Double S von syrin-chan ================================================================================ Kapitel 1: Wer bist du? ----------------------- Obwohl Syrin mit atemberaubender Geschwindigkeit geflogen war, hatte Shadow sie fast eingeholt. Nach einiger Zeit platze der Winddämonin der Geduldsfaden. Mitten in der Luft blieb sie stehen und drehte sich zu ihrer unerwünschten Gesellschaft um. „Wieso verfolgst du mich?“, fragte sie, als diese schließlich in Hörweite war. „Na, wir gehen doch zusammen auf die Erde.“, meinte diese glücklich und die Diskussion begann. Die Größere verdrehte die Augen und ließ in einem unbeobachteten Plätzchen im Park zur Erde schweben. Shadow flog ihr mit kleinen Flügelschlägen nach. „Vergiss das mal ganz schnell! Ich bin über 390 Jahre allein klar gekommen, da werde ich jetzt nicht die Hilfe eines daher gelaufenen Flittchens annehmen.“ Diese gute Laune der Kleineren machte Syrin verrückt. „Flittchen?!“ Shadow griff mit einer schnellen Bewegung nach dem Ärmel der Größeren. „Ich liebe Luzi. Ich bin kein Flittchen.“, sagte sie mit ernstem Ton, der keine Widerrede zuließ. „Schon klar. Könntest du mich jetzt bitte loslassen?!“ Auf diesen Wunsch hin löste sie ihre Hand vom Arm der Anderen. „Sorry.“, sagte sie schnell, überlegte kurz und fragte dann neugierig: „Wo wollen wir eigentlich wohnen?“. „Wo du wohnst, ist mir scheiß egal.“, erwiderte Syrin kühl. „Na da, wo du wohnen wirst.“ Da war sie wieder, diese gute Laune. „Keine Chance. Wie kommst du eigentlich auf die Idee, ich würde mit einer Wildfremden zusammen wohnen wollen?“. Das war doch nicht normal. „Naja, ich finde dich nett. Wir hätten bestimmt viel Spaß.“, verkündete Shadow strahlend. Nett??? Dieses Mädchen war nicht nur nicht normal, sie war eindeutig anders. Auf eine gewisse Weise war sie schon fast wieder sympathisch. „Lass uns Freunde werden,“ dieses Mädchen war nicht zu bremsen. „in ein Haus ziehen und Haustiere haben.“ Sie schien völlig in ihren Zukunftsträumen zu versinken. „Was?“, fragte Syrin mit großen Augen an die Kleine gerichtet. Noch nie wollte irgendjemand ihre Freundschaft. Es sei denn, sie sollte ihn töten und holte bereits zum letzten Schlag aus. Shadow zuckte, aus ihren Gedanken gerissen, kurz zusammen und lächelte. „Also, wo willst du jetzt hin?“ Syrin sah sich um. „Ich will jemanden suchen. Aber diese Person werde ich kaum auf der Erde finden. Geh allein in die Menschenwelt und lass mich endlich in Ruhe!“ Sie fuhr ihre majestätischen Flügel ein und ging einfach davon. Shadow blieb allein zurück, sah der anderen Dämonin mit traurigen Augen nach und begann zu schniefen. „Aber... aber...“ Sie lief los. Shadow wollte nicht zurückbleiben und versuchte, die Größere erneut einzuholen. Sie übersah einen Stein und fiel auf die Knie. Syrin hörte nur noch der Aufschlag und drehte sich um. Bei dem Anblick der am Boden liegenden Dämonin stieg zum ersten Mal in ihrem Leben Mitgefühl in ihr auf. Sie schaute auf sie hinab und hob sie mit einem sanften Luftstoß auf die Beine. Grübelnd musterte sie die Kleinere von den Füßen über ihre pinke Kleidung bis zu ihrem Gesicht. „Sag mal... bist du echt?“ ,fragte sie nachdenklich. Die Jüngere kniff sich in die Wange. „ Ich denke schon.“ Syrin musste grinsen. So etwas wie Shadow hatte sie wirklich noch nie gesehen. „Lass uns was trinken gehen. Ich lade dich ein.“„Oh ja, ich will Absinth. Das ist total lecker und alkoholisch.“ Die Größere grinste über diese Bemerkung. „Ich dachte eher an einen Kaffee, oder so.