Forbidden von -shiyuu (Tsu x Hizu [x Karyu?]) ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Er zählte schon die Tage, doch das Ende der Tour wollte einfach nicht näher rücken! Erst in vier Wochen würden sie wieder zu Hause sein und ihre Ruhe haben. Warum mussten sie auch immer durch das ganze Land touren? Er konnte seinen Unmut einfach nicht verbergen und versuchte es auch gar nicht mehr. Sie hatten ja eh schon alle gemerkt, dass irgendetwas nicht stimmte, schließlich war er ja sonst auch nicht so, hatte bisher immer Spaß gehabt an ihren Konzerten. Doch bisher hatte er ja auch dieses Problem nicht gehabt, dass er sich nach ihrem Gitarristen verzehrte und dieser ihn ständig nervte und jede Gelegenheit, die sich ihm bot, nutzte um ihm auf den Zahn zu fühlen. Wäre Tsukasa nicht mit Hizumi zusammen gewesen, hätte er keinen Augenblick länger gezögert, Karyu einfach in irgendeine dunkle Ecke zu zerren und sich ihm voll und ganz hinzugegeben. Doch er konnte Hizumi einfach nicht vergessen, wenn er den Blonden ansah. Ständig spukte dessen Bild in seinem Hinterkopf herum und er bekam da schon ein schlechtes Gewissen. Andersherum war es genauso. Wenn er mit dem Sänger allein war, konnte er gar nicht mehr aufhören an den Blonden zu denken. Selbst beim Sex war ihm das mittlerweile nahezu unmöglich, deshalb scheute er sich auch davor, mit Hizumi zu schlafen, was ja in letzter Zeit eh nicht so oft vorkam, da sie sich auf ihren Konzerten schon genug auspowerten. Diese Tour entwickelte sich langsam aber sicher zu einer Tortur, auf die er überhaupt keine Lust mehr hatte. Er wollte einfach nur noch nach Hause, und ihre zwei freien Wochen genießen, in denen er den Blonden nicht würde sehen müssen. Wenigstens ein kleiner Lichtblick... Doch auch das hob seine Laune nicht unbedingt, vor allem wenn er daran dachte, dass sie schon bald ihr Zweijähriges haben würden. Er wusste, dass Hizumi ihn da auf jeden Fall verführen würde. Bis dahin konnte er sich vielleicht noch drücken... Aber vielleicht war es ja auch besser, wenn er seine Gelüste auslebte, halt nur nicht mit Karyu... Totale Abstinenz konnte sich bestimmt nicht positiv auf seine Situation auswirken, vor allem da der Gitarrist ihn jetzt schon nur noch lüstern anzusehen brauchte um ihm einzuheizen. Und dann fiel es ihm immer mehr als nur schwer, sich nicht auf diesen zu stürzen oder auch Hizumi nicht gleich zu bespringen, wenn er ihn wieder einmal fragte, was denn los sei. Er konnte und wollte das alles hier nicht mehr länger! Es war einfach zu viel für ihn; er fühlte sich ausgeliefert...Einfach nur ausgeliefert, denn dieser Situation konnte er nicht entfliehen; dass das unmöglich war, wusste er nur zu gut selbst. Es wunderte ihn eh, dass Hizumi das alles noch nicht bemerkte hatte, oder falls doch, dass er es ignorierte. Es war ja mittlerweile schon so offensichtlich... Doch was sollte er tun? Einfach zu Karyu gehen und mit ihm schlafen? Danach würde er ihm und auch seinem Freund nicht mehr in die Augen schauen können, wahrscheinlich wäre er dann nicht einmal mehr in der Lage, sich im Spiegel zu betrachten... Und es Hizumi sagen? Das kam noch weniger in Frage. Obwohl er ja bisher immer ehrlich zu ihm gewesen war, das ging jetzt einfach nicht. Er wollte ihn doch nicht verletzen... Er klammerte sich beinahe an die Tatsache, dass es nur noch vier Wochen waren, dann würde er seine Pause von alledem haben. Und bis dahin wollte er versuchen, dem blonden Gitarristen aus dem Weg zu gehen, doch ständig war das eben nicht möglich. Schließlich waren sie ja in einer Band. Und so kam es auch, dass er ab und an sogar mit ihm allein war und nicht einmal die Gelegenheit hatte, das zu ändern; so wie heute. Hizumi war noch auf ihren Zimmer, Zero war auch noch nicht da. Er war schon fertig gewesen im