Eine Reise zwischen Film und Buch von abgemeldet (Wenn lesen zuweilen mehr als nur ein Vergnügen wird...) ================================================================================ Kapitel 1: 1. Wenn man schon mal Bücher liest... ------------------------------------------------ Disclaimer: Mir gehören weder die Bücher von Herr der Ringe noch die Filme. Die Rechte daran besitzen J.R.R. Tolkien und New Line Cinema. Information: Es handelt sich hierbei um eine etwas abgewandelte Nacherzählung der Herr der Ringe-Saga mit einer etwas anderen Form des Self-Insert. Die verrückten Gefährten-Double gibt es allerdings wirklich, also die Personen, und diesen widme ich auch diese Geschichte. Ich hoffe ihr habt viel Spaß beim Lesen. Vielleicht gefällt es euch ja und ihr hinterlasst mir gute Ratschläge zur Verbesserung. ^^ Damit es mit den Charakteren übersichtlicher wird, gibt es gleich mal eine kleine Auflistung: Ayaka => Aragorn Ishi => Gandalf (der Weiße) Misaya => Legolas Sherry => Frodo Shinichi => Arwen Waterbird => Gastcharakter (blauer Vogel) Ayu-chan => Gastcharakter (Gimli) 1. Wenn man schon mal Bücher liest… „Manno, wieso muss so was immer mir passiern?“, klang es ärgerlich durch den dichten Wald. Zwischen den Bäumen stapfte ein grün bekleidetes Etwas herum. Ab und zu hob es den Blick und prüfte ärgerlich die nähere Umgebung. „Und dann is hier auch noch so ’ne große Menschenansammlung!“, beschwerte sich das Wesen weiter. Weit und breit war keine einzige Seele zu entdecken. „Ich werde dieses Buch verbrennen, wenn ich wieder zu Hause bin, das schwöre ich…“ ~*~*~*~ Rückblick ~*~*~*~ Misaya holte aus ihrem Bücherregal ein grünes Buch hervor: Der Herr der Ringe – Die Gefährten. Mit einem seltsamen Gefühl tastete sie über den goldenen Ring, der auf dem Buchlabel hervorgestanzt war, dann blätterte sie zur ersten Seite und begann zu lesen. Nach ein paar Wörtern, blätterte Misaya einige Seiten vor und las dann dort weiter… ‚Glorfindel ritt auf seinem weißen Roß durch den Wald. Das Pferd wurde schneller, zur Eile getrieben von seinem Herrn, dem ein wichtiges Ziel vor Augen lag. Er konnte ihn schon hören, röchelnd vor Schmerzen und innerlich aufschreiend, ihn, der den Einen Ring bei sich trug…’, murmelte Misaya in Gedanken vor sich hin, als plötzlich die Umrisse ihres Zimmers verschwammen und sich wie ein Wirbel um sie drehten. „Was ist denn jetzt los?“, rief sie erschrocken auf und schleuderte das Buch von sich, da es die Ursache zu sein schien. Im nächsten Augenblick wurde ihr schwarz vor Augen und sie verlor das Bewusstsein… ~*~*~*~ Rückblick Ende ~*~*~*~ ‚War da nicht gerade was?’ Leicht panisch blickte sich das Wesen, nun bekannt als Misaya, um. Nicht weit von ihr entfernt raschelte es im Gestrüpp. Wie gebannt fixierte sie die Stelle und schwankte zwischen ‚schleunigst die Flucht ergreifen’ und ‚mutig der Gefahr entgegen stellen’. Misaya entschied sich für ersteres. Blitzschnell drehte sie sich um und rannte zwischen den unzähligen Bäumen hindurch davon. Überrascht über die fliehende Gestalt hob ein Reh den Kopf und blickte dem Mädchen kauend hinterher. ‚Bitte, oh Eru, ich will hier weg!’, flehte Misaya stumm und wunderte sich im selben Moment, was sie da gerade gesagt hatte. Einen schnellen Blick hinter sich werfend wurde sie langsamer und dann blieb sie schließlich keuchend stehen. Mit dem Rücken gegen einen Baum gelehnt überlegte sie, wo zum Teufel sie hin geraten sein könnte. ‚Also ich habe gerade ‚Herr der Ringe’ gelesen und dann… Blackout. Mist! Aber wenn ich schon mal solche lustigen Sachen anhabe, kann ich auch gleich mal ausprobieren, ob Pfeil und Bogen richtig funktionieren.