“, bemerkte sie nüchtern. Mit keiner Regung der Enttäuschung stimmte die Jüngere zu. So gingen sie zu einem kleinen Cafe, bis Shadow plötzlich zu kreischen begann. „Sieh nur, ein echtes menschliches Cafe.“ Wieder musste die Größere lächeln. Sie betraten das Lokal und suchten sich einen ungestörten Fensterplatz. „Ich werde eine Schokolade nehmen“, sagte Syrin ohne zu überlegen. Als sie den Blick wieder zu ihrem Gegenüber warf, sah diese sie mit großen fragenden Augen an. „Was ist denn eine Schokolade?“ Die Größere war verblüfft. Hatte Satan nur beschlossen, Shadow mit zur Erde zu schicken, damit sie mit ihr Sightseeing veranstalten sollte. Nach einer kurzen Pause antwortete sie „Also... Schokolade wurde von Sklaven angebaut. Ist echt sehr lecker. Vertrau mir!“ Mit dieser Antwort zufrieden gestellt, bestellte Shadow ebenfalls eine Schoki und lächelte voll Vorfreude. Syrin musterte sie derweil neugierig, beugte sich etwas vor und stützte sich auf dem Tisch ab. „Also?! Wer bist du? Woher kommst du und was bist du für ein Dämon?“, fragte sie ohne lange um den heißen Brei herum zu reden. „Shadow, Hölle, Red-Eye-Dämon.“, erwiderte die Kleinere knapp. „Kräfte?“, erkundigte sich die Ältere weiter. Shadow vollführte eine kurze Bewegung mit ihrer rechten Hand. Das Wasser eines Aquariums in ihrer Nähe schwappte über und Syrin zog anerkennend eine Augenbraue in die Höhe und grinste dann frech. „Nützlich.“ Plötzlich erlosch ihr Grinsen. „Moment. Sagtest du, du heißt Shadow, bist der Red-Eye-Dämon und kontrollierst das Wasserelement?“ Das konnte nicht sein..., oder doch? „Stimmt Syrin-chan.“, sagte diese freudig. „Dann bist DU ja...“ „Shadow.“, vollendete die Kleine. Syrin schüttelte den Kopf. „... meine Schwester.“ Kurz herrschte Stille. Dann begann Shadow herzhaft zu lachen. „Das wäre ja lustig.“ Syrin schien das jedoch nicht so witzig zu finden. „Das war kein Witz.“ Völlig ernst erwiderte sie den verdutzten Blick der Kleineren. „Ich hab eine Schwester?“, brachte diese nach einiger Bedenkzeit hervor. Die Große nickte nur. „Cool. Lass uns zusammenziehen, Sister!“, meinte Shadow schließlich voller Übermut. Syrin jedoch blieb bei ihrer Ruhe und erwiderte gelassen „1. Ja, es ist cool. 2. Vor mir aus. Aber 3. Nenn mich nicht Sister. Ich bin Syrin oder Sam. Klar?“. „Jawohl Syri.“ sagte Shadow mit leicht enttäuschtem Unterton. Plötzlich schien ihr etwas Wichtiges eingefallen zu sein und sie schaute ihre Schwester mit leicht geöffnetem Mund an. „Ähm... Wer bist du eigentlich?“ Diese lächelte nachsichtig. Auf eine gewisse Art war Shadow doch richtig süß. „Na Syrin, deine Schwester.“. Shadow winke jedoch ab. „Ja, aber was für ein Dämon?“ Jetzt ging Syrin ein Licht auf. „Achso.“ Sie hob eine Hand über ihre heiße Schokolade und der Teelöffel bewegte sich ohne jede körperliche Berührung. „Winddämonin. Die letzte meiner Art. Ich kann aber auch Gedanken senden und lesen.“ Für diese Bemerkung sammelte sie einen bewundernden Blick ihrer Gegenüber. „Wow. Kann ich auch Gedanken lesen?“ Ihre große Schwester schaute entschuldigend. „Ich glaube eher nicht.“ „Aber ich bin doch deine Schwester“, gab sie quengelnd zurück. „Aber in dir fließt nur die Hälfte meines Blutes.“. Syrin widmete sich wieder ihrer Schokolade, doch Shadow schien bereits die nächste Frage zu beschäftigen. „Wo warst du eigentlich die letzten Jahre?“. Die Größere setzte ihre Tasse ab. Mit Shadow schien es nie langweilig zu werden. „Meinst du jetzt deine oder meine Lebensjahre? Wie alt bist du überhaupt?“, gab sie der Kleinen zurück. „Ich bin 286 Jahre jung und meine auch meine Lebensjahre.