Dix-sept mois von Rose-de-Noire (Siebzehn Monate) ================================================================================ Kapitel 1: Werde gesund mein Herz --------------------------------- Ich sitze hier an Jasmines Krankenlager, welches eigentlich mein Bett ist – und bete zu allen Teufeln des Himmels und allen Engeln der Hölle. Seit ich sie hier her gebracht habe sind zwei Tage vergangen – und noch immer ist sie dem Tode näher, als dem Leben. Ich habe für sie getan, was ich konnte, habe sogar Nadir genötigt einen Arzt herzuschaffen. – dessen Schweigen, ich mir mit beinahe der Hälfte meines Vermögens erkaufte. Als der Arzt mein Haus verliess, blickte er mich ernst an und sagte leise: „Beten sie, glauben sie nicht an Gott, so beten sie zum Teufel – aber beten sie!“ Und genau das habe ich getan, tue ich immer noch. Hier sitzen und beten - und Jasmines Hand halten. Ab und an, kommt Nadir in das Zimmer und bringt frisches, kaltes Wasser, um ihre vom Fieber glühend heisse Stirn zu kühlen. Ich tunke das Tuch hinein, wische den kalten Schweiss, von ihrem wunderschönen, doch totenblassen Gesicht und – bete. Doch nun, nach achtundvierzig grausam hoffnungslosen Stunden, fällt selbst mir kein Dämon, Teufel, Engel oder Gott mehr ein, zu welchem ich noch nicht gebetet habe. Verzweifelt, starre ich sie an und spreche voller Flehen einen Befehl: „Werde gesund, mon cœr*!“ Danach kann ich sie nur noch anblicken, unverwandt und mit rotgeweinten Augen. Ich beobachte ihre Nasenflügel, die leise beben – und rede mir ein, dass solange Jasmine, noch atmet, Hoffnung besteht. Wann ich damit begann, ihr vorzusingen weis ich mittlerweile nicht mehr. Auch wie viele Stunden erneut vergangen sind nicht. Noch immer liegt sie einfach nur da, rührt nicht einen Muskel. Ich senke meinen Kopf zu ihrem Ohr: „Jasmine, wenn du wieder aufwachst – ich schwöre: Ich werde dich nie mehr gehen lassen...“ Dann beginne ich wieder zu singen, irgend ein Kinderlied, welches ich vor langer Zeit einmal gehört habe. Nadir kommt wieder einmal herein, wirft einen Blick auf Jasmine und wendet sich dann mir zu: „Erik, du solltest ein wenig schlafen – du bist nun seit beinahe sechzig Stunden wach...“ „Ich muss hier sein, wenn sie aufwacht – und bevor du es sagst: Essen kann ich nicht und trinken tue ich...“ Nadir schüttelt besorgt den Kopf, entgegnet jedoch nichts und verlässt den Raum wieder. Erneut beginne ich mit damit, dass Kinderlied zu singen, ich bemerke nicht wirklich, wie mein Kopf langsam auf das Bett sinkt und die Müdigkeit die Oberhand gewinnt... Die Berührung, ist leicht wie die eines Windhauchs, der über mein Gesicht streichelt. Langsam gleite ich aus dem Reich des Schlafes, hinüber in die Realität. Ich öffne zaghaft meine Augen, schmiege mein Gesicht in die warme Hand. – Hand?! Mit einem Schlag bin ich hell wach, fahre hoch und blicke in ein paar – zwar noch trübe, aber lebendige – grüne Augen, die mich voller Zärtlichkeit anblicken: „Bonjour, mon rêve... **“ Von Gefühlen überwältigt, kann ich nicht mehr tun, als sie fassungslos anzublicken. Ich fühle wie meine Augen sich mit Tränen füllen, welche über mein missgestaltetes Gesicht rollen: „Jasmine...“ schniefe ich leise, „... Jasmine...“ Sie streckt langsam ihre Hand nach mir aus, folgt mit ihrer Fingerspitze, der nassen Spur welche meine Tränen, hinterlassen – und flüstert leise: „Je t’aime.“ Ich ergreife ihre Hand und ohne überhaupt zu denken, beuge ich mich nach vorne und küsse sanft ihren Mund. Als ich den Kuss beende und mich von ihr löse, schläft sie bereits wieder. – Nur diesmal, scheint es ein erholsamer Schlaf zu sein. Ich erhebe mich und will Nadir Bescheid geben, dass sich Jasmine auf dem Wege der Besserung befindet. Als ich in der Tür stehe und sie noch einmal anblicke, flüstert sie leise: „Wirst du dein Versprechen halten?“ Ich lächle und antworte mit Bestimmtheit: „Ja, ich werde dich nie mehr gehen lassen.“ Jasmines Antwort ist nur gehaucht, dennoch kann ich sie überdeutlich hören: „Danke Erik.“ Ich bin glücklich. *mein Herz **mein Traum Kommis werden untertänigst erbeten... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)