The Marauders 5 von Break_The_Ice (5. Schuljahr) ================================================================================ Kapitel 7: Besuch bei den Eltern -------------------------------- Wenn er mich heute nicht küsst, mach ich Schluss.“, seufzte Lily am Frühstückstisch. „Mein Gott, nimm dir das doch nicht so zu Herzen.“, stöhnte Chris. „Ja genau.“, stimmte Alice zu. „Wenn nicht heute, dann ein andermal. Du magst ihn doch, oder?“ „Bei Lily heißt es immer nur sofort, oder nie.“, fügte Nika hinzu. Lily kochte vor Wut. „Ihr zwei braucht gar nicht so schlau daherzureden. Ihr habt ja euren Freund, mit dem ihr hinter jeder Ecke rummacht.“ „Hey, für wen hältst du mich?“, Nika stocherte mit ihrer Gabel in ihrem Frühstück herum. „Ja, Nika, gerade du bist da in diesem Fall ziemlich schlimm. Wohin man auch geht, sieht man dich und Jamie zusammen rumknutschen.“ „Gar nicht wahr.“, entgegnete sie. „So oft bin ich auch nicht mit ihm zusammen. Nur weil ich am Wochenende mit ihm ausgehe und er mir beim Lernen hilft.“ „Ja und ob du’s glaubst oder nicht, Frank und ich haben uns erst zweimal geküsst.“, mischte sich Alice ein. „Nika ich glaube wir sollten mal ein Wort mit White reden, damit sich Lily wieder entspannt.“ „Ganz deiner Meinung, Alice. Und im schlimmsten Fall, können wir ihn ja bestechen.“, sagte sie. „Ihr zwei seit unmöglich.“, fauchte Lily. „Ich glaube die einzige vernünftige hier ist Chris.“ „Ja, weil ich keinen Freund habe.“, sagte Chris und fand das überhaupt nicht mehr schlimm. Die Versöhnung mit Remus hatte ihr gut getan. „Auf jeden Fall werde ich nicht, nur weil du noch nicht deinen Kuss bekommen hast, mich weniger mit Jamie treffen und ich glaube Alice stimmt mir da zu.“, sagte Nika entschieden. „Jawohl.“, sagte sie. „Im Übrigen hast du mich mit ihm verkuppelt.“, wandte sie sich an Lily. „Ich hab dich überhaupt nicht mit ihm verkuppelt.“ „Natürlich hast du das. Du hast ständig gesagt, ich soll ihn mal kennen lernen und mich mit ihm treffen und du hast mir ständig rausgeredet, ich soll nicht nach dem Alter gehen - und jetzt hast du den Salat.“, setzte sie noch hochnäsig dazu. „Blöde Kuh.“, murmelte sie mürrisch und aß weiter. „Evans?“, Lily schlug sofort den Löffel nach hinten, zu demjenigen, der sich gerade an ihr Ohr gebeugt hatte und traf ihn voll im Gesicht. „Mann.“, beschwerte sich James und wischte sich mit dem Ärmel die Marmelade aus dem Gesicht. „Das war nicht die Reaktion, die ich erwartet hatte.“ „Ehrlich nicht?“, fragte Sirius ungläubig. Das war genau die Reaktion die er erwartet hatte. „Hör – auf – mich –zu – nerven.“, sagte Lily fest und drehte sich nicht einmal zu ihm um. „Hey mit Marmelade in der Halle herum zu schießen, ist nicht gerade die feine englische Art.“, sagte er zu ihr und fuhr sich durch die kurzen, schwarzen Haare, wobei er sie noch unordentlicher machte. Lily leckte sich nur unbekümmert den Finger ab und ignorierte ihn. Doch anstatt sie in Ruhe zu lassen, setzte er sich rückwärts zwischen sie und Alice und grinste sie an. Sirius ging währenddessen mit Peter weiter vor zu den anderen. Den Streit taten sie sich nicht an. „Aber du hast nicht zufällig Lust diesen Samstag mit mir nach Hogsmead zu gehen, oder?“, sagte er. Die anderen Mädchen am Tisch sahen nur belustigt zu und Alice fühlte sich anscheinend geschmeichelt, dass James Potter neben ihr saß. Nika und Chris kümmerte das nur wenig und sie aßen einfach weiter. „Falls es dir nicht aufgefallen ist, Potter, ich hab einen Freund, also vergiss es. Denn selbst wenn ich keinen hätte, würde ich nicht mit dir nach Hogsmead gehen.“ James sah Alice an, obwohl er sie gar nicht kannte. „Was ist, gehst du mit mir aus?“ Alice wurde rot und schwieg einen Moment. „K-keine Ahnung -“, doch er hatte sich schon wieder an Lily gewandt. „Siehst du, sie sagt ja, wieso sagst du nicht ja?“ „Sie hat überhaupt nicht ja gesagt. Alice hat ebenfalls nen Freund und ich -“ „Alice!“, sagte er munter und ignorierte Lily wieder. „Hübscher Name. Wie heißt denn dein Freund?“ Lily sah typisch drein und warf nur einen Blick zu Nika, die ihr nur ein Zeichen machte, sie solle ihn machen lassen, was er will. „Frank.“, antwortete Alice. „Longbottom?“, fragte James. „Ja.“, grinste sie. „Hey, den kenn ich sogar. Ihr passt zusammen.“, er sah wieder zu Lily. „Was man von dir und Whitey nicht behaupten kann.“ „Hey, das ist immer noch meine Entscheidung. Und nenn ihn nicht Whitey.“, fauchte sie jetzt wütend. Es ging ihn überhaupt nichts an, mit wem sie zusammen war. „Wenn ich deine Meinung hören will, frage ich danach.“ „Ach, komm schon.“, er nahm ihre Hand. „Gib doch zu, dass wir da ’n viel schöneres Paar abgeben.“ Alle Mädchen am Tisch, bis auf Nika und Chris, hätten ihm da zugestimmt, aber das würde keiner wagen auszusprechen, solange die beiden verfeindet waren. Mit Lily war nicht gut Kirschen essen, wenn es um dieses Thema ging. Sie sah ihm nur mit einem stechenden Blick in die Augen und sagte nichts. Nika wurde das allmählich zu blöd, dass sie sich so nahe waren und er ihre Hand hielt, obwohl sie genau wusste, dass Lily das genauso hasste. Und just in dem Augenblick riss sie ihre Hand von ihm los. „Ich hab echt was Besseres verdient, als dich.“ Sie wusste, dass das jetzt der arroganteste Satz war, den es gab, doch es war die pure Wahrheit. „Oh komm schon, Evans. Das ist deine letzte Chance, ansonsten verabrede ich mich mit einem anderen Mädchen und sei es Alice.“ Alice wurde abermals rot, doch sie versuchte es so gut wie möglich zu verbergen. Denk an Frank, denk an Frank, ging es ihr ständig durch den Kopf. „Viel Spaß.“, sagte Lily nur gleichgültig. „Ich meins ernst.“ „Ich auch.“ „Keine Chance?“ „Verzieh dich endlich, Potter!“, kam es von ihr und Nika, der jetzt der Kragen geplatzt war, wie aus einem Mund. „Hey, nicht gleich so aggressiv.“, sagte er und sah nach hinten zu Nika. „Du hast echt manchmal hyperaktive Phasen, Blake. Genau wie da, als du Sirius eine geschmiert hast.“ Alice sah Nika fassungslos an und formte stumm mit ihren Lippen den Satz: „Du hast was?“ „Er hat’s nicht anders verdient.“, antwortete sie eher an sie gewandt und dann an James. „Der ist genauso ne Nervensäge wie du.“ James seufzte nur und stand auf. „Okay, ich gebe auf. Viel Glück noch mit Whitey.“, er wartete genau auf den Moment, wo Jason White wieder voller Misstrauen zu ihnen herüber sah und gab dann Lily einen Kuss auf die Wange, bevor er ging. „Mann sieht sich.“ „Du Scheißkerl!“, Lily stand auf und warf ihm ein Brötchen hinterher, verfehlte ihn allerdings. Angewidert wischte sie sich über die Wange und ließ sich wieder auf ihren Platz fallen. Als James auf die anderen zuging, kam ihm Kathy entgegen, die er eigentlich noch vor einer Sekunde beim Essen gesehen hatte. Ohne ein Wort zu sagen, oder ihn anzusehen ging sie an ihm vorbei und aus der Halle. „Hey Kathy.“, sie ignorierte ihn völlig und er sah ihr verwundert hinterher. Für einen kurzen Moment hatte er schon den Gedanken gehabt, sie war deswegen jetzt eifersüchtig gewesen, doch als er nach vorne sah, wusste er plötzlich, dass das gerade absolut nichts mit ihm und Lily zu tun hatte. Bei den anderen waren nicht nur Sirius und Remus dazugekommen, sondern auch Gina, die Sean wieder zu sich genommen hatte und mit ihm rumflirtete und ihn küsste. Kathys Reaktion zufolge, die wirklich nicht oft bei ihr vorkam, war da doch etwas mit ihr und Sean gewesen und er konnte sich schon denken, dass Gina da wieder ihre Finger im Spiel gehabt hatte. Er ging zu ihnen und nahm sich ein Butterbrot von Michael. „Hey!“, beschwerte er sich, während Sirius lauthals gähnte. Die drei Stunden waren eindeutig nicht genug für ihn gewesen. „Du hast sowieso noch fünf Stück.“ „Ja, aber ich hab Hunger.