Schicksal von abgemeldet (Und immer wiederholt es sich...) ================================================================================ Kapitel 1: Forever Yours ------------------------ Schicksal 1 Forever Yours „Ich trat von Neuem an deine Seite, betrachtete dein schönes schlafendes Antlitz. Man hatte dich schon wieder in dein großes Bett gelegt, so dass ich dich wieder besuchen konnte. Nur langsam bewegte ich mich auf dein Lager zu und setzte mich wie so viele Male zuvor auf die Bettkante, nur um bei dir zu sein und deine Hand zu halten während du schläfst, wie jetzt in diesem Augenblick. Deine Hand... sie war so kalt. Sogar noch kälter als an jenem eisigen Wintertag, als wir uns näher gekommen waren. Dein Gesicht, so königlich wenn du wach bist, aber noch geheimnisvoller erscheint es mir jetzt da du ruhst. Niemand weiß was wir beide erlebt hatten. Wie nahe wir uns in Wirklichkeit standen, ahnte auch keiner. Langsam, beinahe zögerlich beugte ich mich noch einmal zu deinen bleichen Lippen hinunter. Vorsichtig berührte ich sie noch ein letztes Mal, meine Tränen waren schon lange getrocknet, doch innerlich schrie und tobte ich. Warum war das Schicksal so grausam? Dies sollte unser Abschied sein, er musste reichen. Ich fühlte Leere, tiefe Trauer. Nadelstiche in meiner Brust. Je weiter ich mich von deinem Totenbett entfernte, desto deutlicher spürte ich meine Verbundenheit zu deiner teuren Seele. Die Worte die mir der König einst sagte: „Die Macht des Haou kann nicht ausgelöscht werden, doch wird sie jemals wiedergeboren ist er trotz allem nie wieder der Junge, der er einst war.“ Ich halte an diesen Worten fest. Irgendwo, liebster Haou, irgendwo bist du und ich werde dich finden!“ Ohne Abschied von einem der anderen Schlossbewohner zu nehmen, stand Yuberu von Haous Totenbett auf und bewegte sich langsam auf den Balkon zu. Das Herz schlug deutlich gegen ihre Brust, es protestierte und sandte ein bitteres Gefühl aus, das ihr durch Mark und Knochen zog. Es stach in ihrer Brust, denn tief in ihrem Inneren wollte sich die Wächterin der Dunkelheit gegen ihre Flucht wehren. Yuberu ignorierte diese unerträgliche Pein, die in ihrem Körper herrschte und nahm nur widerwillig Abschied von ihrem Leben am Hofe. Ihr Blick war auf den sternenklaren Himmel gerichtet, der ihr zu freundlich und verhöhnend vorkam als dass sie sich an ihm hätte erfreuen können. Das geflügelte Wesen stieg auf die Brüstung, wandte sich noch einmal um und sah durch die geöffnete Balkontür zu Haou. Noch immer waren auf ihren Wangen keinerlei Tränen zu sehen, doch ihre tief traurigen Augen drückten die Leere und den Kummer aus, die ihre Seele drohte zu zerreißen. Mit einer schnellen Bewegung spannte sie ihre Flügel auf, wandte sich wieder von ihrem Geliebten ab und stieg geschwind in den Himmel hinauf. Ihr weiß – violettes Haar wehte im Fahrtwind, ihre Augen waren an die Luft gewöhnt die ihr entgegenströmte, deshalb traten ihr keine Tränen in die Augen als sie mit hoher Geschwindigkeit in den Himmel hinauf flog und die Isekai für immer verließ. Seit sie die Gestalt des Wächters der Dunkelheit angenommen hatte, war sie kein Mensch mehr. Sie war ein Monster und konnte ihre Erscheinung noch zwei weitere Male verändern. Yuberu war ebenfalls in der Lage im Weltraum zu überleben, denn ihre lebenslange Aufgabe war es gewesen Haou zu beschützen, sie hatte einst, als sie noch ein Junge war eine unverwüstliche Rüstung angelegt. Doch der Prinz, der gleichzeitig die Liebe ihres Lebens war ist nun nicht mehr und die Traurigkeit in Yuberus Herzen wuchs mit jedem Meter, den sie sich von ihm entfernte. Von ihm und der Welt, die sie seit ihrer Geburt, ihr zu Hause nannte. Die Sterne leuchteten auch hier so hell, dass sie es kaum ertragen konnte. Die unendliche Leere und doch so freundlichen Sterne ließen ihr Herz erneut verkrampfen. Sie sehnte sich nach den Freunden die zusammen mit ihr im Schloss gelebt hatten und ihr Herz verlangte deutlich nach Haou, doch die Einsamkeit war ihr nun sicher. Yuberu setzte ihren Weg fort weiter durch das All zu reisen. Sie war auf einer langen Suche, doch was genau ihr Ziel war, konnte sie nicht sagen. Sie klammerte sich nur noch an die eine Hoffnung, die ihr blieb, die Hoffnung die Macht wieder zu finden, die ihr genommen wurde. „Wenn es wirklich wahr ist, was der König sagte, so kann ich ihn doch wieder finden. Haou, die freundliche, sanfte Dunkelheit, die alles beschützt. Der Ursprung unser aller Leben...“, Yuberus Gedanken stoppten wieder, sie erinnerte sich genau an das was Haous Vater ihr vor langer Zeit sagte. Haou war in erster Linie der Name einer Kraft. Die Kraft die er in sich bewahrte und selbst wenn er starb, irgendwann würde sie doch wiedergeboren werden. „Aber er wird nie wieder mein geliebter Haou sein...“, dachte sie sich und zog weiter durch hoffnungslosen das Dunkel. Sie nickte zu sich selbst. Sie wusste, dass es stimmte. Haou, so wie sie ihn kannte, würde es nie wieder geben. „Es ist vorbei, nicht wahr? Noch nie habe ich es so deutlich ausgesprochen wie heute. Die Wahrheit tut weh, doch ich muss sie akzeptieren, habe ich Recht, Haou-sama? Es ist vorbei. Ich dachte, wenn ich irgendwann allein bin, dann müsste es um mich herum dunkel und trist sein. Ich habe gedacht irgendein schwarzes, klebriges Etwas würde auf meinen Schultern lasten, doch ich habe mich geirrt. Weder etwas Schweres oder Klebriges noch irgendetwas Dunkles lastet auf meinem Herzen. Zum ersten Mal sehe ich das Licht am anderen Ende meines Weges auftauchen. Ein Licht, dass ich mir viele Jahre lang gewünscht hatte, als ich noch ein kleiner Junge war. Haou, dieses Licht ist mir unangenehm. Es brennt in meinen Augen. Es brennt in meinem Herzen. Bitte Haou, antworte mir! Sag mir, ob du mir helfen würdest, bäte ich dich darum.“ Ein gelbes Licht erstrahlte in der Ferne. Es war ein wunderschönes, goldenes Licht, dass langsam immer heller wurde, doch es zog das Monster magisch an. Es schien an ihrem Herzen zu nagen und immer näher zu locken. Yuberu fühlte ihr Herz immer leichter werden, je näher sie dem Licht kam. Der Schmerz der sie so zerstört hatte löste sich in Luft auf, so dass sie schnell der Überzeugung war, dass dieses immer greller werdende Licht nicht feindselig war. ‚Yuberu...’ Das Licht sprach zu ihr. ‚Yuberu hörst du mich?’ Das Monster stutzte. Sie hielt sofort an. Es war so als ob sich tief in ihr etwas regte, irgendetwas seltsames das sie schon ein Mal in sich gefühlt hatte, vor langer Zeit. Das zuvor noch wohlige, warme Licht wirkte nun tückischer, zeitgleich war es jedoch verführerisch. Eine Abwechslung in der Dunkelheit, die sie gefangen hielt und ihr weh tat. ‚Yuberu!?’ Die Stimme, die nach ihr rief klang ungeduldig, so als ob sie eine sofortige Antwort wünschte. Das Monster blieb abrupt stehen, sie schwieg weiterhin, denn sie war sich nicht sicher, ob sie wirklich sprechen sollte oder nicht. Einige Sekunden überlegte Yuberu. Was konnte ihr geschehen? Sie konnte nicht sterben, sie hatte kein zu Hause mehr. Wenn sich jemand mit ihr anlegen wollte, dann hatte er keine Chance. Sie war unsterblich. „Ich höre dich. Wer bist du?“, wollte sie mit leiser Stimme wissen. ‚Ich bin deine Hoffnung. Dein Licht der Hoffnung, spürst du es nicht?’, antwortete ihr das Licht. Yuberu sah in die Richtung aus der die Helligkeit strahlte und leuchtete. Es wirkte auf sie als ob es immer näher käme. Es wurde heller und greller, es stach ihr nun regelrecht in den Augen als wollte es sie zerbrechen. Yuberu hielt ihre Hand vor die Augen und versuchte sich vor dem strahlend goldenen Schein zu schützen. Sie verstand nun, dass sie wachsam sein musste, denn es schien als wollte es die Kontrolle ihres Körpers übernehmen. „Mein Licht der Hoffnung? Meine Hoffnung ist tot. Die Hoffnung die mich am Leben gehalten hat, ist verkommen. Licht... Licht ist überall in meinem Herzen... es ist...heiß. Ich kann nicht atmen! Lass mich los!!“, entgegnete Yuberu, sie wollte fliehen. Mit jedem Wort das sie gesprochen hatte war ihr, als kroch das Licht weiter und weiter in ihre Inneres, als würde es ihr Herz ergreifen und nicht mehr loslassen wollen. Sie erinnerte sich wieder an das Gefühl, wenn das Licht sich in die Seele drängte und falsche Hoffnungen säte und sie langsam wieder erlöschen ließ. Dies war kein Licht der Hoffnung, aber etwas anderes als die Worten dieses tückischen Scheines zu glauben, konnte sie nicht mehr. Es war zu spät für Yuberu sich zu wehren. ‚Yuberu. Siehst du diesen Stern? Geh dorthin und du wirst ihn finden. Dein Licht der Hoffnung. Das was du suchst befindet sich nur ganze tausend Jahre von dir entfernt. Glaube mir, du wirst ihn finden. Du kannst ihn wiederfinden, wenn du willst. Ihn, den du liebst.’ Vor Yuberu tat sich ein Bild auf. Es zeigte ihr eine blaue Kugel, die sie als einen Planeten im Universum erkannte. Mehr Worte bedurfte es nicht für sie. In ihrer Brust begann ihr Herz wild zu schlagen, sie erblickte einen kleinen Jungen vor sich. Er lächelte fröhlich und lachte, er hatte braunes, flaumiges Haar. Die Augen des Kleinen waren ebenso braun wie die ihres geliebten Haou. Der kleine Junge, der als Bild in ihrem Kopf erschien sah Haou so zum verwechseln ähnlich, dass sogar Yuberu fast Probleme damit hatte sie außeinander zu halten. Dieser kleine fidele Junge war die Wiedergeburt ihres Geliebten. Der neue Träger der sanften Dunkelheit. Vielleicht war er sogar Haou... Yuberu lächelte. Ihre Augen waren warmherzig, sie freute sich darauf ihn wieder zu sehen. Aber wie konnte sie dort hin? Wie konnte sie zur Erde, den blauen Stern, den ihr das Licht gezeigt hatte, gelangen? Sie war im Moment gefangen im Licht, dass sie so verabscheute. Dem sie so viele Jahre Einhalt geboten hatte. „Kann ich ihn wieder sehen?“, wollte sie wissen obwohl das Monster ahnte, dass es keine oder aber eine strittige Antwort darauf bekommen würde. ‚Der Mann, der dir ein Versprechen gab, vor langer Zeit ist dort auf der Erde. Du wirst lange brauchen um dorthin zu gelangen. Du wirst ihn wiedersehen und die Macht der Dunkelheit weiter beschützen. So wie du es dem König der Isekai versprochen hast. Flieg zur Erde Yuberu, flieg zu Haou und erfülle deine Bestimmung!’ Yuberu breitete ihre Flügel in voller Spannweite aus. Nun gab es nur noch eines was sie tun konnte. Sie musste sich auf den Weg zur Erde machen. Das Licht, das zu ihr gesprochen hatte, sprach nicht mehr mit ihr. Es blieb still, jedoch blieb es in ihrer Nähe. Yuberu wusste genau, dass es so schnell nicht wieder gehen würde und von jetzt an viele Jahre in ihrem Herzen verweilte. Erneut bahnte sie sich ihren Weg durch Galaxien und an Planeten vorbei, die sie noch nie zuvor gesehen hatte. Schließlich aber sah sie eines Tages eine strahlend blaue Kugel vor sich, die sie als die selbe erkannte, die sie vor langer Zeit gesehen hatte. Die Kugel, die ihr das Licht der Zerstörung zeigte, die angeblich wusste, dass Haou wiedergeboren war. Das Herz des Monsters schlug aufgeregt, wie ein junger Schmetterling gegen ihren Brustkorb. Sie konnte sich wieder an alte Gefühle erinnern, die tief in ihr schliefen. Die Erinnerung daran, wie es gewesen war als sie Haou in ihrer Nähe wusste, ihn ansah aber ihre Gefühle nicht offen darlegen durfte. Yuberu fühlte sich ebenso nervös wie vor vielen hundert Jahren, als sie Haou zwar begehrte, doch ihre Gefühle nicht offen darlegen durfte. Ein erleichtertes Seufzen entfuhr ihr als sie sich auf die Dunkelheit konzentrierte, die sie so lange beschützt hatte. Das Licht hatte wirklich Recht behalten, dort unten auf der Erde wartete der kleine Junge, der die Macht der Dunkelheit in sich trug. „Ich komme, Haou-sama! Wartet auf mich, ich bin gleich bei Euch! Dann endlich werde ich Euch beschützen können...“ „Würdest du dich wohl zu einer Antwort bringen lassen, wenn ich dich fragte ob du dich noch daran erinnerst, was das schönste war, das du mir je im Leben gesagt hast? Würdest du mir ohne zu zögern antworten, oder würdest du über mich lachen? Könnte es sein, dass du über mich lachst? Oder ist es wahrscheinlicher für dich zu sagen, ich sei sentimental in diesen alten Erinnerungen zu schwelgen? Sag mir bitte, Haou... Bitte sag mir, ist der Weg den ich wählte, der richtige?“ Das geflügelte Wesen bemerkte schnell, dass niemand Notiz von ihr nahm. Sie konnte sich nicht erklären warum aber die Menschen liefen einfach durch ihren Körper hindurch. Sie schien eine umherwandernde Seele zwischen all den Menschen zu sein und anscheinend konnte sie deshalb auch niemand sehen. Yuberu fühlte die Kraft in sich. Die Macht der Dunkelheit war ganz in ihrer Nähe und zog sie weiter durch die Straßen von Toukyou. Die Häuser waren hoch, viel höher als die der Isekai. In ihrer Welt gab es hohe Schlösser mit großen Hofstaaten, doch so viele gewaltige Gebäude auf einmal hatte Yuberu in ihrem ganzen Leben noch nicht gesehen. Auch der Asphalt unter ihren Füßen wirkte fremd und unbehaglich, auch wenn sie ihn nicht fühlen konnte. Die Hauptstat Japans war voller Menschen, die sehr beschäftigt wirkten oder zumindest in Eile waren. Was konnte Haou dazu verleitet haben sich in diese Welt zu verirren? Yuberu konnte keine sofortige Antwort darauf finden. Vielleicht gab es in dieser Welt kein grelles, bedrohliches Licht, dass ihn zerstören wollte. Der Weg führte weiter durch Menschenmengen, die das Monster keines Blickes würdigten. An den Lärm der hier in der Großstadt herrschte, hatte sie sich ebenfalls nach einigen Minuten gewöhnt und es machte ihr nichts mehr aus. Wahrscheinlich war es aber auch das Verlangen den kleinen Haou wieder zu sehen, der nicht mehr weit von ihr entfernt war. Es dauerte tatsächlich nicht lange, bis sie fröhliche Kinderstimmen vernahm und endlich an ihr Ziel gekommen war. Der kleine Junge, den sie vor so vielen Jahren als ein Bild in ihrem Kopf gesehen hatte, spielte nun heiter mit anderen Kindern in einem Kindergarten. Das Herz des Monsters machte einen kleinen Freudensprung in ihrer Brust. Nur wenige Meter von ihr entfernt saß er mit ein paar Freunden im Gras und spielte ein Kartenspiel. Das Kartenspiel das sie so gut kannte und in ihrer Welt als tödliche Waffe benutzt wurde, doch hier schien es normal zu sein es zu spielen. Um den Jungen herum waren die Abbilder anderer Monster zu sehen. Der Kleine selbst hatte nur zwei Monster auf dem Spielfeld, seine Freunde jeweils eines mehr. Sie konnte erkennen, dass der kleine Junge, der die Macht des Haou in sich bewahrte diese Monster vor sich sehen konnte. Die anderen wiederum schienen genau wie die Erwachsenen nichts sehen zu können. Yuberu musste handeln, sie war nicht umsonst diejenige, die Haou beschützen sollte. „Na Juudai-kun, was ist denn jetzt mit dir los? Du hast doch von deiner tollen neuen Karte gesprochen! Dann zeig uns doch mal dein super starkes Monster!“, forderte einer der Jungen. „Ich habe das Monster, ich werd’s euch schon zeigen!“, sagte der kleine und zückte seine Karte. Yuberu, die sich hinter den Rücken des kleinen Jungen geschlichen hatte, sah ihm über die Schulter und ihre Augen weiteten sich vor Überraschung. Auf der Karte war sie selbst abgebildet. Yuberu. Zu Tränen gerührt wartete sie, sie war sich sicher, dass der Kleine sie ebenfalls sehen konnte, wenn er sie nur rief. „Ich opfere meine beiden Monster und beschwöre dafür Yuberu!“ Der Kleine legte die Karte auf das aufgebaute Spielfeld ins Gras. Er machte große Augen, als Yuberu tatsächlich vor ihm auftauchte und sich an ihn wandte: „Keine Sorge kleiner Haou, ich werde Euch beschützen...“ Der Junge schien die Worte nicht richtig zu verstehen, jedoch strahlten seine Augen vor Freude, dass dieses Monster vor ihm erschienen war. Yuberu brachte die Gegnerischen Monster eines nach dem anderen sie anzugreifen, doch der Schaden übertrug sich auf die anderen Kinder. Verblüfft über den Karteneffekt von Yuberu, standen die Kleinen auf und gaben ihrem Spielkameraden die Hand zum Dank für das schöne Duell, allerdings schienen auch sie nichts von dem geflügelten Monster zu erkennen. „Es hat mich gefreut, dass du mir erschienen bist, Yuberu!“, der fröhliche kleine Junge lächelte. „Es freut mich auch endlich Eure Bekanntschaft zu machen, Haou-sama“, antwortete Yuberu höflich. Der Junge sah das Monster mit großen Augen an, er verstand noch immer nicht warum Yuberu sich so verhielt: „Haou, wer ist das? Mein Name ist Juudai!“ Yuberu lächelte und umarmte Juudai, obwohl er es nicht spüren konnte. Dennoch lächelte auch er und versuchte vergeblich die Umarmung zu erwidern. Mehr Worte brauchten die beiden nicht um sich zu sagen, dass sie von nun an für immer Seite an Seite kämpfen wollten. Der Braunhaarige kleine Junge löste sich leicht von Yuberu und sah ihr direkt ins Gesicht. Juudai hatte keine Ahnung, warum sich plötzlich Tränen auf ihren Wangen befanden, vielleicht war sie traurig, aber warum lächelte sie dann. „Bitte weine nicht! Bist du etwa traurig?