My Life has two Faces von Dorimukyatcha (AkuRoku) ================================================================================ Kapitel 1: My Life has two Faces -------------------------------- Title: My Life have two Faces Author: Aku-Chan Widmung: Diese OS ist einmal meiner fleißigen Betaleserin thelastscrew und meinen ganzen treuen Kommischreibern gewidmet^^ ein riesiges Dankeschön an alle *knuffzz* Pairing: AkuRoku Series: Kingdom Hearts Chapter: One-Shot Genre: Shonen-Ai, Comedy Warning: Shonen-Ai, OOC, AU/AR, Het, Uber Disclaimer: Die Figuren gehören alle leider nicht mir, sondern Square Enix, ich habe sie mir lediglich mal geborgt. Ob ich sie auch zurückgeben will, ist eine andere Sache =P Die Story ist aber meine eigene Author’s Comment: tja, wie ist das Aku-Chan mal wieder auf so eine Idee gekommen? Es muss einfach nur schlafen und einen Traum von ihren Freunden haben... Roxy war auf einmal einfach so in Mädchenkleidern aufgetaucht und diese Vorstellung war einfach nur herrlich^^ Das konnte euch wirklich nicht vorenthalten bleiben. Und da das Aku-Chan auch mal eine OS zwischendurch schreiben wollte, damit sie ihre FF’s nicht sofort nach ein paar Wochen Arbeit beendet, wurde es einfach mal rasch auf Papier (in dem Falle auf Pixel) gebracht. Da es eine FF mit offenen Ende ist, könnte es gut passieren, dass es noch eine weitere OS mit der Fortsetzung gibt, aber das steht noch in den Sternen. Nun reicht es aber mit dem ganzen Vorgelabere, es wird Zeit. Nun wünsch euch das Aku-Chan viel Spaß beim Lesen^^ *wie immer Kekse da lässt* My Life have two Faces Endlich war es soweit: Mein erster Tag an der High School, doch schon am Morgen gab es einige Komplikationen und mein Leid sollte noch weiter gehen... Ich stand skeptisch vor meinem Bett. Auf diesem sollte eigentlich meine Schuluniform liegen, doch... „Mom, da ist was mit meiner Schuluniform falsch gelaufen!“ Ich hatte meinen Satz nicht mal beendet, da stand meine Mom schon in der Tür. Schlank, blond, blauäugig und schon ende 30, was man ihr jedoch nicht ansah. Mein Aussehen hatte ich von ihr geerbt, meinen Dickkopf von Dad. Mom trat neben mich und beschaute sich die Uniform. „Ich versteh gar nicht, was du meinst. Die Uniform ist doch im besten Zustand.“ Ich schaute Mom fassungslos an. „Mom?! Das ist eine MÄDCHENuniform und ich bin eindeutig KEIN Mädchen!“ Es war ein leises Kichern von Mom zu hören, sie verschwieg mir doch irgendetwas... „Dann hab ich dir ja noch gar nicht gesagt, dass ich dich als Mädchen in der Highschool angemeldet habe?“ Mein Blick war nicht mehr fassungslos, er war entsetzt und meine Gesichtszüge entgleisten mir ohne Ausnahme. „Du hast WAS?“ „Nun ja, die Schule nimmt keine Jungs mehr an, weil sie schon zu viele angemeldet hatten und weil es die beste in der ganzen Stadt ist habe ich dich eben als Mädchen angemeldet. Immerhin hast du die Figur eines Mädchens und wenn du dich nicht zu doof anstellst, kommt es auch nicht raus. Und jetzt husch, husch. Du musst bald los, also zieh dich an.“ Damit verließ sie mein Zimmer wieder und mir bleib nichts anderes übrig, als die Schuluniform für Mädchen anzuziehen. So schlimm konnten Mädchen an der Highschool ja wohl nicht sein. Wie sehr ich mich doch in diesem Punkt täuschte, konnte ich nicht mal erahnen... Nachdem ich mich angezogen hatte, glücklicherweise war der Rock lang genug und verdeckte meine Boxer-Shorts, ging ich in die Küche. Mom machte grade meine Brotdose zu und drehte sich um, als ich eintrat. „Oh mein Gott! Roxy, du siehst ja richtig süß aus! Du wolltest echt mal ein Mädchen werden.“ Sie reichte mir die Dose, welche ich gleich in meine schwarze Umhängetasche packte. „Also, ich wünsch dir dann viel Spaß, ja?“ „Ja, Mom. Bis nachher!“ So schnell wie möglich verließ ich dann unser Haus, machte mich auf den Weg zur Schule. Unterwegs sah ich noch viele andere Schüler, doch sie trugen alle andere Uniformen oder ihre eigenen Sachen. Bei diesem Anblick musste ich seufzen. Natürlich hatte ich es gut, auf eine Privatschule gehen zu können, aber mit einer Identität als Mädchen? Das konnte doch eigentlich nur schief gehen. Zu meinem Leidwesen musste ich nur feststellen, dass diese Uniform mit Rock eigentlich ganz bequem war. Es gab einem das Gefühl der Freiheit (Anmerkung der Autorin: *hust* nicht falsch verstehen xD). Vor dem großen Tor, welches zu dem Gelände der Schule führte, blieb ich kurz stehen. Es waren tatsächlich mehr Jungs als Mädchen auf dem Hof, wenn auch nicht sehr viele. Seufzend ging ich weiter, rannte gegen irgendwas. Nein, gegen irgendwen. Ich schaute etwas zurückhaltend auf meinen Vordermann, grüne Augen funkelten mich wütend an und ich brachte meine Entschuldigung nur stotternd heraus. „G-gomen!“ Augenblicklich riss ich mich von seinem Anblick los und rannte zu Schulgebäude. Ich wusste schon heute morgen beim Aufstehen, dass es kein guter Tag werden würde, aber so... So hatte ich mir wohl schon vor dem Unterricht einen Feind gemacht, doch über dessen Macht an dieser Schule war ich mir nicht bewusst. Ich ging zu dem Raum, welcher in dem Brief der Schule stand, es war mein neuer Klassenraum. Dort saßen noch nicht viele drin, so dass ich noch relativ freie Auswahl hatte, was die Sitzplätze anging. Ich setzte mich an Fenster, etwas mittig. Neben mir saß schon ein blondhaariges Mädchen, sie sah mich interessiert an. Mir war der Blick etwas unangenehm, weil ich ja immer noch als Mädchen unterwegs war. Nach einigen Minuten sprach sie mich an. „Hi, ich bin Naminé.“ Ich schaute auf, Sie lächelte mich freundlich an und ich war etwas erleichtert. „Hi, ich bin Rox...“ Verdammt, mit welchen Namen hatte Mom mich angemeldet? Ich atmete tief ein, entschied mich einfach mal für meinen Spitznamen. „Ich bin Roxy.“ Naminé beachtete nicht, dass ich mich etwas seltsam verhielt, wofür ich ihr dankbar war. Bevor einer von uns noch etwas sagen konnte, klingelte es und unsere restlichen Mitschüler kamen allmählich in den Raum getrottet. Als letztes kamen ein braunhaariger Wuschelkopf und ein rothaariges Mädchen in den Raum, beide winkten Naminé zu, setzten sich dann auf die noch freien Plätze. Dann betrat der Lehrer den Raum und sofort herrschte Ruhe im Raum. Er trat hinter das Pult, drehte sich zur Tafel um und schrieb „Genki“ an die Tafel. Danach drehte er sich wieder zu uns um und stellte sich vor, ehe er die Namensliste durchging. „Mein Name ist Genki und ich bin euer Klassenlehrer für die nächsten 3 Jahre.“ Er setzte sich hin und klappte das Klassenbuch auf. „Demyx.“ „Hier!“, meldete sich ein Jungen mit dunkelblonden Haaren aus der letzten Reihe. „Sora.“ Der braunhaarige Wuschelkopf. „Zexion.“ Ein seltsamer Junge mit blassblauen Haar, es war nur eines seiner Augen zu sehen. „Marluxia.“ Ein Junge mit rosa Haaren. So ging das mit den Jungs weiter, bis er zu den Mädchen in der Klasse kam, wir waren grad mal 4 von 15 Schülern in der Klasse. „Larxene?“ „Anwesend“, antwortete ein blondes Mädchen neben... Demyx? „Naminé?“ Das Mädchen neben mir meldete sich. „Kairi?“, war das Mädchen, welches mit Sora den Raum betreten hatte. „Und Roxane?“ Okay, das konnte dann wohl nur noch ich sein und widerwillig meldete ich mich. „Gut, dann sind wenigstens alle da. Dann kriegt ihr den Stundenplan jetzt, der Unterricht beginnt erst morgen. Somit habt ihr heute die Gelegenheit euch hier auf dem Gelände umzugucken und eure Mitschüler kennen zu lernen.“ Herr Genki reichte jedem einen Zettel, wo der Stundenplan drauf abgedruckt war. Kaum war er fertig damit, wurde Stühle gerückt und Stimmengewirr war zu hören. Ich packte den Stundenplan weg und wollte den Raum grad verlassen, als ich meinen „Namen“ hörte. „Roxane, warte mal bitte!