The Marauders 5 von Break_The_Ice (5. Schuljahr) ================================================================================ Kapitel 10: Quidditchsaison --------------------------- "Mach das sofort wieder rückgängig!“, schimpfte Chris völlig genervt. Sylvester war atemberaubend schön gewesen, fand Lily und leider musste sie zugeben, dass die Jungs mit ihrem Feuerwerk dafür gesorgt hatten. Es kam ihr vor, als wäre es erst gestern gewesen, doch es ist bereits schon eineinhalb Monate her. Das erste Quidditchspiel war in weniger als einer Woche und das Team war hart am trainieren. Lily freute sich schon darauf, dass der Schnee bereits schmolz und es bald Frühling wurde. Das wurde nach so einem kalten Winter auch Zeit. „Geht gar nicht.“, sagte sie fest. „Außerdem seh ich überhaupt keinen Grund warum sie es rückgängig machen soll.“, sagte Nika cool und lehnte sich an den Tisch in Professor Flitwicks Klassenzimmer. In weniger als fünf Minuten hatten sie Zauberkunst. „Keinen Grund? Ich sag dir tausend Gründe.“, rief Chris wütend, doch Lily warnte sie, sie sollte ihre Stimme senken und nicht vor der ganzen Klasse rumbrüllen. „Seit sie ihr Aussehen geändert hat, macht sie nur noch eine auf cool. Letztens hast du wieder Michael Serkins die Haare grün gefärbt und Jason ist kaum noch in deiner Nähe, seit du mit Tracy Filler angefangen hast rumzuflirten. Ständig gehst du Potter und Black auf die Nerven, um vor der Schule zu beweisen, dass du die Stärkste bist und die beliebtesten Jungs der Schule fertig machen kannst. Du hast im letzten Test ein >Mies< bekommen, Lily!“ „Ein >M<. Du Streber, du hast mir gesagt, du hättest ein >S<.“, sagte Nika empört und Lily lachte. Sie war nun äußerst zufrieden mit sich. Ihre Haare waren jetzt stufiger geschnitten und sahen nicht mehr so langweilig aus wie davor, sondern hatten sogar richtigen Glanz und sie konnte sie endliche einmal offen tragen. Nika hatte ihr die Augenbrauen gezupft und sie hatte ihre Lieblingsohrringe von ihren Eltern drinnen, die sie davor niemals in der Öffentlichkeit getragen hätte, weil sie so hübsch waren und zu ihrem langweiligen Aussehen nicht dazugepasst hatten. Jetzt allerdings, war sie diejenige, die hübsch war und Nika selbst war völlig hin und weg von ihr, als sie endlich einmal erkannte, wie schön Lily eigentlich war. Chris allerdings hatte das gar nicht gefallen. „Ich erkenne dich überhaupt nicht wieder. Was ist nur los mit dir?“ „Ich sag, dir was los ist.“, sagte Lily ernst. „Ich habe es satt, ständig das unschuldige kleine Muggelkind zu sein. Das ist nicht mein Stil. Zuminderst nicht mehr. Ich bin fünfzehn, Chris, die wunderbaren, kindlichen Zeiten sind vorbei und was Jason angeht, war es seine Entscheidung, sich von mir fern zu halten. Er lässt mich einfach stehen und redet nicht mehr mit mir. Tracy Filler dagegen hat sehr hohes Interesse an mir und behandelt mich nicht wie irgendein Hilfsmittel zum Lernen.“ „Oh Lily, nur weil du es satt hast, von den Jungs als Streberin, oder Langweilerin hingestellt zu werden, brauchst du doch nicht mit Absicht, schlechte Noten zu schreiben, oder deinen Charakter, oder dein Aussehen zu ändern.“ „Mal ehrlich Chris.“, sagte Nika. „Findest du nicht, dass sie jetzt um einiges besser aussieht? Ich finde sie so total hübsch und kein Mensch hier im Raum bestreitet das. Du selbst fühlst dich doch auch wohler, wenn du dich besser pflegst und dich schminkst.“ „Ja natürlich.“, sagte sie verständlich. „Aber das heißt noch lange nicht, dass sie sich ihre ZAGs versauen muss.“ „Ich versaue mir meine ZAGs nicht.“, entgegnete Lily. „Ja, ich gebe zu, dass der letzte Test ziemlich schief gelaufen ist, aber ich war zu deprimiert zum lernen. Jason hatte so offen meine Verabredung zurückgewiesen, dass ich keine Lust mehr darauf habe mit ihm überhaupt noch etwas zu unternehmen und weißt du was?“, sie ließ sich auf ihre Stuhl fallen. „Ich mache gleich nach der Stunde Schluss mit ihm.“ „So ist es Recht, Lil’“, stimmte Nika ihr ehrfürchtig zu. „Du hast was Besseres verdient, als diesen Whitey.“ „Guten Morgen, Klasse!“ Die drei drehten sich um und brauchten erst eine Weile, bis sie begriffen, dass der spitze Hut, der durch die Bankreihen wanderte Professor Flitwick war. Erst als er vorne an seinem Schreibtisch ankam, sah man ihn ganz. Er war so klein, wie ein Fünfjähriger. Sie setzten sich auf ihre Plätze, begrüßten ihn durcheinander und Flitwick kletterte auf seinen Stuhl, der durch einen Stapel Bücher höher gestellt wurde, damit er die Klasse im Überblick hatte. Als Tracy sich setzte und Lily die Beine übereinander schlug, warf er ihr ein Lächeln zu, das sie nur erwiderte. „Hast du schon Evans gesehen?“, fragte Sirius James, der mit ihm in der zweiten Reihe saß, um sich hinter Gina zu setzten. „Nein.“, antwortete er langsam und behielt ihren Hinterkopf im Visier. „Heute noch nicht. Aber gestern, vorgestern, vorvorgestern und so weiter. Seit einem Monat ist sie die Traumfrau schlechthin.“, er schnipste ein Papierknäuel in Ginas Haare, die sich daraufhin sofort mürrisch zu ihm umdrehte. „Was?“, fauchte sie. „Bist du noch mit Sean zusammen?“, fragte er locker. „Ja.“ „Und wie läuft’s?“ „Sehr gut, danke der Nachfrage.“, entgegnete sie bissig und drehte sich wieder nach vorne, wobei sie arrogant ihre Haare in den Nacken warf. „Zicke.