“ „Den hat er schon den ganzen Morgen.“, sagte Sean und hatte den Arm um Ginas Schultern. „Wenn du so weiter machst, fliegst du noch bei der nächsten Stadiondurchsage vom Turm.“ „Wer fragt dich denn?“, sagte Michael. „Übrigens, wenn du jetzt mit Gina ständig abhängst, kann ich mir dann Kathy schnappen?“ „Wieso fragst du mich?“, er sah ihn irritiert an, wobei Gina einen arroganten Blick aufsetzte, den James bei ihr so hasste. „Na ja, vielleicht weil Kathy auf – AH! Spinnst du?!“ James war ihm gewaltig auf den Fuß getreten und brachte ihn zum schweigen. „Ich geh mal ne Runde.“, sagte er dann. „Ich hab heute keinen Bock großartig zu Frühstücken.“, ohne irgendjemanden anzusehen wandte er sich zum Ausgang. „Wenn er merkt wie hinterhältig sie eigentlich ist, überlegt er sich’s vielleicht doch noch anders.“, meinte James, als er mit Kathy am See spazieren ging. Sie lachte ungläubig. „James, glaubst du im Ernst das interessiert mich?“ Es war ein schöner, sonniger Tag. Es ging ein leichter Herbstwind, der dafür sorgte, dass durch die kleinen Wellen, der See richtig glitzerte. Trotzdem war es frisch und feucht, sodass sie ihre Jacken anziehen mussten. James hatte allerdings eine andere an, da er noch nicht die Zeit gefunden hatte, seine alte vom Schlamm zu befreien. „Kathy, ich merk doch, dass dir das ans Herz geht.“, sagte er, so einfühlsam wie möglich. „Gib es zu, du wolltest was von ihm.“ „Nein. Niemals.“, entgegnete sie stur. „Er ist Kapitän der Quidditchmannschaft und ich Jägerin, mehr ist da nicht. Das einzige was mich sauer gemacht hat, war, dass Gina aufgehört hatte Quidditch zu spielen, damit sie mehr Zeit hatte und genau die nimmt sie ihm jetzt weg. Glaubt sie etwa er hat nicht genug als Kapitän zu tun?“, sie schüttelte leicht angewidert den Kopf. „Aber er ist selbst Schuld.“ „Und deshalb hast du mit ihr gestritten.“ „Wer hat gesagt, dass ich mich mit ihr gestritten hab?“ „Danielle.“ „Ach, Danielle war doch nur immer eifersüchtig.“, entgegnete sie mürrisch, aber nicht wegen ihr. „Das war gelogen.“, gab er zu. „Danielle hat mir gar nichts gesagt.“ Kathy seufzte. „Ja, okay, ich hab mit ihr gestritten. Aber nicht wegen Sean, glaub mir.“ „Nein.“, sagte er locker. „Was nein?“ „Ich glaub dir nicht.“, erwiderte er stur. Sie sah ihn empört an und blieb stehen, - er ebenfalls. „Was willst du von mir hören, James? Das ich mich in Sean verknallt hab und, nur weil Gina ihn sich geschnappt hat, ich mich jetzt an deiner Schulter ausheule?“ Er sah sie ernst an und zuckte mit den Schultern. „Zum Beispiel.“ Sie schnaubte und hatte die Hände in den Jackentaschen. „Ich bin nicht mit dir nach draußen gegangen, um über so was mit dir zu reden.“ „Tja, ich schon.“, entgegnete er cool. Er hasste es, wenn sie immer wieder ein Problem hatte, das sie ganz allein für sich behalten wollte. Wenn sie so etwas tat, war sie immer total gereizt und deprimiert. Sie schwieg eine Weile und sah auf den Boden, dann sah sie locker zu ihm auf und zuckte mit den Schultern. „Okay. Ich gebe es zu. Ich hatte mich in ihn verknallt. Aber das ist jetzt wieder vorbei. Diese dämliche Schwärmerei ist nur was für Kleinkinder. Er und Gina kennen sich seit drei Jahren, was hätte ich anderes erwarten sollen?“ „Das hält nicht lange.“, sagte James. Er kannte Sean immerhin besser als Kathy und er wusste, dass sie jetzt einen falschen Eindruck von ihm bekommen hatte, als er sich mit Gina eingelassen hatte. „Gina ist vielleicht ein bisschen sein Typ, kann schon sein, aber er steht auf keine Zicken und wenn Gina so weitermacht und er merkt, dass sie dich auch noch damit ärgert, dauernd es nicht lange und er macht Schluss.“ „Tse, das glaubst du doch wohl selber nicht.“, sie ging weiter und James folgte ihr. „Außerdem hab ich gehört, dass sie schon ziemlich viele Freunde gehabt hat und auch ab und zu mal fremdgegangen ist. Was glaubst du wie lange es dauert bis sie Sean betrügt?“ „James, verdammt! Bring mich nicht auf die Palme.“, sagte sie wütend und drehte sich zu ihm um, da er hinter ihr ging. „So weit sollte es erst einmal kommen und bis es soweit ist, such ich mir meinetwegen nen anderen Freund. Und wer weiß, vielleicht verlieb ich mich dann in den und dann kann es egal sein, was die zwei machen. Ob er mit ihr Schluss macht, oder ob sie fremdgeht, oder die beiden heiraten.“ Er sah sie eine Weile an und schüttelte dann cool den Kopf. „Das glaub ich nicht.“, er ging an ihr vorbei und das war gerade so eine alberne Reaktion, dass Kathy typisch grinsen musste und ihm dann folgte. „So ein Optimist wie du, ist mir echt noch nie begegnet.“ Er grinste nur und legte den Arm um ihre Schulter, während sie weiter am Ufer entlanggingen. Lily ging eilig den Korridor entlang und hielt Ausschau nach Jason. Ab und zu warf sie im Gang einen Blick nach draußen, doch er war nirgends zu sehen. Als sie dann die Wiese betrat hörte sie plötzlich seine Stimme. „Lily!“ Sie drehte sich nach rechts, doch sofort, war er schon bei ihr angekommen und gab ihr einen Kuss. „Wie geht’s? Ich hab dich gesucht.“, sagte er. Sie fluchte innerlich und hatte die Augen noch geschlossen. „Mann Jason, das war zu schnell!“, regte sie sich auf. „Was?“, er sah sie verwirrt an und kapierte überhaupt nicht was diese Reaktion sollte. Anscheinend hatte er schon mehrere Freundinnen gehabt, dachte sich Lily, sonst wäre für ihn dieser Kuss gerade nicht selbstverständlich gewesen. Sie atmete tief durch. „Vergiss es. Wo warst du?“ „Das wollte ich dich gerade fragen.“, er ging mit ihr etwas weiter außerhalb der Schülermasse und stellte sich mit ihr in eine Ecke, neben den Sträuchern. „Ich war mal wieder zu schnell und bin gleich nach dem Frühstück abgehauen um dich zu suchen.“ Er lachte. „Hab ich gemerkt. Ich war nämlich noch in der großen Halle.“ Sie lachte ebenfalls. Manchmal war sie echt ziemlich dusselig. Doch als sich ihre Blicke wieder trafen, beugte er sich zu ihr und küsste sie wieder. Doch dieses Mal dauerte er länger, musste sie mit Freunden feststellen und sie fuhr mit ihrer Hand zu seinem Gesicht. Nika sprang mit einem Satz auf die Mauer und setzte sich. Es war immer wieder bewundernswert wie leichfüßig sie war. Alice und Noreen lehnten sich hinter sie dagegen und die drei beobachteten Lily und Jason. „Ach ja, wie rührend.“, seufzte Nika theatralisch. „Und so bekam unsere Prinzessin doch noch ihren ersten Kuss.“ „Genau genommen war es der zweite.“, sagte Noreen altklug. „Pech, ich hab bestimmt schon meinen, warte…“ „Sechzigsten bekommen?“, beendete Alice und sah sie mit hochgezogenen Augebrauen an. „Ach nein halt, das meint man nur immer, weil sie so lange dauern. So viele sind es gar nicht. Die Zungen verhacken sich nur immer.“ Noreen lachte laut auf. „Ach, halt die Klappe. Ihr tut ja fast so, als wär ich irgendeine Schlampe.“, maulte Nika. „Nie im Leben. Aber Lily hat Recht, du hängst an Jamie wie eine Klette.“ „Nein, falsch. Er hängt an mir wie eine Klette. Wenn’s von mir kommen würde, wäre ich ja jetzt schon wieder bei ihm, oder?“ „Einigen wir uns darauf, dass ihr beide wie Kletten aneinander klebt.“, sagte Noreen wieder. „WAH!“ Nika schrie auf und flog vornüber von der Mauer in einen Busch. Kathy und Danielle bekam sich gar nicht mehr ein vor Lachen, genau wie Noreen. Alice schüttelte nur typisch den Kopf. „Du blöde Kuh! Ich glaub du hast ’n Vogel!“, beschwerte sich Nika und kletterte aus dem Busch. Kathy lehnte sich lässig auf die Mauer und grinste zu ihr runter. „Viele Vögel sogar, die bringen mir jeden Morgen die Post.“ Nika warf ihr nur einen vernichtenden Blick zu und stand auf. „Was hör ich denn da von Jamie und dir? Seit wohl ordentlich am rumknutschen, was?“ „Das geht dich nen Scheidreck an.