“ Ich drehte mich um, suchte nach dem Schuldigen. Es war eindeutig eine Jungenstimme gewesen. Als der dunkelblonde Junge aus der letzten Reihe auf mich zukam, bestätigte sich dies nur. „Was ist? ... Demyx?“ Er blieb vor mir stehen und lächelte mich an. „Zex und ich wollten uns das Gelände angucken, hättest du Lust mitzukommen?“ Ich überlegte einen kurzen Moment, dann nickte ich zustimmend. „Okay, warum auch nicht.“ „Super! Zex, kommst du? Roxane kommt auch mit!“ Die Freude in Demyx’ Stimme war nicht zu überhören. Jedoch ließ mich mein „Name“ nur zusammenzucken. „Ähm, Demyx?“ „Ja, was denn“, der Junge wandte sich verwundert zu mir um, weil ich ziemlich ... schüchtern gesprochen hatte. „Würde es dir vielleicht etwas ausmachen, mich Roxy zu nennen? Ich mag Roxane nicht so besonders. Das gleiche gilt natürlich auch für Zexion und die anderen.“ „Ach was, kein Problem. Irgendwie hört sich das eh besser an. Spätestens morgen hätte ich dich von alleine so genannt.“ Ich lächelte die beiden Jungs vor mir an, Zexion war inzwischen zu uns getreten und hatte auch genickt. Also irgendwie mochte ich die beiden und hatte die Tatsache, dass ich an dieser Schule ein Mädchen bin schon fast vergessen, als ich Larxenes Stimme von der Tür her hörte. Sie schaute in den Raum rein, sprach dann zu Kairi: „Jetzt beeil dich endlich! Axel geht gleich in die Mensa und ich will noch heute mit ihm reden!“ Kairi schrie einmal kurz auf, schnappte sich ihre Tasche und war schon mit Larxene verschwunden. Verwundert sah ich ihnen hinterher, vom Fenster her war ein Seufzen zu vernehmen. „Ich hatte gehofft, hier wäre es wenigstens etwas anders...“ Demyx ging zu Naminé hin und zog sie mit aus dem Raum. „Ach komm schon Nami, er wird sich doch nie ändern. Und Trübsal blasen gilt da auch nicht. Wir haben und schon auf der Elementary School versprochen, dass wir es hier nicht beachten werden. Also Kopf hoch jetzt!“ Naminé wurde inzwischen wieder losgelassen, weil sie auch freiwillig mit uns kam und Zexion lief schweigend hinter den beiden her. Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass ich hier völlig fehl am Platz war. „Roxy, was ist? Kommst du nun?“ Ohne das ich es bemerkt hatte, war ich stehen geblieben und Demyx wartete auf mich. Schnell lief ich zu ihm hin und er hakte sich bei mir ein. „Wollen wir auch in die Mensa? Ich habe einen riesigen Kohldampf und könnte jetzt was zu Mampfen vertragen.“ Von den anderen und mir kam ein einstimmiges Nicken und so machte sich unsere kleine Gruppe auf zur Mensa. Demyx und ich liefen eingehakt voran, stießen die Tür zur Mensa auf und traten ein. Es war eine sehr große Halle und sie war voll. „Oh man... Axels Anwesenheit hat sich also schon rumgesprochen...“ Der Blonde neben mir schüttelte fassungslos den Kopf und ich musste grinsen. „Sag mal, Dem...“ Sofort grinste mich angesprochener an. „Was denn, Rox?“ Ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen, wir gaben uns hier schon nach einer halben Stunde Spitznamen, wie Seelenverwandte. „Wer ist dieser Axel eigentlich?“ Hinter mir war ein Lachen zu vernehmen, wenn auch nur ein leises. Ich wandte den Kopf um und sah Zexion. „Das ist wirklich lustig...“ Auch Naminé und Dem mussten lachen, so dass uns schon bald gesamte Aufmerksamkeit der Mensa gehörte, bis ein lautes „DEMYX!“ zu vernehmen war. Und schon war der Blondschopf neben mir verschwunden, in den Armen eines großen, rothaarigen Jungen wiederzufinden. An meinem Ohr hörte ich Zexions leise Stimme. „Das ist Axel. Demyx’ und mein bester Freund. Naminé ist seine kleine Schwester. Axel ist der beliebteste Junge an der Schule, eine Stufe über uns, im Basketballverein und er hat einen Nebenjob als Model.“ Ich musste schlucken, kein Wunder das die Mädchen alle so auf ihn abfuhren, wenn er so ... perfekt war. Ich sah ihn mir genauer an. Er war sehr groß, fast zwei Köpfe größer als ich, sehr schlank, hatte verdammt lange Beine, flammend rotes Haar, welches in Stacheln abstehend nach hinten gegelt war und ein wunderbares Lachen, welches er in diesem Moment Demyx gegenüber preisgab. Während er lachte waren seine Augen zusammengekniffen, doch unter seinen Augen konnte ich Tatoos erkennen, umgedrehte Tropfen. Als er sich wieder beruhigt hatte, konnte ich seine Augen richtig betrachten. Es waren wunderschöne, grüne Smaragde... Moment... Nein, das konnte nicht sein! Das war doch nicht wirklich der Kerl von heute Morgen, oder? Wenn doch, dann war dies mein Untergang. „Demyx, es ist echt super, dass ihr da seid! Setzt euch BITTE zu mir.“ In der Stimme des Rothaarigen war ein flehender Unterton, ihm schien die Schülermasse um ihn wohl nicht ganz so zu wohl zu sein, wie es den Anschein hatte. Demyx nickte aber auch gleich zustimmend. „Ja, klar. Machen wir. Ach so, Axel? Unsere kleine Gruppe hat sich um ein Mädchen erweitert. Rox? Das ist mein bester Freund Axel. Axel, das ist unsere Mitschülerin Roxy.“ Auf Axels Gesicht machte sich ein Grinsen breit und ich senkte den Kopf, als ich die heraufsteigende Röte spürte. Das Ding von heute morgen war mir immer noch peinlich, aber der Rotschopf sprach es zum Glück nicht an. „Na dann. Freut mich, Roxy.“ „G-ganz meinerseits...“ Wir setzten uns zwar hin, aber ich hielt den Blick noch immer gesenkt und mein Kopf war noch immer rot. Na super, jetzt verhielt ich mich wirklich noch wie ein Mädchen! „Rox, ist alles in Ordnung“, drang Demyx’ Stimme an mein Ohr und ich nickte. „Ja, alles in Ordnung.“ „Roxy, es ist schon längst vergessen. Wenn du eine Freundin von Demyx bist, dann bist du auch gleich eine Freundin von mir.“ Ich schaute auf. Axel hatte die Hände ineinander verschränkt und seinen Kopf darauf gestützt, sah mich an. Wieder wurde ich rot, wo ich doch grad erst wieder einer normale Farbe angenommen hatte... Ich meinte, etwas wie „Süß“ vernommen zu haben, von Axel... Ich schüttelte den Kopf. Nein, so durfte ich gar nicht anfangen zu denken, immerhin war ich immer noch ein Junge, auch wenn ich in der Schule nicht grad so aussah. Ich drehte mich zu Zexion, fing mit ihm ein Gespräch an, nur um mich von Axel abzulenken. Genau dieser hatte den Blick immerzu nur auf mich gerichtet, obwohl er mit seinem besten Freund und seiner Schwester redete. Irgendwie wollte mir genau das nicht so ganz gefallen, so dass ich mich nach einiger Zeit mit der Vorwand auf Toilette zu müssen, aus der Mensa machte. So bald ich um die erste Ecke war, ließ ich mich an der Wand entlang sinken und atmete tief aus. Wo war ich bloß gelandet, was hatte meine Mutter da bloß angerichtet. Und mit einem Mal wurde mir klar: Mein Leben hatte schon seit Anbeginn des Tages zwei Gesichter. In der Schule war ich eine völlig andere Person. Leise, schüchtern und zurückhaltend. Das war das Mädchen in mir und der Junge... ja, der Junge. Der konnte ich nun nur noch zu Hause sein. Auf der Straße konnte ich immer jemanden aus der Schule treffen und da musste ich nun auch immer als Mädchen rumlaufen. Mein Leben hatte sich also mit nur einem Schlag verändert. Ich seufzte und sprang auf, als ich Schritte auf dem Flur hörte. Kurz darauf sah ich den Rotschopf um die Ecke kommen. Dieser sah mich, drückte mich mit festen Griff an die Wand und legte einfach seine Lippen auf die Meine. Meine Augen waren weit aufgerissen, ich wollte ihn von mir wegdrücken und zuschlagen, doch er sah mich mit flehenden Blick an und schüttelte kaum merklich den Kopf. Nur eine Sekunde Später hörte ich weitere Schritte, sah eine Mädchengruppe um die Ecke kommen, welche geschockt stehen blieb, als sie uns so an der Wand stehen sah. Sofort machten sie kehrt und schon bald waren ihre Schritte verstummt. Fast noch im selben Moment ließ Axel von mir ab, er hatte mich die ganze Zeit weitergeküsst, an meiner Unterlippe geknabbert und nun spürte ich seine Lippen immer noch. „Danke, Roxy. Du warst jetzt echt meine Rettung...