Die verhängnisvolle Fracht von abgemeldet ================================================================================ Erstes und einziges Kapitel --------------------------- „Warnung – Flugvektor entspricht nicht den Sicherheitsstandards“ schrie die weibliche Bordcomputer stimme der SFC Narresca seit drei stellaren Minuten gegen das ohrenbetäubende Dröhnen der Antriebe an. “Ruhe du Blechzicke“ brüllte ihr Serana entgegen. Nass geschwitzt steuerte sie den leichten Transportjäger durch den Asteroidengürtel. Plötzlich schossen weiß blaue Energiebälle am Schiff vorbei und prallten auf einen Asteroiden, welcher daraufhin sofort in mehrere, unkontrolliert auseinander driftende Teile zersprang. „Dieser Mistkerl“ fluchte Serana und Verriss die Steuerung nach links um den Trümmern auszuweichen. Die Trägheitsdämpfer jaulten auf unter der plötzlichen Scheinbelastung und hatten alle mühe diese auszugleichen. Erneut jagte eine Salve weiß blauer Energiebälle durch Serana Sichtfeld wobei Einer die Außenhaut wenige Zentimeter oberhalb des Cockpits versengte. “Warnung Strukturmängel in wichtigen Schiffselementen,“ beschwerte sich das Bordsystem prompt. „Wichtige Schiffselemente das Ding hätte mich fast gebrutzelt, bin ICH etwa kein wichtiges Schiffselement?“ schnaubte Serana. „Jetzt will der die Fracht wohl nicht mehr. Scheiß Piratenpack. Und das nur weil ich sie nicht kampflos aufgeben will.“ Sie schaute auf den Monitor der den Frachtraum anzeigte. „Nur wegen dieser komischen Kisten?“ Auf dem Monitor sah man mehrere Titanium Frachtkisten mit einer unförmigen Flasche als Symbol darauf. „Was ist an diesen Kisten so wertvoll? Es sind doch nur Hochzeitsgeschenke?“ fragte sich Serana selbst während sie weiteren Trümmerteilen auswich. Sie steuerte die Narresca nun so, das sie den Planeten Iha Zeta direkt an der Atmosphäre schneiden würde um die massigen Langstreckenbeschleuniger zu erreichen, welche sie in kürzester Zeit in den nächsten Raumsektor befördern würde. Sie hoffte das Higob sich nicht so nah an den von der hiesigen Regierung bewachten Raum heran trauen würde. Plötzlich vermeldete das Positionsaltometer eine Veränderung, ihr Verfolger wurde langsamer und nahm einen neuen Kurs auf, welcher vom Planeten wegführte. Serana atmete auf und entspannte sich etwas. Eine gute stellare Stunde später erreichte sie den nahen Orbit von Iha Zeta und würde noch ca. 20 stellare Minuten bis zum Langstreckenbeschleuniger nach Ocezam Secundus brauchen. Sie schaute noch einmal auf das Positionsaltometer, doch nichts außer dem normalen Flugverkehr, welcher in diesem Sektor ohnehin sehr gering ausfiel, war zu erkennen. Plötzlich meldete das Altometer einen neuen Kontakt direkt hinter ihrem Schiff, dicht gefolgt von einem lauten Knall im Bereich der Triebwerke und ein Beben erschütterte die Struktur des Schiffes. Der Raumhelm schloss sich innerhalb von Millisekunden automatisch. Serana spürte noch wie das Schiff zu trudeln begann ehe um Sie herum alles in Dunkelheit versank. "Initiiere Selbstschutzprotokolle... strukturelle Integrität und Trägheitsdämpfung 125%. Frachtcontainer 273 nicht mehr Ordnungsgemäß gesichert.“ ertönte es Sekunden später im Cockpit. Doch wie war es dazu gekommen? Blicken wir dafür ein paar stellare Tage in die Vergangenheit: „Wohin soll die Fracht und wie lange habe ich Zeit“ fragte Serana den Computer an Bord der Raumstation Hlagor XII. Einem Pflanzenlabor der KUSA Corp. Die Knowles Unlimited Specialized Agricultural Corporation hatte sich auf Pflanzenzucht im Weltraum spezialisiert. Doch was sie genau produzieren wusste keiner so genau. Dafür lohnten sich die Transportflüge für die KUSA, da die Zeit meist sehr großzügig bemessen waren und die Bezahlung mehr als gut war. „Die Fracht soll nach Ocezam Secundus und sie haben vier stellare Tage Zeit.“ Entgegnete ihr der Computer. „An welches Schiff soll ich die Ladeliste übertragen?“ „SFC Narresca - Als was ist die Fracht deklariert?