Bad und wartete nun in der Lobby ihres Hotels darauf, dass die anderen endlich runter kamen, damit sie sich zur Halle aufmachen konnten. Er war auch nur runter gegangen, weil Hizumi gesagt hatte, er wäre auch gleich fertig, doch offensichtlich war da jemand noch schneller gewesen... Als sich plötzlich jemand neben ihn setzte und er erkannte, dass es nicht sein Freund war, der ihn da so angrinste, zuckte er doch leicht zusammen. Verdammt, warum war Karyu jetzt schon hier? Normalerweise brauchte er doch immer von allen am längsten... Er wandte den Blick wieder ab, tat alles um ihn nicht ansehen zu müssen, doch Karyu ließ kaum ein paar Augenblicke verstreichen, bis er etwas dichter rutschte und so hauchzart seinen Oberarm berührte, dass ihm ein Schauer über den Rücken lief. Er wollte von ihm weg rutschen, wurde jedoch am Handgelenk festgehalten. Beinahe geschockt blickte er zu dem anderen auf und als er dessen ernste Miene sah, erschrak er. Mit einem solchen Gesichtsausdruck hatte er den Blonden schon lange nicht mehr gesehen. Besonders seit diesem einen Photoshoot hatte er immer ein Grinsen auf den Lippen, wenn er in seiner Nähe war oder wusste, dass er ihn beobachten konnte. Und Tsukasa war sich sicher, dass er wusste, dass er beobachtet wurde. Beinahe ständig. Er kam sich selbst so schlecht vor... Sein Verhalten war echt das Letzte. Und obwohl er nicht verhindern konnte, dass es so offensichtlich war, wies ihn niemand darauf hin. Niemand sprach ihn darauf an und wies ihn zurecht, niemand... Und das verwirrte ihn zunehmend. Er konnte doch nicht der Einzige sein, der merkte, dass Karyu sich ebenfalls seltsam benahm? Er wünschte sich beinahe schon, dass es bemerkt wurde! Am besten von Hizumi... Aber was sollte er dann tun? Er hatte keine Ahnung... „Warum läufst du vor mir davon?“, riss ihn nun die Stimme des sexy Blonden, der immer noch sein Handgelenk festhielt, aus seinen Gedanken. Er musste schlucken. Was sollte er darauf antworten? Karyu wusste doch, was mit ihm los war. Er stellte sich bestimmt nur blöd... Oder wusste er es vielleicht wirklich nicht? Bildete er sich das alles womöglich nur ein und litt unter Paranoia? Er wusste es nicht, doch je länger er darüber nachgedacht hatte, desto weniger abwegig war es ihm erschienen. „Ich... laufe nicht davon...“, sagte er leise, kaum hörbar, und wandte den Blick wieder ab, bevor er dazu nicht mehr in der Lage war. Er konnte das Grinsen beinahe vor sich sehen, dass der andere jetzt auf seinen Lippen haben musste. Als sich der Griff um sein Handgelenk verstärkte, blickte er wieder zu ihm und zu seinem Erstaunen befand sich auf seinen Gesicht kein Grinsen. Eine Tatsache, die ihn noch mehr aus der Fassung brachte. „Hör auf mich für dumm zu verkaufen!“, zischte der andere leise und machte noch keine Anstalten, sein Handgelenken loszulassen, wie um zu verhindern, dass er jetzt einfach verschwand und sich vor einem Gespräch mit ihm drückte. Tsukasa erstarrte beinahe. Er traute sich nicht, den Blick wieder abzuwenden. Er wusste, dass er eh keine Chance hatte. Jetzt würde er reden müssen, ob er wollte oder nicht...Einige Zeit lang geschah nichts. Sie saßen einfach nur da und sahen sich an, ohne dass einer etwas sagte oder auch nur den Blick anwandte. Nichts geschah, bis Karyu plötzlich seine Hand los ließ und aufseufzte. Tsukasa war sichtlich durcheinander und sah ihn fragend an, doch es vergingen wieder einige Momente, bis der andere sprach. „Das, was ich neulich gesagt habe, war mein voller Ernst...“, begann er und der Angesprochene hielt die Luft an, wie um zu verhindern, dass er durch seinen Atem auch nur ein Wort, eine Silbe, die der andere aussprach, verpasste. „Ich will das eigentlich schon länger tun... Und glaub mir, Wärst du nicht mit Hizumi zusammen, hätte ich nicht so viel Rücksicht genommen, sonder dich gleich an die Wand ge-“ „Das nennst du rücksichtsvoll?!