The Marauders 5 von Break_The_Ice (5. Schuljahr) ================================================================================ Kapitel 18: Versöhnung ---------------------- Nika saß im Gemeinschaftsraum und machte Hausaufgaben. Zumindest versucht sie Hausaufgaben zu machen. Mit den Gedanken schweifte sie immer wieder ab und biss auf ihrem Kettenanhänger herum, während sie ins Leere starrte. Sie hatte sich alleine eine stille Ecke gesucht und sich auf den Boden gesetzt, während andere Gryffindors sich zusammen unterhielten und am Kaminfeuer oder in den Sitzecken saßen. Lily hatte beschlossen kein Wort mehr mit ihr zu reden, bis die Sache geklärt war und war mit Alice, Frank und Noreen in der Bibliothek. Chris war draußen auf dem Gelände. Vermutlich mit ihrem Freund. Nicht, dass sie und Chris jetzt so weit wären, dass sie sich wie Roxanne und Kerima duellieren würden, - das wäre Chris sowieso niemals in den Sinn gekommen - aber sie waren der Sache schon ziemlich nahe gewesen. Als sie noch einmal versuchte an ihrem Aufsatz weiter zu schreiben, ging das Portraitloch auf und zwei bekannte Stimmen kamen ihr entgegen. Sie sah auf. Sirius und Roxanne gingen durch den Raum – nicht ohne ein paar eifersüchtige Blicke im Nacken - und machten vor den Treppen, die zu den Schlafsälen führten halt. „Also bis um sechs in der Großen Halle.“, sagte Sirius und gab ihr einen flüchtigen Kuss. Er wollte schon nach oben, als Roxanne ihn an der Hand festhielt. „Ich bekomm noch eine Entschädigung dafür, dass du mich davon abgehalten hast M.K. eine in die Fresse zu hauen.“, sagte sie und sah ihn erwartungsvoll an. „Eine Entschädigung?“, er lachte sie ungläubig an. „Ja, eine Entschädigung.“, wiederholte sie und ging ihm näher. „Ich bekomm den Schlafsaal heute Abend nicht für mich.“, grinste er und fing sich damit einen Schubser von ihr ein. „Denk nicht schon wieder an so was! – Wär ja noch schöner, wenn ich dafür auch noch belohnen würde.“, setzte sie noch murmelnd hinzu. „Nein, ich weiß eine bessere Strafe für dich.“ „Ach wirklich?“, meinte er nur geringschätzig, da er das irgendwie nicht glauben konnte. „Mhm.“, ihr Grinsen wurde breiter und zwischen ihnen waren nur noch Millimeter. „Das wird die pure Hölle für dich. Shoppen.“ „Neiin.“, jammerte er und lachte, bevor sie sich küssten, bis Sirius sich wieder von ihr löste und dann Nika vor sich entdeckte, die kurz darauf wieder den Blick von ihnen abwandte und an ihrem Aufsatz weiter schrieb. „Entschuldigst du mich mal kurz?“, fragte er an Roxanne gewandt, die sich daraufhin umdrehte, um nachzusehen, wen Sirius angesehen hatte. „Wir sehen uns beim Abendessen.“, ohne auf eine Antwort zu warten, gab er ihr noch einmal umständlich einen Kuss und ging an ihr vorbei zu Nika. Roxanne sah ihm nur missmutig nach und entschied sich dann nach oben zu gehen. „Kein Mensch hat gesagt, dass du hierher kommen musst. Willst du nicht lieber deinem Schatzi hinterher?“, fragte Nika leicht genervt, als Sirius zu ihr kam und sich ihr gegenüber auf den Boden setzte. „Was machst du da?“, fragte er locker und überhörte ihren Kommentar einfach. „Den elend langen Aufsatz, den uns Slughorn gegeben hat, weil ihr wieder nur den Unterricht gestört habt.“, antwortete sie mürrisch. „Und ich krieg das nicht hin.“, wütend warf sie den Aufsatz vor sich hin und lehnte sich zurück an die Wand. „Wieso fragst du nicht Evans? Die ist doch so ein Ass in Zaubertränke.“, er hob das Stück Pergament auf und las es sich durch. „Weil sie nicht mehr mit mir redet.“, entgegnete sie scharf. „Bis ich mich wieder mit Chris vertrage.“ „Ich dachte das hättet ihr längst getan?“, fragte er fassungslos und schüttelte dann den Kopf. Er warf ihren Aufsatz wieder vor ihre Füße. „Also echt, ihr Weiber seid unmöglich.“ „Das sagt der Richtige.“, sie fuchtelte mit dem Aufsatz vor seiner Nase herum, als Anzeichen dafür, wem sie den zu verdanken hatte. „Gib her.“, er streckte die Hand aus und machte Anstalten aufzustehen. Nika sah ihn irritiert an. „Was?“ „Gib schon her. Ich muss immerhin Evans Hausaufgaben auch machen. Remus zwingt uns dazu dieses blöde Versprechen einzuhalten, was wir euch in Hogsmead gegeben haben.“, drängte er. Nika gab ihm, immer noch verdutzt, den Aufsatz und er nahm ihn entgegen und stand auf. „Jetzt hast du Zeit dich mit Taylor zu versöhnen und ich kann Aufsätze schreiben. Wir sehen und beim Abendessen.“, er winkte nur kurz und ging dann nach oben zu den Schlafsälen. Er ließ die, immer noch vollkommen verwirrte Nika zurück, die nach wenigen Sekunden dann aufstand und ihm hinterherlief. „Hey Black!“, rief sie auf der Treppe. Er blieb mittendrin stehen und sah verwundert zu ihr runter. „Hätte gar nicht gedacht, dass du auch zu deinem Wort stehen kannst.“, grinste sie. „Tja, ich bin eben ein Gentleman.“, lächelte er überheblich. Sie lachte. „Macho trifft es wohl eher.“ „Sei doch nicht immer so.