“, murmelte er und steckte eine klare Warnung von Sean ein, als er seinen Blick traf. „Was soll das? Du weißt doch, dass die zwei noch zusammen sind.“, sagte Sirius. „Ja, aber ich hab da so was von Kathy gehört.“, sagte er. „Die soll angeblich mit nem anderen was laufen haben.“ „Ach quatsch.“, sagte er wegwerfend. „Ihr zwei sucht nur immer Gründe um sie auseinander zu bekommen. Sieh’s ein James, Kathy steht immer noch auf Sean und braucht dich als Komplizen.“ „Dann bekommt sie mich eben als Komplizen. Sean ist unser bester Freund, und ehrlich gesagt, lieber Kathy als Gina.“ „Fairplay. Such ihm ne ganz andere. Dann braucht sich keiner mehr aufzuregen.“ „Vergiss es. Er braucht überhaupt keine. Im Moment hat er echt andere Probleme.“ „Wie das Quidditchspiel zum Beispiel?“ „Ganz genau.“ „Mr Potter und Mr Black, könnten Sie bitte das Schwätzen einstellen?“, quiekte Professor Flitwick aufgebracht und James nickte locker. „Schön. Die ZAGs stehen nämlich bevor.“ Im Raum ging ein genervtes Stöhnen herum. „Und deshalb. Schreiben wir jetzt einen kleinen Test.“ „Was?!“, schrie Nika mit hoher Stimme. „Also alle Unterlagen weg.“, befahl er und völlig genervt steckten sie ihre Bücher wieder ein. „Keine Panik, Nika, das ist das was ich gestern noch mit dir geübt habe. Denk dran, hoch und Schwung.“, beruhigte sie Lily und Nika seufzte etwas erleichtert. „Ein >Ohnegleichen<, na das ist doch mal was.“, sagte James, stolz auf sich. „Klar, du kannst auch von Glück reden, dass ich dir gestern noch gesagt habe, mach deine Hausaufgaben.“, sagte Remus, dem es nicht schlechter gegangen war. Der einzige der nur mit einem >Annehmbar< davongekommen war, war Peter. Deprimiert schleifte er ihnen hinterher auf den Weg zu Dunkle Künste. Doch kaum waren sie an der Tür angekommen, beschleunigte James seine Schritte und ging alleine auf Lily zu, die am Eingang stand. Remus verdrehte nur die Augen und ging mit Peter zu einem Tisch, während Sirius jemand anderen gesichtet hatte. „Wie kommt’s, dass ich meinen Blick nicht mehr von dir abwenden kann?“, fragte James Lily. Sie sah ihn lässig an. „Weiß nicht. Vielleicht weil deine Brille schief ist?“ Er setzte sich neben sie auf den Tisch. „Weißt du, ich finde, du könntest dir ruhig mal einen kleinen Schubs geben und mit mir was unternehmen.“ „Findest du? Finde ich ehrlich gesagt nicht. Weil ich nämlich verabredet bin. Diesen Sonntag.“ „Mit wem? Soviel ich gehört hab, hast du mit Whitey Schluss gemacht.“ Sie lachte. „Als ob ich dir das sagen würde.“ „Ich krieg’s sowieso raus.“, sagte er locker als ihn Nika vom Tisch schubste. „Mach dich hier nicht so breit, ich brauch Platz.“, sagte sie. „Mann, Blake, reg dich ab.“ „Mann, Potter, verzieh dich endlich.“, maulte sie nach. „Wieso bist du eigentlich nicht im Team?“, fragte Roxanne Sirius, als er neben ihr stand und den Arm um sie legte. „Wieso sollte ich?“ „Ich hab dich beim Testspiel gesehen und du warst gar nicht schlecht. Am Ende hast du allerdings ziemlich daneben gehauen.“ „Ich hab keine Lust auf Quidditch. Zu viel Stress. Aber… nach unserem Sieg, hättest du da Lust, das mit mir zu feiern?“ „Du bist ja ziemlich siegessicher, was?“, grinste sie und stellte sich nah vor ihn. „Ja.“, grinste er zurück. „In beiden Fällen sogar.“ „Was ist der zweite Fall?“ „Dass ich dich dazu überreden kann den Samstagabend mit mir in Hogsmead zu verbringen.“ Sie lachte typisch und sah ihm dann in die Augen. „Okay. Wette gilt. Wenn Gryffindor am Samstag gewinnt, geh ich danach mit dir aus.“ „Oh komm schon, Roxy. Drei Dates und du bist immer noch nicht überzeugt von mir?“, sagte er fassungslos und lachte. „Ich bin ziemlich misstrauisch, was Jungs wie dich angeht.“ „Die Küsse haben dich wohl auch nicht überzeugt, was?“, fragte er und ging ihr näher. „Du kannst es ja noch mal versuchen.“, flüsterte sie, doch bevor er sie küssen konnte, kam Professor Stricrude ins Klassenzimmer, stellte sich vorne hin und grinste sie an. Alle saßen noch so da wie vorher und schwiegen. Er klatschte in die Hände. „So, wer hat Lust einen Test zu schreiben?“ Wieder stöhnten sie, doch James hob künstlich die Hand und sagte. „Ich! Oh bitte ich!“, während Lily heimlich neben ihm lachen musste. „Wirklich witzig Potter.“, lachte er. „Keine Panik, ich schreibe keinen Test. Ich habe von Professor Flitwick eben gehört wie der Test ausgefallen ist. Reife Leistung Leute. Ich glaube damit erhöht sich die Chance der Bestehenden auf 45 %.“ „Neiin, im Ernst?!“, sagte James völlig von den Socken und Lily hatte das Gefühl, dass er gerade gut drauf war. „Wie außergewöhnlich. Vor einer Woche waren es nur 20 %.“ „Ja, ja, Potter und Sie gehören sicherlich nicht dazu.“, sagte Stricrude fies und wanderte vorne hin und her. Die letzten Monate hatte Professor Stricrude mit ihm öfter alleine Gespräche geführt. Sie hatten sich gut unterhalten und über den Job als Auror geredet. Er hatte auch die Sache mit den Strafarbeiten erwähnt, es jedoch ziemlich witzig rübergebracht und mit James darüber gelacht. Er wurde ihm immer sympathischer und langsam glaubte James, er habe gute Karten bei den ZAGs, denn Stricrude hatte ihm einige Tricks nebenbei verraten. „Heute ist wieder die praktische Stunde angesagt, ich weiß. Deshalb habe ich auch dafür gesorgt, dass ich die heutige Stunde so intensiv wie möglich rüberbringe.