Wenn Brüder lieben lernen von cole_el_diabolos (Dean/Sam) ================================================================================ Kapitel 19: Winchester ---------------------- Winchester Winchester war eine kleine Stadt und obwohl sie so nahe an Lexington lag, hatte sie ihren Charme nicht eingebüßt. Auf der Suche nach einer Frühstücksquelle entdecken sie ein kleines nettes Restaurant mit dem Namen Grannys Country Kitchen. Dean setzte ein zufriedenes Grinsen auf und lenkte sein Baby auf den Parkplatz. Sam beobachtete aufmerksam wie sein Bruder zusammen zuckte, als er mit einer unbedachten Bewegung ausstieg. „Soll ich danach fahren?“ fragte er besorgt, als sie zum Eingang des Dinners gingen. Dean verdrehte die Augen. „Es passt schon. Ich bin nicht aus Zucker.“ „Das nicht aber…“ Sam zog Dean ruckartig an seinem Shirt zu sich. „Es blutet durch.“ Der Fleck frischen Blutes glänzte dunkel auf dem schwarzen Muscle Shirts. Genervt fuhr Dean mit der Zunge über seine Oberlippe. „Damned.“ Murmelte er leise. „Wir essen jetzt, danach mache ich dir nen Verband und dann ruhst du dich aus.“ Man konnte förmlich sehen wie die Widerworte in Dean hochkamen, doch er beherrschte sich. „Ich hab Hunger.“ Grummelte er stattdessen und betrat das Geschäft. Das Grannys Country Kitchen erinnerte mehr an eine Hexenküche, als an die Küche einer Oma. Von den Deckenbalken hingen Kräuterbunde herab und in gläsernen Violen waren unidentifizierbare Objekte eingelegt. Dean wollte gar nicht wissen, ob sich hier irgendetwas Übernatürliches tat. Sein Bedarf an Verletzungen, Schläge und Fällen war im Moment ziemlich gedeckt. Er verzog sich an einen der Tische und setzte sich. Seine Brust brannte, doch er versuchte keinen Schmerz zu zeigen. Sam machte sich jetzt schon wieder genug Sorgen um ihn. Der Jüngere setzte sich gegen seine Gewohnheit neben Dean. Ihre Körper berührten sich leicht und ein wohliges Kribbeln mischte sich mit den Schmerzen. Wenn er jetzt nicht hier in einem Dinner wäre, sondern in einem Bett würde Dean es vielleicht sogar auf diese Mischung ankommen lassen. Doch jetzt gab er nur ein Seufzen von sich und nahm die Karte zur Hand. „Was willst du?“ fragte er dann Sam und wand sich zu ihm um. Sein Bruder sah ihn an, doch sein Blick hatte keinen Ausdruck den er früher bei ihm gesehen hatte. Obwohl… Damals als er ihm Jess vorgestellt hatte und voller Stolz verkündete, das wäre seine Freundin, hat er fast denselben gehabt. „Sam…“ fragte er leise, als der Jüngere ihm immer noch keine Antwort gab. „Ich nehm dasselbe wie du.“ Sam wusste nicht woran es lag, aber Deans nähe brachte ihn um den Verstand. Er fühlte seine Wärme, konnte spüren dass da etwas in seinem Inneren war, was sich nach dem Älteren sehnte. Außerdem war ihm gerade ziemlich egal was er aß, solange nicht Dean auf einem Silbertablett auf der Karte stand. Sein Blick huschte über den Körper seines Bruders. Diese Wunde musste versorgt werden. In diesem Moment trat eine ältere Dame an den Tisch und sah sie fragend an. „Zwei Kaffee und…“ Dean sah etwas noch mal zu Sam und seufzte. „zwei Beagle Schinken-Käse.“ Überrascht sah der Braunhaarige zu seinem Bruder, der kurz mit den Schultern zuckte. „Was? Ich hab keine Lust das du den ganzen Tag meckerst, dass der Burger zum Frühstück schlecht war.“ Sam konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Seit wann war Dean den so zuvorkommend? Seit wann zum Teufel machte er sich Gedanken darüber, ob Sam das Essen im Magen liegen konnte. Vor allem wenn der auch noch dasselbe essen wollte wie er. Grummelnd lehnte er sich zurück und fuhr dann mit einem schmerzverzerrten Gesicht zusammen. Gar nicht gut. „Ist es schlimmer, als ich denke?“ fragte Sam. „ Geht.