“, künstelte er beleidigt und stieg dann weiter die Treppen nach oben, während Nika stehen blieb. Sie überlegte sich allerdings, ob sie sich nicht umziehen und ihre Schuluniform ablegen sollte. Der Unterricht und das Duell waren jetzt immerhin schon ein paar Stunden her. Dann ging sie nach oben und als sie die Treppen zum Mädchenschlafsaal hochgestiegen war, lehnte Roxanne seitlich an der Wand, als ob sie sie längst erwartet hätte. Nika blieb zögernd bei ihr stehen und Roxanne grinste sie an. Allerdings war da etwas Bedrohliches an ihr. „Was genau läuft da zwischen dir und Sirius?“, fragte sie in einem zu ruhigen Ton. Nika runzelte fraglich die Stirn. „Zwischen mir und Black?“ „Jetzt tu nicht so, als wäre dir das entgangen.“, meinte Roxanne jetzt schon schnippischer und stellte sich aufrecht hin. „Man hört dutzendweise Gerüchte über euch. Das war früher nicht so. Du bist in letzter Zeit immer öfter mit ihm zusammen. Das war früher nicht so. Ihr habt – falls ihr überhaupt einmal miteinander geredet habt – immer nur gestritten und jetzt versteht ihr euch super. Das – war – früher – nicht - so.“ „Ich bitte dich Roxy.“, sie lachte schon fast. Jedoch nur fast, denn so wie Roxanne im Moment drauf war, war ihr wirklich nicht zum Lachen zumute. „Ich verstehe mich ganz sicher nicht super mit ihm. Wir streiten immer noch und -“ „Ach ja und was war das dann eben?“, unterbrach sie sie kühl und immer noch die Ruhe selbst, was genau das Unheimliche an ihr war. Wenn Chris ihr gegenübergestanden hätte, hätte diese wenigstens losgeschrien und damit könnte sie besser umgehen, als mit so einem finsteren Gespräch. „Gar nichts.“, sagte sie jetzt mehr oder weniger genauso ruhig, aber unsicher. Was sollte das denn auf einmal? Wieso glaubte Roxanne auf einmal, sie könnte was mit Sirius anfangen? Sie hasste ihn. Sie konnte ihn absolut nicht ausstehen und sie gönnte es Roxanne mit ihm zusammen zu sein und dachte wirklich nicht daran ihn ihr wegzuschnappen. „Ich sag dir nur eins, Nika.“, sagte Roxanne locker und ging ihr ganz nah. „Unserer Freundschaft zu Willen, okay?“, sie setzte ein falsches Lächeln auf. „Denk nicht einmal im Traum daran ihn mir wegzunehmen. Denn sollte das der Fall sein... kann ich um einiges schlimmer werden, als vorhin im Duell. Ums genau zu sagen unfair.“ Sie grinste ihr noch einmal ins Gesicht, stieg dann die Treppen nach unten und lies Nika einfach so stehen. Sie drehte sich keine einziges Mal zu ihr um und hatte nur einen Gedanken. Lily hatte Recht gehabt. Und sie musste jetzt endlich einmal mit Chris reden. Alice knallte einen Stapel Bücher neben Lily auf den Tisch, auf dem sie saß. „Ganz ehrlich, glaubst du sie gehen drauf ein?“ „Ihnen wird wohl keine andere Wahl bleiben.“, meinte Lily nur und wandte den Blick nicht von ihrem Buch ab. „Wo soll ich die hinlegen?“, fragte Frank, der ebenfalls drei fette Bücher in der Hand hielt. Lily sah auf. „Oh, leg sie einfach da hin. Danke, Frank. Ich dachte schon, die haben gar keine Bücher mehr über Liebestränke.“ „Dachte ich auch, nachdem Noreen versucht hat, Tracy einen unterzumischen und Professor Slughorn sie erwischt hat.“, sagte er und grinste Noreen an. Die sah ihn daraufhin empört an. „Hey ich wollte das nur Lily zuliebe machen.“ „Ganz ehrlich, Nori. Meinetwegen brauchst du dir die Mühe nicht mehr zu machen.“, sagte Lily gelassen. „Na gut.“, sie schlug ihr Buch wieder auf. „Aber wenn du Kummer hast, weil er dich wegen einer anderen sitzen gelassen hat, kannst du jederzeit zu mir kommen.“ „Danke.“, Lily schenkte ihr ein Lächeln. „Aber mein größter Kummer besteht zurzeit eher darin, dass ich meine zwei Freundinnen wieder brauche. Ich hoffe bloß, Nika und Chris bekommen das irgendwann wieder in den Griff und ich kann mich wieder normal mit ihnen unterhalten.“ „Hoff ich auch.“, sagte Alice und lehnte sich mit den Händen an die Tischplatte. „Die beiden sind in letzter Zeit ziemlich zickig gewesen.“ „Ich glaub eher, die beiden haben zurzeit so ne Art Machtkampf am Laufen.“, mischte Frank sich besser wissend ein und räumte die gebrachten Bücher wieder zurück ins Regal. „Ne vorübergehende Phase. Die kriegen sich schon wieder ein.“ „Wie klug von dir, Frank.“, meinte Alice mit leichtem Sarkasmus in der Stimme. „Darauf wären wir alleine nie gekommen.“ Er grinste sie nur kurz an und räumte weiter die Bücher ein. Lily sah wieder auf, als jemand auf sie zukam und bei ihnen stehen blieb. Es war Remus. „Habt ihr schon was gefunden?“, erkundigte er sich und sah in die Runde. „Es wäre einfacher, wenn ihr uns sagen würdet, was ihr genau in dem Aufsatz über Liebestränke schreiben müsst.“, antwortete Alice leicht genervt, da sie schon seit zwei Stunden suchten. „Vorteile, Nachteile, Nebenwirkungen, verschiedene Arten von Liebestränken. Alles Mögliche eben.“, leierte er runter und wandte sich dann an Lily, die schon wieder in ihr Buch vertieft war. Er zog es ihr weg. „Hey! Sag mal was soll das?“, beschwerte sie sich und wollte es zurückschnappen, doch er hielt es ihr weg. „Ich hab dir gesagt, ich mach das für dich.“, sagte er ernst. „Na und? Und ich will es selber machen. Jetzt gib es wieder her.