“, sie setzte sich wieder auf die Mauer allerdings weiter abseits von Kathy und andersherum, damit sie sie sehen konnte. „Such dir nen eigenen Freund.“ „Ja, ja, das passiert schon noch, aber vorerst mal eine Frage. Ist das Lily?“, Kathy sah zu ihr rüber. „Ja, ob du’s glaubst oder nicht, Lily hat ebenfalls einen Freund und du arme, kleine Kathy stehst dumm da.“, jammerte sie künstlich. Sie zog die Augenbrauen hoch und sah sie an, als würde sie erwarten, dass sie wüsste was wieder kommt. „Willst du noch mal im Busch landen?“ „Wenn ihr hier ne Prügelei anfangt, landet ihr beide im Busch.“, sagte Noreen nur. „Alice!“, sagte Kathy plötzlich fröhlich und Alice wurde wieder rot, da sie das wieder an James erinnert hatte. „Du stehst ja auf James.“ „Was?“, sagte sie empört. „Tu ich überhaupt nicht, ich hab nen Freund.“ „Bist aber ganz schön rot geworden, als er dich gefragt hat, ob du mit ihm ausgehen willst.“, sagte sie und setzte sich ebenfalls auf die Mauer neben Nika, was Danielle ziemlich wunderte. Alice vergrub den Kopf in ihren Ärmeln, da sie bereits wie eine Tomate glühte. „Kathy.“, Sean tauchte plötzlich von der Seite her auf und sie erschrak so sehr, dass sie ebenfalls nach hinten flog, jedoch Nika mit sich hinunterriss. Beide landeten im Busch, wobei wieder Gelächter ausbrach. „Was sag ich?“, lachte Noreen. „Mist.“, Kathy richtete sich so schnell wie möglich wieder auf und schubste Nika, als sie sich an ihr hochziehen wollte wieder zurück ins Gestrüpp. „Was ist?“, sagte sie mürrisch und stieg wieder auf die Mauer. „Alles okay? Soll ich dir helfen?“, fragte er, als sie auf der andere Seite wieder herunter springen wollte. Sie sah ihn eingebildet an und sprang alleine runter. „Nein danke.“ „Nika, komm wieder hoch.“, sagte Alice und sah zu ihr runter. „Das sagst du so einfach.“, sie hatte sich im Gestrüpp verheddert und kämpfte gerade gegen die Äste an. „Ich wollte mit dir reden. Wegen dem Spielplan, du weißt schon.“, sagte Sean zu Kathy. „James und Jeanette haben ein paar Pläne gemacht und ich dachte wir beide könnten uns noch mal treffen und das durchgehen.“ „Tut mir Leid, keine Zeit.“, sagte sie fest und zupfte die Äste aus ihrer Jacke heraus, während Nika mit einem Satz auf die Mauer und dann oben drüber sprang und neben ihnen landete. „Wenn du das nächste Mal, die Mauer runterfällst, reiß ich dir den Arm ab, wenn du mich noch einmal anfasst.“, maulte sie und rieb sich an der Hüfte, wo sie sich schmerzhaft verletzt hatte. „Bist du schlecht drauf?“, fragte Sean wieder und achtete nicht auf die anderen. Kathy zuckte mit den Schultern. „In gewisser Weise.“ Er nickte. „Okay. Dann sag Bescheid, wenn du wieder besser drauf bist.“ „Was soll jetzt der eingebildete Ton?“ Er zuckte mit den Schultern. „Du hast damit angefangen.“ „Jetzt hör mal zu Sean, ob du’s glaubst oder nicht, ich hab auch andere Probleme um die ich mich kümmern muss und ich war nicht erpicht darauf Jägerin zu werden. Deine heiß geliebte Gina hat mich dazu überredet.“, fauchte sie und wollte an ihm vorbei, doch er packte sie am Arm und zog sie zurück. „Bist du eifersüchtig, oder nicht?“ „Was?“, sagte sie fassungslos. „So wie’s aussieht haben alle ein Problem damit, dass ich mit Gina zusammen bin. Und die Jungs haben da einiges erwähnt, also bist du eifersüchtig, oder nicht?“ Sie wusste nicht wieso, aber sie lachte. War das sein Ernst? Glaubte er wirklich sie würde es ihm direkt ins Gesicht sagen, noch dazu, wenn Nika und drei anderen Mädchen dabei waren? „Nein.“, sagte sie immer noch mit einem Lächeln im Gesicht. „Keine Spur. Glaubst du im Ernst, ich hätte mich in dich verknallt, nur weil wir uns ein paar Mal wegen Quidditch getroffen haben? Tut mir ja Leid Sean, aber so schnell funktioniert das bei mir nicht und übrigens…“, sie riss sich von seinem Griff los. „… bist du überhaupt nicht mein Typ. Also bilde dir nicht ein, die ganze Welt würde dich lieben, nur weil du Mannschaftskapitän bist.“ Sie ging an ihm vorbei und verschwand den Korridor entlang. „Wir sehen uns.“, sagte Danielle noch zu ihm und folgte ihr dann. Kathy machte große Schritte, um möglichst schnell aus seinem Blickwinkel zu entkommen, denn sie war sich sicher, sie würden sie beobachten, und schmiss sich dann gegen die Wand, als sie um die Ecke war. Sie atmete aus und fuhr sich durch die Haare, bis Danielle zu ihr kam. „Ich wusste nicht, dass dir das so ans Herz geht.“, sagte sie leise und stand vor ihr. Sie atmete noch mal durch und schüttelte dann den Kopf, bevor sich noch vor Wut explodierte. „Vergiss es.“ „Was hast du gemacht?“, fragte Lily völlig perplex, als sie ihre Schlafsachen anzogen, um ins Bett zu gehen. Als Nika ihr T-Shirt ausgezogen hatte, entdeckte sie die ganzen Kratzer und einen riesigen blauen Fleck an ihrer Hüfte. „Frag die da.“, sagte sie mürrisch und deutete auf Kathy die gerade bei der Tür hereinkam. Kathy sah sie an. „Was hab ich jetzt schon wieder gemacht?“ „Sagt mal, habt ihr euch geprügelt?“, fragte Lily, als sie auch den Kratzer in Kathys Gesicht sah. „Nein.“, sagte sie. „Nika war nur so blöd und ist von der Mauer in den Busch geflogen und dabei hat sie mich mit runter gezogen.“ „Es war genau umgekehrt.“, verbesserte Nika wütend. „Sie hat nen halben Herzinfarkt bekommen, weil Sean Lewis sie erschreckt hat und hat mich mit runter gezogen.“ „Ja, aber du bist vorhin auch schon geflogen, als ich dich erschreckt hab, also bist du selbst Schuld.“, sagte sie locker und ging zu ihrem Bett, um sich umzuziehen. Für den kurzen Moment, kümmerte Lily der Streit schon nicht mehr. Als sie Nika im bauchfreien Top sah, wurde sie schon wieder neidisch auf ihre Figur. Sie war nicht nur spindeldürr, sondern auch noch durchtrainiert. So wie es aussah hatte sie in den Ferien auch noch ein Haufen Sport gemacht. Kathy zog sich öfter schon am frühen Abend um, wenn sie nicht mehr raus ging, denn sie schlief sowieso nur mit einem langen T-Shirt und einer Sporthose, deswegen konnte sie bei ihr auch nie neidisch werden, wenn sie sie nicht bauchfrei sah. Kathy war so gut wie nie bauchfrei, sie konnte das überhaupt nicht leiden, hatte sie ihr mal gesagt und Lily erinnerte sich daran, dass Kathy früher immer nur Jungensachen angehabt hatte. Nika zwar auch nicht, doch im Sommer, oder wenn sie am Abend im Zimmer waren tat sie es doch und das reizte Lily. Für die meisten Typen war sie echt ne Traumfrau. Blond, braungebrannt und ne super Figur. Kein Wunder, dass Jamie an ihr wie ne Klette hang. Jedenfalls kümmerte Kathy der Streit auch nicht weiter und blieb im Zimmer. Nika ließ es ebenfalls sein und zog sich fertig an. Nur einmal wieder alle vier zusammen in einem Zimmer, war das so schwer? Doch der Rest des Abends verlief zu ihrem Glück ganz gut. Der Schnee fiel dieses Jahr sehr früh und Lily hatte das Gefühl, dass es entweder ein langer Winter, oder ein langer Sommer werden wird, wenn es dieses Mal so schnell kalt wurde. Jedenfalls war sie nicht gerade der Typ für diese Jahreszeit. Sie mochte den Winter überhaupt nicht, da sie um diese Zeit immer ziemlich trockene Haut bekam und noch blasser wurde, als sie es sowieso schon war. Chris war das so ziemlich egal, doch Nika machte jedes Mal Freudensprünge, wenn sie Schnee sah, der in ihrem Land nicht sehr oft fiel. Das einzige worauf sich Lily freuen konnte war, Weihnachten zusammen mit Jason. Und was das allerbeste war: James und Sirius waren eine Woche lang in den Ferien nicht da und sie würde in der Schule bleiben und Heiligen Abend in Hogwarts feiern. Diese Ferien würden die Schönsten seit langem werden. Doch leider fuhr auch Chris die erste Woche über nach Hause und sie verabschiedeten sich in der Eingangshalle von ihr. Lily umarmte sie fest. „Frohe Weihnachten im Voraus.“ „Ja, dir auch.