Sakura-Hanami von Lizza (Es ist nie zu spät einen Traum zu vollenden und ein neues Leben zu beginnen!!!) ================================================================================ Kapitel 1: Sakura ----------------- Sakura Was macht man wenn man erfährt, dass ein Mensch, denn man aus tiefsten Herzen liebt, krank ist. Nicht einfach nur krank--sondern todkrank? Diese Frage ist eine gute. Ich denke, keiner kann darauf spontan eine Antwort geben. Aber wenn es so ist muss man damit leben und daraus das beste machen. Versuchen zu leben. Alles wirklich wahr zu nehmen. Das Leben leben. Ich habe nie verstanden, dass in ihr noch eine andere Frau existiert. Eine Frau, die leben will. Vielleicht hätte ich ihr es erzählen sollen. Vielleicht wäre dann alles anderes gekommen. Doch nun möchte ich euch meine Geschichte und die Geschichte meiner Frau erzählen: Sakura... Sie war schon immer etwas besonderes. Ich habe sie kennen gelernt, da war sechszehn Jahre alt. Kein Alter, aber schon damals verstanden wir uns blind. Sie war ein Mädchen, dass Liebe brauchte. Und sie war es, die geholfen hatte als ich es am meisten brauchte. Sie konnte Menschen zu hören und erfuhr auch die Dinge, die man nicht aussprach. Sie wusste es also. Ich kann auf ein beachtliches Leben zurück schauen. Wir sind mittlerweile alt. Sein schönes schwarzes Haar ist mit der Zeit ergraut. Trotzdem ist der immer noch der selbe Mensch, den ich liebe. Allerdings verstehe ich nicht warum er sie mir nie erzählt hat. So etwas verschweigt man doch nicht. Man kann alles heilen. Und wenn nicht... Aber er hätte es mir sagen müssen. Ich habe es über—wie sagen meine Kinder immer—über vier Ecken erfahren. Man verschweigt doch keinem, wenn man schwer krank ist oder? Mit Sechzig hatte man ein mehr oder weniger erfülltes Leben. Wir haben zusammen drei wundervolle Kinder und schon vier Enkelkinder. Mit der Zeit müsste man sich doch gegenseitig vertrauen können oder? Wir kennen uns schon Vierundfünfzig Jahre unseres Lebens. Aber das ich vom Arzt erfahren muss, dass mein Ehemann Herzkrank hat. Er hat mir geraten eine letzte Gemeinsame Unternehmung zumachen, da er nicht mehr lange zu leben hat. Ich habe beschlossen, raus aus unserem einsamen Dorf zu gehen—raus in die Welt und wenn es dann doch nur Achthundert Kilometer waren. Von Alpenrand an die Küste. Zu unserer Erstgeborenen. Eines Tages kam Sakura zu mir. Sie setze sich zu mir auf unsere Couch und erzählte, etwas von der Welt. Sie sagte, wir müssten einmal hier raus. Aus unserem Kaff. In die Welt. Um ihr eine Freude zu machen, stimmte ich ihr zu und meinte, wir könnten ja Naomi besuchen. Unsere Erstgeborene. Zu diesem Zeitpunkt merkte ich nicht, dass sie das gar nicht wollte. Sie wollte wirklich in die Welt hinaus. Als mir das klar wurde, war es für uns schon längst zu spät. Wir packten unsere Sachen. Ich muss gestehen, eigentlich wollte ich nicht weg. Ich war noch nie wirklich weit weg. Ein wenig entsetzt stellte ich fest, dass sie viel mitnahm. Warum auch immer. Ich merkte nicht, dass etwas mit ihr nicht stimmte... Ich freue mich schon riesig. Wir fahren an die Ostsee. Wir werden alle unsere Kinder wiedersehen. Zum letzten Mal. Ich muss gestehen auch ich war nicht immer ehrlich zu ihm. Vielleicht hätte ich es ihm sagen sollen? Doch ich verschwieg es meinem Ehemann weiterhin. Warum ich das nicht tat? Das weiß nur Gott... Aber dann... Nun ja... Also packten wir unsere Sachen und machten uns von unserem kleinen Dorf auf an die Ostsee. Ich kann nicht sagen, warum ich fast meinen ganzen Kleiderschrank ein packte. Vielleicht, weil ich die Sachen bei mir haben wollte? Weil ich meinen Sache hänge? Ich weiß es nicht. Wir fuhren mit dem Zug Richtung Berlin. Zu Zweit saßen wir in einem Abteil. Ein paar Tage Aufenthalt dort und dann alleine mit ihm an die Ostsee. Um unsere letzten Tage mit einander zu verbringen um glücklich zu sein. Auch wenn ihm etwas unwohl zu mute war, konnte ich ihn überreden. Jetzt schläft er neben mir. Den Kopf an meine Schulter angelehnt. Er sieht aus wie ein Engel, wenn er schläft. Sie schwarz-grauen Haare fallen ihm wie früher ins Gesicht und verdecken die Augen. Nur diese Abenteuerlust ist aus seinen Augen verschwunden mit den Jahren. Als ich mit Naomi schwanger wurde, verblasste sie. Mein armer Mann... Wir fuhren mit dem Zug bis nach Berlin. Weiß Gott, warum Sakura eine Nachtfahrt gebucht hatte. Aber sie war schon immer ein wenig verrückt. Sie liebte das Ungewöhnliche, das Außergewöhnlivhe. Ich weiß heute immer noch nicht, ob sie in dieser Nacht geschlafen hat oder nicht. Das was ich weiß ist, dass sie mich all die Jahre geliebt hat. In Berlin kamen wir am frühen Morgen an. Die Stadt strahlte förmlich von den tausendenden von Lichtern. Eine Stadt, die eigentlich schlief und doch wach war. Ein wunderschöner Anblick, denn ich nur noch einmal erleben sollte. Naomi holte uns vom Bahnhof ab. Sie schien glücklich zu sein uns zu sehen. Sie empfing uns wortwörtlich mit offenen Armen. Meine Tochter... Sie hatte sich während der Jahre, wo wir uns nur selten sahen, kaum verändert. Ein wenig dünn war sie geworden. Vielleicht war das der Stress mit den Zwillingen?! Zu Dritt fuhren wir ziemlich ins Herzen von Berlin. Ich wusste