“ Tsukasa starrte ihn ungläubig an. „Du hast sie doch nicht mehr alle! Mich andauernd anzumachen... Im Bandraum, sogar auf der Bühne! Wenn das eine mitbekommt...!“ Aber der Blonde winkte nur ab. „Die Fans halten das doch nur für einen Teil der Show, schließlich ist ein wenig Fanservice doch normal, oder? Und wenn Zero oder gar Hizumi dabei gewesen sind, hab ich mich bisher immer zurück genommen“, verteidigte er sich in erstaunlich ruhigem Tonfall. Tsukasa wusste, dass er recht hatte, und sich dies einzugestehen, ließ ihn peinlich berührt den Kopf senken. Es stimmte... Karyu verhielt sich so wie sonst. Nur er tanzte aus der Reihe, führte sich auf wie ein Teenager, der das erste mal verliebt war. ...Verliebt? War das das richtige Wort, um seine Lage zu beschreiben? Nein, das wohl eher nicht... Er liebte einzig und allein Hizumi, auch wenn er einen anderen begehrte... Das war nur auf sexueller Ebene. Oder etwa doch nicht? Karyus Worte ließen ihn noch stiller werden. Er war total versunken in seinen Gedanken und beinahe unfähig, ihnen zu entfliehen. Sie fraßen ihn regelrecht auf, ließen nichts mehr von ihm übrig, bis er nur noch ein kleines Häufchen elend war... Nein, so weit wollte er es nicht kommen lassen. Doch was tun? Seine Lage war aussichtslos... Oder etwa nicht? Wieder schreckte er zusammen, als Karyu ihn berührte. Der Blonde zog sofort seine hand zurück und sah ihn besorgt an.„Warum redest du nicht mit Hizumi? Das ist schon längst überfällig...“, sagte er leise und Tsukasa konnte kaum glauben, dass das hier wirklich geschah. Warum sollte Karyu sich um ihn sorgen? „Du solltest auf jeden Fall darüber reden. Von allein löst sich dein Problem nicht...“ „Halt die Klappe!“, herrschte er ihn an und schüttelte seine Berührung ab. „Tu nicht so, als wäre ich dir auf einmal wichtig!“ Er erntete durch seine Worte nur ein abfälliges Schnauben seitens des Gitarristen, doch nur Sekundenbruchteile später wurden dessen Züge wieder weich und er lehnte sich etwas zu ihm vor. „Aber du bist mir wichtig! Sehr sogar... Schließlich sind wir doch Freunde...“ Er seufzte leise. „Hätte ich gewusst, dass dich das so aus der Fassung bringt, hätte ich dir das alles nicht gesagt... Aber... Wenn ich ehrlich bin, war ich der Auffassung, dass du auch Interesse an mir hast...“ Fragend sah er ihn an, und Tsukasa hätte ihn für diese Worte am liebsten ausgelacht. Er wusste doch, was mit ihm los war! Aber Karyu hatte gesagt, dass er reden musste. Das war ihm jetzt klar. Aber er konnte sich Hizumi doch nicht anvertrauen! Er liebte ihn und vertraute ihm auf ganzer Linie, aber das... Würde der Schwarzhaarige das erfahren, würde er ihm nicht mehr vertrauen, und das wollte er nicht. Er hatte Angst davor. Angst vor seiner Reaktion, Angst vor seinen Worten, Angst davor, ihn zu verlieren... Sollte er also mit Karyu reden? Er wusste ja jetzt, dass er seiner Beziehung zu Hizumi nicht schaden wollte, aber war er jetzt der richtige Gesprächspartner? Vielleicht... Aber riskieren wollte er es nicht... „Berichtige mich, wenn ich falsch liege, aber... bist du es nicht gewesen, der mich so lüstern angestarrt hat, als Hizumi an dir herumgefummelt hat? Bist du es nicht, den ich immer wieder dabei erwische, wie er mich beobachtet? Bist du es nicht selbst, der so seiner Beziehung schadet?“ Natürlich waren diese Worte hart, aber sie waren ebenso wahr. Tsukasa seufzte niedergeschlagen und verbarg das Gesicht in den Händen. Er konnte das alles nicht glauben. Der Mensch, dem er so wenig wie möglich offenbaren wollte, klärte ihn gerade über sein verhalten auf und schaffte Klarheit. Klarheit, die weh tat. Klarheit, die er nicht wollte. Klarheit, die in der Lage war, alles zu zerstören, ihm alles zu nehmen... „Willst du nun mit mir schlafen, oder nicht?