“, er blieb an seinem Tisch stehen und lehnte sich dagegen. Seine Miene wurde ernst. „Es wird langsam Zeit, dass ihr euch darauf vorbereitet, was draußen in der Welt geschieht. Wie ihr wisst, leben wir in einem Krieg und nur wenige kommen gegen ihn an.“, er sah sie alles der Reihe nach an. „Ich möchte,… dass ihr da so gut vorbereitet wie möglich hinaustretet. Außerhalb von Hogwarts ist keiner mehr vor ihm sicher. Ich weiß, dass es einige von euch gibt, die mutig genug sind um zu entscheiden, selbst wenn es noch so gefährlich ist, Auror zu werden.“, er warf James einen Blick zu. „Aber ich will euch sagen, dass dieser Job nicht zu unterschätzen ist und nur wenige bestehen die Prüfungen dafür. Mann braucht dazu fünf UTZe, Glanzleistungen in Verteidigung gegen die Dunklen Künste, Verwandlung, Zauberkunst und auch Zaubertränke. Aber ich bin nicht hier um euch über eine Berufsmöglichkeit aufzuklären.“, er ging zu seinem Schreibtisch und stellte sich dahinter. „Schon mal was von den Drei unverzeihlichen Flüchen gehört? Sicherlich.“, er sah sie an und bemerkte, dass einigen etwas unwohl zu mute wurde. Lily warf einen Blick James zu, der so ernst wie nie aussah. „Ich kenne da jemanden aus dem Ministerium, der sie liebend gerne vorführen würde. Allerdings bin ich dagegen. Schon erst Recht was Tierversuche anbelangt. Zuminderst bei zwei von ihnen. Einen allerdings könnte ich testen.“, er sah auf. „Kann mir jemand die drei Flüche nennen?“ Sirius, James und Remus waren diejenigen deren Hand am schnellsten oben waren. Zögernd tat es ihnen Peter nach und selbst Chris hob die Hand. Es waren wenige, aber doch einige und Lily schämte sich etwas dafür, in der Zaubererwelt nicht auf den neuesten Stand zu sein. Es gab zwischen Muggelgeborenen und Halbblütern eben doch noch diverse Unterschiede. „Black. Nenn mir einen.“, sagte er. „Den Cruciatus-Fluch.“, antwortete Sirius und einige Hände gingen nach unten. „Ganz genau. Der Folterfluch. Monaghan?“, er wandte sich an Jane, ein blasses, kränklich aussehendes, blondes Mädchen, dass dennoch sehr hübsch war und die beste Freundin von Leila, wie James seit neuesten wusste. „Den Imperius-Fluch.“, sagte sie ziemlich gelassen. „Richtig.“, er nickte und so ziemlich alles Hände gingen nach unten. „Was ist los? Traut ihr euch nicht ihn zu erwähnen, oder kennt ihr ihn nicht?“ Es war ziemlich still im Raum geworden und keiner meldete sich. „Wer sagt mir den dritten Fluch. Ryan?“, er sah Gina an, die jedoch nur die Augenbrauen hochzog. „Ich weiß ihn nicht.“, sagte sie ziemlich wahrheitsgemäß. „Filler?“, Tracy schüttelte ebenfalls den Kopf. Professor Stricrude ging durch den Raum und blieb vor Nika stehen. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie ihn kennen, Mrs Blake.“, sagte er leise und betonte ihren Nachnamen auf seltsame Weise. Lily sah Nika an und den Ausdruck in ihrem Gesicht hatte sie noch nie gesehen. Sie stand völlig starr da und sah Stricrude mit einer komischen Art von Angst und Ernst an. Sie öffnete den Mund, sah kurz auf den Boden und seufzte dann. „Avada Kedavra.“, antwortete sie schließlich ziemlich tonlos. „Ich möchte nach der Stunde kurz mit Ihnen reden.“, sagte er zu ihr und wandte sich dann wieder der Klasse zu. Lily sah, dass Nika leicht zitterte. „Der Avada Kedavra. Der tödliche Fluch. Noch keiner hat ihn überlebt. Kein einziger Zauberer, keine einzige Hexe und erst Recht kein Muggel.“ „Und eine Squib?“, fragte Sirius leicht grinsend. „Auch keine Squib, Mr Black.“, antwortete er gelassen und lächelte ebenfalls leicht. James warf ebenfalls einen kurzen Blick auf Nika, die sich jetzt auf ihren Stuhl setzte. Sie war in kurzer Zeit ziemlich blass geworden und ihm schwante, dass sie vielleicht irgendwelche schlechten Erfahrungen mit diesem Fluch gemacht hatte. Dabei wusste er aber, dass sie noch beide Elternteile und den Großteil ihrer Verwandtschaft hatte. „Roxy!“, rief Kathy durch den Korridor und holte sie dann ein, wobei ihr beinahe die Tasche heruntergefallen wäre. „Was ist?“, fragte sie und band sich ihre langen Haare zusammen. Heute hatte sie mal wieder glatte Haare, fiel ihr auf. „Hat Gina zufällig mal was erwähnt in Sachen Jungs?“, fragte sie sofort. „In wie fern?“, fragte sie lässig und wusste schon genau auf was das hinauslief. Gemeinsam gingen sie aufs Hogwartsgelände. „Na ja. Ich hab da von unseren Slytherinladys was gehört.“ Roxanne lachte. „Slytherinladys? Darf ich fragen, wen von diesen Zicken man als Lady bezeichnen kann?“ „Das war ironisch gemeint.“, leierte sie. „Riccy Wane und Caya Smith. Macht’s klick in der Birne? Also zuminderst haben die angedeutet, dass Gina theoretisch fremdgehen könnte. Praktisch gesehen, liegt das bei dir. Du bist ihre Zimmergenossin und bestimmt eine noch gute Freundin von ihr. Also… hast du da zufällig ein paar Informationen für mich… eventuell… möglicherweise?“, sie sah sie bohrend an, während sie Richtung See gingen. „Also um ehrlich zu sein, war ich in Sachen Beziehungen und Verschwörungen schon immer auf deiner Seite und Gina wäre die letzte zu der ich helfen würde, also… nein, ich bin nicht mehr mit ihr befreundet, aber…“, sie blieb stehen. „… kennst du zufällig Daniel Curtis?