“ Ich blickte ihn starr an, er hatte mich geküsst. Moment, hatte ich seinen Kuss nicht erwidert, es aber nur im hintersten Unterbewusstsein wahrgenommen? Ja, ich hatte einen Jungen geküsst. „Scheiße! Verdammte Scheiße!“ Axel sah mich verwirrt an. „Was hast du? So schlecht küsse ich nun auch wieder nicht! Sonst hättest du ihn ja wohl kaum erwidert.“ Ich schüttelte energisch den Kopf. „Nein, das ist es nicht...“ „Und wo liegt dann das Problem, Rox?“ Er stand nun wieder genau vor mir, ich war noch immer gegen die Wand gelehnt und er hatte seine Arme rechts und links wie ein Gefängnis um mich herum aufgebaut. Der Rothaarige sah mir genau in die Augen, ich musste schwer schlucken. Wieso musste er so gut aussehen? NEIN! Hör auf, so zu denken, Roxas. Du bist selber noch ein Junge und kein Mädchen. Na und, weiß er doch nicht. Genau das ist es ja. Dann sag es ihm. Nein, dann würde ich all meine neuen Freunde verlieren. Sind es dann wirklich Freunde, wenn sie dich deswegen verlassen? „...Rox? Hey, Rox!“ Die Stimme des Älteren holte mich in die Gegenwart zurück. Sein Gesicht war nun genau vor meinem, ich konnte seinen Atem spüren. „Wo liegt das Problem? Du siehst gut aus, deine schüchterne und zurückhaltende Art macht dich attraktiv. Schon viele haben ein Auge auf dich geworfen und ich möchte nicht, dass du an so jemanden wie Xemnas oder Xaldin gerätst. Also?“ Ich senkte meinen Blick, schüttelte den Kopf. „Gomen, Axel. Aber ich kann nicht. Eins kannst du mir glauben, ich werde garantiert nicht an einen der anderen geraten!“ Axel musste grinsen. „Das glaubst aber auch nur du. Im Gegensatz zu mir nehmen sie sich alles, was sie wollen mit Gewalt. Und so was Unschuldiges wie du kommt ihnen da grade nur recht.“ „Ich bin aber nicht so Unschuldig, wie du denkst.“ „Das hätte ich gerne am eigenen Leib erfahren, Rox.“ „Können wir zurück zu den anderen gehen?“ Meine Frage war einfach nur reingeworfen, für mich war das Thema damit beendet. Axel ließ von mir ab und wir gingen gemeinsam in die Mensa zurück. Auf dem Weg wurde ich das Gefühl nicht los, dass Axel nicht locker lassen würde, bis ich ihm gehören würde. Aber ich könnte mich ihm nicht hingeben, dann wäre alles raus. Keiner von den anderen dürfte je erfahren, wer ich wirklich war. Ich musste mich einfach nur ein wenig zusammenreißen, mehr nicht. In der Mensa waren die anderen drei grade in ein sehr angeregtes Gespräch vertieft, unterbrachen es jedoch, als wir dazutraten. „Axel, was hast du denn mit Larxenes Clique gemacht? Die sind ja völlig verstört zurückgekommen.“ Wortlos setzte ich mich hin, wartete jedoch auch gespannt auf Axels Antwort. Was würde er jetzt antworten, würde er von unseren Kuss erzählen? „Ich habe ihnen lediglich einen Schock versetzt. Allerdings mit ein wenig Hilfe.“ Ich hörte seiner Stimme an, dass er sich für mich zurückhielt und war ihm dankbar dafür. Zum Glück lenkte Demyx gleich darauf vom Thema ab. „Zex, Nami und ich haben grad über Samstag geredet. Wie jedes Jahr werde ich eine Party zum Schulbeginn veranstalten und die gesamte Schülerschaft ist eingeladen. Rox, du kommst doch auch, nicht?“ Ich blickte verwundert auf, Demyx sah mich fragend an und ein Lächeln zierte seine Lippen. „Ähm, ich...“ „Du kannst jetzt gar nicht nein sagen. Du gehörst zu uns und da ist deine Anwesenheit vorbestimmt. Unsere kleine Gruppe hier hat das Sagen an unserer Schule, Axel hat gute Vorarbeit geleistet letztes Jahr.“ „Dann werde ich wohl am Samstag da sein, ja“, erwiderte ich leise und die anderen lächelten. „Gut, dann bist du um 15 Uhr bei mir? Bei den Vorbereitungen helfen und so.“ „Ja, kann ich machen. Aber ich weiß doch gar nicht, wo du wohnst.“ „Kein Problem. Einer von den anderen wird dich abholen.“ „Das kann ich ja machen. Nami wird doch schon früher bei dir sein und Zex muss doch noch die Getränke abholen gehen“, mischte sich der Rothaarige plötzlich ein. Mit dem Abholen war keine schlechte Idee, aber warum ausgerechnet Axel? Ich seufzte leise und nickte anschließend. Widerstand war bei den vieren eh zwecklos. „Gut, dann wäre das ja geklärt. Wir sollten auch langsam nach Hause, es ist schon 14 Uhr. Mensch, haben wir mal wieder viel Zeit hier verbracht“, lachte Naminé. Ich stand auf, nahm meine Tasche und verließ mit schnellen Schritten die Mensa, nachdem ich mich verabschiedet hatte. Hinter mir hörte ich Schritte und reflexartig drehte ich mich um, sah den rosahaarigen Jungen aus meiner Klasse, Marluxia. „Verdammt! Er ist so ein Baka!“ Er blieb stehen und rammte seine Faust in die Wand neben ihm, zögernd ging ich auf ihn zu. „Marluxia?“ Angesprochener sah auf, bemerkte mich wohl jetzt erst. „Ach, Roxane, richtig?“ Ich nickte bestätigend. „Ja. Aber was ist den los, dass du die Wand so demolierst?“ „Er hat mich geküsst, einfach so! Ohne irgendeinen Grund!“ „Und... wer?“ „Vexen. Er ist eine Stufe über uns, bei Axel in der Klasse.“ „Magst du ihn denn?“ Der Junge vor mir schüttelte den Kopf. „Nein, das ist es ja. Ich bin eigentlich in Larxene verliebt, aber...“ „Aber jetzt hat Vexen deine Gefühle durcheinander gebracht und du bist dir nicht mehr sicher.“ Marluxia nickte zustimmend, sah mich verwundert an. „Genau. Woher weißt du das?“ „Ich... habe einfach nur geraten...“ „Ach so.“ Wir setzten uns wieder in Bewegung, verließen das Schulgelände und blieben vor dem Tor stehen. „Okay, dann sehen wir uns ja morgen wieder, Roxane.“ Mit diesem Satz ging Marluxia dann seinen Weg und auch ich lief nach Hause. Ich lief die Straße entlang, wir wohnten in einer noblen Neubaugegend. Dad war ein sehr hoch angesehener Geschäftsmann in der ganzen Welt und Mom war eigentlich nur seine Gehilfin, doch trotzdem verdienten sie sehr viel. Ich glaube, dass wir eigentlich schon Millionäre waren, doch so etwas zeigten wir nie in der Gesellschaft. Als ich die Haustür aufschloss, sprang mir meine Katze Hana entgegen und ich kraulte sie erst einmal zur Begrüßung, bevor ich hoch in mein Zimmer ging. Hana folgte mir leichtfüßig, ich schmiss meine Tasche aufs Bett und zog mir erst einmal meine Gammelklamotten an. Es tat wirklich gut, wieder eine schön weite Hose tragen zu können und dazu einen ebenfalls weiten Pulli. Ich setzte mich auf den Stuhl an meinem Schreibtisch und machte den Computer an. Sobald dieser hochgefahren war, sprang ein ICQ-Fenster an. Ich schaute nach, Mom hatte mir geschrieben. Also war sie noch bei Dad auf der Arbeit. Niri: Hallo Schatz, wie wars in der Schule? Roxy: eigentlich ganz gut... Niri: wieso eigentlich? Was ist passiert? Roxy: nichts... aber ich bin am Samstag zu einer Party eingeladen worden Nirir: Oh, das ist irgendwie passend. Dein Vater und ich müssen übermorgen wieder los zu einer Geschäftsreise Roxy: wie lange diesmal? Niri: ein paar Monate. Mindestens zwei, kann aber auch länger dauern Roxy: okay, ist ja kein Problem. Hast du Geld auf meine Karte überwiesen? Niri: schon letzte Woche. Wieso? Roxy: weil ich einkaufen gehen muss, ich brauch doch für Samstag anständige Mädchenklamotten Niri: stimmt... dann solltest du gleich schon los. Morgen gehen wir beide zusammen in den Supermarkt. Ich kann dich ja kaum ohne Essen allein lassen Roxy: ja, ich hab ja noch den Rest der Woche zeit. Niri: aber sie denken alle, du seist ein Mädchen? Roxy: oh ja, ich bin sehr überzeugend. Niri: wieso? Da ist doch heute etwas passiert? Roxy: ähhm... nein. Alles in Ordnung Niri: nun gut, ich muss los. Da kommt gleich ein wichtiger Geschäftspartner. Wir sehen uns morgen früh, Roxy Ich war erleichtert, Mom hätte mich jetzt sicherlich ausgequetscht, würde ich vor ihr sitzen. Eigentlich wollte ich den Computer grade herunterfahren, als ich zwei neue Kontaktanfragen bekam. Sie waren einmal von Demyx und von Axel. Seufzend akzeptierte ich beide und wartete, dann schrieb Demyx mir. Demyx: Hi! Gut nach Hause gekommen? Roxy: ich sitze heil auf meinem Stuhl... sieht wohl so aus^^ Demyx: dann bin ich ja beruhigt Roxy: wieso das? Es sprang ein zweites Fenster auf, es war von Axel. Axel: Hey Rox. Der Kuss vorhin in der Schule… es tut mir leid Roxy: ist schon in Ordnung, ich hätte das an deiner Stelle vermutlich auch getan^^ Demyx: ach, schon gut^^ Roxy: Dem? Irgendwas ist doch... Demyx: nein, nein Demyx: sry, ich muss schon wieder los. Vorbereitungen für Samstag treffen. Wir sehen uns morgen *knuddel* Ich war verwundert, Demyx verhielt sich seltsam. Hoffentlich war Axel besser drauf... Axel:... Okay, ich hatte mich wohl getäuscht. Aber ich würde Axel aus seinem Haus... Axel: sag mal Rox, hast du heute Zeit? Ich war ziemlich verwirrt, wieso kam jetzt so eine Frage? Was hatte er vor? Roxy: nja, eigentlich schon. Ich wollte heute eigentlich nur mal neue Klamotten kaufen gehen... Axel: ach so... ich kann ja mitkommen =) Roxy: ähm... ich hatte mich schon mit einer Freundin verabredet, sry >.< Eigentlich hatte ich vor, alleine shoppen zu gehen, aber nun musste ich wohl meine Freundin Olette anrufen und fragen, ob sie mitkommen würde... Axel: okay... dann eben nicht... Roxy: angekratzter Stolz? Axel: ... Roxy: *grins* kriegst wohl nicht oft nen Korb, was ;-) Axel: eigentlich nie XP Roxy: tja, dann wurde es ja mal Zeit *eg* Axel: vielleicht... Roxy: sry du, aber ich muss los Axel: schon okay... Roxy: wir sehen uns ja dann Morgen *knuff* Ich machte das Fenster zu, fuhr den Computer runter und griff nach meinem Handy, wählte sofort Olettes Nummer. „Ja, hier Olette?“ „Hi Olette! Hier ist Roxas.“ „Roxy! Was ist denn los?“ „Hast du Zeit? Ich würde mich gerne mit dir treffen. Ich muss dir was erzählen...“ „Ja, klar. Ich bin in 5 Minuten bei dir, okay?“ „Ja, bis gleich“ Ich legte das Handy auf meinen Schreibtisch zurück und machte mich auf den Weg in die Küche, um Wasser für Tee aufzusetzen. Kaum hatte ich dies getan, klingelte es auch schon an der Haustür, welche ich sofort öffnete. In der Tür stand meine braunhaarige Freundin Olette. „Roxas!“ Sie fiel mir freudig um den Hals, knuddelte mich erst einmal, dann führte ich sie ins Wohnzimmer und holte den Tee aus der Küche, ehe ich mich zu ihr setzte. Sie nahm sich eine Tasse und trank den Tee genüsslich, wartete. Als ich nach einigen Minuten noch immer nichts gesagt hatte, stellte Olette die Tasse wieder weg und sah mich an. „Roxy, was ist los? Du hast mich schließlich nicht ohne Grund herbestellt und das du was hast, seh ich dir an. Ist deine neue Schule etwa so schlimm?“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein, die Schule ist echt super, auch die Schüler dort...“ „Aber?“ „Aber... na ja, ich weiß nicht... ich bin dort nicht Roxas, sondern Roxane. Meine Mom hat mich dort als Mädchen angemeldet, weil sie keine Jungs mehr annehmen wollten. Zu viele, meinten sie.“ „Das erklärt dein Verhalten.“ „Nein! Das ist es ja nicht mal. Ich find es nicht so schlimm, ein Mädchen spielen zu müssen. Auch habe ich an der Schule gleich neue Freunde gefunden, meine neue Clique ist total nett und einflussreich. Wir haben den beliebtesten Jungen der Schule, Axel, bei uns, er ist eine Stufe höher. Ich mein, er sieht gut aus, hat eine gute Laufbahn, total nette Freunde... Da ist es kein Wunder, dass er so beliebt ist. Aber genau diese Beliebtheit macht ihm auch zu schaffen...“ „Wieso? Da ist doch heute irgendwas zwischen euch beiden vorgefallen, oder?“ Ich lächelte und nickte zustimmend, war froh Olette davon erzählen zu können. Sie hörte mir aufmerksam zu, unterbrach mich nicht. „Ich hatte mich kurz zurückgezogen, weil Axel mich die ganze Zeit angeschaut hatte...“ „Aber das zeigt doch nur sein Interesse an dir.“ „Nein, das zeigt sein Interesse an Roxane.“ „Du bist Roxane.“ „Ich bin Roxas. Und er hat mich ja nicht nur so angeschaut, später hat er mich geküsst! Nur Damit er von so einer Mädchengruppe nicht genervt wurde!“ Ich holte noch einmal tief Luft, bevor ich weiterredete. „Unser Freund Demyx schmeißt am Samstag eine Party, wir sollen ihm bei den Vorbereitungen helfen und weil ich nicht weiß, wo Demyx wohnt soll Axel mich abholen kommen! Ich mein, warum tun die mir das alles an? Reicht es denn nicht, dass ich in Mädchenklamotten rumrennen muss?“ Olettes Gesicht war seit der Erzählung des Kusses aufgehellt und nun grinste sie mich an. „Jetzt weiß ich, was bei dir los ist.“ Ich musste den Kopf unwillkürlich schief legen. „Wie jetzt?“ „Na ganz einfach: Du hast dich in diesen Axel verknallt.“ Ich riss die Augen auf und mir schoss das Blut in den Kopf. „Nein, nie im Leben! Ich mein, wir haben uns doch erst vor 4 Monaten getrennt und außerdem kann ich mich doch nicht in jemanden verliebt haben, den ich noch nicht mal seit einem Tag kenne. Noch dazu ist dieser jemand ein Kerl!“ Das Mädchen neben mir musste lachen. „Roxas, 4 Monate sind lang. Und dieser Kuss heute scheint dich ja ziemlich aufzuregen, also bedeutet er dir etwas. Daraus kann man nur schließen, dass du in Axel verschossen bist.“ „Hmm...“ War es tatsächlich so und ich wollte es mir bloß nicht eingestehen? Ich konnte es nicht sagen. Stattdessen stand ich auf, sah Olette mit strahlenden Augen an. „Wir beide werden jetzt shoppen gehen! Ich brauch doch für Samstag noch was anständiges zum Anziehen. Bis auf meine Schuluniform habe ich keine Mädchensachen in meinem Schrank. Also los!“ Ich zog sie hinter mir her in den Flur, als mir etwas bewusst wurde. Ich hatte noch meine Gammelklamotten an. „Wartest du eben? Ich muss mich mal kurz umziehen.“ Damit sprintete ich auch schon hoch in mein Zimmer und zurück in das Schlafzimmer meiner Eltern, wo ich ein schwarzes Kleid meiner Mutter nahm und dieses anzog. Es war einfach geschnitten und war bis kurz vor den Knien geschnitten, so dass ich beruhigt meine Boxer-Shorts unterlassen konnte. Kaum hatte ich das erledigt, sprintete ich wieder runter zu Olette, zog meine Schulschuhe an. Das quietschen ihrerseits ignorierte ich. „Wenn wir jetzt zusammen da draußen rumlaufen, nennst du mich nur noch Roxy, okay?“ Das Mädchen nickte lächelnd und verließ das Haus. Wir liefen schweigend zur Bushaltestelle und mussten nicht lange auf das Fahrzeug warten. Sofort stiegen wir ein und ich hätte beinahe kehrt gemacht, denn hinten im Bus saßen doch tatsächlich Larxene und Kairi aus meiner Klasse. Dementsprechend setzte ich mich weiter vorne hin, zog Olette neben mich und deutete ihr an, zu schweigen. Als wir in Stadtmitte ausstiegen, atmete ich erleichtert aus. „Da saßen zwei Mitschüler von mir und solange ich keine anständigen Klamotten habe, will ich jede Begegnung mit ihnen meiden.“ Olette nickte nur darauf und zog mich gleich in den nächstbesten Laden rein, schickte mich gleich mit einem Riesenberg Klamotten in die Umkleide. So ging es auch noch unzählige Läden weiter, bis erschöpft gegen späten Nachmittag in die Stühle eine Cafés fielen und uns ein Eis bestellten. „Mensch, das war aber auch ein Marathon. Musstest du mich so durch die Läden jagen?