell, also blieb ihm nichts anders übrige, als seinem Vater ab und zu mal zu beschenken. Es klopfte an der Tür zum Wintergarten und Masaki sah auf. Seufzend stand er auf und ging zur Tür um sie aufzuschließen. „Die wurden gerade für Sie gebracht, wieder Blumen von ihrem Vaters.“ „Vielen Dank, Nana, stell sie in einer Vase auf den Tisch im Wohnzimmer. Ich nehme sie später mit hoch“, meinte er und ein sanftes Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als die Haushälterin sich umgedreht hatte. Er schloss wieder die Tür und ging zurück zum Sessel um weiter zu lesen. Das Abendessen ließ er ausfallen, sehr zum Gram der Haushälterin, denn sie sah es gar nicht gern, wenn der eh schon Grashalm dürre Junge, noch weniger am Tag aß, als ein minimales Frühstück. Heute waren es gerade mal ein halbes Brötchen und ein Apfel zum Frühstück gewesen. Über Mittag war er in der Stadt und jetzt am Abend hatte er keinen Appetit. Wie immer blieb er wach bis sein Vater kam und begrüßte ihn ganz förmlich, bis die Haushälterin gegangen war. Dann erst viel er ihm um den Hals und bedankte sich für die Blumen. „Ich wünschte ich könnte dich verstehen, Ma- chan“, meinte sein Vater und lächelte ihn an. „Vielleicht ist es das Beste, wenn du es auch weiter hin nicht versuchst. Ich habe auch ein Geschenk für dich“, meinte er und ging in den Wintergarten, während sein Vater sich auszog und ins Wohnzimmer kam. „Zwei Kästchens?“ fragte er leicht verwirrt, als sein Sohn ihm das Schachspiel hin hielt. „du musste sie schon aufmachen“, seufzte Masaki. „Ich wollte dich ja nur testen“, grinste sein Vater und öffnete das obere. „Ein Schachbrett, schön, danke.“ „Guck dir erst mal die Figuren an.“ Der Mann machte das zweite Kästchen auch noch auf und bestaunte die Figuren mit funkelten Augen. „Die sind ja genial, wo hast du das her?“ „Aus einem Antiquariat. Ich war heute in der Stadt.“ „Und die lebst noch?“ feixte sein Vater und stellte beide Sachen auf den Tisch. „Vater!“ knurrte er. Sein Vater lachte nur und setzte sich auf die Couch. „Sag, hast du Lust für ein paar Tage zu verreisen? Natürlich in keine Stadt.“ „Darf ich mich jetzt wieder überraschen lassen oder sagst du mir wohin genau?“ „Du auf einen Bauernhof, ich zu einem Geschäft, außerhalb von Asien.“ „Von mir aus, wann?“ „In zwei Tagen“, sagte Okiiki und sah auf seine Uhr. „Entschuldigst du mich bitte, ich erwarte noch jemanden.“ „Sag doch einfach, dass du noch einen deiner Boys empfängst. Ich hoffe meine Musik stört euch nicht, bei euren Spielchen, denn ich gehe jetzt entspannen.“ „Deine Art und Weise ist einfach immer herzlich“, seufzte sein Vater und stand auf. „Ach Dad, du weist, dass du vor mir nicht verstecken musst, dass du bi bist. Ich habe damit kein Problem und ich bin kein Kind mehr. Vielleicht eifere ich dir ja irgendwann mal nach“, lächelte er und verabschiedete sich Richtung Wintergarten. „Aber das du dann ja was ordentliches bringst!“ rief er ihm nach. „Einer deiner Callboys wird es sicher nicht sein“, erwiderte Masaki und verschwand lächelnd. Er hatte damit nie ein Problem gehabt und hatte nie einen Hell daraus gemacht, geschweige denn es verabscheut, er hat es von seinem Vater ja nie anders kennen gelernt. Nur ein oder zwei Mal in den ganzen Jahren hatte Masaki eine Frau im Haus gesehen. Er wusste, dass sein Vater wirklich an seiner Mutter gehangen hatte und es auch immer noch tat, daher ließ er sich auch nicht auf andere Frauen ein. Beide sahen es locker, auch, dass Okiiki trotzdem des enormen Verlustes Sex mit Männern hatte. Masaki hatte er immer erzählt, dass seine Mutter davon gewusst hatte und sie damit nie ein Problem hatte, wenn es tun würde, was er aber in der Ehe nie getan hatte. In dem Falle musste Masaki ihm vertrauen, aber nicht weil es sein Vater so gesagt hatte, sonder weil er ihm wirklich glaubte. Seinen Gedanken nachhängend ging er nach oben und in das Musikzimmer. Das Licht und die Anlage schalteten sich automatisch an und Masaki gab nur noch ein was er hören wollte. Dann setzte er seine Kopfhörer auf, schwang sich in die Hängematte und genoss die Musik. Wie schon so oft schlief er trotz der enormen Lautstärke dabei ein. Kapitel 2: Sport ist Mord und Massensport ist Massenmord -------------------------------------------------------- Am nächsten Morgen weckte ihn weder die Haushälterin, noch einer seiner Vögel, die durch das offene Fenster oft einfach rein flogen, nein heute war es sein Vater persönlich, der ihn weckte. „Masaki, du bist wieder beim Musik hören eingeschlafen“, meinte er streng und rüttelte den Jungen. „Ich bin müde, lass mich schlafen, Nana“, murmelte er und drehte sich auf die Seite, wobei die Kopfhörer runterfielen. Gerade noch so konnte sein Vater sie auffangen und legte sie dann zur Seite. „Masaki! Du hast mir versprochen, dass du am Wettkampftag ausgeschlafen bist, so hopp, raus aus dem Be… aus der Hängematte!“ meinte sein Vater nun schon etwas angekratzt und versetzte die Hängematte in Bewegung. Davon wurde Masaki natürlich wach, da er Schiffe überhaupt nicht mochte, was auch sein Vater wusste. „Is ja gut, ich bin ja wach!“ grummelte er und sein Vater hielt die Hängematte wieder an. Seufzend ließ er sich von seinem Vater raus helfen und beschwerte sich: „Du hast echt zu viel Langeweile… so ein Job und dann auch noch Massensportler… du bist echt krank.“ Müde ging Masaki aus dem Zimmer, die Treppe runter und ins Bad. Sein Vater war sehr sportbegeistert, er meinte immer, er brauche das zur Entspannung und war daher in einigen Sportvereinen, die natürlich auch zu Turnieren gingen und sein 35-jähriger Vater mit jugendlichen Elan natürlich vorne weg. Wenn für Masaki auch nichts peinlich war, aber der Teil seines Vaters war es einfach, für Masaki war nichts peinlicher. Ein einflussreicher japanischer Großunternehmer, der große Teile der japanischen Wirtschaft in seinen Händen hielt mit einem peinlichen Elan für Sport. \\Und da behauptet man immer, Amerika ist das Land der begrenzten Unmöglichkeiten und der Spinner… da frage ich mich doch, was wird sind…\\, dachte Masaki als er eine kalte Dusche nahm. Schon beim fertig machen überlegte er sich, was er tragen würde, damit er passend die Haare machen konnte. Da es nur eine Sportveranstaltung war behielt er die Haare dezent zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Als er fertig geschminkt aus dem Bad kam, hätte er seinen Vater am liebsten erschlagen, als dieser durch die Eingangshalle turnte als sei er 15. „Halte still bis wir da sind oder ich komme nicht mit. Ich kann mir besseres vorstellen als an einem Samstag in einem Stadion zu hocken und mir Sport anzutun“, murrte Masaki und ging wieder durchs Wohnzimmer und den Wintergarten nach oben. 5 Minuten später kam er dann ins Esszimmer und setzte sich zu seinem Vater. „Hattest du eigentlich jemals schon mal zwei mal den gleichen hintereinander in deinem Bett?“ fragte Masaki, während er sich ein Brötchen schmierte. „Wenn er wirklich gut war, dann schon, aber das ist bisher noch nicht so häufig vorgekommen.“ Er nickte nur. „Da wir morgen wegfliegen wirst du dir doch sicher nichts zum naschen suchen, oder?“ „Voraussichtlich, warum fragst du?“ „Das ist jetzt vielleicht etwas kindisch, aber ich würde gern bei dir schlafen.“ „Daran ist überhaupt nichts kindisch. Mich freut es. Das letzte Mal ist lange her.“ „Ja, genau 8 Wochen, nach dem du meintest mich zum Sport zwingen zu müssen und ich mir dabei das Schlüsselbein gebrochen habe“, knurrte er ihn an und funkelte böse. Okiiki grinste nur unschuldig und trank seinen Tee. „Aber gibt es nicht trotzdem einen Sport?“ „Ja, Gehirnjogging. Du weist, wie ungern ich mich körperlich betätige, das ist dein Fachgebiet, nicht meins. Wir hatten Fußball, Basketball, Handball, Volleyball, Baseball, Tennis, Hockey, Badminton, Wasserball, Sprint, Hürdenlaufen, Gehen, Kugelstoßen, Hammerwerfen, Sperrwerfen, Diskuswerfen, Hochsprung, Weitsprung, Dreisprung, Gewichtheben, Bogenschießen, Skilaufen, Skispringen, Schießen, Nordicwalking, Joggten, Gymnastik, Tanzen, Geräteturnen und Sportschwimmen! Jedesmal ist mir was auf den Fuß gefallen, habe ich mir was gebrochen, ausgerenkte, geprellt, verstaucht, gezerrt, verdreht und fast mein Leben verloren! Wenn du mich los werden willst sag es einfach, aber mache es nicht so umständlich!“ fauchte Masaki und verschwand aus dem Raum. Sein Vater seufzte geschlagen und folgte ihm. „Ma-chan, jetzt warte doch, bitte. Du weist, dass mir das alles leid tut, aber ich gebe nun mal nicht gern so schnell auf. Masaki!“ meinte er, hielt ihn fest und zog ihn in den Arm und drückte ihn. Der Junge ließ es zu und versuchte die Tränen zu unterdrücken, was ihm aber nur teilweise gelang. „Ich überrede dich nie wieder.“ „Das hast du das letze mal auch gesagt“, schniefte er. „Kann ich das irgendwie wieder gut machen?“ „Nein, aber du kannst mir trotzdem im Garten helfen.“ „Gern“, meinte sein Vater sanft, drückte ihn noch mal kurz und ließ ihn dann los. „Geht’s wieder?“ fragte er und sah ihn an. „Dein Make-up ist etwas verlaufen“, sagte er und lächelte leicht. Masaki fiepste auf und rannte sofort ins Bad. Der andere schmunzelte und ging wieder ins Esszimmer und wartete dort auf seinen Sohn, der nach 5 Minuten wieder kam und weiter frühstückte. „Ich weis, damit nerve ich auch, aber fühlst du dich nicht manchmal wirklich allein und hättest gern menschliche Gesellschaft?“ „Nein, Vater. Ich bin so einsam sehr glücklich und du reichst mir völlig als Gesellschaft“, sagte er trocken und langte nach dem Tee. Nach dem Frühstück zog Masaki sich noch an und ging dann mit seinem Vater zum Auto. „Kommst du mit zum Team?“ „Reiche ich dir nicht auf der Tribüne oder was?“ „Masaki! Zügel deinen ton in der Öffentlichkeit. Was ist dir lieber, die Masse von begeisterten Zuschauern und Fans oder die einigermaßen friedliche Atmosphäre bei uns?“ „Zweiteres“, gab er kleinlaut zu und seufzte. „So lange eure Cheerleader mir nicht zu nahe kommen und mich sonst auch keiner nervt“, fügte er noch hinzu und sah seinen Vater dickköpfig an, der nickte nur. Am Stadion stiegen sie aus als der Wagen hielt. Die umkleide mied Masaki und ging schon mal auf den Platz, wo schon viele Sportler sich warm machten und die Sportstätte erkundeten. Jetzt wäre der Jugendliche lieber zu hause bei seinen Pflanzen oder Tieren. Das Team seines Vaters begrüßte ihn freundlich und wärmte sich dann auch auf. Soweit Masaki wusste was es heute Leichtathletik und sein Vater war bei den Läufen dabei. Er freute sich immer für seinen Vater, auch wenn er es nicht zeigte und natürlich drückte er ihm die Daumen. Zu seinem Leidwesen wurde er verdonnert beim Sprint das Startsignal zu geben. Seufzend folgte er den Sprintern zur Bahn und nahm die Luftdruckpistole. Als alle bereit waren drückte er ab. So schnell wie die 100m- Läufer weg waren konnte er gar nicht schauen. Dieses Spielchen musste er 10-mal machen, dann konnte er sich wieder auf die Ersatzbank zurück ziehen und dem Treiben zu schauen. Womit natürlich keiner gerechnet hatte war, dass etwas schreckliches passierte, was Masaki überhaupt nicht gefiel, schon aus der Ferne nicht und noch weniger, als sein Vater auf ihn zu kam und ihm die Situation schilderte. Masaki wusste was es bedeutete, wenn sein Vater im ihm im wehleidigsten ton überhaupt erklärte, dass einer ihrer Sprinter sich verletzt hatte und nicht mehr laufen konnte. Nun war das Sprinterteam natürlich unterbesetzt… „Ma-chan“, meinte sein Vater, während der dabei war, das Blut von seinem Oberteil zu bekommen, was er abbekommen hatte, als er den Sprinter hochgehoben hatte. „Ich ahne schlimmes, wenn du so ankommst“, seufzte er, drehte sich aber nicht um. „Ma-chan, du hast mich in 3 von 5 Läufen geschlagen…“ „Das habe ich unter reinem zufall und glück verbucht. Lies es von meinen Lippen ab: Ich werde nicht laufen“, fiel er ihm ins Wort und drehte sich zu ihm um. „Gesprintet bin ich nur einmal in meinem Leben, dabei habe ich mir das Knie verdreht und den Unterschenkel gezerrt, zudem bin ich nicht im Training. Das wir gesprintet sind ist über 2 Jahre her und selbst wenn ich im Training wäre, würde ich nicht laufen wollen.“ „Bitte, du bist unsere letzte Hoffnung.“ „Das ist mir egal, mit mir seid ihr nur noch schlechter dran, als mit einem Verletzten. Ich versaue euch die ganze Punktestatistik. Ich bin eine Sportniete und ich habe keine Lust mit zu machen, am ende kommt ihr noch auf die Idee, dass ich bei euch eintreten und Sprint trainieren soll. Vergiss es. Diese Bitte kann ich dir nicht erfüllen und als befehl missachte ich es sowieso. Welchen Grund sollte ich haben hier mit zu machen?“ „Mache es deiner Mutter zu liebe, sie wollte immer einen Sohn haben, der genauso sportlich ist wie sein Vater.“ „Oh bitte, komme nicht mit diesem billigen Argument. Du bekommst von mir nur diesen einen Lauf und beschwer dich ja nicht, wenn ich Letzter werde“, gab er nach und warf das Taschentuch in den fast 3 Meter entferntem Papierkorb. Seinem Vater klappte der Unterkiefer runter, doch sagte er nichts und zog Masaki einfach hinter sich her, ohne auf dessen Proteste zu hören. In der Umkleide bekam er ein Teamoutfit und musste sich gezwungenermaßen abschminken. Die Piercings wurden überklebt und seine Sachen in dem Spint des Verletzten gelagert. „Dafür werde ich dich auf ewig hassen!“ knurrte er seinen Vater an, der nur grinsend vorausging und seinem Team den Ersatzsprinter vorstellte, welcher nur schmollend und mit verschränkten Armen da stand und versuchte seinen Vater mit seinem Blick zu töten. Masaki hatte nur ein paar wenige Trainingsläufe bevor das Turnier begann. Es wurde jede Leichtathletik Sportart durchgemacht und Sprint stand an letzter stelle, was Masaki schon ziemlich zu wieder war, zu mal der 100m Sprint auch noch als aller letzten Sportwettkampf ausgeführt wurde, so zu sagen zur Abrundung. Masaki hatte die Startnummer 8 und machte sich auf dem Block bereit. Von Wutgedanken angetrieben lief er wie noch nie, als der Startschuss ertönte und ließ alle in einer Staubwolke hinter sich verschwinden. „Was hast du ihm eingeflösst, Gamanshasei?“ fragte der Trainer. „Gar nichts, zumindest nichts was man bei einer Dopingkontrolle finden wird.“ „Ja, da wird er hinmüssen. Also, was hast du ihm gegeben?“ „Nichts, ich schwöre“, sagte er und rannte zum Ziel und hielt seinen Sohn auf den Beinen, der kurz davor war zusammen zu brechen, da er solche körperlichen Höchstleistungen nicht mal Ansatzweise gewöhnt war. „Wart‘s nur ab, irgendwann bringe ich dich dafür noch mal um, nicht nur mental“, keuchte er und heilt sich an seinem Vater fest. „Ein mehr als eindeutiger Sieg für den absoluten Außenseiter Masaki Gamashasei!“ kam es aus einem Lautsprecher und das Stadion jubelte. Sofort waren natürlich die andere Sprinter ran und verlangten eine Dopingkontrolle. Masaki wehrte sich nicht und ließ sich das Blut abnehmen. Wie zu erwarten fiel das Ergebnis negativ aus und alle wollten nun wissen, woher dieser Elan gekommen war. Darauf verweigerte er die Aussage und setzte sich erst mal. „Nie wieder, hast du mich verstanden!? Nie wieder machst du so etwas mit mir oder ich töte dich wirklich noch.“ Sein Vater lächelte nur und brachte ihn dann zur Siegerehrung der Sprinter. „Ich glaube du hast sogar einen neuen Weltrekord aufgestellt.“ „Denn will ich aber nicht, weil ich am Höhepunkt meiner sehr kurzen Sportkarriere aufhöre“, grummelte er und stieg aus das Treppchen. Danach war eigentlich noch Party angesagt, aber Masaki wollte nur noch nach hause, unter die Dusche und in das große gemütliche Bett seines Vaters. Wie es sein Wunsch war brachte Okiiki ihn natürlich nach hause und leistete ihm Gesellschaft. „Ich kann es einfach nicht oft genug sagen, dass ich dich dafür irgendwann mal umbringe“, murmelte er in das Kissen. „Morgen habe ich den übelsten Muskelkater und das ist alles deine Schuld!“ „Ich weis, dass du mich lieb hast, mein Schatz. Ruh du dich aus, ich packe deinen Koffer“, sagte sein Vater, zu die gardienen zu, strich Masaki noch mal durchs Haar und verließ dann den Raum. Ziemlich bald war der Junge eingeschlafen und bemerkte nicht mal wie sein Vater am Abend zu ihm ins Bett kam. Kapitel 3: Fliegen und andere Probleme -------------------------------------- Wie er prophezeit hatte, war sein Körper am nächsten Morgen ein reiner Muskelkater und so wirklich hatte er keine Lust sich zu bewegen, geschweige denn zu laufen. „Ich kann dir bei allem helfen, aber schminken musst du dich allein“, sagte sein Vater, als er Masaki endlich geweckt hatte. „Dafür, dass du mich fast getötet hast bekomme ich ein neues Tattoo“, gähnte er und sah seinen Vater an, der ihm bei allem half, was er so tun musste am morgen. „natürlich, was wird es denn dieses Mal?“ „Weis ich noch nicht, was könntest du dir denn vorstellen?“ fragte er ihn und ließ sich von ihm einseifen. „Vielleicht mal eine Pflanze? So über dem Arme oder dem Oberarm und die Schulter, vielleicht.“ „Ranken sind langweilig, die hat jeder.“ „Es müssen ja nicht einfache Ranken sein, lass deine Fantasie doch etwas sprießen Mach sie doch so wie diese Tribiale oder wie die heißen.“ „Tribals, Dad. Du meinst ein Tribalmuster. Wo auch immer wir hinfliegen, ich habe sicher genug Zeit darüber nach zu denken und mir was auszumalen. Hast du an den großen leeren Koffer gedacht?“ „Natürlich, ich habe auch schon eine Ein- und Ausreise Genehmigung für Pflanzen und notfalls auch Tieren besorgt.“ „Du denkst wirklich an alles“, lächelte Masaki ihn an. Vorsichtig hob er ihn aus der Wanne und trocknete ihn ab. „eigentlich sollte das die Freundin eines 17-jährigen machen und nicht der Vater.“ „Fang nicht schon wieder damit an. Viele finden das vielleicht kindisch, aber mir gefällt das. Ich habe es schon immer gemocht, wenn du dir Zeit für mich genommen hast. Wann müssen wir los?“ fragte er und stellte sich vor den großen Spiegel und fing an sich zu schminken. „In zwei Stunden. Die Sachen musst du noch alle einpacken, also was du davon brauchst.“ „Mache ich, so bald ich fertig bin.“ Sein Vater ging der weil raus und wies jemanden an die Koffer ins Auto zu laden. Eine Viertelstunde später war dann auch Masaki fertig und kam mit schmerz verzogenem Gesicht ins Wohnzimmer. „Erfahre ich jetzt endlich wo wir hinfliegen?“ „Ach Masaki, hättest du och gerufen. Nein, vielleicht auf dem Flughafen, wo du nicht mehr weg kannst.“ Masaki seufzte und ließ sich ganz sehr langsam auf die Couch sinken. „Nicht mal nach dem Tätowieren hat man solche Schmerzen“, maulte er und ließ sich in den Arm nehmen, was sonst auch ehr weniger sein Ding war. Als es zeit wurde stiegen sie in das Auto und fuhren zum Flughafen. Schon beim aussteigen machte sich in Masaki eine bekannte ungeliebte Panik breit, denn es schien so, als sei gerade mindestens ein Flugzeug gelandet, so zumindest strömten Menschen aus dem riesen Gebäude, welche einer guten Kleinstadt gleich kam. Wie tausende und abertausende von Ameisen wuselten sie durch die Gegend. Ein Blick auf die Flugtafel verriet Masaki, dass auch in den nächsten 60 Minuten 2 starten und 3 landen würden, was für seine Panik, nicht unbedingt von Vorteil war. Über all waren Menschen und vor allem Kinder, Kinder die schreiten und flehten noch etwas Überteuertes haben zu wollen. Hunderte von Menschen gingen in Läden oder kamen gerade heraus und dann hüpften auch noch die Flugzeugmaskottchen in der Halle rum, um die nun auch wieder viele Kinder rumturnten. Von seiner Position in der Schlange am Check in konnte er das Trieben mit großer Abscheu ganz gut beobachten. „Hier“, platzte Okiiki seinem Sohn in die Mordgedanken und hielt ihm einen Schokoriegel hin. Er zuckte nur mit dem Mundwinkel und nahm den Riegel, auch wenn er Schokolade eigentlich hasste. „Ich weis, das ist peinlich, aber soll ich dir einen Rollstuhl besorgen?“ „Denk nicht mal im Traum dran. Aber du kannst mich auf den Rücken nehmen, wenn du damit kein Problem hast.“ „Ich habe damit überhaupt kein Problem“, sagte er und nahm den Rucksack ab. Schmerzlich hüpfte Masaki auf den Rücken seines Vaters und ließ sich tragen. Während sie so liefen sah er sich die Schaufenster an. „Dad, geh mal bitte nach rechts“, sagte er und zeigt e auf ein kleines Geschäft. „was gibt es da zu sehen?“ „Riesige Plüschies!“ Sofort war sein Vater Feuer und Flamme und ging in den Laden. \\Er ist niemals 35!!!!!\\, dachte Masaki, lächelte aber und knuddelte seinen Vater. Schmunzelnd sah der Jüngere sich das Geschäft an. Es war voll mit Plüschies alles Art. „Jeder eins?“ fragte sein Vater. „Zwei.“ „Na gut, genehmigt.“ Sofort langte Masaki nach einer riesigen Plüschblume. Sein Vater kicherte und langte nach einem Plüschie- Miyavi. Eigentlich waren beide ja sehr gegensätzlich, aber in Sachen Musik teilten sie sich einen Geschmack. „Mit dem will ich aber auch mal knuddeln!“ „Ich denke darüber nach“, lächelte Okiiki und ging um ein Regal. In einem der Regale saß ein Tiger mit riesigem Kopf, viel zu kleinem Körper und noch riesigeren Glubschaugen. „Mit dem lassen die uns nie mal durch die Kontrolle.“ „Wir können Ihnen das Kuscheltier nach schicken“, sagte der Verkäufe „Wären sie gleich morgen da?“ „Wenn Sie das wünschen lässt sich das einrichten. Wo hin denn?“ „Frankreich“, meinte Okiiki und wurde sofort von seinem Sohn gedrückt. „Wenn Sie sich beeilen können sie noch mit auf Ihren Flug gegeben werden und sie können sie sich noch am Flughafen abholen.“ Rechts und links ein Kuscheltier in der Hand hing Masaki auf seinem Vater und wartete ungeduldig. „Lass mir eine Minute zum schauen“, meinte der und nahm sich noch einen normalen Plüschietiger. Okiiki bezahlte die vier und ließ drei nachschicken. Die Blume nämlich wollte Masaki nicht hergeben. Als sie wieder in der Halle waren stieg Masaki erst mal ab und lief neben seinem Vater her. „Geht’s?“ „Auch wenn meine Beine wie Wackelpudding sind, muss ich allein durch die Taschenkontrolle.“ „Wie du meinst. Bekommst du keine Probleme mit deinen Piercings?“ „Schon, aber ich habe ein viel größeres Problem“, sagte er und zog seinen Vater auf die Herrentoilette. Dort griff er in seine Manteltasche und zog ein schwer verziertes Kästchen hervor. „Hübsch, was ist da drin?“ „Masaki lehnte sich gegen die Wand und öffnete es. „Ok, mit der Schönheit bist du wirklich ein Terrorist.“ „Danke, binde du mir das auch noch auf die Nase. Die war eigentlich mal für dich, aber ich habe sie in meinem Mantel vergessen.“ „Warte hier, ich bring die Waffe zum Zoll“, sagte sein Vater und nahm sie an sich. „Übrigens danke, ein schönes Geschenk.“ „Masaki lächelte matt und sank zu Boden. Nach fast 10 Minuten kam Okiiki erst wieder und hockte sich vor den völlig aufgelösten Jungen. „Tut mir leid, Dad, aber ich muss hier raus, bitte!“schniefte Masaki und klammerte sich an seinen Vater. „Komm erst mal hoch, dann sehen wir weiter“, sagte er und zog Masaki samt Tasche, Rucksack und Kuscheltier auf die Beine. Mit viel Geduld bekam er Masaki aus der Toilette und zur Aufsicht. Durch den sichtbaren Ernst der Lage gatteten sie ihnen das Gebäude Richtung Rollfeld zu verlassen. Als sie endlich den Lärm hinter sich gelassen hatten und ein leichter wind durch ihre Haare fuhr, beruhigte sich Masaki wieder. „Ich weis schon, warum ich das Haus so ungern verlasse.“ „Aber wenn du andere Länder sehen möchtest musst du da durch.“ „Wenn ich etwas sehen will schaue ich mir in Zukunft nur noch Bilder an. Wenn ich etwas über das Leben anderer Kulturen willen will, lese ich in Zukunft nur noch Bücher oder frage meine Brieffreunde. Wenn ich etwas haben will bestellte ich es zukünftig nur noch über das Internet oder lasse es mir von jemand schickem oder von dir mitbringen. Menschenmassen beklemmen mich; ich verfalle in regelrechte Panik. Es ist keine Platzangst, es ist eine Homophobie, eine Angst vor Menschen. Den vielen Platz brauche ich nicht, weil ich Platzangst habe, wie du sicher viele Jahre geglaubt hast, ich brauche ihn nur um mich frei zu fühlen.“ „Tut mir leid, dass ich dich gefragt habe, mein Schatz.“ „Es ist ja nicht so, dass ich nicht mit will. Ich würde unheimlich gern reisen, aber dass ich durch sowas da durch musst macht mir schon Panik wenn ich nur daran denke2, sagte er und zeigte auf das Gebäude hinter ihnen. „Noch kannst du nach hause.“ „Nein, ich komme mit.“ Gerade wollte Masaki seinem Vater eine Seite zeigen, die er sicher noch nicht kannte, doch kam ihm eine Stewardess dazwischen, die sie bat schon mal hinten einzusteigen, während die anderen Passagiere über einen Tunnel vorn einstiegen. „Raucherplätze?“ fragte Masaki verwirrt. „Ich bin dein Vater uns dass mein naturliebender Sohn raucht hat mich schwer getroffen, aber ich nehme darauf Rücksicht.“ „Ich spiele aber nicht Luck Skywalker. So eine Packung reicht bei mir ein halbes Jahrtausend. Meist kommt sie nur zum Einsatz wenn ich in der Stadt war2, sagte er und setzte sich ans Fenster. „Und du hast mich mal wieder unterschätzt.“ „Ja und du bist zu blöd dich anzuschnallen“, seufzte Masaki und schnallte seinen Vater an. Dieser wurde rot und sah weg. Masaki kicherte und lehnte sich zurück. Nach einer halben Ewigkeit, wie es schien, war die Stewardess endlich mit ihrem Ausdruckstanz fertig und das Flugzeug setzte sich in Bewegung. Endlich im himmel angekommen schnallte Masaki sich und seinen Vater wieder ab und langte nach dem Zigarettenetui. „Dafür, dass du fast nie rauchst, hast du aber ein sehr hübsches Etui.“ „Habe ich auf dem Dachboden gefunden.“ „Du warst auf dem Dachboden?“ fragte sein Vater düster und verwirrt, da er so etwas nicht erwartet hätte. „Was dagegen?“ „Na ja, irgendwie schon und irgendwie auch nicht. Sagen wir es so, ich habe es nicht erwartet“, sagte er und steckte seinem Sohn die Zigarette an. „Da oben gibt es Dinge die ich nicht sehen soll, richtig?“ „Ja, mein Sohn, gut erkannt.“ Nun schwiegen beide und Masaki sah aus dem Fenster. Es war wolkenklar und lange lag unter ihnen noch Tokyo und die großen Wirtschaftszentren der Insel. Eine träumerische, nahe zu gemalte, Landschaftsveränderung ergab sich, als sie die Insel verließen und nun über das scheinbar ewige blaue Meer flogen, welches Japan vom asiatischen Festland trennte. Die von Großstädten geprägte Küstenlandschafts Chinas verwandelte sich jäh in Acker und grünen Wildwuchs durchzogen von Städten, Dörfern, Einzelnen Gehöften und Naturkatstrophengebieten. Ihr Flug ging gen Norden, streifte das Himalayagebirge und setze seinen Weg über Sibirien fort. Sibirasien war karg und weis und prächtiger als das je ein Bild es zeigen konnte. [An Masaki hing ein imaginäres Schild mit der Aufschrift: „Bitte nicht stören, oder es gibt Tote!“] Das Bild der nächtlichen Wälder und Städte schien einem unerreichbaren Kunstwerk nahe. „Willst du nicht etwas schlafen?“ riss Okiiki seinen Sohn aus dem Traum. Der hob nur seinen Mittelfinger und grummelte etwas Unverständliches vor sich hin. Wie konnte sein rücksichtsvoller Vater so rücksichtslos sein und ihn stören und dann auch noch mit der Frage ob er bei so einem wundervollen Anblick schlafen wolle. Erst 2 Stunden vor der Landung wurde er wirklich müde und schlief noch etwas. Durch das Geruckel bei der Landung wurde Masaki wieder wach und gähnte. „Du hast ja doch geschlafen.“ „Ja, als wir über die ersten Großstädte geflogen sind.“ „Das ist ja so typisch für dich. Man wird dich außen rum führen und du wartest brav am Eingang auf mich.“ „Ja, Vater“, grinste Masaki und schnallte sich ab. „Ma-chan!!!!“ bettelte sein Vater. Seufzend schnallte Masaki seinen Vater ab und meinte: „Manchmal frage ich mich wirklich, wer von uns das Kind ist. Dad, du bist manchmal echt peinlich.“ „Ich habe dich auch lieb, mein Sohn“, erwiderte er und knuffte Masaki in die Wange. „Ich bin keine 10 mehr!“ fauchte Masaki und knurrte seinen Vater an. Der lachte nur. Als der Flieger endlich stand ging das Gedränge los und Masaki geriet sichtlich in Panik. Eine Stewardess ließ Masaki hinten aussteigen und begleite ihn zum Haupteingang. Kapitel 4: Schauplatzwechsel ---------------------------- Schauplatzwechsel [„…“]- Japanisch in anderen Ländern, wenn Menschen in der Nähe sind {„…“}- Englisch in anderen Ländern, wenn Menschen in der Nähe sind Auch hier herrschte rege Flughafenhektik. Leute kamen und gingen. Leute schauten und musterten. Leute riefen und liefen. Nach guten 30 Minuten, Masaki hatte nicht auf die Uhr gesehen, rettete sein Vater ihn endlich und führte ihn zu einem Taxi, was ihn zu seiner Unterkunft bringen sollte. [„Ich kann leider nicht mit kommen und dir Gesellschaft leisten, aber das wird dich sicher kaum stören, oder? Ich muss für die Verhandlungen immer griffbereit sein, aber wenn ich fertig bin versuche ich zu kommen. Du kannst natürlich jeder Zeit anrufen und ich werde auch mal anrufen.“] [„Vater, ich bin keine 10 Jahre mehr. Lass mich einfach diese Tage oder Wochen überleben, mehr will ich gar nicht“], sagte er kühl und stieg ein, bevor sein Vater wieder mit plappern anfingen konnte. „bringen Sie mich schnell von hier weg oder ich vergesse mich diesem Man gegenüber“, meinte er zu dem Fahrer, der auch gleich los fuhr. Für seinen Vater mochten Paris und Co schöne Städte sein, für Masaki jedoch waren sie die reinste Hölle. Mit Abscheu sah er aus dem Fenster und auf den Dreck, die herrenlosen Tiere und die vollen Straßen der Stadt. Bücher über die großen Städte der Welt verschlang Masaki regelrecht, aber wenn es darum ging sie persönlich zu treffen zog er den Schwanz ein und verkroch sich in die hinterste Ecke. Sehen, hören, lesen, all das tat er unheimlich gern, aber leben, war nicht drin, weder in Tokyo, noch Paris noch sonst eine Stadt, die mehr als 10 Einwohner hatte, die zu dem alle noch Tiere sein mussten. Nach einer langen Fahrt durch enge, dreckige, verstopfte Straßen lichtete sich die Stadt und ging in Wohnhäuserkolonien und grün über. Da Masaki den Atlas recht gut kannte, wusste er, dass sie Richtung Meer fuhren; trotzdem fragte er und nahm dazu sogar Kurzzeitig seine Kopfhörer ab: „Wo hin fahren wir?“ „An die Küste“ erwiderte der Fahrer und sah kurz zu Masaki, der schon wieder seine Kopfhörer aufsetzte. Schweigend starrte er wieder aus dem Fenster bis das Meer in sicht kam. Nun wurde er etwas hibbelig, denn nicht oft hatte er je das Meer so nah gesehen, nur wenn sein Vater ihn gezwungen hatte; aber nun war er ja weit weg von der Stadt und von Menschen, hoffte er. Als das Taxi hielt wachte Masaki aus seien Tagträumen auf und sah sich von weiten das riesige Standhaus an. [„Dieser Man hat einfach zu viel Geld!“] knurrte er vor sich hin und stieg aus. So gleich eilte Masakis Wahrgewordener Alptraum heran und trug die Koffer ins Haus. Menschen, er hatte schon wieder Menschen um sich herum, das passte ihm überhaupt nicht. Missmutig schulterte er seine Tasche und ging in das Haus. Die fünf Angestellten standen in der Eingangshalle und begrüßten ihn höfflich auf Japanisch sogar. Er atmete einmal tief durch und sagte dann ruhig auf Französisch: „Ich möchte, dass sie fünf sich Urlaub nehmen, bis ich wieder abeise. Sicher wurde Ihnen nicht gesagt, dass ich ein Menschenfeind bin, daher tue ich das jetzt und zum Wohl aller wäre es doch sehr angebracht zu gehen. Ich bin wohl in der Lage mich auf unbegrenzt selbst zu versorgen mit kochen und waschen, von daher also steht ein Ihnen für einen Urlaub nichts im Wege.“ Masaki wartete keine Antwort ab und ging mit seiner Tasche auf die Veranda, setzte sich in einen der Stühle und sah aufs Meer hinaus. Seine träume hatten noch nicht richtig begonnen, da wurde er schon durch das klingeln seines mobil phones wieder geweckt und er war auch noch so dumm und ging ran. „Bist du gut angekommen? Passt dir alles?“ „Du störst, Vater. Angekommen bin ich und es gefällt mir auch, aber mit der Ausstattung bin ich unzufrieden, ich bin nicht allein.“ „Sicher hast du das Problem schon gelöst, nicht?“ „Natürlich, mit Urlaub. Kommst du heute noch vorbei?“ „Wenn du das möchtest natürlich, und du mit mir in die Stadt kommst, gern.“ „Du bist gerade nicht in der Lage Bedingungen zu stellen, Vater.“ „Richtig, aber ich kenne dich. So sehr es dich auch anwidert, du kannst Paris nicht widerstehen, da wette ich mit dir.“ „Ich verzichte auf die Wette, aber ich hasse dich trotzdem. Nun gut, du hast gewonnen, ich komme mit.“ „In zwei Stunden bin ich da.“ Grummelnd legte Masaki auf und krempelte seine Hose hoch, zog Schuhe und Socken aus und ging zum Strand runter. Die Flut ging gerade zurück, das hieß, er konnte gut durch das Wasser laufen und bekam noch etwas von dessen Wärme ab, wenn auch nicht viel. Als er zurückkehrte war sein Vater schon da und wartete geduldig auf der Veranda. Lächelnd gab er Masaki ein Handtuch, als dieser die Veranda betrat. Schweigend nahm er es und setzte sich. „Du willst mich also in die Stadt zwingen, was erhoffst du dir dabei?“ fragte er tonlos. „Nicht viel, nur dich ein bisschen unter Menschen bringen.“ „Da erhoffst du dir ein bisschen viel und du wirst gnadenlos untergehen.“ „Das werden wir ja sehen“, lächelte sein Vater und krempelte die Hosenbeine seines Sohnes wieder runter. „Du machst dich lächerlich.“ „Passt doch, für dich bin ich doch nur eine Witzfigur“, meinte nun der ältere tonlos und sah hoch. „Ich mag nicht wie du sein, ich mag gerade rebellieren und dich dezent hassen, aber so etwas steht nicht auf der Liste der Demütigungen“, gab er zurück und zog seinen Vater zu sich. „Du bist der hübscheste, liebste und coolste Vater denn ein Sohn, wie ich, sich wünschen kann“, meinte er lächelnd zu ihm und umarmte seinen Vater. „Das hast du süß gesagt“, lächelte Okiiki verlegen. „Eigentlich müsste ich das bei dir machen, wenn wir schon im 18 Jahrhundert spielen“, grinste Masaki und stand auf, er hing immer noch an seinem Vater. „Soll ich dich tragen?“ „Nein, lass man ich lauf selbst, aber dazu bekommst du noch deine Chance“, sagte er und folgte seinem Vater zu Auto. „Was genau hat dein Regenbogengehirn für Foltermethoden entwickelt?“ „Umsehen, shoppen, sp…“ „Sag nicht das Wort mit ‚S’“, fuhr Masaki seinem Vater ins Wort. „Ich schätze dich in deiner Person als Vater, gewiss mag ich dich auch lieben, aber nenne nicht deinen Spaß gleichsam meinen Spaß.“ „Was liest du gerade?“ „Artikus.“ {Ist erfunden} „Goethe mit noch mehr Alkohol.“ Masaki lächelte und kicherte leise. „Da magst du nicht Unrecht haben. Es ist schwer zu lesen und erst zu verstehen, doch ist es die reinste Lachnummer. Wenn man es mal verstanden hat, ließt es sich wie ein Butterbrot.“ Okiiki hielt am Straßenrand an und meinte unter schallendem Gelächter: „Falscher Vergleicht.“ Ein leichter rosa Schimmer verirrte sich auf Masakis Wangen. „Wie kamst du auf Butterbrot?“ fragte sein Vater, als er sich wieder beruhigt hatte und weiter fuhr. „Das soll nicht beleidigend klingen, aber was hast du je in dieser Richtung gelesen?“ „Homer.“ „Vater, so trage mich doch nicht zu Grabe, wohl kaum ist es möglich Homer und Goethe zu vergleichen und kaum in einem Gleichnis zu Artikus zu setzten“, sagte Masaki und räusperte sich, „es ist wirklich so leicht zu lesen wie ein Butterbrot bzw. wie einer deiner billigen Liebesromane.“ „Ok, jetzt bist du wieder normal“, lachte sein Vater. Mit der Faust schlug Masaki seinem Vater auf den Oberarm und schmollte dann. Als die Stadt dann endlich in Sicht kam wurde es noch gute 10°C kälter zwischen den beiden. „Ma-chan, jetzt lächle doch wenigstens, wenn auch nur aufgesetzt.“ „Ich werde es versuchen. Wohin werde ich nun entführt?“ „Wohin du möchtest und wir gehen essen. Vegetarier gerecht versteht sich.“ „Du hast glück, dass ich mir erst meine Nägel hab machen lassen“, knurrte er. Okiiki kicherte „Essen bestimmst du, ich möchte Physik machen, also ab auf den Turm da“, sagte er und nickte zum Eifelturm rüber. „Ei…“ „Ich weis wie der heißt und er ist mir nicht mehr wert seinen Namen zu nennen, als unser eigenes Staatssymbol, Vater“, fiel er ihm nun schon zum zweiten mal ins Wort, während der scharf einparkte. „SAG BESCHEID, WENN DU MICH UMBRINGEN WILLST!!!“ fauchte Masaki und stieg aus. Lachend stieg auch sein Vater aus, kam auf die andere Seite und legte einen Arm um seinen Sohn. Er ließ ihn gewähren und ging Richtung Turm. Es wunderte Okiiki, dass Masaki das zuließ, dann viele Leute um sie herum hielten sie sicher für ein Paar. Masaki war das gerade ziemlich egal. So gern er seine Vater auch auf den Neptun schissen würde, so lieb hatte er ihn auch und brauchte das einfach manchmal, denn auch so ein einbrocken wie er musste ab und zu mal tauen. [„Dir geht es gut, ja?“] fragte er und gab ihm Geld für die Tickets. [„Mir geht es ganz wunderbar, besser als du denkst“] erwiderte er und steckte die Tickets und das Geld in die Hosentasche. Nun übernahm sein Vater die Führung und zog ihn in den Fahrstuhl. [„Willst du mich umbringen?“] fauchte Masaki seinen Vater an und klammerte sich an ihn. [„Du wolltest doch hier her.“] [„Ich wäre gelaufen.“] [„So ne gute Kondition hast du niemals.“] [„Lieber auf halben Wege umkippen, als hier drinnen sein“], heulte er und hofft, dass es bald vorbei war und sie aussteigen konnten. [„Na na, jetzt mach dich nicht lächerlich, du hast doch selbst gesagt, dass du keine Platzangst hast.“] [„Aber Panik vor Menschenmassen!“] Als sie endlich draußen waren verpasste Masaki seinem Vater eine Kopfnuss, der nur herzlich lachte und meinte: [„Ich dachte, du wolltest deine Fingernägel schonen?“] [„Bei dir mach ich da ne Ausnahmen!“] grummelte er und ging Richtung Geländer. Okiiki folgte ihm und legte wieder einen Arm um ihn, dieses Mal, allerdings um seine Hüfte und zog ihn an sich ran. Kurz lächelte Masaki. [„Sag mal, was meintest du eigentlich mit Physik?“] [„In einem Forum hat mal jemand erzählt, dass ein französischer Lehrer Geographie von Eifelturm aus unterrichtet hat und dabei meinte, wenn die Klasse nicht still sei, er die Schwerkraft vorzieht und sie hier mit einigen Testet.“] Es dauerte eine Sekunde bis Okiiki es verstanden hatte und lachte dann. [„Ich sollte aber dazu sagen, dass der Lehrer zu dem Zeitpunkt noch körperlich eingeschränkt war.“] [„Wie meinen? War?“] fragte sein Vater verwirrt. [„Ja, mittlerweile läuft er wieder und surft sich durch die Welt.“] [„Surft sich?“] [Ja, er liebt das surfen, mehr als sein Leben.“] [„Interessante Ansicht“], stellte Okiiki fest. Masaki nickte und ließ den Blick schweifen. [„Was wäre wenn, mir oder dir so was passieren würde?“] wollte sine Vater nach einer Sekunde des Schweigens wissen. [„Stell mir nicht solche schweren Fragen, keine Lust auf Philosophie, aber du würdest dich wahrscheinlich von der nächste besten Teppichkante stürzen, denke ich mir mal“], entgegnete Masaki frech grinsend. [„Ach, der Griesgram, kann auch witzig sein? Na mal was ganz neues.“] [Bei dir ist eh alles ein Witz“, seufzte Masaki und zeigte seinem Vater ein paar spannende Orte. [„Bleibst du wirklich im Hotel?“] [„Selbst Schuld, wenn du alle wegschickst.“] [„Ich komme nicht angekrochen, stelle dir das mal nicht vor.“] Irgendwann bekam Masaki hunger und fuhr mit seinem Vater wieder runter. Schweigend ließ er sich durch die Stadt leiten bis sein Vater ihn endlich in ein Restaurant führte und endlich seine Hand los ließ. Mit einem aufgesetzten Lächeln folgte er ihm und einem Kellner zu ihrem Tisch und setzte sich. [„Mir fällt mal so ein, so lange du nicht in ein Steakhaus mit mir Spazierst, werde ich über all was vegetarisches finden.“] [„Spät aber doch noch“], grinste der Ältere und setzte sich ihm gegenüber. Masaki schwieg und sah sich erst mal um. [„20 €, das Glas Wasser“], warf Masaki in den Raum. [„55 €, für ein kleines Bier“], erwiderte sein Vater. [„Dann bezahle ich für einen kleinen Salat 100 €.“] [„Du hast gewonnen“], seufzte Okiiki und schlug die Speisekarte auf, die gerade gebracht wurden. Zufrieden grinsend schlug Masaki die Salate auf. [„Wein?“] fragte sein Vater. [„Nein, ich bleibe bei Bier und Saft.“] [„Aber doch kein französisches, oder?“] [„Will ich Wasser mit Farbe und Geschmacksstoffen trinken? Die werden ja wohl anderes, besseres haben, oder?“] Okiiki sah seinem Sohn an und las die Sorten vor. [„Okay, ich glaube ich nehme doch lieber Wein“], sagte der Jüngere und versuchte sich seine Übelkeit nicht anmerken zu lassen. [„Gestattest du mir Fisch?“] [„Wann lernst du endlich, dass es mir egal ist, was du isst?“] [„Sonst beschwerst du dich immer.“] [„Ich bin Vegetarier, ich darf das, aber es nervt mich auch, dass du mich immer um Erlaubnis fragst. Iss was du willst, hauptsache es lebt nicht mehr und ist nicht exotisch.