“ Kathy schüttelte den Kopf. „Nein.“ „Okay egal. Der ist aus Hufflepuff. Ein ziemlicher Hohlkopf ums genau zu sagen. Tja – Ich hab ihn letztens dabei erwischt, wie er Gina geküsst hat. Ich musste ihr natürlich versprechen absolutes Stillschweigen zu bewahren, aber ich meine, eventuell… möglicherweise.“, sie grinste Kathy an. Sie grinste ebenfalls. „Also ist es wahr, was unsere Slytherinladys gesagt haben.“ „Ja es ist wahr, aber bitte hör auf sie Ladys zu nennen. Erst letztens haben die mir meinen Trank in Zaubertränke versaut.“ „Oh, arme Roxy.“, sagte sie mitleidig. Sie seufzte. „Tja. Ich muss zu Mel.“ „Alles klar. Sag Sirius ’nen schönen Gruß von mir.“ Sie sah sie schräg und leicht ertappt an. „Wieso?“ „Tu nicht so. Ich weiß genau, dass zwischen euch was läuft. Mann sieht sich.“, sie ging zum Ufer, wo Danielle schon auf sie wartete. Lily stieg die Treppen zu den Schlafsälen hoch und öffnete die Tür von ihrem. Sie hatte geglaubt es wäre keiner hier, weil sie niemanden sah und wollte nur kurz ihre Jacke holen. Doch kaum war sie an ihrem Bett angekommen, sah sie Nikas Haarschopf hinter ihrem, die auf dem Boden saß. _____________________________________________________________________________ …6 Jahre früher… Es war ruhig im Zimmer. Jeffrey und Will saßen sich gegenüber und schwiegen in sich hinein. Während Will ab und zu einen unsicheren Blick auf Jeffrey war, der vollkommen abwesend war, öffnete er immer wieder den Mund um etwas zu sagen, doch er brachte keinen Mucks heraus. Jeffreys Vater hatte Kathy unter ihre Fittiche genommen und sie hatten die Wohnung für sich. Zwei Stunden hatten sie die Auroren noch an Ort und Stelle in Cambridge festgehalten um sie zu befragen, sich aufzudrängen, sie dazu zu zwingen, sich von Ärzten behandeln zu lassen und die ganze Zeit hatte er geschwiegen. Jeffrey hatte die ganze Zeit nur geschwiegen. Seit vier Stunden still in sich hinein gezogen. Nich einmal sein Vater konnte ihn zum reden bringen und als Kathy nich aufgehört hatte zu weinen, wurde es ihm zu viel und er hatte nur gesagt, er solle bitte mit ihr verschwinden. Zögernd hatte er ihn dann schließlich zusammen mit Will in der Wohnung auf der Wohnzimmercouch zurückgelassen. Will sah ihn wieder an. Irgendwann musste dieses Schweigen ein Ende haben. Es war einfach zu viel für ihn. Einfach zu viel für einen fast 16jährigen Jungen. „Jeff...“, fing er an, doch er rührte sich nicht. Er saß einfach nur da. Die Beine an sich gezogen und die Arme um die Knie gelegt und starrte ins Leere. „Bitte... lass uns darüber reden, okay?“ Immer noch keine Reaktion. „Du kannst nich ewig so dasitzen und nichts tun. Es ist nun mal passiert.“, sagte er und mit jedem Wort wurde seine Stimme schwerer und er war den Tränen wieder nah. „Wir können es nicht ändern, okay? Wir können gar nichts mehr tun. Es ist vorbei...“ „Ja genau.“, sagte Jeffrey jetzt fast tonlos, sah aber nicht auf. „Es is vorbei.“ Er schwieg und sah Jeffrey nur an. „Kannst du dir das überhaupt vorstellen?“, fragte er mit kompletter Verzweiflung in der Stimme. „Ein Leben ohne sie... ohne Ilana. Das geht doch gar nicht.“ Will atmete tief durch umklammerte immer noch das Kissen und warf einen Blick durch den Raum. In den paar Sekunden wo wieder Ruhe eingetreten war, liefen Jeffrey Tränen übers Gesicht. Dann legte er den Kopf auf seine Knie und vergrub das Gesicht in den Armen. „Das geht nicht.“ Seine Stimme war gedämpft, aber Will merkte, dass er richtig heulte. „Was is’n dann mit Hogwarts?“, fragte er. „Was is’n mit den Stunden wo sie neben mir saß? Wo sie mit uns zusammen war und ständig geredet und gelacht hat? Sie war so -“, er stockte und sah auf, aber nicht zu Will. Sein Gesicht war tränenverschmiert. „Ich kann sie nicht vergessen! ... Ich will nicht, dass sie aus meinem Leben verschwindet!“ „Jeff...“ „Das ist doch scheiße! So verdammt scheiße! Sie hat das nicht verdient, okay? Sie hat nichts verbrochen! Sie hat es verdammt noch mal verdient zu leben!“, er war nun richtig sauer und verzweifelt. „Vor vier Stunden waren wir mit ihr noch in der Stadt! Beim Einkaufen, beim Eisessen, bei ganz alltäglichen Dingen und von einem Schlag auf den andern, ist sie tot! Das ist nicht fair! Nur weil ich nicht bei ihr war und ihr geholfen hab! Weil ich diese verfluchten paar Minuten nicht bei ihr war!“ „Das war nicht deine Schuld...“ „DOCH WAR ES!“, rief er wütend auf sich selbst. „Es war meine Schuld! Ich hätte bei ihr bleiben sollen! Ich hätte sie nicht zusammen mit Nika wegschicken sollen, sondern hätte nur auf sie aufpassen müssen!“ „Verdammt, du wolltest sie in Sicherheit haben, deswegen hast du gesagt sie soll abhauen! Wer hätte den wissen sollen, dass um die nächste Ecke schon Todesser lauern?“, schimpfte Will. „ICH!“, er stand auf und wollte irgendetwas kaputt machen. „Jetzt hör doch auf, Jeff! Du weißt genau, dass das nicht wahr ist! Die Todesser sind die einzigen, die an allem Schuld sind! Sie sind die Mörder, nicht du!“ „Ich könnte sie -“, er biss die Zähne zusammen und ging hektisch hin und her, bis er vor einem Schrank stehen blieb und plötzlich alles was darauf stand mit einem Schlag herunter schmiss. Die Blumenvasen, Schalen und Glasfiguren zersprangen in unzählige Stücke und verteilten sich auf dem Boden. Will war zusammengezuckt und hielt sich nun die Hände gegen die Stirn, während er die Arme mit den Ellenbogen auf die Beine stützte. „Ich werd sie umbringen.