“ Die angesprochene ließ ihren Löffel sinken und lachte. „Natürlich. Du hättest dir dessen gleich von Anfang an bewusst sein sollen. Du kennst mich doch, wenn es ums Shoppen geht. Außerdem kannst du dich jetzt wieder beruhigt in deinen eigenen Klamotten auf die Straße wagen und nicht in denen deiner Mutter. Also beschwer dich hier nicht, Roxy.“ „Ja ja, ist ja schon gut. Wir sollten uns nur gleich auf den Rückweg machen, also iss jetzt.“ Nachdem wir aufgegessen hatten, bezahlte ich für uns beide und nur kurze Zeit später trennten wir uns an einer Kreuzung, dann ging ich das letzte Stück alleine nach Hause. Dort angekommen räumte ich meine neuen Sachen in den Schrank und ging ins Badezimmer. Ich hörte die Haustür, vermutlich waren meine Eltern grade Heim gekommen. Ich schloss beruhigt die Badezimmertür hinter mir, entkleidete mich und stellte mich unter die laufende Dusche, welche ich schon vorher angemacht hatte. Das heiße Wasser auf meiner Haut tat wirklich gut, es rann an mir herab und hinterließ ein schönes Gefühl und ich fragte mich, wie Axels Hände sich wohl auf meiner Haut anfühlen würden. Moment! Wieso dachte ich jetzt ausgerechnet an ihn? Verdammt, der Kerl hatte sich schon nach ein paar Stunden in mein Unterbewusstsein festgesetzt und das wollte mir gar nicht behagen. Ich drehte das Wasser wieder aus, nahm ein Handtuch vom Haken und band mir dieses um die Hüfte, bevor ich da Bad wieder verließ und in mein Zimmer hüpfte. Dort holte ich eine frische Boxer aus dem Schrank und zog mir noch ein T-Shirt über. Schnell trocknete ich noch meine Haare ab, als meine Mom plötzlich die Zimmertür aufriss. „Roxy-schatz, hast du mich denn nicht rufen hören? Ich und dein Vater wollen mit dir reden.“ Ich nickte, schlängelte mich an Mom vorbei und brachte mein Handtuch eben ins Badezimmer, ehe ich ihr ins Wohnzimmer folgte. Die Tassen vom Nachmittag waren weggeräumt, vermutlich von Mom. Ich setzte mich in den freien Sessel und sah meine Eltern an, Hana sprang auf meinen Schoß. „Also, worüber wollt ihr reden?“ Beide sahen sich noch einmal an, ehe Dad anfing zu reden. „Roxas, du weißt ja, dass wir bald wieder auf Geschäftsreise müssen...“ Ich nickte zustimmend, Mom hatte mir das vorhin ja schon per ICQ mitgeteilt, ich war also nicht unwissend in diesem Punkt. „Dann weißt du auch, dass es diesmal für längere Zeit sein wird...“ „Mindestens 2 Monate hatte Mom gemeint.“ „Eigentlich ja. Aber wir haben gleich danach noch weitere Termine und da könnte es sein, dass wir erst in gut einem Jahr zurückkehren werden.“ Mein Kiefer klappte nach unten. Meine Eltern fuhren oft weg, aber nie länger als ein viertel Jahr. Wenn sie diesmal so lange wegblieben, wollten sie mich dann etwa mitnehmen? „Und was genau heißt das nun für mich? Immerhin ist ein Jahr ziemlich lang.“ „Genau das meinen dein Vater und ich nämlich auch. Als wir vorhin Mittagspause hatte waren wir Essen und haben gute Geschäftspartner getroffen, eine alte Schulfreundin von mir. Wir haben uns unterhalten und dabei kam heraus, dass ihre Kinder auch auf deine Schule gehen. Schon nach kurzer Zeit wurde entschieden, dass du während wir unterwegs sind bei ihnen verbleiben wirst.“ Mom lächelte mich an, die Vorstellung gefiel ihr wohl. Ich kraulte Hana, welche sich auf meinem Schoß zusammengerollt hatte und glücklich schnurrte. „Okay, und wann soll ich bei ihnen einziehen?“ Es war einfach nur eine Frage, meine Eltern wollten immerhin schon in ein paar Tagen wieder abreisen. Bei wem genau ich wohnen sollte war mir irgendwie völlig egal, darum machte ich mir auch keinerlei Gedanken. Auch sprach keiner der beiden weiter davon. Sie sagten mir bloß noch, ich würde am Sonntag nach der Party abgeholt werden. Auch prägte Mom mir ein, dass ich mich, wenn ich nicht alleine war, weiterhin als Mädchen ausgeben sollte. Mich störte das nicht, immerhin hatte ich mich innerhalb eines Tages daran gewöhnt, ein Mädchen zu sein. Nachdem das Gespräch endlich beendet war, ging ich in mein Zimmer und ließ mich nach hinten auf mein Bett fallen. Ohne noch weiteres Nachdenken schlief ich innerhalb weniger Minuten ein. Die Woche verging ziemlich schnell in der Schule und auch zu Hause. In den Hofpausen war Demyx mit der Planung für die Party beschäftigt und wie selbstverständlich half ihm jeder aus unserer kleinen Clique. Währenddessen entgingen mir natürlich nicht Axels Blicke, welche dieser mir immer wieder zuwarf, doch ich ignorierte sie gekonnt. Der Stoff im Unterricht war etwas schwieriger geworden und wir bekamen einige Hausaufgaben auf, aber keiner beschwerte sich, denn alle waren sehr gute Schüler und arbeiteten gut. Trotz alle dem fand jeder noch Zeit irgendwas anderes zu machen, die Jungs bauten immer nur Scheiße und die Mädchen redeten die ganze Zeit nur über die Jungs an der Schule, überwiegend über Axel. Bei solchen Sachen konnte ich nicht anders, als die Augen verdrehen und Demyx besah sich dies immer mit einem Grinsen. Unsere Clique hielt echt gut zusammen. Jeder von uns rettete den anderen Mal vor einer aufgebrachten Mädchen- oder Jungshorde. Tja, auch Naminé und ich waren nicht grad unbeliebt an der Schule. Die Jungs liefen uns in Massen hinterher, worüber sich Kairi und Larxene immer wieder aufs Neue ärgerten. Doch wir speisten das immer nur mit einem Grinsen im Gesicht ab. Als wir uns am Freitag nach dem Unterricht voneinander trennten, sagte ich Axel widerwillig meine richtige Adresse, damit er mich am nächsten Tag für die Partyvorbereitungen abholen konnte. Der Rothaarige schrieb sie sich grinsend auf und verabschiedete sich dann. Endlich hatte ich meine Ruhe und machte mich auf den Heimweg, ich musste noch für meinen kleinen Umzug packen. Ich betrat das Haus wie gewohnt und hörte die Stimmen meiner Eltern in der Küche. Dort steckte ich meinen Kopf mit einem „Bin wieder da“ rein und ging dann in mein Zimmer. Vor meinem Bett stand schon ein großer Koffer bereit, so musste ich diesen wenigstens nicht auch noch raussuchen. Bevor ich mich ans Kofferpacken machte, fuhr ich meinen Computer rauf. Es konnte ja nichts schaden, mal nebenbei zu ICQ zu gehen. Das letzte Mal war ich am Mittwoch online, das war selten. Normalerweise ging ich wegen meiner Eltern jeden Tag online, doch die waren ja zu Hause gewesen. Ich wollte grade zum Schrank gehen, als ich ein Fenster aufblinken sah. Etwas verwirrt ging ich zurück zum Schreibtisch und setzte mich auf den Stuhl. Die Nachricht war von Axel, das Gespräch würde also bestimmt etwas länger dauern, denn ich wollte endlich Antworten. Antworten auf die Fragen, welche sich im Laufe der Woche angesammelt hatten. Dementsprechend würde das Packen nun wohl oder übel warten müssen... Ich schaute auf das Fenster, las was Axel mir geschrieben hatte. Axel: na, auch schon zu hause =P Roxy: sieht wohl so aus, oder? Axel: was isn mit dir los? oÖ Roxy: h,? was soll schon sein? -.- Axel: also i-wie bist du komisch heute... Roxy: ach was, das kommt dir sicher nur so vor^^ Axel: wenn de meinst... >.< Roxy: sag mal... Axel: ja? Roxy: wieso hast du mich in der Schule andauernd angeschaut? Axel: ?? versteh ich nich ganz... darf ich nich ma mehr meine freunde angucken? Roxy: doch, schon. Klar, aber so... Axel: wie „so“ ? was meinst du? Roxy: ich weiß nicht genau... aber du guckst mich völlig anders an... ~.