The mirror von Strawberrymilk (Der Spiegel der die Vergangeheit zeigt) ================================================================================ Kapitel 1: ONE-SHOT ------------------- Langsam lief Maiko durch die Menschenleere Straße. Es war schon spät und man konnte kaum die Hand vor Augen sehen, so dunkel war es, zudem war es windig und ein leichter Nebel kam auf. Maikos grauen Augen huschten verzweifelt in ihren Höhlen umher und suchten auf der leeren Straße verzweifelt nach einem Menschen. Plötzlich hörte sie hinter sich ein lautes Knacken. Das Mädchen wirbelte erschrocken herum und starrte durch die Straße, doch sie konnte niemanden sehen. „Ist da jemand?“, fragte Maiko leicht panisch. Keine Antwort. „Hallo?“, rief das Mädchen noch lauter, doch nur der Wind antwortete, in dem er auffrischte und Maikos lange blonde Haare wild durch die Luft tanzen lies. Maiko drehte sich langsam wieder um und es knackte wieder. Es hörte sich so an, als ob jemand genau neben ihr stehen würde. „Wer...?“,fragte sie und drehte ihren Kopf in alle Richtungen. Sie hörte einen lauten Knall und wenige Sekunden später spürte sie, wie etwas heißes an ihrer linken blassen Wange vorbei schoss. Nun lief etwas heißes über ihre kalte Wange und Maikos Hand tastete, wie automatisch, in ihrem Gesicht. Die heiße Flüssigkeit lief weiter und Maiko sah auf ihre Hand und obwohl es stockdunkel war wusste sie was es war. Blut! Jemand hatte auf sie geschossen. Panisch drehte sich Maiko um und rannte in irgendeine Richtung davon. Der eisige Wind peitschte ihr ins Gesicht, lies ihre Augen tränen und ihre Sicht schlechter werden, doch Maiko rannte weiter. Wieder hörte sie wie ein Schuss abgegeben wurde. Er surrte knapp an ihrem Ohr vorbei. „Nein!“, schrie Maiko und rannte noch schneller. „Warum?“ Als Antwort gab der Unbekannte wieder einen Schuss ab, welcher Maikos rechten Arm streifte. Das Mädchen schrie vor schmerzen auf, doch sie blieb nicht stehen. Sie musste weiter rennen. Ihr Beine taten ihr weh, sie fühlten sich an, als ob sie aus Blei währen und ihr Arm fühlte sich an, als würde er verbrennen. Doch Maiko konnte so schnell rennen wie sie wollte. Der unbekannte Verfolger kam immer nähr. Sie konnte seine schweren Schritte hören, seinen heißen Atem spüren aber immer wenn sie sich umdrehte und mit angsterfüllten Blick die Straße hinunter sah, konnte sie niemanden erkennen. Wieder gab ihr Verfolger einen Schuss ab. Diesmal traf er ihren linken Fuß. Maiko brach zusammen. „Nein!“, kreischte sie. Ihre Stimme klang heißer, ihr Hals kratzte und ihre Augen brannten. Ihre linke Wange, ihr rechter Arm und ihr linker Fuß fühlten sich an, als ob sie gleich abfallen würden. Das blonde Mädchen versuchte den Schmerz so weit es ging zu ignorieren, doch der letzte Schuss, der ihren Fuß traf, hatte anscheint das Gelenk verletzt, den Maiko konnte nicht mehr aufstehen. Verzweifelt krabbelte das Mädchen weiter. „Hilfe! Hilfe!“, schrie sie, so laut sie noch konnte, doch niemand hörte sie. Plötzlich packte sie jemand an den langen Haaren und zog sie nach hinten. Maiko schrie und schlug mit den Armen um sich, dich es brachte nichts. Ihr Kopf dröhnte und durch ihre rot geweinten Augen, die schon leicht angeschwollen waren, konnte sie kaum noch etwas sehen, dennoch riss sie die Augen auf und versuchte ihren Verfolger zu erkennen. Es war niemand da. Aber sie spürte seinen festen Griff in ihren Haare und sie spürte wie der kalte Lauf einer Pistole an ihre Schläfe gehalten wurde. „Nein! Ich will nicht sterben!“, jammerte das junge Mädchen laut und versuchte sich zu wehren, doch der Unbekannt war stärker als sie. „Bey Bey!“, das waren die Worte die Maiko noch wahr nahm. Sie schallten durch ihren Kopf, dass ihre Ohren weh taten. Sie spürte wie der Abzug betätigt wurde. „NEIN!“, mit letzter Kraft trat Maiko gegen die Pistole, doch der Schuss traf sie mitten in die rechten Oberkörper. Plötzlich wurde alles warm. Maikos Sinne setzten aus. Sie konnte nichts mehr fühlen und hören. Ihre Sicht wurde noch schlechter und dann war alles schwarz. Maiko wachte auf. Sie war Schweißgebadet und ihr Kissen war nass von Tränen. „Nicht schon wieder...