Fairytales von Aon (Märchen mal anders^^) ================================================================================ Kapitel 1: "Fairylands Next Powergirl" -------------------------------------- Es waren einmal zwei Schwestern, die zusammen mit ihren Eltern in einem kleinen Bauernhaus am Rande von Fairytown lebten. Während die eine sittsam und ständig bemüht war, ihrer Mutter zu Hand zu gehen und den Haushalt so gut wie möglich zu bewältigen, lag ihre Schwester oft bis zum späten Nachmittag im Bett und sobald die Sonne in ihr Zimmer schien, verschwand sie unter ihrer Bettdecke. Der Vater, einer der Vertreter für Pergamente, wurden doch fiele Biographien in dieser Welt verfasst, war oft Wochen unterwegs und so waren die beiden Mädchen mit ihrer Mutter allein. Doch wer denkt, dass die Fleißige beliebter war als die Faule irrt sich gewaltig, denn genau das Gegenteil war der Fall. Während Marie jede Aufgabe erfüllte, egal ob Holzhacken, Tiere füttern, Kochen, Putzen, Waschen und dennoch keine Anerkennung von ihrer Mutter erhielt, brachte diese ihrer zweiten Tochter nur das beste ans Bett und liebkoste sie mit den schönsten Kosenamen, wobei diese wohl doch eher Ansichtssache ist, bedenke man Schnurzelchen, Feenpöchen, um nur ein Paar dieser Kuriositäten zu nennen. Auch an diesem schönen Tag saß Marie bereits früh am Morgen am Brunnen. Ihre Aufgabe war es, drei Körbe mit Wolle zu spinnen und sie durfte nicht eher ruhen, bevor das Werk vollbracht war. Ihre Mutter war währenddessen in der Stadt gewesen um für das Mittag auf dem Markt alles nötige einzukaufen und wie es der Teufel will, fiel ihr ein Plakat ins Auge, auf dem eine ältere Frau mit karierter Schürzte jedem Passanten verkündete, dass Fairyland das nächste Powergirl suche und die Jury auch in diesen Stadt kommen würde und das sogar schon am nächsten Mittag. Der Preis für diesen Titel war eine Überschüttung mit Gold, die so lange halten würde, bis das amtierende Powergirl von einem neuen abgelöst wurde. Ab Abfindung gäbe es Gold, das bis ans Lebensende reichen würde. Sofort dachte die Frau an ihre geliebte Tochter mit den schwarzen Locken, die jetzt sicher noch im Bett liegen würde, doch zunächst.. Wenn Marie dies erfahren würde. In ihrem Kopf begann sich ein Plan zusammen zu bauen. Immerhin wollte sie verhindern, dass das fleißige Mädchen irgendwie zu diesem Wettbewerb kam… Hastig zurück gehend, die Einkäufe auf den Küchentisch abstellend und sicher gehend, dass ihre liebste Elfe noch immer schlief, begab sie sich hinaus zum Brunnen, an dem das blonde Mädchen weiterhin tüchtig Garn spann. “…was soll das hier? Mhm?? Kannst du nicht aufpassen, du dummes Ding?? Das ganze Garn ist voller Erde! Was schmeißt du diese Spindeln auch auf den Boden?! Du weißt, dass es erst gestern regnete! Los! Wasch das Garn sauber und beeil dich! Das Essenkochen wartet auf dich!!”, herrschte die Frau. Mit gesenktem Kopf stand Marie auf, die Spindel in die Hand nehmend und zum Brunnen tretend, um den Eimer Wasser herauf zu holen. Kaum war sie abgelenkt, trat ihre gehässige Mutter näher und wie aus Zufall, stieß sie die verhasste Tochter hinein in den Brunnen, als der Eimer gerade oben war. Als es platschte, grinste das böse Weib und wand sich ab. “…so… die findet niemand mehr.. Und jetzt, richte ich mein geliebtes Marinchen her…” ~~~~ Langsam öffnete Marie die Augen und blickte sich um. War das der Himmel? War sie jetzt tot??? Sich