gar nicht, dass diese Stadt so schön war. Allerdings war sie eine Großstadt und ich hasste Großstädte. Man hatte immer diesen Lärm und diese Hektik... Naomi und ihre Familie hatten eine große modern eingerichtete Wohnung. Dort erwartete uns eine Überraschung... Ich spürte vom ersten Augenblick an, dass Naomi uns eigentlich nur ungern hier hatte. War es das sie uns nicht mochte? Oder weil wir so plötzlich kamen? Störten wir ihr harmonisches Familienleben? Nervten wir schlichtweg nur? Ich habe keine Ahnung. Aber es tat gut sie wiederzusehen. Sie und ihren Mann Kalle und die Zwillinge Lukas und Paulina. Die Zwillinge waren jetzt vor ein paar Tagen zwölf Jahre alt geworden. Zwei nette, freundliche Kinder. Braune Augen und Schwarzes Haar. Alle meine Kinder kamen noch meinem Mann, selbst die Enkelkinder. Schwarz ist eben in jedem Erbgang eine dominante Farbe. Grüne und rotblond—oder wie sie mich früher immer geärgert hatten--Rosa unterliegten beim jeden Erbgängen. Ja, meine Haarfarbe sah schon ein wenig rosa aus. Selbst wenn ich sehe nicht mag. Es ist schade, dass sie sich nie durchgesetzt hat. Es wäre schön zu wissen gewesen, dass sich meine Gene auch durchgesetzt haben. Dass ich mit einem Abbild meiner Selbst in den Gedanken der Menschen bleibe. Aber als Ärztin habe ich es doch auch zu etwas gebracht... Es waren noch Taro, unser einziger Sohn und Sora, unser drittes Kind anwesend. Zwar ohne Kind und Kegel, aber sie waren da. Ich spürte, dass das Sakura viel bedeutete. Wir umarmten uns herzlich und ein paar Tränen kullerten. Ich war stolz, dass mein Sohn aus Japan hier her gekommen war, um uns seinen alten Eltern eine Freude zu machen. Mir ging das Herz auf. Wir wollten vier Tage in Berlin bleiben und uns die Stadt anschauen. Nach zwei—für mich mehr oder weniger herrlichen—Tagen sprach mich Sakura auf etwas an. Ich setze mich zu ihm und fragte ihm, wie Berlin ihm gefalle. Gut, antwortet er, es ist eine schöne Stadt. Allerdings habe er Heimweh. Die Stadt ist nichts mehr für mich. Ich bin alt und möchte zurück in unsere Berge. Wieder die Ruhe der Natur genießen... Ich vernahm, dass mit Sakura irgendetwas nicht stimmte. Eine einzige Träne kullerte an ihrer Wange herunter, als ich ihr erzählte, dass ich zurück möchte. Weißt du, sagte sie, ich glaube, wir sind hier nicht wirklich willkommen. Unsere Kinder sind mit ihrem eigenen Leben viel zu beschäftigt um sich um ihre Eltern zu kümmern. Verstehst du mich? Wir sind zwar ihrer Eltern und deuteten ihnen etwas, aber wir sind plötzlich in ihr Leben eingedrungen. Sasuke...Ich bitte dich lass uns jetzt schon fahren an die Ostsee. Dann... Ich unterbrach sie, Sakura... Nur weil sie ihr eigenes Leben haben, stimmt es doch nicht, dass sie uns nicht haben wollen. Das weißt du auch. Aber gut, von mir aus können wir jetzt schon aufbrechen und die Ostsee unsicher machen. Ein Lächeln huschte über ihr vom Alter gezeichneten Gesicht. Ich glaube, er weiß gar nicht viel diese Entscheidung für mich deutet hat. Wir sind in das Leben unserer Kinder eingedrungen und wir beziehungsweise ich wollte, dass sie sich um uns kümmern. Wie naiv ich doch manchmal bin. Vorsichtig breiteten wir uns für unsere Abfahrt vor. Schonend brachten wir Naomi bei, dass wir jetzt schon zur Ostsee fahren würden. Sie machte keinen Aufstand, aber ich glaube, sie hatte begriffen, dass sie sich zu wenig um uns gekümmert hatte. Und machte sich jetzt Selbstvorwürfe. Am Abend wollten wir aufbrechen, ich lauschte wie ein kleines Kind an der Tür und hörte wie Naomi sich bei Sora ausweinte. Sie klagte heftig darüber, dass wir mehr oder weniger unangekündigt gekommen waren und dass wir jetzt gehen, weil sie sich zu wenig um uns gekümmert hatte. Ich wollte zu ihr gehen und es ihr sagen, aber ich konnte nicht. Wir verabschiedeten uns voneinander am Hauptbahnhof von Berlin. Ich sage nicht „Aufwiedersehen“ sowie sie sondern „Lebt wohl“. Ich glaubte zu sehen, dass Sakura traurig darüber, dass wir jetzt gingen. Allerdings vernahm ich nicht, dass sie sich mit „Lebt wohl“ von den Kindern verabschiedet hatte. Wir hatten im Zug wieder ein ganzes Abteil für uns alleine. Ich hatte das Bedürfnis mit ihr Zusprechen. Irgendetwas bedrückte sie, doch ich fragte nicht. Das war meine Einstellung zum Leben. Ich habe nie gefragt, warum sollte ich jetzt fragen? Jetzt weiß ich, dass das einer der wenigen Fehler in meinem Leben war. Zur Ostsee war es nicht weit nach einer Stunde Fahrt hatten wir unser Ziel erreicht. Unserer Hotelzimmer war hübsch. Hell eingerichtet. Ich merkte wie Sakura, das Zimmer gefiel und beschloss unser Heim nach diesem Urlaub etwas aufzufrischen. Seit Jahren war dort nichts mehr gemacht wurden. Ein Jammer, seit die Kinder raus waren, hatte ich meine Lebenslust verloren. Wir verbrachten herrliche Tage am Strand. Wir sahen uns gemeinsam den Sonnenuntergang an, teilten uns eine Jacke, saßen mit einer Wolldecke am Strand. Und sprachen über Gott und die Welt. Nur ein Thema vermieden wir. Unser Leben. Sasuke und ich verbrachten schöne Tage an der Ostsee. Ich bemerkt ,allerdings, immer sein Heimweh. Wo war nur seine Abenteuerlust geblieben? Früher waren immer durch die Welt gereist. Und nun? Die Zeit... Sie lässt uns altern. Gedanken Die Erde dreht