“, forderte sie und griff nach dem Buch. Er ließ es allerdings nicht los. „Keine Widerrede, du solltest dir mal eine Auszeit nehmen. Du bist in letzter Zeit gestresst genug.“ „Remus.“, sagte sie drohend und zog das Buch weiter zu sich. „Ich will den Aufsatz selber schreiben.“ „Und das lasse ich nicht zu.“, erwiderte er immer noch stur und zog es zurück. „Ich habe kein Problem mit Zaubertränken.“ „Ich auch nicht, deswegen schreib ich ihn ja für dich.“ „Kommt gar nicht in Frage.“ „Versprochen ist versprochen.“ „Ich pfeif auf dein Versprechen!“ Alice und Noreen beobachteten sie argwöhnisch, während Frank nur kurz eine Seite umblätterte und sie kaum beachtete. Einfach nur kindisch, dachte er sich nur. Remus gab seufzend nach und lies das Buch los. „Dankeschön.“, grinste Lily siegesreich und schlug es wieder auf. „Hast du schon mal darüber nachgedacht, wie müde du in letzter Zeit bist?“, fragte er dann. „Der ganze Streit mit Nika und Chris, die Trennung von Tracy, die Sache mit Stricrude... Das ganze macht dir doch ganz schön zu schaffen, oder?“ „Remus, ich will im Moment wirklich nicht darüber reden.“, sie sah ihm beruhig ins Gesicht. „Sicher?“, fragte er noch mal besorgt. „Sicher.“, bestätigte sie und lächelte. „Gut, aber wenn du darüber reden willst... du weißt ja wo du mich findest. Wo Krach ist, sind auch Sirius und James und wo die sind, bin auch ich.“ Sie lachte. „Klar, weiß ich. Danke noch mal.“ „Immer wieder gern.“, er grinste, nickte den anderen zu und wandte sich dann zum Gehen, blieb allerdings noch einmal stehen. „Aber was Verwandlung angeht. Die Hausaufgaben mach ich für dich. Darin bin ich unschlagbar.“ Sie lachte abermals. „Geht klar.“ Dann marschierte er endgültig aus der Bibliothek. Alice seufzte schwer. „Du hättest ihn den Aufsatz ruhig schreiben lassen können. Ich krepiere nämlich bald an diesen blöden Schnulzenbüchern.“ „Ich fasse es nicht, dass ich das mache.“, meckerte James und schüttelte energisch seine Feder, da sie nicht mehr schrieb. Er saß auf seinem Bett und Sirius gegenüber. Jeder mit einem Haufen Papierknüllen und Büchern. Peter versank bereits in seinem Pergamenthaufen. „Ja aber wir haben es ihnen versprochen. Vor allem du, Krone.“, sagte Sirius. „Du hast Evans ja gleich versprochen, zwei Wochen ihre Hausaufgaben zu machen.“ „Ich hab ihr auch versprochen, ihr Filler wieder zurückzuholen und was ist jetzt? Nichts. Filler hat eine andere und interessiert sich nicht mehr für sie.“, er verzweifelte halb mit seiner kaputten Feder und nahm sie in den Mund um an der Spitze zu saugen. Sie schrieb immer noch nicht, jedoch hatte er jetzt dadurch schwarz gefleckte Lippen. Sirius schüttelte nur grinsend den Kopf und wandte sich wieder dem Aufsatz zu, während Peter in seinem Papierhaufen rumwuselte und Pergamentblätter durch die Gegend flogen. Die Tür ging auf und Remus kam herein. Als er James entdeckte, dessen Lippen schwarz und sein Bett voll von Tintenflecken war verdrehte er die Augen. „Ich kann dich beruhigen, Krone.“, sagte er und ging zu seinem Bett. „Lily will ihren Aufsatz alleine schreiben. Deine Aufgabe fällt also für heute aus. Um genau zu sein, fällt sie für die ganze Woche aus, da ich sie ja eigentlich erledigen muss und du nur die darauf folgende Woche dazu verpflichtet bist.“ James sah ihn skeptisch an und gab mit seiner Feder auf. „Soll mich das jetzt aufmuntern, Moony?“ Remus winkte nur uninteressiert ab. „Ach vergiss es einfach.“ „Gegen wen spielen wir gleich noch mal?“, fragte James verwirrt, als er und die anderen Spieler aus der Mannschaft Richtung Spielfeld gingen. „Slytherin.“, sagte Sean und warf ihm einen ungläubigen Blick zu. „Das meint ich doch nicht. Ich meine...“, er atmete aus. „Wieso haben die ihre ganzen Spieler gewechselt? Das wirft unsere ganze Strategie auf den Kopf. Ist das überhaupt erlaubt?“ „Genau genommen ist es erlaubt, sobald ein Spieler verletzt oder krank ist.“, antwortete Sean ebenfalls Stirn runzelnd. „Dass allerdings die ganze Mannschaft erkrankt ist, ist irgendwie seltsam.“ „Stellt euch nicht blöd, Jungs.“, warf Kathy ein. „Die haben einfach eingesehen, dass sie eine schlechte Mannschaft haben und stellen sich alle krank, damit sie neue und bessere Spieler wählen können.“ Sie betraten den Rasen. „Und ich hab schon eine kleine Ahnung, wer da seine Finger mit ihm Spiel hatte.“, sagte sie eher zu sich selbst und musste flüchtig an Leila mit ihren Quidditchkenntnissen und Kerima und ihre Pillen denken, als sie Lucas Spall erkannte. Zusammen mit einem neuen Jäger und einem ebenfalls neuen Treiber, ganz zu schweigen von der neuen Hüterin, namens Cate Gilbert. Ihr Kapitän, ebenfalls Jägerin, war geblieben. Nina Jurcy musste bleiben, es durfte ja nicht zu auffällig sein. Benjamin Minor, der immer noch Treiber war störte auch nicht weiter. Treiber waren in diesem Spiel nicht wirklich lebenswichtig. Ihnen wurde trotzdem flau im Magen, als sie bemerkten, dass Rodolphus Lestrange immer noch Sucher war. Warum auch nicht? Er war zu gut, er musste nicht ersetzt werden. „So wie ich das sehe...