~ Axel: ich find dich eben attraktiv. Du bist nicht so einfältig wie die anderen Mädchen in der Schule. Du siehst völlig anders aus, hast eine völlig andere Art... Roxy: wie ich sehe anders aus? Axel: Na ja... du hast absolut keine oberweite... Roxy: stimmt... *schon wieder vergessen hatte* Axel: dich stört es nicht, dass ich das jetzt so direkt angesprochen habe? *verwundert ist* Roxy: *kopf schüttelt* nein, lässt sich eben nicht ändern... Axel: aber kann es sein, dass du mich in der schule gemieden hast? Roxy: ... Axel: also doch... wieso? Lag es an dem kuss? Roxy: sry, ich muss off... Axel: okay… ich hol dich morgen um 14.30 ab… bye… Roxy: bye Etwas verunsichert schloss ich das Fenster und machte den Computer aus. Was war, wenn Axel es mitbekommen hatte. Was, wenn er wusste, dass ich ein Junge war? Nein, ganz sicher wusste er es nicht. Aber wieso musste er mich auf einmal auf diesen verdammten Kuss ansprechen oder daran, dass ich ihm aus dem Weg gegangen bin? Ich sollte wirklich mal versuchen den Rotschopf bis zum nächsten Tag aus meinem Kopf zu streichen. Immerhin würde ich ihn dann die ganze Zeit sehen müssen und sicherlich würde er mich noch einmal darauf ansprechen. Seufzend machte ich mich doch endlich mal ans Packen ran, das musste schließlich auch noch erledigt werden. Ich nahm sämtliche Sachen aus meinen Kleiderschrank und packte diese in den Koffer, der war eindeutig groß genug für alles. Zumal ich meine normalen Klamotten ja kaum tragen konnte, ich würde mich ja auch dort wie ein Mädchen verhalten dürfen. Schnell war ich fertig mit packen und ich konnte früh schlafen gehen, nachdem ich mich umgezogen hatte. Am nächsten Morgen wurde ich von Hana geweckt, wie sie ankam um gekrault zu werden. Schon kurze Zeit später ging ich in die Küche, um ein letztes Mal mit meinen Eltern gemeinsam zu Frühstücken. Dort durfte ich mir dann wieder dieses übliche „sei-bloß-nett-und-höflich-helf-immer-schön-mit-und-sei-fleißig“-Gerede anhören. Dann war das Frühstück beendet und machten sich auf den Weg zum Flughafen, während ich meinen Weg ins Bad fand. Okay, ich sah eindeutig noch grauenvoller aus als sonst. Und das am Tag der Party, dagegen sollte ich schleunigst etwas unternehmen. Ich schälte mich aus meinen Klamotten, schmiss dieselbe in den Wäschekorb und stieg in die Dusche. Das Wasser hatte ich noch nicht aufgedreht, das tat ich erst beim Einstig. Der Wechsel von kalt zu warm machte mich noch einmal richtig wach und ich dachte angestrengt nach, während ich mich unter der Dusche entspannte. Wollte ich mich eigentlich aus einem bestimmten Grund für die Party besonders vorbereiten? Irgendwie schon, das sagte mir mein Unterbewusstsein, doch den genauen Grund kannte ich nicht. >Nicht? Der Grund kommt dich doch sogar abholen< Was? Axel sollte der Grund sein? Nein, bestimmt nicht. Aber... hatte Olette nicht gemeint, ich hätte mich in ihn verliebt? Vielleicht wäre das heute der richtige Zeitpunkt um das herauszufinden... Nur mit einem Handtuch um die Hüfte bekleidet ging ich auf mein Zimmer, suchte noch mal schnell Klamotten für die Party aus meinem Koffer. Ich entschied mich schließlich für einen fast knielangen Rock im Schottenmuster und dazu ein schwarzes Shirt mit Armstulpen. Vor dem Spiegel versuchte ich meine Haare halbwegs in Ordnung zu bringen und wollte grad etwas trinken gehen, als es plötzlich an der Tür klingelte. Ich warf einen Blick auf die Uhr, es war erst um 1. Wer sollte also bitte um diese Zeit bei mir klingeln? Mit einem Seufzen ging ich zur Tür und öffnete diese. Ich staunte nicht schlecht, als vor mir ein echt gut gestylter Axel stand. Er hatte eine enge, schwarze Hose und dazu ein rotes Hemd an, seine Haare waren wie immer perfekt. Ich konnte echt nur staunen und ein Pfeifen riss mich aus meinen Gedanken. „Mensch Roxy! Du hast dich ja richtig fein rausgeputzt. Das steht dir total!“ Ich riss mich selbst aus meinem erstaunen, als mir das Blut in den Kopf schoss. „Ähm... d-danke...“ Der machte mich doch tatsächlich mit bloßen Worten verlegen, das durfte doch nicht sein! Oder ist das wieder eine Bestätigung auf Olettes Vermutung? War ich wirklich in Axel verliebt? Denn Kopf schüttelnd bat ich den Rotschopf einzutreten, welcher dieser Bitte auch gleich nachkam und im Flur stehen blieb. Mir wurde wieder bewusst, dass er eigentlich viel zu früh dran war... „Axel, was machst du eigentlich schon hier?“ „Hm? Ach so... Nun ja, ich wollte mit dir reden.“ Ich runzelte die Stirn, eigentlich hatte ich gedacht, dass ich noch etwas mehr Zeit für dieses Gespräch bekommen würde, doch da hatte ich mich wohl getäuscht. Trotzdem entschied ich mich dafür, einen auf unwissend zu machen. „Und... worüber?“ „Worüber wohl? Warum bist du gestern so überstürzt offline gegangen, als ich dich nach dem Kuss gefragt habe? War dir das am Montag etwa so unangenehm, dass du mich meidest?“ „Was? Nein! Das... ich...“ „Was ist es dann, Roxane? Dann sag mir den Grund!“ Bei der Schärfe, welche in Axels Stimme zu hören war, und dem Klang meine Mädchennamens zuckte ich zusammen. Axel und ich standen immer noch voreinander im Flur, ich hatte meinen Blick gesenkt. Ich konnte dem Rothaarigen einfach nicht in die Augen schauen, denn das würde unwillkürlich dazu führen, dass ich ihm die ganze Wahrheit sagen würde. Ich würde ihm sagen, dass ich eigentlich ein Junge bin und mich in ihn verliebt habe. Ja, endlich sah ich es ein. Ich, nein, Roxane hatte sich in Axel verliebt und ich konnte nichts tun. Würde ich mit ihm zusammen kommen, würde er später mehr wollen und dann wäre alles raus. „Ich kann es nicht...“ „Du kannst es nicht, ja? Weißt du eigentlich, wie sehr ich darunter zu leiden habe?“ Bei dem letzten Satz konnte ich nicht anders und so schaute ich in seine schmerzerfüllten Augen. Ich konnte, wollte, nicht so recht verstehen, was er versuchte mir mitzuteilen. Innerhalb eines Augenblicks fand ich mich an die Wand gedrückt wieder, meine Augen weit aufgerissen und starr vor Schreck. Wie schon am Montag hatte er die Arme neben mir abgestützt und sah mich an, mehr nicht. Und doch lag etwas unerträgliches in der Luft. Es war eine Unerträgliche Spannung. Ich konnte nicht anders, als einfach in diese grünen Smaragde zu sehen und ohne es mir bewusst zu sein, versiegelte ich seine Lippen mit meinen zu einem Kuss. Es war ein sanfter Kuss und ich schloss die Augen, weil es in mir ein wohliges Gefühl verbreitete. Axel erwiderte den Kuss, forderte jedoch nichts, ließ es einfach nur von meiner Seite kommen. Nach einigen Minuten zog ich den Kopf zurück, löste den Kuss und öffnete langsam meine Augen. Auch Axel zog seinen Kopf etwas zurück, doch seine Augen strahlen glücklich. Erst im nächsten Moment wurde mir klar, was ich überhaupt getan hatte. Obwohl es ein Drang war, stieß ich den Rothaarigen nicht von mir weg. Ich griff schweigend nach meinem Schlüssen und einer dünnen Jacke, dann trat ich zur Tür. „Wollen wir? Demyx kann unsere Hilfe sicher auch jetzt schon gebrauchen.“ Etwas verwirrt nickte der Ältere und trat vor das Haus, wartete, bis ich abgeschlossen hatte. Er ging vor, blieb dann vor einem schwarzen Jaguar stehen, schien stolz zu sein. Per Knopfdruck öffnete er die Türen und stieg ein, etwas zögernd tat ich es ihm gleich. Bei dieser Bewegung war ich ganz darauf bedacht, auf meinen Rock zu achten, denn dieser wollte bei jeder Gelegenheit hoch rutschen. Die Fahrt verlief schweigend, ich war immer noch von meiner eigenen Aktion völlig überrascht. Nie hätte ich mir vorstellen können, dass ich Axel einfach mal so in meinem Haus küssen würde... Der Rothaarige fuhr auf ein riesiges Gelände, hielt vor einer großen Villa an und machte den Motor aus. Mit einer geschmeidigen Bewegung öffnete er die Tür auf seiner Seite und stieg aus. Unbewusst beobachtete ich ihn dabei und mir fielen auf einmal auf, wie lang seine Beine eigentlich waren. Durch diese enge Hose, die er an dem Tag trug, wurde dies nur noch mehr betont und ich wurde wieder rot. Wieso dachte ich seit Beginn des Tages so viel an ihn? War das immer so, wenn man verliebt war? Ich wusste es nicht, das musste ich mir eingestehen. Seufzend machte ich die Beifahrertür auf und stieg ebenfalls aus dem dunklen Wagen. Axel stand schon neben mir und wartete. Langsam liefen wir nebeneinander zur Eingangstür der Villa, mein Begleiter betrat diese einfach ohne ein Klopfen oder klingeln. Kaum waren wir drinnen, drang Demyx’ Stimme an mein Ohr: „Axel! Rox! Ihr seid ja schon früh dran! Wow, gut seht ihr aus!