sich um die Sonne, Tag für Tag, Stunde um Stunde, Jahr für Jahr, das ist jedem klar! Jeder Augenblick vergeht im nu. Ich möchte’ so gern die Zeit anhalten, denn Tag für Tag vergeht so schnell und dann ist es schon wieder hell. Bald bin auch ich verblüht, grau und weise, dies geht so schnell und leise, wie wird sie dann sein, unsere Welt? Und unser Himmelszelt?? Fragen über Fragen, aber keiner wird es uns sagen. Doch ich bin froh und genieße die Zeit, denn dann erst gibt es Zufriedenheit. Dieses Gedicht.... Sasuke-kun.... Soll DIR ewig in Gedanken bleiben. Die Zeit vergeht und wir gehen mit. Wir werden alt und verlieren etwas.... ... Ich glaube, wir hätten diese Thema wenigsten einmal ansprechen sollen. Wie an jedem Morgen ließ ich Sakura im Bett liegen. Sie liebte es lange im Bett zu blieben. Wir hatten dieses Spiel jeden Morgen gemacht. Ich zog mich an und ging sie dann leise wecken. So trat ich wie jeden Morgen an das Bett. Sakura-chan...., flüsterte ich, Wach auf! Sakura.... Sakura?, fragte ich nun lauter. Doch sie rührte sich nicht. Ich stupste sie an und dann bemerkte ich etwas was mein Leben total aus der Form bringen sollte. Sakura..., sagte ich noch einmal, doch sie rührte sich nicht. Tränen sammelten sich in meinen Augen und flossen. „Sakura! NEIN!!!!!“, ich schrie es heraus, „das kann nicht sein....Sakura!“ Doch sie war tot. Ich schaffte es grade noch Naomi anrufen und ihr zusagen, dass ihre Mutter tot war und die Hotelleitung, dass sie einen Sarg bestellen sollen und einen Arzt schicken sollen. Keine zwei Stunden später stand Naomi vor der Tür. Sie nahm mich in den Arm. Ihre Augen waren gerötet vom weinen. Auch Kalle und die Zwillinge waren da. Und eine Freundin von Naomi, Gina. Die Zwillinge weinten um ihre geliebte Oma, Naomi um ihre Mutter. Alle weinten. Ich konnte es nicht fassen. Meine Frau hatte mich verlassen. Sie war tot. Sie würde nie, Nie, NIE, NIE wieder kommen. Der Arzt sagte, sie sei krank gewesen. Todkrank. Ihr Herz hatte aufgehört zu schlagen. Sie konnte nicht mehr. Aber warum...? Warum hat sie mir das nie erzählt? Konnten wir nciht immer über alles reden? Warum hatte ich das nicht bemerkt? Ich dachte immer, ich kannte sie... Gina nahm mich an der Hand und führte mich raus. Weg von dem Ort, an dem meine geliebte Frau gestorben war. Wir saßen auf einer Bank und schauten aufs Meer. Keiner sagte ein Wort, bis ich anfing ihr stockend zu erzählen was in den letzten Tagen, Monate und Jahren passiert war. Ich ließ nichts aus. Ich erzählte ihr, dass ich nicht mehr wüsste wie mein Leben weiter gehen solle. Ich musste alleine zurück fahren. Zurück in das Heim., was ich mir mit Sakura aufgebaut hatte. Ein Teil von ihr lebte hier weiter. Ich trat durch die Tür und rief ihren Namen durch das Haus. Und dann glaubte ich einen antwort zu bekommen: „Hallo...Sasuke-kun...“ Ich glaubte, Sakura wäre wirklich hier. In der Küche und bereitet Essen vor. Ich rannte in die Küche doch dort stand natürlich niemand. Es war eine Illusion. Ein Streich meines Gehirnes. Das mit der Trauer nicht fertig wurde. Wo sollte ich hin mit meiner Trauer? Stundenlang starrte ich vom Wintergarten aus auf die Berge, die sich hinter ihm langsam erhoben. Nachts schlief ich nicht. Neben mir im Bett lag ein Nachthemd von Sakura. Ausgebreitet auf dem Bettlaken. Sakura...Wo bist du nur? Ich tat überhaupt nichts. Und dann kam die Beerdigung. Die Beerdigung meiner Frau kostete viel Nerv von mir. Zudem warf mir meine eigene Tochter immer vor, dass ich Sakura in den Tod getrieben hätte. Ich hatte nicht bemerkt, dass sie krank war. Was war ich für ein Mensch? Sie schrie mich an. Immer wieder. Der weiße Sarg mit den eingarvierten Rosen stand vor uns. Ein Gesteck mit rosa-weißen Rosen lag oben darauf. Naomi, Sora und Taro trauerten um ihre Mutter. Und die Zwillinge weinten um ihre Großmutter. Einzig allein Soras Kinder weinten nicht. Sie waren noch zu klein um zu verstehen... Der Sarg wurde in die Erde gelassen. Bevor der Pfarrer sprach, öffneten sich die Himmelsschleusen. Regen fiel auf die Erde. Wenn es regnet, dann weint Gott. Dann hat er einen seiner Engelchen verloren. Aber bald scheint dann wieder die Sonnen, weil der Engel jetzt wieder bei ihm ist. Bei ihm im Himmel ohne Schmerzen. Dann ist nur seine Seele bei ihm... Dann sprach er die Worte: „Geschaffen aus Staub und Erde. Nun werde auch wieder zu Staub und Erde. Erde zu Erde. Asche zu Asche. Und Staub zu Staub.“ Mir kann dieser Satz kam mir in die Gedanken, dass hatte Sakura gesagt als mein Bruder verunglückte. Sie hatte es gesagt als unsere Hund starb. Und jetzt sagte sie es zu sich selbst. Das Leben ist oft schwierig, aber keine Angst. Nach dem Regen folgt die Sonne. Nach dem Winter folgt der Frühling. Nach dem Tod folgt das ewige Leben und die Wiederauferstehung. Hab keine Angst... Das hatte sich auch immer gesagt, dass Leben ist nie vorbei. Es ist ein Ewiger Kreislauf... Beim sogenannten Leichenschmaus fand Keiner zum Anderen. Sie sprachen kaum ein Wort miteinander. Jeder war mit seinen Gedanken bei Sakura. Gina kam als Einzige mit zu mir nach Hause. Sie hatte den Anderen gesagt, dass sie mich bringt. Sie hatte Angst, dass ich das alleine nicht mehr schaffe. „Wissen sie...