Verbunden von Elementargeist (SS/HP) ================================================================================ Kapitel 9: ... in dem unter anderem ein Kuss zu Stande kommt. ------------------------------------------------------------- Autorengequatsche vorweg: Ein etwas kürzeres Kapitel, das aber einiges enthält. Das Nebenparing wird natürlich für Stürme von Protest und Entrüstung sorgen, aber vielleicht ja auch für ein klein wenig stille Begeisterung. 9. Kapitel … in dem unter anderem ein Kuss zu Stande kommt. Die Explosion kam von unten, sprengte den massiven Marmorboden und zerriss den langen Mahagonitisch, als wäre er nicht fester als Nachtisch. Es war wie einem dieser lauten Muggelfilme, die Harry auf seiner Flucht zum Einschlafen benutzt hatte. Viel Qualm, grauer Staub und herabregende Marmorbrocken. Die Druckwelle riss mehrere Zauberer und Hexen von den Füßen, Bellatrix konnte sich nur dank eines Schwebezaubers retten und Harry gelang es gerade noch einen Teil des in die Höhe geschleuderten Bodens mit einem Wingardium Leviosa vor dem Herabstürzen zu bewahren. Mehrere Zauberer hatten offenbar dieselbe Idee gehabt, oder stattdessen Verscheuchungszauber benutzt, denn als Malfoy Staub und Qualm mit einer handlichen, magischen Windhose zusammen trieb und aus dem Fenster dirigierte, schien es weder abgerissene Körperteile, noch Tote zu geben. Das Feuer im malfoyschen Kamin flammte grün auf und mehrere Medihexen und Heiler stiegen geschäftig heraus, um ein paar Knochenbrüche und verrenkte Schultern zu richten. Hauselfen reichten Whiskygläser und Teetassen herum (mit Beruhigungstropfen, aber das konnte ja keiner der Gäste ahnen…) und einige Reinigungszauber wurden gesprochen. Tatsächlich wurde die ganze Abendgesellschaft prompt und so gründlich wieder auf die zitternde Beine gestellt, als habe der Gastgeber mit der Explosion gerechnet. Harry sah sich unauffällig nach Malfoy um, der gerade einer Smaragdbehängten Hexe galant auf die Füße half. Schon sprachen die ersten Gäste davon, wie unglaublich professionell und insgesamt lobenswert der blonde Todesser die grauenhafte Situation gemeistert hatte. Niemand kam auf den Gedanken das Lucius die Lage vielleicht ein wenig zu sehr im Griff hatte. Denn natürlich konnte Malfoy den Anschlag nicht erwartet haben. Das war ja unmöglich. „Und du brauchst tatsächlich keine Auroren, um die Übeltäter zu fassen?“, fragte Severus beiläufig, als Lucius mit frischen Gläsern zu ihnen zurückkam. „Ich bin dagegen, Fremde hinzuziehen. Wenn sie noch auf meinem Grund und Boden sind, wird Greyback die Angreifer schnell finden.“ Es gab eine Appariersperre auf den Länderein von Malfoy Manor. Und nur einen einzigen, streng kontrollierten Anschluss an das Flohnetzwerk. Severus hatte Harry das erklärt, als sie angekommen waren. In ein paar Tagen war Vollmond und zu keiner Zeit waren die Instinkte eines Werwolfs so ausgeprägt, wie gerade jetzt. Sie würden nicht den Hauch einer Chance haben. Dann wurden die drei Zauberer zum zweiten Mal an diesem Abend unterbrochen. „Du!“, kreischte Bellatrix schrill und schnellte auf Lucius zu. Rudolphus folgte seiner Frau weniger entsetzt, als viel mehr nachdenklich. „Oh bitte, Bella, Liebes, das galt nicht dir. Wenn ich dich umbringen wollte, würdest du es erst merken, wenn es zu spät ist“, sagte Lucius gelassen und schnippte ein paar Ascheflocken von seiner Robe. Überreste der Hochzeittorte klebten neben ihm an der Wand und letzte Flammen züngelten aus der Zierpalme hinter ihm, aber der Todesser wirkte so ungerührt, als wäre die Explosion nicht mehr, als eine Pflichtübung innerhalb des Abendprogramms. Bellatrix Blick flog von Lucius zu Severus, der damit beschäftigt war, Harry vor ein paar Reportern abzuschirmen, die die enttäuschend unblutige Explosion bereits wieder weniger interessant fanden, als die beiden Frischvermählten. Für die dunkelhaarige Hexe hatte er nicht mehr als eine spöttisch gehobene Augenbraue übrig. „Bedaure, aber nein. Viel zu Dillethantisch“, knurrte der Zaubertrankmeister. „Die beiden haben Recht, weißt du?! Das hier war alles, nur kein kühl geplanter Mordanschlag…“, meldete sich Rudolphus zum ersten Mal zu Wort. „Ziemlich archaisch und emotional. Oder vielleicht ein Ablenkungsmanöver.