umdrehend bemerkte sie, dass ihre Kleider trocken waren und sich aufrichtend, strich sie sich den Rock glatt, bevor ihre Schritte über den von Nebelschwaden überzogenen Boden führten. An einem Backofen ankommend sah sie, dass die Tür offen stand und darin die kleinen Brote freudig umher tanzten, lachten und scherzten. “…entschuldigt… bin ich im Himmel??”, fragte Marie stutzig, denn so etwas hatte sie selbst im Märchenland noch nie gesehen. Eines der mittelgroßen Brote sah auf. “…wo denkst du hin??? Das ist Holles Reich… du solltest dich schon anmelden bei ihr, wenn du so unangekündigt hier rein platzt… Beim Apfelbaum links. Und jetzt mach die Türen zu, es wird langsam kalt!” Verwirrt zurück weichend, schloss Marie die Eisentüren erneut und blickte sich um. Ein kleiner Trampelpfad fiel ihr ins Auge und als sie diesem folgte, erreichte sie einen Apfelbaum mit schönen Früchten daran. “…Entschuldige.. Bin ich hier richtig?? Ich möchte zu Holle…” Die Augen des Baumes öffneten sich müde und er gähnte herzhaft. “..ja… immer links halten…”, kam es von ihm, bevor er sie direkt anblickte. “Und sei doch nicht so laut… sonst wird aus meinen schönen Äpfeln vor Schreck Fallobst…” Es wurde einfach immer komplizierter und so folgte Marie erneut einem kleinen Weg, der links um den Baum herumführte. Nach einer Weile erreichte sie schließlich ein Haus, das ganz aus Wolken zu bestehen schien und davor hatte es sich eine alte Frau mit karierter Schürzte bequem gemacht. “…entschuldige Mütterchen… ich suche Holle… ist es noch weit bis zu ihr??” Bei der Anrede öffnete sich ein Auge und die alte Frau musterte das junge Mädchen. “..nun, erstens Frau Holle, wenn ich bitten darf und Mütterchen… also so alt bin ich auch noch nicht… Du bist sicher wegen dem Contest hier für “The Next Powergirl”… und da du vom Apfelbaum kamst, schätze ich mal, du hast den Brunnenweg genommen.. Wann lernt ihr eigentlich endlich, dass man den nicht mehr braucht?? Wozu habe ich sonst einen Fußweg angelegt??” Seufzend stand sie auf, streckte sich ausgiebig, bevor ihre klaren Augen auf Marie sahen, die verwirrt sich umsah. Von diesem Wettbewerb hatte sie nun wirklich noch nie was gehört. “..also, nicht für den Wettbewerb da?? Warum denn dann?? Mal wieder Spindel im Brunnen, oder Mordkomplott?? Irgendwie nimmt letzteres in der letzten Zeit zu, aber gut… diese schönheitsvernarrten Damen sind hier auch vollkommen überflüssig.. Hätte ja sonst Beauty-Contest schreiben können.” Sich umwendend, winkte sie Marie herein, wobei bereits einige andere junge Mädchen an einem großen Tisch saßen und aufsahen. “…gut.. also dann, ich denke, wir können anfangen. Schon mal im Voraus. Hier geht es NICHT um: Schönheit, Kosmetik, Modell, Kleider, Designer, Künstler oder sonst irgendwelche Modeberufe und Shows, die in letzter Zeit oft veranstaltet werden. Wer keinen Besen schwingen kann oder den Haushalt führt, kann sich sofort wieder auf den Weg zurück machen… und meidet das Westtor… ihr habt ja gesehen, das die letzte, die meinte es besser zu wissen, im wahrsten Sinne des Wortes Pech hatte…” Die Mädchen sahen sich an und die ersten blickten auf ihre feinen Fingernägel, die ja abbrechen könnten bei solcher gemeinen Arbeit und andere machten ich um die zarte Haut Gedanken, die dann ja in Mitleidenschaft gezogen werden würde und so leerte sich die Runde schneller, als gedacht. “Man sollte meinen, sie wissen langsam, dass ich nicht für solche Spielchen