“, fing Gina an, „Ihre Frau hat mir etwas anvertraut in Berlin. Sie sagte, sie ihre Zeit bald wäre reif. Sie erzählte etwas von ihrem Traum. Sakura hat das Leben, dass sie leben wollte, geopfert aus Liebe zu Ihnen...“ Und plötzlich sah ich Sakura nicht mehr als die Frau, die kannte. „In ihr, da hat noch eine Frau existiert, eine andere. Sehen Sie...“ Sie holte einen Stapel mit Bildern heraus. Überall war Sakura drauf. Doch nicht als die Frau die sie kennt, sondern als Japanerin. Sie spielt Butoh* darauf. „Ihr Traum war es einmal den Fujiyama *² zu sehen, einmal die Kirschblüten zu betrachten. Ihr heimlicher Traum war Japan.“ Durch das Gespräch mit Gina bemerkte ich, dass ich mein Leben verpasst habe. Ich wollte, mein verpasstestes Leben wieder leben. Doch zwischen dem Wunsch und er Wirklichkeit langen noch hunderte von Stunden. Warum habe ich nie die andere Frau in ihr gesehen? Ich machte mir selbst Vorwürfe. Meine Frau war mir weg gestorben und das über Jahre hinweg und ich? Ich hatte es nicht bemerkt. Was bin ich nur für ein schlechter Mensch? Bin ich nun ein schlechter Mensch? Oder War Sakura nur eine gute Lügerin? Ein Mensch, der seine Gefühle perfekt verstecken konnte? Ich will nach Japan gehen! Ein neues Leben beginnen. Und das tat ich auch. Ich beschloss nach Japan zu gehen. Dort wohne ja auch mein Sohn Taro. Trotz dieser Sicherheit hatte ich Angst. Angst—darauf unvorbereitet zu sein auf das was auf mich zu kommen wird. Zudem bin ich noch nie geflogen. Es machte mir Angst in ein Flugzeug zu steigen. ~*~ Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist, aber ich packte nicht nur für mich einen Koffer, sondern auch für Sakura. Ich packte, die Sachen ein, die sie mit an der Ostsee hatte. Warum, ich das machte? Ich habe keine Ahnung. Ich weiß, nur das ich jetzt ein neues Leben anfange. Es ist nie zu spät einen Traum zu vollenden und ein neues Leben zu beginnen. Ja, das ist mal wieder Sakuras Denkweise. Wenn der Mensch geht, den du am meisten liebst, dann weine doch nicht, weil es vorbei ist, sondern lache, weil es so schön war!!! Und wenn du Glück hast, gibt es doch noch ein Licht am Ende des Tunnels!!! Auf nach Japan! * Butoh: Butoh ist ein Tanztheater, das von meditativer Anmut bis zur Groteske wechseln kann. Es hat wenig mit dem traditionellen japanischen Tanz zu tun, auch wenn Elemente der Performance diesen Eindruck vermitteln. Es bedient sich zwar unterschiedlicher Tanz- und Ausdrucksformen, jedoch entwickelt der Tänzer selbst mit seiner Vorstellungskraft die Tanztechnik. . *² Fujiyama: der Fuji ist der höchste Berg Japans. Kapitel 2: Hanami ----------------- Für Max Hanami* Was macht man wenn man erfährt, dass ein Mensch, denn man aus tiefsten Herzen liebt, krank ist. Nicht einfach nur krank--sondern todkrank? Diese Frage ist eine gute. Ich denke, keiner kann darauf spontan eine Antwort geben. Aber wenn es so ist muss man damit leben und daraus das beste machen. Versuchen zu leben. Alles wirklich wahr zu nehmen. Das Leben leben. Und genau das wollte ich jetzt. Ich hatte beschlossen nach Japan zu gehen. Das zu machen, was sich meine Frau am meisten gewünscht hatte und sich nie erfüllt hat, aus Liebe zu mir. Das Leben, dass sie leben wollte, hatte sie aus Liebe geopfert. Für ein Märchen eine wundervolle Vorstellung, aber für die Wirklichkeit ist es grausam. Ich habe sie dran gehindert, dass zu tun, was sie wollte.... ~*~ Ich hatte meine Sachen gepackt und die für Sakura. Ich nahm wahrhaftig die Sachen meiner verstorben Frau mit sowie mein ganzes Geld. Bin ich den verrückt? Und jetzt saß ich in einem Flugzeug. Man hat mir versichert, dass sei das sicherte Verkehrmittel der Welt. Aber konnten ich denen vertrauen? Das sicherste Verkehrsmittel der Welt hat vielleicht ein paar Zentimeter dicke Aluminiumwände. Der Rest ist ja nur Verkleidung. Sonst würde die Schwerkraft es am Boden „kleben lassen“. Es werden immerhin auch noch Menschen, die im Durchschnitt Achtzig Kilogramm wiegen und die ebenfalls schweren Sitze, drin transportiert. Um was man sich Gedanken macht, wenn man alt ist. Wo war die jugendliche Naivität geblieben? Wo war das geblieben? Ich habe mein Leben verpasst... Das Flugzeug fuhr auf die Startbahn. Ein mulmiges Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit. Die Angst.... Jetzt wird sich für mich ein neuer Lebensabschnitt auftun. Ich will versuchen, das verpasste Leben zu leben. Es nahm an Geschwindigkeit zu und jetzt war es gestartet. Ja, jetzt in diesem Augenblick öffnete sich die Tür zur meinem neuen Leben. ~*~ Das Flugzeug landete. Rumms... Es hatte aufgesetzt. Nun war ich da. In meinem neuen Leben und in Japan. Ich war in Tokio gelandet. Eine Millionenmetropole. Cirka acht Millionen Einwohner besaß diese Stadt. Ich irrte durch den Flughafen. Schon alleine dieser was riesig. Doch als ich endlich auf Tokio gucken konnte, war ich nicht überrascht. Aus dem Flugzeug hatte ich schon gesehen, dass Tokio riesig war. Die Lichter der Stadt leuchteten im der Abenddämmerung. Taro holte mich zu meinem Glück ab. Er arbeitete hier als freischaffender Journalist. Jetzt begriff ich, warum es hier sein musste. Er liebte das Land, seine Ausstrahlung. Dieses Gemisch aus Moderne und Tradition. Vielleicht wusste er auch von