Die Soldatin von abgemeldet (Ein Mädchen kämpft um....) ================================================================================ Prolog: -------- Versammelt euch, vermehrt euch, kommt meine Untertanen, kommt alle zu mir. Wir, wir haben die Macht, wir schlagen sie in die Flucht. Wir, nur wir werden über die Welt herrschen. Werden töten, was nicht Rein ist, werden alles Gute vernichten. Lasst uns eine Welt des Bösen schaffen. Eine Welt in die Dämonen die Menschen unterjochen, sie fressen sie zerstören. Ich führe euch zum Sieg meine Untertanen. Ich, nur ich allein, kann euch Freiheit schenken. Nie wieder werden sie euch töten, nie wieder verjagen. Nein. Ihr werdet sie verjagen, ihr werdet sie töteten. Versammelt euch, meine Orks. Versammelt euch unter meiner Herrschaft, werden wir jede Armee schlagen. Wir werden die Welt regieren. Eine neue Ära wir entstehen. Eine Ära des Bösen, eine Ära der Dämonen. Hass und Wut, Leid und Schmerz werden wir unter die Menschen bringen, sie entzweien. Wir werden jeden einzelnen der sich und widersetzt töten. WIR WERDEN HERRSCHEN ÜBER SIE ALLE!!!!!! Kapitel 1: Eins --------------- Mit mehligen Händen knetete Kara den Teig. Es war warm, in der Küche und es roch nach verbranntem Holz. Ihre Mutter stand an der Feuerstelle und schürte die Flammen. Kara perlte der Schweiß auf der Stirn. Seufzten fuhr sie sich mit der Hand über die Stirn, sie hasste zu Backe und zu Kochen. Es langweilte sie, genau wie aller andern Hausarbeiten auch, doch sie war eine Frau und sie musste diese Arbeiten verrichten. Kara wollte kämpfen, mit den Männern in die großen Schlachten ziehen und als Heldin gefeiert werden. Doch als Frau war ihr das verboten. Die Todesstrafe würde sie ereilen, wenn sie ein Schwert führen würde oder Männerkleidung tragen würde. Allerdings hielt Kara, dies nicht davon ab den Schwertkampf zu trainieren. Ihr Bruder hatte ihr alles gezeigt, was er auf der Akademie gelernt hatte. Sie war talentiert, übte fast jeden Tag mit ihrem Bruder, heimlich im Wald und am Ende war sie sogar besser als er. Doch im letzten Jahr starb ihr Bruder im Kampf. Der Krieg forderte tausende Opfer, doch als es ihren Bruder traf, brach für sei eine Welt zusammen. Seither fehlte etwas in ihrem Leben. Die dunklen Armeen, des bösen Kaisers, der angeblich den Dämonen seine Seele verkauft hatte um so an mehr Macht zu kommen, marschierten durch das ganze Land und verbreiteten Angst und Leid. Der König, versuchte mit allen Mitteln, den Kaiser aufzuhalten und fast scheint es so als würde er siegen. Doch jedes Mal, wenn er einen Sieg erzielte, waren hohe Verluste zu beklagen. So wie der Tod ihres Bruders. Er war ein erfahrener Hauptmann, jung und stark. Doch in einer Schlacht, ist nicht nur Stärke und Mut ausschlaggebenden, sondern auch eine Menge Glück. Glück, dass ihr Bruder nicht hatte. Kara sah zu ihrer Mutter, seit Kiraans Tod war sie nicht mehr die Selbe. Sie fürchtet jeden Tag, das die Meldung kam, dass auch ihr Vater im Krieg starb. Daran wollte Kara gar nicht erst denken. »Du sollst den Teig kneten, Mädchen« Die Stimme ihrer Mutter riss sie aus ihren Gedanken. Sie hatte nicht bemerkt, dass sie den Brotteig vor sich auf dem Tisch gar nicht mehr knetete. »Verzeih, ich war in Gedanken« entschuldigte sie sich schnell und knetet hastig den Teig durch. »Hast du wieder davon geträumt in die Schlacht zuziehen? Du bist eine Frau, du wirst nie kämpfen, du wirst hier bleiben, bis ein Mann um deine Hand anhält und eine brave Ehefrau werden« sagte ihre Mutter streng. »Ja, und verdammt glücklich« entgegnete sie sarkastisch Ihre Mutter kam mit einem Nichts sagenden Blick auf sie zu und nahm ihr den Teig aus den Händen. »Geh zum Fluss und wasch die Wäsche« befahl sie energisch. Kara verzog das Gesicht und stampft aus der Küche. Im Flur nahm sie sich den Korb mit der dreckigen Wäsche und das Waschbrett. Sie ließ die Tür laut zu knallen als sie das Haus verließ. Auf der Straße herrschte reges Treiben, Menschen verließen oder betraten die Stadt. Kara musste den Menschen, Tieren und Wägen ausweichen, als sie sich einen Weg hinunter zum Fluss bahnte. Ein paar Mal traf sie Menschen mit den Ellbogen, oder trat ihnen auf die Füße und erntete dafür gemeine Beschimpfungen. Erleichtert atmete sie aus, als sie von der Straße endlich auf die kleine Wiese kam, die vom Fluss durchtrennt wurde. Die Sonne stand hoch am Himmel und brannte heiß auf die Erde herunter. Eine leichte Brise wehte und lies die Blätter der wenigen Bäume rascheln. Mehrer Frauen hockten am Fluss und wuschen ihre dreckige Wäsche. Auf der andern Seite trainierten die jungen Rekruten der Akademie den Schwertkampf. Kara lies sich im Schatten einer Pappel am Ufer nieder und leerte den Korb auf ihrem Schoss aus. Aus ihrer Schürze zog sie ein Stück Seife und tauchte das erste Kleidungsstück mit dem Waschbrett ins Wasser. Während sie wusch, beobachtet sie die jungen Männer auf der gegenüberliegenden Seite. Alles blutige Anfänger, dachte sie, am liebsten wäre sie über den Fluss gesprungen und hätte den Burschen mal gezeigt wie man ein Schwert überhaupt richtig hielt, geschweige dem wie man es zu führen hatte. »Na hoffst du, dass einer von denen um deine Hand anhält« fragte eine gehässige Stimme hinter ihr. Erschrocken drehte sie sich um. Im ersten Moment konnte sie, geblendet von der Sonne nur einen Schatten vor sich erkennen, doch schnell formte sich der Schatten zu einer hässlichen fetten Kuh. »Nein im Gegenteil, sonst würde ich ja bald so aussehen wie du« giftete sie. Die Frau vor ihr war einmal sehr schlank und hübsch gewesen, doch vor zwei Jahren wurde sie verheiratet und war nun zum zweiten Mal schwanger. Ihre Schönheit hatte sie verloren und falten hatten sich in ihr Gesicht gelegt. Kara wollte nicht heiraten, keinen Mann der ihr etwas vorzuschreiben versucht, der sie verprügelt wenn sie nicht gehorchte, oder über sie herfiel um seine Gelüste zu befriedigen. Sie ekelte sich bei dem Gedanken und sie ekelte sich ja nicht einmal vor Mäusen oder Spinnen, so wie andere Frauen. »Na irgendwann, wird dich auch einer nehmen« zischte die Frau und stampfte davon. Kara streckte ihr die Zunge hinterher und wandte sich wieder ihrer Wäsche und den kämpfenden Recken. Erst als die Rekruten ihr Training beendeten, war auch sie mit waschen fertig. Sie Sonne stand bereits tief und hatte den Himmel rot gefärbt. Mit einem schlechten Gewissen eilte sie zum Haus ihrer Mutter zurück. Ein großes braunes Schlachtross stand vor der Tür. War ihr Vater etwa zurück? Voller Vorfreude stürmte sie ins haus. Ihre Mutter stand immer noch in der Küche, stützte sich mit beiden Armen am Tisch ab, ihr Kopf war gesenkt und ihre Haare verborgen ihr Gesicht. Vor ihrer Mutter stand zwar ein Kommandant der königlichen Armee, aber es war nicht ihr Vater. Der Mann vor ihrer Mutter, musst in etwa genauso alt wie ihr Vater sein, denn er hatte dunkles Haar das an den Schläfen schon weiß wurde. Er war groß und muskulös und trug über seiner einfachen Lederkleidung harte Panzerplatten an Brust, Beinen, Armen und Rücken. In seinem Gürtel steckte ein prächtiges Schwert. Auf dem Brustpanzer prangte das Emblem ihres Königs, ein Schwert das von Rosen umwachsen war. Unter seinem Arm hielt der den prächtig geschmückten Helm, der ihn als Kommandant auszeichnete. »Was ist passiert« fragte sie mit zitternder Stimme Ihre Mutter hob müde den Kopf. »Dein Vater ist gefangen genommen worden« antwortete sie schluchzend. Es fühlte sich an wie ein Schlag in ihren Magen. Er zog sich zusammen und ihr wurde übel. »Aber der König wird ihn doch da raus hohlen oder« fragte sie und sah auf den Kommandanten. Doch dieser zuckte nur niedergeschlagen mit den Schultern. »Der König hat einen kleinen Trupp abgezogen, die die hundert Mann können kaum in der Lage sein in die Verließe des Feindes einzudringen« sagte er. » Ich selbst werde zu diesem Trupp stoßen um alles mir mögliche zu tun um deinen Vater zu befreien« »Ich danke euch Jaron« sagte ihre Mutter. Kara erschrak als sie in ihre Augen sah, sie waren leer, spiegelten nicht die geringsten Gefühle wieder. Der Ritter lächelte ihrer Mutter aufmunternd zu und mach sich dann auf den Weg, im Vorbei gehen war er Kara einen Mitleidigen Blick zu und legte ihr die Hand auf die Schultern. »Die werden Vater da bestimmt raus holen« sagte sie aufmunternd als Kommandant Jaron das Haus verlassen hatte. »Glaubst du das Wirklich« geifte ihre Mutter. Kara schrak zurück, sie hatte ihre Mutter so noch nie erlebt. Sie wollte noch etwas sagen doch ihre Mutter unterbrach sie. »Der Feind macht keine Gefangenen« schrie sie. »Und jetzt geh die Wäsche muss trocknen« fügte sie hinzu. Wie von einer Wespe gestochen, drehte sie sich um und lief mit der Wäsche in den kleinen Vorgarten. Mit zitternden Fingern hängte sie die frisch gewaschene Wäsche über die Leine. Sie glaubte fest daran, dass ihr Vater befreit werden würde und wenn sie selbst losgehen müsste. Sie musste bei diesem Gedanken lachen, wer würde zulassen, dass sie mit Helfen konnte um ihre Vater zu befreien. Sie war doch nur eine Frau. Die einzigen Frauen, die einen Trupp in den Krieg begleiten durften waren Huren. Als sie ihre Arbeit erledigt hatte, schlurfte sie mit hängenden Schultern zurück ins Haus. Alles lag still. Ihre Mutter saß mit hängenden Armen auf einem Stuhl und schien zu schlafen. Es war zu dunkel in der Küche um etwas Genaueres erkennen zu können, doch sie hörte ein leisen Tropfen das sich schnell und stetig immer wieder wiederholte. »Mutter ist alles in Ordnung« fragte sie. Doch sie bekam keine Antwort. Vorsichtig näherte sie sich ihrer Mutter und stellte sich vor sie. Im ersten Moment war sie sich sicher das ihre Mutter schlief, doch dann schrie sie erschrocken auf. Ihre Mutter saß mit hängendem Kopf da, ihre Arme waren von den Handgelenkten bis zur Beuge tief aufgeschnitten. Ein Messer mit blutiger Klinge lag auf den Boden und das Tropfen verursachte das Blut dass aus ihrer Wunde auf den Boden fiel. Kara wirbelte herum, stürmte aus dem Haus und rannte die Straße entlang. Die stieß die Menschen die ihr im Weg waren einfach zu Seite. Die giftigen Blicke und Beschimpfungen ignorierte sie. Ohne anzuklopfen trat sie in das Haus des Dorfarztes. Doch es war zu spät, der Arzt konnte nur noch den Tod ihrer Mutter feststellen. Sie hatte sich das Leben genommen, indem sie sich die Pulsadern aufgeschnitten hatte. Eigentlich hatte Kara das verlangen danach zu Weinen, doch keine einzige Träne verließ ihre Augen. Sie lehnte mit dem Rücken am Türrahmen der Küche und starrte mit verschränkten Armen auf den Leichnam ihrer Mutter, der gerade von zwei Starken Männern aus dem Haus getragen wurde. Duzende von Menschen drängelten sich vor ihrem Haus, nur um zu gaffen und zu tuscheln. Was war so interessant an einer Toten, fragte sie sich. Die Männer warfen die Leiche ihrer Mutter achtlos auf einen Eselskarren und einer gab dem Tier einen Klaps, der es zusammen zucken und los laufen ließ. Müde sah sie dem Wagen nach, bis sie ihn nicht mehr sehen konnte. Die Menschenmasse lief dem Wagen hinterher, als würde am Ende seiner Fahrt eine Überraschung auf sie warten. Müde stieß sich Kara vom Türrahmen ab und ging nach draußen. Nur noch der Arzt, seine Frau und der Kommandant von eben waren noch da. »Was passiert jetzt mit ihr,“ fragte der Kommandant und zeigte auf sie. »Sie ist alt genug, vielleicht findet sich ja schnell jemand der sie heiraten wird« sagte die Frau des Arztes. Kara warf der alten einen giftigen Blick zu, der sie einen Schritt zurück machen ließ. »Ich werde niemanden heiraten« zischte sie. »Was willst du sonst tun, Kind, du kannst doch nicht allein hier leben, wer sollte dich beschützten« sagte der Arzt sanft. Kara wollte etwas darauf sagen, doch Jaron unterbrach sie. »Ihr könnt sie nicht einfach so verheiraten, ihr Vater ist noch am Leben und ohne seine