Red Eyes von Minerva ================================================================================ Kapitel 1: Besessenheit ----------------------- Akt Eins: Bluterbe. Schweigend lag er auf dem steinigen Boden und lauschte seinem langsamen Herzschlag. Er starrte gen Decke – blind, denn dort wo einst seine Augen waren, befanden sich jetzt lediglich zwei tiefe blutende Löcher. plitsch, platsch... plitsch, platsch... Er hatte verloren, obwohl er doch so sehr von seinem Sieg überzeugt war. Er, sein dummer kleiner Bruder, war stärker gewesen. Gerissener. Rachsüchtiger. Besessener. Das hatte er nicht erwartet. Nicht in seinem Berechnungen mit einkalkuliert. Einen fatalen Fehler gemacht. Der ihn seinen Traum gekostet hatte. plitsch, platsch... plitsch, platsch... Langsam und zitternd erhob er seine Hand und griff nach dem Schwert, welches sich, durch seine Brust hindurch, in den Boden bohrte. Mit einem einzigen kräftigen Ruck riss er es heraus und warf es beiseite. Dann rappelte er sich ächzend auf und blieb erst einmal ein paar Momente lang keuchend stehen, seine zitternde Hand gegen die verheerende Wunde pressend. Dieser kleine Bastard. Er holte tief Luft und richtete sich dann zu seiner vollen Größe auf. Erhob stolz das Kinn und nahm die Hand von seiner Wunde. Man sieht Blut nun mal nicht auf Schwarz. Als ob er überhaupt jemals etwas anderes als Schwarz gesehen hätte. Dann hob sich sein Fuß und er ging los. Aufrecht, stolz und voller Würde... wie es sich für einen Uchiha gehört. Er schritt dorthin, wo er seinen Thron vermutete. Und eine verschmierte Blutspur folgte ihm, genau wie der Fluch seiner Familie ihm immer gefolgt war. Den Fluch den jetzt sein Bruder tragen muss. plitsch, platsch... plitsch, platsch... Sieben Schritte schaffte er. Dann blieb er stehen und sog bebend staubige Luft in sich hinein. Er war der Ohnmacht nahe. Aber so was stand einem Uchiha nicht zu. Es stand ihm nicht zu, Schwäche zu zeigen. Es stand ihm nicht zu, Angst zu fühlen. Es stand ihm nicht zu, zu versagen. Es stand ihm nicht zu, frei zu entscheiden. Nur der Clan ist wichtig. Nur der Clan bestimmt. Nur der Clan ist der Grund, warum er lebte. Und genau deswegen musste er sie alle vernichten. Auslöschen. Beseitigen. Ausrotten. Es gab so viele schöne Bezeichnungen dafür, jemanden zu töten, den man aus tiefstem Herzen verabscheut. Aus tiefstem Herzen hasst. Grässlich langsam und träge hob er erneut seinen Fuß und begann wieder seinen Weg zu gehen. Hinterließ eine Lache aus Blut. plitsch... Seit er alt genug war zu denken, verbrachte er sein ganzes Leben mit einem Kunai hinter seinem Rücken. Seit er alt genug war zu denken, wusste er dass der Tag kommen würde, an dem er dem ganzen ein Ende setzen würde. Endgültig. Er wurde zu demjenigen, der die Welt vor seiner Familie erlöste. Er befreite sie alle von diesem Fluch. Er war der Held. UND DIESE KLEINE PEST MACHTE ALLES KAPUTT?!? „GRAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH....!!!“ Sein unmenschlicher Schrei hallte von den Wänden wieder und erfüllte die alten Ruinen, ließ sie ein letztes Mal vor dem vollkommenen Vergessen erbeben. Voller Zorn schrie er seine Wut heraus. Seine blinde Wut über sich selbst, über sein Schicksal, über sein Versagen, über seine einzige Schwäche. Er hatte ihn einfach nicht töten können! Der Himmel über seinem Haupt blitzte grell weiß auf. Erleuchtete das bestialische Spektakel und dann wurde alles still. Denn er war tot. Doch sein Verstand nicht. Noch lange nicht. Heiser atmend schritt er weiter durch die Trümmer, besessen von seinem Ziel. Dem Thron. Dem Thron des Königs. Als er die Stufen erreichte, wankte er gefährlich, doch er biss die Zähne zusammen und stolperte sie hoch. Er musste sein Ziel erreichen. Er musste es einfach! Endlich stieß er gegen den Steinthron, tastete mit zittrigen Fingern nach den Lehnen. Als er ihn erkannte lächelte er bebend und ließ sich in ihn sinken. Endlich. ENDLICH! Sein Gesichtausdruck veränderte sich von hysterischem Wahn, wieder in eine würdevolle steinerne Miene. In sein altes Gesicht. Sein Herz schlug nicht mehr. Das Blut folgte ihm nicht mehr. Es hatte aufgehört zu Donnern. Und er hob seine Hand und reichte den Trümmern sein Herz. „Zeig sie ihnen, Sasuke... Zeig ihnen unsere Macht!“ tat '08 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)