“] [„Schade, dann fallen die Frösche schon mal raus“], seufzte er gespielt enttäuscht und wisch der gabel aus, die auf ihn unter dem Tisch einhackte. Nebenbei pickte Masaki sich einen Salat, eine Suppe und eine kleine fleischlose Vorspieße heraus. [„So viel? Geht es dir gut?“] [„Ich habe seit dem Schokoriegel nicht mehr viel gegessen, seit dem sind über 30 Stunden schon vergangen.“] [„Dafür, wäre es mir schon wieder zu wenig, was du da bestellt hast.“] [„Nicht jeder hat so eine gesunde Nahrungsaufnahme wie du“], grummelte Masaki. Als Strafe musste er bestellen, da sein Vater sich in Sachen Fremdsprache grundsätzlich querstellte. Okiiki, hielt es nach der Devise, wenn er Fremdsprachen könne, hätten seine Dolmetscher keine Arbeit mehr. Schweigend sah Masaki sich wieder um. Für ihn war das hier nichts anderes als ein Gespiele, wo möchte gern Neureiche zeigen wollten, dass sie Geld hatten. Zwar hatte Masakis Vater auch alles geerbt, aber mich unheimlich vielen schulden, quasi musste er sich von unten nach oben arbeiten und hatte auch dabei sehr viele Verluste in kauf nehmen müssen. Das war für Masaki wirkliche Würdigkeit hier sitzen zu dürfen und nicht das Geld zu erben, was Papi hinter lassen hatte. Er selbst empfand sich daher auch als recht unwürdig, aber er war ja Gast seines Vaters und damit war dieser Gedanken nicht mehr bereit weiter ausgebaut zu werden. [„…ki… saki… Masaki!“] riss sein Vater ihn aus seinen Gedanken und war schon in der halben Bewegung ihn mit Wasser voll zu spritzen. Gerade noch so konnte Masaki das verhindern, allerdings Landetete dafür, das ganze Wasser auf dem Tisch. [„Vater!“] [„Träum nicht so viel, dann tue ich auch so etwas nicht“], erwiderte sein Vater und sah ihn an, während ein Kellner versuchte die Sauerei zu entfernen. [„Was willst du?“] [„Dir jemanden zeigen.“] [„Hast du meinen Blick definieren können?“] fragte Masaki erstaunt. [„Als dein Vater sollte ich das können, ja.“] [„Mach es kurz, wen willst du mir vorstellen?“] [„Den Mann dort, mit der Blauen Krawatte“], sagte Okiiki und deute auf einen etwas entfernten tisch. [„Diesen Stilbruch?“] [„Du nennst es Stilbruch, er nennt es künstlerische Freiheit. Das ist Frecid de la Cota, er leitet diverse Kunstmuseen, Kunstgeschäfte und andere Einrichtungen die mit Kunst zu tun haben. Er ist immer über das neuste in Sachen Kunst, Musik und Kultur informiert quasi ein wandelndes Kulturbuch, was sich ständig erneuert…“] [„Komm zum Punkt!“] [„Ganz ruhig. Frecid hat nach deiner Definition die größte ehre hier sitzen zu dürfen.“] [„Erzähl weiter, du gestaltest ihn sehr interessant.“] [„Mit 10 hatte er den Traum etwas mit Kunst zu machen. Vor 12 Jahren, er ist 30, hat er das größte Kunstimperium der Welt ins Leben gerufen. Und der Rest ist Geschichte.“] [„Sympathisch, sonst noch wer?“] fragte Masaki tonlos und sah seinen Vater an. [„Niemanden den ich kenne“], seufzte er und schüttelte nur den Kopf. [„Kannst du nicht wenigstens so tun, als würde dich das alles etwas interessieren?“] [„Wenn es das tun würde, ja, aber da es nicht an dem ist, tut mir wahnsinnig leid, ich geh mir mal schnell die Nase Pudern“], meinte er und verschwand im Eilschritt, da der, von ihm ernannte, Stilbruch sich ihren Tisch näherte. Als Masaki wieder kam, kam gerade das essen und der Mann entfernte sich wieder. Mit gespitzten Ohren bekam Masaki mit, dass sein Vater gerade etwas auf Französisch gesagt hatte. [„Sag mal, warum lässt du mich bestellen, wenn du selbst Französisch kannst?“] [„Zuckerhäschen, Schatzimausi…“] fing er an und sah Masaki mit großen Augen an. Der grummelte nur auf die Bezeichnungen hin und wartete darauf, dass sine Vater weiter redete. [„Ich kann weder Französisch, noch Spanisch, noch Italienisch, noch sonst irgendeine andere Sprache außer Japanisch und Englisch. Natürlich kenne ich die Grundfloskeln, die sollte jeder Geschäftsmann kennen sollte, der mit dem Ausland korrespondiert, aber wie du weist, hätten meine Dolmetscher nicht mehr zu tun, wenn ich die Sprachen könnte, und das kann ich doch nicht zulassen, das musst du dich einsehen. Wir beide haben uns gerade in Englisch unterhalten, aber auf Französisch verabschiedet, wie du gehört haben solltest. Mehr war da nicht von meiner Seite.“] [„Die Erklärung ist zwar Standard bei dir, aber sie ist einleuchtend, ich nehme sie an.“] Nun kam ihr Essen und forderte ihre ganze Aufmerksamkeit. [„Dennoch bleibst du ein Spinner!“] meinte Masaki nach einer Weile. [„Danke schön“], gab er lächelnd zurück. [„Das war kein Kompliment, mein lieber Vater.“] [„Ich weis.“] [“Dann grins nicht so dämlich!“] grummelte Masaki. Zufrieden grinsend lehnte Okiiki sich mit seinem Weinglas zurück, als er fertig war. Masaki war noch nicht ganz fertig, da näherte sich erneut der ‚Stilbruch‘. Das gefiel Masaki gar nicht, doch blieb er sitzen, als er den Blick seines Vaters streifte. Schmollend lehnte er sich zurück und sah in eine andere Richtung. Der junge Mann trat neben Okiiki, der ihn erst nicht beachtete. Erst mit loslassen des abgestellten Weinglases sah er den jüngeren an und grinste breit. Seufzend versuchte Masaki den imaginären Riesendrop an seiner Schläfe wieder verschwinden zu lassen. \\Wie können erwachsene Menschen nur so kindisch sein?\\ fragte er sich. {„Du schuldest mir $50. Er hat mir zu gehört, als ich über dich sprach“}, meinte Okiiki zu dem Mann neben sich. {„Bin ich jetzt Gegenstand eurer Wetten oder was läuft in euren Rattenhirnen falsch?“} fauchte Masaki ungehalten. {„Ja, er ist dir wie aus dem Gesicht geschnitten und er hat die Schmollheit perfektioniert“}, lächelte Fredic und wich einen schritt zurück, als Masaki ihn anknurrte. [„Jetzt führ dich nicht auf wie ein Tier. Sei bitte etwas zivilisierter Masaki“], sagte sein Vater schwer, der nun zum Gegenschlag ausholte. Verschreckt stand Masaki auf und verließ das Restaurant erst mal. Nach einer viertel Stunde kam er wieder und verscheuchte den blonde Schönling mit einem scharfen Blick. [„Was ist los mit dir? Führst dich wie ein Kleinkind auf. Deine Bemerkung war nicht nötig, genauso wenig wie diese undefinierbaren Töne“], fuhr er seine Sohn an, als er sich wieder gesetzt hatte. [„Zu deiner Information Vater, du bist mit MIR hier, also will ICH auch deine volle Aufmerksamkeit. Deine Geschäftsgespräche kannst du führen wenn ich nicht dabei bin! Ich verzichte dankend darauf irgendwelche Leute kennen zu lernen, die mich nicht die Bohne interessieren. Ich hatte gehofft, das dieser Abend, außer Haus, mal nur uns gehört, aber da habe ich mich schwer getäuscht. Zukünftig verzichte ich darauf, noch einmal mit dir zusammen diese Stadt zu betreten und auch jede andere. So, jetzt darfst du so wütend auf mich sein, wie du willst, mir ist es egal.“] [„Dir ist alles egal, was nicht in deine Welt passt. Du hast recht, sein Erscheinen, war unpassend, aber das ist für dich noch lange kein Grund so unhöflich zu sein. Wenn du mir das an den Kopf wirfst habe ich kein Problem damit, ich würde darüber lachen, aber das du so etwas jemand fremdes in meinem Beisein an den Kopf wirfst übersteigt deine Freiheiten mächtig. Wenn du nach Hause willst, brauchst du das nur sagen, du musst es nicht erzwingen.“] [„Ich habe keine Falls ein Problem damit hier zu sein, es liegt sogar annähernd in meinem Interesse, dennoch warst gerade du der, der zweimal denselben Fehler begangen hat. Du hättest mich gehen lassen sollen, als ich wollte, dann hättest du dir diese Blamage erspart, zu mal ich kaum denke, dass dieser blonde Schönling sich daraus etwas macht, was ich gesagt habe. Ich bin nur der pubertierende Jugendliche, dem so etwas zu verzeihen ist. Ich kenne meinen Standpunkt in deiner Welt und ich gebe mich damit zu frieden, wie du es in meiner Welt tust. Ich denke, dass daran nichts geändert werden muss, allen falls am Ort, denn ich möchte bitte gehen.“] Bis sie das Restaurant verlassen hatten, fiel zwischen den beiden kein Wort mehr und auch dann kam nur ein gegenseitiges „Gute Nacht“ zwischen ihnen, bevor Masaki in das Taxi stieg und zurück in das Strandhaus fuhr. Es dauerte lange bis Masaki sich wieder beruhigt hatte und zu Bett gegangen war. Da niemand ihn wecken kam, wurde er erst durch das klingeln seines Mobilphones wach. Im halb schlaf las er die SMS in der stand: „Lass uns das von gestern nicht einfach vergessen und noch einmal darüber reden, bitte. Dein Vater. P.S. gleich klingelt es bei dir an der Haustür :]“ Am liebsten hätte Masaki das Ding gegen die Wand geworfen, aber dafür war er gerade einfach noch zu müde. Verschlafen machte er die Tür auf als es klingelte und blickte in einen der wildesten Blumensträuße, die er je gesehen hatte. Auf den ersten Blick sah er Disteln, Dahlien, Hyazinthen, Lindenblüten, Löwenmaul, Löwenzahn, Ölzweige, Schwertlilien und Tannenzweige. „Ging es nicht eindeutiger? Und wo zauberst du nur immer diese Unsaisonalen Blumen her?“ „Es gibt leider keine Blume, die einem sagt, dass man einen hasst, aber gleichzeitig über alles liebt2, meinte eine Stimme auf der anderen Seite des Straußes. Seufzend nahm Masaki den Strauß seinem Vater ab und brachte ihn rein in eine Vase. „Das habe ich ja so vermisst, die Zeit, die du daran verschwendest mir aussagekräftige Blumen zu schenken. Wir haben hier Gefühlskälte, Hartherzigkeit mit innerer Stärke und Unachtsamkeit, sowie Freundschaft und Beständigkeit mit Treue, Güte und Wohlwollen. Dann hier etwas Verständnis und dann hier Rache ist süß mit schmerzender Ablehnung. Eine gute Portion Friede. Dazu hält Unerschütterlichkeit und Stärke mit bloß nicht mürrisch sein. Du hast zu viel Geld und zu viel Langeweile, kann das sein?“ „Nein, ich habe dich einfach nur lieb“, erwiderte sein Vater und umarmte ihn von hinten. „Wozu dann Löwenmaul?“ „Ganz einfach, irgendwie muss ich dich für gestern bestrafen.“ „Du und mich bestrafen? Das sind zwei Worte in einem Satz, die überhaupt nicht gehen.“ Als er mit den Blumen fertig war, schnappte er sich seinen Laptop und ging auf die Veranda. Sein Vater folgte ihm. „Lust auf Kultur?“ fragte er. „Ein andermal vielleicht, ich habe gesagt, dass ich diese Stadt nicht mehr betreten will und dabei bleibt es.“ „Hm, wie mache ich dir das jetzt schmackhaft?“ murmelte er vor dich hin und ließ ganz ausversehen zwei Katen auf den Laptop seines Sohnes fallen. „Du bist unsensibel, unverschämt, frech und kindisch“, sagte er und legte die Karten bei Seite, da sie ihn störten. „Sei höflich und schau sie dir wenigstens an.“ Seufzend nahm Masaki sie sich wieder und las sich durch was darauf stand. „Eine Blumenausstellung, ja und?“ „Weiter!?“ „Seltene Exemplare, Züchtergespräche, nur für ausgewählte Leute. Mich interessiert nicht mal, wem du die abgekauft hast, geschweige denn was da abgeht. Ich habe weder meine Pflanzen, noch meine Unterlagen dabei.“ „Nicht ganz, du hast deine Rosenabhandlung dabei.“ „Korrektur, die hast du dabei, weil du sie lesen wolltest und von einem deiner Pfeifen durchschauen lassen wolltest.“ „Und das habe ich machen lassen, von Marcel Gramer.“ „Sag das noch mal!“ sagte Masaki und sah seinen Vater an. „Marcel Gramer. Ich saß in einem Café und habe das gelesen. Er ging vermutlich vorbei und hat einen Bick darauf geworfen. Dann hat er sich zu mir gesellt. Erst mal hat er sich vorgestellt und wollte dann unbedingt deine Arbeit lesen. Er hat mir auch die Karten gegeben. Ich verstehe von Pflanzen so gut wie nichts, aber das ist ja egal. Du hast die Ehre dort hingehen zu dürfen, hinter die Glasscheiben. „Du bist der Stachel zwischen den Rosen. Wunderbar, du könntest mich glatt überreden hin zu gehen.“ „Na das klingt doch gut. Was muss ich tun, damit du hingest?“ „Mich auf hören zu nerven. Sag mir was er zu meiner Arbeit gesagt hat.“ „Keine Ahnung, er hat sie mitgenommen und wollte es dir sagen, wenn du zu der Ausstellung gehst.“ „Wisst ihr beide eigentlich, dass das Bestechung im höchsten Maße ist?“ fragte Masaki grummelnd. „So lange es bei dir was bewirkt, ist es nicht schlimm“, grinste sein Vater und umarmte ihn von hinten. „Unter einer Bedingung gehe ich da hin.“ „Die wäre?“ „Du tust zwei Tage lang das, was ich will, egal was es ist.“ „Na wenn es weiter nichts ist.“ „Unterschätze mich nicht als dein Herrchen“, sagte er und zückte ein Halsband. „Stylisch, gefällt mir.“ „Ist Alltagsmode und extra für dich angefertigt.“ „Wie nett und das soll ich zwei Tage lang tragen?“ fragte Okiiki und nahm es. „Trag es wann immer du willst, aber wenn ich dich damit sehe bist du mein Hündchen, klar?“ „Abgemacht“, sagte er und schüttelte die Hand seines Sohnes. „Wessen Rache ist nun süß?“ fragte er und sah seinen Vater an. „Vorerst deine, mein Sohn, aber meine Zeit wird auch noch kommen, keine sorge“, erwiderte der Ältere und ging rein um Frühstück zu machen. Kapitel 5: Wollen wir Freunde sein? (Kap. 4.1.) ----------------------------------------------- Wollen wir Freunde sein? Nach dem Frühstück fuhren beide in die Stadt in das Übergangsbüro von Okiiki und ließen die Ausarbeitung von Masaki noch mal drucken. Immer noch minder Begeistert fuhr Masaki mit seinem Vater zu der Ausstellungshalle und ließ ihn reden. Keine zwei Minuten später durften sie rein. Ehr unbewusst hielt er sich an ihm fest, da er nicht verloren gehen wollte und sein Vater sollte es auch nicht. „Gamanshasei, hier!“ rief jemand und eine Gestalt hüpfte auf der Stele und winkte. [„Man ist das peinlich….“], murmelte Masaki und lief neben seinem Vater her. [„Du bist es doch von mir gewöhnt, oder nicht?“] [„Schon, aber du bist mein Vater.“] Okiiki kicherte und begrüßte den jungen Mann, der gewunken hatte. [„Wenn ich vorstellen darf, der Schreiber, mein Sohn Masaki.“] [„Dass es dein Sohn ist, sagtest du aber nicht“], erwiderte der Mann lächelnd. [„Du hast ja auch nicht danach gefragt.“] [„Können wir zum Punkt kommen? Ich will zurück, mir ist es hier zu voll“], jammerte Masaki und sah sich um. „Entschuldige, aber so schnell wirst du hier nicht weg kommen, einige wollen mit dir reden, vor allem die Rosenzüchter dort drüben.“ „Das über lebe ich nicht.“ „Ihr könnt ja wo anders hingehen. Darf ich dir Arbeit behalten? Magst du sie vielleicht veröffentlichen? Ein Professor hat sich interessiert über den Titel geäußert und hätte die gern in seiner Zeitschrift, zumindest auszugsweise oder Kapitel weise in mehreren Ausgaben.“ [„Du hälst den Mund, sonst machst du es nur noch schlimmer“], sagte er zu seinem Vater. „Ich würde gern erst mal darüber sprachen.“ „[Schau dich um.] Dann komm mit“, sagte Marcel Garmer und zog Masaki mit sich. Wehrlos folgte er ihm und blieb dann vor einem sehr viel älteren Mann stehen. „Hier ist ihr beeindruckender Schreiber, Professor.“ „Ein Junge? Ich bin verwirrt. Ich schätzte Sie vielälter ein, denn es ist schon eine beeindruckende Arbeit. Der Stiel ist etwas eigen, aber dafür sehr schön zu lesen und leicht verständlich, selbst für Anfänger“, sagte der Professor und blickte beim letzten Teil Marcel an. „Ich kann eben nicht schreiben“, meinte er kleinlaut und Masaki kicherte. „Ich bin Masaki Gamanshasei und ich bin 17 Jahre alt, aber ich bin kein Kind.“ „Natürlich nicht, ich sage das nie wieder. Zurück zu der Arbeit, ich bin nämlich kein Freund von Menschenmassen.“ „Dann lasst uns in einen Nebenraum gehen“, sagte der Professor und ging vorn weg. Brav folgten beide jungen Männer ihm und setzten sich. „Also, zu der Arbeit. Wie ich schon sagte hat sie einen sehr eigenen Stil, der zwar nicht in die Forschung passt, aber es muss ja nicht immer stupide langweilig sein, denn er lässt sich sehr leicht lesen und verstehen und erläutert leicht alle Fakten, die drin sein müssen und von einem Professor anerkannt zu werden. Leider war kein Bild dabei, doch würde ich die Pflanze zu gern mal sehen.“ „Das lässt sich einrichten“, sagte er und reichte ihm den Briefumschlag, „auf die Bilder hat mein Vater natürlich beim lesen verzichtet, aber wir haben sie noch einmal mit ausgedruckt.“ Dankend nahm er den Umschlag und blickte mit Marcel hinein. „Wunderschöne Blüten. Angenehme Größe. Sehr hübsche Farben.“ „Danke“, sagte Masaki und lächelte kurz. „Bitte, erlaube mir, diese Arbeit zu veröffentlichen und diese Bilder erst, unter deinem Namen versteht sich.“ „Ich denke, daran gibt es nichts zu wiedersprechen, dennoch eine schriftliche Bestätigung oder einen Vertrag hätte ich schon gern. Verstehen Sie mich nicht falsch, aber am Beispiel meines Vaters habe ich schnell gelernt niemandem blind zu vertrauen.“ „Natürlich, das verstehe ich“, sagte der Professor und reichte Masaki einen Zettel und einen Kugelschreiber. „Danke, ich nehme meinen eigenen Stift“, entgegnete er und zückte einen Füller. Auf das Blatt schrieb er: „Hier mit gebe ich, Masaki Gamanshasei, Professor…………… die Erlaubnis meine Arbeit über die ‚Caelestis Ferrea‘ (Himmelsrose)[1] zu veröffentlichen, mit meinem Namen“, und unterschrieb dann als erstes und reichte dann Stift und Blatt weiter. Der Professor trug seinen Namen ein und unterschrieb dann ebenfalls. „Eine Kopie bitte“, sagte der Ältere dann zu Marcel, der das Blatt nahm und verschwand. „Ein Interessante Tintenfarbe, sogar mit Geruchsstoffen.“ „Caelistis Ferrea. Sie ist nicht nur hübsch anzusehen, sie ist auch wochenlang in der Vase haltbar, sondern auch eine sehr gutes und intensives Färbemittel. Und vieles was färbt kann man auch zu Tinte verarbeiten, wenn man es geschickt anstellt. Der Tintengeruch ist natürlich auch von ihr, ein Parfümeur hat mir dabei geholfen, aber in Natura riecht sie noch besser. Wenn ich wieder zu hause bin lasse ich Ihnen ein Exemplar und Samen zu kommen.“ „Nicht nötig, Marcel ist in ein paar Wochen in Japan, da kann er auch alles mitbringen.“ „Wie Sie wünschen. Sagen Sie, kann es sein, dass dieser Windwurm gefallen an mir gefunden hat?“ „Ja, so scheint es mir auch, aber du scheinst nicht angetan davon, oder?“ „ Ich habe dank meines Vaters vielleicht eine spezifische Neigung Männern gegenüber, aber ich meide den Menschen, daher wird er bei mir schlechte Chancen haben, allerdings wie ich meinen Vater kenne macht er mir da einen Strich durch die Rechnung, er findet ihn nämlich niedlich und das sind schlechte Voraussetzungen dafür, dass er ihn sich näher betrachtet…Ist er…?“ „Ist es so offensichtilich?“ „Glauben Sie mir, ich habe dafür ein ziemlich gutes Auge. Den Jungs meines Vaters sieht man es nicht an, aber man kann daran üben und jeder der bei ihm arbeiten will, stellt sich in seinem Privatreich vor und nicht in der Firma. Bei seiner Arbeit ist mein Vater sehr eigen.“ „Sie beide sind ein Interessantes Team.“ „Es scheint Sie aber auch nicht zu stören, dass ich so offen darüber rede.“ „Wenn ich mich daran stören würde, würde ich sicher kaum am liebsten in Frankreich sein, oder?“ „Nun ich habe bisher noch nicht viel von diesem Land gesehen, und möchte auch, dass es so bleibt, aber ist es wirklich so wie man sagt, dass ‚Rosarote Land der ewigwährenden Liebe‘?“ „Ist denn Amerika nicht das ‚Land der begrenzten Unmöglichkeiten‘?“ „Gutes Argument“, nickte Masaki. „Marcel braucht aber lange für eine Kopie2, stellte der Professor fest. „Wenn Marcel wirklich schwul ist, dann flirtet er gerade mit meinem Vater, der theoretisch und praktisch fast mein Großer Bruder sie könnte.“ „Ja, da hast du recht. Ich schau mal.“ „Nein, lassen Sie mich schauen, ich will nämlich wieder nach Hause“, sagte Masaki und stand auf. Er ging aus dem Raum und sah, was er erwartet hatte. Seufzend ging er zu ihnen. [„Darf man euch beim Flirten stören?“] fragte Masaki tonlos. Marcel wurde rot und sah weg. [„Darfst du natürlich“], lächelte sein Vater. {„Komm, du wolltest was Fragen“}, sagte er und stupste Marcel an. „Ähm… ja… wollen wir Freunde sein?“ „Nein danke, mir reicht es, wenn du mit meinem Vater ins Bett steigst. [Ich will nach hause]“, meinte Masaki und sah seinen Vater an. Der nickte. [„Denk aber dran, dass du neben einem Betthupferl auch noch einen Sohn hast um den du dich kümmern musst.“] [„Wie könnte ich dich vergessen, mein Schatz?]“ grinste sein Vater und knuddelte Masaki, wofür der ihm eine drüber zog. Okiiki lachte nur. [„Ich warte draußen. Kein Sex auf dem Klo, ich will nach hause!“] sagte er noch mal streng zu seinem Vater und ging dann. Der übersetzte Marcel erst mal was Masaki gesagt hatte und kicherte dann über das rot in dem Gesicht des Jüngeren. {„Ich… ähm, bring mal die Kopie weg“}, stammelte Marcel. {„Ich hätte gern das Original“}, lächelte Okiiki, nahm das Blatt und verabschiedete sich mit einem Kuss. {„Ich melde mich“}, sagte er noch und ging dann, mit einem mehr als zufriedenen Gesichtsausdruck, zum Ausgang. [„Du klangst, als hättest du es geahnt.“] [„Ich sprach mit dem Professor darüber.“] [„Das erklärt einiges“], meinte er, legte eine Hand um Masakis hüfte und drückte ihn an sich. [„Dagegen wehrst du dich nun wieder nicht… dich soll einer verstehen…“] [„Es ist ein Unterschied, ob du das tust, was ich hasse oder was in dieses Land passt. Ich hab hunger, aber nicht auf Gourmetfutter, wovon man nicht satt wird.“] [„Ich würde dir ja vorschlagen schnelle Füße zu essen, aber da bekommst du auch nur Salat.“] [„Immer noch besser als das Essen von gestern.“] [„Gut, dann fahren wir da hin essen“], sagte er und hielt Masaki die Autotür auf. [„Sag mal, was findest du nur an diesen jungen Kerlen? Die meisten die bei uns ein und aus gehen sind so um die 20 bis 25“, wollte Masaki wissen, als sie los gefahren waren. [„Jüngere sind meist unerfahren und stellen nicht so hohe Ansprüche. Sie sind experimentier freudig und man kann sie sich manchmal noch erziehen.“] [„Hast du vor eine Beziehung auf zu bauen?“] [„Er ist viel unterwegs, ich bin viel unterwegs, wo ist da eine Beziehung möglich? Ich versuche es, Ansatzweise. es wird sicher nicht nur ein One-night-Stand, aber eine feste Sache kann es nicht werden. Er wird es sicher darauf anlegen, so sind junge Liebhaber eben, aber ihm wird auch schnell bewusst werden, dass das nichts werden kann. Dir wäre es ja am liebsten, wenn es nur ein ONS wäre, nicht?“] [„Habe ich das gesagt? Mir gefällt die Vorstellung, dass du von mir etwas abgelenkt bist, was natürlich nicht zu sehr werden sollte. Ich sehe es am liebsten wenn du glücklich bist, dann gehst du mir nämlich nicht auf die Nerven und dann bin ich nämlich glücklich.“] [„Nichts macht mich glücklicher als mein verrückter Sohn“], sagte er und wuschelte Masaki durchs Haar. [„Pfoten weg, dafür hab ich fast ne Stunde gebraucht!“] fauchte er und funkelte seinen Vater an. Der lachte nur und hielt dann auf dem Parkplatz. [„Ganz sicher, dass du sowas ungesundes essen willst?“] [„In Maßen ist das hier auch gesund und Salat ist nie ungesund, das macht erst das Dressing.“] [„Ach ja, wenn ich nicht meinen Ökoexperten dabei hätte“], grinst er frech und nahm Masaki wieder in den Arm. [“Du scheinst Schläge zu mögen“] grummelte Masaki und sah ihn scharf an. Lächelnd drückte er ihn und ging rein. [„Sag mir gleich, was du willst, damit ich es bestellen kann.“] Kurz dachte er nach und sagte seinem Sohn dann, was er wollte. Masaki bestellte und bezahlte, während sein Vater einen, noch freien, Tisch suchte, was um diese Zeit schon recht schwer war. Mit dem Tablett ging er zu ihm und setzte sich. [„Wenn das Nana erfährt tut sie uns was.“] [„Du musst es ihr ja nicht sagen, Vater.“] [„Wann wirst du endlich anfangen etwas Familiärer zu werden?“] [„Wenn Ostern, Weihnachten und mein Geburtstag auf einen tag fallen, was nie passieren wird, Vater.“] [„Als du noch klein warst hast du wenigstens ‚Papa‘ gesagt.“] [“Ja, als ich noch klein war, ich bin aber nicht mehr klein. Lass und nicht schon wieder streiten.“] Sein Vater nickte und beide aßen dann erst mal. [„Wie lange bleiben wir noch?“] [„Wir sind doch erst zwei Tage hier.“] [„Ich weis, aber ich vermisse meine Kuscheltiere und meine Pflanzen.“] [„Morgen noch zwei Dinge, dann darfst du wieder nach hause fliegen.“] [„Und du?“] [„Ich muss noch etwas bleiben, ungefähr bis Ende der Woche.“] [„So lange noch?“] [„Du hälst es ohne mich wohl nicht aus, was?“] fragte er grinsen. [„Grins nicht so dämlich. Klar halte ich es ohne dich aus, das muss ich oft genug, aber wenn du dann doch mal mehr Zeit mit mir verbringst ist es schon etwas schwerer allein zu gehen“], grummelte Masaki, seufzte dann aber schwer und sah seinen Vater an. [„Jetzt weist du mal wie es mir geht, wenn ich dich nicht mit nehmen kann und länger außer Haus bleiben muss.“] [„Das ist das erste Mal, dass du mich irgendwo mit hin nimmst, falls es dir aufgefallen ist.“] [„Natürlich ist mir das aufgefallen, bisher hatte ich aber auch nie Termine die auf deine ‚Ferien‘ gefallen sind.“] [„Ja, ‚Ferien‘. Ich kann Ferien haben wann ich will.“] [„Kannst du, wenn ich das erlaube“], grinste er. [„Du sollst aufhören so dämlich zu grinsen!“] Okiiki lachte und lehnte sich zurück. [„Ich hab dich lieb mein Schatz“], meinte er und lächelte ihn sanft an. Masaki wurde rot und starrte wieder seinen Salat an. [„Kommst du mit?“] [„Ins Strandhaus? Klar, wenn du möchtest.“] [„Sonst hätte ich wohl kaum gefragt.“] [„Du bist süß, wenn du dich aufregst. Bleibst du noch zwei Tage?“] [„Hör auf mich ‚süß‘ zu nennen! Warum jetzt schon zwei Tage?“] [„Du musst mir bei was helfen.“] [„Bei was?“] fragte er skeptisch. [„Wirst du sehen, also bleibst du?“] [„Ich bin skeptisch darüber, aber ich bleibe erst mal. Deine Rache oder wie?“] [„so habe ich das zwar nicht angelegt, aber ja, spätestens wenn du es siehst, wirst du es als Rache sicher auffassen.“] [„Na tolle Aussichten…“], seufzte Masaki und lehnte sich dann auch zurück, als er fertig war. [„Satt?“] [„Ja, erst mal“], sagte er und nickte. Okiiki brachte den Müll weg und beide gingen dann wieder. „Willst du wirklich schon zurück?“ „Ja, vielversprechende Sicherheit vor dich und deinen Ideen.“ Sein Vater nickte und fuhr ihn zum Strandhaus. „Denk dran, dass du hier bleiben wolltest, über Nacht.“ „Ich bleibe auch gleich, dann wird der Termin eben verschoben, no Prob.“ „Mir egal, was du tust, ich suche meine wohl verdiente Ruhe“, sagte Masaki und ging ins Haus. Er saß noch nicht richtig auf der Veranda, da tauchte auch schon wieder sein Vater auf. „Lass mich raten, dein Sohn ist dir wichtiger als deine Arbeit, aber er wird darüber hinweg selbst nicht gefragt“, seufzte Masaki tonlos. „Ich werde auch ganz brav sein und dich nicht stören.“ „Das möchte ich noch anzweifeln, aber bitte testen wir es“, erwiderte er und setzte die Kopfhörer auf. Der Ältere sank in den Stuhl neben ihn und nahm sich eines von Masakis Büchern, die auf den Tisch lagen. Unter den Adleraugen seines Sohnes schlug er es auf und fing an mit lesen. Den ganzen Nachmittag schwiegen beide sich an, was er ein seltener Fall war, wenn sie zusammen saßen. Irgendwie gefiel das Masaki auch nicht, dass sie sich anschwiegen, das passte nicht zu seinem Vater, der fast immer nur am quasseln war. Auch wenn er zeigte, dass ihn das nervte brauchte er das, auf eine gewisse unverständliche Art. Seufzend nahm er die Kopfhörer ab und sah seinen Vater an, der fragend von dem buch aufblickte, was ihm zu gefallen schien. „Machen wir zusammen Abendessen?“ fragte Masaki kleinlaut. „Ja… ähm… momentmal, hast du mich gerade gefragt ob wir zusammen…???“ fragte er verwirrt und sah seinen Sohn mit großen Augen an. „Ja habe ich, ein Problem damit?“ fragte er grummelnd zurück. „Nein überhaupt nicht, aber das ist ja sonst nicht so deine Art. Du hast mich damit gerade etwas aus der Bahngeworfen.“ „Na wenigstens etwas Gutes.“ Lächelnd stand sein Vater auf und ging rein. Masaki folgte ihm und dachte immer noch darüber nach, was ihm über die Lippen gekommen war. Der Ortswechsel tat ihm wirklich nicht gut, er musste bald wieder nach hause, sonst drohte er noch sich vielleicht zu verlieben oder Menschen zu mögen und das durfte unter keinen Umständen passieren! In der Küche machte Masaki den Salat während sein Vater Brote schmierte. Schon nach wenigen Minuten hatte Masaki seinen Vater gebeten irgendwas zu erzählen. Wieder ordentlich verwirrt tat dieser das aber. „Ma-chan, was ist mit dir los? Du fauchst mich nicht an, weil ich deine Bücher anfasse, du fragst mich ob wir was zusammen machen, du bittest mich was zu erzählen… Das bereitet mir sorgen, sehr große sogar.“ „Mir macht das selber Angst. Ich verstehe es auch nicht, aber irgendwie gefällt es mir auch, wenn du redest. Schweigen passt nicht zu dir und irgendwie brauche ich dein Gequassel zum abschalten“, grinste Masaki und stellte den Salat auf den Tisch auf der Veranda. „Rrrrrrrrrr!“ kam es von seinem Vater und er stürzte sich knuddelnd auf ihn. „Wah! Hey lass das!“ quiekte er und versuchte nicht zu Boden zu fallen. Nach einer ordentlichen Rangelei hatte Masaki endlich seine Vater von sich abbekommen und fauchte ihn böse an. Der lachte nur herzlich darüber und setzte sich. „Das war nicht nötig!“ „Du sagst doch, Rache ist süß und das war süß.“ „Aber keine Rache, traue ich dir zumindest nicht zu“, sagte Masaki und inspizierte die Käsebrote seines Vaters. „Die beißen dich schon nicht“, sagte er. „Ich weis, aber manchmal hast du deine Anwandlungen mir Fleisch unter jubeln zu wollen.“ „Ich bin froh, hier was anderes außer Käse, Nutella und Marmelade gefunden zu haben, also beruhig die wieder und iss es, es ist Fleischfrei“, seufzte Okiiki und angelte nach dem Ketschup. „Dein Geschmack ist aber auch noch ganz gesund, oder?“ „Warum?“ fragte der ältere unschuldig. „Weißbrot mit Mortadella, Ketschup, Salat, Tomate, Gurke, Käse und Senf…!?“ „Schmeckt doch gut, magst du mal probieren?“ Er bot es ihm an. „In ner Millionen Jahre vielleicht, vorausgesetzt da wäre kein Mortadella drauf2, erwiderte Masaki und sah das Sandwich nur angewidert an. Schulterzuckend betrachtete Okiiki das Sandwich und biss dann herzhaft hinein. Masaki sah mit seinem Käsebrot lieber wo anders hin, bevor ihm der Appetit verging und er sich übergeben musste. Friedlich aßen sie ihr Abendbrot und genossen dann gemeinsam den Sonnenuntergang. Auf der Couch eingekuschelt sahen sie noch etwas fern und schliefen irgendwann dort zusammen ein. Kapitel 6: Klartext von und über Masaki und Okiiki -------------------------------------------------- Klartext von und über Masaki *in den Raum komm* *sich in den bequemen Sessel wirft* *Leser anschau* Masaki: Guten Tag, meinen Namen kennt ihr ja schon alle, sowie meine Lebensweise, meine Familie und mein Leben, was ich gern anders hätte als es ist. Da ich jetzt gerade mal nicht die Befürchtung haben muss, dass mein Vater auftaucht und mir mit einer seiner ach so schrecklichen Regenbogenideen auf die Nerven geht, will ich jetzt mal etwas Klartext mit euch reden. Zu erst Mal hat sich meine Autorin in ein paar Kapiteln zuvor heftig widersprochen. Sie hat nämlich von Anfang an behauptet, dass ich ein „wenig“ Gothic wäre, dann aber legt sie mir die Worte in den Mund ich sei ein Visu. So bitte, klär das mal auf. *Autorin mit gesenktem Kopf rein kommt* *Leser entschuldigend anschaut* Autorin: Ja, das ist richtig, ich entschuldige mich tausende Male für diesen Widerspruch, es war keinen falls meine Absicht dich so zu beleidigen. Natürlich bist du ein Visu und das wirst du auch die ganze Story über bleiben. Wenn ich ehrlich bin… M: Das will ich hoffen! A: Wenn ich ehrlich bin ist mir im ersten Kapitel entfallen, dass er ja rein theoretisch ein… M: Und praktisch! A: Theoretisch und Praktisch ein Visu sein muss, wenn die Story in und rund um Tokyo spielt. Ich werde das wieder gut machen. *gehen will* M: Moment mal, hier geblieben. Es gibt da noch ein paar mehr Dinge, die einer Erklärung bedürfen. Eine weitere Sache ist nämlich, dass du mich mit meinem Vater verkuppeln wolltest! A: Ich will hier niemanden verkuppeln. Weder dich, noch deinen Vater, noch euch beide zusammen. In dieser Story soll absolut keine Liebesbeziehung entstehen, die sich in den Vordergrund drängen soll. Hier soll es allein um zwei Kontraste gehen die auf einander treffen und zusammen leben. Ich meine, versteh doch mal da deinen Vater. Er will dich nur an die körperlichen Schönheiten ran führen. Wenn du vielleicht einen Bruder hättest, dann hätte ich mich vielleicht für eine Beziehung entschieden, aber schon allein die Vorstellung, dass Vater und Sohn… *Autorin aufs Klo rennt* M: Okay, der Teil war nicht nötig so weit ausgeführt zu werden. Diese Vorstellung vergesse ich mein Leben nicht wieder! Mal überlegen, wofür kann ich noch eine Erklärung verlangen? Ach ja“ *Autorin wieder rein schleifen lässt* M: WIESO DIESER RACHEAKT?????? A: Nun ja, was könnte für dich schlimmer sein, als Regenbögen und die Hobbies deines Vaters? Gut, es war etwas schwerer, als das was du in dem Restaurant gemacht hast, aber es war eine längerfristige Lehre. M: Okay, das sehe ich mit Ach und Krach ein, aber ein Date mit den beiden? Läuft‘s bei dir noch ganz rund da oben!? A: Hör auf mich anzuschreien oder ich tu dir wirklich was Schlimmes an. *Block zück* *‘Masaki bestrafen‘ aufschreib* A: Also, wie dein Vater in der Szene gesagt hat, bist du ein exzellenter Kritiker und man kann sich voll und ganz auf die Wahrheit deiner Kritik verlassen. M: So hat er es zwar nicht gesagt, aber egal. Noch was, Einkaufszentrum? Bunte Sachen? Ich dachte eigentlich dass ich ein Visu bin!? A: Auch Visus tragen bunte Sachen, überhaupt sieht dich damit nur deine Familie. M: Richtig! Mein Vater sieht mich damit und das ist schrecklicher als alles was du mir antun kannst und was du mir schon angetan hast! A: Ruhig bleiben, ich mach das irgendwie wieder gut bei dir. M: Nächste Sache: Meine Klamotten, meinen Pflanzen, was hast du da zu deiner Verteidigung zu sagen? A: Was soll ich da bitte verteidigen? M: Ganz einfach, die Veröffentlichung! Wie ich dich kenne wirst du dafür sorgen, dass mein Vater sich verplappert und dann irgendwelche Modeheinis vor der Tür stehen und bettelnd auf dem Boden rum kriechen. A: Keine schlechte Idee. *aufschreib* M: Hallo! Schon mal was von Privatsphäre der Figuren gehört und davon, dass sie auch einen Willen haben? A: Schon, aber ich bin der Autor, ich bediene die Tasten und schwinge den Stift. Muhahahahahahahahahahaha! M: ein bekloppter Vater und eine sadistische Autorin, na das werden ja noch heitere Kapitel. *seufz* *Kopfschmerzen bekommt* A: Ich glaube, wir sollten gehen. *alle Leser aus den Raum schiebt* *die Tür zu macht* A: Puh… Ja nun, habe ich ein paar Punkte, aus Masakis Sicht, geklärt. Wenn noch Unstimmigkeiten sind, fragt. *winke winke* Klartext von und über Okiiki *in den Raum komm* *sich in den bequemen Sessel wirft* *Leser anschau* Okiiki: *strahl* Hallo ihr, wer ich bin solltet ihr ja wissen und wie ich bin auch. Eins vorne weg, alles was ich mit Masaki mache geschieht nicht immer aus meinem freien Willen heraus, auch wenn nur sehr wenig ist, was ich nicht bestimme. Ich zum Beispiel weis Nix über Blumen, so was überlasse ich dann schon der Autorin. Auch die Tatsache, dass ich Null Ahnung von Technik habe ist richtig. Für so was habe ich eigentlich meinen super sexy Sekretär. *schwärm* *Autorin rein kommt* *Okiiki anpickt* Autorin: Nicht vom Thema abschweifen. Ja, liebe Leser in Sachen Vater bin ich nicht in Erklärungsnot, daher machen wir hier ein kleines Frage- Antwort- Spielchen. Ihr Leser dürft Okiiki fragen stellen und er wird sie brav beantworten. L1: Warum bist du so ganz anders als dein eigener Sohn? O: Nun ja, mein Vater war ein sehr steifer, harter, manchmal ziemlich brutaler Geschäftsmann. Für ihn gab es strickte Linien an die man sich halten musste, alles musste immer gleich sein, jeden Tag, der gleiche Ablauf. Tja und wer will schon so sein? Ich jedenfalls nicht, also habe ich mich in die andere Richtung entwickelt. Zwar auch zum Geschäftsmann, aber zu einem freien, kreativen, auch wenn ich absolut unkreativ bin. Und die Gegenwelt zu Schwarz- weis ist nun mal bunt. Immer fröhlich, immer locker ist natürlich auch ungesund, aber das bin eben ich, im letzten Kapitel (Verdrehte Welt) habe ich ja mal den steifen Part übernommen und selbst Masaki hat das nicht ausgehalten, was schon ziemlich beeindruckend war. L 2: Warum hast du Masaki nicht auch so… bunt erzogen? O: Jeder Mensch soll sich selbst entwickeln und seine weg suchen, die Ansicht, die zu ihm passt. Bei dem ein oder andere sollte das manchmal noch nach geholfen werden, aber warum soll Masaki sich nicht seine eigene Welt zusammen bauen? Nur weil er mein Sohn ist, muss er nicht haar genauso sein wie ich. Mir kommt schon manchmal der Gedanke, hättest du nicht vielleicht lieber doch…, aber bis jetzt ist es ja noch nicht so sehr ausgeartet. L 3: Was hat dich wirklich dazu bewogen den Anzug zu tragen? O: Na ja, einerseits, wie ich in dem Kapitel gesagt habe, dass ich es ausprobieren will, andererseits wollte ich meinen Sohn nun wirklich nicht blamieren, ihm war das nämlich sicher nicht egal wie ich rum laufe. Um gleich eine andere Frage noch zu beantworten, es hat sich ziemlich gut angefühlt den schwarzen Anzug zu tragen. L 3: Mach es doch nur noch. O: Stopp! Das geht über das Limit hinaus. Ein paar mal ja, aber wenn ich es immer tun würde, würde ich mich verraten und das muss ja nun nicht sein. L 4: Wirst du noch mal so nah an Masaki gehen? O: Wenn Ma- chan und Autorin- chan nichts dagegen haben, natürlich, aber ich denke, versuche ich es noch mal hackt Masaki mir den Kopf ab. Zukünftig… Autorin: Da muss ich mich mal einmischen. Was in Zukunft passiert wird hier nicht erzählt, aber ein paar Dinge können wir vielleicht stichpunktartig verraten. 1.Worte wie ‚niedlich’ oder ‚süß’ werden wir versuchen herauszuholen 2.Weitere Jünglinge einschleusen, zur Entflammung der Liebe 3.Die zwei ‚Dates’ und 4.Kindheitserinnerungen von beiden *am meisten darauf freu* So, das war genug verraten, jetzt macht euch vom Acker! *Leser raus schieb* Kapitel 7: Der Club ------------------- Der Club Endlich war Okiiki wieder zu hause und noch bevor er ein Wort sagen konnte, fiel Masaki ihm auch schon um den Hals. „Du hast mich wohl vermisst?“ lächelte der Ältere und drückte ihn. „Sag wir es so, es ist trostlos und einsam ohne dich und ich habe nichts worüber ich mich aufregen konnte und das ist ungesund. Sein Vater lachte auf und gab ihm dann die Blumen. Masaki nahm sie und brachte sie in einen Vase. „Du hättest mir nicht jeden Tag Blumen schicken müssen“, sagte er und kam wieder in den Salon. „Mache ich doch gern, deine Waffe habe ich dir auch vom Flughafen mitgebracht. „Die ist für dich.“ „Danke, hilfst du mir mit den Taschen, bitte?“ „Würde ich gern, aber ich kann leider nicht“, sagte er und zeigte ihm den Verband um seine Hand. „Du erinnerst dich doch noch, dass ich meine Tiere beobachtet habe, tja… Vögel sind nicht ungefährlich, vor allem wenn man ihre Nester inspizieren will. Sie haben mich zerhackt und zwei Mal vom Baum geschmissen…“ „Ohhhhhhhh, mein armes Schatzi!“ meinte der Ältere und küsste den Verband kurz. Dann rief er nach Nana und bat sie, die Koffer weg zu bringen. „Wie geht es deinen Tigern und deiner Rose?“ fragte er und ging mit Masaki in den Wintergarten. „Allen geht es gut, außer mir. Ich muss morgen in die Stadt, mir sind bei der Vogelfangaktion drei Nägel abgebrochen“, schniefte er und zeigte seinem Vater seine verwundeten Nägel. „Du solltest dich nicht umbringen, in meiner Abwesenheit.“ „Nach den Stürzen vom Baum wollte man mich ins Kranknahaus verschleppen, aber das war ja gleich als ich wieder da war. Aber etwas Gutes gibt es auch, du darfst das neue Kunstwerk enthüllen, ich habe extra gewartet bis du wieder da bist.“ „Wenn du da nach wieder normal wirst.“ „Ich muss noch ein paar Endorphine loswerden, dann hasse ich dich wieder.“ „Ich freue mich schon darauf“, entgegnete Okiiki und zog seinen Sohn aus. Als sein Oberkörper frei war stand Masaki auf und nahm die Arme hoch, damit sein Vater den Verband lösen konnte. Neugierig musterte er jeden Zentimeter der frei gelegt wurde und staunte nicht schlecht über das Bild. „Und gefällt es dir?“ fragte Masaki, da sein Vater schon ziemlich lange schwieg. „Gefallen ist untertrieben, ich finde es traumhaft, du hast echt Geschmack.“ „Ich sollte ja eine Pflanze nehmen.“ „Du solltest nicht, aber du wolltest ja mal was anderes und gleich einen ganzen Garten, nicht schlecht.“ „Willst du die Vorlage?“ „Gern“, strahlte er und zog seinen Sohn wieder an. „Bist du unter die Dichter gegangen?“ fragte er und späte über die Schulter seines Sohnes. „Nein, das sind Musicaltexte, sie sind sehr sinnlich und angenehm.“ „Sie passen also perfekt zu dir.“ „Ja, so ungefähr“, meinte Masaki und setzte sich wieder in den Sessel. „Liest du mir welche vor?