“, fauchte er nun. „Ich werde sie alle umbringen.“ „Dann bist du nicht besser, als sie selbst.“ „Das ist mir egal!“ „Jeffrey!!“ „ICH KANN NICHT OHNE SIE LEBEN!“, schrie er. „Sag mal glaubst du, du wärst der einzige, dem sie fehlt?!“, Will stand wütend auf. „Nein bist du garantiert nicht! Mir fehlt sie genauso! In jeder einzelnen Sekunde die ich lebe und sie nicht! Was glaubst du, wie’s ihren Eltern geht? Wie’s Nika geht? Sie hat ihre große Schwester verloren! Sie hat mit angesehen, wie sie umgebracht wurde, was glaubst du wie sie in Zukunft damit leben wird?“ _______________________________________________________________________________ „Nika?“, sie lehnte sich fragend übers Bett, um zu ihr zu sehen. Erschrocken sprang Nika auf und schob etwas unter ihr Bett. „Lily? Was… machst du hier?“, sie sah sie an, was eindeutig ein Fehler gewesen war, denn ihr Gesicht war Tränen verschmiert. Schnell wischte sie sich das Wasser aus den Augen. „Wieso hast du geweint?“, fragte Lily besorgt. „Ach, vergiss es. Nicht so wichtig.“, sagte sie schnell und klang so normal wie möglich. „Ich hab mich nur ’n bisschen aufgeregt.“ „Nicht wegen Verteidigung gegen die Dunklen Künste, oder?“ Sie antwortete nicht und seufzte. „Was wollte Stricrude denn noch mit dir besprechen?“, fragte sie neugierig und ließ nicht locker. Ihre beste Freundin hatte geweint. Und das tat sie insgeheim hundertprozentig öfter, seit sie auf Hogwarts war. „Willst du mir nicht endlich mal sagen, was mit dir los ist? Es ist ständig irgendetwas was dich fertig macht und du willst es mir einfach nicht sagen. Wie soll ich dir denn helfen, wenn du es mir seit fünf Jahren verheimlichst?“ „Das ist meine Sache, okay?“, entgegnete sie mürrisch. „Ganz allein meine und wenn ich nicht darüber reden will, kannst du mich nicht dazu zwingen.“ „Hat das irgendetwas mit dem Avada Kedavra zu tun? Wurde irgendjemand von deinem Freundes- oder Familienkreis umgebracht? Sag es mir endlich Nika, damit ich dir helfen kann.“ „Du kannst mir aber nicht helfen okay?!“, rief sie nun zornig. „Ich habe dir gerade eben schon gesagt es ist meine Sache! Und ich will nicht darüber reden! Es geht dich sowieso nichts an! Das geht nur mich, meiner Familie und vielleicht Kathy etwas an, sonst niemanden!“ „Kathy?“, Lily sah sie verwirrt an. „Vergiss es, okay? Lass mich einfach nur in Ruhe.“, sie wandte ihr den Rücken zu, verschränkte die Arme und setzte sich auf ihr Bett. Lily sah sie mitleidig an und sagte nichts mehr. Kurz danach beschloss sie der Sache ein wenig auf den Grund zu gehen. Wenn es wirklich Kathy etwas anging, musste sie es ja wissen, was mit Nika los war. Sie konnte sich das zwar kaum vorstellen, doch wenn sie es sagte. Doch Lily bekam nur die Antwort die sie eigentlich erwartet hatte, als sie Kathy draußen am See auflauerte. „Ich habe keine Ahnung.“, sagte Kathy entschlossen. „Aber Nika hat geheult und gesagt, dass die Sache nur sie, ihren Eltern und dich etwas angehen könnte.“, erklärte sie. Sie lachte ungläubig. „Woher sollte ich bitte wissen, was mit ihr los ist? Ich kenne sie ja kaum und ihre Eltern schon gar nicht.“ „Sicher?“ „Sicher.“ „Aber Nika hat schon damals als wir uns kennen gelernt hatten, gesagt, dass sie dich kennt.“, drängte sie. „Na und? Ich sie aber nicht. Vielleicht hat sie mich irgendwo einmal gesehen. Jedenfalls weiß ich absolut nichts von ihr und ich könnte mir auch nichts vorstellen, was mich etwas von ihr angehen könnte.“ Lily seufzte tief und gab nach. „Das erste Spiel ist heute, glaubst du, du überlebst das?“, fragte James Kathy in der Großen Halle. Sie sah ihn genervt an. „Was soll jetzt das wieder heißen?“ „Er will damit sagen, dass er beinahe an einem Nervenzusammenbruch gestorben wäre, als er sein erstes Spiel hatte.“, erklärte Sean. „Tja, ich bin da anders. Mit Nerven hab ich keine Probleme.“ „Na umso besser.“, er grinste, doch sie beachtete ihn kaum. „James, komm mal her!“, rief Oliver. „Was?“, rief er zurück. „Ich brauch deine Hilfe!“ Er stöhnte und ging zu ihm, wobei er Kathy und Sean alleine ließ. „Hast du morgen Zeit?“, fragte Sean so nebenbei. „Was?“, Kathy sah ihn verständnislos an. „Ich will was mit dir bereden.“ „Ach was?“ „Sag mal, hast du was gegen mich? Du benimmst dich zurzeit voll zickig.“, fragte er irritiert. „Lass mich halt zickig sein, wenn ich will.“, sagte sie lässig. „Kathy.“ „Was?“ „Wenn du an mir was auszusetzen hast, sag es. Wir müssen immerhin in einem Team arbeiten.“ „Der geborene Mannschaftskapitän, was Sean?“, grinste sie. „Keine Panik, ich werde euch heute schon nicht enttäuschen.“ „Das hoffe ich doch. Aber ich glaub’s kaum.“, sagte er gelassen, obwohl sie genau wusste, dass er innerlich genauso aufgeregt war. „Du schmeichelst mir.“, lächelte sie. Heute war sie gut drauf und sie hatte keine Lust ihre Eifersucht auszuspielen. Sean war okay. Nur weil Gina die Oberschlampe spielte, brauchte sie nicht alles an ihm auszulassen. Und überhaupt müsste er ihr Leid tun, immerhin betrog sie ihn. „Wenn du das Spiel nicht versaust, laden James und ich dich zum Essen ein. Haben wir schon ausgemacht.“, sagte er. „Ist das so ne Art Erpressung?