“, erwiderte Chris und ließ sie los. „Hat Nika sich schon von dir verabschiedet?“, fragte sie skeptisch. „Ja, ja, hat sie.“, antwortete sie nur nebenbei. „Sie hatte es allerdings viel zu eilig, sich von Jamie zu verabschieden.“ „An Weihnachten schreibst du, klar?“, sagte Nika zu Jamie. „Klar.“, sagte er locker. „Allerdings komme ich sowieso wieder am nächsten Tag.“ „Egal. Du schreibst. Ich liebe es, wenn ich Post bekomme.“, grinste sie. Er lachte. „Okay. Schöne Ferien noch. Zuminderst bis ich wieder da bin.“ „Das wird eine Höllenwoche.“, seufzte sie künstlich und er gab ihr einen Kuss. „Du wirst es überleben.“ „Mach’s gut.“, sie umarmte ihn und küsste ihn noch mal, bevor er ging. Nika sah ihm hinterher und seufzte sehnsüchtig. Jetzt war sie so lange Tag für Tag mit ihm zusammen gewesen und nun sah sie ihn eine Woche lang nicht. „Kathy?“, sagte Michael, als sie zusammen mit den anderen dastanden und sich verabschiedeten. „Was ist?“, fragte sie als sie sich von James verabschiedet hatte und ging zu ihm. „Hast du Bock mal mit mir auszugehen?“ Kathy grinste leicht und runzelte überrascht die Stirn. „Was soll denn die Frage jetzt?“ „Ist doch nur ne Frage.“, sagte er lässig. „Ich steh auf Mädchen wie dich.“ Sie lachte, da das wieder mal typisch für ihn war. Immer offen für alles und nie schüchtern. „Find ich ja nett von dir, Mike, aber bedaure ich hab kein Interesse. Allerdings können wir gerne mal was unternehmen.“, für sie war er nur einer ihrer besten Freunde und sie wollte selten etwas mit Freunden anfangen und um ehrlich zu sein, war Michael nicht wirklich ihr Typ, sondern mehr ihr Kumpel. „Kein Interesse? Mann, ich bin Stadionsprecher Nummer eins und der beliebteste Typ in der Schule.“ „Klar, und deswegen hast du auch noch keine Freundin, oder wirst von den Spielern aus Ravenclaw abgeschossen.“, meinte sie sarkastisch. „Ach komm, hör doch mit denen auf, die habe doch keine Ahnung von irgendwas.“ „Ja, hast Recht. Und was den Stadionsprecher Nummer eins angeht, bist du auch der einzige. Also ich wüsste niemanden der Nummer zwei sein könnte.“, grinste sie fies. „Ich meine damit, dass ich der beste seit Jahren bin. Und das kann dir McGonagall bestätigen.“ „Ich meinte dies ironisch, Mr Serkins.“, lächelte Professor McGonagall plötzlich neben ihnen und er erschrak. „Ach, wie nett von Ihnen, Professor.“, sagte er ebenfalls ironisch. „Ich kann allerdings von ihnen behaupten, dass sie der unparteiischste Stadionsprecher seit Jahren sind.“ „Hey, ich bin sehr parteiisch.“, widersprach er und Kathy lachte ungläubig. „Natürlich. Und deshalb neigen auch viele Slytherinspieler dazu Ihnen einen Klatscher gegen den Kopf zu schlagen, bei Sätzen wie: Gryffindor macht euch zu Kartoffelbrei, ihr Looser habt nicht den Hauch einer Chance. Und das ist milde ausgedrückt und der harmloseste Spruch von ihnen. Ich möchte nicht daran erinnern, was für Ausdrücke, während des Finales gefallen waren.“ „Ach die sind doch ebenfalls harmlos.“, sagte Michael locker. „Ja na klar, harmlos wie: Schmeißt diesen gehirnamputierten Scheißkerl vom Platz, bevor ich ihm seinen Besen in seinen behaarten Arsch ramme.“, sagte Kathy. „Aah Mann, macht mich nicht fertig. Ich bin sowieso schon auf hundertachtzig.“, beschwerte er sich und McGonagall schlenderte wieder weiter zu den anderen Schülern. „Wie wär’s mit morgen Nachmittag?“, fragte Kathy lächelnd. „Was morgen Nachmittag?“ „Verabredung. Ich hab in den nächsten Tagen nichts zu tun, wenn James und Sirius weg sind, also vertreiben wir zwei uns die Zeit gemeinsam, oder?“ „Klar, hab nichts dagegen.“ „Aber mach dir keine Hoffnungen.“, lachte sie, als sie schon wieder Michaels typischen Gesichtsausdruck bemerkte. „Ist das wahr, was Gina gesagt hat?“, kam eine hämische Stimme, neben Kathy als sie zurückgehen wollte. Sie drehte den Kopf zur Seite und erkannte sofort die beiden Slytherinmädchen. „Hast du wirklich geglaubt Sean Lewis würde sich in dich verlieben, weil du ihm Spieltipps gibst?“ „Ehrlich gesagt das hätte mich stark gewundert, wenn Lewis auf so drogenabhängige Mädchen wie dich steht.“, sagte Caya Smith und saß zusammen mit Ricarda Wane auf einer Mauer. Die beiden waren unverkennbar totale Zicken. Beide lange Haare, auch wenn Ricarda Wellen hatte und aufgemotzt, dass selbst sie es schon abartig fand. Kathy hatte die Hände in den Hosentaschen und ging locker auf sie zu. „Na ja, wenigstens bin ich nicht so ne dahergelaufene Straßenschlampe, die mit jedem besoffenen Vollidioten ins Bett steigt.“ Caya sah sie arrogant an. „Wie war das?“ „Du hast mich schon verstanden.“, sagte Kathy. „Ich weiß genau, was letztens wieder zwischen dir und Dean Norman vorgefallen ist. Also behaupte hier nicht Sachen, von wegen ich wäre auf Droge. Für deine Abartigkeit gibt es nämlich wenigstens Zeugen.“ „Tja wenigstens haben wir Verehrer. Von dir will ja kein Schwein was.“, sagte Ricarda. „Tatsächlich?“, machte sie mit einer künstlichen Stimme. „Gerade eben hatte mich Michael gefragt, ob ich mit ihm ausgehe und erst letztes Jahr hatte ich zwei Beziehungen hinter mir und zwar richtige Beziehungen und keine One Night Stands wie ihr, Riccy“ „Anscheinend steht Sean allerdings genau auf solche, denn immerhin ist er mit Gina zusammen.“, sagte Caya. „Was soll jetzt das heißen?“, fragte sie langsam genervt. Wieso hatte Gina ihnen nur das mit Sean erzählt. Jetzt würde sie dieses Thema ganz bestimmt nicht mehr loslassen. „Na ja, ich meine Gina ist auch nicht gerade der Typ für ne lange Beziehung. Erst gestern hab ich sie wieder mit nem anderen Typen gesehen und heute war sie wieder mit Sean zusammen, also mir kommt es vor als wäre das was im Busch.“ „Sie geht fremd?“, fragte Kathy und langsam wunderte sie gar nichts mehr. „Halloho, ich dachte du kennst sie mittlerweile. Sie geht dauernd fremd, egal mit wem sie zusammen ist. Sie genießt ihr freies Leben. Und es ist klar, dass sie es Lewis verheimlicht, immerhin ist er mit Beziehungen um einiges ernster und würde sich niemals auf ein One Night Stand einlassen. – Aber wenn er sie erwischt und Schluss mach kannst du ihn ja vielleicht trösten. Dann hast du ja noch Hoffnungen.“ „Also erstens Mal, mach ich mir keine Hoffnungen, weil ich überhaupt nicht an Lewis interessiert bin und zweitens kann es mir scheißegal sein, was Gina macht, das ist nicht mein Problem, wenn er sich auf sie einlässt. Also viel Spaß noch bei euren Dates.“, sie drehte sich um und beachtete sie nicht weiter. Das war der absolute Hammer. So kannte sie Gina überhaupt nicht. Anscheinend reichte es ihr nicht, dass sie ihr Sean weggenommen hatte, jetzt war er ihr auch noch nicht genug und sie musste mit zwei Typen rummachen. Aber egal. Das war sein Problem. Sie würde sich da nicht einmischen. Es war nicht mehr ihr Problem. James, Sirius und Peter fuhren zusammen mit den anderen nach Hause. Remus fuhr ebenfalls zu seinen Eltern und dieses Mal brauchte er sich wenigstens keine Gedanken mehr zu machen, dass die anderen glaubten, sie seinen schwer krank. Seine Eltern waren putzmunter und gesund, aber sie hatten ihm sogar vorgeschlagen die Ausrede zu erfinden, sie wären krank und er müsste sie jeden Monat besuchen. Sie unterstützten ihren Sohn voll und ganz, um sein Leben so angenehm wie möglich zu machen. Sirius allerdings fuhr nicht nach Hause. James Eltern hatten ihn über die Ferien eingeladen. Nachdem was er ihnen alles über seine Familie erzählt hatte, konnte sie es gar nicht zulassen ihn dorthin zurückfahren zu lassen. Und da James ein Einzelkind war und er mit den anderen in seiner Stadt kein Stück auskam, freute er sich umso mehr, dass sein bester Freund öfter zu ihnen kam. Lilys Problem war das gleiche gewesen, wer eine Hexe, oder ein Zauberer war, verstand sich so gut wie gar nicht