“, wollte Juudai mit einer Unschuldsmiene wissen. Yuberu schüttelte den Kopf: „Nein Juudai, ich bin sehr, sehr glücklich dich endlich gefunden zu haben. Ich habe so lange nach dir gesucht! Und nach jemanden, mit dem ich meine Seele teilen kann!“ „Heißt das, du bist einsam, Yuberu?“, hakte Juudai nach und nahm eine ihrer Hände. Das geflügelte Wesen schüttelte ihren Kopf und antwortete: „Jetzt bin ich es nicht mehr...“ „Grüne Wiesen, ein strahlend blauer Himmel, das Plätschern eines kleinen Baches und der Wind in den Bäumen die sich leicht in ihm wiegen. Das war unsere Heimat, als wir noch glücklich waren und darauf vertrauen konnten, dass alles gut wird. Die Sonne tauchte diese dunkle, gnadenlose Welt in ein fröhliches Licht. Das war die Isekai in der wir lebten. Haou-sama, auch wenn deine Worte nun der Vergangenheit angehören. Auch wenn wir nie wieder in die Isekai zurückkehren können, ich werde an dich und deine wundervollen Worte glauben: ‚Ganz egal was du denkst, Yuberu. Ich brauche dich an meiner Seite, denn ich liebe dich! Egal wie du aussiehst, ganz gleich was die anderen am Hofe sagen, ich werde dich auch weiterhin lieben. Für alle Ewigkeit, werde ich an deiner Seite sein.’ Haou-sama. Du hast dein Versprechen gehalten und bist zu mir zurückgekehrt, habe ich Recht? Auch ich werde mein Versprechen halten und die Macht der Dunkelheit in deinem Herzen beschützen. Auch wenn sich deine Gestalt und dein Name verändert haben, ob wir uns auch in einer Welt befinden die, die Menschen Erde nennen, ist mir einerlei. Können die anderen Menschen mich auch nicht wahrnehmen, ich weiß du wirst es weiterhin tun. Du wirst für alle Ewigkeit mein Geliebter Haou bleiben. Nein. Mein geliebter Juudai...“ ~Forever Yours Ende~ Kapitel 2: Jenseits meines Traumes ---------------------------------- Jenseits meines Traumes „Juudai-kun, Papa und Mama werden jetzt gehen“, die junge Frau beugte sich zu ihrem braunhaarigen Sohn hinunter und streichelte ihm ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Der kleine machte traurige Kulleraugen, in der Hoffnung seine Eltern doch noch davon überzeugen zu können, nicht mehr wegzufahren. Juudais Vater nahm ihn auf den Arm und lächelte, mit einer liebevollen Bewegung gab er seinem kleinen Sohn einen sanften Knuff in die Wange um ihn wieder aufzumuntern: „Schau mal Juudai-kun. Wir müssen wirklich arbeiten, mein Kleiner. Und am Ende der Woche sind wir wieder da. Papa bringt dir auch eine Kleinigkeit von der Geschäftsreise mit, ja?“ Juudais Mutter trat ebenfalls an die beiden heran und streichelte ihrem Sohn noch einmal durch das weiche, flauschige Haar: „Hör bitte immer brav auf das was Osamu-san dir sagt, ja mein Kleiner?“ „Ja“, antwortete Juudai enttäuscht und ließ ein paar Tränen über seine Wangen rollen, er sah seinen Vater ebenfalls mit unschuldigem Blick an, „Aber du brauchst mir doch nichts mitzubringen Otousan. Du hast mir doch schon Yuberu als Geschenk gegeben!“ Ein leises Lachen kam von seinem Vater und er übergab Juudai an einem großgewachsenen, schlanken Oberschüler mit silberblondem Haar. Dieser lächelte freundlich und drückte Juudai zum Trost an seine Brust. „Vielen Dank, dass Sie auf Juudai-kun Acht geben solange wir weg sind“, verabschiedete sich Juudais hübsche Mutter noch einmal mit einer kleinen Verbeugung. Osamu verbeugte sich ebenfalls kurz und lächelte: „Das tue ich doch gern. Der Kleine ist immer so brav!“ „Bis Freitag Abend, mein Schatz!“, verabschiedete sich Juudais Vater und wandte sich der Tür zu, „Vielen Dank Osamu-san!“ Die Tür fiel mit einem leisen Klacken ins Schloss zurück und ließ den kleinen Juudai, der auf Osamus Arm saß, im dunklen Flur zurück. Jedes Mal wenn die Eltern des kleinen Jungen auf Geschäftsreise waren, musste er allein mit seinem besten Freund bleiben. Juudai hatte Osamu sehr gern und nannte ihn liebevoll Oniichan, was soviel bedeutete wie älterer Bruder. Zusammen mit dem Oberschüler tat er viele Dinge, die er gern hatte. Juudai hatte sogar gelernt Duel Monsters zu spielen und Fußball konnte er Dank seines Freundes ebenfalls ganz gut spielen, doch all das konnte seine fehlenden Eltern und die fürsorgliche Liebe dieser Schutzpatronen nicht ersetzen. Juudai klammerte sich noch immer an den größeren Jungen und sah ihn traurig an. Der Oberschüler nahm den Kleinen mit in das Wohnzimmer und setzte sich zusammen mit ihm vor den Fernseher, um Juudai erst einmal ein bisschen abzulenken. „Juudai-kun?“, fragte Osamu schließlich. „Ja Oniichan?“, entgegnete der Kleine mit einer Gegenfrage. „Sag mal Juudai-kun was willst du denn mal werden, wenn du ein großer Junge bist?“, wollte der Silberblonde wissen. Juudais Leidensmiene klarte auf und stattdessen zierte ein freches Grinsen das Gesicht des Sechsjährigen: „Ich will mal ein berühmter Duellant in der Pro – League sein!“ „Tja Juudai-kun, dann kannst du doch später Duel Monsters auf der Duel Academy studieren, meinst du nicht auch?“, schlug Osamu vor und streichelte Juudai durch den flaumigen Haarschopf, „Auf jeden Fall ist es gut ein Ziel vor Augen zu haben.“ „Ich möchte gern ein berühmter Duellant werden, Osamu-san!“, antwortete Juudai und zog sein Deck aus der Hosentasche wobei ein herausforderndes Lächeln das junge Gesicht umspielte. Osamu musste auflachen, denn der kleine Juudai forderte ihn wirklich oft zu einem kleinen Duell heraus und ebenso oft hatte er schon verloren. Osamu setzte Juudai ab und erhob sich vom Sofa. „Na gut, Juudai-kun. Hast du auch deine tolle neue Monsterkarte dabei?“, wollte Osamu wissen und richtete schon mal das Spielfeld am Esstisch her. Juudai nickte eifrig und zeigte dem Oberschüler die Karte: „Ja natürlich Oniichan! Hier, hast du Yuberu schon mal gesehen?“ Osamu nahm die Karte an sich und betrachtete kurz die Abbildung des geflügelten Monsters. Er konnte sich nicht erklären was plötzlich los war während er das Bild der Monsterkarte betrachtete. Er hatte plötzlich ein unbehagliches Gefühl im Bauch, so als ob die Illustration des Monsters auf Juudais Karte ihn gern direkt angegriffen hätte. Der Oberschüler händigte seinem Schützling die Karte wieder aus, unmerklich vertrieb er diese seltsame Idee wieder und setzte sich an den Tisch um sein eigenes Deck zu mischen. „Ist sie nicht schön?“, fragte Juudai begeistert und kletterte auf den Stuhl, „Ich finde Yuberu unheimlich cool.“ „Ja, sie sieht sehr speziell aus!“, stimmte er zu, „Bist du so weit?“ „Natürlich!“, antwortete Juudai der ebenfalls seine Karten aus dem Deck zog, nachdem er es gemischt hatte. Der kleine Junge schien immer die ganze Welt um sich herum zu vergessen, wenn er mit den Monsterkarten spielte. Osamu erkannte die Freude in den strahlenden Kinderaugen wobei er allerdings Juudais reden mit Yuberu an seiner Seite für eine Art von kindisches Verhalten hielt. Die Wahrheit aber war, dass Juudai wirklich die Gabe besaß mit Duellgeistern zu kommunizieren. An diesem Tag hatte Juudai wirkliches Glück gehabt wieder einmal gegen Osamu zu gewinnen, dies hatte er einzig und allein dem Einsatz von Yuberu zu verdanken, die im Duell keinen Schaden nehmen konnte. Natürlich stimmte der Sieg den kleinen Jungen mehr als nur glücklich und den ganzen Tag war die Rede von nichts anderem mehr. Schließlich sorgte Osamu auch dafür, dass Juudai rechtzeitig ins Bett kam, damit er auch pünktlich am nächsten Tag in den Kindergarten gehen würde, in dem Juudai nicht mehr allzu viel Zeit verbringen sollte, denn bald würde er in die Grundschule eingeschult werden. Osamu deckte den kleinen Jungen fest zu und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn: „Gute Nacht, Juudai-kun.“ „Gute Nacht Oniichan!“, entgegnete Juudai und lächelte noch einmal. Der Oberschüler trat aus dem Zimmer heraus, löschte das Licht und schloss dann die Tür hinter sich. Er blieb immer noch ein paar Stunden länger wach als nötig war, falls Juudai nicht einschlafen konnte oder aus irgendwelchen Gründen keine Nachtruhe bekam. In letzter Zeit schien Juudai aber einen gesunden Schlaf zu haben, denn es kam gar nicht mehr vor, dass er mitten in der Nacht aufstand um Trost bei dem Älteren zu suchen. Osamu konnte schlecht wissen, dass es an Yuberu lag, die Nacht für Nacht bei Juudai saß und über seinen Schlaf wachte. „Yuberu? Wirst du gar nicht müde?