Verbunden von Elementargeist (SS/HP) ================================================================================ Kapitel 5: ... in dem Lucius Sinn für Humor beweist. ---------------------------------------------------- Wieder einmal Autorengequatsche vorweg: Erstaunlich viele Reviewschreiber haben erwartet, dass Lucius Malfoy ins Schlafzimmer gestürmt kommt. Eine ziemlich verlockende Vorstellung. Aber in Wahrheit war es ein klein wenig anders… 5. Kapitel … in dem Lucius Sinn für Humor beweist. Als ihm die anderen Todesser folgen wollten, hielt Lucius sie mit einem Wink zurück. Der einzige, der sich davon nicht beeindrucken ließ, war ein Hüne, dessen Körpergröße fast die Nähte seines Umhangs sprengte. Lucius musste sich nicht einmal umdrehen, um zu wissen, wer hinter ihm stand. Er erkannte es an dem unverkennbaren Geruch – pfefferig, ranzig, raubtierhaft. „Ich geh allein hinein!“, betonte er noch einmal und erhielt nicht mehr als ein eloquentes Grunzen zur Antwort. Manchmal fragte Lucius sich, ob selbst Grindelwald sich mit fragwürdigen Kompagnons herumschlagen musste. Er öffnete sich die Tür selbst und betrat einen engen, verwinkelten Flur. Selbst das schien typisch für Severus. Der blonde Todesser durchsuchte lautlos mehrere Räume, stolperte fast über eine verschreckte Hauselfe und fand endlich Severus Arbeitszimmer. Es schien sich seit Hogwarts kein bisschen verändert zu haben. Dieselben Gläser, dieselben toten Kreaturen. Lucius war sich nicht sicher, ob sein Freund das absichtlich machte, um Besucher zu verschrecken. Oder ob das einfach Severus´ makaberem Sinn für Humor entsprach. Draußen flatterte eine kleine Eule vorbei, offenbar auf der Suche nach dem richtigen Fenster. Lucius lockte sie mit ein paar Eulenkeksen aus Severus Schreibtisch hinein, fing sie ein und tastete nach der Botschaft an ihrem Fuß. Das Vieh ruinierte seine Handschuhe, bei dem Versuch ihm die Finger zu zerpicken (immerhin war der Brief nicht für ihn!), aber letztendlich hielt er die Pergamentrolle in Händen. Sie trug das Siegel des Ministeriums. Und Lucius wusste, was sie enthielt. Trotzdem zerschnitt er das offizielle Siegelband und entrollte sie förmlich. Es war eine Heiratsurkunde. Natürlich. Von Severus Septimus Prince Snape und Harry James, ehemals Evans Potter, nun auch Snape. Ausgestellt am 1. November 2002 um 5 Uhr 42. Kurz verspürte Lucius den dringenden Wunsch sie einfach ins Feuer zu schmeißen und sich die durchfrorenen Hände daran zu wärmen. Aber natürlich hätte das nicht das Geringste geändert. Die Ehe war rechtkräftig, die beiden trugen die Ringe und den Vorschriften war Genüge getan wurden. In jeder erdenklichen Hinsicht. Lucius dachte kurz daran, dass sein angeblich bester Freund in diesem Moment nackt neben dem, nebenbei recht ansehnlichen, Potterbalg lag und fast hätte er die Urkunde doch noch ins Feuer geworfen. Natürlich tat er das nicht. Ein echter Malfoy verlor nie die Beherrschung, oder zumindest erstaunlich selten. Nach den ungeschriebenen Gesetzten der alten reinblütigen Zaubererschaft, war Potter (ja, verdammt! Er weigerte sich ihn Snape zu nennen!) jetzt einer von ihnen. Mit einem Todesser verheiratet. Unantastbar. Zumindest so lange, wie er sich keinen Fehltritt erlaubte. Und vielleicht konnte das Ganze sogar interessant werden. Immerhin würden sie jetzt in die nächste Runde gehen. Denn Lucius konnte sich nicht vorstellen, dass das Potterbalg stillschweigend zu einem braven Todessergatten wurde. Einfach so. Ohne Folgen. Die magische Welt würde es erfahren und reagieren. Die Todesser würden mehr oder weniger Zähneknirschend die Jagd auf den Jungen abbrechen. Und Potter? Nun, er wäre nicht Harry Potter gewesen, wenn er nicht schon bald wieder für Ärger gesorgt hätte. Lucius lächelte. Behutsam nahm er die Urkunde noch einmal in die Hand und hielt sie in das erste Tageslicht. Sein Lächeln wurde ein Spur breiter. Denn Potter hatte eine Kleinigkeit vergessen. Nichts Wesentliches, eher eine Formsache (Und Lucius wahrte IMMER die Form!) - die Trauzeugen. Dafür waren zwei säuberlich gezogene Linien unter dem Dokumenten vorgesehen. Lucius starrte einen Moment lang mit gespitzten Lippen ins Leere, während in seinem Kopf eine wage Idee Gestalt gewann. „Greyback!