Loveless von Jelly_Bell (Der Mann ohne Liebe?) ================================================================================ Kapitel 1: Soulless ------------------- Ritsuka-kun klammerte sich am Rand des Waschbeckens fest und das Wasser tropfte von seinen nassen schwarzen Haarsträhnen hinunter auf seine verkrampften Hände. Er war den ganzen Weg vom Flussufer bis nach Hause gerannt wie ein Verrückter, ohne auch nur ein einziges Mal anzuhalten und zurückzusehen. Er konnte einfach nicht anders. „Was hab ich getan? Was zur Hölle habe ich da eben angerichtet?“ So langsam wurde er wieder klar im Kopf, die Erinnerungen kehrten zurück und er glaubte wieder die Kontrolle über seinen Körper zu haben. „Ich… ich habe Soubi geschlagen. Ich habe ihm tatsächlich eine Ohrfeige gegeben, völlig ohne einen vernünftigen Grund.“ Als er in den Spiegel blickte sah er eine Träne über seine Wange rollen. „Wieso habe ich das nur getan? Wieso verdammt noch mal?“ Plötzlich spürte er seinen Puls ganz deutlich. Jeder Herzschlag durchfuhr ihn wie ein Blitz. Dasselbe Gefühl, dass er vor wenigen Stunden unten am Fluss schon einmal verspürt hatte, kehrte nun zurück. Es war sinnlos dagegen anzukämpfen. Ritsuka verlor erneut die Kontrolle über sich. „W- was passiert da mit mir?“ Der Schwarzhaarige stürzte zur Badewanne und drehte hastig den Wasserhahn auf und riss sich anschließend die Kleider vom Leib. Es war wieder exakt wie vorhin. Er tat im Grunde rein gar nichts, sondern schaute nur zu was geschah, ohne Einfluss auf das, was er machte nehmen zu können. Nun stieg er in die randvolle Wanne. Das Wasser quoll über den Wannenrand und der 15-Jährige versank langsam aber sicher immer tiefer, bis er völlig untergetaucht war. „Ich.. ich ertrinke! Ich will hier raus!“, brüllte er innerlich vor Panik, doch er konnte sich nicht rühren. Sein gesamter Körper war wie gelähmt. „Ritsuka!“ Soubi Agatsuma verspürte plötzlich eine schreckliche Unruhe in sich. Irgendetwas stimmte nicht mit Ritsuka. Wie im Wahn sprang er vom Esstisch auf und eilte raus auf den Balkon, mit dem Handy in der Hand. Ohne große Überlegung wählte er die Kurzwahl um Ritsuka zu erreichen. Das Freizeichen ertönte, doch der Kleine nahm nicht ab. „Ritsuka-kun! Du bist in Gefahr.“ Soubi schloss für einen Moment die Augen um in sich zu gehen. Auch wenn die Waffe und sein Sacrifice nicht dieselben Namen trugen, bestand doch eine tiefe Verbindung zwischen den beiden. Und so konnte Soubi trotzdem genau spüren, dass sein Partner seine Hilfe benötigte. „Ich muss sofort zu ihm! Aber wo steckt er bloß? Ich werde es zuerst bei ihm zu Haus versuchen.“ „Soubilein!“, schrillte nun Kio’s Stimme aus der Wohnung heraus zu Agatsuma. „Willst du denn das gute Essen erst kalt werden lassen? Lass diesen Bengel endlich in Ruhe! Du weist dass du mit mir genau so viel Spaß haben könntest, aber nein du musst ja deinem Lolitakomplex frönen!“, seufzte Soubis Mitbewohner. „Wie oft denn nur noch Kio? Ich bin nicht pervers! Und ich habe jetzt keine Zeit das mit dir auszudiskutieren. Ich muss dringend los!“ Und ohne, dass der andere Blonde noch ein Gegenargument einwerfen konnte, war der große schlanke Student, mit dem er sich die Wohnung teilte, auch schon durch die Tür verschwunden. Soubi Agatsuma hetzte nun durch die Stadt, auf direktem Weg zu Ritsuka Aoyagi’s Haus. Es regnete in Strömen und sein langer violetter Wintermantel war schon völlig durchnässt. Die eisige Kälte kroch langsam an ihm hinauf und er hatte bereits ein leichtes Taubheitsgefühl in Händen und Füßen, dass er jedoch gekonnt ignorierte. Nur noch ein paar wenige Meter und er wäre endlich angekommen, aber was sollte er tun wenn Ritsuka nicht da wäre? Wieder runter zum Fluss laufen? Wo sie sich zum letzten Mal gesehen hatten? „Er muss hier sein. Ich spüre es.