“ Eine kurze Erläuterung zu den Sachen: Sie hat eine grüne Ausrüstung an, ähnlich der von Legolas. Außerdem trägt sie einen Bogen und einen Köcher mit Pfeilen auf dem Rücken. Gedacht, getan! Misaya nahm den Bogen von ihrem Rücken und einen Pfeil aus dem Köcher. Den Pfeil legte sie an die Sehne und spannte diese, zielte und ließ sie los. Der Pfeil schoss zielsicher auf den anvisierten Baum zu und blieb dann in diesem stecken. Ein erschrockenes Aufkreischen kurz darauf ließ Misaya zusammenzucken. Hatte sie etwa jemanden getroffen? „Verdammt noch mal, wer schießt denn hier mit Pfeilen durch die Gegend?“, fluchte jemand. „Äh, das war ich, sorry!“, meldete sich Misaya gleich, überglücklich endlich doch noch jemand anderen gefunden zu haben. Schnell bewegte sich Misaya auf die Stelle zu, wo immer noch ihr Pfeil im Baum steckte. Hinter dem gleichen Baum entdeckte sie ein blondes Mädchen, das jetzt langsam hervortrat. Es sah ein wenig merkwürdig aus, da es augenscheinlich das Kampfoutfit von Aragorn anhatte. „Irgendwie, kommst du mir bekannt vor.“, fiel es Misaya auf und sie musterte das andere Mädchen genauer. „Aya?“, fragte sie dann vorsichtig. Das Mädel nickte leicht: „Und du bist Mi-chan?“ Misaya nickte ebenso. „Wow!“, riefen beide gleichzeitig aus und Misaya stürmte auf Ayaka zu, die allmählich nicht mehr so eingeschüchtert wirkte. „Was machst du denn hier?“, wollte Ayaka wissen. „Hey, das wollte ich auch grade fragen!“, entgegnete Misaya. Sie konnte es immer noch nicht fassen. Alles Mögliche hatte sie erwartet, nur nicht, hier in diesem Wald auf Ayaka zu treffen. „Was hast du denn für schicke Klamotten an?“ „Na ja, sieht aus, wie die Sachen von Legolas, oder? Und du siehst aus wie Aragorn.“ „So heißt der also!“ „Ja klar. Und guck mal: Ich hab sogar Pfeil und Bogen!“ „Das habe ich schon festgestellt!“ Ayaka schielte auf den Pfeil, den Misaya jetzt aus dem Baum zog und ihn in den Köcher zurückstopfte. Ayaka zog ein Schwert aus der Scheide an ihrer Seite und zeigte Misaya, dass auch sie bewaffnet war. Leider war das Schwert ein bisschen schwer und Ayaka konnte es nur mit Mühe gerade nach oben halten, bevor es zur Seite kippte. „Ehehe, pass lieber auf, was du mit dem Zahnstocher da anstellst!“, warnte Misaya und wich ein paar Schritte zurück. „Wie kommst du hierher!“, wollte Misaya als nächstes wissen. „Na ja, ich habe grad gezeichnet und dann hat sich plötzlich alles gedreht und dann … war ich hier!“ „Komisch, ich hatte grad gelesen… Ach komm, wir suchen ein paar zivilisiertere Gegenden!“ „Wenn du meinst, dass wir hier welche finden!“ Ayaka zuckte mit den Schultern und folgte Misaya, die schon losgelaufen war. Mehr oder weniger vergnügt stapften nun zwei Wesen durch den Wald. Das eine sah sich fortwährend um, Ausschau haltend nach einer möglichen Gefahr. Das andere Wesen spielte inzwischen den großen Beschützer. Einer musste ja schließlich mutig sein, sonst gab es kein Vorwärtskommen. „Wo laufen wir jetzt hin?