Verbunden von Elementargeist (SS/HP) ================================================================================ Kapitel 8: ...in dem die Lestranges ihren ersten Auftritt haben und Lucius Party gesprengt wird. ------------------------------------------------------------------------------------------------ 8. Kapitel … in dem die Lestranges ihren ersten Auftritt haben und Lucius Party gesprengt wird. Als Severus zu den beiden Gryffindors zurückkehrte, wurde er mit fast unerträglich guter Laune empfangen. „Hermine ist schwanger, ich werde Pate!“, strahlte sein Ehemann ihn an und Severus nahm lautlos seufzend von dem Gedanken Abstand, die zukünftige Mutter wegen Hausfriedensbruch anzuzeigen. Oder sie auch nur mit ein paar wohlgesetzten Androhungen von seinem Grund und Boden zu ekeln. Immerhin lächelte der dumme Junge ihretwegen wieder wie ein Sonnengemüt aus Hufflepuff. „Gratulation, Mrs. McGonagall, vermutlich wird das arme Kind in die Fußstapfen seiner Großtante steigen und Hogwartsgeschichte schreiben.“ Selbst Severus ironischer Tonfall konnte nicht über die widerwillig gezollte Anerkennung hinweg täuschen. Schließlich musste selbst der Zaubertrankmeister zugeben, dass die McGonagalls und die ehemalige Miss Granger mit einiger Intelligenz gesegnet waren. Harry hatte seine Freundin inzwischen zum Haus hinüber gezogen. Offensichtlich in der Absicht sie hinein zu bitten. Und Severus bereute schon fast, sie nicht doch hinausgeworfen zu haben. Andererseits konnte die Besserwisserin vom Dienst ihm wohlmöglich helfen, seinen jungen Gatten aus seinem selbst gewählten Exil hervorzulocken und ihm ein paar grundlegende Umstände zu erklären. Die junge Hexe machte ihm sogar ein höchst englisches Friedensangebot - obwohl sie sich bei näherer Betrachtung vielleicht auch einfach nur in sein eigenes Haus einlud. „Wie wäre es mit Tee?“, fragte Hermine, nicht unfreundlich und an Severus gewand. „Eine Tasse, Mrs. McGonagall, und Sie werden sich bei jedem Schluck fragen, ob er vergiftet ist“, schnarrte ihr ehemaliger Professor zurück, während er ihr mit einer spöttischen Verbeugung die Haustür aufhielt. „Hermine“, bot die junge Hexe ihm an. „So verzweifelt bin ich noch nicht.“ Vier Minuten und dreiundvierzig Sekunden später saßen alle drei am einzigen Küchentisch. Eine Hauselfe mit einer so sauberen Geschirrtoga, dass nicht einmal Hermine etwas an ihr aussetzen konnte, schenkte den beiden ehemaligen Gryffindors Tee und dem Hausherren pechschwarzen Kaffee ein. Es gab sogar dampfende, kleine Schokoladenkuchen und Harry war sich sicher, dass die völlig unterbeschäftigten Hauselfen seit Jahren auf so eine Gelegenheit gewartet hatten. Immerhin erschien wie aus dem Nichts eine getupfte Vase mit strahlend blauen Kornblumen, die sich auf Severus kritisches Stirnrunzeln hin in einen unauffälligen Lavendeltopf verwandelte. In diesem heimeligen Ambiente versuchten Severus und Hermine Harry vorsichtig die momentane Lage im weißen Abschnitt der magischen Welt nahe zu bringen. Oder vielmehr deren Nichtvorhandensein. „Der Phönixorden existiert nicht mehr, die Mitglieder sind entweder spurlos verschwunden, oder gesetzestreue, unauffällige Bürger geworden. Ich wurde nur in Ruhe gelassen, weil ich ein wertloses Schlammblut und mit einem langweiligen Universitätsprofessor verheiratet bin“, erklärte Hermine nüchtern. „Wenn es tatsächlich noch irgendwo Widerstandgruppen gibt, halten sie sich extrem bedeckt. Oder sie sind so klein, dass sie nichts erreichen können.