“, murmelte sie leise und strich sich einen Strähne ihres kurzen schwarzgefärbten Haares aus ihrem weißen Gesicht. „Warum muss ich immer von dieser Nacht träumen?“ Es war die Nacht gewesen, die ihr Leben verändert hatte. Die Nacht, die sie zudem machte, was sie heute war. Ihre grauen Augen suchten den Wecker. Es war schon 6 Uhr und Maiko musste bald aufstehen und da sie nach diesem Traum sowieso nicht mehr schlafen konnte, schwang sie ihre langen Beine aus dem Bett und stand auf. Sie kam an ihrem großen Spiegel vorbei und betrachtete sich selbst. Ihre grauen Augen, die sie leblos, stumpf und kalt zurück aus dem Spiegel an sahen. Ihre Kinnlangen schwarzen Haaren, die unordentlich und leicht fettig wild von ihrem Kopf abstanden. Ihre blasse Haut, die an der linken Wange, an ihrem rechten Arm, an ihrem linken Fuß und an ihrem rechten Oberkörper von noch blasseren Narben geziert wurde. Ihre schmalen hellrosa Lippen, die völlig zerbissen waren, weil Maiko seid dieser Nacht immer, wenn sie nervös war, auf ihrer Lippe kaute. Tränen stiegen in ihren kalten grauen Augen. Sie war so anders als früher. Früher hatten ihre Augen immer ein gewisses Strahlen gehabt. Sie waren immer fröhlich und ausdrucksstark gewesen. Ihr schwarzen kurzen Haare, waren damals blond, lang und leicht lockig gewesen. Sie flatterten immer zu fröhlich im Wind und waren immer ein wenig durch einander. Ihre Haut war nicht von Narben überseht gewesen und auf ihren schmalen Lippen war immer ein breites freches Grinsen zu sehn gewesen. Maiko war seid dieser Nacht nicht mehr die Maiko, die sie davor gewesen war. Wütend ballte Maiko ihre Hände zu Fäusten. Sie wollte sich nicht mehr im Spiegel sehen. Sie holte aus und schlug mit beiden Fäusten in den großen Wandspiegel. Die Scherben schnitten in ihre Hände, doch Maiko spürte den Schmerz nicht. Blut lief über ihre Hände zu ihren Armen und die Splitter des Spiegels fielen mit lauten klirren auf den Holzboden in Maikos Zimmer. Maiko lies ihre Fäuste sinken und nun tropfte das Blut langsam auf den Boden zu den Spiegelscherben. Die Tür flog auf. Eine kleine Frau, mit langen brauen Haare, stand in der Tür und sah Maiko erschrocken an. „Maiko, was hast du getan...?“, fragte Maikos Mutter leise und trat einen Schritt auf Maiko zu und sah dabei auf die Scherben, auf die immer zu Maikos Blut tropfte. Maiko sah ihre Mutter nicht einmal an. Sie starrte immer noch, wie eine Besessene, auf die Stelle an der ihr Spiegel gehangen hatte. „Meine Güte, Maiko...“, sagte nun ein großer Mann mit blonden Haaren, der nun ebenfalls in der Tür stand. „Wieso hast du das gemacht?“ Maiko sah nun zu ihren Eltern herüber. Ihr Blick war verzweifelt und ihr Gesicht war mit einer Mischung aus Blut und Tränen beschmiert. „Ich will mich nicht mehr sehen. Ich bin hässlich. Viel hässlicher als früher. Ich will nicht so sein wie früher, aber da war ich schön...“, murmelte Maiko schwach und brach plötzlich zusammen. Sie lag mitten in dem Scherbenhaufen und schloss die Augen. „Mama, Papa, bitte helft mir...“, schrie sie laut und kauerte sich noch mehr auf den Boden zusammen. „Schatz, wir sind hier. Wir helfen dir. Komm wir gehen ins Badezimmer, damit ich deine Wunden verbinden kann“, sagte Maikos Mutter ruhig und streichelte Maikos schwarze Haare. „Ich bin bei dir!“ Maiko hob zittertet ihren Kopf und sah ihre Eltern an, die sie mit ruhigen Blick ansahen, dann stand sie auf und fiel ihrer Mutter in die Arme. „Ich habe Angst. Er ist immer noch hinter mir her!“, heulte Maiko und vergrub ihr Gesicht in der Bluse ihrer Mutter. „Du brauchst keine Angst zu haben. Wir werden dich beschützen und Jun ist auch noch da“, sagte ihr Vater leise und strich Maiko über den Kopf, das Mädchen nickte und ging zusammen mit ihrer Mutter aus ihrem Zimmer. Ihr Vater blieb zurück. „Schon wieder so ein Anfall...“, murmelte Maikos Vater leise und holte das Putzzeug aus dem Nachbarraum. „Das geht jetzt schon seid 2 Jahren so und nichts hat geholfen. Warum können sie diesen Kerl nicht fassen?“ Maikos Mutter verarztete in der zwischen Zeit ihre Tochter. Ihre Blutverschmierten Sachen waren schon in der Waschmaschine und Maiko saß in Unterwäsche zitternd vor ihrer Mutter, die dabei war ihr die Hände zu verbinden. „Ist es schlimm?