“ Noch immer hatte er nichts gesagt, saß einfach stillschweigend da und lauschte den Worten des anderen. Was sollte er darauf auch sagen? Ja, das will ich? Nimm mich jetzt sofort? Er wollte es zwar, aber er brachte diese Worte nicht über die Lippen. Und Karyu schien zu bemerken, dass er sich nicht weiter auf ihn einlassen wollte, denn er erhob sich wieder von seinem Stuhl und seufzte leise, sah ihn aber an. Tsukasa sah einfach nur weg. Er hätte seinen Blick jetzt nicht ertragen, denn er war so ehrlich. Vielleicht sollte er sich daran ein Beispiel nehmen und auch endlich ehrlich sein? „Ich will mich wirklich nicht zwischen euch drängen, aber... wenn es dir helfen sollte... du weißt ja, wo mein Zimmer ist...“ Mit diesen Worten verschwand er. Tsukasa schluckte, versuchte den dicken Kloß, den er im Hals hatte, irgendwie wieder loszuwerden, doch das schien ebenso unmöglich wie das Angebot des Blonden tatsächlich anzunehmen. Als er aufblickte, war Karyu schon verschwunden, doch schon kam jemand anderes auf ihn zu und setzte sich genau auf den Platz, wo bis eben noch der Blonde gesessen hatte. Tsukasa spürte seinen Blick, sah ihn aber nicht an, konnte das jetzt nicht. Es tat ihm weh, Hizumi jetzt so nahe neben sich zu spüren, zu wissen, dass er sich um ihn sorgte, dass er ihm doch nur helfen wollte, dazu aber nicht in der lade war. Es tat ihm weh, ihn so im Ungewissen zu lassen, ihn zu quälen, ihn zu hintergehen... Er konnte ihn einfach nicht ansehen, nicht jetzt. Konnte er es überhaupt noch? War er dazu noch in der Lage? Er versuchte sich zu erinnern, wann er ihm das letzte Mal in die Augen gesehen hatte, doch er hätte Stunden lang grübeln können, es wäre ihm nicht eingefallen, so lange war es schon her... Nicht einmal beim Sex sah er ihn an, versuchte aber immer es zu tarnen, das alles zu vertuschen, seine wahren Gefühle hinter seinen geschlossenen Augen zu verbergen. Doch nicht einmal das schien ihm zu gelingen... Er war wirklich erbärmlich. Und die Tatsache, dass Hizumi sich wirklich um ihn sorgte, machte ihn nur noch erbärmlicher. Er war wirklich schrecklich! Setzte alles auf´s Spiel... Und wofür? Das wusste er selbst nicht so genau... Vielleicht für gar nichts, vielleicht für alles... Die Frage, die Hizumi ihm stellte, bekam er kaum mit. Sicherlich wollte er wissen, was los war. Doch wie schon so oft schüttelte er nur leicht den Kopf. Doch jetzt konnte er nicht einmal etwas sagen. Beine sehnsüchtig blickte er Richtung Aufzüge, in der Hoffnung, dass die Türen sich öffnete und Zero endlich heraustreten würde, damit sie sich auf den Weg zur Halle machen konnten. Dann würde ihm das alles hier erspart sein. Niemand würde ihn mehr fragen, was los sei, weil alle viel zu beschäftigt waren mit den Vorbereitungen für das Konzert. Zwar würden sie ihn alle ansehen, starren, beobachten, doch niemand würde ihn fragend. Selbst Hizumi nicht. Jeder würde sich um etwas anderen kümmern. Alle würden beschäftigt sein. Sogar er. Ja, auch er würde beschäftigt sein. Er würde wieder seinen Gedanken nachhängen, würde sich wünschen, sie nicht alle so enttäuschen und hintergehen zu müssen, sich wünschen, dass das alles nicht passiert wäre. Doch was war bisher passiert? Was war es, das er sich ungeschehen wünschte? Die Tatsache, dass er sich so sehr nach Karyu verzehrte? Dass er mit ihm schlafen, sich ihm vollkommen hingeben wollte? Oder war es doch viel mehr die Tatsache, dass er nicht in der Lage war, ehrlich zu Hizumi zu sein, ehrlich mit ihm über seine Gefühle und Gedanken zu reden, sich stattdessen verschloss und immer mehr zurück zog, sodass niemand, wirklich niemand, nicht einmal mehr sein Geliebter in der Lage war, ihn zu erreichen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)