“ „Und Mr. Weasley? Nein, sagen Sie nichts. Ein Posten beim Ministerium und eine Reihe reizender Kinder, wie Orgelpfeifen am trauten Familientisch!“, warf Severus, wirklich nur ein klein wenig abfällig, ein. „Ron ist schwul“, erklärte Hermine seelenruhig. „DAS ist unmöglich!“ „Das hat Molly am Anfang auch gesagt“, lies sich Harry von der anderen Seite des Tisches vernehmen. „Aber nach dem Fred damals Charleys Kumpel aus Rumänien geheiratet hat - du weißt schon, `Mine, diesen großen, schlaksigen Hornschwanzspezialisten - war sie nicht mehr ganz so enttäuscht.“ Für den Bruchteil eines Augenblicks flammten Bilder von den Weasley Zwillingen vor Severus innerem Augen auf, die wirklich beunruhigend waren, viel nackte Haut enthielten und… - aber Halt, Harry hatte ja gesagt, dass nur Frederic schwul war. „Ron ist nach Frankreich gegangen. Sein Französisch ist hundsmiserabel, aber es gibt dort eine kleine, politische Gruppe, die über die Todessersituation in Großbritannien aufklären will. Sie existieren nur deshalb noch, weil sie zu unwichtig sind, um von den hiesigen Todessern ernst genommen zu werden.“ „Aber der Klitterer, Dumbledores Armee…“, wand Harry ein. „Als hätte es sie nie gegeben!“ „Dann war alles umsonst?!“ „Voldemort stellte eine Bedrohung jenseits der üblichen Normen da“, mischte Severus sich endlich wieder ein. „Zusammen mit einer Armee von Schwarzmagiern war er eine wandelnde Zeitbombe. Er musste vernichtet werden, egal um welchen Preis. Die übrig gebliebenen Todesser waren schon vor seiner Rückkehr damals eine unterschwellige Bedrohung. Eine politische Clique, rassistisch und fanatisch. Aber vor dem zweiten Krieg wurden sie noch vom Zaubergamont verfolgt, sie mussten Hausdurchsuchungen und Verhaftungen fürchten, heute würde es niemand wagen, ihnen zu nahe zu treten, noch nicht einmal dann, wenn sie offener Straße einen Muggel meucheln würden.“ Harry hatte damit begonnen den Kuchen zwischen den Finger zu zerbröseln, sein Tee erkaltete unberührt neben seinem Teller. „Und ich gehöre jetzt, indirekt durch die Hochzeit zu dieser Clique?!“, fragte er mit kaum verhohlener Abscheu, obwohl es ja genau das war, was er zur Rettung seines eigenen Lebens erreichen wollte. „Streng genommen, ja!“ Hermines Tonfall hätte zu einem Vortrag über so spannende Themen, wie magische Schädlingsbekämpfung oder Knuddellmuffhygiene gepasst. „Aber es gibt auch im Todesserlager verschiedene Gruppierungen. Die Hardliner, unter der Führung der Lestranges, wollen Voldemorts Visionen von der magischen Welt umsetzen, aber sie konnten den inneren Machtkampf im trauten Todesserkreis bisher nicht für sich entscheiden.“ „Denn es gibt eine andere Seite“, fügte der Zaubertrankmeister hinzu. „Die gemäßigten, etwas feigen Anhänger, die zwar unter einem Anführer wie dem dunklen Lord zu allen Grausamkeiten bereit sind, ohne ihn jedoch auch mit einem herausragenden Rang, einem sicheren Gehalt und etwas lokaler Macht zufrieden wären. Lucius hingegen ist eine unbekannte Größe in dieser Gleichung. Er arbeitet mit Fenrir zusammen. Er hätte dich getötet, wenn er sich davon einen Vorteil versprochen hätte. Aber er verübt nicht wahllos Anschläge auf Muggelstämmige und er gehört eindeutig nicht zum Lager der Lestranges.