“ Zu mehr ließ sich Dean nicht mehr herab, lieber starrte er aus dem Fenster und hing seinen Gedanken nach. Kyle und Duncan waren eigentlich an der ganzen Misere schuld. Wenn ihm diese beiden Typen nicht begegnet wären, hätte er nie einen Gedanken daran verschwendet, ob er vielleicht auf seinen Bruder stehen könnte. Doch jetzt tat er es und so wie sich Sam verhielt, waren seine Gedanken auch auf dieses Thema gestoßen. Sie mussten Jo finden und danach reden. Reden… Wer zum Teufel diesen Weiberkram erfunden hatte, müsste von der Hölle einen Orden bekommen haben. Gerade als er leicht den Kopf zu Sam wand, nur um wieder in dessen braunen Augen zu versinken, wurde das Essen auf den Tisch gestellt. Der Kaffee dampfte heiß und auch die Beagles sahen nicht schlecht aus. Dean griff nach dem linken, doch bevor er das Essen erreichte kollidierte seine Hand mit der seines Bruders. Zuerst lag ihm ein –Hey, das ist meiner. – auf den Lippen, doch dann zog er sich zurück und ließ den Jüngeren auswählen. Als Sam dann mit einem zufriedenen Grinsen den Linken wählte musste auch er grinsen. Kleine Brüder waren halt doch was Besonderes. Die Brüder aßen stillschweigen. Erst als Sam den letzten Bissen seines Beagles verschlungen hatte wand er sich Dean zu. „Ich hab vorhin ein Schild zu einem Hotel gesehen. Lass uns da hin fahren. Danach können wir über die Interstate weiterfahren.“ Dean schüttelte nur den Kopf. „ Nein, wir sollten uns erst weiter parallel halten. Wer weiß in welchem Umkreis…“ In diesem Moment betraten drei kräftig gebaute Männer das Dinner und setzten sich an den Tisch hinter ihnen. „Ich finde es trotzdem komisch. Auch wenn der Sheriff sagt, dass sie den Wagen dort stehen gelassen hat. Ihr wisst genau was man über das alte Allerton Haus sagt.“ Das Lachen der anderen Männer schallte zu Dean und Sam herüber, die sich interessiert nach hinten gelehnt hatten. „Jerry, du solltest aufhören so viele Horrorfilme zu schauen. Das Mädel hatte wahrscheinlich kein Benzin mehr und ist dann per Anhalter weiter gefahren. Schade, dass du die schöne Blonde verpasst hat.“ Ein grummel ertönte, gefolgt von einem mürrischen Grunzen. „Sie war niedlich. Wenn sie gestern nach unserer Sauferei jemand abgefangen hat…“ Der dritte Mann mischte sich jetzt ein und Sam konnte sehen wie er dem anderen kameradschaftlich den Arm um die Schultern legte. „Oh Jerry, diese Jo hat dir wohl ziemlich den Kopf verdreht.“ Diesem Moment stand Dean ruckartig auf, was dazu führte das er fluchend zusammen fuhr und sich an die Brust fasste. Sam schüttelte nur den Kopf und presste ihn zurück auf die Bank, ehe er aufstand und an den anderen Tisch trat. „Sorry, ich hätte nur ne kurze Frage. Sie sprachen von einem Mädchen namens Jo… War sie vielleicht ca. 165 cm groß, blond und schlank?“ Leider hatte er kein Bild von Ellens Tochter bei sich, aber vielleicht würde es auch so gehen. „Warum wollen sie das wissen?“ fragte der Typ, dessen Name wohl Jerry war. „Wissen sie mein Bruder und ich sind Freunde ihrer Mutter und Jo ist von daheim Abgehauen. Wir suchen nach ihr.“ Die drei sahen sich skeptisch an, ehe einer von ihnen nickte. „Ja, das Mädchen von gestern sah ungefähr so aus, aber ich glaube sie sind zu spät. Heute früh hat einer ihr leeres Auto beim Allerton Haus gefunden. Von ihr keine Spur.“ Sam bedankte sich für die Auskunft und ließ sich noch die genaue Adresse des Hauses geben, bevor er sich wieder zu Dean setzte. Der Ältere hielt immer noch einen Arm gegen die Brust und Sam konnte sehen, dass seine Finger blutig waren. „Wir gehen jetzt in das Hotel und ich versorg deine Wunde.“ Der Blonde sah auf und Sam konnte den Schmerz in seinen grünen Augen lesen. „Nein, wir müssen zu Jo…“ Entschieden schüttelte der Jüngere den Kopf. „Keine Chance. Wir fahren jetzt.“ Das Geld für das Essen ließ Sam einfach auf den Tisch liegen, ehe er Dean nach draußen bugsierte. Das schwarze Muscle Shirt klebte an seinem Körper, was den Jüngeren nur zur Eile antrieb. „Warum hast du gestern nicht gesagt, dass die Verletzung schlimmer ist?“ Der Impala erwachte zum leben und Dean zuckte mit den Achseln. „Ich dachte es würde schon passen… Außerdem hast du mich abgelenkt.“ Überrascht sah Sam zu Dean. „Wie abgelenkt?“ „Schau auf die Straße. Du weißt genau was ich meine.“ Natürlich wusste er was sein Bruder meinte. Nervös kaute er auf seiner Unterlippe. Wie sollten sie mit dieser verdammten Situation umgehen. Sam setzte den Blinker nach rechts von der North Maple Stree in die Early Drive. Wenige Meter später erreichten sie das Hampton Inn. Vor dem weißen Gebäude parkte Sam den Impala auf einem der Parkplätze. Er warf Dean einen kurzen Blick zu, den sein Bruder mit demselben Ausdruck erwiderte. „Nach dem wir Jo gefunden haben.