“, Sean sah sich jeden Spieler einzeln an. „Nina Jurcy bleibt Kapitän, Lestrange Sucher, Minor immer noch Treiber, Dean Jäger... Jap, die einzigen die eingewechselt wurden sind Lucas Spall, Robbie Harvey und Christopher Hales.“ „Und das bedeutet?“, fragte Danielle unsicher. „Das wir total am Arsch sind.“, antwortete Jeanette. „Sei nicht so pessimistisch, Jean.“, sagte Even und Jamie nickte zustimmend. „Wieso nicht? Ich hab allen Grund dazu. Lucas geht mit Dan und mir in eine Klasse und Harvey und Hales sind super Kumpels von ihm. Die haben’s drauf ich schwör’s dir.“ „Das werden wir ja sehen.“, murmelte Sean nur und als sie sich in der Mitte trafen, funkelten er und Jurcy sich mürrisch an. „Kapitäne, gebt euch die Hände.“, sagte Madam Hooch. „Wir haben ein paar Auswechselspieler in Slytherin beantragen müssen, wegen üblen Verletzungen.“ „Zählt Selbstverstümmlung überhaupt?“, fragte Sean und Jurcy warf ihm einen tötenden Blick zu. „Es wäre vielleicht angebracht zu wiederholen, dass es ein faires Spiel bleiben soll.“, meinte Madam Hooch auf diesen Kommentar hin und sah sie der Reihe nach streng an. Kathy warf einen Seitenblick auf Danielle und bemerkte, dass diese liebend gerne Leilas Bruder Lucas sein freches Grinsen aus dem Gesicht wischen würde. Sie wollte sich nicht vorstellen, wie die beiden sich im Unterricht bekriegten. Zwei zickende, blonde, blauäugige Halbblüter, die ständig einen frechen Spruch auf den Lippen hatten. Chris hatte sich gerade von Ian Lionelle verabschiedet und wollte zum Schloss zurück, als Nika von hinten auf sie zu gerannt kam. Sie drehte sich um und wartete sogar auf sie. Nika blieb schnaufend vor ihr stehen, starrte allerdings vorerst auf den Boden und Chris sah sie geduldig an. Dann atmete Nika kurz durch und sah zu ihr auf. „Ich muss mit dir reden.“ Chris nickte. „Wurde auch langsam Zeit.“ „Zehn weitere Punkte für Slytherin!“, dröhnte Michaels Stimme durch das Stadion. „Besagtes Tor von Robbier Harvey, der kurzfristig für Timothy eingewechselt wurde!“ Jeanette kniff die Augen zusammen und fluchte wütend. „Das gibt’s doch nicht! Kathy hol dir gefälligst den Quaffel und mach ihn fertig! Ich hab langsam keinen Bock mehr auf die!“ „Glaubst du ich?!“, rief sie zurück. „Danielle!“ „Bin gerade dabei!“, sie sauste im Sturzflug nach unten und auf Lucas zu, der mit dem Quaffel auf Sean und die Torstangen zuflog. Als er sie allerdings bemerkte, sah er sich kurz um und warf ihn Robbie zu, der gerade angeflogen kam. Danielle fluchte innerlich und lies nicht locker. Kathy und Jeanette kamen hinterher. Sean konnte kaum nach James Ausschau halten, so beschäftigt war er damit, die Quaffel abzuwehren. Er baute hauptsächlich nur auf die Aussagen von Michael. Lily wandte den Blick kurz vom Spiel ab und sah sich um. Keine Spur von Nika. Wo blieb sie nur wieder? „Das ist echt mies.“, sagte Noreen neben ihr. „Ich kenne Cate zwar nur flüchtig, aber ich weiß, dass ihr Vater ein äußert bekannter Quidditchspieler ist.“ „Im Ernst?“, fragte sie beeindruckt. „Ja, sie sieht ihn zwar kaum, weil ihre Eltern getrennt sind und er sich lieber um seine Kariere kümmert, aber ich kann mir gut und gerne vorstellen, dass sie sein Talent geerbt und er auch mit ihr trainiert hat.“, erklärte Noreen und beobachtete gebannt das Spiel. „Dieser Robbie Harvey ist ihr bester Freund. Könnte auch ein Nachteil für uns sein.“ „Nicht zu vergessen von Lucas Spall und Christopher Hales.“, sagte Lily nervös und biss sich auf Lippen. „Ich schwöre darauf, dass ich die vier schon einmal spielen gesehen habe.“ „Gut möglich. In ihrer Freizeit und an den Wochenenden bestimmt. Das Quidditchfeld ist frei für jeden, wenn kein Training stattfindet.“ „SPALL! Ich mach dich so alle, dass du drei Monate nicht mehr zum Unterricht erscheinen kannst!“, rief Danielle gereizt und flog dicht neben ihm her, als er wieder einmal den Quaffel hatte. „Reg dich ab, Danielle Schätzchen!“, grinste er nur. „Wie viele Drohungen hast du mir schon an den Kopf geworfen und nie wahr gemacht?!“ „Oh glaub mir, die werde ich wahr machen.“, fauchte sie, verpasste ihm einen Tritt und er verlor den Quaffel. Sofort flog Kathy von unten heran und fing ihn auf um mit ihm kehrtzumachen. Als sie ihn allerdings kurz von den Ringen Jeanette zuwarf und sie ihn reinmachen wollte, fing ihn Cate auf. Jeanette und Kathy fluchten abermals, blieben aber dicht dran. „Aktueller Punktestand: 20 zu 10 für Slytherin!“ „Okay, das war alles total kindisch von uns und es tut mir Leid.“, sagte Nika draußen auf dem Gelände, dicht neben dem Stadion. „Na ja ich hab auch ein total schlechtes Gewissen wegen Lily bekommen.“, entgegnete Chris. „Und tut mir Leid, dass ich ständig versucht habe, euch beziehungsweise dir was zu verbieten. Remus hat schon Recht, ich sollte mal lockerer werden.“ „Das hat Lupin gesagt?“, fragte sie verwundert. „Ja hat er.“, antwortete sie etwas genervt. „Und was ist jetzt mit den anderen?“ „Welchen anderen?“ „Du weißt, wen ich meine. Roxy, Jamie, ...“ „Ach so die.