Segen, würde die Hochzeit unter keinen guten Stern stehen» sagte er. »Dann macht doch was ihr wollt mit ihr« geiferte die Alte, packte ihren Mann am Arm und lief davon. Der Arzt warf Kara noch einen mitleiden Blick zu, folgte aber brav seiner Frau. Kara sah ihnen finster hinterher. »Was willst du jetzt machen« fragte Jaron. » Ich werde meinen Vater befreien» antwortete sie monoton. Es dauerte eine Weile bis sie bemerkte, welche Worte sie gerade gesprochen hatte. Erschrocken drehte sie sich um und ging zurück ins Haus und in die Küche. Auf dem Boden war immer noch das Blut ihrer Mutter zusehen, das grob mit einen Lappen weg gewischt worden war. Jaron folgte ihr unaufgefordert. »Und wie willst du das anstellen Mädchen« fragte er und Kara versuchte vergeblichen Spott oder etwas Ähnliches in seiner Stimme zu erkennen. »Ich kann kämpfen« zischte sie und schlug erschrocken die Hände über ihrem Mund zusammen. Jaron ließ sich lässig auf eine Stuhl nieder. »Das bezweifle ich auch gar nicht« entgegnete er grinsend. »Aber du bist eine Frau« »Da werde ich mir schon was einfallen lassen« schrie sie. Jaron begann zu lachen. »Sobald es vollständig Dunkel geworden ist breche ich auf, ich komme hier noch einmal vorbei, wenn du mich überzeugen kannst, nehme ich dich mit« sagte er und erhob sich immer noch lachend. »Überrasch mich Mädchen» sagte er noch als er das Haus verließ. Mit zu Fäusten geballten Händen starrte sie auf den Stuhl auf dem Jaron eben noch gesessen hatte. Dem werde ich es zeigen, dachte sie. Entschlossen ging sie die Treppe nach oben, in das Zimmer ihres verstorbenen Bruders. Die Tür knärzte als sie sie öffnete. Im ersten Moment konnte sie gar nichts erkennen, doch schnell gewöhnte sie sich an das matte Licht das der Mond durch das Fenster warf. Eine feine Staubschicht bedeckte den Boden und die wenigen Möbel. Neben dem Bett hing Kiraans alte Rüstung, sauber poliert und ebenfalls von einer Staubschicht bedeckt. Auf einem Stuhl lag fein säuberlich zusammengelegt seine Uniform. Kara streifte sich ihr Kleid ab und schlüpfte in die dunkle Lederhose. Sie war ihr etwas zu weit, doch mit einem Gürtel schaffte sie es die Hose fest an ihrer Hüfte zu befestigen. Sie band sich ein Tuch um ihre Brust und zog sich ein weißes Hemd ihres Bruders über, es war weit genug um zu verbergen, was nicht gesehen werden durfte. Sie nahm sich die Uniformsjacke, die genau wie die Hose aus dunklen Leder gemacht war und zog sie sich ebenfalls über. Sie betrachtet sich im Spiegel. Man konnte nicht mehr erkennen, dass sie eine Frau war, jedenfalls nicht an ihrem Körper, doch ihr langes schwarzes Haar wies sie immer noch als Frau aus. Sie schlüpfe in die festen Stiefel und musste mit bedauern feststellen das sie ihr viel zu groß waren. Sie riss ein paar streifen aus ihrem Kleid und stopfte sie so in die Stiefel das sie einigermaßen bequem darin laufen konnte. Sie schnallte sich den silbernen Brustpanzer, die Arm und die Beinschienen um. Danach verließ sie das Zimmer ihres Bruders, schloss die Tür leise hinter sich und ging in ihr eigenes Zimmer. Sie setzte sich in an den Spiegeltisch und öffnete den Knoten der ihr Haar zusammen hielt. Wehleidig strich sie über ihr Hüftlanges Haar, schloss die Augen und atmete ein paar Mal tief ein und aus. Zögernd griff sie nach einer Schere und begann zaghaft sich die erste Strähne abzuschneiden. Sie schloss noch einmal kurz die Augen und begann darauf wahllos drauf los zu schneiden. Am Ende war das Ergebnis eine völlige Katastrophe. Einige Strähnen waren kürzer, andere länger und vielen ihr wahllos vor die Augen. Dennoch sie sah zwar nicht wirklich männlicher aus, aber wie eine Frau sah sie auch nicht mehr aus fand sie. Sie nahm den Helm, den sie vorher mitgenommen hatte und setzte ihn sich auf. Sie fühlte sich wie ein Soldat, doch sie war keiner. Seufzend stand sie auf und zog das Schwert aus der Scheide. Und hielt sich die Klinge vors Gesicht. Etwas schlecht fühlte sie sich ja schon, einfach die Sachen ihres Bruders zu nehmen, doch er war tot und sie hatte ich fest vorgenommen ihren Vater zu befreien. Sie wollte nicht auch noch ihn verlieren. »Ich danke dir Bruder, für alles« murmelte sie und verließ mit hoch erhobenen Kopf ihr Zimmer. Sie ging die Treppe hinunter und auf halber Strecke wurde plötzlich die Haustür geöffnet. Sie erkannte die Rüstung der Königlichen Armee. Ohne auch nur einen Moment nachzudenken, packte sie den Griff ihres Schwertes fester und sprang schreiend auf den Soldaten. Gerda noch im letzten Moment riss Jaron sein Schwert in die Höhe und parierte ihren Hieb, doch die Wucht des Aufpralles wurde er nach hinten aus dem Haus getrieben. Kara setzte ihm nach. Doch er parierte jeden ihrer Schläge mit Leichtigkeit, trotzdem trieb sie ihn immer weiter nach hinten. Plötzlich machte er einen Schritt zur Seite und stellte ihr ein Bein. Kara wollte reagieren, doch es war zu spät sie stolperte und fiel mit rudernden Armen auf den Boden. Fast im selben Augenblick, packte Jaron sie am Kragen und zog sie wieder hin die Höhe. »Nicht schlecht« sagte Jaron und verpasste ihr einen Stoß gegen den Brustpanzer. »Selbst ich habe dich nicht gleich erkannt« fügte er hinzu. Zur Antwort spuckte Kara demonstrativ auf den Boden. »Ich hoffe du kannst dich gut verstellen, denn sollte jemand hinter dein kleines Geheimnis kommen, werde ich leugnen, etwas davon gewusst zu haben« sagte er ernst. Kara nickte. »Warum helft ihr mir eigentlich« fragte sie neugierig. »Ich habe selbst eine Tochter und das letzte was ich für sie wollte, wäre das sei gegen ihren Willen verheiratet wird« seufzte er. »Außerdem habe ich deinem Bruder versprochen auf dich aufzupassen« fügte er hinzu. »Ihr kanntet Kiraan« fragte sie überrascht. Jaron nickte. »Er war mein Schüler, er hat mir erzählt, dass er dir alles beigebracht hat, was ich ihm gelernt habe« erzählte er. »Ich danke euch für eure Hilfe« sagte sie. Jaron winkte ab und ging zu zwei Pferden. Das eine kannte sie bereits. Jaron stieg auf sein Pferd und reicht die Zügel des anderen Kara. Das Tier war groß, ein prächtiger Schwarzer Hengst. Die schwere Rüstung, erschwerte Kara den Aufstieg und sie brauchte drei Versuche, bis sie es endlich schaffte, sich mit sichtlicher Anstrengung in den Sattel zu ziehen. Jaron sah ihr mit hochgezogenen Augenbrauen zu. »Wie lange werden wir Reiten« fragte sie und versuchte eine bequeme Haltung einzunehmen. Jaron zuckte mit den Schultern. »In zwei Wochen sollten wir den Truppen eingeholt haben« antwortete er und ritt los. Ohne das Kara etwas tun musst folgte ihr Schwarzer, Jarons Braunen. Etwas traurig, warf sie einen Blick über die Schulter zu ihrem Haus. Vermutlich würde sie nie wieder zurückkehren. Mit sichtlicher Anstrenung löste sie ihren Blick von ihrem Haus und dem Dorf und blicke gespielt optimistisch nach vorne. Sie wusste nicht was sie nun erwarten würde, sie war aufgeregt, aber dennoch glücklich. Kapitel 2: 2 ------------ Tinka saß zusammen mit den andern Frauen am Feuer und löffelte ihre Suppe. Eigentlich war es ja nicht einmal eine Suppe , sondern nur Wasser mit ein paar Gewürzen und konnte selbst mit der Scheibe Brot die sie immer Wieder hinein taucht, ihren Hunger nicht Stillen. Wehleidig sah sie zum Feuer der Soldaten hinüber, über den Flammen brutzelte eine saftiges Wildschwein. Die Männer hatten das Tier wenige Stunden zuvor im Wald erlegt. Der Geruch des bratenden Fleisches wehte zu ihnen hinüber und ließ ihr das Wasser im Mund zusammen laufen. Vielleicht konnte sie später etwas abgreifen, anstatt Geld für ihre Dienste anzunehmen. Sie bereute es diesem Trupp begleitet zu haben. Die Männer ritten den ganzen Tag, meist ohne Pausen und sie und die anderen Frauen mussten zu Fuß hinterher kommen. Sie hatten zwar einen von Ochsen gezogenen Planwagen, doch darauf transportierten sie ihre gesamtes Gepäck und ihren Proviant. Sie seufzte, wäre sie doch zu Hause geblieben, dann wäre sie nie so tief gefallen. Sie war eine Hure, dabei hätte sie ein so schönes Leben haben können, doch sie wollte nicht heiraten, sie war von zu Hause weg gelaufen und bei den Huren untergekommen und so wurde sie eine von ihnen. Am Anfang war es schwer für sie, doch mit den Jahren lernte sie damit umzugehen. Dennoch meist versuchte sie sich vor der Arbeit zudrücken. Meist versteckte sie sich eine Weile im Wald. Aber heute musste sie ran, sie hatte nicht mehr viel Geld und die andern Huren begannen schon sich zu beschweren. Sie musste sich heute einen Soldaten suchen, der zu betrunken war um noch brutal zu sein. So bald die Soldaten ihren Braten verzerrt haben und sie einiges Getrunken hatten und Lust verspürten, würde ihre Arbeit beginnen. Sie und die andern Frauen warten noch zwei Stunden, dann gingen sie hinüber zu den Männern, die inzwischen ausgelassen feierten. Tinka sah sich nach einem jungen betrunkenen Soldaten um und wurde schnell fündig. Ein junger Mann, womöglich frisch von der Akademie, taumelte nur wenige Meter vor ihr auf und ab. Sie lief schnell auf ihn zu und nahm seine Hand. »Hallo« sagte sie und lächelte verführerisch. Der Soldat riss ungläubig die Augen auf und starrte sie an. »Wo kommst du den her« fragte er lallend. »Von dahinten« antworte sie, ohne in irgendeine Richtung zu zeigen. »Und ich dachte, du brauchst für diese Nacht ein wenig Gesellschaft« fügte sie hinzu Der junge Soldat grinste und Tinka zog ihn mit sich an einen ruhigen Ort. Ohne zu protestieren gab er ihr den Preis für ihre Dienste. Diesmal war es gar nicht schlimm. Der junge Mann war unsicher und traute sich nicht so recht. Tinka bereitet ihm einen schönen Abend und verdient dabei fünf Dublonen und ein Stück kalten Braten. Sie verkroch sich in eine Dunkle Ecke und bemühte sich nicht zu gierig zu sein, denn sie wollte den Braten genießen. Als sie aus ihrem Versteck trat, stand plötzlich ein Soldat vor ihr. Erschrocken machte sie einen Schritt zurück, doch der Soldat packte sie am Handgelenkt. Als er seinen Mund öffnete kam ihr ein widerlicher Gestank von Alkohol entgegen. »Komm mit« knurrte er und zerrte an ihrem Arm. Mit aller Kraft stemmte sie ihre Beine in den Boden. »Erst müsst ihr Zahlen« sagte sie energisch. Der Mann murmelte ein paar unverständliche Worte und drückte ihr dann sieben Dublonen in die Hand. Sie grinste in sich hinein und verstaute das Geld in ihrem Kleid. Nun lies sie sich von dem Mann mit zerren. Der Mann mittleren Alters zog sie mit sich in sein Zelt und fiel über sie her. Er war hart und ungestüm, Tinka versuchte den Schmerz zu ignorieren und stellte sich vor auf einer grünen Wiese zu liegen. Die Sonnestrahlen kitzelten ihre Nase und das singen der Vögel klingelte in ihren Ohren. So hart es auch war, so schnell war es auch vorbei. Grunzend brach der Mann über ihr zusammen und rollte sich stöhnend von ihr herunter. »Verschwinde« zischte er. Tinka raffte ihr Kleid zusammen und verließ Fluchtartig das Zelt. Für heute hatte sie genug. Sich in den Schatten versteckend, um nicht noch einmal von einem Soldaten aufgehalten zu werden, huschte sie zurück zu ihrem Lager. Sie war nicht die erste, zwei weite Huren saßen bereits am Feuer. Die eine machte ein ziemlich gequältes Gesicht und Tränen in den Augen. Mit beiden Händen hielt sie sich den Unterleib. »Alles in Ordnung« fragte Tinka. Die junge Frau schüttelte mit zusammen gebissenen Zähnen den Kopf. »Einer der Männer ist regelrecht über sie hergefallen und hat sie Wund geritten« antworte die andere grinsend. Sie war älter, wahrscheinlich schon Mitte Dreißig. Tinka konnte sie noch nie leiden. Sie besuchte jeden Abend nur einen Soldaten, aber dafür immer den gleichen und bekam auch entsprechend entgeld dafür. Tinka warf ihr einen bösen Blick zu und erhob sich um in den Wagen zu klettern. Sie suchte sich ihre Tasche und kramte nach einigen Döschen. Die Hure die Tinka damals aufnahm, hatte ihr viel Beigebracht. Die inzwischen