“, fragte Maiko leise und sah wie ihre Mutter eine Spiegelscherbe aus der Wund zog. „Nein, es ist nicht schlimm. Aber es tut doch sicher ziemlich weh, oder?“, fragte ihre Mutter zurück. Maiko schüttelte den Kopf. Seid dieser Nacht spürte sie Schmerzen nur noch ganz leicht. Maikos Mutter war Ärztin und ihr Vater Psychologe. Er vermutete, dass die verminderte Wahrnehmung von Schmerz dadurch kam, dass Maiko in ihrer eigenen Welt lebte. Maikos Mutter ging aus dem Badezimmer und Maiko machte sich fertig. Gerade als sie fertig war und aus dem Bad kam, klingelte es an der Tür. Maiko wusste sofort wer es war. Es war Jun, ihr einziger Freund und der klebte an ihr wie eine Klette. Maiko gab es zwar nicht zu, aber sie brauchte Jun denn ohne ihn hätte sie schon längst aufgegeben. Jun war es der sie gefunden hatte. Nur mit seiner Hilfe hatte sie überleben können. Sie war eine Fremde für ihn gewesen, doch als die Blutreserven knapp wurden, war er es der ihr das nötige Blut spendet. Jun redet kurz mit Maikos Mutter und ging dann auf Maiko zu. „Morgen, wie geht’s?“, fragte er und strahlte Maiko fröhlich an und noch ehr Maiko antworten konnte umarmte er sie. Maiko wehrte sich nicht, umarmte Jun aber auch nicht. „Was hast du mit deinen Händen gemacht?“, fragte Jun, als er Maiko los gelassen hatte. „Äh... Nichts!“, murmelte Maiko schnell und versteckte ihre Hände hinter ihrem Rücken. Es war ihr peinlich, wenn Jun ihre Narben sah. Er sollte nicht wissen wie hässlich sie war, doch Jun hielt ihre Hände fest, sodass Maiko sie nicht weg ziehen konnte. „Warum tust du dir immer weh?“, fragte er so leise, dass nur Maiko es hören konnte. „Warum machst du dich so kaputt?“ Maiko wusste nicht, was sie auf diese Fragen antworten sollte und sah verlegen auf den Boden. In diesem Moment kam Maikos Vater an und schlug Jun zur Begrüßung auf den Rücken. „Hey Jun, Ich glaube ihr müsst jetzt los!“, sagte er mit seiner lauten Stimme und begann zu lachen, als er sah, wie Jun sich aufregte. Maikos Eltern mochten Jun sehr. Zum einen natürlich, weil er ihrer Tochter das Leben gerettet hatte, aber auch weil er sich so gut um sie kümmerte. Maiko war das Lieblingsmobbingopfer der Schule. Sie hatte keine Freunde. Überall hatte sie Narben und sie war still, nachdenklich, zurückgezogen und wollte nichts mit den anderen zu tun haben. In diesen Momenten war Jun immer für sie da und hatte sie vor den anderen in Schutz genommen. Maiko konnte es ihm nicht sagen, aber sie war ihm sehr dankbar dafür, dass er einfach nur da war. Jun nickte. „Komm Maiko, wir gehen!“, sagte er mit einem breiten grinsen auf den Lippen und zog Maiko an Arm nach draußen. Maiko hatte gerade noch Zeit ihre Mappe zu schnappen. Als die beiden schon ein paar Minuten schweigend neben einander her liefen holte Jun plötzlich etwas aus seiner Mappe. Maiko warf einen unauffälligen Blick zu Jun, doch als er es bemerkte sah sie schnell auf den Boden. „Ich hab hier was für dich!“, sagte Jun und drückte Maiko ein kleines Päckchen in die Hand. „Warum, ich hab doch gar nicht Geburtstag?“, fragte Maiko verwundert und betrachtete das Päckchen, dass mit schwarzem Papier eingepackt worden war, genauer. „Einfach nur so!“, grinste Jun und stupste Maiko gegen die Nase. „Als Junge kann doch mal seiner Freundin etwas schenken, oder?“ Maiko wurde rot. „Ich bin nicht deine Freundin“, murmelte sie und steckte das Geschenk in ihre Jackentasche. „Noch nicht!“, sagte Jun laut und winkte ein paar Jungen zu, die auf der anderen Straßenseite liefen und noch ehr Maiko fragen konnte, was diese seltsame Antwort bedeutete war Jun schon zu den Jungs gerannt. „Wir sehen uns in der Pause!