“, fragte Ayaka nach zehn Minuten Schweigen. „Weißt du doch: Zur Zivilisation!“ „Achso! Ich war mir nicht mehr ganz sicher, ob das ernst gemeint war.“ Ein Schweißtropfen bildete sich an Misayas Schläfe, bevor ein markerschütternder Schrei erschallte. Blitzschnell hatte sie Pfeil und Bogen vom Rücken gezerrt und den Pfeil in die Sehne gespannt. „W-was...“ Ayaka schluckte. „Was war das?“ „Weiß ich noch nicht, aber ich werde es herausfinden.“ „Ist es nicht besser, ... w-wenn wir die Richtung wechseln und einfach ... weiter gehen?“ „Aber Aya, vielleicht braucht da jemand Hilfe!“ Misaya drehte sich mit Verwunderung zu Ayaka um. Diese ließ nur unsicher ihre Augen umherschweifen: „Klang eher so, als bräuchte er sie jetzt nicht mehr!“ „Lass uns lieber weiter gehen!“, schlug Ayaka vor und wollte Misaya am Ärmel weiter ziehen. Aber sie griff ins Leere. Misaya stand nicht mehr vor ihr, sondern war schon in Richtung Schrei gelaufen. „Hey, warte auf mich!“, fiepte Ayaka leise und folge schleunigst. Das erste, was Misaya auf dem Weg zum Schrei entdeckte, war ein Weg, der eindeutig häufig benutzt wurde. Leises Atmen drang an ihre Ohren. „Hörst du das auch?“, fragte sie verwundert. „Was meinst du? Ich höre nichts!“ Ayaka war inzwischen wieder nah bei Misaya, konnte aber keinen Laut hören, außer dem Rauschen der Blätter über ihnen. „Da atmet jemand!“, sagte Misaya und blickte nach rechts und links den Weg entlang. „Hör auf, das ist unheimlich!“, bat Ayaka im Flüsterton, obwohl sie immer noch nichts hören konnte. „Außerdem war der Schrei vorhin leise, also weit weg! Lass uns in die andere Richtung weiter gehen.“, fügte sie noch bittend hinzu. Misaya aber dachte nicht daran, einfach weiter zu gehen. Sie wunderte sich vielmehr darüber, dass ihr der Schrei so laut vorgekommen war. Oder lag es an Ayaka? „Okay, folgen wir erstmal dem Weg!“, gab Misaya vorerst nach. Was Aya aber nicht wusste war, dass Misaya auf das Atmen zuging mit jedem Schritt, den sie den Weg entlanglief. Das Atmen wurde lauter und schneller! Ayaka ahnte nichts Böses und bummelte neben Misaya her. Sie bemerkte auch nichts, als ihre Freundin einfach stehen blieb. „Aya, warte mal!“, forderte Misaya leise, worauf Ayaka verwundert stehen blieb. „Was ist denn jetzt wieder?“ Misaya reagierte nicht auf die Frage, stattdessen ging sie auf einen großen, alten Baum zu, der direkt an der Wegböschung stand. Das Atmen wurde immer deutlicher und hastiger! „Ist da jemand?“, fragte Misaya und beugte sich nach vorn, um unter die Wurzeln des Baumes, die in die Böschung hineinragten, blicken zu können. „Nein, hier ist niemand!“, kam eine leise Antwort unter den Wurzeln hervor. Ayaka schnappte erschrocken nach Luft, während Misaya ein Grinsen über die Lippen huschte. „Wusst ich’s doch!“, triumphierte Misaya. Sie tat zwei schnelle, kleine Schritte und sprang dann ab, um gleich darauf elegant in der Böschung zu landen. „Boah, wie hast du das gemacht?“, fragte Ayaka sofort. Sie hatte vor Staunen vergessen weiter Angst zu haben. „Tja...!