tote Frau, hatte ihr gezeigt welche Pflanzen für welche Verletzungen gut waren und wie man entsprechende Salben herstellte. Sie öffnete die einzelnen Döschen um eine bestimmt Wundsalbe zusuchen. Es dauerte eine Weile bis sie fand was sie suchte, denn sie hatte einiges dabei. Sie ging zurück zu den beiden andern und setzte sich neben die Weinende. »Hier, streich das drauf, das wird sicherlich helfen« sagte sie und reichte ihr das Döschen. Dankend nahm die junge Frau das Döschen an und verschwand für einige Zeit hinter dem Planwagen. Tinka suchte sich derweil ihre Decke und kroch unter den Wagen, da sie sich dort etwas sicherer fühlte und wickelte sich in die Decke. Kapitel 3: 3 ------------ Gelangweilt saß Chaed im Zelt des Kommandanten und betrachtet den Wein in seinem Glas. Leichte Wellen gingen durch die Flüssigkeit und jedes Mal wenn sie fast zum stillstand kamen brachte er sie mit einer Bewegung wieder ins Wallen. Kommandant Maros erzählte ihm gerade nun schon zum tausenden Male die Geschichte wie er damals zum Kommandanten wurde. Inzwischen konnte Chaed die Geschichte Eins zu Eins nacherzählen. Es hatte ihm beim ersten Mal schon nicht interessiert und jedes Mal kam irgendeine neue kleine Einzelheit zu Maros Erzählung hinzu. Er unterdrückte ein Gähnen und seufzte gelangweilt. Durch die Zeltplane konnte er die Schatten seiner Männer sehen die draußen ausgelassen feierte. Er war verärgert darüber, er musste sich irgendwelche Erfunden Geschichten anhören und seine Männer vergnügten sich mit Wein und den Trosshuren. Maros kam zum Ende seiner Geschichte und Chaed bemühte sich Interesse zu Heucheln. »Ich hoffe ich werde auch einmal ein Kommandant wie ihr« sagte er gespielt kleinlaut, nur um sich bei Maros einzuschleimen. Eigentlich war das ja nicht seine Art, aber der Kommandant würde bald Abtreten und Chaed wollte sein Nachfolger werden. Und diese Mission war ihm eine Willkommene Gelegenheit sich mehr Ansehen beim König zu beschaffen. Er würde die Gefangenen aus dem Kerker der Feinde befreien und somit zu Ruhm kommen. Und es konnte nicht einmal Auffallen, das er das Ganze nur für sich tat. Sein Alter Lehrer und Mentor, der Kommandant Kartas war unter den Gefangenen. Jeder würde Denken er, wäre nur an dem Wohl und der Befreiung seines Lehrers interessiert in Wahrheit war ihm allerdings egal was mit ihm Geschah. Er hatte Kartas immer gehasst und es wäre ihm nur Recht, wenn er endlich das Zeitliche segnen würde, doch im Moment war er noch Nützlich. » Ich denke ihr wäret ein guter Kommandant, Hauptmann Chaed« riss ihn die Stimme des Kommandanten aus seinen Gedanken. Nur mit Mühe gelang es ihm ein Zusammenzucken zu unterdrücken, als sich die Hand des alternden Soldanten auf seine Schulter legte. Chaed setzte sein Glas an seine Lippen um ein zufriedenes Grinsen zu verbergen. Er trank das Glas auf einen Zug leer und hoffte nun gehen zu können, doch er musste sich den ganzen Abend noch die wildesten und allesamt Erfundenen Geschichten des Kommandanten anhören. Langsam konnte er seine Langeweile nicht mehr verbergen, er bemühte sich ein erstauntes und beeindrucktes Gesicht zu machen, doch immer wieder musste er gähnen. Er kam sich vor wie ein kleines Kind, das seine Geschenke bereits gesehen hatte und nun so tat als wäre es überrascht. »Ihr seht müde Hauptmann« sagte der Kommandant nach einer Weile. Ohja und wie, dachte Chaed und nickte. » Geht und ruht euch aus, es ist schon spät« sagte Maros mitfühlend und schickte ihn mit einem Wink aus seinem Zelt. Er verabschiedete sich und bedankte sich bei seinem Kommandanten und sobald er das Zelt verlassen hatte konnte er endlich sein Gesicht entspannen. Er ging ein paar Schritte und zuckte zusammen als sich ein Arm um seine Schulter legte. »Du musst endlich was gegen deine Schreckhaftigkeit tun, mein lieber Freund« lallte der Hüne der ihm den Arm um die Schulter gelegt hatte und ihm einem Krug reichte. Chaed riss ihm den Krug regelrecht aus der Hand und goss einen großen Schluck Bier seine Kehle herunter. »Ich bin nicht Schreckhaft« entgegnet er und kam sich dabei selbst sehr kindisch vor. »Nein du doch nicht« sagte der Hüne und klopfte ihm auf die Schulter. Es tat weh. »Taroun, das tut weh« zischt Chaed wütend. Taroun stoppte sofort und sah ihn verzeihend an. Chaed grinste. Taroun war sein bester Freund, sie kannten sich schon als Kinder und immer war Taroun größer und stärker gewesen. Chaed hatte es noch nie geschaffte ihn in einem fairen Kampf zu besiegen, daher hatte er immer unfair gekämpft. Taroun war gut zwei Köpfte größer als er und doppelt so breit ohne dabei dick oder gar ungelenkt zu wirken. Seine kurzen, blonden Locken hingegen gaben ihm das Gesicht eines Lausbuben und Nichts anders war Taroun ach. »Tut mir Leid« murmelte er entschuldigend. Chaed winkte ab und reichte seinem Freund den Krug zurück. Er hatte zwar große Lust sich zu betrinken und sich mit einer der Huren in seinem Zelt zu vergnügen, obwohl er eigentlich Nichts davon hielt, mit einer Frau zu schlafen, die schon duzenden anderen Männern Gesellschaft geleistet hat, doch er konnte es sich nicht leisten total verkatert am nächsten Morgen aufzuwachen. Er verabschiedete sich kurz von Taroun und lief dann zu seinem Zelt. Als Hauptmann stand ihm ein eigenes Zelt zu Verfügung, er musste sich nicht wie die einfachen Soldaten, zu zweit ein mickriges Zelt teilen. Mit der rechten Hand schob er die Plane zur Seite und trat ein, während er mit der linken Hand den Gurt seines Brustpanzers öffnete und ihn achtlos zu Boden fallen lies. Dasselbe tat er auch mit den Arm –und Beinpanzerungen. Müde legte er sich auf sein Lager, das aus Decken und Kissen errichtet worden war und machte es sich bequem. Es dauerte nicht lange bis er einschlief. Kapitel 4: Vier --------------- >>Hör endlich mit dem Gekreische auf« schrie Jaron sie an und schlug mit der Klinge nach ihr. Im letzten Moment duckte sie sich unter dem Hieb hindurch, drehte sich um die eigene Achse und schlug selbst zu. Jaron sprang zur Seite, holte zu einem erneuten Schlag aus, doch Kara nutzte seine fallen gelassene Deckung aus und ließ ihr Schwert auf seine Kehle zurasen. Nur einen Fingerbreit vor der tödlichen Stelle hielt sie inne. »Ihr seit tot« knurrte sie wütend. Jeden Tag beschwerte er sich über ihr Gekreische, dabei war sie sich sicher nie gekreischt zu haben. Sie hatte sich angewöhnt zu brüllen, anstatt zu schreien. Spuckte bei jeder sich ihr bietenden Gelegenheit auf den Boden. Sie wusste wie sich Männer benahmen, wenn sie untereinander waren, es sollte ja nicht allzu schwer sein, sich auch so zu benehmen. Sie hasste es wenn Jaron sie anschrie, sich nicht wie ein Mädchen zu verhalten. Seit einer Woche waren sie nun auf dem Weg. Sie durchquerten Wälder und Dörfer, ritten über Feld und Wiesen. Nur am Abend schlugen sie ein Lager auf und jeden Abend trainierte Jaron mit ihr. Er zeigte ihr wichtige Taktiken im Kampf gegen einen stärkern, oder mehrer Gegner. Sie wurde von einem schmerzhaften Muskelkater geplagt, der sie bei jeder Bewegung aufstöhnen lies. Es tat weh das Schwert zu heben und es tat noch viel mehr wenn Jaron seine Klinge auf ihrer fallen lies. »Du wirst immer besser« sagte er als sie ihr Training beendeten und sich am Feuer niederließen. Kara bedankte sich mit einem schmerzverzerrten Grinsen und steckte stöhnend ihr Schwert zurück in den Gürtel. »Ich hoffe wir kommen bald im Lager an, länger halte ich eure Schinderei nicht mehr aus« jammerte sie. Jaron lachte. »Du glaubst doch nicht etwa, dass unser Training dann vorbei ist« Am liebsten hätte sie in diesem Moment aufgeschrieen, doch sie wusste, dass es keinen Sinn hatte. In den letzten Tagen, hatte sie herausfinden müssen, dass Jaron ein Dickkopf war, der immer seine Willen durchsetzte. Sie fuhr sich müde durch die Augen. Fahrig kramte sie in ihrer Tasche nach etwas essbaren, doch sie hatten ihren gesamten Proviant fast völlig aufgebraucht. Kara fand noch ein Stück Pökelfleisch und biss hungrig hinein. Es schmeckte so herrliche. Während sie aß suchte ihrer freie Hand nach etwas weiterem zu Essen und auch sie fand etwas ein harte gewordenes Stück Brot, doch Kara war nicht wählerisch sie würde das auch essen. »Kara ich mache mir Gedanken« sagte Jaron und sah sie mit einem Blick an, der an einen räudigen Straßenköter erinnerter, der etwas zu Fressen wollte. »Über was,“ fragte sie mit vollem Mund schmatzend. »Du isst mehr, als meine Frau in ihren drei Schwangerschaften zusammen, wie willst du dich als Mann ausgeben wenn du bald eine Kugel vor dir her schleppst« fragte er und konnte sich nur mühsam das lachen verkneifen. Augenblicklich hörte sie auf zu kauen und sah Jaron wütenden an. Sie schluckte ihren letzten Bissen herunter. »Ich bin nicht schwanger« sagte sie leise. »Ich hab ja nur gesagt, das du wie eine Schwangere isst« gab Jaron grinsend zurück. »Unverschämtheit, ich bin keusch und das wird auch immer so bleiben« patzte Kara, stand auf und stampfte beleidigt davon. Blöder Jaron, dachte sie. Eine Alter Mann der sich wie ein frecher Lausbub benahm. Wütend trat sie gegen einen Ast und schleuderte ihn Meterweit davon. Sie hörte Jaron hinter ihr her rufe, sie solle ihre Kraft nicht an irgendwelchen Bäumen verschwenden sondern lieber schlafen. Es störte sie gewaltig, dass er Recht hatte. Schnaubend lief sie zurück und legte sich ohne ein weiteres Wort schlafen. Der Schlaf übermannte sie, kaum das sie ihre Augen geschlossen hatte. Doch es war kein angenehmer schlaf, sie träumte schlecht. Sie sah verschwommene Bilder vom tot ihrer Mutter, Erinnerungen des Schmerzen. Aber auch Bilder in einem Kerker, einem Kerker indem die Leiche ihres Vaters lag. Bilder von Krieg, Bilder von Schlachten. Als sie beim nächsten Sonnenaufgang erwachte, fühlte sie sich schwach und ausgelaugt und hätte am liebsten noch viel länger geschlafen, doch sie hatte auch Angst wieder schlecht zur Träumen. Ihre Kleider warm vom Morgentau ganz feucht und ihr war kalt. Darum rappelte sie sich mürrisch auf und packte unter Jarons ungeduldigen Blicken ihre Sachen zusammen. Sie fuhr sich müde durch die Augen, als Jaron ihr die Zügel ihres bereits gesattelten Pferdes reichte. Ohne ein Wort nahm sie die Zügel und führte den schwarzen Hengst zu einem Baumstumpf. Sie stellte sich auf den Baumstumpf um sich das aufsteigen zu erleichtern und erntet dafür einen abschätzigen Blick von Jaron. Als er den Mund öffnen wollte, brachte sie ihm mit einer herrischen Handbewegung zum schweigen. Sie konnte sich schon denken was der Kommandant ihr sagen wollte und sie wollte es nicht hören. Als sie los ritten beobachtet Kara den Himmele. Heut würde ein schöner Tag werden, die bahnte sich rot leuchten ihren Weg nach oben. Den wenigen weisen Wölkchen schenkte sie ein orangenes Schimmern. Wie so ein einfaches Naturschauspiel, das jeden Tag stattfand sie nur so aufheitern. Sie konnte die wärmenden Strahlen bereits jetzt schon auf ihren feuchten Kleidern spüren. Sie schloss die Augen und genoss die wärme, in ein paar Stunden würde es wieder unerträglich heiß werden. Sobald sie den Wald verlassen hatten, legte sie ihren Weg mit einem Schnellern Tempo zurück. Irgendwann preschten sie nur noch so über die Wiesen und Felder und erst am Abend als die Pferde begannen langsam müde zu werden, wurden sie allmählich langsamer. Karas hintern tat von der Raserei furchtbar weh. Die Sonne brannte inzwischen unangenehm auf sie herunter und wo sie am Morgen noch ihre Kleider getrocknete hatte so ließ sie sie nun mit ihrem Schweiß wieder feucht werden. Sie stellte sich in den Steigbügeln auf um nicht mehr sitzen zu müssen und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. Jaron grinste sie an. Auch er sah ein wenig erschöpft aus und auch ihm stand der Schweiß auf dem Gesicht. »Daran wirst du dich gewöhnen müssen, meine Liebe« sagte er Kara streckte ihm zur Antwort die