“ erwiderte sie knapp, überrascht das der Computer explizit nach dem Schiff fragte. „Hochzeitsgeschenke“ antwortete der Computer stumpf. „ Und dafür bekomme ich 7600 Credits plus einen Bonus von 2500 Credits wenn ich das in 2 Tagen schaffe. Dies müssen ja teure Geschenke sein!“ murmelt Serana vor sich hin als sie wieder zu ihrem Schiff ging. „Frachtcontainer 253, 263, 273, 283 und 293 gesichert. Alle Container verladen und gesichert, Frachtraum wird versiegelt. Alle System im grünen Bereich. Narresca meldet sich startbereit, Serana“ vermeldete der Bordcomputer ruhig. „Na dann wollen wir mal los. Initiiere Startprotokoll.“ gab Serana zurück. Kurz darauf hörte man schon wie die schweren Hydraulikarme am Schiff zogen und die Narresca wurde schwerfällig aus der Landebucht geschleppt und Richtung Dockingkarrussel befördert. Keine zehn stellare Minuten später flog die SFC Narresca auch schon aus der Raumstation. „Stella, zeig mir alle möglichen Flugrouten nach Ocezam Secundus sowie deren Sicherheitseinstufungen.“ Der Computer zeigte mehrere Mögliche Routen auf einem Monitor an. „Wir nehmen die Route über die Sektoren Idema Quartus und Iha Zeta. Die Route ist recht kurz und sicher zugleich“ befahl Serana dem Bordcomputer und lehnte sich im Pilotenstuhl zurück. Zwei stellare Tage später hatte sie sicher den Sektor Iha Zeta erreicht und hatte nun nur noch einen Flug von knapp zwei stellaren Stunden. „Achtung! Planet Iha Zeta in falscher Position, berechne Alternativkurs.“ piepte der Computer in das leere Cockpit, da Serana gerade unter der Bord internen Dusche stand. 30 stellare Minuten später saß Serana wieder im Cockpit, und trocknete sich ihre Schulter langen, rötlichen Haare und Trank nebenbei einen Kaffee und aß einen Nahrungsriegel. Das Altometer gab plötzlich einen Warnton von sich. „Guten Morgen ihr Piraten“ knirschte Serana zwischen den Zähnen hindurch. Die Piratenschiffe waren noch weit weg und es gab mehrere Transporter in der Nähe, dennoch gab Serana den Befehl den Schub zu erhöhen und volle Leistung aus dem Reaktor zu holen. Fünf stellare Minuten später blinkte eine Lampe auf der Kommunikationskonsole auf und kurz darauf erschien ein Mann auf einem der Monitore. „Hier spricht Higob von der Murderous Hallucination. Stoppen sie ihre Triebwerke und machen sie sich bereit geentert zu werden.“ Serana kontrollierte das Altometer, und entgegnete dann „ Ach ja? Wohl zu langsam mich einzuholen was?“ Sie schaltete um auf Manuelle Steuerung und senkte die Nase des Schiffes nach unten um in den Asteroidengürtel von Iha Zeta einzutauchen. Higob fluchte vor sich hin, aber sie konnte ihn aufgrund dem Dröhnen der Trägheitsdämpfer nicht hören. Ungesehen von Serana und dem Altometer löste sich eine kleine Rakete von der Murderous Hallucination und tarnte sich sofort. Diese Rakete blieb immer im Heckbereich der SFC Narresca um die Triebwerke lahmzulegen sobald Higob es befiehlt.“ Ich wiederhole mich ungern, drosseln sie ihre Triebwerke und geben sie mir die Frachtcontainer der KUSA Corp.“ wiederholte sich Higob .“Vergiss es, dreckiger Pirat“ brüllte Serana zurück und blockierte den Kommunikationskanal. „Der glaub doch nicht wirklich das ich einen Auftrag nicht zuende bringe“ grummelte sie wütend vor sich hin und konzentrierte sich nun auf den Asteroidengürtel in den sie nun gerade eintauchte. Nach dem Waghalsigen Manöver durch die Asteroiden steuert die SFC Narresca den überwachten Raum an und Higob fluchte vor sich hin. Doch dann sah er die Flugroute der Narresca und fing an zu grinsen. „Du wirst das nicht überleben, keiner bringt diesen Gestank nach Ocezam Secundus. Ich hasse diese Parfums, die machen Frauen nur noch arroganter.“ Als die SFC Narresca den Punkt erreicht hat an dem sie Iha Zeta am nächsten war, zündete Higob dir Rakete. Diese enttarnte sich sofort und explodierte direkt hinter den Triebwerken. Das Schiff fing an zu taumeln und stürzte in Richtung Atmosphäre und durchbrach diese. Kurz darauf zündeten die Manöverdüsen und stabilisierten den Fall des Schiffes. Das Schiff ging in einem recht flachen Winkel nieder und schlitterte mehrere hundert Meter über den Wüstensand bevor es stehen blieb. Serana schlug langsam die Augen auf. „Bin ich schon tot oder was?