“, gab Misaya nur von sich und starrte in einen Hohlraum unter den verästelten Baumwurzeln. Ein kleiner Junge, oder war es ein Mädchen, starrte ihr mit großen Augen entgegen. Die Sachen waren a la Frodo, aber die wuscheligen Haare waren etwas lang. „Sam?“, fragte Misaya verwirrt und starrte den Jungen/das Mädchen an. Inzwischen wurde Ayaka neugierig und machte sich daran, zu Misaya in die Böschung zu klettern. Anfangs stellte sie sich etwas ungeschickt an, aber allmählich bekam man den Anschein, als hätte sie das ihre Lebtage schon gemacht. „Hey Aya, schau dir das an! Ein Hobbit!“, rief Misaya ihre Freundin zu sich. „Was für ein Käfer?“ „Kein Käfer, ein Hobbit! Kennst du die nicht? Frodo aus Herr der Ringe ist zum Beispiel einer, ... und Sam auch!“ Die ‚Kreatur’ hatte sich nicht einen Millimeter bewegt, bis der Name ‚Frodo’ fiel. „Ich bin Frodo!“, nuschelte die Kreatur jetzt und machte Anstalten aus der kleinen Höhle heraus zu kriechen. „Frodo hat kurze Haare!“, widersprach Misaya sofort. Sie trat einen Schritt zur Seite, um der Kreatur den Weg frei zu machen. „Na ja, habe Haare wachsen lassen!“ Die Kreatur grinste frech. „...und du bist ein Mädchen!“, quasselte Ayaka rein. „Ist ja gut! War ein Versuch wert, aber ich bins trotzdem, Sherry!“, sagte die Kreatur immer noch bis über beide Ohren grinsend. Misaya klappte das Kinn runter: „Du? Sherry?“ Ayaka beschränkte sich auf fassungsloses Anstarren. Die Kreatur nickte eifrig: „Jah, Sherry, Dragonbaby, die Kirschprinzessin...!“ Misaya prustete los: „Duhuhu, ...*lach* Sheheherry??? ... *kicher* Niehihihi...!“ „Doch, bin ich!“, behauptete die Kreatur standhaft. Ayaka starrte immer noch. Anscheinend war sie eingefroren, oder hatte immer noch nicht begriffen, was eigentlich los war. „Komm Sherry-Frodo, willst du uns begleiten?“, fragte Misaya, mühsam einen neuen Lachkrampf unterdrückend. „Nee, geht nicht! Ich muss doch sterben!“ „Häh?“, kam es diesmal von Ayaka. „Na ja, ich bin von einem dieser schwarzen Dinger erstochen worden.“ „Wie?“ Ayaka versuchte angestrengt, ihrer Sprache wieder mächtig zu werden. „Na, der hat sein Schwert genommen...“ Sherry zog Ayakas Schwert aus der Scheide und hielt es hoch, schwankend versteht sich. „...dann hat er es mir vors Gesicht gehalten...“ Sie hielt das Schwert vorsichtig an der Klinge fest und richtete die Klinge auf ihr Gesicht, immer noch schwankend. „...und dann hat er ...“ Sherry ließ das Schwert neben ihre Schulter fallen: „...daneben gestochen!“ Ayaka und Misaya fielen synchron nach hinten. Klarer Fall von verlorener Fassung. Ayaka rappelte sich als erste wieder auf und schrie Sherry an: „Hast du nen Knall?“ „Nein, aber Frodo ist doch dann vergiftet gewesen und Arwen musste ihn retten, im Film!“ „Das hier ist KEIN Film!“, protestierte Ayaka lautstark. Sie hatte wohl die Nerven verloren nach den vielen Schockmomenten und dem Angstzittern. „Wird hier mein Typ verlangt?“, flötete jemand und Hufgetrappel näherte sich. Ein weißes Pferd tauchte auf und auf dem weißen Pferd saß eine wunderschöne holde Maid: braune, lange, leicht gewellte Haare, spitze Ohren und ein Elbenschwert hin und her schwingend. Misaya, immer noch am Boden, drehte ihren Kopf und kniff dann die Augen zusammen: „Das ist ein Traum,... ein Traum,... nur ein böser, böser, bööööseeer Traum...!