“ Der Blondhaarige kam uns mit einem breiten Grinsen entgegen und führte uns in einen großen Raum, wo die Vorbereitungen schon im vollem Gange liefen. An der einen Wand war ein langer Tisch, oder waren es mehrere, aufgebaut und irgendwelche Bedienstete luden Essen darauf ab. „Demyx, wofür wolltest du denn bitte unsere Hilfe“, fragte Axel verwundert. „Na ja... meine Eltern wollten erst, dass ich alles alleine machen soll, doch gestern kamen sie an, dass ich eigentlich nichts machen bräuchte. Zex bringt noch ein wenig Musik mit, Getränke haben wir schon hier. Ach so, Nami ist schon oben in meinem Zimmer. Kommt ihr? Hier unten ist ja alles am Laufen.“ Demyx lief voraus, zurück in die Eingangshalle und dann die Treppe hinauf. Axel lief ihm hinterher, nahm mich bei der Hand und zog mich mit sich. Ich konnte bei dieser Berührung nicht verhindern, dass ich wieder rot im Gesicht wurde und Demyx lächelte uns von seiner Zimmertür her an. Dann stürmte er in das Zimmer. „Nami, ich hab noch jemanden mitgebracht!“ Selbstsicher trat Axel ein, ganz im Gegensatz zu mir. Ich war völlig verunsichert, zumal er meine Hand noch immer in seiner hielt. Schüchtern sah ich auf den Boden, auch als Naminé mich mit einer Umarmung begrüßte. „Hey Roxy!“ „H-hi Nami...“ Wir setzten uns auf eine Couch- und Sesselgruppe in einer Ecke des Zimmers und unterhielten uns. Es dauerte nicht lange, da stieß auch Zexion zu uns. Der Nachmittag verging ziemlich schnell und dann war auch schon 19 Uhr. Der Beginn der Party. Wir gingen hinunter in die Eingangshalle, die Tür war offen und immer wieder traten neue Leute ein, versammelten sich in dem Partyraum. Unsere Clique trennte sich und mischte sich unter die Leute. Als ich einen mir bekannten Rosaschopf sah, ging ich auf diesen zu. „Hey Marlu.“ Angesprochener drehte sich zu mir. „Hi Roxy! Du auch hier?” Ich nickte zustimmend. „Klar. Die ganze Schülerschaft ist doch eingeladen und außerdem kenne ich Demyx.“ Mein Gegenüber weitete verwundert die Augen. „Echt, du kennst Demyx? Dann müsstest du doch auch die anderen kennen, oder? Also ich mein, Axel und so...“ Bei dem Namen des Rothaarigen schoss mir wieder das Blut in den Kopf und ich sprach etwas leiser und zurückhaltender weiter. „Ähm... ja. Wir sind befreundet...“ „Wow. Jeder wünscht sich zu dieser Gruppe dazuzugehören. Aber du passt echt gut zu ihnen.“ Fragend legte ich meinen Kopf schief, ich passte gut zu ihnen? „Wie meinst du das?“ „Nun ja, in Axels Clique sind doch nur beliebte und gut aussehende Schüler. So wie du eben. Du wirkst zwar irgendwie etwas maskulin, aber total attraktiv. Wenn ich durch die Schulflure gehe, höre ich viele aus den höheren Stufen über dich reden. Dann ist das noch Zexion, er wirkt irgendwie geheimnisvoll, passt aber auch voll rein. Demyx... er ist besonders wegen seinem musikalischen Talent so bei den Mädchen beliebt. Naminé wird von vielen Mädchen beneidet, weil sie eine Naturschönheit ist. Und Axel... na ja, das wird ich dir ja wohl nicht sagen müssen...“ Wieder nickte ich. Marluxia hatte in allen Punkten recht, auch was mich anbelangte. Und jetzt wo er mir das noch mal klar gemacht hatte, wurde ich mir meines Glücks bewusst. Ich gehörte tatsächlich zu den beliebtesten Schülern, ohne etwas dafür getan zu haben. Eigentlich war ich ganz ich selbst, wenn auch als Mädchen. Bevor ich weiter mit Marluxia reden konnte, packte mich jemand um die Taille und zog mich weg. Mitten in einer Mädchengruppe fand ich mich wieder. „Du bist doch mit Axel befreundet, oder?“ Etwas verdutzt nickte ich, bekam irgendwie kein Wort heraus. Was wollten die denn jetzt von mir? „Wie behandelt er dich als Mädchen?“ „Ist er wirklich so gefühlsvoll, wie man sagt?“ „Stimmt es, dass Naminé seine Schwester ist?“ „Hat er eine Freundin?“ „Wie ist es mit ihm befreundet zu sein?“ Mit lauter solcher Fragen wurde ich belagert, bis sich plötzlich zwei Arme von hinten um meine Brust schlangen. Ich schnappte nach Luft, diese Arme um meine Brust verunsicherten mich völlig. „Jetzt lasst sie doch erst einmal zu Luft kommen. Dann kann sie euch immer noch eure Fragen beantworten.“ Als ich die Stimme hörte, drehte ich mich erschrocken um. Da stand doch tatsächlich Riku, mein bester Freund aus Kindergartentagen und grinste mich frech an. „Das heißt natürlich, wenn sie nachher mal Zeit für euch hat. Jetzt nehm ich sie erst einmal in beschlag.“ Damit ließ er von der Umarmung ab, packte mich jedoch am Handgelenk und zog mich mit sich in eine andere Ecke des Raumes. Irgendwie spürte ich ein beobachtendes Augenpaar auf mir... Riku blieb plötzlich stehen und zog mich neben sich auf eine Couch, dann hatte ich endlich die Chance, ihm lachend um den Hals zu fallen. „Oh Riku! Danke, du warst echt total meine Rettung!“ Ich ließ den Jungen vor mir wieder los und betrachtete ihn etwas näher, immerhin hatte ich ihn seit 3 Jahren nicht mehr gesehen. Sein kurzes, bläulich-silbernes Haar hatte er lang wachsen lassen, er hing im locker über die Schultern und ich musste zugeben, er sah gut damit aus. Auch die Muskeln, die sich unter seinem Hemd abzeichneten, waren nicht zu verachten und sein Gesicht war um einiges markanter geworden... „Du hast dich echt verändert, Riku.“ Damit fing ich mir nur ein Grinsen ein und er sah mich noch einmal komplett an, ehe er antwortete: „Das kann ich nur zurückgeben. Wie kommts, dass du so was trägst?“ „Das... ist eine lange Geschichte“, lachte ich. Natürlich war er über mein Aussehen verwundert. Bei unsere letzten Begegnung trug ich ja auch noch keine Mädchenkleider. „Mach die Kurzfassung. Ich glaube, deine Freunde wollen dich bald wiederhaben. Besonders Axel scheint nicht erfreut darüber zu sein, dass du dich so über unsere Begegnung freust.“ „Ach der...“ „Na?? Was ist zwischen euch?“ „Eigentlich... nichts... An allem ist nur meine Mom schuld!“ „Na dann erzähl mal. Der Rotschopf wird sich schon noch gedulden können. Und Eifersucht hat noch keinem geschadet, nicht Roxy?“ Ich kicherte leise, es fiel mir immer leicht mit Riku zu reden, er war eben ein echter Freund. „Stimmt... Also damit ich auf die Privatschule von Twilight Town gehen konnte, musste ich mich als Mädchen ausgeben, weil sie schon zu viele Jungs dort hatten. Typisch meine Mom. Gleich am Montag habe ich dann Naminé, Demyx und Zexion kennen gelernt. Sie sind alle drei in einer Klasse und wir haben uns auf Anhieb gut verstanden. Später im laufe des Tages lernte ich dann Axel kennen und... er hatte mich geküsst. Es kam eine Mädchengruppe vorbei und er hatte keine Lust auf sie, da ist es passiert. Ich fand es nicht weiter schlimm, es war eben eine Notsituation. Zu Hause machte ich mir dann doch ein paar Gedanken und ich habe auch mit Olette darüber gesprochen. Sie meinte, ich hätte mich in ihn verliebt. Dessen war ich mir jedoch nicht sicher und ich begann, Axel aus dem Weg zu gehen. Doch gestern hat er mich dann per ICQ darauf angesprochen, ob es am Kuss läge... Überstürzt bin ich einfach offline gegangen. Denn er sollte mich heute für die Partyvorbereitungen abholen und da sollte ich ihm eben noch früh genug begegnen. Früher als ich eigentlich gedacht hatte...