Zunge heraus, worauf er nur mit dem Kopfschüttelte. Kurz vor Einbruch der Nacht, erreichten sie erneut ein Waldstück, doch anders als sonst schlugen sie heute kein Lager auf. Als die Sonne bereits vollständig untergegangen war ritten sie immer noch. Jaron wirkte nervös. Er sah sich immer wieder um und lauschte in die Nacht hinein. Jarons Nervosität färbte sich schnell auf Kara ab, ihr Blick schweifte von links nach rechts. Bei jedem kleinen Geräusch zuckte sie zusammen. Sie glaubte Bewegungen in den Schatten der Bäume auszumachen und versuchte mehr zu erkennen, doch jedes Mal wenn sie glaubte eine Bewegung mit ihren Augen festhalten zu können, war sie bereits verschwunden. Sie lenkte ihr Pferd direkt neben Jaron. »Was ist los, warum schlagen wir kein Lager auf« fragte sie leise. »In diesem Gebiet wurden vor einigen Tagen, die Männer des Kaisers gesichtet, ich glaube es ist besser wenn wir die Nacht durchreiten« antwortet er ebenso leise. Dennoch hielten sie auf einer kleinen Lichtung kurz an um sich ihre Beine zu vertreten. Kara war heilfroh endlich aus dem Sattel zu steigen. Im ersten Moment konnte sie nur breitbeinige laufen und stöhnte bei jedem Schritt. Plötzlich hielt sie inne, sie war sich nun sicher, wirklich eine Bewegung im Schatten der Bäume erkannt zu haben und bei näherem betrachten glaubte sie auch dass die Bewegung sich wiederholte. Sie spielte mit dem Gedanken Jaron davon zu berichten, entschied sich dann aber doch dafür alleine Nachzusehen, falls es wieder nur eine Einbildung war, könnte es wieder einmal peinlich für sie werden. Sie lief auf die Bäume zu, achtete aber darauf, dass es wirklich so aussah als würde sie sich nur die Beine vertreten und ihr Muskel lockern. Vor der ersten Baumreihe blieb sie stehen, streckte und dehnte sich und stierte dabei so unauffällig wie möglich in den Wald hinein. Sie konnte nichts erkennen, außer Dunkelheit. Doch sie nahm einen fauligen Geruch wahr, der sie schlucken ließ. Sie hatte das Gefühl der Gestank würde immer intensiver werden. Wahrscheinlich lag irgendwo in den Schatten der Kadaver eines Tieres. Sie wollte sich gerade wieder umwenden als sie sich wieder einbildete eine Bewegung zu sehen. Aber diesmal war es keine Einbildung, denn ehe sie sich versah, stand ein riesiges dunkles etwas vor ihr. Kara schrie erschrocken auf, taumelte mit ungelenken Schritten zurück, stolperte über irgendetwas und fiel hilflos, mit rudernden Armen um Gleichgewicht kämpfend, auf den Hosenboden. Nur wenige Schritte vor ihr stand ein grauenvolles Etwas. Sie wusste nicht was es war, aber auf keinen Fall ein Mensch. Das Monster hatte zwar Arme und Beine wie ein Mensche und seine Kopfform war die eines Menschen ähnlich, aber das war dann auch schon alles. Es hatte grün, gräuliche, faltige Haut, wie die eines Greisen. Krallenartige, schwarze Fingernägel. Seine Augen leuchteten gefährliche, gelb. Anstelle einer Nase hatte es einfach nur zwei kleine Schlitze, die widerlich nässten. Überall in seinem „Gesicht“ und an seinen großen, spitz zulaufenden Ohren waren kleine Ringe aus eisen befestigt. Es trug nur einen Lendenschurz und seinen Händen hielt es ein schartiges Schwert und ein altes Rundschild, auf welches mit weißer Farbe drei wellige Striche untereinander gemalt wurden. Das Monster fletschte die spitzen Zähne, sie standen lückenhaft und schief nebeneinander und sie schienen Messerscharf zu sein. Der gleiche übel riechende Gestank wie eben schlug ihr entgegen. Kara sprang auf, zog in derselben Bewegung ihr Schwert und hielt es dem Monster Kampfbereit entgegen. Sie ging ein paar Schritte zurück um ein wenig Abstand zu schaffen. Das Ungeheuer formte seine Lippen zu einem Grinsen. »Ein schönes Messerchen, hat das kleine Menschlein da« näselte es. »Was bist du« fragte Kara angewidert. Das Ding legte den Kopf schräg und musterte Kara von oben bis unten. »Dummes Menschlein« zischte es und sprang ohne ein Vorwarnung auf Kara zu. Sie riss ihr Schwert in die Höhe und konnte nur in letzter Sekunde, den tödlichen Hieb, der schartigen Klinge, abwähren. Doch das Monster gab nicht nach, es drosch regelrecht auf sie ein. Sie wurde zurück gedrängt, stolperte über ihre eigene Füße und rettet sich somit wohl das Leben, da wo gerade noch ihr Kopf war, sauste nun der Rundschild an ihr vorbei. Ihr blieb, kein Verschnaufpause, das Vieh ließ sein Schwert auf sie herabsausen, sie spürte einen Luftzug, als es nur eine Haaresbreite neben ihrem Kopf einschlug. Geistesabwesend reagierte sie und stieß ihr Schwert nach oben in den Leib des Monsters. Wutendbrand brüllte es auf, taumelte zurück und starrte auf das Schwert in seinem Leib. Aber es schien keinen Schmerz zu verspüren, das einigste was Kara in seinem Gesicht lesen konnte war Überraschung und unsägliche Wut. Ungeduldig versuchte es sich das Schwert selbst aus dem Leib zu ziehen. Kara nutzte diese Gelegenheit aus, sie sprang auf, griff sich das schartige Schwert und rannte auf das Ungeheuer zu. Das Schwert war zu schwer für sie, sie musste es mit beiden Händen packen und riss es in die Luft, noch im Laufen, schlug sie dem Monster vor ihr mit einem Kräftigen Schlag den Kopf halb von den Schultern. Eine Sekunde starrte es sie noch Hasserfüllt an, dann kippte es nach hinten um und blieb tot liegen. Erleichtert atmete sie aus und schloss kurz die Augen. Als sie ihre Augen wieder öffnete stand plötzlich ein weiter grüner Koloss vor ihr. Sein Schwert zu Schlag bereit. Doch es kam nicht dazu, von einem Moment auf dem nächsten steckte plötzlich ein Dolch in seiner Kehle. Röchelnd taumelte das zweite Monster zurück, fiel erst auf die Knie und dann hintenüber. Auch es war tot. Sie spürte eine Hand auf ihrer Schulter, sprang erschrocken zur Seite und riss das schartige Schwert des Monsters in die Höhe. Erleichtert seufzte sie als sie Jaron erkannte. Sie ließ das schwere Schwert fallen und sah sich um. Diese beiden vor ihr, waren nicht die einzigen Gewesen. Sie konnte noch drei weitere Tote, dieser Dinger entdecken. Allem Anschein nach hatte Jaron die andern drei getötet, denn an seiner Klinge haftet schwarzes klebriges Blut. »Das war leichtsinnig von dir« sagte er streng. Kara wusste das er Recht hatte, sie hätte sich nach ihrem ersten Gegner keine Pause gönnen dürfen, sie hätte mit einem zweiten Angreifer rechnen müssen. »Es tut mir Leid« murmelte sie müde. Jaron winkte ab und lief zu den beiden Toten. Er zog ihr Schwert aus dem Leib des einen, säuberte es im Gras und reichte es ihr wieder, dann tat er dasselbe mit seinem Schwert. »Was waren das……….für……..Monster« fragte sie verwirrt. »Orks« antwortete Jaron und sah angewidert zu den Ungeheuern. »Der Kaiser, bedient sich ihrer, auf ihren Schilden, prangt das Zeichen der drei Wellen, das Symbol, von Kaiser Dornkürg« erklärte er und spuckte auf den Boden. Orks, Kara hatte immer gedacht diese widerwärtigen, abgrundtief bösen Monster würden gar nicht gegeben, sondern waren nur eine Erfindung um kleinen Kindern Angst zu machen. »Wir müssen uns beeilen, wenn Dornkürg, sich wirklich der Orks bemächtigt hat, dann könnte es unmöglich sein ihn zu besiegen« sagte Jaron und zerrte sie mit sich zurück zu den Pferden. Kara brauchte sichtlich Mühe ihren Blick von den Toten Orks zu nehmen, einerseits widerten sie sie an, doch andererseits fand sie diese hässlichen Dinger auch faszinierend. Jaron drängte sie, auf ihr Pferd zu steigen. Er hatte es auf einmal sehr eilig. Ohne einen weitern Blick auf die Orks zu werfen, preschten sie los. Kapitel 5: 5 ------------ Tinka genoss das kühle Wasser des Flusses. Sie badete bereits eine Stunde und es fühlte sich immer noch genau so erfrischend an. Die letzten Tage waren wieder unerträglich heiß gewesen und hatten ihre Spuren hinterlassen. Die meisten Soldaten hielten nichts davon sich zu waschen und stanken fürchterlich. Sie ekelte sich jedes Mal wenn sie einen solchen Verwöhnen musste. Daher hatte sie es sehr gefreut, dass die Männer das Lager an einem Fluss aufschlugen. Die gierigen Blicke der Soldaten die immer wieder über ihren Körper streiften störten sie nicht. Sie wusste dass sie einen schönen Körper hatte und schämte sich auch nicht davor ihn zu zeigen, denn ansonsten wäre sie wohl im falschen Beruf tätig. Sie schwamm noch ein paar Runden im Seichten Wasser, dann stieg sie aus dem Fluss und zog sich schnell ihr Kleid über um den Soldaten nicht all zu viel zu zeigen, sie sollten ja schließlich dafür zahlen. Der Wagen der Troshuren, stand wie immer ein wenig abseits. Sie wurde schon sehnsüchtig von Maja erwartet. Maja war so etwas wie ihre Chefin, sie war schon etwas älter, sah aber für ihr Alter noch gut aus, und die Männer mochten sie auch. Maja war sehr nett, aber auch streng. »Dachte schon du willst ein Fisch werden« beschwerte sie sich. »Tut mir Leid, ich hab die Zeit vergessen« entschuldigte sich Tinka und lächelte verlegen. Maja reichte ihr zwei Eimer. »Hier, du kannst gleich wieder zurück zu den Fischen und die Eimer mit Wasser füllen, aber bitte ganz voll« befahl sie ihr. Tinka verzog das Gesicht, nahm die Eimer entgegen und stampfte zurück zum Fluss. Sie kniete sich ins Gras, stellte einen Eimer neben sich ab den andern hielt sie ins Wasser und ließ ihn langsam voll laufen. Als der erste Eimer voll war tat sie dasselbe mit dem zweiten. Seufzten erhob sie sich wieder, packte die Eimer bei den Henkeln und stemmte sie hoch. Sie waren beide schwer. Bei jedem Schritt schwankte sie und verschüttet dabei Wasser. Nach nur wenigen Schritten blieb sie stehen und seufzte. Der Weg zum Wagen kam ihr auf einmal unheimlich weit vor. Wenn sie den Wagen jemals erreichen würde, wären die Eimer wohl beide schon leer, dachte sie. Sie seufzte erneut und überlegte, erst einen und dann den zweiten Eimer zum Wagen zu bringe, allerdings konnte sie damit rechnen, dass ihr Eimer dann nicht mehr da war. »Brauchst du Hilfe« fragte eine fremde Stimme neben ihr. Erschrocken drehte sie sich um und sah in das Gesicht in einen Soldaten. Er grinste sie freundlich an. Sein blondes, lockiges Haar glänzte in der Sonne. Er trug nur eine Hose, seine Haut war braun gebrannt und er war muskulös und sehr groß. Sein Gesicht stand im direkten Gegenteil zu seinem Körper. Das Gesicht eines Jungen, auf dem Körper eines starken Kriegers. »Die Eimer sind doch viel zu schwer für dich« fügte er immer noch grinsend hinzu. »Wenn es euch keine Umstände macht, Herr« antwortet sie lächelnd. »Die Eimer sind wirklich sehr schwer« Sein lächeln erstarb für einen Moment und Tinka überlegte ob sie vielleicht etwas Falsches gesagt hatte. »Ich bin kein Herr, ich bin ein einfach Soldat, mein Name ist Taroun« sagte er und reichte ihr seine Hand. »Meine Name ist Tinka « entgegnete sie und reichte ihm ebenfalls die Hand, worauf sein grinsen zurückkam. Er schob sie sanft zur Seite und hob die beiden Eimer hoch als wären sie leicht wie eine Feder, er trug das Wasser für sie zu ihrem Wagen. Die andern Huren, sahen sie etwas neugierig an, sagte aber nichts. Tinka kam der Gedanke das Taroun, ihr nicht umsonst geholfen hat. »Ich danke euch Taroun, aber ihr habt das doch sicher nicht umsonst getan oder« fragte sie und lächelte verführerisch. Er sah sie kurz verwirrt an und wurde dann schlagartig rot im Gesicht. Er kratzte sich verlegten am Hinterkopf und lachte leise. »Nein nein, so einer bin ich nicht, ich helfe gerne« antwortete er verlegen. Tinka glaubte ihm sofort, hackte aber noch etwas nach und berührte mit den Fingern seine starke Brust, er wurde noch röter. »Und ihr wollte ganz sicher keinen Dank dafür« fragte sie verführerisch. Er steifte ihre Hand sanft ab und ging eingeschüchtert einen Schritt zurück. »Ich will mir eure Liebe nicht kaufen« sagte er ernst. Doch sofort begann er wieder zu grinsen, winkte ihr kurz zu und verschwand dann schon fast fluchtartig. Hinter ihr konnte sie ein klatschen hören. »Das hast du toll gemacht, Tinka, der