“ Syrin überlegte kurz. „In deinen Lebensjahren gerechnet habe ich erst vor knappen 100 Jahren erfahren, dass ich überhaupt eine Schwester habe. Ich suchte dich, während ich gleichzeitig meine Lehre bei meinem Ziehvater begann.“ Shadow hörte gebannt zu und schien immer neugieriger zu werden und verhörte so ihre Schwester mit neuen Fragen. „Was lernst du denn?“ Syrin schob einen Teil ihres Mantels zurück. An ihrem Bein war an einer Schnalle eine Metallstange befestigt. „Ich lerne das Handwerk des Todes. Irgendeiner muss den Job schließlich weiterführen, wenn mein Dad mal aufhört. Er ist zwar unsterblich, aber man weiß ja nie.“ Shadow schluckte. „Oh..., interessant.“ Sie schien zu überlegen, ob sie wirklich noch mehr wissen wollte. Syrin lächelte ihr freudig zu. „Keine Angst! Ich werde doch nicht meine eigene Schwester töten.“. „Heißt das, ich kann soweit oben auf der Todesliste stehen, wie ich will?“, fragte Shadow nun doch wieder zu Fragen animiert. „Ich wäre im Moment sowieso nicht für dich zuständig. Ich darf noch nicht die ranghöheren Dämonen vernichten. Shadow schien enttäuschter denn je. „Och, menno.“. Nach dem sich Syrin entschuldigte, erkundigte sich ihre kleine Schwester erneut, wo sie denn jetzt hinziehen werden. „Wir werden auf einem großen Grundstück in einem hübschen Haus am See leben. Jede von uns bekommt ihr eigenes Zimmer. Wir haben zwei Stockwerke, einen Wintergarten, eine geräumige Tiefgarage und eine schicke Wohnküche.“ Sie rührte den Löffel in der Schokoladen Tasse herum und blicke nun wieder zu ihrem Gegenüber. Mit einem charmanten Grinsen fügte Syrin noch hinzu „Und an meine Tür wird geklopft!“ „Jetzt brauchen wir nur noch einen Hund und eine Katze.“ Shadow schien sich schon jetzt auf die Tiere zu freuen und versprühte wieder ihre fast schon unangenehm gute Laune. „Also ein Hund kommt mir nicht ins Haus. Ich hasse die Viecher.“ Schmollend stimmte Shadow zu. „Na gut... aber eine Katze will ich trotzdem.“ Katzen waren zwar auch nicht viel besser, aber wenn es denn sein musste. „Gut. Aber die kommt nicht in mein Zimmer!“ Sie winkte die Kellnerin heran und bezahlte die Rechnung. „Lass uns gehen!“ Die beiden Schwestern verließen das Lokal und Syrin schritt auf einen roten Ferrari zu. „Oh, der sieht fast aus, wie der von meinem Ex-Ex-Ex-Ex-Ex-Ex-Ex-Ex-Ex-Freund.“ Syrin blieb stehen und drehte sich um und schaute mit einem fragenden Blick zu ihrer Schwester. „Von wie vielen?“ Shadow überlegte kurz. „Weis nicht mehr.“, gab sie zu. Syrin lachte kurz auf. „Dann war ich ja mit Flittchen doch nicht so falsch.“ „Nein! Ich habe jeden wirklich geliebt!“, gab sie empört zurück. „Klar! Kommst du jetzt? Wir fahren unseren Vorbesitzer ablösen.“, sagte sie grinsend und setzte sich hinter das Steuer. „Wirklich!“ verdeutlichte sie erneut und setzte sich neben ihre Schwester ins Auto. Mit einer überraschend plötzlichen Bewegung ihres Kopfes blickte sie Syrin an. „Du weißt schon, wo unser Haus steht?!“ Shadow war ehrlich verblüfft. „Ja, meine Schutzdämonin Mira hat es mir besorgt.“ „Du hast mich gerufen?!“ Als sich ein kleines Mädchen mit Fledermausflügeln von der Größe eines Stiftes auf ihrer Schulter erschien, schrie Shadow überrascht auf. Mira schaute an sich hinab. Ihre schwarzen Zöpfe reichten bis auf den Schoß ihres eng anliegenden Kleides. Dann musterte sie Shadow mit ihren braunen Augen und wandte sich ihrer Herrin zu. „Syrin, die hat ja gar keine Manieren. Mit der will ich nicht zusammen wohnen.“ Shadow bewunderte das kleine Ding immer noch ohne den Mund zu schließen. Als sie endlich wieder etwas sagen konnte, sagte sie nur „Eine mutierte sprechende Fliege?!