mit normalen Muggelkindern. Sie hielten einen für abartig, genau wie Lilys Schwester sie. Was allerdings da so einen großen Unterschied machte, wusste sie nicht. Sie war immerhin bis zu ihrem elften Lebensjahr überzeugt davon gewesen ein Muggel zu sein und trotzdem konnten sie ihre Mitschülerinnen nicht leiden und sie hatte keine einzige Freundin gehabt. Und jetzt wo sie in Hogwarts war, war sie beliebter denn je, hatte einen Freund und die besten Freundinnen die sie sich vorstellen konnte. Natürlich war das für James eine bessere Kindheit gewesen. Er wusste immerhin von Anfang an, dass er ein Zauberer war und wurde von seinen Eltern damit aufgezogen sich besser von den Muggeln fern zu halten. Er machte sich sogar einen Spaß daraus die Muggelkinder, die ihn nicht leiden konnten Streiche zu spielen. Er war ständig unter Zauberern und hatte seine Freunde. Ganz speziell Sirius, den er so gut wie seit er drei war kannte. Egal wie beliebt er war, Sirius war der einzige für den er alles tun würde, damit er die Probleme von zu Hause vergaß. Die zwei waren unzertrennlich. Das war so eine Gemeinsamkeit die die drei hatten. James wurde damit aufgezogen, dass seine Familie die Reinblüter verraten hatte, weil sie nicht einer Meinung mit Voldemort waren, Sirius wurde von seiner Familie gehasst, weil er die selbe Meinung hatte und Remus wurde als kleiner Junge von einem Werwolf gebissen. Der einzige der keine Probleme in seiner Familie hatte war Peter. Deswegen war er für Sirius nur irgendein Anhängsel. Er bewunderte ihn und James nur, weil sie die besten Zauberer sind, die er je gekannt hatte. Er wollte nur große Freunde haben, weil er selbst nur klein und unbedeutend war. Doch er hatte sich an ihn gewöhnt und James und Remus ignorierten das und freundeten sich mit ihm an. Er war ja ganz okay und immerhin gehörte er jetzt zu ihnen. Und James musste feststellen, dass er in den letzten Jahren ziemliche Fortschritte gemacht hatte und gar kein schlechter Zauberer mehr war. Trotzdem würde er es niemals schaffen, so gut wie James, Sirius und Remus zu werden. Auroren waren die Zauberer, die gegen Voldemort und seine Anhänger die Todesser kämpften. Die Polizisten in der Zaubererwelt, hatte Lily immer gesagt und genau das war James’ und Sirius’ Ziel. Auror zu werden und den anderen Reinblütern in ihrer Familie zu zeigen, dass man nicht unbedingt auf Voldemorts Seite sein muss um zu den mächtigsten Zauberern der Welt zu gehören. Dumbledore war das perfekte Beispiel dafür. Warum Voldemort Muggelgeborene so verabscheute, war vielen ein Rätsel, doch James kannte die Wahrheit und das hatte er den anderen bisher verheimlicht. Er hatte von Dumbledore erfahren, dass, wie es seine Anhänger glaubten, er kein Reinblüter war, sondern ein Halbblüter wie Remus und Peter. Das hieße, dass er in seiner Familie mindestens einen Muggel in der Familie hatte und er wusste genau, dass das sein Vater gewesen war, den er mehr als alles andere verabscheut hatte. Voldemorts Vergangenheit hatte James fürchterlich interessiert, als er mit Dumbledore dieses Thema angesprochen hatte, doch er hatte ihm nicht mehr verraten. Es ginge ihm nichts an, hatte James geglaubt. Er war zu jung und Dumbledore hatte zu ihm gesagt, er würde mehr darüber erfahren, wenn er es geschafft hatte Auror zu werden und davon war er felsenfest überzeugt. „Und?“, fragte Nika, als sie und Lily alleine in der Eingangshalle saßen. „Was machen wir jetzt?“ Lily warf ihr ein fieses Grinsen zu. „Jetzt wo Jamie weg ist, ist dir wieder langweilig, was?“ „Um ehrlich zu sein, ja.“, sie lachte selbst. „Ach komm schon, Lil’, du weißt genau, dass du bei mir an erster Stelle stehst, auch wenn ich einen Freund habe.“ „Ja, ja, schon gut.“, seufzte sie und fröstelte dann. „Also als erstes möchte ich gerne wieder rein gehen. Es ist ziemlich kalt draußen.“ „Ja, gute Idee.“, stimmte sie zu und hackte sich an ihrem Arm ein. Als sie im Zug saßen und dieser vom Bahnhof Hogsmead abgefahren war, hatten sich Remus und Peter damit beschäftigt auf einer Karte von Hogsmead einen kleinen Pfad zu suchen, den sie in einer Vollmondnacht entdeckt hatten, doch der war nirgends verzeichnet. Remus hatte die letzte Vollmondnacht Madam Pomfrey dazu überreden können ihn nicht jedes Mal am Morgen abzuholen. Er hatte ihr versichert, er sei alt genug um alleine zurechtzukommen und um zum Krankenflügel zurück zu kehren. Der wahre Grund war allerdings, dass er das Risiko nicht eingehen wollte, dass sie verschliefen und sie James und die anderen bei ihm erwischte. Die drei hatten sich früh am Morgen aus der Heulenden Hütte geschlichen, um die Umgebung auszuchecken. Es war zwar ziemlich kalt gewesen, doch hatten sie einige versteckte Zugänge gefunden, die darauf hinwiesen, dass sich vermutlich schon andere Schüler getraut hatten näher an die Hütte zu kommen. Erst später gingen sie wieder den Tunnel zurück nach Hogwarts. Sirius hatte die ganze Zugfahrt schon nichts gesagt, was ziemlich untypisch für ihn war. Er lehnte den Kopf an die Wand und starrte ins Leere. Das kam zurzeit öfter bei ihm vor, hatte Remus festgestellt. James zeichnete gerade eine Skizze von dem Hogwartsgelände, auf der grob Hagrids Hütte und die Peitschende Weide zu sehen war. Er versuchte gerade einen Weg zu finden, der sicherer war, um zur Weide zu kommen. Die Tatsache, dass er sich in einen Hirsch verwandelte, hatte so seine Vorteile. Er hatte schwer daran gedacht sich mal außerhalb der Hütte zu verwandeln um sich das Gelände in der Nacht genauer anzusehen. Das wäre ideal, fiel es ihm gerade ein. „Hey Leute.“ Remus und Peter sahen auf und Sirius beobachtete ihn nur aus den Augenwinkeln. „Ich hab da gerade so nen Einfall gehabt.“ „James, lass es, dein letzter Einfall war eher ein Reinfall.“, sagte Remus und wollte sich wieder der Karte zuwenden, doch James ließ das nicht auf sich sitzen. „Mein letzter Einfall, war der, uns in Animagi zu verwandeln, um dir zu helfen.“ „Ich dachte den hattest du schon vor drei Jahren?“ Mann, musste dieser Typ ständig Recht haben?, dachte er sich wütend und verdrehte die Augen. „Ach egal. Ich wollte nur sagen, dass es vielleicht gar keine so schlechte Idee wäre, uns in der Nacht einmal raus zu schleichen um das Gelände auszuchecken. Ich meine, wenn wir Animagi sind. Ich seh nämlich als Hirsch im Dunkel plötzlich total klar.“ „Ja natürlich.“, sagte Remus. „Ich hab nämlich mal ein wenig nachgeforscht über Animagi. Ihr übernehmt nicht nur ihr Aussehen, sondern auch ihre Instinkte und Wahrnehmungen. Eigentlich werdet ihr gänzlich zu Tieren, nur das Denken bleibt noch zum Teil das von euch. Das wäre wie, wenn ich als Werwolf meinen Verstand behalten würde. Bei einigen ist es auch schon passiert, dass sich diese scharfen Sinne auf ihre eigentliche Persönlichkeit übertragen hatten. Das heißt, es könnte sogar passieren, dass du diese Begabung im Dunkeln zu sehen vielleicht in ein paar Jahren, wenn du das regelmäßig machst, auch als Mensch besitzt.“ James sah ihn fassungslos an und Peter sah total verschreckt aus. „Ist ja cool.“, rutschte es James raus. „Soll das heißen, dass ich auch als Mensch irgendwann einmal einen Rattenschwanz bekommen könnte.“, fragte Peter verstört. Remus und James mussten laut loslachen und selbst Sirius grinste. „Ja natürlich, Peter und mein Geweih bleibt auch in ein paar Jahren. Demnächst muss ich nur noch mit Hexenhüten herumlaufen.“, grinste James. Die Aussagen hatte bei Peter bestätigt, dass das niemals eintreffen würde. „Aber wenn er mal hängen bleibt, Peter, schneiden wir ihn dir ab und benutzen ihn als Köder für Mr Filchs Katze. Die liebt es Würmer zu zerkauen und man kann ja nicht bestreiten, dass er wie einer aussieht.