“ Damit waren sie beide einverstanden. Sie verließen zusammen den Wagen, wobei Dean es vorzog hinter Sam zu laufen. Das Verbandszeug holte der Jüngere noch aus dem Kofferraum ehe sie zum Eingang gingen. Hinter dem holzverkleideten Tresen begrüßte sie eine junge Frau mit braunen lockigen Haaren. „Willkommen im Hampton Inn. Was kann ich für sie tun?“ „Hallo, wir hätten gern ein Zimmer.“ Sam fasste Dean bei der Schulter, damit dieser Aufrechtstand, doch die Brünette verstand diesen Wink wohl etwas anders. Trotzdem fragte sie ob es ein oder zwei Betten sein sollten. Kurz sahen sich die Brüder an und Sam entschied, dass ein Kingsize billiger wäre und sie ja eh nicht vor hatten über Nacht zu bleiben. Das Zimmer war respektabel obwohl für Deans Geschmack zu altmodisch. Doch die Zimmereinrichtung war wohl sein geringstes Problem. Sam saß am Tisch hatte den Faden zum Nähen in 100% Alkohol gelegt und war gerade dabei die Nadel in der Flamme einer Kerze zu desinfizieren. Der Ältere nahm noch einen Schluck aus der Bourbon Flasche und zog dann langsam sein Shirt über den Kopf. Als der Stoff sich von der Wunde löste konnte er ein leises Aufkeuchen nicht verhindern. „Mach langsam, Dean.“ Mahnte ihn sein kleiner Bruder, der nun mit Alkohol und Tupfern auf ihn zu trat. Die Wunde blutete immer noch und erst jetzt als Sam den Oberkörpers von Blut befreit hatte, konnte man das wahre Ausmaß erkennen. Der Schnitt war nicht sonderlich breit, aber lang und tief. Sam befühlte die Wundrändern und Dean biss die Zähne zusammen. „Kannst… du … das … bitte lassen.“ Brachte er unter Schmerzen hervor und Sam reichte ihm die Flasche mit dem braunen Alkohol. „Nimm lieber noch nen Schluck, das könnte schmerzhaft werden.“ Ergeben nahm der Ältere die Flasche entgegen und ließ den Alkohol seine Kehle hinab laufen. „Schau das die Narben klein bleiben...“ Sam lachte und kam mit Nadel und Faden in den behandschuhten Händen zurück. „Keine Sorge, ich will deinen Luxuskörper weiterhin so haben wie er ist.“ Die beiden sahen sich in die Augen. „Tu es.“ Dean Stimme durchriss die Stille des Raumes und Sam beugte sich vor. Ihre Lippen trafen sich. Ein Kribbeln durchlief ihre beiden Körper und zwei Augenpaare schlossen sich zeitgleich. Der sanfte Druck Der Lippen und die Hitze beider Körper verlangte nach mehr, doch dann beendete Sam den Kuss. Perplex sahen sich die beiden an und Sam war sich nicht mehr sicher, ob Dean das mit “Tu es“ gemeint hatte. Ohne ein weiteres Wort begann er die Wunde zu nähen. Erst krallte sich Dean in die Matratze, doch bei den letzten Stichen hob er den Arm und vergrub seine Hand in Sams Schulter. Nicht Schmerzhaft, eher Halt suchend. Was auch immer da gerade passiert war, eine von Deans Mauern hatte zu bröckeln begonnen. Nach dem die Wunde vernäht war übergoss Sam sie nochmals mit Alkohol und verband sie dann fachmännisch. Auf seinen Lippen konnte er immer noch Dean schmecken, doch er wusste nicht wie dieses Erlebnis einzuordnen war. Schließlich setzte er sich neben Dean auf die Bettkante. „Was…“ setzte er an, doch sein Bruder legte ihm einen Finger auf den Mund. „Erst Jo.“ Gab er kraftlos von sich. „Dann das.“ Der Blonde beugte sich zu ihm und verschloss Sams Mund mit kurz mit seinen Lippen. „Okay?“ „Klar, bist du schon wieder so fit, das wir los können?“ Es kostete Sam viel Mühe, dass er nicht fragte, nicht versuchte aus Dean raus zu kriegen was los war. Warum er ihn küsste und ob das jetzt was Ernstes war. Doch sein Bruder sah so fertig aus. Seit Wochen wartete Sam darauf, dass Dean seine Gefühle zeigte. Schmerz wegen dem Verlust ihres Vaters oder irgendetwas anderes. Jetzt jedoch wo ein Teil von Deans Maskerade abzufallen schien, wusste er nicht was zu tun war. Am Besten sie suchten Jo und danach ein Motel um zur reden. „Sam, ich sagte ich bin soweit. Lass uns gehen.“ Sam nickte ihm zu und stand auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)