“, sie winkte lässig mit der Hand ab und seufzte. „Du kannst dich wieder beruhigen deswegen. Ich werde nicht mehr oft mit ihnen rumhängen. Ich meine Jamie wird immer mein bester Freund bleiben, aber was die anderen angeht... Sagen wir’s mal so, ich hab die Schattenseiten an ihnen erkannt. Und mit deinen kann ich einfach besser umgehen.“ Chris lachte. „Ich fasse das jetzt einfach mal als Kompliment auf.“ „Na ja.“, Nika scharrte mit dem Fuß am Boden rum. „Und? Wieder Freunde?“ Chris atmete tief durch. „Klar. Unter der Bedingung, dass du dich nicht mehr wie der letzte Dreck aufführst.“ „Unter der Bedingung, dass du mir in Zukunft nur die Pro und Kontras bei meinen Plänen aufzählst und sie mir nicht sofort gänzlich verbietest.“ „Also soll ich sozusagen mehr mit dir diskutieren?“, sie grinste. „Lieber diskutieren, als ein einfaches Nein und dann stundenlang beleidigt sein, weil ich nicht drauf gehört habe.“, verbesserte Nika. „Na okay. Wenn’s denn sein muss.“ Nun grinste Nika. „Was hat denn Lupin noch so zu dir gesagt?“ „Das – geht dich absolut nichts an.“, meinte sie nur und lächelte. „Na okay, wir reden dann später noch mal darüber, okay? Ich muss unbedingt zum Quidditchspiel. Lily wartet wahrscheinlich schon auf mich.“, sie zeigte mit dem Finger hinter sich zum Stadion. „Gut, dann viel Spaß. Du weißt, ich bin nicht so der Quidditchfan.“ „Aber was mit einem Spieler anfangen.“, warf Nika ein. „Hey, das ist was anderes, ja?“, sie lachte. „Ich hab immerhin bei seinen Spielen zugesehen.“ „Ja vermutlich hat er dann so gut gespielt, dass deswegen Ravenclaw auf dem ersten Platz liegt.“ „Irgendwann musste das mal passieren.“, meinte sie nur. „Glaubst du? Wir werden ja sehen wie das Spiel ausgeht und wer Ravenclaw vielleicht doch noch vom ersten Patz fegt. – Bis später.“, sie drehte sich um und lief zu den Tribünen. „Bis später.“, Chris ging in die entgegengesetzte Richtung, zurück ins Schloss. Jeanette warf Danielle den Quaffel zu und die traf mit einem Täuschungsmanöver durch den rechten Ring. „JA!“, jubelte Lily und klatschte mit Noreen ein. „Super Danielle!“ „Danielle Hawkins erzielt ein Tor! Zehn weitere Punkte für Gryffindor!“ „Was hab ich verpasst?“, fragte Nika und kam atemlos bei ihnen an. Lily murmelte Noreen etwas ins Ohr, woraufhin sie es an Nika zurückgab. Die kannte die ganze Prozedur schon, seitdem Lily sich entschieden hatte nicht mehr mit ihr zu reden und verdrehte die Augen. „Sie fragt, wo du so lange warst?“ „Ich hab mich mit Chris ausgesprochen.“ Auf Lilys Gesicht breitete sich ein Grinsen aus. „Dann würde ich sagen... Slytherin liegt mit zwanzig Punkten vorne und es steht 20 zu 40. Der Schnatz wurde bisher zweimal gesichtet, aber von keinem gefangen, sonst wäre das Spiel ja aus. Cate hat einmal einen Klatscher abbekommen und ist jetzt nicht mehr gar so bei der Sache. Aber Lucas und Robbie sind trotzdem schwer zu schlagen.“ „Oh, hört man nicht gerade gern.“, kommentierte sie und wandte sich dem Spiel zu. „Verdammter Mist, so gut können die doch von einem Schlag auf den anderen gar nicht sein oder?“, beschwerte sich Roxanne, die zwischen Melanie und Gina stand. „Um ehrlich zu sein Lucas und Robbie sind welche von den besten, soviel Riccy gesagt hat.“, sagte Gina. „Die haben nur nicht beim Testspiel mitgemacht, weil sie an dem Tag nachsitzen mussten. Liegt vermutlich in der Familie. Leila hat immerhin auch eine Menge Ahnung von Quidditch, kann aber nicht unbedingt perfekt spielen. Riccy wollte bei der ganze Sache mitmachen, die war aber in der Zeit verletzt.“ „Gina.“, Roxanne funkelte sie zornig an. „Wieso wechselst du nicht gleich zu den Slytherins, wenn du nur noch mit so Zicken wie Riccy und Caya rumhängen willst?“ „Jetzt krieg dich mal wieder ein, ja? Du stempelst mich gleich wieder als Verräterin ab, nur weil ich mit Kathy gestritten und mich ein paar Mal mit den beiden getroffen hab.“ „Kommt drauf an, weswegen du mit ihr gestritten hast.“, sagte sie nur kühl und beobachtete weiter das Spiel. „Und es geht rein darum, dass du dich überhaupt mit ihnen getroffen hast.“ „Das heißt noch lange nicht, dass sie meine Freunde sind.“, zischte sie finster. „Wie schade.“, meinte Roxanne nur und warf ihr einen Blick zu. „Dann musst du dir wohl neue Freunde suchen, denn von uns kannst du auch nicht mehr viel erwarten.“ „Verdammt, ich hab mit Kathy gestritten und nicht mit euch!“, rief sie wütend. „Ja und Kathy ist unsere Freundin. Und ich bin auf ihrer Seite was das angeht.“ „Also hat sie’s dir gesagt?“, fragte Gina mürrisch. „Natürlich hat sie es mir gesagt. Sie ist meine Freundin und sie kann mir vertrauen. Und normalerweise müsstest du genauso wissen, dass man Freunden vertraut und ihre Geheimnisse nicht schamlos ausnutzt.“ „Ich hab ihr Sean nicht weggenommen -“ Roxanne lachte laut auf. „Der war echt gut, Gina.“ Melanie warf ihnen nur einen Blick zu. „Nicht auf normale Weise. Mein Gott, ich hab mit ihm zwei Jahre lang Quidditch gespielt und mich mit ihm getroffen. Ich hab mich nur nie auf ihn eingelassen, weil ich schon einen Freund damals hatte und als Kathy mir dann wieder soviel von ihm erzählt hat, bin ich wieder neugierig geworden und immerhin war ich Single...