“ Ayaka hatte vorerst ihre Fassung wieder und sich ein bisschen beruhigt. „Dein Typ wird nicht verlangt!“, rief sie der Maid entgegen. Ihr war es aber nicht entgangen, dass die holde Maid starke Ähnlichkeit mit Shinichi aus dem DCIC hatte. Misaya bequemte sich aufzustehen und zupfte sich ein paar Blätter aus den langen Haaren. Erstaunt stellte sie nun endlich fest, dass diese blond waren. Ein Aufkreischen lenkte alle Blicke auf sie. Ein weiteres ließ die anderen zusammenzucken. Ein drittes kam gar nicht erst, denn Misaya hielt sich die Ohren zu. „Man, kann ich laut schreien!“, sagte sie dann leise, um ihre neuerdings hyperempfindlichen Ohren zu schonen. „Ich fand es gar nicht mal so laut!“, sagte Sherry und grinste immer noch. „Doch, doch, ich fand es sogar noch viel lauter!“, jammerte Shinichi. Sie hatte sich schon beim ersten Schrei die Ohren zugehalten. Den Vogel aber schoss Ayaka ab: „Äh, ich sehe zum ersten Mal, dass du spitze Ohren hast!“ „WAS hab ICH?“ Misaya starrte Ayaka an. Dann suchte sie krampfhaft nach einem Spiegel oder etwas ähnlichem. Ganz zufällig hatte Arwen, äh, Shinichi einen dabei. Eingehend begutachtete Misaya ihr Spiegelbild: lange, blonde, glatte Haare und, tatsächlich, spitze Ohren und dann auch noch so komische blaue Augen. „Ich fass es nich: spitze Ohren. Aber das heißt doch,... heißt das, dass ich ein Elb bin?“, fragte Misaya und blickte vom Spiegel auf in die Gesichter der drei anderen. Ein Räuspern lenkte die Blicke auf einen alten Mann, der sich in einen schäbigen grauen Mantel gehüllt hatte. Auf dem Kopf hatte er einen spitzen, grauen Hut. Er kam den Waldweg entlang auf die kleine Gruppe zugelaufen. Noch war er einige Meter entfernt. „Wer ist das?“, kam es neugierig von Shinichi, die immer noch auf dem weißen Pferd saß und auch nicht daran dachte, abzusteigen. „Gut Frage, nächste Frage!“, antworteten ihr drei Stimmen im Chor. „Wo kommt das her?“, kam es wieder von Shinichi. „Gut Frage, nächste Frage!“, antworteten ihr wieder drei Stimmen im Chor. „Was will das hier?“, fragte schon wieder Shinichi. „Gut Frage, nächste Frage!“ Das Trio wiederholte seine Antwort erneut im Chor. „Wisst ihr überhaupt was?“, fragte Shinichi leicht genervt. „Äh...!“, sprach’s und drei Augenpaare musterten Shinichi eingehend. Wenn sie jetzt noch mal das Gleiche sagen würden, gibt’s bestimmt Ärger. Die Gestalt nahm ihnen diese schwere Entscheidung ab. „Seid gegrüßt, Wanderer!“, sprach sie, die Gestalt, und blieb stehen. Um den Gruß zu verdeutlichen, hob sie beide Arme in die Höhe. In der einen hielt die Gestalt einen seltsam geformten Stock. „Ich muss euch leider sagen: Ihr kommt hier nicht durch!“, fuhrt die Gestalt fort. „Wo geht’s denn da hin?“, wollte Ayaka wissen und ging der Gestalt ein paar Schritte entgegen. „Ihr kommt nicht...vorbei!“, brüllte die Gestalt und stampfe mit dem Stab auf den Boden. „Ist ja gut, ich hab’s verstanden!“, versuchte Ayaka zu beschwichtigen und eilte schnell wieder zu den Anderen zurück. „Das wollte ich schon immer mal machen.“, murmelte Misaya grinsend und nahm Pfeil und Bogen zur Hand. Schnell hatte sie den Pfeil in die Sehne gespannt, gezielt und abgeschossen. „Hey...!