“ „Ich habe nur das eine hier schon ins Japanische übersetzt“, er nahm das Blatt und las die Zeilen vor: „All diese Bilder - sie spuken in mir, sie blitzen auf in meinem Innern, wie ein Spiegel von ihr. Doch wohin ich auch entfliehe - Tag für Tag und überall steht mir erneut ihr Bild vor Augen - so klar wie ein Kristall. Ich frag mich immer noch, wie konnt es geschehn, wie konnte aus solch großer Liebe solch ein Hass entstehn? Ich kann sie nicht vergessen, wie sehr ich mich auch bemüh. Jedes Wort, jeder Gedanke, Alles weckt nur die Erinnerung an sie! Mein Engel aus Kristall zerbrach in hunderttausend Scherben und schnitt tief in mein Herz. Mein Engel aus Kristall. Der Hass verdüsterte die Sonne und die Welt wurde schwarz. Sie zerbrach an unser beider Sündenfall. Mein Engel aus Kristall! Ich sagte mir selber, die Schuld lag bei mir. Hätte sie mich nicht belogen, wär sie immer noch bei mir. Doch ich frage mich, was hätt ich wohl getan in ihrem Fall? Vielleicht hätt auch ich geschwiegen wie mein Engel aus Kristall. All ihre Tränen, sie sind ungezählt. Gebrochen wurden ihre Flügel und ihr Körper gequält. Die spitzen Scherben schneiden unaufhörlich in mich hinein. Und die gnadenlosen Schatten der Erinnerung, sie suchen mich heim! Mein Engel aus Kristall zerbrach in hunderttausend Scherben und schnitt tief in mein Herz. Mein Engel aus Kristall. Der Hass verdüsterte die Sonne und die Welt wurde schwarz. Sie zerbrach an unser beider Sündenfall. Mein Engel aus Kristall! Sie war alles, was mir je wichtig war im Leben. Nur für sie hätt ich mein leben hingegeben! Schemenhaft ist sie bis heute bei mir. Gib mir Kraft, mich zu befreien von ihr! Mein Engel aus Kristall! Sie pflückte mir die hellsten Sterne, bis sie daran zerbarst! Mein Engel aus Kristall! Verrat mir, Gott, warum du mir nicht diese Qualen ersparst? Bringt jeder seinen eignen Engel zu Fall? Mein Engel aus Kristall! Mein Engel aus Kristall! Mein Engel aus Kristall! Aus dem deutschen Musical ‘Drei Musketiere’ sagt dir was?“ „Ja, sagt es mir. Du kannst das wunderschön zitieren.“ „Jeder der Sinn für Ästhetik hat kann das zitieren, auch du, wenn du wolltest.“ „Richtig, wenn ich wollte. Hast du noch mehr davon?“ „Ja, aber noch nicht übersetzt, hör mir zu.“ „Okay“, meinte er und gähnte. „Leg dich doch etwas hin, ich weis doch, dass du wieder da bist und wenn was ist wecke ich dich schon. Von mir aus, kannst du auch hier schlafen, dann geh ich hoch oder raus. „Nee schon gut, ich geh in mein Bett; ich kann nicht mehr sitzen“, sagte er und ging aus dem Garten. Masaki sah ihm nach und widmete sich dann wieder seinem Buch. Gegen Abend kam sein Vater wieder und aß mit ihm, ging da nach aber auch gleich wieder zu Bett. Ein wenig las Masaki noch, goss noch seine Pflanzen und ging dann leise ins Schlafzimmer seines Vaters. Leise schloss er die Tür und setzte sich auf die Bettkante, wie es sein Vater oft bei ihm getan hatte. Manchmal vermisste er das und bereute es so geworden zu sein, wie er war, aber ändern wollte er sich auch nicht unbedingt wieder. Schweigend saß er da und sah seinen Vater an, der friedlich schlief und richtig niedlich aussah. Seinen Gedanken nachhängend wurde er zunehmend müder und schlief neben seinem Vater ein. Der nahm ihn in den Arm und knuddelte ihn wie seine neuen Plüschies, wovon Masaki natürlich nichts mitbekam. Ihre unbewusste Zweisamkeit wurde von dem Telefon gestört. Da Masaki am Telefon genauso klang, wie sein Vater, erkannte sein Gegenüber auch nicht wer es war, als er an die Station ging, die neben dem Bett stand. Am ende des Gespräches murmelte er etwas unverständliches, legte auf und kroch unter die Decke. „Wer war das?“ murmelte Okiiki verschlafen und legte den Arm wieder um Masaki. „Dein Club, die Jungs sind eingetroffen und es gibt noch was wegen der Eröffnung zu klären“, entgegnete Masaki noch verschlafener. „Soll ich dich mit in die Stadt nehmen?“ „Ja, kannst du“, gähnte er und streckte sich. „Ich brauch aber ein bisschen“, sagte er und blickte auf die Uhr. „Das Nagelstudio macht erst um 11 Uhr auf, wir haben es sieben…“, seufzte Masaki. „Dann komm doch mit in den Club“, entgegnete sein Vater und riss die Gardienen des Ostzimmers auf. Fiepsend verkroch Masaki sich unter der Decke, da er volle Sonne abbekam und sein Vater lachte das Bündel an. „Deinen Endorphinen geht es wieder gut“, kicherte er und zog die Decke von Masaki. „Du bist fies!“ grummelte Masaki und stand auf. „Bekomme ich den Anzug wieder?“ „Nein!“ fauchte Masaki und ging aus dem Zimmer. Sein Vater folgte ihm und duschte, während Masaki sich abschminkte und Neues auflegte. Er überließ seinem Vater den Spiegel und ging hoch um sich umzuziehen, Stadtfein. Als er wieder runter kam was das Frühstück schon fertig und Okiiki wartete auf seinen Sohn. „Kommst du nun mit in den Club?“ „Soll ich gleich meinen Kleiderschrank einpacken?“ „Ja, gute Idee, ich habe ja von Paris aus meine Idee mitgeteilt und habe gute worte zurück bekommen.“ „Positive Worte, wenn schon. Ich nehme nur die Bilder mit, nicht jeder ist so wie wir beide.“ „Korrekt, mein Bild!?“ „Zieh nicht so eine Schnute, ich bring es dir runter, wenn ich die Bilder hole.“ Okiiki nickte und aß dann brav sein Frühstück. Masaki aß auch, wenn auch nur wenig, da er endlich wieder in seine alten Gewohnheiten verfallen konnte. Mit wiederwilligem Blick beobachtete Okiiki das ganze, sagte aber nicht. Nach seinem recht mageren Frühstück ging Masaki noch mal hoch und packte seine Tasche. „Kommst du gut mit dem Lap zurecht?“ wollte Masaki wissen, als sie ins Auto stiegen. „Na ja, es gibt hier da noch ein paar Probleme, aber das geht schon. Ich mache mich im Umgang damit“, lächelte Okiiki und fuhr los. „Schön. Wovor darf ich mich jetzt fürchten?“ „An sich vor gar nichts, aber vor vielen Leuten und vor allem vor UFOs.“ „UFOs?“ „Undefinierte Flirtobjekte.“ „Ist das auf deinem Mist gewachsen?“ „Nein, mal nicht.“ „Wow.“ Bald waren sie in dem vortäglichen ruhigen Stadtteil Shinjuku West angekommen und stiegen aus. „Früh ist es hier ja sogar ganz angenehm.“ „Du bist schon pünktlich wieder in Sicherheit, keine Angst“, sagte Okiiki und ging mit Masaki in das Gebäude, vor dem sie gehalten hatten. „Du hast aber auch Geschmack“, sagte er und sah sich in der Eingangshalle um. „Ich habe mich von dir inspirieren lassen“, sagte er und zog Masaki mit sich. Er folgte ihm und sah sich alles an, was sein Vater ihm zeigte, dann fuhren sie mit dem gläsernen Fahrstuhl nach oben und Masaki bestaunte den Garten in der Innenhalle des Gebäudes. „Wow, der ist ja fantastisch“, sagte er und war kaum von der scheibe weg zu bekommen. „Du darfst später darin spielen“, sagte er und zog Masaki hinter sich her in sein Büro. „Gleich wäre mir aber lieber.“ „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“ „Ein neues Spielzeug?“ fragte eine stimme, als die Tür aufging. „Ein kleiner Exot, gehst du jetzt unter die Pädophilen?“ „Ich halte dich nicht zurück“, meinte Okiiki und trat ein Stück zur Seite, so dass Masaki los legen konnte, und das tat er. Er machte sein Gegenüber so fertig, wie er es noch nie gemacht hatte. Nur sein Vater allein, durfte ihn als sein ‚Spielzeug‘ bezeichnen und nur eine bösen Blick einfangen. „Bitte lass mich leben“, flehte der andere. Masaki schnaubte und funkelte böse. „Wenn ich dir dann vorstellen darf, mein Sohn Masaki“, lächelte Okiiki, der nun zwischen den beiden stand. „Unverkennbare Ähnlichkeit, nämlich…“ fing er an, verstummte aber jäh, als Masaki wieder knurrte. „Masaki, mein Ratsvorsitzender Toko Minada.“ „Steht‘s unerfreut“, sagte Masaki. „Ganz meiner Seits“, entgegne Toko. „Ich sehe schon, ihr beide seid jetzt schon beste freunde. Ist die Konferenz bereit?“ „Ja, wir warten nur auf dich“, nickte Minada und stand auf. Er ging vorn weg und hielt den beiden die Türen auf. So überhaupt nicht, war Masaki von der Situation begeistert und hielt sich am Ärmel seines Vaters fest. „Guten Morgen die Herren. Von Paris aus haben ich Ihnen ja schon mitgeteilt, dass eine Modenschau eine exzellente Idee wäre, bei der wir auch gleich die Jungen vorstellen können. Zur Unterstützung habe ich meinen Sohn mitgebracht, der auch die Modelle das Sachen spendiert“, führte Okiiki die Sitzung ein und gab dann an Masaki das Wort ab. „Guten Morgen. Da mein Vater solche Blitzideen immer fünf Minuten vor der Angst hat, konnte ich nur eine minimale Präsentation erstellen“, sagte er und schuppte den gelben Laptop seines Vaters vom Tisch, der diesem elegant nachhechtete. Der ganze Saal kicherte. Masaki zuckte ein Lächeln über die Lippen, ignorierte ansonsten aber die sportliche Akrobatik seines Vaters und redete einfach weiter, während er seinen Lap aufbaute. „Also, die Herren und was auch immer mir noch gegenüber sitzt“, fing er an und betrachtete die Kiste am anderen Ende des Tisches „Mit schwerem Herzen habe ich mich überreden lassen, das hier zu tun. Er öffnete die Präsentation und zeigte als erstes den Anzug, den sein Vater schon getragen hatte. „Ich sage ihnen gleich, dass alle diese Modelle nur aus schwarzem, weißem und dunkel- bis blutrotem Stoff bestehen und das auch so bleiben wird, sonst sehe ich mich gezwungen meine Macht zu demonstrieren. Ob gleich Sie es mir glauben wollen oder nicht, diesen Anzug hat mein Vater schon getragen, ohne ihn wäre er auch nie auf die Modenschau gekommen. Für diese entwürfe habe ich mich nicht hingesetzt, sondern sie sind in meiner Langenweile entstanden, des Weiteren hängen die fertigen Sachen auch in meinem Schrank. Theoretisch lassen sich hier nur Anzüge vorstellen, aber das will ich nicht tun, denn man kann auch anderes tragen und damit sowohl schick, als auch anreizend auf beide Geschlechter wirken, da ich mal davon ausgehe, dass hier nicht nur Männer verkehren“, erklärte Masaki und zeigte was er meinte. „Am schönsten sind natürlich Anzüge und Uniformen. Einen Versuch wäre es wert eine Personaluniform zu entwerfen, aber das steht nicht zur Debatte. Zu den Anzügen habe ich, wie ich schon sagte, noch andere Modele, die etwas freizügiger sind, aber denn noch einen repräsentativen Eindruck geben, gewählt. Diese folgenden Modele trage ich selbst in der Öffentlichkeit. Wie auch immer, kommen wir zum wichtigsten Teil, entscheiden Sie sich“, sagte er und schob die Bilder quer über den Tisch. „Was ist in der Kiste?“ murmelte Masaki seinem Vater zu. „Ein Geschenk für dich“, entgegnete sein Vater und lächelte ihn an. „Du konntest doch gar nicht wissen, dass ich mitkomme.“ „Viele Geschenke lasse ich mir erst ins Büro schicken.“ „Ich will gar nicht wissen, wieso.“ „Warum bist du so vehement dagegen diese Modele an die Öffentlichkeit zu geben?“ schoss eine Frage durch den Raum und Masaki ließ davon ab seinen Vater die Krawatte zuzuziehen und drehte sich um. „Designer wollen, dass die Leute ihre viel zu überteuerte Modeprodukte tragen, um zu zeigen, dass sie was Besseres sind als andere und sowas geht gewaltig gegen meine Prinzipien, daher sind diese Modelle allein für mich. Ich werde oft gefragt wo ich die Sachen herhabe; da bediene ich mich gern dieser Lüge, da ich keine Lust habe mich löchern zu lassen. Ich sammle Desingeranfragen für mein Leben gern“, lächelte Masaki. Der Tisch sah ihn mit großen Auge an, nickte aber nur. „Wir haben uns entschieden“, meinte Toko nach einer Weile und Masaki klappte den Lap zu. „Wurde auch Zeit. Dann lassen Sie mal sehen“, entgegnete Masaki und beugte sich zum Tisch vor. 20 Bilder lagen vor ihm, größtenteils die Anzüge. „Morgen bekommen Sie die Schnitte und ich erinnere noch einmal, dass ich davon nichts auf der Straße sehen will“, mahnte Masaki noch einmal und packte die Bilder getrennt ein. „Such dir einen der Jungs aus, ich muss leider noch etwas arbeiten“, sagte Okiiki. Kapitel 8: Sklavendate ---------------------- Sklavendate „Den Rotschopf aus Paris“, entschied er sofort, denn so konnte er seine Wege erledigen und gleich seine Selbstgestellte Testaufgabe erledigen. Sein Vater nickte und schickte Toko los den Mann zu holen. In der Zwischenzeit fragte der Tisch Masaki noch etwas aus, bekam aber meist nur kurze Antworten. Masaki war froh darüber, das der rothaarige endlich da war. Der holte die Kiste und ging mit Masaki aus dem Büro. „Praktischer Weise kann ich jetzt noch ein paar Wege erledigen, du hast einen Führerschein?“ „Natürlich.“ „Wunderbar, erst einkaufen und dann ins Nagelstudio, könnten Sie auch gebrauchen.“ „Nenn mich einfach Makiko, bitte.“ „Du bist weder mein Date, noch sonst irgendwas, aber ich werde dich trotzdem gut behandeln.“ „Da will ich lieber nicht wissen, was du mit Leuten machst, die du nicht magst“, sagte Makiko leicht verängstigt und rief den Aufzug. „Wenn du dich benimmst wirst du es nicht erfahren“, lächelte Masaki kurz und klebte dann wieder an der Scheibe, als sie eingestiegen waren. In der Tiefgarage angekommen suchten sie ein passendes Auto raus und fuhren raus. „So, jetzt will ich aber wissen, was in der Tragebox ist“, sagte Masaki, der sie nun auf dem Schoss hatte. „Sollte es nicht etwas Gutes sein, wenn es von deinem Vater ist?“ „Mein Vater hat nur Geschmack bei Blumen und Musik“, entgegnete Masaki und machte die Box auf. Ihn blickten zwei große braune Augen an und Masaki steckte die Hand rein. Eine feuchte Nase schnupperte daran und kam langsam ins Licht. Inder Box war ein Dackelwelpe gewesen, der nun auf seinem Schoss saß und ihn mit einer Mischung aus Angst und Freude ansah. Masaki hob den Hund an und sah ihn sich kurz an, bevor er ihn wieder hinsetzt. „Guten Tag, holde Dame, wie beliebt Ihnen der Name ‚Belle‘?“ Sie bellte und glitzerte ihn mit großen Augen an. „Pass auf, dass der Hund nicht bellt, wenn du ihn rufst. Wie kamst du gerade auf diesen Namen?“ fragte der Ältere und kraulte kurz den Hund, da sie an einer Ampel standen. „Ich sehe für mein Leben gern die Filme von Walt Disney. Das ist jetzt zwar peinlich, aber besonders gern die Prinzessinnenfilme. Ich tue viel, was äußerlich gegen meine Prinzipien ist, genauso auch hier, der Glanz und das alles verführt sogar mich. Belle heißt die Prinzessin aus ‚The Beauty and the Beast‘(‚Die Schöne und das Biest‘), aber daher allein stammt der sofortige Einfall nicht.“ „Du bist sehr interessant. Woher stammt er dann?“ lächelte der Ältere lieb. „Erzähle ich dir vielleicht ein anderes Mal. Park dort vorn bitte“, entgegnete Masaki und zeigte auf eine freie Lücke. „Ach ja, wenn mein Vater dich fragen sollte, wie ich auf das Geschenk reagiert habe, sag ihm bitte nicht, dass ich Worte wie ‚süß‘ und ‚niedlich‘ gedacht habe, das würde ihm nur in die Karten spielen, und das kann ich nicht zulassen.“ Makiko dröpselte, nickte aber. „Ich muss und will das jetzt nicht verstehen, aber ich tu‘s. So wo willst du jetzt hin?“ „Als erstes in den Schreibwarenladen dort“, meinte er und stieg aus. Er hatte Belle auf dem Arm und wartete auf Makiko. Die Tür war hinter ihnen noch nicht richtig zugegangen, da wuselten die Verkäufer auch schon wie Ameisen um sich herum. „Jetzt hätte ich allerdings schon gern eine Erklärung“, sagte Makiko und beobachtete das Geschehen verwirrt. „Im Auto, vielleicht“, entgegnete Masaki und sagte, was er brauchte. Keine Minute später hatte er alles und bezahlte. Makiko nahm die Tüten und ging zum Auto zurück. „Das ging aber schnell“, staunte der Rotschopf und packte die Sachen in den Kofferraum, wie auch die störende Tragebox. „Man legt sich auch nur einmal mit mir an, danach gehört es mir und es gibt eine saftige Abreibung.“ „Ein süßer kleiner angehender Yakusa“, scherzte der große und stieg wieder ein. „Hast du gerade etwas gesagt?“ fragte Masaki tonlos und sah den andere scharf an. „Nein, nichts“, entgegnete der andere sofort und fuhr los. „Dort vorn bitte jetzt“, sagte Masaki nach einer Weile und zeigte auf einen freien Stellplatz. „Unerwarteter Weise müssen wir ja jetzt in die Zoohandlung. Bleib einfach hier stehen, wir müssen nachher gleich in die Fußgängerzone um die Ecke“, erklärte Masaki und ließ sich von Makiko die Tür aufhalten. Der tat das natürlich brav und folgte ihm. „Ja, so das Grundeinmaleins hast du drauf“, zog Masaki als Zwischenbilanz und saß sich mit Belle die Halsbänder an. „Danke. Du hast doch so viele Tiere, hast du da nicht auch ein Halsband für sie?“ „Sie ist der erste weibliche Hund, der das Haus betritt und meine Hundeauswahl beschränkt sich auf Schäferhund, Rottweiler, Dobermann, Riesendoge, Dalmatiner und Wolfshund, die ja alle nur unwesentlich größer sind als ein Dachshund“, sagte er sarkastisch, „und da ich nie mit meinen Hunden Gassi gehe haben sie auch keine Halsbänder, ich spiele ja nicht 101 Dalmatiner, auch wenn der Film exzellent war, auch der zweite Teil und der Trickfilm.“ „Und der Tierarzt?“ „Der kommt für drei Tage zu uns, da er sich dann um alle Tiere kümmert, vom meinen fischen bis hin zu meinen Großkatzen.“ „Was für Fische hast du?“ „Die Standartfische, Piranhas, Kois, seltene Tropenfische, kleine Rochen, kleine Hairassen, Seepferdchen, Seesterne, Miniquallen und kleine Tintenfische.“ „Also alles, was dazu gehört.“ „Nur was ich hübsch finde, leider darf ich mir keine großen Haie halten, da hat der Zoll mir einen Strich durch die Rechnung gemacht.“ „Und Katzen?“ „Durch die Reihe weg, jede Gattung, jede Rasse, jede Art.“ „Ihr habt echt zu viel Geld.“ „Ja, aber ich bin ein tierlieber größenwahnsinniger Junge, der so gut wie nie das Haus verlässt, weil er panische Angst vor Menschen hat.“ „Sieht man dir gar nicht an.“ „Eigentlich gehe ich nur alle paar Wochen in die Stadt, wegen meiner Nägel und Haare. Alles was ich sonst brauche bekomme ich im Internet und im Katalog und für das wenige Essen, was ich zu mir nehme sorgt das Personal.“ Makiko sagte dazu jetzt lieber mal nichts und trug die Sachen von Masaki und Belle. „Haben sie etwas exotisches, was man sonst nirgends bekommt?“ fragte Masaki den Verkäufer, der gerade neben ihnen erschienen war. „Haben wir, aber ich denke nicht, dass ich das einem Kind verkaufen kann“, sagte der Verkäufer großschnäuzig und wusste nichts von der Folge, die ihn erwartete. Masaki schnaubte. „Komm mit deiner Mami und deinem Papi wieder und ich denke darüber nach“, sagte der Mann weiter und Masaki musste sich nun wirklich in Ruhe üben. Mit einem koteten Grinsen wand sich der Verkäufer ab und verschwand zwischen den Regalen. Grummelnd stampfte Masaki mit dem Fuß auf und zückte sein Mobil Telefon. „Er wird sich wünschen, sich nie mit mir angelegt zu haben!“ murrte Masaki und rief seinen Vater an. Makiko hatte Belle auf dem Arm, die ziemlich verängstigt war. „Du kannst“, flüsterte Makiko, der den Verkäufer im Blick hatte. „Geben Sie mir bitte meinen Vater.“ „…“ „Es ist mir egal, ob er in einer Sitzung ist, ich will jetzt mit ihm sprechen! SOFORT!“ sagte Masaki leise, aber mit Nachdruck und wenige Sekunden später hatte er seinen Vater am anderen Ende. „Was hat dich so sauer gemacht?“ „Erzähle ich dir später. Du erinnerst dich doch noch daran, als ich das Ding mit dem Schreibwarenladen hatte?“ „Jupp, tue ich. Soll ich dir wieder jemanden schicken?“ „Ja, dieses Mal bitte in die Zoohandlung in der Takami Kanota Straße, bei der Fußgängerzone und schick bitte auch den zoll mit, wegen dem handeln mit exotischen Tieren.“ „Gib uns 15 Minuten und du kannst natürlich frei verfügen.“ „Ach das hören reiche Kinder doch gern“, grinste Masaki, verabschiedete sich und nahm Belle wieder. „15 Minuten müssen wir uns die Zeit vertreiben“, sagte er zu Makiko. „Gehen wir uns doch die Terrarien anschauen“, schlug der rothaarige vor. „Interessierst dich wohl für so was?“ „Ich finde solche Tiere faszinierend.“ „Profiler dich gut im Club und du kannst dir bald selbst welche kaufen und pflegen. Die Pflege ist das leichteste, wenn man einmal alles hat was man braucht“, erklärte Masaki und sah sich die Terrarien an. „Ich werde darüber nachdenken.“ Sie unterhielten sich noch etwas über die Tiere und behielten dabei den Verkäufer im blick, bis zwei Anzüge in den Laden betraten und gleich Masaki anvisierten. Der erklärte kurz den Sachverhalt und ließ sie dann machen, während er die Minialligatoren begutachtete. „Hast du so was auch?“ „Ja, so was habe ich auch, aber nur in der Größe hier, größere darf ich mir auch nicht halten, so lange ich nicht für die Sicherheit der Menschen bürgen kann. Wie gesagt, meine Tiere kennen nur meinen Vater und mich und wir beide gehen nie in die Gefahrenzonen, zu mal die Alligatoren und wir durch Panzerglasscheiben getrennt sind. Halten könnte ich sie mir also, darf es aber trotzdem nicht. Das dürfte ein längeres Gespräch werden. Wie kann man nur so zickig sein“, murrte Masaki und ging nach vorn. „Was willst du eigentlich Knilch?“ „Wie haben Sie mich gerade genannt?“ knurrte Masaki und sah den Mann scharf an, der sogleich zurück wich. „Einmal lasse ich mir das gefallen, aber ich sehe nicht über Ihre Überheblichkeit hinweg und schon gar nicht über eine zweite Beleidigung meiner Person! Sie haben die Möglichkeit mir ab sofort alles das zu geben was ich will oder mir Ihren Laden zu übergeben und hier weiter arbeiten zu dürfen!“ Ja, jetzt war Masaki wirklich böse, das wurde er zwar schneller als sein Vater, aber dann war genauso schlimm und gefährlich. Bei so was war er kein angenehmer Zeitgenosse. „S…sie bekommen, was sie wollen und wann immer Sie wollen“, sagte der Verkäufer kleinlaut. „Gut, ich möchte Ihren Laden, zu diesem Preis haben“, sagte er und schrieb einen zahl auf ein Blatt und faltete es zusammen. Sein Gegenüber öffnete es und nickte dann. „Warum nicht gleich so. Es sollten wirklich alle so unkompliziert sein wie sie“, meinte er sarkastisch und ließ den Vertrag unterschreiben, bevor er ihn wegpackte und die Sachen bezahlte. „Ich komme wieder“, sagte Masaki und verließ den Laden mit seinem Gefolge. Draußen verabschiedete er sich und Makiko packte alles ins Auto, außer dem Halsband und dem Tragekorb. Masaki legte der Kleinen das Halsband um und platzierte sie dann im Korb. Eigentlich hatte er gedacht, dass sie nicht so ruhig drin sitzen bleiben würde. Zufrieden ging er los und in die benachbarte Fußgängerzone. Sein sturer Weg führte gleich zu dem Tiersalon, wo er Belle abgab bis er selbst fertig war. Zusammen mit Makiko betrat er dann das angrenzende Nagelstudio und ließ sich zwei sofort Plätze geben. „Und die anderen Kunden…“, begann Makiko „…sind mir egal. Ich bin gerade so schön in fahrt, also provoziere du mich nicht auch noch“, beendete Masaki den Satz. Makiko nickte nur brav. Als sie dann dran waren, bat Masaki den anderen davon zu erzählen, wie er auf die Idee kam Callboy zu werden. Masakis Meinung nach, machte man so was ja nicht, weil man spaß daran hat. „Wegen Geld? Na ja, warum nicht… Mein Vater bezahlt seine Jungs ja auch, wenn er sie mit nach hause bringt, vermute ich mal.“ „Dich stört das nicht, dass er sie mitbringt?“ „Wir haben da eine Abmachung, ich bringe keine Spinnen und Reptilien mit ins Haus und er ist nicht so laut, dass ich es im Obergeschoss höre. Damit kann man recht gut leben. Warst du eigentlich schon bei meinem Vater?“ „Nein, aber die…“ „Ist gut, das reicht mir, sonst kommen Gedanken hoch, die ich gar nicht denken will“, sagte Masaki und schüttelte sich. „Na ja, annehmbare Arbeit“, bemerkte Masaki tonlos und stand auf. Er gebot Makiko zu schweigen und bezahlte. Gemeinsam verließen sie den Laden und liefen die Straße runter. „Was hast du eigentlich mit deiner Hand gemacht?“ „Hab schon auf die Frage gewartet. Tja, ich wollte mit die Vogelküken anschauen, aber Mama und Papa Ara hat das nicht gefallen und sie haben mir kurzerhand die Hand zerhackt, sowie mich zwei Mal vom Baum geschmissen.“ „Ein Wunder, dass du noch laufen kannst.“ „Ich weigere mich grundsätzlich ins Krankenhaus zu gehen. Als ich vor zwei Jahren meine erste Katze bekommen habe, hat sie mir den Arm zerlegt. Ich habe mich mit allem was ich tun konnte geweigert in dieses Auto zu steigen bis mein Vater aufgegeben hat und einen Arzt gerufen hat, der mich dann zuhause wieder zusammengenäht hat, denn auch wenn es eine noch sehr junge Katze war, hatte sie ordentlich scharfe Krallen. Das Tier hasst mich auch heute noch und ist nur hört nur auf meinen Vater.“ „Siegfried und Roy lassen grüßen.“ „Der Panter war noch zu klein dafür, aber mein Arm hat sich so gefühlt wie Roys Genick, da bin ich mir ziemlich sicher.“ Makiko nickte und hielt Masaki die Tür zum Antiquitätenladen auf. Der Schwarzhaarige war froh aus der Sonne raus zu sein und atmete tief durch. Eigentlich wollte er sich zwischen die Regale verkriechen bevor der Blondie ihm zu nahe kam, aber zu spät. Schon aus der Ferne sah er die blauen Augen aufblitzen und hatte den Geruch des Wasserstoffperoxyds der gebleichten Haare in der Nase. Und bevor er auch nur einen Schritt getan hatte, stand der Junge schon vor ihm und strahlte wie Gott persönlich. „Wie darf ich helfen?“ flötete der blonde Junge. „Du mir gar nicht. Ich möchte mit dem Besitzer sprechen“, entgegnete Masaki kalt und trat erst mal aus der Sonne. „Tut mir schrecklich leid, aber er ist leider gerade nicht zu gegen und kommt heute auch nicht mehr wieder.“ „Warum muss eigentlich immer ich soviel Pech haben?“ grummelte Masaki leise. „Dann eben doch du. Ich möchte mehr über diese fünf Schachspiele erfahren.“ „Nun…ähm…“ „Was habe ich auch anderes von so einen Grünschnabel wie dir erwartet!?“ fluchte Masaki und zickte rum. Der Blonde zog eine Schmollschnute und verschwand im hinteren Teil des Ladens. „Warum zickst du so rum?“ „Hab meine Gründe, überhaupt hat er selbst Schuld, also muss er das auch durchstehen.“ Wenige Augenblicke später war der Junge wieder da und stellte etwas auf den Tresen. „Ich bin Kunde, brauche eine Brille und werde mit Sicherheit nicht in die Sonne gehen“, sagte Masaki recht tonlos. Er wollte dem Blonden einfach nur das dämliche Grinsen aus dem Gesicht wischen und schaffte das auch langsam, die Grinseintensität hatte schon abgenommen, denn es war nur noch ein Lächeln. Das Blondie atmete kurz tief durch und trat dann zu Masaki in den schattigen Teil des Ladens. „Geht doch, nun an, was willst du mir da zeigen?“ Er sah Masaki kurz na und zeigte ihm dann ein Schachbrett mit blauen und perlmuttfarbenen Feldern. „Saphir, hübsch. Die Steine bitte.“ Der Beutel ging auf und die Figuren kamen zum Vorschein. Der König sah aus wie Triton aus ‚The little Mermaid‘ (‚Ariel- die kleine Meerjungfrau‘)und die Königin war eine Nixe; Springer wurden hier zu Seepferdchen, Türme zu Korallen, Läufer zu Seesternen und Bauern zu Haifischen. „Darfst du das denn ohne den Chef?“ „Ich habe nicht gesagt, das sich es dir…“ „Ihnen“, fuhr Masaki ihm ins Wort. „Dass ich es Ihnen verkaufen werde.“ „Ich möchte es aber JETZT kaufen, also ruf den Chef an oder ich tu es.“ „Schon gut, ich spring ja schon“, murrte das Blondie genervt und ging zum Telefon. Masaki grinste Makiko an und widmete sich dann wieder dem Spiel. \\Mein Vat… Papa, was er nie hören wird, wird sich sicher freuen.\\ „er will mit dem Interessenten sprechen.“ Er seufzte und ging zum Telefon. „Guten tag, Sensei.“ „Ah, Masaki-kun, das habe ich mir schon gedacht. Du darfst es natürlich auch so haben. Darf ich dich denn mal besuchen kommen?“ „Wann immer Sie möchten, ich bin erst mal wieder zu hause und mein Vater hat Arbeit ohne Ende.“ “Du sollst netter zu ihm sein, du hast nur noch ihn“, mahnte sein Sensei. „Glauben Sie mir, der wird mich überleben. Nun gut, darüber können wir ja sprechen, wenn Sie mich besuchen kommen.“ „…“ „Gut, bis morgen dann“, sagte er und legte auf. „Da, dein Geld“, sagt Masaki legte ¥ 1‘000 Yen auf den Tisch, nahm das Spiel und schob den Anderen aus dem Laden, bevor der Junge überhaupt realisiert hatte, dass es gute zwei Nullen zu wenig waren, die Masaki ihm gegeben hatte. „So, jetzt noch Bell und dann nach hause, damit du endlich deiner Arbeit nachgehen kannst.“ „Wovon redest du?“ fragte Makiko verwirrt. „Du bist nicht nur mein Chauffeur, stell dir einen Tag mit mir bloß nicht so leicht vor. Meinem Wissen nach willst du mal Callboy werden, also musst du in allem gut sein, nicht nur im Bett, und das kann man an mir ganz wunderbar testen, denn bisher ist das noch nahezu Keinem gelungen.“ „Ich erinnere mich, dein Vater hat da mal sowas erwähnt.“ „Wunderbar, bei uns zu hause hast du alles was du brauchst. Nun war Makiko völlig verängstigt und hielt Masaki die Salontür auf. Drinnen bezahlte Masaki und nahm Belle wieder mit. „Endlich nach hause“, seufzte Masaki geschaffte und lehnte sich zurück. „Du bist wirklich nicht oft in der Stadt, das merkt man.“ „Brauche ich auch nicht, denn es gibt ja das Internet.“ Makiko lächelte und fuhr durch die Stadt. Nach langer schweigender Fahrt kam das Haus in Sicht. „Darf ich nach dem Schachspiel fragen?“ brach Makiko die Stille. „Ich habe selbst viele Fragen dazu und viel weis ich bisher auch nicht. Es stammt aus dem 17. Jahrhundert aus Europa; es gibt nur 5 Stück davon und da hört mein Wissen auch schon auf. Ich hab in einem Forum gefragt und mich mit ein paar Experten unterhalten, ich warte aber noch auf ein paar Antworten“, entgegnete Masaki und ließ das Tor aufgehen, durch einen Fingersensor. Sie parkten auf dem Kiesplatz und Masaki ließ den Anderen die Tüten tragen, selbst hatte er nur Bell. Während er wartete brachte er die Hunde zum schweigen, die rechts und links des Wegen in ihren Zwingern rum rannten und bellten. „Hilfe“, murmelte der andere und folgte Masaki eilig. „Sie lieben dich und sie wollen raus. Seit Tagen habe ich sie in den Zwingern, das mögen sie nicht.“ „Warum?“ „Sie waren böse, überhaupt gehen ständig Leute ein und aus, die müssen sie nicht unbedingt abschlecken“, erklärte er und machte die Tür auf. „Bin wieder da, habe einen Gast; wir wollen nicht gestört werden und wir nehmen die Küche ein“, rief er ins Haus und zog den Anderen durchs Wohnzimmer in den Wintergarten und hoch. „Mit welchem Geist hast du da gerade gesprochen?“ „Mit Nana, unserer Haushälterin.“ „Wow, ihr seid ja echt nicht billig. Ein riesen Haus, ein riesen Garten, haufenweise Tiere, Exoten ohne Ende, eine Haushälterin, einen Wintergarten und du eine ganze Etage für dich“, staunte Makiko. „Vergiss nicht, dass ich mir einen großen Pferdestall unterhalte, mit Pflanzen experimentiere, eine große Fachbücherbibliothek mit Unikaten, jeder guten Musikdatei die existiert und haufenweise Stoffe zu Klamotten verarbeite. Bist du jetzt fertig damit?“ fuhr Masaki ihn an und ging ins Musikzimmer, um ein paar Bücher zu holen. „Was habe ich dir getan?“ „Du hast gerade den Mund aufgemacht!“ murrte er und brachte die Bücher weg. „Tu die Tüten in das Zimmer, dritte Tür links.“ „Da ist ja nichts drin“, murmelte Makiko und folgte ihm dann. „Ja, sowas nennt man Schlafzimmer“, sagte Masaki genervt und kam wieder. „Lass uns runter gehen, im Wintergarten ist es angenehmer.“ Schweigend folgte Makiko ihm und suchte sich ein Plätzchen. „Magst du nicht lieber rausgehen?“ „Ich zieh mir schnell was anderes an, führ dich brav und pass auf, hier schlängeln Giftschlangen rum“, sagte Masaki und ging mit Bell nach oben. Nach ein paar Minuten kam er, in weiß, wieder runter und belächelte den panischen Makiko. „Ich halte im haus keine Gifttiere, zu mal mein Vater volle Panik für Reptilien und Spinnen hat, die leben alle im Tropenhaus“, sagte er und öffnete die Tür zum Garten. „Was machst du hier den ganzen Tag?“ „Die meiste Zeit lese ich oder ich bin in den Tropenhäusern und natürlich bei den Ställen.“ „Ein Garten der Könige“, stellte Makiko fest. „Ich habe ihn nach Vorbild einiger europäischer Schlösser anfertigen lassen.“ „Du hast ihn nicht selbst gemacht?“ fragte Makiko und ging durch den Garten. „Ich liebe meine Garten und Kunst, aber so gut bin ich nun auch wieder nicht. Das habe ich Gärtnern überlassen, aber pflegen tue ich ihn natürlich selbst, habe ja genug Zeit“, entgegnete Masaki und lief neben ihm her. „Möchtest du etwas Bestimmtes tun oder nur etwas spazieren?“ „Ich bin heute schon viel gelaufen. Wir können ja zum Fischteich alias Mini-Starnbergersee gehen.“ „Was für ein See?“ „Der Starnbergersee, liegt in Europa, in Süddeutschland, wenn dir das was sagt.“ „Ja, tut es“, nickte Makiko. „Schön, mein Vater hat ihn dazu erkoren, weil er im Zuge meines Gartens entstanden ist, der schwere Züge des bayrischen Königshauses trägt.“ „Kann man das mal von oben sehen?“ „Klar, von meinem Zimmer aus oder vom Stall oder aus den Tropenhäusern, über all wo man höher als die Hecken ist. Die Kois zwicken gern in die Zehen und nuckeln daran, also nicht erschrecken“, sagte er, da sie schon beim Teich waren. Masaki zog die Schuhe aus und setzte sich an den Rand. „Na komm schon“, lächelte der jüngere kurz und sah ihn an. Makiko nickte und setzte sich zu ihm. „Und die beißen wirklich nicht?“ „Kois sind Pflanzenfresser, keine angst, deinen Zehen passiert nichts. Du kannst sie aber auch mit der Hand streicheln, wenn du Angst hast.“ „Ich hab keine Angst!“ sagte er fest und steckte die Füße rein. Kurz lächelte Masaki und bewegte die Füße, so dass die Fische ran kamen und ihre Zehen inspizierten. „Das kitzelt“, kicherte der Ältere. „Schön, dass es dir gefällt. Man gewöhnt sich daran.“ Bald gingen sie wieder rein und Makiko versuchte sich am kochen, was Masaki kichernd begutachtete und dabei ein Buch las, also er wollte es lesen, aber dank Makikos Kochversuchen kam er kaum dazu. „Ich muss nicht kochen können!“ beschwerte er sich. „Das ist schon richtig, aber du bist jetzt auf einem Date mit mir und ich möchte, dass du mir was Leckeres kochst, möglichst in essbarem zustand“, sagte Masaki und besah sich das Chaos. \\Oh man, Nana killt mich\\, dachte er und ging zur Tür, da die Haustür aufgegangen war. Masaki steckte den Kopf raus und beobachtete einen Anblick, den er lieber nicht sehen wollte. Murrend hielt er sich die Augen zu und meinte: „Ich denke du willst kein Abendessen also verschwinde in dein Schlafzimmer, bevor mir der Appetit vergeht“, raunzte er seine Vater an, der kicherte und verschwand samt seinem Anhang, was schon halb ausgezogen war. „Wah! Widerlich!“ kreischte Masaki und schüttelte sich. „So schlimm?“ „Ich finde es einfach nur ekelhaft! Von mir aus soll er alles in seinem Schlafzimmer tun was er will und mit wem er will, so lange er sein Pfoten von mir lässt, nicht zu laut ist und mir so was nicht vor die Nase stellt!“ fauchte und knurrte er. „Einfach nur Bäh!“ er schauderte er und setzte sich wieder. Makiko lächelte und versuchte es noch mal. „Komm ich helfe dir“, sagte Masaki, der sich von dem Anblick ablenken musste. Zusammen schafften sie ganz passable Nudeln mit Käsesoße und aßen dann. „Du kannst auf der Couch schlafen wenn du willst, du kannst aber auch zurück in die Stadt fahren“, meinte Masaki, der es sich im Sessel im Wintergarten gemütlich gemacht hatte. „Ich nehme gern die Couch.“ „Okay, falls mein Vater auf die Idee kommen sollte, dich für sich haben zu wollen, du gehörst 24 Stunden mir und die sind erst morgen Mittag abgelaufen, da bekommst du auch deine Auswertung von mir.“ Makiko nickt und fragte: „Darf ich mal hoch und den Garten anschauen.“ „Geh nur, aber nur in mein Zimmer“, erwiderte Masaki und sah kurz von seinem Lap auf. „Was machst du da eigentlich?“ „Ich beobachte meine Tiere. Einige sind trächtig und bald ist es soweit.“ Der Ältere nickte nur und ging hoch. Später kam er wieder runter und leistete Masaki noch Gesellschaft, bevor sie sich trennten und schlafen gingen. Vorbildlich weckte Okiiki seinen Sohn und als dank gleich noch mal ordentlich von ihm wegen des Vorabends zusammen gestaucht wurde, was der Ältere auch annahm und sich dafür noch mal entschuldigte. „Du bringst mich noch frühzeitig ins Grab!“ fauchte Masaki und verschwand im Bad, um sich fertig zu machen. Okiiki lief ihm nach und versuchte noch was zu erreichen, aber Masaki war erstmal sauer und würde das auch durch halten. „Um 12 Uhr möchte ich bitte das andere Exemplar haben und jetzt lass mich in ruhe!“ fauchte Masaki und versuchte seine Hand ruhig zu halten. „Und versuche bitte unsere Küche zu retten, JETZT!“ Brav nickend verschwand sein Vater runter. Mit voller Wucht schlug Masaki gegen die Wand, ignorierte den Schmerz und ging runter. \\Das wird er mir noch büßen! \\ Schweigend aßen sie zusammen. Nach dem Frühstück verabschiedete sich Okiiki und verschwand wie der Blitz, mit den Schnitten natürlich. Erst jetzt ließ Masaki eine Reaktion sehen, wegen seiner Hand und wurde sofort gut umsorgt. Makiko wollte sichtlich noch mal positiv punkten, damit Masaki ihn nicht zu schlecht bewertete. Der belächelte das ganze nur leicht und ließ ihn machen. Nach dem Frühstück kam der ehemalige Sensei von Masaki und Makiko setzte sich brav daneben und hörte zu was sie so erzählten. Gegend Mittag ging er wieder und nahm Yen 200'000 mit und ließ ein weiteres Schachspiel zurück, jetzt fehlten nur noch zwei. „So, jetzt zu dir“, fing Masaki an und wand sich Makiko zu, „du bekommst eine ordentliche Abreibung von mir. Erst Positiv oder Negativ?“ „Positiv.“ „Du bist höfflich und zuvorkommend, zum einkaufen bist du wunderbar geeignet. Du ergreifst sofort die Tüten und hälst Türen auf. Zu dem fragst du interessiert nach, wenn du Kunden hast, die nichts Spezielles verlangen. Das du gefragt hast was ich hier machen will und Vorschläge gebracht hast, damit keine Langweile aufkommt, war sehr gut. Was ich noch okay fand, war, dass du den Mund gehalten hast wo es nötig war, und dass du dich für meine Hobbies interessiert hast. Generell das Interesse für deine Umgebung ist sehr gut, denn das hier ist ja nun doch etwas anderes als die Stadt und der Club. Auch das du gleich auf die Kois angesprungen bist war cool, das tun nicht viele, gleich die Füße rein halten. Und was ich dir am positivsten anrechne ist, dass du mich zum lächeln gebracht hast, nicht nur so dezent, sondern richtig. Wisch dir das Grinsen aus dem Gesicht, jetzt kommt das Negative.“ Masaki fummelte am dem Verband rum, wofür Makiko ihm auf die Finger haute und Masaki sah kurz weg, bevor er ihn wieder fest ansah und weiter redete. „Das war auch positiv. Okay, Negatives. Ab und zu reagierst du etwas langsam und deine Flirtversuche sind noch etwas mager, nur weil ich ein harter Brocken bin, heißt das nicht, dass du dich nicht anstrengen solltest. Über das kochen reden wir nicht, da du zukünftig eh ehr ins Restaurant gehen wirst. Sonst gibt es von meiner Seite keine Beschwerden mehr. Jetzt musst du dich nur noch gegen die Große durchsetzen und du kannst die Nummer eins werden.“ „Wow, besser als ich erwartet habe.“ „Du kannst auch alles Positive noch mit dem Wort ‚Verbesserung’ haben, wenn dir soviel daran liegt.“ „Nein, bloß nicht. So wie es ist, ist es perfekt“, lächelte der Rotschopf und stand auf. „Kannst mir ja erzählen, wie der zweite war“, sagte Makiko und ließ sich von Masaki zum Auto begleiten. „Betriebsgeheimnis, aber vielleicht lasse ich dir eine Nachricht zukommen.“ „Sei nicht zu lange auf deinen Papa sauer, ihr könnt das beide nicht aushalten.“ „Weis ich, ich denke darüber nach“, lächelte Masaki kurz. Ganz unerwartet gab Makiko Masaki einen Kuss auf die Wange, doch reagierte Masaki schneller als Makiko wollte und machte Bekanntschaft mit seinen Krallen, die ihm den Anzug verfetzten, zum Glück. Schnell flüchtete Makiko ins Auto und fuhr los, bevor Masaki noch mal ausholte. Kapitel 9: Was man nie erwartet hätte ------------------------------------- Was man nie erwartet hätte Murrend ging Masaki wieder ins Haus und warf sich auf die Couch. Seufzend sah er auf das Schachbrett vor sich und prompt bekam er Schuldgefühle seinem Vater gegenüber, die er aber schnell wieder verdrängte. Das Brett war aus Diamant und Perlmutt. Die Figuren nahmen erneut Abstand von den normalen, allerdings mit weniger Kreativität, als zuvor. Der König war ein Mond und die Königin eine wohlgeformte Sonne, den Turm war ein unreiner Diamanten als Wolke geformt, der Springer war ein sehr abstrakter Regentropfen und der Läufer eine Schneeflocke und die Bauern waren einfache kleine Schäfchenwolken. „In Kreativität sind die definitiv bei mir durchgefallen“, murmelte Masaki und kontrollierte seine E- mails. „Immer noch keine Antwort, na gut, dann warten wir auf unser zweites Date. Willst du mit kommen?“ fragte er Belle und kraulte sie. Gähnend sah sie ihn und bellte zustimmend. Es klingelte bald und Nana ließ den Brünetten rein. Seufzend nahm er die Kopfhörer ab, klappte den Laptop zu und sah zur Wohnzimmertür. Ein junger Mann, älter als er, der jedoch jünger zu sein schien, kam durch die Tür und bestaunte den Raum. „Hey du Qualquappe, dein primärer Blick hat auf deinem Kunden zu liegen und nicht auf seiner Umgebung“, maulte Masaki. Nun wand der Brünette sich Masaki zu und nickte. „Verzeihung, mein Name ist Rekiko Kumado.