“ „Und immerhin war nur Kathy in ihn verknallt.“, unterbrach sie Roxanne sauer. „Sag mal, was willst du jetzt eigentlich von mir? Ich bin seit Ewigkeiten nicht mehr mit ihm zusammen! Er ist frei, Kathy kann ihn meinetwegen haben!“ „Da du ihr das versaut hast, hat sie jetzt kein Interesse mehr an ihm.“ „Das ist dann ihr Pech.“ „Strike! Zehn weitere Punkte für Gryffindor! Tor von Kathryn Warner!“, rief Michael total aufgedreht. Roxanne und Melanie jubelten, nur Gina sah missmutig drein und beobachtete Kathy, wie sie mit Danielle, Jeanette und Sean einklatschte. „Ach wie regelst du das jetzt eigentlich mit den anderen?“, fragte Lily. „Jetzt wo Chris dich davon überzeugen konnte, dass du wieder mehr Zeit mit uns verbringst.“ Nika antwortete, ohne den Blick vom Spiel abzuwenden. „Na ja mit Jamie treffe ich mit ganz normal so wie ich es davor schon getan habe. Sogar weniger, weil wir ja nicht mehr zusammen sind. Die andern glaub ich kommen super ohne mich aus.“ „Aber du hast dich doch in letzter Zeit so super mit Roxy verstanden.“, zweifelte sie. Nika zögerte kurz missmutig. „Um ehrlich zu sein, Roxy geht mir seit neuesten aus dem Weg.“ „Wie bitte?“, Lily sah sie ungläubig an. „Keine Ahnung was mit ihr los ist, angeblich ist sie sauer auf mich, weil sie glaubt ich könnte ihr Black ausspannen, was natürlich vollkommener Blödsinn ist.“ „Tja.“, meinte Lily nur uns sah wieder den Spielern zu. „Wie das Leben eben so spielt. Eifersucht ist einer der größten Feinde.“ „Na ja ich glaub eher, Roxy hat zurzeit ihre Zickphase, in der sie sich hauptsächlich um Kerima kümmert.“, sagte Nika dann. „Die ignoriert mittlerweile jeden, außer Kathy, Leila und M.K. und vielleicht Sirius.“ „Na dann kannst du ja nur hoffen, dass sie dich da bei diesem ganzen Gezicke raus lässt.“ Im nächsten Moment flogen zwei Spieler blitzschnell an ihnen vorbei und Lily bemerkte, dass James und Lestrange den Schnatz gesichtet hatten. Die Gläser klirrten laut, als sie im Gemeinschaftsraum zusammen anstießen. „Das war... anstrengend, aber wir haben es immerhin geschafft.“, mit diesen Worten trank James einen Schluck. „Jetzt wird es nur noch knapp, was Ravenclaw angeht.“, fügte Sirius unter den lauten Gelächter, Freudengesang und Feierlichkeiten hinzu. Gryffindor hatte gewonnen und das ziemlich knapp. Lily ließ sich gemütlich mit ihrem Glas ins den Sessel fallen, der neben Chris’ stand. „Schade, dass Hogsmead für die nächsten paar Wochen, wenn nicht sogar Monate gesperrt ist. Im Gemeinschaftsraum ist es zwar ganz lustig, aber mir fehlt die Kneipenstimmung.“ „Hast Recht, aber ich finde es hier glatt besser.“, entgegnete sie, während Lily sich nach Nika umsah. Doch die war nirgends zu sehen. „190 zu 50 ist zwar keine Glanzleistung..., aber wenn man bedenkt, dass Slytherin eine echt gute Mannschaft aufgestellt hat...“, meinte James und unterhielt sich mit Sean. „... bin ich ganz zufrieden.“ „Immerhin bist du nicht vom Besen gefallen.“, grinste Sean. Das war zum kotzen! Das war einfach nur das mieseste, was die anderen jemals getan hatten. Die einzige, die wenigstens ein kleines Wörtchen mit ihr wechselte war Melanie. Doch die war mehr damit beschäftigt mit den Jungs rumzuflirten. Gina raste vor Wut und Enttäuschung. Es war nur Kathy. Sie hatte nur mit Kathy gestritten, kein anderer hatte sich da mit einzumischen, schon gar nicht Roxanne! Sie glaubte wirklich, sie hätte überall das Sagen und müsste sich in jede noch so kleine Angelegenheit einmischen. Das ließ sie sich nicht länger gefallen. Auch nicht von Danielle oder Jeanette. Sie saß im Dunkeln auf der Treppe, die zum Mädchenschlafsaal führte. Die meisten waren unten. Nur Roxanne war in ihrem Zimmer, also konnte sie da jetzt nicht hin. Und den anderen wollte sie jetzt auch nicht in die Quere kommen. Normalerweise hätte sie jetzt mit Sean gesprochen, doch der redete ja, seit ihrer Trennung auch kein Wort mehr mit ihr. Sie hatte es sich wirklich verscherzt. Erst ihre beste Freundin, dann ihr bester Freund und jetzt auch noch ihre anderen Freunde. Im Moment fühlte sie sich vollkommen allein und nicht einmal Gryffindors Sieg über Slytherin konnte sie etwas aufmuntern. Die einzige Hoffnung, jemals wieder jemanden zu haben, der Vertrauen zu ihr hatte, war Melanie. Und im schlimmsten Fall Ricarda und Caya. Zwar waren sie nicht vertrauenswürdig oder konnten über ernste Probleme mit ihr reden, aber immerhin hatten sie nichts gegen sie und nahmen sie immer wieder gerne auf. Doch im Moment fühlte sie sich bei ihnen nicht wohl. Melanie, Ricarda und Caya waren Mädchen, die sich für nichts interessierten. Die nicht wirklich etwas aus ihrem Leben und ihrer Zukunft machten. Das einzige was die im Kopf hatten, sind Jungs, Klamotten, Haare und in Kneipen abhängen, auch am besten mit Jungs. Sie fuhr sich durch ihre fast schwarzen Haare und hätte am liebsten zu heulen angefangen, als sie die Tür oben schlagen hörte. Jetzt bloß nicht schwach werden. Roxanne durfte nicht die Gelegenheit haben Punkte zu ernten. Zu ihrem Glück blieb sie oben. Lily hielt Kathy auf und zog sie am Ärmel zu sich runter. „Hast du Nika gesehen?