kommt nicht mehr zu dir, du hast ihn vergrault« geifte eine Stimme hinter ihr. Langsam drehte sie sich um und grinste die Hure hinter ihr an. Abschätzig sah sie sie sich an und sagte dann «Du scheinst neidisch zu sein, dass die Soldaten mir helfen, ohne danach über mich her zufallen« Die andere Hure starrte sie wütend an und stampfte davon. Tinkas Gedanken schweiften zurück zu Taroun, sie dachte darüber nach ihm heute Abend einen Besuch abzustatten. Verwarf den Gedanken, gleich darauf wieder. Heute Abend würde sie niemanden einen Besuch abstatten, sie hatte die letzten Nächte gut verdient und konnte sich nun ein oder zwei Abende ruhe gönnen. Sie gesellte sich zu Maja, die das von Taroun getragene Wasser bereits im Kessel zum kochen gebracht hatte und half ihr das Gemüse für die Suppe zu schneiden. Immer wieder schweiften ihre Gedanken zu dem starken Soldaten ab und jedes Mal musste sie lächeln. »Dieser Soldat scheint es dir ganz schön angetan zu haben« holte Maja sie aus ihren Gedanken. Tinka brauchte einen Moment bis sie überhaupt verstanden hatte was Maja gerade zu ihr gesagte hatte und spürte wie sie rot wurde. »Nun ja, er war einfach nur nett und hilfsbereit, nicht so wie die andern« versuchte sie sich herauszureden. Doch Majas breites Grinsen verriet ihr, das sie ihr nicht glaubte. »Tinka, wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen du bist verliebt« sagte sie und klopfte ihr lobenden auf die Schulter. Sie dachte darüber nach, nein verliebt hatte sie sich nicht, sie kannte ihn ja nicht, aber was nicht ist, kann noch werden, dachte sie grinsend. Kapitel 6: 6 ------------ Da lag es nun, nur wenige Meilen unter ihnen erstreckte sich das Lager des Trupps. An die Hundert Zelte verteilten sich in einem großen Kreis und in der Mitte, stand ein großes blaues Zelt, das allein schon fast so groß war wie das Haus indem sie aufgewachsen war. Sie standen auf einer Anhöhe und betrachteten das Lager in der untergehenden Sonne. Sie ritten hinunter und erreichten das Lager im letzten Licht des Tages. Um das Lager war ein Schildwall errichtet worden. Zwei Wachen kamen ihnen entgegen. »Kommandant Jaron, was macht ihr hier« fragte einer der beiden und sah Jaron verwundert an. Der andere musterte Kara misstrauisch. Sie war nervös, versuchte sich aber nichts anmerken zu lassen. Sie hatte panische Angst davor enttarnt zu werden, des würde ihr Todesurteil bedeuten. »Ich will die Rettung meines besten Freundes selbst überwachen« antwortete Jaron scharf und der Soldat zuckte sichtlich unter seinen Worten zusammen. »Bringt mich zu euren Hauptmann oder am besten gleich zum Kommandanten« fuhr Jaron die Männer an. Die Männer nickten, und führten sie rasch durch das Lager zum großen Zelt in der Mitte des Lagers. Auf dem Weg dorthin fiel Kara ein Planwagen auf, der etwas abseits der Zelte stand. Vor dem Wagen brannte ein kleines Feuer und um das Feuer herum saß knapp ein duzend Frauen. Eine junge Frau, mit langen blonden Haaren hob neugierig den Kopf als sie vorbei ritten. Rasch sah Kara in eine andere Richtung. Von nahem wirkte es noch größer. Die andern Zelte, bargen wohl gerade mal Platz für zwei Männer, aber in dem Zelt vor ihr, könnten wohl drei Familien ohne Probleme leben. Als sie abstiegen, nahm einer der beiden ihre Pferde entgegen und führte sie weg, der andere wies sie an einen Moment zu warten und verschwand im Zelt. Es dauerte nicht lange, bis er zurück kam und sie bat einzutreten. Kara konnte ihr Erstaunen kaum verbergen. Das Zelt war eingerichtet wie ein Haus. Überall standen Truhen. In der Mitte stand ein runder Tisch, der Platz für zwanzig Männer hatte. Im hinteren Teil war durch einen Vorhang ein Schlaflager versteckt. Überall brannten Kerzen und tauchten das Zelt in ein schwummriges Licht. Am Tisch saß ein älterer Mann über eine Anzahl von Karten gebeugt. Er sah erst auf als Jaron sich räusperte. Er hatte ein freundliches lächeln. Sein Haar war schlohweiß und sein Gesicht in Falten gelegt, dennoch wirkte er noch sehr fit für sein Alter. Er trug die gleiche Rüstung wie Jaron »Ich habe Gerüchte gehört, das sich der große Kommandant Jaron, sich unter meinen Befehl stellen will um bei der Rettung seines Freundes dabei zu sein, aber ich habe es bis jetzt nicht glauben können« sagte der Kommandant freundlich. Er war Kara von Anfang an sympathisch. Jaron begann zu grinsen. »Ich vertraue dir einfach nicht« sagte er scherzhaft. Der Kommandant erhob sich und kam auf sie zu. Jaron und er begrüßten sich mit einer kurzen Umarmung. »Du kannst mir glauben, alter Freund, wir werden Kartas da schon wieder herausholen, versprochen« entgegnete der Kommandant. »Kommandant Maros, das ist Karan mein Schüler« sagte Jaron und zeigte auf Kara. Der Kommandant sah sie freundlich an. Kara musste hörbar schlucken, sie hatte keine Ahnung was sie tun sollte. »Nicht so schüchtern Karan, ich werde euch nichts tun« sagte er lachend und klopfte ihr auf die Schultern. »Ich habe Karan so viele Gesichten über euch erzählt Maros, das er jetzt vollkommen eingeschüchtert von euch ist« log Jaron und klopfte ihr ebenfalls auf die Schultern. Kara nickte bekräftigend. »Ich wünschte ich hätte Zeit euch ein paar meiner Abenteuer selbst zu erzählen, aber ich habe noch eine wichtige Besprechung. Kommt heute Abend doch in mein Zelt zum Essen« schlug Kommandant Maros vor. »Ich wäre froh, ein paar eurer Geschichten, aus eurem Mund zu hören« sagte Kara mit verstellter Stimme. Der Kommandant lächelte sie zufrieden an und wandte sich dann erneut an Jaron. »Ich kann dir leider kein Zelt anbieten, das dir zusteht, du wirst dir wohl mit Karan ein einfaches Soldaten Zelt teilen müssen« sagte er entschuldigend. Jaron winkte ab und grinste. »Das erinnert an die jungen Jahre« sagte er und verließ lachend mit Kara das Zelt. Einer der Wachen, die sie zum Kommandanten geführt hatten, brachte sie nun zu einem der vielen kleinen weißen Zelte. Ihre Sachen warn bereits darin untergebracht worden. Kara ging gebückt in das Zelt. Es sah von innen noch viel kleiner aus. Die armen Soldaten dachte sie. Sie breitete ihre Decke auf dem Boden aus und legte sich hin. Sie war müde und bis zu ihrem Essen mit dem Kommandant würde sie noch ein wenig schlafen. Sie bat Jaron sie aufzuwecken wenn es so weit wäre. Doch sie konnte nicht wirklich schlafen, sie lag zwar mit geschlossenen Augen da und atmete ruhig, aber sie schlief nicht, aber das bisschen Entspannung tat wohl mehr gut, als eine ganze Nacht schlaf. Später am Abend folgte sie Jaron erneut zum Zelt des Kommandanten. Sie traten nebeneinander in das Zelt. Es waren viel mehr Kerzen aufgestellt worden als noch vor ein paar Stunden und der Kommandant war nicht allein. Zu beiden Seiten, saßen neben ihm zwei Männer. Der Mann auf der rechten Seite trug einen Schwarzen langen Mantel und eine lilafarbenes Halstuch. Allem Anschein nach, war ein Berater des Kommandanten. Er war in etwas so alt wie Jaron, aber er wirkte sehr ungepflegt und hatte fettiges Haar. Der andere Mann war noch jung und trug eine ähnliche Rüstung wie Jaron und Maros, aber dennoch eine ganz andere als sie. Er hatte schulterlange rot, braune Haare, die er im Nacken zusammen gebunden hatte, eine Strähne fiel ihm allerdings immer wieder ins Gesicht. »Schön das ihr gekommen seit, Jaron und Karan« sagte der Kommandant und wies sie an sich zu setzten. Kara musste sich neben den vermutlichen Diplomaten setzten und war nicht glücklich darüber. Der Mann stank unheimlich nach Schweiß. Fast wünschte sie sich einen der Orks neben sich, den deren Geruch war im Gegensatz zu dem des Mannes neben ihr noch annehmbar. Jaron setzte sich ihr gegenüber neben den jungen Mann. »Das sind Lasser mein engster Berater« erklärte Maros und zeigte auf den Mann neben Kara. »Und das ist Hauptmann Chaed« dabei zeigte auf den Mann neben Jaron. »Ihr habt es weit gebracht Chaed« sagte Jaron und er klang dabei fast abschätzig. Der Hauptmann grinste ohne Jaron eines Blickes zu würdigen. »Ich habe auch viel dafür getan« entgegnete er, sah Jaron aber immer noch nicht an. Drei Diener brachten in diesem Moment und Mengen von Speisen. Ein ganzer Braten lag auf einem Tablett, dazu Unmassen von Brot, Obst und Gemüse. Kara lief das Wasser im Mund zusammen. Nach dem sich der Kommandant den Teller voll geladen hatte, konnte auch sie sich endlich was zu essen nehmen. Es schmeckte herrlich, sie konnte gar nicht genug davon kriegen und musste sich beherrschen, denn außer ihr schien niemand weiter großen Hunger zu haben. Nach einer halben Stunde war das Mahl bereits beendet, aber Karas Hunger noch nicht gestillt. Sie hätte am liebsten viel mehr gegessen, doch der Hauptmann, warf ihr jetzt schon immer misstrauische Blicke zu. Nachdem die Diener ihre Teller und die Reste weggenommen und jedem noch ein Glas voll Wein eingeschenkt hatten, begann Kommandant Maros mit einer seiner Geschichten. Es war interessant zu zuhören, doch ihr war schnell klar, dass ein Teil, wenn nicht sogar alles erfunden war. Doch es war schön dem Kommandant so fröhlich dabei zu sehen. Es schien ihm einfach zu gefallen, andere Menschen zu unterhalten. Sie sah kurz hinüber zu Jaron. Er grinste sie an als er das bemerkte und gab ihr zu versteh das sie mit ihrer Vermutung wohl ziemlich richtig lag. Sie sah zu dem Hauptmann hinüber. Er sah sehr gelangweilt aus, sein Ellebogen stütze auf dem Tisch und seine Hand hielt seinen Kopf. Als er bemerkte dass sie ihn ansah, funkelte er sie wütend an und Kara sah wieder zum Kommandanten. Sie lauschten noch eine ganze Weile den Worten des Kommandanten, doch irgendwann beendete er seine Erzählungen und bat, Kara und Jaron das Zelt nun zu verlassen, da noch wichtige Dinge mit dem Hauptmann und seinem Berater zu bereden hatten. »Ich hoffe ihr erzählt mir irgendwann mehr euerer Gesichten« sagte sie dankend und lächelte den Kommandanten an. Er erwiderte dieses Lächeln freudig. »Das werde ich Karan, keine Angst« sagte er fröhlich und winkte zum Abschied. Kara und Jaron verließen nun endlich das Zelt, sie war heilfroh. So schön die Gesichten und so gut das Essen auch waren, sie hatte sich die ganze Zeit unwohl gefühlt. Neben dem Gestank von Lasser dem Berater, störten sie auch noch die misstrauischen Blicke des Hauptmannes. Sie atmete erleichtert aus. »Ich bin heilfroh, wieder da raus zu können« sagte sie an Jaron gewandt und zeigte hinter sich auf das Zelt. Er lachte und grinste sie an. »Waren Maros Geschichten wirklich so schlimm« fragte er. »Nein, im Gegenteil sie haben mir gefallen, aber dieses Lasser hat fürchterlich gestunken und der Hauptmann hat mich die ganze Zeit misstrauisch gemustert« erklärte sie. »Was erwartest du, die Männer sind seit Tagen unterwegs, da riecht man eben nicht so besonders« lachte Jaron und um seine Worte zu unterstreichen hob er den Arm und roch an seinen Achseln und verzog das Gesicht. Kara streckte ihm die Zunge heraus. »Aber vor Chaed solltest du dich in Acht nehmen« sagte er plötzlich vollkommen ernst. »Du kennst ihn oder« fragte sie nach Jaron nickte und wandte seinen Blick in die Ferne, es sah so aus als überlegte er für einen Moment was er sagen sollte. »Chaed war der letzte Schüler deines Vaters» begann er. »Und wie er es zum Hauptmann geschafft hat ist mir schleierhaft» fügte er hinzu. »Warum« fragte Kara. »Mir kam es so vor, als hätte er kein Interesse daran Soldat zu werden, er kam, wenn überhaupt immer zu spät und oft auch betrunken zum Training. Er hat deinen Vater gehasst und dein Vater hat ihn gehasst, nach Chaed wollte er sich keinen Schüler mehr antun« erzählte Jaron. »Aber jetzt befehligt er doch einen Trupp zur Rettung meines Vaters« entgegnete Kara und sah Jaron fragend an. »Wahrscheinlich hofft er, dass für ihn der Posten des Kommandanten heraus springt, ich würde mich nicht wundern, wenn Maros ein kleiner Unfall passiert« sagte er wobei er den letzten Teil nur