“, rief er ihr noch zu und begann dann ein Gespräch mit den Jungen, die Maiko nicht kannte. Maiko seufzte laut und ging alleine weiter zur Schule. Im Klassenraum angekommen, steuerte Maiko direkt auf ihren Platz in der letzten Reihe zu. Jeder hier hatte einen Sitznachbarn, außer Maiko. Keiner wollte neben ihr sitzen und Maiko wollte neben niemanden sitzen. Der Unterricht begann und Maiko lehnte sich in ihren Stuhl zurück. Was hatte dieses seltsame verhalten von Jun zu bedeuten? Klar, er hatte schon öfter gesagt, dass die beiden wie ein Pärchen aussahen, aber so Andeutungen hatte er noch nie gemacht. Plötzlich fiel Maiko wieder das Päckchen ein, dass Jun ihr geben hatte. Sie nahm sich ihre Jacken, die sie über die Stuhllehne gehängt hatte, und suchte in der Jackentasche nach dem Päckchen. Als sie es gefunden hatte legte sie es auf den Tisch und starrte es eine ganze Zeit lang still an, als ob sie erwarten würde das es sich von selbst öffnen würde, doch das tat es natürlich nicht. Ganz vorsichtig öffnete Maiko das Päckchen. Als erstes fand sie einen Zettel. „Maiko, du bist mir in der letzten Zeit so wichtig geworden. Es tut mir Leid was geschehen ist. Ich möchte dir so gerne helfen, doch ich wusste lange nicht wie. Bis mir dieser Spiegel in die Hände fiel. Es heißt, dass er magische Kräfte habe. Er zeigt das alte Ich eines Menschen. Vielleicht kann er dir helfen wieder in ein normales Leben zurück zu finden. Ein normales Leben an meiner Seite. Es ist mir egal was die anderen dazu sagen, aber ich liebe dich!“, Maiko las den Brief ganz langsam durch und dann noch mal. Sie freute sich über den Brief, doch zu gleich wunderte sie sich über den Satz „Es tut mir Leid was geschehen ist.“ Was hatte das zu bedeuten. Doch Maiko war jetzt mehr mit dem Spiegel beschäftigt, der in dem Päckchen war. Es war ein kleiner Handspiegel ohne Griff. In seinem schwarzen Rahmen waren seltsame Figuren und Zeichen eingraviert. „Ich hasse Spiegel!“, sagte Maiko plötzlich laut und alle starrten sie verwundert an. Sie hatte noch nie etwas im Unterricht gesagt. „Hast du etwas gesagt?“, fragte der Lehrer und sah Maiko aufmuntert an, doch das schwarzhaarige Mädchen schüttelte schnell den Kopf. „Nicht so wichtig...“, murmelte sie in ihrem üblichen leisen Tonfall. „Maiko, wenn du uns etwas sagen willst, dann mach es doch einfach. Es lacht doch keiner. Wir hören dir alle zu.“, sagte der Lehrer und lächelte. „Ich will nicht!“, sagte Maiko ärgerlich und verschränkte die Arme vor der Brust, sodass man ihre beiden verbundenen Hände gut sehen konnte. „Was hat die denn da schon wieder gemacht?“, rief irgendein Mädchen. „Wahrscheinlich das gleiche, was sie in ihrem hässlichen Gesicht gemacht hat!“, rief ein Junge. Maiko hatte niemanden etwas von dem Vorfall erzählt. „Die ist ja echt blöd. Wie kann man sich nur selbst so entstellen, obwohl, wenn ich so aussehen würde hätte ich es auch getan!“, kreischte ein anderes Mädchen und alle begannen zu lachen. Der Lehrer versuchte zwar die Klasse wieder zu beruhigen, doch es gelang ihm nicht. Maiko stiegen die Tränen in die Augen. Warum hackten immer alle auf ihr herum? „Lasst mich einfach in Ruhe!“, schrie sie plötzlich und schlug auf den Tisch. „Ihr habt ja keine Ahnung wie es ist zu Leiden!“ Die Klasse war plötzlich so still, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte. Nun liefen Maiko Tränen über ihr Gesicht und tropften langsam auf den Holztisch und auf ihre verbundenen Hände. Wütend wischte Maiko ihre Tränen weg. „Ich wisst nicht wie es ist vor jemanden zu fliehen der euch umbringen könnte. Ihr hab keine Ahnung wie es ist, wenn euch jemand eine Pistole an den Kopf hält und die einzigen Worte die ihr hört sind ‚Bey Bey’. Ihr hab von gar nichts eine Ahnung!“, schrie Maiko und nahm sich den Spiegel, den Zettel und ihre Mappe und rannte aus dem Raum. Sie konnte noch die Stimmen ihrer Klassenkameraden hören, wie sie ihr hinter her Riefen und unter sich beredet was das alles zu bedeuten hatte, doch sie drehte sich nicht mehr um. Sie wollte nie wieder in diesen Klassenraum zu dieser schrecklichen Klasse. Maiko rannte durch das Schulgebäude, bis zu dem Raum, in dem Jun jetzt Unterricht hatte. Da er zwei Jahre älter als Maiko war, hatten die beiden nie gemeinsam Unterricht gehabt. Sie setzte sich einfach vor den Raum und versuchte ihre Tränen zurück zu halten. Ihr Blick fiel auf den Spiegel, den Jun ihr geschenkt hatte. Sie nahm ihn und hielt ihn sich vor ihr Gesicht. Zuerst starrten ihre dunkelgrauen leblosen Augen sie zurück aus dem Spiegel an, doch dann verschwand ihr Spiegelbild plötzlich. „Was zum Teufel ist das?“, fragte Maiko und schüttelte den Spiegel, doch ihr Spiegelbild blieb verschwunden. Sie drehte den Spiegel um, doch es passierte immer noch nichts. „Was ist denn das für ein Schrott?