den heimlichen Wunsch seiner Mutter? Freudig begrüßte er mich und teilte mir mit, dass es ihn sehr freue, dass ich den Weg aus Deutschland nach Japan gefunden hätte. Was ich nicht bemerkte war, sein fragender Blick auf den zweiten Koffer. Was möchtest du den alles erleben hier in Japan?, fragte er. Ich antwortete ihm, dass ich erst einmal die Stadt kennen lernen wolle und dann mir den Fujiyama schauen möchte. Wir, hier in Japan, nennen ihn Fujisan. Es loht sich, dass sollest du machen. Und das traditionelle Hanami. ~*~ Etwas am Rand der Stadt lebte Taro in einer zwei Zimmerwohnung. Sie war wieder eine Mischung aus Moderne und Tradition. Aus den Fenstern konnte man die riesigen Bauten der Stadt erkennen und in einem davon arbeitete mein Sohn. Am nächsten Morgen ging Taro zur Arbeit. Er hatte mir mehrere Fernsteuerungen hingelegt—für den Fernseher, das Radio, die Klimaanlage und noch irgendwelche Sachen. Aber anstatt hier rum zu hängen, beschloss ich die Stadt kennen zu lernen. Ich band mein sauberes Taschentuch an das Geländer, um später wieder das Gebäude zu finden, wo Taros Wohnung lag. Denn die Gebäude dieser Stadt machte alle ziemlich ähnlichen Eindruck auf mich. Dann lief ich los. Einfach nur so durch die Stadt. Vielleicht bin ich ja wirklich verrückt, wenn ich meine, dass ich später zu diesem Taschentuch zurück finden sollte... Aber ich schaffte es... Keine Ahnung wie ,aber irgendwann stand ich wieder vor dem Taschentuch. Ich stecke es erneut in meine Hosentaschen und betrat die Wohnung.Taro war noch nicht zu Hause. Verwirrt stellte mein Sohn fest, dass ich die Wohnung nicht verlassen hatte. Deshalb lagen am nächsten Morgen auf dem Tisch ein Handy und ein Pappschild auf dem mein Name in lateinischer Schrift und in einer der vier japanischen Schriften stand sowie die Telefonnummer von Taro. Erbärmlich, dachte ich als mir das Pappschild um den Hals gebunden hatte. Und mit diesem Handy kam ich nicht zurecht. Und dann lag dort noch ein Büchlein mit ein paar Abbildungen mit Nahrungsmittel aus aller Welt. ~*~ Am Abend erklärte mir Taro kurz wie das „Ding“ funksonierte. Dann gingen wir gemeinsam in einem Art Fastfoodrestuante essen. Irgendetwas japanisches. Mit Stäbchen. Das Essen mit Stäbchen stellte als schwierig heraus. Zudem musste ich feststellen, dass ich mich in diesem Grostadtdschungel nicht gut zurecht fand. Ich war seit Jahren nicht aus meinem Dorf heraus gekommen, das merkte ich nun. ~*~ Die Zeit verging nicht recht schnell, aber sie verging. Ein neuer Morgen brach an und Taro brachte mich ein Art Restaurante. Hier sollte ich auf ihn warten. Eine japanische Dame kam und verbeugte sich und fragte mich wohl, was ich trinken möchte. Bier, antworte ich. Das ging den ganzen Morgen bis den Abend hinein. Von Bier bin ich dann auf Whiskey umgestiegen. Im etwas benebelten Zustand trat ich auf die Straße. Mein Taschentuch band ich wieder fest und ging. Irgendwann sprach mich dann jemand an. Ich folgte ihm in ein Gebäude. Dort tanzen junge Japanerin an Stangen. Teilweise waren sie fast nackt! Was für eine fremde Kultur das doch ist. Ob es das auch in Deutschland gibt? Ich besuchte noch ein Badehaus. Doch als sie mich über meinen Ehering fragen, verließ ich fluchtartig das Badehaus. Der Schmerz saß doch zu tief. Ich musste wieder nach Hause, sonst machte sich Taro nur Sorgen. Ich lief durch die Stadt und suchte. Am Morgen des darauf folgenden Tages fand Taro mich schlafend vor dem Eingang zu seiner Wohnung. Er war sauer und entsetzt. Wie kannst du nur weg gehen? Dir hätte etwas passieren können! Du bist Alt! Du kannst doch nicht einfach durch die Stadt rennen! Und noch ein paar unschöne Dinge warf er mir an den Kopf. Anscheinend hatte auch er etwas zu viel getrunken. Du kannst doch nicht dein Leben wegwerfen nur, weil Mama tot ist. Dann weinte er und ich? Ich ging. In meinem Zimmer suchte ich die Sachen von Sakura zusammen. Die blaue Strickjacke den schwarzgepunkteten Rock und schwarze Perlenkette. Alle zog ich an. Darüber meinen Mantel und meinen Hut. Dann lief ich wieder. Irgendwann fand ich mich in einem Park wieder. Die Kirschblüten blühte schon. Überall waren Menschen, die fröhlich waren. Ich spazierte durch diesem Park. Plötzlich sehe ich eine Japanerin im Kimono tanzen. Ihre schwarzen Haare hat sie aufgesteckt und ihr Gesicht weiß bemalt. Ihre Bewegungen sind weich und geschmeidig. Sie tanzte hingebungsvoll und schein ihre Umgebung vergessen zu haben. Am drauffolgen Tag war ich wieder im Park und auch das Mädchen war da. Ich schaute sie an. Sie hatte meinen Blick bemerkt und kam auf mich zu. Sie guckte mich an. „Excuse me?“ Sie schaute mich weiter nur an. „What you are doing?“ “Butoh.” Die Butoh-Tänzerin sprach mit einem japanischen Akzent. „Can you teach me?