flüsterte. Kara dachte nach, wenn der Hauptmann wirklich zu solchen Mitteln greifen würde, dann sollte sie sich wirklich vor ihm auf der Hut sein. Sie musste gähnen und merkte nun wieder wie müde sie war. Sie kroch vor Jaron in ihr Zelt und wickelte sich in ihre Decke ein. Es dauerte nicht lange bis sie der Schlaf eingeholt hatte. Kapitel 7: sieben ----------------- >>Wir sollten den Feind direkt über den Wald angreifen« dröhnte Lassers Stimme an sein Ohr. Chaed hatte schon eine ganze Weile nicht mehr zugehört. Er dachte die ganze Zeit an Kommandant Jaron und vor allem an diesen Karan. Irgendwas stimmte mit dem jungen Soldaten nicht und irgendwie kam er ihm sogar bekannt vor. »Einen offenen Angriff würden wir nicht überleben, wir sind zweihundert Mann und keine Armee Lasser« zischte Chaed. Er hatte diesen Satz heute schon öfter gesagt, doch dieser verdammte Diplomat konnte einfach nicht nachgeben. »Wir sollten eine Handvoll Männer über die Berge schicken und sie heimlich in die Festung eindringen lassen« sagte Chaed gereizt. »Ich weiß, das sich ein Abfluss hinter den Mauern direkt in die Kerker führt, wenn wir bei Nacht eindringen können wir unbemerkt rein und wieder raus« fügte er hinzu. Lasser sah ihn giftig an und wandte sich dann an Maros. »Das würde viel zu lange dauern, die Gefangen brauchen unsere Hilfe sofort« sagte er. » Unsere Hilfe bringt ihnen recht viel, wenn wir getötet werden oder selbst im Kerker landen« fuhr Chaed auf. Maros sah immer wieder abwechselnd zu ihm und zu Lasser. Womöglich überlegte er welcher Vorschlag am besten geeignet wäre um eine gute Geschichte daraus zu machen, dachte Chaed. Er schlug mit der Flachen Hand auf den Tisch, so das einige Tropfen Wein aus ihren Gläsern sprangen. »Verdammt noch mal, Kommandant Maros, seht doch ein das es völlig sinnlos wäre offen anzugreifen« schrie Chaed und erst als der Kommandant ihn wütend ansah, merkte er das er vielleicht zu weit gegangen war. »Der Wein scheint mir nicht zu bekommen, mein Kopf schmerzt höllisch, wir werden diese Unterhaltung morgen Abend weiter führen« sagte der Kommandant plötzlich und fuhr sich mit den Fingern durch die Augen. Chaed wollte noch etwas sagen, doch Maros unterbrach ihn noch bevor ein Laut seine Lippen verlassen konnte. Kopfschüttelnd wandte er sich ab und verließ ohne ein weiters Wort das Zelt. »Ihr solltet euren Zorn besser im Zaum halten Hauptmann« sagte Lasser und stürmte an ihm vorbei. Chaed äffte ihm nach und warf ihm einen imaginären Stein hinterher. »Scheint nicht gut gelaufen zu sein darin, wie« fragte eine Stimme von der Seite. Erschrocken drehte Chaed sich zur Seite und sah Taroun an, der mit seinem Daumen auf das Zelt des Kommandanten zeigte. »Und wenn« fragte er gereizt und verschränkte die Arme vor der Brust. Taroun legte ihm freundschaftlich den Arm um die Schulter und reichte ihm einen halbvollen Krug Bier. »Trinkt Hauptmann, dann geht es euch bestimmt bald besser« sagte er und grinste Chaed nahm den Krug und trank ihn in einem Zug leer. »Hilft nicht« sagte er und reichte seinem Freund den leeren Krug zurück. Taroun schob ihn regelrecht mit zum Feuer zu seinen Männern und reichte ihm einen eigenen Krug, randvoll mit Bier gefüllt. Er stieß mit ihm an und trank auch diesmal den Krug in einem Zug leer. »Du willst dich wohl betrinken, mein Freund« stellte Taroun fest und klopfte ihm auf die Schulter. »Ohja« grinste Chaed. Immer wieder füllten sie ihre Krüge mit frischen Bier und irgendwann begann die Welt vor Chaeds Augen anders auszusehen. Der Ärger im Zelt des Kommandanten war vergessen und nun war nur noch wichtig wer von ihnen beiden den größeren Turm aus Bierkrügen baute. Die andern Männer feuerten sie abwechselnd an. Allerdings kamen beide nicht sehr hoch, sie waren zu betrunken um ihre Hände noch richtig führen zu können. Irgendwann bemerkte Chaed nur wenige Meter vom Feuer entfernt eine junge Frau mit blonden Haaren. Eine der Trosshuren, sie starrte die ganze Zeit zu ihnen herüber. Chaed versuchte Taroun anzustoßen, doch sein Ellbogen ging ins Leere und er stolperte auf Taroun zu. Da sie beide nicht mehr sicher auf den Beinen waren, fielen sie unter lautem Gelächter in ihrer Bierkrugtürme, die darauf laut scheppernd zu Bruch gingen. »Chaed du Trottel, jetzt sind sie kaputt« jammerte Taroun und kämpfte sich mühsam wieder auf. Chaed blieb auf dem Boden, mit unterschlagenen Beinen sitzen und grinste ihn an. »Die Hure da drüben, starrt dich die ganze Zeit an« sagte er und zeigte mit ausgestreckten Finger auf die blonde Frau. Erschrocken, darüber das alle Blicke auf sie gerichtet wurden, eilte die Hure davon und Taroun hetzte ihr regelrecht hinter her. Chaed sah seinem Freund etwas verwirrt hinter her, schüttelte aber dann mit dem Kopf um den Gedanken los zu werden und kämpfte sich wieder auf die Beine. Sein Blickfeld verschwamm immer wieder und ihm wurde auf einmal übel. Mit letzter Willenskraft schleppte er sich, schwankend in sein Zelt und fiel wie ein Stein auf sein Lager. Er fand nicht einmal die Gelegenheit seine Kleider und die Panzer auszuziehen bevor er einschlief. Kapitel 8: 8 ------------ Ein energisches Rütteln an ihrer Schulter, riss Kara aus ihrem Schlaf. Sie schlug mit dem Ellebogen nach dem Störenfried und prompt wurde ihr die Decke weggezogen. Sie jaulte traurig auf und öffnete die Augen. Müde blinzelte in Jarons ungeduldiges Gesicht. »Der Trupp reitet weiter« knurrte er. Kara verzog das Gesicht und richtet sich in eine Sitzende Position. Gähnend sah sie sich um, ihr gesamtes Gepäck hatte Jaron bereits zusammen Gepackt. »Jetzt beeil dich endlich« hetzte Jaron. »Ja ja, ich komm ja schon« stammelte Kara und machte sich daran ihre Decke zusammen zurollen. Als sie aus dem Zelt trat wurde sie erst einmal von der bereits hoch stehenden Sonne geblendet. Sie verschaffte sich mit ihrer Hand Schatten in ihrem Gesicht und wartet einen Moment bis sie sich an die Helligkeit gewöhnt hatte. Jaron hatte bereits ihre Pferde vollständig gesattelt vor dem Zelt abgestellt und machte sich nun daran das Zelt abzubauen. Sie sah sich um, die meisten Zelte waren bereits abgebaut und ein Großteil der Männer reite sich bereits in einer langen Reiterschlange ein. Kommandant Maros führte den Trupp an, dicht Gefolgt von seinem Berater und Hauptmann Chaed. Kara und Jaron stiegen auf ihre Pferd und reiten sich ziemlich weit hinten in der Schlange ein. Langsam aber sicher setzte sich der Trupp in Bewegung. Ganz am Ende fuhr der von zwei Ochsen gezogene Wagen der Frauen. Die Frauen selbst liefen neben dem Wagen her. »Was sind das für Frauen« fragte Kara und sah nach hinten. Jaron begann plötzlich schallend zu lachen. Sie sah ihn etwas verstört an und als er nicht antworten wollte versetzte sie ihm einen leichten Stoß mit der Faust. »Das sind Trosshuren, mein Lieber« sagte er immer noch lachend. »Huren« wiederholte sie ihn. »Ja genau, die Männer brauchen doch etwas weibliche Unterhaltung nach einem langen Marsch« erklärte er. »Sie bekommen Geld und dafür machen sie mit einem Mann….« sie brach ab und schüttelte sich vor Ekel. »Stell dich nicht so an, meiner Frau hat bis jetzt immer gefallen was ich mit ihr gemacht habe« grinste Jaron und leckte sich über die Lippen. »Argh, so was will ich gar nicht hören« patzte Kara und hielt sich die Hände an die Ohren. Dennoch drang Jarons lachen an sein Gehör. Sie ritten den ganzen Tag ohne Pause. Kara sah öfter mal zu den Trosshuren nach hinten. Sie hatten Mühe mit dem Trupp mitzuhalten. Im Gegenteil zu den Soldaten musste sie laufen. Wieder fiel ihr die junge Frau mit den Strahlend Blonden Haaren auf und sie sah Kara direkt an. Einen Moment hielt sie ihrem Blick stand, dann wandte sie sich wieder nach vorne. Sie sah einen Reiter aus den vorderen Reihen auf sie zu trabend. Es dauerte nicht lange bis sie Chaed erkannte. Der Hauptmann zügelte sein Pferd und wendete es noch in derselben Bewegung neben Jaron. Er sah furchtbar aus. Dunkle Ringe lagen unter seinen Augen. Sein Haar war völlig zerzaust, womöglich hatte er eine durchzechte Nacht hinter sich. »Kommandant Jaron, Kommandant Maros, möchte sofort mich euch sprechen« sagte er genervt. »Um was geht es« fragte Jaron gelassen. »Wichtige Angelegenheit« antwortete Chaed nur, gab seinem Pferd die Sporen und trabte wieder nach vorne. »Ich hoffe ich kann dich einen Moment alleine lassen ohne das du gleich in ein Fettnäpfchen trittst« lachte Jaron. »Ich werde nichts anders machen las reiten, nicht reden und mich nicht Bewegen« entgegnete Kara zickig. Jaron grinste und gab seinem Pferd ebenfalls die Sporen und ritt nach vorne. Kara sah sich etwas gelangweilt um. Die meisten Soldaten hingen nur in ihren Sätteln und ließen ihre Pferde frei laufen, einige schliefen sogar. Was für ein müder Haufen, dachte Kara. Wie sollten die ihren Vater nur retten. Sie seufzte. Sie wusste ja nicht einmal ob ihr Vater noch lebte. Sie hoffte es. Denn sonst würde sie ihr Leben hier umsonst riskieren. Noch einmal sah sie nach hinten, die Blonde Hure sah sie immer noch an und diesmal winkte sie ihr sogar mit weit ausgeholten Bewegungen zu. Etwas verlegen winkte Kara zurück und drehte sich gleich wieder nach vorne. Nur kurz bevor sie vor einem kleinen Wald ihr Lager aufschlug kam Jaron ihr wieder entgegen geritten. Er sah nicht sehr fröhlich aus. Kara fragte einpaar Mal nach, doch Jaron antwortete ihr nur mit einem brummen. Als sie abgestiegen waren und dabei waren ihre Pferde zu versorgen, fragte sie noch einmal doch diesmal energischer. »Der Kommandant war sie unsicher und hat nach meinem Rat gefragt« antwortete er patzig. Kara zuckte zurück, die Tonlage von Jaron kannte sie nicht und verunsicherte sie. Wortlos führte sie ihren Schwarzen in das von einigen Soldaten aufgebaute Gatter und machte sich dann daran ihr Zelt auf zu bauen, doch ohne Jarons Hilfe, wäre sie wohl hoffnungslos verzweifelt. Ohne auch nur ein Wort zu sagen legte sie wortlos schlafen. Kapitel 9: 9 ------------ Mit aneinander gepressten Fingern sah Ingmar auf den Hauptmann seiner Armee. Er musterte den starken Krieger argwöhnisch. Es erfreute ihn immer wieder, dass diese Kriegerischen Kreaturen ihm widerstandslos dienten. Ihm einem einfachen Menschen. Er schmunzelte bei dem Gedanken. Er war schon lange kein einfacher Mensch mehr. Vor vielen Jahren, er war noch ein Jüngling, hatte er bei einem Streifzug einen geplünderten Wagen entdeckt. Nichts besonders, doch die Neugier hatte den jungen Mann damals gepackt und er sah in den Wagen. Er war leer, bis auf einen toten alten Mann, der mit starren Fingern ein noch älteres Buch umklammerte. Eigentlich hatte er gehofft einige Wert Gegenstände zu finden, doch die Banditen, die den Wagen wohl überfallen hatten, hatten alles mitgenommen. Er konnte heute noch nicht sagen, was ihn dazu getrieben hat, dem Toten das Buch zu entreißen. Er hatte das Gefühl eine finster Stimme habe ihn dazu angetrieben. Die Stimme des Buches? Doch er war froh auf diese Stimme gehört zu haben. Es war ein uraltes Zauberbuch, aus Zeiten von denen niemand mehr wusste. Er hatte Jahre dafür gebraucht die verschnörkelten Buchstaben aus einer andern Zeit zu entziffern, doch mit den Jahren eignete er sich die Dunkelsten Zauber an die die Welt je gesehen hatte. Er musst einen hohen Preis dafür Zahlen, viele derer die er liebte Starben und er war sich sicher es lag an dem Buch oder an den finsteren Mächten, die es beherrschten. Doch nun wusste er, dass dieser Preis es wert war. In dunkeln Ritualen, in denen er sein Blut, seine Seele und das Leben unschuldiger opferte hat er sich die Kraft Böser Dämonen gesichert. Diese Kraft erlaubte es ihm die Orks zu befehligen. Wilde Wesen die eigentlich keine Befehle kannte, doch nun jeden seiner Befehle ausführten ohne mit ihren nicht vorhandenen Wimpern zu zucken. Sie fürchtete ihn und verehrten ihn, für sie war er ein Gott. Ein Mann er Wasser in