“ „Ähm...“, sie dachte (mehr oder weniger) angestrengt nach und schüttelte den Kopf. „Nein. Nicht, dass ich wüsste.“ Lily stöhnte genervt und lies sie wieder los. „Aber ich halte nach ihr Ausschau, okay?“, fügte sie hinzu, um sie etwas zu besänftigen. „Brauchst du was von oben? Ich geh kurz ins Zimmer.“ „Nein, danke. Ich hab alles.“, antwortete Lily nur und wickelte einen rote Haarsträhne um ihren Finger. Nika saß ebenfalls auf der Treppe. Allerdings auf der unteren, die noch zu beiden Schlafsälen führte und weniger deprimiert, als grübelnd und mit zu viel Butterbier. „Ich hoffe, du hast die nicht alle getrunken.“, sagte Kathy, als sie nach oben kam und blieb vor ihr stehen. In der einen Hand hielt sie ein Sandwich und in der anderen ihren Papierkram. „Nein.“, meinte sie nur locker und stützte den Kopf auf ihre Hand ab. „Nur die zwei. - Das hier ist das Dritte. Die anderen fünf hab ich mir für den Notfall aufgehoben, wenn ich in Selbstmitleid versinke.“ „Ah okay.“, sie nickte perplex. „Wieso sitzt du hier auf der Treppe?“ „Einfach so.“, seufzte Nika. „Zum nachdenken.“ „Ach so. Na wenn’s weiter nichts ist und du nicht kotzen musst.“, sie biss von ihrem Sandwich ab und wollte weiter, doch da ging ihr Nika dazwischen. „Kathy?“ „Jap?“, mampfte sie mit vollem Mund. „Hast du kurz Zeit?“, fragte sie und schämte sich fast dafür freiwillig ein Gespräch mit ihr anzufangen. Kathy sah sie verwundert an und stutze, doch dann stieg sie wieder zu ihr nach unten und setzte sich zu ihren Füßen auf die Stufen. „Was gibt’s?“ „Was denkst du so über Roxy?“, fragte sie interessiert. Kathy zog fraglich die Augenbrauen hoch. „Über Roxy?“ „Ja. Für was für einen Menschen hältst du sie? Wie schätzt du sie ein oder wie kommst du mit ihr klar?“ „Ähm...“, sie dachte nach und nahm noch einen Bissen von ihrem Sandwich. „Na ja, mit Roxy ist das so ne Sache. - Sie ist eine gute Freundin. Sogar eine meiner besten, aber sie ist auch sehr eigenwillig. Wenn du Probleme hast, ist sie immer für dich da und du kannst ihr auch vertrauen, aber dafür hat sie auch ihre Zickphasen. Vor allem ist sie sehr besitzhaberisch und sie will so ziemlich bei allem die Beste sein und das Beste haben. – Wieso willst du das wissen?“ „Na ja...“, Nika sah auf ihre Knie und legte ihre Ellenbogen locker darauf. „Ich hab mir irgendwie Gedanken über sie gemacht, weil sie einerseits eine auf beste Freundin macht und andererseits dann wieder die Zicke schlechthin ist. Ich komm bei ihren Stimmungsschwankungen irgendwie nicht ganz mit.“ „Ah verstehe.“, auf einmal schien ihr ein Licht aufzugehen. „Darum geht es also. Also erstmal ist das Wichtigste, dass wer ihr bei ihren Plänen dazwischenfunkt, derjenige so gut wie tot ist. Du hast es ja beim Duell gesehen. Kerima ist die einzige die sich wirklich mit ihr anlegt und sich von ihr nichts gefallen lässt. Sie hat Roxys Masche durchschaut. Also, falls sie es wieder auf irgendetwas abgesehen hat – und sei es ein Junge -“ (Kathy warf ihr einen bestimmten Blick zu) „komm ihr ja nicht in die Quere. Zumindest nicht, wenn du sie nicht gut genug kennst. – Kann ich eins haben?“, sie zeigte auf eine Flasche Butterbier und Nika nickte zustimmend. „Jedenfalls... hab ich gemerkt, dass du dich mit ihr gut angefreundet hast und falls du mich das jetzt alles fragst, weil du Schwierigkeiten mit ihr bekommen hast, hast du nur erfahren was für ein komplizierter Mensch sie ist und wie wenig du sie eigentlich kennst, um dich mit ihr perfekt zu verstehen.“ Nika nickte abermals und atmete angestrengt aus. „Komplizierter als ich dachte.“ „Eben. Im Moment will sie dich erst einmal testen. Was du so als Freundin taugst, das hat sie bei mir anfangs genauso getan und jetzt ... lässt sie mich in Ruhe.“, sie stand auf und wollte gehen, hielt aber noch inne. „Ach und noch was. Kleiner Tipp am Rande. Sie darf niemals Recht haben.“ Nika sah sie verständnislos an. „In wie fern?“ „Ich hab dich letztens mit ihr reden gehört. Die Anschuldigung darauf, dass du angeblich auf Sirius stehst. Du hättest sie nicht reden lassen dürfen. Sag ihr das nächste Mal einfach knallhart deine Meinung, dann ist sie glücklich. Roxy diskutiert gerne... und will immer Recht haben.“, sie lächelte. „Vertrauenswürdige Freunde sieht sie als die an, die sich von ihr nicht alles gefallen lassen und sich wehren können.