“ “Yes.” Sie zeigte mir ein wenig dir Kunst des Tanzes. Dann zog sie einen Mantel über und sie brachte mich zu einem Bahnhof. Auf dem Weg dort hin, fragte ich sie wie sie heiße. Ai, antwortet sie. And you? Sasuke. Saske, sprach sie mir nach. Sasuke. Ahh...Sasuke? Yes. Am nächsten Morgen stand sie wieder im Park. Ich ging auf sie zu. Sie lächelte—wie den Tag zu vor. Ai tanzte und tanzte. Butoh. Dieser Ausdruckstanz hatte es mir angetan. Ihrer Bewegungen.... Sie hielt eine Hand in meine Richtung. Zunächst reagierte ich nicht. Sie hob ihrer Hand noch ein bisschen höher. Und dann verstand ich sie, ganz ohne Sprache. Man muss nicht immer sprechen um zu kommunizieren. Ich nahm ihre Hand entgegen und trat einen Schritt auf sie zu. Nun standen wir neben einander. Ihre Hand wanderte Richtung Himmel und meine folgte ihrer. Meine geöffnete Hand hielt förmlich die Sonne. Sie führte mich und brachte mir Stück für Stück den Tanz bei. Ganz ohne Worte. Wir verstanden uns durch Bewegungen. Ich spürte eine gewisse Zufriedenheit, die ich Jahrelang vermisst hatte. Ich hätte nie gedacht, dass man im Alter noch einmal zu so etwas im Stande ist. Sie fragte mich in Englisch: „How are you going? (Wie geht es dir/Ihnen?)“ Ich antwortete (in Englisch), dass es mir ganz gut ginge. Wir trafen uns von dort an öfter. Meist tanze sie mit einem rosa Telefon. Eines Tages brachte ich den Koffer mit Sakuras Kleidungsstücken mit. Was ist in diesem Koffer drin? Warum schleppen Sie den mit?, fragte sie. Ich öffnete den Koffer und sagte, dass sind Kleidungsstücke meiner Frau. Sie ist vor kurzem verstorben. Sie wollte gerne mit auf diese Reise kommen. Sie liebte Japan... Die Japanerin lächelt. Ich fraget sie nach ihrer Familie. „Dead.“ „Ohh...“ „Yes. My mother dieds yesterday one year.“ Dann holte sie das Telefon. „But I can ring her.“ “What?” ”I can ring her. Look! Hallo Mam. How are you?... You see?” Erst verstand ich sie nicht. Doch dann plötzlich... Sie wollte sagen, dass man den Menschen immer erreichen konnten. Auch wenn er schon längst tot ist. ~*~ Eines Abends hatte ich mitbekommen ,wie Taro mit Naomi telefoniert hatte. Er erzählte ihr, dass ich die Kleidung von Sakura mit hatte und sie teilweise auch anzog. Ich säße den ganzen Tag nur in der Wohnung und mache nichts. Er wisse nicht mehr, was er noch mit mir machen solle. Er machte sich Sorgen um mich.... Ich sah ihn an. Ich stand zu diesem Zeitpunkt auf dem Balkon. Er hatte mich nicht bemerkt. Sofort legte er auf und starrte mich an. Bin ich das? Oder stehen meine Kinder mich nicht? Sakura hatte Recht gehabt, sie sind zu sehr mit ihrem eigenen Leben beschäftigt. Sie kennen und verstehen mich/uns nicht. Ich möchte doch nur wieder leben und lieben. Denn die Liebe geht über den Tod hinaus. ~*~ Mit dem Heftchen in der Hand ging ich in einem Supermarkt einkaufen. Weißkohl. Mit Händen und Füßen machte ich einem Verkäufer klar, was ich gerne hätte. Bei Taro fing ich an die Wohnung zu putzen, den Müll zu sortieren und ich kochte Kohlrouladen. Ich machte alles was Sakura bis dahin gemacht hatte. Anscheinend gefiel das Taro nicht sonderlich, aber er sagte nichts. Mal wieder besuchte ich Ai. Ich brachte ihr ein paar von den Rouladen mit. Sie schmeckte ihr und sie fraget nach dem Rezept. Kohl... Mit den Händen formte ich einen Kohlkopf... then you roll... rollen... Wieder nahm ich die Hände zu Hilfe. Ai stand auf und legte sich auf eine Plastikfolie und begann sich ein zu rollen. Bis zur Mitte. Ich tat es ihr gleich. Dann lagen wir da und schaute in den Himmel. Schauten uns die Kirschblüten an. Where are you live? I a tent. In einem Zelt? Wie immer brachte sie mich zum Bahnhof. Allerdings stieg ich wieder aus und folgte ihr. Sie lief durch die ganze Stadt bis zum Armenviertel. Dort stand ein Zelt. Ihr Zuhause. Sie hatte nichts außer Butoh. Irgendwie tat mir Ai leid. ~*~ Ich packte meine Sachen und setze mich auf eine Bank vor ihrem Zelt. Sie wirkte überrascht als sie mich sah. Die Kirschbäume blühten. Ihre Knospen waren groß, dick und rosa... Rosa... Sakura... Kirschblüten... Wie ich sie vermisste.... Und plötzlich war sie wieder da. Die Erinnerung an vergangene Zeiten. An die wunderschönen, aber auch an die traurigen Erinnerungen. Die Japanerin sprach mich darauf an, dass die Sakura (Sak-ku-ra) blühten. Jetzt würde man in Japan die Frühlingsanfang freiern. Hanami—Blüten schauen. Ich erzählte ihr von meinem Wunsch den Fujiyama zu sehen. Der Fujiyama..... Die kleine Japanerin schaute mich an. Ich weiß nicht was sie dachte, aber sie beschloss mir den Fujiyama zu zeigen. Auf der Fahrt nach Shizuoka erzählte sie mehr über Hanami. Sie erzählte, dass Hanami „Blumen/Blüten schauen“ bedeutete und bezieht sich auf die Blüten der japanischen Zierkirsche. Sobald die Kirschbäume in Japan blühen, ist es brauch, Hanami in Parks zu feiern. In den cirka zehn Tagen, in denen die Kirschbäume in Blüte stehen, treffen sich Freunde, Kollegen oder Familie, um unter dem rosa-weißen Blütenmeer gemeinsam zu picknicken und zu feiern. Daraufhin wurde sie traurig. Einzelne Tränen tropften aus ihren mandelförmigen Augen. ~*~ Als wir endlich Shizuoka ankamen, konnten wir den Fujiyama nicht sehen. „Behind clouds.