“, fragte sie fies. „Nein.“, sagte er empört. „Das hat James gesagt. Er ist so furchtbar stolz auf dich, dass er alles für dich tun würde, wenn wir gewinnen.“ „Ah ja?“, sie lachte. „Schön. Ein kleiner Anreiz ist es ja.“ Ihr Lachen war ansteckend, musste er feststellen, denn bei ihrem Anblick musste er ebenfalls lächeln. „Hey Schatz.“, sagte Gina und strich ihm über die Schulter. Kathy sah instinktiv weg und ihre Stimmung sank schlagartig in die Hose. „Ich wollte dir nur viel Glück für das Spiel wünschen.“, sagte sie und warf Kathy einen flüchtigen Blick zu, die sich gerade mit Michael unterhielt und sich von ihnen abgewandt hatte, jedoch jedes einzelne Wort verstand, auch wenn Gina noch so leise und verführerisch redete. „Weißt du…“, fuhr sie mit gequälter Stimme fort. „… ich kann leider nicht zum Spiel kommen.“ „Wieso nicht?“, fragte er verwundert. Gina ließ sich nie irgendein Spiel entgehen. Weil sie sich mit ihrem so was von hohlen Daniel Curtis verabreden muss, der nur darauf wartete ihr seine Zunge in den Hals zu stecken, antwortete Kathy in Gedanken. „Nachsitzen.“, antwortete sie und seufzte, als würde es ihr Leid tun. „Im Ernst?“ Nicht im Ernst, dachte Kathy wieder. Als hätten die Lehrer nichts Besseres zu tun, als sich den Nachmittag mit Gina Ryan zu vertreiben, während draußen das erste Spiel der Saison abläuft und Gryffindor gleich auf Slytherin stößt. „Ja, Slughorn, du kennst ihn ja. Nur weil ich Zaubertränke nun mal nicht beherrsche.“ Beherrscht die überhaupt was? „Das ist doch nicht wahr.“, seufzte Sean. „Kannst du ihn nicht um Gnade anflehen?“ „Glaub mir ich hab alles getan, um dich sehen zu können, aber er lässt mich einfach nicht.“ Kathy verdrehte die Augen und Michael machte neben ihr eine Grimasse, worauf sie lachen musste. Das war ja natürlich die beste Ausrede. Nutzen wir einfach mal aus, dass Slughorn heute nicht im Schloss ist, sondern in Hogsmead und behaupten er wäre beim Nachsitzen. Also echt. Spätestens morgen kriegt Sean es sowieso raus, da wettete sie was. „Um was wetten wir, dass er es morgen rauskriegt, dass sie blufft?“, fragte Michael flüsternd und Kathy lachte laut auf. „Kannst du Gedanken lesen?“ „Ich kenne alle deine Gedanken, Kathy.“, sagte er Furcht einflößend. „Weißt du was, das testen wir am Montag in Wahrsagen.“, sagte sie und als sie reflexartig zu Sean und Gina sah, was sie eigentlich nicht vorgehabt hatte, nutze Gina das aus und küsste Sean. In ihr stieg wieder das Gefühl hoch sich auf sie zu stürzen und ihr den Hals umzudrehen, doch sie ließ es, der Hölle zuliebe, sein. „Hab ich eigentlich richtig gehört?“, fragte sie dann Michael. „Lily hat dir die Haare grün gefärbt?“ „Ja.“, antwortete er. „Weil ich ihr ihre blau färben wollte. Sie hat’s allerdings gespannt und meinen ’ne grüne Farbe verpasst.“ Sie lachte. „Mann, wieso hast du sie nicht grün gelassen? Dann würden alle im Stadion den Stadionsprecher erkennen.“ „Hättest du wohl gerne, was?“ „Lestrange ist ein verdammt guter Sucher.“ „Wen interessiert’s?“ „Das könnte schwierig werden.“ „Von wegen.“ „Glaubst du, du kriegst das hin?“ „Sean!“, rief James aufgebracht, als sie im Umkleideraum saßen und sich die rot, goldenen Umhänge anzogen. „Zweifelst du etwas an meinem Können?“ „Nein, aber es ist dein erstes Spiel als Sucher.“, sagte er, während Kathy Danielle die Haare zusammenband und sie aus den Augenwinkeln her beobachtete. „Stimmt ja gar nicht. Ich bin immerhin für Joey eingesprungen und ich bin der beste von allen. Deswegen hast du mich doch genommen. Also wieso sollte ich Schiss vor Rodolphus Lestrange haben?“ „Er ist echt verdammt gut.“, sagte Sean noch einmal und machte eine gequälte Miene. „Langsam glaube ich, du hast mehr Schiss vor dem Spiel, als Even und Kathy.“, meinte Danielle, während Jeanette sich ihr Kopftuch umband. „Kathy hat überhaupt keinen Schiss, hat sie mir vorhin gesagt.“, sagte James. „Oder?“ „Spinnst du?“, grinste sie nur selbstsicher. „Okay.“, sagte Sean, als Michael das Spiel draußen ansagte. „Einfach drauf los. Viel Glück.“ „Ebenfalls.“, sagte James und schlug mit ihm ein. Als sie auf das Spielfeld traten, fiel Lestrange James sofort ins Auge. Er war in ihrem Alter, oder zumindest fast. Er wurde in wenigen Wochen bereits sechzehn. Er hatte dunkle Haare und war keineswegs hässlich. Das war ja immerhin kein Reinblüter, doch seine Augen sahen manchmal unheimlich aus, fand er und er war sogar größer als er und Sean, was eigentlich selten war von gleichaltrigen. Zu ihrem Glück, war keiner von Slytherin aus der siebten Klasse, also war das ein Ausgleich, denn auch bei ihnen war keine Siebzehnjähriger dabei. Even Miles war mit sechzehn der älteste von ihnen. „Sind die alle so klein, oder bild ich mir das nur ein?“, fragte Nika, die mit den anderen auf den Zuschauerplätzen saß. „Ich würde an deiner Stelle mal, das Fernglas andersherum nehmen.“, sagte Noreen. Nika sah es verwirrt an und drehte es dann um. „Oh. Tatsache.“ Lily lachte typisch und Nika sah mit dem Fernglas zu den Tribünen der Slytherins. „Malfoy muss aufpassen, dass er nicht runterfliegt, sonst weint seine geliebte Zissy.“ „Ach, lass ihn doch, wenn er lebensmüde ist. Sei froh, dass er nicht im Quidditchteam ist.