“, sagte der große Blonde leise zu sich. Der kleine schwarzhaarige Ri-kun spürte wie er langsam die Kraft verlor, um gegen seinen außer Kontrolle geratenen Körper anzukämpfen. Langsam schloss er die Augen und verlor schließlich das Bewusstsein. „Die Balkontür ist offen. Er muss da sein!“, stellte Soubi überrascht und gleichzeitig erleichtert fest. Doch Ritsuka’s Zimmer war leer. Weit und breit keine Menschenseele, nur das Licht brannte und auf dem Bett lag frische Kleidung. „Was ist das für ein Geräusch?“, fragte er sich leise. Vielleicht war er ja im Bad, das würde die zusammengelegte Kleidung auf dem Bett erklären. Aber er konnte doch jetzt unmöglich ins Badezimmer stürzen um nach seinem Sacrifice zu sehen, nur weil er dieses seltsame Gefühl verspürte. Der 20-Jährige schloss kurz die Augen und überlegte ob er nicht einfach wieder auf den Balkon gehen sollte, um eine Zigarette zu rauchen, als ihn dieses unheimlich starke, fast schmerzhafte Gefühl von eben erneut wie ein Blitz durchfuhr. Auf einmal fühlte es sich für einen Moment so an, als ob er zu ersticken drohte. „Ich muss zu ihm!“ Ohne weiter über die Konsequenzen nachzudenken stürmte er aus dem Kinderzimmer hinaus auf den Flur und versuchte die Badezimmertür zu öffnen, doch es war abgeschlossen. Der Student zögerte nicht lang und rammte die Tür mit einem kräftigen Stoß auf. Sein erster Blick viel auf Ritsuka-kun’s Klamotten die auf den nassen Fließen verstreut herumlagen. Das Geräusch, welches Soubi wahrgenommen hatte, wurde von dem strömenden Wasserhahn verursacht. Der kleine schwarzhaarige Junge mit den süßen Katzenohren war jedoch nirgends zu sehen. Das dampfende Badewasser quoll über den Wannenrand und versickerte im Abfluss. Der große Blonde wollte gerade den Hahn zudrehen, als er den regungslosen nackten Körper von Ritsuka im Wasser entdeckte. „Ritsuka!“, rief er in der Hoffnung der Kleine würde reagieren und ihn mit seinen bräunlichen Augen anfunkeln. Aber Ri-kun rührte sich nicht. Instinktiv griff Soubi Agatsuma nun mit beiden Armen ins Wasser um den leblosen Körper herauszuziehen. Ohne jede Vorwarnung wurden nun seine Oberarme fest von den kleinen Händen umklammert und rissen den Größeren mit ins Wasser, um anschließend seinen Kopf zu packen und diesen unter der Oberfläche zu halten. „Ri-ritsuka!“, versuchte der Ältere noch zu sagen und musste dabei ungewollt viel Wasser schlucken. Langsam aber sicher ereignete sich ein heftiges Handgemenge in der Badewanne und Agatsuma lag mittlerweile auf dem kleineren Ritsuka-kun. Was sollte er jetzt tun? Er hatte keine Ahnung was in den Jüngeren gefahren war. Endlich bekam er beide Hände des Kleinen zu packen und wagte nun einen Kuss. Irgendwie musste er ihn beruhigen, auch wenn die Chance ihn dadurch nur noch wütender zu machen fast schon überwog. Doch es schien zu funktionieren. Ritsuka gab endlich nach und kämpfte nicht mehr gegen Soubi’s Versuche ihn aus dem Wasser zu ziehen an. Nachdem der Achtklässler einige Male heftig nach Luft geschnappt hatte, wurde seine Atmung wieder ein wenig ruhiger. Ritsuka war völlig erschöpft. Wenn Soubi-san nicht gewesen wäre, würde er immer noch mit dem Tod ringen. „W-Was ist passiert“, jappste Ri-kun. „Darüber reden wir gleich, aber wir sollten dich erstmal ins Trockene bringen und sicher möchtest du dir auch erstmal etwas anziehen“, entgegnete ihm der Student mit einem schelmischen Lächeln, das leicht gespielt wirkte. Da fiel Ritsuka-kun erst wieder ein, dass er völlig nackt war und Soubi kniete über ihm. „Du willst aber jetzt hoffentlich nicht behaupten, dass du trocken geblieben bist?“, meinte der Schwarzhaarige während er verlegen den Kopf zur Seite drehte um zu vertuschen wie unangenehm ihm die Situation war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)