“ Ich holte tief Luft, bevor ich das heute geschehene schilderte und warf Axel einen kurzen Blick zu. „Heute kam er mich früher als verabredet abholen, weil er noch einmal mit mir reden wollte und erst kurz vorher hatte ich das Gefühlschaos in mir beseitigt, doch es war mit einem Schlag, mit seiner Anwesenheit wieder da. In dem Moment war ich mir sicher: ich hatte mich in den rothaarigen Baka verliebt. Aber das ist ja nicht alles... Vorhin bei mir zu Hause... da habe ich die Beherrschung verloren und habe ihn geküsst, einfach so! Langsam bin ich völlig am Ende. Ich möchte ja mit ihm zusammen sein, aber doch nicht als Roxane, nicht als Mädchen! Ich möchte, dass er mein wahres Ich anerkennt...“ Riku nahm mich tröstend in den Arm, es gab mir augenblicklich einen Halt. „Weißt du, Roxy, du weißt eins noch nicht über deinen rothaarigen Freund.“ Verwundert löste ich mich aus der Umarmung und sah meinen besten Freund fragend an. „Axel ist schwul.“ Eine kurze Pause entstand zwischen uns, dann erklärte Riku es mir, auch woher er diese Information hatte. „Weißt du, ich war mit Axel zusammen auf der Mittelschule und da... waren wir ein Paar. Damals habe ich herausgefunden, dass ich nichts für Mädchen empfinde, sondern voll und ganz auf Jungs stehe. Das zwischen uns hielt bis zum Ende der Mittelschule, doch dann hatten wir uns getrennt. Aber eins kannst du mir glauben: Axel ist im Moment nicht minder verwirrt als du. Noch vor zwei Monaten dachte er, er sei schwul und nun hält er sich vermutlich für bi. Also wenn du ihm einen Gefallen tun möchtest, dann sag ihm was Sache ist und wer du wirklich bist.“ „Aber... das kann ich nicht. Dann würde er mich doch bestimmt verachten!“ Riku stand auf und schüttelte den Kopf. „Nein, das würde er nicht. Dafür liebt er dich viel zu sehr. Und was das angeht, da kenn ich ihn am besten.“ Mit diesen Worten ließ mich der Silberhaarige alleine dort sitzen, gefangen von meinen wirren Gedanken. Nach einigen Minuten des Überlegens stand ich auf und suchte den Rotschopf. Als ich diesen gefunden hatte, wich er meinem Blick aus und suchte nach einem neuen Gesprächspartner, doch ich zog ihn ohne Rücksicht mit mir. Ich zog ihn durch die Eingangshalle, die Treppe hinauf, bis in Demyx’ Zimmer zog ich ihn und hinter uns schloss ich die Tür. Axel hatte sich auf da Bett ihm Raum gesetzt, sah mich nun wütend an. „Was soll das ganze heute?“ Oho, der Ältere war also schon gereizt. Nun ja, das war mir in dem Moment völlig egal. „Ich habe mit Riku geredet.“ „Das hat man ja gesehen. Du hast dich ihm regelrecht an den Hals geschmissen!“ „Ja, und? Er ist nun mal mein bester Freund, warum sollte ich also nicht“, funkelte ich meinen Gegenüber böse an. Verdammt, ich wollte doch bloß normal mit ihm reden und jetzt stritten wir uns! „Willst du mir etwa sagen, dass deine Schüchternheit und das alles heute Mittag nur gespielt war?“ Hörte ich da etwas von Verletztheit in Axels Stimme raus? „Nein! Aber kannst du mir mal verraten, warum du mir nie gesagt hast, dass du eigentlich schwul bist?“ „Dazu muss ich mich rechtfertigen. Wieso sollte ich das jemanden sagen, der sein eigenes Geschlecht verleugnet? Kannst du mir das sagen, ROXAS?“ Wumms. Das hatte gesessen. Woher wusste er davon? Woher wusste Axel, dass ich ... ein Junge bin, dass ich Roxas bin? Ich sank erschöpft zu Boden, Tränen bildeten sich in meinen Augen. Ich hatte meine Eltern enttäuscht, ich konnte es nicht geheim halten. Mom, Dad, es tut mir leid. Zusammengekauert saß ich vor der Zimmertür am Boden, schluchzte leise vor mich hin. Axels Anwesenheit hatte ich vergessen oder gar verdrängt? Plötzlich spürte ich, wie sich zwei Arme um mich legten und mich zu einem warmen Körper zogen. „Schhh... Roxas, ist doch gut...“ Ich schüttelte den Kopf, klammerte mich an das Hemd Axels, welches jede meiner Tränen aufsog. „E-es tut mir... leid... es tut mit leid... Axel...“ „Schon gut. Ich weiß warum...“ Schniefend schaute ich auf, sah in traurig betrübte grüne Augen. „...Woher?“ „Deine Eltern haben dich bei uns untergebracht...“ „Wirklich?“ Ich konnte nicht anders, in mir machte sich das Gefühl der Freude breit und die Trauer war schon fast vergessen, als Axel noch mal bestätigend nickte. „Naminé weiß über dich bescheid...“, meinte der Rothaarige noch leise. „Und... Demyx? Zexion? Wissen die es schon...?“ Diesmal schüttelte er den Kopf, stand langsam wieder auf und zog mich mit hoch. „Nein. Wenn sie es wissen sollen, dann musst du es ihnen schon sagen.“ Als er den Satz sagte, stand mein Entschluss schon fest. Als meine Freunde sollten sie es wissen. Axel wandte sich der Tür zu, doch ich hielt ihn noch zurück. Ich wollte noch nicht hinunter zu unseren Mitschülern. Nicht ehe ich es ihm gesagt hatte... Zögernd packte ich den Älteren an der Hand und zog ihn zurück zu mir in die Mitte des Raumes. Ich holte noch einmal tief Luft, ehe ich Axels Hand wieder losließ. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und nahm das nahezu perfekt geformte Gesicht in meine Hände, zog es weiter zu mir herunter. Meine Augen schloss ich, bevor ich meine Lippen schon zum zweiten Mal an diesem Tag auf die des anderen legte. Anfangs war der Kuss noch sanft, bis Axel seine Arme um meine Taille legte und mich mit festen Griff näher zu sich zog. Er erwiderte den Kuss, knabberte an meiner Unterlippe und fuhr schließlich mit seiner Zunge über meine Lippen, um Einlass zu erbitten. Ich ließ ihn noch ein wenig zappeln, doch als er langsam ungeduldig wurde, ließ ich ihn ein. Neugierig erkundete er erst einmal vorsichtig das neu gewonnene Gebiet, bis er schließlich meine Zunge zu einem kleinen Spiel animierte. Zu gerne ließ ich mich darauf ein, es war ein tolles Gefühl. Leider mussten wir uns schon bald wegen Luftmangels voneinander lösen, blieben jedoch noch eng ineinander verschlungen im Zimmer stehen, beruhigten uns erst einmal. Dann zog ich meinen Freund kurz zu mir herunter, um ihn mit meinem noch unregelmäßigen Atem drei kleine Wörter ins Ohr zu hauchen: „Ich liebe dich.“ The End ~-~-~-~-~ *tipptipp* öh... moment... schon am ende? Verdammt! *Umguck* *alle leser knuffz* schön, dass ihr meinen Wahnsinn bis hierher ertragen habt! *stolz ist* *auf die datei guckt* hoppla... 23 A4 seiten bei word und über 10.000 Wörter?? Ich wollte doch bloß eine OS schreiben! *sich haare rauft* *noch gar nicht aufhören will* da kann man echt noch was ausbauen *sich schon neue Gedanken macht* Axel: *Aku-Chan haut* Aku-Chan: aua *schnief* wofür war das denn? Axel: mach erst einmal deine zwei laufenden FF’s fertig, dann kannst du auch den zweiten Teil der OS schreiben... Roxas: *nod* genau... mach wenigstens eine schon mal fertig... Aku-Chan: na gut... Die Leser warten ja auch auf das neue Kapi, muss also fleißig weitermachen. Außerdem wartet ja schon die nächste FF aufs Abtippen^^ Falls jemand/niemand neues unter den Lesern hier sein sollte und euch hat die FF hier gefallen, dann lest euch doch einfach mal „Immer bist du für mich da“ durch. Das ist meine AkuRoku FF und bald abgeschlossen, es fehlen nur noch wenige Kapis. Außerdem können sich meine treuen Leser schon mal auf meine neue AkuRoku bzw. SoRiku FF „Two Brothers and their Life“ freuen^^ Ich würde mich freuen, wenn ihr mir ein Feedback hinterlasst, sei es Lob, Kritik oder gar eine Morddrohung xD Vielleicht belasst ihr es aber auch auf einem einfachen Kommi, das würde mir schonvöllig reichen. Denn dann weiß ich auch, dass selbst so eine OS/halber Roman gerne gelesen wird und ich wirklich mit Freude einen zweiten Teil schreiben kann^^ Euer Aku-Chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)