“, sagte Lily. „Wieso sollte ich? Ich hätte zu gerne gesehen wie er einen Klatscher an den Kopf bekommt.“ „Nicht gar so freundlich, Nika.“, sagte Chris uninteressiert. Quidditch hatte sie noch nie groß begeistert und sie hatte sich sogar ein Buch zum lesen mitgenommen. Auch für Lily war es eigentlich das erste Spiel, dass sie von Anfang an mit ansah. Früher hatte sie nur ab und zu ein paar Minuten mit Nika am Spielfeldrand gestanden, um zu sehen, wie es zwischen den Häusern stand. Kathy zuliebe hatte sie beschlossen, sich heute mal das ganze Spiel anzusehen. Nika allerdings war mindestens dreimal im Jahr bei einem Spiel dabei und konnte es sich dieses Mal, wo Jamie mitspielte sowieso nicht leisten, im Gemeinschaftsraum zu sitzen. Allmählich wurde Kathy doch nervös. Sie kannte die anderen Slytherinspieler und sie wusste, dass sie mit so einem Team grottenschlecht waren, aber das war auch das erste Mal. Wieso verdammt noch mal hatten sie so einen schlechten Mannschaftskapitän gewählt? Der einzige der Punkte holen könnte, war Lestrange, wenn er den Schnatz fing und davor hatte sie am meisten Schiss. James war gut, ziemlich gut, aber nicht gut genug Lestrage überlegen zu sein. Sekunden darauf, hatte Madam Hooch das Spiel mit einem Pfiff eröffnet und sie stiegen auf ihre Besen in die Lüfte. „Jaah! Macht sie alle!“, rief Nika stürmisch und Lily hatte Angst sie würde runterfallen, wenn sie sie nicht festhalten würde. „Wieso machst du eigentlich nicht den Stadionsprecher?“, fragte Alice unter den lauten Jubelrufen der Gryffindors. „Du hättest die passende Stimme dazu!“ „Sie wäre viel zu parteiisch!“, antwortete Chris wahrheitsgemäß. Jeanette hatte sich den Quaffel gleich beim Anpfiff geschnappt, hatte ihn Kathy zugespielt, die ihn dann blitzschnell kurz vor der Torstange Danielle zuwarf, die ihn rein machte. „Zehn Punkte für Gryffindor!“, rief Michael. „Das war ein perfekter Start von Jeanette Dale! Klasse Manöver von Gryffindors neusten Jägerin Kathryn Warner und ein sauberer Treffer von Danielle Hawkins! Die drei lassen es ordentlich krachen!“ James sah von oben her zu und grinste. Er hatte erwartet, dass diese Trio nicht zu schlagen war und Sean wehrte jeden einzelnen Quaffel ab. Die Slytherins hatten dieses Mal keine Chance und so fertig wie beim letzten Jahr würden sie sich nicht mehr machen lassen. Slytherin hatte ihnen den Pokal abgeknöpft, aber sie würden ihn sich dieses Jahr auf jeden Fall zurückholen. Für Gryffindor fiel das zweite Tor, aber es war noch keine Spur von dem Schnatz da. Er blickte zu Lestrange, der eine Etage unter ihm schwebte, jedoch auch keine Anzeichen machte, als hätte er etwas gesehen. „Klasse abgewehrt von Sean Lewis, meinem, nicht umsonst, besten Kumpel!“, rief Michael und man hörte ihm die Freunde an. „Dieser Hohlkopf von -“ „Bleiben Sie ja parteiisch, Serkins!“, sagte McGonagall warnend. „’Tschuldigung, Professor. Und es geht weiter! Mittlerweile steht es sechzig zu zehn für Gryffindor!“ Es ging weiter und je mehr Danielle, Kathy und Jeanette dem Tor näher kamen, desto unfairer wurden die Spieler. Jamie und Even taten alles daran, die drei vor den Klatschern zu beschützen, die ihnen die gegnerischen Treiber ständig aufhetzten und die Jeanette beinahe vom Besen gehauen hätten. Einer von den Jägern hatte seinen Ellbogen Kathy in die Rippen gerammt, doch Madam Hooch hatte es gesehen und ihn sich vorgeknöpft, während Danielle den darauf folgenden Freistoß rein machte. Somit stand es hundert zu zehn und Kathy vergaß vor Freunde den stechenden Schmerz. Das Spiel ging ewig, kam es James vor und mittlerweile waren drei Stunden vergangen. Lestrange wurde auch langsam ungeduldig. Wo war nur der Schnatz? Die Sonne schien so grell, dass es durch die ganzen blitzenden Gegenstände fast unmöglich schien ihn ausfindig zu machen. Über ihn machte ein Falke oder ein Bussard seine Runde und ließ sich auf dem Dach der Ravenclaws nieder. Dass es ihm da nicht zu laut war, wunderte ihn. „Verdammt James, was ist los?!“, rief Sean ebenfalls ungeduldig, obwohl sie mit hundertsechzig zu zwanzig vorne waren. „Such endlich den verdammten Schnatz!“ „Das sagst du so leicht.“, murmelte er zu sich selbst. „Das ist ein Hammerergebnis!“, sagte Lily beeindruckt. „So viele Tore haben die ja seit Jahren nicht mehr gemacht!“ „Das liegt aber auch daran, dass Slytherin total schlecht ist!“, sagte Nika. „Wieso haben die ihre ganzen guten Spieler rausgeschmissen?“ „Die sind bereits von der Schule!“, antwortete sie. „Die ganzen Spieler hatten letztes Jahr ihr letztes Spiel! Die müssen ja ganz schön verzweifelt gewesen sein, diese Vollidiotin von Jurcy als Mannschaftskapitän zu wählen! Die hatte ja gar keinen Blick für Talente!“ „Für das, dass du heute zum ersten Mal von Anfang an dabei bist, weißt du aber viel von den Mannschaften.“, grinste Nika. „Nur weil ich noch nie wirklich dabei war, heißt das noch lange nicht, dass ich mich nicht für Quidditch interessiere.“, verteidigte sich Lily. In Wahrheit interessierte es sie sogar sehr und sie hatte sich von ihren Freundinnen immer jedes Spiel bis ins Detail erläutern lassen. „Hundertsiebzig zu zwanzig! Ist das zu fassen! Und Sean Lewis wehrt immer noch alle Quaffel ab, obwohl dieses Spiel bereit seit über drei Stunden geht!