zuständig bin… ist doch bekannt, dass Dornröschen diese Schönheitswettbewerbe veranstaltet, oder Schneewittchens Stiefmutter.. obwohl… zu denen würde ich auch nicht gehe. Man weiß ja, dass die Königin in dem Reich nicht so gut mit Schönheitskonkurrenz umgehen kann, aber kann mir egal sein.. Also…” Sich erneut an Marie wendend, zog sie scharf die Luft ein. “…du bist die einzige, die jetzt noch hier ist… gut, also, könnte man dich ja…” Doch Holle wurde von einem müden Klopfen unterbrochen. “..wer denn das jetzt schon wieder..” Und damit öffnete sich die Tür und ein verschlafenes Marinchen stand in der Tür. “…soll mich wegen Powergirl bewerben…”, kam es so vollkommen ohne Elan von ihr, worauf sich nur eine graue Augenbraue hob. “…ich weiße dich aber gleich darauf hin dass…” “…red nicht lange drum herum.. Je schneller wir fertig sind, desto eher kann ich in mein Bett…” Dass ihre Schwester hier ebenfalls war, ignorierte die schwarzhaarige junge Frau, war ihre Marie doch eh nur Luft für sie. Scharf die Luft einziehend, nickte die älteste der drei und wand sich herum. “..gut, fangen wir an. Die erste Disziplin ist streifenfreies Fenster- und Spiegelputzen. Dort drüben steht jeweils ein Spiegel und ein Fenster für jede von euch und auf diesen sind Öl und hast du nicht gesehen. Wer zuerst fertig ist, gewinnt diese Runde…” Marie, die das von Zuhause bereits gewohnt war, machte sich zielsicher an die Aufgabe. Auch wenn sie nichts von dieser Sache wusste, wenn sie schon einmal hier war, musste sie ja keine Spielverderberin sein. Marinchen hingegen blickte mit kraus gezogener Nase auf die Arbeit, die sie prinzipiell mied und sah zurück. “..muss das sein…” Als das Kopfnicken dies bestätigte, schlossen sich trotzig die Augen und kurz darauf lagen Scheibe und Spiegel in Scherben auf dem Boden. “..so… putzen muss man nicht mehr… also gewonnen…”, kam es prompt darauf, und diese Aussage wurde mit einem Strecken noch unterstrichen, während ihre Schwester nur wenige Momente später das perfekte Ergebnis vorwies, das von Holle kontrolliert wurde. Diese strich auf ihrem Blatt die Aufgabe ab, verteilte Punkte, bevor sie sich zum Ofen umwand. “…die nächste Aufgabe besteht darin, Holz aus dem Garten zu holen, sauber darunter zu stapeln und einen Kuchen zu backen, der im Holzofen dann fertig gestellt wird. Das selbe Prinzip.. wer zuerst fertig ist, gewinnt diese Runde…” Sofort machte sich Marie auf in den Garten und holte einen großen Stapel Scheite, die sie in die runde Öffnung unter dem Ofen stapelte, wo hingegen ihre Schwester mit drei Hölzchen ankam, die auch noch auf dem Boden landeten, bevor sie zum Tisch mit den Zutaten ging. Kuchen backen?? Tse.. warum sollte SIE das können?? Und so kippte sich Salz, Mel und Essig zusammen und schmiss drei ganze Eier hinein, bevor ganze Haselnüsse und Walnüsse folgten, die sie kurz mit den anderen Zutaten vermischte und dann in die ungefettete Backform gab, die im kalten Ofen schließlich verschwand. Mit sich und der Welt zufrieden, ließ Marinchen sich auf einem der Stühle nieder, lehnte sich an die Wand und schlief eine Runde, während ihre Schwester fleißig Teig rührte, Früchte unterhab und kleine Schokoraspeln hinein gab. Den Ofen bereits vorgeheizt habend, schob sie die Form hinein und nach einiger Zeit, in der sie den Arbeitsplatz bereits sauber gemacht hatte, wurde der fertige, wohl duftende Kuchen herausgenommen, aus der Form befreit und auf einem