“, fragte Maiko leise und legte den Spiegel neben sich und vergrub ihr Gesicht in den Knien. Sie musste immer noch weinen und die Tränen durch nässten ihre Jeans Hose an den Knien, doch das war Maiko egal. „Nun wein doch nicht immer!“ Maiko schreckte hoch. „Wer ist da?“, fragte sie ängstlich und drehte ihren Kopf in alle Richtungen, doch es war niemand da. „Hier unten!“, sagte die Stimme ärgerlich. Aus irgendeinem Grund kam sie Maiko unheimlich vertraut vor. Ihr Blick fiel auf den Boden und dann auf den Spiegel, der vorher leer gewesen war. Jetzt war ein Mädchen mit langen blonden, gelockten Haaren, einem breiten frechen grinsen und fröhlichen grauen Augen zu sehen. „Was, hab ich was im Gesicht, oder warum guckst du so komisch?“, fragte die alte Maiko und kratzte sich an der Nase. „Ich kann nicht in den Spiegel gucken. Macht sich schlecht, wenn man in einem Lebt!“ Sie begann zu lachen und stützte sich an dem Rahmen des Handspiegels ab. „Und meine liebe Maiko. Warum rufst du mich?“ Maiko war völlig perplex. Der Spiegel zeigte nicht nur ihr altes Ich, sondern redet auch noch mit ihr. „Hey, bist du in der ganzen Zeit stumm geworden, oder warum bekommst du kein Wort heraus?“ „Nein...“, flüsterte Maiko leise und hob den Spiegel auf. „Wer bist du?“ „Wer ich bin?“, fragte die alte Maiko im Spiegel entrüstet und stemmte die Arme in die Hüfte. „Ich bin du. Ich bin dein altes Ich!“ Ihre Stimme klag ein wenig zornig und in ihrem Blick lag eine Spur von Enttäuschung. „Ich habe dich nicht vergessen!“, sagte Maiko schnell und warf ihrem altem Ich einen Endschuldigenden Blick zu. „Das habe ich auch gar nicht behauptet.“, seufzte die Maiko im Spiegel und lief kleine Kreise. „Ich denke, dass du mich gerufen hast, damit ich dir helfen soll wieder ins Leben zurück zu finden?“ Maiko nickte. Sie konnte nichts sagen. Sie war zu sehr von ihrem alten Spiegelbild gebannt. „Aber leider habe ich keine Ahnung wie ich dir helfen kann!“, sagte die alte Maiko und lies sich mit einem erneuten seufzten auf den Hosenboden fallen. „Ich würde dir wirklich gerne helfen, damit du wieder so werden kannst wie früher...“ „Ich will nicht so werden wie früher, dass geht nicht!“, unterbrach Maiko ihr altes Ich ärgerlich. „Ich möchte doch nur wieder normal Leben können. Ohne Angst zu haben!“ „Aber das geht nicht, wenn du dich nicht ein wenig veränderst, meine Liebe. Und ich glaube, dass du schon den ersten Schritt darauf zu gemacht hast, dich wieder zu verbessern und normal zu werden.“ „Warum glaubst du das?“, fragte Maiko verwundert und sah ihr Spiegelbild ungläubig an. „Weil du mit mir redest und mir deine Wünsche erzählt hast, darum!“, antwortete ihr Spiegelbild. Es klingelte. „Ich muss verschwinden, aber wenn du mich wieder sehen willst und einfach mal mit mir über Gott und die Welt reden willst, dann sehe einfach in diesen Spiegel und warte etwas. Ich werde kommen, so schnell ich kann!“, sagte Maikos altes Ich und zwinkerte Maiko fröhlich zu, dann verschwand sie genauso schnell wie sie gekommen war. Völlig verdattert starrte Maiko in den Spiegel, der nun wieder ihr normales Gesicht wiederspiegelte. In diesem Moment flog die Tür auf und Juns Klassenkammeraden rannten aus dem Raum. Maiko stand schnell auf, wischte sich die Tränen, die ihr Gesicht verschmierten, weg und klopfte sich den Dreck von der Hose. Dann kam Jun. Er blieb vor Maiko stehen und sah sie fragend an. „Mein Klasse...“; murmelte Maiko leise und sah betreten zu Boden. „Sie haben sich wieder über mich lustig gemacht. Sie haben gesagt, dass ich hässlich bin...“ Jun sah Maiko mitfühlend an. „Du bist nicht hässlich. Du bist wunderschön!“, sagte er und lächelte sie an. Maiko lächelte schüchtern zurück. Es war das erste lächeln seit zwei Jahren, dass über Maikos schmale rosa Lippen huschte. „Mach das noch mal!“, sagte Jun und packte Maiko an den Schultern. „Was?“, fragte Maiko überrascht und sah zu Jun hoch. „Lächle noch mal!“, forderte Jun sie auf. Doch noch ehr Maiko erneut den Versuch eines Lächelns wagen konnte, legte Jun seine Lippen auf Maikos. Erschrocken stieß Maiko Jun weg und sah ihn mit großen Augen verdattert an. „Wieso?