“, wollte Juudai wissen, als das Monster wieder vor ihm erschienen war um sich mütterlich um ihn zu kümmern. „Nein Juudai. Ich kann dich tagelang bewachen und es macht mir nichts aus, mein Kleiner“, antwortete das Monster wahrheitsgemäß. Sie wusste nicht genau warum, aber in dieser Dimension, in dieser Welt schien sie wirklich nichts weiter als eine Seele oder ein Geist zu sein, der auch nur von Juudai gesehen werden konnte. Dem Monster war es eigentlich egal, wer sie sehen konnte, so lange Juudai es tat. Sie wollte ihn beschützen, denn dafür hatte sie einst ihr menschliches Leben aufgegeben und war zu einem Monster geworden. Nun saß Yuberu Nacht für Nacht auf der Bettkante und sorgte dafür, dass Juudai einen angenehmen Schlaf hatte. Jede Nacht redeten die beiden noch lange über vieles, das sie beschäftigte. Vor allem war Juudai manchmal so einsam, dass er weinte so dass sie versuchte ihn in den Arm zu nehmen. „Darf ich dir eine Frage stellen?“, fragte Juudai und sah dem Monster direkt in die Augen, dabei wirkte er so unschuldig, wie es nur kleine Kinder tun konnten und er erhielt ein zustimmendes Nicken, „Du hast einmal gesagt, dass ich Haou heiße. Was ist das, Yuberu?“ „Kannst du dich denn nicht daran erinnern?“, entgegnete sie mit einer Gegenfrage. Alles was Juudai tun konnte war mit dem Kopf zu schütteln. Er konnte nichts mit dem Wort anfangen, außer vielleicht, dass es ein Adelstitel sein musste. Auf Yuberus Gesicht war ein warmes Lächeln zu erkennen. Auch wenn sich Juudai vielleicht noch nicht an ihre gemeinsame Zeit erinnern konnte, sie war sich sicher, dass er seine Erinnerungen sicher bald wiedererlangen würde. „Haou... das bist du Juudai! Mein kleiner süßer Juudai! Derjenige, den ich beschützen muss damit dich niemand verletzen kann, mein Kleiner“, antwortete sie sofort und strich mit ihrer Hand durch sein Haar, „Ich werde für immer bei dir sein und jeden von dir fern halten, der dir etwas Böses antun will, mein Kleiner!“ Juudai nickte zufrieden. Müde schloss er seine Augen und schmiegte sich an das geflügelte Monster obwohl er sie nicht spüren konnte, gab ihre Anwesenheit ihm Trost und Kraft. Juudai wusste, dass er mit Yuberu an seiner Seite sicher war, denn sie hatte ihn bisher immer beschützen können. „Ich hab dich so lieb Yuberu!“, murmelte Juudai bevor ihn langsam der Schlaf erreichte und er entgültig in seinen Träumen versank. Yuberu konnte nur darauf lächeln. Die Isekai kam ihr in den Sinn, die Zeit die sie dort mit Haou verbracht hatte und die Zustände die jetzt dort herrschen mussten da es den Thronerben und die Kraft der Dunkelheit nicht mehr gab. Sie war sich bewusst, dass Juudai irgendwann in die Isekai gehen musste um das Chaos dort zu beseitigen. Ihr Blick wanderte zu Juudais kleinem Nachtschränkchen auf dem sein Deck lag. Yuberu hatte auch einmal ein Deck besessen, doch nun würde sie es sicher nicht so schnell wieder gebrauchen müssen. Juudai sollte sich schnell erinnern, wer er war und wer sie war. Das geflügelte Wesen wollte alles dafür tun, dass der Kleine nicht so viel Leid ertragen musste wie Haou damals in der Isekai. „Juudai, du bist so liebenswürdig wie Haou es damals war. Ich bin mir sicher, dass du irgendwann ein genauso stolzer Prinz sein wirst wie er. Eines Tages nehme ich dich mit in die Isekai, ich werde dir zeigen wie viel Spaß es dort gemacht hat und dann erinnerst du dich sicher wieder an uns. Mein kleiner Juudai, ich werde dich beschützen so wie ich Haou beschützt habe!“, flüsterte sie ihrem schlafenden kleinen Freund zu und lehnte sich an die Rückseite des Bettes, „Ich weiß, dass es eigentlich nur ein Traum ist... doch dahinter da befindet sich...“ Yuberu sprach nicht weiter. Sie wusste Juudai könnte es nicht verstehen, selbst wenn er ihre Reden gehört hatte. Er war noch viel zu klein um diese Dinge nachvollziehen zu können. Wie jedes Mal, wenn sie bei Juudai saß, wartete sie bis der Morgen anbrach und die düsteren Schatten der Nacht sich verzogen hatten. Die Woche verging schneller, als Juudai es sich eigentlich gedacht hatte. Der Kleine vermutete, dass es durch Yuberus Gesellschaft kam, aber auch Osamu hatte die Woche lang sein Bestes getan um Juudai bei Laune zu halten. Wie auch an diesem Freitagabend. Juudai war schon den ganzen Tag aufgeregt gewesen, war ungeduldig durch die ganze Wohnung gerannt und konnte einfach keine Ruhe finden. So sah sich der Oberschüler gezwungen sich eine Methode auszudenken, die garantiert klappte um Juudai ein wenig ruhiger zu stimmen. Er fing den kleinen Wirbelwind mit seinen Händen ein und nahm ihn auf seinen Arm. „Oniichan?“, sagte Juudai mit fragendem Blick und signalisierte eigentlich, dass er wieder runter wollte und auf keinen Fall vor hatte still zu sitzen. „Ich habe herausgefunden wie ich dich und deine liebe Yuberu besiegen kann!“, meinte Osamu und setzt Juudai auf seinen Platz am Esstisch um das Spielfeld erneut aufzubauen, „Willst du dich davon überzeugen?“ Juudai nickte sofort eifrig und mischte sein Deck. Egal was für eine Strategie Osamu auch entwickelt hatte, er konnte Yuberu nicht bezwingen, denn kein Monster war in der Lage sie anzugreifen. So glaubte Juudai jedenfalls, denn er hatte bisher jedes Duell in dem er Yuberu zur Verfügung hatte, gewonnen. Während des Verlaufs, hatte Juudai bereits zwei seiner Monster frei auf dem Feld liegen, die eine recht beträchtliche Attackenkraft hatten, während Osamu drei schwache Monster auf dem Feld hatte. Trotzdem hatte Juudai gelernt, dass man sich durch ein gutes Blatt niemals täuschen lassen durfte und so zog er seine nächste Karte aus dem Deck. Der kleine zeigte ein siegessicheres Lächeln, was dem Oberschüler vermittelte, dass er sein Ass gerade hervor gezaubert hatte. „Ich opfere meine beiden Monster und beschwöre dann Yuberu in Angriffsposition!“, erklärte Juudai und hinter ihm tauchte wieder Yuberu auf, in beschützender Haltung breitete sie ihre Flügel über dem kleinen Juudai aus. Osamu, dessen Augen das Monster nicht erfassen konnten, lächelte und hob eine Karte. Es war eine Fallenkarte, die er Juudai schon vor einer ganzen Weile gelegt hatte: „Ich aktiviere die Trap Karte Perfect Counter mit dem Code 1, 2, 3. Mit dieser Karte kann ich das beschwören eines Monsters verhindern, wenn sich auf meinem Feld Monster befinden die den Leveln eins, zwei und drei angehören. Damit schicke ich Yuberu sofort auf den Friedhof.“ „Yu-.. Yuberu!“, kam es entsetzt von Juudai, denn seine Freundin verschwand mit einem Aufschrei, der ihr Abbild zerstörte. Osamus Zug war allerdings noch lange nicht fertig. Mit seinen drei Monstern, die er auf seinem Feld hatte, griff er Juudai direkt an um ihm auch seine letzten noch verbleibenden Lebenspunkte zu nehmen. In Momenten wie diesen war Juudais Gabe grausam. Er war in der Lage die drei Duellgeister zu sehen, die sich hinter dem gegnerischen Spieler befanden. In Juudai breitete sich ein kaltes Gefühl aus, er hasste es, wenn die Monster direkt auf ihn zugerannt kamen um ihm wehzutun. Er fürchtete sich davor, besonders jetzt da ihn niemand beschützen konnte und Osamu den Befehl gab direkt anzugreifen. Juudai kniff die Augen zusammen. Die drei furchterregenden Monster kamen auf ihn zugeschossen, so schnell dass Juudai das Gefühl hatte sich vor ihren Angriffen schützen zu müssen. Mit einem Ruck stieß er sich vom Tisch ab um dem Angriff der Monster auszuweichen, doch alles was er erreichte war ein harter Aufprall auf den Boden. Der Stuhl fiel mit einem lauten Krachen zu Boden, wobei Juudai ein paar seiner Karten mitgerissen hatte, in der Hoffnung sich doch noch festhalten zu können. „Juu – Juudai-kun!?”, kam es erschrocken aus Osamus Munde, hektisch stand er auf um zu sehen ob es dem kleinen Jungen gut ging. ‚Juudai! Mein armer, kleiner Juudai’, Yuberus Stimme drang in den Kopf des braunhaarigen Kindes worauf es seine Augen wieder öffnete und sich aufrappelte. Neben Juudais Hand lag die Yuberu Karte und er hob sie mit traurigem Blick auf. „Es tut mir sehr leid Yuberu. Ich habe es nicht geschafft dich noch einmal zu beschwören!“, entschuldigte er sich bei seiner Lieblingskarte. Osamu war indessen zu ihm getreten und hockte sich vor seinen Schützling. Er lächelte Juudai an und vergewisserte sich, dass er sich beim Sturz auch keine Verletzungen zugezogen hatte. „Eines musst du noch lernen Juudai-kun“, meinte Osamu und strich dem Jungen durchs Haar, „Ganz gleich wie stark ein Monster oder sein Effekt auch ist, du kannst dich nicht allein auf diese eine Kraft verlassen. Die Stärke dieses einen Monsters nützt dir gar nichts, wenn du es nicht beschwören kannst.