“ Kathy stieg die Treppen nach oben und lies Nika wieder allein. Ob sie’s nun glaubte oder nicht, aber dieses Gespräch war tatsächlich hilfreich gewesen. Auch wenn sie Kathy nicht ausstehen konnte, sie musste zugeben, dass man mit ihr aufschlussreich reden konnte. Das war also der Tick bei der ganzen Sache. Nika hatte sich nicht getraut dagegen zu reden, als Roxanne wegen Sirius auf sie losgegangen ist. Das war eindeutig ein Fehler gewesen, denn immerhin konnte Nika dagegen reden. Sie war sogar sehr gut im Diskutieren. Mit Chris und Kathy hatte sie doch genug Übung damit. Aber es war in dem Moment einfach die Art und Weise gewesen wie Roxanne sie angesehen hatte und die Reaktion war so urplötzlich, dass Nika nicht damit gerechnet hatte und sich nicht drauf einstellen konnte. Es war in diesem Augenblick irgendwie verletzend gewesen, dass sie ihr gedroht hatte. Nika seufzte und stand auf. Vielleicht sollte sie es vorerst einmal aufgeben. Sie hatte etwas nachzuholen. Und zwar die Zeit die sie nicht mit Chris und Lily verbracht hatte, sondern mit so unberechenbaren Menschen wie Roxanne. Kathy ging weiter nach oben zu den Mädchenschlafsälen, wobei sie auf der nächsten Treppe auf Gina stieß. Die wiederum versuchte so entspannt und locker wie möglich auf ihre Fingernägel zu schauen. Ohne ein Wort zu sagen, ohne sich auch nur einen wirklichen Blick zuzuwerfen, ging Kathy an ihr vorbei und Ginas Gesichtsmuskeln spannten sich wieder an. Als sie oben ankam, ging sie zu ihrem Schlafsaal, legte ihren Papierkram und die offene Flasche weg und rieb sich die Krümel von den Fingern. Dann entschied sich Kathy noch einmal nach Roxanne zu schauen, die sich seit einer halben Stunde im Zimmer verkroch. Sie öffnete die Tür und erwischte sie gerade dabei, wie sie das Zimmer aufräumte. So sah es jedenfalls auf den ersten Blick aus, aber in Wirklichkeit räumte sie gerade ihre Nachttischschubladen aus und zerknüllte sämtliche Pergamentzettel. „Wieso?“, stöhnte Kathy genervt und hob kurz die Arme, als wolle sie zu Gott beten. „Was wieso?“, Roxanne sah sie verwundert an. „Was machst denn du hier?“ „Ich bin hier um nachzusehen, warum hier so eine depressive Stimmung ist. Ich meine, Nika und Gina sitzen auf der Treppe im Dunkeln und schauen belämmert drein und du zerknüllst – Sirius’ Zettel?“ Auf einmal änderte sie ihren Gesichtsausdruck und sie sah Roxanne fragend an. Die seufzte nur, strich sich eine dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht und schob die Schubladen wieder zu. „Wir haben Schluss gemacht.“ „Was? Warum?“, fragte sie perplex. „Keine Ahnung, irgendwie... er empfindet nichts mehr für mich, ich empfinde...“(Sie schluckte) „... nichts mehr für ihn. Es hat sich einfach so ergeben.“ „Ich dachte du magst ihn so gern?“, sie schloss die Tür hinter sich und ging zu ihr rüber, um sich auf ihr Bett zu setzten. „Ihr wart doch ganz verrückt aufeinander.“ Roxanne biss sich auf die Unterlippe und schwieg einen Moment, bevor sie etwas sagte. „Er sagt ich werde zickig.“ „Oha.“, das rutschte ihr einfach aus dem Mund. „Ja, ich hab mich angeblich verändert und er fühlt einfach nichts mehr, wenn er mir gegenübersteht. Es ist aber harmloser als es scheint. Wir haben nicht gestritten. Ganz im Gegenteil, wir haben das ziemlich gut über die Runden gebracht.“, sie stand vom Boden auf und schmiss sich zu Kathy aufs Bett. „Ja, aber...“, Kathy sah sie an. „Du empfindest schon noch etwas für ihn.“ „Quatsch.“, protestierte sie. „Doch tust du, ich seh’s dir an.“ „Na ja okay, etwas.“, gab sie mürrisch zu und nahm ihr Kissen in die Arme. „Aber ich werde es überleben. Beziehung hin oder her, er ist nich die Liebe meines Lebens.“ „Tja.“, Kathy lies sich nach hinten fallen. „Schade eigentlich. Ihr habt so gut zusammengepasst.“ „Man kann eben nicht immer alles haben.“, murmelte sie. Kathy lachte und richtete sich wieder auf. „Du machst Fortschritte. Jetzt musst du nur noch zugeben, dass das Blödsinn mit der Anschuldigung auf Nika war und du machst einen großen Schritt zur Besserung.“ „Zur Besserung?“, Roxanne grinste sie leicht fassungslos an. „Muss ich mich jetzt etwas beleidigt fühlen? Wehe du stempelst mich als Zicke ab.“ „Ich stemple dich nicht als Zicke ab, ich schwöre. Nur weißt du, dass Nika kein Stück auf Sirius steht und du sie ohne Grund angegiftet hast. Deinetwegen fühlt sie sich gerade etwas mies.“ „Tut ihr bestimmt gut.“, meinte sie nur locker und grinste, während sie sich mit den Armen nach hinten abstützte. „Vielleicht denkt sie dann einmal darüber nach, mit wem sie mehr Zeit verbringen sollte.“ Kathy warf ihr einen ungläubigen Blick zu. „Das war Absicht? Um Chris, Lily und Nika -“ „Wieder etwas zusammenzubringen, ja.“, schloss sie den Satz. „Die drei waren in letzter Zeit so schlecht drauf und um ehrlich zu sein, ist mir das ziemlich auf die Nerven gegangen. Lily hat sich zum ersten Mal betrunken, Chris hat nur noch rumgezickt und Remus damit gestresst und Nika hat sich als jemand ausgegeben, der sie gar nicht ist und irgendwie unser System etwas durcheinander gebracht.“ „Hm, ganz ehrlich? So etwas hätte ich nie von dir erwartet.“, sagte sie überrascht. „Dann kennst du mich immer noch nicht gut genug, Kathy.“, grinste Roxanne sie an. „Immerhin gut genug, um deine natürliche Haarfarbe zu kennen. Du hast sie schon wieder braun getönt, werden deine Haare nicht langsam kaputt?“ „Wenn ich Spliss bekomme, schneid ich sie unten ab, als ob das groß auffallen würde.“, entgegnete sie locker. „Hast Recht, wie wäre es, wenn du sie dir mal ganz abschneidest?“, sie grinste fies. „Radikalschnitt.“ „Das kannst du so was von vergessen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)