“, fragte sie leise und wurde so rot, dass sie einer Tomate mit Sonnenbrand ähnelte. Jun schüttelte leicht verwirrten den Kopf. „Du musst auch alles hinter fragen, oder?“, fragte er dann mit einem lauten seufzten und lächelte Maiko an. Maiko wusste nicht recht wie sich verhalten sollte und so nickte sie nur verlegen. „Ich liebe dich einfach darum!“, sagte Jun und drehte sich um. „Ich muss jetzt wieder zum Unterricht. Wolltest du mir noch was sagen?“ „Nein!“, sagte Maiko schnell und schüttelte wild mit ihrem Kopf, dass ihre schwarzen kurzen Haare wild herum flogen. „Gut, bis naher!“, sagte er und winkte Maiko noch zu und ging dann wieder in den Klassenraum. Maiko blieb noch eine ganze Zeit lang wie fest gewachsen stehen, doch dann ging sie langsamen Schrittes wieder zurück zu ihrer Klasse. Jetzt hatte sie aus irgendeinem Grund wieder den wieder genug Mut um ihrer Klasse entgegen zu treten. Vielleicht lag es an dem Spiegel mit ihrem alten Ich oder es lag an Juns Brief und an seinem Kuss. Sie wusste es nicht, doch sie spürte keine Angst mehr, als sie den Klassenraum öffnete und ihre Klassenkameraden sie belustigt ansahen. Sie warfen Maiko irgendwelche Beleidigungen an den Kopf, doch sie drangen nicht bis zu ihren Ohren vor. Ihr kam es vor, als wäre sie in Watte gepackt. Nichts drang zu ihr vor, selbst der Lehrer, der sie am Arm packte und sie fragte wo sie gewesen war, nahm sie nur halb war. Heute war der schönste Tag seit langem in ihrem Leben und den wollte sie niemanden zerstören lassen. Heute konnte sie sich einmal wieder mögen. Nach der Schule wartete Maiko auf dem Schulhof auf Jun. Er hatte heute eine Stunde länger als sie und so setzte sie sich auf eine Bank und kramte den Spiegel aus ihrer Mappe. Sie musste einfach mit ihrem alten Ich darüber sprechen, was mit Jun passiert war. Vielleicht wusste die andere Maiko ja, wie sie sich jetzt verhalten sollte. „Hey du!“, rief die Maiko aus dem Spiegel und winkte ihrem momentanen Ich freudig zu. „Wie geht’s dir jetzt? Wieder besser?“ „Ja“, sagte Maiko und nickte, um ihre Aussage noch zu verstärken. „Ist was passiert?“, fragte die andere Maiko und klopfte gegen die Spiegelscheibe. „Du siehst irgendwie total anders aus als davor. So...“, sie überlegte kurz. „So glücklich und erleichtert. Hat Jun dir endlich gesagt, dass er dich liebt?“ „Woher weißt du das?“, Maikos Stimme klang verdattert. „Oha, da bin ich wieder ins Fettnäppchen gelatscht“, sagte die im Spiegel herum gehend, Maiko mehr zu sich selbst und sah dann zu der schwarzhaarigen Maiko hoch. „Nun gut, ich denke du wirst es früher oder später sowie so herausfinden...“ „Was heraus finden?“, unterbrach Maiko ihr altes Ich und schüttelte den Spiegel. Die Maiko im Spiegel taumelte etwas benommen zum Spiegelrahmen und stützte sich ab. „Bleib mal ganz geschmeidig!“, forderte Maikos altes Ich sie auf. „Und schüttle mich nicht immer so, da wird einem ja schlecht!“ „Oh, Entschuldigung...“, murmelte Maiko leise und sah ihr Spiegelbild entschuldigend an. „Aber was werde ich früher oder später eh heraus finden?“ „Also, Jun war nicht ohne Grund an dem Ort, an dem ich gestorben bin...“ „Er war doch nicht mein Verfolger oder?“, rief Maiko erschrocken und lies den Spiegel auf den Boden fallen. „Eh, nun lass mich nicht fallen, dass tut auch weh!“, meckerte die alte Maiko und klopfte wie eine Verrückte gegen die Spiegelwand. „Jun war nicht dein Verfolger, aber er kannte ihn!“ Maiko war wieder still und hob den Spiegel auf. „Wie er kannte ihn? Und woher weißt du das alles überhaupt?“, Maikos Stimme klang verwundert und erschrocken zu gleicht. Jun, den Menschen den sie so liebte, hatte etwas mit ihrem schlimmsten Erlebnis zu tun? Das durfte nicht wahr sein! „Es war Harukon, Juns Bruder. Er und Jun konnten sich noch nie leiden und an diesem Abend hatten sie sich fürchterlich gestritten.“ „Wieso? Weswegen haben sie sich gestritten?“, unterbrach Maiko ihr altes Ich erneut. Sie rutschte unruhig auf ihrem Platz herum und zitterte stark. „Wegen dir...“, antworte plötzlich eine Stimme hinter Maiko. Sie wirbelte herum und lies den Spiegel dabei fallen. „Nicht schon wieder!“, jammerte die Maiko im Spiegel, doch diesmal schlug der Spiegel so auf, das er zerprang. Maiko starrte in das Gesicht eines Jungen, den sie noch nie zuvor gesehen hatte. Er sah etwas älter aus als Jun, aber trotzdem hätte man die beiden verwechseln können. „Wer bist du?