“ „Rekiko. Ich bin Masaki und du gehörst die nächsten 24 Stunden mir. Danach wist du eine Auswertung erhalten. Deinen ersten Minuspunkt hast du schon. Nun gut, ich habe ein paar Wege in die Stadt zu erleben. Unser erster Weg führt uns in den Musikladen, dann müssen wir ein paar Stoffe besorgen und zum Schluss zum Friseur, was dir auch mal gut tun könnte.“ „Reicht es nicht wenn ich warte?“ fragte Rekiko und beobachtete Masaki beim packen. „Ist deine Sache, aber bei mir kommst du mit rein, denn mich ignoriert man nicht. „Natürlich, wie du möchtest“, nickte der Brünette und nahm die Autoschlüssel von Masaki entgegen.“ „Wie…“ „Man fragt nicht nach dem Alter eines Kunden, niemals! Wir fahren mit dem Mercedes.“ Wieder nickte Rekiko und ging schon einmal vor. „Sehr gesprächig ist er ja nicht und höfflich auch nicht gerade“, meinte Masaki zu Belle und nahm sie mit raus, wo er auch gleich die anderen aus ihren Zwingern ließ. „Ich beobachte ihn erst mal alleine. Ihr seid lieb zu ihr oder es setzt was“, mahnte er die Hunde und stieg dann in das Auto. Auf der Fahrt packte Masaki wieder den Lap aus und ließ sich von Rekiko erzählen, wie er gerade auf Callboy gekommen war, ob sein Vater in ihm gewesen war und wie er überhaupt an ihn geraten war. „Gutes Geld bekommt man, vorausgesetzt man(n) ist gut. In Paris sprach ich dir schon gute Chancen zu, jetzt will ich den Beweis dafür habe, nur so zur Information. Halte bitte dort vorn“, erklärte Masaki ihm und zeigte auf eine freie Lücke. Sie hielten direkt vor dem Musikgeschäft. Rekiko machte ihm zwar nicht die Autotür auf, nahm ihm aber die Laptoptasche ab und öffnete ihm die Ladentür. Masaki nickte und ging rein. Bei Musik ging Masaki immer persönlich einkaufen, daher erkannte der Verkäufer ihn sofort und holte die speziellen Sachen aus dem Tresor. „Schau dich ruhig um, wenn dir was gefällt nimm es mit, ich bezahle es, wenn du nicht schon dein Startkapital bekommen hast, dann bezahlst nämlich du“, grinste Masaki frech und wand sich dann dem Verkäufer zu. Bald hatte Masaki sich was herausgepickt und bezahlte ihre Sachen. „Du hast einen guten Geschmack“, stellte Masaki fest, als er ihm die Tüten gab. „Aber leider zu wenig Geld. Mir fehlt viel, leider.“ „Da kann ich später vielleicht Abhilfe schaffen. Kannst du kochen?“ „Ja, warum?“ „Weil wir nicht essen gehen, sondern du mir was kochst, hoffentlich mehr als angebranntes außer und verkochte Tomaten. Ich bin übrigens Vollzeit-Vegetarier.“ Rekiko nickte und packte die Tüten ins Auto. „Ich esse eigentlich nur Fisch, daher ergänzt sich das ganz gut, nicht?“ fragte der Brünette lächelnd. Masaki nickte und verbuchte das unter einem Pluspunkt. „Ich wäre gern gelaufen und hätte dir das Viertel gezeigt, aber die Stoffe sind schlacht zu transportieren“, deutete Masaki dezent an und hoffte, dass sein Wink klappte und Rekiko ihm die Autotür aufmachte. Der Ältere verstand und tat es auch gleich. Vor dem Stoffladen fanden sie erneut einen Parkplatz und stiegen aus. „Hallo Toko“, sagte Masaki und sah sich die Stoffe an. „Oh, Masaki, hi, wie ich sehe arbeitest du an etwas neuem“, erwiderte Toko und drehte sich zu ihm. „Hab ein paar neue Entwürfe und jetzt wo ich einen Lastesel habe“, grinste er, zeigte auf Rekiko, angelte sich einen Verkäufer und ließ sich von Rekiko den Laptop geben. E zeigte dem Verkäufer die Bilder und ließ sich mit den Stoffen beraten. „Toko“, sprach er den andere an, während der Verkäufer die Stoffe raussuchte, „wie war mein Vater heute morgen drauf?“ „LmaA- Stimmung[1]. Was war passiert? Er wollte mit mir nicht darüber reden und das tut er eigentlich sonst immer“, seufzte Toko und sah Masaki an. „Fangen wir ganz vorn an: gestern hatte ich schon diesen knuffeligen Rotschopf, Makiko. Bei uns zu hause habe ich ihn unsere Küche sprengen lassen. Im Laufe dieser lustigen Angelegenheit habe ich die Haustür gehört und in den Flur geschaut, der Augenblick war nicht gerade der angenehmste, für mich zumindest, denn beide waren schon halb nackt und das habe ich meinem Vater am nächsten Morgen spüren lassen. Ich muss nachher unbedingt noch mal mit ihm reden, sonst werde ich noch irre, sagst du ihm bescheid?“ „Klar, wann willst du reden?“ „Ich kenne seine Termine nicht.“ „Dafür schmeißt er jeden Termin.“ „Ich habe noch ihn…“ sagte Masaki und nickte zu Rekiko. „Den nehmen wir dir so lange ab. Ich sag es ihm und er wird dich anrufen, bestimmt.“ „Davon gehe ich aus“, sagte Masaki und bezahlte seine Stoffe, die er mit Rekiko ins Auto transportierte. „Du schneiderst?“ fragte der Brünette und öffnete Masaki die Vordertür. „Alles was ich trage ist selbst geschneidert, ich habe viel Freizeit.“ „Schule?“ „Privatlehrer und freie Stundenwahl.“ „Du hast es gut“, seufzte Rekiko. „Sag das nicht, das ist nicht einfacher als normal. Ich schreibe auch irgendwann mal meine Prüfungen, nur eben zu hause. Da vorn ist der Friseur.“ „Wie viele Lehrer hast du?“ „Vier, mit meinem Vater sind es Fünf.“ „Dein Vater? Was unterrichtet er?“ „Sport, es ist der blanke Horror. Ich bin die volle Sportniete und mein Vater tut nichts lieber als rumhampeln und mir das Genick brechen!“ „So schlimm wird es doch wohl nicht wirklich sein, oder?“ „Ich habe jede existente Sportart, in meinen jämmerlichen 17 Jahren, schon ausprobiert und habe mir immer irgendwas verletzt, gezerrt, gestauchte, gebrochen oder ähnliches. Na ja, aus Frust habe ich im 100-Meter- Sprint eine Goldmedaille für das Leichtathletikteam gewonnen, in dem mein Vater trainiert.“ „Was Frust so alles bewirken kann“, lächelte Rekiko und stieg aus. „Hast du es dir überlegt?“ fragte Masaki und ließ sich die Tür aufhalten. „Ich lasse mich beraten.“ Masaki nickte und erklärte einem Mitarbeiter was er selbst wollte. Er wurde zu einem Stuhl gebracht und Rekiko saß neben ihm. Der Jüngere holte den Lap wieder an und ließ den anderen von sich erzählen. Durchschnittlich begeistert, wie eh und je, bezahlte Masaki und ließ sich nach hause fahren. „Schon hunger?“ fragte Rekiko und parkte zwischen den Hunden. „Ich esse sehr wenig, du nimmst bitte die Stoff, keine Angst, die Hunde beißen nicht.“ Masaki stieg aus und knuddelte sie. Rekiko stieg nun auch aus und wartete auf Masaki. Gemeinsam trugen sie alles rein und verstauten es oben. „Ich möchte dir was zeigen“, meinte Masaki und öffnete die erste Tür im Gang und ließ Rekiko eintreten. Der staunte nicht schlecht über die riesige Tonträgersammlung. „Du bist echt cool!“ strahlte der Brünette und sah sich um, „verwöhnt bist du aber auch über alle Grenzen.“ Masaki grinste nur und stöpselte die Kopfhörer ab und schaltete die Anlage an. „Sag laut, was du hören willst, und ich bin nicht verwöhnt, das gehört auch meinem Vater.“ Rekiko sagte etwas und wenig später hörte er das Lied. „Wie ich schon sagte, gehört das hier auch meinem Vater, er hat es sich und mir geschenkt. Angefangen haben wir mit einigen Kassetten und Schallplatten, mein Vater liebt den Flair von den Scheiben, dann kamen CDs dazu und später noch MP3-Dateien, tja und heute haben wir eine stetig wachsende Musiksammlung, wie es im Privatbesitzt keine zweite gibt. Das System funktioniert ähnlich wie die Lampen, die auf bestimmte Worte reagieren, wie ‚an‘ oder ‚aus‘. Die Tonträger sind alphabetisch geordnet und werden von einem sprachgesteuerten Roboter gebracht, eingelegt und dann wieder weggebracht.“ „Ja, eindeutig zu viel Geld“, nickte Rekiko und lächelte. Masaki drückte ihm Kopfhörer in die Hand und meinte: „Wir gehen in den Wintergarten.“ Unten warf Masaki sich in seinen Sessel und nahm das Buch, was er gestern begonnen hatte; Rekiko hingegen hatte die Kopfhörer auf und sah sich die ganzen Pflanzen an. Wenige Minuten später tippte Rekiko Masaki an „Was ist?“ fragte Masaki und sah von seinem Buch auf. „Wie lange liest du daran schon? Aber eigentlich wollte ich fragen, ob du nicht vielleicht Lust hast auf einen Spaziergang?“ „Ich lese seid gestern Abend daran und habe schon über 1000 Seiten. Klar, für meinen Garten bin ich immer zu haben“, sagte er und ein kurzes Lächeln zuckte über seine Lippen. Er legte das Buch weg und stand auf. „Geh schon mal raus, ich komme gleich“, meinte Masaki und ging noch mal hoch. Umgezogen kam er wieder runter und schloss die Terrassentür hinter sich. „Siehst gut aus“, lächelte Rekiko. „Kontraste erscheinen immer gut“, entgegnete Masaki und sah in den grauen Himmel. „Lange können wir nicht draußen bleiben, notfalls müssen wir in eines der Tropenhäuser.“ „Was erwartet uns dort?“ „Exoten vieler Gattungen, ich bin ein Sammler.“ „Wenn du auch ein guter Besitzer bist.“ „Natürlich, ich liebe meine Tiere und Pflanzen“, murrte er und zog eine Schnutte. „Du kannst ja sogar richtig niedlich sein“, kicherte der große. Darauf fing Masaki sich unheimlich schnell wieder und funkelte ihn böse an. „Sag das nie wieder oder du lernst die Möhren von unten kennen!“ knurrte er. Rekiko schreckte zurück und entschuldigte sich sofort. „Mit ‚niedlich‘ und Co bist du bei mir an der völlig falschen Adresse und bringst dich in sehr gefährliche Situationen.“ „Ich mache es nie wieder, jetzt bin ich ja gewarnt.“ „Komm ich zeige dir die Tropenhäuser, auf eine dusche habe ich keine Lust“, lenkte er das Thema um und schlug den Weg zum ersten Glashaus ein. „Du wirfst mich also nicht gleich raus?“ fragte der Brünette und folgte Masaki. „Ich werf dich gleich meinen Löwen zum fraß vor. Theoretisch würde ich das jetzt eigentlich tun, aber da das hier weder ein richtiges Date ist, noch ich die Erlaubnis habe, wirst du bleiben dürfen. Das du mich ‚niedlich‘ genannt hast kann ich dir nicht als Minus anrechnen, weil jeder anders darauf reagiert, aber ich möchte dir ans Herz legen, mit so etwas vorsichtig zu sein“, erklärte Masaki und schloss die Glastür auf und ließ Rekiko eintreten. „Wow, hast du dir das alles selbst aufgebaut?2 staunte der Ältere „Mein Vater hat es mir gekauft, damit ich mich nicht so einsam fühle, da ich mich schon immer vehement geweigert habe in eine normale schule zu gehen, deswegen habe ich ja Privatlehrer.“ „Andere Eltern schenken, Hasen, Katzen oder Hunde…“ „Tja, mir schenkt man gleich einen ganzen Wildpark, wo ist das Problem? Die süßen kleine habe ich auch, aber das Familieninteresse liegt ehr auf den Exotischen, Vorfahren und Verwandten.“ „Was findet man hier nicht?“ „Diverse große Hairassen, bestimmte Riesenalligatoren und süße, kleine, niedliche aber tödliche, Insekten, Spinnentiere und Reptilien, sowie alle Hunderassen unter einem Meter Schulterhöhe, außer Belle, eine Dachshündin.“ „Kostet sicher viel Geld, sich das hier alles zu unterhalten…?“ „Aus immensen Schulden entstand ein Lebensimperium, was man natürlich auch auskosten will, wenn man es hat. Ich weis nicht was es bedeutet nichts zu haben und irgendwie bin ich auch dankbar dafür. Mein Vater will mir ein gutes, ein perfektes Leben geben, hier und da nutze ich das schon mal aus, aber er will das oft einfach so haben, er will ausgenutzt werden, das… nennt… man… Liebe…“, sagte er zu nehmend leiser und knuddelte die Boa, die sich über seine Schultern legte, „er ist eine verdammt gutmütige Seele und dafür muss man ihn einfach lieben, auch wenn ich es ihm nicht zeige, aber er weiß es, denke ich.“ „Sag das lieber ihm und nicht mir. Das Gespräch heute Morgen, im Stoffladen, habe ich nur mit einem Ohr mitbekommen, aber jetzt wird es langsam verständlich. Ich verstehe davon zwar nicht so wirklich was, aber ICH würde DIR ans Herz legen, ihm das zu sagen, was du mir gerade gesagt hast. Er ist vielleicht mutig, intelligent sicher auch, aber so pfiffig, dass er das von allein checkt? Nimm mir das nicht übel, aber wie ich euch in Paris gesehen habe, halte ich ihn in der Sache für dämlich.“ „Ich nehme dir das nicht übel, ich glaube dir sogar“, sagte er und nahm die Boa mit, während sie weiter liefen. „Noch ein Tipp von MIR an DICH: Höre zu, lass aber deine eigenen Meinung stecken, du konntest nicht abschätzen wie ich das gerade auffasse. Familienbeleidigung kann bei mir böse enden, den einen oder anderen Geschäftspartner habe ich schon fertig gemacht. Kletter mal bitte auf den Baum da und schau in das Vogelnest“, sagte Masaki und deutete auf den baum neben sich. „Deine Themenumleitungen sind brillant“, seufzte Rekiko und kletterte hoch. „Nur Eier“, antwortete er und kam wieder runter. „Blöde Geier, brütet schneller!“ murrte er und ging weiter. „Was ist so wichtig an den Eiern?“ „Eierfresser“, entgegnete Masaki und packte eine Schlange von einem Baum, an dem er gerade vorbeilief und zeigte sie Rekiko. „Das ist ein Eierfresser.“ „Hübsch, zeigst du mir noch andere deiner Haustiere?“ „Klar, schauen wir mal zu den Katzen“, nickte Masaki und schüttelte erst mal die Boa ab, bevor er den Arm ausstreckte, auf dem ein Ara landete. „Hallo Tamari.“ „Hallo Masaki, freund?“ krächzte der Vogel. „Nein, ein Ara-Liebhaber und Koch, mit Butter und Speck in der Pfanne“, scherzte Masaki. Krächzend erschreckte der vogel und flatterte davon. Masaki lachte und sah ihm nach. „Das war gemein“, sagte Rekiko. „Das war normal, sagte ich auch immer, wenn mein Vater mitkommt. Wir können nicht rein, also gehen wir hoch und schauen von oben auf die Kätzchen drauf“, erklärte er und stieg auf die Plattform „Fahrstuhl?“ „Ich habe panische Angst vor Fahrstühlen“, antwortete Masaki und fuhr mit Rekiko auf das Metallgitter. „Das ist ja riesig, sah von außen gar nicht so aus“, staunte Rekiko und folgte Masaki, der ihm einiges zeige und erklärte. Masakis Mobil Telefon klingelte und er ließ Rekiko einen Moment allein, behielt ihn aber im Blick, da gerade wieder ein Papagei gelandet war. „Ja?“ „Ich bin‘s, Toko, dein Vater hat schiss dich selbst anzurufen, also muss ich mal wieder herhalten. Pass auf, er hätte nichts gegen Abendessen einzuwenden, wobei er im gleichen Atemzug noch sage, dass du ja wieder lange genug zeit zum hungern gehabt hattest, was auch immer das heißen soll. Gegen Sechs holt euch jemand ab, lass ihn das bitte machen. Während du Essen bist kümmere ich mich um Kumado-kun, keine Sorge du bekommst ihn unbeschadet wieder. Ich weis nicht wo ihr hingeht, also frag bitte nicht, aber es wird sicher was feines sein.“ „Abendessen ist total ungünstig, ich wollte Rekiko testen, ich habe nicht gehungert, ich habe nur wenig gegessen, nach dem er mich in Paris jeden Tag gut abgefüllt hat, war das nötig.“ „Vielleicht kann ich ja noch was an der Uhrzeit drehen, aber selbst wenn ich das tue, wird er sicher trotzdem essen wollen.“ „Er weis, dass ich nichts essen werde, also können wir das doch auch einfach in seinem Büro klären und er kann sich von mir aus was zu essen bestellen! Werf ihm das lieber an de Kopf!“ „Lass mich bitte leben. Ich versuche ihm 20 Uhr und Büro einzureden, ich melde mich wieder bei dir, bye“, sagte Toko schnell und legte auf. „Darf ich fragen?“ wollte Rekiko wissen, als Masaki wieder zu ihm kam. „Darfst du und ich antworte dir sogar. Gegen acht Uhr holt uns ein Auto ab. Du wirst für ein paar Stunden zu Toko gehen, während ich mit meinem Vater rede.“ „Ist doch toll, soll ich dir da jetzt trotzdem was kochen?“ „Natürlich, ich lasse mich nicht von meinem Vater abfüllen, ich muss auf meine schlanke Linien achten.“ „Viel schlanker als du geht doch gar nicht mehr.“ „Doch, es geht noch magersüchtig, aber das bin ich nicht“, sagte er und winkte Rekiko hinter sich her. „Schau, da die Tigerfamilie jeden Augenblick könnten sie Zuwachs bekommen“, sagte er und zeigte auf die Tiere unter ihnen. „Hast du deswegen ständig deinen Laptop auf?“ „Ja, hier gibt es über all Kameras. Wenn es einen Notfall gibt muss ich ja wohl den Tierarzt verständigen.“ „Stimmt, wen hast du hier noch so?“ „Du musst ganz genau hinschauen, ganz in der nähe der Tiger hockt Bagira, der Panther aus ‚The jungle Book‘ (‚Das Dschungelbuch‘).“ Rekiko beugte sich etwas vor und suchte jeden Quadratzentimeter ab, es dauerte aber bis er ihn fand. „Geniale Tarnung, das dunkle grün und das dunkle Fell harmonieren.“ „Dabei ist das schon ein lichter Urwald, damit ich was sehe, für gewöhnlich sieht man ja von oben nichts als Bäume.“ „Und du kannst die echt anfassen, ohne das was passiert?“ „Passieren kann immer was, aber wenn sie ordentlich gehalten werden und man sich von klein auf mit ihnen Tag für tag beschäftigt, werden sie so zutraulich wie Hauskatzen, allerdings sollte man sich ab dem zweiten Lebensmonat nicht mehr mit ihren Krallen und Zähnen anlegen… ein wildes Tier bleibt ein wildes Tier, aber man kann es etwas erziehen. Ab vier Wochen nach der Geburt kann ich auch die kleinen gefahrlos anfassen, vielleicht schon früher, je nach dem wie Mama und Papa mich ran lassen, sie wissen ja, dass ich ihnen nichts tue, allerdings wird das mit dem Tierarzt schon schwieriger, den mögen sie nicht, da er immer seine bösen Spritzen verteilt. Komm schauen wir uns was anderes an“, grinste Masaki. Rekiko nickte und folgte ihm die Runde rum, wobei er nach einer Weile die geöffneten Fenster schloss, da es anfing mit regnen. „Toll, jetzt sitzen wir hier fest, denn da draußen regnet es sich gerade ein. Na gut, dann können wir ja auch noch unten etwas rum laufen, vielleicht kommen wir näher an die Tiger ran.“ Ehrlich gesagt bin ich nicht so scharf darauf, nicht, dass ich dann unter der gleichen Kategorie wie der Tierarzt lande…“ meinte Rekiko und stieg wieder auf die Plattform. „Keine sorge, so nah gehen wir nicht ran. Bagira ist ein Abstandmaß und den kannst du anfassen, der ist alleinerziehender Tigerpate.“ „Alleinerziehender was?“ „Alleinerziehender Tigerpate. Ich halte mir nur einen Panther, auf Grund von Platzmangel. Ich muss wahrscheinlich bald auch die alten Tiger weggeben, dann lege ich mir aber einen zweiten Panther zu und hole mir da Junge“, erklärte Masaki und ging in Richtung dichteres Gebüsch. Seufzend folgte Rekiko ihm und sah sich die exotischen Tiere an, die ihnen begegneten oder ihren Weg gar kreuzten. „Hallo Bagi, beobachtest du wieder deine Familie?“ fragte Masaki und blieb neben dem Tier stehen. Rekiko stand auf der anderen Seite von Masaki, weit weg von dem Tier. „Er beißt nicht und wenn du ihm zeigst, dass du angst hast, na ja, wollen wir lieber nicht daran denken. Seufzend gingen sie nach einigen Minuten wieder und setzten sich auf den Weg, lauschten den Tieren. „Und du knuddelst die alle wie Kuscheltiere?“ „Nur so lange sie klein sind. Mein Vater sieht es nicht gern, wenn ich einen drei Meter langen Tiger als Kopfkissen benutze oder er sich mit seinen guten 800 Pfund quer über mich legt“, seufzte er und beobachtete den kleinen Löwen, der auf sie zu gerannt kam. „Leon ist 6 Wochen alt, der tut dir nichts und seine Mama und Papa auch nicht“, lächelte Masaki und setzte Rekiko den kleinen auf den Schoss. „Deine worte in Gottes Gehörgang“, jammerte er und streichelte den Kleinen mit zitternder Hand. Im Laufe des Nachmittags rief Masaki im Haus an und ließ sich einen Regenschirm bringen. Rekiko zu liebe gingen sie wieder ins Haus Zum Abendessen saß Masaki wieder in der Küche und beobachtete Rekiko über sine buch hinweg beim kochen, er machte einen Gemüseauflauf, woran Masaki ihn nicht hinderte. Recht schweigend aßen sie und wurden dann bald auch schon abgeholt. Masaki hatte sich natürlich wieder umgezogen und stieg in das Auto, was direkt vor der Haustür parkte, da es immer noch regnete. „Was wirst du hm sagen?“ fragte Rekiko und inspizierte mit Masakis Erlaubnis, den Inhalt der Limousine. „Weis noch nicht, nachgedacht darüber habe ich auch noch nicht…“ „Darf ich?“ fragte Rekiko. „Klar, ich höre dir zu“, nickte Masaki und klappte den Lap zu. „Wie gesagt, ich kenne euch nicht besonders gut und ich weis auch nur das was ich heute Mittag gehört habe und das was du mir in dem Tropenhaus erzählt hast und da habe ich dir ja schon gesagt, dass du ihm sagen sollst, dass du ihn liebst, auf deine Art und Weise und das du ihm dankbar für das bist, was er dir gibt und wie er versucht auf dich einzugehen. Vielleicht solltest du ihm auch sagen, dass du ihn für eine gutmütige Seele hälst und das sehr schätzt und das du etwas überreagiert hast, sein Verhalten aber auch nicht angemessen war, wo er ja weis, dass du das nicht magst, hasst oder wie auch immer.“ Seufzend nickte Masaki und stieg aus. Rekiko wurde sofort abgefangen und Toko begleitete Masaki zum Garten im Zentrum des Gebäudes. Die Atmosphäre zwischen ihnen war noch immer angespannt, daher liefen sie erst mal eine Weile neben einander her und schwiegen. „Ich bin ein verwöhntes Kleinkind“, brach Masaki die Stille und betrachtete die Pflanzen neben sich. „Ebenso zickig, pedantisch, arrogant, eingebildet, kalt und ziemlich direkt“, führte er das ganze weiter aus und blieb stehen. „Das gestern Abend war ziemlich normal, nicht? Aber das heute Morgen war selbst für mich zu extrem. Komischerweise hat das bei mir zu einem schlechten Gewissen gesorgt, unglaublich aber wahr und es tut mir leid und obwohl ich dir sowas immer wieder an den Kopf werfen…“, fingt er an, stockte dann aber. „Sag es. Sag, dass du mich als Papa liebst“, sagte Okiiki, legte zwei Finger an das Kinn seines Sohnes und suchte seine blick, den er dann auch fest hielt. „Ich verzeihe dir alles, absolut alles, aber wenn du mir das nicht einmal ehrlich sagen kannst, obwohl du es willst, muss ich ehrlich darüber nachdenken nicht ein paar Dinge zu ändern, damit du dich änderst und du weist ich habe viele Dinge, die ich ändern kann, also denk zweimal darüber nach, was du jetzt sagst.“ „…Ich…es…“ „Red dich nicht raus und schau mich an“, bestimmte sein Vater und drückte das Schmale Kinn des anderen, damit er ihn ansah. Masaki verzog kurz das Gesicht und sah ihn wieder an. „Masaki, ich gebe dir alles was du willst und verlange nichts von dir dafür, aber dieses eine mal will ich etwas verlangen, etwas was ich seid guten 15 Jahren hören will. Schon immer war ich fasziniert davon, wie ähnlich du deinen Großeltern bist, ohne sie je kennengelernt zu haben. Du warst nie wie andere Kinder und trotzdem durch und durch ein Kind. Bei dir darf man nicht versuchen etwas zu verstehen, zu verlange oder zu befehlen. Durch und durch bist du ein Egoist, aber ein liebenswerter und ich weis, dass du mich als deinen Vater liebst, aber ich will es aus deinem Mund hören. Jetzt! Hier! Sofort!“ Noch ne im Leben hatte der junge solche angst gehabt, schon gar nicht vor seinem Vater. Masaki kannte diese Seite, wenn es um Clubmitglieder ging, aber dass er je ihm Gegenüber so auftreten würde, hätte er nie geglaubt. Ihre blicke hielten sich gegenseitig fest, doch blieb der jüngere stumm wie ein fisch, denn für ihn gedeutete es eine schmerzvolle Überwindung das zu sagen, es war wie ein kleiner Untergang, ein stich in sein Ego oder einfach nur unmenschlich, aus Masakis Sicht. Mit viel Liebe und Gefühl hörte er diesen Satz fast täglich von seinem Vater, aber selbst sagen? Nein, das war unmöglich für Masaki. Er würde seinem Vater die Sterne vom Himmel reden, aber ihn ‚Papa‘ zu nennen und dazu noch das Wort ‚lieb‘ in einem Satz zu verwenden war nicht drin. „Um nichts in der Welt und dem Universum will ich dich dazu zwingen irgendetwas zu sagen, was du nicht sagen willst, aber wenn ich es hier nicht tue wird bei uns noch lange die Luft brennen und das wollen wir doch beide nicht, oder?“ „Du wiedersprichst dir ohne rot zu werden. Ich weis, dass ich das sagen muss und ich will keinen Streit, aber ich habe sowas noch nicht mal in meinen Gedanken gesagt. Irgendwie ist das wie sprechen lernen und mein Kopf weigert sich diesen Satz zu zulassen. Ich kann das einfach nicht“, versuchte Masaki sich da raus zu winden, ziemlich erfolglos, wie der Blick seines Vaters verriet. „Was habe ich gesagt? Du brauchst gar nicht erst versuchen dich raus zu reden. Pass auf mein Großer, wir machen das jetzt gemeinsam, sprich mir einfach nur nach: Ich…“ „Ich…“ „…hab…“ „…hab…“ „…dich…“ „…dich…“ …lieb…“ „…l…li…“ „Du kannst das Wort, du bist doch nun wirklich keine Drei mehr.“ „…l…lie….lieb….“ „Sehr gut und jetzt noch ‚Papa‘!“ „Ah… Nein, das kann ich nun wirklich nicht.“ „Masaki Yuki Gamanshasei! Sag es oder es knallt!“ sagte Okiiki jetzt schon sehr bissig und zuckte mit der freien Hand. „…Pa… Da…“, fing der Junge an, bekam es aber nicht raus. „Langsam wird es lächerlich!“ fuhr sein Vater ihn an. „Ich kann das nicht!“ „Sag es!“ „Es geht nicht!“ „Sag es, SOFORT! Sie schrien sich nun mittlerweile schon an. „Ich kann nicht!“ „Los jetzt Es sind nur 4 Buchstaben!“ Masaki stampfte mit dem Fuß auf und schrie ihn an: „Ich kann das nicht sagen, Daddy!“ Sofort befreite er sich aus dem Griff und hielt sich den Mund zu. „Das ging ja schneller als erwartet. Ich bin sehr stolz auf dich mein Sohn. Jetzt sagst du den Satz noch einmal zusammenhängend und dann darfst du heulen und abhauen. Erst nach einer kurzen Weile nahm Masaki die Hände von seinem Mund und öffnete diesen: „Ich… hab… dich… l…lie…lieb, …Da… Pa… Daddy.“ Mit Tränen in den Augen fiel Okiiki seinem Sohn um den Hals und drückte ihn. Masaki hatte zwar auch Tränen in den Augen, aber ehr aus hass und Scham über sich selbst, da das ganze gegen seine Prinzipen ging und das nicht zu gering. „Und noch mal, bitte, nur noch einmal.“ „Nein, du hattest deinen Satz! Ich sage das nie wieder!“ fauchte Masaki. „Jetzt bist du wieder ganz der Alte“, lachte sein Vater. „Okay, gehen wir essen.“ „Ich hab zu tun…“ „Ach Rekiko ist bei Toko gut aufgehoben, überhaupt möchte ich was über Makiko hören, ich mag den Jungen“, lächelte er und lief neben Masaki her. „Bestimmter Wunsch?“ „Ich habe schon gegessen, aber ich begleite dich natürlich“, sagte Masaki und streckte sich. „Müde?“ „Nein, geschafft. Es ist kein Spaß 3 Stunden durch ein heißes Tropenhaus zu tigern.“ „Schöne Metapher. Wie geht es den Tigern?“ „Bis vorhin ist noch nichts passiert, mein Lap hat leider Toko an sich genommen.“ „Er liegt sicher bei der Aufsicht, okay, nicht weit von hier ist ein kleines Cafe.“ Masaki nickte und folgte seinem Vater in das Café. Sie unterhielten sich über alles Mögliche. Ihr Gespräch von vorhin war vergessen und dachten auch nicht mehr darüber nach. Später fuhr er wieder mit Rekiko zurück und erzählte ihm was passiert war, wobei er wieder Tränen in den Augen hatte. Viel Zeit verbrachten sie nicht mehr mit einander, da sie ziemlich fertig waren und nur noch schlafen wollten. Masaki ging hoch und Rekiko blieb auf der Couch. Freudig strahlend weckte Okiiki seine Sohn am nächsten morgen Energie geladen wie eh und je. Murrend wachte Masaki auf und sah in das strahlende Gesicht seines Vaters. Sofort zog der Junge die Decke wieder hoch. Kichern zog Okiiki die Decke wieder weg und kitzelte Masaki, was der überhaupt nicht ausstehen konnte und los lachte. Der eine lachte herzlich, während dem andere Tränen in die Augen schossen „Ich ergebe mich!“ keuchte Masaki und hatte endlich die Arme seines Vaters zu fassen bekommen. „Ab unter die dusch, wir warten mit dem Frühstück schon auf dich“, meinte der Ältere und ging wieder. Masaki stand auf, machte sich im Bad für den Tag bereit und kam dann in die Küche. „Guten morgen, mein Schatz“, strahlte Okiiki. Der Junge ignorierte ihn, grüßte Rekiko nur mit einem nicken und inspizierte sein Frühstück. „Das beißt nicht“, sagte Rekiko und stellte ihm seinen Tee hin. „Wenn mein Vater zum Frühstück da ist, bin ich meinem essen gegenüber grundsätzlich immer vorsichtig.“ „Ich habe es nicht angerührt, zum ersten. Zum zweiten haben deine Lehrer verlauten lassen, dass sie dich gern mal wieder sehen möchten“, seufzte sein Vater. „Morgen, hast du das Spiel im Wohnzimmer gesehen?“ „Ja, ich habe es schon auch weggeräumt.“ „Willst du mal wieder gegen mich verlieren?“ grinste Masaki. „Hab heute Nachmittag leider keine Zeit, du bist leider mal wieder allein. Ich hätte dich liebend gern bei mir.“ „Gewährleiste mir ein ruhiges Plätzchen und ich komme mit.“ „Du musst nicht.“ „Entscheide dich!“ murrte Masaki. „Lass dich mit in den Club bringen“, sagte Okiiki und stand dann auf. Radioaktiv verseucht gab er Masaki einen Kuss, ging zur Tür, drehte sich dort aber noch einmal um und sagte zu Rekiko: „Das von Gestern holen wir nach.“ Mit seinem gierigen Grinsen sah er den Brünetten zuwinkend an, der sogleich knallrot anlief. „VATER!“ fauche Masaki und warf seine Gabel nach ihm, die gegen die Tür knallte und klirrend zu Boden fiel. Im Flur hörte man das schallende, herzliche Gelächter Okiikies, bis die Haustür zu ging. Es dauerte eine ganze weile bis das rot aus Rekikos Gesicht verschwunden war. Mit dem übrigen Frühstück setzen sie sich auf die Terrasse und beobachteten die Hunde. Während sie sich noch etwas unterhielten. „Da gleich Zeit zum fahren ist, mache ich mal ganz schnell deine Auswertung“, sage Masaki nach einer Weile und klappte den Laptop zu. „Zu erst das Schlechte oder das Schlechte?“ „Das Schlechte bitte“, spielte Rekiko mit. „Deine Blicke sind unkontrolliert, dein Mundwerk zu schnell und deine Gehirnkoordination völlig unbrauchbar, ja, das trifft es ganz gut. So zum anderen schlechten. Du bringst gute situationsgebunden Vorschläge für Aktivitäten und tust was man dir sagt, in den meisten Fällen zumindest. Du bekundest reges Interesse an deinem Gegenüber und geht’s auf ihn ein, was entweder jetzt ein exzellentes schauspielern ist oder auf wirklichem Interesse beruht; darüber möchte ich mich jedoch nicht fest legen. Wenn es mit dem Callboy nicht klappen sollte, würde ich dir eine Laufbahn als Psychologe empfehlen. So, keine Diskussion, lass uns fahren.“ „Aber…“ fing Rekiko an. „Keine Diskussion habe ich gesagt. los jetzt, ich will mit meinem Vater essen gehen“, fuhr Masaki ihm über den Mund, packte den Laptop ein und zog Rekiko hinter sich her. Wiederwillig folgte der Ältere ihm und stieg hinten mit ein, da sie gefahren wurden. „Warum?“ „Du sollst darüber nachdenken, nur die Selbsterkenntnis der Fehler, führt zu einer Korrektur“, erklärte er kurz angebunden. Er war froh, endlich wieder durch und durch kalt sine zu können, wie es sich für ihn gehörte. Sei parkten vor dem ‚Sabuni Star‘, dem ersten Club seines Vaters, und trennten sich dort. [1] LmaA- Stimmung heißt: ‚Leck mich am A***‘-Stimmung (einem ist also alles egal) Kapitel 10: T- 5 (1.Juli) ------------------------- T- 5 (1.Juli) Okiiki wartete schon ungeduldig auf ihn. „Man habt ihr euch viel Zeit gelassen“, murrte er und fing einen bösen Blick seines Sohnes ein. Grinsend hackte er sich bei ihm ein, ignorierte das Knurren und führte ihn zu einem Restaurant um die Ecke. „Das kann etwas dauern, du mut mir bei was elfen“, sagte Okiiki und führte Masaki an einen freien Tisch. „Hör auf mich ständig so abzufüllen! Ich muss…“ „Du musst nicht auf deine schlanke Linie achten! Du bist nur ein Strich in der Landschaft!“ „Es ist mein Körper, basta! Ich diskutiere nicht mir dir über diese banalste Sache der Welt!“ Der Kellner kam und unterbrach ihr Gespräch. „Das ist doch dumm von dir so zu denken, eine Cola“, sagte der Ältere. „Ein Kirschsaft, bitte. Ich sage es noch mal, über so etwas diskutiere ich nicht mit dir. Mein Körper ist für mich genau richtig und ich bin nun mal auch Vegetarier. Wenn ich mich nicht Wohlfühlen würde, würde ich das schon ändern und dich vielleicht sogar um Hilfe bitten, aber an dem ist es nicht und deswegen sehe ich keinen Grund darüber zu streiten. Mein Körper ist gesund, soweit es ein Vegetarier sein kann, und kräftig, also lass ihn in frieden“, grummelte er und verschwand hinter der Karte. „Vampirchen“, meinte Okiiki, als die Getränke kamen. „Lenk nicht vom Thema ab!“ murrte Masaki. „Ich lenke nicht ab, ich ändere es, damit du mit mir redest.“ „Was willst du mir zeigen?“ fragte er und bestellte das vegetarische Sushi. Okiiki nahm das normale und schaltete nebenbei seinen Laptop ein. Seufzend rutschte Masaki rum und ignorierte den knallbunten Hintergrund. „Wobei brachst du nun Hilfe?“ „Ich brauche noch ein paar Pflanzen, weis aber nicht welche.“ „Gut, dass du mich hast“, seufzte er und sah sich die Auswahl an. Er suchte ein paar aus und erklärte die Pflege und wie sie wucherten. Danach redeten sie wieder über alles Mögliche und aßen dabei. Später gingen sei zurück und Masaki durfte sich ein Zimmer aussuchen, da der Garten noch bearbeitet wurde. Von Zeit zu Zeit kam Toko oder sein Vater vorbei und fragten, ob er was brauchte. Gegen Abend klopfte es und murrend machte Masaki die Tür auf. Er sah in die großen, glänzenden, grünen Augen von Makiko. „Hi, na, kennst du mich noch?“ strahlte er nicht weniger verstrahlt wie sein Vater. „Tach, komm rein“, entgegnete Masaki und trat zur Seite. Makiko ging ins Zimmer und stellte das Tablett auf den Tisch. „Woher?“ fragte Masaki und warf sich wieder aufs Bett. „Ich habe dein Parfüme gerochen“, grinste der Rotschopf. „Mein Vater!?“ „Nein, Kumado“, entgegnete Makiko und brachte das Essen mit zum Bett. „Kumado habe es gemacht.“ „Gut, dann esse ich es“, grinste Masaki und inspizierte das mitgebrachte Essen. „Sag mal, kannst du tanzen?“ fragte der Rothaarige vorsichtig. „Ja, aber ich werde dich nirgendwohin begleiten.“ „Warum? Du bist cool und dich dabei zu haben wäre noch cooler.“ „Wohin will mein Vater mich schleifen?“ „Wie? Aber ich…“ „Du hast ihn nicht erwähnt, das ist richtig, aber du würdest von selbst nicht an mich denken, zu mal unsere nähere Bekanntschaft Vorgestern Mittag geschlossen war. Also wohin?“ Seufzend zog Makiko einen Brief aus dem Jacketttasche und reichte ihn Masaki. Mit einem Sandwich im Mund nahm er ihn und las den Inhalt. Ihm fiel das Sandwich aus dem Mund und stotterte: „W… wie kommt mein Sonnenschein an eine Einladung zu einem Szenenball?“ „Kein Schimmer, was ist das?“ fragte Makiko und reichte ihm das Sandwich wieder. „Glaub mir, du willst da nicht hin“, sagte er zu Makiko und aß das Sandwich auf. „Kann sein, aber man sollte di Erfahrung machen, bevor man es ablehnt.“ „Nein, eure kurzfristigen Planänderungen gehen mir auf die Nerven“, seufzte Masaki und roch an dem Tee. „Leute ich habe auch noch ein privates Einsiedlerleben… Probier das mit wem anders aus und lass mich in frieden“, murrte er und stand auf. „Warum?“ fragte Makiko und folgte ihm zum Balkon. „Weil ihr mein Leben auf den Kopf stell und das gefällt mir überhaupt nicht. Verschwindet alle aus meinem Leben, du, mein Vater, meine Lehrer und alle anderen, die ständig was von mir verlangen.“ Mit Tränen n den Augen flüchtete Makiko aus dem Zimmer. Die Tür blieb offen und Masaki wollte sie gerade nicht zu machen. Den Brief hatte er auf dem Bett liegen lassen, während er selbst einfach nur stumm aus dem Fenster schaute. „Du bist der unsensibelste Mensch dem ich jemals begegnet bin.“ „Sag das nicht mir, sondern meinem Vater, Toko. Verschwinde und mach die Tür hinter dir zu.“ „Ich werde die Tür schließen, aber ich komme zu dir“, sagte Toko und kam rein. „Dein Vater hat gewarnt, dass du manchmal etwas derb bist, aber das mit Makiko war nicht nötig.“ „Ich sage meine Meinung und ich kann doch nichts dafür, wenn ein 22-jähriger seine Tränen nicht unter Kontrolle halten kann. Ich werde Tag für Tag von der reinen Existenz meines Vaters gekränkt und mich bedauert auch niemand. Wie ich mit den Ansichten der Menschen um mich herum leben muss, so müssen die auch mit meinen leben. Ich ändere mich nicht, nur weil es einigen Leuten nicht passt und wenn es eben nicht anders geht, müssen mich halt die Menschen meiden, wie ich sie meide“, erklärte er und sah die ganze Zeit stur aus dem Fenster. „Die gehört mal mächtig der Kopf gewaschen. Du bist ein eleganter Schauspieler.“ „Ich mag Makiko und mein Verhalten ihm gegenüber was keines Falls geschauspielert, aber die letzten zwei Wochen waren die reinste Hölle für mich. Ich bin weder fürs Ausland geeignet, noch für seine Arbeit und ich will das auch gar nicht sein, denn so sauber die Arbeit auch sein mag, ich finde schon allein die Vorstellung widerwärtig. Fang jetzt bloß nicht an meinen Vater in Schutz zu nehmen. Solche Kritik ist er von mir gewohnt und weis damit umzugehen.“ „Ich werde der letzte sein, der diesen verrückten Kerl in Schutz nimmt. Es geht mir auch nicht m ihn, sondern um dein vorlautes Verhalten Makiko- kun gegenüber. Er ist der älter als du, los hast du ihm Respekt zu zollen, wie auch deinem Vater, und er ist nicht wie dein Vater, der halbwegs mit solchen Frontalangriffen zu Recht kommt. Du kannst in deinem Niveau langsam nicht mehr weiter sinken. Du kannst nicht von deinem Gegenüber verlangen, das er das so locker wegsteckt wie Okii- chan…“ „HEY! Für dich mir gegenüber immer noch Okiiki!“ fuhr Masaki ihm ins Wort. „Ich nenne ihn wie ich will! Wo waren wir stehen geblieben?“ „Das nicht jeder mein Verhalten so locker weg steckt, wie mein Vater“, erwiderte Masaki ausdruckslos und trank das Glas Cola aus, was er Toko am liebsten über den weißen Anzug gekippt hätte. „Ja, genau. Also, wie ich schon sagte, du bist ein exzellenter Schauspieler, also bleib das in der Öffentlich bitte auch, wir können es uns nicht leisten Makiko zu verlieren, nur weil du deine Launen an ihm auslassen musst!“ „Erstens hätte er nie kommen müssen. Zweitens verstelle ich mich nicht, nur weil du Hirnie das willst. Drittens ist Makiko kein Ding, sondern ein autonomes Wesen. Viertens verbitte ich mir, dass du mit mir so redest. Und Fünftens verschwindest du jetzt lieber, bevor ich wirklich mal aus mir raus komme“, sagte er zunehmend kälter werdend. Er würdigte Toko keines Blickes und besah sich die frisch geschärften Fingernägel. Murrend zog Toko sich vom Schlachtfeld zurück und ließ Masaki wieder allein. Schweigend beobachtete er die Sonne, sie sie zwischen den Hochhäusern verschwand. ~~~ Bei Okiiki im Büro ~~~ „Warum ist dein Sohn so zickig?“ fragte Toko aufgebracht und schloss die Tür geräuschvoll hinter sich. „Die Tür hat auch Gefühle, also knall sie nicht so“, sagte der Blonde extrem ruhig, nahm die Brille ab und lehnte sich in dem Bürostuhl zurück. „Wie kann man nur so seelenruhig dasitzen und die ruhe förmlich in der Luft sehen, während der eigenen Sohn dabei ist einen Spitzenreiter nach dem anderen zu vergraulen!?“ fauchte Toko. „Welcher Tag ist heute?“ fragte Okiiki, ohne auf die Worte des andere weiter einzugehen. „Dienstag, du hast einen Kalender vor deiner Nase“, entgegnete der Brünette und setzte sich. „Das Datum, du Keks!“ „Den 1. Juli. Klärst du mich nun bitte mal auf!?“ „Masaki hat in fünf Tagen Geburtstag. So ne Woche bis fünf Tage vorher ist er meist noch schlechter drauf als sonst.“ „Klar, warum habe ich das nicht gleich gewusst? Bei euch verrückten sollte mich eigentlich nichts mehr überraschen“, meinte Toko sarkastisch. „Und jetzt bitte noch, was der arme Makiko damit zutun hat.“ „Mit viel Mühe habe ich mir eine Einladung zu einem Szenenball erkämpft. Du weist doch was das ist?“ „Na ja so la la, aber du kannst es mir trotzdem erklären.“ „Das ist eine Art Tanzball für Masakis Gleichen, anders ausgedrückt, ein Treffen für Gothics, Emos, Visus und Lollitapüppchens.“ „Auf salopp gesagt, ein Treffen von Verrückten.“ „Beleidige nicht mein Vampirchen. Seid bei Ma- chan diese Veränderung begonnen hatte es nicht möglich, dass er einen am 6. Juli auch nur in Augennähe kommt. Mit Tee und Muffins verkriecht er sich für 24 Stunden in seinem Bett und hofft, dass der Tag schneller vorbei geht. Daher habe ich mir angewöhnt ihm vor oder nach dem 6. Juli seine Geschenke zu geben und dieser Ball ist vom 4. zum 5. Juli. Er wird den Wink schon verstanden haben. Jetzt reg dich nicht über ihn auf und geh wieder an die Arbeit, wir haben bis zum 6. noch viel zu tun.“ „An Masakis Geburtstag?