“, fügte Remus hinzu und sie lachten wieder. „Ich nenn dich ab sofort nur noch Wurmschwanz, Peter, okay?“, sagte James und lehnte den Ellbogen ans Fenster. „Ihr seid echt fies.“, sagte Peter beleidigt und nahm Remus die Karte weg. „Hey warte mal, ist doch gar kein schlechter Name, Peter.“, meinte Remus immer noch belustigt. „Das ist ab sofort dein neuer Spitzname. - Hey Sirius, was ist denn bloß los mit dir? So mies drauf hab ich dich lange nicht mehr erlebt.“ James sah neben sich zu ihm. „Gar nichts.“, sagte Sirius und tat als wäre das eine unwichtige Frage gewesen. „Mein Gott, vergiss doch endlich mal deine Scheißeltern und bleib in der Gegenwart.“, sagte James. „Du bist auf den Weg zu mir nach Hause und meine Eltern behandeln dich mehr wie einen Sohn, als mich.“ Sirius sah ihn typisch an. „Das ist doch nicht wahr.“ „Natürlich, ich wird nicht jeden Sonntag in den Ferien zum Essen eingeladen.“ „Das liegt vielleicht daran, dass du bei ihnen wohnst.“ „Trotzdem, wenn ich im meinem Zimmer bin vergessen die mich einfach und fangen ohne mich zu kochen an.“ Sie lachten, doch James machte eine Miene als fände er das total beleidigend. „Du willst doch nicht ernsthaft sagen, dass du beim Kochen hilfst?“, sagte Sirius ungläubig. „Nein, aber beim Soßenprobieren.“, sagte er verständlich. „Der Hammer wie verfressen du bist.“, lachte Remus. „Ich und verfressen?“, sagte er empört. „Sieh dir Peter an. Der verputzt sein Essen, bevor es überhaupt auf dem Tisch steht.“ „Gar nicht wahr.“, entgegnete er beleidigt. James hatte erreicht was er wollte. Sirius kümmerte sich nicht mehr um seine Familie. Den Rest der Fahrt rissen sie nur noch Witze über andere – ganz speziell Severus Snape -, oder über sich selbst. Er wusste, wann Sirius schlecht drauf war und er hasste es. Es war immer derselbe Grund. Er konnte sich überhaupt nicht vorstellen, wie Eltern ihren Sohn so schlecht behandeln konnte, dass er nachts Alpträume von ihnen bekam. „Hey Remus.“, sagte James dann. „Was ist?“ „Bist du jetzt mit Taylor zusammen, oder nicht?“ „Nein!“, fauchte er langsam angenervt. „Was soll die Scheiße, James. Ich hab dir gesagt, da wird nie was laufen. Chris ist ne Freundin von mir, wie Kathy von dir.“ „Oho, darauf würd ich mich nicht verlassen, Remus.“, sagte Sirius heimtückisch. James wandte langsam den Kopf zu ihm. „Was soll jetzt das wieder heißen?“ „Komm schon, ich weiß genau, was letztes Jahr Weihnachten zwischen euch gelaufen ist.“, grinste er. „Zwischen Kathy und mir ist noch nie was gelaufen!“ „Ach nein? Und was war das dann, als wir in Hogsmead Heilig Abend gefeiert hatten und ihr miteinander rumgeknutscht habt?“ „Ich hab nicht mit ihr rumgeknutscht! Das war ’n Freundschaftskuss!“, entgegnete er mit hoher Stimme. „Ich hab ihr nur Frohe Weihnachten gewünscht.“ Er wusste, dass es wahr war. Aber es war keine Absicht gewesen. Die zwei hatten eindeutig zu viel Punsch erwischt und waren beide Single gewesen. Eigentlich hatten sie sich beide vorgenommen nie darüber zu reden. Es war zu peinlich gewesen und das Ganze würde nur ihre Freundschaft zerstören. „Ja klar.“, sagte Sirius nur lahm und verdrehte die Augen. „Halt die Klappe, ja? Das geht niemanden etwas an.“, maulte er und beachtete ihn nicht weiter. In Kings Cross angekommen wurden sie wieder nacheinander in Gruppen vom Gleis 9 ¾ heruntergeschleust, ohne dass die Muggel es merkten. Remus’ Vater stand bereits da und wartete auf ihn. Er sah ihm ähnlich. Dieselben hellbraunen Haare und die blauen Augen, doch er sah auf jeden Fall gesünder aus. Peters Mutter war eine plumpe Frau. Ähnlich wie Professor Sprout, dachte James. Sie hatte schon leicht graue Haare und trug eine Einkaufstasche mit sich herum. Anscheinend hatte sie die Wartezeit noch genutzt. James und Sirius verabschiedeten sich von den beiden und warteten. Das war mal wieder klar, dass James’ Mutter wieder zu spät kam. Dauernd im Stress mit ihrem Job als Modedesignerin in der Winkelgasse. Und sein Vater war natürlich ständig im Ministerium beschäftigt. Sirius warf einen Blick zu seinem kleinen Bruder, doch James hatte es nicht bemerkt. Er sah sich schon wieder seine Skizzen an und schmiss seine Tasche auf eine Bank. Da waren sie. Sirius’ Eltern. Alle beide und seine Mutter nahm Regulus stolz in die Arme, er wusste genau, dass sie total erfreut darüber war, dass er nach Slytherin gekommen war. Als sie erfuhren, dass Sirius nach Gryffindor, statt nach Slytherin gekommen war, hatte das einen Rieseaufstand gegeben und sie hatten tagelang nicht mit ihm geredet. Trotzdem war zwischen ihnen eine totale Familienähnlichkeit. Alle vier hatten pechschwarze Haare und graue Augen und keiner konnte bestreiten, dass Sirius seinem Vater ziemlich ähnlich sah. Doch das war ihm egal. Er hasste ihn, er hasste sie, er hasste seine gesamte Familie dafür, dass sie auch nur ansatzweise fest davon überzeigt waren Voldemort würde das richtige tun. Warum waren sie nicht gleich Todesser geworden, dann könnte wenigstens die Hoffnung für ihn bestehen, dass sie nach Askaban kamen. Dass er ständig die teuersten Umhänge bekam und so reich lebte, wie in einer Königsfamilie war ihm egal. Geld machte nicht glücklich, wenn die eigenen Eltern glaubten, ihr Sohn sei total missraten und würde so enden, wie seine Cousine, die einen schmuddligen Muggel geheiratet hatte. James hatte da mehr Glück gehabt. Bei ihm wurde wenigstens die ganze Familie von den Reinblütern verachtet und das kümmerte sie kein Stück. Die Potters lebten glücklich in ihrer eigenen Reinblutfamilie und Sirius gefiel der Gedanke, dass er mit James um einige Ecken verwandt war. Alle Reinblüter waren verwandt und wenn er sich recht erinnerte gab es noch eine Familie, die sich Voldemort widersetzte. Was nützte es also noch länger darüber nachzudenken. Er war nicht der einzige, der seine eigenen Meinung über ihn hatte und sobald er volljährig war, würde er ausziehen, denn auch wenn er es sich nicht anmerken ließ, sein Onkel Alphard war auf seiner Seite und hatte ihm auf sein eigenes Konto ein wenig Gold übergeben. Sirius grinste selbstsicher, während seine Eltern sich zusammen mit Regulus davonmachten, um sich nicht noch länger zwischen dem Muggelabschaum aufhalten zu müssen und eine ihm schon bekannte Stimme durch das Gedränge drang. „James!“ Er sah auf und packte seine Tasche. Eine Frau mittleren Alters kam auf sie zu und drängelte sich durch die ganzen Menschen. Für ihr Alter sah sie ziemlich jung aus und war zudem noch richtig hübsch. Sie hatte ihre langen, dunklen Haare hinten zusammengebunden und lächelte ihnen zu. James machte den Mund auf, um etwas zu sagen, doch sie war schneller. „Ich weiß, ich weiß, du bist zu spät und mir geht das total auf den Keks, dass du so nen dämlichen Job hast.“, sagte sie eilig und umarmte ihn, um ihn nicht zu Wort kommen zu lassen. Gleich danach umarmte sie auch Sirius. „Mum.“ „Schön dich zu sehen, Sirius. Wie geht es dir?“, fragte sie sofort. Auch wenn Sirius und James größer waren als sie, war sie doch eine hoch gewachsene Frau und es waren gerade Mal drei, vier Zentimeter Unterschied. „Mum.“, sagte James stur, doch sie achtete nicht auf ihn. „Eigentlich ganz gut. Danke der Nachfrage, Noelle.“, antwortete er. „Mum!“, sagte James langsam wütend. „Ja, ich weiß James. Du bist müde, du willst nach Hause und ich rede schon wieder -“ „- zu viel, genau.“, endete diesmal er. „Du kannst deinen Ersatzsohn im Auto auch noch ausfragen.“ „Oh Schätzchen.“, sagte sie mit künstlich bemitleidender Stimme und fuhr ihm durch die unordentlichen Haare. „Ich würde dich doch niemals ersetzten wollen.“, sie gab ihm einen Kuss auf die Wange und nahm einen Teil seines Gepäcks. „Also, auf, auf.