One Way Street von Iwa (Wenn es keinen "rechten Weg" mehr gibt...) ================================================================================ Prolog: Failed -------------- Wie konnte das passieren? Wie nur? Es war alles schief gegangen. Alles, in nur wenigen Sekunden. Er hatte nicht einmal blinzeln können, da war es schon zu spät. Es war sein Fehler. Er hatte etwas übersehen. Wieso? Das war noch nie passiert. Wo war sein Denkfehler? Was hatte er übersehen? Aber das konnte nicht sein, er machte keine Fehler. Ein Schuss war zu hören. Sie waren nah. Höchsten noch ein Stockwerk, dann hatten sie ihn. Es gab keine Fluchtmöglichkeit. Es half nichts, er musste sich stellen. Ein erneuter Schuss. Deutlich hörte er, wie etwas hart auf den Boden fiel. Hoffentlich hatte es niemanden zu schwer erwischt. Trampeln. Vermutlich waren sie gerade auf dem Weg zu ihm. Als die hoch gepanzerten Truppen des Sondereinsatzkommandos die Treppe zum obersten Stockwerk stürmten, sah er es. Es war glasklar. Es gab keinen Fehler. Sein Szenario war perfekt gewesen. Er hatte nichts übersehen. Der Gegner war zu schnell gewesen. Innerhalb von Sekunden waren sieben Maschinengewehre auf ihn gerichtet. Er hatte keine Chance. Er würde sich ergeben. Aus den Augenwinkeln sah er, wie sich ein silberner Haarschopf sich geschmeidig auf das Fenster auf der linken Seite des Raumes zu bewegte. Er verstand. Er musste Zeit schinden. Das war die einzige Möglichkeit. „Entwaffnen!“, herrschte ihn eine Stimme laut an. Er gehorchte. Das würde genug Zeit schaffen. Langsam, um kein Misstrauen zu erregen, öffnete er seine Jacke. Zuerst machten drei Pistolen Bekanntschaft mit dem Boden. Danach zwei Messer. Zum Schluss fiel sämtliche Munition, die er bei sich getragen hatte. Drei Gestalten näherten sich ihm langsam, die anderen zielten immer noch auf ihn. Das war nicht gut genug. Er musste sie alle zu sich kriegen, andernfalls konnte der Silberhaarige nicht entkommen. Zwei der Drei fingen an, ihn nach mehr Waffen ab zu suchen. Er hob brav die Arme. Er war nicht dumm genug sich gegen sie zu stellen. Vorsichtig schnellten seine Augen zu den Seiten. Niemand zu sehen. Verdammt! Wo war der Andere? Er konnte das Stockwerk noch nicht verlassen haben, die Treppe war der einzige Ausgang. Ein Fenster war offen. Das konnte nicht sein. Er war doch nicht...? Sie befanden sich im 15. Stock. Ein Sprung wäre der sichere Tod. Die Gestalten ließen von ihm ab. Natürlich nicht ohne ihn ordnungsgemäß in Handschellen zu legen. Es war gelaufen. Endgültig. Ein letzter Blick zum Fenster. Hoffentlich wusste Niou, was er tat. Er war die letzte Hoffnung für alle. Unsanft wurde er an den Armen gepackt und zur Treppe geschleift. Die alten Holzdielen knarrten unter den vielen Füßen. Der Putz bröckelte. Den ganzen Weg bis nach unten wurde er praktisch nur geschubst. Verbrecher behandelte man nicht nett. Man behandelte sie wie den Dreck unter Schuhen. Auf der Straße vor dem Gebäude standen unzählige Polizeiautos. Seine Männer waren alle dort. Alle, bis auf Niou. Er sah sie an. Er würde sich nicht anmerken lassen, dass er Schuld an allem war. Er würde erhobenen Hauptes in das Auto steigen. Er war immer noch ihr Anführer, er musste ihnen Zuversicht geben. Er sah, wie der Jüngste von ihnen ins Auto getragen wurde. Er war bewusstlos. Also hatten sie ihn vorhin nur betäubt und nicht wirklich erschossen. Das erleichterte. Die Anderen stiegen ohne Widerspruch ein. Sie begriffen alle, dass es das Beste war, erst einmal mit zu spielen. Der Blauhaarige drehte sich kurz um. „Alles wird gut, Boss“, formte er tonlos mit den Lippen. Er verstand. Seine Leute standen immer noch hinter ihm. Er wurde in ein Auto gestoßen. Er würde sie nicht enttäuschen. Er würde einen Weg finden, sie alle raus zu hauen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)