“ „Was soll ich denn zu hause, wenn er mich noch mehr ignoriert, als sonst schon? Los jetzt, arbeite weiter, ich schau mal nach dem Drei-Käse-Hoch“, sagte Okiiki und stand auf. ~~~ Masaki lag in Boxern auf dem Bett und schlief. Die schwarze Boxer war kaum von dem seidenschwarzen Bettlacken zu unterscheiden, so sorgte diese Kombination dafür, dass Masakis freier Körper wie ein der eines Geist erschein, fahl, weiß, leichtend. Er schien zu schweben, was nicht zu letzt vom hereinscheinen fast vollem Mond beeinträchtigt wurde. Leise öffnete Okiiki die Tür und sah sanft lächelnd auf die scheinbar schwebende Person seines Sohnes. Er ging zum Bett und setzte sich auf den Rand. Schweigend beobachtete er den wunderschönen Anblick und konnte sich nur schwer wieder los reißen. Leicht beugte er sich nach vorn und strich Masaki durch das sanfte schwarze Haar. „Du bist die prachtvollste Gestalt in meinem Garten Eden“, flüsterte er und gab seinem Sohn einen sanften Kuss auf die Wange, bevor er ihn zudeckte, aufstand und wieder ging. Kapitel 11: T – 4 (2. Juli) --------------------------- T – 4 (2. Juli) Am nächsten morgen wachte Masaki verwirrt auf und wusste erst nicht so recht wo er war. Gähnend setzte er sich auf und realisierte langsam, dass er im ‚Sabuni Star‘ war. Er tapste zur Tür, ging auf den Flur und wandelte noch halb schlafend zum Büro seines Vaters. Die Bürotür stand offen, als hätte der Ältere ihn schon erwartet. „Guten morgen, mein Geist“, lächelte Okiiki und rutschte ein Stück vom Tisch weg. „Geist?“ fragte Masaki im Halbschlaf und ließ sich auf den Schoss seines Vaters fallen. „Bist du echt so feige mir mein Geburtstagsgeschenk nicht persönlich zu geben?“ „Nein, aber Makiko war gerade da und er wollte unbedingt zu dir.“ „Nach dem dir rausgerutscht ist, dass ich da bin! Ehr, weil du wusstest, das sich ihn nicht anschreien würde.“ „Ja, deswegen auch, aber eigentlich ehr, damit er aufhört mich zu nerven. „Tja, dafür habe ich ihm ja jetzt das Herz gebrochen.“ „Er hat es doch nur gut gemeint... Wie auch immer, gehst du hin?“ fragte der blonde und bot Masaki seinen Tee an. Der nahm ihn und meinte: „Begleitest du mich?“ „Ich? Warum gerade ich?“ „Weil eine Begleitung verlangt wird.“ „Und warum kein Mädchen?“ „Dazu müsste ich in die Stadt und dann auch noch mit jemand fremdes reden…“ „Die würden dich doch mit offenen Armen empfangen, so hübsch wie du bist“, umgarnte er ihn und holte eine Bürste aus einer Schublade. Masaki ließ ihn bürsten und entgegnete: „ Bei deiner Pflege würde es mich wundern, wenn nicht. Wie auch immer, ich will mit dir da hin oder gar nicht.“ „Ich tue meinen Haaren aber nichts an!“ „1. Eine Perücke. 2. Eine Tönung die nach 5 bis 7 Wäschen wieder ras geht oder 3. Du läufst Blond rum und machst uns zum Gespött aller. Es wird schon heftig dir das Lächeln abzugewöhnen oder es zu mindest zu schwächen und es wird nicht geflirtet!!!!! Das ist das oberste Gesetz!“ „Du hast dieses Jahr ja besonders schlechte Laune…“ „Dieses Jahr ist es ja auch ein recht ungewöhnliches Geburtstagsgeschenk. Bekomme ich den tollen Anzug wieder?“ „Du kannst auch jeden anderen haben.“ „Ich will aber nur diesen! Ich bekomme den Anzug für den Ball und du bekommst deine Tönung.“ „Mit dem Angebot lässt sich leben.“ „Muss ich sonst noch was tun oder beachten?“ „Natürliche Schönheit ist die beste, aber etwas Lippenstift dürfte dir nicht schaden, allerdings mache ich mir bei der Unterhaltung große sorgen. Am besten, du nickst immer nur brav.“ „Na wenn es sein muss… Aber was ist bei direkten Fragen?“ „So ruhig und gelassen wie möglich antworten und bloß nicht du sein.“ „Das schaffe ich schon, wir können ja noch mal üben. Sonst noch was?“ „Ja, ein par weitere Regeln. Ich gehöre nicht zu den Extremen, aber dort fällt es auf ‚normaler’, also dezenter, rum zu laufen. Das ist eine Art Maskenball mit barocken Kostümen, aber auch mit dezenten Kleidern. Reagiere nicht körperlich darauf, sage lieber Komplimente, wie, dass es gute steht und bloß nicht lächeln! Falls du doch mal in einem Gespräch steckst schweig einfach, weiche persönlichen Fragen aus und lache, auch wenn du es vielleicht nicht verstehen solltest. Wie schon gesagt ist flirten verboten und wenn dich jemand anflirten sollte, was ich stark vermute, ignoriere es einfach und verkrümel dich. Komm aufstehen“, sagte Masaki, stand auf und zog seinen Vater hoch. „Du weist aber, dass ich nicht tanzen kann, oder?“ „Ja, das weis ich, aber auf einem Tanzball wird nun mal getanzt und ich zeige dir jetzt was. Ich führe“, bestimmt Masaki und legte eine Walzerhaltung auf. Gerade wollte er beginnen da tauchte Toko in der Tür auf und sah beide verwirrt an. „Seid wann kannst du tanzen?“ fragte er Okiiki. „Ich kann nicht tanzen, aber das wollten wir gerade üben.“ „Einen Walzer…? Du? Den stolzesten Tanz überhaupt?“ „Verzieh dich, du störst!“ fauchte Masaki und drehte sich mit seinem Vater, damit er Toko ansehen konnte. Der stellte das Frühstück auf den Tisch und schloss die Tür hinter sich, als er wieder ging. „Wir tanzen übrigens keinen Walzer, aber es basiert af diesem“, sagte Masaki und gähnte. „Auf in den Kampf“, meinte der andere. „Ich habe die Führung und pass auf meine Füße auf! Das musst du bis Freitag drauf haben, denn Männlein und Weiblein tanzen zusammen und du musst führen.“ „Ein Stein ist musikalischer als ich…“, seufzte Okiiki und versuchte Masaki nicht auf die Füße zu treten. „Korrekt“, nickte Masaki und betrieb das erst mal eine gute Stunde, bis sein Hunger nicht mehr mitspielte. „Okay, hören wir erst mal auf. Besorg mal eine Walzermusik, ich esse erst mal was.“ Sein Vater nickte und ließ seinen Sohn allein. Endlich wach setzte Masaki sich an den Schreibtisch und aß. ~~~In Toko’s Büro~~~ „Fertig mit rumhampeln?“ fragte Toko und sah auf. „Nein, wir machen noch weiter. Hast du einen Walzer hier?“ „Natürlich“, sagte Toko und gab ihm die CD. „Was soll dabei rauskommen?“ „Masaki schleppt mich mit auf den Ball und na ja... ich werde tanzen müssen.“ „Das würde ich gern sehe“, grinste Toko frech. Okiiki streckte ihm die Zunge raus und ging wieder zu Masaki. ~~~ „Du wirst nicht allein leiden, aber du versuchst es, okay?“ fragte Masaki. „Natürlich werde ich es versuchen“, lächelte der Ältere und legte die CD ein. „Diese Musik ist ganz okay, aber das tanzen ist grässlich.“ „Nur gut, dass wenigstens ich tanzen kann“, grinste er und lehnte sich zurück. „Ja, das hast du von deiner Mutter, sie war eine grazile und wunderschöne Tänzerin“, entgegnete er unterdrückte schmerzlich und lächelte leicht. Masaki stand auf, ging zu seinem Vater und nahm ihn in den Arm. „Es ist meine Aufgabe Pessimist zu sein und ständige schlechte Laune auszustrahlen, nicht deine. Du hast zu lachen und mit herumschwirrenden Blümchen um deinen Kopf durch die Welt zu hüpfen.“ Okiiki kicherte und drückte Masaki. „Danke“, flüsterte er und ließ Masaki wieder los. „Hast du für das Wochenende schon was geplant?“ fragte Masaki und richtete sein Boxer. „Ja, die Eröffnung des Clubs.“ „Oh ja, passt ja natürlich“, nickte Masaki und setzte sich wieder. „Ma-chaaaaaaaaaaan“, säuselte der Blonde und umarmte den jüngeren von hinten. „Das klingt nicht gut“, sagte Masaki und wischte die Arme weg. „Du wolltest was vorschlagen.“ „Du hast doch was zu tun.“ „Komm schon, auch wenn ich was vorhabe kannst du es mir doch sagen.“ „Soll ich es dir buchstabieren? – Du hast doch schon was zu tun.“ „Masaki…!“ „Du sollst wegen mir nicht deine Pläne ändern.“ „vielleicht lässt sich das vereinbaren. Jetzt sag bitte.“ „Du gibst ja doch keine ruhe… eigentlich wollte ich fragen ob… na ja.. ob wir…“, stammelte Masaki vor sich hin und sah zur Seite. „Ob wir was unternehmen?“ fragte Okiiki und Masaki nickte. „Muss ich mir langsam sorgen machen? Ich meine, du entschuldigst dich bei mir, du gehst mit mir auf diesen Ball, du kommst an deinem Loch UND du willst sogar an diesem Tag was mit mir unternehmen! Geht es dir wirklich gut? Hast du vielleicht Fieber?“ „Ich bin Kerngesund, Vater!“ protestierte er und haute auf seine finger, als sie sich seiner Stirn näherten. „Was nun?“ „Ich unternehme gern was mit dir, mein Schatz. Du kannst am Abend ja auch mit zur Eröffnung kommen.“ „Darauf habe ich eigentlich nun wieder weniger Lust. Ich würde gern den ganzen Tag mit dir verbringen, aber ich nehme auch auf diese Party Rücksicht.“ „Ich kann die Party auch verschieben, wenn die WIRKLICH so viel daran liegt den GANZEN Tag was mit mir zu unternehmen“, sagte Okiiki grinsend und drückte Masaki, was der missbilligend beobachtete. „Wie wäre es mit dem Strand? Ich kenne eine einsame Bucht, wo nur wenige Leute hinkommen.“ „Kling gut, aber du lässt die Finger vom essen“, sagte Masaki und sah ihn scharf an. Okiiki grinste und drückte ihn noch mal. „Tanzen wir noch mal?“ Masaki nickte und stand auf. Er startete die CD neu und tanzte noch ein paar runden mit seinem Vater, bis er es endlich konnte und selbst dann die Führung übernahm. „Verlern mir das bis Donnerstag nicht!“ mahnte Masaki und ging dann in das Zimmer zurück, um sich erst mal was anzuziehen. Sein Vater hatte derweil den Rest besorgt, womit Masaki im Bad verschwand. “Gehen wir Mittagessen?“ fragte Okiiki als Masaki wieder kam, denn sie hatten den ganzen Vormittag geübt. „Habt ihr hier eine Küche?“ „Klar haben wir die. Wir können ja mal runter schauen.“ Der jüngere nickte und folgte ihm. Unten angekommen war immer noch reges treiben und auch in der Küche musste man aufpassen nicht mit jemanden zusammen zu krachen, denn hier wurde alles für den neuen Club vorbereitet. „Lehrlinge“, meinte sein Vater nur und sprach mit dem Koch, während Masaki sich um sah. Hier und da stibitze er sich was und setzte sich auf eine Arbeitsfläche, damit er nicht mehr mit jemanden zusammen stieß. „Du bekommst was du willst“, riss sein Vater ihn aus den Gedanken. „Denn“, sagte Masaki und zeigte auf ein Bild eines riesigen Eisbechers. „Seid wann isst du Eiscreme?“ fragte Okiiki perplex. „du weist einiges nicht, glaub mir. Wie auch immer, ich will den Schokobecher dort.“ Der Koch nickte und legte los. Okiiki seufzte wohlig auf und lehnte sich an die Arbeitsfläche auf der anderen Seite. „Nein! Bitte nicht!“ fiepste Masaki, doch war es schon zu spät, der blonde war weg, weg in der Vergangenheit, in Masakis Kindheit. ~~~Okiikis Erinnerung~~~ Es war Sommer. Quietschend rannte ein kleiner blonder Knabe über eine große Wiese, gejagt von einem jungen Mann, der lachte und den kleinen einfing. Der Mann knuddelte den jüngeren und ignorierte die hoffnungslosen Befreiungsversuche, des kleinen. „Ma-chan, gib auf“, lachte der Mann. „Onii-san!“quietsche klein Masaki und strampelte. “Ich lass dich los, wenn du mit mir Eis essen gehst“, entgegnete der Große. „Du lässt mich auch wirklich los?“ fragte der kleine und sah den älteren an. „Ja, sofort.“ „Gut, dann gehen wir eben Eis essen“, seufzte Masaki und befreite sich schlussendlich. „Das ist unfair! Jedes mal jagst du mich und dann bestichst du mich auch noch!“ beschwerte sich der Kleine. „Bei dir muss man immer mal nach helfen, jetzt hab dich nicht so“, meinte Okiiki und stand mit Masaki auf. „Na komm, dein Lieblingseis wartet auf dich“, sagte er, nahm Masaki an die Hand und ging zum Auto. Eigentlich wollte Masaki wieder fragen, ob sie sich das leisten konnten, aber da Okiiki vor wenigen Tagen erzählt hatte, dass ihre Finanzen langsam besser wurden, ließ er es und freute sich sogar sein eis zu bekommen, auch wenn es unfair war, immer so bestochen zu werden.“ „Ist Vater immer noch im Ausland?2 fragte Masaki und ließ sich auf den Kindersitz setzen. „Ja, aber lass uns lieber nicht darüber reden“, seufzte er und stieg auf der anderen Seite ein und fuhr los. In der Stadt angekommen parkte Okiiki auf einem naheliegenden Parkplatz und lief mit Masaki zu dem Café. Sie bestellten und beobachteten die vorbeilaufenden Leute. Mit glänzenden Augen stürzte Klein Masaki sich auf den Eisbecher und verteilte das Eis in seinem Gesicht. Okiiki belächelte das ganze und putzte dem Kleinen das Gesicht. Was dem allerdings voll peinlich war und er rot im Gesicht wurde. „Zufrieden?“ fragte der Große und lehnte sich zurück. Der kleine nickte eifrig und schnipste das Taschentuch weg. Okiiki bezahlte uns wuschelte Masaki durchs Haar, bevor er ihn auf den Arm nahm und zum Auto zurück ging. Gähnend lehnte er sich an ihn und sah in die Schaufenster. „Alles okay mein Kleiner?“ fragte der Ältere und setzte ihn ins Auto. „Ja, ich bin nur etwas müde, du hast mich ja durch den ganzen Garten gejagt!“ Lachend fuhr Okiiki los und wieder nach hause. „Ich habe ein neues buch für dich, wollen wir es zusammen lesen?“ „Ja gern, aber jetzt muss ich mich erst mal von dir erholen!“ Der andere lachte. ~~~ „Guten morgen, zurück aus dem Traumland?“ fragte Masaki und löffelte schon sein Eis. „Ja, ich bin wieder zurück.“ „Wo warst du?“ „“Du warst süße 5 und…“ „…und ich habe dich als ‚großen Bruder‘ gesehen, weil du mir das in den Kopf gesetzt hast!“ grummelte Masaki und stopfte seinem Vater einen Löffel Eis in den Mund, damit er nichts sagen konnte. „Du brauchst dich nicht wundern, dass ich dich so behandel, wie ich es tue“, sagte Masaki und stellte das leere Glas beiseite. Okiiki zückte lächelnd ein Taschentuch und machte Masakis Gesicht sauber. Masaki fauchte und wischte seine Hand weg, wobei er ihn versehentlich kratzte. „Kein Blut in meiner Küche! Raus!“ mischte sich der Koch ein und warf beide raus. Sie verließen die Küche, wo sie gleich auf Toko trafen, der sie wegen des Kratzers zusammenstauchte und Okiiki dann ein Pflaster gab. „Hast du Makiko heute schon gesehen?“ fragte der Blonde. „Ja, er ist im Garten“, nickte Toko. Vater und Sohn tauschten kurze blicke, dann ging Masaki in Richtung Garten. Verwirrt sah Toko ihm nach und dann zu Okiiki. „nicht so wichtig, komm, lass uns weiter arbeiten“, entgegnete Okiiki und zog ihn zum Fahrstuhl. ~~~Im Garten~~~ „Ist ja schlimmer als mein eigener Garten…“, seufzte Masaki und kämpfte sich durch die Töpfe. Er erspähte Makiko und ging zu ihm. „Makiko warte mal.“ Der Ältere blieb stehen und wartet auf Masaki. „Morgen, tut mir leid wegen gestern. Mich hat es nur gestört, dass mein Vater mir nicht persönlich den Brief gegeben hat. Ich wollte das nicht an die auslassen.“ „Is schon gut, ich habe es überlebt“, entgegnete er lächelnd. „Wirst du hingehen?“ „Ja, aber ohne dich.“ „Mit deinem Vater?“ „Ja, allerdings bedauern das meine Füße jetzt schon…“ „Wieso?“ „Er hat überhaupt kein Taktgefühl, also kann er auch nicht tanzen.“ „Du tust mir echt manchmal leid, mit ihm gestraft zu sein.“ „Als Strafe… Ja, manchmal, aber er ist ehr anstrengend, als strafend.“ „Stimmt, anstrengend ist er wirklich manchmal“, nickte Makiko. „Ich las dich dann mal wieder allein, ich will wieder nach hause.“ „Darf ich dich mal wieder besuchen kommen? Mit mir warst du nämlich nicht in den Tropenhäusern!“ „Und du bist wirklich schon 22? Ganz sicher?! Fragte Masaki und sah Makiko an. „Körperlich, aber nichts geht über jugendlichen Elan! Du in deinem Reich lachst auch wie ein kleiner junge, der ein neues Spielzeug bekommen hat“, entgegnete Makiko und begleitet ihn in die Halle, wo Okiiki schon mit Masakis Laptop wartete. Den Rest des Tages verbrachte Masaki im Tropenhaus und pflegte seine Lieblinge. Als sein Vater spät nach hause kam, schlief Masaki bereits. Kapitel 12: T – 3 (3.Juli) -------------------------- T – 3 (3.Juli) Am nächsten morgen kam Okiiki mit Frühstück zu Masaki hoch, der schon eine ganze Weile wach war. „Wer hat dich denn mit flöhen infiziert?“ fragte der Ältere besorgt. „Du, mit der Einladung“, seufzte er und betrachtete das Frühstück. „Ich habe es nicht gemacht. Was wirst du tragen?“ Mit dem Brot im Mund langte er nach seiner Mappe und zeigte ihm einen Entwurf. „Ich hab heute und morgen viel zutun“, murmelte Masaki. „Arbeitest du heute?“ „Ich wollte eigentlich heute und morgen frei machen.“ „Ganz wunderbar. Halt das Telefon bereit, um den Tierarzt anzurufen, es ist bald soweit und ich kann ja heute nicht“, sagte Masaki und ging mit dem Tablett in den Nähraum. Sein Vater folgte ihm und brachte die Mappe mit. „Darf ich hier bleiben?“ „Wenn du still bist, darfst du bleiben“, nickte der jüngere und sucht die Stoffe zusammen. Dann machte er noch Musik an und legte los. Noch nie hatte er seinen Sohn bei der Arbeit beobachtet, schon allein, weil Masaki ihm für gewöhnlich die Tür vor der Nase zuknallte. Seid langem hatte er es mal wieder geschafft den Jungen aus dem Konzept zu bringen, was ihn schon etwas freute. Am Vormittag zog Masaki seinen Vater zu Hilfsarbeiten heran und schickte ihn gegen Mittag raus, damit er was zu essen machte. „Gestern haben wir tanzen geübt, also üben wir heute das reden“, meinte Masaki und sah zu seinem Vater an. Der nickte und setzte sich neben ihn. „Guten Abend. Wo kommen Sie her, der Herr?“ „Ich bin Japaner.“ „So sehen Sie gar nicht aus.“ „Ist es so offensichtlich? Nun, ich habe englische Wurzeln. I…“ „Das reicht vollkommen“, stoppte Masaki ihn. „Erzähl nicht zuviel. Die Eröffnung war sehr gut.“ „So wenig nur?“ „Na ja, auf diverse Fragen kannst du natürlich antworten, Fragen, wie nach mir oder nach dem Anzug, aber nicht unbedingt die nach dir, da habe ich sorge vor, dass du zuviel sagst.“ „Ich werde ganz lieb sein.“ „Hoffe ich für dich. Wie viel hast du zugelegt?“ fragte Masaki. „Kein Gramm!“ fiepste sein Vater. Masaki lachte. „Das war nicht böse gemeint. Wenn du wirklich nichts zugelegt hast, darfst du jetzt mein Modepüppchen sein. Zieh mal die Hose an“, sagte er und reichte sie ihm und drehte sich um. Okiiki nahm sie und zog sie an. „Wow, mit Röckchen“, entschädigte er Masakis gemeinen Scherz. „Ich Röckchen dir gleich was, mit Nadeln ziele ich besser, als mit Messern“, entgegnete Masaki murrend. „Sag mal was dazu.“ „Was soll ich dazu sagen? Das ist eine Mischung aus einer schwarzen Hose und einem Hochzeitskleid. Eine einfache schwarze Hose, mit einem Schleicher aus schwarzer Seide. Sie passt ja, also hast du ehr abgenommen.“ „Wieso abgenommen?“ fragte Okiiki verwirrt. „Weil ich, dank dir, binnen der letzten 14 Tage fast 5 kg abgenommen habe!“ maulte Masaki. „Aber eigentlich habe ich dich seit Paris, doch gut genährt…“ „Keine Sorge, ich tue nicht das, was du denkst, dafür bin ich nicht abhängig genug. Ich habe nur viel weniger gegessen als sonst schon und ich habe viel Bewegung gehabt.“ „Ich möchte nicht mit dir tauschen.“ Masaki drehte sich wieder um und machte sich an das Oberteil. „Hey mein Schatz, das war doch nicht böse gemeint, das weist du doch. Jetzt red wieder mit mir“, sagte der ältere und umarmte Masaki von hinten. „Stör mich nicht, das hier ist viel arbeit.“ Schweigend sah er seinem Sohn zu. Am Abend holte Okiiki ihr Essen und Masaki riss sich mal für eine halbe Stunde von der Arbeit fort. Gleich danach setzte er sich erneut an die Nähmaschine und ignorierte seinen Vater wieder. Seufzend schnappte Okiiki sich eines von Masakis Büchern und las etwas darin. „Sei vorsichtig mit dem Buch, es hat mich 3 Monate Taschengeld gekostet“, sagte Masaki, drehte sich aber nicht um. „Ist gut“, meinte der andere und blätterte weiter. Erst weit nach Mitternacht legte Masaki die Nadeln bei Seite und stand auf. Sein Vater war in dem Sessel eingeschlafen, er sah richtig niedlich aus. Schmunzelnd nahm Masaki ihm das Buch weg und deckte ihn zu, bevor er selbst das Zimmer verließ, die Musik ausschaltete und in sein Zimmer ging. Gähnend legte er sich hin, konnte gerade noch so seinen Wecker stellen, und schlief fast sofort ein. Kapitel 13: T – 2 (4. Juli) + T – 1(5. Juli)- Der Ball ------------------------------------------------------- T – 2 (4. Juli) + T – 1(5. Juli)- Der Ball [„…“] –Englisch Am nächsten Morgen war Masaki noch hibbeliger und machte sich gleich wieder an die Vollendung seines Entwurfes, während sein Vater mit dem Tierarzt telefonierte und sich dann die Haare tönte. Kurz nach dem Mittagessen schon, machte Masaki sich an ihr Styling, damit sie pünktlich los konnten. „Der dezente Anzug steht dir ganz wunderbar und auch die dunklen Haare, allerdings merkt man, dass du kein reinrassiger Japaner bist“, sagte Masaki und flocht seine Haare zu ende, bevor er noch etwas seinen Anzug richtete. „Du bist auch kein ganzer Japaner, aber danke für das Kompliment“, entgegnete Okiiki und betrachtete sich im Spiegel, bevor er dann brav Masaki half. „Aber mehr Japaner als du“, sagte Masaki. „Ziemlich luftig“, stellte sein Vater fest und betrachtete den freien Rücken seines Sohnes. „Man muss doch zeigen was man hat“, lächelte er und zog es noch etwas zu recht. „Komm ins Bad.“ Okiiki folgte brav seinem Sohn ins Bad. „Ich hätte nie gedacht, dass es so einfach war dich zu überreden mit zu kommen“, sagte Masaki und setzte bei seinem Vater noch ein paar Akzente. „Hab ich auch nicht gedacht, aber ich musste für die Einladung einiges tun.“ „Ich will gar nicht so genau wissen, wie viele Betten du kennen gelernt hast“, seufzte Masaki und versuchte den Gedanken zu verdrängen. „Ja, einige Nächte hat mich das schon gekostet.“ „Hat Geld euch wohl nicht gereicht?“ „Schon, aber man wollte meine körperlichen Dienste haben.“ „Ich sage es noch mal, ich will es nicht wissen genauer wissen!“ murrte Masaki und machte sich nun selbst ausgehfein. Während Masaki beschäftigt war, umarmte Okiiki ihn, was der sich anstandslos gefallen ließ. „Na komm, wir müssen los“, sagte Masaki, als er fertig war dun auf die Uhr blickte. Sein Vater nickte und ging mit Masaki zum Auto. Er hielt ihm die Tür und Masaki stieg ein. „Check up? Handy?“ fragte Masaki, als das Auto los fuhr. „Check.“ „Uhr?“ „Check.“ „Einladung?“ „Check.“ „Tanzen?“ „Leider, check.“ „Und Gespräch?“ „Gut eingeprägt.“ „Dann ist alles perfekt“, meinte Masaki und lehnte sich zurück. „wie kannst du so ruhig bleiben?“ seufzte Okiiki und beobachtete Masaki, wie er ein buch rausholte und las. „Wie meinte dein Toko letztens? Ich bin ein ausgesprochen exzellenter Schauspieler, zudem, warum sollte ich über meinem selbst gewählten Leben nervös sein? Du solltest eigentlich ruhiger sein, es ist zwar nicht deine Welt, aber solche bzw. ähnliche Festivitäten besuchst du doch regelmäßig“, erklärte er und sah von seinem Buch auf. „Schon recht, aber ich habe Sorge dich zu blamieren.“ „Das klingt jetzt wieder böse, aber deine Existenz ist oft genug blamierend allein. Und solange du dich an unsere Regeln hälst und mich nicht unbedingt ‚Ma- chan‘ nennst, wird alles gut“, sagte Masaki und las weiter. „Du machst aus einer Mücke keinen Elfelefanten, sondern eine ganze Elefantenherde. Das wird zwar eine ganz neune Erfahrung für dich, aber nach ein bis zwei Stunden hast auch du dich dort eingelebt.“ „Hoffentlich.“ Als der Wagen hielt atmete Okiiki noch mal tief durch und stieg aus. Er lief neben Masaki her. „V…Dad, alles wird gut, so grausig einige auch aussehen werden, sie werden dir nicht den Kopf abbeißen und wenn es wirklich hart auf hart kommen sollte bleibst du einfach die ganze Zeit bei mir oder wir verlassen den Ball vorzeitig.“ „Verlassen werden wir ihn nicht, es ist dein Abend mein Schatz. Ich schaff das schon, vielleicht gibt es ja doch Leidensgenossen“, lächelte er. „Nenn mich nicht ‚Schatz‘ und bitte, ich flehe dich an, lass dieses dämliche Lächeln bleiben, da bekomme ich angst, denn das heißt nie was Gutes“, seufzte der jüngere und inspizierte die anderen Gäste. Er reichte die Einladung, als sie gewünscht wurde und ging dann mit seinem Vater rein. Der eigentlich helle Barocksaal war mit schwarzen Stoffen aus Samt und Seide überspielt. Geschmückt war das Schwarz noch mit dunkelroten Stoffbändern, die allerdings das ganze Bild überluden. Viele Gäste waren schon eingekehrt, unter ihnen, auf den ersten Blick, bisher noch weinige Japaner. Die Kleidung reichte von schlicht bis hin zu monatelanger Arbeit, wozu auch der simpel erscheinende Anzug von Okiiki zählte. Trotz der schon recht ansehnlichen Menschenmenge war es relativ ruhig, einem sanft flüsternden Windhauches gleich. Und weit entfernt, so klang es im Saal, war die Musik. Gemeinsam traten sie ein und sahen sich um. „Was für Gäste sind hier speziell geladen?“ fragte Okiiki und sah Masaki an. „An sich alles was so Rang und Namen hat und, wie du es so profan nennst, ein Goth ist Unliebsam ausgedrückt sammeln sich hier auch Fanclubs aus der Visuszene. Beide Stile ähneln sich, aber der Visustil spielt mehr mit Farbe und betont vorwiegend die Weiblichkeit im Mann“, erklärte er und zeigte auf einzelne Personen und Gruppen. „U.a. sind hier auch Menschen die versuchen wollen und zu verstehen. Wenn sie dich zwischen die Finger bekomme wird das spannender als ein guter Film im Kino“, grinste Masaki frech. „Ich hab dich auch lieb; und sag mal ‚normal Beebnete‘ sind hier auch?“ „Du meinst Straßengrufties? Ja, da, zum Beispiel, steht einer.“ „Woran siehst du das?“ „Übung. Unsere Foren sind unschlagbar und bei dem Großen wo ich dabei bin muss jeder ein Bild vorweisen, sonst kommt er gar nicht erst durch die Anmeldung. Und anhand dieser Bilder kann man sich die Unterscheide ziemlich gut einprägen, für sowas soll es auch Experten geben und soweit ich gehört habe sogar Studienrichtungen, wer auch immer sich das ausgedacht hat, hält nicht viel von Privatsphäre, aber zurück zu deiner Frage. Sei stellt sich ungefähr so: ‚Wie unterscheidet man einen Goth von einem Visu?‘ richtig?“ „Ja, so ungefähr.“ „Ganz leicht ein Goth hat bzw. stellst sich selbst schwarz, rot, weiß und für die Lollitapüppchen pink zur Auswahl. Ein Visu hingegen orientiert sich an seinem Lieblingsmusiker aus der Szene, wenn auch nicht immer so extrem weiblich wie dieser selbst, aber bei uns gibt es eigentlich auch alle anderen Farben, denn es geht nicht darum eine andere Weltansicht zu haben, sonder aufzufallen und zu provozieren, vor allem als Mann, Kerl oder wie auch immer man das bezeichnen mag, was unten mehr hat und oben flach wie ein Brett ist. Woran die Unterscheidung allerdings scheitert ist die Schminke, da sind wir uns nämlich einig, so hell wie möglich und bloß nicht zu wenig. Orientiert wird sich am europäischen Barockstil.“ Okiiki hatte zwar nicht alles verstanden, nickte aber brav. Eine Gruppe von Mädchen hatte sich hinter ihnen gesammelt und tuschelte aufgeregt. Angenervt drehte Masaki sich um und sah die Damen scharf an. „Madelén Sinefa, was soll das werden? Versuchst du mich nun endlich in natura zu ärgern?“ „Ts, wie unhöflich von dir“, sagte die Angesprochene hochnäsig und mit stark französischem Akzent, „ein schöner Rücken kann auch entzücken und der Anzug muss auch aus deiner Feder stammen.“ „Ganz im Gegensatz zu deinem Kleid, meine Dame, denn du bist do künstlerisch begabt, wie ein Fisch an Land überleben kann“, entgegnete Masaki ruhig, aber schneidig. Sie schnaubte und stolzierte mit ihrem Anhang davon. „Masaki?“ „Madelén Sinefa ist eine neureiche verwöhnte göre, noch schlimmer als ich, der man bloß keine Aufmerksamkeit schenken darf, sonst ist der Abend hin.“ „Woher?“ „Wir kennen uns aus dem Forum, sie ist eine elende Nervensäge und versucht mich seid unserer ersten Begegnung auf die Palme zu bringen, denn dann fliege ich aus dem Forum und sie kann meinen Platz einnehmen, wie gesagt bloß keine Aufmerksamkeit schenken.“ „Ich frage nicht was für ein Platz das ist, nein Großer ich will es gar nicht wissen. Wen kennst du noch so?“ „Vom Gesicht her viele, aber von denen mit denen ich rede habe ich noch nicht viele gesehen. Lass uns noch ein wenig schauen, vielleicht kann ich dir ja doch noch jemanden vorstellen.“ „Mal sehen wie viele dich erkennen. Ich frage mich was das für eine Überraschung ist und was war eigentlich mit ‚Wahl‘ gemeint?“ sprach Okiiki das nächste Thema an. „Ich mag lieber unsichtbar bleiben, vor allem für die Leute aus dem Forum, aber jetzt wo Mady mich entdeckt hat, werde ich das sicher nicht mehr lange bleiben. Okay, was für eine Überraschung? Auf jedem Ball wird ein König und eine Königin gewählt, dann werden beide gekrönt und bekommen den Letzten Ball und sind definitiv zum nächsten Ball wieder eingeladen und werden dann die neue Krönung übernehmen, es kann aber auch passieren, dass sie wieder gewählt werden, meist sind es welche von den Veranstaltern oder Finanzieren wenn es nicht jemanden gibt, der eine spezielle Person über fünf Ecken verbreitet und wie Stille Post funktioniert weist du ja.“ „Ja, das weis ich. Hast du die Einladung nicht richtig gelesen?“ „Doch, aber was da über ein Extra stand will mir nicht ins Gedächtnis kommen.“ „Es stand drauf, dass dieses Jahr, zum ersten mal, etwas Spezielles noch kommen wird, mehr stand nicht drauf.“ Bevor Masaki antworten konnte, spielte die Musik auf und jeder suchte sich einen Partner, es war Zeit für den Eröffnungstanz. Zu seinem Beileid musste Masaki mit ansehen, wie Madelén sich seinen Vater schnappte und ihn nur siegessicher angrinste. Er selbst hatte sich ein, ihm unbekanntes, Mädchen herausgepickt, von welchem ihm das Kleid sehr gefiel. [„Guten Abend, meine Dame. Darf ich um diesen Tanz bitten?“] fragte er charmant und machte eine leichte Verbeugung, um ihre Hand zu küssen. [„Guten Abend, gern schenke ich Ihnen diesen Tanz, wenn Sie mir ihren Namen verraten.“] erwiderte sie auf Englisch und hielt ihm die Hand hin. [„Engländerin? Mein Name ist Masaki Gamanshasei und der Ihrer?“] [„Russland. Mein Name ist Alexandra Borinow.“] [„Ein äußerst hübscher Name, für eine sehr hübsche Dame.] [„Zu schmeichelhaft, nun möchte ich euch schmeicheln mein Herr. Man kann mit Verlaub sagen, ein schöner Rücken kann sehr entzücken.“] [„Danke, es wird nicht das letzte mal sein, dass ich dies hören werde“], entgegnete er und ein kurzes Lächeln zuckte über seine Lippen. Es war Partnerwechsel und dieses Mal erwischte er eine Dame, die ihm überhaupt nicht zusagte. [„Gehörst du nicht zu Mady?“] fragte er schroff und führte tanze ehr widerwillig. [„Selbst wenn es so wäre…“], fing das Mädchen an. [„Das reicht schon“], murrte er und ließ sie stehen. Er ging zum Rand und suchte nach seinem Vater, eine vergebliche Suche, denn der war weit in der Mitte und es gab kein entkommen. Seufzend nahm er die Umgebung in Augenschein und kam bald mit jemandem ins Gespräch, den er auch aus dem Forum kannte bzw. der andere ließ ihn nicht mehr gehen. Irgendwann war er das Gespräch leid und kanzelte sich mit der Standartausrede ab, dass er mal für kleine Visus müsse. Als er wieder kam beobachtete er die Paare weiter, bis die Musik endlich aufhörte. Gemächlich trennte sich die Masse wieder und Masaki konnte zu seinem Vater vordringen. „Na, wie war es?“ fragte Masaki und richtete den Anzug etwas. „Dieses Mädchen war anstrengend, sie wollte mich einfach nicht gehen lassen…“ seufzte Okiiki. „Madelén? Ja, das glaube ich dir, komm gehen wir essen.“ Sein Vater nickte und folgte Masaki in dem Speisesaal, wo sie zu ihren Plätzen gebracht wurden. „Ich komme mir vor, wie im 18. Jahrhundert“, dröpselte Okiiki. „Du bist im 18. Jahrhundert, mein lieber Vater. Darauf bauen Gothic und Visu auf“, erklärte Masaki und setzte sich. „Und was gibt es zu essen?“ „Ein klassisches Menü, nichts für jeder Mann es hat 15 einzelne Punkte, die die wenigsten durchhalten.“ „15 Gänge!?“ fiepste Okiiki und sah Masaki mit großen Augen an. „Na ja, mittlerweile werden einige Gänge zusammengezogen.“ „Ich will eigentlich gar nicht wissen was es gibt, aber sagen kannst du es ja trotzdem mal.“ „Du widersprichst dir im großen Stil. Kalte Vorspeise, Suppe, warme Vorspeise, Fisch, großes Fleisch, warmer Zwischengang, kalter Zwischengang, Sorbet, Braten oder Salat zur Wahl, Gemüsegericht, warme Süßspeise, kalte oder geeiste Süßspeise, Würzbissen, Käse und Nachspeise“, zählte Masaki auf ohne einmal zu atmen. „Hilfe, das esse ja nicht mal ich, geschweige denn du“, stellte Okiiki fest. „Das ist absolut klassisch, aber da wir hier auch viele Vegetarier haben, ist es ein klein wenig abgewandelt. Man kann sich zwischen warmer und kalter Vorspieße entscheiden, sowie gibt es Ersatz für den Fisch und das Fleisch, dass kann auch Geflügel sein, die Zwischenspeise steht auch unter eigener Entscheidung, wie auch die Süßspeisen und der Würzbissen, der Käse und das Dessert werden zusammen aufgetragen, kann aber jeder selbst entscheiden, was er davon essen will, er kann sich also alles auf machen oder nur etwas davon.“ „Das erscheint mir nicht einfacher“, seufzte der Ältere. „Du wirst es überleben und um mich musst du dir keine Sorge machen, für Vegetarier ist gesorgt.“ Nach dem, doch recht langwierigen, Essen, kam dann endlich das angekündigte Extra. Die Veranstalter hatten die größten Visuel Kei- Bands und Musiker eingeladen, die sich sowohl auf der Bühne etablierten, wie auch sich zwischen den Gästen zu bewegen, was dazu führte, dass gut die Hälfte aller anwesenden Visu- Fans in Ohnmacht fielen; Masaki machte da keine Ausnahme. „Alles okay, großer?“ fragte Okiiki vorsichtig und sah seine Sohn besorgt an, der die Finger in seine Schultern vergraben hatte und weiche Knie hatte. „Ja, alles okay“, nickte er und blickte über seine Schulter zur Bühne. „Sehr schön, könntest du jetzt bitte deine scharfen Fingernägel aus meinen Schultern nehmen? Ich weis nicht wie dir diese Musik gefallen kann, mir jedenfalls gefällt sie nicht, ich verkrümmel mich auf den Balkon“, sagte Okiiki, schüttelte seine Sohn ab und verschwand. Nun stand Masaki allein da und rückte nach vorn, um mit den anderen zu feiern. Als er bemerkte, dass die anderen Musiker sich zwischen ihnen herum hüpften, wurde er zunehmend empfindlicher, wenn ihm jemand zunahe kam, wenn auch nur versehentlich. Ihm rutsche das Herz in die Hose, als er von Jemand angesprochen wurde und wieder mal ein Kompliment über seinen Rücken zu hören bekam. Langsam, sehr langsam, drehte er sich um und blickte in das Gesicht von Camui Gackt, der ihn, auf seine ganz spezielle Art und Weise, anlächelte. „H…hey“, stammelte Masaki und konnte sich nicht vom Fleck bewegen. „Woher hast du das Motiv?“ fragte der Musiker. „A…aus einem buch.“ „Es muss ein tolles Buch sein.“ „Ein Unikat aus meiner Sammlung“, sagte Masaki und wurde langsam wieder locker. „Etwas jung für so eine Sammlung, nicht?“ „Viele dieser Bücher waren schon im Familienbesitz, mein zu tun ist nur sehr gering.“ Der Sänger nickte und bugsierte Masaki zu ein paar Stühlen. „Du guckst nicht sehr begeistert, gefällt dir der Tanzball nicht?“ „Ich bin zum ersten Mal hier und nicht enttäuscht, mich stört nur, dass sich mein Geburtstag unaufhaltsam nähert.“ „Wann?“ Masaki sah auf die Uhr und meinte: „In knapp 24 Stunden.“ Der Ältere lange nach Masakis Arm und sah ebenfalls auf die Uhr. „Was für ein Zufall“, sagte Gackt. „Nur gut, dass mein Vater das nicht weis.“ „Was? Wieso?“ „Ich verkrieche mich an dem tag und er kommt als Regenbogen an gehüpft und versucht mit mir was zu unternehmen“, seufzte Masaki. „Ich habe dich noch gar nicht nach deinem Namen gefragt. Ihr scheint ja die absoluten Gegensätze zu sein!? Wenn ich fragen darf, was ist an dem Tag mit deiner Mutter?“ „Viele Fragen, viele antworten. Ich heiße Masaki Gamanshasei. Gegensätzlicher als wir beide geht es kaum, aber er ist meine Begleitung. Fragen darfst… dürfen? Nun ja, meine Mutter starb bei meiner Geburt.“ „Dein Name sagt mit was, ich komme nur nicht drauf. Nenn mich, wie es dir beliebt. Na dann verstehe ich es, warum du dich verkriechst.“ „Das ist nicht das Problem, ich will einfach nur nicht von diesem Sonnenschein überrannt werden, aber dieses Jahr komme ich nicht zum verstecken…“ „Wieso das?“ „Ich erwarte Familienzuwachs, bei meinen Haustieren.“ „Die da wären?“ „Alles Mögliche, aber Nachwuchs erwarten nur meine Tiger.“ „Du sammelst also nicht nur Bücher?“ fragte Camui erstaunt. „Musik, Bücher, Pflanzen und Tiere.“ „Weit gebildet für deine jungen Jahre. Wo hast du eigentlich diese coolen Klamotten her?“ „Auf diese Frage habe ich seit dem Tattoo gewartet“, sagte Masaki und lächelte kurz, „Das ist ein selbstgeschneidertes Unikat.“ „Und wie lange hast du dafür gebraucht?“ „Knappe 24 Stunden.“ „Du bist ja richtig geübt. Würdest du für mich auch mal sowas anfertigen?“ „Auch darauf habe ich gewartet und nun ja eigentlich sind die Klamotten nur für mich“, meinte Masaki. „Los, fall vor ihm auf die Knie!“ verlangte eine Stimme hinter ihnen und Masaki fuhr erneut die Starre in die Glieder. Auch wenn er schon mit einer Berühmtheit sprach, brauchte er dennoch Zeit sich daran zu gewöhnen. „Ich falle vor niemandem auf die Knie! Ich bin nicht du!“ knurrte Camui und drehte sich mit Masaki gemeinsam um. „Steht der junge Herr mal bitte auf?“ fragte Miyavi, in dessen Gesicht er sah. Brav stand Masaki auf und drehte sich auch einmal. „Dafür würde es sich lohnen, dich auf die Knie zu zwingen“, grinste er frech. „Ich befördere dich gleich auf die Knie!“ „Bitte nicht streiten, du sollst den Entwurf bekommen, du aber nicht den Anblick“, mischte sich Masaki ein. „Mutiges Bürschchen, na gut ich bekomme noch meinen Spaß mir dir. Geilen Tattoo übrigens“, meinte Miyavi noch und ging wieder. Gackt grummelte ihm nach und wand sich dann wieder an Masaki: „War das dein ernst?“ „Es fällt mir schwer, aber ich habe zugesagt, also muss ich das auch halten.“ „Danke, hmmmm… was gebe ich dir dafür? - Ich weis, ich bringe dir morgen ein Geburtstagsgeschenk, frei Haus. Deinen Namen habe ich ja, da ist deine Adresse ja auch heraus zu finden“, lächelte der Ältere. Unter der Schminke wurde Masaki knallrot, was sogar leicht durchschimmerte „Du hast gesagt, dein Vater begleitet dich, zeigst du ihn mir mal?“ Der Junge nickte und stand auf, allerdings platzte Gackts Manager rein und entführte den Älteren. Schnell verabschiedete er sich noch und dann war Masaki wieder allein. Seufzend ging er auf den Balkon, wo mehr theoretisch, als praktisch, schon der Nächste auf ihn wartete. Elegant präsentierte Masaki seinen Rücken und nur wenige Sekunden späte schon wurde der nächste Star auf ihn aufmerksam. Gerade wollte er anfangen den Ausblick zu genießen, da tippte ihm jemand auf die Schulter und Masaki fuhr zusammen. „Warum so schreckhaft, ich beiße doch nicht“, fragte der Besitzer des Fingers und Masaki drehte sich um. Vor ihm stand der Frontmann von X - Japan. „Sagen wir es so, es passiert nicht jeden Tag, dass mir binnen 15 Minuten gleich drei meiner Lieblingsmusiker über den Weg laufen und sogar mit mir reden“, entgegnete Masaki. „Das glaube ich dir gern. Wem gehört dieser bezaubernder Rücken, wenn ich fragen darf?“ „Fragen darf jeder. Mein…“ setzte Masaki an. „…Name ist Masaki Gamanshasei“, fuhr sein Vater ihm ins Wort, der hinter Toshi aufgetaucht war und einen Arm um diesen gelegt hatte. „Hallo, Okiiki- san. Das ist also dein so umschwärmter Sohn!? Moment mal, was suchst DU hier????“ „Die Einladung verlangt eine Begleitung und ich bin die Begleitung meines Sohnes.“ „Darf ich mal kurz stören? Es geht um mich!“ warf Masaki ein. „Ihr kennt euch?“ „Mhhhh, ja ich habe in diverse künstlerische Karrierezweige investiert und bei ihrem Comeback hatte ich auch meine Finger im Spiel, was aber nicht heißt, dass ich diese Musik auch mag, ich bleibe Verfechter der europäischen und westlichen Musik.“ „Diverse Ehediskussionen vertragen wir dann auf später, vor allem diese, warum du in so was investierst, mir aber nichts davon sagst!“ murrte Masaki und scheuchte seinen Vater weg. Mit einem Lächeln ging er freiwillig und Toshi wand sich wieder Masaki zu. „Ehediskussion? Was geht denn bei euch ab?“ „Meine Mutter weilt nicht mehr unter uns und du dürfest, mehr oder weniger mehr, gehört haben, dass wir verschiedener nicht sein könnten und deswegen führen wir alle Zwiegespräche unter der Kategorie ‚Ehestreit’ oder ‚Ehediskussion’.“ „Ja, dass ihr absolute Gegensätze seid habe ich schon erfahren. Ihr seid beide komisch, aber irgendwie auch cool. Wer hat das geschneidert?“ „Ich und ich habe es schon zwangsweise jemandem geschenkt, tut mir leid, du kommst zu spät.“ „Schade, hast du noch mehr davon?“ „Ja, aber ich gebe sie nicht weg, würde dir eh nicht stehen, da sie für ‚normale’- Klamotten- liebende Männer sind.“ „Du bist frech“, lachte der andere und lehnte sich an das Geländer. „Du wurdest immer als Grießgram beschrieben, dabei bist du voll witzig. Warm bist du nicht wie dein Vater?“ „Weil ich das Sein meines Vaters nicht ab kann, fast schon hasse. Er hat seine große Liebe verloren, er ist aus dem Nichts aufgestiegen, hat minderjährig ein Kind gezeugt, hat es groß gezogen, wurde regelrecht von seinem Vater getriezt, hat sein eigenes Kind jahrelang angelogen und glaubt immer noch an den Weihnachtsmann. Wieso sollte ich genauso denken? Ohne mich wäre sein Leben langweilig, ohne mein ‚Anderssein’ wäre es eintönig. Du wolltest doch auch nie sein wie deine Eltern und schau was du erreicht hast, ihr habt eine ganz neue Ära eingeführt, das wäre nie passiert, wenn du wie deine Eltern gewesen wärst, stimmt’s? Mir scheint es auch nicht, dass du dein Leben hassen würdest, ich hasse mein Leben auch nicht, ich hasse nur die Art meines Vaters, das ist alles.“ „Da hast du nicht Unrecht, aber dennoch würde ein wenig mehr sein wie dein Vater dir auch mal gut tun. Probier es mal, nervig, aber liebenswert.“ „Ein lebendes Gewissen! Pfuuuuuiiii Spinne! Geh kusch! Weg von mir!