“, fragte Maiko ängstlich und rutschte weiter nach hinten. Doch ohne das der Junge etwas sagte, wusste Maiko plötzlich wer es war. Es war wie in einer ihrer schlechten Träume. Sie war wieder in dieser dunkeln Straße. Sie hörte die Schüsse, sie hörte wie jemand hinter ihr her rannte, sie hörte wieder die Stimme und sie spürte wieder den Schmerz. Wie automatisch legte Maiko schützend ihre Hand auf ihre Narbe auf der rechten Brust. „Harukon!“, japste Maiko und stand auf. Ihre offene Mappe fiel auf den Boden und alle ihre Schulsachen lagen verstraut auf den Boden, doch Maiko war das egal. „Verschwinde!“, zischte Maikos Stimme aus einer Spiegelscherbe. „Du hast hier nichts zu suchen!“ „Als ob du mir etwas zu befehlen hättest. Du bist nur ein verwirrter Geist in einem Spiegel. Was willst du mir schon antun?“, fragte Harukon und Maiko musste sie an einem Baum abstützten, um nicht umzufallen. Diese Stimme hallte in ihrem Kopf und brachte sie fast um den Verstand. Ihr Atem ging schnell und laut, als währe sie einen Marathon gelaufen und ihre Augen waren vor Angst so weit aufgerissen, dass man glauben könne sie würden jeden Moment heraus fallen. „Was willst du hier?“, fragte Maiko und plötzlich spürte sie wieder jede ihrer Narben. Es fühlte sich genau so an wie in dieser Nacht, nur diesmal konnte sie ihrem Verfolger in sein eiskaltes Gesicht sehen. „Ich will dich...“, sagte Harukon und zog eine Pistole aus seiner Jacken. „Warum?“, kreischte Maiko und klammerte sich an dem Baum fest. Sie wollte nicht zusammenbrechen. Sie wollte ihm in seine Augen sehen. „Jun und ich. Man nennt uns die ewigen Rivalen. Er war immer besser als ich und dann haben wir dich getroffen...“ Maiko kniff die Augen zusammen. Ihre Sicht wurde wieder schlechter und eine Schweißperle lief von ihrer Stirn. Sie war völlig wehrlos diesem verrückten Typen ausgesetzt. „Wir haben dich gesehen. Als du dein Gedicht vor der Schule vorgetragen hast und wir haben uns beide sofort in die verliebt. In deine fröhliche offene Art. Alle schienen dich zu mögen und doch kannte dich keiner wirklich. Doch Jun hatte dir einfach mehr zu bieten. Ich konnte nicht gegen ihn verlieren. Ich wollte dich nicht verlieren!“ „Nur deshalb?“, schrie Maiko laut. „Nur weil du nicht verlieren konntest hast du mich so zugerichtet?“ „Wenn Jun nicht gewesen wäre, dann wäre ich es gewesen der dich gerettet hätte. Ich währe es gewesen, der dich heute geküsst hätte. Ich währe der gewesen, den du lieben würdest.“ „Nein, wie könnte ich jemanden wie dich liebe? Du bist ein Monster!“, brüllte Maiko ihrer Peiniger an. Ihr wurde immer Schwindliger, doch sie konnte jetzt nicht nachgeben. „Leg die Waffe weg Harukon. Maiko hat nichts damit zu tun!“, sagte plötzlich jemand hinter Maiko. Maiko drehte sich um und sah Jun dankbar an. Er legte schützend einen Arm um Maikos Schultern und zog sie einen Stück von seinem Bruder weg. „Du scheinst auch gar nichts zu verstehen Jun!“, sagte Harukon und richtete nun die Waffe auf seinen Bruder. „Was habe ich schon zu verlieren. Aber du hast recht. Maiko hat wirklich nichts damit zu tun. Es ist eine Sachen zwischen dir und mir.“ „Hör mit diesem Schwachsinn auf. Was willst du denn damit erreichen? Selbst wenn du mich jetzt erscheißt, wirst du Maiko nicht bekommen.“ „Ich werde nie den Mörder meiner großen Liebe lieben!“, sagte Maiko und hielt sich an Jun fest. Ihre Beine konnte sie nicht mehr lange halten. Zu groß war die Angst und der Druck. „Wenn ich dich nicht haben kann...“, sagte Harukon und drehte sich zu Maiko. „Dann soll dich keiner haben!“ „Nein nicht!“, schrie Maiko und ihre Beine knickten ein. So wich sie knapp den Schuss von Harukon aus. Plötzlich war um die drei ein riesen Tumult, doch Maiko konnte niemanden erkennen. Es schein als würde die Luft zusammen drücken. „Du bist verrückt!“, brüllte Jun und kniete sich neben Maiko. „Hör auf damit! Wie kannst du nur den Menschen den du liebst so etwas an tun?“ „Weil ich weiß, dass du ihn auch liebst!“, sagte Harukon und drückte ab. Maiko schloss die Augen und wartete auf den Schmerz, doch nichts passierte. Vorsichtig öffnete sie ihre Augen und konnte im ersten Moment nichts sehen. „Alles klar?