“, mehr konnte die Gestalt nicht mehr sagen, bevor der Pfeil den grauen Mantel an der Schulter durchlöcherte und mit sich zog. Nun stand vor ihnen eine weiß gekleidete Gestalt, mit einem langen weißen Bart und immer noch dem Stock in der Hand, der stark an einen Zauberstab erinnerte. Shinichi sah von oben herab und fragte: „Gandalf, was...?“ „Ishi? Du siehst aber komisch aus!“, quasselte Misaya dazwischen und schon stand sie neben der Gestalt und zerrte am schneeweißen Bart. „Nimm doch das Fusselteil aus dem Gesicht, man erkennt dich doch sonst nicht!“, sagte sie, während sie weiter versuchte, den Bart zu entfernen. „Au! Lass das, das tut weh. Der ist doch nicht angeklebt oder so, der ist echt! Und das bedaure ich gerade!“, beschwerte sich Ishi und entfernte das freche Gör von seinem Bart. „Was soll das Theater? Wie seht ihr überhaupt aus?“, fragte Ishi interessiert und sah fragend in die Runde. Ahnungsloses Schulternzucken. „Oke, sollten wir nicht klären, wem wir unser „Hier sein’ zu verdanken haben?“, lenkte Shinichi das Thema ganz unauffällig um. Alle, einer Ahnung folgend, blickten zu Misaya. „Iiiich???“, fragte diese ganz unschuldig. Einstimmiges Nicken! „Okay, ich geb’ ja zu, dass ich gerade das Buch gelesen hatte, das zu unserer Situation passt, aber....ich weiß nur, was Ayaka gemacht hat, als sie hierher verschlagen wurde!“, räumte Misaya wenigstens eine Teilschuld ein. Ishi spielte den unparteiischen Vermittler und fragte der Reihe nach die Chat-User nach ihren Tätigkeiten ab, denen sie kurz vor ihrem ‚Hier-landen’ nachgegangen sind: Ishi hatte gerade an einem neuen Song gemixt! Wie auch immer der noch hieß, er war nicht von ‚Herr der Ringe’. Ayaka zeichnete und Misaya las in ihrem Buch ‚Der Herr der Ringe - Die Gefährten’. Shinichi hatte gerade fleißig an einem Kunstwerk gezeichnet. Sherry wollte es, aus welchem Grund auch immer, nicht sagen. „Also, ich komme zu dem Schluss, dass die Schuld an diesem Desaster nicht eindeutig zu klären ist!“ Ishi machte eine bedeutungsvolle Pause, um Spannung zu erzeugen. „Misaya ist bestimmt Schuld, sie hat das Buch gelesen!“, beendete Sherry die Diskussion. „Das merk’ ich mir!“, grummelte das Schuldwesen. Sie warf Sherry einen Blick zu, dessen Giftgehalt so enorm war, dass diese eigentlich schon röcheln müsste. „Da das jetzt geklärt ist, können wir ja weiter gehen!“, meldete sich Ayaka zu Wort. „Gut. 50 Minuten den Weg entlang, müsste ein Dorf kommen.“, unterbreitete Ishi den Mädels und schritt voran. Shinichi saß immer noch auf ihrem Ross und trieb dieses jetzt vorwärts. Frodo-Sherry dackelte hinter Ishi her, dicht gefolgt von Ayaka. Das Schlusslicht bildete Misaya, die mit finsterem Blick nicht sehr fröhlich aussah. Ayaka warf immer wieder mal einen besorgten Blick nach hinten. 30 Minuten lang plapperte Sherry fröhlich vor sich hin. Ishi versuchte nicht hinzuhören und konzentrierte sich auf den Weg. Das gelang Ayaka zu ihrem eigenen Leidwesen nicht so recht. Ihr kam es so vor, als würde ein Schwarm Bienen in ihrem Kopf summen, die allesamt nach Sherry klangen. Shinichi versuchte angestrengt herauszufinden, wie man diese echholot-fähigen Ohren abstellen konnte, da sie jedes Wort überdeutlich hören konnte. Und Misaya... „Äh, hat jemand gesehen, wie Misaya sich unsichtbar gemacht hat?