Blut und Stein in Feuer verwandeln konnte. Ein Mann der sich den Willen anderer zu Eigen machen konnte. Ein mächtiger Magier, der mächtigste der Welt. Und die Welt war es die er besitzen wollte. Er wollte über sie heerschen, die Leiden lassen die ihn leiden haben lassen. Er war der Sohn eines armen Bauers gewesen, hatte an Manchen Tag nicht einmal ein Stück Brot um seinen Hunger zu stillen und jeder Winter war ein Katz und Maus spiel mit dem Tod. Doch nun, wo er es nach mehr als einem Menschenleben geschafft hatte, dunkle Kreaturen zu befehligen würde er den Menschen alles Heimzahlen. Ihm war klar, das kein Mensch der ihm jemals wirklich Leid angetan hatte noch Lebte. Die meisten haben seinen Zorn zu spüren bekommen, den Rest hatte die Zeit erledigt. Aber er wollte alle Menschen leiden lassen. Er hasste die Menschen. Er wollte sie leiden sehn, sie unterjochen, über sie alle herrschen. Sein hämisches Grinsen wurde immer breite und spannte seine alte, rissige Haut. Ein räuspern holte ihn, zu seinem Leidwesen schnell aus seinen Gedanken. »Die Seherin ist hier mein Herr« grunzte die Stimme des Ork Hauptmanns. Irrte Ingmar sich oder konnte er Angst in der Stimme des Orks hören. Ja Angst. Sie sollten Angst vor ihm haben. Alle. »Bringt sie herein« befahl er mit krächzender Stimme. Das große, eiserne Tor, seiner Halle ging quietschend auf und ein alte Ork Frau humpelte, sich an einem Stock stützen herein. Sie sah sich in der großen Halle um, ihre Blicke fielen auf die großen Säulen, die mit duzenden von Bannsprüchen beschrieben waren. Über die winzig kleinen Fenster die kaum Licht herein ließen. Er hasste das Licht der Sonne. Und blieb schließlich auf ihm Ruhen. Im Gegensatz zu den andern Orks, die wenn sie ihn das erste Mal erblickten vor Angst fast umfielen, spürte er in ihrem Blick nur Verachtung. Ihr großen, gelben Augen ließen ihn keinen Sekunde mehr aus dem Augen, während sie langsam vor seinen Thron humpelte und neben dem Hauptmann stehen blieb. »Was möchte der Herr von mir erfahren« geifte ihr trockene Stimme. Sie schien keinen Respekt vor ihm zu haben, jeden andern hätte er schon belehrt, doch die Frau war alt und sie war noch zu gebrauchen. Die einigste Seherin der Orks. »Sag mir Seherin, was mir meine Zukunft bring« haucht er. Sie nickte wortlos, ließ sich mit unterschlagenen Beinen auf den Boden fallen und zog einen alten, ledernen Beutel hervor. Den Inhalt schüttete sie vor sich auf dem Steinen aus. Es waren Knochen. Duzender kleiner Knochen, ob von Mensch, Tier oder Ork konnte er nicht sagen. Sie hob die Knochen mit beiden Händen an, schüttelte sie und murmelte unverständliche Worte in der Sprache der Orks. Er hasste die Sprache der Orks. Das grunzen eines Wildschweins konnte man eher verstehen, als das orkische Kaudawelsch. Mit einem Schrei ließ sie die Knochen wieder auf den Boden fallen und studierte sie einen Moment lang. Ungeduldig beobachtete er sie, die wenigen Sekunden in denen sie Schwieg, kamen ihm unnatürlich lange vor. Doch endlich sprach sie. »Schon bald mein Herr, werden eure Krieger durch das ganze Land streifen, auf ihrem Weg keinen Menschen, kein Haus und kein Leben zurücklassen. Sie werden euren Plan durchsetzten« begann sie. »Sehr gut, ich werde also über die Welt herrschen« unterbrach er sie. »Nicht so voreilig mein Herr« zischte sie. »Ich sehe auch dunkle Wolken, die sich wie ein Schleier über eurer Vorhaben ziehen« fuhr sie fort. Ingmar stockte, was fiel diesem dreckigen Orkweib ein, so etwas zu sagen. »Was für dunkle Wolken« fragte er und funkelte sie wütend an. Was die Alte nicht beeindruckte. »Wolken in form einer Frau, einer Menschenfrau. Jung und schön in der Rüstung eines Mannes. Sie stellte sich euch in den Weg. Sie droht eurem Vorhaben zu scheitern« erzählte sie. »Eine Frau, soll mich aufhalten« lachte Ingmar auf. Das konnte nicht sein, niemand konnte sich ihm in den Weg stellen. »Die Knochen lügen nie« geifte die Alte, packte ihre Knochen wieder in den Beutel und erhob sich. »Dann hast du sie falsch gedeutet« verteidigte sich Ingmar. Die Orkfrau lachte hämisch auf und schüttelte den Kopf. »Eine junge Frau, könnte euren Untergang bedeuten« sagte sie und fletschte grinsend ihre faulen Zähne. Nachdenklich fuhr Ingmar sich mit Daumen und Zeigefinger durch den Bart. Eine Frau, was sollte eine Frau schon gegen ihn ausrichten können. »Hauptmann ihr und eure Männer werdet diese Frau, in der Rüstung eines Mannes finden und sie zu mir bringen, falls es sie wirklich gibt« wandte er sich an den starken Ork. Dieser nickte und wandte sich ohne ein Wort ab. »Mal sehen wie Wahr euer Prophezeiung ist Hexe« sagte er zu der Alten. Sie grinste ihn erneut an. »Euer Untergang steht bevor noch eher ihr euren Ziel auch nur ansatzweise Nahe gekommen seit« lachte sie und folgte dem Hauptmann nach draußen. Ingmar kochte vor Wut, er schrie auf, die ganze Halle begann zu Beben und von der Decke fielen Mannsgroße Steinbrocken auf dem Boden. Er würde diese Frau finden und sie eigenhändig töten. Nichts und niemand sollte ihn von seinem Plan abhalten. Kapitel 10: Zehn ---------------- Fast zu spät parierte Kara den Schlag von Jarons Schwert, durch die Wucht des Aufpralles wurde sie nach hinten geworfen und ihre Füße glitten im matschigen Boden aus. Verzweifelt ruderte sie noch mit den Armen, doch sie fiel trotzdem mit dem Hintern in den Schlamm. Jarons schallendes Lachen machte sie wütend. Vorsichtig rappelte sie sich wieder auf, um nicht noch einmal auszurutschen. Sie hatten ihr Lager diesmal auf einer kleinen Lichtung im Wald aufgeschlagen, nicht wie sonst auf freien Feldern oder Wiesen »Das ist nicht witzig« patzte sie und schob ihr Schwert zurück in die Scheide. »Doch ist es« lachte Jaron »Unser Training ist noch nicht vorbei« fügte er nun ernst hinzu. Kara wollte sich gerade zum gehen umwenden als sie sah das ein Soldat auf sie und Jaron zu gerannt kam. Als Jaron ihren Blick bemerkte, wandte er sich um. Der Soldat schien es ziemlich eilig zu haben, doch auf dem matschigen Boden, der nach drei Tage Dauerregen entstanden war, hatte er kaum Möglichkeit festen Halt zu finden. Immer wieder glitt er aus und drohte zu stürze. Doch er kam heil und schwer atmend vor Jaron an. »Entschuldigt das ich euch störe Kommandant Jaron« begann er. Er atmete noch ein paar Mal tief ein, bis er weiter sprach. »Aber Kommandant Maros möchte euch sofort sehen, es ist dringend« Jaron nickte. »Sag Maros, ich komme sofort« sagte er und schickte den Soldaten mit einem Wink seiner Hand fort. Er gab Kara ein Zeichen ihm zu folgen und die beiden liefen zum Zelt des Kommandanten. Maros saß an seinem großen Tisch, das Gesicht in beide Hände gelegt und bemerkte gar nicht das sie das Zelt betraten. Hauptmann Chaed stand neben ihm und redete unermüdlich auf ihn ein. Jaron räusperte sich und machte somit beide auf sich aufmerksam. Der Blick des Hauptmannes verfinsterte sich schlagartig als er sie und Jaron sah. Maros hingegen hob seinen Kopf und lächelte sie gequält an. »Ich danke dir das du gekommen bis Jaron« sagte er ebenso gequält und wies sie an sich zu setzten. »Was gibt es denn so dringend« fragte Jaron nachdem er und Kara sich an den Tisch gesetzt hatten. Kommandant Maros seufzte und fuhr sich mit der flachen Hand durchs Gesicht. Es dauerte ein paar Augenblicke bis er Antwortete. »Die Späher haben einen Trupp von Ingmars Orks gesichtet der genau auf uns zuhält, bis Mitternacht haben sie uns erreicht« erklärte Maros. »Dann greift sie an« schlug Jaron etwas genervt vor. »Das sag ich auch die ganze Zeit« meinte Chaed leicht verzweifelt. Maros schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Die Orks sind uns Zahlenmäßig Haushoch überlegen, verdammt, wir können einen Kampf gegen sie nicht gewinnen« schrie der Kommandant. Nicht nur Kara auch Chaed zuckten bei Maros Ausraster zurück. Es war ungewöhnlich für den Kommandant so außer sich zu sein. Einzig Jaron blieb ruhig. »Wenn sie uns angreifen, werden wir genauso verlieren« entgegnete Jaron schmunzelnd. Kara sah ihn etwas verwirrt an, warum lächelte er. »Darum müssen wir sie angreifen, somit haben wir den Überraschungseffekt auf unserer Seite« sagte Chaed energisch. »Ich kann das Leben meiner Männer nicht so leichtsinnig auf Spiel setzen« sagte Maros und erhob sich ruckartig. »Nein ihr präsentiert es den Orks lieber auf einem Silbertablett« sagte Chaed und schlug genau wie der Kommandant vorher mit der flachen Hand auf den Tisch. Ein Streit zwischen dem Hauptmann und dem Kommandanten brach aus, die beiden schrieen sich an und machten sich gegenseitig vorwürfe. Kara befürchtet fast schon, dass sie gegenseitig mit dem Schwert aufeinander gingen würden. »Was seit ihr für ein Kommandant, der nicht mal in der Lage ist Entscheidungen allein zu treffen« platze Chaed heraus. Doch er merkte schnell, dass er den Kommandanten mit dieser Unterstellung beleidigt hatte. Entschuldigend sank er den Kopf. Maros wollte auffahren doch Kara unterbrach ihn. »Verzeiht Kommandant, wenn ich euch Unterbreche, aber ich möchte euch einen Vorschlag machen« sagte sie mutig. Maros funkelte sie wütend an und Kara befürchtete schon etwas sehr dummes getan zu haben, doch er entspannte sich sofort wieder und nickte ihr zu. »Es ist nur so eine Idee, aber vielleicht kann es euch ja weiterhelfen« sagte sie nun deutlich eingeschüchtert. »Sprecht weiter Karan« sagte Maros und lächelte sie nun an. Kara atmete noch einmal tief ein. »Wenn wir einen Graben um das Lager ausheben und ihn mit spitzen Pfählen verstärken, damit die Orks nur eine Möglichkeit haben um in das Lager einzudringen und Bogenschützen auf den Bäumen aufstellen, dann könnten wir eine Chance haben« sagte Kara unschlüssig. Ihr Vorschlag kam ihr selbst lächerlich vor und sie bereute es ihn ausgesprochen zu haben. »Das ist lächerlich« sagte Chaed und sah sie abfällig an. »Nein das ist großartig« meinte Maros freudig. »Karan du bist ein Genie, das ich nicht selbst darauf gekommen bin ärgert mich, ich danke dir« fügte er hinzu und kam zu ihr. Freundschaftlich legte er ihr den Arm um die Schultern und lächelte sie an. »Hauptmann Chaed, befehlt den Männern einen Graben um das Lager auszuheben und positioniert eure besten Bogenschützen in den Bäumen« wandte er sich noch einmal kurz zu Chaed um. Der Blick mit dem Chaed sie ansah, war von purem Hass erfüllt. Mit zusammen gebissenen Zähnen antwortete er seinem Kommandanten und stürmte dann aus dem Zelt. Doch Kara hatte keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen. Kommandant Maros lobte sie zunehmendes für ihren, wie er sagte, genialen Einfall. Doch er war nicht genial, jeder hätte darauf kommen können. Außerdem wussten sie ja noch nicht einmal ob ihr ach so genialer Plan überhaupt funktionierte, wenn denn die Orks überhaupt angriffen. Maros drückte ihr ein Glas Wein in die Hand und riss sie aus ihren Gedanken. »Einen kleinen Schluck dürfen wir uns genehmigen Karan« sagte er lachend. Auch Jaron hatte bereits ein Glas in der Hand, doch anders als sie und Maros führte er es nicht an seinen Mund, sondern stellte es unberührt auf den Tisch. Er sah nicht glücklich aus. »Wir sollten den Männern helfen« sagte er plötzlich und lief an Kara vorbei. Unter dem Zelteingang blieb er stehen und sah sie ungeduldig an. Schnell leerte sie ihr Glas, bedankte sich für den vorzüglichen Wein und verabschiedete sich höfflich von Maros. »Was ist los« fragte sie Jaron als sie das Zelt eine Schritte hinter sich gelassen hatten. Jaron lief im Stechschritt voraus und Kara hatte Mühe mit ihm mitzuhalten ohne dabei zu rennen. »Die Männer bereiten sich auf einen Angriff vor und du trinkst mit dem Kommandanten Wein« platzte er hervor. »Ich hätte den Wein ja schlecht ablehnen können« entgegnete Kara. »Doch hättest du, es war deine Idee einen Graben um das Lager auszuheben also solltest du auch mithelfen« herrschte Jaron sie an. »Gib