“ James verdrehte genervt die Augen und fuhr sich selbst noch einmal durch die Haare um sie wieder so hinzurichten wie er es wollte. Sirius musste die ganze Zeit vor sich hin grinsen. James und seine Mutter ergänzten sich perfekt. Den Charakter hatte er eindeutig von ihr, denn auch Noelle Potter war immer gut drauf, leicht verrückt und ziemlich schlagfertig, was ihren Sohn anbelangte. Im Gegensatz zu seiner Mutter, die immer perfekt sein musste, ihr Leben so streng wie möglich nahm und kaum etwas zu lachen hatte war Noelle immer locker und fröhlich. Wenn sie gestresst war, ließ sie sich das kaum anmerken und wenn, dann machte James ihr das Leben so angenehm wie möglich. Es war eindeutig, dass er ziemlich an ihr hang und sie niemals enttäuschen wollte. Auf dem Weg nach Hause lief wieder alles ganz anders ab. James und seine Mutter rissen Witze über sämtliche Leute in der Winkelgasse. Seine Mutter war bei Madam Malkins Anzüge für alle Gelegtheiten angestellt und hatte auch James seine Schulumhänge geschneidert und musste sie somit nicht extra einkaufen. Einige Stammkunden waren selbst James und Sirius bekannt und konnten deshalb umso mehr über die Leute lachen, die Noelle veräppelte. „Mr Jenkins, der alte mit dem roten Schnauzbart, – den müsstest sogar du noch kennen, Sirius, - hat mal wieder Extrabestellungen gebraucht, deswegen war ich heute spät dran, tut mir Leid. Er kann es einfach nicht lassen sich jeden Monat die neusten Lakritzschnapper rein zu ziehen, damit wir seinen massigen Bauchumfang von neuem Messen können.“, sie schnaubte verächtlich und sie kamen an einem abgelegenen Haus an. „Nimm’s leicht, Noelle. Nich jeder Kunde kann so perfekt aussehen wie wir.“, sagte Sirius, als sie ausstiegen. Das Haus war ziemlich groß, doch er wusste, dass ein spezieller Zauber dazu beitrug, dass es für Muggel nur halb so glamourös und riesig wirkte. Für Muggel war es nur wie jedes andere kleine Haus am Dorfende. „Ja, Mum. Im Übrigen muss du dir wegen was anderem Gedanken machen.“, sagte James. „Wegen deinen Lügen gegenüber Lehrern, oder wegen dem explodiertem Kamin?“, fragte sie gleich. „Hey, das war ne Notlüge. Die Weiber sind Schuld dran, die wollten sich wieder rausreden, weil sie verschlafen haben, da mussten wir halt ein bisschen nachhelfen und das mit dem Kamin war Sirius.“ „Ja, aber es war deine Idee.“, verteidigte er sich. „Es wäre ein Wunder, wenn es bei euch nur ein einziges ruhiges und strafloses Schuljahr geben würde.“ „Straflos ist gut.“, sagte James und sie traten ins Haus. „Weißt du zufällig, ob Schüler nach Askaban kommen können, wenn sie eines der wichtigsten Gesetzte des Ministeriums gebrochen haben?“ Sirius stellte seine Tasche ab und sah sie erwartungsvoll an, während Noelle sich zu ihm umdrehte und ihn ernst ansah. „Welches Gesetz?“ Sie standen in einem großen Gang, wo wertvolle Sachen standen und Haufenweise Portraits von Verwandten hangen, die friedlich vor sich hindösten. Es war ein sehr schönes Haus und keiner konnte bestreiten, dass die Potters nicht auch reich waren. „Gar keins. Ich meine das nicht auf mich bezogen. Mum, ich hab kein Gesetz gebrochen, es geht nur allgemein drum.“, sagte James. „Du kannst dein Zeug schon mal hochbringen, Sirius. Wo James’ Zimmer ist weißt du ja.“, sagte sie freundlich und er wusste genau, dass sie mit James alleine reden wollte. Sirius packte seine Tasche und ging die hölzerne Treppe nach oben. James folgte seiner Mutter in die Küche links neben ihnen. Sie war nicht weniger modern, als der Rest der Einrichtungen. „Wenn du jemals auch nur ein einziges Mal nur versuchst eines der wichtigsten Gesetzte der Zaubererwelt zu brechen -“, fing sie an, doch James redete ihr dazwischen. „Ich hab kein Gesetzt gebrochen. Gar keins. Es hat mich einfach nur interessiert.“, sagte er schnell und überzeugend. „Ich würde so etwas nie tun und das weißt du. Im Übrigen hätte ich ja dann wohl gleich ne Nachricht vom Ministerium bekommen, oder?“ Sie durfte niemals erfahren, dass er hinter ihrem Rücken sich monatlich in einen unangemeldeten Animagus verwandelte. Das würden seine Eltern ihm nie verzeihen. Schon gar nicht, wenn sein Vater im Ministerium arbeitete. Sie nickte unmerklich und zündete mit einer Zauberstabbewegung die Kerzen im Raum an, da es bereits dunkel wurde. „Ich vertraue dir da, James. Ich weiß, ich kann dir das mit deinen Streichen, insbesondere mit deinen Anschlägen auf Servers Snape, nicht ausreden, aber ich wäre mehr als enttäuscht von dir, wenn es soweit kommen würde, dass du vor Gericht kommst. Wenn nicht sogar nach Askaban.“ „Mum.“, er hatte sich auf einen Stuhl an den Tisch gesetzt. „Du kannst mir vertrauen. Ich würde niemals riskieren nach Askaban, oder vor Gericht zu kommen. Ich will immerhin Auror werden und da darf ich mir keine Vorstrafen leisten.“ „Ja.“, sagte sie nur und wandte sich dann seufzend an den Kühlschrank. „Okay, ich mach euch jetzt erst einmal was zum Essen. Du kannst Sirius gleich helfen alles herzurichten. Ihr zwei macht da immer eine Unordnung im Zimmer mit euren Experimenten.“ „Klar.“, er stand auf und verschwand nach oben in sein Zimmer. Das Haus hatte drei Stockwerke mit Keller. Als James gerade mal drei Jahre war, hatte er sich öfter verlaufen und fand sich in den merkwürdigsten Ecken wieder. Doch mittlerweile kannte er es in und auswendig mit einigen Ausnahmen. Das Büro seines Vaters durfte er so gut wie nie betreten, wenn er nicht dabei war und der Keller war echt verwirrend. James öffnete die Tür zu seinem Zimmer, wo Sirius auf ihn wartete. Die ganzen Wände waren mit Quidditchpostern beklebt, die sich bewegten. Ebenso wie Autogrammkarten von berühmten Spielern. Die Schränke waren fast leer, da er seine wichtigsten Sachen in Hogwarts hatte, aber die meisten seiner Sachen, die ihm viel Wert waren lies er zu Hause. Und die Tatsache, dass im Moment kein Chaos herrschte, hatte er einem Hauselfen zu verdanken. Einem Hauselfen, der hauptsächlich damit beschäftigt war, das Haus zu putzen, denn Noelle kochte zu gerne um ihm diese Aufgabe zu überlassen. „Remus muss in den Ferien die Vollmondnacht alleine durchstehen.“, sagte er und saß auf dem Bett. James stöhnte. „Oh ja, stimmt. Verdammt das hatte ich ja ganz vergessen, in den Ferien ist ja Vollmond.“ „Was ist besuchen wir ihn?“, grinste Sirius jedoch. „Weißt du wo er wohnt?“ „Nein, aber er hat mir erzählt, er sei in den Ferien immer im St. Mungo Hospital um sich zu verwandeln, die haben da eine extra Abteilung für Werwölfe. Die Heiler haben da so ihre Methoden. Er leidet also nicht so, wie in Hogwarts.“ „Das ist gut.“, James nickte. „Klar, besuchen wir ihn.“ Als sie alles fertig ausgepackt hatten und ihre Skizzen und Pläne gut vor James’ Mutter versteckt hatten gingen sie in die Küche zum Abendessen. James Vater war immer noch nicht zu Hause, obwohl es schon spät am Abend war, doch er hatte ihm versprochen heute früher zu kommen. Immerhin waren es Monate, die er seinen Sohn nicht gesehen hatte. „Ich hoffe die nehmen euch ordentlich dran in der Schule. Die ZAGs stehen bevor.“, sagte Noelle. „Und deswegen sollen die uns ordentlich dran nehmen, also bitte, Mom, die schaffen wir mit links.“, sagte James mit vollem Mund. „Ja, ja. Das hat dein Vater damals auch gesagt und bestanden hat er nur, weil er den Beschwörungszauber nicht verbockt hat.“ „Ich beherrsche alle Zauber die es gibt und keiner schlägt mich. Und für die Theorie haben wir Remus.“, sagte er selbstsicher. „Ah ja, Remus. Wie geht es ihm und seinen Eltern denn? Du hast lange nichts mehr von ihm erzählt.“ „Besser.“, antwortete Sirius jedoch, da James schon wieder durch einen großen Bissen am Sprechen gehindert war. „Allerdings muss er demnächst wieder ins St. Mungo und da hatten wir eigentlich vor, ihn zu besuchen.