“ Syrin seufze und hielt Mira davon ab, auf ihre Schwester los zu gehen. „Hört auf! Shadow, Menschen können sie nicht sehen. Also hör auf sie so anzustarren. Das ist peinlich.“ Shadow gewann schnell wieder ihre Fassung, konnte ihren Blick jedoch nicht von dem kleinen Geschöpf wenden. „Du hast uns das Haus besorgt? Wie hast du das gemacht?“ fragte sie, außer Stande, ihre Neugier zu unterdrücken. An ihrer Stelle antwortete Syrin. „Er hat einen Geist gesehen.“ Shadow runzelte die Stirn. „Das glaub ich nicht. Es gibt Dämonen, aber doch keine Geister. „Das weis der doch nicht.“, erwiderte Mira mit einem frechen Grinsen. Lachend erklärte Syrin die Umstände des Mannes. „Sie hat sich die letzten Tage in seinem Haus amüsiert.“ Mira schob die Unterlippe vor und täuschte so einen Schmollmund vor. „Ich habe nur Gabeln hoch gehoben und Klavier gespielt Ich habe nicht einmal etwas runter geschmissen.“ Shadow schien erfreut. „Du kannst Klavier spielen? Bringst du mir was bei?“ Die Schutzdämon blickte sie mit großen strahlenden Augen an. „Ich kenne aber nur chinesische Lieder.“ „Find´ ich toll. Ich könnte auch etwas Nihau singen.“ Bis jetzt hatte Syrin nur schweigend zugehört doch nun klinkte auch sie sich in das Gespräch ein. „Und das, wo ich solange gebraucht habe, dir deutsch beizubringen.“ Mira streckte ihr kurz die Zunge raus. „China ist immer noch meine Heimat.“ Shadow blickte fragend zu ihrer Schwester. Bevor sie jedoch ihre Frage aussprechen konnte, kam die Antwort auch schon. „Die Gedankenrede hat mir sehr geholfen.“ Doch Shadow schien immer noch etwas verwirrrt zu sein. „Aber müsstest du dann nicht trotzdem chinesisch können?“ Nach einem kurzen Seufzer erklährte Syrin „Alle Gedanken sind in einer Sprache.“ Die Kleinere zog ungläubig die Augenbrauen hoch. „Das ist absolut unlogisch.“ Ihre Schwester zuckte die Achseln „Hey, ich bin nicht schuld. Ich kann sie nur lesen.“ Plötzlich schoss der Kopf Shadows wieder zu Mira. „Spielst du was, wenn wir da sind?“ Syrin begann lautstark zu lachen. Shadow war einfach köstlich. „Aber Shadow, wir müssen doch erstmal einziehen. Das Haus ist doch völlig leer.“ Schließlich hielt sie ihren Wagen in einer scheinbar reichen Gegend, in der sich warscheinlich höchstend ein normales Haus unter den ganzen Villen befand. Genau dieses war nun ihr Ziel. Sie zog den Schlüssel aus dem Zündschloss und stieg ohne ein weiters Wort aus dem Auto. Shadow brauchte jedoch etwas länger. Bevor sie begriff, dass sie angekommen waren, schaute sie erst ihrer Schwester nach, bevor sie aus dem Wagen stieg. Syrin ging mit einem entschlossenden Schritt auf einen „Mann in den besten Jahren“ zu, der zitternd vor dem Grundstück stand. „Guten Tag“, begrüßte sie ihn mit einem kühlen Lächeln. Inzwischen hatte Shadow sie erreicht und zwinkerte dem Besitzer freundlich zu. „Hi.“ Immer noch zitternd blickte er von einer zur anderen Schwester. Dabei bemerkte er nicht das dritte Augenpaar, das ihn von Syrin´s Schulter her musterte. Mira schien wirklich gute Arbeit geleistet zu haben. Der Mann begrüßte sie mit einem unüberhörbar verängstigten Ton in der Stimme. Anschließend drückte er dem niedlichen Mädchen die Schlüssel in die Hand. Endlich war er dieses verfluchte Haus los. Etwas Mitleid hatte er zwar schon mit seinen Nachfolgern, aber jeder war sich doch schließlich selbst der Nächste, oder? „Hier! Viel Glück mit diesem Geist.“, sagte er so nur, bevor er mit fast übermenschlicher Geschwindigkeit das Weite suchte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)