“ „Und warum ist er dann unser Trauzeuge geworden?“ Harry erntete ein doppeltes Schulterzucken. „Lucius könnte alles und nichts damit erreichen wollen. Vermutlich will er Bellatrix und Rudolphus Einfluss untergraben“, orakelte sein Ehemann. „Sie haben es ihm noch nicht gesagt, oder?“, fragte Hermine fast mitleidig. „Was gesagt?“ Harrys Unverständnis wurde einvernehmlich übergangen. „Er war noch nicht so weit.“ Für Severus Verhältnisse war das eine sehr einfühlsame Antwort. „Er wird nie so weit sein und niemanden, außer uns, wird das interessieren!“ „Könntet ihr beide vielleicht so tun, als würde ich tatsächlich neben euch am Tisch sitzen?“, fauchte Harry gereizt. „Harry, du musst den Journalisten und den Todessern eine Gelegenheit geben, dich begaffen“, erklärte Hermine vorsichtig. „Im Grunde ist es… äh… eine Fleischbeschau.“ Die grünen Augen blitzten erstaunlich bedrohlich. „Sehr zartfühlend, meine Liebe“, spottete Severus und wand sich an Harry. „Es wird von allen erwartet. Es geht darum sicher zu gehen, dass du keine Gefahr mehr bist und deine Feinde gewonnen haben. Sie wollen einen Beweis. Dich feiernd und brav lächelnd und höflich plaudernd in ihrer Mitte. Möglichst so, dass viele Zeitungen darüber berichten.“ „Das ist nicht weniger als ein verdammter Kniefall!“ Harry war aufgestanden und hatte begonnen durch die Küche zu tigern. „Das ist…“ Im Grunde musste er natürlich zugeben, das es zu erwarten gewesen war. „Ich werde zu einer nette Trophäe degradiert – Schon wieder! Nur dieses Mal für die andere Seite!“ Zustimmendes Schweigen war die Antwort. „Sie können mich nicht zwingen!“ Natürlich konnten sie das. Aus irgendeinem Grund sah Harry ausgerechnet Severus hilflos an. Nicht Hermine. Der Zaubertrankmeister blickte unergründlich wie üblich. Allerdings waren seine dünnen Lippen fast weich. „Harry, hören Sie, Lucius hat vor einen Empfang für uns beide auszurichten. Wir sind immer noch alte Freunde und Sie offiziell mein Ehemann, also wird es zumindest nach Außen hin ganz natürlich wirken. Danach wird niemand mehr erwarten, als dass Sie sich… nun, unauffällig anpassen.“ Harry wirkte in diesem Augenblick nichts weniger als unfällig und anpassungsbereit. „Es wird ein einziger Spießrutenlauf!“ „Niemand würde dich offen beleidigen, so lange du mit Professor Snape verheiratet bist, Harry!“ „Das ist auch nicht notwendig, damit ich weiß, was sie denken!“, zischte Harry unglücklich. „Und dabei sind Sie so ein lausiger Legilimentiker!“ „Das ist nicht witzig, Severus!“ „Nein, aber eine notwendige Formalität, wenn Sie nicht wollen, dass wir umsonst geheiratet haben!“ Harry senkte betreten den Kopf und die beiden anderen nahmen das als Zustimmung an. Severus trank endlich seinen Kaffee aus und Hermine grinste ihn über die Tisch hinweg an, nur noch leicht angespannt. „Sie siezen Ihren Ehemann?!