“ hauchte sie leise. Als sie sich umschaute und merkte das sie auf einem Planeten abgestürzt war, aber dennoch lebte war sie ein wenig überrascht.„Wie hast du das nur angestellt? Naja egal. Schadensbericht Stella“ stammelte Serana leise während sie sich den Nacken rieb. „Maschinelle Schäden: Strukturelle Integrität bei 75 % , Schilde offline, Triebwerke offline, Lebenserhaltung bei 100%, Kommunikation Offline. Systemkern Intakt. Reaktor Intakt. Subsysteme Einsatzbereit. Frachtcontainer 273 beschädigt. Organische Schäden: Leichte Blessuren und Kratzer.“ antwortete der Computer trocken auf Seranas frage. „Na Super, das klingt ja aufmunternd.“ maulte sie vor sich hin und überlegte wo sie als erstes anfangen sollte. Sie entschied sich für die Kommunikationssysteme da außerhalb des Schiffes ein starker Wind herrschte und den Sand umher wirbelte. Nach knapp 60 stellare Minuten und einigen leichten Stromschlägen später sprang die Kommunikationsanzeige von Rot auf Grün, aber aufgrund der Atmosphäre bekam sie keinen Funkkontakt zu den Stationen im Sektor. Der Wind hatte sich ein wenig gelegt. Serana ging nach draußen und sah sich die Aussenhülle an. „Verdammt, die Triebwerke sind sogut wie hinüber und die Aussenhaut ist auch an einigen Stellen gerissen. Ohne Ersatzteile bekomme ich die Kiste nicht wieder flott“ fluchte sie vor sich hin und trat gegen das Schiff. „Und wie soll ich hier auf diesem Wüstenplaneten nur an Ersatzteile kommen“ dachte sie sich während sie sich umschaute. Sie zuckte mit den Schultern und ging wieder ins Schiff um sich den Container 273 mal anzusehen. Dieser Lag quer im Frachtraum und war an den Öffnungsschanieren aufgeplatzt. Mehrere kleine Phiolen lagen um den Container herum. „Was zum Geier ist das?“ fragte sich Serana und nahm eine der Phiolen hoch. „Sieht aus wie... eine Parfum Flasche, aber.... denn in so vielen Mengen, das kann.... kann doch keiner bezahlen“ stotterte Serana vor sich hin. Sie öffnete die Phiole. Ihr stieg ein lieblicher Duft von Rosen in die Nase, doch etwas an diesem Parfum war anders im Gegensatz zu den Synthetischen Düften die sie kannte. „Das sind doch nicht etwa Düfte von echten Pflanzen“ stellte sie erschrocken fest. Plötzlich hörte sie außerhalb des Raumschiffes Motorengeräusche. Sie ging zum Außenschott und sah wie mehrere Wüstenbuggys und ein größerer Lastbuggy mit einem Kran auf sie zu fuhren. Kurz vor dem Schiff stoppten die Fahrzeuge und mehrere Humanoide stiegen aus, aber sie waren nur halb so groß wie Serana. „Mensch hoffentlich sind die kleinen Freundlich“ dachte sie so bei sich. Sie schwang sich vom Schott runter auf den Wüstensand und stand mit einer Offenen Gestik vor den kleinen Wesen um zu zeigen das sie keine feindliche Absicht hege. Einer der kleinen Zetarianer ging auf sie zu und sprach „Ist alles genehm mit euch?“ Serana, welche überrascht über die recht gute Aussprache der Allgemeinsprache erwiderte „Ja mir geht es gut, nur das Schiff ist in einem Elenden Zustand.“ „Wir werden es zu unserem Stützpunkt schleppen, dort könnt ihr es Reparieren sofern ihr Ware zum Tauschen habt.“ sagte der kleine und Schnupperte ein wenig umher, da immernoch ein leichter Duft des Parfums in der Luft und um Serana schwebte. „Ist in Ordnung, ich denke ich habe da etwas was ich tauschen kann, auch wenn es meinem Auftraggeber eventuell nicht gefällt“ erwähnte sie während sie das Schott zufahren lies. Während der Kran des Lastbuggys das Schiff anhob und quer auf das Heck des Lastbuggy sowie das Dach von zwei anderen Buggys stellt. Tiloih der Anführer der Zetarianer stellte sich vor und erklärte das sie einen eher unbekannten Stützpunkt haben und nicht gerne viel mit der Außenwelt zu tun haben wollen. Dennoch helfen sie jedem der in Not ist sogut sie können, sofern dieser ein klein wenig zum Handeln hat was ihnen auf dem Planeten fehlt. Serana erzählte ebenfalls wer sie war und wie es passierte das sie hier Abstürzte. Sie bedankte sich auch für