Die vergessenen Lande von Tschuls ================================================================================ Prolog: -------- Prolog Der Pfeil traf den Trunai mitten im Auge und ragte am Hinterkopf hinaus. Das Blut klaffte aus der Wunde und der Wüstenpirat stieß schreckliche Schreie aus. Doch das alles rettete ihn auch nicht vor einen qualvollen Tod. Der Rottenführer der Karawane brüllte in der Sprache des Wüstenvolkes Befehle: ,,Schützt die Flanken, duckt euch und nehmt die Schilder hoch. Keiner flieht. Es wird bis zum Tod gekämpft, sonst könnt ihr euren jämmerlichen Sold vergessen.'' raunte es aus seiner rüsselartigen Schnauze. Mit seinem riesigen und narbenübersätem Buckel überragte er alle anderen. Normalerweise hatten die Trunai schon einen großen Buckel, damit sie auch genügend Wasser speichern konnten. Doch der des Anführers war außergewöhnlich. Auch in seinem Gesicht, vom markanten Kinn angefangen bis kurz über sein rechtes Auge, zog sich eine tiefe Narbe entlang, wo ihn wahrscheinlich sein früherer Sklaventreiber eins mit der Peitsche verpasst hatte. Die Wüstenmenschen waren wirklich überrascht von dem Mut der Spitzohren. Sie setzten aus unbekanntem Grund ihr Leben aufs Spiel, indem sie hemmungslos bis zum Tod kämpften und keinen Wert auf Verluste legten. Ihre Augen waren von scharfer Entschlossenheit gekennzeichnet und scheuten keine Angst zu sterben. , fragte sich Tobark, ein Söldner von der Karawane. Ein Pfeilhagel nach dem anderen überzog die Verteidiger. Während sie in der Oase lagerten, geschah es. Vor wenigen Minuten herrschte noch eine tödliche Stille in dem mit Bäumen umgebenem Wasserloch. Man konnte die heiße Luft aufsteigen sehen, die Blätter der Mahagonibäume raschelten leise und es war nur das Grunzen und Schnauben der Trunai zu hören. Doch dann geschah es aus heiterem Himmel. Das Sirren eines Pfeils durchbrach die Stille und sorgte für reges Treiben im Lager. Normalerweise kam es nicht vor, dass man mitten in der Wüste der Einöde von anderen Wesen als von den Trunai angegriffen wurde. Es war außerdem ein sehr gefährliches Terrain, besonders für die Nachfahren der Wald bewohnenden Elfen. Deshalb war das Wüstengesindel auch relativ unvorbereitet und fühlte sich sicher. Doch dies sollte ihnen jetzt zum Verhängnis werden. Die Wachposten wurden durch gezielte Bogenschüsse so schnell ausgeschaltet, dass sie keinen einzigen Laut von sich geben konnten. Den Umgang mit dem Bogen beherrschten die ehemaligen Herren von Wald und Natur noch gut, doch die Zauberei blieb ihnen verwehrt. Dies haben nur ihre Vorvorfahren, die Hochelfen beherrscht. Valdis, so nannten sich die Erben der Hochelfen. Es wurde sich erzählt, dass noch einige der Nachfahren die Künste der Magie beherrschten und eines Tages das Geschlecht der Elfen wieder großen Ruhm erlangen wird. Nun gingen die Angreifer zum Nahkampf über. Doch sie stürzten sich nicht auf die wertvollen Schätze, die die Kamelwagen transportierten. Oh ja, wertvoll war gar kein Ausdruck für die Stoffe aus den verschiedensten Ländern, die Edelsteine von noch unbekanntem Wert oder für Tiere von geheimnisvoller Art. Doch nur die schäbigen, nicht einsehbaren Waggons zählten für sie. Ein Pfeil nach dem anderen sirrte durch die Luft. Tobark konnte grade noch rechtzeitig sein Schild hochnehmen. Die Spitze des Pfeils, der durch das Schild, jedoch nicht in seinen Körper gedrungen war, funkelte ihn mit tödlichem Lächeln an. Mit einem Schrecken erregendem Surren rauschte ein Valdislangschwert auf ihn nieder. Kurz zuvor wollte er schon das Schild herunternehmen und erspähen woher der Pfeil kam, doch der Angreifer hatte in seinem blinden Blutrausch zu früh gehandelt. Diesmal holte der