“ „Ich weiß Oniichan. Aber Yuberu hat mir gesagt dass sie gerne kämpfen möchte“, antwortete Juudai mit einer kindlichen Unschuldsmiene. Der Oberschüler lachte leise, klopfte Juudai kameradschaftlich auf die Schulter: „Du magst die Karten wirklich sehr, Juudai, aber es sind leider doch nur Karten und keine Lebewesen wie wir!“ Juudai wirkte, als hätten Osamus Worte ihn einen Augenblick lang tief in die Seele getroffen. Die Karte die sich noch immer in seinen Händen befand, schien zu leuchten und Yuberus Stimme erklang von neuem in Juudais Kopf: ‚Ich danke dir sehr, Juudai!’ Juudai konnte nichts mehr darauf erwidern. Das was als nächstes geschah, passierte einfach zu schnell. Erneut erstrahlte die Karte in einem goldenen Licht. Es schien auf den Oberschüler überzugreifen und sorgte dafür dass er taumelte nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte. „Oniichan!?“, Juudai verstand das etwas nicht stimmte, doch er konnte sich den Zusammenhang zwischen Yuberu und Osamu noch nicht ganz erklären. Juudais Kinderwärter ließ ein gequältes Geräusch verlauten und brach vor dem Kleinen zusammen. „Oniichan!? Oniichan!! Oniichan, wach auf! Oniichan!!“, immer wieder rief Juudai besorgt nach Osamu und versuchte ihn wachzurütteln, „Oniichan! Oniichan, wach bitte auf! Bitte!“ Osamu rührte sich nicht und gab auch keine Antwort mehr. Der kleine Juudai rannte geschwind zur Tür, entriegelte sie und wollte schnell zu den Nachbarn laufen um bei ihnen Hilfe zu holen, doch in diesem Moment kamen seine Eltern von ihrer Geschäftsreise zurück und er lief ihnen in die Arme. „Was hast du denn Juudai-kun? Du bist ja ganz verstört!“, stellte seine Mutter fest und drückte ihren Kleinen fest an sich. „Ich weiß nicht was los ist, aber Osamu-san ist umgekippt!“, antwortete er weinerlich und schmiegte sich an den Körper seiner Mutter. Juudai sah noch wie sein Vater in der Wohnung verschwand und dafür sorgte, dass der junge Oberschüler wieder zu sich kam, allerdings nach kurzer Zeit wieder sein Bewusstsein verlor und ins Krankenhaus gebracht werden musste. Juudai wurde von seiner Mutter ins Bett gebracht, sie tröstete ihn indem sie ihm versicherte, dass es Osamu sicher bald wieder gut gehen würde und er sich keine Sorgen zu machen brauchte. Der Sechsjährige war allerdings zu aufgebracht um auf die Worte seiner Mutter zu hören. Er erzählte ihr seinen Verdacht, dass die Monsterkarte daran Schuld haben könnte. „Nein, Juudai. Das ist völliger Unsinn, mein Schatz!“, versicherte sie und streichelte ihm noch einmal durchs Haar. Sie stand von seinem Bett auf und wandte sich der Tür zu: „Versuch ein bisschen zu schlafen, ja mein Kleiner!?“ Juudai nickte: „Ja. Gute Nacht Okaasan!“ Juudai schlief noch lange nicht ein an diesem Abend. Er weinte bitterlich und wartete darauf das Yuberu ihn wieder besuchte. Der Kleine brauchte auch nicht lange darauf warten, denn sein Weinen lockte das liebevolle Monster magisch an: „Juudai. Mein armer, kleiner Juudai!“ „Yuberu... warum hast du das getan!?“, wollte Juudai mit tränenerdrückter Stimme wissen. Yuberu hatte Juudai bisher noch nie so aufgelöst und traurig gesehen wie an diesem Tag. Sie konnte sich nicht erklären warum er sich um das Wohlergehen des anderen Menschen sorgte, er hatte Juudai immerhin wehgetan indem er ihn direkt angegriffen hatte. „Warum antwortest du mir nicht, Yuberu!?“, fragte Juudai von neuem und rieb sich die vertränten roten Augen. Yuberu nahm ihr kleines Mündel in den Arm, sie erkannte keinen Fehler in ihrer Tat: „Weil ich dich beschützen muss, vor allem Bösen das dir widerfahren könnte, mein kleiner Juudai!“ „Aber... aber Yuberu! Das ist doch nur ein Spiel! Oniichan wollte mir nicht wehtun! Wirklich nicht!“, erklärte Juudai unter Tränen. „Ich halte Ärger fern von dir Juudai! Bist du dich endlich wieder daran erinnern kannst, an alles was wichtig ist. Du wirst erkennen, das Menschen die dir wehtun wollen, nicht an deine Seite gehören!“, Yuberu sprach mit strenger Stimme, sie war davon überzeugt, dass Osamu ein Feind war, den man schnellstmöglich beseitigen musste, „Juudai. Er hat dich verletzt. Mein armer kleiner Juudai!“ Sie tröstete ihn. Immer wieder mit den selben ruhigen Worten und den beruhigenden Gesten, die Juudai so gern hatte. Yuberu hielt den kleinen schlafenden Jungen wie immer bei sich, in ihren Armen. „Eines Tages musst du dich wieder erinnern, Juudai! An mich, an die Isekai, an deine Aufgabe... Niemand kann uns trennen Juudai, denn hinter meiner Vorstellung von unserem erneuten Bündnis, liegt meine Hoffnung. Du wirst wieder mir gehören Juudai und niemanden sonst. Du bist ganz allein mein... mein geliebter Juudai... mein geliebter Haou!“ ~Jenseits meines Traumes – Ende~ Kapitel 3: Bittersweet Phonecall -------------------------------- Schicksal 3 Bittersweet Phonecall „Aniki, die Austauschschüler werden gleich die Duel Academy verlassen. Hast du gehört? Johan-kun, O’Brian und Jim werden gleich mit dem nächsten Schiff an ihre eigenen Schulen gebracht. Willst du nicht kommen und sie verabschieden? Johan würde sich sicher freuen dich mal wieder zu sehen, du liegst schon seit Wochen einfach nur hier drin und tust gar nichts...“ Dies geschah vor ungefähr vier Wochen. Juudai hatte sich in seinem Zimmer im Osiris Red Dorm, den er nun völlig allein bewohnte, eingeschlossen und sprach mit niemanden außer dem Kater Pharao und der Seele seines ehemaligen Lehrers Daitokuji Sensei. Juudai hatte seinen besten Freund nicht verabschiedet. Er hatte nicht die Kraft gehabt sich ihm oder den anderen der Duel Academy zu zeigen, denn etwas lastete schwer auf ihm. Die vergangenen Abenteuer in der Isekai beanspruchten seine Gefühlswelt noch zu sehr. Der sonst so lebhafte und fröhliche Schüler hatte sich völlig verändert, aber es lag nicht nur an der Tatsache, dass er seine Seele mit der von Yuberu vereint hatte, die sich nichts sehnlicher als den Tod gewünscht hatte, wenn Juudai sich schon nicht an ihre gemeinsame Vergangenheit erinnern wollte. Sie hatte viele grausame Dinge getan. Schon in seiner Vergangenheit, doch jetzt da Juudai die Wahrheit kannte, verstand er das Monster. Wie aufopferungsvoll sie sich um ihn gekümmert hatte, wie sehr sie ihm zur Seite stehen wollte. Nun konnte sie für immer bei ihm und bei Haou bleiben. Eine Tatsache die Juudai für gerecht hielt, das Versprechen des Prinzen der Isekai zu halten. Johan konnte er allerdings nicht in die Augen sehen und auch keinem seiner anderen Freunde. In ihm steckte nicht nur eine Seele, die seinen Freunden großes Leid bereitet hatte. Ein Leid, dass er hätte abwenden müssen, doch er war zu schwach gewesen. Diese Schwäche nagte nun an seiner Seele. Sie verkrampfte, Juudai schrie innerlich und hatte den Wunsch sich jemandem anzuvertrauen, doch im Grunde konnte ihm niemand helfen. Die leuchtende Kugel, die Seele von Daitokuji Sensei, hatte es wieder einmal geschafft sich aus dem Körper seines Katers Pharao zu befreien. Der Lehrer besuchte Juudai recht oft nachdem er seinen Tagträumen und Depressionen nachging. ‚Juudai-kun? Wie lange willst du noch hier herumliegen?’, wollte Daitokuji wissen. „So lange es nötig ist“, entgegnete Juudai ohne Zögern. Die helle goldene Kugel aus Licht nahm menschliche Gestalt an, doch war Daitokuji nicht mehr als ein Abbild seiner selbst: ‚Und was glaubst du hat dein Trübsalblasen für einen Sinn? Lass doch wenigstens die Sonne ein bisschen hinein. Es wird nicht besser, wenn du hier tatenlos in den Tag hinein lebst, Juudai-kun.’ „Daitokuji Sensei, ich habe Sie nicht um Hilfe gebeten, ich brauche keine Hilfe. Ich komme schon allein zurecht und wenn ich es für richtig halte hier zu liegen und nichts zutun, dann werde ich mich auch nicht zu etwas anderem bewegen lassen!“, meinte Juudai nun in aufgebrachtem Tonfall, „Ich will mich nicht mehr um die anderen kümmern, die kommen auch ganz gut ohne mich klar.