My Immortal von Laaran ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Der nächste Morgen begann für mich sehr früh. Hidan schlief noch, als ich das Zimmer verließ. Er brauchte neue Kleidung, also klapperte ich ein paar Läden ab, um ihn welche zu besorgen. Den Mantel, so meinen, durfte er noch nicht tragen, schließlich war er noch kein vollwertiges Mitglied der Akatsuki. Er war bloß mein Untergebener. Wie lange noch wusste ich jedoch nicht. Es kam ganz drauf an, was Pain mit ihm vorhatte. Abwarten und Tee trinken. Das war das einzige was ich tun konnte. Als ich zurück kehrte, saß der Kleine auf dem Boden, murmelte etwas vor sich her und hatte seine Augen geschlossen. Ich trat ein, ohne auch nur ein Wort zu ihm zu sagen, schmiss seine neue Kleidung aufs Bett und betrachtete ihn. „Was tust du da?“ Es dauerte einen Moment, bevor er sich mir zuwand. „Ich bete.“ Ich runzelte leicht die Stirn. Er betete? Erst jetzt bemerkte ich seine Kette die er trug. Musste wohl das Zeichen irgendeiner Sekte sein. Sie war mir zuvor nicht aufgefallen, wahrscheinlich hatte er diese unter seinem Hemd getragen. „Soso. Dan mach jetzt Schluss und zieh dich an. Wir müssen weiter.“ Jedoch regte er sich nicht einen Zentimeter. Ich wartete einen Augeblick, aber als er mir immer noch nicht gehorchte wiederholte ich mich. „Ich kann nicht. Meine Zeit ist noch nicht um. Ich muss jeden Tag mindestens dreißig Minuten zu Jashin-Sama beten.“ Ich hörte zwar, was er sagte, aber in diesem Moment war es mir ziemlich egal. Wahrscheinlich wäre es mir zu jedem anderen Zeitpunkt auch egal gewesen. Ich packte ihm am Kragen und riss ihn auf die Beine. „Du ziehst dich jetzt an und dann gehen wir.“ Meine Stimme war sehr ruhig. Hidan jedoch reagierte nicht so, wie ich es erwartet hatte. Er sah mich sehr böse an und versuchte sich von mir zu lösen. „Nein! Ich bin noch nicht fertig!“ knurrte er. Ich hatte nicht die Zeit, noch die Lust mich auf eine Diskussion mit ihm einzulassen. Ich griff erneut nach ihm und schleifte ihn die Treppe herunter. Er fluchte und jammerte, kratze und biss mich, aber all dies ignorierte ich. Wir wurden auf der Straße zwar ein wenig Merkwürdig angesehen, aber auch dies ignorierte ich gekonnt. Ich spürte das Verlangen in mir, Hidan Schmerzen zu zufügen, aber ich glaubte, dass mir dies kein Vergnügen bereitet hätte. So, wie es im Moment aussah konnte ich ihm keine wirklichen Qualen bereiten. Ich war auch überrascht, wie groß sein Vokabular war, wenn es darum ging mich zu beleidigen. In der Zeit, die ich ihn hinter mir herzog hatte er nicht einmal den Mund gehalten, oder Luft geholt. Ich hätte nicht gedacht, das ein Kind überhaupt jemals so obszön und schmutzig reden könnte. Ich bezweifelte ebenfalls, dass er überhaupt wusste, was er da sagte. Nach wenigen Minuten blieb ich plötzlich stehen. Hidan stolperte gegen mich, rieb sich kurz die Schulter, mit der er gegen mich gestoßen war. Er war plötzlich so still, ich konnte sein flaches Atmen hören. Selbst seine Atemzüge hatten einen hübschen Klang. „Was ist?“ Eine seiner Hände hatte sich in meinen Mantel gekrallt. Er schien genauso zu spüren wie ich, dass wir nicht alleine. Was für ein schlaues Kind. Es war nicht besonders schwer, unsere Gegner ausfindig zu machen. Es war ein einfacher Aufklärungstrupp. Sie hatten uns wohl schon eine ganze Weile verfolgt. Ich war schon öfters in solchen Situationen gewesen, diese würde nicht schwerer als die anderen werden. „Du bleibst hier stehen. Rühr dich nicht.“ zischte ich Hidan zu und er nickte leicht. Er schien zu verstehen, dass es keinen Sinn hatte, sich in einen Kampf einzumischen, bei dem er nur eine Last für mich war. Ich trat meinen Gegnern gegenüber und musterte jeden Einzelnen von Ihnen. Allesamt wirkten sie sehr unsicher auf mich und auch sehr jung. Es war wohl ein Team, das erst seit kurzem zusammen arbeitete. Sie konnten einem fast leid tun, da sie grade auf mich gestoßen waren. Sie hatten natürlich keine Changse gegen mich. Jeder einzelne meiner Angriffe war präzise, während sie recht unkoordiniert umherwuselten. Der Kampf war rasch vorüber. Ich hatte keine Mühe, meine Gegner zu schlagen und anschließend zu töten. Ich war nicht sehr Gnädig. Hidan hatte sich während der ganzen Zeit nicht einmal bewegt. Es war schwer zu erkennen, was er in diesem Moment dachte, denn in diesem Augenblick konnte ich es in seinem Gesicht nicht ablesen. Keine Angst, kein Entsetzen, Freude, Begeisterung oder Gelassenheit. Absolut nichts. Ich war nun wieder nah bei ihm und er sah mich mit einem Blick an, den ich nicht zu deuten wusste. Zu gerne hätte ich ihm kurz über sein Haar gestreichelt. Es war sicher ganz weich. Dan viel sein Blick über mein Gesicht, meine Schulter, meinen linken Arm. Nach was suchte diese Gör den bloß? Seine Augen waren so tief und klar. Es war, als würde man in einen Rubin hineinblicken. Seine Mimik war vielleicht ausdruckslos, doch seine Augen waren voller Leben. Sie schienen einen wie heißes Eisen zu durchbohren, sie waren wie ein Spiegel, in dem man sich selbst nicht wiedererkannte. „Hmm...du blutest....