Porzellanteller schlussendlich hübsch mit Puderzucker angerichtet. Für die Hausherrin, stand die Siegerin bereits fest, hatte sie doch bei Marinchen längst die Geduld verloren… doch es mussten noch eine Disziplin folgen, für die Holle ja nun am bekanntesten war. Das Bettenschütteln. Die Schlafende wecken und noch einmal sehr tief einatmend, führte die alte Frau die beiden Schwestern nach oben ins Schlafzimmer, aus dessen Fenstern bereits zwei große Federbetten lugten. “…so, ihr schüttelt jetzt kräftig diese Betten, damit es in den beiden Gebieten richtig schön dick schneit. Und das macht ihr solange, bis keine Federn mehr aus dem Bett herauskommen. Dann legt ihr es zusammen und wieder auf die Matratze…” Mit diesen Worten zog sie sich zurück und erneut begann Marie mit der Aufgabe, wobei die Federn nur so aus ihrem Bett heraus stoben. Die zweite hingegen, zog das Bett ohne lange zu überlegen wieder ins Zimmer und legte sich auf die Matratze, wo sie seelenruhig einschlief. Schließlich versiegte der Federschwall, sodass das blonde Mädchen das Bett wieder ins Zimmer holte, es faltete und schließlich auf den vorgesehen Platz wieder legte, damit es sich dort erneut auffüllen konnte. Bevor sie ihre Schwester wecken konnte, stand die Auswerterin in der Tür um das Werk zu begutachten, wobei sie bereits ihre Entscheidung gefällt hatte und sich schwor, dass so ein Theater nie wieder in ihr Haus kam… und das würde sie vor allem Zwerg Nase unter seinen großen Riecher halten, hatte dieser doch mit dieser ganzen Misere angefangen. “…so ihr lieben… damit ist meine Entscheidung gefallen…” “…wird auch Zeit. Ich verpasse meinen Schönheitsschlaf sonst noch.. Also… wo bekomme ich meinen verdienten Preis??”, fragte Marinchen sofort, die bei diesen Worten wacher war, als die Aufgabenzeit bis jetzt. “…nun… du gehst durch das Westtor und du Marie, durch das Südtor…”, kam es darauf nur knapp von Holle, die Marie gebot, zu schweigen, da diese doch tatsächlich noch die faule Konkurrentin vor dem Pech warnen wollte. Guter Dinge und siegessicher, trat nun Marinchen unter das Westtor, den Kopf hebend und mit arrogantem Gesicht darauf wartend, was geschah, während ihre Schwester unsicherer sich unter den zweiten Torbogen stellte und die Augen schloss. Zur selben Zeit, regnete es im Süden Gold und im Westen Pech, wobei beide Mädchen jeweils vollkommen mit dem Segen oder dem Fluch übergossen wurden. Das kreischen aus dem Westen war groß, als die Schwarzhaarigen bemerkte, was an ihr klebte und weinend, schreiend vor Wut, rannte sie zurück zu ihrer Mutter, wo sie sich unter dem Gelächter der Nachbarn ausheulte und das gesamte Haus mit Pechtropfen beschmutzte. Marie hingegen, war über und über mit Gold überschüttet worden und blickte sich verwundert um, wobei sie in das breit lächelnde Gesicht von Holle sah. “…so… jetzt aber husch, husch… Geh immer die Straße weiter und dann kommst du zu einem kleinen Hüttchen unweit von Schneewittchens Haus und wenn du dann weiter nach Osten gehst, kannst du Schneeweißchen und Rosenrot mal besuchen und vergiss bloß nicht den Beiden, einen Gruß auszurichten…” Und während die fleißige der beiden Schwestern immer noch ungläubig den Weg entlang lief, hingen sich in der Stadt erneut Plakate mit der Goldmarie auf, wie diese gerade unter dem Torbogen stand und über ihr prangte die Überschrift: “Fairylands Next Powergirl”. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)