“ Er sprach nicht besonders laut, aber das war auch nicht notwendig, denn das feine Gehör des Werwolfes hätte ihn auch aus mehreren Hundertmeter Entfernung noch vernommen. Lautlos, wenn zu Lucius Leidwesen auch nicht Geruchlos, tauchte der riesige Mann neben ihm auf. Einen ungleicherer Anblick wäre schwerlich zu finden gewesen. Lucius Malfoy, mit perfekt fallenden, tadellos sauberen Roben, dezent parfümiert und von klassischer Schönheit, wie etwa ein Gemälde oder eine Statue. Und Greyback – stinkend, zu groß für seinen Todessermantel, mit zottiger Mähne, gelben, gebogenen Fingernägeln und deutlich mehr als nur einem Hauch von Wahn in den goldenen Augen. Es wäre untertrieben zu sagen, dass die beiden sich nicht mochten. Sie konnten sich auf den Tod nicht ausstehen. Aber noch weniger hielten sie von dem Ehepaar Lestrange, dass sich gerade zu Voldemorts selbsternannten Nachfolgern aufschwang. „Was riechst du?“, wollte Lucius demonstrativ gelangweilt wissen. „Außer deinem stinkenden Parfüm? – Den Giftmischer! Und das Potterbalg.“ Greyback hob witternd die breite Nase. Er grinste dreckig. „Und frischen Sex.“ „Dachte ich mir. Unterschreib hier.“ Lucius deutete auf eine der beiden Linien. Greyback konnte nicht lesen. Oder etwa schreiben. „Was ist das?“ „Nicht weiter wichtig, mach einfach ein Kreuz!“ Greyback biss sich selbst in den Daumen und hinterließ murrend einen blutigen Fingerabdruck anstelle einer Unterschrift als erster Trauzeuge. Dann beobachtete er, wie Malfoy aus dem Nichts eine strahlend weiße Pfauenfeder heraufbeschwor und mit geschwungenen Buchstaben auf der anderen Linie unterschrieb. Der wunderschöne Bastard sah sehr zufrieden mit sich aus. Also konnte er gerade nicht weniger als eine Katastrophe verursacht haben. Greyback kannte Lucius Malfoy. Tatsächlich war Lucius SEHR zufrieden. Er konnte nichts mehr an dieser verdammten Eheschließung ändern, aber er hatte dafür gesorgt, dass die Karten neu gemischt wurden. Und die Lestranges hatten kein gutes Blatt. Er war sogar so zufrieden, dass er seinen Uhu in die Winkelgasse schickte, um eine Hochzeitstorte zu bestellen. Eine Sonderanfertigung, die dank Lucius guten Namens und seines nicht weniger guten Goldes innerhalb weniger Stunden geliefert werden würde. Dreistöckig, mit grünen Marzipanschlangen und Totenköpfen aus Zuckerguss. Wenn man schon eine Schlacht verlieren musste, dann bitte mit Stil! Im Stockwerk über ihnen lag Severus Snape wach, aber regungslos unter der Daunendecke, mit dem Zauberstab in den langen Fingern. Neben ihm schnarchte der Held der Zauberwelt leise in sein Kissen und grummelte im Schlaf. Severus ahnte, dass er von Flucht und Schlafmangel zu erschöpft gewesen war, um beim Eindringen der Todesser aufzuwachen. Und Severus hatte nicht vor ihn früher zu wecken als unbedingt nötig. Er lauschte in die Tiefen des Hauses. Keine trampelnden Füße oder schlagenden Türen. Keine lärmenden Stimmen. Keine Flüche. Nur der Schutzbahn war an einer Stelle durchbrochen worden, das konnte er ganz deutlich spüren. Und wenn ihn sein Gehör nicht trog, waren zwei Personen im Zimmer unter ihnen. Nicht die Lestranges, denn Bellatrix wäre weit weniger zurückhaltend gewesen. Goyle und Crabbe besaßen selbst zusammen nicht genug Verstand, um Potter hier ausfindig zu machen. Er tippte auf Lucius. Vielleicht hatte er Greyback dabei, Severus hatte in der Nocturngasse von dieser ungewöhnlichen Allianz munkeln hören. Wenn es Lucius war, hatten sie vorerst nichts mehr zu befürchten, denn man konnte seinem alten Freund vieles vorwerfen, aber nicht, dass er gegen Windmühlen ankämpfte. Nun, da die Ehe unanfechtbar war, würde er seine Niederlage akzeptieren und sich auf seinen nächsten Zug konzentrieren. Der blonde Todesser hatte ein gerade zu geniales Gespür für politische Strömungen und einen Richtungswechsel zum richtigen Zeitpunkt. Severus war sich sicher, dass Lucius in kürzester Zeit einen Weg finden würde, die neue Situation zu seinem Vorteil auszunutzen. Immerhin war es Lucius. Severus hörte die Haustür ins Schloss fallen und spürte, wie die magischen Grenze sich wieder schloss, nachdem die Eindringlinge den Garten verlassen