“, fragte sie feixend. Harry stand noch immer regungslos im Raum, aber zumindest seine Schultern hatten sich ein wenig entspannt. Eine Hauselfe hielt ihm behutsam einen dampfenden Becher Minztee hin. „Ich bin sicher, Sie finden selbst hinaus!” Natürlich war Severus die Zuvorkommendheit in Person. „Sie siezen Ihren Ehemann?“, wiederholte Hermine. „Offenbar hat das Eheleben Ihrem zuvor doch mindestens beträchtlichem Auffassungsvermögen geschadet.“ „Passen Sie auf, dass Sie mir nicht am Ende noch ein indirektes Kompliment machen.“ „Diese Gefahr ist nicht gegeben.“ Während Hermine die Gartentür hinter sich schloss, sah Harry ihr nach. „Sie hat Recht, mit dem Siezen, weißt Du. Ich meine, viel näher können wir uns nicht mehr kommen.“ „Ein Grund mehr ein letztes Maß an Förmlichkeit zu wahren“, grollte Severus leise. Auch wenn er es nicht einmal vor sich selbst zugab, machte ihm so viel erzwungene Vertrautheit etwas Angst. „Ich hatte eigentlich vor noch sehr lange neben dir aufzuwachen.“ „Dann können Sie sich ja in nobler Geduld mit mir üben“, ätze sein Gatte bissig zurück. Zwei Wochen später, nachdem alle Einladungen verschickt worden waren, die Klatschblätter, wie gewöhnlich, außergewöhnlich viel Prunk und erlesene Gäste ankündigten, und Hermine und Lucius (jeder für sich, versteht sich!) beide Ehemänner zu neuen Festroben überredet hatten, kam der Abend des Empfangs. Malfoy Manor lag Fackelbeschienen zwischen den Bäumen und hohen Hecken des alten Parks. Weiße Pfauen stolzierten geisterhaft zwischen den Gästen umher. Der „kleine, private Empfang“ war vieles, aber gewiss weder klein noch privat. Natürlich gab es eine riesige Torte. Alle Kronenleuchter brannten. Die Tischen quollen trotz der eisigen Jahreszeit vor frischem Efeu, Rosenknospen und Fliederblüten über. Im Hintergrund spielte dezent ein Elfen-Streich-Quartett. Auch das rein männliche Brautpaar auf der Torte konnte nicht wirklich falsch verstanden werden. „Dafür werde ich Lucius umbringen müssen. Auf die altmodische Weise. Mit eigenen Händen und einigem Kraftaufwand“, presste Severus zwischen den Zähnen hervor, während er nicht einmal versuchte, sich ein Lächeln für die Journalisten abzuringen. Allerdings hatte er irgendwann beim Eintreten demonstrativ den Arm um Harry gelegt. Es sah sehr beschützend aus. Und, wenn man dem Tagespropheten am nächsten Tag glauben durfte, sogar führsorglich und liebevoll. Severus würde die Ausgabe rituell über einer Kerzenflamme verbrennen. Sie bahnten sich einen Weg in die Menge, Severus Blick verbat sich jede Art von Smalltalk, trotzdem standen sie überall im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit. Im Hintergrund waren die Lestranges zu sehen, ganz in Schwarz, wie für eine Beerdigung. Obwohl Bellatrix Kleid natürlich gleichzeitig für nichts weniger gepasst hätte – der Ausschnitt erreichte skandalöse Tiefen und selbst das echte Robbencape konnte nicht den noch tieferen Rückenausschnitt verdecken. Tante Petunia wäre in Ohnmacht gefallen, über so viel Schamlosigkeit. Schamlosigkeit aber, war mit Sicherheit das Letzte, was Bellatrix im stark geschminktem Gesicht stand. Sie rauchte eine Zigarette, die sie wie ein Juwel auf einer Elfenbeinspitze trug. Und sie rauchte sie verkehrt herum. Mit dem glühenden Ende im Mund. Harry vermutete, dass sie entweder einen verdammt guten Frostzauber kannte, oder seit Jahrzehnten kein Schmerzempfinden