“ fiepste Masaki und wich ein paar Schritte von Toshi. Der lachte nur und sah ihn an. „Komm wieder her, ich sage so was nicht wieder. Gefällt dir der Ball?“ Ehr zaghaft kam Masaki wieder zu ihm ran. „Er ist so, wie ich es erwartet habe.“ „Tattoos haben ja meist eine Bedeutung, wenn ein Mensch sie sich stechen lässt, was hat es mit deinen auf sich?“ „Das hier hat eigentlich nichts zu bedeuten, es hat mir nur gut gefallen“, sagte er und zeigte auf das was über seine Wange und seine Hals ging. „Das große da hinten ist neu, erst ein paar Wochen alt, es war eine Entschädigung. Tja, was hat es zu bedeuten? Es stammt aus einem alten Buch, ein Buch über Engel und die vier Elemente, die westlichen, also Feuer, Wasser, Erde, Luft. Es zeigt die Verbundenheit und ich bin manchmal ein sehr spiritueller bzw. recht gläubiger Menschen.“ „Du bist wirklich interessant, na gut ich überlasse dich den anderen wir sind bald dran“, sagte Toshi und ging. Nach einer Weile des Wartens kam Miyavi, der sich nicht abschütteln ließ. Gegen 3 Uhr wurde die Festivität langsam beendet und Masaki war schon fast am schlafen, als sein Vater ihn zum Auto bugsierte und sie nach hause fuhren. Dort zog der Ältere Masaki noch aus und trug ihn ins große Schlafzimmer. Okiiki zog sich auch noch aus und legte sich zu ihm. Kapitel 14: T- 1 (5. Juli)- Der Tag ----------------------------------- T- 1 (5. Juli)- Der Tag Erst weit nach Mittag wurde Masaki erst wach. Müde blinzelte er in die Sonne, die durch einen kleinen Spalt in dem Vorhang fiel. „Na, endlich bereit wach zu werden?“ neckte sein Vater ihn. Gähnend drehte Masaki sich um und sah mit halb offenen Augen seinen Vater an, der am Schreibtisch saß und arbeitete. „Morgen“, murmelte er und rollte sich auf die andere Bettseite. „Du kannst ruhig noch liegen bleiben.“ „Ich habe noch ein bisschen was zu erledigen“, gähnte Masaki und versuchte auf zu stehn. Das Ergebnis war, dass er wieder nach hinten fiel und murrend aufstöhnte. „War wohl zu viel Alkohol, hm?“ „Wohl ehr zu wenig; ich habe keinen Tropfen angerührt.“ „Nun denn, dann wird es wohl daran liegen.“ „Das nächste Mal, ohne ‚denn’, das wirkt sonst zu überladen und die sarkastische Wirkung ist weg“, belehrte Masaki seinen Vater und versuchte noch einmal aufzustehen, dieses Mal mit Hilfe seines Vaters. Es klappte auf Anhieb und er ließ den anderen wieder los. „Weist du noch, als du das erste Mal so richtig betrunken warst?“ „Oh Vater, erinnere mich nicht daran!“ seufzte Masaki und ließ den Kopf hängen. ~~~ Doch Okiiki erinnerte sich: Es war ein Abend vor 2 Jahren. Bei ihnen zu hause fand eine Besprechung statt, wo bei dessen Abendessen Masaki anwesend sein musste. Für den Jungen hatte die Zeit begonnen in der er sich konsequent von der Allgemeinheit fern hielt, doch sein Vater wusste das jeden Tag aus neue zu verhindern, in dem er Masaki immer wieder vor die Wahl stellte, entweder er würde dies und Jenes tun oder der Ausbau der Tropenhäuser würde eingestellt werden. Okiiki hatte leider noch immer nicht begriffen wie er mit seinem ‚neuen‘ Sohn umzugehen hatte, was stets nur für eine Partei schmerzhaft, nämlich für Masaki. Seinem Hobby zuliebe setzte er sich halt brav mit zu dem Essen, verschmähte es jedoch, da er nun auch zunehmend weniger tierische Produkte zu sich nahm. Egal wie sehr sein Vater darüber erbost war, Masaki war es gleich, auch, dass er dafür alles verlieren konnte. „Hast du den keinen hunger, junger Mann?“ fragte einer der Geschäftspartner. „Nun, hunger habe ich schon, aber essen werde ich hier von nichts“, entgegnete Masaki höflich, aber dennoch merklich unterkühlt und trotzig. „Schmeckt es dir denn nicht?“ „Oh nein, es ist alles lecker, was mein Vater und unsere Haushälterin kochen, doch esse ich zunehmend weniger tierische Produkte.“ „Ein junger Vegetarier also!? Sehr löblich, aber mit 14 bist du eigentlich noch viel zu jung dafür.“ „Mag sein, Sir, aber bei mir hat sich in letzter zeit viel verändert.“ Der Mann nickte und meinte noch: „Meine Unterstützung hast du; auch wenn ich kein Vegetarier bin.“ „Habt dank, ich weis Ihren guten Zuspruch sehr zu schätzen.“ Okiiki lauschte dem Gespräch zunehmend schlechter gelaunt, sagte aber nichts. Masaki war das wohlweislich aufgefallen, daher hatte er es auch so gestaltet und gehofft, dass man auf seiner Seite war. Vielleicht gab das seinem Vater ja einen Dämpfer. Nun musste Masaki wieder schweigen, denn die Verhandlungen begannen Eine halbe Ewigkeit später: „Jetzt lass den Jungen doch endlich gehen. Er weis doch nichts mit sich anzufangen“, unterstützte ihn nun ein zweiter der Geschäftsrunde. Nur sehr wiederwillig stimmte Okiiki zu. Masaki trank sein Glas aus, verabschiedete sich höflich und verließ den Tisch. Er ging hoch und legte sich mit einem Buch auf sein Bett. Schon nach kurzer Zeit begann er den Text unscharf zusehen, wie auch alles andere im Raum. Langsam stand er auf, sackte jedoch gleich wieder zusammen und bekam Kopfschmerzen. Auf dem Flur waren eilige schritte zuhören und die Zimmertür ging auf. „Oh, mein kleiner Schatz, wie fühlst du dich?“ fragte Okiiki besorgt und kniete sich vor das Bett. „Leiser“, murmelte Masaki. „Hast du dich denn nicht gewundert, warum dein Saft anders geschmeckt hat?“ fragte der Ältere und legte Masaki richtig auf das Bett. „So schlimm fand ich den Geschmack gar nicht, ich dachte das sei eine neue Sorte… Was war es denn nun?“ „Das war Rotwein, ein großes Glas noch dazu. Wir haben irgendwie die Gläser vertauscht, entschuldige. Sind die Kopfschmerzen sehr schlimm?“ „Es geht.“ „Willst du eine Tablette?“ „Nein, geht schon.“ „Ma gut, dann schlaf dich jetzt aus. Morgen wirkt es sicher noch etwas nach, aber nicht mehr so stark.“ Masaki ließ sich protestlos ausziehen und zu decken. Okiiki zog die Vorhänge zu, gab seinem Sohn einen Kuss auf die Stirn und verließ leise das Zimmer. Relativ schnell war Masaki eingeschlafen. ~~~ „Du warst betrunken ja so zahm“, kicherte der Blonde. Masaki war davon gar nicht so begeistert, er hasste solche Erinnerungen, in denen sie noch dauerhafte Dispute hatten. „Wenn du nur auch so zahm gewesen wärst“, grummelte Masaki und zog die Vorhänge auf. „Ich brauchte halt auch Zeit…“ „Zeit!? Wenn ich nicht nach Hüh gehüpft bin hast du meinen armen hintern wund geschlagen oder hast mir gedroht! Ich fand das nicht wirklich witzig!“ maulte Masaki und sah seien Vater scharf an. „Dafür bekommst du heute aber alles was du willst.“ „Das ist keine Entschuldigung!“ fauchte er und verließ das Zimmer. „Wir können die alten Sitten auch gern wieder einführen“, sagte Okiiki und folgte seinem Sohn. „Dann bin ich schneller weg, als du gucken kannst, mein lieber Vater.“ „Du kommst wieder, mein kleiner Schatz, da wette ich mit dir.“ „Ich bin nicht mehr dein ‚Kleiner Schatz‘, merk dir das endlich!“ „Du hättest weiter schlafen sollen“, seufzte Okiiki „Hättest du nicht mit dieser dämlichen Erinnerung angefangen, hätte ich jetzt auch kein schlechte Laune“, beschwerte sich Masaki und suchte neben bei in der Küche was zu Essen. „Wenn du noch etwas warten kannst koche ich Mittag“, lenkte Okiiki vom Thema ab und setzte sich auf die Arbeitsfläche neben Masaki. „Was willst du denn kochen?“ „Tomatenlasagne?“ „Klingt annehmbar. Übrigens gehe ich noch immer davon aus, dass du mir den Wein damals absichtlich zugeschoben hast!“ „Vielleicht“, grinste Okiiki und tauschte mit Masaki den Platz. „Es hatte doch auch sein gutes, jetzt kannst du ne ganze Menge schlucken.“ „Erstens heißt das ‚eine ganze Menge‘ und zweitens schaffe ich auch nur eine ganze Flasche Wein, bevor ich ins Halbkomma falle“, entgegnete Masaki. „Ja, mein Großer, ich weis“, griente er weiter und knuffte Masaki in die Wange. Seine Finger konnte er gerade noch so wegziehen, bevor Masaki zubeißen konnte. „Hier, schneide die Tomaten, las aber was übrig“, sagte Okiiki und drückte ihm ein Netzt in die Hand. „Die sollte man vielleicht vorher noch häuten, wenn sie in eine Lasagne sollen“, meinte er und gab seinem Vater das Netzt wieder. Seufzend nahm er sie und kümmerte sich darum. Zufrieden nicht arbeiten zu müssen, langte Masaki in den Schrank über sich und zog ein Buch heraus. „Wo hast du das denn her?“ fragte sein Vater überrascht, als er sich auf den weg machte die Lasagneplatten aus dem Gefrierschrank, neben Masaki, zu holen. „Ich habe überall meine Verstecke“, grinste Masaki und fing an mit lesen. „Fresschen fassen!“ holte Okiiki seinen Sohn zurück und klappte sein Buch einfach zu. „In 30 Minuten hat du das halbe Buch geschafft!?“ „Vater, ich lese schon ein wenig mehr und intensiver als du. Mehr lesen würde dir auch nicht schaden, und da meine ich nicht die Anatomie eines nackten Jünglings.“ Sein Vater grinste frech und stellte die vollen Teller auf den Küchentisch. Seufzend gesellte Masaki sich zu ihm. „Sag mal, wann gedenkst du wieder zum Unterricht zu gehen?“ wollte Okiiki wissen. „Frühestens nach meinem Geburtstag.“ „Na, dass du morgen nicht gleich wieder los legen willst ist schon klar, aber denk dran, mein Großer, in drei Wochen hast du Prüfung.“ „Vater, ich schaffe fast jede mit gutem Gewissen und Mathe hättest auch du mit mir machen können.“ „Ich bin auch kein Mathegenie. Was schreibst du nun eigentlich?“ „Mathe, Japanisch, Französisch. Biologie, Geschichte und Kunst, da mich die europäische Musik nun überhaupt nicht interessiert.“ „Die hätte ich für dich schrieben können“ „Eine Matheleuchte wäre mir lieber, als ein unmusikalischer Musikliebhaber.“ Okiiki grinste und holte sich noch einen zweiten Teller. „Warum versuchst du permanent mich an zu grabschen?“ fragte Masaki kühl, um das Thema zu wechseln. „Lenk nicht vom Thema ab. Ich versuche dich nicht an zu grabschen, ich versuche dich zu verführen.“ „Ist für mich das selbe“, murrte Masaki und schob den leeren Teller etwas von sich weg. „Also wann willst du wieder Unterricht nehmen?“ „Ich kugel mich nach Morgen schon wieder aus dem Bett, keine sorge.“ „Geht es dir gut?“m fragte Okiiki besorgt. „Mir geht es ganz wunderbar, warum?“ „Deine Wortwahl ist ein wenig nicht du und deine Grammatik verwirrt mich.“ „Solche Tage habe auch ich einmal“, entgegnete Masaki. Er stand auf, legte das Buch wieder in den Küchenschrank und ging Richtung Tür. „Ma-chan, wie viele angefangene Bücher hast du?“ „In der Küche 3 von 5, aber die habe ich alle schon mindestens einmal gelesen. Darf ich gehen?“ „Ich halte dich nicht auf.“ „Zu liebenswert“, meinte Masaki trocken und verschwand. Am späten Abend kam Okiiki seinen Sohn im Musikzimmer besuchen. Murrend blickte der über sein Buch und sah den Störenfried abweisend an. „Kann ich ran?“ fragte Okiiki und nahm Masaki die extrem lauten Kopfhörer ab. „Ich habe dich verstanden und habe genickt, reicht das nicht?“ „Du weist doch, ich rede gern mit dir.“ „Ich versuche zu lernen“, maulte Masaki. „Du lernst, habe ich das richtig verstanden?“ frage Okiiki noch einmal nach. „na gut, ich lerne nicht wirklich, ich bilde mich weiter in Englisch.“ „Mit einem Roman von Mark Twain?“ „Amerikanischer Schriftsteller und der Roman ist in Englisch, mein Bester.“ „Ich glaube dir, dass er in Englisch ist, aber was ist daran weiterbildend?“ „Siehst du, genau das meine ich, würdest du mehr lesen, würdest du tiefgründiger an die Bücher ran gehen und verstehen, was daran weiterbildend ist.“ „Ich habe einige Bücher von Mark Twain gelesen, sie sind für Kinder, für normale Kinder, die auch noch eigentlich jünger sind als du.“ „Mark Twain schriebt auch für ältere Kategorien, überhaupt will er Freude verbreiten und Spannung und nicht irgendwelches Geschwafeln von ‚Wir sollen keine Krieg führen‘ und ‚Ach bitte tut uns nichts, ihr lieben, guten Engländer‘. Twain zeichnet sich durch jugendlichen Esprit aus und immer witzig zu sein, egal wie ernst die Lage ist. So was sieht man durch intensives lesen. Zu dem hat er einen ganz interessanten Schreibstil“, grummelte Masaki. „Wie du meinst", sagte Okiiki achselzuckend und suchte sich seine Musik aus. „Was hast du in der Küche gelesen?“ „Auch was amerikanisches.“ „Wen?“ „Das Bildnis des Dorian Grey, sogar in japanisch.“ „Wäre ein Griff wert“, lächelte er und verließ Masaki wieder. Kapitel 15: Wie Geburtstage nicht ablaufen sollten -------------------------------------------------- Wie Geburtstage nicht ablaufen sollten Es war ehr selten, dass Masaki so lange schlief, aber wenn dann richtig. Gegen 5 Uhr morgens war er ins Bett gekommen und hatte stolze 10 Stunden geschlafen. Langsam wurde Masaki zwischen den bequemen Kissen wach und blinzelte in die Sonne, die durch die großen Scheiben des Südwestzimmers fielen. Okiiki war schon länger wach und saß mit ein paar seiner Unterlagen im bett neben ihm. „Ah, endlich wach, mein Schatz?“ begrüßte er ihn freundlich und setzte seine Brille ab. „Hm?“ murmelte Masaki und sah zu seinem Vater hoch. \\Dabei habe ich doch gar nicht so viel getrunken…\\, dachte der Junge und gähnte. „Ma- chan, deine Tigerbabys sind da. Es sind vier. Zwei weißes und zwei gestreifte“, sagte Okiiki. So schnell wie Masaki aus dem Bett war, konnte er gar nicht gucken. Lächelnd stand er auf und brachte ihm seinen Laptop, den er vergessen hatte. „Großer, den wirst du brachen, nicht?“ fragte er und hielt ihm die Tasche hin. Masaki sah kurz verlegen weg und nahm dann die Tasche. Er setzte sich auf die Treppe und machte ihn an. „Der Tierarzt meinte, dass alle wohl auf sind und keiner verstoßen wurde.“ Der jüngere hörte nicht wirklich zu und rüttelte den Laptop, dass er sich doch beeilen solle. „Lass ihn leben“, mahnt Okiiki und hielt die Hände seines Sohnes fest. „Entschuldige, aber ich bin so aufgeregt. Wann sind sie gekommen?“ „Gegen 6 Uhr, glaube ich, hat der Tierarzt gesagt.“ Endlich war der Laptop an und die Kamera aufgerufen. „Und solche knuffigen Fellbündel werden mal brutale Raubtiere? Kann ich mir gar nicht so wirklich vorstellen“, meinte sein Vater, der auch mit auf das Bild schaute. „De werden keine brutalen Raubtiere. Du kannst ihnen eine Wollkugel hinwerfen und sie werden sich damit beschäftigen wie normale Hauskatzen. In guten Zeiten kann man sich zu ihnen setzen und sie knuddeln und ich bin ja auch schon mit ihnen Gassi gegangen und alle möglichen Zirkustricks können sie ja auch. Ich freue mich af den Moment, wo ich die Kleinen anfassen und knuddeln darf“, träumte er vor sich hin. „Herr Eisblock zeigt Gefühle, welch ein Wunder!“ stellte Okiiki fest und freute sich. „Vater!“ murrte Masaki und stellte den Lap zur Seite. „Ich geh zu ihnen.“ „Hast du nicht gerade noch gesagt, dass man das nicht machen sollte?“ „Ich habe nur gesagt, dass ich mit dem anfassen warte, nicht mit dem betrachten. Wen Baghie da ist, komme ich eh nicht weit.“ „Ich komme mit!“ sagte sein Vater und folgte Masaki, der durch den Wintergarten raus und Richtung Tropenhaus ging. Gemeinsam gingen sie rein und durch das dichte Gebüsch, abseits des Hauptweges, zu dem Bereich der Tiger. „Hallo Baghira, na schon da gewesen?“ fragte Masaki den Panther, der auf seinem Beobachtungsast lag, der die Brusthöhe von Masaki hatte, so, dass beide auf einer Höhe sein konnte und Masaki ihn auch noch streicheln konnte, was er auch gleich tat. Okiiki stand auf der anderen Seite und wurde von dem Panther genau gemustert. „Er ist so harmlos, wie eine Maus, Baghi.“ „Ne Maus? Geht’s dir gut?“ „Na ja, ne gefährliche Raubkatze bist du nicht unbedingt, oder?“ „Aber ne Maus!?“ „Reg dich später darüber auf“, murrte Masaki, „wir wurden gesichtet.“ „Hm?“ „Manatura hat uns bemerkt“, sagte er und zeigte auf den Tiger, der sich ihnen näherte. Der Panther sprang von seinem Platz und landete mit einer Pfote af Masakis Fuß. Mit schmerz verzogenem Gesicht harrte er aus, bis die 90 kg, gefühlte 200 kg, von ihm runter waren und klammerte sich dann an den Ast. „Haaaaa… Uhhhhhh…“, stöhnte er leise und hielt sich den Fuß. „Alles okay, Schatz?“ fragte Okiiki besorgt. „Ja, wenn man davon absieht, dass gefühlte 200 kg auf meinen Fuß gelandet sind.“ „Hoffentlich ist er nicht gebrochen…“ „Wir können ja nachher ins Krankenhaus fahren“, heulte er und wischte sich die Tränen weg. „Wie viel wiegt er?“ „Vor 6 Wochen noch waren es gut ausgelastete 90 kg.“ Manatura und Baghira trafen sich in de Mitte des Weges und unterhielten sich. „Was tun sie da?“ „Baghira will ihn davon abhalten noch näher an uns ran zu kommen, denn so lange die Kleinen noch keine vier bis sechs Wochen alt sind ist Mana unberechenbar. Er weis zwar, dass ich nicht an sie ran gehen würde, aber wie du schon sagtest, es sind wilde Tiere.“ \\Mist, ich hätte eines der Steaks mitnehmen sollen…\\ „Wen wirst du von den Kleinen behalten?“ fragte sein Vater. „Ich kann keinen behalten, das gibt der Platz nicht her und Inzucht muss ich auch vermeiden.“ „Warum gibst du nicht deine großen weg und behältst zwei der Jungtiere?“ „Einfach, weil als nächstes mein Baghira dran ist eine Familie zu gründen. Sag doch einfach, wen du behalten willst.“ „Einen von den ganz weißen, so zum knuddeln und so.“ „Frage: Seid wann bist du so verschossen in meine Hobbies?“ „Ich bin nicht verschossen in deine Hobbies, ich finde es nur toll, dass du dich so für diese Tiere einsetzt und das muss belohnt werden, den seltensten des Wurfes zu behalten. Wohin gibst du die anderen?“ „Auch in dem Bewusstsein, dass sie getötet werden können, bringen wir sie nach Sibirien.“ „Können sie da überhaupt überleben?“ „Natürlich, von zeit zu zeit bekommen sie Lebendfutter, wie einen Hirsch, nicht immer nur schon geschlachtetes Fleisch.“ „Du solltest dich nicht hier verkriechen, du solltest in die Öffentlichkeit gehen und dafür kämpfe.“ „Vater, ich diskutiere nicht darüber“, sagte er und setzte sich auf den Ast. „Sag mal, was hast du für heute geplant?“ fragte er und drehte sich zu ihm um, wobei er seine Frisur etwas richtete. „Hm, du bekommst Besuch, nicht? Ich denke, auf essen gehen hast du sicher keine Lust.“ „Besuch… Ja, mein Kostüm… Essen, ja füll mich nur wieder ab.“ Okiiki lächelte und legte die Arme über Masakis Schulter. „Darf ich?“ „Bitte um Erlaubnis, dann darfst du“, entgegnete Masaki und sah seinem Vater in die Augen. Der sah nach oben und schwieg einen Moment, bevor er sich wieder Masaki zuwand, der die Tiere beobachtet hatte. „Hab ich erledigt, jetzt darf ich dich küssen, ja?“ „Ja, heute darfst du mal“, nickte Masaki. „Mach die Augen zu und entspann dich.“ \\Wenn mein Vater vorhat mich zu küssen, soll ich mich entspannen! Ist er nicht ein toller Scherzkeks?\\ Masaki atmete tief durch, schloss die Augen und dachte an was anderes, als an den Kuss. Langsam näherte sich Okiiki seinem Sohn und küsste ihn. Als so schlimm empfand Masaki den Kuss gar nicht, dennoch blieb er bei der Meinung, dass es sich nicht gehörte, und dass es nicht zum Normalzustand werden würde. Ihre Lippen lösten sich wieder und Masaki öffnete die Augen. „Eigentlich müsste ich dir dafür was antun“, grummelte Masaki. „Komm her, Großer, Baghira will wieder auf seinen Ast und du musst langsam zu einem ansehnlichen Wesen werden“, sagte Okiiki und trug seinen Sohn, der kaum eine andere Chance hatte. „Das ist ne recht peinliche Frage, aber wie alt werde ich eigentlich?“ „18“, antwortete ihm sein Vater und ließ ihn draußen wieder runter. Masaki schloss noch das Tropenhaus ab und ging mit seinem Vater wieder ins Haus. Nana eilte ihnen schon entgegen. „Ihr Besuch ist das“, sagte sie und Masaki versteckte sich hinter seinem Vater. „Du machst dich hübsch und ich lenke ihn ab“, meinte Okiiki und ging ins Wohnzimmer, während Masaki hoch ging, sich anzog und nötig schminkte, da er bei sich oben nicht viel hatte. Er nahm noch zwei seiner aufgegangen Rosen mit runter und linste ins Wohnzimmer. Okiiki war in einem regen Gespräch mit den beiden Stars. „Ma- chan, jetzt hab doch nicht so und komm her. Sonst bist du doch auch nicht so schüchtern.“ „Da stehe ich aber auch anderen Leuten gegenüber“, murrte er und trat ins Wohnzimmer. „Hi, alles Gute. Hier“, fing der Sänger Gackt an und reichte Masaki das Paket, der nahm er lächelnd an und schenkte ihm dafür die Rose. „Sie ist hübsch, ich habe so eine noch nie gesehen und sie duftet so wunderbar.“ „Ist recht, dass du sie nicht kennst, ich habe sie gezüchtet. Sie nennt sich ‚Caelestis Ferrea‘, die Himmelsrose. Die hier ist in einem speziellen Salz getrocknet, du wirst sie also ewig haben.“ „Danke.“ „Ich will auch eine“, mischte sich Toshi ein und reichte Masaki auch sein Packet. „Hier“, meinte Masaki und reichte ihm die Rose. „Ich hab das Muster oben vergessen, bin gleich wieder da“, sagte Masaki und flüchtete. „Alles in Ordnung mit ihm? Gestern war er nicht so ängstlich.“ „Bei Masaki weis man nie, woran man ist. In einem Moment will er einen in kleine Stücke zerteilen und im nächsten will er stundenlang kuscheln. Hier kann er flüchten, wohin niemand geht, dort konnte er nicht flüchten“, erklärte Okiiki und trank den Tee aus. „Er ist niedlich.“ „Ich gebe ihn aber nicht her.“ „Ich will ihn auch gar nicht, obwohl gegen seine Gesellschaft ist eigentlich nichts einzuwenden“, murmelte Toshi vor sich hin. „To- chan, er ist mein Sohn und ohne meine Wenigkeit würde ich ihn dir schon gar nicht geben. Er ist so schon nicht ganz normal, aber in deiner Gesellschaft verliere ich ihn gleich ganz.“ Der X- Japan- Frontmann, wollte etwas entgegnen, aber der andere Sänger stoppte ihn und nickte zum Wintergarten. Masaki stand in der Tür, hatte sein Pokerface aufgesetzt. Eine drückende Stille hing über den Vier. „Hier, die versprochenen Muster“, sagte Masaki tonlos, als er wieder bei ihnen war. Er legte den Umschlag auf den Tisch, drehte sich um und ging wieder zum Wintergarten. „Masaki, ich…“, fing sein Vater an und war aufgestanden. „Lass es, bitte. Wenn ihr nichts dagegen habt, ziehe ich mich zurück“, meinte er weiter in einem recht kühlen Ton und ging nach oben. „Ich denke, wir sollten gehen“, sagte Camui betont, nahm den Umschlag und zog Toshi aus dem Wohnzimmer, bevor der etwas sagen konnte. Okiiki folgte seinem Sohn. Zu suchen brauchte er ihn nicht, denn er wusste wo der Junge war. Er machte sich lang und zog die versteckte Treppe zum Dachboden runter. Schon vor Jahren hatte er herausgefunden, dass Masaki sie gefunden hatte und den Dachboden nach seinem Geschmack eingerichtet hatte. „Masaki, lass es mich erklären, bitte.“ „Ich will es nicht hören. Lass mich einfach allein, bitte.“ „Ma…“ „Was verstehst du daran nicht, dass ich es nicht hören und allein sein will!?“ fauchte er seinen Vater an. Seufzend ging er wieder runter und schloss die Treppe wieder. Er hatte es nicht so gemeint, wie er es gesagt hatte. So hatte er es doch nur gesagt um Toshi los zu werden, aber wenn Masaki ihm nicht zuhören wollte, konnte er auch nicht klarstellen, wie er es gemeint hatte. Am einfachsten war es nun wirklich Masaki allein zu lassen, bis er von selbst wieder runter kam. Niedergeschlagen sammelte er die Geschenke zusammen und brachte sie mit einem Essenstablett nach oben. Noch einmal öffnete er die Treppe und stellte alles ab. Ohne ein Wort zu verlieren ging er auch gleich wieder. Ein paar Kisten hatte er zu Recht geschoben und einen alten Sessel entstaubt. Aus dem Fenster hatte er einen guten Blick über den ganzen Garten und die Gewächshäuser. Die Sachen die sein Vater gebracht hatte, ließ er stehen wo sie standen und sah stur nur aus dem Fenster. Eine Träne kullerte über seine Wange, doch bemerkte er sie nicht. Der Hunger ließ ihn müde werden. Ob er wollte oder nicht, versank er in einem Traum, einer alten Erinnerung. ~~~ Erinnerungs- Kapitel: Wie Masaki Maskai wurde Ein 12 Jahre alter Junge saß in der Limousine, die sie immer noch hatten und starrte mit leeren Augen aus dem Fenster auf die Menschen, an denen sie vorbei fuhren. Warum sie alle so glücklich aussahen wusste der Kleine nicht, denn er konnte ihr Glück nicht teilen, er hatte nichts zum glücklich sein. Der Wagen fuhr aus der Stadt und zum Anwesen der Gamanshaseis und der Kleine stieg aus. Er war froh, dass er allein war, denn sein Vater war arbeiten und die Haushälterin hatte heute frei. Trotz das er allein war schlich er ins Badezimmer und schloss die Tür hinter sich zu. Erst einige stunden später kam er wieder raus, verschwand aber auch gleich wieder darin, denn sein Vater war da und durfte ihn so nicht unbedingt sehen. „Ma- chan, mach die Tür auf“, sagte der Ältere und klopfte dagegen. „Eine Sekunde“, rief Ma- chan und räumte alles wieder in den Beutel. „Masaki, lass mich sofort rein“, kam es von der Außenseite der Tür. „Sofort“, sagte der Kleine und versuchte das Make up runter zu bekommen. „Ein drittel mal fordere ich dich nicht auf, da raus zu kommen“, mahnte sein Vater und drückte schon die Klinge runter, da Masaki vergessen hatte ab zu schließen. Die Tür ging auf und Masaki blickte in den Spiegel, es war noch immer nicht alles runter. „Was soll dieses Spielchen, dafür habe ich gerade überhaupt keine Geduld“, seufzte der junge Mann und trat ein. Masaki versteckte sich, aber nicht sehr erfolgreich, da er im Eifer des Gefechts die Tüte vergessen hatte, die noch immer auf der Ablage lag. „Hast du schon wieder…? Haben wir nicht darüber gesprochen? Hast du mir nicht versprochen das nicht wieder zu tun?“ fragte der Vater streng und drehte seinen Sohn zu sich. „Ja, Vater, habe ich. Es tut mir leid, aber es ist so faszinierend“, entschuldigte sich klein Masaki, sah seinen Vater aber nicht an. „Ich bin wirklich enttäuscht von dir. Mach das aus deinem Gesicht und dann verschwinde auf dein Zimmer, du hast Arrest. Du verlässt dein Zimmer nur für die Schule, zum Essen und fürs Bad!“ entschied der Große, nahm den Beutel und ging aus dem Raum. Der Junge sank heulend zu Boden. Nur bei dieser einen Sache hatte er seinen Vater so streng erlebt und das machte ihn fertig. Nach eine halben Stunde kam sein Vater wieder. „Bist du immer noch nicht wieder normal? Hör auf hier rum zu zicken und beeil dich jetzt mal, das Essen wird kalt“, beschwerte er sich und sah zu Masaki runter, der noch immer heulte. Seufzend gab er nach, zog den Jungen hoch und setzte ihn auf das Waschbecken. Er nahm ein paar Wattepads, machte Make up- Entfernen drauf und säuberte das Gesicht seines Sohnes. „Warum machst du das? Warum verunstaltest du dein schönes Gesicht? Du bist doch kein Mädchen, also was willst du mit dem Make up? Auffallen? Vor wem, du verlässt doch eh nie länger als nötig dieses Haus.“ „Es fühlt sich gut an das zu tragen. Mir gefällt das einfach.“ „Aber warum machst du das? Nur weil es ein paar Verrückte im Fernsehen machen? Für wen machst du das? Für mich sicher nicht, mir gefällt das nicht. Für wen? Wie gesagt, du gehst nicht besonders viel in die Öffentlichkeit, überhaupt bist du mit 12 noch etwas sehr jung.“ „Ich werde es wieder machen.“ „Du willst mich herausfordern, sehe ich das richtig? Lass dir gesagt sein, mein Großer, den Kampf hast du schon verloren, bevor er begonnen hat. Ich will dich nie wieder mit diesem Zeug sehen, wenn doch, dann wirst du mich kennen lernen, dann gibt es mehr als nur ein bisschen Hausarrest, an den du dich eh nicht hälst. Komm jetzt, das Essen wartet“, sagte der Ältere und trug Masaki ins Esszimmer. „Oh, ich vergas dir zu sagen, dass wir einen Gast haben. Das wird ab morgen dein neuer Hauslehrer sein Sensei Kamatino. Er wollte dich kennen lernen, also habe ich ihn eingeladen.“ Er ließ den Jungen runter. Höfflich, aber kühl begrüßte er den Lehrer und setzte sich an den Tisch. Sie aßen erst schweigend und redeten danach, wobei Masaki kaum Interesse an den Tag legte. „Sie müssen meinen Sohn entschuldigen, aber heute gab es schon einen schweren Disput zwischen uns. Ich bringe ihn ins Bett“, entschuldigte sich sein Vater und ging mit Masaki hoch. „Langsam denke ich wirklich, du hasst mich. Erst kommst du mit diesem Zeug an, dann brichst du dien versprechen, kommst noch mal damit und jetzt führst du dich auf, wie ein bockiges Kleinkind. Von einem so intelligenten King hätte ich mehr erwartet. Ich weis nicht, was dir nicht gut tut, aber wenn ich es herausgefunden habe…“ „…werde ich dich kennen lernen und ich bekomme mehr als nur das bisschen Hausarrest, den ich sowieso nicht ernst nehme, ich weis“, führte Masaki den Satz zu ende. „Zügel deine Zunge junger Mann! Ab ins Bett!“ sagte der andere bestimmt und verließ das Zimmer. Heulend kroch Masaki in sein Bett und schlief mit Tränen ein. ~Ein paar Samstage später~ Klein Masaki war mal wieder allein zu Haus und nutzte die Gunst der Stunde, im Schlafzimmer seines Vaters nach der Tüte zu suchen. Da er wusste wie miserabel sein Vater im Verstecken spielen war, fand er ihn schnell und probierte sich wieder in der Kunst des Schminkens. Ohne auf die Tür zu achten wurde er davon seinem Vater erwischt und bekam eine Tracht Prügel, so, dass er kaum noch laufen konnte; sein Hintern war nun so wund wie ein Reibeisen. Nach dieser Aktion hatte er den Dachboden entdeckt und sich dort verkrochen, wann immer sie Streit darüber hatten. ~Ein Montag später~ Der Unterricht konnte nur im liegen stattfinden, da er nicht sitzen konnte. „Masaki- kun, willst du nicht vielleicht mit mir über etwas Bestimmtes reden?“ fragte sein Sensei. „Das geht Sie nichts an“, murrte Masaki schlecht gelaunt. „Nun, wenn es sich auf deine Leistungen auswirkt schon. Entweder du vertraust dich mir an und lässt mich helfen oder ich muss deinem Vater leider mitteilen, dass du zunehmend Unkonzentrierter und Leistungsschwächer wirst.“ „Das ist Erpressung, dass wissen Sie aber schon? Nun gut, noch mehr Ärger kann ich nicht noch gebrauchen, ich erzähle es Ihnen.“ „Schwere Worte für zarte 12 Jahre“, sagte der Sensei und setzte sich Masaki gegenüber. „Machen Sie mich nicht auch noch fertig, ich habe eben viel Zeit mich mit intellektueller Literatur zu beschäftigen.“ „Das ist richtig, du bist ein wahrer Wunderknabe, es fehlt nur noch die Musik.“ „Ich lerne Klavier, das einzigste, was ich außer Haus lerne“, seufzte er. „Wann kommt es ins Haus?“ „Hoffentlich nicht allzu bald, aber zurück zu meinem Problem. Es gibt doch Musiker die sich schminken, haben Sie sicher mal gesehen, oder?“ „Du meinst Angehörige der Visuel Kei- Szene!?“ „Kann sein, jedenfalls habe ich das auch mal gemacht und meinem Vater hat das überhaupt nicht gefallen, er ist ausgerastet. Beim zweiten Mal wurde ich dann in mein Zimmer verbannt und beim dritten Mal, letzten Samstag, war ich wo unvorsichtig, dass in seinem Schlafzimmer zu machen und danach hat er mir den Hintern versohlt, ich kann sicher noch drei Tage nicht sitzen…“ erzählte Masaki in kurz was zwischen ihnen gelaufen war. „Ich sehe das Problem, dein sonst so toleranter und umsichtiger Vater akzeptiert das nicht in seinem eigenen Haus.“ „Ich hätte es ja nicht wieder gemacht, wenn es mir nicht gefallen hätte…“ „Das könnte ein erstes Zeichen sein, dass du, wie dein Vater, schwul wirst.“ „NEIN! Das will ich nicht! Das allein soll mal schön er pflegen, ich nicht!“ „Vielleicht aber entdeckst du auch nur deine Liebe zur Visual Kei- Musik mein kleiner Freund. Ich werde mal mit deinem Vater darüber reden. Aber das ist nicht das einzigste, das mir aufgefallen ist. Dein Vater hat erzählt, dass du früher viel mehr gelacht hast, als heute.“ „Ich weis, ich merke auch, dass das abnimmt, ich sehe viele Dinge irgendwie nüchtern und kann bei den Scherzen meines Vaters kaum noch ehrlich lachen. Was passiert mit mir?“ „Du wirst erwachsen, mein Freund. Du bist etwas frühreif. Bei dir beginnt die Persönlichkeitsentwicklung früher als normal, das ist aber nicht schlimm, nur ihr müsst beide damit lernen umzugehen, vor allem dein Vater, der damit sichtlich Probleme hat. Wenn es dir spaß macht dich zu schminken, Visual Kei- Musik zu hören und eine kalte Laune an den Tag zu legen muss er damit umgehen lernen und dich darin unterstützen, sonst kann es noch viel schlimmer ausarten, als ein wunder Hintern. Wie gesagt, ich werde mal mit ihm reden.“ „Danke, Sensei, Sie sind der beste. Ich habe sie irgendwie gern“, lächelte klein Masaki kurz. „Freut mich zu hören, aber jetzt machen wir noch etwas Schule. ~~~ Zu dritte sprachen sie sich ein paar Tage später aus und Okiiki musste sich geschlagen geben und akzeptieren was sein Sohn tat, auch wenn es anfangs noch schwer für ihn war. ~~~ Immer mal, alle paar Stunden, sah Okiiki nach seinem Sohn. In den frühen Morgenstunden war jener wieder wach geworden, hatte sogar etwas gegessen und sah nun wieder stur aus dem Fenster. Masaki bekam wohl mit, dass sein Vater im Gang unter ihm auf und ab lief und nach zu denken schien, denn er blieb immer mal wieder einen Moment am Fenster stehen, der Moment in dem Masaki seine Schritte nicht mehr vernahm. Schweigend und bewegungslos, wie eine Puppe, verharrte der Junge auf dem Sessel, als Schritte auf der alten Holztreppe zuhören waren, die zum Nachboden führte. Einen Moment verharrte auch Okiiki in der Bewegung und betrachtete seinen Sohn, bevor er ganz auf den Dachboden trat. Kurz durchschoss ihn der Gedanke zu seinem Sohn zu treten, wand sich dann jedoch ab und inspizierte die Regale, die Masaki aufgeräumt hatte, wie es Okiiki vorkam. „Ein hübsches gemütliches und vor allem einsames Plätzchen hast du dir hier geschaffen“, begann Okiiki nach langen Minuten des Schweigens. Da er keine Antwort erwartete sprach er einfach weiter: „So war der Tag sicher nicht geplant. Du wirst mir nicht glauben, dass weis ich, dennoch möchte ich sagen, dass mein Worte nicht so gemeint waren, wie du sie verstanden hast. Ich habe dich akzeptiert wie du bist und daran will ich auch nichts mehr ändern. Natürlich hat diese Akzeptanz sehr lange gedauert, länger als du sicher von mir erwartet hast, aber Akzeptanz zieht langsamer ihren Weg, als die Umstellung an der Person. ‚Dem Leben zu lang, Dem Tod zu früh, Dem Licht zu fern, Dem Schatten zu nah, Die Frage, wo gehen, wo stehen? Die Frage, wo starten, wo warten? Die Frage, wo bleiben, wo scheiden? Die Frage wo folgen, wo warten? Schwer die Suche, Schwer der Fund, Schwer das Warten, Schwer das tun. Leiten mögt ihr mich. Leiden lassen wollt ihr mich. Steht mit mir, Geht mit mir. ‘ Passt zur Stimmung meinst du nicht?“ versuchte Okiiki sein Verhalten zu erklären. Nach der Rezitation drehte er sich zu seinem Sohn und sah ihn an. Bei Masaki jedoch, zuckte kein Muskel. „Jetzt mach es mir doch nicht so schwer“, seufzte Okiiki und schloss das Buch, aus dem er rezitiert hatte. „Als ich noch ein Kind war, war ich oft hier, wenn… wenn es Stress zwischen mir und meinem Vater gab“, erzählte er. Masaki schluckte schwer, rührte aber weiter keinen Muskel. Ein Lächeln zuckte über Okiikis Lippen, wurde dann aber auch gleich wieder ernst. „Was muss ich tun, damit du wieder mit mir redest? Damit du mich anschaust? Damit du nicht wieder anfängst mich zu hassen? Wie oft schon habe ich nicht nachgedacht und dich damit verletzt… Für dich ist es einfach Kritik zu üben, die niederschmetternd ist, einfach ehrlich zu sein. Deine Ehrlichkeit verletzt jeden, meine hingegen kann nur dich verletzen, verrückt, unfair, nicht? Du bedeutest mir alles, egal wie du gerade drauf bist, denkst oder aussiehst. Mehr als mich entschuldigen kann ich mich nicht. Ich würde alles tun. Es schmerzt mich, zu wissen, dich verletzt zu haben, dich wütend gemacht zu haben, dich verlieren zu können, nur weil ich wieder einmal nicht nach gedacht habe. Bitte sag mir, wie ich das wieder gut machen kann“, flechte Okiiki förmlich. \\Er ist so widerlich optimistisch, so ekelig schleimend. Ich hasse ihn, aber bei diesem anblick, kann auch ich nicht ernst bleiben. Noch einen Moment schweigen und er geht auf die Knie. Wagen? Sagen? Wünschen? Lassen? Ich hasse ihn, aber lieben auch…\\, dachte Masaki. Er drehte den Kopf zu seinem Vater, der sichtlich kurz davor war auf die Knie zu gehen, Tränen hatte er schon in den Augen. Seufzend stand Masaki auf, trat u ihm und wischte die Tränen aus seinem Gesicht. „Tränen stehen dir nicht, sie lassen dich blasser wirken als mich und das geht nun mal gar nicht“, sagte Masaki, kühl wie eh und je. „Hast du hunger?“ schniefte der Ältere und sah seinen Sohn an. „Im Moment will ich einfach nur allein sein“, antwortete Masaki und setzte sich wieder. Sein Vater atmete tief durch, nickte und ging wieder. Er schloss sogar die Tür hinter sich. Kapitel 16: Dies und Das an einem Tag (mit einem neuen aktiven Nebencharakter) ------------------------------------------------------------------------------ Dies und Das an einem Tag (mit einem neuen aktiven Nebencharakter) „Ich weis ja, dass es dir hier gefällt und dass du noch immer schlecht auf mich zu sprechen bist, aber noch länger schiebe ich die Schule nicht mehr weg, mein Bester“, weckte Okiiki seinen Sohn, der noch immer auf dem Dachboden war. „Steh auf, zieh dich um, schmink dich neu, frühstücke was und geh dann ins Wohnzimmer, wo du schon erwartet wirst, und das in den nächsten 20 Minuten, dann verlasse ich das Haus und vorher will ich dich noch mal sehn.“ Müde gähnte Masaki, hörte seinem Vater nicht mal mit einem Ohr zu und streckte sich genüsslich. Okiiki ging wieder. Masaki streckte ihm die Zunge raus und stand auf. \\Ich habe ihn doch wieder lieb…\\, dachte Masaki und ging runter. In seinem Zimmer zog er sich um; im Bad schminkte er sich ab und wieder an; in der Küche frühstückte er murrend und in der Eingangshalle band er die Krawatte seines Vaters und richtete den Anzug noch ein wenig. „Sei ein braver Schüler. Deine Geschenke sind im Wintergarten“, sagte Okiiki zum abschied und verließ das Haus. Müde ging Masaki ins Wohnzimmer und begrüßte den Lehrer, den er vorhin ignoriert hatte, als er von oben runter gekommen war. „Guten Morgen. Wir beginnen mit Mathematik“, entgegnete der Lehrer trocken und begann mit erklären. Masaki hörte ihm zwar zu, verstand aber kein Wort. Stumm nickte er einfach nur und pinselte auf seinem Block rum. Innerlich verfluchte er den Erfinder der Mathematik und war glücklich als der Mann endlich von Biologie abgelöst wurde. Der Tag verging so langsam für Masaki wie noch nie; selbst an Biologie und Geschichte fand er heute kein Interesse. Am Abend zog er sich in den Wintergarten zurück, machte seinen Laptop an und nahm die Geschenke. Er nahm das größte zuerst und öffnete es. Die beiliegende Karte flehte ihn förmlich an seine Entwürfe zusammen zu raffen und zu einem Fotoshooting zu gehen. Masaki seufzte schwer, legte sie zur Seite und sah sich die Bilder an. Lächelnd legte er sie zu dem Gutschein und inspizierte neugierig die anderen Pakete; in denen Promoaufnahmen, Schmuck und diverse Software für den PC drin waren. Er schaute die sich die Softwares an und hörte nebenbei die Promobänder an. Später der Nacht hörte er seinen Vater, der nicht allein war. Geräuschvoll schloss er die Tür, da die beiden Männer im Wohnzimmer waren. Die nächsten beiden Wochen verliefen immer gleich, morgens Schule, abends ablenken, nachts schlafen und lernen. „Sag mal, bist du überhaupt nicht aufgeregt wegen den Prüfungen?“ fragte Okiiki beim gemeinsamen Sonntagsfrühstück. „Warum sollte ich? Ich habe nicht vor zu studieren und wenn ich nur eine verhaue und in einer schlecht abschneide ist das doch auch egal.“ „Na, wenn du meinst, ist ja deine Zukunft.“ „Was erwartet mich denn in meiner Zukunft? Ich nehme irgendwann deine Platz ein und mehr nicht.“ „Dennoch kannst du dich weiterbilden.“ „Klar, meinen privaten Professor würdest du mir auch noch kaufen, dann ich werde dieses Haus nicht verlassen“, meinte er sarkastisch und sah seinen Vater an. „Wenn du das möchtest, sofort.“ „Du bist so berechenbar… ich denke darüber nach“, seufzte Masaki und schlug das Buch zu, was er nebenbei gelesen hatte. „Wenn du studieren würdest, was dann?“ „‘Wenn du studieren würdest, was würde es dann sein?‘, heißt das. Das was ich auch sonst mache Biologie, Linguistik, Geschichte oder Kunst, vielleicht noch Literatur.“ „Für die meisten musst du aber reisen“, sagte sein Vater. „Ich weis, gerade das schreckt das studieren für mich auch ab.“ „Morgen, nicht?“ fragte Okiiki, womit der das Thema wechselte.“ „Ja, morgen gibt es Japanisch und Mathe.“ „Gleich zwei?“ „Ich will es hinter mir haben, so schnell wie möglich. Leider gehen nicht alle an einem Tag.“ „Du bist verrückt.“ „Danke, sag mal, was ist eigentlich mit meinen Großeltern?