hatten. Außer den ersten Vögeln vor ihrem Fenster war nichts mehr zu hören. Vermutlich apparierten die übrigen Todesser in diesem Moment nach Hause, so unauffällig, als wären sie niemals da gewesen. Eindeutig Lucius. Severus drehte sich auf die Seite, um seinen Ehemann in Halbdunkel beim Schlafen zu beobachten. So still gefiel ihm der Junge eindeutig besser. Fast hätte man ihn für verletzlich halten können. Der Zaubertrankmeister stand lautlos auf und kleidete sich genauso leise an. Obwohl er sich selbst natürlich nicht riechen konnte, ahnte er, dass er nach Potter und nach Sex roch. Und seltsamerweise hatte er trotzdem kein Bedürfnis zu duschen. Mit einem letzten Blick ins Bett schloss Severus die Vorhänge und stieg ins Erdgeschoss hinab. Auf dem Schreibtisch fand er die Heiratsurkunde, das Siegel war bereits gebrochen worden (Natürlich, Lucius!), dann wanderte sein Blick zu den Unterschriften der Trauzeugen. Und er erstarrte. Und dachte kurz daran, wie überaus befriedigend es sein musste, seinem alten Freund einen Becher klarstes Harpyienblut zu trinken zu geben, frisch und dampfend und absolut tödlich. Aber eigentlich hätte er sich nicht wundern dürfen – es war Lucius! Severus sah noch einem Augenblick auf den eleganten Schriftzug und den blutigen Daumenabdruck. Dann rollte er das Pergament ein und nahm es mit ins Labor. Er wollte dabei sein, wenn er junge Hitzkopf das las. Sicherheitshalber. Im Labor selbst warteten noch eine Reihe von Langzeitprojekten auf die Vollendung. Salbei musste zerbröselt, Fliegenhirne gesiedet und Feuergeisteier ausgekocht werden. Severus war gerade dabei den Erinnerungslostrank durch ein Sieb abzugießen, als er hinter sich eine Bewegung erahnte. Flügelschläge von drei Eulen, die ein riesiges Parket trugen, eingeschlagen in weißes Seidenpapier mit einer giftgrünen Schleife. Der Hausherr stellte den gefrierenden Topf ab und ließ die Verpackung mit einem Zauberstabwink schmelzen. Zum Vorschein kam ein dreistöckiges Marzipan-Zuckerguss-Tortenungetüm, dass zwischen den Reagenzgläsern und Destillierkolben reichlich deplaziert wirkte. Anstelle von Rosenknospen gab Totenköpfe, Blumengirlanden waren durch verzauberte, sich windende Marzipanschlangen ersetzt worden. Die traditionellen, fingergroßen Figuren des Brautpaares stellten ihn selbst in schwarzen Todesserroben und den Jungen in seinem Quidditchumhang mit Besen da. Es war… Geschmackssache. Vorsichtig ausgedrückt. Eine Karte lag nicht dabei, aber das war auch gar nicht nötig. Lucius. Natürlich. Am frühen Nachmittag wurde Severus zum zweiten Mal gestört, nun von seinem hereintapsenden Ehemann. Mit einem Blick über die Schulter erkannte der Zaubertrankmeister, dass der verdammte Junge nichts, außer Severus Lieblingsbademantel trug und verschlafen Lucius Hochzeitsgeschenk betrachtete. Der Held der magischen Welt pflückte einen der Zuckertotenköpfe von der Torte. „Was, bei allen Parzen, ist das?“ „Lucius Sinn für Humor.“ „Glaubst du, er hat sie mit Gift getränkt?“ Das `Du´ hörte sich seltsam an. Genauso seltsam wie der Anblick von Harry Potter, nein, Snape, in seinem Bademantel, mit noch zerzausteren Haaren als sonst, in seinem Labor. Severus sprach einen Diagnosezauber über die Hochzeitstorte. „Es sieht nicht danach aus.“ Seine Ehemann schob sich den Totenkopf zwischen die Lippen. „Mhm, mit Minze!“ Dann entdeckte er die Pergamentrolle und hob sie fast scheu ins Licht. Als er bei dem Teil mit den Trauzeugen angekommen war, stockte Harry. „Lucius Malfoy und.. aber wer…?!“ Severus zählte im Geiste die Sekunden ab, die der Bengel brauchte, um alle wichtigen Todesser durchzugehen und ihre Schreibkenntnisse einzuschätzen. Vierzehn, Fünfzehn, Sec.. „GREYBACK?!“ Siebzehn, nicht schlecht. „Unsere Trauzeugen sind Lucius Malfoy und Fenrir Greyback?!“ „Warte ab, bis du die nächste Ausgabe des Tagespropheten ließt!“, sagte Severus, fast gelassen und stellte den brodelnden Malgrovensaft auf eine kleinere Flamme. ~~~ Vielen Dank für vielen, lieben Kommis. Da ich die ganze Woche krank war, kommen die Antworten vielleicht etwas später. Aber ich hab mich wirklich über jedes einzelne riesig gefreut. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)