“ James sah seine Mutter erwartungsvoll an. Eigentlich war es eine komplizierte Sache, immerhin lag Remus dann auf der Station für Werwölfe. Was würde sie davon halten, wenn sie ihn dort vorfand? „Na ja, das sehen wir noch.“, sagte sie. „Kommt drauf an, wie viel Arbeit ich demnächst habe.“ „Weihnachten hast du doch frei.“, warf James ein. „Er ist einen Tag vor Heilig Abend im St. Mungo, da wirst du uns doch wohl hinbringen können.“ „Ich hab exakt an Weihnachten frei, nicht davor.“, entgegnete sie. „Also, werden wir noch sehen, ob es funktioniert, okay?“ „Okay.“, leierte er und aß weiter. „Wie läuft es eigentlich mit Lily?“, fragte sie dann feixend. „Welche Lily?“, fragte er kurz verwirrt. „Evans.“, antwortete Sirius. „Ach so, die Lily.“, er zuckte mit den Schultern. „Na ja. Abgesehen davon, dass sie mich für den arrogantesten Arsch der Schule hält, läuft es eigentlich ganz gut.“ Noelle schüttelte lachend den Kopf. „Hoffentlich bringst du mal ein normales Mädchen mit nach Hause, mit deiner arroganten Art.“ „Ich bin überhaupt nicht arrogant.“, wehrte er empört ab. „Nein, niemals James.“, setzte Sirius sarkastisch hinzu. „Du glaubst nur ständig, nur weil du jetzt Sucher bist, wärst du unwiderstehlich und die Mädchen würden dir zu Füßen liegen.“ „Wenigstens glaube ich es noch, du bist ja immerhin schon fest davon überzeugt.“, sagte er zu ihm. „Ihr seid beide so, Jungs.“, sagte sie lächelnd, während sie die Haustür schlagen hörten und James Vater nach Hause kam. Er hatte also doch sein Versprechen gehalten. „Du bist Sucher geworden, James? Glückwunsch, hast du noch gar nicht erwähnt.“ „Ich bin ja auch erst seit ein paar Stunden zu Hause. Remus ist Vertrauensschüler geworden, falls es dich interessiert.“ „Dann hat der Arme ja zusätzlich zu seinen kranken Eltern noch mehr Arbeit.“, sie machte ein mitleidiges Gesicht. „Ach, so krank sind seine Eltern gar nicht mehr.“, sagte Sirius. „Und wir haben nen neuen Lehrer in Dunkle Künste. Professor Stricrude.“, fügte James hinzu. „Oliver Stricrude, nicht wahr?“, fragte plötzlich eine Stimme und sein Vater kam herein. „Hallo Dean.“, sagte Noelle und gab ihm einen Kuss. Sirius begrüßte ihn, es gab wieder Umarmungen und James sah ihn im Nachhinein perplex an. „Ja genau. Sag bloß du kennst ihn?“ „Er war früher mal Auror. Hat bei uns in der Abteilung gearbeitet.“, antwortete er und setzte sich ihnen gegenüber. „Auror? Im Ernst?“, fragte Sirius überrascht. „Was ist passiert?“, fragte James interessiert. „Gar nichts. Er wollte diesen Job nicht mehr haben. Ist ins Büro umgestiegen. Aber er war einer der Besten.“ James pfiff beeindruckt. Das hätte er wirklich nicht geglaubt. Stricrude sah gar nicht aus wie ein Kämpfer der sich mit dunklen Zauberern anlag. „Hast du Hunger?“, fragte Noelle ihn und wollte ihm schon einen Teller füllen, doch er lehnte ab. „Nein danke. Ich war heute mit Alastor Moody Essen. Das reicht für die nächsten paar Stunden.“ „Moody?“, sagte James geheimnisvoll. „Askaban verdank die Hälfte seiner Häftlinge ihm.“ „Ja allerdings.“, sagte sein Vater zustimmend. „Ein wirklich hervorragender Auror.“ „Pass auf. Wenn ich erst mal Auror bin, breche ich den Rekord.“, grinste er überheblich. „Zieh erst mal deine ZAGs durch, dann sehen wir weiter. Du weißt der Job ist hart.“ „Ich weiß, aber ich versteh nicht warum du keiner geworden bist. Du warst der Beste in Verteidigung gegen die Dunklen Künste.“, er hatte ihm schon viel über sich und seine Schulzeit erzählt, aber sein Vater hatte es abgelehnt Auror zu werden und ging ins Büro. „Ich war auch in anderen Fächern gut. Allerdings nur theoretisch. Ich war zu meiner Zeit mehr der Streber, weißt du. Das rebellische hast du also ganz sicher nicht nur von mir.“, er warf Noelle einen viel sagenden Blick zu und sie stemmte die Hand gegen ihre hüfte und sah ihn empört an. James und Sirius lachten. „Ich hätte es niemals gepackt Auror zu werden. Ich hatte die praktischen Prüfungen nicht drauf. Zumal ich in der fünften Klasse ziemlich schwach war und die ZAGs beinahe vermasselt hätte.“, setzte er fort. „Aber wechseln wir das Thema. Wie geht’s dir Sirius? Kommst du zu Hause klar?“ Für Sirius wäre das erste Thema angenehmer gewesen, doch er versuchte die Sache locker zu sehen. „Na ja. Solange ich meinen Eltern aus dem Weg gehe und nicht vorlaut werde, ist alles in Ordnung. Mein Bruder Regulus ist eingeschult worden und wurde nach Slytherin geschickt. Ich hab sie seitdem nicht mehr gesehen, aber ich kann mir vorstellen, dass sie mir wieder ewig Vorwürfe machen werden. Aber kein Thema, echt nicht.“ „Du weißt, du bist bei uns immer willkommen.“, sagte Dean freundlich. Sirius lächelte dankbar, während Noelle nach oben ging. „Stricrude hat heute erst wieder im Ministerium vorbeigeschaut. Ich sollte dir mal Manieren beibringen, weil du im Unterricht nicht aufpasst und Mädchen in Schwierigkeiten bringst, indem du ihnen Sachen untermischt.“, sagte er zu James. „Wie bitte?“, er sah ihn leicht erschrocken an. Schuldig im Sinne der Anklage, ging es ihm durch den Kopf, aber Stricrude konnte das doch gar nicht wissen. Hatte er sie erwischt? „Schlaftrank.“, sagte er nur. „Von Slughorns Büro.“ „Wir haben keinen Schlaftrank gestohlen.“, mischte sich Sirius ein. „Das verstöße gegen die Schulregeln. Wir würden es niemals wagen ein so großes Verbrechen zu begehen.“ James und er warfen sich einen Blick zu und mussten sich das Lachen verkneifen, was ihnen allerdings nicht gelang. „Ah ja, versteh schon. Ihr könnt es einfach nicht lassen. Keine Sorge er wird nichts verraten, immerhin kann er es nicht beweisen, aber er weiß es und er rät euch eure Streiche zu zügeln, bis ihr die ZAGs hinter euch habt. Das könnte euch sonst in Schwierigkeiten bringen.“ „Wie hat er es rausbekommen?“, fragte James und trank einen Schluck Saft. „Oh er hat so seine Methoden, glaub mir.“, er sah die beiden fest an. „Er ist ein sehr sympathischer Typ und kann höflich sein, wenn ihr ihn nicht unbedingt auf die Palme bringt.“ „Ich hab seit Ewigkeiten keinen mehr auf die Palme gebracht.“, sagte Sirius gelangweilt. „Das muss ich nachholen.“ James lachte und sah dann seinen Vater an. „Danke übrigens, dass du doch noch gekommen bist.“ „Ich konnte nicht anders. Was ich meinem Sohn verspreche muss ich auch einhalten.“, er stand auf. „Moody wollte eigentlich noch einen trinken gehen, aber ich musste abschlagen. Hoffentlich kommt er mit seinem Alkoholproblem nicht noch ins St. Mungo.“ „Apropos.“, sagte James dann, stand ebenfalls auf und nahm seinen und Sirius leeren Teller um sie in die Spüle zu stellen. „Remus ist einen Tag vor Weihnachten im St. Mungo und wir wollten ihn besuchen. Kriegst du das irgendwie hin?“ „Ich hab ihm vorhin schon gesagt, ich muss da erst noch meine Termine checken, also mach ihm keine Versprechungen.“, sagte Noelle plötzlich wieder, als sie die Küche betrat und räumte den Rest auf dem Tisch ab. „Ich nehm mir sowieso frei.“, sagte Dean locker zu ihr. „Ich kann die zwei schon hinbringen, keine Sorge.“ „Ja!“, James schlug mit Sirius ein. „Was ist mit deiner Arbeit? Habt ihr im Ministerium nicht alle Hände voll zu tun?“, fragte sie. „Nein, so wie es aussieht machen die Todesser gerade Urlaub. Die Vorfälle werden immer weniger.“, er seufzte. „Allerdings könnte das auch wieder bedeuten, dass sie einen neuen Angriff planen.“ „Wenn sie das machen…“, sagte James cool und packte Sirius an der Schulter. „… machen wir sie fertig.“ „Jo, Mann.“, stimmte Sirius zu. „Nichts überstürzen.“, sagte Noelle. „Ihr geht jetzt erst mal ins Bett. Es ist spät genug.“ „Alles klar.“, sie wandten sich zur Tür. „Nacht Mum, Nacht Dad.“ „Nacht, Jungs.“, sagte sie nur und die beiden verschwanden nach oben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)