“ ‚Ich glaube du unterschätzt die anderen, sie sorgen sich sehr um dich. Du bist der einzige, der sein Ziel noch nicht vor Augen hat. Vielleicht kannst du ja eine Weile darüber nachdenken. Warum du eigentlich an die Duel Academy gekommen bist. Es plagt mich dich so hilflos zu sehen und nicht einmal mit Johan hast du gesprochen als er wieder nach Norwegen gegangen ist’, Daitokuji hatte Recht. Sämtliche seiner Freunde hatten einen Traum. Manjoume wollte zur Pro-League, Asuka wollte Lehrerin an der Duel Academy werden und Shou wollte unbedingt den Traum seines Bruders verwirklichen und ebenfalls zur Pro-League. Doch was wollte Juudai? Er erinnerte sich noch an die Zeit als er klein war. Auch er wollte einmal ein berühmter Duellant werden, schon damals hatte er Umgang mit Yuberu gehabt und hatte geglaubt, dass sie ihn beschützen wollte. Sicher, es war keine Lüge gewesen, doch die Art und Weise wie sie ihn beschützte war etwas fragwürdig gewesen. Juudai seufzte aus und sah zu seinem Lehrer hinüber. Er war bereits wieder eine leuchtende Kugel geworden und wollte ihn allein lassen. Juudai war es ganz erträglich, dass der Lehrer ihn wieder über seine eigenen Fehler nachgrübeln ließ. Lange Zeit konnte er seinen dunklen Gedanken allerdings nicht mehr nachhängen, denn sein Handy vibrierte in seiner Hosentasche und begann gleich darauf zu klingeln. Genervt zog er das rote Mobiltelefon aus seiner Hosentasche und hob ab: „Ja!?“ Er hatte gar nicht registriert wie entnervt er wirklich klang und wie ungelegen der Anrufer, egal wer es nun gewesen war, sich eigentlich vorkommen musste. „Juudai... entschuldige, störe ich dich?“, wollte eine helle Jungenstimme am anderen Ende erfahren. Juudai setzte sich teilweise überrascht zum Teil aber auch geschockt auf, jetzt musste er handeln und protestieren, er wollte nicht dass Johan sich ungelegen vorkam. Wenn er auch jeden im Moment für ungelegen und störend hielt, Johan war es auf keinen Fall. „Johan!?“, aus seiner Stimme war zu entnehmen, dass er tatsächlich nicht mit dem Anruf des Norwegers gerechnet hatte, Juudai spürte wie sein Herz vor Freude höher schlug, „Johan, du bist es wirklich!? Wie... ich meine, warum rufst du mich denn an?“ „Wie könnte ich dich nicht anrufen? Du hast dich doch auch nicht verabschiedet“, antwortete Johan, er ließ einen vernehmlichen Seufzer hören. „Hast du irgendwas?“, wollte Juudai besorgt wissen, so kannte er seinen Freund überhaupt nicht. „Ich hätte mich so gern noch von dir verabschiedet Juudai. Das ist alles. Wer weiß, wann wir uns wiedersehen. Als ich die Duel Academy verließ, bekam ich das Gefühl als ob ich dich vielleicht nie wieder sehen würde“, gestand Johan ohne Umschweife. In seiner Stimme lag etwas tief trauriges. Juudai meinte diese Traurigkeit zu kennen, es war die selbe trübe Stimmlage, die auch er zeigte wenn er über ihre Freundschaft nachdachte. Er hatte sie aber nicht bei Johan erwartet. „Es tut mir wirklich leid, Johan. Ich wollte dich nicht kränken“, versicherte Juudai, er spürte das Stechen in seiner Brust deutlich, er hasste dieses schuldige Gefühl in seiner Brust, „Ich konnte mich nicht von dir verabschieden Johan. Vielleicht erkläre ich es dir irgendwann...“ „Warum nicht jetzt?“, wollte der Norweger wissen. Juudai zögerte noch. Sein Herz schlug unaufhörlich, nein, wenn er es recht bedachte, dann musste er zugeben, dass sein Herz sogar wild gegen seine Brust hämmerte. Das letzte das er jetzt gebrauchen konnte war, seinen besten Freund so sehr zu verletzen, dass er niemals wieder ein Wort mit Juudai wechselte. Es würde Juudai nicht nur das Herz brechen, sondern seinen Lebenswillen völlig ruinieren. Doch was sollte Juudai tun? Sollte er Johan wirklich anvertrauen was zwischen ihm und Yuberu vorgefallen war? Nach allem was Yuberu dem Austauschschüler angetan hatte, war es da klug sie zu erwähnen? Juudai schüttelte den Kopf, das war es ganz sicher nicht. Er konnte Johan doch nicht sagen, dass er das Monster, das Johan solches Übel angetan hatte, in seine Seele gelassen hatte. Juudai schwieg weiterhin. Auf dem anderen Ende der Leitung herrschte Stille, bis Johan ein erneutes Seufzen verlauten ließ und Juudai damit wieder zum Reden brachte: „Ich ... Johan ich konnte mich nicht von dir verabschieden!“ „Das weiß ich, Juudai! Ich will nur wissen warum du mir aus dem Weg gehst!“, erklärte Johan, seine Stimme klang trüb so als ob er sich eigentlich ein wenig mehr Offenheit von Seiten seines Freundes erwartet, „Juudai... sag mal...“ Der Braunhaarige stutzte. Er hatte das Gefühl als bohrte sich ein spitzer Eiszapfen in seine Brust. Johan klang traurig, verunsichert oder verwirrt über das resignierte Verhalten seines besten Freundes. Juudais Hände begannen zu zittern. Das letzte was er wollte war Johan verlieren. Er bedeutete ihm alles. Er wollte Johan nicht verletzen. Die Wahrheit konnte Juudai aber ebenso wenig sagen. „Was denn?“, Juudai klang vorsichtig, seine Stimme drang leise zu Johan hinüber. Von einer Sekunde zur anderen begann sein Herz schneller zu schlagen, wahrscheinlich hatte Johan etwas Wichtiges auf dem Herzen, oder er wollte ihm einfach nur die Meinung sagen. Ihn verfluchen weil er sich so taktlos verhielt. An Stelle seines nervösen Zitterns trat nun eine Wolke in seinen Körper. Juudai kam es so vor ale täte sich in seinem Körper eine eiskalte Woge auf, die ihm sagen wollte, dass er nun wirklich alles verloren hatte. Johan antwortete ihm: „Juudai, wir sind doch noch Freunde oder?“ „Natürlich sind wir noch Freunde!“, antwortete Juudai ihm schnell in etwas aufgebrachter Stimmlage, wie konnte Johan nur daran zweifeln? „Tut mir leid Juudai, wenn die Frage überraschend für dich kommt aber...“, Juudai konnte genau hören wie Johan der Atem stockte, der Japaner konnte sich nicht helfen, aber es klang so als ob sein Freund am anderen Ende weinte, „Juudai, ich möchte nicht, dass du mich aus deinem Leben raushältst. Ich will das du mir bescheit sagst wenn es dir schlecht geht, denn ich will dich trösten wenn es dir schlecht geht!“ „Johan... danke“, ein Lächeln zierte das Gesicht des Brünetten und er spürte wie Johans Stimme sein Herz erweichte, „Kannst du mir noch ... ein bisschen Zeit geben? Bis ich dir endlich alles erzählen kann?“ „Ja. Ich hoffe du sagst es mir bald Juudai. Alles was geschehen ist, ich kann es nicht ertragen im Wissen hier zu Hause rumzusitzen das es dir nicht gut geht und ich eigentlich nichts weiter tun kann als hier abzuwarten, bis du dich vielleicht wieder meldest. Kopf hoch, Juudai, ja? Versprich mir bitte, wieder etwas fröhlicher zu werden“, erwiderte Johan wobei seine Stimme langsam erleichterter klang. „Gut, ich werde mein Bestes versuchen Johan!“, stimmte Juudai zu und nickte sogar wie aus einer alten Gewohnheit heraus zuversichtlich. „Juudai, ich sollte jetzt besser auflegen, sonst bekomme ich noch Ärger das ich so lange nach Japan telefoniere. Obwohl es mir eigentlich egal ist. Deine Stimme zu hören tut so gut!“, erklärte der Norweger, doch klang er ein wenig besorgt wegen seiner Eltern, die noch immer die Rechnung zu bezahlen hatten, die folgen würde. Juudai hatte ein seichtes Lächeln auf den Lippen: „Ist schon gut. Wir hören uns dann... später irgendwann mal, ne?“ „Ja“, das war das letzte, das Johan an diesem Tag direkt zu Juudai sagte. Der Japaner konnte verstehen, dass Johan einfach aufgelegt hatte ohne sich noch ein Mal zu verabschieden. Juudai verstaute das Handy wieder in seiner Hosentasche und sah nach oben an die Zimmerdecke. Er spürte, wie sich ein paar heiße Tränen ihren Weg über seine Wangen suchten worauf er ungehalten anfing zu schluchzen. Teils vor Freude und doch war es mehr aus Bitterkeit weshalb seine Tränen kein Ende nehmen wollten. „Johan... Johan wieso kommt mir die Antwort erst jetzt? Jetzt nachdem wir so viel durchgestanden haben? Mein Herz schmerzt, wenn ich weiß, dass es dir schlecht geht oder du traurig bist... wenn du nicht bei mir bist! Eigentlich kann es nur eines bedeuten... Ich liebe dich...Johan!