“ Doch langsam kam er aus der Puste. Vielleicht sollte er ihnen mal ein Tor gönnen, meinte Sean, doch es war gefährlich solange Lestrange da oben war. Der Schnatz brachte hundertfünfzig Punkte und wenn er ihn erwischen würde und er ihnen ein Tor lassen würde, hätte Slytherin gewonnen. James erschrak. An ihm rauschte mit gewaltiger Geschwindigkeit ein kleiner goldener Schnatz vorbei und er legte los. Auch Lestrange hatte bemerkt, dass James ihn gesichtet hatte und flog hinterher. „Na endlich!“, sagte Nika erleichtert, als sie mit dem Fernglas nach oben sah. „James und Lestrange sind im Spiel!“ „Echt?! Lass sehen!“, Lily riss ihr das Fernglas aus der Hand. „Und die Spannung steigt! Potter und Lestrange haben den Schnatz gesichtet und rasen mit einer Mordgeschwindigkeit durchs Spiel!“ „Geht doch.“, murmelte Sean völlig aus der Puste und genau in dem Moment hatte Nina Jurcy den Quaffel an ihm vorbeigeschossen, der ihm durch die Finger rutschte und einen Treffer gelandet. Sean fluchte wütend und sie grinste hinterhältig. James durfte sich nicht abhängen lassen. Er versuchte so gut wie möglich den Klatschern auszuweichen, ohne den Schnatz aus den Augen zu verlieren, doch mit Lestrange im Rücken war das schwerer als gedacht. Der goldene Ball, war genau vor seiner Nase, er war genauso schnell wie er, doch mit einer scharfen Kurve nach rechts, verlor er ihn aus dem Blickwinkel. James wurde nervös, doch er folgte sofort Lestrange, der ihm noch auf der Spur war. Der hatte jedoch bemerkt, dass James ihm schon wieder auf den Schlichen war und flog nach unten. James, der den Schnatz immer noch nicht wieder gesichtet hatte, flog ihm hinterher und als Lestrange eine scharfe Biegung nach links unten machte, knallte es. Ein harter Schlag, hatte James am Kopf getroffen und er flog kopfüber vom Besen. Er war nur zwei Meter vom Boden entfernt gewesen, doch der stechende Schlag und der harte Aufprall ließen ihn schließlich bewusstlos am Boden liegen. „JAMES!“, rief Danielle panisch. „Er hat ihn reingelegt!“, rief Nika wütend. „Das war foul!“ „Das war kein Foul, Nika.“, sagte selbst Chris jetzt geschockt. „Keiner hat ihn gerammt, er wurde nur reingelegt!“ Lestrange grinste siegessicher und hatte den Schnatz genau vor seiner Nase. James rührte sich nicht und das Blut lief ihm übers Gesicht. Lily sah zu ihm runter und war das erste Mal, seit sie ihn kannte in Sorge um ihn. „Verdammt, wenn er jetzt den Schnatz erwischt, haben sie gewonnen!“, rief Sean panisch. Danielle hatte es gehört und lies sich das nicht zweimal durch den Kopf gehen. Jeanette hatte ihr gerade den Quaffel zugeworfen und Kathy flog nicht weit entfernt von ihr. Sekundeschnelle flog sie auf die Torstangen zu, warf Kathy den Quaffel zu, als es brenzlig wurde und die warf in ihr kurz vor dem Tor wieder zurück. „Kommt schon, Danielle! Macht ihn rein!“, kreischte Lily vor Aufregung und schlug gegen das Holz. „Komm schon.“, Nika faltete die Hände zusammen und biss sich auf die Finger. Kathy warf ihn. Doch genau in der Sekunde wurde sie von Jurcy gerammt und fiel vom Besen. Lestrange schloss die Hand um den Schnatz und blieb kurz darauf stehen. Even hatte in letzter Sekunde Kathy noch am Handgelenk gepackt und sie hielt sich mit der anderen mit aller Kraft an seinem Besen fest. „Lestrange hat den Schnatz gefangen!“, rief Michael. „Doch er war drin! Kathys Quaffel war drin! Es steht unentschieden! – Moment, das war ein Foul!“ Madam Hooch pfiff. Das Spiel war beendet, doch der Stoß, den Jurcy Kathy versetzt hatte, war ein Foul gewesen und da es Unentschieden stand, bekam Gryffindor einen Freistoß. Besser hätte es gar nicht laufen können. Danielle war stocksauer und hatte sich sofort dazu entschieden ihn reinezumachen. Und wie konnte man es anders erwarten? Sie hatte den Hüter so mies ausgetrickst, dass sie ohne Schwierigkeiten traf. i „Danielle hat ihn drin! GRYFFINDOR HAT GEWONNEN!“, rief Michael unter tosendem Beifall. Lily hätte beinah zu heulen anfangen können und umarmte Nika so fest, dass sie fast umflogen. Madam Pomfrey lief sofort zu James auf Spielfeld, zusammen mit Professor McGonagall und brachten ihn so vorsichtig wie möglich in den Krankenflügel. Sean war sofort gelandet, kurz nachdem Kathy getroffen hatte und Even landete, damit sie sich hinstellen konnte. Doch kaum hatte sie den Boden mit den Füßen berührt, konnte sie sich nicht mehr halten. Sie flog nach hinten und als zwei Hände sie auffingen schrie sie schmerzhaft auf. Ihre Rippen taten so weh, dass sie sich sicher war, dass sie gebrochen waren. „Alles okay?“, fragte Sean besorgt und ließ sie langsam auf den Boden sinken, während Jamie und Jeanette zu James gingen und Danielle zu ihr kam. Der Schmerz war so heftig, dass Kathy es bereute nicht einmal genießen zu können in Seans Armen zu liegen. „Haben wir gewonnen?“, stieß sie schwer atmend hervor, während sie sich die Hand an die Seite legte. Sie hatte Panik gehabt, als sie in der Luft hang und hatte die letzten Worte von Michael nicht mehr mitbekommen. „Ja.“, grinste Sean erleichtert. „Dank dir.“ Sie ließ den Kopf auf seine Schulter fallen und keuchte erleichtert. „Na los, bringen wir sie in den Krankenflügel.“, wandte sich Sean an Even und Danielle und versuchte ihr vorsichtig aufzuhelfen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)