“ „He is shyly.” Sie verdeckte mit ihrem Ärmel ihr Gesicht. Weiter gingen wir zu einer nette Pension. Nur leider konnten wir nie den Fujiyama sehen. Immer war er hinter der Waschküche verschwunden. ~*~ Eines Nachts ging mein Pillenvorrat zu Ende und ich hatte eine hefte Attacke. Ai versuchte mir zu helfen. Sie legte mir einen Eisbeutel auf die Stirn und ein japanischer heiler kam. Sasuke, sagte sie, du schaffst das! Calm down. ~*~ In dieser Nacht zog ich das weiße Nachthemd von Sakura an und ihren japanischen Kimono. Mein Gesicht bemalte ich weiß und hob die Augen mit schwarz heraus. Ich trat an einen See, der vor dem Fujiyama lag. Heute konnte ich ihn sehen. In seiner ganzen Pracht. Ein Berg, der in seiner ganzen Größe majestätisch sich in den Himmel erstreckt. Mit seinen 3776 Metern ist er der größte in ganz Japan. Die Landschaft um ihn herum ist herrlich. Überall stehen Kirschbäume, die bald anfangen zu blühen. Sakura heißt auch Kirschblüte. Vielleicht wollte sie nach Japan um ihren Wurzel auf den Grund zu gehen? Ich begann zu tanzen. Meine Bewegungen wurden einst mit mir und meiner Seele. Ich verschmolz mit meiner Umgebung. Die Bewegungen kamen ganz von selbst. Meine rechte Hand wanderte in einem Bogen von der Hüfte zum Himmel. Sie zeigte nun zur Sonne. Die andere Hand folgte ihr. Doch bevor sie den Himmel erreichte hatte, drehte sie wieder ab. Sie stricht über den rechten Arm bis zur Schulter. Von da wanderte sie weiter über meine Brust bis sie bei meiner linken Schulter angekommen war. Dann rutschte sie über meine linke Seite um dann an meiner Hüfte an zu kommen. Die rechte Hand zog sich wieder zurück zu rechten Schulter. Mein Blick wanderte über die rechte Schulter hinaus zum Fujiyama. Daumen und Zeige der rechten Hand berührten sich. Eine Kreis entstand. Er folgte meinen Blick. Nun stand ich dort, den Blick zum Fujiyama. Mein Blick wurde von der Hand begleitet. Das Schauspiel wiederholte sich. Doch im Anschluss an die Wiederholung bewegten sich meine Beine ebenfalls dazu. Mein Gewicht verlagerte ich auf mein rechtes Bein. Das Linke hing ein wenig in der Luft. Dann erhob sich mein linker Arm, bis er über meinem Kopf stand. Die Finger zu einem Kreis gekrümmt. Der linke Fuß schob sich über mein rechtes Bein. Der Kreis von der linken Hand öffnete sich, dann streichelt sie vom Kopf über die Schulter bis zur Hüfte. Die rechte Hand, die bis eben noch in der Luft verharrt hatte. Streich eine Träne aus meinen rechten Wange. Für einen Moment lag sie auf meiner Wange, doch dann machte sie sich auf den Weg zu meinem Herzen. Ich hatte das Gefühl, als ob Sakura mit tanzte. Nun war meine Zeit gekommen.... ~*~ Ai hatte mir gezeigt, was es heißt wieder zu leben. Dieser Tanz hatte mir etwas gelehrt. Bleibe dir selbst treu. Und Liebe geht über den Tod hinaus. Wenn ich die Chance hätte noch einmal zu leben. Würde ich mir wünschen, dass ich hier in Japan leben könnte. Letztendlich hatte Ai dafür gesorgt, dass ich wieder leben konnte. Ich hatte in Japan angefangen, mein verpasstes Leben wieder zu leben. Sie hatte mich mit meiner Familie ein Stück weit wieder zusammen geführt. Sie hat mich gelehrt, dass Liebe über den Tod hinaus gehen kann... ~~*~~Ai~~*~~ Verzweifelt suchte ich Sasuke am nächsten Morgen. Er war nicht auf seinem Futan. Er war nicht der Pension. Ich suchte ihn und fand ihn nicht. ~~*~~Ich~~*~~ Ein Mann mit schwarzem Mantel und einem schwarzen Hut saß in einem Zimmer der Pension und starrte auf den Fujiyama. Leise schluchzte er... Doch... Der er war eine sie. Ai. Das achtzehnjährige Mädchen hatte die Sachen von Sasuke an und das Pappschild um den Hals. Sie drehte sich um und öffnete einen der zwei Koffers. Ein Buch über den Fujiyama war dort drin. Sie blätterte ein wenig drin herum und stoß dann auf einem Briefumschlag. For you! Ai! Sasuke Das schwarzhaarige Mädchen öffnete den Umschlag heraus fielen jede Menge Scheine—Geldscheine. Fünfhundert Euroscheine. Hunderter. Fünfziger. Sasuke hatte also vorgesorgt..... ~~*~~Ai~~*~~ Vorsichtig nahm ich die Stäbchen in die Hand zusammen mit Taro hob ich ein Stück Knochen von dem fast verbrannten Leichnam und legte ihn in die Urne. Das ging solange bis nur noch die Asche auf dem Tisch lag. Diese wurde ebenfalls in die Urne legt. Sasuke... ~~*~~Taro~~*~~ Ai und ich fuhren gemeinsam nach Tokio zurück. Obwohl Ai meine Mutter nicht kannte, erzählte sie so, als ob sie sie kennen würde. Sie erzählte von ihr das was sie aus meinen Erzählungen gehört hatte. Dann sagte sie noch etwas: „Wissen Sie, es freut mich zu sehen, dass Sie als Familie wieder zusammen gefunden haben. Der Tod eines geliebten Menschen macht uns nicht schwach, sondern stärker als wir schon sind. Warum? Jeder Mensch hat nur eine bestimmte Zeit hier auf Erden. Es wurde ihm zu geteilt. Sakuras Zeit war schon um. Die Zeit der Kirschblüte markiert einen Höhepunkt im japanischen Kalender und den Anfang des Frühlings. Die Blütezeit der Bäume entspricht dem Aufblühen des Lebens, Begriffe wie Kraft, Jugend und Schönheit werden damit assoziiert. Die Kirschblüte jedoch, eines der wichtiges Symbole in Japan, steht zwar auf der einen Seite für Aufbruch, aber gleichfalls die verschieden Stufen des Lebens und der Vergänglichkeit. Je älter ein Kirschbaum ist, desto mehr Blüten trägt er. Sie zeigt uns, dass wir leben sollen. Aber auch das alles Lebende irgendwann einmal streben muss. Wer gelebt hat, kann auf Lebenserfahrung zurück Blicken. Auf einen Weg mit glatter, ebnender Straßen, aber ab und zu sind dort auch Schlaglöcher. Manche sind tief und manche nur oberflächlich... Und wissen sie noch etwas? Sakura wusste, dass ihr Leben bald ein Ende hat. Deshalb hatte sie beschlossen eine letzte gemeinsame Unternehmung zu machen. Sie war sichtlich enttäuscht, dass ihre Kinder keine Zeit für sie hatten. Sie sagte Lebewohl. Das heißt, sie wusste, dass sie sich nie wieder sehen würden. Aber ihr Mann hatte ihr seine Krankheit verschwiegen und deshalb schweig sie auch. Aus Liebe hat sie ihr Leben aufgeben. Sie konnte nicht mehr. (Es ist nicht das Organ Herz gemeint, sondern das gedachte Herz, die Seele.)