die angebotene Hilfe und versprach das sie sicher etwas habe worüber sich die Zetarianer freuen würden. Eine gute stellare Stunde später fuhr der Konvoi mit durch ein kleines Schott, welches in ein Riesiges Tor eingelassen war, in eine sehr große Höhle ein und parkte dort neben anderen Schiffswracks. Mehrere Zetarianer aber auch Menschen kamen den Konvoi entgegen. Während das Schiff Abgeladen wurde, liefen sofort ein paar Techniker hin um sich die Schäden genau anzusehen. „Das wird knapp 2 stellare Wochen dauern bis wir das Schiff wieder flugfähig haben“ erklärte ein Techniker Serana. „Es ist fast ein Wunder das das Schiff den Absturz überhaupt so überstanden hat. Sie haben einen verdammt guten Bordcomputer“ fügte er noch hinzu. Während der nächsten stellaren Tage tauschte sie mit den Menschen, welche sich auf dem Planeten nach einem Absturz niedergelassen haben, Erfahrungen aus, überwachte die Reparatur Einheiten und verhandelte mit Tiloih über den Preis. Nach gut eineinhalb stellare Wochen waren die Reparaturen an den Triebwerken abgeschlossen und nur noch die Aussenhülle des Schiffes musste ausgebessert werden. Serana überreichte Tiloih drei Phiolen mit Parfum und verschenkte noch sieben weitere. Zwei von den Sieben schenkte sie der Familie von Zetarianern bei welcher sie in der Zeit unter kam um nicht die ganze zeit im Schiff bleiben zu müssen. Auch ein paar Menschen bekamen welche ab, weil sie Serana mit einem neuen Raumanzug sowie ein paar Systemverbesserungen ausgestattet hatten. Als denn nach Ablauf der zwei stellaren Wochen SFC Narresca wieder flugfähig war, machten sie ein paar Tests und stellten fest das das Schiff auf jeden Fall bis Ocezam Secundus durchhalten würde. Serana verabschiedete sich von allen herzlich, bedankte sich noch einmal und setzte sich in ihren Pilotensitz. „Stella Status“ fragte sie ein wenig traurig. „Alle System einsatzbereit, Narresca ist Startklar.“ antwortet der Computer weniger trocken als früher. Die Zetarianer liesen das große Schott auffahren und Serana steuerte ihr Schiff langsam hinaus um denn mit brennen Triebwerken den Planeten zu verlassen. Als sie die Atmosphäre erreichte blickte sie zurück und murmelte „Hier hin werde ich sicher wieder einmal zurückkehren. Und dann werde ich euch was schönes mitbringen. Keine Angst meine Freunde, ich werde keinem verraten das es euch gibt.“ Stark Staub aufwirbelnd und unter erheblichem Ächzen der Trägheitsdämpfung landete ein schwer beschädigter Transporter unsanft auf dem Flugfeld von Ocezam Secundus. Die Mechaniker machten verdutzte Gesichter als sie den Namen des Schiffes gelesen hatten. „Die SFC Narresca?“ fragte der eine Mechaniker den anderen. „Ich dachte die sei vor zwei Wochen über Iha Zeta abgestürzt nachdem es plötzlich eine Explosion gab. Schließlich ging die Meldung durch alle Nachrichtensysteme.“Die Mechaniker liefen los in Richtung Schiff als das Schott am Schiff aufging. Eine Frau in einem roten Raumanzug verließ das Schiff und stellte sich neben die Laderampe. Einer der Mechaniker wollte gerade eine Frage stellen, da unterbrach die Frau ihn barsch „Keine Fragen, einfach ausladen Okay!“ und drehte sich weg. Nachdem der Letzte Frachtcontainer ausgeladen und überprüft wurde kam der Frachtmeister zu Serana. „Es fehlen knapp 15 Phiolen in Container 273“ fragte er sie trocken. „Schauen sie sich das Schiff doch mal an. Ich wurde beschossen, bin abgestürzt, und musste mich durch die Wüste von Iha Zeta kämpfen, mein Schiff alleine reparieren und SIE fragen mich nach 15 beschissenen PHIOLEN.“ brüllte sie ihn an. „Seien sie froh das ich die Fracht überhaupt abliefern konnte“ fügte sie noch grob hinzu und drehte sich um und ging in Richtung Stadt. Der Frachtmeister schüttelte verwirrt den Kopf, zuckte mit den Schultern und ging zurück zu seinem Büro. Serana schob die Hand in die Tasche und befühlte die fünf Phiolen die sie in der Tasche hatte. „Das ist ein sicher mehr als gerechter Lohn für den Transport“ dachte sie sich und lächelte. 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