mir eine Schaufel und ich fange an zu graben« giftet sie nun wütend. Es hatte keine zwanzig Minuten gedauert, seit Maros den Befehl heraus gegeben hatte. Sie verstand gar nicht warum sich Jaron so aufregte. Plötzlich blieb Jaron stehen. Es war ihr vollkommen Schleierhaft, wo er sie auf einmal hergenommen hatte, doch er streckte ihr eine Schaufel entgegen und hielt selbst eine für sich in der Hand. Verwirrt nahm sie den Schaufel in die Hand und sah sich um. Nirgendwo sah sie weiter Schaufeln oder ähnliche Werkzeuge. Sie verzog das Gesicht und kratzte sich am Kopf. Sie wollte ihn darauf ansprechen, doch er packte sie am Oberarm und schleifte sie hinter sich her. Sie gesellten sich zu den andern Soldaten die schon fleißig dabei waren einen Graben um das Lager auszuheben. Während einige Männer gruben, war andere dabei Pfähle aus jungen gefällten Bäumen spitz zu schnitzen. Sie arbeiten bis spät in die Nacht hinein und am Ende wusste Kara nicht was ihr mehr wehtat. Ihr Rücken oder ihre durch Blasen, blutig gezeugten Hände. Erst dachte sie, als ihre Handschuhe nass wurden, es wäre schweiß. Doch als sie die Handschuhe abstreifte, glänzten ihre Handflächen dunkel und begannen im selben Moment zu schmerzen. Müde lehnte sie sich an ihre Schaufel und betrachtet ihre Hände. Jemand klopfte ihr von hinten auf die Schulter, erschrocken zuckte sie zusammen und ließ prompt die Schaufel zu Boden fallen. »Es war deine Idee« sagte Jaron und grinste sie hämisch an. Genervt streckt sie ihm die Zunge raus und stampfte an ihm vorbei in Richtung ihres Zeltes. Sie besorgte sich einen Krug mit Wasser und wusch sich das Blut von den Händen. Das kalte Wasser brannte fürchterlich, aber Kara biss die Zähne zusammen. Gerade als sie den Krug wieder abstellte ertöte ein lauter Schrei. Dem Schrei folgte ein Brüllen. Plötzlich schien der ganze Boden zu beben. Soldaten rannten an ihr vorbei, schrieen aufgeregt durcheinander, so das kein Wort zu verstehen war, bis auf eins: Orks. Kara sprang auf und rannte mit den Soldaten zum Ende des Lagers. Es konnten nur wenige Sekunden vergangen sein, doch der freie Platz vor ihr, sah aus wie ein einziges Schlachtfeld. Hunderte von Orks drängten sich durch den kleinen Eingang. Die meisten wurden von den Pfeilen der Bogenschützen in den Bäumen getroffen, doch viele wurden nicht getroffen und diese griffen die Soldaten erbarmungslos an. Ein paar Soldaten lagen regungslos auf dem Boden. Kara konnte sich kein weiters Bild machen. Sie zog ihr Schwert und wehrte im letzten Moment den tödlichen Schlag eines Orks ab. Sie duckte sich unter einen zweiten Hieb hindurch und stach im selben Moment zu. Sie hatte keine Zeit sich über diese Triumph zu freuen. Erneut griff sei ein Ork an. Unermüdlich schlug er auf sie ein und drängte sie nach hinten. Mit jedem Schlag, bei dem die Klinge des Orks auf ihre prallte fuhr ein furchtbarerer Schmerz durch ihre Hand und ihren Arm. Sie schrie auf sprang nach vorne. Spürte wie die Klinge an ihrem Brustpanzer abprallte und rammte dem Ork ihre Klinge bis zum Heft in den Leib, drehte es herum und zog es wieder heraus. Ohne Pause drangen immer mehr Orks auf sie ein. Kaum hatte sie einen ausgeschaltet, stand schon der nächste vor ihr. Zwei Orks drangen gleichzeitig auf sie ein, Kara spürte wie ihre Kraft nachließ, wenn sie sich nicht schnell etwas einfallen lassen würde, dann würde sie sterben, das wusste sei. Ihre Gedanken rasten, was sollte sie tun. Im selben Moment in dem sie einen schlag abwerte, trat sie dem Ork gezielt zwischen die Beine. Er jaulte wie ein getretener Köter auf. Sie hatte sich somit aber nur wenige Sekunden Luft geschaffen. Der andere Ork, griff nun umso härter an. Sie parierte einen Hieb und schlug ihm im selben Moment mit ihrem gepanzerten Handschuhe in Gesicht. Er taumelte zurück, Kara hob ihr Schwert und enthauptete ihm mit einer perfekten Drehung. Fast hätte ihr das das Leben gekostet. Sie sah das schartige, blutige Schwert eines Orks genau über sich. Sie wusste genau, dass ihre Glieder nicht rechzeitig gehorchen würden, wenn sie versuchen würde den Schlag abzuwehren. Sie sah ihr Ende gekommen. Plötzlich tauchte ein Körper vor ihr auf und tötete den Ork. Jaron packte sie am Arm und zog sie mit sich. Sie waren nur wenige Schritte gegangen, doch in dieser Zeit tötete er gleich drei Orks. »Wenn das schon zu viel für dich ist» schrie er sie an. »Solltest du vielleicht wieder nach Hause gehen« fügte er hinzu. »Halts Maul» brüllte sie und riss sich von ihm los. Sie rannte von Jaron weg und brachte sich wieder in die Schlacht mit ein. Am Ende wusste sie nicht mehr wie viele Orks sie getötet oder verwundete hatte. Sie wusste nicht einmal, wie es möglich war das sie überhaupt noch lebte. Ihr Atem ging schnell und brannte in ihrer Kehle. Ihre Hände zitterten so stark, dass sie Probleme hatte ihr Schwert zurück in die Scheide zu stecken. Jaron trat neben sie. Er sah genau so aus wie sie sich fühlte. Sein Gesicht war verschmutzt von Dreck und Blut. Er humpelte leicht. »Sag bitte nichts« stöhnte sie. Lächelnd legte er ihr den Arm auf die Schulter. »Du hast dich wirklich gut geschlagen« sagte er müde. Sie versuchte ebenfalls zu lächeln, doch selbst das war ihr schon zu anstrengend. In diesem Moment sah sie auf, ein Soldat kam auf sie zu gelaufen, er sah genauso erschöpft wie sie und Jaron aus. »Kommandant Jaron, Soldat Karan, der Kommandant möchte euch unverzüglich in seinem Zelt sehen» sagte der Soldat kurz und lief weiter. Kara stöhnte, sie wollte jetzt nicht anderes als Schlafen, Schlafen und nochmals schlafen. »Was will der denn schon wieder« jammerte sie. Jaron zuckte nur mit den Schultern, doch sie sah ihm an, dass er genau so wenig begeistert davon war zu Kommandant Maros zu gehen, wie sie. Kara schlurfte hinter Jaron in Maros Zelt. Außer ihm warn noch sein Berater Lasser und Hauptmann Chaed anwesend. Im Gegensatz zum Hauptmann, sahen Maros und Lasser nicht so aus als hätten sie mitgekämpft. Chaeds Rüstung, war dreckig und einiges an Orkblut klebte daran, doch er wirkte weniger erschöpft als Kara und Jaron. »Karan, Jaron schön das ihr gekommen seit« sagte Maros freudig lächelnd. Eigentlich mochte Kara sein Lächeln, doch nun war es irgendwie fehl am Platz. »Was ist so wichtig« fragte Jaron genervt. Maros lächeln verschwand, er schien mit sich selbst zu Hadern und sah zu Lasser, der im bekräftigend zunickte. Dennoch schwieg er weiter. »Kommandant Maros, sagt endlich was so wichtig ist, ich muss nach meinen Männern sehn« fragte Chaed irgendwann, er klang genau wir Jaron genervt. Maros schluckte und sah Mitleidig zu Chaed. »Genau darum geht es Chaed, meine Männer, werden nicht länger von euch als Hauptmann angeführt« sagte Maros und versuchte dabei stark zu klingen. Schön und gut, dachte sich Kara, aber was sollten sie und Jaron dann hier. »Was« fragte Chaed nach. »Ich enthebe euch eures Amtes als Hauptmann. Ihr werdet nun ein einfacher Soldat sein» klärte Maros in auf. Chaed wurde bleich. Er wollte etwas sagen, seine Lippen bewegten sich, doch kein Wort verließ seinen Mund. »Wer soll der neue Hauptmann werden« fragte Jaron. »Warum« fragte Chaed plötzlich. Maros seufzte und sah Chaed verzeihend an. »Lasser und ich haben und lange beraten und wir sind zu dem Entschluss gekommen, das ihr noch nicht die nötige Reife für die Stelle eines Hauptmannes besitzt. Ab heute wird Karan mein neuer Hauptmann sein» Kara erstarrte, hatte sie gerade richtig gehört. Jaron und Chaed starrten sie an. Was, was sollte das. Sie konnte kein Hauptmann sein. Wieso sie, sie war ja nicht mal ein Mann. »Aber………….aber, warum…………..ich« stotterte sie. Maros lächelte sie an, er erklärte ihr, dass ihr Plan mit dem Graben und den Bogenschützen in dem Bäumen, ihm gezeigt hat, wie schlau und reif sie war. Er war der Meinung, dass sie die Männer sicher an ihr Ziel und wieder nach Hause bringen könnte. Dass alles hörte sich an wie eine seiner Gesichten. Kara stand dicht am Feuer, ihre Haut brannte, doch innerlich war ihr kalt. Weit weg konnte man schon die ersten Sonnenstrahlen des heran nahenden Tages erkennen. Vor knapp einer Stunde war sie mit dem Kommandant aus dem Zelt getreten und er hatte allen verkündet dass sie nun der neue Hauptmann des Trupps war. Nun stand sie umringt von duzenden Kriegern, die freudig ihren neuen Hauptmann feierten und auf sie tranken. Jaron stand dicht neben ihr. Sollte er sich auch nur einen Schritt bewegen würde sie, ebenfalls einen Schritt in die gleiche Richtung machen. Sie fühlte sich so allein. Sie hatte keine Ahnung von den Aufgaben eines Hauptmanns. Dazu hatte sie Angst, das Chaed sich an ihre Rächen könnte. Der Hass, der in seinen Augen loderte, als er ihr sein Schwert übergab, oder besser gesagt es ihr Brutal gegen den Brustpanzer drückte, als Kommandant Maros in dazu aufforderte, ließ ihr jetzt noch einen Kaltenschauer über den Rücken laufen. So schnell, würde sie diese Augen nicht vergessen. So kalt, wie das blau ihrer Farbe. Ein betrunkener Soldat kam auf sie zu und stieß lallend mit ihr an. Nicht der erste und mit Sicherheit nicht der letzte. Sie trank ihr drittes, oder viertes Bier, sie wusste es nicht genau. Doch die berauschende Wirkung wie bei den andern Soldaten wollte bei ihr nicht eintreffe. Sie mochte kein Bier, das meiste hatte sie nebenbei unbemerkt ausgeschüttet. Dennoch, sie hatte nie zuvor Alkohol getrunken, so langsam sollte sie doch etwas merken. Sie trat einen Schritt vom Feuer weg, ihr wurde nicht warm, aber sie hatte das Gefühl das die feinen Härchen auf ihrer Haut verbrannten. Abwesend starrte sie in die Flammen, ihr Spiel faszinierte sie und fesselte sie, für einen winzigen Moment vergaß sie alles was geschehen war. Aber schon bald kam der nächste Soldat um mit ihr anzustoßen. Ein weitere reichte ihr einen neuen Krug Bier. Sie wurde besungen, belacht und bejubelt. Fast alle freuten sich über sie, oder wohl ehr um einen guten Grund sich zu besaufen. Sie wusste bald würde, den Männer die Freude über ihren neuen Hauptmann vergehen. Nämlich dann wenn sie, sie in den Tod führen würde. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, sie würde alle töten. Mit einem energischen Kopfschütteln, warf sie den Gedanken ab. Sie seufzte leise, doch wohl laut genug um Jaron auf sie blicken zu lassen. »Ich kann das nicht« murmelte leise, so das nur sie und Jaron es verstehen konnten. Aufmunternd lächeln legte Jaron ihr seinen Arm um die Schulter. »Ich werde dir Helfen» sagte er. Seine Hilfe braucht sie, mehr als er es sich wahrscheinlich vorstellen könnte. »Ich bin müde« sagte sie. Es stimmte sie war wirklich müde. Jaron nickte. »Ich bring dich in dein neues Zelt« lachte er. Richtig, da sie jetzt Hauptmann war, stand ihr ein größeres Zelt zu. Chaeds Zelt. Sie fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken. Das Zelt des Hauptmanns stand nur wenige Schritte vom Zelt des Kommandanten entfernt. Etwas mulmig hob sie die Plane und lugte hinein. Auf einem kleinen Tisch brannte eine Öllampe und tauchte das Innere in ein schummriges Licht. Es sah so aus, als hätte Chaed seine privaten Dinge bereits aus dem Zelt geräumt. Sie wünschte Jaron eine gute Nacht und verschwand dann im Zelt. Es war bei weiten nicht so groß wie das Zelt des Kommandanten, doch um weit hin größer als das Zelt, das sie sich mit Jaron geteilt hatte. An der hintern Zeltwand war das Lager, es war aus Decken und Kissen errichtet worden. Müde setzte sich darauf. Hier hatte Chaed geschlafen, wahrscheinlich auch mit den Huren. Mit spitzen Fingern hob sie vorsichtig die Decke. Alles sah sauber aus und roch auch gut. Sie stand noch einmal auf um sich die Panzer aus zu ziehen und die Lampe zu löschen, dann legte sie sich mit einem unwohlen Gefühl auf das Lager. Es war weich und sehr bequem, sie kuschelte sich in die Decke und versuchte zu schlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)