“ wechselte dieses Mal Masaki, kühl in der Stimme, das Thema. Sein Vater verschluckte sich und sah ihn an, als sei Masaki ein grünes Männchen mit Antennen auf dem Kopf. Der Junge schob ihm das Wasserglas zu und wartete darauf, dass sein Vater sich wieder beruhigte. „Nicht fragen, antworten“, meinte Masaki, als sein Vater den Mund aufklappte um ihn zu fragen, ob es ihm gut ginge. Okiiki räusperte sich: „Stille Wasser sind tief und dreckig. Von den Eltern deiner Mutter weis ich nicht viel, aber du kannst sie besuchen gehen, wenn du willst. Was meine Eltern angeht… also wenn es den Alten noch nicht erwischt hat, dann ist der irgendein Führungstier bei der Yakusa. Nun ja, meine Mutter war, ist und wenn sie noch ist, noch immer unterwürfig. Ende im Gelände. Warum fragst du sowas?“ „Keine Ahnung die Frage überkam mich einfach. Ich werde versuchen es zu lassen.“ „Nein, ist schon okay. Wie gesagt besuch deine Großeltern doch einfach mal, vielleicht wirkt es ja positiv.“ „Aber nicht in meinem Aufzug, da schrecke ich sie ehr ab; und eigentlich bin ich nicht so wirklich scharf darauf sie zu treffen.“ „Wie du meinst. Nach deinen Prüfungen hab ich eine Entführung mit dir vor.“ „Du willst mich entführen? Warum? Wohin?“ „Lass dich überraschen. Es wird dir aber gefallen, mein Schatz“, lächelte Okiiki und räumte ab. „Wenn du mich entführst bedeutete das nie was gutes“, seufzte Masaki und verschwand aus der Küche. Lächelnd sah er seinem Sohn nach. „Du Mathegenie, magst du mit mir Schach spielen?“ fragte Okiiki, als er ins Wohnzimmer kam. „Redest du mit mir oder deiner imaginären Leuchte?“ fragte Masaki zurück, sah aber nicht auf. „Ich spreche mit dir, mein Sohn“, entgegnete er und holte das Schachspiel aus der Vitrine. „Du weist, dass du verlierst und willst trotzdem spielen?“ Masaki stand auf und setzte sich zu seinem Vater an den Esstisch. „Ich habe geübt“, schmollte der Ältere und baute die Figuren auf. „Um deinem Selbstwertgefühl keinen Abbruch zu tun, haben Toko und Co. dich sicher gewinnen lassen“, grinste Masaki und machte den ersten Zug, noch bevor der andere saß. Masaki ließ seinen Vater zwei von fünf spielen gewinnen, damit er nicht ganz so deprimiert war. „Siehst du, ich kann es doch!“ freute sich Okiiki. „Ja, kannst du“, nickte Masaki gleichgültig. \\Aber auch nur, weil ich dich habe zwei Mal gewinnen lassen\\, fügte Masaki in Gedanken noch hin zu, bevor er sich wieder seinem Buch widmete. „Gehst du mit mir raus?“ fragte Okiiki, während er das Spiel zurück stellte. Der Junge versenkte seine langen Fingernägel in seinem Buch und atmete tief durch. „Was sorgt heute dafür, dass du soviel Zeit mit mir verbringen willst?“ seufzte er und legte das Buch auf seinen Schoss. „Nichts“, lächelte Okiiki unschuldig. „Der Mangel an sportlicher Betätigung“, warf Masaki ihm an den Kopf und stand auf. „Wir spielen ein spiel, dass mir gefällt.“ Okiiki nickte nur zustimmend und folgte Masaki in den Garten und zu den Stallungen. „Da, Tetiko“, meinte Masaki kühl und öffnete die Boxentür, während er sich seinen Rappen holte. „Ich dachte du hast eine extreme Abneigung gegen Sport?“ fragte sein Vater verwirrt, als sie die Pferde striegelten. „Ich habe was gegen deinen Sport, weil man sich da körperlich betätigen muss, aber bei Polo muss man nicht selbst großartig aktiv werden“, grinste Masaki und holte die Schläger. Der Ältere lachte schallend und sattelte den Schimmel. „Da hast du mich gut ausgetrickst.“ Er nahm seinen Schläger und stieg auf. Eine Minute später folgte ihm Masaki. Sie gingen zu einem kargen Polofeld, was Masaki sich gebastelt hatte Sportarten zu Ross waren die einzigen die Okiiki nicht wirklich beherrschte, ob es Unvermögen oder Unwollen war, konnte Masaki nicht sagen, aber es gefiel ihm, auch wenn er es nie ausnutzte, so hatte er etwas, worin er, wenigstens sportlich, besser war als sein Vater. Polo musste er nun erst mal seinem Vater beibringen, was an sich ja eigentlich nicht schwer war; es war nichts anderes als Hockey auf Pferden, nur nicht so brutal. Nach einer kurzen Einweisung in die Spielregeln überließ Masaki seinem Vater den Ball und geigelte ein wenig mit ihm rum, da zu zweit kaum ein richtiges Spiel möglich war. „Du besitzt eine Poloausrüstung, hast aber niemanden zum spielen, ist das nicht ein wenig paradox?“ fragte Okiiki. „Du besitzt eine stattliche Auswahl an edlen Schachspielen, die unter Sammlern Millionen wert sind, und bist zu blöd dafür es zu spielen, ist das nicht ein wenig paradox?“ stellte Masaki als Gegenfrage. Okiiki ließ den Kopf hängen, genau darüber haben wir an deinem Geburtstag gesprochen und du machst es immer noch.“ „Ich habe nie gesagt, dass ich es ändern werde. Meine Reaktion auf Kritik ist: hier rein und da raus und wird dazu noch mit einem gleichgültigen Kopfnicken angenommen, damit der Kritiker zufrieden ist. Du kennst mich nun wie lange schon so? Erzähl mir bitte nicht, dass dir das nie aufgefallen ist“, entgegnete Masaki. Für ihn war damit das Thema beendet. Ein schwerer Seufzer kam von Okiiki und er wand sich wieder einem anderen Thema zu: „Wie wäre es mit einer Reise nach England, in das Zentrum des Pferdesports?“ „Du willst mich früher als nötig unter die Erde bringen, kann das sein?“ fragte Masaki und sah seinen Vater von der Seite an. „Ich will dir nur die Welt zeigen und das auf der Basis deiner Vorlieben, damit du überhaupt auch nur den Gedanken hegst mit zu kommen. Im Angebot habe ich auch noch einen Campingausflug nach Alaska und eine Schriftstellerdiskussion auf Sizilien.“ „Klingt verlockend.“ „Schön zu wissen, aber ich denke schon die ganze Zeit darüber nach, wem du so lange und vor allem so kurzfristig deine Tiere anvertrauen kannst…?“ „Meinem Haus-Tierarzt.“ „Haustier- was?“ fragte Okiiki verwirrt. „Meinem Haus-Tierarzt. Glaubst du wirklich ich lasse meine Babies von jedem x-beliebigen versorgen? Nur vom Tierarzt meines Vertrauens.“ „Ich stelle mal wieder fest, das sich dich nicht kenne…“, seufzte Okiiki und stieg vom Pferd. „Dann solltest du dich mehr mit meinen Hobbies beschäftigen, als mit deinen Jünglingen und meiner Person an sich.“ „Ich beschäftige mich aber gern mit deiner Person, mein Sohn“, entgegne der Ältere und half Masaki vom Pferd. „Überhaupt habe ich doch Vorschläge gemacht und ich habe die Zeit dafür.“ „Bei zwei Clubs?“ „Ich habe doch Toko und noch einen Neuen.“ „Na gut, dann mach einen Plan und ich segne ihn ab oder ändere ihn.“ „Zu gnädig von dir ihn überhaupt lesen zu wollen.“ „Setzte es nicht aufs Spiel“, mahnte Masaki und räumte die Sattel weg. Zuckersüß lächelte Okiiki ihn an, als er wieder kam. „Was brütet dein krankes Hirn nun wieder aus?“ fragte Masaki, der den Anblick unwohl betrachtete. „Nichts“, entgegnete der Blonde und kam, mit auf dem Rücken verschränkten Händen, langsam auf Masaki zu. Der Junge wich bis an die Stallwand zurück, bevor er an seinem Vater vorbeischnellte und nun hinter ihm stand. Lässig drehte Okiiki sich um, lächelte weiter und kam wieder auf Masaki zu. Masaki ahnte schlimmes und wich immer weiter, immer schneller zurück, bevor er sich rum drehte und vor seinem Vater weg rannte, welcher ihm natürlich folgte, bis er Masaki fassen konnte. Der jüngere wehrte sich mit allen Kräften und Fingernägeln, doch ließ sein Vater nicht locker bis Masaki endgültig aufgab. „Diese Szene kommt mir wage bekannt vor“, keuchte Masaki. „Auf den Tag genau 12 Jahre alt“, erwiderte Okiiki, in einer wesentlich besseren Verfassung als Masaki, und besah sich die Wunden an seinen Armen.“Sind wir damals nicht Eis essen gefahren?“ „Ja.“ „Warum fragst du nicht einfach?“ „So macht es mehr spaß. Ich habe das Café wieder gefunden, in dem wir immer waren. Ich möchte es dir schenken“, sagte Okiiki. Masaki setzte sich blitzschnell auf und sah seinen Vater an. „Wiederhold en letzten Satz bitte noch mal.“ „Ich möchte es dir schenken. Es sind keine Verpflichtungen daran gebunden, e ist nur einfach ein Geschenk auf dessen Eingangstür dein Name steht. Um alles andere Kümmere ich mich natürlich.“ „Und was sagt der Besitzer dazu?“ „ ‚Mit den 20 millionen Yen kann ich zufrieden in Rente gehen‘ “, sagte Okiiki und sah seinen Sohn grinsend an. „18 ist in Japan eine so unbedeutende Zahl, aber du legst mir die Welt zu Füßen…“ „Und wenn du 21 wirst, hole ich dir die Planten vom Himmel“, grinste der Ältere, während Masaki versuchte ihn mit seinem Blick zu töten, leider erfolglos. „Na gut, ich will mal nicht so sein und nehme das Geschenk an“, gab Masaki nach und stand auf und zog dann seinen Vater auf die Beine. „Einmal Gesund Pflegen bitte“, meinte Okiiki und hielt seinem Sohn die Arme hin. Kommentarlos ließ er seinen Vater stehen, wo er stand, und ging zum Haus zurück. „Hey, ich habe bitte gesagt!“ rief Okiiki und rannte seinem Sohn nach. „Ich muss nicht jede Bitte erfüllen, dafür ist es eine Bitte, kein Befehl. Überhaupt bist du selbst schuld, mich mit Stiefeln durch den ganzen Garten zu jagen muss bestraft werden“, entgegnete er kalt, hielt ihm aber die Tür auf, als sie wieder bei Haus waren. Drinnen rief er gleich ihre Haushälterin, die sich mütterlich um die Wunden kümmerte und Okiiki gleich noch eine Strafpredigt hielt. Er andere wusch sich in der Zwischenzeit die Finger und zog sich ausgehfein um. „Bereit?“ fragte Okiiki, der mit Pflastern übersät war, sowohl auf den Armen als auch auf seiner rechten Wange, wo Masaki ihn versehentlich erwischt hatte. \\Toko wird ihn sowas von auslachen, wenn er erfährt, woher er den Kratzer im Gesicht hat\\, dachte Masaki und grinste innerlich. „Eine andere Wahl?“ seufzte Masaki. „Nein“, sagte Okiiki und ging zum Fuhrpark. Zur Abwechslung ließen sie sich mal fahren, für gewöhnlich fuhr Okiiki ja selbst und unterhielt sich den Fahrer, wie auch die Haushälterin, nur für Masaki. Praktischerweise war vor dem Café ein Parkplatz frei. Das Café hatte sich in den 12 Jahren kaum verändert, nur die Möbel waren moderner und es hatte einen neuen Anstrich bekommen. Die Atmosphäre war noch immer belebt, aber angenehm; und die Auswahl an Kuchen und Eis war auch immer noch reichlich. „Keine Verpflichtungen?“ fragte Masaki lieber noch einmal nach, während er die Kuchen betrachtete. „Keine Verpflichtungen, du kannst hier mit machen was du willst. Hey, Großer, du musst nicht auf deine schlanke Linie achten“, sagte Okiiki. „Ja ja, ich kann mich nur nicht entscheiden was ich nehme. Gut, dann würde ich hieraus gern einen Szenen Treffpunkt machen“, entgegnete Masaki und entscheid sich dann einfach blind für einen Kuchen und einen Cappuccino. Sie setzten sich an einen freien Tisch und Okiiki fragte: „Erleuchte mich mal.“ „Da gibt’s nicht viel zu erleuchten. Ich möchte dieses Café so umgestalten, dass es ein Treffpunkt für Visus wird. Es bleibt an sich ein ganz normales Café, aber die Zielgruppe ist nicht Jeder, sondern vorwiegend junge Musikliebhaber, die wie ich sind. Lass mich raten, das hast du jetzt nicht verstanden“, seufzte Masaki. „Nein nein, ich habe das schon verstanden, einigermaßen. Nur erzähl noch ein wenig mehr dazu, ich möchte wissen, worauf ich mich da einlasse.“ „Du kennst doch sicher die berühmten ‚Hard Rock Cafés‘, oder?“ „Ja, die kenne ich.“ „Das ist gut und das hier soll genauso werden, nur eben nicht nach Rockmusik gestalte, sondern nach Visuel Kei Musik. Vielleicht schaffen wir es damit in 20 Jahren dem ‚Hard Rock Café‘ Konkurrenz zu bieten“, grinste Masaki. Okiiki kicherte und lehnte sich zurück. „Eigentlich keine schlechte Idee, es liegt günstig, du bist über deine Foren in der Szene und ich habe da so meine Musikbeziehungen.“ „Wofür ich dir eigentlich immer noch weh tun könnte, dass du mir das nie erzählt hast!“ knurrte Masaki. „Auch ich darf doch wohl noch meine kleinen Geheimnisse haben, aber jetzt weist du es ja und ich knüpfte dir gern weiter deine Kontakte, wenn du das willst.“ „Da fällt mir ein… ich habe ja noch den Gutschein…“ „Was für ein Gutschein?“ „Den habe ich zum Geburtstag von Gackto-san bekommen. Ich soll meine Entwürfe zusammenraffen und davon ein Fotoshooting machen lassen…. Das ist voll gegen meine Philosophie!“ „Vielleicht, mein Süßer, wird es Zeit, dass du da etwas änderst. Du musst ja nicht deine sicheren vier Gitterzäune verlassen, aber vermarkte deine Entwürfe, du kommst damit in vielen Klassen wunderbar an. In deiner Szene und bei den Goths und auch bei ‚normalen‘ Menschen, deine Anzüge sind ein Traum, alle waren hin und weg, als die bei der Eröffnung gelaufen sind und viele von den andere sind auch relativ normal, Betonung auf relativ. Das rückenfreie vom Ball kann man nun zwar nicht in der Öffentlichkeit tragen, aber bitte, welcher jugendliche trägt heut zutage keine zerschlissenen Jeans oder außergewöhnliche Oberteile. So, dann das nächste, deine Gedichte, die sind bereit veröffentlicht zu werden; genauso deine Skizzen und Farbbezeichnungen, sowas ist modern, sowas wollen Menschen von Heute, vor allem welche, die in Tokyo oder L.A. oder New York leben. Solche jungen Leute, wollen solche Kunst, solche Texte, solche Klamotten. Für all dies musst du dein Reich nicht verlassen. Presse, Verleihungen, Modenshows für sowas haben meine Geschäftspartner und ich Leute, Manager, Journalisten. Mach doch was aus dem was du hast.“ Es herrschte ein Schweigen zwischen den beiden. Masaki dachte nach; Okiiki wartete auf seine Antwort. Masaki viel es wirklich schwer sich zu entscheiden. Auf der einen Seite hatte sein Vater recht, auf der anderen Seite hatte er seine Prinzipen, die er gerade über den Haufen werfen sollte. „… Okay, ich mach‘s, unter der Bedingung, dass ich nie gezwungen werde wegen irgendeinem dieser Dinge das Haus zu verlassen, höchstens für das Café.“ „Diese Bedingung lässt sich erfüllen, dann gilt des Vertrag also?“ fragte er und hielt seinem Sohn die Hand hin. „Ich komme mir ehr wie eine feindliche Übernahme vor, als wie dien Sohn…“, seufzte er und nahm sie. „Du bist schwerer zu überzeugen als eine feindliche Übernahme mein Großer“, lächelte sein Vater ihn an und widmete sich nun seinem Kaffee und den Leuten, die auch Masaki nun eingehend beobachtete. „So eine Studie sollte ich mal über deine Clubs verfassen. Ist sicher ein interessantes Ergebnis“, meinte Masaki nach einer Weile und sah seine Vater an. Ihr vorheriges Gespräch war völlig vom Tisch gewischt, als wäre es nie gewesen. „Du kannst jederzeit los legen, aber ich empfehle dir eine Liste zu schrieben, was du alles so demnächst vorhast“, lächelte der Blonde und reichte seinem Sohn einen Stift und eine Serviette. Masaki nahm beides und sein Vater diktierte: „Papas Plan, Fotoshooting, Skizzen und Gedichte sammeln, Entführung, Café gestalten, Clubstudie anfertigen.“ Masaki schrieb alles auf und steckte dann die Serviette ein und gab seinem Vater den Stift wieder. „Wo waren wir stehen geblieben?“ fragte sein Vater. „Ich wollte dich was fragen. Gehört mit diesem Café dir jetzt nicht das ganze Viertel?“ „Das ganze Viertel ist etwas viel für mich allein, aber ja das ist nicht fasch. Ich teile mir das Viertel mit zwei weiteren Clubs.“ „Raffzahn. Wie ich dich kenne landen meine Sachen auch hier.“ „Ja und Nein. Als erstes machen wir das Café und dann würde ich erst mal als Vorlauf testen, wie die Sachen unter deinen Kollegen laufen. Eines der Nachbargeschäfte eignet sich gut dafür, sie gehören beide mir und sie laufen nicht sonderlich gut, sind also perfekt dafür geeignet von dir übernommen zu werden. Sagen wir, das machen wir 6 Monate und wenn das richtig gut läuft, dann würde ich noch einen Stützpunkt an einer anderen Ecke der Stadt aufnehmen und auf der Hauptstraße.“ „Ich bin keine feindliche Übernahme, denk dran.“ „Das will ich damit auch nicht sagen Masaki, ich will dir damit nur vorschlagen, wie du bzw. wir das ganze zum laufen bringen können. Deinem Tiger kann man doch auch nicht einfach einen Kohl hinschmeißen und sagen ‚Friss‘. Genauso läuft das auch im Aufbau eines neuen Geschäfts. Man muss eine Testphase bestimmen, sonst sitzt man am ende auf hunderten Exemplaren eines Buchen und bekommt sie einfach nicht los, weil man die falsche Zielgruppe erwischt hat.“ „Ich verstehe dich, aber ich komme mir vor, wie die Umgestaltung meines ganzen Lebens.“ „Na das will ich nicht erreichen, aber jetzt bist du schon ein wenig gefordert. Das Café braucht eine Neugestaltung, Farbe, Möbel, Essen, Trinken, Personal, Werbung. Dann das Fotoshooting, du hast sehr viele Klamotten und die wirst du alle schön selber tragen, DU wist vor die Kamera treten, dafür sorge ich. Dann wiegesagt das zusammensammeln deiner Bilder und Texte und sortieren und Drucker suchen und Werbung. Dann der zweite Laden muss gestaltet werden, du musst deine Klamotten aus dem Schrank raus holen und ins Geschäft tun und Privatleben willst du auch noch haben. Jetzt erlebst du mal, was ich durchgemacht habe, der Unterschied ist nur, dass du kein kleines Kind hast, was noch Aufmerksamkeit will.“ „Richtig, ein Kind habe ich nicht, aber ich habe fast 1000 Tiere, die umsorgt werden wollen. Das ist dasselbe.“ „Stimmt. Du, Schatz, um die Ecke hat eine Mall eröffnet, die nicht mir gehört.“ „Ich werde nicht mit dir shoppen gehen. Nimm eines deiner Schnuffies, aber lass mich in frieden“, murrte Masaki. „Ich will aber mit meinem Oberschnuffie gehen“, sagte Okiiki und zog eine Schmollschnutte. „Die zieht nicht mehr“, entgegnete Masaki kühl und bestellte noch einen Cappuccino. „Warum willst du unbedingt immer mit mir shoppen gehen?“ fragte Masaki, während er seinen Taschenspiegel raus zog und sein Make-up prüfte. „Weil ich versuche Zeit mit dir zu verbringen, wenn möglich außerhalb des Hauses und da finde ich shoppen am praktischsten und ergiebigsten. „Das denkst aber auch nur du“, seufzte Masaki. „Ich bin einfach optimistisch und hoffe es mal zu schaffen.“ „Hoffnung ist er falsche Freund des Optimisten, denn sie trübt seinen Blick für das Wirkliche. Spes sanguinea.“ „Und jetzt bitte auf verständlich.“ „Blutige Hoffnung“, sagte Masaki und nahm nickend die zweite Tasse Cappuccino entgegen. „Denkst du, dass man schon an die Kleinen ran kommt?“ wechselte Okiiki schnell das Thema. „Unter einer Bedingung gehe ich mit dir shoppen. Warte noch mal drei Wochen und frag mich dann nochmal. Gehört dir auch zufällig ein Nagelstudio?“ „Welche Bedingung? Mir nicht, aber einem Partner.“ „Du folgst mir über all hin, ohne zu murren. Ich hoffe du hast Zeit, ich muss meine Nägel machen lassen. Deine könnten auch mal eine professionelle Maniküre vertragen.“ „Die Bedingung lässt sich erfüllen. Schaden kann dein Hinweis ja nicht“, sagte der Ältere und bezahlte. Sie verließen das Café und gingen um den Block. Auch wenn sie nur einen Block zwischen ihnen und der Hauptstraße lag, war es unheimlich ruhig hier. Es waren zwar viele Menschen unterwegs, aber da es hier keine Autos oder der gleichen gab, war alles viel ruhiger. Fußgänger und Skater vertrugen sich, hatten getrennte Gehwegstücke. Masaki entdeckte sogar Leute, die mit einander auf der Straße redeten, mehr als nur ein oder zwei Worte und sah sogar Leute die vor Schaufenstern stehen blieben und sich umsahen. „Faszinierend“, staunte Masaki und fühlte sich gleich viel wohler in dieser riesigen Stadt. „Du wirkst so glücklich, richtig erholt“, stellte sine Vater fest und sah ihn an. „Wir sind einen Block vom inneren Bezirk entfernt und nur weil hier eine Fußgängerzone ist, ist es so extrem unterschiedlich von allem einfach. Verzeih, aber ein Jemand wie du bemerkt so etwas nicht, oder doch?“ fragte Masaki und sah seinen Vater an. „Nicht wirklich, mir wäre es das jetzt nicht aufgefallen, wenn du das nicht gesagt hättest“, seufzte er und hielt Masaki die Tür zum Nagelstudio auf. Masaki betrat es und sah sich um. „Gut, dass das Café auch in der Fußgängerzone liegt“, lächelte Okiiki und setzte sich neben seinen Sohn. Masaki nickte. Sofort kamen zwei Stylistinnen angewusselt und fragten nach ihren Wünschen. „für ihn eine Komplettpflege mit Klarlack und bei mir säubern, scharf schneiden, feilen und lackieren in schwarz und blutrot“, sagte Masaki wie gewohnt gefühllos und sah die Dame nicht einmal an. Sie wiederholten es und fingen dann auch gleich an. Nach ca. einer stunde waren beide fertig. „Sieht nicht nur besser aus, fühlt sich auch besser an“, lächelte der Ältere und betrachtete seine Hände. Masaki schwieg sich darüber aus und bezahlte. „Verrate mir dein Geheimnis“, bat Okiiki. „Konsequent den Mund halten, wenn man nicht angesprochen ist“, entgegnete Masaki tonlos und ließ seine Hände in den Hosentaschen verschwinden. „Können wir nun wieder nach hause, mir ist langweilig?“ „Wie kann dir in dieser Stadt langweilig werden?“ „Genau so schnell, wie ich in ihr Panik schieben kann“, entgegnete sine Sohn und steuerte das Auto auf der andere Seite des Blocks an. „A…“ „Schweig! Sag bis wir zu hause sind kein Wort mehr, bitte“, fuhr Masaki seine Vater an und schaute nicht weniger finster dazu. Okiiki nickte und stieg ein. Masaki setzte sich ihm gegenüber und sah ihn die ganze Fahrt über stumm an. Dem anderen war das sehr unangenehm und versuchte ihm auszuweichen, doch wo auch immer er sich hindrehte oder hinbewegte Masakis Blick folgte ihm unaufhörlich. Er wollte etwas sagen, doch hätte er damit das indirekte Versprechen gebrochen und wäre Gefahr gelaufen, dass Masaki sich wieder Tage lang ausschwieg und das wollte er auf keinen Fall riskieren. Endlich wieder zuhause und aus dem Auto gestiegen atmete Okiiki tief durch, drehte sich zu seinem Sohn, sah ihm tief in die Augen und fragte: „Was sollte das im Auto?“ „Ich wollte spaß haben“, lächelte Masaki und ging Richtung Haus. \\Der Kerl kostet mich auch noch meinen letzten Nerv\\, dachte Okiiki und seufzte schwer. „Spaß!?“ fragte er nach und folgte ihm. „Für mich ist so etwas Spaß. Ich mache so etwas sehr gern und es ist ein Respektsritual zwischen Mensch und Tier. Wer zuerst weg schaut ist der Unterwürfige.“ \\Jetzt bin ich auch noch sein Sklave…na ja, dann eben ganz offiziell\\, schoss es Okiiki durch den kopf. „Quasi bist du jetzt der Rudelführer?“ „Richtig, wenn du nicht gleich aufgegeben hättest, so war das nur noch provozierend.“ „Hat auch ganz gut geklappt.“ „Nicht gut genug“, seufzte Masaki und ließ sich auf die Couch fallen, von der er aber sogleich auch wieder aufsprang. „Alles okay?“ „Nein, mich hat was gestochen“, sagte er und rieb sich dann Hintern, während er nach der Quelle suchte und auch fand. „Wer bist du denn und vor allem, wo kommst du her?“ fragte Masaki den Skorpion, den er am Schwang bepackt hatte. „Ist der giftig?“ fragte Okiiki gleich besorgt. „Allgemein müsste ich dir jetzt mit ‚ja‘ antworten, da jeder Skorpion mit Gift angreift, aber mit gutem Gewissen kann ich dir sagen, dass dieses kleine Kerlchen hier für den Menschen nicht gefährlich ist, meint Hintern wurde nur gerade von einer Biene gestochen. Jetzt ist noch die Frage wo du herkommst…?“ „Ach da bist du. Du kannst doch nicht einfach abhaun“, sagte eine Stimme aus dem Wintergarten kommend und Masaki drehte sich um. „Hannes… gehört der dir?“ fragte Masaki leicht erbost. „Du hast dein Handy wie üblich nicht angehabt und bei dir getragen, also reg dich nicht auf. Im Tropenhaus gab es Nachwuchs an Schlangen und Skorpionen, sowie Spinnen und da es zu viele Tiere waren, konnte jeder Tierarzt der wollte welche mit nehmen, wir wollten ja nicht, dass sie getötet werden und versehentlich sind mir ein paar der Kisten umgekippt und die Tierchen entflohen“, verteidigte sich der Fremdling. „Ah ja, laufen noch mehr frei rum?“ „Nein, er war der letzte.“ „Masaki“, mischte sich sein Vater scharf ein. „Ach so, ja. Das ist Johannes, mein Tierarzt des Vertraun. Hannes, mein Vater“, klärte Masaki, die beiden auf, da sie sich noch nie zuvor gesehen hatten. „Hallü“, grüßte Hannes und reichte Okiiki die Hand. Der nickte und schüttelte sie. „Hier, räum das Kerlchen ordnungsgemäß weg. Er und die andere dürfen blieben“, meinte Masaki und hielt dem andere den Skorpion hin. Hannes nahm das Tier und brachte es aus dem Haus. „Ich höre!?“ „Was soll ich dazu sagen? Ich kenne ihn von meinen Besuchen im Zoo. Irgendwann sind wir uns mal in einem Forum über den Chat gelaufen und da er Taschengeld brauchte und ich eigentlich nur Gutes von ihm gehört hatte, habe ich ihm angeboten, auf Probe erst mal, mir zu helfen und schlussendlich habe ich ihn dann halt fest eingestellt“, sagte er und nahm den Dackel hoch, der an seinem Bein hoch sprang. „Bell, gib ruhe“, seufzte er und kraulte sie. „Und sowas erzählst du mir nicht?“ „Wie war das? Du erzählst mir doch auch nicht alles! Du und diverse Musiker und ich erfahre nichts davon! Jetzt mach‘s aber mal halb lang!“ maulte Masaki und sah, mit dem Hund auf dem Arm, nach dem Tierarzt. „Bin fertig.“ „Dann bring die Tiere alle rüber und stell sie gesondert hin, damit ich sie mir ansehen und katalogisieren kann. Beeil dich, ich muss noch was mit dir bereden.“ „Ma-chaaaaan“, säuselte Okiiki, als der jüngere wieder ins Wohnzimmer kam. „Lass gut sein, ich bin nicht böse und jetzt will ich einfach nur noch ein paar Worte mit Hannes wechseln und dann ins Bett.“ „Na gut, ich geh dann auch mal ins Bett, verschlaf morgen nicht, ich gehe schon sehr früh aus dem Haus“, sagte sein Vater, gab ihm noch einen Kuss auf die Wange und ging aus dem Wohnzimmer. Lächelnd setzte sich Masaki mit dem Hund auf die Couch und wartete auf seinen Tierarzt, der auch nach gar nicht allzu langem warten kam. „So, worüber will mein Lieblingstierfreund mit reden?“ fragte er und setzte sich zu Masaki. „Es sind drei Dinge an der Zahl.“ „Gleich drei? Na gut, dann sag mal, was dir auf dem Herzen liegt.“ „Ich brauche dich einmal als Versorger, als moralische Unterstützung und als Fotograph.“ „Meine drei besten Talente“, grinste Hannes. „Wohl ehr deine einzigen…“, entgegnete Masaki und grinste zurück. „Pass auf, mein Vater will mich in die ganze Welt entführen und, gut getarnt als feindliche Übernahme, vermarkten, hier für musst du der Versorger sein, weil der tag ja nicht mehr als 24 Stunden hat und ich auch irgendwann noch mal schlafen muss und man das beamen leider noch nicht erfunden hat.... Zu der Vermarktungssache brauche ich dich als moralische Unterstützung, weil ich jetzt schon sorge habe, am ende der ganzen Vorbereitungen eine Nervenzusammenbruch zu erledigen, mein Vater ist ja nun nicht gerade die einfachste Persönlichkeit, habe ich dir ja erzählt. Und den Fotographen in die dir brauch ich ebenfalls für die Vermarktung und zwar, wenn wir alles nehmen, nimmt mein Vater auch alles und dafür möchte ich Bilder von meinen Lieblingen haben. Ich werde sie sowohl in einem Buch drucken lassen, wie auch als einzelne Bilder, so als Wandschmuck.“ „Letzteres stammt doch aber nicht wirklich von deinem Vater?“ fragte Hannes, sichtlich geplättet darüber, dass Masaki das mit sich machen ließ, denn auch er hatte ihn als den unzugänglichen Einsiedler kennen gelernt. „Denk aber dran, dass ich nebenbei auch noch einen anderen Job habe, und dass das hier eigentlich der Nebenjob ist.“ „wenn es nach mir ging hättest du da schon längst gekündigt und wärst ganz offiziell hier, du bekommst mehr Geld von mir als vom Zoo und vor allem beanspruche ich dich mehr und einen besseren Job als dies hier stellt der im Zoo nun nicht gerade dar, oder? Ich meine, wenn es das Kaiserhaus wäre, würde ich das Ganze noch verstehen, aber für den Zoo, der sich so viele Tierärzte leisten kann, wie er will? Bei einem soviel besser bezahlten Job hätte ich mich längst verdrückt.“ „Du hast ja recht und ich denke auch schon lange darüber nach dein Angebot anzunehmen und nur hier zu arbeiten.“ „Aber? Wie auch immer, du kannst jeder Zeit meinem Angebot zu sagen und jetzt verkrümel dich, bevor ich nachhelfen“, sagte Masaki und sah den Europäer neben sich an. Der verabschiedete sich noch von Masaki und Belle und verschwand dann aus dem Haus. Masaki legte sich auf die Couch und ließ den Hund auf seinen Bauch. Ziemlich schnell waren beide eingeschlafen und schliefen auch friedlich und fest. Kapitel 17: Masaki wie er leibt und lebt (Wie Okiiki und Nadeshiko zusammen kamen) ---------------------------------------------------------------------------------- Masaki wie er leibt und lebt (Wie Okiiki und Nadeshiko zusammen kamen) Dass sein Vater alle zwei Minuten durch das Wohnzimmer rannte bekam Masaki am frühen Morgen wohl mit, reagierte aber nicht darauf, bis jener ihn absichtlich weckte. „Ich dachte, du wolltest mich nicht wecken?“ gähnte Masaki und sah seinen Vater an. „tut mir leid, aber du musst mir helfen. Toko hat gerade angerufen, dass unerwartet einige unserer Vertragspartner aus Europa und Amerika kommen, und da muss ich perfekt sein.“ „Mit diesem giftgrünen Ding wird das schwer werden“, seufzte Masaki. Er legte die Dackeldame auf die Couch und stand auf. „Warte hier, ich kümmere mich darum“, meinte er und verschwand nach oben. Einige Augenblicke später kam er mit dem schwarzen Allzweckanzug wieder runter und zog seine Vater um. „Merk dir endlich, dass deine bunten Anzüge zwar sehr schön sind, aber nicht zu jedem Anlass passen“, murrte Masaki und band ihm die Krawatte, was sein Vater in den ganzen Jahren auch nie gelernt hatte. „Ich frage mich manchmal, was du ohne mich machen würdest…“ „Untergehen“, erwiderte sein Vater. „Also, immer schön ruhig bleiben, nur reden wenn du gefragt bist, und vor allem sei einmal ein Chef und nicht du“, erklärte ihm sein Sohn und flocht ihm noch die Haare zu einem Französischen Zopf. „Ich werde mein bestes versuchen.“ Masaki verschwand im Bad und holte sein Parfüm, nicht das Deo seines Vaters, und verpasste ihm was davon. “Es war hervorragend dir zu gewähren, das Haus nicht verlassen zu brauchen.“ „Seid wann so glücklich darüber? Hast du gefrühstückt?“ „Seid heute. Ein wenig.“ „Iss richtig und trink meinen Tee dazu, dann schaffst du das ganze auch recht ruhig.“ „Ja, Chef“, sagte er und folgte Masaki in die Küche, der schon dabei war Tee zu kochen. „Du bist der beste, mein Großer.“ „Ich gebe mir zumindest mühe es zu sein“, lächelte er kurz und stellte seinem Vater die Tasse hin. „Und du hast wirklich keine Sorge, wegen den Prüfungen?“ „Warum sollte ich? Mathe kann ich eh nicht und Japanisch ist ein Klacks für mich, das weist du.“ „Schon, aber trotzdem sollte man doch ein wenig nervös sein, man weis doch nicht, was dran kommt, als Thema.“ „Ich bin nicht du, merk dir das endlich. „Ja, Schatz“, nickte er und trank den Tee. „Lass dich bitte fahren. „Ja, werde ich“, sagte Okiiki und stand auf. „Ich muss dann“, seufzte er, gab Masaki noch einen Kuss auf die Wange und wuselte dann aus dem Haus. Masaki setzte sich wieder ins Wohnzimmer und streichelte den Dackel neben sich. Wohl war Masaki ein wenig nervös, doch sowas zeigte er nicht, schon gar nicht seinem Vater, dann würde der ja mal recht behalten und das konnte Masaki nicht zulassen. Murrend erhob er sich, als es klingelte und ließ seinen Lehrer rein, der mit ihm die Prüfungen schrieb. Kaum mehr als drei Worte wechselten sie. Noch kaum sitzend hatte Masaki schon mit dem lesen begonnen und kraulte nebenbei den Hund neben sich, da er sich ja eh nur selten an Regeln hielt. Nach nicht einmal der Hälfte der Zeit hatte Masaki einen guten halben Roman verfasst und gab es ab, bevor es zu einem ganzen wurde und sein Lehrer in Ohnmacht fiel. Schweigend forderte er dann Mathe, wofür er zwar die volle brauchte, aber sowieso nichts dabei raus kam. „So, und jetzt verschwinden Sie so schnell, wie der Wind“, sagte er kalt, reichte dem Lehrer die Arbeit und verschwand mit seinem Dackel im Wintergarten. „Ich hasse Mathe“, seufzte er und ließ seine kleine raus in den Garten. Er setzte sich mit einem Zeichenblock in den Wintergarten und versuchte das Café um zu gestalten, was ihm aber nicht so recht gelingen wollte. Erst als der Block leer war, es war ein ganz neuer gewesen, hatte er das perfekte Café entworfen. Sein Vater kam auch gerade nach Hause. „Wie viele Blätter hatte dien block?“ fragte Okiiki, als er in den Wintergarten kam und auf den, eh schon begrenzten, Boden sah, wo die zusammengeknüllten Versuche lagen. „80 Blatt, hier liegen 79, das letzte ist perfekt.“ „Nanita will ja was zutun haben. Na zeig mal her“, lächelte sein Vater und kickte sich zu ihm durch. Belle gefiel das Chaos sehr, die tollte nämlich mit den Papierkugeln über den Boden und hatte schon einige Blumentöpfe auf dem Gewissen. „Das räume ich selber auf. Wie war es im Büro?“ fragte Masaki und reichte ihm das Blatt. „Du hast mir mal wieder das Leben gerettet“, erwiderte Okiiki und sah sich nebenbei das Bild, sogar in Farbe, an. „Ja, das lässt sich umsetzen und geht durch.“ „Geht durch? Du verstehst davon doch gar nichts, was für uns normal und hübsch ist“, murrte Masaki und stand auf. „Wie waren die Prüfungen?“ „Mathe war die reinste Katastrophe, aber in Japanisch hat er was zu lesen.“ „Das wird er sicher wieder an einen Professor weiter geben. Was für ein Thema war es denn?“ „‘die Jugend im Wandle der Zeit- Träume, Wünsche, Denken.‘ Wenn man sich ein wenig mit seinen jugendlichen Kindern beschäftigt und auf ihre Musik und Literatur achtet, kann selbst jeder normale Durchschnittsbürger das Ding mit einem Gut schreiben.“ „Bei was weist du mal nichts zu schreiben?“ seufzte sein Vater fragend und setzte sich auf einen Hocker neben Masakis Sessel, in welchem der jüngere sich wieder gesetzt hatte. „Nicht asiatische Musik und die Zukunft unter der Aspektbetrachtung der Farbe. Also schreiben kann man immer was, auch ich, aber da wäre ich weiter vorbei als in Mathe, da ich mich nicht für Internationale Musik interessiere und meine Farbansichten sich auf schwarz, weis, blutrot und gelb-gold begrenzen. Was meinst du wie lange wird die Umsetzung des Entwurfes dauern?“ „Nicht sonderlich lang, so bald wir alles zusammen haben, würde ich sagen zwei, vielleicht der Wochen. Für Bilder, Musik und Co musst du natürlich deine eigene Sammlung nutzen.“ „Oh nein, das besorgen wir von den Meistern höchst persönlich, also verklickere ihnen das. Ich werde mich so lange um Farben und Möbel kümmern.“ „Ich? Das ist deine Idee. Hier, bring dich in ihr Gedächtnis zurück und erzähl es ihnen selbst“ sagte Okiiki und drückte ihm sein Handy in die Hand. „Keine Chance, dir soll die Ehre zu teil werden es zu erzählen, ich lade sie dann zur Eröffnung ein. Morgen habe ich Kunst und Französisch und danach hole ich mit den Termin für das Fotoshooting.“ „Und, sorge vor morgen?“ „Wozu? Französisch ist für mich nicht viel schwerer als Japanisch und Kunst na ja, die Themen sind pures Auswendiglernen und wenn ein kreativer Teil dabei ist… muss ich noch mehr sagen?“ „Bin ich froh, dass ich nie Prüfungen schrieben musste“, seufzte der Ältere. „Du hast nie einen Abschluss gemacht?“ fragte Masaki verwirrt und sah seinen Vater neugierig an. „Ganz nach deiner Devise, wozu soll ich das machen, wenn ich eh das Geschäft meines Vaters übernehme, überhaupt hatte ich mit 17 ein Kind an meiner Seite und kein Geld in der Tasche, wo war da Zeit für Schule? Und wenn man mich jetzt sieht interessiert es doch niemanden, ob ich eine Abschluss habe oder nicht, oder?“ „Wow, ich bin platt, mir wurde so eben gerade bewiesen, dass ich doch nicht alles über dich weis. Erzähl von Mutter, was, was ich noch nicht gehört habe.“ „Hm… wie wäre es mit der Geschichte wie wir uns kennen gelernt haben?“ „Glaube, die kenne ich noch nicht“, sagte Masaki und lehnte sich in seinem Sessel zurück. „Nadeshiko war 15, wunderschön und sehr erwachsen für ihr Alter. Ich war 16, jung und wild. Ich machte gerade Urlaub in unserem Ferienanwesen auf Hokkaido. Ihre Familie war bzw. ist auch keine gerade arme Familie und hat dort ebenfalls ein Feriendomizil. Wenn ich allein dort war, verbrachte ich die wenigste Zeit nahe dem Haus, meist streifte ich durch die wilde Natur Hokkaidos, in der näheren Umgebung unseres Hauses. An einem schönen Tage, hatte ich mich ungewöhnlich weit von dem großen Haus entfernt, hörte ich ein leises, zartes singen, es war einzigartig und wunderschön. Langsam näherte ich mich. Ich dachte erst es sei eine Schalplatte, doch dann sah ich den Engel, die Rose zwischen den Dornen, sie saß unter einem blühenden Pfirsichbaum, zwischen weißen Unschuldsrosen. Dieser Engel sang ein Lied ohne gleichen, allerdings weis ich den Text nicht mehr. Als ich es mir gerade in den Büschen gemütlich machen wollte, wurde ich leider entdeckt. Sie wurde rein gerufen und nach mir wurden ein Buch und ein Kochlöffel geworfen. Das Buch habe ich behalten, den Löffle hatte ich mal zurückgegeben. Über eine Woche kam ich Tag für Tag wieder und dann saß sie da wieder, wieder unter dem blühenden Bam, doch dieses Mal las sie ein Buch. Wild wie ich war kletterte ich auf den Baum und schüttelte den stabilen Ast, so, dass die Blüten hinab schwebten. Als sie hoch sah versteckte ich mich, hatte extra was farblich passendes angezogen, damit man mich zwischen Blüten nicht sehr gut erkennen konnte, und beobachtete sie neugierig, wie ihre wundervollen, tiefblauen Augen nach mir suchten. Sobald sie sich wieder ihrem Buch zu wand schüttelte ich erneut den Ast, das machte ich ein paar Mal, bis sie auf einmal aus meinem Blickfeld verschwunden war. Betrübt, aber neugierig wie ich war, rutschte ich noch etwas nach vorn, und weil es das Schicksal ja so gut mit mir meint, rutschte ich vom Ast und landete in dem Rosenbeet. Ich hatte ein paar Kratzer von den Dornen, aber sonst war alles gut gegangen. Wie auch immer, auf der andere Seite des Baumes kicherte jemand, also stand ich auf und schlich um den Baum, doch da war niemand und das kichern war wieder mir gegenüber, auch das Spielchen spielten wir eine Zeit, bis mir jemand auf die Schulter tippte und ich mich umdrehte, doch da wieder niemand, nur das kichern. Es ging immer so weiter bis sie mal den Fehler machte ihr Kleid wehen zu lassen, mag sein, dass es Absicht war oder Zufall, jedenfalls konnte ich sie endlich fassen und festhalten. Als sich dann unsere Augen trafen, waren wir beide wie gefesselt. Es fiel ein Sonnenstrahl durch die Zweige des Baumes und ließ deine Mutter erstrahlen und dank des weißen Kleides sah sie wirklich aus wie ein Engel. Ihr Lächeln ließ mich dahin schmelzen und ihre Augen hielten mich gefangen. ‚Nadeshiko‘ rief jemand vom Haus und sie löste sich auf meinem leichten Griff, ich wollte ihr ja nicht wehtun. Noch immer starr, sah ich ihr nach und ihr Kichern und ihr Name klangen noch immer in meinen Ohren. So viele verschiedene Gefühle hatte ich noch nie auf ein Mal gefühlt, wie in diesem Moment. Der Drang sie wieder zu sehen wurde immer größer und ich kam am nächsten Tag wieder hin, viel zu früh wie es mir schien, also kletterte ich nach oben auf ihren Balkon und traf sogar sogleich ihr Schlafzimmer. Leise trat ich durch das geöffnete Fenster und betrachtete meinen schlafenden Engel. Ihr langes goldenes Haar war breit gefächert und ihre sanften Gesichtszüge hielten mich wieder gefangen, ohne dass sie mich ansah. Langsam öffnete sie ihre strahlenden blauen Augen und sah mich an, als würden wir uns schon ewig kennen. Ich konnte mich nicht rühren, sie nur ansehen. Elegant, wie du, stand sie auf und trat zu mir. Mit ihrer sanften Stimme fragte sie nach meinem Namen. Stotternd brachte ich ihn heraus und sah sie weiter unverwandt an. ‚Ein stolzer Baum, ja das scheinst du zu sein und mutig dazu auch noch“, sagte sie lächelnd zu und glitt an mir vorbei zu ihrem Schrank. Sie fragte mich, was sie tragen sollte. Ich entscheid mich für das Pfirsichfarbene. Sie zog es geschwind an und lud mich zum Frühstück ein. Natürlich sagte ich zu, ohne an ihre Eltern zu denken. Soll ich noch weiter erzählen?“ fragte Okiiki seinen abwesend wirkenden Sohn. „Wie? Ja, tu nur.“ „Hast du geschlafen?“ „Nein, ich habe es mir bildlich vorgestellt.“ Okiiki sah auf die Uhr und meinte: „Es ist spät, ich erzähle einander mal weiter, ja?“ „Natürlich, aber warte noch einen Moment, bevor du dich verkrümelst. Ich habe hier nämlich etwas für dich“, entgegnete er und stand elegant auf, wie es sein Vater über ihn gesagt hatte. Er ging in eine Ecke und kam mit einem Blumentopf wieder und heilt seinem Vater jenen hin. „Was ist das?“ fragte sein Vater und nahm den Topf. „Eine neue Züchtung, im Grunde ist es ein Pfirsich, aber nur im Grunde.“ „Du bist echt süß“, lächelte der Ältere und umarmte Masaki. „Ist ja gut“, maulte Masaki und befreite sich wieder. Nächstes Frühjahr pflanze ich ihn dir in den Garten und jetzt geh ich ins Bett“, gähnte Masaki und verschwand nach oben. Am nächsten Morgen wurde Masaki nicht geweckt und als er runter kam, war sein Vater weg und der Lehrer wartete schon. „Spät aber doch noch“, stellte der Lehrer fest und sah Masaki an. „Ich bin nicht zu spät, also regen Sie sich nicht auf.“ „Beeil dich einfach.