“ Er nippte gutgelaunt an seinem Glas. „Zumindest aber unterhaltsam. Diese Empfänge werden doch immer recht schnell ermüdend – nichts für ungut, mein lieber Freund.“ Er prostete Lucius andeutungsweise zu. „Vielleicht hast du Recht, und wir sollten so etwas öfter einbauen. Ein wenig wie russisches Roulett, nicht wahr?“ Lucius lächelte maliziös zurück. „Was meint ihr? Wird in der nächsten Kammer eine Kugel sein? Aber ich bin ein schlechter Gastgeber…“ Er wand sich zu der wartenden Menge um. „Wie Sie selbst sehen, wurde niemand ernsthaft verletzt, allerdings hatte der Nachtisch leicht gelitten. Darf ich Sie in den kleinen Wintergarten bitten? Es wird gerade ein kleiner Mitternachtsimbiss serviert.“ Während die meisten Gäste mit einer Mischung aus Erleichterung, Klatschsucht und Erschaudern zum Wintergarten hinüberstreben (der erstaunlicherweise genauso wenig die Bezeichnung „klein“ verdiente, wie der wartende Imbiss!), entschuldigte Lucius sich bei seinen Ehrengästen und verschwand in der entgegen gesetzten Richtung. Die zurückgebliebenen Journalisten verlangten jetzt nachdrücklich, nach dem versprochenen Interview und kapselten das Ehepaar Snape von den übrigen Gästen ab. Harry zögerte nur eine Sekunde. „Lenk sie ab, ich folge Malfoy!“ „Harry, warte, das ist keine gute Idee!“ Severus versuchte Harry am Arm zu packen, aber der junge Zauberer wand sich bereits zwischen den protestierenden Reportern hindurch. Der Zaubertrankmeister fluchte lautlos, blieb dann aber Schicksalsergeben stehen, um sich der Pressemeute zu stellen. Natürlich war es eine Dummheit Lucius auszuspionieren. Sein Freund würde niemals so unvorsichtig sein, sich ausgerechnet von einem unerfahrenen Möchtegernhelden in die Karten schauen zu lassen. Aber andererseits würden sie noch mehr Ärger bekommen, wenn die Gäste, inklusive Bellatrix und Rudolphus bemerkten, was Harry vorhatte. Mit eine gequälten Lächeln, dass am nächsten Tag in den Zeitungen, als „dunkel, einnehmend und geheimnisvoll“ beschrieben werden würde, wand er sich den Kameras zu. Harry folgte derweilen Lucius schlanker Gestalt und, vor allem, seinem leuchtenden Haarschopf zwischen den feiernden Gästen hindurch. Der Todesser grüßte im Vorbeigehen mehrere Bekannte, stellte endlich sein Glas auf einem Tisch ab und trat durch eine Flügeltür ins Freie. Harry entkam den neugierigen Blicken mit ein paar Schritten hinter einen Palmenkübel. Er schlich näher und verbarg sich schließlich zwischen den bodenlangen Vorhängen am Terrassenfenster. Auf der Terrasse, mit Aussicht auf die winterlichen Gärten und außerhalb des goldenen Lichtscheins, wartete eine massige Gestalt auf Lucius. „Und?“ Der blonde Zauberer wirkte neben dem Werwolf fast zierlich. Was wirklich ein ungewohnter Anblick war. „Genauso, wie du gesagt hast“, lautete Greybacks Antwort. „Sie sind durch den Lieferanteneingang gekommen. Und haben versucht sich durch den Westflügel aus dem Staub zu machen.“ Er lächelte selbstzufrieden bei der Erinnerung. „Ich habe sie ins Verlies gesperrt.“ „Lebend?“, fragte Lucius scharf. „Seid wann bist du so pingelig?“ „Tot sind sie wertlos. Sie sind nur verängstigt, aber im Ganzen zu gebrauchen.“ Der Werwolf schnaubte abfällig. „Vielleicht sind sie ein wenig mitgenommen.