“ Und das erzählte sie mir... Hatte sie es meinem Vater auch erzählt? ~~*~~Sasuke~~*~~ Wenn mich einer fragt, woher sie das wusste? Ich weiß es nicht. Vielleicht war sie gute Zuhörerin? Und konnte zwischen den Zeilen lesen? Aber sie war Sakura sehr ähnlich. Vielleicht war sie der Mensch, den Sakura zu mir geschickt hatte um mich wieder aufzubauen? Oder war das einfach nur Schicksal? ~*~ Sie hatte mich über das Leben und die Liebe selbst den Tod gelehrt, weil wir uns so ähnlich waren. Dann nahm ich sie in den Arm. Sie tat mir Leid. Ai war zu meiner Familie geworden. Ich liebte sie... Zwar nicht wie Sakura, aber wie eine Tochter. Vielleicht könnte ich Taro drauf ansprechen. Vielleicht könnte er etwas für Ai tun. ~*~ Sakura—Meine Kirschblüte Ich lebe nun deinen Traum Ich bin hier in Japan Die Landschaft ist wunderschön. Jetzt verstehe ich dich. Und deine Faszination an Japan. Japan, das Land der aufgehende Sonne. Ni-hon. Das ist das japanische Wort für dieses Land. Ni—heißt Sonne und Tag Hon—Neuanfang und Entstehung In Ni-hon habe ich einen Neufang gewagt. Ich lebe mein verpasstes Leben. Hanami—Blumen/Blüten schauen Je älter ein Kirschbaum ist, desto mehr Blüten trägt er. Ich habe begriffen, dass Liebe über den Tod hinaus geht/en kann. Dein Tod war keinesfalls umsonst. Deine Zeit hier auf Erden war nur einfach schon abgelaufen. Das letzte Sandkorn war gefallen... Ich glaube, nur durch deinen Tod hab ich wirklich leben gelernt. Ai, eine Waise, hat mich Butoh gelehrt. Ein japanischer Ausdruckstanz. Ai ist im Japanischen das selbe Synonyme für Liebe als auch für Trauer. Sie hat mir geholfen die Trauer zu besiegen und dich weiter zu lieben. Das Leben nimmt seinen Lauf. Nun ist es an der Zeit, dass ich dir folge, geliebte Sakura. Auch meine Sandkörner sind gezählt. Dein, dich ewigliebender Mann Sasuke Uchiha ~~*~~Sakura~~*~~ Natürlich ist das nicht die feine englische Art, aber meine einzige Möglichkeit vielleicht. Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nur, dass ich so nicht weiter leben kann und nicht will. Ich muss mich verstellen, bin nicht so wie ich bin. Sondern immer traurig. Lache doch ich weine. Es tut mir leid, aber ich kann nicht mehr!! Irgendwann wirst du mir folgen, bis dahin warte ich auf dich hier im Himmel. Bitte lebe dein Leben wieder so wie früher. Ich werde über dich wachen und auf dich aufpassen. Dich auf deinem Weg durch das weitere Leben begleiten. Deine Dich ewigliebende Frau Sakura~Hanami Uchiha.... ~*~ Sasuke Uchiha wurde neben seiner Frau Sakura Uchiha zu Grabe gebracht. Die beiden Menschen waren nun endlich wieder vereint. Die Liebe geht über den Tod hinaus. Wenn ein Mensch stirbt, geht er nicht endgültig. Er bleibt bei dir. In deinem Herzen Wird er immer dort wohnen. Er wird nie in Vergessenheit geraten. Er ist bei dir und wird immer bei dir bleiben! Und er wird dich nie vergessen.... Das Taschentuch von Sasuke Uchiha befand sich immer noch am Geländer vor einem Gebäude in Tokio. Dort hing es lange Zeit. Der Regen prasselte auf ihn ein, doch er hielt ihm stand und ließ sie von der Sonne trocken. Schnee bedeckte ihn. Doch auch das machte ihm nichts aus. Und eines Tages lockerte der Wind das Taschentuch. Der letzte Windstoß des Sturmes blas es hinaus—in die Welt—empor zum Himmel.... ~*~Ende~*~ *Hanami Die Zeit der Kirschblüte markiert einen Höhepunkt im japanischen Kalender und den Anfang des Frühlings. Die Blütezeit der Bäume entspricht dem Aufblühen des Lebens, Begriffe wie Kraft, Jugend und Schönheit werden damit assoziiert. Die Kirschblüte jedoch, eines der wichtiges Symbole in Japan, steht zwar auf der einen Seite für Aufbruch, aber gleichfalls die verschieden Stufen des Lebens und der Vergänglichkeit. Je älter ein Kirschbaum ist, desto mehr Blüten trägt er. Hanami bedeutet „Blumen/Blüten schauen“ und bezieht sich auf die Blüten der japanischen Zierkirsche. Sobald die Kirschbäume in Japan blühen, ist es brauch, Hanami in Parks zu feiern. In den cirka zehn Tagen, in denen die Kirschbäume in Blüte stehen, treffen sich Freunde, Kollegen oder Familie, um unter dem rosa-weißen Blütenmeer gemeinsam zu picknicken und zu feiern. Nachwort: Ich hoffe, euch allen hat meine Fanfic gefallen. Es hat mich viel Herzschmerz gekostet sie zu schreiben... Nun ja... Kurz noch einmal zum Hintergrund: Der Hintergrund ist, logischerweise, der Tod und die damit verbunden Probleme. Es sollte ein Versuch sein euch das nahe zu bringen. Da ich glaube, dass noch nicht viele von euch mit dem Tod in Berührung gekommen sind. Ich hoffe, dass ich das geschafft habe. Lizza Nachruf: Max, Leider bist Du von uns gegangen, aber dort wo Du jetzt bist, geht es Dir besser. Nach 366 Tagen vermissen wir Dich immer noch und werden es auch immer tun. Obwohl du nicht mehr bei uns bist, wirst Du immer bei uns im Herzen bleiben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)