“ ~Bittersweet Phonecall, Ende~ Kapitel 4: Das Osterei mit süßer Füllung ---------------------------------------- Schicksal 4 Das Osterei mit süßer Füllung Die Sterne standen hoch am Himmel, ohne dass es ihm richtig zu Bewusstsein kam, liefen ihm ein paar Tränen über die Wangen. Die hellen Lichter dort oben am Firmament glitzerten hell, wobei sie die Nacht in ein behagliches Nest verwandelte, in das man sich gern hineinkuscheln wollte. Er aber hatte nichts für diese Sterne am Himmelszelt übrig. Ihn ließ auch die romantische Atmosphäre kalt, alles wofür er einen Sinn hatte, war sein eigenes Leid. Ein ziehen, ein unangenehmer Schmerz der sein Herz verkrampfen ließ, herrschte in seiner Brust. Nicht wissend ob er sich jemals an den Gedanken gewöhnen konnte von der Person, die er am meisten liebte und auf der Welt schätzte gehasst zu werden, starrte er weiter mit festem Blick in den sternenübersäten Himmel. Mit einem klagenden Knirschen wurde die Tür geöffnet, doch Juudai reagierte nicht darauf, der schmächtige junge Mann sah weiter zu den Sternen hinauf und würdigte seinen unangemeldeten Gast noch keines weiteren Blickes. Ein kleiner Junge mit sehr hellem Haar das ein zartes blaues Kolorit aufwies, trat vorsichtig in Juudais Zimmer, in dem er selbst einst gewohnt hatte und warf ihm einen besorgten Blick zu. Marufuji Shou war mittlerweile nach Obelisk Blue aufgestiegen und schloss die Tür schnell hinter sich wobei sie ein ähnliches Geräusch verlauten ließ. „Aniki...“, die Stimme des kleinen Jungen war leise, so als ob er Juudai aus den Tiefen eines düsteren Traumes erwecken wollte, „Aniki du musst dich beeilen, das Fest fängt doch gleich an!“ „Ich werde nicht daran teilnehmen!“, entgegnete Juudai mit energischer Stimme. Shou konnte gut aus dieser Stimmlage heraus erkennen, dass es ihm Ernst sein musste. Die braunen Augen des kleinen Obelisk Blue Schülers machten nun einen freudlosen Eindruck, den Juudai nicht erkennen konnte, denn der Brünette stand weiterhin mit dem Rücken zu dem Kleineren gewandt, um seinen verlorenen Blick im nächtlichen Himmel zu verbergen. „Aniki, wir haben sie doch extra für dich organisiert! Die anderen wären sicher sehr enttäuscht, wenn du nicht kommst!“, versuchte der Kleinere seinen Freund zu überzeugen. Dies war keine sehr gute Idee, was Shou nach ein paar Sekunden feststellen musste, denn Juudai wandte sich ruckartig zu dem Kleineren um. Shou schrak etwas zurück, denn die Augen seines besten Freundes hatten sich durch dessen Wut unheimlich verfärbt. Das linke Auge war nun grün, das rechte Orange und dem kleinen Obelisk Blue Schüler schien es so, als ob diese Augen für einen Moment wie zwei Sterne, die dort draußen am nächtlichen Firmament glitzerten. Shou öffnete seine Lippen um etwas zu sagen, doch fuhr ihm Juudai, so selten wie er auch erzürnt war, über den Mund: „Shou! Hast du nicht verstanden, was ich dir gesagt habe? Ich werde auf kein Fest gehen! Ich bin nicht in der Stimmung mich solchen Dingen zu widmen, verstehst du das denn nicht?“ „Entschuldige“, Shou verbeugte sich kurz bei seinem Freund, wie es in Japan üblich war, auch wenn sie untereinander nicht mehr pflegten diese Tradition zu waren. Noch nie hatte Juudai ihn wegen einer solchen Belanglosigkeit angefahren. Noch nie. Seine Antwort klang daher auch viel ernster und verletzter, als Shou es eigentlich hatte zum Ausdruck bringen wollen. Die Tür schwang mit einem Klagen auf und fiel danach erneut mit einem Klacken ins Schloss zurück. Juudai wartete ab. Es herrschte nun völlige Stille im Raum wobei er nun nicht mehr auf die Sterne am Himmel sah, stattdessen betrachtete er das Fensterbrett auf dem seine eigenen Hände ruhten. „Verdammt. Wie sollen sie es auch verstehen? Sie wissen schließlich von nichts“, dachte er bei sich und hob seinen Blick wieder hinauf in die Nacht. Juudai hatte seinen Freunden nichts von der Vereinigung mit Yuberu erzählt. Jetzt, da er Shou seine wutentbrannten Augen gezeigt hatte, war er sich fast sicher, dass er sich den Rest zusammenreimen konnte und es nun den anderen sagen würde. Dabei wusste Juudai sehr gut, dass seine Freunde es nur gut mit ihm meinten. Vor ein paar Wochen, hatte er den Wunsch geäußert etwas über europäische Bräuche und Feste zu lernen, wobei Edo der schließlich aus England kam und auch schon in Deutschland und anderen Ländern Europas gewesen ist, vorschlug dass sie eine Osterfeier veranstalten sollten. Seitdem hatte sich Juudai eigentlich auf dieses Fest gefreut, seine Laune schlug jedoch bitterlich um als er einen Anruf von Johan erhallten hatte. Juudai ließ einen traurigen Seufzer, eine Handlung die ihm ganz und gar nicht ähnlich sah, verlauten: „Johan... ich möchte dich sehen! Ich möchte dich endlich wieder sehen!“ Der junge Mann von nun siebzehn Jahren verließ sein Zimmer um draußen ein wenig nachzudenken. Er hatte kein bestimmtes Ziel, er wollte einfach nur nach draußen und seinen eigenen trübseligen Gedanken nachhängen ohne erneut von einem seiner Freunde gestört zu werden. Shou trat in die große Versammlungshalle ein, in der sonst immer Festlichkeiten die Duelle beinhalteten. Er hielt seinen Kopfgesenkt, in der Hoffnung das einige seiner Freunde nicht sofort auf ihn zukämen um zu fragen wo Juudai denn nun steckte. Eigentlich hatte er ganz genau gewusst, dass er sich in solchen Hoffnungen gar nicht hätte verrennen brauchen. Wenige Sekunden nach seinem Eintreten, ließ Kenzan schon alles stehen und liegen, gefolgt von Manjoume, Asuka und Fubuki, doch keiner sagte ein Wort sie sahen den kleinen Obelisk Blue Schüler eher mit fragenden Mienen an. „Was ist denn los, Shou-kun? Wo ist Juudai-sama?“, kam es von einer kindlichen Mädchenstimme, dessen Träger sich noch in ein paar Festvorbereitungen befand. Es war Rei, die gerade die Schleife eines riesigen Ostereis richtete. Shou schüttelte den Kopf: „Er kommt nicht.“ „Was!?“, fragte Jun in brüskem Ton. „Na ja, er sagte er sei nicht in Stimmung. Ich habe lieber nicht angefangen mit ihm zu streiten, ich habe... ist euch schon mal aufgefallen, dass seine Augen sich verändern, wenn er wütend ist?“, er versuchte ein wenig vom Thema abzulenken, dabei war sich der Kleine mittlerweile wirklich sicher, dass er es sich nur eingebildet hatte. Manjoume schien von der ganzen Sache nur wenig begeistert. Er sah sogar sehr erzürnt aus, dass Juudai sich nicht dazu bewegen ließ, dem Fest beizuwohnen. Der Schwarzhaarige ließ seinem Missfallen freien Lauf: „Den schleife ich bei seinen Ohren hier her, dass kannst du aber wissen!“ „Manjoume-kun...“, sowohl Fubuki als auch Asuka wollten noch versuchen ihn davon abzuhalten und Juudai seinen Willen zu lassen. Sie waren mittlerweile gewöhnt, dass er sich von ihnen zurückzog, gleichzeitig hofften sie aber auch darauf, das er sich schnell wieder fangen würde um der alte aufgeweckte Juudai von früher zu werden. Jun, der von Natur aus ein Dickkopf war, ließ sich aber auch nicht von seinen Freunden zurück halten und stapfte mit bestimmten Schritten nach draußen. Shou lächelte seicht. Er wusste dass Manjoume viel mutiger war als er selbst. Auf jeden Fall war Jun es gewöhnt sich mit Juudai zu streiten und mit ihm Feind zu sein, auch wenn jeder wusste, dass sie eigentlich sehr gute Freunde waren, die Hassliebe siegte. Juudai hatte sich inzwischen an den Rand der Klippen gesetzt und starrte auf das schwarze, ruhige Meer hinab. Das Wasser war so still, dass sich keine Welle am Gestein brach, kein Vogel ließ einen Schrei verlauten und auch sonst war nur das leise Geräusch des sanften Windes zu hören. Dem Osiris Red Schüler kam es so vor als ob alles um ihn herum in Ruhe und Frieden schlief, nur ganz allein sein Inneres glich einem rauen Meer an dem sich die Wellen nur so schlugen. Er wusste auch keine Lösung auf sein Problem, nicht dass er noch nie darüber nachgedacht hätte es den anderen endlich zu sagen. Schon viele Male hatte er diese Szene durchgespielt und immer wieder kam er zu dem Schluss, dass ihm die anderen nicht vergeben würden. Es dauerte gar nicht lange und er hörte eine ihm wohlbekannte Stimme hinter sich, nämlich die seines Freundes Manjoume Jun und er klang nicht gerade begeistert: „Sitzt hier rum und starrst Löcher in die Gegend statt zu deinen Freunden zu gehen, die sich für dich eine Party ausdenken und du hast es nicht mal nötig zu kommen!?“ Juudai wandte sich um. Sein Blick war trübe, wie immer in letzter Zeit, doch dieser düstre Blick im Gesicht seines Freundes beeindruckte Manjoume nicht im Geringsten. Er packte Juudai unsanft am Arm worauf dieser ihm stechende Blicke zuwarf: „Wirst du wohl aufhören mich so anzusehen, Yuuki Juudai! Du weißt ganz genau das ich Recht habe!!“ Aufgebracht wie Jun war, zog er Juudai schroff hinter sich her, ließ ihn nicht einmal zu Wort kommen, wenn er es denn überhaupt gewollt hätte, Manjoume fuhr fort: „Ich kann das jetzt wirklich nicht mehr leiden, Juudai!! Wir haben alle schreckliche Dinge in der Isekai erlebt, verstanden!?! Nicht zu letzt Johan! Alle haben sich wieder gefangen, alle sind wieder ins Leben zurückgekehrt, nur du benimmst dich wie ein kleiner Junge und gibst dir nicht mal Mühe wieder ein normales Leben zu führen, das ist so peinlich Juudai, merkst du das nicht?!