Söldner mit seinem Krummschwert aus und hieb, ohne über das Schild zu schauen, auf den Angreifer ein. Das Glück war auf seiner Seite, denn er hörte nur noch einen quiekenden Schmerzensschrei. Schnell nahm er sein Schild herunter und schaute, was er da überhaupt getroffen hatte. Das Spitzohrenweib holte zum Gegenschlag aus, doch ihr linkes Schulterpolster war blutdurchtränkt. Es war nur eine Frage der Zeit bis sie zusammenbrechen würde. Doch irgendeine innere Kraft ließ sie weiterkämpfen. Ihr eiserner Wille schlug Tobark knallhart entgegen. Er sollte der Richter über Leben und Tod sein. Das lange Elfenschwert kreuzte sich mit dem Breitschwert des Söldners. Für ein weibliches Wesen steckte ein unglaublich starker Druck hinter ihren Schlägen, die außerdem noch anmutig und schnell heransausten. Der Söldner hatte schon viele Schlachten geschlagen und den unterschiedlichsten Feldherren in allen Gebieten des Vergessenen Landes gedient, doch heute hatte er es erstmals mit den berüchtigten Nachfahren der Elfen zu tun. Nie hatte er jemanden so anmutig und zugleich tödlich schnell ein Schwert schwingen sehen. Noch dazu mit einer nicht ungefährlichen Wunde. Doch seine Kampferprobtheit und die Unerfahrenheit der noch scheinbar jungen Valdis retteten ihm das Leben. Nachdem er einen Hieb abgewehrt hatte, stach er mit dem Schwert von unten zu und durchdrang die leichte Panzerung der Elfenfrau. So siegte die Erfahrung über den Willen. Doch auch die Waldbewohner fielen wie die Fliegen. Der Kampf auf offenem Feld war nicht gerade ihre Stärke, außerdem machte ihnen das Klima schwer zu schaffen. Der Befehl lautete, mit allen Mitteln die Waggongs zu erobern und ihre Schwestern daraus zu befreien. Gesine hatte unglaubliche Angst. Es war ihr erster Einsatz. Nur durch Glück war sie in die Widerstands-Gruppe geraten. Vielleicht war es aber auch vom Schicksal vorherbestimmt. Sie verstand sich eher auf scharfsinniges und schnelles Denken als auf brutales und gnadenloses Metzeln. Denn dies war hier nun heute ihre Aufgabe, so schien es ihr. Gesine nahm all ihren Mut zusammen und spannte den Bogen. Es war ein sehr schönes Stück. Es waren reichhaltige Runen in einer alten Elfensprache, die sie nicht lesen konnte, in das stabile Mahagoniholz eingeschnitzt. Die Bogensehne stammte von einer Einhornsträhne. Im Dunkeln schimmerte sie magisch silbern. Eine Sehne aus solchem Haar war unzerreißbar und konnte nur von Elfenhand gespannt werden. Der Bogen war ein altes Erbstück von ihrer Großmutter, die eine große Kämpferin war und noch ein wenig die alte Magie beherrschte. Sie gab ihrer Enkeltochter das Schmuckstück mit den Worten: ,,Damit wirst du große Taten vollbringen und unserer Familie Ehre bringen. Du wirst eine erfolgreiche Kämpferin werden, ob du willst oder nicht“. Doch Gesine lachte nur und dachte sich nichts dabei. Doch jetzt wusste sie genau was ihre Großmutter damit meinte. Der Pfeil schoss durch die Luft und durchbohrte einen Söldner den Oberschenkel. Dieser schrie auf, brach die Spitze vom Geschoss ab und zog den Rest vom Pfeil heraus. Schon hatte Gesine den nächsten Pfeil auf seine tödliche Reise geschickt. Dieser traf sein Ziel um einiges effektiver und beendete das Dasein von dem Söldner, indem er in seinem Brustkorb eindrang. . Ein Trunai hatte die Valdis in ihrem Versteck in den Wipfeln eines Oasenbaumes entdeckt und machte sich sogleich zum Angriff auf. . Getrieben von Wut und Hass auf die Barbaren der Wüste und ihr Schicksal sprang sie aus ihrem Versteck auf den Trunai zu. Dieser war so überrascht von dem Kampfgeist, dass die Elfe ihn sogleich mit ihrem Halbmonddoppelsichelschwert den Kopf abschlug und sein Körper marschierte noch weiter, ohne