mehr besaß. Vielleicht beides. Obwohl sie mehrere Meter von einander entfernt standen und durch einen Haufen schwatzender, lachender, trinkender Zauberer in Festroben getrennt wurden, erkannte Harry, dass sie nur eine einzige Person im ganzen Saal wahrzunehmen schien. Ihn. Mit einem Blick, um den sie mittelalterliche Inquisitoren und Folterknechte beneidet hätten. Harry konnte förmlich sehen, wie sie ihm im Geiste die glühenden Nadeln in unter die Haut schob. Und er fragte sich, warum noch nie jemand auf den Gedanken gekommen war, diese Hexe umzubringen. Oder ob einfach nur niemand Erfolg damit gehabt hatte. „Bellatrix hat so lange in Voldemorts Kerkern wahllos mit Giften und dunklen Künsten experimentiert, dass sie gegen fast alle bekannten Substanzen immun geworden ist und ein unnatürlich hohe Schmerzgrenze entwickelt hat. Von der Glut ihrer Zigarette spürte sie nicht mehr als ein angenehmes Kitzeln.“ Severus hatte sich zu ihm herunter gebeugt und schien ihm in den Augen aller anderen Anwesenden nur eine Vertraulichkeit ins Ohr zu flüstern. Sofort umgab sie von allen Seiten nur noch ein einziges, wohlwollendes Lächeln und verständnisvolles Getuschel. „Wird sie mich umbringen?“ Diese Frage schien Harry durchaus angemessen zu sein. „Nicht in aller Öffentlichkeit und nicht in naher Zukunft - aber so bald sie eine Gelegenheit dazu bekommt.“ Das beruhigte Harry ein wenig. Schließlich hatte er nicht umsonst einen Eheschwur ausgewählt, in dem Severus ihm Schutz versprach. „Wird sie das?“ „Vermutlich nicht.“ „Seit wann bist du ein solcher Optimist geworden?“, fragte ihr Gastgeber im Hintergrund charmant. Keiner von ihnen hatte gehört, wie Lucius Malfoy näher trat, golden schimmernden Champagner in der Hand. Er nahm zwei Nachtischgläser von einem schwebenden Tablett und überreichte sie seinen Ehrengästen so offensichtlich, dass ihnen keine andere Wahl blieb, als anzunehmen oder ihn offen vor den Kopf zu stoßen. „Probiert von dieser Zabaione. Aus Elfenwein und Schwaneneiern.“ Sofort versuchte ein Schwarm Gäste so unauffällig wie möglich ebenfalls eine Probe eben jenes Nachtischs an sich zu bringen. Wodurch der Gastgeber und seine Ehrengäste plötzlich nicht mehr im Mittelpunkt des Interesses standen. (Was Angesichts Severus Zähnebetontem Grinsen vielleicht ganz gut so war). „Wie kommst du auf den Gedanken, dass du uns mit Drohungen und italienischem Pudding kaufen kannst?“, erkundigte sich Severus beiläufig. Er hielt sein Nachtischglas wie etwas besonders Ekelhaftes, eine Spinne etwa oder eine Ratte, in den langen Fingern. „Habe ich dir jemals gedroht?“ Lucius Lächeln war ein Sinnbild der Leutseligkeit. „Willst du eine Liste? Nicht alle Drohungen müssen ausgesprochen werden!“ Severus musste nicht einmal zu Bellatrix hinüber sehen, damit Lucius verstand, was er meinte. „Ich wollte euch nur vor Augen führen, wie viele Feinde ihr euch durch diese kleine Hochzeit in aller Stille gemacht habt“, erklärte Lucius galant und prostete seiner Schwägerin über die Köpfe der anderen Gäste hinweg zu. Bellatrix biss lächelnd die brennende Spitze ihrer Zigarette ab, ein paar Sekunden lang hing ihr ein magischer, lila Rauchfaden aus dem Mund, dann leckte sie sich über die Lippen und er verflüchtigte sich kräuselnd. „Bella hat bei allem grausamen Genie nicht genug taktischen Verstand, um wahrhaftig die Nachfolgerin des dunklen Lords zu werden“, sagte Severus, nicht unvernünftig und tauschte sein Dessert gegen ein Weinglas ein. „Dazu liegen bei ihr Genie und Wahnsinn entschieden zu nah beieinander.