“ Juudai schwieg darauf, es hatte keinen Sinn mit Manjoume zu diskutieren, immer hin hatte er auf irgendeine Weise schon Recht damit. Trotz allem kannte der Schwarzhaarige nur die halbe Wahrheit, doch wenn es nun entgültig sein musste, dann würde er ihnen die ganze Geschichte von hinten bis vorn erzählen. Das laute Gezeter war schon im Korridor zur prächtig geschmückten Versammlungshalle zu hören, do dass die anderen Schüler sich schnell in Reih und Glied aufstellten um Juudai zu begrüßen. Ihre Gesichter wirkten verduzt, als sie sahen, dass Manjoume ihn noch immer am Arm festhielt und auf ihn einredete, Juudai aber kaum darauf zu reagieren schien. „Manjoume-kun... halt doch einfach mal die Luft an und lass Juudai-kun ein bisschen mehr Platz zum Atmen, ja?“, bat Fubuki und befreite den Brünetten aus dem herrischen Griff des anderen Jungen. Asukas älterer Bruder hatte ein heiteres Lächeln auf dem Gesicht, so wie immer. Es war wirklich selten, dass Fubuki einmal nicht guter Dinge war und traurig aussah. Dieses Mal meinte Juudai aber, ein frecheres Grinsen erkennen zu können als sonst und er hatte Recht damit. Die Idee mit dem übergroßen Osterei war immerhin eine von seinen gewesen und deshalb war es auch Fubuki, der den Brünetten zu seiner Überraschung führte. Juudai sah zweifelnd auf das gewaltige Ei, das in Geschenkpapier gehüllt war und mit einer gewaltigen blauen Schleife aus Seide verschlossen. „Fubuki-san... sag Mal, was soll das denn sein?“, fragte Juudai ungläubig während er den Schritten des älteren Schülers folgte, der einen Arm um seine Schultern gelegt hatte, damit Juudai ihm womöglich nicht doch noch entwischte. Fubuki grinste heiter und gab Juudai einen Klaps nach vorn: „Du wirst schon sehen. Öffne es.“ „Hm...“, Juudai gab einen skeptischen Laut von sich, zuckte dann allerdings mit den Schultern, „Wie du meinst...“ Der Brünette machte sich an die Arbeit das Ei zunächst einmal von der großen Schleife zu befreien, die ihn fast komplett umhüllte als sie sich auf dem Boden wiederfand. Langsam bemühte sich Juudai, sein Geschenk aus der dicken Papierschale zu befreien was schon ziemlich viel Arbeit war. Wie viel Süßigkeiten seine Freunde da auf einen Haufen gesammelt hatten war schwer zu erraten. Das Ei war mindestens zwei Meter hoch. Schließlich hatte Juudai es doch vollbracht. Vor ihm stand nun ein derbes Ei auf Pappe, welches gut verschlossen schien. Er wandte sich wieder seinem Schulkameraden zu und blickte ihm fragend in die Augen: „Wie soll ich es auf bekommen?“ „Wie wäre es mit... einem Sesam öffne dich?“, entgegnete Fubuki mit einem schelmischen Grinsen. Juudai sah den älteren entgeistert an: „Willst du mich auf den Arm nehmen?“ „Na los, jetzt zier dich nicht und bitte es sich für dich zu öffnen!“, mahnte Fubuki etwas energischer und gab Juudai einen kleinen Klaps auf den Hintern, „Wir haben durch Manjoume-kuns Überredungskünste schon viel zu viel Zeit verloren, jetzt mach mal, was Ältere von dir verlangen, okay!?“ Juudai nickte zustimmend obwohl er sich nicht genau erklären konnte warum Fubuki so drängelte. Zwar konnte sich der Osiris Red Schüler nicht vorstellen, dass das Ei auf ihn hörte und aufsprang, aber wenn Fubuki so viel daran lag, wollte er es Mal versuchen und so sprach er die Worte laut und deutlich aus. Im ersten Moment geschah rein gar nichts. Weder ein Laut noch ein Ruckeln war zu vernehmen, so dass der Geschichtsausdruck des Jungen noch entgeisterter wirkte als zuvor. Er wandte sich zu Fubuki um wobei seine Augen ihn nun etwas mürrisch betrachteten. „Hab Geduld, Juudai-kun! Es passiert schon noch etwas!“, beruhigte ihn Fubuki und klopfte ihm auf die Schulter, „Sieh hin und staune!“ Tatsächlich geschah etwas. Die beiden zusammengeklebten Papphälften wurden mit einem Mal von einem spitzen silbrigen Ding durchstochen. Juudai konnte sofort erkennen, dass es sich um ein kleines Taschenmesser handelte, das zum Einsatz kam und die beiden Hälfte voneinander trennte. Nach weniger als einer Minute, konnte der Brünette seinen Augen kaum trauen. Aus dem Osterei purzelten nicht wie erwartet Bonbons, Schokoladeneier, Schokoriegel und andere Leckereien sondern ein noch größeres Glück, dass sein Herz vor Freude auf und ab hüpfen ließ. „Johan!!“, entfuhr es ihm gerade zu erschrocken. Richtig. Vor ihm stand Johan Andersen. Sein bester Freund, nein, wenn er ehrlich war, insgeheim empfand er noch so viel mehr für den Norweger. In diesem Augenblick konnte Juudai jedoch nichts anderes als diesen Namen sagen. Immer und immer wieder sagte er ihn vor sich hin, bis Johan ein paar Schritte auf ihn zutrat. Der Türkishaarige lächelte freundlich, wie immer. Seine smaragdfarbenen Augen strahlten vor Glück und Juudai wusste, dass dieses Leuchten ihm galt, doch auf welche Weise galt es ihm? Juudai hatte keine Zeit und keinen Sinn mehr sich darüber Gedanken zu machen. Ganz im Gegenteil, er musste raus aus dieser Halle. Er konnte sich nicht genau erklären was plötzlich in ihn gefahren war, doch er wollte auf gar keinen Fall, dass Johan es heraus bekam. Er wollte nicht, dass Johan erfuhr, dass er sich mit Yuberus Seele vereinigt hatte. Es konnte seinem besten Freund unmöglich gefallen oder gleichgültig sein. Sicher wäre Johan böse auf ihn, nach allem was das Monster ihm angetan hatte. Juudai drehte sich auf dem Hacken um und ergriff die Flucht. Schnell rannte er die Korridore des Schulgebäudes entlang, nicht darauf achtend wo genau er hin lief und nicht ahnend, dass Johan keine zwei Sekunden abgewartet hatte um Juudai zu folgen. Der Brünette hörte die mahnende Stimme seines Freundes: „Juudai!! Juudai, bleib sofort stehen!!“ Er hielt. Mit einem Ruck blieb er stehen und ließ Johan folgen, der einen Augenblick verschnaufen musste. Juudai spürte, wie die warme Hand seines Freundes die seine umschloss und näher zu sich zog. „Juudai, was ist nur los mit dir? Warum verhältst du dich nur so merkwürdig. Wir beißen dich doch schließlich nicht!“, erklärte der Norweger mit sanfter Stimme. Juudai hatte Tränen in den Augen stehen. Er hatte sie bisher gar nicht bemerkt, doch jetzt da er seinen Freund ansah, wurden sie ihm bewusst und er wischte sie sich schnell aus dem Gesicht: „Es ist nur... Johan ich...“ „Was ist denn los?“, forschte der Türkishaarige weiter und zog Juudai fest in seine Arme, „Weine ruhig Juudai. Aber erkläre mir bitte deine Tränen!“ „Johan, du wirst sicher böse auf mich sein, da bin ich mir sicher!“, widersprach Juudai mit einem Schluchzen, doch er spürte Johans warme Hand auf seiner Wange, die ihm sachte die Tränen wegwischte. Johans Lippen umspielte ein sanftes Lächeln und er schüttelte den Kopf: „Nein, Juudai. Sicher nicht. Ich möchte wissen was los ist, denn wenn ich deine Tränen besser verstehe, dann werde ich sicher besser in der Lage sein sie zu trocknen!“ „Also Johan...“, er hatte sich entschlossen zu sprechen, früher oder später musste er es Johan sowieso sagen, außerdem hatte er noch immer dieses tiefe Gefühl in sich, das ihn nicht mehr los lassen wollte, er liebte Johan und somit fuhr er fort, „Yuberu. Damals als ich gegen sie duellierte, weißt du sie... ich trage ihre Seele in mir. Was... was musst du jetzt von mir denken nachdem...“ „Juudai!“, Johan klang streng und sorgte dafür, dass der Kleinere ihm in die Augen sah. Zu Juudais Überraschen war in den warmen Smaragden des Norwegers keinerlei Abscheu, Wut oder sonst ein Vorwurf zu sehen. Juudai verstummte in seinen Tränen. Er verstand diesen liebevollen Blick sofort, doch war es wirklich möglich? „Yuberu hat dich aus tiefsten Herzen geliebt. Sie liebte dich mit all ihrer Seele, mit allem was sie hatte“, er sprach sanft, fast flüsternd und immer wieder streichelte er Juudai über die Wangen, „Und ebenso wie sie dich mit Leib und Seele besitzen wollte Juudai, liebe ich auch dich. Nichts... Hörst du? Nichts könnte meine Liebe zu dir schmälern. Ich will dich auch mit Yuberus Seele in dir haben und dich einfach für sie mitlieben!“ Juudais Lippen umspielten nun auch ein glückliches Lächeln. Wenn Johan ihn liebte und ihn auch mit der fremden Seele respektieren konnte, dann würden es sicher auch die anderen tun. „Danke, Johan“, flüsterte er noch, bevor sich ihre Lippen zu einem sanften Kuss trafen. ~The End~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)