“ „Ich werde jetzt dusche und dann frühstücken, also keine Hektik“, sagte Masaki kalt und ging auf der anderen Seite wieder aus dem Wohnzimmer. Den perplexen Lehrer ließ er einfach stehen. Beim Duschen, wie beim frühstücken ließ er sich viel Zeit, nur um allein schon den Lehrer zu ärgern. Nach einer guten halben Stunde, was bei Masaki wirklich viel war, war er fertig und kam ins Wohnzimmer zurück, wo Belle schon auf ihn wartete. „Schön, dass du wieder kommst.“ Masaki grinste nur kalt und setzte sich. Zu erst war Französisch dran, was dem Jungen nicht sonderlich schwer fiel, auch wenn er ein paar Mal das Wörterbuch zu Hilfe nahm, was ihm ja zustand. Französisch war schnell erledigt und Kunst folgte so gleich, wo er in Sachen Fakten ein paar Probleme hatte, das aber durch sein Bild wieder wett gemacht wurde, so hoffte er zumindest. Kaum war der Lehrer weg, ging die Haustür schon wieder auf und das Telefon klingelte. Mit dem Telefon am Ohr ging er in den Salon, um zu schauen wer zur Tür rein gekommen war. „Ja?“ fragte er in den Hörer und begrüßte neben bei Hannes. „…“ „Vater, gerade sehr schlecht, können wir das nicht auf später verlegen?“ „…“ „In den Club? Jetzt? Keine Chance, ich habe gerade anderweitig Termine.“ „…“ „Ja, ich rufe später zurück“, seufzte Masaki und legte auf. „So, und was willst du jetzt von mir?“ fragte er Johannes. „Deine Fotos“, meinte dieser und hielt die Kamera hoch. „Sowas also nennt sich Stress“, seufzte Masaki. „Bringen wir es schnell hinter uns.“ Auf dem Weg zum ersten Tropenhaus wählte er die Nummer von dem Fotographen, der für das Fotoshooting ausgewählt wurden war und vereinbarte einen Termin. Er ließ das Telefon draußen liegen und ging mit Hannes rein. „Gehen wir erst mal hoch“, bestimmte Masaki und ließ die Plattform erscheinen. Gemeinsam fuhren sie hoch und Hannes begann auch sofort zu fotografieren. Schweigend lief Masaki neben ihm her und sah nach unten zu den Bewohnern. „Jemand zu Hause? Gehen wir wieder runter?“ fragte Hannes, als sie einmal rum waren. Masaki nickte und sie fuhren wieder runter, wo sie nun direkte Aufnahmen der Tiere machten und Hannes Masaki sogar dazu bekam selbst mal was zu fotografieren. Obwohl schon recht viel Zeit vergangen war, trauten sich die beiden noch immer nicht nahe an die Tigerfamilie ran und machten so nur ein paar Fotos von weiter. Dafür, dass sie Familie Shir Kahn nicht bekamen, bekamen sie umso mehr von Baghira, der sich als ein ziemlich gutes Fotomodel etablierte. Mit ihm hatten sie viel Spaß und Masaki stiegen beim Lachen sogar Tränen in die Augen. Er hatte Baghira zwar mit der Flasche aufgezogen, weil Hannes ihn damals als verstoßenes Tier vom Zoo mitgebracht hatte, aber eigentlich hatte er immer gedacht, dass ein wildes Tier ein wildes Tier blieb, doch dieser Panther war alles andere als ein wildes Tier, es war eine zu groß gerade Hauskatze, die man sogar, bei gutem Willen, als Kopfkissen benutzen konnte, wie Masaki es mal getan hatte, als die Leopardenkatze noch „ungefährlicher“ gewesen war. Den Rest des Nachmittages verbrachten sie nun also mit holographieren. Sie machten die Tropenhäuser durch, dann die Hundezwinger, den Pferdestall, das Katzenhaus und zum Schluss krackselten sie auf den Dachboden und den Balkon und fotografierten den prächtig gestaltete Garten von Masaki, sowie den Wintergarten und explizit noch einmal Belle, die sich scheinbar genauso gern fotografieren ließ wie Baghira. Was Masaki die ganze Zeit nicht merkte war, dass Hannes ihn die ganze zeit auch immer mal fotografierte, diese Bilder aber, würde er nur seinem Vater vorlegen, denn Masaki würde ihn dafür Köpfen, vierteilen und wenn er nicht Vegetarier wäre, sicher auch noch braten du verspeisen. „Wir können sie gleich alle auf meinen Laptop spielen. Mach mal, ich besorg was zu essen in der Küche“, sagte Masaki und fuhr seine Laptop hoch Hannes nickte und Masaki verschwand aus dem Wintergarten, Richtung Küche. Mit Tee und Sandwiches, von seiner Haushälterin, kam er wieder und setzte sich zu Hannes und suchte mit ihm die schönsten Bilder raus, was noch mal viel Zeit in Anspruch nahm, so, dass sogar Okiiki schon nach Hause kam, allein und recht früh, wie Masaki fand. Sein Vater kam und Johannes verließ das Haus, aber nicht ohne dem Älteren noch heimlich den Stick mit den Bildern von Masaki zu geben. „Und, wie war dein Tag heute?“ fragte er seinen Sohn. „Stressig“, seufzte Masaki und ließ sich in seinen Sessel fallen. „Soll ich die Geschichte weiter erzählen?“ „Ja, bitte“, nickte er und schloss die Augen. „Also, wir waren beim Frühstück stehen geblieben. Sie nahm mich nun also mit zum Frühstück. In meine zerrissenen Klamotten kam ich mir ziemlich dämlich vor, doch ihr schien das ziemlich egal zu sein. Sie stellte mich vor und ich bekam weiche Knie, als sie meinen Namen nannte, es klang wunderschön, du würdest ihre Stimme lieben. Dass ihre Eltern sich echauffieren entging mir ganz, denn ich war einfach nur verliebt. Die ganze Sache verlief eigentlich nur gut, weil mein Vater sich kaum für das interessierte, was ich tat. Ich vermute mal, dass ich die ganze Zeit wie der Trottel vom Lande ausgesehen habe, denn ich war zu keinem richtigen Gespräch fähig; ich konnte nur Nadeshiko ansehen. Irgendwann musste sie den Raum verlassen und ich wurde wie eine Zitrone ausgepresst, bis auf den Letzten Tropfen (Masaki zog eine Augenbraue hoch und sah seinem Vater kurz, bei der Gestikulation von Auspressesen einer Zitrone, zu). Jedenfalls flog ich erneut hochkant raus, da sie endlich meinen Nachnamen erfahren hatte, wie auch sollte ich denn bitte wissen, dass beide Familien eine Traditionsfehde haben? Jedenfalls, von sowas ließ sich die Liebe natürlich nicht abschrecken und an unserem letzten, zufällig der selbe Tag, unseres dortigen Aufenthalts, entführte ich sie, na ja, sie folgte mir eigentlich freiwillig, und nahm sie mit hier her, was damals noch die reinste Bruchbude war und hatte auch nicht vor sie wieder gehen zu lassen, Egal was ihr Eltern unternahmen und sie unternahmen so einiges, aber wir blieben standfest. Wie du hat sie sich die meiste Zeit im Haus und im Garten aufgehalten, während ich mich mit meinem Vater herum geschlagen habe. Tja und lang hat es nicht gedauert, da hat sie mir etwas erzählt, etwas bedeutsames, aber das tut jetzt nichts zur Sache. Jedenfalls hat es genauso wenig lange gedauert, da warst du unterwegs und neun Monate später gab es nur noch dich und mich und einen riesen Berg Schulden, aber keine Nadeshiko mehr.“ „Eigentlich müsstest du mich doch hassen“, meinte Masaki nach einigen Minuten des Schweigens. „Habe ich doch 14 Jahre lang, dann kam dein Lehrer und jetzt möchte ich dich nicht mehr missen, so wie du bist.“ „Na ja, warum nicht, aber da gibt es ein paar kleine Ungereimtheiten. 1. Wenn du mich gehasst hast, warum warst du dann immer so lieb zu mir? 2. Warum hast du gesagt, du seist mein großer Bruder?“ „1. Das war alles deiner Mutter zu liebe, sie würde nicht wollen, dass ich dich hasse oder dein Sein kritisiere, deswegen hast du auch eigentlich alles bekommen, was du wolltest. Und 2. Nun ja, für mich war es im ersten Moment das leichteste dich anzulügen über meine Mutter, als die Wahrheit über deine Mutter zu sagen. Du hättest mich mit Fragen bombardiert, woran ich vermutlich zu Grunde gegangen wäre“, erklärte er und wurde zunehmend trauriger. Belle sprang ihm auf den Schoss und bellte ihn, schwanzwedelnd, aufmunternd an. Er lächelte und knuddelte sie. „Armer Hund“, meinte Masaki und kraulte den Dalmatiner, der Belle gefolgt war, als sie zur offenen Terrassentür rein gekommen war. „Wen hast du denn da?“ fragte sein Vater, während ihn die Dackeldame ableckte. „Nicht ins Gesicht. Uhm… das müsste Diamond sein.“ „Ein Juwel, gibt es davon noch mehr?“ „Rubin, Saphire und Emerald; ein Dobermann, männlich, eine Dogge, männlich, und ein Kurzhaardackel, ebenfalls weiblich, wie Belle.“ „Breite Auswahl.“ „Das sind weit nicht alle, aber in der Anzahl der Tiere innerhalb der Rasse, da überwiegen deutsche Tiere.“ „Das heißt?“ „Ich habe 15 verschiedene Rassen, davon vier deutsche, die mit zwei bis drei Exemplaren pro Rasse überwiegen, im Gegensatz zu anderen. Du kannst rechnen, pro Rasse sind es meist zwei Tiere, auf drei von vier deutschen Rassen fallen drei Tiere, Kurz- und Langhaardackel, werden hierbei nicht unterschieden.“ „Ähm… ja, klar, völlig einleuchtend. Masaki, wie sagtest du noch mal, stehst du in Mathe?“ „Auf ganz sehr schlecht, wieso?“ „Weil ich das nicht glauben kann. 15 Rassen, auf jede Rasse kommen zu meist zwei Tiere, aber auf drei von vier Deutschen Rassen kommen drei Tiere, Dackel ist Dackel, hallo, das ist höhere Mathematik, das ist Statistik.“ „Wovon auch immer du redest, rede nur weiter, rede nur weiter“, erwiderte Masaki tonlos, der es nämlich nur verstand, wenn er sich selbst das ganze vorrechnete. „Masaki, du wendest gerade höhere Mathematik an, um mir zu erklären, dass du insgesamt 12 deutsche Hunde auf, keine Ahnung. 25 oder 27 Hunde insgesamt hast, was übrigens nicht überwiegend ist, da die 12 zweimal in Zahlen über 24 geht und man bei zwei Tieren pro Rase schon Dreißig zusammen hat.“ „Ähm, ja, okay… wenn du das so sagst, muss das wohl stimmen, ich verstehe nur Bahnhof“, beharrte Masaki weiter darauf nichts von Mathematik zu wissen. „Ich könnte heulen, wenn ich dir so zuhöre“, seufzte der Ältere und vergrub das Gesicht in seinen Händen. „Nicht verzagen, es kann nur besser werden“, sagte Masaki und lächelte ihn an. Sein Vater sah zu ihm auf. „Da habe ich bei dir schon längst die Hoffnung aufgegeben. Du hast Pferde, Hunde und Katzen. Die Pferde kenne ich, aber die Hunde und Katzen habe ich noch nie besucht.“ „Geh doch einfach hin, wenn dir danach ist, sie zu besuchen.“ „Allein? Nicht, dass die mir was tun…“ „Du musst nur fünfmal hinschauen, keiner Katze auf den Schwanz zu treten oder die Kleinen zu zertreten, ich habe nämlich Katzenkinder.“ „Kommst du mit mir?“ fragte Okiiki und stand auf. „Wenn es denn sein muss“, seufzte Masaki und stand ebenfalls auf. „Ja, muss es“, nickte er und kraulte Belle weiter, die er noch immer auf dem Arm hatte. „Lass sie runter, sie hat vier gesunde Beine, wenn auch etwas kurz“, grinste Masaki und ließ sich von ihr anbellen. „Diamond, fuß“, sagte er zu seinem Dalmatiner, der gleich aufstand und brav neben ihm herlief. „Gehen wir morgen einkaufen?“ fragte Okiiki, der in der Abenddämmerung mit Belle über die Wiese tollt. Wie angewurzelt blieb Masaki stehen und sah seinen Vater an. „Du willst mich schon wieder in eine Mall schleifen?“ „Nein, in eine Fachmarkt für Möbel, Tapeten und Farben.“ „Was soll, eine andere Wahl habe ich ja nicht“, seufzte er und ging weiter. „Richtig“, nickte sein Vater und ließ ihm den Vortritt. „Angsthase. Ich bin morgen schon um 12 Uhr fertig, soll ich dann in den Club kommen?“ fragte Masaki und schloss die Tür zum Katzenhaus auf. Gleich kamen sie alle an und begrüßten mauend und schnurrend ihre Gäste. „Guten Abend, meine Süßen. Ich habe euch einen Gast mitgebracht“, sagte Masaki und schob sich rein. Zögerlich folgte ihm sein Vater und sah sich um. „Wonach riecht es hier?“ „Nach Weihrauch. Hannami, runter von meinem Bein, die Hose ist neu“, seufzte Masaki und löste die Krallen der Russian Blue-Katze. „Weihrauch? Wozu?“ „Um dich zu betören“, murrte er und kämpfte sich zur Couch durch. „Ah, okay und du kennst jede einzelne Katze hier?“ „Mit Rame, Rasse und Zucht oder Züchter. Beschäftige dich mit ihnen, ich suche mal die Kleinen, die kommen nämlich weg, da lasse ich mal Menschen an mich ran, sei stolz auf mich.“ „Das bin ich, sehr stolz sogar“, sagte er und nahm Belle hoch, die mit reingeschlüpft war und nun von den Katzen belagert wurde. „Ich wollte ja nicht, aber Hannes meinte, dass ich recht gute Zuchtergebnisse hätte und er mir alle zertifiziert, wenn ich sie weggebe. Auf den Tisch müsste auch eine Verkaufs- und Preisliste liegen“, meinte Masaki und verschwand in den unzähligen Türen. „Tier müsste man sein, da wird man wenigstens geliebt“, flüsterte der ältere Belle zu und setzte sich, nach dem er sich vergewissert hatte, dass keine Katze auf der Couch saß. „Ds habe ich gehört“, flötete Masaki und verschwand im nächsten Raum. Zu seinem Pech waren die meisten der Kleine im letzten Raum, in dem er nach schaute, wo er auch die anderen rein setzte, die er unterwegs gefunden hatte. Seufzend schloss er die Tür und kam dann zu seinem Vater, auf dem Arm hatte er eine Scottish Fold. „Wen hast du da?“ „Sakumi, eine Scottish Fold. Vom Züchter. Ich zähle jetzt aber keine 150 Katzen auf.“ „Das sind echt so viele? Musst du ja nicht, die mit den Teufelsohren da ist niedlichen.“ „William ein American Curl vom letzten Jahr und da sein Bruder Oscar.“ „Hübsch.“ „Du bist aber eigentlich mehr ein Hundetyp, also hast du hier eigentlich nichts verloren.“ „Danke mein Großer“, meinte er sarkastisch und sah in das grinsende Gesicht seines Sohns. „Aber immer doch wieder gern. Komm, lassen wir sie wieder allein“, sagte Masaki und stand auf. Seufzend folgte der Ältere ihm aus dem Haus und zu den Hundezwingern. „Wieso bist du eigentlich immer so gemein zu mir?“ „Ich bin nicht gemein zu dir, ich sage nur die Wahrheit. Ach übrigens, wo es wir gerade von Wahrheit haben, meine Mutter hätte nie gewollt, dass du mich grün und blau schlägst.“ Nun grinste Okiiki und meinte: Tja, das war mein Ausdruck von Wahrheit.“ „Pass auf, dass ich nicht irgendwann mal zurück schlage.“ „Du würdest mir gegenüber nie die Hand erheben, das traue ich dir nicht zu.“ „Danke schön, aber man kann auch anders zurück schlagen.“ „Ich will gar nicht wissen wie“, sagte sein Vater und trat zwischen die Zwinger. „Die beißen nicht, du kannst ruhig weiter laufen“, sagte Masaki und schob ihn weiter. „Bei deinen Haustieren bin ich grundsätzlich vorsichtig, man weis ja nie.“ „Masaki ließ seine Knöchel knacken und sah sein Vater scharf an, dass sogar Belle Angst bekam und sich weg drehte. „Du musst nur vor den Piranhas angst haben, die in deinem Wasserbett schwimmen“, sagte Masaki kalt. „Ich habe was in meinem Bett!?“ fragte er geschockt und sah seinen Sohn mit großen Augen an. „Piranhas, du hast mich schon richtig verstanden.“ „Mach die Viecher daraus“ ich will nicht gebissen werden!“ „Erstens müsstest du dazu erst mal das Bett kaputt machen, was kaum möglich ist und zweitens schläfst und f*** du schon lange auf deinem Bett mit den süßen Kleinen in deinem Bett“, erklärte Masaki und schloss hinter Diamond die Zwingertür. „Jetzt jedenfalls geht das dort nicht mehr, mit dem wissen über diese Monster.“ „Ach wie schön, das niemand weist, dass du mit Fischen im Bett verweilst. Es sind Fische, keine Monster“, flötete Masaki und ging weiter, um den Dackel auch noch in einen Zwinger zu stecken. „Mach sie einfach nur weg.“ „Wenn du mir auch noch sagst wo ich sie hintun soll? Ein so dunkles Aquarium habe ich nicht und zu meinen Zierfischen setze ich die sicher nicht, da kann ich es ja gleich neu bestücken.“ „Es ist mir vollkommen egal wo du sie hinsetzten, aber die Fische kommen aus meinem Bett! Sofort!“ sagte Okiiki strengt und sah dabei seine Sohn kalt an. „Schlaf halt auf der Couch oder in meinem Bett, aber die Fische bleiben erst mal wo sie sind, bis ich eine Lösung habe“, murrte Masaki ebenfalls kalt und finster blickend. Verängstigt sprang Belle runter und verkroch sich in die Hundehütte zu der anderen Dackeldame, die solche Ausbrüche von Masaki schon gewöhnt war. „Nein Masaki, das geschieht jetzt sofort!“ „Ich töte keine ¥5‘000 teuren Fische, nur weil du dich nach fast zwei Jahren, die du nun schon mit ihnen verbringst und keine Rückenproblemen mehr hast, dich vor ihnen fürchtest. Hätte ich dir das nie erzählst, hättest du nie davon erfahren und würdest sicher noch weitere 20 Jahre vermutlich mit ihnen schlafen und auf ihnen Sex haben. Die blieben wo sie sind, basta!!“ fuhr er seinen Vater an und schlug die Zwingertür zu. Alle Hunde jaulten nun auf und Masaki ließ seinen Vater stehen wo er stand. „Masaki!“ „Du kannst mich mal!“ rief Masaki und ging ins Haus zurück. Zögerlich folgte ihm Okiiki dann, da er sich immer als erstes selbst die Schuld gab, wenn Masaki wütend auf ihn war. Als er wieder im Haus war fand er seinen Sohn nirgends im Erdgeschoss, eine Moment überlegte er hoch zu gehen, ließ es dann aber und richtete sich sein Nachtlager auf der Couch ein, ob die fische nun wirklich in seinem Bett waren vergas er nach zu prüfen, da es für ihn nun ehr im Mittelpunkt stand sich wieder mit Masaki zu versöhnen, was bekanntlich ja nicht ganz leicht war, wenn Masaki nicht einfach einen Schlussstrich darunter zog, was er recht selten tat, zumindest nicht ohne vorher noch etwas rum zu zicken. Masaki war nicht im Haus, er saß auf der Treppe vor dem Haus und sah in den Sternen klaren himmel über sich. So wütend war er schon lange nicht mehr auf seinen Vater gewesen. Vieles traute er ihm zu, aber, dass er seine Fische töten würde, hatte er nicht gedacht. Es saß lange dort und fing irgendwann an mit dem Sternbild der Jungfrau zu reden: „Wer von uns ist der, der den größeren Fehler macht? Ich, ich zu sein, oder er ständig zu protestieren? Wäre es vielleicht doch alles viel leichter ihm seine willen zu geben und sich wieder zu ändern? Warum muss das alles nur so schwer sein?“ „Alles ist so, wie es sein soll, mein lieber Sohn. Es sollte nie anders sein und es sollte sich auch nicht wieder ändern“, sagte eine sanfte, liebevolle Stimme zu Masaki, die aus dem Nichts zu kommen schien. „Okay, jetzt werde ich endgültig verrückt, ich fange an Stimmen zu hören, das ist selbst für mich nicht gesund“, sagte er und sah sich um. Die Stimme kicherte und sagte leise: „Sieh in den Himmel und du wirst die Antwort finden.“ Masaki tat wie ihm geheißen und blickte nach oben, auf das Sternbild der Jungfrau. Er kannte nur ein paar wenige Bilder von seiner Mutter, aber die hatte er sich gut eingeprägt und nun schien es, als würde er sie dort oben erkennen können. „Jetzt bin ich vollkommen verrückt“, murmelte er und schüttelte den Kopf. „Du bist nicht verrückt.“ „Und du bist tot, also verschwinde aus meinem Kopf, ich will nicht noch anfangen mit Geistern zu reden.“ „Du hast um Hilfe gebeten, also sollst du sie auch bekommen. Einen Rat möchte ich dir noch geben, mein Sohn: Manchmal ist es recht auf seine Meinung zu beharren, doch manchmal ist es auch richtiger nachzugeben und die Wahrheit zu offenbaren, wie sie ist, selbst wenn man danach sich streiten mag, die Liebe zwischen Vater und Sohn gewinnt immer“, sagte die Stimme und Masaki spürte einen kalten Hauch auf seiner Wange und ein sanfter Wind fuhr ihm durchs Haar, obwohl die Bäume um ich herum alle windstill blieben. Einen Moment blieb er mit offenen Mund auf der Treppe sitzen und hielt sich die kühle Wange, bevor er dem Kopf erneut schüttelte und zu sich meinte: „Jetzt geht es nicht mehr verrückter, denn ich fange an mit Geistern zu reden.“ Er stand auf, blickte noch einmal in den Himmel und ging dann ins Haus zurück. Gleich steuerte er das Schlafzimmer seines Vaters an. Vorsichtig schlug er die Decke zurück und legte die Kissen ans Fußende und löste das Lacken von der Matratze. Langsam zog er den flauschigen Überwurf noch ab und sah sich dann die verschieden großen Kois und Goldfische an, die darin herumschwammen. \\Piranhas... Er glaubt mir auch wirklich alles\\, dachte Masaki kopfschüttelnd und machte das Licht wieder aus, als er den Raum verließ. Er ging durchs Wohnzimmer, ohne seinen Vater eines Blickes zu würdigen und hoch in sein eigenes Bett. Kapitel 18: Letzte Vorbereitungen und eine glanzvoller Eröffnung ---------------------------------------------------------------- Endlich war es soweit. Die Arbeiten an seinem Café, nach langen Diskussionen mit der halben Welt und den, selbst ernannten, drei Musikertieren (-.-‘‘‘), „Vi-Kei“, und dem angrenzenden Laden, bei welchem er noch immer um seine Schnitte trauerte, waren beendet. Zur heutigen Eröffnung trug er das gleiche wie zum Ball, damit er wenigstens etwas auffiel. Auf Wunsch eines einzelnen Herren hatte er es noch mit gelb und Gold etwas aufgepeppt. Er hatte sich auch extra deswegen noch Gold-braune Kontaktlinsen besorgt. Auch wenn man es nicht glauben mochte, aber Masaki war zum ersten mal in seinem Leben richtig nervös; sein Vater dagegen überhaupt nicht, der traf in aller Gelassenheit noch die letzten Vorbereitungen mit den Musikern, die sich potenziert hatten; neben den drei Hauptverbrechern war nun noch x-Japan dazu gekommen. Eigentlich hatte Gackt vorgehabt noch K.K. mit zubringen, aber die waren gerade leider auf Welttournee und waren auch selbst betrübt darüber nicht da sein zu können. „Masaki, Schatz, bleib ruhig, das ist nicht der Weltuntergang, es sind nur Menschen“, versuchte Okiiki seinen Sohn zu beruhigen. „Das ist ja gerade der Weltuntergang, es sind so viele“, seufzte er. „Hey, wenn wir uns in die Masse stürzen können, kannst du das auch. Wir stehen dir bei“, meinte Toshi, der sich zu ihm auf den niedrigen Tresen gesetzt hatte und winkte den Fans mit einem Lächeln auf der andere Seite der Glasscheibe zu. „Siehst du, schon sind es wieder drei weniger.“ „Das muntert mich nicht wirklich auf, denn da draußen stehen noch genug und es werden sich noch mehr“, sagte Masaki und ließ den Kopf hängen. „Es wird alles gut“, sprach Toshi ihm noch einmal zu und ging dann wieder zu den anderen, da sie entscheiden wollten, wer sich jetzt erst mal wo aufhielt. „Der nächste der das zu mir sagt ist einen Kopf kürzer“, murrte Masaki. Okiiki war derweil zur Anlage gegangen und hatte „Power-Up“ von K.K. aufgedreht. Masaki drehte sich um, sagte aber nicht dazu. Die fleißigen Musikerbienchen kamen kichernd zu ihnen vor. „Bereit?“ „Gehen lasst ihr mich eh nicht, wenn ich nein sage“, seufzte Masaki und stand vom Tresen auf. Er drehte die Musik wieder leiser und bat darum die Doppeltür zu öffnen. „Gibt es überhaupt genug Platz?“ flüsterte sein Vater ihm zu. „wollen wir es hoffen, wir haben schon soviel rein gequetscht wie möglich war“, flüsterte Masaki zurück. Der ältere nickte und scheuchte Masaki dann in die Masse der einströmenden Gäste, wo Masaki trotz seiner Sachen kaum auffiel, ganz im Gegensatz zu den Musikern, die natürlich auffallen mussten, so war die Bedingung gewesen. „Siehst du, die wenigsten beschäftigen sich mit dir“, sagte Okiiki zu seinem Sohn, als dieser nach einer Runde durch die Tische wieder kam. „Du übersiehst diese wandelnde Sonnenblume, die läuft mir die ganze Zeit schon hinterher“, sagte Masaki und deutete auf einen Strauß Sonnenblumen, die auf sie zukamen. „Da will ein Mädchen mit dir flirten“, kicherte der Ältere. „Es ist ein Junge“, sagte Masaki, der sich zur Seite gebeugt hatte, um an dem Strauß vorbei zu sehen. „Das ist nur unser Sonnenschein, der tut nichts, ist nur nervig“, meinte er weiter und nahm die Blumen aus dem Gesicht des Jungen, der über das ganze Gesicht strahlte. „Hi! Es ist echt cool was zu haben, wo wir unter uns sein können. Du, die Jungs da sind aber nicht echt, oder?“ plapperte der Junge gleich los. „die sind Waschecht, probier es2, sagte er und reicht ihm eine Kanne Wasser, welche sich Okiiki mit Protest wiederholte, da er gerade die Kaffeemaschine anmachen wollte. „Nein, nein, ich glaube dir das, wenn du das so sagst, aber wie hast du das geschafft?“ „Connections, mein Bester, Connections“, mischte sich Okiiki ein, der den tödlichen Blick seines Sohnes ignoriert hatte. „Und du bist?“ fragte der Sonnenschein. „Das ist mein Vater. Jetzt such dir einen Platz, bevor alle weg sind“, seufzte Masaki. Perplex verschwand der Junge wieder zwischen den anderen.“Hey ihr zwei Schlafmützen, es geht los“, sagte Miyavi. „Hm? Oh ja“, nickte Okiiki und holte Tassen und Teller aus dem Schrank hinter sich. „ Und, immer noch nervös?“ fragte der Musiker Masaki. „Ehr genervt“, erwiderte wieder und hielt seinem Vater die Blumen hin, welche dieser gleich in eine Vase stellte. „Na ja, besser, denn halt jetzt ein paar Worte hier zu.“ Ähm… was soll ich?“ „Das haben wir dir aber gesagt. Drück ihm das Mikro in die Hand, ihm fällt schon was ein“, sagte er an Okiiki gewandt. Okiiki nickte und gab es Masaki in die Hand und schaltete es an. \\Na danke\\, dachte sich Masaki und dachte sich was aus. Er pfiff und alle wanden sich zu ihm um. „Die, die mich aus dem Forum kennen, wissen, dass ich besser schreibe als rede, aber ich wurde gerade zu reden verdonnert, also lasst mich mal sehn… Als erstes sollte ich euch mal begrüßen in unserem neuen Café „Vi-Kei“, was übrigens auf dem Mist der selbsternannten „Drei Musikertiere“ gewachsen“, sagte er und zeigte zu Gackt, Hyde und Miyavi. „Aber lieber wieder zurücke zum wesentlichen. Wie einige sicher schon gesehen haben gibt es neben an noch einen Laden, alles Eigenproduktion, auf von denen da aufgezwungen. Ach, noch ein Wort zu ihnen, die sind echt, zum anfassen, zum drücken und zum in den Boden quasseln, ein Geschenk für alle die, die nicht zum Gothik- und Visual Kei-Ball konnten, zu Exklusiv, ich weis, hab es auch nur durch Zufall geschafft, aber ich sag euch, hier im kleinen und feinen Raum ist es viel angenehmer als auf dem Ball. Oh ja, und noch ein Zusatz, die Jungs werden euch heute bedienen, hier und im Laden, so als kleine Strafe, weil sie mich, den Forum bekannten Miesepeter, so geärgert haben. Wenn ihr dann alle glücklich bedient seid, mache ich auch den Laden auf. Jetzt bleibt es mir nur noch euch viel Spaß zu wünschen, ach und erzählt euren Freunden von hier, denen die heute nicht kommen konnten“, sagte er und machte das Mikrofon wieder aus und schnappte sich einen Cappuccino, den sein Vater gerade fertig gemacht hatte; und eigentlich nicht für ihn bestimmt war. „Du willst dir mit uns Feinde machen, oder“? fragte Hyde, der gerade kam und etwas holte. „Wieso Feinde?“ fragte er unschuldig. „Ihr habt mich quält, also bestrafe ich nun euch. Eigentlich müsste euch das doch gefallen, als Stars.“ „Das schon, aber nicht, wenn man direkt ans Messer geliefert wird.“ „Da scheinst du allein zustehen, den anderen gefällt es“, lächelte er. „Wie geht es deinem Sohn?“ fragte er weiter und half ihm bei den Bestellungen. „Ich wollte ihn eigentlich mit bringen, aber Megumi war dagegen.“ „Das glaube ich gern, für einen fünf-jährigen ist das hier wirklich anstrengend.“ Er nickte. „Duuuu, Masaki?“ „Ja?“ fragte er besorgt, während er den Nachbartisch bediente. „Würdest du für ein paar Tage auf ihn aufpassen?“ „Du weist, dass ich schon mit Menschen Probleme habe, aber ein Kind? Willst du uns beide im Grab sehn?“ „Ich möchte euch beiden einfach eine Lektion erteil.“ „Eine Lektion? Was willst du deinen Sohn denn Lehren und vor allem, was willst du mir lehren?“^ „Meinem Sohn will ich zeigen, dass es auch andere Welten gibt, als nur seine.“ „er ist Fünf Jahre alt, las ihn noch etwas erwachsen werden, bevor du ihn zum heulen bringst.“ „Masaki, so etwas muss man so früh als möglich lernen, leider hast du das verpasst.“ „Vergiss aber nicht, dass ich keine Mutter hatte, mein Vater sicher für meinen Bruder ausgegeben hat, wir sehr lange kaum Geld hatten und er ein absoluter Sonnenschein ist, der viel zu viel Zeit mit mir verbracht hat, was nicht zwingend negativ ist, aber dennoch ganz anders ist als bei deinem Sohn.“ „Dann ist es doch erst recht gut, dass er deine Sicht kennen lernt, denn sie ist wirklich anders als seine.“ „Richtig, er ist ein verwöhnter kleiner Junge. Ich wünschte ich hätte in seinem alter dasselbe gehabt, hatte ich aber nicht, und deswegen will ich es ihm nicht zumuten mich kennen zu lernen, das kann ihn negativ prägen.“ „Und selbst wenn er so wird wie du, damit kann ich leben, ich kenne deinen Vater schon sehr lange und ich kenne auch dich, wenn auch nur größten Teils aus seinen Erzählungen, aber ich kann sagen, dass er damit nie falsch lag, und das nach der kurzen Zeit schon, die wir uns ein paar mal privat getroffen und unterhalten haben.“ „Da unterschätzt du mich aber gewaltig, aber wenn du es ihm unbedingt antun willst, von mir aus, ich hab eh Ferien und fang auch an später zu studieren.“ „Welche Uni?“ „Unser Wohnzimmer, Privatprofessoren.“ „Dafür bekommst du nun alles, was du immer schon haben wolltest.“ „Oh, anfangs war es ehr dazu gedacht, das sich die anderen Kinder nicht verschrecke, aber ich habe mich schnell daran gewöhnt und wollte dann nicht mehr die Schule wechseln. Ich mach eben mal den Laden auf; und wir reden noch einmal rüber“, sagte Masaki und ging dann zu der Verbindungstür, die er aufschloss. Bald schon strömten die anderen in den Laden und Masaki suchte sich einen ruhigen Platz. „Na“, lächelte sein Vater und hielt Masakis Ellenbogen, der sich ihm recht schnell genähert hatte. „Lass mir meine Ruhe, bitte“, seufzte er. „Es ist doch alles in gut, es hat alles super geklappt.“ „Nichts ist gut, viel zu viel zu tun. Ich will wieder meine Einsamkeit und meine Schatzies.“ „Dann such dir jemanden, das Sonnenscheinchen da.“ „Inaki?“Da tun mir die Gäste leid. Er ist ein hyperaktives Energiebündel, das nur Müll labert.“ „Sei doch nicht so negatives, vielleicht mögen sie ihn ja.“ „Mir ist noch keiner im Forum begegnet, der ihn wirklich leiden mag, aber dir zu liebe kann ich ja mal fragen.“ „Inaki, komm mal her“, rief er ihm zu. Der Junge sprang sofort auf und eilte mit seiner Tasse zu ihnen. „Ich heiße Daisuke.“ „Mir ist egal wie du heißt. Wohnst du in der Stadt?“ „Nur ein paar Blocks von hier, wieso?“ „Du weist, dass ich kein Mensch bin, der gern und viel unter Leuten ist, daher wollte ich dich fragen… ob… ob… ob du vielleicht Lust hättest hier ein bisschen für mich zu arbeiten?“ „Ich dachte du hasst mich…?“ „Ich mag dich nicht, aber hassen tue ich es meinen Vater gewinnen zu lassen und am aller meisten hasse ich es meine heiligen vier Metallzäune zu verlassen, also brauche ich jemanden oder zwei, die hier für mich arbeiten. Willst du oder nicht?“ „Natürlich, sehr gern sogar, aber nur unter der Bedingung, dass ich dich mal zu Hause besuchen darf.“ „Ein Mal, einen Tag, nicht mehr. „Hm… Okay, wie steht es mit Arbeitszeit und Bezahlung?“ fragte Daisuke. „Stören wir?“ gesellte sich Miyavi und Toshi zu den beiden, wobei Daisuke fast vom Stuhl fiel, vor Schreck. Masaki grinste nur gehässig und zog noch einen Stuhl vom Nachbartisch heran. „Mich jedenfalls stört ihr nicht. Die erste Zeit wird es sich so zwischen 15 Uhr und 22 Uhr ansiedeln. Tja, und bei Geld muss erst mal mein Finanzberater befragt werden. „ „Hm, ich würde ja ¥1226 pro Stunde machen, was macht schon 8588 pro Tag und ¥60‘117 in der Woche, davon kann man ganz gut als Jugendlicher in Tokyo leben, dazu kommt noch Trinkgeld und 2% der Tageseinnahmen von neben an, wenn er dir da auch noch hilft, macht das wirklich eine Menge Geld. 60‘000 Yen die Woche kommen nicht viele Angestellte in einem Café“, warf Miyavi ein. „Und, hast du ihn?“ fragte sein Vater. „Ohhhh, wie süß, Es hat rechnen gelernt“, fuhr Masaki ihn sarkastisch an und funkelte aus dem Augenwinkel zu ihm rüber. „Die 2% streichen wir und deinen Stundenlohn halben wir auch, aber im Laden kassieren darfst du trotzdem.“ Nun hatte Daisuke noch mehr Angst vor Masaki, nahm das Angebot aber an; ¥30‘000 pro Woche waren für ihn mehr als genug Geld. „Mit ¥5 die Stunden bist du sehr gut bedient, also will ich keine Beschwerden hören“, sagte Masaki noch einmal, bevor er aufstand und in den Laden rüber ging. „Und, hast du ihn?“ fragte sein Vater. „¥5 pro Stunde und er betreut auch noch den Laden.“ „Wenn es ihm zu viel wird schicke ich ihm noch wen von mir.“ „Mach was du willst.“ „Diamantdrache, richtig?“ fragte jemand und Masaki schreckte hoch. Er drehte sich zu der Stimme um und erblickte ein Mädchen. „Das muss ich dir nicht beantworten, was möchtest du?“ „Diese Bilder, mit den Tieren, gehören die alle dir?“ „Ja, die gehören, gefällt dir das Buch?“ „Ja sehr, ich liebe Tiere. Es muss toll sein so viele exotische Tiere zu haben.“ „Toll ist es schon, aber es ist auch viel Arbeit. Sich so viele pflegeintensive Tiere zu unterhalten bedarf mehr als 24 Stunden den Tag, aber mein Vater hilft ja gern, nicht?“ sagte Masaki betont und trat ihm mit dem Absatz auf den Fuß, damit er aufhörte so dämlich zu grinsen. Schmerzlich lächelte er nur noch und nickte auf seine vorhergegangene Frage. „Wenn du sie so sehr magst schenke ich dir das Buch.“ Sie freute sich sehr und umarmte Masaki. „Du kannst mich wieder los lassen“, meinte Masaki und schlug seinem Vater auf seine angeknackste Schulter[, die er sich beim Sex eingefangen hatte, nach dem er von der Couch und auf die Tischkannte gefallen war], als er ihn anlachte. „Ich bin ja schon Stil“, murmelte er und hielt sich die schmerzende Schulter. Der jüngere lief etwas durch den Laden und unterhielt sich mit einigen, di er zu seinen Forumfreunden zählte. „Hey, Masaki-kun, das Tattoo auf deinem Rücken, ist das nicht auch in deinem Skizzenbuch?“ wollte jemand von ihm wissen. „Ja, die dazugehörige Legende steht auch drin, ich hab sie aus langerweile mal abgetippt.“ „Geld schafft Langeweile, kann das sein?“ „Wie kommst du denn darauf, Matika?“ fragte Masaki und kassierte dabei ein wenig ab. „Na ja, ein Laden und ein Café, du musst von beiden wirklich zu viel haben.“ „Die Örtlichkeit, die Idee und das Geld kommt von meinem Vater, er hat es mir zum Geburtstag geschenkt, ich musste es nur noch gestallten, auch das da sein der Musiker ist auf dem Mist meines Vaters gewachsen, er hat die Connections, ich habe das Vergnügen“, lächelte er und stellte Matika an weiter zu kassieren. Selbst ging er zu den Anziehsachen und trauerte denen nach, die schon weg waren. „Meine Güte, Dad, jetzt geh damit schon ins Krankenhaus“, seufzte Masaki, als er wieder auf ihn traf. „Du kannst uns ruhig allein lassen, ich kann ja später Toko anrufen, damit er mich nach Hause fährt, jetzt geh!“ sagte er und schob ihn aus dem Laden. „So, ein Problem weniger. Immer noch angekratzt?“ fragte Masaki sein, wie nur er ihn nennen durfte, Miya-Mäuschen. „Ein bisschen. Du kannst echt gemein sein.“ „Entschuldige, aber heute ruhig zu bleiben verlangt mir einiges ab.“ „Ist ja wieder okay“, lächelte der Sänger und bezahlte das Buch, was er in der Hand hatte. Neugierig sah ihm Masaki über die Schulter. „Neues Tattoo in Anmarsch?“ „Inspiration holen. Die Bilder von deinem Panther sind übrigens richtig cool.“ „Ich werde es ihm ausrichten. Du, Hannes hatte die Idee euch in das zweite Buch mit ein zubringen.“ „Uns? Wie meint ihr das?“ „Na ja, euch eben mit den Tieren zu fotografieren, wie er meinte. „Hm, lass und große mal da raus und frag lieber Yue und Co.“ „Hab ich schon, die machen mit, denn Mana will unbedingt meine tiger knuddeln und Fifi will er auch mitbringen.“ „Na, wenn die sich mal vertragen.“ „Mit Baggi wird er schon zu Recht kommen, die beiden sind ja nur zu groß geratene Stubenkatzen.“ „Tja, Ga-chan ist da allerdings anderer Meinung. Fifi im Haus zu haben behagt ihm gar nicht.“ „Ich habe Mana angeboten Fifi zu nehmen, aber Yue meinte, dass sein Bruder auf ihn aufpassen soll. Ich verstehe eh nicht, wie die beiden sich so streiten können.“ „Sagt der, der seinen Vater jeden Tag aufs Neue zum heulen bringt“, mischte sich Camui ein. „Er heult sich wohl bei dir aus, wenn du das so genau zu wissen schienst? Ist ja süß“, grinste Masaki. „Wo ist dein Vater eigentlich?“ „Ich habe ihn ins Krankenhaus geschickt, er hat es geschafft sich beim Techtelmechtel die Schulter aufzuschlitzen und anzuknacksen. Camui lachte schallend auf und Miyavi fragte kichernd: „Wie hat er das denn geschafft?“ „Er ist von der Couch gefallen, genau auf die Kante des Glastisches. Seine ganze war hinten von der Kante aufgeschlitzt wurden. Von dem Schrei war ich aufgewacht und habe dann mit seinem Betthasi die Wunde notdürftig versorgt, weil mein Vater nicht ins Krankenhaus wollte. Mittlerweile ist das schon drei Tage her und seine Schulter ist so blau und violett wie deine Mütze. Na ja, jetzt habe ich ihn erst mal weg geschickt, weil ich gerade mit Wucht drauf geschlagen habe. Man hat schon gesehen, dass sein Anzug da oben durchgeblutet ist, seit ich drauf gehauen habe, unabsichtlich natürlich.“ „Und da hast du ihn allein gelassen?“ „Er ist schon ein großer Junge, überhaupt habe ich Toko bescheid gegeben, er kümmert sich schon um ihn, kümmern wir uns lieber um die hier“, meinte Masaki und ging wieder ins Café, um nach Daisuke zu sehn. Da mittlerweile nicht mehr so viel los war, saß der Neuling an einem Tisch und sah sich etwas genauer die Gestaltung an. „Na, langweilig?“ fragte Masaki und setzte sich zu ihm. Der andere schreckte aus seinen Gedanken hoch und nickte. „Bleibst du noch lange?“ „Nein, ich habe noch einen Termin, aber du darfst für heute die Musik er noch ein wenig behalten und zur Arbeit zwingen.“ „Ich denke nicht, dass ich das kann. Das überlasse ich dir.“ „Ich kenne die nicht mehr als du, nur, dass mir was zum Geburtstag geschenkt haben.“ „Und ihr seid per du.“ „Ja und? Deswegen weis ich auch nicht mehr von ihnen, noch war ich nicht bei ihnen zuhause.“ „Würdest du wollen?“ „Nö, ich habe hier doch genug von ihnen. So, ich geh dann mal zu meinen Vater ins Krankenhaus“, lächelte er und stand auf. „War der nicht vorhin noch hier?“ „Ja, aber das geht dich nichts an. Hier, die Schlüssel. Lass mir diene Nummer und Adresse hier oder schreib mir eine Mail.“ „Ich versuche es mir zu merken.“ „Mach dich nicht unbeliebt“, murrte Masaki und ging dann in den Laden zurück. Er verabschiedete sich von ‚seinen‘ Musikern und lief dann zum Krankenhaus, was so ziemlich gleich um die Ecke lag. Toko erwartete ihn schon und brachte ihn gleich zu seinem Vater, der vor sich hin schmollte. Der andere blieb draußen, da er von Okiiki schon mal raus geworfen wurden war. Masaki trat ein und sah zu seinem Vater, der am Fenster Stand und hinaus sah. Sein Oberkörper war frei. Seine schulter war wieder neu verbunden und sah wackelig wie der ältere da stand anscheinend auch ordentlich genäht wurden. Der Verband ging noch um die Brust und den Oberarm, zur Stabilisierung. Geräuschvoll schloss Masaki die Tür und sah zu seinem Vater. Der drehte sich um und trat zu ihm, recht wackelig. „Wie geht’s deiner Schulter?“ fragte Masaki. „Taub, aber besser, können wir jetzt wieder gehen?“ „Du darfst nicht. Heute musst du hier bleiben und dann bist du für 3 Wochen krankgeschrieben, damit die Wunde ordentlich ausheilen kann, ich freue mich genauso wie du, dich zu Hause zu haben.“ „WAS? Ich will hier nicht bleiben!“ „Selbst schuld, wärst du nicht von der Couch gefallen, wärst du jetzt nicht hier“, sagte Masaki und drückte ihn mit sanfter Gewalt aufs Bett. „ob du willst oder nicht, du bleibst und ich gehe nach Hause. Wenn du abhaust bevor du darfst gibt es haue von mir“, legte Masaki streng fest. Wiederwillig nickte Okiiki. „Mit wie vielen Stichen wurdest du genäht?“ „ Ungefähr 30, dazu gab es noch drei Ohrfeigen, eine Strafpredigt und eine Kopfnuss vom Chefarzt. „ „Oh, dafür muss ich ihm glatt danken.“ „Ma-chan, hab mich doch einmal lieb und bedaure mich.“ „Aber nicht wenn du so dämlich bist. Hast du es Toko erzählt?“ „Ja, hab ich, und er hat mich ausgelacht, wie du auch“, schniefte er gespielt schmollend. „Hast du auch verdient, und schieb es jetzt ja nicht wieder auf die Wackelnde Couch! Ich hab es geprüft, da wackelt gar nichts, du warst nur einfach zu faul sie auszuklappen. „murrend drehte Okiiki sich weg. „Bist du brav oder muss ich bleiben?“ fragte Masaki und nahm das Sakko seines Vaters um es nach noch feuchten Stellen zu kontrollieren. Es war trocken, also zog er es über und sah seinen Vater abwartend an. „Muss ich nun bleiben?“ „Nein, ich werde brav sein“, sagte er und zog Masaki zu sich runter. Bereitwillig ließ er sich einen Kuss auf die Wange geben und verließ ihn dann wieder. Draußen unterhielt er sich noch einen Moment mit Toko, bevor er sich von ihm eine Fahrgelegenheit organisieren ließ. Zu seinem Beileid erwartete ihn darin schon seine Lieblingsgesellschaft Makiko. Masaki hatte ja tagelang dieses dämliche freundliche Lächeln geübt, also kam es auch jetzt recht überzeugend rüber. Masaki hatte ja nie angedeutet, dass er den andere nicht in seiner Nähe akzeptiert hatte, also hatte Toko sich gedacht ihm etwas Gesellschaft zu gönnen. Auf der Fahrt unterhielten sie sich über alles Mögliche. Makiko setzte ihn zu hause ab und fuhr dann au gleich wieder; er wäre gern noch geblieben, aber Masaki wollte nicht. Obwohl es noch recht früh war. Legte Masaki sich schon hin und schlief auch recht bald schon ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)