“ „Sie vielleicht nicht, aber ihr Ehemann schon“, stellte Lucius richtig. „Warum unterschätzen nur alle den stillen Rodolphus? Er war bei all ihren Aktionen dabei. Er hat die Jagd auf deinen Angetrauten geleitet. Und er koordiniert die allermeisten Todesseraktionen.“ Harry sah zu dem braunhaarigen Zauberer hinter Bellatrix hinüber. Er trug einen überaus gepflegten Knebelbart, der in einem spitzen Zöpfchen endete, und einen tadellos sitzenden Frack. Obwohl seine Frau eindeutig mehr Aufmerksamkeit auf sich zog, war nichts an ihm harmlos oder bescheiden. Er hatten augenblicklich bemerkt, dass der Gryffindor auf ihn aufmerksam geworden war und als sich ihre Blicke kreuzten, stand in Rodolphus braunen Augen vor allem Vorfreude und maßlose Arroganz. „Und was koordinierst du?“, hörte Harry seinen eigenen Ehemann fragen. „Wie taktlos, Severus!“ „Also gar nichts!“ „Eine Hand voll Todesser, einige gute, alte Beziehungen, ein immenses Vermögen. Und manchmal einen blutrünstigen Werwolf“, verbesserte ihn Lucius. „Und wofür brauchen Sie dann uns beide?“ Harry, der dem geistreichen Geplänkel bisher mit verschlossener Miene und offensichtlicher Abneigung gelauscht hatte, sah Lucius genauso trotzig in die Augen, wie bei ihrem ersten Treffen bei Flourish&Blotts. Lucius sah ihn zum ersten Mal direkt an. Weder sein angedeutetes Lächeln, noch seine entspannte Körperhaltung, ließen es an Herablassung fehlen und selbst ein Kleinkind wäre von seinem Tonfall beleidigt gewesen. „Ich brauche Sie nicht, Mr. Pot- ach nein, Mr. Snape, ich könnte seelenruhig zu sehen, wie Sie entweder in Severus Haus verstauben, oder, was wahrscheinlicher ist, eines schönen Tages von meiner Schwägerin gemeuchelt werden.“ Severus nippte demonstrativ gelangweilt und milde amüsiert an seinem Wein, Harry knirschte imaginär mit den Zähnen. „Oder aber“ – Lucius Lächeln wurde ein Hauch zuvorkommender – „ich baue darauf, dass es in unser aller Interesse wäre, die gute Bellatrix und ihren vorrauschauenden Ehemann so gründlich zu besiegen, dass sie sich nie wieder davon erholen werden.“ „Was natürlich reinzufällig mit deiner Ernennung zum Zaubereiminister gekrönt werden würde?“ „Aber, Severus, wie stillos! Ich habe nie nach so offensichtlicher Macht gestrebt. Aber ein Kandidat meiner Wahl wäre nett.“ Im selben Augenblick wurden sie von einer Explosion am Buffet unterbrochen. Fortsetzung folgt… Bellatrix Rauchgewohnheiten wurden von einer sehr modernen Darstellung von Morgana le Fay inspiriert, die dazu neigte ihre brennende Zigaretten zu essen, anstatt sie zu rauchen. Ich hab das nur etwas abgewandelt. Und, nein, Bellatrix wird Harry natürlich nicht einfach so umbringen können (immerhin hat er Sev geheiratet!), aber sie wird auf ihre Gelegenheit warten… Vielen Dank für eure lieben Reviews und bitte entschuldigt die langen Wartezeiten. Ich freue mich über jeden, der trotzdem weiter liest. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)