“ sagte er nach einer Weile und senkte seinen Blick. Ich hob leicht meinen Arm an und bemerkte es auch. Ich hatte es nicht gespürt, aber es war unübersehbar. Es war nur ein Kratzer, nichts, was einen großen Aufwand benötigte. Hidans Hand berührte unerwartet meinen Arm und zog diesen sachte zu sich, um meine Wunde zu beäugen. Seine Hand war so unglaublich klein, seine Berührung sanft. Er riss etwas Stoff von seinem Hemd ab und band es um meinen Arm. Am liebsten hätte ich in diesem Moment gelacht. Wie lächerlich das alles doch war. Man könnte glatt behaupten, ich wäre in diesem Augenblick plötzlich sensibel geworden. „Das reicht jetzt!“ sagte ich schließlich und entzog Hidan meinen Arm. Grob stieß ich ihn zur Seite, so dass er gezwungen war einige Schritte zurück zu weichen. „Jetzt beweg dich. Ich hab nicht vor, hier fest zuzuwachsen.“ Ich mochte es nicht unbedingt, von anderen berührt zu werden. Hidan sagte nichts, beschwerte sich auch nicht. Dieses Mal ging er brav hinter mir her und war sogar in der Lage, mit mir Schritt zu halten, auch wen er sich ganz schön sputen musste. Der Rest unserer Reise verlief ruhig, manchmal wiedersprach er meinen Anweisungen erneut. Er war wie ein kleines Kätzchen. Manchmal lieb und anschmiegsam, im nächsten Moment fuhr er wieder seine Krallen aus. Im Hauptquartier angekommen, versuchte ich Pain so schnell wie möglich ausfindig zu machen.. Ich konnte mir die grinsenden Gesichter der Anderen schon ausmalen, wenn sie bemerkten, wer Hidan eigentlich war. Unser Leader jedoch schien äußerst zufrieden zu sein, jedoch zum vollwertigen Mitglied machte er ihn nicht. Zunächst sollte er mein Untergebener bleiben. Hidan war nicht nervös gewesen. Er nahm alles so, wie es kam und beschwerte sich auch nicht, dass er noch nicht aufgenommen wurde. Ich war mir nicht sicher, ob Hidan überhaupt wusste, was Akatsuki für Absichten hatte, wer wir waren und was es bedeutete, einer von uns zu sein. Es fehlte ihm auch an sozialen Erfahrungen. Das Merkte ich jedes Mal, wen er bei mir war und mich hilflos ansah, weil er nicht wusste, wie er sich vor den anderen Mitgliedern verhalten sollte. Er hatte anscheinend nie gelernt, was richtig oder falsch war, wie man sich benahm oder wann es einfach besser war, gar nichts zu sagen und sich zurück zu halten.. Allerdings suchte er immer wider meine Nähe auf. Ich glaubte, dass er schon sehr lange allein gewesen war und nun nach menschlichen Kontakten suchte, ganz gleich, wie ablehnend ich ihm gegenüber war Er ließ lieber mit sich schimpfen, als das er alleine war. Ich schickte ihn oft fort, doch es dauerte nie lange und schon war er wieder an meiner Seite. Wir waren in unserem Zimmer, ich saß auf einen Stuhl und ging einige Papiere durch. Ausnahmsweise war er nicht in meiner Nähe. Ich genoss die Ruhe, solange ich es konnte, den schon sehr bald war sie wieder vorbei, als die Tür leise geöffnet wurde und er sich ins Zimmer hineinstahl. Ich hatte ihn natürlich bemerkt, aber ich blickte nicht zu ihm auf. Er lieb für eine Weile wie angewurzelt stehen und starrte mich an. Ich konnte schon fast spüren, wie sich sein Blick in meinen Nacken bohrte. Dann ging er mit leisen Schritten auf mich zu und blieb neben mir stehen. Erst jetzt ließ ich von meiner Arbeit ab und betrachtete ihn. Er war wohl grade durch den Regen gelaufen, den er war pitschnass. „Wo bist du den schon wieder herumgestreunert?“ Ich hob eine Wand und wischte ihm etwas unwirsch das Wasser aus dem Gesicht. Er verzog das Gesicht und drehte sich weg. „Draußen. Wo sonst?“ Ich hob leicht eine Braue und ließ mich gegen den Stuhl zurück sinken. Dieses Kind bereitete einen immer wieder unnötige Umstände. „Dan geh Baden und dann ins Bett. Es ist spät.“ Ich wandte mich wieder ab und widmete mich wieder meiner Arbeit. Er gehorchte und verschwand im Badezimmer. Mittlerweile hatte ich mich an seine Anwesenheit gewöhnt. Ich konnte mich nicht mehr erinnern, wann ein Partner so lange in meiner Gegenwart überlebt hatte. Er war ein Rätsel, schwer zu verstehen und gleichzeitig unschuldig. Etwas, was zu ihm eigentlich nicht passte. Als er aus dem Bad kam wuselte er gleich zu seinem Bett herüber und ließ sich darauf nieder. Er lag auf der Seite und betrachtete mich, seine Decke weit über seinen Körper gezogen. Ich lachte leise über seinen Anblick und er sah mich empört an, drehte sich um und zog die Decke ganz über seinen Kopf. „Gute Nacht Hidan.“ Kapitel 2/ Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)