“ Lucius massierte sich gequält die aristokratische Nasenwurzel. Er hoffte wirklich, dass Fenrir unter „ein wenig mitgenommen“ nicht verstümmelt und blutig gebissen meinte. „Sorg einfach nur dafür, dass sie Malfoy Manor auf eigenen Füssen verlassen“, sagte er mit einem leicht beschwörenden Unterton. „Du willst sie laufen lassen?!“ „Nach einer Nacht im Kerker und mit schlotternden Knien – ja! Und sag ihnen, sie sollen McGonagall von mir grüßen.“ Fenrir schüttelte knurrend den Kopf. „Wozu das Theater?“ „Um ihnen klar zu machen, dass sie jetzt mit den großen Jungs spielen!“, sagte Lucius mit einem stählernen Lächeln. „Und um dieser neunmalklugen Lady ein wenig zu denken zu geben.“ Fenrir´s verdrehte entnervt knurrend die goldenen Augen. Aber offensichtlich kannte er den blonden Zauberer gut genug, um nicht weiter zu diskutieren. Malfoy wand sich gerade zum Gehen, als sein Arm von Fenrirs Pranke umschlossen wurde und der Werwolf ihn fast zum Stolpern brachte. Fenrir trat hinter ihn und schnupperte vor Harrys ungläubigen Augen an Lucius weißem Nacken. Der Zauberer machte sich unwirsch los und richtete seine eh schon perfekt sitzenden Roben. Der Blick mit dem er Fenrir bedachte war allerdings weniger angewidert, als viel mehr belustigt. Er zupfte dem Werwolf missbilligend einen Zweig aus der verfilzten Mähne. „Warum benutzt du so selten Wasser und Seife?“ „Und warum trägst du immer stinkendes Parfüm? – Komm!“ Der Werwolf streckte die Hand nach Lucius aus und zu Harrys grenzenlosem Erstaunen, folgte der blonde Todesser ihm ohne zu zögern ins Haus. Harry wartete einen Moment, bevor er ihnen nachschlich, aber auf dem Weg durch die endlosen Korridore, vorbei an unzähligen verschlossenen Türen und fast ohne Licht, verlor er die beiden wieder aus den Augen. Außer ihm schien niemand in diesem Flügel des Anwesens zu sein und so begann Harry an Türen zu lauschen und Klinken zu probieren. Die meisten Räume waren abgeschlossen. Ein paar wurden offensichtlich nicht mehr benutzt, denn die Möbel waren mit Laken zugehängt. Andere wirkten so harmlos, dass Harry kein Zeit daran verschwendete die antiken Sessel und Bücherregale zu durchsuchen. Aber dann fand er auf dem Rückweg einen Raum, der allen Vorstellungen entsprach, die Harry sich jemals von einem aristokratischen Arbeitszimmer gemacht hatte. Die Teppiche waren so dick, dass sie jedes Geräusch verschluckten. Das polierte Holz glänzte dunkel. An den Wänden hingen Gemälde, die angeblich seit Jahren im Louvre und im MoMa zu sehen waren – stünde nicht völlig außer Frage, dass Lucius Malfoy niemals Duplikate aufhängen würde. Auf dem riesigen Schreibtisch lagen aufgeschlagen mehrere Ledermappen. Harry trat heran und begann zu lesen. Es waren Notizen und Lebensläufe einiger Zauberer, versehen mit Fotos und Zeitungsartikeln. Um keine Zeit zu verschwenden notierte er sich mit Lucius weißen Pfauenfedern die Namen auf ein Stück Pergament. Als er die letzte Mappe zurücklegte, entdeckte er eine einzelne Notiz. „Ihre Neugier wird noch einmal Ihr Untergang sein, junger Mr. Snape. Viel Vergnügen auf meinem Fest. Gezeichnet – Lucius A. Malfoy.“ Kurz erwog Harry, ein paar der Mappen in der Luft zu zerfetzen. Oder zumindest die Tintenfässer über ihnen auszugießen, aber dann beschränkte er sich darauf, sie zu verkleinern und einzupacken. Schließlich bestand keine Veranlassung mehr seine Spuren zu verwischen, wenn Malfoy sowieso wollte, dass er die Mappen las. Harry hatte den Festsaal fast wieder erreicht und wollte sich schon innerlich für das Treffen mit den Journalisten wappnen, als er ein höchst wölfisches Knurren und einen heiseren, offenbar mühsam unterdrückten Schrei hörte. Ohne nachzudenken schlich er zurück. Das Knurren kam aus einem dunklen Saal voller Ritterrüstungen mit Hellebarden, die im Licht des fast vollen Mondes wie eine Gespensterwache aussahen. In der Mitte stand ein langer, massiver Tisch. Und an den Tisch gelehnt, eine hohe, schlanke Gestalt. Die hellen Haare verrieten