“, fragte Ayaka verwundert, als sie einer bösen Ahnung folgend nach hinten blickte. „Wieso, die ist doch ...“, quäkte Sherry und drehte sich um, „... hinter uns?“ „Eigentlich ist sie das nicht, oder?“, versicherte sich Shinichi und starrte auf die Stelle, wo Misaya eigentlich laufen sollte. „Wir müssen den Ring ins Feuer werfen!“, philosophierte Ishi, „Ja genau, das müssen wir! So kommen wir hier weg.“ „Jaja, Gandi, erstmal müssen wir Misaya wieder finden!“, befahl Ayaka und zerrte Ishi am Mantel hinter sich her, „ Komm mit Opi!“ „Gandi?? OPI?? Nicht so ehrfurchtslos!“, empörte sich Ishi, „Schließlich bin ich, Stein-Gandalf, einer der größten Zauberer der Istari! Und jetzt, unwürdiger Zwerg, lasst mich los!“ Ayaka ignorierte dieses Gewäsch vollkommen, schon allein, weil Ishi keine Anstalten machte, sich von ihr loszureißen. Shinichi wendete ihr Ross und galoppierte den anderen voraus, den Weg zurück. Deswegen war sie auch die erste, die etwas Grünes mit blondem Schopf ausfindig machte. Natürlich war es Misaya! Sie hockte an einem kleinen See, den vorher unerklärlicherweise keiner der Gruppe gesehen hatte, außer Misaya. Shinichi sprach sie an: „Was machst du hier? Wir haben uns schon Sorgen gemacht!“ Misaya zuckte nicht mal mit der Wimper! „Hey, Mi!“, machte Shinichi weiter auf sich aufmerksam. Keine Reaktion! „Na warte!“, grummelte Shinichi und stieg von ihrem Pferd. Sie krempelte sich die Ärmel ihres mint-grünen Kleides hoch, während sie auf Misaya und den See zustapfte. Sie kam bedrohlich immer näher. Dann… *patsch* Shinichi klatschte mit der Hand kräftig auf die Wasseroberfläche und Misaya bekam einen Schwall Wasser ins Gesicht. Ein panischer Schrei verkündete den anderen, die noch eifrig am Suchen waren, dass Shinichi Misaya offensichtlich gefunden hatte. Aber zurück zum See…und Shinichi und Misaya! „Was sollte das? Du hast mich zu Tode erschreckt!“ „Ach ja? Du hast mich ignoriert, also musste ich mich…bemerkbar machen!“ Ein freches Grinsen breitete sich auf Shinichis Gesicht aus. „Was hast du gesagt?“ „Ich sagte, dass ich mich bemerkbar machen musste!“, wiederholte Shinichi lauter. „Ich versteh dich nich, du musst lauter sprechen!“, bat Misaya. Wie war das doch gleich mit den Ohren? „BEMERKBAR MACHEN!! KLAR???“, brüllte Shinichi. „Warte mal, ich hab doch vorhin…“ Misaya zupfte an ihren spitzen Ohren rum und zog zwei Stopfen Moos daraus hervor. „… meine Ohren dicht gemacht. Sherry ging mir so auf den Keks!“ Mit einem schelmischen Lächeln sah sie von ihrer Sitzposition zu Shinichi auf. „So, was wolltest du noch mal sagen?“ Shinichis Schläfe wurde von einem riesigen Schweißtropfen geziert, als sie antwortete: „Ach, vergiss es einfach!“ „Okay!“, grinste Misaya, „Aber mein Spiegelbild is echt lustig!“ „Deswegen hockst du hier rum?“, meldete sich Ishi zu Wort. Er war mit den anderen inzwischen am See angekommen. Nach einigem Hin und Her, wurde beschlossen, hier eine kleine Rast einzulegen. Wenn man bedenkt wie schrecklich lange die kleine Gruppe schon unterwegs war, schien das auch bitter nötig zu sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)