Kopf wohl bemerkt. Auch die Elfenfrau war überrascht von ihrer Tat. Sie hatte Lust am Töten gefunden und ließ ihren Blutrausch freien Lauf. Vielleicht steckte in ihr doch eine Kämpferin, sie hatte nur noch nicht tief genug gesucht. Dieser Gedanke wurde sogleich wieder gebrochen als sie einen derben Schlag auf den Hinterkopf bekam und ohnmächtig wurde. „Los, du da, Dienerin von Junai, breche die Tür auf und erweise damit deiner Göttin Ehre“, schrie die Kommandantin eine arme Valdis-Kriegerin an. Doch die Metalltür war nicht klein zu kriegen. , dachte sich Telatia, dritte Kommandantin des Heeres der Valdis im Reich der Einöde. „Warum hast du auch Gesine in den Kampf geschickt? Du wusstest genau, dass sie besondere Fähigkeiten besitzt und stets großen Einfallsreichtum bewiesen hat. Und jetzt ist sie spurlos verschwunden, wahrscheinlich entführt oder sogar tot“, sprach Telogorn, ihr Bruder und vierter Kommandant. „Schweig! Nur weil du mein Bruder bist, hast du dir noch lange nicht herauszunehmen, an meinen Entscheidungen zu zweifeln. Es mussten genug Kämpfer ihr Leben lassen. Warum nicht sie? Nur weil sie die Enkelin einer Volksheldin ist, bekommt sie keine Vorzüge. Sie war schlecht in der Ausbildung und interessierte sich nur für Bücher und dergleichen. Zu den Gelehrten hätte sie gehen sollen und nicht zu den Hütern des überlebten Volkes“. „Du weißt genau, dass es von der Großmarschallin höchstpersönlich angeordnet wurde, sie in das Widerstandsheer aufzunehmen. Sie vertraute ihrer Großmutter und es war ihr letzter Wunsch, kurz vor ihren Tot. Sie sagte, sie besitzt eine Gabe und es wäre ihr Schicksal“. ,,Gewäsch einer Sterbenden. Sie wusste gar nicht mehr was sie in ihrem Wahn redet. Natürlich war sie einmal eine große Kämpferin. Doch das Alter machte ihr schwer zu schaffen. Ich glaube nicht an Glück oder das Schicksal, sondern nur an Taten und Leistungen. Wir können uns glücklich schätze, dass wir sie los sind und sie nicht mehr das Leben meiner Leute gefährden kann. Ohne den Befehl der Großmarschallin hätte ich sie niemals aufgenommen und ihren Befehlen ist Folge zu leisten. Genau wie der Befehl, unsere Schwestern aus der Gewalt des Wüstenbarons zu befreien. Auch wenn viele ihr Leben dafür geben mussten, sie weiß, was sie tut. Genau so wie diese Mission für dich unverständlich erschien, erging es mir mit der Aufnahme von dem Balk. Und jetzt konzentriere dich auf unsere Aufgabe“. Telogorn warf ihr einen hasserfüllten Blick zu und überlegte in sich hinein. . Der Valdisbursche war jünger als seine Schwester, doch als einer der wenigen männlichen Vertreter mit großem Scharfsinn UND außergewöhnlicher Kraft gesegnet. Deshalb war er schon Kommandant, was in seinem Alter nicht gewöhnlich war. Außerdem hegte die Großmarschallin sexuelles Interesse an ihm. Denn Telogorn war einer der letzten männlichen Valdis. Er hatte zwar ein gutes Herz, dachte aber er könnte sich alles erlauben, nur weil ihm sein Geschlecht segnete. Doch jetzt musste er sich erstmal überlegen, wie sie den Metallkoloss aufbekommen. Dann würde er vielleicht auch eine Antwort auf den Sinn der verlustreichen Befreiungsschlacht bekommen. Alle möglichen von Sprüchen, Werkzeugen und Techniken wurden ausprobiert, um den Waggon zu öffnen, aber nichts half. Doch plötzlich rumpelte es und wie von Geisterhand öffnete sich die Tür des Stahlkolosses. Doch nicht die verloren geglaubten Schwestern kamen heraus. Telogorn konnte seinen Augen nicht trauen und stand mit aufgeklapptem Mund da. Telatia war kreidebleich und stand kurz vor der Ohnmacht. , dachte Telogorn als er wieder einen klaren Kopf bekam und den Ernst der Lage erkannte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)