genug. Es handelte sich um ihren undurchschaubaren Gastgeber. Im ersten Moment dachte Harry, der reinblütige Zauberer würde sich nur auf dem Tisch abstützen. Dann realisierte er, dass Lucius keine Kleider mehr trug. Und nicht allein war. Er hatte seine Beine um einen riesenhaften Mann geschlungen, stützte sich auf der Tischplatte ab und wurde seinerseits eng umschlungen gehalten. Fenrir Greyback hatte sein Gesicht in Lucius weißblondem Haar verborgen. Und nackt im fahlen Mondlicht wirkten die beiden Todesser, so unglaublich das schien, fast verletzlich. Harry wich lautlos von der Tür zurück, nicht sicher, ob er entsetzt und angeekelt, beschämt oder fasziniert sein sollte. Severus war inzwischen verdächtig nahe an einem höchst unslytherinischen Gefühlsausbruch. Er trug sich mit Gedanken an Flucht, Verzweiflungstaten und unverzeihliche Flüche, denn die Journalisten hatten genaustens zurecht gelegte Fragen, die allesamt auf seine Jahre währende, heimliche Liebe zu Harry Potter abzielten. Angeblich waren sie sich das erste Mal während einer Strafarbeit näher gekommen. Sie sollten sich nachts heimlich auf Harrys Streifzügen durchs Schloss getroffen haben. Natürlich hatte Severus gegen seine Gefühle zu dem jüngeren Schüler ankämpfen müssen. Natürlich hatte er am Ende verloren. Ihre ständigen Streitereien sollten nichts als Tarnung gewesen sein. Einer fragte sogar nach zwei kopulierenden Körpern auf Severus Labortisch. Der Blick des Zaubertrankmeisters war sehr drohend geworden. Aber anders als beim letzten Mal rettete ihn weder seine düstere Aura, noch sein schlechter Ruf. Lucius Malfoy hatten den Journalisten dieses Interview versprochen. Und ein Slytherin hielt immer sein Wort. Das war schließlich allseits bekannt. Und dann tauchte Harry wieder auf. Severus bemerkte im selben Augenblick, dass etwas nicht stimmte. Natürlich hatte Harrys Selbstbeherrschung in den letzten Jahren eindeutig dazu gewonnen. Er wirkte weder verstört, noch aufgewühlt oder aufbrausend, aber etwas in seinem Blick, in den lächerlich grünen Augen, den zusammen gepressten Mundwinkeln und der untypischen Geistesabwesenheit, lies Severus aufhorchen. Die Reporter stürzten sich sofort auf den eigentlichen Star des Abends. Harry stotterte ein paar halbgare Sätze und sah plötzlich fast wieder wie der unbeholfene Teenager aus, der er noch wenigen Jahren gewesen war. Severus zögerte nur kurz. Er musste den Jungen davon abhalten, etwas Dummes oder gar Verräterisches preiszugeben. Und er musste die Pressemeute endlich loswerden. Am besten mit einem Paukenschlag. Und von dramatischen Auftritten verstand Severus schließlich etwas. Er teilte die mitschreibende und Fotos knipsende Menge, schlang nonchalant einen Arm um Harrys Taille und brachte den Jungen und die Journalisten sehr nachhaltig zum Verstummen. Mit einem Kuss auf den spröden Lippen, der später leidenschaftlich und feurig genannt werden würde. Fortsetzung folgt… Vielen Dank für eure lieben Reviews. Noch etwas mehr Gequatsche und eine Ankündigung: Falls es irgendjemanden interessiert – der Song zum 8. und 9. Chap wäre „Walking on broken glas“. Der Kuss war ein ausdrücklicher Wunsch von JohnathanStrange (… das hast du jetzt davon!) und der Streit um Lucius Parfüm eine Idee von Shizu (auf ff.de auch bekannt als Schniefelus). Außerdem verbreche ich gerade einen längeren One Shot zu meinem heiß geliebten Nebenparing Lucius und Fenrir. Mit tatkräftiger Unterstützung von Lady of the dungeon. Ramuthra hat mir versprochen, dass sie euch alle unter Androhung von Gewalttaten zum Lesen zwingt! Das wäre zumindest in sofern sinnvoll, als das der One Shot erklärt, warum die beiden in „Verbunden“ ein Paar sind, all ihrer Gegensätze zum Trotz. Was wäre diese ff ohne so viele, höchst inspirierende Leser? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)