“, fragte Jun mir schwacher Stimme und Maiko wusste plötzlich was passiert war. „Nein!“, schrie Maiko und sah Juns Wunde in der Brust. „Nein!“ „Oh, daneben...“, sagte Harukon trocken und zielte erneut auf Maiko. „Du Monster!“, kreischte sie und sprang auf. Sie hatte aus irgendeinem Grund wieder unheimlich Kraft. „Wie kannst du nur?“ Sie rannte auf Harukon zu, der einen weiteren Schuss abfeuerte. Er traf Maikos linke Schulter, doch Maiko spürte nicht mal, dass sie getroffen war. Sie fühlte nur unheimlich großen Hass, weil Harukon Jun umgebracht hatte. „Ich hasse dich!“, schrie sie und griff Harukons Pistole. „Wenn Jun sterben wird, dann musst du mit ihm gehen!“ Sie riss die Pistole aus der Hand von Harukon, der sie völlig perplex anstarrte und drückte ab. Der Schuss traf ihn mitten in den Oberkörper und er brach keuchend zusammen. Einige Schüler, die einen großen Kreis gebildet hatten, begannen zu schreien oder zu weinen. Maiko sah sie an und sie wichen noch ein Stück weiter zurück, doch es war Maiko egal. Sie sah Jun am Boden liegen und brach auch zusammen. „Maiko, ich liebe dich...“, sagte er schwach und strich Maiko über die, mit Tränen verschmierten, Wange. Seine Finger waren kalt. „Du darfst nicht sterben!“, sagte Maiko leise und griff nach Juns Hand. „Bitte lass mich nicht alleine. Was soll ich denn ohne dich tun?“ „Es tut mir Leid Maiko. Ich hätte es dir früher sagen sollen...“, Jun musste husten und spuckte dabei Blut. „Nicht reden. Es wird alles gut. Du wirst nicht sterben.“, sagte Maiko leise und eine Träne tropfte auf Juns Nase. „Ich warte auf dich...“, Juns Hand fiel auf den Boden. Er war tot. „So endet es also, keine von uns hat dich am Ende sein eigen nennen können.“, sagte Harukon und schloss seine Augen. „Nein, das kann nicht wahr sein!“, schrie Maiko und kniete sich hin. „Wach auch Maiko, das ist doch nur ein Traum!“ Doch Maiko wachte nicht auf. Plötzlich hörte sie wie Sirenen immer lauter wurden. Die Polizei war mit Maikos Eltern unterwegs zur Schule. Maiko schüttelte den Kopf und starrte ihren toten Freund an. Es war alles vorbei. Sie hatten sich erst einmal geküsst. Es hätte doch so schön werden können. Da fiel ihr die Pistole wieder ein. Sie krabbelte zu Harukons toten Körper, neben dem die Pistole lag, und nahm sie in ihre Blutverschmierten Hände. Sie war es gewesen, die Jun und sie aus einander gerissen hatte und sie würde es sein, die sie wieder zusammen bringen würde. „Tu das nicht!“, schrie Maikos altes Ich aus den Spiegelscherben, doch Maiko beachtete sie nicht. „Das ist ein Fehler!“ Maiko hörte wie Menschen angerannt kamen und wie die Schüler aufgeregt durch einander redet. Plötzlich legte jemand eine Hand auf Maikos Schulter. Sie warf sah in das Gesicht ihres Vater, der sie entgeistert ansah. „Maiko gib mir die Waffe.“, sagte er und seine Stimme überschlug sich fast bei diesen Worten, doch Maiko schüttelte nur den Kopf. „Ich möchte bei Jun sein. Nur bei ihm. Ich folge ihm über all hin. Mama, Papa ich hab euch lieb.“, sagte Maiko und lächelte ihre Eltern an, dann hielt sie sich die Pistole an den Kopf und drückte zusammen. Alle begannen zu schreien, doch Maiko konnte sie nicht mehr hören. Ihr kalter Körper fiel auf den von Jun. Nachwort Diese Gesichte ist erfunden. Sie ist rein aus meiner Fantasie entstanden. Sie spielt sich in keinem Ort auf dieser Welt ab und die Menschen die hier vorgekommen sind habe ich selbst erfunden! Für die, die es interessiert, das ist mit den Menschen passiert: Maiko und Jun wurden neben einander Beerdigt. Harukon hat seine letzte Ruhestätte auf einem anderen Friedhof gefunden. Maikos Eltern haben den Verlust ihrer Tochter immer noch nicht verkraften können. Maikos Klasse ist ruhiger geworden und macht sich vorwürfe. Harukons und Juns Eltern haben sich bei Maikos Eltern entschuldigt. Auf Maikos Grab wächst ein großer Baum. Der Spiegel wurde wieder zusammen gesetzt. Er ist jetzt im Besitz von Maikos Eltern. Sie haben ihn jedoch noch nicht einmal benutzt. Maikos altes Ich, der Spiegelgeist, ist zusammen mit Maiko gestorben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)